AVGjournal - Auguste-Viktoria-Gymnasium Trier
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Nr. 2, Dezember 2018 AVGjournal AUGUSTE-VIKTORIA-GYMNASIUM TRIER unesco-projekt-schule Vorwort Neues aus dem Indienprojekt Liebe Leserinnen und Leser, In unserer globalisierten Welt offen gestalten, ist eine friedvolle Zu- ich begrüße Sie zur zweiten Ausga- nimmt die Furcht vor dem Frem- kunft möglich. be des Jahres 2018, die traditionell den scheinbar immer mehr zu. Als Doch vermutlich war eine Reise nach kurz vor Weihnachten erscheint und Unescoprojektschule haben wir die Cowdalli noch nie von so viel Span- die Ihnen zum Abschluss des Jahres Verantwortung und die Pflicht, den nung, Zweifeln und Unwägbarkeiten noch einmal eine Zusammenstellung daraus resultierenden negativen Fol- bestimmt wie der jetzige Besuch im der vielfältigen Aktivitäten an unserer gen mit Aufklärung und Vermittlung Herbst dieses Jahres. Wie würden wir Schule bieten soll. interkultureller Kompetenzen zu empfangen nach den Versuchen der Seit der letzen Ausgabe am Ende des begegnen. Das Indienprojekt ist ein Umstrukturierung unserer Hilfe, die vergangenen Schuljahres waren viele Beispiel dafür, wie aus der Begeg- mangels ausreichender Umsetzung auf Lerngruppen des AVG in aller Welt nung mit einer anderen Gesellschaft indischer Seite leider auch dazu führte, unterwegs, hiervon können Sie sich in und Lebensweise Empathie und Ver- dass zum Teil Lehrergehälter verspätet den Berichten zu verschiedenen Aus- ständnis erwachsen. ausgezahlt wurden? Und würden wir in tauschen überzeugen. Während die Seit 20 Jahren besteht nunmehr die dem neuen Pfarrer Santhosh Joshi ei- Texas-Gruppe sogar den besten deut- Zusammenarbeit zwischen AVG und nen zuverlässigen Partner finden? Be- schen Basketballer treffen durfte, sam- der St. Anthony`s School in Cowdalli. vor wir jedoch nach Cowdalli fuhren, melte unsere Indiengruppe vielfältige Zwölfmal fanden in dieser Zeit Schü- besuchten wir die ODP in Mysore, die Eindrücke in unserem Projektgebiet ler-Lehrer-Reisen nach Indien statt. seit über einem Jahr unser Vertragspart- und konnte vor Ort die Erfolge unserer Über hundert Schüler konnten sich vor ner in allen finanziellen Angelegenhei- langjährigen Hilfe erleben. Ort über das Leben der Menschen und ten ist, welche die Schule in Cowdalli Sie finden zudem auf den folgenden die Fortschritte unseres Engagements betreffen. An diesen Gesprächen nahm Seiten wie gewohnt Berichte zu Wett- informieren. Alle Beteiligten haben da- auch Bischof William teil und zu un- bewerben, Konzerten, Theaterauffüh- bei erfahren, wie persönliche Kontakte serer großen Erleichterung durften wir rungen und zu besonderen Aktivitäten, den Horizont erweitern und uns vor dabei feststellen, dass das Bistum un- die unser Leben als Unesco-Projekt- einschränkenden Vorurteilen schützen, serer erfolgreichen Kooperation mit schule begleiten. Zudem sehen Sie denn nur, wenn wir unsere Weltsicht Cowdalli einen sehr hohen Stellenwert Bilder der neuen Fünftklässler und der neuen Stammkurse der 11. Jahrgangs- stufe. Zuletzt möchte ich noch allen Auto- ren, Fotografen, Werbepartnern und sonstigen Helfern danken, die durch ihr besonderes Engagement sehr zum erfolgreichen Gelingen dieser Ausga- be beigetragen haben! Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen, Ihr Dieter Rose Inhaltsverzeichnis: siehe S. 15 Besuch der Reisegruppe bei der PMD
Titelthema AVGjournal 2/2018 beimisst und alle beteiligten Stellen fordert. Dann wird die Umstellung wicklung konnten wir uns bei unserem ihre Aufsichtspflicht sehr viel ernster unserer finanziellen Zuwendungen in Besuch im September überzeugen. Die nehmen, als dies in der Vergangenheit ein Stipendiensystem greifen können, Finanzierung dieses Projekts, zu dem der Fall war. In den Gesprächen wur- mit dem wir sicherstellen wollen, dass die Indienpartnerschaft bei einem Ge- de klar, dass der Bischof von seinem trotz erhöhter Schulgebühren auch samtvolumen von rund 190.000 Euro Kurzbesuch am AVG im August dieses Kinder aus ärmsten Familien weiter- etwa 28.000 Euro beigesteuert hat, Jahres tief beeindruckt war. Ihm wur- hin die St. Anthony’s School besuchen wird Ende des Jahres abgeschlossen de bewusst, dass eine Unterstützung in können. Wir rechnen damit, dass wir sein. Im Sinne der Nachhaltigkeit sol- Cowdalli nur möglich ist, weil sich die etwa die Hälfte der Kinder mit Stipen- len aber aus den Rückzahlungen der gesamte Schulgemeinschaft des AVG dien werden fördern können. Damit Kredite stetig weitere Familien mit immer wieder engagiert und hart dafür zeichnet sich eine Lösung ab, die die Milchkühen versorgt werden. arbeitet, die notwendige Hilfe für die Kontinuität der Zusammenarbeit ge- Ländliche Entwicklung ist von enor- Menschen in Südindien aufzubringen. währleistet und gleichzeitig der Schu- mer Bedeutung, da nur damit der Deshalb sieht er sich jetzt auch persön- le in Cowdalli die Möglichkeit bietet, Landflucht und Abwanderung in die lich in der Pflicht, die Neuausrichtung sich weiter zu entwickeln und die Ab- Slums der großen Städte entgegenge- der St. Anthony’s School voranzutrei- hängigkeit von Deutschland schritt- wirkt werden kann. Sie gestaltet sich ben. weise zu reduzieren. jedoch in Zeiten des in Südindien be- Mit einem etwas besseren Gefühl Ein verlässlicher Partner sein und reits deutlich spürbaren Klimawandels reisten wir daraufhin nach Cowdalli. zunehmend schwieriger. Daher möch- Positiv überrascht wurden wir dann te die PMD ein neues Dreijahrespro- auch von der Persönlichkeit des neu- jekt initiieren, das die Menschen vor en Pfarrers. Father Santhosh stellte Ort ermutigt, ihre Erfahrung und ihre sich als ein gebildeter jedoch boden- Wünsche zu nutzen, um neue Ver- ständiger Mensch heraus, der, aus ein- dienstmöglichkeiten in den Dörfern zu fachen Verhältnissen stammend, die etablieren. Über den Fortgang unserer Probleme und Sorgen der Menschen Diskussion mit der PMD über diese in Cowdalli versteht. Für die weitere Projektidee werden wir an geeigneter Schulentwicklung legt er großen Wert Stelle berichten. Neben diesen grö- auf die Zusammenarbeit mit der ODP ßeren Projekten unterstützt die Indi- und es ist ihm ganz wichtig, dass die enpartnerschaft aber auch eine Reihe ODP auch in Zukunft der primäre An- von kleineren Initiativen der PMD, sprechpartner der Indienpartnerschaft Pfarrer Santhosh Joshi z.B. das Stipendiatenprogramm, das bleibt. Als dann auch noch der Bischof armen Studierenden hilft, ihre Aus- in Begleitung des Vorsitzenden der verlässliche Partner haben sind die bildungsgebühren aufzubringen, oder ODP und des Leiters der bischöflichen Voraussetzung für gelingende Hilfe. Akuthilfen nach Sturm- und Brandka- Schulaufsicht nach Cowdalli gereist Dieses Prinzip zeigt sich auch in un- tastrophen. Immer wieder engagieren kam, um in einer kurzfristig einberu- serer Kooperation mit der PMD. Seit sich Spender dabei besonders für ei- fenen Elternversammlung und dann in Beginn des ersten Dreijahresprojektes nen einzelnen Zweck. So wurden u.a. einem anschließenden Treffen mit den im Jahre 2001 finanzieren wir in Zu- für die von den Frauen der Umgebung Lehrern persönlich die neue Zusam- sammenarbeit mit dem Internationalen gut besuchten Schulungen und Ver- menarbeit mit dem AVG zu erläutern Ländlichen Entwicklungsdienst (ILD) sammlungen zur Vor- und Nachsorge und für eine gemeinsame Weiterent- und dem Bundesministerium für Wirt- der Geburt Stühle und Tische in der wicklung der Schule zu werben, war schaftliche Zusammenarbeit (BMZ) Geburtshilfestation offiziell überge- klar, dass die Neuorientierung auf dem gezielt Projekte, welche die kindliche ben. Schockiert davon, dass die Frauen Weg ist. Transparenz in allen finanzi- Schulbildung unterstützen und die zum Teil hochschwanger auf dem Bo- ellen Aspekten, von Quittungen bei Lebensbedingungen in den Dörfern den sitzen mussten, während uns als der Entgegennahme der Schulgebüh- verbessern. Im Rahmen des letzten Besuchern Stühle angeboten wurden, ren durch die Lehrer bis zur Gegen- Dreijahresprojekts wurden knapp 700 beschlossen Leah und Hana, Teilneh- zeichnung von Schulausgaben durch Familien Milchkühe auf Kreditbasis merinnen der Indienreise 2017, Geld drei Personen, darunter der Bischof zur Verfügung gestellt, die für eine zu sammeln, um den Kauf von Stühlen selbst, wurde als wichtigste Maxime gesündere Ernährung und ein regel- zu finanzieren. Jetzt können die Frau- etabliert. Die nächste Aufgabe wird mäßiges Einkommen sorgen, denn en bei den Treffen bequem sitzen. Für sein, in den kommenden Monaten eine gleichzeitig wurde in den ausgewähl- diese Initiative und das Engagement Schulgebührenordnung zu entwerfen, ten sechs Dörfern eine funktionierende möchten wir auch im Namen der Frau- welche die Finanzierung der Schule Infrastruktur aus Milchkooperativen en in Anayieri danken. sicherstellt, aber die Eltern nicht über- geschaffen. Von der positiven Ent- Alle diese Aufgaben sind uns wichtig 2
AVGjournal 2/2018 Titelthema und die Unterstützung benachteiligter rin aus Trivandrum für drei Wochen zu bleiben noch einige Hürden zu über- Menschen liegt uns am Herzen. Aber Besuch am AVG war, ergab sich durch winden - so muss die Finanzierung des im Sinne einer partnerschaftlichen Be- diesen Kontakt für die diesjährige Rei- Austauschs gewährleistet sein - aber ziehung finden wir es wünschenswert, segruppe die Möglichkeit, zwei Schu- dann besteht die Chance auf interkul- nicht nur Gast, sondern auch selbst len in der Hauptstadt Keralas zu besu- turelle Begegnungen mit indischen Ju- Gastgeber zu werden. Nachdem im chen, die an einem Schüleraustausch gendlichen auch hier in Trier. vergangenen Jahr eine indische Lehre- mit dem AVG interessiert sind. Zwar Hermann Anton, Edith Ehmer 1045,- € als Ergebnis unserer diesjährigen Spendenaktion „Milchkuh-Projekt“ Liebe Schülerinnen und Schüler, terstützt: Jeder einzelne Euro, den ihr zunächst einmal 1000 Dank für die über gespendet habt und jeder weitere Euro, 1000,- €, die ihr bisher für unser Indi- den ihr noch in das Projekt spenden enprojekt der Hilfe zur Selbsthilfe ge- werdet, wird immer wieder zur PMD spendet habt. Mit der Umsetzung der zurückkehren. Die Familie, die jetzt Idee, mindestens einen Euro im Jahr eine Kuh von euren Euros bekommen von eurem Taschengeld zu sparen und hat, kann ihre Lebenssituation erheb- für das Milchkuhprojekt auszugeben, lich verbessern und wenn sie die Kuh erfüllt ihr den UNESCO-Gedanken, zurückbezahlt hat, können weitere bei der Grundsicherungen mittelloser arme Familien dann davon auch eine Menschen in anderen Teilen der Welt Kuh erhalten. entscheidend mitzuhelfen. Allen Spendern noch einmal einen Den Kindern, die sich zum ersten Mal ganz herzlichen Dank für die Unter- an dieser Aktion beteiligt haben, möch- stützung!!! te ich an dieser Stelle noch einmal ver- Monika Klein-Irschfeld (für die sichern, dass ihr durch eure Gabe ein Fachschaften Ethik und Religion) sogenanntes nachhaltiges Projekt un- Anzeige Ihr sucht ein cooles Geschenk für den nächsten Geburtstag? Einen Wichtel, ein Mitbringsel für die Gastfamilie? Bei uns findet Ihr alles aus der Geschenkwelt zum Thema Trier: von witzig bis klassisch, zum Essen oder Trinken, für den kleinen Geldbeutel oder für den repräsentativen Anlass ... Simeonstraße 12 (Nähe Porta Nigra) trier-souvenir.com 3
Theater/DS AVGjournal 2/2018 Brett oder nicht Brett, das ist hier die Frage Eine Aufführung des Kurses „Darstellendes Spiel“ In der letzten Schulwoche vom Irrenanstalt eingewiesen, da das Fest- Stückes. Also begann die zweite Pha- 18.06.18 bis zum 22.09.18 führten land immense Gewinne mit dem Ex- se, die Rollenverteilung. Wir bekamen wir, der Kurs „Darstellendes Spiel“ port von Holz an die benachbarte Insel die Aufgabe, uns intensiv mit den Cha- der zu dieser Zeit 12. Jahrgangs- macht und diese Geldquelle nicht ver- rakteren der Rollen auseinanderzuset- stufe (mit der Hilfe des Kurses der lieren möchte. zen, sie zu verstehen und ihre Hinter- damaligen 11. Klasse) das Theater- Als wir dieses Stück zu Beginn des gründe zu erforschen. Nachdem wir stück „Brett oder nicht Brett, das ist Schuljahres von Frau Schoden vorge- unsere bevorzugten Rollen auf Zettel hier die Frage“ von Franz H. Jaku- stellt bekamen, wussten wir noch nicht schrieben, wurden diese nach einigen baß auf. so recht, was wir mit damit anfangen Verhandlungen festgelegt. Ab diesem In diesem Stück geht es um eine Insel sollten. Es schien albern zu sein, zu ab- Zeitpunkt begann die eigentliche Ar- namens Brettonien, auf der einst ein surd für unseren Geschmack, um dar- beit: Das Ausarbeiten der Dialoge, der Tyrann herrschte. Um die Bewohner aus etwas Ernsthaftes zu machen. So Bau der Requisiten und vor Allem das der Insel am Fliehen zu hindern, erließ begannen wir uns zunächst vorsichtig Auswendiglernen der Texte. Dies stell- dieser ein Gesetz, nach dem te sich als äußerst zeitauf- allen „ Brettoniern“ ein Brett wendig heraus, da „Brett vor den Kopf geschraubt oder nicht Brett, das ist werden sollte, damit man sie hier die Frage“ ein Stück jederzeit aufspüren konnte, ist, dass sehr stark auf den da sie mit diesem nur auf Inhalt setzt, weshalb die dem Rücken schlafen und Dialoge sehr lang waren schnarchen konnten. Aus und es somit viel zu ler- dieser einfachen Methode nen gab. In den Doppel- machten die Nachfahren des stunden wurde von da an Tyrannen ein Zeichen einer geteilt gearbeitet. Die, die neuen Weltanschauung, des grade dran waren, erprob- Abelismus. Jeder, der kein ten auf der einen Seite flei- „Abelzeichen“ vor der Stirn ßig die Texte auf der Büh- trug, war somit ein Ungläu- ne, während die Anderen biger, ein sogenannter „ Ka- mithilfe von Herr Backes inling“. Auf dieser Insel strandet in mit dem Thema „Brett vor dem Kopf die Bühnenelemente entwarfen und unserem Stück nun ein Schiffbrüchiger haben“ auseinanderzusetzen. Entge- zusammenbauten. Die Zeit, die wir und wird von den Brettoniern als Kain- gen der allgemeinen Erwartung fan- als Schüler gemeinsam durchlebten, ling angeklagt und dazu verurteilt, auf den wir uns einer Welle von Artikeln war prägend für den Zusammenhalt dem Meer ausgesetzt zu werden. Auf über das Sprichwort gegenüber, die des Kurses. Wir fingen an, uns selbst dem vermeidlich sicheren Festland und seine Vielfalt und Aussage erst neu zu entdecken, indem wir Rollen angekommen, versucht der Mann, die richtig bewusst machte. Die Redewen- ausprobieren durften, die von uns ver- Menschen auf die absurden Gegeben- dung bekam für uns eine vollkommen langten, dass wir unsere Alltagsmaske heiten auf Brettonien aufmerksam zu neue Bedeutung, je mehr wir uns mit vollkommen ablegen mussten. Durch machen. Schlussendlich wird er je- ihr befassten, desto mehr Verständnis das Erarbeiten eines gemeinsamen doch für verrückt erklärt und in eine bekamen wir für die Thematik des Ziels lernten wir uns gegenseitig bes- 4
AVGjournal 2/2018 Theater/DS länger in der Schule blei- sich für diesen Auftritt gelohnt. Unsere ben und auch am letzten Begeisterung hielt auch die nächsten Wochenende von morgens Auftritte noch an, die nicht weniger er- an proben. Selbstverständ- folgreich waren. Das Theaterstück hat lich waren wir davon zu- etwas in uns verändert, der gemein- nächst weniger begeistert, same Erfolg hat aus einem einfachen im Nachhinein stellte sich Unterrichtskurs eine geeinte Theater- diese Zeit aber als äußerst gemeinschaft geschaffen. Denn eines effektiv und wichtig her- haben wir wohl alle gemeinsam: Die aus. Schließlich war es so- Leidenschaft für das Schauspiel. weit. Die Generalprobe lief erwartungsgemäß schreck- Johanna Bohlscheid, lich, man sagt allerdings, MSS 13 ser kennen und fingen an als DS-Kurs zusammenzuwachsen, waren wir vor- dass die eigentliche Aufführung dann her doch eher in unseren gewohnten umso besser wird. Und das wurde sie. Freundesgruppen zu Gange. So wur- Die umgehende Angst, dass das Pub- de die Schlussphase vor dem ersten likum unser Stück nicht so annehmen Auftritt trotz großer Anstrengung und würde, wie wir es uns erhofften, stellte Aufregung eine heitere Zeit, in der sich als unbegründet heraus. Trotz des dem Stück der letzte Schliff gegeben großen Lampenfiebers, für einige von wurde. Da wir nun unsere Texte ge- uns war es der erste Auftritt auf einer lernt hatten, wurden wir freier und Bühne, schafften wir es alle ohne grö- das Stück bekam das Leben, welches ßere Probleme durch das Stück. Doch später die Zuschauer begeistern wür- was viel wichtiger war: Wir hatten de. Trotz all der Unterrichtszeit muss- wahnsinnig viel Spaß dabei. Unsere ten wir letztendlich viele Nachmittage ganze Mühe, die ganze Arbeit, sie hatte 5
Austausche AVGjournal 2/2018 Texas-Austausch 2018 Zu Besuch in Fort Worth 12 Schülerinnen und Schüler des in den ersten paar Tagen bemerkte ich Unterricht am AVG, so dass man auch AVG hatten die Chance, für 2 Wo- amüsant, dass viele amerikanische, ge- gerne eine andere Art von Schule mit- chen in die amerikanische Kultur, nauer gesagt texanische Stereotypen, erleben wollte. Abgesehen davon, gab das Familien- und Schulleben einzu- oftmals wahr waren; so war alles ein es auch große Unterschiede im Leh- tauchen. Wir besuchten mit jeweils bisschen größer in Texas: breite Stra- rer-Schüler Verhältnis oder auch in der sechs SchülerInnen die Schulen Fort ßen, große Trucks überall, viel Platz Art, wie unterrichtet wird: Zum Bei- Worth Country Day (FWCD) und in einer flachen, weiten Landschaft. spiel wurde vielmehr mit Laptops ge- Trinity Valley School (TVS) in Fort Nachdem ich meine Gastfamilie da- arbeitet und oft die Hausaufgaben per Worth (Texas) vom 7. bis zum 21. nach gefragt hatte, bestätigten sie dies Computer den Lehrern geschickt, an- Oktober. lächelnd. statt per Hand abgeben. Auch war die Für zwei Wochen konnten wir eine er- Am Dienstag bekamen wir jeweils an ganze Schulatmosphäre anders, es gab staunlich fremde Kultur erleben und unseren Schulen eine Führung durch einen gewissen School Spirit. Unsere gleichzeitig unseren amerikanischen die Schule. Es war zwar eine Team- Austauschschüler standen ihren Schu- Gastfamilie ein Stück deutsche Kul- building-Aktion in Form von Klettern len sehr nah und identifizierten sich tur mitbringen. Fort Worth ist eine im bei TVS geplant, jedoch spielte das mit ihr - wobei jede Schule ihre eigene Vergleich zu Trier recht junge Stadt, Wetter leider nicht mit. Stattdessen Identität aufweist. Dies kommt auch die dennoch eine aufregende und in- durften wir unsere Austauschschüler/ durch das Tragen der Schuluniform teressante Geschichte mit sich bringt. innen in ihren Schulroutinen beglei- (auch in der Freizeit) oder bei Schul- Doch das größte Highlight von vielen ten, welche verglichen zu unseren sehr sportveranstaltungen zum Vorschein, war das Kennenlernen neuer Freunde unterschiedlich waren. Diese ersten wie beim hitzigen Footballspiel der ei- und generell der Menschen dort, die Kontakte haben ziemlich viel Vor- genen Schule gegen eine andere. oft eine andere Mentalität und Lebens- freude und Neugier in uns geweckt. Freitags besuchten wir das Fort Worth weise als wir hatten. Am darauffolgenden Tag besuchten Museum of Modern Art. In Fort Worth Nach knapp elf Stunden Flug hatten wir nach ein paar Stunden Unterricht sind viele Kunstmuseen angesiedelt wir endlich die mühsame Reise hin- (wie es die nächsten Schultage üblich und wir hatten Glück, dass wir eine ter uns und kamen Sonntagmittags in wurde) das Fort Worth Museum of Führung bekommen konnten. Die aus- Texas an. Mit Eifer, Vorfreude und Science & History, unter Begleitung gestellte Kunst in diesem Museum hat- selbstgestalteten Willkommensplaka- von Herrn Roemer (Lehrer vom TVS, te oft mit Perspektive gespielt, sodass ten erwarteten die Gastfamilien uns der den Austausch organisiert und uns sie vielseitig erlebt werden konnte. am Flughafen, um uns abzuholen. die ganzen zwei Wochen betreute). Es Am folgenden Samstag besuchten Zum Glück traf es uns überraschen- war besonders spannend, weil es sehr wir die Stockyards in Fort Worth, ein derweise nicht allzu hart mit dem Jet- viele praktische Dinge zu tun gab, zum Stadtviertel, welches dem amerikani- lag, so dass wir den restlichen Tag Zeit Beispiel Experimente zum Anfassen, schen Wilden Westen nachempfunden hatten, um unsere Gastfamilien näher und gleichzeitig informativ blieb. Am ist. Nach einem gemeinsamen Mittag- kennenzulernen. Da der darauffolgen- Donnerstag waren wir ausschließlich essen konnten wir mit unseren Gastfa- de Tag, Columbus Day, ein Feiertag bei unseren jeweiligen Schulen. Der milien die Stockyards erkunden. Das war, konnte jede Familie diesen ge- Unterricht war meist sehr abwechs- ganze Viertel war für Touristen sehr lassen und frei nutzen. Schon direkt lungsreich und unterschiedlich zum attraktiv, aber dennoch war es Fort 6
AVGjournal 2/2018 Austausche Worths Geschichte gewidmet und da- die interessant aufgebaute Ausstel- Center Stadion (Dallas) mitzuerleben. raus erwachsen. Die Stadt entstand lung gut in die damalige Situation hi- Es war besonders spannend für uns, 1849 als Armee-Außenposten und war neinversetzen konnte. Danach haben da wir auch vor dem Spiel die Spieler gleichzeitig früher das Zentrum der wir noch zusammen in einem typisch kurz treffen durften und direkt aufs Rinderindustrie. Bei den Stockyards amerikanischen Diner zu Mittagessen Basketballfeld konnten, als die Spieler konnten wir dann „realistische“ Cow- gegessen. Bisher war das texanische sich warm gemacht hatten. Uns wurde boy-Duelle miterleben, Souvenirs Essen vielleicht nicht das Gesündeste, auch noch eine kleine Tour backstage des Wilden Westen durchstöbern und aber dafür schon ziemlich lecker. Mich in die Umkleidekabine gewährt und Texas Longhorn Rinder (amerikani- überraschte, dass die mexikanische eine kurze Begegnung mit dem deut- sche Rinderrasse) sehen. Alles in al- Kultur recht hohen Einfluss auf Texas schen Basketballspieler Dirk Nowitzki lem trotz vielen Regens ein sehr ge- hat, was die vielen beliebten mexikani- möglich gemacht. Als letzte Krönung lungener Tag. des Tages war dann der knappe Der Sonntag war ein freier Tag Sieg der Dallas Mavericks (na- mit den Gastfamilien. Schon türlich waren wir für die Texa- zu diesem Zeitpunkt war uns ner). Aber die Rückfahrt nach die überaus freundliche Ein- Fort Worth mit dem Zug war stellung so ziemlich aller Texa- schon ein wenig betrübt, denn ner aufgefallen. Außerdem er- am darauffolgenden Tag hieß schienen sie uns sehr offen und es Abschied nehmen. In diesen direkt. Meine Gastfamilie war kurzen aber sehr aufregenden zudem auch sehr humorvoll zwei Wochen sind wir mit un- und alle haben viel gelacht. Am seren Gastfamilien eng zusam- Tag darauf besichtigten wir mengewachsen, so dass der das AT&T Stadium in Arling- Abschied besonders schwerfiel ton (in der Nähe von Dallas), und wir warten sehnsüchtig auf einem American-Football-Sta- ein schnellstmögliches Wie- dion und dem „Zuhause“ Die Gruppe mit Dirk Nowitzki dersehen. Alles in allem sind der Dallas Cowboys (Ameri- wir uns einig, dass diese Erfah- can-Football-Team der NFL). Es war schen Gerichte zeigen. Der Mittwoch rung unseren Horizont ein Stück weit ein unglaublich großes Gebäude, das war wieder ausschließlich ein Schultag erweitert hat und wir mehr über diese mit vielen American-Football-Ele- und am Tag darauf konnten wir eini- eigentlich doch sehr verschiedene Kul- menten dekoriert war, wir durften so- gen amerikanischen Schülern etwas tur erfahren konnten. gar als Teil der Tour backstage in die über Deutschland, Trier und das AVG Im März 2019 dürfen wir dann eben- besonderen Plätze des Stadion hinein- erzählen. Viele der Unterstufenschüler falls Gäste aus Ft. Worth aufnehmen, schauen (Presseraum, Umkleide etc.). waren besonders interessiert und ha- um diese spannende Erfahrung, das Neben Football gibt es dort auch an- ben uns viele Fragen gestellt. Am Frei- Erkunden einer anderen Kultur, mit je- dere Veranstaltungen wie Basketball, tag war eigentlich ein Besuch der Fort mand anderem teilen zu können. Wir Wrestling, Konzerte oder Ähnliches. Worth Botanic Gardens geplant, einem freuen uns und sind gespannt auf die Am nächsten Tag stand das Sixth Park mit einer großen Vielfalt an Pflan- nächste aufregende Erfahrung! Floor Museum in Dallas (naheliegen- zen. Leider war das Wetter jedoch er- Unser herzlichster Dank geht an Herrn de größere Stadt) auf dem Programm. neut nicht zu unseren Gunsten, als Al- Roemer vom TVS, Frau Schaaf und Es handelt sich dabei um ein Muse- ternative gingen wir zum Kimbell Art Frau Reuter vom AVG, die alles so gut um, welches über den 35. Präsident Museum, einem Kunstmuseum mit ge- organisiert und sich um uns geküm- der Vereinigten Staaten - John Fitz- mischter Ausstellung. Die Kunstwerke mert haben. gerald „Jack“ Kennedy (JFK)- be- kamen aus allen Ecken der Welt und Die Schüleraustauschbegegnung wur- richtet, genauer gesagt, sein Leben, Herr Roemer konnte uns eine interes- de aus Mitteln des German American seine Amtszeit und Ermordung und sante Tour durch das Museum geben. Partnership Program (GAPP) des Aus- seine Wirkung auf die Nachwelt. Das Im Anschluss betrachteten wir jeweils wärtigen Amtes gefördert und durch Museum befindet sich genau dort im unsere Lieblingskunstwerke genau- den Pädagogischen Austauschdienst sechsten Stock des Dallas County er und nutzten die Gelegenheit, über (PAD) des Sekretariates der Kultus- Administration Building, von wo der unsere zwei Wochen in Ft. Worth zu ministerkonferenz unterstützt. Zudem höchstwahrscheinliche Mörder John schreiben und zu reflektieren. danken wir der Fort Worth Gesell- F. Kennedys geschossen hatte. Das Samstags kam dann noch ein High- schaft und der Stadt Trier für die Be- Museum beeindruckte uns sehr, weil light: wir hatten die Gelegenheit, zuschussung der Fahrtkosten. man sich dort unmittelbar in der Ge- ein Mavericks (Basketball Team des schichte befindet und man sich durch NBA) Spiel im American Airlines Daniel Kuhn, MSS 11 7
Unesco-Schule AVG AVGjournal 2/2018 „Demokratie beginnt mit Dir!“ 13. Demokratie-Tag in Ingelheim Im Rahmen des Demokratie-Tages in befassen. So konnte man Fake-News die Auswirkung der EU im Alltag ma- Ingelheim hat unsere Schule gemein- von wahren unterscheiden oder Ideen chen. Zusätzlich zu den Ständen wur- sam mit dem Eichendorff- Gymnasi- für die Gesellschaft im Jahr 2030 ent- de auch die Möglichkeit geboten, an um Koblenz an einem Stand die Unes- wickeln. Wir überlegten, wie wir woh- verschiedenen Workshops teilzuneh- co-Projektschulen vertreten. So hatten nen werden, wie sich die Gesellschaft men oder Vorträgen anzuhören. Auch wir die Möglichkeit unser Indienpro- ändern wird und wie Politik und Poli- hier war die Breite der Angebote sehr jekt, das Streuobstwiesen-Projekt und tiker zukünftig agieren werden. überraschend – es gab fast alles: von unser LeseDuo-Projekt Tanzaufführungen bis hin sowie die Teilnahme un- zu politischen Debatten. serer Schuldelegation Eine der Höhepunkte des am European Youth Par- Demokratie-Tages hätte lament den Besuchern ein Vortrag unserer Minis- vorzustellen. Auch war terpräsidentin Frau Malu es uns möglich, Kontakte Dreyer sein sollen, aller- mit der Koblenzer Un- dings musste sie leider auf- esco-Schule zu knüpfen grund unerwarteter Termi- und uns über deren Pro- ne in Berlin ihre Teilnahme jekte zu informieren. absagen. Sie wurde vertre- Natürlich nutzten wir ten von der Bildungsmi- auch die Zeit, um uns nisterin Frau Dr. Stefanie die Stände der anderen Hubig. Auf ihrem Rund- Aussteller anzusehen. Es gang durch die Ausstellung war sehr interessant zu hatten wir die Möglichkeit, erleben, wie weit sich das ein paar Worte mit ihr zu Verständnis von Demo- wechseln und ihr unsere kratie erstreckt. So gab v.l.n.r: André Gillen, Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig, Projekte vorzustellen - es Stände von Ican Ger- Cathy Sanner, Olamide Oladeni und selbstverständlich ha- many, die gegen Atom- ben wir Vertreter auch ein waffen demonstrieren, Beiträge der Besonders gut hat uns der Stand der Foto mit unserer Bildungsministerin Vereine der LGBTQ Communities Europäischen Kommission gefallen. gemacht. Kurzum, wir haben viele und Organisationen, die sich für bes- Hier gab es für die Besucher nicht nur Organisationen kennengelernt, wobei sere Klimabedingungen einsetzen. An viele Informationen zur EU in Form einige waren dabei, von denen wir vielen Ständen gab es neben Info-Ma- von Büchern und Prospekten, sondern vorher noch nichts gehört hatten. Es terial auch die Möglichkeit, sich inter- mittels verschiedener Quizze konnten war spannend uns mit deren Beitrag aktiv durch Spiele mit den Themen zu sich die Besucher auch ein Bild über zur Demokratie auseinandersetzen und diese Vielfalt zu erleben. Ganz besonders eindrücklich war jedoch, die Vertreter einer weiteren Unes- co-Schule kennenzulernen, mehr über deren Projekte zu erfahren und uns mit ihnen auch über unsere vielfälti- gen Erfahrungen mit den verschiede- nen Unesco-Projekten unserer Schule auszutauschen. Demokratie beginnt bei mir/ uns – dass das wirklich so stimmt, davon waren wir vor dem Be- such nicht so überzeugt wie jetzt! Das Bild zeigt neben Schülern des AVG (Lena Arenz, Olamide Oladeni, Cathleen Sanner, Cathy Sanner, Lucas Eekhof) und Herrn Gillen auch zwei Lehrer (Antje Breit MSS 13 und Christina Becker) und zwei Schülerinnen und einen Schüler der UNESCO-Projektschule Eichendorff Gymnasium Koblenz. 8
AVGjournal 2/2018 Wettbewerbe Poetry-Slam am AVG Lea Keller und David Schrecklinger gewinnen einen verbalen Wettstreit auf hohem Niveau In stilvollem Ambiente zeigten Schü- men, den abschließenden Wettbewerb zehn bis dreizehn traten acht zum fi- lerinnen und Schüler des Auguste-Vik- am Samstagabend äußerst kurzweilig nalen Wettstreit an. Das zahlreich toria-Gymnasiums am Samstag, den zu moderieren und vorab ein Beispiel erschienene Publikum durfte die vor- 18.08., ihr sprachliches Können im ihres Könnens zum Besten zu geben. getragenen Werke durch Vergabe von historischen Klosterhof der Schule. Von insgesamt zwölf teilnehmenden Punkten bewerten, jeder „Slammer“ Unter Anleitung der amtierenden Schülerinnen der Jahrgangsstufen trug zwei selbstverfasste Beispiele Saarlandmeisterin im Poe- vor. Alle Beiträge erhielten try-Slam, Frau Andrea Ma- großen Applaus. Nach der ria Fahrenkampf, verfassten Darbietung einer Vielzahl die Teilnehmenden vorab in tiefgründiger Texte siegten einem zweitägigen Work- schließlich Lea Keller und shop eigene Texte, die al- David Schrecklinger (beide lesamt Themen aus der Le- MSS 12) mit gleicher Punkt- benswelt der Schülerinnen zahl und durften sich über und Schüler aufgriffen und einen Buchgutschein freuen. die teilweise ironisch-hu- Der Workshop zum Poe- morvoll, oft aber auch ge- try-Slam, organisiert durch sellschaftskritisch- ernst ver- Deutschlehrerin Christiane fasst waren. Den typischen Duhr, ist seit mehreren Jah- „Poetry-Schliff“ erhielten ren fester Bestandteil im die Werke durch Tipps der Veranstaltungskalender der erfahrenen Trainerin, die ihr Die Teilnehmenden von links nach rechts: Christiane Duhr, Schule und wird auch im Wissen gewinnbringend und David Schrecklinger, Andrea Maria Fahrenkampf, Aranka kommenden Jahr wieder an- humorvoll weitergab. Sie Alten, Carolin Conrad, Madeleine Kappner, Lea Keller, Sa- geboten werden. rah Ali Muhsin, Selina Dahler, Ronja Martini red ließ es sich auch nicht neh- AVG Landesvizemeister im Tischtennis Großer Erfolg der Schulmannschaft in Koblenz „Zweitbeste Schulmannschaft in Rheinland-Pfalz, das kann sich se- hen lassen“, so Coach Robert Horsch. Die Tischtennis-Schulmannschaft das Auguste-Viktoria-Gymnasiums Trier wurde am 12. April in Koblenz Lan- desvizemeister. Nachdem die Mannschaft sich als Re- gionalsieger für das Landesfinale qua- lifiziert hatte, spielte sie im Halbfinale gegen das Wilhelm-Hofmann-Gym- nasium St. Goarshausen. In einem ausgeglichenen Spiel gewann die AVG-Mannschaft mit 5:3 und stand damit im Finale gegen die Integrierte Gesamtschule Mainz-Bretzenheim. Hier mussten die Trierer trotz guter Leistungen in den einzelnen Spielen mit 1:5 einer besseren Mannschaft den Die Mannschaft von links nach rechts: Tudor Vasa, Lukas Hertel, Pablo Landessieg überlassen. Schmitz, Gabriel Schumacher, Luis Schmitz, Betreuer Robert Horsch Dr. Robert Horsch 9
Austausche AVGjournal 2/2018 Welcome to London! Bericht über den Londonaustausch 2018 Der London Austausch 2018 war chen Tag waren wir müde und froh, samt wurde dieser morgendliche Treff mal wieder ein voller Erfolg. Dieses als unsere Austauschschülerinnen uns zu einer netten Austauschrunde. Jeder Jahr konnten die Schülerinnen aus nach der Schule mit nach Hause in erzählte, was er am Tag davor noch Trier vom 11. bis zum 18. Juni einen unsere Gastfamilien nahmen. Es war erlebt oder was er am vorherigen Tag Aufenthalt in London genießen. schön, sich nach so langer Zeit wie- Neues gelernt hatte. Es wurden viele Unsere Reise startete am Luxembur- derzusehen und viele herzliche Um- Fragen über die Familien, das Haus ger Flughafen. Alle waren aufgeregt, armungen wurden ausgetauscht. Auch und die Austauschschülerin gestellt, wir freuten uns schon unglaublich auf ich wurde schließlich abgeholt. Ich und jeder konnte etwas zum Gespräch die kommende Woche! Bei den Hand- freute mich schon unglaublich darauf, beitragen. gepäckkontrollen wurden wir etwas die Familie meiner Austauschschülerin Während der Woche besuchten wir aufgehalten, da zahlreiche Scheren endlich kennenzulernen und U-Bahn zusammen verschiedene Museen und aus Schulmäppchen konfisziert wer- zu fahren. Stadtteile, sogar einen hinduistischen den mussten. Der Flug dauerte mei- Wahrscheinlich, weil ich eine U-Bahn- Tempel. Es war für jede etwas dabei. nem Geschmack nach viel zu lange fahrt noch nie wirklich selbst erlebt Ich kann nicht behaupten, dass mir an und ich bin mir ziemlich sicher dass hatte und es mehr als eine Art Attrakti- auch nur einer einzigen Stelle lang- es nicht nur mir so erging! In London on Londons sah. Den Fehler hätte ich weilig gewesen wäre. Ein paar Miss- angekommen, waren viele erstmal nicht begehen dürfen: U-Bahnfahren geschicke passierten natürlich schon. enttäuscht: natürlich konnte man vom in London ist alles andere als schön. Mehrere Male wurden Teile der Grup- Flughafen aus noch nicht sonderlich Es ist heiß, stickig und man wird mit pe vermisst oder gesucht, später konn- viel von der Stadt sehen. Mit dem DLR viel zu vielen anderen fremden Men- ten wir jedoch nur darüber lachen. ging es dann aber in die Innenstadt, Am Wochenende unternahmen wir wo wir als sehr interessante kleine etwas gemeinsam mit unseren Gast- Truppe mit unserem Gepäck durch familien. Am Samstag mussten ich das Bankenviertel liefen. Während und meine Austauschschülerin früh unsere außergewöhnliche kleine Ko- aufstehen, da wir uns mit einer Grup- lonne durch die Straßen schlenderte, pe anderer Austauschteilnehmerin- tauschten wir uns schon über unsere nen am Bahnhof treffen wollten, um ersten Eindrücke aus. Ich muss sagen, nach Brighton zu fahren. Wir hatten ich kam mir mit meinem Koffer an beschlossen, dass wir von London der Hand in den Straßen von London schon genug gesehen hatten. So war etwas fehl am Platz vor. Zum Glück der Plan entstanden, dem englischen konnten wir dann unser Gepäck in Vor dem Eingang der St. Paul´s Cathedral Erlebnis mit Fish & Chips am Strand der City of London School for Girls von Brighton den letzten Schliff zu lassen. schen in ein Abteil gequetscht. Ich hat- verleihen. Während unsere Austauschschülerin- te jedoch das Glück, dass meine Aus- In Brighton angekommen liefen wir nen noch Unterricht hatten, beschlos- tauschschülerin morgens mit dem Zug durch die engen Gassen, die mit den sen wir, die Stadt zu erkunden und fuhr, in dem es sogar manchmal Sitz- verschiedensten kleinen Geschäften zur St. Paul‘s Cathedral zu gehen, wo plätze für uns gab (ein echter Luxus geschmückt waren. Obwohl das Wet- wir erstmal etwas aßen. Reisen macht in London)! Andere Teilnehmer schließlich hungrig! Die Kathedrale hatten dieses Glück jedoch nicht. war unglaublich schön und der Aus- Die Familie hieß mich herzlich blick von oben fantastisch! Das Trep- willkommen und ich fühlte mich pensteigen hatte sich auf jeden Fall sofort wohl. Das war der Start in gelohnt! eine Woche in London, die ich Anschließend machten wir einen kur- nie vergessen werde. zen Abstecher zur Millennium Brid- Leider konnten wir an den meis- ge, die viele gut aus dem Harry Potter ten Tagen nicht am Unterricht Film kannten. Davor mussten wir na- unserer Austauschschülerinnen türlich noch ein Foto vor einer der iko- teilnehmen und wurden so immer nischen roten Telefonzellen machen. morgens im Foyer der Schule ab- Das gehört schließlich dazu! gesetzt, wo wir die anderen deut- Nach dem Flug und dem ereignisrei- schen Teilnehmer trafen. Insge- Am Pier in Brighton 10
AVGjournal 2/2018 Austausche ter nicht ideal und es etwas windig war, kürzen könne, da diese Bezeichnung schülerinnen setzen. Dann war es aber beschlossen wir, unseren Plan trotz- für die deutschen Spieler zunächst sehr auch Zeit, auf Wiedersehen zu sagen. dem umzusetzen und kauften uns meh- verwirrend war. Für die Mädchen aus London ging der rere Portionen Fish & Chips, die wir Bevor wir zurückfuhren, setzten wir Unterricht weiter, wir traten die Heim- dann schließlich am Strand verdrück- uns noch in ein kleines Café in der reise an. ten. Der beste Teil des Tags kam aber Nähe des Bahnhofs, um dort einen Tee Die Woche in London war für uns alle noch, wir machten uns auf zum Pier, oder eine Tasse Kakao zu genießen. ein tolles Erlebnis. Wir haben neue um in der Arkade und auf den Achter- Das Wetter lud sichtlich dazu ein. Freunde kennengelernt, kamen der bahnen unser Kleingeld loszuwerden. Der Sonntag verlief für alle Teilnehmer englischen Kultur etwas näher und Dabei entstand ein unglaublich lusti- ganz unterschiedlich, jedoch konnten haben London erkundet. Viele Teil- ges Air-Hockey Turnier, von dem man alle am Montag von einem aufregen- nehmerinnen hoffen, ihre Austausch- bis heute nicht die Gewinner kennt. den Wochenende berichten. Montag schülerin nochmal in der Oberstufe Zudem gab es während des Spiels in war schon die Abreise, doch bevor wir zu sehen. Der Austausch nach London der Arkade die hitzige Diskussion, ob London verlassen mussten, durften war etwas, das wir, glaube ich, alle nur man das Spiel „Dance Dance Revo- wir uns noch zwei Schulstunden mit weiterempfehlen und gerne wiederho- lution“ denn eigentlich mit DDR ab- in den Unterricht unserer Austausch- len würden! Justine Laus, 10e Rotterdam-Austausch 2018 Nachdem unsere niederländischen diese sehr offen und lustig waren, lern- Wir hatten die Erwartung gehabt, dass Brieffreunde aus Rotterdam im April ten wir schnell neue Leute innerhalb Rotterdam wegen des riesigen Hafens bereits einen Tag mit uns in Trier ver- der Gruppe kennen. größtenteils aus einem Hafen- und In- bracht hatten, statteten auch wir, Schü- Den Rest des Nachmittags verbachten dustriegebiet bestünde und sehr über- lerinnen und Schüler der Klassen 10d wir in kleinen Gruppen in der Stadt. laufen sei, doch dies war nicht der Fall. und 10e zusammen mit Frau Reuter Wir erkundeten Rotterdam, konnten Im Gegenteil – in der Innenstadt waren und Herrn Schweitzer, unseren Part- etwas essen und dann ging es zurück keine so großen Menschenmassen wie nern vom 31.10. bis zum 02.11.2018 ins Hostel, wo wir unsere Zimmer be- in anderen Großstädten und es verlief einen Gegenbesuch in Rotterdam ab. sich alles ein bisschen. Nach einer ruhigen, 5-stündigen Bus- Am zweiten Tag trafen wir uns nach fahrt, stellten wir kurz unser Gepäck einem niederländischen Frühstück in unserem sehr originellen Hostel im Hostel, um gemeinsam zum Eras- ab und machten uns auf den kurzen miaans Gymnasium zu gehen. Im Fußweg zum Erasmiaans Gymnasi- Laufe des Vormittags besuchte jeder um, der Schule unserer Brieffreunde. Schüler in verschiedenen Gruppen Nach einer kurzen Begrüßung wurde den Unterricht von drei verschiede- uns die Schule gezeigt und wir er- nen Klassen, in denen wir beispiels- hielten wir von unseren Brieffreun- weise im Deutschunterricht mithel- den einen kleinen, lustigen Nieder- fen konnten, Präsentationen über ländischkurs. Trier hielten oder kleine Interviews Zwar konnten wir einiges verstehen, mit den Niederländern führten. Da- was die Niederländer untereinander ziehen konnten. Wer wollte, hatte nach bei kam man schnell mit den Lehrern sprachen, doch für uns war es teilweise der Zimmerzuweisung die Chance, zu und Schülern ins Gespräch und erfuhr sehr schwer, Niederländisch selbst zu Fuß zur Erasmusbrücke, ein Wahrzei- viel über die Traditionen und Lebens- sprechen. Obwohl die niederländische chen Rotterdams, zu gehen, die nur weise der Niederländer. Sprache viele deutsche und englische fünf Minuten vom Hostel entfernt war. Nach dem lehrreichen Vormittag in Begriffe enthält, ist die Aussprache Ansonsten konnten wir uns noch bis der Schule trafen sich unsere Gruppe eine ganz andere als man sich denkt. elf Uhr im Hostel aufhalten, danach sowie unsere niederländischen Aus- Dennoch gefiel uns der Kurs gut und ging es dann zur Bettruhe in die Zim- tauschpartner in einem Raum im Erd- wir hatten Spaß dabei, ein paar einfa- mer. geschoss, in dem die Niederländer für che und wichtige Sätze und Vokabeln Schon nach dem ersten Eindruck der uns ein Buffet aus traditionellen Spe- zu lernen. Zudem war der Niederlän- Stadt waren viele von uns positiv zialitäten aufgebaut hatten. Zusammen dischkurs die erste richtige Gelegen- überrascht von Rotterdam, da wir uns verbrachten wir unsere Mittagspause heit, um mit unseren Austauschpart- nicht vorgestellt hatten, dass die Stadt und probierten die für uns unbekann- nern ins Gespräch zu kommen und da so modern und vielseitig sein würde. ten Gerichte. Der Geschmack war 11
Austausche AVGjournal 2/2018 für uns etwas gewöhnungsbedürftig, durch die deutsche Luftwaffe bombar- lern keinen festen Austauschpartner aber nachdem wir uns durch das ab- diert wurde und die komplette Altstadt hatten, konnten wir uns leicht in die wechslungsreiche Buffet durchpro- zerstört wurde. Danach musste die Gruppe integrieren und fanden schnell biert hatten, war doch für jeden etwas Stadt wieder neu aufgebaut werden. Anschluss. Passendes dabei und wir sind alle satt Neben zahlreichen Einkaufsmög- Den Abend verbrachten wir dann, ohne geworden. Anschließend hatten wir lichkeiten verfügt die Innenstadt bei- die Austauschschüler, in der Markthal- ausreichend Zeit, die wir mit Gesprä- spielsweise auch über die berühmten le und im Stadtzentrum. Das Gebäu- chen mit unseren Austauschpartnern Kubushäuser, eine riesige Markthalle, de der Markthalle ist elf Stockwerke füllten. eine der größten Bibliotheken der Nie- hoch und hufeisenförmig. Im Inneren Für das Nachmittagsprogramm hatten derlande und ein Riesenrad. Unsere der Halle sind Stände, Buden, Restau- sich die Schüler zwei Spiele überlegt, Austauschschüler zeigten uns all die- rants und kleine Geschäfte aufgebaut; für die die deutsche Gruppe mit den se Sehenswürdigkeiten, doch da die an der linken und rechten Außenseite zugehörigen niederländischen Aus- Innenstadt sehr groß ist, konnten wir befinden sich vom zweiten bis zum elf- tauschschülern aufgeteilt wurde. Die nur einen Teil sehen. Im Gegensatz ten Stock Wohnungen. Die Fenster der erste Gruppe ging in einen Raum, in zu Trier waren in Rotterdam schon im Wohnungen lassen sich zur Innenseite dem ein Fragespiel auf Englisch ge- Oktober die Straßen und Einkaufsgas- der Markthalle nicht öffnen, dennoch spielt wurde, um die Niederländer sen weihnachtlich geschmückt und als hat man von innen einen weiten Blick besser kennenzulernen. Währenddes- es dunkel wurde, beleuchteten viele über die 120 Meter lange Halle. sen spielte die zweite Gruppe Was uns beim Betreten der in einem anderen Raum das Halle zuerst ins Auge fiel, bekannte Spiel „Tabu“ mit war die bunt bemalte Decke. englischen Wörtern. Dann Die Kunstwerke an der Decke tauschten die Gruppen Räu- wurden vom niederländischen me, sodass jede Gruppe beide Künstler Arno Coenen und Spiele gespielt hatte. Durch seinem Team entworfen. Der die Spiele lernten wir uns un- Künstler wollte den Besuchern tereinander besser kennen und der Markthalle das Gefühl ge- nach dem Vormittag in der ben, sich in der Perspektive Schule waren sie eine gute eines Insektes zu befinden, Überleitung zum Nachmit- daher bemalte er die Decke tagsprogramm. mit vergrößerten Früchten, Den Rest des Nachmittags und Gemüse, Blumen und ande- einen Teil des Abends durften ren Insekten. Wir hätten nicht wir in Kleingruppen mit den gedacht, dass eine Markthalle Niederländern in der Innen- so modern und künstlerisch stadt Rotterdams verbringen, jedoch Lichterketten an Häusern und Tannen- gestaltet sein kann, daher verbrachten hatten wir dabei eine kreative Aufga- bäumen die Einkaufspassagen, was wir einen großen Teil unserer Freizeit be, die sich „Picture Treasure Hunt“ sehr schön aussah. darin, um uns alles anzusehen. nannte. Die Aufgabe war es, während Um 18:00 Uhr traf sich die ganze Gegen 20:00 Uhr machten wir uns unseres Aufenthaltes in der Stadt Men- Gruppe an der Markthalle. Für die auf den Rückweg zum Hostel, in dem schen, Gebäude, Orte und Dinge zu niederländischen Schüler war der Tag wir den letzten Abend in Rotterdam fotografieren, die für uns Rotterdam beendet; die deutsche Gruppe hatte verbrachten. Am dritten Morgen ver- repräsentieren. Durch die Aufgabe fie- noch die Möglichkeit, in der Stadt zu stauten wir nach dem Frühstück schon len uns Details auf, auf die wir vorher bleiben oder etwas essen zu gehen. unser Gepäck und verließen unsere gar nicht geachtet hätten und die Aus- Am Donnerstagabend mussten wir uns Zimmer, damit wir nach dem Tages- tauschschüler zeigten uns ihre Lieb- von unseren Austauschschülern bereits programm direkt nach Trier aufbre- lingsorte und -geschäfte in Rotterdam. verabschieden, da wir den letzten Tag chen konnten. Am frühen Vormittag Trotz der Fotoaufgabe hatten wir genü- ohne sie in Rotterdam verbrachten. Ei- stand ein Besuch auf dem Euromast, gend Zeit, zu zentralen Punkten der In- nigen fiel der Abschied schwer, doch einem 185 Meter hohen Aussicht- nenstadt zu gehen und uns einen Über- da die meisten sich gut miteinander sturm, auf dem Programm. Auf dem blick über Rotterdam zu verschaffen. verstanden, bleibt der Kontakt sicher- Weg dorthin kamen wir an einem klei- Dabei fiel uns noch einmal, wie auch lich noch für einige Zeit erhalten. Ge- nen Hafen, der Erasmusbrücke, dem schon am ersten Tag, auf, dass Rotter- nerell kann man sagen, dass die Nie- Kreuzfahrtschiff AIDA vorbei und dam im Vergleich zu anderen nieder- derländer uns sehr herzlich und offen durchquerten einen Park, was uns viele ländischen Städten sehr modern ist. in Empfang genommen hatten und ob- Eindrücke verschaffte. Nachdem wir Dies liegt daran, dass Rotterdam 1940 wohl ein paar von uns deutschen Schü- den Euromast erreicht hatten und jeder 12
AVGjournal 2/2018 Indienverein Schüler ein Ticket bekommen hatte, eine eigene, kleine Stadt sein, da er Inhaltsverzeichnis: fuhren wir mit dem Aufzug auf die ers- sich sehr von der modernen Architek- Seite 1 Indienprojekt te Plattform, von der man - dank des tur Rotterdams unterschied. Wir sahen Seite 3 Theater DS-Kurs klaren Wetters - eine große Sichtwei- uns den alten Hafen sowie die Altstadt- Seite 5 Bilder 5. Klasse te und einen wunderschönen Ausblick häuser und eine Pilgerkirche von au- Seite 8 Texas-Austausch über Rotterdam hatte. ßen an und gingen anschließend in die Seite 10 Demokratie-Tag Wer sich traute, konnte mit einer rund- Rotterdamer Innenstadt, in der wir den Seite 11 Poetry-Slam um verglasten Gondel auf den Mast des Nachmittag zur freien Verfügung hat- Seite 11 Landessieger TT Aussichtsturmes fahren, von der man ten. Von dieser Pilgerkirche in Delfs- Seite 12 London-Austausch noch einen weiteren Ausblick über die haven starteten übrigens die Pilgervä- Seite 13 AVG in Rotterdam Seite 16 Bischof-Besuch Stadt und das Hafengebiet hatte als auf ter 1620, die dann über England nach Seite 17 Indienreise 2018 den Plattformen. Amerika aufbrachen. Seite 19 Stammkurse 11 An unseren Besuch auf dem Euromast, Gegen Abend fuhren wir mit einem Seite 21 Regisseur-Besuch der für viele sicherlich ein Highlight schönen Sonnenuntergang über Rot- Seite 21 Podcast-AG des Austausches war, schlossen wir terdam sowie schönen Erlebnissen und Seite 22 Schulgemeinschaft eine Besichtigung des Rotterdamer Eindrücken der letzten drei Tage nach Seite 23 Sport-LK in FaM Stadtteils Delfshaven an. Delfshaven Trier zurück, wo unsere Eltern uns Seite 24 Metzaustausch ist einer der wenigen Stadtbezirke, die empfingen. Für die meisten unserer Seite 25 Zeitzeugengespräch nicht im zweiten Weltkrieg zerstört Gruppe war der Aufenthalt in Rotter- Seite 26 Dt. Buchpreis 2018 wurden und noch über eine Altstadt dam eine tolle Erfahrung, bei der viele Seite 26 Schreib-Workshop Seite 27 Adventskonzert verfügt. Heutzutage dient der Hafen neue Kontakte mit den Niederländern von Delfshaven als Museumshafen. geknüpft wurden und schöne Erinne- Wir danken ganz herzlich unseren Der Stadtteil wirkte so, als würde er rungen erhalten bleiben. Werbepartnern für die Unterstüt- nicht zu Rotterdam gehören, sondern Ellenor Hertel, zung in dieser Ausgabe! Lena Otto, 10e Anzeige 13
Indienverein AVGjournal 2/2018 Ad-hoc-Besuch im August: Der Bischof von Mysore kommt an das AVG Dienstag, 28. August: ein Anruf in hatte trotz der Kürze der Zeit alles um- der Bundesstaat Kannada, der von der der Schule, danach eine E-Mail: sichtig organisiert, so dass sich einige hindunationalistischen Bharatyja Jana- Komme morgen nach Trier und Mitglieder des Indienvereins und Teil- ta Partei regiert wird. Wir bedauerten möchte gerne die Schule besuchen. nehmer der beiden letzten Indienreisen alle, dass die Zeit so kurz bemessen Absender: der Bischof von Mysore. ebenfalls in der Lela einfanden, die von war und nach einer Stunde nur noch Um die nachfolgende hektische Be- Dorothea Brandt liebevoll vorbereitet ein kurzer Rundgang durch das Klos- triebsamkeit zu verstehen, muss man worden war: ein Imbiss stand bereit, tergebäude erfolgen konnte. Eine eili- wissen, dass Bischof William, seit Ja- Blumen auf den Tischen, selbst geba- ge Verabschiedung, eine Einladung der nuar 2017 der neue Bischof in Mysore, ckener Kuchen – Gastfreundschaft soll diesjährigen Reisegruppe bei ihrem unter anderem für Cowdalli zuständig ja nicht nur in Indien großgeschrieben folgenden Besuch in Mysore (die dann ist. Im Frühjahr 2017 besuchten wir sein. Schnell stellte sich eine unbefan- auch am letzten Tag unserer Reise mit ihn auf unserer Indienreise und spra- gene Atmosphäre ein. Bischof Wil- einem Mittagessen im Bishop’s House chen ausführlich und mehrfach mit liam, ein lebhafter und zugewandter Realität wurde), dann war es vorbei. ihm über die Zukunft Aber der Besuch war unseres Engagements in nicht nur eine diploma- Cowdalli. Schon da zeig- tische Geste. Bischof te sich (wie übrigens auch William wollte sich bei unserem Besuch in mit eigenen Augen ein diesem Herbst), dass der Bild machen, wer hin- Bischof von schneller ter den Spenden steht, Entschlusskraft ist. Zu mit denen die Indien- Besuch in der Region, bei partnerschaft seit nun- den Franziskanern vom mehr 20 Jahren die St Heiligen Kreuz in Hau- Anthony’s School in sen/Wied, konnte er seine Cowdalli unterstützt. Gastgeber überzeugen, Gesprächsteilnehmer in der LeLa Dass es die ganze auf dem Weg nach Köln in Trier Stati- Gesprächspartner, antwortete bereit- Schulgemeinschaft ist, Eltern, Schüler, on zu machen. willig auf die Fragen der Schülerin- Lehrer, hat ihn sehr beeindruckt. Keine Kurz nach zehn Uhr traf der Bischof nen und Schüler. Die Flutkatastrophe große Spendenorganisation mit Ver- mit seinen Begleitern (Bruder Ulrich, in Kerala und angrenzenden Gebieten bindungen zu internationalen humani- Bruder John Francis aus den USA und war ebenso Thema wie die Armut der tären oder staatlichen Verbänden, son- Father Jinto aus Kerala) ein und wurde Menschen in den ländlichen Regio- dern Schülerinnen und Schüler, die in von unserem Schulleiter, Herrn Breit- nen und die Rolle der katholischen ihrem Schulalltag immer wieder Zeit bach, freundlich begrüßt. Doris Reuter Kirche in einem Staat, in diesem Fall opfern und Mühe, um Spendenaktio- nen durchzuführen für benachteiligte Kinder und Jugendliche im eigentlich fernen Indien. Dass sich aber sehr wohl eine Verbun- denheit mit einem fremden Land über die Jahre entwickeln kann, zeigt neben den immer vielfältiger werdenden Be- gegnungen auf beiden Seiten auch die- ser Besuch. Im nächsten Jahr, kündigte uns der Bi- schof an, werde er gerne noch einmal kommen. Aber obschon auch wir die- ses Mal unsere Fähigkeit zur sponta- nen Aktion unter Beweis stellen konn- ten, so wären wir, ehrlich gesagt, für Doris Reuter, Bruder Ulrich, Father Jinto, Bischof William, Edith Ehmer, eine nicht ganz so kurze Vorlaufzeit Bruder John Francis Tyrrell, André Gillen dankbar. Edith Ehmer 14
AVGjournal 2/2018 Indienverein Indienreise 2018 Ein Bericht der Reisegruppe Dreizehn Schüler und drei Lehrer völlig anderen, aber ganz sicher ver- Inder uns allein, weil wir weiß sind, als für einen Monat zusammen in In- änderten Blickwinkel wieder. Kultur- schöner befunden haben als sie selbst. dien – da hatte jeder von uns vor schock mag ein Klischee sein, aber es Klar, das ist auf die längst vergangene Reisebeginn seine ganz eigenen Be- gibt ihn doch. So viele Dinge erschei- indische Geschichte wie auch auf den denken, ob das nun alles problemlos nen uns als absolut selbstverständlich, nicht ganz so weit zurückliegenden verlaufen würde. sind es aber nicht: Trinkwasser aus Imperialismus zurückzuführen, aber Aber auch wenn es nicht ganz dem dem Wasserhahn, ein Duschkopf, ei- keiner von uns hatte damit gerechnet, Sinn einer solchen Reise entspricht, nen (zumindest meist) sehr geregelten dass die Auswirkungen auf das heuti- reibungslos zu verlaufen, hätte wohl Straßenverkehr oder auch die Sicher- ge Selbstverständnis der meisten Inder niemand damit gerechnet, dass wir heit, dass das Essen im Restaurant so deutlich zu erkennen sein würden. gleich zu Beginn zwei unserer Mit- nicht zu Magen-Darm-Beschwerden Wohl aus dem gleichen Grund wurden glieder am Flughafen in Paris wür- führen wird. - So, jetzt aber genug von wir immer wieder nach Selfies gefragt, den zurücklassen müssen (sie kamen Aussagen, die jeder westliche Tourist was am Anfang vielleicht noch ganz einen Tag später trotzdem in Indien nach Indien treffen würde. lustig war, sich irgendwann jedoch als an). Das war nur der Anfang von so Wir waren ja nicht nur Touristen, eher belastend herausstellte. vielen, oft auch skurrilen Ereignissen, sondern vor allem auch Vertreter des Aber wir wollen natürlich nicht alle die uns durch die vier Wochen beglei- AVGs. So hatten wir viel mehr Mög- Inder in einen Topf werfen, eher kön- tet haben. Denn sobald man glaubte, lichkeiten, einen Einblick in Indien zu nen wir feststellen, dass fast alle Inder, man hätte dieses riesige Land auch bekommen als manch andere Besu- die wir trafen, äußerst freundliche, cher. Diese Einblicke waren uns vor aufgeschlossene, unverstellte und vor allem dort möglich, wo Hilfsprojekte allem neugierige Menschen waren. der Schule unterstützt werden; im Be- Und mindestens genauso, wie uns die sonderen erlebten wir sie also bei der ein oder andere Aktion und Verhal- PMD und in Cowdalli. Hier ließen wir tensweise der Inder als seltsam oder die Touristenrolle hinter uns, um einen skurril vorkam, irritierten wir sie wohl direkteren Kontakt mit den Menschen mit unseren Gepflogenheiten. Wenn vor allem in den Dörfern zu bekom- eine Gruppe von weißen Jugendlichen men. Besonders eindrücklich war der mit riesigen Rucksäcken durch eine Aufenthalt bei der PMD in Mangalla- überfüllte indische Straße läuft, sich puram, unserem zweiten Stopp nach bei jedem Hupen die Ohren zuhält, der Ankunft in Chennai. Dort konnten bei den Motorrädern zurückschreckt wir gleich mehrere Dörfer besuchen und um ihr Leben bangend durch die und auch das Milchkuhprojekt mit Gegend hüpft oder auch mal stehen eigenen Augen erleben. Gerade die bleibt, um sich gegenseitig den sich Kinder in den extrem armen Dörfern schon pellenden Nacken einzucremen, waren froh, neugierig und aufgeregt, dann kann man sich vorstellen, wie bi- wenn wir kamen, und sind uns die zarr das auf einen vorbeikommenden Besuch der Geburtshilfestation ganze Zeit hinterhergelaufen, um uns Inder wirken muss. nur annäherungsweise verstanden, so mit ihrem meist gebrochenem machte es einem immer einen Strich Englisch Fragen zu stellen, die durch die Rechnung. Aber genau das Hand zu schütteln oder einfach ist es ja, was diese Reise so besonders laut kreischend um uns herum macht. Nie weiß man so richtig, was zu laufen. Auf den ersten Blick nun auf einen zukommen wird: Die also nicht sehr verschieden zu Kultur, die Sprache, die Landschaft; deutschen, aufgedrehten Kin- alles ist besonders oder zumindest dern. Trotzdem würden deut- nicht so, wie man es gewohnt ist. Indi- sche Kinder mit großer Wahr- en bedeutet einen gewaltigen Sprung scheinlichkeit nicht zu indischen aus der Komfortzone eines jeden Eu- Jugendlichen nur aufgrund ihrer ropäers zu tun, aber gerade das lohnt Hautfarbe „beautiful“ sagen. Es sich unglaublich. Jeder von uns kam hat uns immer wieder erschüt- mit einem vielleicht nicht unbedingt tert, wie vor allem die ärmeren Kinder in Cowdalli 15
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