Ausserholligen VI, Bern Charta Arealentwicklung - Energie Wasser Bern

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Ausserholligen VI, Bern Charta Arealentwicklung - Energie Wasser Bern
Ausserholligen VI, Bern
Charta Arealentwicklung

Energie Wasser Bern
BLS
Ausserholligen VI, Bern Charta Arealentwicklung - Energie Wasser Bern
Aufgabe                Verfasser                Termine                   Beurteilungsgremium
Charta                 Kontur                   Städtebauliches           Daniel Schafer CEO,
städtebauliches        Projektmanagement AG     Vertiefungsstudium        Energie Wasser Bern
Vertiefungsstudium     Museumstrasse 10         11/2018 – 07/2019
                       Postfach 255                                       Mark Werren
Ort:                   3000 Bern 6              Status Charta: Freigabe   Stadtplanungsamt, Bern
Ausserholligen, Bern   Mitarbeit:               Beurteilungsgremium,
                       Manuel Hutter,           06/12/2019                Yves Schihin
Auftraggeber:          Tobias Ramser                                      burkhalter sumi architekten,
Energie Wasser Bern                                                       Zürich (Vorsitz)
Monbijoustrasse 11     Nissen Wentzlaff
3001 Bern              Architekten                                        Roger Boltshauser
                       BSA SIA AG                                         Boltshauser Architekten AG,
BLS                    St. Alban-Vorstadt 80                              Zürich
Genfergasse 11         4052 Basel
3011 Bern              Mitarbeit:                                         Mathis Güller
                       Daniel Wentzlaff,                                  Güller Güller architecture
                       Michael Muellen,                                   urbanisme, Rotterdam
                       Barbara Koren,
                       Matus Peklansky                                    Simon Schöni
                                                                          extra Landschaftsarchitekten
                       BRYUM                                              AG, Bern
                       Landschaftsarchitekten
                       GmbH                                               Matthias Reinhard
                       Breisacherstr. 89                                  Energie Wasser Bern (Ersatz),
                       4057 Basel                                         Bern
                       Mitarbeit:
                       Daniel Baur, Alexandra                             Jürg Gerster
                       Kaufmann                                           BLS (Ersatz),
                                                                          Bern
                       Rapp Trans AG
                       Verkehrs-/                                         Jeanette Beck
                       Logistikplaner                                     Stadtplanungsamt (Ersatz),
                       Hochstrasse 100                                    Bern
                       4018 Basel
                       Mitarbeit:
                       Yves Gasser, Luciano
                       Casutt
Ausserholligen VI, Bern Charta Arealentwicklung - Energie Wasser Bern
01   Einleitung                 4
02   Ziele und Leitideen        6
03   Städtebauliches Konzept    8
04   Räumliche Prinzipien      10
05   ID Baufelder              30
06   ID Freiräume              40
07   Prinzipien Betrieb        54
08   Ausblick und Umsetzung    55
09   Genehmigung               56
Ausserholligen VI, Bern Charta Arealentwicklung - Energie Wasser Bern
01                 Einleitung
                   Entwicklungsabsicht
                   Der Perimeter des Premium Entwicklungsschwerpunkt
                   Ausserholligen weist innerhalb der Stadt und Agglomeration
                   Bern eines der grössten Entwicklungs- und Flächenpotenziale
                   auf und ist gemäss dem Stadtentwicklungskonzept der Stadt
                   Bern (STEK 2016) ein potenzielles Verdichtungsgebiet.
                        Das Entwicklungsareal (nachfolgend Entwicklung
                   Ausserholligen VI), das sich im Eigentum von Energie Wasser
                   Bern (ewb) und der BLS Netz AG (BLS) befindet, stellt dabei
                   ein zentrales Teilgebiet des ESP Ausserholligen dar. Energie
                   Wasser Bern beabsichtigt bis im Jahr 2024 den Unterneh-
                   menshauptsitz aus dem Stadtzentrum auf ihren Teilbereich zu
                   verlagern und den Rest ihres Grundstücks einer neuen Nutzung
                   zuzuführen. BLS beabsichtigt, die heute auf ihrem Teil-
                   bereich vorhandenen bahnbetriebsnotwendigen Gebäude
                   und Anlagen an einem anderen Standort zu konzentrieren und
                   auf ihrem Grundstück neue Nutzungen zu ermöglichen.
                        Gemeinsam verfolgen die Stadt Bern und die Grundeigen-
                   tümerinnen die Absicht, das Areal im Kontext des Entwick-
                   lungsschwerpunktes (ESP) Ausserholligen zeitnah zu einem
                   dichten, gemischt genutzten und öffentlich zugänglichen
                   Quartierbaustein mit Schwerpunkt Arbeitsnutzung («Werken
                   und Denken») zu entwickeln und dazu die notwendigen
                   Planungsinstrumente und Realisierungsvoraussetzungen zu
                   schaffen.

                   Planungsprozess
                   Zur Klärung der städtebaulichen Möglichkeiten und Rahmen-
                   bedingungen wurde in den Jahren 2015 und 2016 für den
                   Teilbereich ewb eine Testplanung mit einem breiten städtebaulichen
                   Lösungsspektrum durchgeführt. Im Jahr 2018 haben ewb,
                   die Stadt Bern und die BLS eine Planungsvereinbarung abge-
                   schlossen. Der gemeinsam definierte Planungsablauf sieht
                   ein Vorgehen in drei Phasen vor: Städtebauliche Vertiefung inkl.
                   Narrativ, Planerlassverfahren (nach Art. 58 ff. BauG), Qualitäts-
                   sicherung (Städtebau und Architektur).

                   Charta Arealentwicklung
                   Ziel und Zweck der Charta Arealentwicklung ist es, für die Grund-
                   eigentümerinnen und die Stadt Bern eine Grundlage für eine
                   qualitätsvolle, ganzheitliche, resiliente und in Etappen realisier-
                   bare Arealentwicklung zu schaffen. Die Charta ist dazu
                   als «Regiebuch» und «Navigationshilfe» für die künftige Entwick-
                   lung zu verstehen, wobei sie gleichzeitig einen Orientierungs-
                   rahmen für die Umsetzung von Einzelprojekten als auch die Grund-
                   lage für die notwendigen baurechtlichen Festsetzungen bildet.
                   Die Charta umfasst die Ziele und Leitideen der Arealentwicklung

4    Ausserholligen VI, Charta Arealentwicklung                                  Einleitung
Ausserholligen VI, Bern Charta Arealentwicklung - Energie Wasser Bern
sowie die auf Basis der bisherigen Planungsarbeiten erarbeite-
             ten räumlichen Prinzipien für das gesamte Areal und Bestim-
             mungen (ID Karten) für die einzelnen Baufelder und Freiräume.
             Die räumlichen Prinzipien und die ID Karten bilden das «Regel-
             werk», um die beabsichtigte qualitätsvolle und strukturierte
             Entwicklung des Areals sicherzustellen.
             Verbindlichkeit der Charta
             Die Charta Arealentwicklung ist für ewb und BLS und für die
             Stadt Bern ein Steuerungsinstrument. Sie weist den Charakter
             eines informellen flexiblen, fortschreibungsfähigen Strategie-
             dokuments auf. Ihre Wirkung entfaltet die Charta bei der weiteren
             räumlichen Gesamtentwicklung sowie der Projektierung und
             Realisierung der Baufelder und Freiräume in allen weiteren Pla-
             nungsstufen und Planungsinstrumenten.
                  Die Charta stellt dabei als Konzept gewissermassen das
             «Regiebuch» dar, dessen Inhalte in der Überbauungsordnung
             in grundeigentümerverbindliche Vorgaben übersetzt
             (Planerlassverfahren nach Art. 58 ff. BauG) und bei den ge-
             planten Qualitässicherungsverfahren in konkreten Projekten
             umgesetzt werden.
             Fortschreibungen und Abweichungen
             Die Charta kann bei Bedarf im gegenseitigen Einvernehmen
             zwischen den Grundeigentümerinnen und der Stadt Bern
             fortgeschrieben und aufgrund neuer Erkenntnisse sowie den
             tatsächlichen Entwicklungen auf dem Areal und in den
             angrenzenden Gebieten angepasst werden.
                  Abweichungen von der Charta sind in begründeten Fällen
             möglich, wenn dies wesentlich geänderte Verhältnisse
             und neue Erkenntnisse erfordern oder wenn im Rahmen der
             Umsetzung städtebaulich gleichwertigen oder besseren
             Lösungen der Vorzug gegeben werden muss.

Einleitung                                         Ausserholligen VI, Charta Arealentwicklung   5
Ausserholligen VI, Bern Charta Arealentwicklung - Energie Wasser Bern
02                 Ziele und Leitideen

                   Narrativ
                   Als Ausgangspunkt für die weiteren Entwick-                es dabei zu überzeichnen oder überzu-
                   lungsschritte wie Städtebau, Architektur                   inszenieren. Die Nutzungen sind dabei eher
                   und Programmierung wurden Narrativszena-                   pragmatisch und gestatten eine strategi-
                   rien erarbeitet. Die Narrativszenarien for-                sche und inhaltliche Flexibilität. Im Vorder-
                   mulieren potenzielle Nutzungen und Funktio-                grund stehen eine gute städtebauliche
                   nen sowie verschiedene Atmosphären                         Lösung, gute Mobilitätsaspekte und Wege-
                   und Positionierungen. Angestrebt wird ein                  führungen sowie die Vernetzung mit den
                   offener, belebter und gemischtgenutzter                    bestehenden und zukünftigen Arealen und
                   Quartierbaustein mit öffentlichen und ge-                  Destinationen in Ausserholligen.
                   meinschaftlichen Nutzungen. Entstehen                            «LabArealEWB» ist ein neuartiger Stadt-
                   soll ein neues attraktives Stück Stadt, in dem             teil und damit einer der Kerne eines er-
                   der Hauptsitz von ewb zwar ein zentrales                   neuerten Holligen. «LabArealEWB» vereint
                   Element, aber nur eine von mehreren unter-                 neben ewb andere innovative und ausser-
                   schiedlichen Funktionen darstellt. ewb                     gewöhnliche Player an einem Ort. Experiment,
                   wird damit ein Teil des Quartiers.                         «Machen», flexibles Arbeiten und Leben
                         Zwei unterschiedliche Narrativ-                      stehen für einen Ankerpunkt des neuen Hol-
                         szenarien – «Quartier NeoHolligen» und               ligen. Natürlich ist auch «LAbArealEWB» an-
                   «LabArealEWB» – wurden als Bandbreite für                  gereichert mit klassischen Nutzungen wie
                   den Entwicklungsprozess ausgearbeitet.                     Wohnen – die aber auch neu gedacht werden.
                         Als eines der ersten Kernelemente des                      Als Zielbild für die Arealentwicklung
                   neuen Ausserholligen entsteht das «Quar-                   stellt das Narrativszenario «Quartier
                   tier NeoHolligen» als für sich selbst funktio-             NeoHolligen» den Ausgangzustand dar,
                   nierende Destination und ein neues Stück                   wobei die Möglichkeit für eine Entwick-
                   Stadt. Das «Quartier NeoHolligen» vereint                  lung in Richtung «LabArealEWB» offen ge-
                   mehrere attraktive Nutzungen und In-                       halten wird.
                   halte zu einem stimmigen Ensemble, ohne

                                                               kuratiert/aktiviert

                                                                               NARRATIV II:
                                                                              «LabArealEWB»

                   neutral/«real»                                                                           innovativ/progressiv
                                                      NARRATIV I:
                                                  «Quartier NeoHolligen»

                                                             passiv/opportunistisch

6    Ausserholligen VI, Charta Arealentwicklung                                                                Ziele und Leitideen
Ausserholligen VI, Bern Charta Arealentwicklung - Energie Wasser Bern
Nutzungsdisposition                                Nachhaltige Entwicklung
                      Die auf dem Areal vorgesehenen Nutzungen           Das Areal soll ökologisch, ökonomisch und
                      beinhalten neben dem Hauptsitz und dem             sozial nachhaltig entwickelt werden. Neben
                      Technischen Zentrum von ewb weitere Büro-          einem zu erzielenden wirtschaftlichen und
                      nutzungen, Gewerbe und New Industry,               sozialen Mehrwert soll die Arealentwicklung
                      Wohnen, Retail und Gastronomie sowie ein           möglichst umweltschonend erfolgen. Eine
                      noch zu definierendes Kulturelement                kompakte, ressourceneffiziente Bauweise
                      (Kleinbühne, Kunstraum o. ä.). Einen wesent-       der Gebäude und energieeffiziente sowie
                      lichen Bestandteil des Narrativs stellen           einfache künftige Anlagen („Cleantech“ und
                      substanzielle Flächen für Co-Working-              „LowTech“) tragen zu schlanken Lösungen
                      Spaces von ewb sowie von weiteren (öffent-         und einem optimierten Energiebedarf bzw.
                      lichen) Nutzern dar. Um die gewünschte Be-         minimalen CO2-Emissionen (min. Zielwerte
                      lebung des Quartierbausteins zu erreichen,         SIA MB 2040 Effizienzpfad Energie) bei
                      werden Erdgeschossnutzungen teilweise              gleichzeitig zukunftsfähigem Komfort (som-
                      aktiv bewirtschaftet. Das heisst, das Areal        merlicher Komfort durch geschickte Klima-
                      ist zu einem gewissen Grad zu kuratieren           adaption) bei. Die Potenziale für eine natur-
                      bzw. zu programmieren.                             nahe Gestaltung des Areals – insbesondere
                                                                         unversiegelte Flächen, Grünbereiche, Pflan-
                      Entwicklungsmotor                                  zungen von Bäumen, Sträuchern, Hecken
                      Das Entwicklungsareal hat innerhalb des            u.a. sowie Ausnutzung von Dach- oder Verti-
                      dynamischen ESP Ausserholligen und                 kalflächen für extensive Begrünung und Re-
                      für die Stadtentwicklung generell eine stra-       tention – sollen ausgeschöpft werden.
                      tegische Bedeutung. Das Vorhaben soll
                      als Katalysator weitere Entwicklungen an-          Wirtschaftlichkeit
                      stossen. Aufgrund seiner zentralen Stel-           Um eine wirtschaftliche und beständige Ent-
                      lung im ESP Perimeter kommt dem Areal eine         wicklung sicherzustellen sind finanzielle
                      Zentrumsfunktion und die Rolle eines               Belange bereits in frühen Projektphasen zu
                      städtebaulichen Scharniers und Bindeglieds         beachten. Eine hohe Bebauungsdichte
                      für den Fuss-, Velo- und öffentlichen Ver-         und eine hohe Lebensdauer der Gebäude
                      kehr («Mobilitätshub») zu. Dem-                    tragen zur Gesamtwirtschaftlichkeit bei.
                      entsprechend ist der neue Quartierbaustein
                      gut angebunden, öffentlich zugänglich und          Mobilität und Erschliessung
                      durchlässig.                                       Die Mobilität soll möglichst klimaneutral er-
                                                                         folgen. Die Mobilitätsbedürfnisse der neuen
                      Struktur                                           BewohnerInnen und Arbeitnehmenden auf
                      Ziel ist es, einen klar strukturierten Quartier-   dem Areal werden entsprechend primär mit
                      baustein zu realisieren. Die differenzierten       dem öffentlichen und dem Fuss- und Velo-
                      Freiräume sind klar zu definieren.                 Verkehr abgedeckt. Für die Anlieferung und
                      Die Höhenentwicklung der Gebäude führt zu          den Werkverkehr bestehen ausreichend
                      einer beabsichtigten Sichtbarkeit.                 Kapazitäten.

                      Identität                                          Smart City
                      Das Areal soll als eigenständiger und              Die Arealentwicklung trägt soweit möglich
                      unverwechselbarer Quartierbaustein wahr-           zur Umsetzung eines Smart City Quartiers
                      genommen werden. Die Nutzungsdurch-                Ausserholligen bei. Smart City meint die
                      mischung von Gewerbe, Dienstleistung,              Vernetzung durch Informationstechnologien
                      Wohnen, Verkauf und Gastronomie, die               zur ressourcenschonenden Steigerung
                      Schaffung von räumlichen Qualitäten                der Lebensqualität.
                      im Gebäudeinneren wie auch im Freiraum
                      tragen zu seiner Identitätsbildung bei.

                      Standortentwicklung ewb Holligen
                      ewb beabsichtigt auf dem Areal den neuen
                      Unternehmenshauptsitz zu realisieren
                      und die Büroarbeitsplätze unter einem Dach
                      mit den betrieblichen Arbeitsplätzen zu
                      zentralisieren und zu verbinden. Es soll eine
                      zukunftsgerichtete Arbeitswelt mit einem
                      integrierten Logistikzentrum für ewb umge-
                      setzt werden. Die handwerklich-techni-
                      schen Arbeiten von ewb sollen ungehindert
                      weiterbetrieben werden können.

Ziele und Leitideen                                                                   Ausserholligen VI, Charta Arealentwicklung   7
Ausserholligen VI, Bern Charta Arealentwicklung - Energie Wasser Bern
03                 Städtebauliches Konzept

                   Kontext                                           Aufgabenstellung
                   Das Umfeld des Areals ist von Infrastruktur-      In diesem Zusammenhang betrachtet,
                   bauten geprägt. Mit den Bahntrassees im           zeigt sich die Aufgabenstellung in mehreren
                   Norden, Osten, Süden und dem Autobahn-            Facetten:
                   viadukt im Osten durchqueren hochfrequen-         — Auslöser ist die Absicht von ewb, ihre
                   tierte Verkehrsträger auf einer Höhe von 3           Dienstleistungen in einem Gebäude
                   bis 8 m den Stadtraum. Für den Fuss- und             an diesem Standort zusammenzuziehen.
                   Veloverkehr wirken sie als schwer überwind-       — Der Flächenbedarf von ewb deckt mit
                   bare Barrieren. Auf Fussgängerebene ist              37’000 m2 (inkl. Bestand) nur etwa 50 % des
                   eine übergeordnete Orientierung kaum mög-            Flächenpotentials des Standortes. Über
                   lich, wichtige benachbarte Freiräume wie             den aktuellen Bedarf von ewb hinaus ist
                   der Europaplatz oder die Sport- und Freizeit-        ein Bebauungsmuster zu entwickeln, das
                   anlage Weyermannshaus (Weyerli) sind                 mit der angestrebten Dichte nachhaltige,
                   räumlich voneinander getrennt.                       attraktive Stadtstrukturen bietet, die auch
                   Mit der Definition des kantonalen «Entwick-          von kommenden Generationen neu ge-
                   lungsschwerpunkt (ESP) Ausserholligen»               nutzt oder teilerneuert werden können. Die
                   und des «Chantier Ausserholligen» im «Stad-          hohen Immissionsbelastungen durch Au-
                   tentwicklungskonzept (STEK) 2016»                    tobahn und Bahn sind zu berücksichtigen.
                   der Stadt Bern wurde eine Entwicklung einge-      — Auf Grund ihrer zentralen Lage im ESP
                   leitet, die aus dem weiteren Umfeld unter            übernehmen die Freiräume und Stadt-
                   Einbezug des Areals einen attraktiven Stadt-         strukturen zudem eine wichtige Funktion
                   teil formen soll. Stadträumliche Defizite sol-       bei der Verknüpfung der angrenzen-
                   len im Zuge der Neubebauungen kompen-                den Quartiere. So ist beispielsweise die
                   siert und die Freiräume aufgewertet werden.          attraktive Anbindung des Fachhoch-
                   Die Bebauungsdichte widerspiegelt die Be-            schulcampus an den Europaplatz über das
                   deutung des ESP für die zukünftige Entwick-          Areal nicht nur für die Hochschule, son-
                   lung der Stadt Bern. Der räumlich fragmen-           dern auch für die erfolgreiche Umsetzung
                   tierte Kontext des ESP ist eine Herausforder-        des ESP-Programms von entscheidender
                   ung für die Planung, da etablierte Muster            Bedeutung.
                   und Typologien der klassischen Kernstadt
                   kaum übertragbar sind.                            Städtebauliche Idee
                          Die angestrebte Entwicklung hat be-        Ausgangspunkt ist die Anknüpfung des
                   reits eingesetzt: Mit der projektierten Stand-    Areals an die angrenzenden Verkehrsträger
                   ortkonzentration der Berner Fachhochschule        und Nachbarparzellen sowie die Eingliede-
                   (BFH) am Standort Weyermannshaus Ost              rung in das Fuss- und Veloroutennetz der
                   und den nord-westlich gelegenen Wohnbe-           Stadt Bern. Das Süd-Nordgefälle von der Un-
                   bauungen wird sich die Bebauungs- und Nut-        terführung Europaplatz bis zur Unterführung
                   zungsdichte im Umfeld erhöhen, mit der po-        Stöckacker von rund 7 m kann mit einem
                   tenziellen Verlegung der Haltestelle              gleichmässig abfallenden Terrain rollstuhl-
                   Stöckacker und der Unterführung in Rich-          gängig überwunden werden. Der Terrainver-
                   tung Weyerli werden die Personenströme            lauf nähert sich somit wieder dem ursprüng-
                   neu geleitet. Die Fussgängerfrequenz wird         lichen, natürlichen Gefälle an. Konzeptionell
                   markant zunehmen. Qualitativ hochwertige          betrachtet verbindet diese Ebene auch inner-
                   Freiräume mit Aufenthaltsqualität und intui-      halb des Areals alle Teile miteinander. Auch
                   tiv lesbaren, vernetzten Stadtstrukturen          der Bereich unter dem Autobahnviadukt und
                   müssen dafür noch geschaffen werden.              das Areal der BLS werden bewusst als Teil
                          Das Areal nimmt in dieser Entwicklung      des gleichen räumlichen Kontinuums ver-
                   eine Schlüsselrolle ein. Zwischen Europa-         standen.
                   platz und Haltestelle Europaplatz Nord            Mit der Ausbildung der einheitlichen Stadte-
                   (Stöckacker) gelegen, vernetzt es mehrere         bene wird die Voraussetzung für eine räum-
                   Verkehrsträger miteinander und ist wichtiges      lich vielfältige Verknüpfung der angrenzen-
                   Scharnier zwischen den angrenzenden               den Quartiere geschaffen. An die Stelle einer
                   Entwicklungsgebieten. Als Hochhausstand-          linearen Bewegung tritt ein Muster aus Gas-
                   ort (siehe Hochauskonzept Stadt Bern)             sen, Haupt- und Nebenwegen, Nischen und
                   muss es mit einer angestrebten Dichte von         Plätzen, das verschiedene Wegeführungen
                   rund 1.6 – 1.8 (bezogen auf das Areal) auch für   zulässt und zum Verweilen einlädt.
                   die eigenen NutzerInnen attraktive Arbeits-             Alle Hauseingänge liegen auf dieser
                   und Lebensräume bereitstellen.                    Stadtebene. Die BewohnerInnen des Areals,

8    Ausserholligen VI, Charta Arealentwicklung                                                   Städtebauliches Konzept
Ausserholligen VI, Bern Charta Arealentwicklung - Energie Wasser Bern
ESP Ausserholligen        ESP Zentrum     ESP Wankdorf               Siedlungsbereich                  Wald

       Perimeter Stadt           Aare            S-Bahn / Bahn              Landwirtschaft

Entwicklungsschwerpunkte in Bern nach STEK 2016

                            die Erwerbstätigen und PassantInnen sollen         Die Gliederung in Sockelbauten und Hoch-
                            sich auf ihr bewegen. Belebung, Sehen und          punkte widerspiegelt das Nutzungskon-
                            Gesehen werden, gute Orientierung und              zept von ewb: Basierend auf den bereits vor-
                            Kommunikation sind wichtige Vorausset-             handenen Dienstleistungen rund um die
                            zungen für Sozialkontrolle und das Sicher-         Energieversorgung ist ein «Cleantec-Cluster»
                            heitsgefühl, das als Basis eines lebendigen        angedacht, der in den Erdgeschosszonen
                            Quartiers wichtig ist. Die durchlässigen Erd-      flexible Raumangebote z.B. für Einzelhandel,
                            geschosszonen mit mehreren Eingängen               Gastronomie, Werkstätten oder Arbeits-
                            leisten dabei einen wesentlichen Beitrag, die      räume schafft. In den oberen Geschossen
                            sorgfältige Auswahl des Angebots und das           bieten die Sockelbauten Flächen für kom-
                            bewusste Bespielen der Erdgeschoss-                munikationsorientierte Arbeitswelten.
                            nutzungen sind wichtiger Bestandteil des           Die Hochbauten beherbergen Wohnungnut-
                            Konzeptes.                                         zungen und/oder ergänzende Dienstleis-
                                  Das Muster aus Wegen und Gassen              tungsflächen.
                            wird jeweils vom Sockelteil der Bauten                   In seiner Geometrie ist das Bebauungs-
                            gezeichnet. Mit zwei bis vier hohen Geschos-       muster bewusst einfach gehalten: an die
                            sen bleiben die Sockelbauten im Mass-              wichtige Nord-Südachse neben dem Auto-
                            stab des Quartiers und der Strassenräume.          bahnviadukt gliedern sich rechtwinklig
                            Auch vom obersten Geschoss kann man                Werkgassen und Zeilenbauten an. Für die
                            Personen auf der Strasse noch persönlich           Formulierung der Identität im grösseren
                            identifizieren.                                    Kontext sind die innere Kohärenz und Diszi-
                                  Die höheren Gebäude mit Fernwirkung          plin in der Geometrie wichtige Vorausset-
                            steigen aus diesen Sockeln auf. Ihr Fuss-          zungen. Nur so wird der zukünftige ewb -Clus-
                            abdruck wurde auf die Nutzungsanforderun-          ter im vorhandenen Patchwork aus Verkehrs-
                            gen abgestimmt, in der Höhenentwick-               trägern und unterschiedlichen Bebauungs-
                            lung ist eine Staffelung vorgesehen: Begin-        mustern als Stadtbaustein wahrgenommen
                            nend mit dem ersten Gebäude am Europa-             und kann identitätsstiftend wirken. Das
                            platz steigen sie in der Höhe nach Norden an.      geometrisch einfache Grundmuster aus weit-
                            Die Gebäude reagieren damit auf die Fern-          gehend rechteckigen Baufeldern kann
                            wirkung im weiteren städtischen Kontext und        sich bei Ersatz oder Umbau einzelner Bauten
                            vermeiden die gegenseitige Beschattung.            auch für zukünftige Anforderungen erneuern.

Städtebauliches Konzept                                                                  Ausserholligen VI, Charta Arealentwicklung   9
Ausserholligen VI, Bern Charta Arealentwicklung - Energie Wasser Bern
04                 Räumliche Prinzipien

10   Ausserholligen VI, Charta Arealentwicklung
041   Perimeter
042   Topografie
043   Baufelder/-linien
044   Bautypologie, Volumen, Proportionen
045   Art und Mass der Nutzung
046   Freiraum
047   Mobilität, Erschliessung
048   Nachhaltigkeit, Energie, Klima
049   Etappierung

                            Ausserholligen VI, Charta Arealentwicklung   11
041                 Perimeter

                    Lage im Entwicklungsschwerpunkt Ausserholligen
                    — Der ESP Ausserholligen ist einer der drei      — Im Westen entlang des Ladenwandwegs,
                      Entwicklungsschwerpunkte der Stadt               im Bereich des Übergangs Ladenwand-
                      Bern nach dem STEK 2016. Er hat zentrale         weg/Stöckackerstrasse sowie Laden-
                      Bedeutung für die übergeordnete Ent-             wandweg/Fuss- und Veloverkehrsachse
                      wicklung der Stadt Bern.                         und Europaplatzverbindung werden
                    — Der ESP Ausserholligen ist eine «Stadt-          städtische Flächen in den Perimeter der
                      collage» aus unterschiedlichen Frag-             Charta integriert.
                      menten und Inseln.
                    — Die Areale von ewb und BLS sind die            Übergeordnete Flächen im Perimeter
                      zentrale Insel des ESP.                        — Im Bereich Ladenwandweg/Stöckacker-
                    — Die Fläche des Areals ist kompakt im Hin-        strasse soll ein parzellenübergreifen-
                      blick auf die Entwicklung als eigenständi-       der Quartierfreiraum entwickelt werden.
                      ger Quartierbaustein.                            Der Verlauf des Ladenwandwegs wird
                    — Aus einer ausgeprägten, baulichen                dazu entlang der Hangkante vorgeschla-
                      Höhenentwicklung, eindeutiger Struktur           gen. Siehe dazu auch die Erkenntnisse
                      und starken Aussenraumbezügen                    aus dem «Nutzungs- und Entwicklungs-
                      erwächst seine Quartieridentität.                konzept (NEK) Freiraum Ausserholligen
                                                                       Mitte» zur angrenzenden Kleingartenan-
                    Perimetergrenzen Charta                            lage und zum Areal des Schulhauses
                    — Je nach Themenfeld können unterschied-           Stöckacker.
                      liche Betrachtungsperimeter einge-             — Der Ladenwandweg soll als bestehende
                      nommen werden. Eine Vielzahl von                 Fuss- und Veloverkehrsachse gestärkt
                      Herausforderungen für die Entwicklung            und nach Westen und Nordwesten aufge-
                      der einzelnen Bereiche des ESP sind              wertet und vergrössert werden .
                      nur im Kontext lösbar.                         — Der Übergang von Europaplatz/Laden-
                    — Der hier definierte Perimeter der Charta         wandweg/Fuss- und Veloverkehrsachse
                      umfasst die Parzellen der ewb, Teile der         soll zu einen Ankommensplatz aufgewei-
                      BLS Parzelle sowie städtische Flächen an         tet werden.
                      der Westseite der Parzellen.                   — Die Unterführung des Bahndamms nach
                    — Im Norden, Osten und Süden wird                  Norden soll entspechend der Dimen-
                      der Perimeter durch die bestehenden              sion und Wertigkeit der Fuss- und Velo-
                      Bahnlinien begrenzt.                             verkehrsachse unter dem Autobahn-
                                                                       viadukt entwickelt werden.

12    Ausserholligen VI, Charta Arealentwicklung                                                          Räumliche Prinzipien
Sportanlage Weyermannshaus                                                                 BFH [in Planung]

Unterführung

                                                         S Bahn Europaplatz Nord [Optio
                                                                                        n]                Unterführung
                                                                                                          [in Planung]

                                                    Stöckackerstrasse                                                                       Parzelle BLS

                       Quartierfreiraum                           Werkstattgebäude

                                                        La
                                                        de
                                                                          Unterwerk

                                                         nw
                                                                                                     Autobahnviadukt

                                                             an
                                                              dw
                                                                  eg
                                                                          Parzelle ewb
                                          Kleingärten

                                                                                                                                        z
                                                                                                                                   at
                                                                                                                          a   pl
                                                                                                                   r   op
                                                                                                              Eu
                                                                                                      h   n
                                                                                                   Ba
                                                                                               S
                                                                                      Unterführung

                                                                                                   Europaplatz

Perimetergrenze Charta / Parzellen ewb + BLS

Stadtcollage ESP Ausserholligen

Räumliche Prinzipien                                                                                                    Ausserholligen VI, Charta Arealentwicklung     13
042                 Topografie

                    Konstantes Gefälle / horizontale Verkehrsträger   Einbindung in die Topografie
                    — Ein Richtung Nord-Nordost abfallender           — Die Bauten und Aussenanlagen sind in
                      Geländeverlauf prägt die Topografie               den Geländeverlauf einzubinden.
                      des Areals.                                     — Nutzungen und Eingänge sind auf
                    — Aktuell dominieren Rampen, Treppen,               verschiedenen Ebenen und Seiten zu
                      Ebenenversprünge und Tiefhöfe das Bild            ermöglichen.
                      des Areals.                                     — Aufböschungen oder Abgrabungen sind
                    — Für die zukünftige Nutzung des Areals             bis maximal 120 cm abweichend vom
                      wird schrittweise ein natürlicher Gelände-        Terrainverlauf zulässig.
                      verlauf erzeugt.                                — Ein Durchfliessen des Terrainverlaufs
                    — Eine Topografie mit weitgehend konstan-           im EG wird als eine Möglichkeit des
                      ten Gefälle wird angestrebt. Sie bildet           Umgangs mit Sockelzone und kontinuier-
                      einen starken, identitätsstiftenden Kon-          lichem Gefälle gesehen.
                      trast zu den horizontalen Verkehrs-
                      trägern von Autobahnviadukt und Bahn-
                      dämmen.

                    Refernez-Terrainverlauf
                    — Ein Referenz-Terrainverlauf ist festgelegt.
                    — Darin sind auch die Anschlusshöhen
                      Fuss- und Veloverkehrsachse, Laden-
                      wandweg, Stöckackerstrasse festgelegt.
                    — Der Referenz-Terrainverlauf ist weitge-
                      hend einzuhalten.
                    — Die Gebäudehöhe wird vom Schnittpunkt
                      der Fassade mit dem Referenzterrain
                      oder dem tiefergelegten Terrain gemessen.
                    — Die Trauflinien werden als Minimal und
                      Maximalmass ab dem Referenzniveau «0»
                      = 545.0 m ü. M. festgelegt.

14    Ausserholligen VI, Charta Arealentwicklung                                                     Räumliche Prinzipien
Bahndamm                     Unterführung
                                                                                                      [in Planung]

                                1                                                                                                     5
                                                                                                                                          5.00
           1.00                                                     Stöckackerstrasse

                        Quartierfreiraum
                                                                                                                                          5.00
                                                                                                               0                      5

          Ha
                                                                                                                    0.00
               ng                          La
                    kan                         de
                        t   e                        nw
                                                          an
                                                               dw
                                                                    eg

                                                                         5
                                            5.00                                                    Autobahnviadukt

                                                                                                                            m
                                                                                                                        m
                                                                                                               n   da
                                                                                         6                  ah
                                                                                                        B
                                                                                             6.00

                                                                                                    Europaplatz

Referenz Terrainverlauf

konstantes Gefälle / horizontale Verkehrsträger                                         Einbindung der Bebauung in die Topografie

Räumliche Prinzipien                                                                                          Ausserholligen VI, Charta Arealentwicklung   15
043                 Baufelder/-linien

                    Baufelder                                      Bebauungstyp Baufelder
                    — Die Bebauungsbereiche sind durch vier        — Die Baufelder A, B und C gliedern sich
                      Baufelder A, B, C und D definiert.             jeweils in zwei Teile: Sockel und Hochbau.
                    — Die Baufelder sind bewusst grösser ge-       — Der Bereich zur Positionierung der
                      halten als die zulässige Geschoss-             Hochbauten auf dem Sockel ist definiert.
                      fläche, um Gestaltungsspielräume zu          — Auf dem Baufeld D sollen, bezugnehmend
                      ermöglichen.                                   auf die umgebende Bebauung, insbeson-
                                                                     dere auf die projektierten Neubauten
                    Anordnung Baufelder                              des Campus BFH, Bauten unter der Hoch-
                    — Die Baufeldgrösse wächst nach Norden           hausgrenze realisiert werden. Die domi-
                      hin an, die Durchlässigkeit nimmt nach         nierenden Gebäudekanten beziehen sich
                      Süden zu.                                      auf die begrenzenden Verkehrsachsen.
                    — Zwei Achsen verbinden von Nord nach
                      Süd entlang der Autobahnbrücke und des       ID Baufelder
                      Ladenwandwegs. Sie laufen an der Süd-        — Primär sollen die Hochbauten eine
                      spitze des Areals zusammen und führen          gemeinsame städtebauliche Identität
                      gemeinsam weiter Richtung Europaplatz.         aufweisen.
                    — Dazwischen öffnet sich von Ost nach          — Die Bebauungen der einzelnen Baufelder
                      West das Areal über fünf Wegeverbindun-        sollen dabei einen jeweils unterschiedli-
                      gen: die Stöckackerstrasse, die interne        chen architektonischen Ausdruck haben.
                      Logistik- und Werkstattstrasse der ewb,      — Charakteristik und Entwicklungspara-
                      die beiden Werkgassen und die Fuss- und        meter der einzelnen Baufelder sind in den
                      Veloverkehrsachse im Süden.                    ID Baufeld Karten zusammengestellt.
                    — Die Teilung der Baufelder B und C ist ver-
                      schiebbar. Von zentraler Bedeutung ist
                      dabei eine städtebaulich überzeugende        Baulinien
                      Durchwegung des Areals. In diesem Zu-        — Baulinien entlang der Bahn und Autobahn
                      sammenhang sind alternative Geome-             sind einzuhalten.
                      trien für die Sockel denkbar.                — Die Fläche der Verbindung Europaplatz
                    — Das Baufeld D spannt sich zwischen Auto-       zur Fuss- und Veloverkehrsachse ist
                      bahnviadukt und Bahntrassees auf und           ausgewiesen.
                      schliesst das Areal nach Osten hin ab.       — Die Baulinie entlang des Ladenwandwegs
                    — Eine Zusammenlegung von Baufeldern             ist neu zu bewerten.
                      wird ausgeschlossen.                         — Weitere Baulinien werden nicht definiert.
                    — Verbindungen zwischen den Baufeldern,
                      respektive Gebäuden erfolgen über
                      die Freiräume der Erdgeschossebene,
                      Passarellen sind nicht erwünscht.

16    Ausserholligen VI, Charta Arealentwicklung                                                 Räumliche Prinzipien
Unterführung
                                                                          [in Planung]

                                         Stöckackerstrasse

                                                                                                                         1
                                                                                                                                 D
Quartierfreiraum

                                    A                                1

                              La
                                                 3                        Autobahnviadukt
                                                 2
                              de
                               nw

                                          B
                                   an
                                   dw

                                                                 1
          Kleingärten
                                    eg

                                                     2

                                                         1

                                                         C
                                             1                       1

                                                                                                             z
                                                             1                                          at
                                                                                                   pl
                                                                                          o   pa
                                                                                   E   ur
     Haupteingang / Adresse                                                   hn
                                                                         Ba
                                                                     S
     Eingänge

Baufelder mit Zugängen / Baulinien

           A
           B
           C
                                                     D

Bebauungstypen Baufelder

Räumliche Prinzipien                                                                                             Ausserholligen VI, Charta Arealentwicklung   17
044                 Bautypologie, Volumen, Proportionen

                    Hochhaus mit Sockel am Hang / Block Baufeld D   Höhenintervalle für Hochhaus, Sockel, Kleinbauten
                    — Westlich der Autobahn soll ein Hoch-          — In den ID Karten wird der Spielraum für
                      hauscluster als städtebaulicher Akzent im       Höhen, Flächen, Volumen und Proportio-
                      Stadtgefüge Berns entwickelt werden.            nen für die einzelnen Baufelder definiert.
                    — Die Bebauung der Baufelder A, B und C         — Für die Sockelgeschosse werden Mini-
                      folgt der gleichen Bausteintypologie,           mal- und Maximalhöhen definiert sowie
                      dem «Hochhaus mit Sockel am Hang».              eine minimale Geschossfläche.
                    — Form und Verhältnis von Hochhaus zu           — Für die Türme werden Minimal-
                      Sockel können innerhalb der definierten         und Maximalhöhen mit jeweils entsprech-
                      Spielregeln verschiedenartig ent-               enden Maximalvolumen definiert.
                      wickelt werden.                                 Die sich innerhalb des Höhenintervalls
                    — Östlich der Autobahn orientiert sich die        ergebenden Volumen werden interpoliert.
                      Bebauung des Baufelds D am Campus             — Kleinbauten sind Teil des Freiraums,
                      BFH und dem angrenzenden Quartier.              sie sollen eine Höhe von maximal 5 m
                                                                      aufweisen; siehe auch ‹046 Freiraum›.
                    Höhenentwicklung
                    — Für die Hochbauten und Sockel werden
                      jeweils minimale und maximale Höhen
                      vorgegeben.
                    — Die Hochbauten staffeln sich in der
                      Höhenentwicklung zueinander Richtung
                      Europaplatz und nach Westen zum
                      Quartier ab.
                    — Der südliche Baustein soll sich bereits
                      in der Höhe klar gegen die Bebauung am
                      Europaplatz abheben.
                    — Die Höhenentwicklung wird in Abhängig-
                      keit zu den Nachbarhöhen definiert.
                      Differenzen betragen mindestens 12 m
                      zwischen den Baufeldern B und C,
                      sowie mindestens 20m zwischen den
                      Baufeldern A und B.
                    — Die Hochhäuser sollen die spezifischen
                      Anforderungen bezüglich Schlankheit
                      (Relation zwischen Bauhöhe und gemittel-
                      tem Fussabdruck) erfüllen. «Die Schlank-
                      heit wird als ein zentraler Indikator
                      zur Eingliederung des Hochhauses in
                      relevante ‹Horizonte›, gesehen»
                      (regionales Hochhauskonzept Bern).
                    — Zusätzlich sind für Dienstleistungs-
                      nutzungen flexible Grundrisse mit grossen
                      zusammenhängenden Flächenzuschnit-
                      ten erwünscht. Alternative Kernstellungen
                      sind für die Hochhausentwicklung
                      nachgefragt.
                    — Für die mittlere Geschossfläche des
                      Baufelds A haben sich 800–1000 m2 als
                      bevorzugtes Mass für Dienstleistungs-
                      nutzungen erwiesen.

18    Ausserholligen VI, Charta Arealentwicklung                                                                  Räumliche Prinzipien
110m - 90m

                                                              90m - 62m

                                                                          63m - 43m

                                       max 30m            A      B            C

                       S Bahn Europaplatz Nord                                                  S Bahn Europaplatz

Höhenentwicklung

Variable Typologie                                             High Invest / Low Invest

                                                                                                      max 110m

               A
                       B
                                C                                                              min 800m2

Höhenentwicklung                                               Hochhaus ewb, Fussabdruck + Höhe

Räumliche Prinzipien                                                                  Ausserholligen VI, Charta Arealentwicklung   19
045                 Art und Mass der Nutzung

                    Mass der baulichen Nutzung                       Verknüpfung Aussenraum und Erdgeschosszonen
                    — Innerhalb des Areals sind gesamthaft ca.       — Die einheitliche Stadtebene schafft die
                      70’000 m2 GFo realisierbar. (Vertie-             Voraussetzung für räumlich vielfältige
                      fungstudie: 66’000 m2; Max: 74’000 m2)           Verknüpfungen.
                    — Das Mass der Nutzung wird pro Baufeld          — Durchlässige Erdgeschosszonen mit
                      festgelegt.                                      mehreren Eingängen leisten dabei einen
                    — Innerhalb der Baufelder wird dabei in            wesentlichen Beitrag, die sorgfältige
                      Sockel- und Hochbau unterschieden.               Auswahl des Angebots und das bewusste
                    — Ein Übertrag der Flächen von Sockel              Bespielen der Erdgeschosse sind wichti-
                      und Turm ist nur in begründeten Fällen           ge Bestandteile des Konzeptes.
                      möglich.                                       — Mehrheitlich sollen kleinteilige Gewerbe
                    — Das Mass der Nutzung wird jeweils in den         und Dienstleistungsnutzungen als EG
                      «ID Baufeldern» definiert.                       Nutzungen etabliert werden.
                                                                     — Mindestens zum Teil müssen EG Nut-
                    Art der Nutzung: Hochbauten                        zungen kuratiert und subventioniert
                    — Es soll ein Werkplatz der Zukunft, eine          werden, um attraktive Interaktion mit den
                      produktive Stadt mit einem Nutzungsmix           Aussenräumen generieren zu können.
                      aus Dienstleistungen, Gewerbe, New             — Die Sockelbauten orientieren sich zum
                      Industry, Wohnen, Gastronomie, Handel,           Aussenraum. Sie ermöglichen durch ihre
                      Publikumsnutzungen, Kultur entstehen.            begrenzte Höhenentwicklung und Fas-
                    — Die Atmosphäre «offen und unkompli-              sadengestaltung Interaktion mit diesem.
                      ziert», steigert sich von den entwickelten     — Die Anordnung der Nutzungseinheiten
                      Narrativen «Quartier NeoHolligen»                ist so zu wählen, dass eine Vielzahl an
                      zu «LabArealEWB», siehe «02 Ziele und            Zugängen gewährleistet wird.
                       Leitideen / Narrativ ».                       — Haupteingänge und Adressbildung
                    — Die Hochbauten müssen gesamthaft                 sind an der Fuss- und Veloverkehrsachse
                      auf das Areal gesehen einen Mindest-             Autobahnviadukt definiert, siehe «043
                      wohnanteil von 25 % der Geschoss-                Baufelder».
                      fläche erfüllen.                               — Für die Ergeschosse wird eine minimale
                    — Die Dächer der Sockelbauten sollen,              Geschosshöhe von 5 m brutto auf
                      sofern sie nicht als Grünflächen definiert,      mindestens 60 % der Erdgeschossfläche
                      gemeinschaftlich oder öffentlich genutzt         festgelegt.
                      werden.
                    — Technische Anlagen sind weitgehend in
                      die Gebäudekubatur zu integrieren.

                    Art der Nutzung: Kleinbauten
                    — Kleinbauten werden in Zusammenhang
                      mit der Freiraumgestaltung an strate-
                      gisch definierten Orten platziert und sollen
                      niederschwellige, öffentlichkeitswirk-
                      same Nutzungen enthalten.
                    — In den Bereichen unter der Brücke sind
                      sie vorgegeben. Ankunftsplatz und Quar-
                      tierfreiraum sind - vorbehaltlich der
                      Abstimmung mit dem Fuss- und
                      Veloverkehr - Möglichkeitsräume für
                      Kleinbauten.
                    — Eine Realisierung soll in Etappen im
                      Gleichgang mit den Baufeldern erfolgen.
                    — Mit dem Baugesuch ist auch ein
                      Nutzungskonzept für die Kleinbauten
                      einzureichen.

20    Ausserholligen VI, Charta Arealentwicklung                                                              Räumliche Prinzipien
LOUNGE

                        OFFICE

                        SHARED
    WOHNEN                SHARED

                        OFFICE                                                         25%
                       SPORT RELAX            TERRACE
                       OFFICE     SHARED SPACES

                   COLAB           SHARED SPACES
    new industry
                                                          FOOD   URBAN
                        LOBBY       COLAB         SHOP   FOOD    ACTIVITIES

Nutzungsmix                                                                   Produktive Stadt mit Wohnanteil von min. 25 %

     NEO                                                          LAB

                                                                                               FH

Implikation Narrativ                                                          Nutzungpotenzial Aussenraum

Oeffnung Brückenraum                                                          Bezug zum Aussenraum: EG Nutzungen / Sockel

            Schwerpunkte kommerzieller Nutzungen
            öffentlichkeitswirksame Nutzungen

EG-Nutzungen

Räumliche Prinzipien                                                                         Ausserholligen VI, Charta Arealentwicklung   21
046                 Freiraum

                    Freiraumqualität
                    — Die Parzellen von ewb + BLS binden             — Er bildet die Schnittstelle zwischen umlie-
                      sich über den Freiraum in die Stadt-             gendem Quartier und Areal.
                      und Quartierstrukturen ein.                    — Quartierorientierte Nutzungen sind
                    — Der Freiraum hat einen öffentlichen              angelagert.
                      Charakter und gewährleistet durch eine
                      angemessene Belebung soziale                   Ankunftsplatz
                      Sicherheit.                                    — Der Ankunftsplatz ist ein städtischer
                    — Der Freiraum ist Träger der sozialen             Platz.
                      und kulturellen Integration.                   — Er bietet Orientierung und verteilt die
                    — Den grössten Freiraum des Areals                 Pendlerströme.
                      bildet der Brückenraum.                        — Eine städtische Adresse zum Quartier
                    — Die Arealentwicklung schafft neuen               Stöckacker wird gebildet.
                      Freiraum.
                                                                     Stöckackerstrasse
                    Freiraumgrösse                                   — Die Stöckackerstrasse ist Anlieferungs-
                    — Der Freiraumbedarf, der durch die Bebau-         und Erschliessungsstrasse für alle Ver-
                      ung der Parzellen von ewb / BLS und dem          kehrsträger.
                      vorgesehenen Nutzungsmix notwendig             — Die Zufahrt zu den Einstellhallen Bestand
                      wird, ist grösser als die zur Verfügung ste-     und Neu wird über sie gewährleistet.
                      hende Freiraumfläche dieser Parzellen.         — Sie dient motorisiertem Verkehr, Taxis
                    — Ein Teil des Freiraumbedarfs ist deshalb         und als «Kiss + Ride» Punkt.
                      ausserhalb der Parzellen von ewb /BLS,         — Als wichtige Fuss- und Veloverkehrsver-
                      aber innerhalb des Perimeters der Charta         bindung sind sichere Voraussetzungen
                      bereitzustellen. Ggf. ist die Positionie-        (z.B. Tottoir) und ausreichend Möglichkei-
                      rung der Flächen im weiteren Kontext zu          ten für (öffentliche) Veloabstellanlagen
                      betrachten.                                      vorzusehen.

                    Freiraumtypen                                    Grünräume
                    — Der Freiraum weist 6 typologische              — Die Grünräume bilden Bausteine der öko-
                      Ausprägungen auf, sie werden in den ID           logischen Vernetzungskorridore der Stadt
                      Aussenraumtypen genauer definiert.               Bern.
                                                                     — Sie stellen einen Grünfilter zwischen
                    Brückenraum                                        Bahnfeld und dem Areal dar.
                    — Quartierrelevante Fuss- und Velover-
                      kehrsachsen verlaufen mehrheitlich beid-       Kleinbauten
                      seits der Brücke und werden für die Un-        — Kleinbauten werden als gewerbliche
                      terführung der Bahngleise in die zentrale        Büro- und Werkstätten genutzt, welche
                      Achse zurückgeführt.                             vornehmlich (aber nicht ausschliesslich)
                    — Innovations- und Gewerbefreiraum                 einen Bezug zu Energie und Mobilität
                      befinden sich unter der Brücke.                  haben.
                    — Er ist Identitäts- und Orientierungsraum.      — Sie sind mobil oder in Leichtbauweise
                    — Gebäude und Gebäudevorplätze mit                 erstellt.
                      EG-Bespielung sind angelagert.
                    — Eine Piazza weitet den Brückenraum an          Dachgestaltung
                      zentraler Stelle vor dem Baufeld B auf.        — Die Dächer dienen als Potentialflächen für
                    — Das zurückversetzte Baufeld D vergrös-           naturnahe Lebensräume.
                      sert den Freiraum vor der nördlichen           — Die Dächer sind soweit möglich als be-
                      Unterführung.                                    grünte Retentionsdächer auszugestalten.
                                                                     — Es sind einzelne, begehbare Flächen als
                    Werkgassen /Binnenräume                            Dachterrassen nutzbar.
                    — Die Werkgassen sind Kommunikations-
                      und Arbeitsraum.                               Kennzahlen
                    — Das Gebäude-Innenleben soll aus ihnen          — Es sind 15 % naturnahe Lebensräume
                      sichtbar werden.                                 gemäss Biodiversitätskonzept Bern
                    — Sie sind öffentliche Querverbindung und          berücksichtigt.
                      Durchwegung für das Areal.                     — Der Grünflachenanteil beträgt 15%.
                                                                     — Grössere Spielflachen gemäss Bauver-
                    Quartierfreiräume                                  ordnung Kanton Bern (vorgeschrieben
                    — Der Ladenwandweg ist eine städtisch              sind 600 m2) können im Quartierfreiraum
                      übergeordnete Fuss- und Veloverkehrs-            umgesetzt werden.
                      achse.

22    Ausserholligen VI, Charta Arealentwicklung                                                    Räumliche Prinzipien
Velo- &
                              WEYER.                                                                                                                                            Fussverbindung
                              WEST

                                                                                             Eishalle                                                       Park & Ride
                                                                                                                                                                                                                  Velo- &
                                                                                  WEYER.                                                                                                                          Fussverbindung
                                                                                  WEST

                                                                                                             Park                            Eishalle                                           Park & Ride
                                                                                                                                                                               BFH
                                                                                                                                                        Jugendareal
    3RWHQWLDOÀlFKHQ
    Siedlung
                                                              Weyerli                                       EWB                                           Park
                                                                                                                                                                                                                BFH
                                                                                                                                                                                            Jugendareal
                                                   3RWHQWLDOÀlFKHQ
                                                   Siedlung                                                                                 Sport und            BLS
                                                                                                                                            Bildung       EWB
                                                                                                                  Weyerli
             SCHUL-
                                                                                                                                                                                                                                                          Campus BFH
             ANLAGE
                                                                                                                                                                                Sport und            BLS
                                                                                                                                                                                Bildung
                                                           SCHUL-
                                                                                                                                                                                                                                                                            Campus BFH
                                                           ANLAGE
Beletage

                                               Beletage   Quartierbezogener
                                                          Freiraum
                                                                                                            Quartierbezogener
                                  Buvette                                                                   Freiraum
                                                                                                                       Gewerbe und
                                                                                   Buvette
                                                                                                                       Werkraum                                  Gewerbe und
                      STÖCK
                      ACKER                                                                                                                                      Werkraum
                                                                 )DPLOLHQJlUWHQ                                                               Urbanes
                      SÜD                                                                                           )DPLOLHQJlUWHQ            Dickicht                               Urbanes
                                                                                                                                                                                     Dickicht

                                            3RWHQWLDOÀlFKHQ                                     3RWHQWLDOÀlFKHQ
                                                                                                Siedlung                                                                                                                             3RWHQWLDOÀlFKHQ
                                            Siedlung                                                                                                                                                       3RWHQWLDOÀlFKHQ
                                                                                                                                                                                                                                     Siedlung
                                                                                                                                                                                                           Siedlung

                                                                                                                                              Events

                                                                                              Events

                                                                                                                                                                           Velo- &
                                                                                                                                                                           Fussverbindung

                                                                                                                                      Velo- &
                                                                                                                                      Fussverbindung

                                                                                                                                     Park and Ride                                                                                                      3RWHQWLDOÀlFKHQ
                                                                                                                                                                                                                                                        Siedlung

                                                                                  Park and Ride                                                                                                                                    3RWHQWLDOÀlFKHQ
                                                                                                                                                                                                                                   Siedlung

                                                                                                                                                                                                                                                                                         Fusswege

                                                                                                                                                                                                                                                                                         Velowege

                                                                                                                                                                                                                                                                          Fusswege

                                                                                                                                                                                                                                                                          Velowege

           Freiräume als Träger der sozialen und kulturellen Integration

                                                                                                                                                                                                                                                       öffentlicher
                                                                                                                                                                      Quartierfreiraum                     Werkgassen/                                 Brückenraum
                                                                                                                                                                                                           Binnenräume

                                                                                                                                          Freiraumstruktur
           Prinzip mögliche Anordnung ökologische Flächen                                                                                    übergeordnete Freiraumtypologien

                                                                                                                                                                                                              Typologie Kleinbauten
                                                                                                                                                                                                              — max. 5m hoch
                                                                                                                                                                                                              — mobil oder in Leichtbauweise
                                                                                                                                                                                                              — keine Unterkellerung

                                                                                                                                                                                                              Durchlässigkeit
                                                                                                                                                                                                              — Ost West Verbindung
                                                                                                                                                                                                              — Raumfluss Nord / Süd

           Quartierfreiraum, Ankunftsplatz, Brückenraum und Prinzip Kleinbauten

           Räumliche Prinzipien                                                                                                                                                        Ausserholligen VI, Charta Arealentwicklung                                             23
047                 Mobilität, Erschliessung

                    Einordnung                                      ÖV
                    — Das Areal ist hervorragend mit dem öf-        — S-Bahn Anbindungen erfolgen über die
                      fentlichen und dem Fuss- und Velo-Ver-          Haltestellte Europaplatz und die poten-
                      kehr erschlossen.                               zielle Haltestelle Europaplatz Nord.
                    — Der Ausbau der Infrastruktur zum              — Tram- und Busanschluss bietet der
                      Mobilitätshub mit mehreren S-Bahn-              Europaplatz.
                      stationen (neue Haltestelle Europaplatz       — Eine mögliche Buslinie hat ihre Zufahrt
                      Nord bei möglicher Verschiebung Halte-          über die Stöckackerstrasse, eine Wende-
                      stelle Stöckackerstrasse) steigert die Er-      möglichkeit mit Haltekanten kann im Wes-
                      reichbarkeit des Standortes bedeutend.          ten des Areals vorgesehen werden.
                      Das Areal erbringt damit Mobilitätsfunk-
                      tionen für den gesamten ESP Ausserholli-      MIV
                      gen und wird zur wichtigsten Drehscheibe      — Das maximale, strassenseitige Fahrten-
                      des Personenverkehrs in Bern West.              aufkommen über alle Baufelder (Bestand
                    — Viele Personen beleben das Areal                und Neubau) beträgt 2170 Motorfahr-
                      besonders zu Pendler- aber auch                 zeuge pro durchschnittlichem Werktag,
                      in Randzeiten.                                  inklusive Wirtschaftsverkehr.
                    — Der Flächenbedarf für Verkehrsräume             Die Fahrtenerzeugung des Areals erlaubt
                      wächst entsprechend, u.a. für Publikums-        einen maximalen Anteil von 15 % der
                      anlagen als Bahnzugang, Fussgänger-             Wege, die mit privaten MIV zurückgelegt
                      wege mit Aufenthaltsfunktion, Velorouten        werden. Betrieblich notwendige Anlie-
                      sowie Abstellflächen für 2-Räder und            ferung und MIV-Fahrten für die bestehen-
                      Angebote der Mikromobilität.                    den Gewerbe- und Werkbetriebe sind
                    — Das Areal bleibt weiterhin wichtiger Stütz-     davon ausgenommen.
                      punkt für Werksdienstleistungen zur           — Die Infrastruktur für Autoeinstellhallen
                      Energie- und Wasserversorgung (ewb)             wird, nur soweit nötig und wirtschaftlich
                      und der Bahntechnik (BLS). Eine effiziente      sinnvoll, neu erstellt. Leerstände in
                      Zu- und Wegfahrt für den betriebsnot-           Parkhäusern der Umgebung werden
                      wendigen Strassenverkehr muss dafür             einbezogen.
                      gewährleistet sein.                           — Zufahrt MIV und Anlieferung erfolgt über
                                                                      die Stöckackerstrasse von Nord-West.
                    Fuss- und Veloverkehr                           — Ein- und Aussteigezonen werden ober-
                    — Die Erschliessung erfolgt von der Unter-        irdisch, die Parkierung wird unterirdisch
                      führung Europaplatz, von der Unterfüh-          realisiert.
                      rung des Bahndamms im Norden und über         — Die Erschliessung MIV erfolgt bis zur
                      den Ladenwandweg.                               Wendeschlaufe Stöckackerstrasse.
                    — Der Fuss- und Veloverkehr wird auf der
                      neuen Hauptverbindung in Nord-Süd-            Logistik
                      Richtung beidseitig neben dem Brücken-        — Eine oberirdische Ver- und Entsorgung
                      raum geführt.                                   der Kleinlogistik wird als Belebung des
                    — Direkte und attraktive Fuss- und Velover-       Freiraums bewusst favorisiert. Die Kon-
                      bindungen werden bereitgestellt. Die            flikte mit dem Fuss- und Veloverkehr sind
                      Velohauptachsen als Nord-Süd-Verbin-            soweit möglich zu vermeiden.
                      dungen werden baulich abgetrennt.             — Die Kleinlogistik erfolgt über die Werk-
                      Mischverkehrsflächen sind auf den primä-        gassen direkt an die neuen Gebäude-
                      ren Achsen möglichst zu vermeiden (Tren-        adressen. Eine zeitliche Entzerrung mit
                      nung Fuss- und Veloverkehr).                    den Publikumsströmen muss berück-
                    — Die Werkgassen bieten neben den pri-            sichtigt werden.
                      mären Fuss- und Veloverkehrsachsen ent-       — Die Ausfahrt über den Ladenwandweg
                      lang des Autobahnviadukts attraktive und        kann als Möglichkeit im Sinne eines selte-
                      sichere Verknüpfungen über das Areal zu         nen Ereignisses und bei Gewährleistung
                      Ladenwandweg und Europaplatz.                   der Verkehrssicherheit geprüft werden.
                    — Eine Ost-West Verknüpfungen wird zu-          — Die Ver- und Entsorgung von Grossgütern
                      sätzlich auch als primäre Veloverbindung        erfolgt für die Baufelder A-C unterirdisch
                      ohne bauliche Abtrennung realisiert.            von einem im Nordwesten zu bildenden
                    — Als Option bleibt eine direkte, geradlinige     Anknüpfungspunkt an eine unterirdische
                      Verbindung unter dem Bahndamm hin-              Logistikverbindung; siehe auch Betriebs-
                      durch zum Europaplatz für den Fuss- und         logistik. Baufeld D wird gesamthaft ober-
                      Veloverkehr möglich.                            irdisch erschlossen.
                    — Zwei öffentliche Velostationen sind am        — Die zentrale Entsorgung über Unter-
                      südlichen und nördlichen Eingangstor            flur-Container ist abhängig von Anzahl
                      optional vorzusehen.                            Wohnungen zu berücksichtigen.

24    Ausserholligen VI, Charta Arealentwicklung                                                  Räumliche Prinzipien
Betriebslogistik
                             — Im nördlichen Bebauungsbereich befin-         — Es bestehen Variantenüberlegungen,
                               den sich Werkfunktionen von ewb und             die die Synergie der Werkstattlogistik ewb
                               BLS, welche fortbestehen sollen. Eine Zu-       und der Grossgüter Ver- und Entsorgung
                               und Wegfahrt mit ausreichender Manö-            der neuen Gebäude auf den Baufeldern A,
                               vrier-fläche und Andockrampen für grosse        B und C nutzen (gemeinsame Manövrier-
                               Lastfahrzeuge muss gewährleistet sein.          flächen und Andockrampen).
                             — Am Baufeld D entlang der Süd-Ostfassade       — Grosse Fahrzeuge wie Sattelschlepper
                               erfolgt vereinzelte Anlieferung für das         oder Lkw befahren damit nur die
                               Bahnbetriebswerk östlich der Gleise.            Stöckackerstrasse zum Baufeld D und den
                             — Im Baufeld A besteht eine Trafostation und      nördlichen Teil des Baufelds A.
                               der Werkstattbetrieb der ewb mit Service-     — Die Zufahrt zum Baufeld D führt über eine
                               und Logistikfahrten zum Netzunterhalt.          primäre Fuss- und Veloverkehrsachse. Der
                             — Für den Werkbetrieb von ewb besteht eine        Fuss- und Veloverkehr muss mittels geeig-
                               detaillierte Studie zu den Warenflüssen.        neter Massnahmen priorisiert werden.

      ÖV Halt
      primäre Verbindung
      Option primäre Verbindung
      sekundäre Verbindung
      davon eine primäre Ost-/West Verbindung für Velos

Fuss- und Veloverkehr / ÖV Verknüpfung

                       P                         P
                       AEH
                       P                         P
                       AEH             AEH
                       P                         P
                       AEH             AEH

                                       AEH

                                                                      Anlieferung Gebäude
                                                                      Anlieferung Betrieb
                                                                      Oberirdische Logistik
                                                                      Priorität Fuss-/Veloverkehr
         Oberirdischer MIV                                            Option oberird. Logistik
         Priorität Fuss-/Veloverkehr                                  Unterirdische Logistik
AEH      Unterirdischer MIV                                           Unterirdische Anlieferung Gebäude

MIV                                                               Ver- und Entsorgung

Räumliche Prinzipien                                                                   Ausserholligen VI, Charta Arealentwicklung   25
048                 Nachhaltigkeit, Energie, Klima

                    Energie                                          Materialisierung
                    — Die Energieversorgung erfolgt aus erneu-       — Es sollen wiederverwertbare oder erneu-
                      erbaren Energieträgern und Fernwärme.            erbare Materiallien verwendet werden.
                    — Eine weitgehende Reduktion von grauer          — Graue Energie soll minimiert werden,
                      Energie ist erwünscht.                           wo möglich sollen CO₂ neutrale Materia-
                    — «CO₂ Neutralität» ist anzustreben.               lien verwendet werden.
                    — «Null oder Plus Energie» - die Potentiale      — Wo möglich sollen helle Oberflächen
                      für eine Energieproduktion und -Nutzung          eingebaut werden um eine zusätzliche
                      vor Ort (Strom und/oder Warmwasser)              Erhitzung zu vermeiden.
                      werden genutzt.
                    — Das Areal soll nach Möglichkeit als Vor-       Erschliessung
                      bild in Bezug auf Energie und Nachhaltig-      — Das Areal ermöglicht eine Stadt der kurzen
                      keit positioniert werden.                        Wege, viele Nutzungen des täglichen
                                                                       Bedarfs und Erholungsfunktionen können
                    Versiegelung                                       in Fussdistanz erreicht werden. Der so
                    — Versiegelte Flächen sind auf das funktio-        reduzierte Quellverkehr aus dem Areal
                      nale Minimum zu beschränken.                     vermindert insgesamt Fahrleistung
                                                                       und Mobilitätsbedürfnisse.
                    Grünflächen                                      — Der Standort ist prädestiniert für eine
                    — Der Grünflächenanteil auf dem EG-Niveau          hohe Verdichtung an bestens erschlosse-
                      ist gering. Dach- oder Vertikalflachen bie-      ner Bahnhofslage, der Zielverkehr
                      ten viel Potential. Sie sollen extensiv oder     (z.B. der Arbeitsplätze) kann damit zu
                      intensiv begrünt und zur Verdunstung und         einem hohen Anteil mit der Bahn klima-
                      Retention genutzt werden.                        freundlich erbracht werden.
                    — Es ist standortgerechte Bepflanzung zu         — Durch die Transitpassagiere können
                      verwenden.                                       sogenannte Mitnahmeeffekte erzielt
                    — Die Überdeckung unterirdischer Bauteile          werden, das heisst Einkäufe oder
                      (insbesondere für Bäume) muss gemäss             dergleichen können auf dem Arbeitsweg
                      Normalien der Stadt Bern erfolgen.               erledigt werden und erfordern keine
                    — Mindestens 15% der gesamten Arealflä-            zusätzlichen Wege.
                      che sind als naturnahe Lebensräume ge-         — Das Areal ermöglicht Funktionen eines
                      mäss Biodiversitätskonzept Bern auszu-           Mobilitätshubs, womit intermodale
                      bilden.                                          Mobilitätsformen für Ausserholligen
                    — Es müssen gemäss Umweltbericht B+S               attraktiver werden. Es kann immer
                      AG mindestens 5 heimische Einzelbäume            das für den Stadtverkehr effizienteste
                      gepflanzt werden.                                Verkehrsmittel gewählt werden
                    — Gemäss Umweltbericht B+S müssen                  (Tram, Bus, (Leih-)Velo, Mikromobile
                      folgende Flächen erstellt werden: eine           oder attraktive Fusswege).
                      Ruderalfläche von min. 2000 m2, Hecken
                      und Gehölzgruppen, eine artenreiche            Kennzahlen
                      Fettwiese von min. 250 m2 sowie                — Es sind 15 % naturnahe Lebensräume
                      Kleinstrukturen wie Wurzelstöcke oder            gemäss Biodiversitätskonzept Bern
                      Trockenmauern.                                   berücksichtigt.
                    — Die ökologische Vernetzung entlang der         — Der Grünflächenanteil hat mindestens
                      Bahngleise ist zu erhalten und zu fördern.       15% auf Stadtebene zu betragen und ist in
                      Entlang der Gleise ist aus Sicherheits-          der Weiterentwicklung möglichst zu erhö-
                      gründen die Pflanzung von hochstämmi-            hen.
                      gen Bäumen nicht erlaubt.                      — Grössere Spielflächen gemäss
                    — Für bestehende Naturwerte ist bei                Bauverordnung Kanton Bern (vorge-
                      Abgang Ersatz zu schaffen.                       schrieben sind 600 m2) können im
                                                                       Quartierfreiraum umgesetzt werden.
                    Beregnung
                    — Die Fläche unter dem Autobahnviadukt
                      wird nicht beregnet und muss deshalb im
                      Falle einer (ggf. auch vertikalen) Be-
                      grünung künstlich bewässert werden. Ob
                      dies möglich ist muss in der weiteren Pro-
                      jektierung geprüft werden.

26    Ausserholligen VI, Charta Arealentwicklung                                                   Räumliche Prinzipien
Bodenflächen                              Frischluftachse / Stadtentlüftung

Funktionsbelegte Aussenräume              Versiegelte / unversiegelte Flächen

                                                                                     nationaler VK
                                                                                             nationaler VK

                                                Lebensraum

                                                                                                                          K
                                                        Lebensraum
                                                Quartierpark

                                                                                                                       rV

                                                                                                                                         K
                                                        Quartierpark

                                                                                                                     le

                                                                                                                                      rV
                                                                                                                  na

                                                                                                                                    le
                                                                                                              tio

                                                                                                                                 na
                                                                                                             na

                                                                                                                            tio
                                                                                                                          na
                                    lok
                                       ale
                                          r V loka           Lebensraum
                                             K ler                  Lebensraum
                                                             Familiengärten                                                K
                                                     VK             Familiengärten                                     rV
                                                                                                                     le                  K
                                                                                                                  na                  rV
                                                                                                               tio                  le
                                                                                                             na                  na
                                                                                                                             t io
                                                                                                                          na

                                                                                 Ankunftsplatz
                                                                                        Ankunftsplatz

                                             Nationaler Vernetzungskorridor (VK)
                                             lokalerNationaler Vernetzungskorridor
                                                      Vernetzungskorridor  (VK)    (VK)
                                                    lokaler
                                             Potential      Vernetzungskorridor
                                                        Naturräume              (VK)
                                                                    auf Stadtebene
                                                    Potential Naturräume auf Stadtebene
Extensive / Intensive Grünflächen         Vernetzungskorridore / Räume naturnaher Gestaltung

Grünflächen auf Stadtebene

Räumliche Prinzipien                                                      Ausserholligen VI, Charta Arealentwicklung                         27
049                 Etappierung

                    Schrittweise Umsetzung
                    — Die Baufelder sind unabhängig
                      voneinander entwickelbar.
                    — Mögliche Etappierungen und Abhän-
                      gigkeiten werden aufgezeigt, sie stellen
                      jedoch keine Hierarchieordnung, bzw.
                      vorgegebene Abfolge der Umsetzung dar.
                    — Als Startpunkt der Entwicklung ist das
                      Baufeld A vorgesehen.
                    — Die Fuss- und Veloverkehrsachse mit
                      Terrainverlauf inkl. Unterführung als
                      Nord-Südverbindung ist in einer ersten
                      Etappe zu realisieren.
                    — Zwischennutzungen sind erwünscht.
                    — Niederschwellige Nutzungen werden
                      kombiniert mit grossen Investitions-
                      schritten.
                    — Anknüpfungspunkte an Bestand und
                      Ladenwandweg werden im Gleichgang
                      mit möglichen Etappen realisiert.
                    — MIV Verbindungen und Stellplätze sind
                      nach Bedarf auszubauen.
                    — Die Durchfahrt für den Veloverkehr muss
                      auf dem Ladenwandweg während der
                      Bauzeit gewährleistet sein.

28    Ausserholligen VI, Charta Arealentwicklung                 Räumliche Prinzipien
Etappierungschritte
 rungschritte

                                                                                       Bestand Bestand                             Etappe 1 Etappe 1

13.000m
2      2
Etappe 5

10.000m
2      2
Etappe 4 - BLS

8.500m2
Etappe 3                                                                               Etappe 2 Etappe 2                           Etappe 3 Etappe 3

13.800m
2      2
Etappe 2

                                                                                       Etappe 4 Etappe 4                           Etappe 5 Etappe 5

27.700m2
Etappe 1

9.500m2
Bestand
     GF: 82.500m
erhalten)   GF: 82.500m
                  2    2
B/04/2019
  Arealentwicklung
           _ NissenHolligen
                    Wentzlaff
                            _ Architekten
                                           Etappierung
                              18/04/2019 _ Bryum
                                            NissenLandschaftsarchitekten
                                                   Wentzlaff Architekten __Bryum
                                                                            Rapp Trans
                                                                                  Landschaftsarchitekten
                                                                                       AG                _ Rapp Trans AG

                                                                                                                               1

                                                                                                        3
                                                             4
                                                                                                                           2

                                           Etappierung / Investitionsschritte                                                         High Invest / Low Invest

                                           Räumliche Prinzipien                                                                                        Ausserholligen VI, Charta Arealentwicklung   29
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