AUSGUCK 1.20 - CDU Fraktion Bremen

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AUSGUCK 1.20 - CDU Fraktion Bremen
AUSGUCK 1.20
DA S M AG A Z I N D E R C D U - B Ü R G E R S C H A F T S FR A K T I O N I M L A N D B R E M E N

               faCeBook: CDU-FRAKTION LAND BREMEN • twitter: TWITTER.COM/CDUFRAKTIOnHB

CORONA IN
COR
BRE
BREMEN

# WeIteR M ACHentRot zCoRonA
DIe CDU - FR AK tIon WünSCHt ALLen BReMeRInnen UnD BReMeRn: BLeIBen SIe GeSUnD!
WeIteRe tHeMen: KL AUSURtAGUnG In Pot SDA M
L AnDtAG In BReMeRHAVen · MeGAtRenD neo - ÖKoLoGIe
AUSGUCK 1.20 - CDU Fraktion Bremen
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            InHAlT

                             AUSGUCK
                                 1.20
                     3–5       aUs Dem parlament
                               Corona – ein Virus schickt uns in Quarantäne /
                               Grüße aus der Opposition: ein Brief an Bremen
                               und einer an Berlin / Das erste Mal seit
                               17 Jahren – Tagung der Bürgerschaft in
                               Bremerhaven

                     6         Das intervieW
                               Vordenker und Zukunftsforscher Dr. Daniel
                               Dettling im Interview

                     9 – 13    Das thema
                               Klausurtagung der CDU-Fraktion in Potsdam

                     14 + 16   aUs Der fraKtion
                               Unsere drei Experten für die Klima-Enquete-
                               Kommission / Alexa v. Busse stellt sich als neue

                                                                                           12
                               Pressesprecherin der CDU-Fraktion vor

                     15        Der gastKommentar
                               Dr. Felix Matthes über die beträchtlichen
                               Chancen von Klimaschutzstrategien in
                               Küstenregionen

meDiaBAR                       S C A n n E n U n D M E H R E R FA H R E n !

    SEITE                3                    4                         11

    DRINgLIcHkEITs-
    aNTRag ZuR
    cORONa-kRIsE
                               BRIEF Zu DEN
                               cORONa-HILFEN
                               DER kFW
                                                          VIDEO ZuR
                                                          kLausuRTaguNg
                                                                                           16
2     au s g u c k 1 . 2 0                                                      D A S M AG A z I n D e R C D U - B ü R G e R S C H A F t S F R A K t I o n I M L A n D B R e M e n
AUSGUCK 1.20 - CDU Fraktion Bremen
Corona in Bremen

                                                                                CDU reicht umfassenden
                                                                                Antrag ein

1 Carsten Meyer-Heder, Fraktionssprecher für              Unsere Abgeordneten und Deputierten gehen im Kampf gegen das Virus COVID-19 mit gu-
  ­Wirtschaft und Digitalisierung
                                                          tem Beispiel voran und arbeiten alle im Homeoffice von Zuhause aus. Der Arbeitsalltag hat
2 Sina Dertwinkel, Fraktionssprecherin für                sich durch tägliche Telefonkonferenzen und Videoschalten stark verändert, fehlt doch der
  ­Verbraucherschutz und Gleichberechtigung
                                                          persönliche Austausch. Ein ungewöhnlicher Zustand, besonders für Politiker. Durch die be-
3 Frank Imhoff, Präsident der Bremischen                  reits jahrelange papierlose digitale Arbeit unserer Abgeordneten, stehen ihnen zumindest
   ­Bürgerschaft und Fraktionssprecher für
  ­Landwirtschaft
                                                          technische Herausforderungen nicht im Weg.

4 Yvonne Averwerser, Fraktionssprecherin für
  ­Bildung und Rechnungsprüfung
                                                          Frühzeitig hat die CDU-Bürgerschaftsfraktion das Thema Corona auf die Agenda gesetzt.
                                                          In einem dynamischen Prozess, jeden Tag gab es neue COVID-19 Entwicklungen, wurde ein
5 Claas Rohmeyer, Fraktionssprecher für Kultur,
  Medien und kirchliche Angelegenheiten
                                                          Dringlichkeitsantrag erarbeitet, der in der letzten Bürgerschaft in der Halle 7 der Messe Bre-
                                                          men debattiert wurde. Die Regierungskoalition stimmte ihm bis zu Punkt 6 zu. Mehr zu unse-
6 Sigrid Grönert, Fraktionssprecherin für Soziales,
  Ausländer, Migration, Flüchtlinge, Integration,
                                                          rem Corona-Antrag lesen Sie auf der nächsten Seite. Und den vollständigen Antrag erreichen
  Menschen mit Behinderung und Altenpflege                Sie über unsere Mediabar.

                                                      1                                              2                                                    3

                                                      4                                              5                                                    6

                                                                                                                                 au s g u c k 1 . 2 0    3
AUSGUCK 1.20 - CDU Fraktion Bremen
Aus dem Parlament
             

                                                       »In Zeiten von Corona...«

                      GrüSSe aus der
                         ­Opposition                                                            Ralph Brinkhaus, Vorsitzender der Bundestagsfraktion

             Die Läden zu, die StraSSen leer, die Fraktion im
­H omeoffice. So erleben auch wir »die Zeiten von Corona«.
      Aber eins vergessen wir darüber nicht: Hinsehen und                                       Ein Brief für Berlin:

                                                                                                Die KfW-Bitte
     nachbessern. Denn nicht alles läuft rund. Ende März
               gab es deshalb Post – für Bremen und Berlin.

                                                                                                »Aufgrund zahlreicher Rückmeldungen betroffener
                                                                                                Unternehmen scheint uns eine Überprüfung und Nach-
                                  Ein Brief für Bremen:                                         justierung der Förderkonditionen geboten«, schreiben
                                                                                                der Fraktionsvorsitzende Thomas Röwekamp und der
                                  Der Corona-­                                                  wirtschaftspolitische Sprecher Carsten Meyer-Heder
                                                                                                am 30. März an den Vorsitzenden der Bundestagsfrak-
                                  Antrag                                                        tion Ralph Brinkhaus. Es geht um das Corona-Sofortpro-
                                                                                                gramm der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), auf
                                  Am 10. März werden die ersten Großveranstaltungen             deren Hilfen »Unternehmen mit mehr als zehn Mitar-
                                  abgesagt, am 13. März beschließt der Senat: Bremens           beitern, die nicht von direkten Zuschüssen aus dem Bun-
                                  Schulen und Kitas bleiben ab sofort geschlossen. Da-          desprogramm bzw. aus korrespondierenden Program-
                                  nach jagt eine Nachricht die nächste, Pressekonferenz         men der Länder profitieren« derzeit angewiesen sind.
                                  hinter Pressekonferenz.
                                                                                                Bis zum Redaktionsschluss des Ausguck gilt: Die KfW
                                  Während der Senat getrieben wird von Bund und Nach-           übernimmt 80 bis 90 Prozent des Kreditrisikos, den Rest
                                  barländern, entwickelt die CDU-Fraktion einen weit-           trägt die Hausbank. Und dieses Risiko zu prüfen kann
                                  reichenden Antrag, der noch immer vorausschauend              dauern, ist von Bank zu Bank unterschiedlich. Zudem
                                  wirkt. Er fordert, Krankenhäuser, Feuerwehren und Po-         beinhalten der KfW-Unternehmerkredit sowie der ERP-
                                  lizeistationen mit Schutzkleidung auszustatten, weitere       Gründerkredit eine Bereitstellungsprovision in Höhe
            Lesen Sie             Corona-Ambulanzen zu eröffnen und einheitliche Mel-           von 0,15 % pro Monat und eine Vorfälligkeitsentschädi-
    hier den Brief an             deketten für Intensivbettkapazitäten auf Bundesebene          gung, obwohl Unternehmer momentan wenig einschät-
Ralph Brinkhaus, den
    Vorsitzenden der              zu etablieren.                                                zen können, wann ihr Geschäft wieder anläuft und wie
Bundestagsfraktion,                                                                             lange sie für die Tilgung brauchen werden.
über die Konditionen
   der Corona-Hilfen              Ausländische Pflegekräfte, die sich noch im Anerken-
            der KfW.              nungsverfahren befinden, sollen zugelassen werden, auf        Für viele Unternehmen zählt jeder Tag und jeder Pro-
                                  Bundesebene sollte man sich für eine Gesetzesänderung         zentpunkt. Deshalb bitten Meyer-Heder und Röwekamp,
                                  einsetzen, damit Beschäftigte in Kurzarbeit einen Zweit-      »auf Bereitstellungsprovisionen und Vorfälligkeitsent-
                                  job in Bereichen annehmen können, die jetzt dringend          schädigungen weitestgehend zu verzichten und bei Kre-
                                  benötigt werden – zum Beispiel als Erntehelfer. Selbst        ditbeträgen bis 10 Mio. Euro bis zu 100 % des Risikos zu
                                  das Problem Fake News ist adressiert, ein »Corona-            übernehmen.«
                                  Newsroom« nach dem Vorbild des Saarlandes vorge-
                                  schlagen, der der Bekämpfung der Falschnachrichten            In Berlin wird nun über weitere vereinfachte Prüfungen,
                                  dienen soll.                                                  längere Laufzeiten und 100 % Risikohaftung verhandelt.

                                  Weil das offenbar zu viel der guten Vorsehung war, haben      To be continued.
                                  die Fraktionen von Rot-Rot-Grün am Vorabend der Bür-
                                  gerschaft noch schnell selbst einen Antrag vorgestellt.       Mit freundlichen Grüßen,
                                  Immerhin: Man hat wohl hingesehen und nachgebessert.          die Opposition

4         au s g u c k 1 . 2 0                                                          D as M aga z i n d e r C D U - B ü rg e rschaf t sfrak t i o n im L a n d B r e m e n
AUSGUCK 1.20 - CDU Fraktion Bremen
Aus dem Parlament
                                                                                                                                    

                                                                    Warum Bremerhaven
                                                                    nicht einmalig
                                                                    ­bleiben sollte
                                                                    Das erste Mal seit 17 Jahren tagte die
                                                                    Bürgerschaft in diesem Februar in Bremerhaven.
Gute Laune und volle Konzentration:                                 Eine Gelegenheit, die viele Bürgerinnen und
Die Arbeitsatmosphäre in Bremerhaven                                Bürger nutzten. Die Gruppe MRF leider nicht.

                                                                    Auch Frank Imhoff, Präsident der Bremischen Bürgerschaft,
                                                                    bewertet die drei Tage positiv. »Es dürfte bundesweit einmalig
                                                                    sein, dass ein Kommunalparlament seine Sitzung außerhalb des
                                                                    Hoheitsgebiets der Kommune abhält. Und wir wurden hier mit
                                                                    einer tollen Gastfreundschaft des Stadthallen-Teams empfan-
                                                                    gen.«

                                                                    Der Landtag begann die Sitzung mit einer Schweigeminute und
                                                                    einer Aktuellen Stunde zu den Geschehnissen in Hanau. »Täter
                                                                    kriechen nicht einfach aus ihren Löchern und tun, was ihnen ge-
                                                                    rade einfällt«, führte Carsten Meyer-Heder in seiner Rede aus.
                                                                    »Die meisten haben ihre Anschläge lange geplant, sind sorgfäl-
                                                                    tig vorbereitet, haben sich informiert, sich inspirieren und ver-
                                                                    wirren lassen. Sogenannte Fake News, die sich problemlos über
2003 war das Parlament schon einmal umbaubedingt an die             das Netz verbreiten, bestätigen das ohnehin gestörte Weltbild
Küste umgezogen, damals noch ins Foyer der Stadthalle Bre-          dieser meist sehr einsamen Menschen.« So entstünden Echo-
merhaven. Dieses Mal wurde das volle »Eisbären-Käfig« – die         kammern für Weltsichten, die sich immer weiter von der Realität
große Halle­– genutzt. Was auch mit der Veranstaltungstech-         entfernten.
nik zu tun hatte – die Abgeordneten brauchten deutlich mehr
Steckdosen als früher.                                              Das vom Bundeskabinett im Februar beschlossene Gesetz zur
                                                                    Bekämpfung des Rechtsextremismus und der Hasskriminalität
Ein großer Vorteil des Platzangebotes: Außerordentlich viele        sei deshalb ein guter Anfang. Die IP-Adressen der Hetzer könn-
Bürgerinnen und Bürger nutzten die Möglichkeit, an einer Sit-       ten nun herausgegeben werden, sie bekämen eine saftige Stra-
zung teilzunehmen. Einige Lehrer verlegten ihren Politikunter-      fe. »Darum muss es gehen«, sagt Meyer-Heder. »Dass die Leute
richt ins Feld, und nicht selten unterbrachen Präsident Frank Im-   spüren: Ich kann nicht im Netz hetzen und bedrohen, ohne dass
hoff und seine Stellvertreterinnen die Sitzung für die Begrüßung    einer darauf schaut.« Applaus kam daraufhin von allen Fraktio-
ehemaliger Bremerhavener Abgeordneter.                              nen außer der Gruppe MRF. Sie hatte zu Beginn der Aktuellen
                                                                    Stunde den Saal verlassen und blickte vom Café aus auf die Re-
»Für uns war es ein besonderes Signal, die Landespolitik in die     denden herab.
Kommune Bremerhaven zu tragen«, sagt Thorsten Raschen,
Fraktionsvorsitzender der Stadtverordnetenversammlung Bre-          »Erschreckend, dass die Partei, die am meisten in der Kritik
merhaven. »Das hat man auch in der Berichterstattung in den         steht, Kaffee trinken geht«, so Thorsten Raschen. »Die Aktuelle
Medien gesehen. Ich denke, das sollten wir in regelmäßigen Ab-      Stunde war sehr wichtig. Nach so einem Ereignis kann man nicht
ständen wiederholen, etwa alle zwei bis drei Jahre.«                einfach zur Tagesordnung übergehen.«

                                                                                                                       au s g u c k 1 . 2 0    5
AUSGUCK 1.20 - CDU Fraktion Bremen
Das Interview
       

       »Es kommt darauf
    an, positive Energien
        freizuschaufeln«
                                             Warum die CDU den Wertewandel
                                          verpasst hat und welche Fragen wir
                                               uns in Zukunft stellen müssen

                                     Ausguck: In was für einer Gesellschaft                       Daniel Dettling: Ja, das kann man so sagen. Dabei
                                      wollen Sie leben?                                            ist der ökologische Kern ein konservativer Kern. Hel-
                                                                                                   mut Kohl soll gesagt haben, sein größter Fehler war,
                                     Daniel Dettling: In einer freien Gesellschaft, die ei-        dass er die Grünen unterschätzt oder jedenfalls deren
                                      nen das Leben leben lässt, das man selber gerne lebt.        Bedeutung und Potenzial nicht erkannt hat, auch für
        Dr. Daniel                    In einer Gesellschaft, die auch gegenüber der nächs-         die eigene Partei. Das gilt auch für andere Themen.
         ­D ettling                   ten Generationen Verantwortung übernimmt und die             Das Thema neue Medien hat die CDU zu lange nicht
        … ist ein kreativer           Erde besser hinterlässt, als sie sie vorgefunden hat.        gesehen, auch als Wertewandel. Es geht ja nicht nur
      Vordenker, der sich             Und in einer Welt, die auch für andere, jenseits des         um Technologie und schnelles Internet, sondern auch
damit auseinandersetzt,
    wie sich Gesellschaft
                                      eigenen Horizonts Chancen eröffnet, im eigenen Land          um Vernetzung, um Hate-Speech, Kultur, Werte, Rech-
      und Wirtschaft neu              und auch in anderen Ländern.                                 te, Meinungsfreiheit, Urheberrechte. Da war die CDU
    erfinden können. Der                                                                           einfach zu langsam. Eine Partei muss nicht nur auf
  Jurist und promovierte
     Verwaltungswissen-              Ausguck: Wie weit entfernt sind wir                           der Höhe der Zeit sein, sie muss sie antizipieren und
      schaftler gehört zu             vom Homo Ökologicus?                                         vorausdenkende Szenarien entwickeln, das fehlt in
   den renommiertesten
                                                                                                   Deutschland. Da kann man viel von den Unternehmen
        Politikexperten in
  Deutschland und berät              Daniel Dettling: Klima ist ein abstraktes Thema.              lernen, die Innovationsentwicklungen gewohnt sind.
 Fraktionen, Ministerien              Und abstrakte Themen haben es immer schwer auch
und Unternehmen. Sein
      Buch »Eine Agenda               real zu entsprechenden Konsequenzen zu führen. Es           Ausguck: Haben politische Akteure überhaupt diese
   für die Neo-Republik«              ist ein Thema, was eher in 10, 20, 30 Jahren aus Sicht       Zeit, oder müssen diese nicht schneller reagieren, um
 beschäftigt sich mit der
                                      der meisten ein Thema ist und von daher gern dele-           nicht in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden?
Frage, wie eine gerechte
 Zukunft aussehen kann                giert wird. An Parteien wie die Grünen oder an Ak-
      und wie wir in einer            teure wie Unternehmen, die sich ändern müssen, aber         Daniel Dettling: Die Deutschen sind sehr stabili-
         solchen Zukunft
             leben wollen.
                                      man selber ist davon nicht unmittelbar betroffen. Die        täts- und bestandsorientiert und wollen eigentlich an
                                      Herausforderung besteht darin, aus dem abstrakten            ihren Volksparteien festhalten. Andere Länder haben
                                      Thema ein konkretes Thema zu machen. Ein Thema,              Volksparteien viel radikaler abgestraft. In Italien gibt
                                      das auch Handlungsoptimismus freisetzt. Das kann             es gar keine christliche Partei mehr. Die italienische
                                      nur gelingen wenn der eigene Mehrwert, der soziale           CDU hat es erwischt. In Frankreich hat es die Sozialis-
                                      Mehrwert klar ist. Wir erreichen das durch gemeinsa-         ten getroffen. Viele können sich vorstellen, CDU oder
                                      me Anstrengungen, die aber wiederum positive Ener-           SPD zu wählen, tun es aber tatsächlich nicht. Warum
                                      gien freisetzten.                                            tun sie es nicht? Ob das eine Frage von Geschwindig-
                                                                                                   keit ist? Ich glaube, es ist eher eine Frage von Glaub-
                                     Ausguck: Haben die politischen Akteure diese                  würdigkeit. Zu den Personen müssen auch Themen
                                      positiven Energien, das Thema der Neo-Ökologie,              und Ideen passen. Ein Thema ohne Person hat keinen
                                      verschlafen und unterschätzt?                                Erfolg, umgekehrt ist es genauso. Und es braucht

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AUSGUCK 1.20 - CDU Fraktion Bremen
»Es braucht ein                                  ne Politiker sieht in den Bürgerinnen und     Daniel Dettling: Was hält uns zusam-
  ­unternehmerisches                               Bürgern einen Coproduzenten von Politik.       men? Oder was macht einen Bremer zum
                                                   Das ist wichtig. Es gibt die Zuschauer- und    Bremer? Wer ist wir? Oder was ist die
  Verständnis von
                                                   passive Konsum-Politik und es gibt die         Aufgabe von Bildung? Welche Aufgaben
  ­Politik«                                        Mitmach- und Co-Politik. Es kommt dar-         haben Unternehmen? Viele Sinnfragen.
                                                   auf an positive Energien freizuschaufeln in    Viele ethische Fragen, die die Leuten um-
  auch ein unternehmerisches Verständnis           dem auch ein positives Bild von Zukunft,       treiben, aber diese werden gar nicht mehr
  von Politik. Wir denken zu arbeitsteilig.        von Gesellschaft gezeichnet wird. Es soll      gestellt. Und wenn sie jemand stellt, wie
  Da gibt es andere Länder, skandinavische         möglichst allen gut gehen, alle sollen         die Kirchen, dann gelten diese Institutio-
  Länder, die wesentlich kommunitaristi-           eingebunden sein, sollen arbeiten, sollen      nen als zu ideologisch. Die alten Sinnpro-
  scher Politik betreiben. Das finden die          an den Bildungs- und Aufstiegschancen          duzenten – Kirchen, Parteien, Gewerk-
  Bürger spannend, weil Politik nicht nur          partizipieren können und das geht nicht        schaften – die stellen keine zeitgemäßen,
  transparenter, sondern auch nachvollzieh-        von selbst. Es gibt das schöne Sprichwort:     modernen Fragen mehr.
  barer wird. Hier steigert Politik die eigene     um ein Kind großzuziehen, braucht es ein
  Selbstwirksamkeit. Die Bürger müssen             ganzes Dorf. Und es braucht auch eine         Ausguck: Woran liegt das?
  das Gefühl haben: »ich mache einen Un-           ganze Stadt wie Bremen, um eine Bürger-
  terschied, es kommt auf mich an.« Das            gesellschaft aufwachsen und fördern zu        Daniel Dettling: Sie verteidigen ihren­
  Thema Selbstwirksamkeit ist das große            lassen. Das ist kein Entweder-oder, son-       Status Quo. Der ist vertraut. Das ist
  Thema der politischen Zeit.                      dern ein Sowohl-als-auch.                      menschlich und verständlich. Aber wir
                                                                                                  müssen auch manchmal aus unserer Haut,
Ausguck: Also die Kommunalisierung                                                                disruptive Fragen stellen, die auch unsere
 der Politik…
                                                   »Co-Politik, statt                             eigene Identität als Partei, als Organisa-
                                                   ­Konsum-Politik«                               tion, auch als Mensch tangieren. Ein sol-
Daniel Dettling: Richtig. Durch die                                                               ches Klima zu befördern lassen eigentlich
 zunehmende Digitalisierung wird die Glo-                                                         die wenigsten Organisationen zu, weil sie
 balisierung lokaler. Man spricht von der        Ausguck: Fehlt der Politik                       Angst haben vor Veränderungen.
 Glokalisierung. Urbanität und Modernität         manchmal der Mut?
 sind nicht nur eine Frage in Städten, son-                                                      Ausguck: Wie kann man als Fraktion
 dern auch im ländlichen Raum. Ich lebe in       Daniel Dettling: Uns fehlt immer die             alle Strömungen in einer Gesellschaft
 Berlin, in Kreuzberg und fühle mich manch-       Vorstellung. Wir wissen immer was gut           zusammenhalten? Links, Rechts. Ost,
 mal provinzieller, als in vielen kleinen und     gelaufen ist, was wir haben, was wir ver-       West. Einheimische, Zugewanderte?
 mittelgroßen Städten in Deutschland. Vie-        teidigen können. Aber wir haben keine
 le Großstädter, die eher provinziell leben,      Vorstellung davon, was kommt. Die Ge-          Daniel Dettling: Indem man mitein-
 sagen: bloß keine Veränderungen. Es soll         staltung von unsicherer Zukunft macht           ander redet. Integration über Kommu-
 nicht mehr gebaut werden, wir brauchen           uns Angst und ist ungewohnt. Und diese          nikation. Das ist der erste Schritt. Wie
 keine neuen Infrastrukturprojekte. So ge-        Unsicherheit wird eher zunehmen als ab-         viele Westdeutsche waren noch nie in
 sehen ist die Urbanität, das Gefühl von          nehmen, weil wir in einer sehr komplexen        Ostdeutschland oder haben mit einem
 Weltoffenheit und Neugierde keine Frage          Gesellschaft leben. Und diese Komplexi-         Ostdeutschen länger als fünf Minuten ge-
 von Stadt oder Land.                             tät können sie nicht reduzieren, indem sie      sprochen? Das sind bestimmt Millionen.
                                                  Technologien, Digitalisierung, die Indivi-      Und daran fehlt es. Wir brauchen mehr
Ausguck: Die blaue Ökologie geht da-              dualisierung und den Wertewandel ver-           Austausch, mehr Dialog, nicht weniger.
 von aus, dass man alle Talente braucht.          bieten. Das funktioniert nicht in komple-
 Welche Talente sind in der Politik               xen Gesellschaften. Die Antwort ist, diese
 vonnöten?                                        Komplexität zu bejahen, positiv zu sehen
                                                  und sie gestalten zu wollen. Was braucht
Daniel Dettling: Neugierde, Offen-                es für eine bessere Gesellschaft, ein bes-
 heit, Authentizität, die Leute merken            seres Bremen, ein besseres Leben? Das
 schnell, ob man ihnen etwas vormacht.            sind die entscheidenden Fragen.
 Kommunikation natürlich. Redetalent ist
 sehr wichtig. Und man muss die Men-             Ausguck: Was wäre denn eine
 schen mögen, so wie sie sind. Der moder-         ­entscheidende Frage?

                                                                                                                     au s g u c k 1 . 2 0    7
AUSGUCK 1.20 - CDU Fraktion Bremen
Das Thema
      

    Klausurtagung                                                 5. bis 7. März 2020
                                                                  Potsdam

8   au s g u c k 1 . 2 0   D as M aga z i n d e r C D U - B ü rg e rschaf t sfrak t i o n im L a n d B r e m e n
AUSGUCK 1.20 - CDU Fraktion Bremen
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AUSGUCK 1.20 - CDU Fraktion Bremen
DAS THEMA

donnerstag, 5. März 2020                         mawandel mit Schuld, Knappheitsdenken,
                                                 Einschränkung, Verzicht.« Der Gegenbegriff
                                                                                                             PunKt 9 uHr:
16 uHr 08:                                       dazu sei die blaue Ökologie. »Ökologische
                                                 Gewinne können durch Technologien er-
                                                                                                             Thomas Röwekamp begrüßt, entschuldigt
                                                                                                             den Kanzleramtschef, Martin Michalik über-
»Opposition ist scheiße!« sagt Frank Imhoff.     zielt werden«, meint Dettling. »Intelligente                nimmt. Er stellt die Klimaschutzstrategie vor,
Kurze Stille – aber er hat ja recht. Die Klau-   Systeme erreichen Klimaschutz durch Tech-                   derzeit 17 gut gefüllte Seiten. Abgeordnete
surtagung in Potsdam beginnt mit vielen          nik und das verbinden wir dann mit Fülle,                   und Deputierte steigen sofort in die Diskus-
Wahrheiten, die der Bürgerschaftspräsident       Schönheit und Kreativität.« (Mehr dazu im                   sion ein. Schnelle Erkenntnis: Das ist kein

                                                 Klausurtagung logbuCH
ausspricht. Sie beginnt mit einem Plan von       Interview auf Seite 6 und 7.) Die blaue Öko-                Thema für eine halbe Stunde. So wird der Ta-
Oppositionsarbeit. Wir brauchen bürgerna-        logie wird ein größeres Thema der Tagung                    gesplan kurzerhand über Bord geworfen. Kei-
he Politiker, die in allen gesellschaftlichen    werden, als man zu diesem Zeitpunkt denkt.                  ne Arbeitsgruppen, stattdessen wird an kon-
Milieus und auf Social Media vernetzt sind.                                                                  kreten Passagen und Formulierungen gefeilt.
Wir brauchen den Kontakt und die Wert-
                                                 19 uHr 07:
schätzung der Wirtschaft ebenso wie eine
sozialpolitische Profilschärfung. Punkt.         Erkenntnisse aus der Diskussion mit Dett-
                                                                                                             12 uHr 18:
                                                 ling: Wir haben heute mehrere Mitten,                       Kurze Unterbrechung für ein Mittagessen.

16 uHr 58:                                       mehrere Bürgertümer, mehrere Eliten. Die
                                                 CDU muss sich als Gemeinschaft in der
                                                                                                             Bis dahin gab es keine Pause und es wird
                                                                                                             auch keine mehr geben. Zum Glück ist diese
Der erste Gast ist Zukunftsforscher Dr.          Gemeinschaft verstehen. Die Politik der                     Info bis dahin unbekannt.
Daniel Dettling. »Die neo-Ökologie ist der       kleinen Schritte werde durch den radika-
wichtigste Megatrend unserer Zeit«, sagt er.
»Die Menschen haben ihre Einstellung nach-
                                                 len Realismus der Grünen herausgefordert,
                                                 so der Forscher. Und wie Joe Kaeser, CEO
                                                                                                             13 uHr 30 :
haltig geändert. Das Thema Klima wird uns        von Siemens, es gesagt habe: »Die soziale                   Dr. Viola neu von der Konrad-Adenauer-
immer weiter beschäftigen.« Er redet über        Marktwirtschaft muss ökologisch sein.« Sie                  Stiftung darf die Klimadebatte natürlich un-
den nationalismus als Gegenströmung zur          allein als Claim reicht nicht. Rainer Bensch                terbrechen, schließlich hat sie neue Zahlen
Globalisierung. »Jeder Trend hat einen Ge-       fügt hinzu: »1999 hatte die Bremer CDU die                  mit im Gepäck. Sie berichtet über Ergebnisse
gentrend zur Folge«, das sei so mit Trends.      Überschrift: Für eine ökologische und sozi-                 aktueller empirischer Studien und über das
Genau dann entstünden Störungen, aus             ale Marktwirtschaft.« Wieder kurze Stille.                  mögliche Potenzial von Wechselwählern.
denen er als Forscher eine Zukunftsthese         Also back to the roots? Jedenfalls gilt das
ableite. »Eine Synthese könnte die Glokali-
sierung sein!«
                                                 für den weiteren Abend in der Bar. Vorher
                                                 werden noch schnell die Arbeitsgruppen
                                                                                                             14 uHr 52:
                                                 eingeteilt, die alle paar Stunden tagen sollen              Weiter im Klimatext. Die externen Vorträge

17 uHr 21:                                       – was nicht passieren wird. Aber das weiß
                                                 noch niemand.
                                                                                                             geben den Diskussionen merklich Schwung.
                                                                                                             Das Konzept der blauen Ökologie soll in die
Fragezeichen in einigen Gesichtern. Gloka-                                                                   Formulierungen einfließen – der richtige
lisierung… die Verbindung aus globaler und
lokaler Identität also. Klingt plausibel. Aber
                                                 Freitag, 6. März                                            Ansporn und gute Ideen für positives Ver-
                                                                                                             halten sollen in den Vordergrund rücken.
jetzt kommt, was dieses Wochenende wirk-
lich prägen wird. »Die grüne, die reine natur-
                                                 8 uHr 17:                                                   Und dann wird es konkret. »Wollen wir
                                                                                                             Onshore-Wind oder nicht?« fragt Thomas
Ökologie lässt sich bis in die Romantik des      Katerstimmung: Helge Braun kommt nicht.                     Röwekamp. Zu Recht, finden die anderen,
frühen 19. Jahrhunderts zurückverfolgen«,        Erstmal frühstücken. Mit dem Zusatz: »Es                    und stimmen letztlich für die Abkehr von
sagt Dettling. »Sie antwortet auf den Kli-       geht trotzdem um 9 Uhr los, Freunde!«                       der 1000 Meter-Abstandsregelung. Außer-

10        au s g u c k 1 . 2 0                                                    D A S M AG A z I n D e R C D U - B ü R G e R S C H A F t S F R A K t I o n I M L A n D B R e M e n
dem kommen praktische neue Ideen wie
der Einsatz vertikaler Kleinwindkraftanla-
gen aus dem Plenum.                                   Ein kurzer Film mit                          impressUm
                                                    Impressionen von der
                                                      Klausurtagung der
16 uHr 27:                                                CDU-Fraktion:

Da ohne Pause durchdiskutiert wurde, ist
noch Zeit für den Haushalt. Jens Eckhoff
präsentiert. Tenor: Einen Haushalt, der auf
einem derart unsoliden und unseriösen Fun-                                                    CHRIStDeMoKRAtISCH
dament steht wie der aktuelle Vorschlag der                                                   HAnSeAtISCH
                                                                                              UnteRHALtSAM
Koalition, kann man nicht durch kleine punk-
tuelle Veränderungen retten – es braucht ei-
nen großen neuen Wurf. Dabei müssen vor
                                                                                              EIN MAGAZIN DER
allem Bildung, Wohnen und Sicherheit deut-                                                    CDU BÜRGERSCHAFTSFRAKTION
lich größer im Vordergrund stehen. Die jetzt                                                  IM LAND BREMEN
geplanten Mittel für Bildung werden gerade       cke in den momentanen Zustand der Bun-       Am Wall 135 · 28195 Bremen
für die neuen Tarifrunden der lehrerInnen        deswehr und Ausblicke auf kommende Auf-      T. 04 21 - 30 89 4 - 0 · F. 04 21 - 30 89 4 - 44

reichen, eine Qualitätssteigerung wird es        gaben und Herausforderungen des Heeres.
                                                                                              Verantwortlich für den Inhalt (V.i.s.d.P.):
mit diesem Haushalt wieder nicht geben.          Auch über einzelne Bundeswehrstandorte       Alexa v. Busse
                                                 in den ländern berichtet sie. Eine Bremer-   (Pressesprecherin der
                                                                                              CDU-Bürgerschaftsfraktion)
16 uHr 55:                                       Kiste als Gastgeschenk mit regionalen Pro-
                                                 dukten von der Weser überrascht und sorgt    Erscheinungsweise:
                                                                                              4 Ausgaben jährlich
Es wird beschlossen, einen Globalantrag          für Freude bei der Ministerin.
                                                                                              auflage:
wie im letzten Jahr zu stellen, in dem un-                                                    5.300 Exemplare
ser Gegenentwurf zum Regierungshaushalt
ausführlich gebündelt ist. Ergänzend dazu
                                                 18 uHr 19:                                   Layout:
                                                                                              eyecon.eu | Visuelle Kommunikation
                                                                                              Am Rüten 6, 28357 Bremen
wird es einige Einzelanträge geben, die in       Annegret muss los. Alle anderen auch. Zum
den Haushaltsberatungen deutlich machen          Abendessen. Und den nachdebatten.            art Director:
                                                                                              Jens Krummreich
sollen, mit welchen Maßnahmen selbst im
                                                                                              Fotos :
Rahmen dieses mangelhaften Regierungs-
entwurfs noch nennenswerte Verbesserun-
                                                 23 uHr 58:                                   Claudia Grabowski, Bremische Bürgerschaft,
                                                                                              Alexander Fanslau, fotomay, Markus Schultz /
                                                                                              kreativmodus.de, Die Hoffotografen, Tobias
gen zu erreichen wären.                          Die Bar hat zu.                              Koch, Dr. Wiebke Zimmer – privat, Wikipedia

                                                                                              Texte:
17 uHr:                                          saMstag, 7. März                             Alexa v. Busse, Claudia Grabowski,
                                                                                              Dr. Felix Matthes

Annegret ist noch nicht da. Endlich mal eine
kurze Pause.
                                                 Kurz naCH PunKt 9:                           Druck:
                                                                                              BerlinDruck GmbH + Co KG, Achim

                                                 Schließlich finden sich die Arbeitsgruppen

17 uHr 17:                                       doch noch zusammen. Die Ergebnisse lesen     Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Bei-
                                                                                              träge und Abbildungen sind urheberrechtlich
                                                 Sie auf der nächsten Seite.                  geschützt. Jede Verwertung bedarf der Zu-
Annegret kommt in Begleitung von Carsten                                                      stimmung des Herausgebers. Für unverlangt
                                                                                              eingesandte Manuskripte wird keine Gewähr
Meyer-Heder und Thomas Röwekamp den
Flur entlang. Um 17 Uhr 18 sitzen alle auf ih-
                                                 11 uHr 3:                                    übernommen.

ren Plätzen.                                     Auf Gleis 4 des Potsdamer Bahnhofs steht
                                                 eine Bremer Reisegruppe.

17 uHr 33:                                                                                    faCeBook:

Bundesverteidigungsministerin Annegret
                                                 11 uHr 6:                                    CDU-FRAKTIOn lAnD BREMEn

                                                                                              twitter:
Kramp-Karrenbauer gibt detaillierte Einbli-      Sie ist weg.                                 TWITTER.COM/CDUFRAKTIOnHB

                                                                                                                        au s g u c k 1 . 2 0     11
Das Thema
        

                                   Klausurtagung Potsdam
     »An der ­Spitze der                                         Nachwuchs, Armut, Kommunikation, Zukunft – das

           ­Bewegung!«                                           sind die Themen, mit denen sich die CDU-Fraktion in
                                                                 den nächsten Jahren dringend beschäftigen muss und
                                                                 will. Dazu hatten die Mitarbeiter drei Workshops vor-
                 Abseits der groSSen Themen Klima­strategie      bereitet, die am letzten Tag der Klausurtagung statt-
              und Haushalt wurden in Potsdam noch andere         fanden. Eine Arbeitsgruppe wollte am Ende nicht weni-
                                Themenkomplexe bearbeitet.       ger als »an die Spitze der Bewegung«.

12    au s g u c k 1 . 2 0                               D as M aga z i n d e r C D U - B ü rg e rschaf t sfrak t i o n im L a n d B r e m e n
Gruppe 1:                                       Gruppe 2:                                        Gruppe 3:
Kommunikation,                                  Armes Bremen – neue                             »Bremen und Bremerhaven
Nachwuchs, Beteiligung                          ­S trategien zur Bekämpfung                     im Jahr 2030«
                                                 von Sozialnotlagen!

Im Workshop »CDU Bremen – Kommuni-              Die Armutsquote liegt im Land Bremen ak-        Welche Themen werden für Politik und Ge-
kation, Nachwuchs, Beteiligung« diskutiert      tuell bei 22,7 Prozent, in der Stadt Bremer-    sellschaft im kommenden Jahrzehnt in Bre-
die CDU-Bürgerschaftsfraktion über die          haven sogar bei 27,9 Prozent. Damit sind        men und Bremerhaven von Bedeutung sein?
zukünftige Struktur und die Aufstellung der     wir im bundesweiten Vergleich trauriges         Bremens große Stärken liegen im Engage-
Abgeordneten in Bremen und Bremerhaven.         Schlusslicht. Hinter jeder Zahl stehen Men-     ment von Bürgerinnen und Bürgern, in ihrer
                                                schen, Familien, Existenzängste. Die soziale    Internationalität und im technologischen
Es geht darum, die Wahrnehmung unserer          Spaltung verschärft sich seit 2010, die Sche-   und wissenschaftlichen Reichtum des Lan-
Arbeit zu erarbeiten und weitere Formate zu     re zwischen Arm und Reich klafft weiter         des. Gleichzeitig gibt es bei den öffentlichen
entwickeln. Besonders die jungen Deputier-      auseinander, die Kinderarmut steigt drama-      Finanzen, der Qualität der Bildung sowie
ten wie Theresa Gröninger, Wiebke Winter,       tisch – in einigen Quartieren deutlich über     den Beschäftigungszahlen große Defizite
Simon Zeimke und Miriam Benz bringen ihre       50 Prozent – weil Eltern kein auskömmliches     und viel Verbesserungspotenzial.
Ideen für die digitale Ansprache der Bürge-     Einkommen haben. Ein Armutszeugnis für
rinnen und Bürger ein. So wird ein Online-      unser Bundesland und Beleg für das Schei-       Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des
Newsletter diskutiert, der schon in Planung     tern sozialdemokratischer Senatspolitik mit     Workshops sind sich einig, dass Bremen und
war, aber nun deutlich schneller umgesetzt      und ohne Bündnis 90 / Die Grünen in den         Bremerhaven mehrere Themen als Chance
werden kann. Die Fraktion will schneller        vergangenen Jahrzehnten.                        in den 2020er-Jahren nutzen können. Dazu
werden in der Debatte, will zügiger Meinun-                                                     gehört zweifellos der Megatrend »Neo-
gen einholen können und direkter in Kon-        Fraktion und Partei beschäftigen sich auf       Ökologie«, aber auch die Digitalisierung,
takt treten. Gedruckte Angebote wird es auf     der Klausurtagung intensiv mit der Begriff-     künstliche Intelligenz, neue Mobilitätsfor-
Wunsch dennoch weiterhin geben.                 lichkeit, den Auswirkungen, Zielgruppen,        men sowie die Urbanisierung. Dabei will die
                                                Analysen und Strategien. Als stärkste poli-     CDU-Fraktion – anders als die Grünen – auf
Auch das Thema Gleichstellung kam auf den       tische Kraft wird die CDU dieses Thema in       das Konzept der »Blauen Ökologie« mit sei-
Tisch. Die Parität ist im Gleichstellungsau-    der laufenden Legislatur als einen Schwer-      nen klugen technologischen Lösungen und
schuss der Bremischen Bürgerschaft schon        punkt behandeln, kritisch und konstruktiv.      positiven Zukunftsbildern setzen. Diese
lange Thema, und auch die CDU-Fraktion          Wir gründen die »Task Force Armut«, um          Arbeit will die CDU-Fraktion ab jetzt unter
arbeitet nicht erst seit gestern daran, ihren   die inhaltliche Arbeit zu intensivieren und     dem Motto »An der Spitze der Bewegung!«
Frauenanteil unter den Abgeordneten zu          gemeinsam an neuen Formaten und Kampa-          weiterführen und so schnell wie möglich
erhöhen. Aber es muss klare Ziele geben, so     gnen zu arbeiten.                               konkrete Szenarien formulieren.
die einhellige Meinung. Und das ist nun, bei
der nächsten Wahl zur Bürgerschaft und für      Wir wollen bei den Ursachen von Armut           Haben Sie Ideen und Anregungen im
die Beiräte die Wahllisten paritätisch - das    ansetzen. Bildungs-, Arbeitsmarkt- und So-      Hinblick auf das Jahr 2030 in Bremen und
heißt abwechselnd mit einem Mann und ei-        zialpolitik gehören deshalb dringend auf        Bremerhaven? Dann schreiben Sie an
ner Frau – zu besetzen.                         den Prüfstand. Es geht nicht um organisier-     fraktion@cdu-bremen.de.
                                                te Teilhabe in Parallelwelten, sondern um
Um dies zu erreichen, müssen alle Mandats-      echte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
und Funktionsträger in den nächsten drei        Und Armut wie Spaltung sind Standort-
Jahren Frauen für die Arbeit in und für die     faktoren, die wirtschaftliches Engagement
Fraktion gezielt ansprechen und begeistern.     bremsen. Das können wir uns nicht länger
                                                leisten. Alle sind aufgerufen, an neuen Kon-
Haben Sie Ideen zum Thema Kommunika-            zepten gegen Armut mitzuarbeiten.
                                                                                                linke Seite: Thomas Röwekamp und Dirk
tion, Nachwuchs und Beteiligung? Dann                                                           Hoffmann hören aufmerksam zu (o.), Dr.
schreiben Sie an fraktion@cdu-bremen.de.        Haben Sie Ideen und Anregungen für die          Thomas vom Bruch diskutiert über Zu-
                                                                                                kunftsszenarien. Bettina Hornhues sucht
                                                »Task Force Armut«? Dann schreiben Sie          nach Lösungen für die soziale Notlage
                                                an fraktion@cdu-bremen.de.                      Bremens.

                                                                                                                        au s g u c k 1 . 2 0    13
Aus der Fraktion
        

                                                                                                          bereits Erfahrungen aus anderen Enquete-
      Das sind                                                                                            Kommissionen mitbringen. Das fördert ein

        unsere                                                                                            Out-of-the-box-Denken und lässt uns Bre-
                                                                                                          men auch von außen betrachten.«
 ­Experten für                                                                                            Die benannten Kandidaten sind Hans
  die Enquete-                                                                                            Erhorn, Dr. Wiebke Zimmer und Dr. Fe-

   Kommission                                    Der klimapolitische Sprecher und Vorsitzen-
                                                                                                          lix Matthes. Vor ihnen waren bereits die
                                                                                                          CDU-Fraktionssprecher Martin Michalik,
                                                 de der Enquete-Kommission Martin Mich-                   Jens Eckhoff und Silvia Neumeyer für die
              Am 9. März hat die                 alik freut sich sichtlich über die Besetzung             Enquete benannt worden. Martin Michalik
         CDU Fraktion ihre drei                  seiner Enquete. »Wir haben uns intensiv mit              will nun so schnell wie möglich konkrete
­Experten für die Klima-Enquete                  möglichen Kandidaten und ihren Themen-                   Ergebnisse sehen. »Wir wollen endlich ech-
      benannt. Sie besetzen vor                  feldern auseinandergesetzt«, berichtet er.               te Ziele und Maßnahmen erarbeiten, die
       allem die Themen Energie                  »Letztlich haben wir drei Expertinnen und                unser Klima schützen und gleichzeitig wirt-
      und Dekarbonisierung in                    Experten gefunden, die national und in-                  schaftlich und sozialverträglich für Bremen
               Bau und Verkehr.                  ternational renommiert sind und teilweise                sein werden«, sagt er.

Hans Erhorn                                      Dr. Wiebke Zimmer                                        Dr. Felix Matthes

ist anerkannter Experte im Bereich des kom-      arbeitet seit 2013 als stellvertretende Leite-           arbeitet seit 2009 als Forschungskoordina-
munalen Energiemanagements und war für           rin am Öko-Institut im Bereich Ressourcen                tor für Energie- und Klimapolitik am Öko-
viele kommunale Projekte verantwortlich,         und Mobilität. Zu ihren Schwerpunkten zäh-               Institut. Seine Forschungsschwerpunkte lie-
zum Beispiel den Masterplan Klimaschutz          len u.a. Politikberatung im Bereich Umwelt               gen in Dekarbonisierungsstrategien, Kohle-
für die Landeshauptstadt Stuttgart. Beson-       und Verkehr, Entwicklung von Strategien                  ausstieg sowie der Berechnung von zukünf-
ders für die Dekarbonisierung des Gebäu-         zur CO2-Reduktion im Verkehrssektor so-                  tigen Energiebedarfen und CO2-Emissio-
desektors ist er national und international      wie Szenarienentwicklung und Emissions-                  nen. 2018 war er Mitglied der Kommission
bekannt. Bis 2018 leitete er die Abteilung       berechnungen. Von 2001 bis 2004 arbeitete                »Wachstum, Strukturwandel und Beschäfti-
Wärmetechnik am Fraunhofer-Institut für          sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im               gung« (»Kohle-Kommission«) der Bundesre-
Bauphysik, seit 2018 ist er dort als Principal   Umweltbundesamt in der Abteilung Umwelt                  gierung. Von 2000 bis 2003 war er sachver-
Advisor im Bereich Energiesparendes Bauen        und Verkehr. 2001 promovierte sie im Fach-               ständiges Mitglied in der Enquete-Kom-
tätig. Dem gebürtigen Norddeutschen liegt        bereich Physik an der FU Berlin.                         mission »Nachhaltige Energieversorgung
der Klimaschutz in Bremen besonders am                                                                    unter den Bedingungen der Globalisierung
Herzen.                                                                                                   und der Liberalisierung« des Deutschen
                                                                                                          Bundestages. Als Elektrotechniker promo-

die Enquete-Kommission                                                                                    vierte er zusätzlich im Fach Politikwissen-
                                                                                                          schaft an der FU Berlin.

14        au s g u c k 1 . 2 0                                                   D as M aga z i n d e r C D U - B ü rg e rschaf t sfrak t i o n im L a n d B r e m e n
Der Gastkommentar
             

       »Gerade in Küstenregionen
   ­haben Klimaschutzstrategien
         beträchtliche Chancen«
                     Dr. Felix Matthes vom Öko-Institut ist Mitglied
                    der Enquete-Kommission »Klimaschutzstrategie
                       für das Land Bremen«. Uns erklärt er, warum
                                er Teil der Kommission geworden ist.

Als die Bundesregierung am 13. Juni 1990 das ers-          können Fortschritte auf dem Weg zum klimaneutralen
te deutsche Klimaschutzprogramm verabschiedete,            Gebäude erzielt werden? Was bedeutet das technolo-
konnte sich wohl niemand vorstellen, welches ehrgeizi-     gisch und strukturell für das Verkehrssystem eines Bal-         Dr.
ge Ziel die Europäische Union 30 Jahre später verfolgen    lungsraums? Wie kann die Fernwärme »grün« gemacht               Felix ­M atthes
würde. Klimaneutralität – also nicht mehr klimaschäd-      werden? Und wie kann die Industrie im Prozess sehr              Forschungskoordinator
                                                                                                                           für Energie- und
liche Gase in die Atmosphäre freizusetzen als mit na-      grundlegender technologischer Veränderungen unter-
                                                                                                                           Klimapolitik am
türlichen oder technischen Mitteln aus der Atmosphäre      stützt werden?                                                  ­Öko-Institut, Berlin
entfernt werden können. Wirtschafts- und Konsum-
strukturen müssen neu organisiert werden. Und dieses       Bevölkerung und Wirtschaft dürfen in diesem Pro-
Vorhaben erfasst natürlich auch Deutschland sowie          zess aber nicht sozial und wirtschaftlich hart getroffen
seine Bundesländer und Kommunen.                           werden.­Stattdessen muss die Leistungsfähigkeit der ver-
                                                           schiedenen Institutionen, bei den bevorstehenden Verän-
Die Einigung fehlt                                         derungen zusammenzuwirken und Klimaschutz aus der
                                                           Ecke einer Fachpolitik herauszuholen, gestärkt werden.
Nun hat Klimapolitik in Deutschland ganz sicher keinen
Mangel an Zielen, aber doch eine gemischte Bilanz bei      Leuchtturmprojekte
der Erreichung dieser. Das liegt auch daran, dass Bund,    Offshore-Wind und Wasserstoff
Länder und Kommunen viele unterschiedliche Klima-
schutzinstrumente nutzen. Es fehlt die Einigung auf        Gerade in einer Küstenregion wie in Bremen und Bre-
Strategien, auf Handlungsfelder also, die mit möglicher-   merhaven sind die Chancen einer auch auf Landesebene
weise flexibler Instrumentierung robust und dauerhaft –    gut konzipierten und erfolgreich vorangetriebenen Kli-
und das heißt auch über Legislaturperioden hinaus – be-    maschutzstrategie beträchtlich. Windkraft auf See und
arbeitet werden.                                           Wasserstoff sind hier vielleicht die Leuchtturmprojekte,
                                                           aber auch die Vorteile eines verbesserten Verkehrssys-
In diese Lücke stößt die Enquete-Kommission der Bremi-     tems sowie die geringere Verletzbarkeit der Bürgerinnen
schen Bürgerschaft. Sie wird die Rahmensetzungen auf       und Bürger gegen hohe und schwankende Energiepreise
europäischer und Bundesebene thematisieren. Und sie        können sich als wichtige Punkte auf der Haben-Seite er-
wird vor allem die spezifischen und letztlich originären   weisen.
Handlungsfelder, Herausforderungen und Chancen ei-
nes großstädtisch geprägten Bundeslandes in den Blick      Und weil sich die Bremische Bürgerschaft diese wich-
nehmen.                                                    tigen und ehrgeizigen Themen auf die Agenda gesetzt
                                                           hat, weil sie diese im intensiven Dialog zwischen Abge-
Klimaschutz ist keine Fachpolitik                          ordneten und Sachverständigen angehen will, werde ich
                                                           meine energiewirtschaftlichen und energiepolitischen
Die originären Handlungsfelder sind wichtig, gerade        Erfahrungen der letzten 30 Jahre gern in diese spannen-
mit Blick auf das Zwischenziel 2030: Wie und wie weit      de Kommission einbringen.

                                                                                                                      au s g u c k 1 . 2 0    15
77648
Postvertriebsstück

Entgelt bezahlt

ausguck
CDU Bürgerschaftsfraktion
Am Wall 135
28195 Bremen

           Aus der Fraktion
        

                                                                                               Die Neue
                                                                                               wünscht:
                                                                                               #froheosterntrotzcorona

                                                                                               Seit dem 24. Februar verstärkt
                                                                                               Alexa v. Busse die CDU Fraktion.
                                                                                               Als Pressesprecherin folgt Sie auf
                                                                                               Rebekka Grupe, die als Büroleiterin
                                                                                               von Frank Imhoff in die Bürgerschaft
                                                                                               gegangen ist.

                                                                                               Und ich hoffe, dass Sie die nächsten Wochen gesund –
                                                                                               physisch wie psychisch - überstehen. Eine positive Wen-
                                 Liebe Leserinnen und Leser,                                   de dieser Zeit: Das Internet verbindet uns miteinander
                                                                                               so greifbar wie nie zuvor. Kulturveranstaltungen verle-
                                 vor 20 Jahren habe ich in Bremen mein Abitur geschrie-        gen sich in den virtuellen Raum. Melissa Etheridge singt
                                 ben und bin erstmal weg – mit der Lufthansa um die            jeden Abend ab 23 Uhr auf facebook ein paar Songs. Das
                                 Welt als Flugbegleiterin. 16 Jahre war ich unterwegs,         Münchener Puppentheater hat meine Kinder mit der
                                 habe BWL in Göttingen und Münster studiert, in Ham-           Zauberflöte erfreut. Und auf tosamen.org sind wir mit
                                 burg und Berlin gefilmt und geschrieben, ein journa-          Bremens Einzelhandel und Gesellschaft nun auch virtu-
                                 listisches Volontariat in Nürnberg absolviert, mich in        ell verbunden. Übrigens eine Seite des Deputierten Si-
                                 München selbständig gemacht und in Braunschweig               mon Zeimke und seiner Frau Steffi – eine wirklich gute
                                 mein zweites Kind bekommen. Vor vier Jahren zog ich           und schnell umgesetzte Idee!
                                 mit meiner Familie »nach Hause«.
                                                                                               Dennoch: An diesem Osterfest werden Familienfeiern
                                 Dieses Zuhause ist jetzt Dreh- und Angelpunkt für alles,      ausfallen, einige müssen auf Enkel und Eltern verzichten.
                                 die meisten von uns arbeiten im Homeoffice. Für mich          Aber der höchste christliche Feiertag passt sinnbildlich
                                 als ehemals Selbstständige nichts Neues. Aber dass da-        in diese Zeit. Angst und Unsicherheit, Tod, aber auch die
                                 bei drei andere um mich herumspringen, stellt mich vor        große Freude über die Auferstehung werden uns in den
                                 gewisse nervliche Prüfungen. Nichtsdestotrotz bin ich         nächsten Wochen sicher begleiten. Verlieren Sie nicht
                                 dankbar, diesen Arbeitsplatz zu haben und mich unver-         die Hoffnung. Und bleiben Sie gesund.
                                 ändert einbringen zu dürfen. Ich hoffe, Ihnen geht es
                                 auch so.                                                      In diesem Sinne: #froheosterntrotzcorona !

16       au s g u c k 1 . 2 0                                                          D as M aga z i n d e r C D U - B ü rg e rschaf t sfrak t i o n im L a n d B r e m e n
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