Querbe(e)t Ausgabe Nr. 24 Frühling 2017 - Diakonie im Kirchenkreis Kleve

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Querbe(e)t Ausgabe Nr. 24 Frühling 2017 - Diakonie im Kirchenkreis Kleve
Demonstration für die Änderung des BTHG in Düsseldorf, Okt. 2016 (c) Frank Buttgereit

Persönlich: Familie Rother aus Goch
Schwerpunkt: Das Bundesteilhabegesetz BTHG
Vorgestellt: Verbund Heilpädagogischer Hilfen des Landschaftsverbandes

       Infobrief Ehrenamt

       Querbe(e)t
            Ausgabe Nr. 24 Frühling 2017

             Betreuungsverein der Diakonie im Kirchenkreis Kleve e.V.
Querbe(e)t Ausgabe Nr. 24 Frühling 2017 - Diakonie im Kirchenkreis Kleve
INHALT
                                                        Seite

Grußwort                                                  3

Ebbkes: Spielfeldrand- nein Danke!                        4

Tipp: Rundfunkgebühren rückwirkend                        5

Gesetz: Hospiz- und Palliativgesetz                      6-7

Tipp: Kostenlose Schufa-Auskunft                          7

Schwerpunkt: Bundesteilhabegesetz                       8-9

Persönlich: Familie Rother                              10-11

Vorgestellt: Betreutes Wohnen in Familien               12-13

Wissenswert: Personenzentrierung und Selbstbestimmung   14-15

Blitzlicht: Terminservicestelle für Facharzttermine      16

Termine Frühling 2017                                    17

Termine/Buchtipp                                        18-19

Betreuer gesucht/Änderungsmeldung                       20-21

Kontakt / Impressum                                      23
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Querbe(e)t I Frühling 2017 I Seite 3

                            GRUßWORT
                          „Manchmal hat das etwas von Vorführung“
                          (aus dem Interview mit Familie Rother)

                          Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen
                          Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es denn
                          allen, die im Hause sind. Mt. 5,15

                          Liebe Leserinnen und Leser dieser Broschüre,
                          Der Satz: „Es hat etwas von Vorführung“ im Interview mit
                          Familie Rother wirkt bei mir nach. Gemeint waren Situationen,
                          in denen Menschen aufgrund ihrer Behinderung in einer Gruppe
                          herausgehoben und besonders behandelt werden, so dass deutlich
wird: Er/Sie ist nicht wie alle anderen. Manchmal geht es jedoch nicht anders, und Eltern
sowie Betreuer müssen Rechte für ihre Betreuten einfordern, bisweilen auch öffentlich.

Dazu einige Gedanken: Auch in meinem Bereich, der Öffentlichkeitsarbeit, ist die Vorstellung
von Menschen und deren Tun eine tägliche Beschäftigung. Auf eine gewisse Weise hebe
ich dadurch Menschen und deren Tun hervor. Auch wenn die kirchlich-diakonische
Berichterstattung sicherlich weit entfernt ist von der einiger Boulevard-Medien, interessieren
sich Leser eben vor allem für Menschen und wollen emotional angesprochen werden. Ohne
eine gewisse Prise Präsentation und Selbstdarstellung geht das nicht. Dennoch wird in
dieser Broschüre keiner „vorgeführt“. Man merkt meinen Texten hoffentlich an, dass es mir
nicht egal ist, wer da vor der Kamera steht, nach dem Motto: „Hauptsache, ich hab mein
Interview“. Das hätte tatsächlich etwas von Vorführung: „Betreuerinnen und Betreuer im
Ehrenamt, Klappe 27 die Zweite.“ Umgekehrt hatte ich in meinen Betreuer-Interviews auch
nie das Gefühl, „der oder die will sich mit seinem Ehrenamt nun aber mal ins Rampenlicht
stellen.“

Der Grundsatz, dass alle Menschen, inklusiv gesehen, gleich sind und vor allem auch gleich
besonders, soll sich in meiner Arbeit spiegeln. Ich finde es wichtig in einer Gesellschaft, dass
nicht nur über die Schönen, die Erfolgreichen und die Verbrecher berichtet wird, sondern in
gleichem Maße über Menschen, die in anderer Weise dazu beitragen, dass diese Gesellschaft
interessant, lebenswert und unterhaltsam ist und bleibt. Dazu gehören sicherlich auch
ehrenamtliche Betreuerinnen und Betreuer und deren Betreute.

Im Bibeltext oben lese ich darum Folgendes: Gott zündet in Menschen nicht das Lebenslicht
an, damit sie dieses unter den Scheffel stellen. Die Hauptsache ist also, das es gesehen
wird und darum anderen in ihrem Leben weiterhilft. Kein Kerzenlicht kann gedimmt werden,
keines strahlt heller oder dunkler als ein anderes. Das ist schön und beruhigend, finden sie
nicht auch?

Ihr Stefan Schmelting, Öffentlichkeitsreferent der Diakonie
Querbe(e)t Ausgabe Nr. 24 Frühling 2017 - Diakonie im Kirchenkreis Kleve
EBBKES
Ein Ehrenamt sollte Spaß machen -
Spielfeldrand - nein Danke

nicht jede unterstützung von der tribüne ist hilfreich

notiert von christof sieben

Neulich unterhielt ich mich mit einer                    Was sie aber davon abgehalten hätte,
jungen ehrenamtlichen Betreuerin. Ich                    wären die Eltern gewesen, die schimp-
fragte sie, wie sie auf die Idee gekom-                  fend und meckernd am Spielfeldrand
men sei, in ihrer Freizeit ein so verant-                stehen und ihre Kinder unter Druck set-
wortungsvolles Ehrenamt auszuüben.                       zen würden.

Sie sagte, sie sei während ihrer gesam-                  Sie arbeitet also lieber mit geistig be-
ten Kindheit und Jugend in Sportverei-                   hinderten oder psychisch erkrankten
nen aktiv gewesen. Eigentlich habe sie                   Menschen zusammen, also vermeintli-
sich ehrenamtlich in diesem Bereich                      chen Randgruppen als mit „uns norma-
zum Beispiel als Trainerin einer Mäd-                    len Menschen“.
chenfussballmannschaft       engagieren
wollen. Die Arbeit mit den Kindern hätte
ihr sicherlich Spaß gemacht.
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Querbe(e)t I Frühling 2017 I Seite 5

                                                               TIPP
Rundfunkgebühren: Ermäßigung oder
Befreiung ist nun rückwirkend möglich

ein kunstvoller umgang mit medien, der keine rundfunkgebühren kostet

quelle: btprax newsletter jan 2017             Aus Sicht betreuter Menschen sind die Re-
                                               gelungen zu begrüßen. Oftmals sind nicht
Zum 1. Januar 2017 treten Änderungen           gezahlte Rundfunkbeiträge ursächlich für
des Rundfunkbeitragsstaatsvertrages in         Schulden, die bislang nur sehr begrenzt für
Kraft. Diese ermöglichen eine rückwirken-      zurückliegende Zeiträume verringert wer-
de Befreiung oder Ermäßigung vom Rund-         den konnten.
funkbeitrag für eine Dauer von bis zu drei
Jahren. Außerdem ist für die Beantragung       Einladung an unserer Leser/-innen:
die Einreichung einer Kopie des Leistungs-
bescheides oder einer entsprechenden           Wir freuen uns über aufmerksame Leser.
Bestätigung der Behörde ausreichend; nur       Sollte Ihnen etwas auffallen, das Sie an-
auf Verlangen sind Originale oder beglau-      merken oder ergänzen wollen, haben Sie
bigte Kopien vorzulegen.                       Themenvorschläge, die Ihnen unter den
                                               Nägeln brennen, schreiben Sie einfach ei-
                                               nen der Mitarbeitenden im Betreuungsver-
                                               ein an, oder melden Sie sich telefonisch:
                                               02823 / 9302-0.
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GESETZ
Hospiz- und
Palliativgesetz (HPG)

text: fachverband betreuungsvereine          Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht
                                             und Betreuungsverfügung zugänglich ge-
2015 war das Thema „Hilfe zur Selbst-        macht werden und Menschen bei Bedarf
tötung“ ein heißes Thema, das es in die      Informationen und Beratung zu den Ver-
Schlagzeilen der großen Zeitungen ge-        sorgungsstrukturen im Bereich von Hospiz
schafft hat. Parallel dazu hat der Gesetz-   und Palliative Care erhalten.
geber Verbesserungen bei der Begleitung
sterbender Menschen auf den Weg ge-          Auch ambulante Hospizdienste, die auf
bracht. Gefördert wird mit dem Gesetz der    Wunsch kranke und sterbende Menschen
flächendeckende Ausbau der Hospiz- und       zu Hause begleiten können, werden stär-
Palliativversorgung: ob zu Hause, im Pfle-   ker gefördert und finanziell besser aus-
geheim, im Krankenhaus oder im Hospiz.       gestattet. Auch werden die Belange von
Zugleich wurden Information und Bera-        sterbenden Kinder künftig stärker berück-
tung durch die Krankenkassen verbessert,     sichtigt. Im Bereich der häuslichen Kran-
damit die Hilfsangebote besser bekannt       kenpflege soll die allgemeine ambulante
werden. Das Gesetz ist am 8.12.2015 in       palliativ-pflegerische Versorgung besser
Kraft getreten.                              ausgestattet und finanziert werden.

Im Einzelnen wurde verbessert:               Ein weiteres Ziel des Gesetzes ist die Stär-
                                             kung der Hospizkultur und Palliativversor-
Die Krankenkassen werden verpflichtet,       gung in stationären Pflegeeinrichtungen.
für die bei ihnen Versicherten Informati-    Hier besteht nun die Möglichkeit, dass
on und Beratung zu den Möglichkeiten         Pflegeheime ihre Bewohner (auf Wunsch
persönlicher selbstbestimmter Vorsor-        auch zusammen mit ihren Angehörigen)
geentscheidungen anzubieten. Dazu            zum Thema Patientenverfügung, Vorsor-
sollen unter anderem Informationen zur       gevollmacht und Betreuungsverfügung
Querbe(e)t Ausgabe Nr. 24 Frühling 2017 - Diakonie im Kirchenkreis Kleve
Querbe(e)t I Frühling 2017 I Seite 7

                               BLITZLICHT
                                                              Kostenlose
                                                   Schufa-Selbstauskunft
beraten. Dadurch soll den Wünschen der         text: stefan schmelting
Bewohner vor allem in Bezug auf die medi-
zinische Versorgung am Lebensende mehr         Wie komme ich an
Geltung verschafft werden.                     eine Selbstauskunft?

Das Altenheim soll außerdem mit eh-            Das Formular für die kostenlose Selbst-
renamtlich tätigen Hospizhelfern aus           auskunft finden Sie über Umwege: Rufen
ambulanten Hospizdiensten zusammen-            Sie die Startseite www.meineSCHUFA.
arbeiten, damit sterbende Menschen im          de auf. Unten auf der Seite geht es zu
Altenheim, wenn sie oder ihre Angehöri-        einem Formular: „Datenübersicht nach
gen es wünschen, mit der Unterstützung         §34 Bundesdatenschutzgesetz“. Die-
der ehrenamtlich tätigen Hospizhelfer          sen Link anklicken und noch mal nach
begleitet werden können. Auch soll es Be-      unten scrollen oder entsprechenden
wohnern stationärer Pflegeeinrichtungen        Button auf der linken Seite anklicken.
unter bestimmten Bedingungen ermög-
licht werden, bei Bedarf auch in ein statio-   Die Datenauskunft nach §34 Bundes-
näres Hospiz wechseln zu können.               Datenschutzgesetz (DSG) ist die einzige
                                               Auskunft, welche die Schufa kostenlos
Im Krankenhaus werden Palliativstatio-         einmal pro Jahr an Menschen abzuge-
nen besser vergütet und die Einführung         ben verpflichtet ist. Andere (ausführli-
von multiprofessionell organisierten           chere) Auskünfte sind kostenpflichtig.
Palliativdiensten ermöglicht. Auch das
Krankenhaus hat nun die Möglichkeit mit        Wenn die persönlichen Daten
ehrenamtlich tätigen Hospizhelfern aus         nicht stimmen
ambulanten Hospizdiensten zusammen-
zuarbeiten, damit auch sterbende Men-          Sie beantragen nach den Paragraphen
schen im Krankenhaus besser begleitet          33ff. DSG die Löschung, Sperrung oder
werden können. Hospize werden insge-           Berichtigung der falschen Daten. Es ist
samt finanziell besser ausgestattet und        auch möglich und sinnvoll, parallel die
die Belange von sterbenden Kindern künf-       Berichtigung der Daten vom jeweiligen
tig stärker berücksichtigt.                    Vertragspartner der Schufa (beispiels-
                                               weise einer Bank) zu verlangen, weil
Veröffentlichung mit freundlicher Geneh-       derjenige, der die falsche Eintragung
migung von Elisabeth Frischhut, Referen-       verursacht hat, zu deren Widerruf ge-
tin für das Arbeitsfeld Hospiz; Referat Ge-    genüber der Schufa verpflichtet ist und
sundheit, Rehabilitation, Sucht; Deutscher     gegebenenfalls für die Folgen eines un-
Caritasverband.                                richtigen Eintrags haftet.
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SCHWERPUNKT
Einführung Bundesteilhabegesetz (BTHG)

änderungen beim einkommens- und                Sockelbetrag von einem Achtel der Regel-
vermögenseinsatz ab dem 01.01.2017             bedarfsstufe 1 hinaus liegenden Entgelts
                                               von 25 Prozent auf 50 Prozent erhöht wur-
text: rolf müller,                             de.
lvr-dezernat soziales
                                               Die für die Leistungsberechtigten verbes-
Das Bundesteilhabegesetz (BTHG) ist nach       serten Einkommensanrechnungen von Er-
der Zustimmung des Bundesrates vom             werbseinkommen werden vom LVR erfasst.
16.12.2016 im Bundesgesetzblatt veröf-         Es erfolgt eine Überprüfung der Kostenbe-
fentlicht worden, wobei verschiedene           teiligungen und Anpassung rückwirkend
Zeitpunkte des Inkrafttretens zu beachten      zum 01.01.2017.
sind.
                                               • Der allgemeine Schonbetrag für Vermö-
In einer ersten Stufe, die als Übergangsre-    gen von 2.600€ ist zum 01.01.2017 um
gelung zum 01.01.2017 in Kraft getreten ist,   einen bis zum 31.12.2019 geltenden Här-
ergeben sich für Leistungsberechtigte der      tebetrag von 25.000 € zur Sicherstellung
Eingliederungshilfe Verbesserungen bei         einer angemessenen Lebensführung und
der Anrechnung von eigenem Erwerbsein-         einer angemessenen Alterssicherung nach
kommen und ein deutlich erhöhter Vermö-        § 60a SGB XII erhöht worden. Für ledige
gensfreibetrag.                                Leistungsberechtigte sind ab 01.01.2017
                                               daher 27.600€ geschützt.
• Für Leistungsberechtigte in der Eingliede-   • Der Härtebetrag des § 60a SGB XII gilt
rungshilfe wird über § 82 Abs. 3a SGB XII      nicht nur bei Leistungen der Eingliede-
ein neuer Freibetrag für Erwerbseinkom-        rungshilfe, sondern bei allen Leistungen
men in Höhe von 40 Prozent des unberei-        nach den Kapiteln 5 bis 9 SGB XII, die
nigten Bruttoeinkommens, gedeckelt auf         gleichzeitig für eine eingliederungshilfebe-
65 Prozent der Regelbedarfsstufe 1 (derzeit    rechtigte Person erbracht werden.
maximal 265,85 €) eingeführt.                  Der Härtebetrag nach § 60a SGB XII gilt je-
• Für Beschäftigte in Werkstätten für be-      doch nicht bei Leistungen für den Lebens-
hinderte Menschen wird das Arbeitsförde-       unterhalt nach dem Dritten oder die Grund-
rungsgeld, welches nicht auf Sozialleistun-    sicherung nach dem Vierten Kapitel des
gen anzurechnen ist, zum 01.01.2017 von        SGB XII. Für Leistungsberechtigte in voll-
monatlich 26,00 € auf 52,00 € verdoppelt.      stationären Einrichtungen kann sich daher
• Das Arbeitsentgelt aus der Werkstatt-        aus einem Vermögen zwischen 2.600€ und
beschäftigung wird zudem in einem ge-          27.600€ ein Kostenbeitrag aus dem Vermö-
ringeren Umfang auf die Sozialhilfe ange-      gen begrenzt auf die Leistungen zum Le-
rechnet, da der Freibetrag des über dem        bensunterhalt in der Einrichtung ergeben.
Querbe(e)t Ausgabe Nr. 24 Frühling 2017 - Diakonie im Kirchenkreis Kleve
Querbe(e)t I Frühling 2017 I Seite 9

                                Vermögensschonbetrag bei der Gewährung von Eingliederungshilfe

                                                                                      voraussichtlich ab 1.4.2017
                                                                                    (abhängig von Zustimmung des
                                                                                        Bundesrates zur BT-Drs
                                                    bis 31.12.2016   ab 1.1.2017              18/10528)                         ab 1.1.2020

Vermögensschonbetrag nach
§ 90 Abs. 2 Nr. 9 SGB XII
i.V. mit § 1 VO zu § 90 Abs. 2 Nr. 9 SGB XII
=> für LB                                             2.600,00 €      2.600,00 €              5.000,00 €
=> für den Ehegatten/ Lebenspartner                    612,00 €        612,00 €               5.000,00 €
=> für jede weitere überwiegend unterhaltene           256,00 €        256,00 €                500,00 €
     Person
                         zzgl.
pauschaler Härtebetrag nach § 60a SGB XII                            25.000,00 €             25.000,00 €

§ 140 SGB IX
Abstellung allein auf das Vermögen der antrag-                                                                      150% der jährlichen Bezugsgröße nach
stellenden Person sowie bei minderjährigen Per-                                                                              § 18 Abs. 1 SGB IV
sonen die im Haushalt lebenden Eltern oder                                                                           Stand 01.01.2017 alte Bundesländer:
ein Elternteil                                                                                                      150% von 35.700,00 € = 53.550,00 €
                                                                                                                      (Bezugsgröße ändert sich jährlich!)

                                            Beispiele für Vermögensschonbeträge für einzelne Fallkonstellationen

lediger Leistungsberechtigter                         2.600,00 €     27.600,00 €             30.000,00 €

Leistungsberechtigter + Ehegatte/Lebenspartner        3.212,00 €     28.212,00 €             35.000,00 €

Leistungsberechtigter+ Ehegatte/Lebenspartner+
eine überwiegend unterhaltene Person                  3.468,00 €     28.468,00 €             35.500,00 €

Vermögen des Leistungsberechtigten unabhängig
von den Ehegatten/Lebenspartnern                                                                                                53.550,00 €

• Zum 01.04.2017 wird voraussichtlich der                                          • Der Vermögensfreibetrag wird ab 2020
allgemeine Vermögensschonbetrag von                                                nochmals erhöht. Der Vermögensschon-
2.600€ auf 5.000€ erhöht. Unter Berück-                                            betrag bemisst sich nach 150 Prozent der
sichtigung des weiterhin geltenden Här-                                            jährlichen Bezugsgröße des § 18 Abs. 1
tebetrages nach § 60a SGB XII beträgt die                                          SGB IV. Zum Stand 01.01.2017 beträgt die
Vermögensschongrenze für einen ledigen                                             Bezugsgröße 35.700€, woraus sich ein Ver-
Leistungsberechtigten in der Eingliede-                                            mögensschonbetrag von 53.550€ ergeben
rungshilfe dann 30.000€.                                                           würde.
Zum 01.01.2020 wird die Eingliederungs-                                            • Der Bezug der Freibeträge des Einkom-
hilfe aus der Sozialhilfe herausgelöst und                                         mens und Vermögens auf die Bezugsgröße
in das SGB IX eingegliedert.                                                       der Sozialversicherung nach § 18 Abs. 1
• Ab dem 01.01.2020 wird allein auf das                                            SGB IV bietet den Vorteil, dass es sich um
Einkommen und Vermögen des Leistungs-                                              keine starre Grenze handelt, sondern diese
berechtigten abgestellt. Das Einkommen                                             jährlich fortgeschrieben wird.
und Vermögen von Ehe-/Lebenspartnern
wird dann nicht mehr herangezogen.                                                 Die entsprechenden gesetzlichen Ände-
• Für das Einkommen wird ab 2020 ein vom                                           rungen sind in den Vorgängen des LVR
Gesamtbruttoeinkommen des Leistungs-                                               umgesetzt und werden bei Bewilligung von
berechtigten abhängiger Eigenbetrag fest-                                          Neuanträgen, aber auch bei laufenden Be-
gelegt. Von allen Einkünften des Leistungs-                                        willigungsverfahren angewandt.
berechtigten, die über einem Sockelbetrag                                          Eine Übersicht zu den Veränderungen bei
liegen, werden monatlich zwei Prozent des                                          der Anrechnung von Vermögen zu den un-
Jahresbruttoeinkommens        einzubringen                                         terschiedlichen Zeitpunkten mit Beispiel-
sein.                                                                              rechnungen sehen Sie oben im Schaubild.
Querbe(e)t Ausgabe Nr. 24 Frühling 2017 - Diakonie im Kirchenkreis Kleve
PERSÖNLICH

gemeinsam stark: petra, sebastian und helmut rother

>>IMMER MITTENDRIN STATT NUR DABEI
Querbe(e)t I Frühling 2017 I Seite 11

mals von Pfarrer Wilfried Somplatzki       auch in meiner Familie viele Fußballfans
konfirmiert. Die immer noch bestehen-      sind. Dazu gehe ich regelmäßig zum
de Jugendgruppe „Cats“ der Kirchenge-      Rehasport ins Fitnessstudio. In meiner
meinde Goch haben wir damals mitbe-        Wohngruppe in Uedem hat zudem jeder
gründet. Als Eltern eines behinderten      seine wechselnden Aufgaben im Haus-
Kindes ist Eigeninitiative wichtig.        halt. Und ich verbringe Zeit mit meiner
                                           Freundin.
Sebastian, beschreiben Sie doch, wie es
Ihnen aktuell geht.                        Inwiefern betreuen Sie Ihren Sohn
                                           aktuell?
SR: Mir geht es gut, ich wohne in einer
Wohngemeinschaft der Lebenshilfe in        PR: Betreuung nennen wir es eigentlich
einem Haus in Uedem. Tagsüber arbeite      nicht mehr, da er sehr selbstständig ge-
ich im Haus Freudenberg in Goch. Dort      worden ist. Begleitung trifft es eher. Wir
bin ich im Bereich Verpackung tätig,       vertrauen ihm und er hat ein Urvertrauen
packe also Kartons mit Körperpflegear-     zu uns. Daran hat auch der Auszug mit
tikeln oder Süßigkeiten. Im Team von       23 Jahren nach Uedem nichts geändert.
ca. 10-15 Menschen macht mir das auch
Spaß. Gerade heute hatte ich wieder        HR: Wir konnten ihn als Kind bei größe-
meinen ersten Tag nach der längeren        ren Veranstaltungen wie dem Karneval
Karnevalspause.                            immer „laufen lassen“ und er wusste wo
                                           er uns findet. Er kennt bald mehr Leute
Waren Sie im Karneval aktiv?               in Goch als wir. Dass er sein Leben so gut
                                           auf die Reihe bekommt, ausgeglichen
SR: Ja, ich war sogar Gardist und habe     ist, darüber sind wir schon stolz. Natür-
viele der Veranstaltungen des Gocher       lich sind wir weiterhin zum Beispiel für
Prinzenpaares ab Januar mit begleitet.     seine finanziellen Angelegenheiten zu-
Beim Rosenmontagszug habe ich dann         ständig. Er besucht uns regelmäßig an
oben auf dem Wagen die „Kamelle“ ge-       den Wochenenden, aber Betreuung ist
worfen.                                    das sicher nicht.

                                           Sie waren bei einer Demonstration ge-
                                           gen das Bundesteilhabegesetz, worum
                                           ging es da?

                                           HR: In einigen Punkten waren viele mit
                                           dem Bundesteilhabegesetz nicht zufrie-
                                           den. Durch den Protest von ganz Vielen
                                           wurde der Entwurf noch mal überarbei-
                                           tet, wir hatten also Erfolg.

                                           Sebastian, haben Sie Träume oder Ziele
                                           für die Zukunft?
Was machen Sie sonst in Ihrer Freizeit?
                                           Nein, ich bin glücklich und zufrieden mit
SR: Ich spiele gerne Fußball und bin zu-   dem, wie es gerade ist.
dem Fan vom FC Bayern München, wie
                                           Vielen Dank!
VORGESTELLT
Betreutes Wohnen in Familien - Inklusion leben

text: betreutes wohnen in familien            Neben der Rolle des Familienmitglie-
                                              des werden die Klienten dann auch zu
Das Betreute Wohnen in Familien bietet        Gemeindemitgliedern, Kunden, Kon-
Menschen mit einer seelischen oder geis-      sumenten, Mitgliedern eines Sportver-
tigen Behinderung, die alleine in einer ei-   eins oder einer Seniorengemeinschaft.
genen Wohnung überfordert wären, eine
geeignete Lebensform, um mit der Unter-       Für Menschen, die jahrelang fast aus-
stützung und dem Halt einer Gastfamilie       schließlich in ihren kranken Anteilen
ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu       wahrgenommen wurden, bedeutet dies
führen.                                       eine enorme Aufwertung ihres Selbstbil-
                                              des.
Zur Zeit sind dies 54 Erwachsene der LVR-
Klinik Bedburg-Hau (für den Kreis Kleve)      Das Konzept ist so einleuchtend wie ein-
und 12 Erwachsene von SPIX e.V. (für den      fach: Diese Menschen werden in Gastfa-
Kreis Wesel). Beide Anbieter dieser Wohn-     milien betreut und durch das BWF-Team
form pflegen eine enge Zusammenarbeit         professionell begleitet. So können sie in
und Kooperation.
Querbe(e)t I Frühling 2017 I Seite 13

einem geschützten Umfeld selbstbe-        wie ein Familienmitglied wahrzunehmen
stimmter und „normaler“ leben als         und zu fördern, sowie auf besondere Ver-
dies häufig in einer Klinik oder in ei-   haltensweisen angemessen zu reagieren
nem Wohnheim möglich ist. Wir sehen       – Inklusion leben!
unser Angebot als Schnittstelle zwi-
schen BeWo, Heim und Selbständig-         Hierbei stehen Ihnen die Teams des BWF
keit des Klienten.                        (Betreutes Wohnen in Familien) beratend
                                          zur Seite. Für den Klienten muss ein eige-
Durch die besondere Wahrnehmung           nes, angenehmes Zimmer zur Verfügung
der Fähigkeiten dieser Menschen un-       stehen.
ter Berücksichtigung ihrer krankheits-
bedingten Einschränkung werden oft        Interessierte Familien oder auch Einzel-
erstaunliche      Entwicklungspotentia-   personen, die sich angesprochen fühlen
le freigesetzt. Viele Klienten werden     und sich unverbindliche informieren wol-
wieder selbstständiger, aktiver und       len, können gerne Kontakt mit den Mitar-
lebensfroher. Die meisten gehen re-       beitern der BWF-Teams aufnehmen.
gelmäßiger einer Beschäftigung nach,
zum Beispiel in einer Werkstatt für be-   Für den Kreis Kleve:
hinderte Menschen, oft sind weniger       Betreutes Wohnen in Familien
Medikamente erforderlich. Psychische      LVR Klinik Bedburg-Hau, Bahnstr. 4a
Krisen, die eine stationäre Behandlung    Telefon: 02821-81 3643
erforderlich machen, treten seltener      E-Mail: familienpflege.rkbedburg.hau@
auf.                                      lvr.de
                                          Ansprechpartner: Ottmar Hanschke
Probleme gibt es, natürlich, wie in
jeder Familie. Aber es gibt auch das      Für den Kreis Wesel: Spix e.V.
Gefühl von Zusammengehörigkeit und        Betreutes Wohnen in Familien (BWF)
Verantwortlichkeit. Förderlich für alle   Kaiserring 16, 46483 Wesel
Beteiligten sind Lebensgemeinschaf-       Telefon: 0281/16 33 316
ten, in denen ein hohes Maß an Tole-      E-Mail: p.pilath@spix-ev.de
ranz, Wertschätzung und sozialem En-      Ansprechpartnerin: Petra Pilath
gagement besteht.

Geeignete Gastfamilien zu finden ist
für die Teams eine verantwortungsvolle
Aufgabe. Es werden keine professio-
nellen Vorkenntnisse erwartet, jedoch
die Bereitschaft, den Gastbewohner
WISSENSWERT
Mit Personenzentrierung zu noch mehr Selbstbestimmung

text: yvonne breuel,                            Linsen. „Aber wir geben immer noch zu
lvr-hph-netz niederrhein                        viel vor.“

Der Mensch steht im Mittelpunkt. Selbst-        Im LVR-HPZ in Goch bekommen Frauen
verständlich. Wer Conny Linsen und ihr          und Männer mit einer geistigen Behinde-
Team bei der Arbeit beobachtet, der er-         rung Förder-, Freizeit- und Beschäftigungs-
lebt, dass genau dies die oberste Maxime        angebote, jenseits der Werkstatt. Dabei
ist. Für die Menschen, die im LVR-Heilpäd-      handelt es sich um einen Personenkreis
agogischen Zentrum (HPZ) in Goch Unter-         für den es früher meist kein adäquates
stützung suchen und finden. Und doch:           Beschäftigungsangebot gab. Eine Grup-
Als die Leiterin der Einrichtung zum ersten     pe trägt den Namen „Ins Leben finden“,
Mal vom Ansatz des so genannten perso-          in der 18- bis 35-Jährige eben genau dies
nenzentrierten Denkens hörte, wurde sie         tun sollen - den Weg ins Leben zu finden.
nachdenklich. Dass der Mensch im Mittel-        In der bislang gültigen Lesart war dies: Fit
punkt stehe, sei seit Jahren im Leitbild des    zu werden für die Werkstatt für Menschen
LVR-HPH-Netz Niederrhein verankert, wer-        mit Behinderung. „Personenzentriertes
de hier nur etwas in einen neuen Begriff        Denken“ aber, so Conny Linsen, bedeute
gepackt? Nicht ausschließlich. Denn, sagt       etwas anderes. „Jeder von uns, der hier
Conny Linsen, „wenn etwas, was wir uns          arbeitet, hat eine lange Ausbildung hinter
immer ersehnt haben, nun einen neuen            sich, wer älter ist, hat Jahrzehnte Wissen
Begriff erhält, zeigt es uns vielleicht, dass   gesammelt, um es umsetzen zu können.“
wir noch nicht dort angekommen sind, wo         Ein zeitintensiver Lernprozess. Aber von
wir uns in unserem Leitbild längst sehen        einem Menschen mit Einschränkung und
wollen?“                                        einer schwierigen Vergangenheit werde
                                                erwartet, dass dieser möglichst schnell
Worum geht’s? Personenzentriertes Den-          auf den „Zug Werkstatt“ aufspringe.
ken wurde im englischsprachigen Raum
entwickelt, um Menschen mit Behinde-            „Unser Ansatz muss ein anderer sein, um
rung bei einem wirklich selbstbestimmten        den Frauen und Männern sinngebend Un-
Leben zu unterstützen. Bedürfnisse, Wün-        terstützung zu bieten, auch - aber nicht
sche, Träume und Ziele sollen Berücksich-       ausschließlich - im Hinblick auf produk-
tigung finden, der eigene Weg eines jeden       tive Arbeit und die Möglichkeit eigenes
Menschen, die eigenen Wertvorstellungen         Geld zu verdienen.“
gehören dazu. „Die Menschen, die wir
unterstützen, sollen Entscheider für ihre       Zu oft stehe noch der Fürsorgegedanke
eigenen Belange sein“, erläutert Conny          im Vordergrund, hätten Fachkräfte zu
Querbe(e)t I Frühling 2017 I Seite 15

das eigene leben selbst in die hand nehmen. darauf legen conny linsen (rechts) und ihr team des
lvr-hpz goch in der unterstützung von menschen mit behinderung größten wert. so muss auch
bei wichtigen telefonaten selbst zum hörer gegriffen und gewählt werden.

schnell Antworten parat. Wahre Unterstüt-           die bisherigen Entscheider, die Fachkräf-
zung, Respekt und Kommunikation auf                 te, die Betreuerinnen und Betreuer, zum
Augenhöhe bedeuteten aber nicht, Dinge              Unterstützer. Oder, anders ausgedrückt:
vorzugeben, sondern neugierig und offen             Die unterstützte Person soll sich als For-
zu sein, zusammen herauszufinden, was               scher begreifen, der Mitarbeitende als
der Betroffene wirklich wolle und wie der           Forschungsassistent.
Weg dahin aussehe. Jeder könne etwas,
jeder habe eine besondere Gabe. Bestehe             INFO:
ein Wunsch, müsse gemeinsam der Weg                 Den Verbund Heilpädagogischer Hilfen
entwickelt werden, wie dieser Wunsch er-            des Landschaftsverbandes Rheinland
füllt werden könne. „Wir sind Infogeber,            bilden das LVR-HPH-Netz Niederrhein,
Unterstützer und Assistenten bei diesem             das LVR-HPH-Netz Ost und das LVR-HPH-
Prozess.“ Unterstützer auch dann, wenn              Netz West. Das LVR-HPH-Netz Niederrhein
etwas schief laufe. Aber nicht mit dem              bietet differenzierte Dienstleistungsan-
Wörtchen „Siehste“, wie sie betont. Lang-           gebote für nahezu 1000 Menschen mit
fristig, sagt Conny Linsen, werde dieser            geistiger und mehrfacher Behinderung
neue Ansatz die Menschen unterstützen,              in den Kreisen Kleve, Wesel und in der
ihnen helfen, Selbstbewusstsein aufzu-              Stadt Duisburg. Über 1000 Mitarbeiterin-
bauen und erlebbar zu machen, mehr Ver-             nen und Mitarbeiter leisten in 37 Wohn-
antwortung für sich zu übernehmen und               verbünden und sechs Heilpädagogischen
zu spüren und so ein deutlich selbstbe-             Zentren in 22 Städten und Gemeinden am
stimmteres Leben zu leben.                          Niederrhein Beratung, Lebensbegleitung,
                                                    Unterstützung und weitere Hilfen in den
Der Mensch nehme sein Leben selbst in               Bereichen Wohnen, Beschäftigung, Bil-
die Hand, werde zum Entscheider. Und                dung und Freizeit.
BLITZLICHT
Zur Terminservicestelle - für schnelle Facharzttermine

text: www.verbraucherzentrale.de/            persönlichen Vorstellung beim niederge-
facharzttermin                               lassenen Facharzt nicht mehr als vier Wo-
                                             chen vergehen. Ist kein niedergelassener
Bei einem Facharzttermin müssen Sie          Facharzt verfügbar, bekommen Versicher-
höchstens vier Wochen warten, denn Kas-      te ersatzweise einen Behandlungstermin
senärztliche Vereinigungen helfen bei ra-    im Krankenhaus angeboten. In diesem
schem Termin.                                Ausnahmefall kann sich die Wartezeit um
                                             eine Woche verlängern.
Bei besorgniserregenden Beschwerden
helfen seit dem 25. Januar 2016 telefo-      Überweisung
nisch erreichbare Terminservicestellen
der Kassenärztlichen Vereinigungen, ei-      Wer aufgrund von langen Wartezeiten die
nen Facharzttermin innerhalb von vier Wo-    Vermittlungshilfe einer Terminservicestel-
chen zu bekommen.                            le für einen Facharztbesuch in Anspruch
                                             nehmen will, benötigt hierzu zunächst
Das Wichtigste in Kürze:                     eine Überweisung vom Hausarzt oder ei-
                                             nem anderen Facharzt. Dies gilt jedoch
Um den Terminservice in Anspruch zu          nicht für Untersuchungen beim Augen-
nehmen, wird eine Überweisung mit ei-        oder Frauenarzt, hierfür wird keine Über-
nem Dringlichkeitsvermerk des Hausarz-       weisung benötigt, um den Terminservice
tes benötigt. Es besteht kein Anrecht auf    in Anspruch zu nehmen. Um die Vermitt-
einen Wunschfacharzt. Die zugewiesene        lung von zahnärztlichen und kieferor-
Facharztpraxis muss in einer zumutbaren      thopädischen Behandlungen kümmern
Entfernung erreichbar sein.                  sich die Terminservicestellen nicht. Auch
                                             Hausärzte sowie Kinder- und Jugendärzte
Und so funktioniert die Terminvergabe:       sind ausgenommen.

Vermittlungspflicht                          Erstgespräche und Therapiesitzungen bei
                                             Psychotherapeuten werden voraussicht-
Wenn es mit eigener Anstrengung nicht        lich erst ab 2017 ins Angebot aufgenom-
klappt, sind neu eingerichtete Termin-       men.
servicestellen der Kassenärztlichen Ver-
einigungen dafür zuständig, Patienten        Dringlichkeit
innerhalb einer Woche einen Sprechstun-
dentermin bei einem Facharzt zu vermit-      Der Hausarzt oder Facharzt muss die Dring-
teln. Die Servicestelle hat darauf zu ach-   lichkeit einer weiteren Untersuchung auf
ten, dass vom Anruf des Patienten bis zur    der Überweisung angeben, damit die Vier-
Querbe(e)t I Frühling 2017 I Seite 17

einen facharzttermin zu bekommen, kann schon mal dauern.

Wochen-Frist für eine Terminvergabe gilt.     die Wegstrecke vom Wohnort des Patien-
Verschiebbare Routineuntersuchungen           ten zum nächstmöglichen Facharzt plus
oder Bagatellerkrankungen berechtigen         30 Minuten Fahrtzeit mit öffentlichen Ver-
Patienten nicht zur Wahrnehmung eines         kehrsmitteln zu einer entfernteren Arzt-
schnellen Termins. Dem überweisenden          praxis. Das bedeutet konkret: Praktizieren
Arzt sollten Beschwerden und der bishe-       der nächstgelegene Orthopäde oder Au-
rige Verlauf der Erkrankung ausführlich       genarzt 15 Minuten von zu Hause entfernt,
geschildert werden, damit er entscheiden      muss der vorgeschlagene Facharzt inner-
kann, wie rasch ein Facharzt zur weiteren     halb von 45 Minuten mit Bus und Bahn er-
Behandlung hinzugezogen werden sollte.        reichbar sein. Bei besonderen Fachärzten
                                              – etwa Radiologen, Spezialinternisten,
Facharztwahl und -ort                         Kinder- und Jugendpsychiatern – ist eine
                                              Strecke vom nächstmöglichen Facharzt
Hilft die Servicestelle bei der Terminver-    plus 60 Minuten Fahrtzeit zumutbar.
mittlung, können sich Krankenversicherte
den Facharzt jedoch nicht aussuchen. Es       Ist absehbar, dass man den angebotenen
empfiehlt sich daher, dass Sie zuerst bei     Termin nicht nutzen wird, sollte man so
Ihrem Wunscharzt anfragen und versu-          rechtzeitig wie möglich absagen. Sagen
chen, dort einen Termin zu vereinbaren,       Versicherte den angebotenen Termin noch
bevor Sie sich an den Terminservice wen-      am selben Tag wieder ab, bekommen sie
den. Welche Fachärzte in Ihrer Nähe prak-     einen neuen. Spätere Absagen verpflich-
tizieren, erfahren Sie über die Arztsuche     ten die Terminservicestellen hingegen
der Kassenärztlichen Vereinigungen.           nicht dazu einen neuen Termin anzubie-
                                              ten. Über die Absage sollte die betroffene
Die von der Servicestelle zugewiesene         Praxis wie auch die Terminservicestellen
Facharztpraxis muss in zumutbarer Ent-        benachrichtigt werden.
fernung erreichbar sein: Als zumutbar gilt
TERMINE
des Betreuungsvereins im Kirchenkreis Kleve e.V.

Donnerstage                     Infoabende
06.04.2017                      zu den Themen Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung
01.06. 2017                     und Betreuungsverfügung
03.08.2017
jeweils                         im Haus der Diakonie, Brückenstraße 4, 47574 Goch
17.00-18.30 Uhr

Dienstag                        „Sehnsucht, Sucht und Selbsthilfe im Hinblick auf Alkohol“
16.05.2017                      Referenten: Stephan Gnoß, Mitarbeiter der Diakonie Sucht-
                                hilfe (Vorbeugung und Beratung) und
18:00 Uhr                       Uwe Hoppmann, Leiter der Selbsthilfegruppe
                                „Gemeinsam ohne Alcohol“
                                im Haus der Diakonie, Brückenstraße 4, 47574 Goch

Dienstag                        „Die neuen Pflegegrade - Was bedeuten die Veränderung
13.06.2017                      ab 01.01.2017 für mich und meine Angehörigen?“
                                Referent: Malcolm Lichtenberger,
18:00 Uhr                       Fachbereichsleiter Pflege, Diakonie im Kirchenkreis Kleve
                                im Haus der Diakonie, Brückenstraße 4, 47574 Goch

Sechs Freitage im Okt./Nov.     „Gut betreut“ Grundlagenseminar für Menschen die gerade
(Anmeldungen ab sofort )        eine ehrenamtliche Betreuung übernommen haben oder es
Freitage, jeweils               in absehbarer Zeit planen. Interne und externe Referenten
14.30 - 18.00 Uhr               aus verschiedenen Bereichen des Betreuer-Alltags.

        Für die Veranstaltungen ist eine Anmeldung erforderlich!
                       Telefon: 02823 / 9302-0, Fax: 02823 / 9302-736

                                         E-Mail:
                               bertgen@diakonie-kkkleve.de
                                peters@diakonie-kkkleve.de
                               sieben@diakonie-kkkleve.de
Querbe(e)t I Frühling 2017 I Seite 19

                                   BUCHTIPP
                                              Hier können Sie im
                                              Kreis gehen
                                              Quelle: www.hanser-literaturverlage.de

                                              Inhaltsbeschreibung:

                                              Herr Kehr sorgt vor – ein beeindruckendes
                                              Debüt über Erinnerung und Vergessen,
                                              über das Alter und die Liebe.

                                              Im Alter von 91 Jahren kommt der demente
                                              Witwer Johannes Kehr ins Pflegeheim. Nur:
                                              Seine Demenz ist vorgetäuscht. Im Heim
                                              hofft Kehr, seine Ruhe zu finden. Aber
                                              so einfach ist es nicht. Er beobachtet die
                                              schrulligen, nicht selten aggressiven Mit-
                                              bewohner und die Nachlässigkeit der Pfle-
                                              ger. Seine vorgetäuschte Demenz nutzt
                                              er, um Desserts zu stehlen und Gehhilfen
                                              unliebsamer Nachbarn zu verstecken.
Frédéric Zwicker                              Bald aber wird seine Schauspielerei an-
                                              spruchsvoller; je vertrauter ihm das Heim
Frédéric Zwicker, wurde 1983 in Lausanne      wird, desto größer ist die Gefahr einer Ent-
geboren und wuchs in Rapperswil-Jona          tarnung. Als zufällig seine Jugendliebe An-
am Zürichsee auf, wo er heute wieder          nemarie auftaucht, flackert die alte Zunei-
lebt. Während seines Studiums der Ger-        gung erneut auf. Ein literarisch feinfühliges
manistik, Geschichte und Philosophie          Debüt, beobachtungsstark und intensiv.
trat er regelmässig an Poetry Slams auf.
2006 gründete er mit dem Jazzmusiker          Erscheinungsdatum: 22.08.2016
Matthias Tschopp die Band Knuts Koffer,       160 Seiten
die seine Texte musikalisch umsetzt. Zwi-     20 Euro
cker arbeitete als Werbetexter, Journalist,
Pointenschreiber für die Satiresendung        Nagel & Kimche
Giacobbo/Müller, als Moderator von Le-        Fester Einband
sungen, Musiklehrer und Leiter von Lite-      ISBN 978-3-312-00999-2
raturworkshops an Schulen. Neben seinen       ePUB-Format
Auftritten arbeitet Zwicker heute für die     ISBN 978-3-312-01010-3
Kulturzeitschrift Saiten.
Thomas
                                                                  Plaßmann

                                                                  (c)
                                                                  Diakonische
                                                                  Werke Baden
                                                                  und Würtem-
                                                                  berg

In eigener Sache…..

- Sie haben Lust, eine neue Betreuung zu übernehmen?

- Sie haben Freunde, Nachbarn, Bekannte und kennen viele Menschen?

- Einige von diesen haben Zeit und Lust für eine ehrenamtliche Aufgabe?

- Manche sind für die Übernahme einer rechtlichen Betreuung zu begeistern?

- Sie können uns empfehlen?

- Bitte schicken Sie diese Menschen zu uns!

- Wir freuen uns über Sie und weitere motivierte Interessenten.

Wenden Sie sich einfach an:
Helma Bertgen, Theo Peters oder Christof Sieben
Telefon: 02823/9302-0

Herzlichen Dank!
Querbe(e)t I Frühling 2017 I Seite 21

Bitte sagen Sie uns Bescheid, wenn sich am
Status Ihrer Betreuung etwas ändert. Vielen Dank!

Änderungsmitteilung

Faxnummer: 02823 / 93 02-736
Diakonie im Kirchenkreis Kleve e.V.
Betreuungsverein
Brückenstraße 4
47574 Goch

Meine neue Anschrift lautet:
Adresse: _______________________________________________________
Telefon: _______________________________________________________
E-Mail: _______________________________________________________

Die von mir geführte Betreuung
endete am: _____________________________________________________
wurde/wird geführt beim Amtsgericht: ______________________________
unter dem Aktenzeichen: _________________________________________

Sonstige Änderungen: ____________________________________________
_______________________________________________________________
_______________________________________________________________

_____________________          _______________________________________
Ort, Datum                     Vor- und Nachname (bitte in Blockbuchstaben)
Querbe(e)t I Frühling 2017 I Seite 23

                                           KONTAKT
Die Diakonie                               Impressum
im Kirchenkreis Kleve e. V.
                                           Herausgeber:
finden Sie in:                             Betreuungsverein der Diakonie im
                                           Kirchenkreis Kleve
Geldern, Harttor 29-31                     Brückenstraße 4
Ambulant Betreutes Wohnen (BeWo)           47574 Goch
Telefon: 02831 / 13 26 3-0                 Telefon: 02823/93 02-23

Geldern, Gelderstraße 39                   Redaktion: Theo Peters,
Fachstelle für Suchtvorbeugung             Helma Bertgen, Christof Sieben,
Suchtberatung                              Stefan Schmelting
Wohnungslosenberatung
Ambulante Pflege                           Layout und Fotos: Stefan Schmelting,
Telefon: 02831 / 9 77 20-0                 wenn nicht anders vermerkt

Goch, Haus der Diakonie, Brückenstraße 4   Erscheinungsweise: halbjährlich
Ambulante Pflege                           Nächste Ausgabe: Herbst 2017
Palliativpflege
HausbetreuungsService                      Gedruckte Auflage: 1.400 Exemplare
Tagespflege
Betreuungsverein                           Druck: Gemeindebriefdruckerei.de
Ambulant Betreutes Wohnen (BeWo)
Ambulante Reha Sucht                       ©2017, Diakonie im
Verwaltung                                 Kirchenkreis Kleve e.V.
Telefon: 02823 / 93 02-0

Kleve, Stechbahn 33
Ambulant Betreutes Wohnen (BeWo)
Sozialberatung
Ambulante Pflege
Telefon: 02821 / 71 94 86 13

Xanten, Poststraße 6
Sozialberatung
Mutter-Kind-Kuren
Telefon 02801 / 9 83 85 86
Ambulante Pflege
Telefon 02801 /9 83 85 87
Migration und Flucht
Sonsbecker Straße 29
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