Automatischer Informationsaustausch (AIA) nach dem OECD-Standard - Informationsveranstaltung in Berlin vom 17. Juni 2014
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Automatischer Informationsaustausch (AIA) nach dem OECD-Standard Informationsveranstaltung in Berlin vom 17. Juni 2014 Petrit Ismajli, Leiter Internationale Steuern, Schweizerische Bankiervereinigung
Hintergrund – der Weg zum AIA D, F, GB, I und E (G- Die USA 5) künden ein europ. verabschieden FATCA an FATCA (Foreign G-20 beauftragen Account Tax 44 Staaten und Gebiete OECD mit der Compliance Act) (early adopters) Ausarbeitung eines bekennen sich zum AIA internat. Standards Mrz 09 Dez 12 Feb 14 Mai 14 Mrz 10 Apr 12 Mrz 14 Schweiz Schweiz und USA unterzeichnet Die Schweiz schliessen Erklärung der übernimmt den FATCA- OECD OECD-Minister zum OECD-Standard bei Abkommen nach publiziert AIA (Zustimmung der Amtshilfe in Modell II ab Schlüssel- zur Einführung des Steuersachen elemente des AIA) gemäss Art. 26 des globalen OECD- Standards für Musterabkommens den AIA (CAA & CRS) Seite 2 17. Juni 2014 Informationsveranstaltung der SBVg
Modus Operandi bei der OECD • Die Arbeiten der OECD erfolgen innerhalb der Working Party 10 und via Konsultation des BIAC der OECD. • Schweizerische Bankiervereinigung koordiniert sich mit den nationalen Behörden und nimmt direkt bei der Working Party 10 sowie über das BIAC Stellung. Seite 3 17. Juni 2014 Informationsveranstaltung der SBVg
Positionen der Schweiz (BR) • Aktive Rolle bei der Entwicklung eines globalen AIA-Standards im Rahmen der OECD. • Forderungen der Schweiz: o Nur ein Standard; o Umsetzung in allen Finanzzentren notwendig; o Einhaltung des Spezialitätsprinzips; o Genügender Datenschutz; o Reziprozität; o Zuverlässige Regeln zur Feststellung der wirtschaftlich Berechtigten bei allen Rechtsformen einschliesslich Trusts und Sitzgesellschaften; o Vergangenheitsregelung / Sicherung Marktzugang. Seite 4 17. Juni 2014 Informationsveranstaltung der SBVg
Zukunftsaussichten Verabschiedung des Standards am G20- Ministertreffen in Cairns Schweiz: Bundesrat Beginn der Anwendung des verabschiedet Mandat neues Standards** für AIA-Verhandlungen Juni 14 Okt 14 Jan 16 Jan 18 Sept 14 Übertragung des Standards in die nationale Das Gesetzgebung* / Umsetzung bei den FIs Fiskalkomitee der OECD genehmigt das Die einzelnen standardisierte Mitglieder des OECD-Gesamt- Global Forums geben * Dauer jeweils abhängig von den modell massgebenden, nationalen voraussichtlich Gesetzgebungsverfahren bekannt, ob sie ** Abhängig vom jeweiligen nationalen den Standard Gesetzgebungsverfahren anwenden werden Seite 5 17. Juni 2014 Informationsveranstaltung der SBVg
Elemente des OECD-Standards (1) CAA (Competent Authority Agreement): • Definitionen • Umfang der auszutauschenden Informationen (Reziprozität) / Fristen • Durchsetzung / Vertraulichkeit / Techn. Datenschutz / Konsultationen / Anwendungs- richtlinien* Laufzeit / Kündigung CRS (Common Reporting DBA / TIEA / Multilater. Standard): Abkommen • Umfang der auszutauschenden Informationen • Sorgfaltspflichten (Identifikationsverfahren) CAA / CRS Kommentar* • Spezialbestimmungen • Begriffe / Definitionen («Financial Institutions», «Reportable * in Entwicklung Persons», …) Seite 6 17. Juni 2014 Informationsveranstaltung der SBVg
Elemente des OECD-Standards (2) • CAA (Competent Authority Agreement): o Grundlage für bilaterale Abkommen (Musterabkommen) / legt Informationsumfang und Übertragungsmodalitäten fest / regelt Kooperation bei Anwendungsproblemen und bei Interpretationsdifferenzen; o Garantiert ausreichenden Datenschutz, Einhaltung des Spezialitätsprinzips mit Verweis auf das übergeordnete Abkommen zum Informationsaustausch (bspw. Doppelbesteuerungsabkommen) und Reziprozität. • CRS (Common Reporting Standard): o Definiert, welche Informationen über welche Konten von wem zu übermitteln sind; o Enthält u.a. präzise Regeln betreffend Kundenidentifikation. Seite 7 17. Juni 2014 Informationsveranstaltung der SBVg
Elemente des OECD-Standards (3) • Kommentar: o Deutet das Modellabkommen und den CRS aus; o Präzisiert gewisse Klauseln; o Enthält Beispiele; o Möchte eine einheitliche Umsetzung des Standards sicherstellen. • Technische Anwendungsrichtlinien: o Legt Minimalstandard fest; o Soll Datensicherheit sowie eine sichere und kompatible Datenübermittlung gewährleisten. Seite 8 17. Juni 2014 Informationsveranstaltung der SBVg
AIA: Funktionsweise Ansässig in Vertragsstaat Ansässig in Nicht-Vertragsstaat Kontobeziehung Meldung Meldung Meldung an Vertragsstaaten FI Meldung von Vertragsstaaten (in CH ansässige Personen mit Konten bei FIs in Vertragsstaaten) Bahamas NFE. (passiv) Panama CH Frankreich Durchgriff Pflichten der FIs: ? 1) Identifikation & Dokumentation Deutschland 2) Meldung Seite 9 17. Juni 2014 Informationsveranstaltung der SBVg
Massgebender Informationsumfang (1) • Reziproker Datenaustausch der FI Steuerbehörden (ausser mit USA => Ausnahmeregel). NFE • Folgende Informationen über meldepflichtige Konten sind zu melden: • Name, Adresse, Domizil, TIN sowie Geburtsdatum und Geburtsort; • Kontonummer; • Name und Identifikationsnummer (sofern vorhanden) des rapportierenden Finanzinstituts • Kontostand per Ende eines Kalenderjahres (oder Ende einer Reportingperiode); • Bruttokapitalerträge inkl. Bruttoerlöse aus dem Verkauf von Wertschriften. Seite 10 17. Juni 2014 Informationsveranstaltung der SBVg
Massgebender Informationsumfang (2) Feld Informationen Angaben und Beträge Kontrolle Nr. 1) Name der Bank Matterhorn Bank AG Ok 2) Adresse der Bank Felsstr. 4, 8610 Uster Ok 3) Identifikationsnummer Bank PXAD-12-Q Ok 4) Name des Kunden Hans-Rudolf Schweizer Ok 5) Adresse und Domizil des Kunden 2, Rue de Rivoli, 75001 Paris, France Ok 6) TIN (Tax Identification Number) 75.851-QWERTZ-000.012 Ok des Kunden 7) Geburtsdatum 2. Mai 1967 Ok 8) Geburtsort 5000 Aarau, Schweiz Ok 9) Kontonummer AB.987.234.101010-K.01 Ok 10) Kontostand 31.12.2014 CHF 96’356.35 Ok 11) Zinsertrag CHF 102.60 Ok 12) Dividendenertrag CHF 1’500.00 Ok 13) Bruttoverkaufserlöse CHF 8’900.00 Ok Wertschriften Seite 11 17. Juni 2014 Informationsveranstaltung der SBVg
Finanzinstitute (FIs) • 4 Kategorien von Finanzinstituten (FIs): FI o einlagenführende Institute (Banken); o Depotführende Institute (Halten von Finanzwerten für Dritte); NFE o Investment-Unternehmen (Handel mit Finanzwerten, Portfoliomanagement, sonstige Anlage in und Verwaltung von Finanzwerten); o Versicherungsunternehmen (Vertrieb von rückkaufsfähigen Versicherungsverträgen oder Rentenversicherungsverträgen). • Unterteilung in rapportierungspflichtige FIs, nicht- rapportierungspflichtige FIs und FIs in nicht-teilnehmenden Staaten. • Nicht-rapportierungspflichtig sind bspw. internationale Organisationen, Zentralbanken, Regierungsorganisationen, gewisse «Pensionskassen». Seite 12 17. Juni 2014 Informationsveranstaltung der SBVg
Reportable Persons/Controlling Persons • Reportable Person: Zu meldende, natürliche FI Personen oder Rechtseinheiten, die nach dem Recht des anderen Vertragsstaates ansässig Corp. sind. • Rechtseinheiten: Unterteilung in Finanzinstitute (FI), aktive Rechtseinheiten (active NFEs) und passive Rechtseinheiten (passive NFEs). • Controlling Persons (beherrschende Personen): Natürliche Personen, welche die Kontrolle über eine (passive) Rechtseinheit ausüben / in Übereinstimmung mit FATF-Empfehlungen auszulegen / die Datenermittlung basiert allerdings auf lokale AML-/KYC- Verfahren (Level Playing Field? / Interpretation in der finalen Fassung des Kommentars?). Seite 13 17. Juni 2014 Informationsveranstaltung der SBVg
Identifikation & Dokumentation • Vorbestehende Individualkonten: Prüfung FI mittels sog. Residence Address-Test oder Indizientest, ob Kunde meldepflichtig ist. Corp. • Vorbestehende Geschäftskonten: Prüfung, ob Kunden als FIs (Financial Institutions) oder NFEs (Non-Financial Entities) qualifizieren und Ermittung der Controlling Persons bei Rechtseinheiten (passive NFEs). • Neue Individual- und Geschäftskonten: Self-Certification als Grundlage für Kontoeröffnung. Seite 14 17. Juni 2014 Informationsveranstaltung der SBVg
Spezialfall „Investment-Unternehmen“ • Qualifikation gewisser Akteure als Investment-Unternehmen und somit als rapportierungspflichtige FIs => u.a.: Investmentfonds, ETFs, Private Equity-Fonds, Hedgefonds, Vermögensverwalter, gewisse Anlagevehikel & Trusts. • Definitionsmerkmale „Investment-Unternehmen“ (exemplarisch): o Erbringen von Dienstleistungen für Dritte, bspw. Handel mit Finanztiteln, individuelles und kollektives Portfoliomanagement oder die sonstige Anlage oder Verwaltung von Finanzwerten/Geld für Dritte; o über 50% der Bruttoeinkünfte stammen aus solchen Geschäftstätigkeiten (über eine bestimmte Periode gemessen). • Aber Achtung: Investment-Unternehmen in nicht-teilnehmenden Staaten gelten als passive Non-Financial Entities (passive NFEs) => grundsätzlich Durchgriff notwendig, d.h. Ermittlung der Controlling Persons (gilt nicht für die USA!). Seite 15 17. Juni 2014 Informationsveranstaltung der SBVg
Ausnahme für US-Finanzinstitute Ansässig in Vertragsstaat Massgebend für Kunden, die Investment- Ansässig in Nicht-Vertragsstaat Unternehmen in nicht-teilnehmenden Staaten sind Kontobeziehung und somit als passive NFEs gelten: Nicht in In den USA FI den USA ansässig FI ansässig NFE. NFE. (passiv) Panama (passiv) Panama Deutschland Deutschland Durchgriff & Meldung Kein Durchgriff & keine Meldung der Controlling Person der Controlling Person Seite 16 17. Juni 2014 Informationsveranstaltung der SBVg
Verbleibende Herausforderungen • Berücksichtigung der Unterschiede zwischen FATCA und CRS. • Umgang mit Unsicherheiten (Qualifikationen, Begrifflichkeiten), Auslegungskommentar noch ausstehend. • Umsetzung in nationales Recht (nationale Ausweitungen des Standards?, Dokumentations- und Registrierungspflichten?, nationale Interpretationen, Wegleitungen). • Level Playing Field (AML/KYC, FATF, USA?) & Global Forum. • Kundenakzeptanz, Legacy-Fragen. • Auswirkungen auf Dienstleistungen. • TRACE? Seite 17 17. Juni 2014 Informationsveranstaltung der SBVg
Kontaktdetails Petrit Ismajli lic. oec. publ., dipl. Steuerexperte / Leiter Internationale Steuern Schweizerische Bankiervereinigung Aeschenplatz 7, Postfach, 4002 Basel, Schweiz Tel. + 41 61 295 92 62 Fax + 41 61 272 53 82 E-mail: petrit.ismajli@sba.ch www.swissbanking.org Seite 18 17. Juni 2014 Informationsveranstaltung der SBVg
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