AUSSEN WIRTSCHAFT WIRTSCHAFTSBERICHT ISRAEL - WKO

 
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AUSSEN WIRTSCHAFT WIRTSCHAFTSBERICHT ISRAEL - WKO
AUSSEN
WIRTSCHAFT
WIRTSCHAFTSBERICHT
ISRAEL
Gesamtjahr 2020

AUSSENWIRTSCHAFTSCENTER TEL AVIV
MÄRZ 2021
AUSSEN WIRTSCHAFT WIRTSCHAFTSBERICHT ISRAEL - WKO
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                                             Eine Information des
                                        AußenwirtschaftsCenters Tel Aviv

                                             Wirtschaftsdelegierter
                                            MMag. Markus Haas, MIM
                                                T +972 3 516 8685
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Im Fokus dieses Wirtschaftsberichts stehen die Exportzahlen für das Jahr 2020. Informationen zur aktuellen
                                Corona-Situation in Israel finden Sie hier.

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                                  Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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WIRTSCHAFTSBERICHT ISRAEL (Gesamtjahr 2020)

•      Israelische Wirtschaft hält sich 2020 mit -2,4% erstaunlich gut
•      Privatkonsum mit bis zu +12,5% wird der Wirtschaftstreiber 2021
•      Österreichische Warenexporte nach Israel bleiben konstant
•      Startups lukrieren mit USD 10 Mrd. neuen Rekord an Investitionen
•      Wahlen zur Knesset am 23. März

Wirtschaftskennzahlen

                                                                        2018      2019          2020       2021
                                                                                                Prognose   Prognose

    Nominales Bruttoinlandsprodukt in Mrd. USD1                         370,0     394,7         402,6      435,9
    Bruttoinlandsprodukt/Kopf zu Kaufkraftparität in US-Dollar2         41,47     42,91         41,92      43,11
    Bevölkerung in Mio.3                                                8,9       9,1           9,2        9,4
    Reales Wirtschaftswachstum in % 4                                   3,5       3,4           -2,4       3,1
    Inflationsrate in %5                                                0,8       0,8           -0,6       0,9
    Arbeitslosenrate in %6                                              4,0       3,8           4,4        5,2
    Wechselkurs der Landeswährung (NIS zu Euro)7                        4,29      3,88          3,95       3,96
    Warenexporte des Landes in Mrd. US-Dollar                           58,57     60,23         57,21      61,16
    Warenimporte des Landes in Mrd. US-Dollar                           77,03     76,18         69,81      76,2

    Wirtschaftsleistung des Landes, Weltwertung:8                  Rang 31

Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich
                                                                      2018       2019           2020       Verände-
                                                                                                           rungen
                                                                                                           zum Vor-
                                                                                                           jahr in %
    Österreichische Warenexporte in Mio. Euro                         372,0      406,8          405,2       -0,4
    Österreichische Warenimporte in Mio. Euro                         188,7      161,9          161,7       -0,1
    Österreichische Dienstleistungsexporte Mio. EUR9                  160,0      176           73 (Q1-3)   -47,5
    Österreichische Dienstleistungsimporte in Mio. EUR10              119,0      118           71 (Q1-3)   -14,5

    Österreichische Direktinvestitionen11, Stand 2019                           EUR 67 Mio.
    Beschäftigte bei österr. Direktinvestitionen12: Stand 2019:                 k.A.
    Direktinvestitionen aus IL in Ö13, Stand 2019:                              EUR 244 Mio.
    Beschäftige in Österreich bei Direktinvestitionen aus IL14 Stand 2019:      k.A.

    Wichtigster Warenexportmarkt für Österreich:                   Rang 44

1-7 Quelle: Economist Intelligence Unit
8 Quelle: Weltbank
9-14
     Quelle: Österreichische Nationalbank

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1. Wirtschaftslage

Israels Wirtschaft      Der Rückgang der Wirtschaftsleistung im Gesamtjahr 2020 betrug laut den Zahlen
schrumpft um 2,4%       des israelischen Finanzministeriums vergleichsweise milde 2,4%. Hier zeigt sich
                        deutlich die geringere Abhängigkeit vom Realsektor und die starke Performance
                        der Dienstleistungsindustrie, die im Digitalisierungsboom von 2020 ebenfalls einen
                        starken Wachstumsmotor hatte. Für 2021 rechnet die Bank of Israel mit zwei Sze-
                        narien: das optimistischere nimmt an, dass die Durchimpfung der Bevölkerung und
                        Öffnung der Wirtschaft weiterhin zügig vorangeht, das zweite, dass es noch weitere
2021 bis zu +6,3%       Verzögerungen gibt. Der Privatkonsum dürfte in jedem Fall mit einer Zunahme von
möglich                 7,5 % bis 12,5 % Wachstumstreiber sein und zu einem Wirtschaftswachstum von
                        3,5% bis 6,3% führen. Allerdings wird der Konjunkturaufschwung maßgeblich von
                        weiteren Corona- Einschränkungen, der weiter hohen Arbeitslosigkeit und dem Er-
                        starken der allgemeinen Weltwirtschaftslage beeinflusst werden.

Warenexporte -15%,      Laut kürzlich veröffentlichter israelischer Handelsstatistik wurden 2020 Waren im
Hightech weiterhin      Wert von USD 50 Mrd. exportiert. Das entspricht einem Rückgang um 15% im Ver-
gefragt                 gleich zum Vorjahreszeitraum. Die EU bleibt mit knapp unter 30% der wichtigste
                        Exportmarkt für Israel. Weitere wichtige Zielmärkte sind die USA (26%) und Asien
                        (22%).
                        Bei den Exporten handelt es sich vor allem um Industrieprodukte. Besonders viele
                        Waren werden aus den Bereichen Maschinen, chemische Produkte, sowie Mess-
                        und Testequipment exportiert.

Importe schrumpfen      Die Warenimporte gingen im Vorjahr um -10% auf USD 70 Mrd. zurück. Jene aus
                        der EU um vergleichsweise milde -2%, die mit einem Anteil von 38% das Gros der
                        Lieferungen stellt, gefolgt von Asien mit 25% und den USA mit 13%. Es wurden USD
                        41,7 Mrd. (-9,2%) an Rohmaterialien, USD 11,8 Mrd. (-19,7%) an Investitionsgütern
                        und USD 16,2 Mrd. (+4,8%) an Konsumgütern importiert. Bei den Investitionsgütern
                        handelt es sich vor allem um Maschinen und Maschinenzubehör sowie um Fahr-
                        zeuge. Bei den Konsumgütern wurden vor allem Nahrungsmittel und Getränke so-
                        wie Möbel und elektrische Geräte im Ausland gekauft. Chemikalien, Eisen und Stahl
                        und Gummi und Kunststoffe sind die wichtigsten Rohmaterialien, welche nach Is-
                        rael importiert werden. Einen hohen Importbedarf gibt es aber auch bei Treibstof-
                        fen.

Positive Leistungsbi-   Das Handelsbilanzdefizit ging 2020 um rund 20% auf USD 12,6 Mrd., auch aufgrund
lanz                    von vermehrten Gasexporten, zurück. Es wird durch den starken Dienstleistungsex-
                        port mehr als wettgemacht. Der Dienstleistungsüberschuss stieg von USD 23,3
                        Mrd. auf USD 24,5 Mrd.. Verbunden mit der leicht positiven Zahlungsbilanz von USD
                        4,2 Mrd. ergibt sich somit eine positive Leistungsbilanz mit einem Überschuss von
                        USD 16,1 Mrd..

Corona Hilfen laufen    Israel machte in mehreren Hilfspaketen NIS 180 Mrd. locker (ca. EUR 45 Mrd.). Die
aus                     Hilfen kommen zunehmend den von der Krise am härtesten betroffenen Branchen,
                        Freizeitwirtschaft und Tourismus, zugute und laufen noch bis Mitte 2021. Nachdem
                        sich für die nun öffnende Wirtschaft aber Probleme ergeben, qualifizierte Arbeits-
                        kräfte (wieder) einzustellen, ist damit zu rechnen, dass die Hilfsmaßnahmen nach
                        den Wahlen gekürzt werden und in Stimulus-Pakete für die Wirtschaft umgeformt
                        werden. Die Kosten des dritten, 42 Tage dauernden Lockdown Anfang 2021 wurden
                        unterdessen auf rund NIS 35 Mrd. beziffert (ca. EUR 8,8 Mrd.).

Haushaltsdefizit 2020   Aufgrund der genannten Corona Hilfspakete schoss das Budgetdefizit im Jahr 2020
bei 11,6% des BIP       auf 11,6% des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Auch 2021 wird das Haushaltsdefizit mit
                        8,9% des BIP, aufgrund anhaltender Unterstützungsmaßnahmen für die Wirtschaft,

                              Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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                        Steuerstundungen etc. weiterhin hoch sein. Die Staatsschuldenquote schnellte so-
                        mit von knapp unter 60% des BIP 2019 auf über 71% letztes Jahr hoch und dürfte
                        sich erst bei 75% Ende dieses Jahres stabilisieren.

Sehr gute Noten der     Trotz der höheren Schuldenquote geben die Ratingagenturen Israel ein gutes Zeug-
Ratingagenturen         nis, da die Aussichten positiv bewertet werden. Standard&Poor hat 2019 die Boni-
                        tätsstufe Israels zum ersten Mal in der Geschichte des Landes auf AA- mit stabilem
                        Ausblick erhöht. Fitch Ratings gibt Israel A+. Und Moody´s vergab zuletzt A1 für Is-
                        rael, mit stabilem Ausblick.

Deflation -0,7%         Auf Grund der Corona-Krise kam es 2020 zu einer Deflation von 0,7%. Die Inflation
Leitzinssatz um 0%      dürfte sich dieses Jahr wieder auf 0,9% normalisieren.
                        Im April 2020 hatte die Bank of Israel (BOI) den Leitzinssatz auf 0,1% gesenkt. Seit-
                        dem blieb er unverändert. Ebenso wurde der Kreditrahmen für Kommerzbanken
                        erweitert, um den Privatkonsum anzukurbeln.
                        Die Geldpolitik der BOI ist mittelfristig darauf ausgelegt, den Aufwertungsdruck des
Wechselkurs             Shekel abzufedern. Für den Ankauf von Fremdwährungen wurden für 2021 USD 30
NIS:USD bei 3,3         Mrd. budgetiert, wovon alleine ein Viertel bereits im Jänner ausgegeben wurde. Es
                        ist damit zu rechnen, dass der Kurs NIS:USD um 3,3 stabil bleibt.

Arbeitslosenquote       2019 lag die Arbeitslosigkeit bei nur 3,8%. Durch staatliche Hilfsmaßnahmen blieb
durch Hilfsmaßnah-      sie auch im Krisenjahr auf nur 4,4%. Es stellte sich jedoch heraus, dass die Wieder-
men gering. Trotzdem    einstellung von Personal nach jedem Lockdown zögerlicher erfolgte. Es ist zu er-
Einkommensverlust       warten, dass die staatlichen Hilfsmaßnahmen nach den Wahlen zurückgenommen
                        werden. Gelitten hat jedoch besonders die Mittelklasse, ein Report des Nationalen
                        Versicherungsinstituts (NII) zeigte einen Einkommensverlust von 22% für israeli-
                        sche Familien auf.

2. Besondere Entwicklungen

Vierte Wahl innerhalb   Am 23. März 2021 findet die Wahl zur Knesset statt. Langzeit-Ministerpräsident
von zwei Jahren         Netanjahu verteidigt sein Amt, trotz anlaufendem Korruptionsprozess als Damok-
                        lesschwert. Die Regierung der nationalen Einheit, das Bündnis von Likud und Blau-
                        Weiss, war Ende Dezember an einem Budgetkompromiss (für 2020 wohlgemerkt)
                        zerbrochen. Hier soll keine politische Wertung vorgenommen werden, es ist jedoch
                        klar, dass die zersplitterte Parteienlandschaft eine Mehrheitsfindung nicht einfach
                        machen wird. Eine Koalition wird sich in jedem Fall rechts der Mitte wiederfinden.
                        Sollte keine Koalition gebildet werden können, würde im schlimmsten Fall Ende
                        2021 schon wiedergewählt.

„Abrahamic Accords“     Die Vereinigten Arabische Emirate und Israel haben sich unter Vermittlung der USA
Friedensverträge Is-    im August 2020 auf einen Friedensvertrag geeinigt. Die VAE hoben daraufhin den
raels mit VAE und       offiziellen Wirtschaftsboykott gegen Israel auf. Außerdem besuchten etliche israeli-
Bahrain                 sche Delegation die VAE, der Beginn einer weiteren diplomatischen und wirtschaft-
                        lichen Annäherung. Obwohl es bereits vor dem Friedensvertrag (versteckte) wirt-
                        schaftliche Beziehungen gab, sieht man die Chancen für Israel vor allem in den Be-
                        reichen Digitalisierung, Telemedizin, Pharmaindustrie, erneuerbare Energien, Prä-
                        zisionslandwirtschaft und Wasserwirtschaft. Weitere Chancen bieten sich israeli-
                        schen Unternehmen im Zuge von Kooperationen und Investitionen in den VAE. Nach
                        der Covid 19 Pandemie hofft Israel auch verstärkt auf Touristen aus den Golfstaa-
                        ten. Die Teilnahme Israels an der Expo, welche von Oktober 2021 bis März 2022 in
                        Abu Dhabi stattfindet, stellt einen weiteren Schritt in der Normalisierung der Bezie-
                        hung zwischen den beiden Staaten dar. Eine Annäherung an weitere arabische
                        Staaten könnte in den nächsten Monaten und Jahren folgen.

                              Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA
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EUR 50 Mio. Impfstoff-   Bei einem trilateralen Blitzbesuch von Bundeskanzler Sebastian Kurz und seiner
Stiftung IL-DK-AT        dänischen Kollegin Mette Frederiksen bei Benjamin Netanjahu in Israel Anfang
                         März 2021 wurde die Absichtserklärung einer gemeinsamen mit EUR 50 Mio. do-
                         tierten Impfstoff-Stiftung zur Forschung und Produktion verkündet.

Infrastrukturprojekt     Der Ausbau des Metropolitan Mass Transit System schreitet mit dem Bau und Be-
Tel Aviv Straßenbahn     trieb von zwei neuen Straßenbahnlinien in Tel Aviv voran. Im September 2020 wurde
                         bekannt gegeben, dass sich fünf Bieterkonsortien beworben haben. Das Projekt soll
                         als PPP (public-private-partnership) durchgeführt werden und hat einen Projekt-
                         wert von rund USD 4,3 Mrd.. Für die beiden Linien (Green und Purple) soll auch die
                         Beschaffung der Schienenfahrzeuge Teil der Projektausschreibung sein. Die Fertig-
                         stellung des Projekts ist bis 2026 geplant.

USD 70 Mrd. für Infra-   Auf dem von staatlicher Seite präsentierten Mehrjahresplan zum Ausbau der Infra-
struktur                 struktur in Israel sind Projekte im Gesamtwert von USD 70 Mrd. aufgelistet. Israel
                         liegt im WWF Infrastrukturqualitäts-Index, der das Verhältnis BIP/Kerninfrastruk-
                         turbestand aufzeigt, mit 50 % des BIP unter dem OECD-Durchschnitt von 71 % und
                         hat somit Aufholbedarf. Insgesamt umfasst das Programm 233 Projekte, wobei das
                         Metro-Projekt für den Großraum Tel Aviv und der Bau eines neuen Flughafens noch
                         nicht inkludiert sind.

Rettung von El Al;       Die nationale Fluglinie El Al erhielt letztes Jahr staatlich besicherte Kredite in Höhe
Flüge wieder aufge-      von USD 300 Mio.. Nach der Neuübernahme im September durch den bislang unbe-
nommen                   kannten ultraorthodoxe Eli Rozenberg steht nun ein rigoroses Sparprogramm an.
                         1.600 Jobs sollen eingespart werden.

Freihandelsabkom-        Nach sieben Verhandlungsrunden zwischen China und Israel ist ein Freihandelsab-
men mit China, Süd-      kommen zwischen den beiden Staaten in greifbarer Nähe. Die Autoindustrie steht
korea und Japan          hierbei besonders im Fokus. Importzölle in Höhe von 7% auf Batteriezellen für
                         Elektroautos aus China sollen aufgehoben und eine Freihandelszone im Hafen von
                         Haifa eingerichtet werden.
                         Anfang September wurde ebenso bekannt, dass die Verhandlungen über ein Frei-
                         handelsabkommen mit Südkorea abgeschlossen wurden und dieses in den nächs-
                         ten Wochen unterzeichnet werden soll. Die Abkommen zwischen Israel und China
                         bzw. Südkorea bringen auch Japan unter Druck, hier nachzuziehen.

Reisebestimmungen        Aufgrund der weiteren Ausbreitung des Coronavirus besteht für Israel von österrei-
                         chischer Seite eine Reisewarnung der höchsten Sicherheitsstufe. Über die aktuelle
                         Reisesituation informieren Sie sich bitte auf der Website des Außenministeriums
                         sowie dem Corona Infopoint der WKO.
                         Zum Zeitpunkt der Erstellung des Berichts gilt: Die Einreise von Österreich nach Is-
                         rael ist derzeit nur als israelischer Staatsangehöriger, Familienmitglied eines sol-
                         chen oder als Inhaber eines israelischen Identitätsdokuments möglich. Es muss
                         eine 14 tägige Quarantäne zu Hause oder in einer zugewiesenen Unterbringung ab-
                         solviert werden (Geimpfte sind ausgenommen). Freitesten ist nach 10 Tagen mög-
                         lich. Die geschäftliche Einreise nach Israel ist nur mit Sondergenehmigung mög-
                         lich. Hingegen bleibt Österreich für israelische Geschäftsreisende offen.

Start-Ups sammeln        Israels Startup Ökosystem brach auch 2020 alle Rekorde: Investitionen von USD 10
USD 10 Mrd. ein          Milliarden in 607 übertrafen die 2019 Ergebnisse um 31% bzgl. Kapital und 20%
                         bzgl. Anzahl der Deals. Die meiste Beachtung bekommen derzeit die Tech Verticals
                         Cyber Security, Fintech and IoT, die die größten Finanzierungsrunden aufweisen.
                         Aber auch der noch junge FoodTech Sektor wächst beständig. Vermehrt können
                         sich die Tech Firmen auch am Kapitalmarkt bedienen, als Alternative zu Exits: 2020
                         wurden in 121 Finanzierungsrunden USD 6,5 Mrd. über den Kapitalmarkt aufge-
                         nommen, im Vergleich zu „mageren“ USD 1,9 Mrd. 2019. Dennoch spielen die VC

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                           Fonds eine wichtige Rolle in Israel, vor allem wenn es um kleinere Investments
                           geht. Die größten Übernahmen und IPOs letztes Jahr: der Chiphersteller Mellanox
                           wurde vom amerikanischen Technologie-Giganten Nvidia um USD 7 Mrd. übernom-
                           men. Beim Börsegang wurde JFrog mit USD 3,9 Mrd. bewertet und konnte fast ½
                           Mrd. zusätzliches Kapital aufnehmen. Die Insurtech Firma Lemonade nahm USD
                           319 Mio. anlässlich ihres Börsegangs an der NYSE bei einer Bewertung von USD 1,6
                           Mrd. auf. Der Impact Investment Markt in Israel ist noch nicht sehr ausgeprägt,
                           wächst aber stark. Vermehrt widmen sich private und institutionelle Investoren
                           dem Thema und staatliche Stellen setzen Förderprogramme auf. Israel ist bestrebt,
                           die UN-Nachhaltigkeitsziele auch in den Finanzierungsprinzipien zu verknüpfen:
                           seit 2016 lädt ein GovTech Incentive Programm Firmen und Non-profit Organisatio-
                           nen ein, Lösungen für die dringendsten Probleme der öffentlichen Verwaltung zu
                           präsentieren. Der Call For Proposals wurde letztes Jahr mit NIS 10 Mio. (EUR 2,5
                           Mio.) dotiert.

Artificial Intelligence,   Außerdem waren zuletzt 536 Multinationals aus 35 Ländern im israelischen Tech-
Software/IT, Cyber         Ecosystem präsent. 55% der multinationalen Unternehmen stammen aus den USA,
Security, und              27% aus Europa und 15% aus Asien. Die Firmen sind in den Bereichen Technologie
Life Sciences              (18%), Pharma und Lifescience (8%), Finanzdienstleistungen (13%), Industriegüter
führende Sektoren          (10%), Automotive und Transport (11%), Unterhaltung, Kommunikation und Media
                           (11%), Nahrungsmittel und Agrartechnik (8%) und Einzelhandel und Konsumgüter
                           (10%) aktiv. Während die Multinationals in der Vergangenheit israelische Startups
                           aufkauften oder eigene F&E Zentren in Israel einrichteten, geht der Trend in Rich-
                           tung Open Innovation. In den letzten Jahren zeichnet sich eine Fokus-Verschiebung
                           auf investitionsgetriebene, partnerschaftlich geführte Open Innovation Modelle ab.

Israelische Deep-          Eine neue Form von High-Tech, die als noch riskanter angesehen wird, heißt Deep-
Tech-Investitionen         Tech. Das sind Startups, die sich auf wissenschaftliche Fortschritte und technische
verdoppeln sich            Innovationen im High-Tech-Bereich stützen. Sie zeichnen sich durch langwierige
                           Forschungs- und Entwicklungsprozesse aus, die bis zur kommerziellen Anwendung
                           lange dauern können und oft große Investitionen erfordern. Der Deep-Tech Sektor
                           ist auf schwer zu reproduzierendes geistiges Eigentum angewiesen, das den Start-
                           ups, die es haben, eine rechtzeitige Marktreife verleiht und es für die Wettbewerber
                           schwierig macht, sich zu etablieren. Deep Tech hat in Israel mit schätzungsweise
                           150 Startups einen neuen Höchststand erreicht. Nur wenige VC investieren in Deep-
                           Tech Startups, da sie nicht genügend Wissen aufweisen können jedoch gibt es im-
                           mer mehr Deep-Tech VC Spezialisten wie Grove Ventures. Auch große Unterneh-
                           men stellen sogenanntes „Corporate VC“ zur Verfügung und investieren in Deep-
                           tech Startups, um frühzeitig mit wegweisenden Technologien in Berührung zu kom-
                           men. Oft übernehmen die Unternehmen eine hohe Kapitalbeteiligung von 30 %, wo-
                           bei das Hauptinteresse für den Erfolg des Unternehmens und den frühzeitigen Er-
                           werb von Wissen im Vordergrund steht.

Digital Health: Israel     Im Jahr 2018 startete die Regierung eine mit USD 300 Mio. dotierte 4-Jahres-Initia-
Weltmarktführer            tive zur Nutzung großer medizinischer Datenmengen mit dem Ziel, Forschern, Un-
                           ternehmern und medizinischen Einrichtungen diesen großen Pool anonymisierter
                           Daten zur Verfügung zu stellen. Da alle Patientendaten im selben Format vorliegen,
                           können KI-Systeme mithilfe von Algorithmen die Daten schnell nach diversen Krite-
                           rien analysieren und beispielsweise nach Korrelationen bei Behandlungen suchen.
                           Der digitale Gesundheitssektor ist ein vielversprechender globaler Wachstums-
                           markt und wird 2022 weltweit eine Marktgröße von über USD 2 Mrd. erreichen. Is-
                           rael etabliert sich zunehmend als wichtiger Akteur in diesem Ökosystem. Während
                           die Bevölkerung des Landes nur etwa 0,1% der Weltbevölkerung ausmacht, stiegen
                           die weltweiten Investitionen in Digital Health in Israel von 1,5% im Jahr 2014 auf
                           4,5% im Jahr 2019.

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                          Ende Oktober 2020 waren 39 der insgesamt 371 multinationalen Unternehmen, die
                          auf dem israelischen Hightech-Sektor aktiv sind, im Bereich der digitalen Gesund-
                          heit tätig. Die Anzahl der israelischen Firmen auf diesem Sektor beläuft sich auf
                          614, mit 187 Unternehmen im Bereich Datenanalyse, 160 Firmen im Bereich Mobile
                          Health, 128 Firmen im Bereich Sensortechnik, 87 im Bereich Telemedizin und 86 im
                          Bereich Wearables. Hier sehen Sie einen aktuellen Überblick über die Digital
                          Health Landkarte Israels. 2020/21 plant das AußenwirtschaftsCenter Tel Aviv einen
                          Schwerpunkt zum Thema Digital Health.

Europäischer Investi-     Der Europäische Investitionsfonds EIF, Venture-Arm der Europäischen Investitions-
tionsfond investiert in   bank, kündigte im September 2018 seine erste Kapitalinvestition in Israel an. Die
Israeli High-Tech         Investition in Höhe von USD 20 Mio. in den von Israel Cleantech Ventures (ICV) ge-
                          gründeten Fonds erfolgt als Teil des InnoFin Finanzierungsprogramms im Rahmen
                          von Horizon 2020. ICV ist auf die Finanzierung von Startups in der Early Stage Phase
                          in den Bereichen Software, Hardware, Infrastruktur und Innovation fokussiert.
                          Der Europäische Investitionsfonds und die zweitgrößte Bank Israels, Bank Leumi,
                          kündigten eine Erweiterung ihres Tech-Darlehen-Programms für israelische KMUs
                          an. Unter der neuen Vereinbarung kann LeumiTech, die technologieorientierte Nie-
                          derlassung von Bank Leumi, Darlehen in Höhe von insgesamt USD 620 Mio. verge-
                          ben, die durch den EIF als Teil von Horizon 2020 gesichert sind. Das Programm fo-
                          kussiert auf Technologiefirmen mit weniger als 500 Mitarbeitern und die maximale
                          Kreditvergabe für F&E Aktivitäten beträgt pro Unternehmen USD 8,8 Mio.
Green Deal: Israel an
Forschungskooperati-      Israel, das ja auch in das Horizon 2020 Programm einzahlt, ist derzeit vor allem an
onen interessiert         Forschungskooperationen im Bereich Erneuerbarer Energie, Smart Mobility und
                          Circular Economy interessiert.

Bau von zwei neuen        Israel baut zwei neue Entsalzungsanlagen. Gründe hierfür sind vor allem die seit
Entsalzungsanlagen        über Jahre hinweg anhaltenden niedrigen Niederschlagsmengen. Die israelischen
                          Wasserressourcen sind auf ihrem niedrigsten Stand seit einem Jahrhundert. Vor
                          allem im nördliche Israel sind die Niederschlagsmengen so niedrig wie seit über
                          100 Jahre nicht mehr. Dies resultierte in einem derzeitigen Grundwasserspiegel-
                          Defizit des Landes von 2,5 Milliarden Kubiklitern Wasser, verglichen mit Vorjahren
                          mit mehr Niederschlag.

Neue East-Med Gas-        Die Staats- und Regierungschefs von Zypern, Israel und Griechenland haben im
Pipeline nach Europa      Jänner 2020 ein Abkommen über den Bau der geplante Pipeline, die Gas aus dem
in Planung                östlichen Mittelmeerraum an Europa liefern soll, unterzeichnet. Die Pipeline würde
                          ca. 170 Kilometer vor Zypern beginnen und sich über 2.200 Kilometer erstrecken,
                          um Otranto in Italien über Kreta und das griechische Festland zu erreichen. Über
                          diese Leitung könnten jährlich bis zu 20 Mrd. Kubikmeter Gas transportiert werden.
                          Derzeit gibt es Gespräche über eine mögliche Expansion der East-Med Pipeline in
                          die Balkanstaaten. Konkret erwägen Bulgarien und Serbien Erdgasimporte aus Is-
                          rael. Die EU würde das Gesamtprojekt im Wert von EUR 6 Mrd. mit EUR 2 Mrd. för-
                          dern.

Landbrücke für fos-       Mit der Normalisierung der Beziehungen zu den VAE steht auch der Transport von
sile Brennstoffe aus      Öl und Gas aus den VAE im Raum. Die staatliche israelische Europe Asia Pipeline
den VAE in Aussicht       Co. unterschrieb dazu einen Vorvertrag im Oktober 2020. Dabei soll eine Landbrü-
                          cke von Eilat am Roten Meer nach Ashkelon im Mittelmeer genutzt werden, womit
                          der Transport durch den Suezkanal hinfällig würde.

Erdgas-Exporte aus        Die Aufnahme von Erdgas-Förderung aus dem Leviathan- Vorkommen Anfang 2020,
Leviathan Vorkom-         gibt Israel die Möglichkeit Erdgas zu exportieren. Exportverträge über 6,5 Mrd. m³
men an Jordanien und      im Jahr 2020 wurden mit den beiden Staaten Jordanien und Ägypten unterzeichnet.
Ägypten

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                        Es gibt auch Überlegungen Erdgas in die EU zu exportieren. Chevron übernahm un-
                        terdessen das israelische Unternehmen Noble Energy, den Betreiber der Erdgas-
                        felder Leviathan und Tamar. Damit gelingt Chevron der Einstieg in den israelischen
                        Energiemarkt.

Ausbau von Solarstro-   Im Juli 2020 hat die israelische Strombehörde den drei Unternehmen Doral Energy,
merzeugung              Ellomay Capital und Enlight Energy den ersten Auftrag zur Herstellung von Solar-
                        strom erteilt, bei dem der Strom zu geringeren Kosten als aus fossilem Brennstoff
                        erzeugt wird. Der Auftrag umfasst den Bau von Photovoltaik-Kraftwerken mit einer
                        Erzeugungskapazität von 168 Megawatt und Speicheranlagen, welche den Strom
                        mindestens 4 Stunden lang speichern können. Hierfür erhalten die Unternehmen
                        eine Einspeisevergütung von NIS 0,1999 pro Kilowattstunde (= 5,9 US Cent). Das
                        Projekt ist ein wichtiger Schritt um das Ziel von 30% Stromerzeugung aus erneuer-
                        baren Energien im Jahr 2030 zu erreichen, im Besonderen, da Israel aufgrund sei-
                        ner natürlichen Gegebenheiten vor allem auf Solarstrom innerhalb der erneuerba-
                        ren Energien setzt. Ein geplanter Windpark auf den Golanhöhen wurde im Oktober
                        aufgrund von Umweltschutzbedenken vom obersten Gerichtshof gekippt.
                        Besonders wichtig für den Erfolg von weiteren Solaranlagen in Israel wird es sein,
                        dass die Speicherkapazität verbessert wird. Einige israelische Unternehmen, wie
                        beispielsweise Brenmiller Energy oder Chacratec, entwickeln neue Technologien
                        im Bereich Solarstromerzeugung und Batteriespeicherung.

                        Mehr über Israels Energieproduktion und Bedarf lesen Sie in unserem aktualisier-
                        ten Branchenprofil Energie.

Israelischer Pharma-    2020 wies Israel erstmals wieder seit 20 Jahren höhere Importe als Exporte von
markt durchwachsen      Pharmaprodukten auf. Diese Trendumkehr ist sowohl den weiter steigenden Ein-
                        fuhren als auch den weiter fallenden Ausfuhren geschuldet. Besonders bemer-
                        kenswert ist diese Entwicklung, da die Handelsbilanz für pharmazeutische Pro-
                        dukte im Jahr 2017 noch klar positiv war. Das dominierende Pharmaunternehmen
                        Israels, Teva Pharmaceutical, Industries musste seitdem einen strikten Sanie-
                        rungs- und Schrumpfungskurs einschlagen. Die Attraktivität des israelischen Phar-
                        mamarktes nimmt aufgrund der demographischen Veränderungen (2% jährliches
                        Bevölkerungswachstum und Überalterung der Bevölkerung) weiter zu.
                        Allerdings ist die Zulassung von Medikamenten in Israel langwierig und mit viel Bü-
                        rokratie verbunden, obwohl es nur möglich ist, Präparate zur Zulassung anzumel-
                        den, die schon in einem anderen Land die Erlaubnis haben.

3. Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich

Österr. Exporte nach    Laut israelischer Statistik stiegen Österreichs Exporte nach Israel um erfreuli-
Israel stabil           che 15% auf USD 609 Mio., die Importe um 3,5% auf USD 76 Mio.

                        Diese Entwicklung ist aus der österreichischen Außenhandelsstatistik, die auf
                        Euro-Basis erstellt wird, leider nicht nachvollziehbar. Hier halten sich die Ex-
                        porte mit EUR 405,2 Mio. de facto auf dem Vorjahresniveau (-0,4%). Insgesamt
                        wird ein Handelsbilanzüberschuss für Österreich in der Höhe von EUR 243,4
                        Mio. verzeichnet. Die wichtigsten österreichischen Ausfuhren waren pharma-
                        zeutische Erzeugnisse (EUR 141 Mio.; +4,8%), mechanische Maschinen, Appa-
                        rate und Geräte (EUR 46,7 Mio.; +15%), Zugmaschinen, KFZ und Motorräder
                        (EUR 33,8 Mio.; -8,6%), elektrische Maschinen, Apparate und elektrotechnische
                        Waren (EUR 32,8 Mio.; +65%), Waren aus unedlen Metallen (EUR 23,3 Mio.; -
                        2,9%), Mess- und Prüfinstrumente (EUR 18,6 Mio.; -9,2%), Papier und Pappe
                        (EUR 11,0 Mio.; -6%), Kunststoffe und Waren daraus (EUR 12,4 Mio.; +14,4%).

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Importe stabil           Die Importe blieben ebenso konstant auf dem Vorjahresniveau von EUR 161,7
                         Mio. (-0,1%). Die wichtigsten Einfuhrwaren nach Österreich waren pharmazeuti-
                         sche Erzeugnisse (EUR 32,5 Mio.; +27,4%), Maschinen, Apparate und mechani-
                         sche Geräte (EUR 23 Mio.; -8,4%), elektrische Maschinen, Apparate & elektro-
                         technische Waren (EUR 22 Mio.; +15,2%), optische, photographische Geräte,
                         Mess- & Prüfinstrumente (EUR 18,7 Mio.; +15,9%) und Kunststoffe & Waren dar-
                         aus (EUR 11,7 Mio.; -22,5%). Weitere wichtige Einfuhrwaren sind Aluminium &
                         Waren daraus (EUR 8,7 Mio.; -12,6%) als auch verschiedene chemische Erzeug-
                         nisse und Früchte (je EUR 4,4 Mio.).

Dienstleistungsexport    Zu den Warenexporten kommen Dienstleistungsexporte, die gerade in einem
stark vom Tourismus      hoch entwickelten Markt wie Israel von besonderer Bedeutung sind. Nach dem
abhängig                 Rekordjahr 2018 mit Dienstleistungsexporten in der Höhe von EUR 160 Mio.
                         konnte Österreich für das Gesamtjahr 2019 ein neuer Höchststand von EUR 176
                         Mio. nach Israel verzeichnen (+10,0%). Allerdings ist dieser Wert zu einem Gut-
                         teil auf den Tourismussektor zurückzuführen. In den ersten 3 Quartalen 2020
                         fielen die Dienstleistungsexporte auf EUR 73 Mio. zurück und halten sich mit den
                         Dienstleistungsimporten von EUR 71 Mio. nahezu die Waage.

Touristenzahlen ein-     Mit Eintreten der Corona Krise wurden Flüge sowie Reisen von Israelis nach Ös-
gebrochen | Potential    terreich vollständig gestoppt. Nach ein paar Monaten wurden wieder Flüge zwi-
für Wiederaufnahme       schen Österreich und Israel aufgenommen. Die Einreisebestimmungen sind al-
                         lerdings weiterhin streng und derzeit nur für Geschäftsreisende möglich.
                         Von Jänner bis Juli 2020 besuchten 34.112 Israelis Österreich, was einem Minus
                         von 71,8% bei den Ankünften entspricht. Auch die Nächtigungen gingen um
                         68,6% auf 128.489 zurück. Die Aufenthaltsdauer hingegen blieb konstant bei 3,8
                         Tagen. Allerdings ist zu beachten, dass von den bisherigen Touristenaufenthal-
                         ten im heurigen Jahr 89% auf die Monate Jänner und Februar (vor Corona) ent-
                         fallen sind. Nachdem die Einreise für Touristen seit März nicht mehr möglich
                         war, gab es praktisch keinerlei Nächtigungen. Die beliebtesten Bundesländer
                         waren Tirol (44,8%) und Wien (39,3%). Die beliebteste Unterkunftsart waren 5/4-
                         Stern Hotels (61,5%), Ferienwohnungen (15,6%) und 3-Stern Hotels (13,5%).
                         Nach der Corona-Krise und damit verbundenen Reisebeschränkungen ist davon
                         auszugehen, dass Österreich wieder ein beliebtes Touristenziel für Israelis wird.
                         Das zeigen die Daten für das Jahr 2019, indem 822.541 Nächtigungen verzeich-
                         net werden konnten, was einem Anstieg um 20% in Vergleich zu 2018 entspricht.
                         Israel stand somit an 19. Stelle der österreichischen Statistik an Ausländer-
                         nächtigungen.

Flugverbindung Wien-     In Folge der Corona-Krise wurden alle Flugverbindungen zwischen Österreich
Tel Aviv derzeit nicht   und Israel eingestellt. Bis zu den israelischen Wahlen am 23.03.2021 wird vor-
bedient                  wiegend israelischen Staatsbürgern, die aus dem Ausland zurückkehren, die
                         Einreise erlaubt, wobei die Anzahl der Einreisenden pro Tag auf 1000 Personen
                         beschränkt ist. Diese Quote soll demnächst auf 3000 erhöht werden. Mit dieser
                         Maßnahme soll das Einschleppen von neuen Corona-Varianten und die damit
                         verbundene Gefährdung des Erfolgs der landesweiten Impfkampagne verhindert
                         werden.

                         Auf der Webseite der israelischen Einwanderungsbehörde finden Sie aktuelle
                         Informationen zu den Einreisebestimmungen:

                         Ferner veröffentlichen wir auf unseren Länderseiten auf wko.at regelmäßig Up-
                         dates über die aktuelle Situation in Israel.

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Chancen für       Die israelische Wirtschaft zeichnet sich durch unterschiedliche Geschwindigkei-
österreichische   ten und Entwicklungsstufen der einzelnen Bereiche aus. In High-Tech-Sektoren
Unternehmen       liegt Israel an der Weltspitze, während im Bereich der Infrastruktur, in der tra-
                  ditionellen Industrie und in den Bereichen Umwelttechnik, Abfallwirtschaft als
                  auch Energiewirtschaft noch Nachholbedarf besteht. Gerade in diesen Sektoren
                  bestehen – verbunden mit beachtlichen Investitionsplänen von staatlicher Seite -
                  auch die Chancen für österreichische Unternehmen.

Aktivitäten des   Das AussenwirtschaftsCenter Tel Aviv setzt 2021 auf das Thema Innovation. Un-
AC Tel Aviv       ser Büro betreut Sie bei Ihrer individuellen Innovationsreise in Israel, vom Hin-
                  einschnuppern ins Startup-Ökosystem Israel, über das Scouting nach neuen
                  Hochtechnologielösungen, der Bewerbung Ihrer Innovationsprogramme bei is-
                  raelischen Startups, bis hin zur Begleitung bei der Implementierung von PoCs.
                  Fragen Sie uns nach unserem maßgeschneiderten Angebot für Ihr Unterneh-
                  men. Weitere Schwerpunkte drehen sich in nächster Zeit um die Analyse der
                  Wahlen, die Koscher-Zertifizierung von Lebensmitteln, dem selbstfahrenden
                  Auto als nächster Milliarden-Marktplatz, Logistik- und SupplyChain Lösungen,
                  der Verkehrsinfrastruktur und Umwelttechnologie. Die aktuellen Veranstal-
                  tungsinformationen finden Sie unter www.wko.at/aussenwirtschaft/il.

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