Ausgabe #16 | 2020 Publicis Media
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
In dieser Ausgabe des Publicis Media Point of View widmen wir uns dem globalen und österreichischen Werbemarkt. Auch das Konsumverhalten verändert sich weiterhin, wie im zweiten Teil nachzulesen ist. • Der Advertising Expenditure Forecast von Zenith prognostiziert für 2020 einen Rückgang der globalen Werbespendings um 9%. • In Österreich liegt der Rückgang laut Focus Media Research im ersten Halbjahr bei 12%. Am stärksten betroffen sind Kino und OOH, aber auch Print und TV weisen zweistellige Einbrüche der Spendings aus. • Insgesamt ist eine Normalisierung des Konsumverhaltens festzustellen, die jedoch langsam vorangeht. Das Corona-Konsumbarometer des Deutschen Marketing Excellence Netzwerkes erhebt monatlich Daten zum Einkaufsverhalten der Deutschen. Die Datenquellen für diese Ausgabe sind zum einen der Advertising Expenditure Forecast der Zenith aus dem Juli 2020 und zum anderen Focus Media Research. Beide Datenquellen geziffern Werbeinvestments, allerdings bildet der AEF Netto- Zahlen ab, Focus Media Research jedoch reportete Brutto-Spendings. #16 Die im zweiten Teil zitierte Studie wurde in Deutschland durchgeführt, ist aber aufgrund des zeitlich ähnlichen Verlaufes der Pandemie gut auf Österreich umlegbar. 1
Entwicklung der Werbeausgaben GLOBAL 2
-9% in Netto-Werbeinvestitionen weltweit prognostiziert Weltweit werden aktuell -9% Rückgang an Werbeinvestments prognostiziert, in Westeuropa -15%. Insgesamt ist damit zu rechnen, dass die Spendings erst 2022 wieder das Niveau von 2019 erreichen. 700.000 25 25 20 600.000 20 15 11,0 10,6 8,6 GLOBAL Adspends in Mio USD 10 8,3 7,4 8,2 Veränderung der AdSpend in % 15 5,6 6,0 5,8 500.000 3,5 3,7 3,9 4,6 5 3,3 3,0 7,7 10 6,4 5,6 6,4 6,8 0 400.000 5,7 5,4 5,8 5,2 4,9 3,9 4,5 4,6 4,4 4,6 5 -5 -4,8 300.000 -10 -6,8 -7,8 -7,9 -9,1 0 -15 -12,1 -0,1 -13,5 -15,0 200.000 -20 -5 -20,0 -25 100.000 -10 -9,6 -9,1 0 -15 % Veränderung GLOBAL Adspends Mio USD 2019 vs. 2018 2020 f vs. 2019 2021 f vs. 2020 f Quelle: Zenith Advertising Expenditure Forecast July 2020 3
Internet global bereits größtes Werbemedium Vom Einbruch der Werbeinvestitionen sind alle Mediagattungen betroffen. Naturgemäß trifft es prozentuell gesehen Kino und OOH am stärksten, aber auch TV muss mit einem zweistelligen Rückgang im Gesamtjahr rechnen. Das kleinste Minus ist für Werbung im Internet prognostiziert. 100% % 2020 f vs. 2019 (global) 90% Print -20,6% Anteil der weltweiten Werbeausgaben in % 80% TV -11,3% 70% Hörfunk -12,0% 60% OOH -24,7% 50% Kino -51,0% 40% Online -1,9% 30% GESAMT -9,1% 20% 10% 0% 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 f Zeitungen Magazine TV Radio Kino OOH Online Quelle: Zenith Advertising Expenditure Forecast July 2020 4
Entwicklung der Werbeausgaben ÖSTERREICH 5
Werbespendings 1–6/2020 in Österreich Focus Media Research weist für das erste Halbjahr einen Rückgang der Werbespendings von -12% aus. Im Monatsvergleich zeigt der Juni mit -10% bereits einen leichten Aufwärtstrend. Faktisch positiv bilanzieren im Juni jedoch nur Radio mit +14% und Internet mit +12%. 40% % 2020 vs. 2019 (Jan–Jun) Veränderung des AdSpend 2020 vs. 2019 in % 20% Print -14,4% 0% TV -11,0% -20% Radio -0,1% OOH -25,0% -40% Kino -70,5% -60% Online* 7,9% -80% GESAMT -12,1% -100% Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Kino Online OOH Radio TV Print GESAMT Quelle: Focus Media Research; Werbebilanzen 2019–06/2020; *Online: +7,9% laut Meldungen, +5,3% inklusive Hochrechnung Experteninterviews; GESAMT inklusive Experteninterviews: -10,7% 6
Werbespendings 1–6/2020 in Österreich nach Warenkorb Werbetreiber im ersten Halbjahr waren Öffentliche Institutionen und der Handel im Lebensmittelbereich. Auch Tourismus im Inland wurde deutlich mehr beworben als im Vorjahr. Ein weites Feld an Branchen hingegen zeigt eine deutliche Reduktion der Werbeausgaben, was insgesamt zum Minus von 12% im ersten Halbjahr führte. Quelle: Focus Media Research; Werbebilanzen 2019–06/2020; 7
Werbeprognose 2. Halbjahr 2020 noch mit deutlichem Minus Die Prognose für das zweite Halbjahr 2020 sieht zwar etwas positiver aus als das erste Halbjahr bilanziert hat, jedoch rechnen sowohl Agenturen als auch Kunden insgesamt mit einem deutlichen Minus. Quelle: Focus Media Research; Werbebilanzen 2019–06/2020, Werbeprognose 2. HJ 2020 8
2. Halbjahr 2020 nur für Online Wachstum erwartet Die Erwartungen für das zweite Halbjahr 2020 liegen für alle Mediagattungen im negativen Bereich, einzige Ausnahme bildet Online. Am deutlichsten verlieren laut Einschätzungen weiterhin Kino, OOH und Print. Quelle: Focus Media Research; Werbeprognose 2. HJ 2020 9
Aktuelle Entwicklungen im Kaufverhalten 10
Schrittweise Normalisierung des Einkaufsverhaltens Im Vergleich zu den Vormonaten normalisiert sich die Frequenz in unterschiedlichen Geschäften laufend, kehrt jedoch nach wie vor nicht zur Normalität zurück. Auf Produktgruppen heruntergebrochen sinkt die Wichtigkeit von klassischen Krisenprodukten (Nudeln/Konserven), Hygieneprodukte jedoch gewinnen sogar an Bedeutung. Einkaufsverhalten (Art der Geschäfte / Einrichtungen) Einkaufsverhalten (Art der Produkte) Im Vergleich zur Zeit vor der Corona-Krise: Im Vergleich zur Zeit vor der Corona-Krise: Wie häufig besuchen Sie aktuell folgende Einrichtungen? Wie viel von den folgenden Produkten kaufen Sie aktuell? Viel seltener Gleich häufig Viel häufiger Viel weniger Gleich viel Viel mehr Apotheken Desinfektionsmittel Drogerien Hygieneartikel Lebensmittelläden Konservendosen Poststellen Backzutaten (z.B. Mehl, Zucker) Allgemeinärzte Nudeln/Reis Tankstellen Kosmetik/Körperpflege Fachärzte Toilettenpapier Banken/Sparkassen Gartenbedarf Zahnärzte Unterhaltungselektronik Krankenhäuser Wochenmärkte Sportartikel Kleidung März April Mai Juni März April Mai Juni Quelle: FAU Erlangen-Nürnberg / Deutsches Marketing Excellence Netzwerk e.V., Corona-Konsumbarometer, https://www.absatzwirtschaft.de/corona-und-die-folgen-konsumverhalten-normalisiert-sich-173309/ 11
Ein Drittel kauft mehr online ein Der Onlinehandel (und die Digitalisierung im Allgemeinen) geht als deutlicher Gewinner aus der Krise hervor. Insgesamt kaufen 31% der Befragten viel häufiger Online ein als vor der Corona-Krise. Im Detail betrachtet ist der große Gewinner der Generalist Amazon. Einkaufsverhalten (online) Einkaufsverhalten (online) Im Vergleich zur Zeit vor der Corona-Krise: Im Vergleich zur Zeit vor der Corona-Krise: Wie häufig kaufen Sie aktuell über das Internet ein? Wie viel kaufen Sie aktuell über folgende Internetseiten ein? Viel weniger Gleich viel Viel mehr 23% 31% 31% Amazon 35% Essens-Lieferdienste (bei irgendeinem Restaurant) Online-Auftritt eines stationären Händlers 64% (statt Kauf vor Ort) 62% 64% 60% Essens-Lieferdienste (statt Besuch des jeweiligen Restaurants) Otto 13% 7% 5% 6% Zalando März April Mai Juni März April Mai Juni (Sehr) viel seltener Gleich häufig (Sehr) viel häufiger Quelle: FAU Erlangen-Nürnberg / Deutsches Marketing Excellence Netzwerk e.V., Corona-Konsumbarometer, https://www.absatzwirtschaft.de/corona-und-die-folgen-konsumverhalten-normalisiert-sich-173309/ 12
Key Learnings und Implikationen für Werbetreibende KEY LEARNINGS IMPLIKATIONEN GLOBAL: Weltweit werden aktuell -9% Rückgang an Werbeinvestments prognostiziert, Von schwierigen Vorzeichen ist aktuell der gesamte Markt geprägt. Zudem kommen sich in Westeuropa -15%. Vom Einbruch der Werbeinvestitionen sind alle Mediagattungen ständig verändernde Umstände. Für die USA und vermutlich auch für Lateinamerika ist betroffen. Naturgemäß trifft es prozentuell gesehen Kino und OOH am stärksten, aber nach der aktuellen Krisenlage damit zu rechnen, dass die im Juli veröffentlichten Daten auch TV muss mit einem zweistelligen Rückgang im Gesamtjahr rechnen. Das kleinste sich noch etwas nach unten entwickeln werden. Für Westeuropa ist davon auszugehen, Minus ist für Werbung im Internet prognostiziert. dass mit -15% die Talsohle erreicht ist, sofern eine mögliche zweite Welle im Ausmaß nicht an die erste herankommt. ÖSTERREICH: Focus Media Research weist für das erste Halbjahr einen Rückgang der Werbespendings Was das zweite Halbjahr betrifft, sind viele Kunden noch vorsichtig. Die Planung von von -12% aus. Werbetreiber im ersten Halbjahr waren Öffentliche Institutionen und der Herbst- und Winterkampagnen ist jedoch in vollem Gange und zunehmend ist zu merken, Handel im Lebensmittelbereich. Auch Tourismus im Inland wurde deutlich mehr dass viele Kunden Werbegelder in den Herbst verschoben haben. beworben als im Vorjahr. Ein weites Feld an Branchen hingegen zeigt eine deutliche Zusätzlich zu Überlegungen zu möglichen Marktanteilsgewinnen-/Verlusten sollten Reduktion der Werbeausgaben, was insgesamt zum Minus von 12% im ersten Halbjahr also auch Überlegungen zur Vermeidung von zu kurzfristigen Buchungen kommen. führte. Die Prognose für das zweite Halbjahr 2020 sieht zwar etwas positiver aus als Die maximale Einkaufseffizienz hängt neben der Erfahrung der Agentur oft auch von das erste, jedoch rechnen sowohl Agenturen als auch Kunden insgesamt mit einem den Vorlaufzeiten ab. Rechtzeitige Planung und Buchung bringen mehr Leistung. deutlichen Minus. Lediglich die Entwicklung für Online wird mit +5% positiv eingeschätzt. KAUFVERHALTEN: Im Vergleich zu den Vormonaten normalisiert sich die Frequenz in unterschiedlichen Der Impact auf den Onlinehandel ist deutlich in den meisten Märkten bemerkbar. Geschäften laufend, kehrt jedoch nach wie vor nicht zur Normalität zurück. Interessant ist, dass der Trend offenbar weniger Richtung spezialisiertem Händler geht, Auf Produktgruppen heruntergebrochen sinkt die Wichtigkeit von klassischen sondern der Generalist Amazon einer der großen Gewinner ist. Krisenprodukten (Nudeln/Konserven), Hygieneprodukte jedoch gewinnen sogar an Bedeutung. Gerade jetzt, wo Werbebudgets knapp, Geschäfte manchmal geschlossen oder aufgrund der unsicheren Gesundheitslage weniger oft frequentiert werden, fehlt dem Konsumenten Der Onlinehandel (und die Digitalisierung im Allgemeinen) geht als deutlicher Gewinner oft der Kontakt zu Marken. Die Frage muss also sein, wie eine Marke es schafft, präsent aus der Krise hervor. Insgesamt kaufen 31% der Befragten viel häufiger Online ein als zu bleiben, sich stark und vielleicht sogar besser als zuvor zu positionieren. vor der Corona-Krise. Im Detail betrachtet ist der große Gewinner der Generalist Amazon. Dafür braucht es stabile Markenführung, Sensibilität und mutige Entscheider. 13
Sie können auch lesen