AVGjournal - Auguste-Viktoria-Gymnasium Trier

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AVGjournal - Auguste-Viktoria-Gymnasium Trier
Nr. 2, Dezember 2018

                                            AVGjournal
                                               AUGUSTE-VIKTORIA-GYMNASIUM TRIER
                                                              unesco-projekt-schule

           Vorwort                                  Neues aus dem Indienprojekt
Liebe Leserinnen und Leser,               In unserer globalisierten Welt            offen gestalten, ist eine friedvolle Zu-
ich begrüße Sie zur zweiten Ausga-        nimmt die Furcht vor dem Frem-            kunft möglich.
be des Jahres 2018, die traditionell      den scheinbar immer mehr zu. Als          Doch vermutlich war eine Reise nach
kurz vor Weihnachten erscheint und        Unescoprojektschule haben wir die         Cowdalli noch nie von so viel Span-
die Ihnen zum Abschluss des Jahres        Verantwortung und die Pflicht, den        nung, Zweifeln und Unwägbarkeiten
noch einmal eine Zusammenstellung         daraus resultierenden negativen Fol-      bestimmt wie der jetzige Besuch im
der vielfältigen Aktivitäten an unserer   gen mit Aufklärung und Vermittlung        Herbst dieses Jahres. Wie würden wir
Schule bieten soll.                       interkultureller Kompetenzen zu           empfangen nach den Versuchen der
Seit der letzen Ausgabe am Ende des       begegnen. Das Indienprojekt ist ein       Umstrukturierung unserer Hilfe, die
vergangenen Schuljahres waren viele       Beispiel dafür, wie aus der Begeg-        mangels ausreichender Umsetzung auf
Lerngruppen des AVG in aller Welt         nung mit einer anderen Gesellschaft       indischer Seite leider auch dazu führte,
unterwegs, hiervon können Sie sich in     und Lebensweise Empathie und Ver-         dass zum Teil Lehrergehälter verspätet
den Berichten zu verschiedenen Aus-       ständnis erwachsen.                       ausgezahlt wurden? Und würden wir in
tauschen überzeugen. Während die          Seit 20 Jahren besteht nunmehr die        dem neuen Pfarrer Santhosh Joshi ei-
Texas-Gruppe sogar den besten deut-       Zusammenarbeit zwischen AVG und           nen zuverlässigen Partner finden? Be-
schen Basketballer treffen durfte, sam-   der St. Anthony`s School in Cowdalli.     vor wir jedoch nach Cowdalli fuhren,
melte unsere Indiengruppe vielfältige     Zwölfmal fanden in dieser Zeit Schü-      besuchten wir die ODP in Mysore, die
Eindrücke in unserem Projektgebiet        ler-Lehrer-Reisen nach Indien statt.      seit über einem Jahr unser Vertragspart-
und konnte vor Ort die Erfolge unserer    Über hundert Schüler konnten sich vor     ner in allen finanziellen Angelegenhei-
langjährigen Hilfe erleben.               Ort über das Leben der Menschen und       ten ist, welche die Schule in Cowdalli
Sie finden zudem auf den folgenden        die Fortschritte unseres Engagements      betreffen. An diesen Gesprächen nahm
Seiten wie gewohnt Berichte zu Wett-      informieren. Alle Beteiligten haben da-   auch Bischof William teil und zu un-
bewerben, Konzerten, Theaterauffüh-       bei erfahren, wie persönliche Kontakte    serer großen Erleichterung durften wir
rungen und zu besonderen Aktivitäten,     den Horizont erweitern und uns vor        dabei feststellen, dass das Bistum un-
die unser Leben als Unesco-Projekt-       einschränkenden Vorurteilen schützen,     serer erfolgreichen Kooperation mit
schule begleiten. Zudem sehen Sie         denn nur, wenn wir unsere Weltsicht       Cowdalli einen sehr hohen Stellenwert
Bilder der neuen Fünftklässler und der
neuen Stammkurse der 11. Jahrgangs-
stufe.
Zuletzt möchte ich noch allen Auto-
ren, Fotografen, Werbepartnern und
sonstigen Helfern danken, die durch
ihr besonderes Engagement sehr zum
erfolgreichen Gelingen dieser Ausga-
be beigetragen haben! Ich wünsche
Ihnen viel Freude beim Lesen,

Ihr Dieter Rose

  Inhaltsverzeichnis: siehe S. 15                               Besuch der Reisegruppe bei der PMD
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Titelthema                                                                                       AVGjournal 2/2018

beimisst und alle beteiligten Stellen       fordert. Dann wird die Umstellung        wicklung konnten wir uns bei unserem
ihre Aufsichtspflicht sehr viel ernster     unserer finanziellen Zuwendungen in      Besuch im September überzeugen. Die
nehmen, als dies in der Vergangenheit       ein Stipendiensystem greifen können,     Finanzierung dieses Projekts, zu dem
der Fall war. In den Gesprächen wur-        mit dem wir sicherstellen wollen, dass   die Indienpartnerschaft bei einem Ge-
de klar, dass der Bischof von seinem        trotz erhöhter Schulgebühren auch        samtvolumen von rund 190.000 Euro
Kurzbesuch am AVG im August dieses          Kinder aus ärmsten Familien weiter-      etwa 28.000 Euro beigesteuert hat,
Jahres tief beeindruckt war. Ihm wur-       hin die St. Anthony’s School besuchen    wird Ende des Jahres abgeschlossen
de bewusst, dass eine Unterstützung in      können. Wir rechnen damit, dass wir      sein. Im Sinne der Nachhaltigkeit sol-
Cowdalli nur möglich ist, weil sich die     etwa die Hälfte der Kinder mit Stipen-   len aber aus den Rückzahlungen der
gesamte Schulgemeinschaft des AVG           dien werden fördern können. Damit        Kredite stetig weitere Familien mit
immer wieder engagiert und hart dafür       zeichnet sich eine Lösung ab, die die    Milchkühen versorgt werden.
arbeitet, die notwendige Hilfe für die      Kontinuität der Zusammenarbeit ge-       Ländliche Entwicklung ist von enor-
Menschen in Südindien aufzubringen.         währleistet und gleichzeitig der Schu-   mer Bedeutung, da nur damit der
Deshalb sieht er sich jetzt auch persön-    le in Cowdalli die Möglichkeit bietet,   Landflucht und Abwanderung in die
lich in der Pflicht, die Neuausrichtung     sich weiter zu entwickeln und die Ab-    Slums der großen Städte entgegenge-
der St. Anthony’s School voranzutrei-       hängigkeit von Deutschland schritt-      wirkt werden kann. Sie gestaltet sich
ben.                                        weise zu reduzieren.                     jedoch in Zeiten des in Südindien be-
Mit einem etwas besseren Gefühl             Ein verlässlicher Partner sein und       reits deutlich spürbaren Klimawandels
reisten wir daraufhin nach Cowdalli.                                                 zunehmend schwieriger. Daher möch-
Positiv überrascht wurden wir dann                                                   te die PMD ein neues Dreijahrespro-
auch von der Persönlichkeit des neu-                                                 jekt initiieren, das die Menschen vor
en Pfarrers. Father Santhosh stellte                                                 Ort ermutigt, ihre Erfahrung und ihre
sich als ein gebildeter jedoch boden-                                                Wünsche zu nutzen, um neue Ver-
ständiger Mensch heraus, der, aus ein-                                               dienstmöglichkeiten in den Dörfern zu
fachen Verhältnissen stammend, die                                                   etablieren. Über den Fortgang unserer
Probleme und Sorgen der Menschen                                                     Diskussion mit der PMD über diese
in Cowdalli versteht. Für die weitere                                                Projektidee werden wir an geeigneter
Schulentwicklung legt er großen Wert                                                 Stelle berichten. Neben diesen grö-
auf die Zusammenarbeit mit der ODP                                                   ßeren Projekten unterstützt die Indi-
und es ist ihm ganz wichtig, dass die                                                enpartnerschaft aber auch eine Reihe
ODP auch in Zukunft der primäre An-                                                  von kleineren Initiativen der PMD,
sprechpartner der Indienpartnerschaft              Pfarrer Santhosh Joshi            z.B. das Stipendiatenprogramm, das
bleibt. Als dann auch noch der Bischof                                               armen Studierenden hilft, ihre Aus-
in Begleitung des Vorsitzenden der          verlässliche Partner haben sind die      bildungsgebühren aufzubringen, oder
ODP und des Leiters der bischöflichen       Voraussetzung für gelingende Hilfe.      Akuthilfen nach Sturm- und Brandka-
Schulaufsicht nach Cowdalli gereist         Dieses Prinzip zeigt sich auch in un-    tastrophen. Immer wieder engagieren
kam, um in einer kurzfristig einberu-       serer Kooperation mit der PMD. Seit      sich Spender dabei besonders für ei-
fenen Elternversammlung und dann in         Beginn des ersten Dreijahresprojektes    nen einzelnen Zweck. So wurden u.a.
einem anschließenden Treffen mit den        im Jahre 2001 finanzieren wir in Zu-     für die von den Frauen der Umgebung
Lehrern persönlich die neue Zusam-          sammenarbeit mit dem Internationalen     gut besuchten Schulungen und Ver-
menarbeit mit dem AVG zu erläutern          Ländlichen Entwicklungsdienst (ILD)      sammlungen zur Vor- und Nachsorge
und für eine gemeinsame Weiterent-          und dem Bundesministerium für Wirt-      der Geburt Stühle und Tische in der
wicklung der Schule zu werben, war          schaftliche Zusammenarbeit (BMZ)         Geburtshilfestation offiziell überge-
klar, dass die Neuorientierung auf dem      gezielt Projekte, welche die kindliche   ben. Schockiert davon, dass die Frauen
Weg ist. Transparenz in allen finanzi-      Schulbildung unterstützen und die        zum Teil hochschwanger auf dem Bo-
ellen Aspekten, von Quittungen bei          Lebensbedingungen in den Dörfern         den sitzen mussten, während uns als
der Entgegennahme der Schulgebüh-           verbessern. Im Rahmen des letzten        Besuchern Stühle angeboten wurden,
ren durch die Lehrer bis zur Gegen-         Dreijahresprojekts wurden knapp 700      beschlossen Leah und Hana, Teilneh-
zeichnung von Schulausgaben durch           Familien Milchkühe auf Kreditbasis       merinnen der Indienreise 2017, Geld
drei Personen, darunter der Bischof         zur Verfügung gestellt, die für eine     zu sammeln, um den Kauf von Stühlen
selbst, wurde als wichtigste Maxime         gesündere Ernährung und ein regel-       zu finanzieren. Jetzt können die Frau-
etabliert. Die nächste Aufgabe wird         mäßiges Einkommen sorgen, denn           en bei den Treffen bequem sitzen. Für
sein, in den kommenden Monaten eine         gleichzeitig wurde in den ausgewähl-     diese Initiative und das Engagement
Schulgebührenordnung zu entwerfen,          ten sechs Dörfern eine funktionierende   möchten wir auch im Namen der Frau-
welche die Finanzierung der Schule          Infrastruktur aus Milchkooperativen      en in Anayieri danken.
sicherstellt, aber die Eltern nicht über-   geschaffen. Von der positiven Ent-       Alle diese Aufgaben sind uns wichtig

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AVGjournal 2/2018                                                                                              Titelthema

und die Unterstützung benachteiligter       rin aus Trivandrum für drei Wochen zu       bleiben noch einige Hürden zu über-
Menschen liegt uns am Herzen. Aber          Besuch am AVG war, ergab sich durch         winden - so muss die Finanzierung des
im Sinne einer partnerschaftlichen Be-      diesen Kontakt für die diesjährige Rei-     Austauschs gewährleistet sein - aber
ziehung finden wir es wünschenswert,        segruppe die Möglichkeit, zwei Schu-        dann besteht die Chance auf interkul-
nicht nur Gast, sondern auch selbst         len in der Hauptstadt Keralas zu besu-      turelle Begegnungen mit indischen Ju-
Gastgeber zu werden. Nachdem im             chen, die an einem Schüleraustausch         gendlichen auch hier in Trier.
vergangenen Jahr eine indische Lehre-       mit dem AVG interessiert sind. Zwar                   Hermann Anton, Edith Ehmer

                             1045,- € als Ergebnis unserer diesjährigen
                                Spendenaktion „Milchkuh-Projekt“
Liebe Schülerinnen und Schüler,               terstützt: Jeder einzelne Euro, den ihr
zunächst einmal 1000 Dank für die über        gespendet habt und jeder weitere Euro,
1000,- €, die ihr bisher für unser Indi-      den ihr noch in das Projekt spenden
enprojekt der Hilfe zur Selbsthilfe ge-       werdet, wird immer wieder zur PMD
spendet habt. Mit der Umsetzung der           zurückkehren. Die Familie, die jetzt
Idee, mindestens einen Euro im Jahr           eine Kuh von euren Euros bekommen
von eurem Taschengeld zu sparen und           hat, kann ihre Lebenssituation erheb-
für das Milchkuhprojekt auszugeben,           lich verbessern und wenn sie die Kuh
erfüllt ihr den UNESCO-Gedanken,              zurückbezahlt hat, können weitere
bei der Grundsicherungen mittelloser          arme Familien dann davon auch eine
Menschen in anderen Teilen der Welt           Kuh erhalten.
entscheidend mitzuhelfen.                     Allen Spendern noch einmal einen
Den Kindern, die sich zum ersten Mal          ganz herzlichen Dank für die Unter-
an dieser Aktion beteiligt haben, möch-       stützung!!!
te ich an dieser Stelle noch einmal ver-
                                                      Monika Klein-Irschfeld (für die
sichern, dass ihr durch eure Gabe ein
                                                    Fachschaften Ethik und Religion)
sogenanntes nachhaltiges Projekt un-
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Theater/DS                                                                                         AVGjournal 2/2018

             Brett oder nicht Brett, das ist hier die Frage
                          Eine Aufführung des Kurses „Darstellendes Spiel“
In der letzten Schulwoche vom             Irrenanstalt eingewiesen, da das Fest-      Stückes. Also begann die zweite Pha-
18.06.18 bis zum 22.09.18 führten         land immense Gewinne mit dem Ex-            se, die Rollenverteilung. Wir bekamen
wir, der Kurs „Darstellendes Spiel“       port von Holz an die benachbarte Insel      die Aufgabe, uns intensiv mit den Cha-
der zu dieser Zeit 12. Jahrgangs-         macht und diese Geldquelle nicht ver-       rakteren der Rollen auseinanderzuset-
stufe (mit der Hilfe des Kurses der       lieren möchte.                              zen, sie zu verstehen und ihre Hinter-
damaligen 11. Klasse) das Theater-        Als wir dieses Stück zu Beginn des          gründe zu erforschen. Nachdem wir
stück „Brett oder nicht Brett, das ist    Schuljahres von Frau Schoden vorge-         unsere bevorzugten Rollen auf Zettel
hier die Frage“ von Franz H. Jaku-        stellt bekamen, wussten wir noch nicht      schrieben, wurden diese nach einigen
baß auf.                                  so recht, was wir mit damit anfangen        Verhandlungen festgelegt. Ab diesem
In diesem Stück geht es um eine Insel     sollten. Es schien albern zu sein, zu ab-   Zeitpunkt begann die eigentliche Ar-
namens Brettonien, auf der einst ein      surd für unseren Geschmack, um dar-         beit: Das Ausarbeiten der Dialoge, der
Tyrann herrschte. Um die Bewohner         aus etwas Ernsthaftes zu machen. So         Bau der Requisiten und vor Allem das
der Insel am Fliehen zu hindern, erließ   begannen wir uns zunächst vorsichtig        Auswendiglernen der Texte. Dies stell-
dieser ein Gesetz, nach dem                                                                        te sich als äußerst zeitauf-
allen „ Brettoniern“ ein Brett                                                                     wendig heraus, da „Brett
vor den Kopf geschraubt                                                                            oder nicht Brett, das ist
werden sollte, damit man sie                                                                       hier die Frage“ ein Stück
jederzeit aufspüren konnte,                                                                        ist, dass sehr stark auf den
da sie mit diesem nur auf                                                                          Inhalt setzt, weshalb die
dem Rücken schlafen und                                                                            Dialoge sehr lang waren
schnarchen konnten. Aus                                                                            und es somit viel zu ler-
dieser einfachen Methode                                                                           nen gab. In den Doppel-
machten die Nachfahren des                                                                         stunden wurde von da an
Tyrannen ein Zeichen einer                                                                         geteilt gearbeitet. Die, die
neuen Weltanschauung, des                                                                          grade dran waren, erprob-
Abelismus. Jeder, der kein                                                                         ten auf der einen Seite flei-
„Abelzeichen“ vor der Stirn                                                                        ßig die Texte auf der Büh-
trug, war somit ein Ungläu-                                                                        ne, während die Anderen
biger, ein sogenannter „ Ka-                                                                       mithilfe von Herr Backes
inling“. Auf dieser Insel strandet in     mit dem Thema „Brett vor dem Kopf           die Bühnenelemente entwarfen und
unserem Stück nun ein Schiffbrüchiger     haben“ auseinanderzusetzen. Entge-          zusammenbauten. Die Zeit, die wir
und wird von den Brettoniern als Kain-    gen der allgemeinen Erwartung fan-          als Schüler gemeinsam durchlebten,
ling angeklagt und dazu verurteilt, auf   den wir uns einer Welle von Artikeln        war prägend für den Zusammenhalt
dem Meer ausgesetzt zu werden. Auf        über das Sprichwort gegenüber, die          des Kurses. Wir fingen an, uns selbst
dem vermeidlich sicheren Festland         und seine Vielfalt und Aussage erst         neu zu entdecken, indem wir Rollen
angekommen, versucht der Mann, die        richtig bewusst machte. Die Redewen-        ausprobieren durften, die von uns ver-
Menschen auf die absurden Gegeben-        dung bekam für uns eine vollkommen          langten, dass wir unsere Alltagsmaske
heiten auf Brettonien aufmerksam zu       neue Bedeutung, je mehr wir uns mit         vollkommen ablegen mussten. Durch
machen. Schlussendlich wird er je-        ihr befassten, desto mehr Verständnis       das Erarbeiten eines gemeinsamen
doch für verrückt erklärt und in eine     bekamen wir für die Thematik des            Ziels lernten wir uns gegenseitig bes-

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AVGjournal 2/2018                                                                                            Theater/DS

                                                      länger in der Schule blei-     sich für diesen Auftritt gelohnt. Unsere
                                                      ben und auch am letzten        Begeisterung hielt auch die nächsten
                                                      Wochenende von morgens         Auftritte noch an, die nicht weniger er-
                                                      an proben. Selbstverständ-     folgreich waren. Das Theaterstück hat
                                                      lich waren wir davon zu-       etwas in uns verändert, der gemein-
                                                      nächst weniger begeistert,     same Erfolg hat aus einem einfachen
                                                      im Nachhinein stellte sich     Unterrichtskurs eine geeinte Theater-
                                                      diese Zeit aber als äußerst    gemeinschaft geschaffen. Denn eines
                                                      effektiv und wichtig her-      haben wir wohl alle gemeinsam: Die
                                                      aus. Schließlich war es so-    Leidenschaft für das Schauspiel.
                                                      weit. Die Generalprobe lief
                                                      erwartungsgemäß schreck-                         Johanna Bohlscheid,
                                                      lich, man sagt allerdings,                                  MSS 13
ser kennen und fingen an als DS-Kurs
zusammenzuwachsen, waren wir vor-         dass die eigentliche Aufführung dann
her doch eher in unseren gewohnten        umso besser wird. Und das wurde sie.
Freundesgruppen zu Gange. So wur-         Die umgehende Angst, dass das Pub-
de die Schlussphase vor dem ersten        likum unser Stück nicht so annehmen
Auftritt trotz großer Anstrengung und     würde, wie wir es uns erhofften, stellte
Aufregung eine heitere Zeit, in der       sich als unbegründet heraus. Trotz des
dem Stück der letzte Schliff gegeben      großen Lampenfiebers, für einige von
wurde. Da wir nun unsere Texte ge-        uns war es der erste Auftritt auf einer
lernt hatten, wurden wir freier und       Bühne, schafften wir es alle ohne grö-
das Stück bekam das Leben, welches        ßere Probleme durch das Stück. Doch
später die Zuschauer begeistern wür-      was viel wichtiger war: Wir hatten
de. Trotz all der Unterrichtszeit muss-   wahnsinnig viel Spaß dabei. Unsere
ten wir letztendlich viele Nachmittage    ganze Mühe, die ganze Arbeit, sie hatte

                                                                                                                           5
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Austausche                                                                                        AVGjournal 2/2018

                                     Texas-Austausch 2018
                                             Zu Besuch in Fort Worth
12 Schülerinnen und Schüler des            in den ersten paar Tagen bemerkte ich      Unterricht am AVG, so dass man auch
AVG hatten die Chance, für 2 Wo-           amüsant, dass viele amerikanische, ge-     gerne eine andere Art von Schule mit-
chen in die amerikanische Kultur,          nauer gesagt texanische Stereotypen,       erleben wollte. Abgesehen davon, gab
das Familien- und Schulleben einzu-        oftmals wahr waren; so war alles ein       es auch große Unterschiede im Leh-
tauchen. Wir besuchten mit jeweils         bisschen größer in Texas: breite Stra-     rer-Schüler Verhältnis oder auch in der
sechs SchülerInnen die Schulen Fort        ßen, große Trucks überall, viel Platz      Art, wie unterrichtet wird: Zum Bei-
Worth Country Day (FWCD) und               in einer flachen, weiten Landschaft.       spiel wurde vielmehr mit Laptops ge-
Trinity Valley School (TVS) in Fort        Nachdem ich meine Gastfamilie da-          arbeitet und oft die Hausaufgaben per
Worth (Texas) vom 7. bis zum 21.           nach gefragt hatte, bestätigten sie dies   Computer den Lehrern geschickt, an-
Oktober.                                   lächelnd.                                  statt per Hand abgeben. Auch war die
Für zwei Wochen konnten wir eine er-       Am Dienstag bekamen wir jeweils an         ganze Schulatmosphäre anders, es gab
staunlich fremde Kultur erleben und        unseren Schulen eine Führung durch         einen gewissen School Spirit. Unsere
gleichzeitig unseren amerikanischen        die Schule. Es war zwar eine Team-         Austauschschüler standen ihren Schu-
Gastfamilie ein Stück deutsche Kul-        building-Aktion in Form von Klettern       len sehr nah und identifizierten sich
tur mitbringen. Fort Worth ist eine im     bei TVS geplant, jedoch spielte das        mit ihr - wobei jede Schule ihre eigene
Vergleich zu Trier recht junge Stadt,      Wetter leider nicht mit. Stattdessen       Identität aufweist. Dies kommt auch
die dennoch eine aufregende und in-        durften wir unsere Austauschschüler/       durch das Tragen der Schuluniform
teressante Geschichte mit sich bringt.     innen in ihren Schulroutinen beglei-       (auch in der Freizeit) oder bei Schul-
Doch das größte Highlight von vielen       ten, welche verglichen zu unseren sehr     sportveranstaltungen zum Vorschein,
war das Kennenlernen neuer Freunde         unterschiedlich waren. Diese ersten        wie beim hitzigen Footballspiel der ei-
und generell der Menschen dort, die        Kontakte haben ziemlich viel Vor-          genen Schule gegen eine andere.
oft eine andere Mentalität und Lebens-     freude und Neugier in uns geweckt.         Freitags besuchten wir das Fort Worth
weise als wir hatten.                      Am darauffolgenden Tag besuchten           Museum of Modern Art. In Fort Worth
Nach knapp elf Stunden Flug hatten         wir nach ein paar Stunden Unterricht       sind viele Kunstmuseen angesiedelt
wir endlich die mühsame Reise hin-         (wie es die nächsten Schultage üblich      und wir hatten Glück, dass wir eine
ter uns und kamen Sonntagmittags in        wurde) das Fort Worth Museum of            Führung bekommen konnten. Die aus-
Texas an. Mit Eifer, Vorfreude und         Science & History, unter Begleitung        gestellte Kunst in diesem Museum hat-
selbstgestalteten Willkommensplaka-        von Herrn Roemer (Lehrer vom TVS,          te oft mit Perspektive gespielt, sodass
ten erwarteten die Gastfamilien uns        der den Austausch organisiert und uns      sie vielseitig erlebt werden konnte.
am Flughafen, um uns abzuholen.            die ganzen zwei Wochen betreute). Es       Am folgenden Samstag besuchten
Zum Glück traf es uns überraschen-         war besonders spannend, weil es sehr       wir die Stockyards in Fort Worth, ein
derweise nicht allzu hart mit dem Jet-     viele praktische Dinge zu tun gab, zum     Stadtviertel, welches dem amerikani-
lag, so dass wir den restlichen Tag Zeit   Beispiel Experimente zum Anfassen,         schen Wilden Westen nachempfunden
hatten, um unsere Gastfamilien näher       und gleichzeitig informativ blieb. Am      ist. Nach einem gemeinsamen Mittag-
kennenzulernen. Da der darauffolgen-       Donnerstag waren wir ausschließlich        essen konnten wir mit unseren Gastfa-
de Tag, Columbus Day, ein Feiertag         bei unseren jeweiligen Schulen. Der        milien die Stockyards erkunden. Das
war, konnte jede Familie diesen ge-        Unterricht war meist sehr abwechs-         ganze Viertel war für Touristen sehr
lassen und frei nutzen. Schon direkt       lungsreich und unterschiedlich zum         attraktiv, aber dennoch war es Fort

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AVGjournal - Auguste-Viktoria-Gymnasium Trier
AVGjournal 2/2018                                                                                          Austausche

Worths Geschichte gewidmet und da-       die interessant aufgebaute Ausstel-        Center Stadion (Dallas) mitzuerleben.
raus erwachsen. Die Stadt entstand       lung gut in die damalige Situation hi-     Es war besonders spannend für uns,
1849 als Armee-Außenposten und war       neinversetzen konnte. Danach haben         da wir auch vor dem Spiel die Spieler
gleichzeitig früher das Zentrum der      wir noch zusammen in einem typisch         kurz treffen durften und direkt aufs
Rinderindustrie. Bei den Stockyards      amerikanischen Diner zu Mittagessen        Basketballfeld konnten, als die Spieler
konnten wir dann „realistische“ Cow-     gegessen. Bisher war das texanische        sich warm gemacht hatten. Uns wurde
boy-Duelle miterleben, Souvenirs         Essen vielleicht nicht das Gesündeste,     auch noch eine kleine Tour backstage
des Wilden Westen durchstöbern und       aber dafür schon ziemlich lecker. Mich     in die Umkleidekabine gewährt und
Texas Longhorn Rinder (amerikani-        überraschte, dass die mexikanische         eine kurze Begegnung mit dem deut-
sche Rinderrasse) sehen. Alles in al-    Kultur recht hohen Einfluss auf Texas      schen Basketballspieler Dirk Nowitzki
lem trotz vielen Regens ein sehr ge-     hat, was die vielen beliebten mexikani-    möglich gemacht. Als letzte Krönung
lungener Tag.                                                                               des Tages war dann der knappe
Der Sonntag war ein freier Tag                                                              Sieg der Dallas Mavericks (na-
mit den Gastfamilien. Schon                                                                 türlich waren wir für die Texa-
zu diesem Zeitpunkt war uns                                                                 ner). Aber die Rückfahrt nach
die überaus freundliche Ein-                                                                Fort Worth mit dem Zug war
stellung so ziemlich aller Texa-                                                            schon ein wenig betrübt, denn
ner aufgefallen. Außerdem er-                                                               am darauffolgenden Tag hieß
schienen sie uns sehr offen und                                                             es Abschied nehmen. In diesen
direkt. Meine Gastfamilie war                                                               kurzen aber sehr aufregenden
zudem auch sehr humorvoll                                                                   zwei Wochen sind wir mit un-
und alle haben viel gelacht. Am                                                             seren Gastfamilien eng zusam-
Tag darauf besichtigten wir                                                                 mengewachsen, so dass der
das AT&T Stadium in Arling-                                                                 Abschied besonders schwerfiel
ton (in der Nähe von Dallas),                                                               und wir warten sehnsüchtig auf
einem American-Football-Sta-                                                                ein schnellstmögliches Wie-
dion und dem „Zuhause“                       Die Gruppe mit Dirk Nowitzki                   dersehen. Alles in allem sind
der Dallas Cowboys (Ameri-                                                                 wir uns einig, dass diese Erfah-
can-Football-Team der NFL). Es war       schen Gerichte zeigen. Der Mittwoch        rung unseren Horizont ein Stück weit
ein unglaublich großes Gebäude, das      war wieder ausschließlich ein Schultag     erweitert hat und wir mehr über diese
mit vielen American-Football-Ele-        und am Tag darauf konnten wir eini-        eigentlich doch sehr verschiedene Kul-
menten dekoriert war, wir durften so-    gen amerikanischen Schülern etwas          tur erfahren konnten.
gar als Teil der Tour backstage in die   über Deutschland, Trier und das AVG        Im März 2019 dürfen wir dann eben-
besonderen Plätze des Stadion hinein-    erzählen. Viele der Unterstufenschüler     falls Gäste aus Ft. Worth aufnehmen,
schauen (Presseraum, Umkleide etc.).     waren besonders interessiert und ha-       um diese spannende Erfahrung, das
Neben Football gibt es dort auch an-     ben uns viele Fragen gestellt. Am Frei-    Erkunden einer anderen Kultur, mit je-
dere Veranstaltungen wie Basketball,     tag war eigentlich ein Besuch der Fort     mand anderem teilen zu können. Wir
Wrestling, Konzerte oder Ähnliches.      Worth Botanic Gardens geplant, einem       freuen uns und sind gespannt auf die
Am nächsten Tag stand das Sixth          Park mit einer großen Vielfalt an Pflan-   nächste aufregende Erfahrung!
Floor Museum in Dallas (naheliegen-      zen. Leider war das Wetter jedoch er-      Unser herzlichster Dank geht an Herrn
de größere Stadt) auf dem Programm.      neut nicht zu unseren Gunsten, als Al-     Roemer vom TVS, Frau Schaaf und
Es handelt sich dabei um ein Muse-       ternative gingen wir zum Kimbell Art       Frau Reuter vom AVG, die alles so gut
um, welches über den 35. Präsident       Museum, einem Kunstmuseum mit ge-          organisiert und sich um uns geküm-
der Vereinigten Staaten - John Fitz-     mischter Ausstellung. Die Kunstwerke       mert haben.
gerald „Jack“ Kennedy (JFK)- be-         kamen aus allen Ecken der Welt und         Die Schüleraustauschbegegnung wur-
richtet, genauer gesagt, sein Leben,     Herr Roemer konnte uns eine interes-       de aus Mitteln des German American
seine Amtszeit und Ermordung und         sante Tour durch das Museum geben.         Partnership Program (GAPP) des Aus-
seine Wirkung auf die Nachwelt. Das      Im Anschluss betrachteten wir jeweils      wärtigen Amtes gefördert und durch
Museum befindet sich genau dort im       unsere Lieblingskunstwerke genau-          den Pädagogischen Austauschdienst
sechsten Stock des Dallas County         er und nutzten die Gelegenheit, über       (PAD) des Sekretariates der Kultus-
Administration Building, von wo der      unsere zwei Wochen in Ft. Worth zu         ministerkonferenz unterstützt. Zudem
höchstwahrscheinliche Mörder John        schreiben und zu reflektieren.             danken wir der Fort Worth Gesell-
F. Kennedys geschossen hatte. Das        Samstags kam dann noch ein High-           schaft und der Stadt Trier für die Be-
Museum beeindruckte uns sehr, weil       light: wir hatten die Gelegenheit,         zuschussung der Fahrtkosten.
man sich dort unmittelbar in der Ge-     ein Mavericks (Basketball Team des
schichte befindet und man sich durch     NBA) Spiel im American Airlines                             Daniel Kuhn, MSS 11

                                                                                                                         7
AVGjournal - Auguste-Viktoria-Gymnasium Trier
Unesco-Schule AVG                                                                           AVGjournal 2/2018

                         „Demokratie beginnt mit Dir!“
                                    13. Demokratie-Tag in Ingelheim
Im Rahmen des Demokratie-Tages in befassen. So konnte man Fake-News die Auswirkung der EU im Alltag ma-
Ingelheim hat unsere Schule gemein- von wahren unterscheiden oder Ideen chen. Zusätzlich zu den Ständen wur-
sam mit dem Eichendorff- Gymnasi- für die Gesellschaft im Jahr 2030 ent- de auch die Möglichkeit geboten, an
um Koblenz an einem Stand die Unes- wickeln. Wir überlegten, wie wir woh- verschiedenen Workshops teilzuneh-
co-Projektschulen vertreten. So hatten nen werden, wie sich die Gesellschaft men oder Vorträgen anzuhören. Auch
wir die Möglichkeit unser Indienpro- ändern wird und wie Politik und Poli- hier war die Breite der Angebote sehr
jekt, das Streuobstwiesen-Projekt und tiker zukünftig agieren werden.          überraschend – es gab fast alles: von
unser LeseDuo-Projekt                                                                     Tanzaufführungen bis hin
sowie die Teilnahme un-                                                                   zu politischen Debatten.
serer     Schuldelegation                                                                 Eine der Höhepunkte des
am European Youth Par-                                                                    Demokratie-Tages       hätte
lament den Besuchern                                                                      ein Vortrag unserer Minis-
vorzustellen. Auch war                                                                    terpräsidentin Frau Malu
es uns möglich, Kontakte                                                                  Dreyer sein sollen, aller-
mit der Koblenzer Un-                                                                     dings musste sie leider auf-
esco-Schule zu knüpfen                                                                    grund unerwarteter Termi-
und uns über deren Pro-                                                                   ne in Berlin ihre Teilnahme
jekte zu informieren.                                                                     absagen. Sie wurde vertre-
Natürlich nutzten wir                                                                     ten von der Bildungsmi-
auch die Zeit, um uns                                                                     nisterin Frau Dr. Stefanie
die Stände der anderen                                                                    Hubig. Auf ihrem Rund-
Aussteller anzusehen. Es                                                                  gang durch die Ausstellung
war sehr interessant zu                                                                   hatten wir die Möglichkeit,
erleben, wie weit sich das                                                                ein paar Worte mit ihr zu
Verständnis von Demo-                                                                     wechseln und ihr unsere
kratie erstreckt. So gab v.l.n.r: André Gillen, Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig, Projekte vorzustellen -
es Stände von Ican Ger-                    Cathy Sanner, Olamide Oladeni                  und selbstverständlich ha-
many, die gegen Atom-                                                                     ben wir Vertreter auch ein
waffen demonstrieren, Beiträge der Besonders gut hat uns der Stand der Foto mit unserer Bildungsministerin
Vereine der LGBTQ Communities Europäischen Kommission gefallen. gemacht. Kurzum, wir haben viele
und Organisationen, die sich für bes- Hier gab es für die Besucher nicht nur Organisationen kennengelernt, wobei
sere Klimabedingungen einsetzen. An viele Informationen zur EU in Form einige waren dabei, von denen wir
vielen Ständen gab es neben Info-Ma- von Büchern und Prospekten, sondern vorher noch nichts gehört hatten. Es
terial auch die Möglichkeit, sich inter- mittels verschiedener Quizze konnten war spannend uns mit deren Beitrag
aktiv durch Spiele mit den Themen zu sich die Besucher auch ein Bild über zur Demokratie auseinandersetzen
                                                                               und diese Vielfalt zu erleben. Ganz
                                                                               besonders eindrücklich war jedoch,
                                                                               die Vertreter einer weiteren Unes-
                                                                               co-Schule kennenzulernen, mehr über
                                                                               deren Projekte zu erfahren und uns
                                                                               mit ihnen auch über unsere vielfälti-
                                                                               gen Erfahrungen mit den verschiede-
                                                                               nen Unesco-Projekten unserer Schule
                                                                               auszutauschen. Demokratie beginnt
                                                                               bei mir/ uns – dass das wirklich so
                                                                               stimmt, davon waren wir vor dem Be-
                                                                               such nicht so überzeugt wie jetzt!

   Das Bild zeigt neben Schülern des AVG (Lena Arenz, Olamide Oladeni,                              Cathleen Sanner,
 Cathy Sanner, Lucas Eekhof) und Herrn Gillen auch zwei Lehrer (Antje Breit                                  MSS 13
      und Christina Becker) und zwei Schülerinnen und einen Schüler
        der UNESCO-Projektschule Eichendorff Gymnasium Koblenz.

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AVGjournal - Auguste-Viktoria-Gymnasium Trier
AVGjournal 2/2018                                                                                   Wettbewerbe

                                         Poetry-Slam am AVG
                             Lea Keller und David Schrecklinger gewinnen einen
                                   verbalen Wettstreit auf hohem Niveau
In stilvollem Ambiente zeigten Schü- men, den abschließenden Wettbewerb zehn bis dreizehn traten acht zum fi-
lerinnen und Schüler des Auguste-Vik- am Samstagabend äußerst kurzweilig nalen Wettstreit an. Das zahlreich
toria-Gymnasiums am Samstag, den zu moderieren und vorab ein Beispiel erschienene Publikum durfte die vor-
18.08., ihr sprachliches Können im ihres Könnens zum Besten zu geben.            getragenen Werke durch Vergabe von
historischen Klosterhof der Schule.      Von insgesamt zwölf teilnehmenden Punkten bewerten, jeder „Slammer“
Unter Anleitung der amtierenden Schülerinnen der Jahrgangsstufen trug zwei selbstverfasste Beispiele
Saarlandmeisterin im Poe-                                                                 vor. Alle Beiträge erhielten
try-Slam, Frau Andrea Ma-                                                                 großen Applaus. Nach der
ria Fahrenkampf, verfassten                                                               Darbietung einer Vielzahl
die Teilnehmenden vorab in                                                                tiefgründiger Texte siegten
einem zweitägigen Work-                                                                   schließlich Lea Keller und
shop eigene Texte, die al-                                                                David Schrecklinger (beide
lesamt Themen aus der Le-                                                                 MSS 12) mit gleicher Punkt-
benswelt der Schülerinnen                                                                 zahl und durften sich über
und Schüler aufgriffen und                                                                einen Buchgutschein freuen.
die teilweise ironisch-hu-                                                                Der Workshop zum Poe-
morvoll, oft aber auch ge-                                                                try-Slam, organisiert durch
sellschaftskritisch- ernst ver-                                                           Deutschlehrerin Christiane
fasst waren. Den typischen                                                                Duhr, ist seit mehreren Jah-
„Poetry-Schliff“ erhielten                                                                ren fester Bestandteil im
die Werke durch Tipps der                                                                 Veranstaltungskalender der
erfahrenen Trainerin, die ihr Die Teilnehmenden von links nach rechts: Christiane Duhr, Schule und wird auch im
Wissen gewinnbringend und David Schrecklinger, Andrea Maria Fahrenkampf, Aranka kommenden Jahr wieder an-
humorvoll weitergab. Sie Alten, Carolin Conrad, Madeleine Kappner, Lea Keller, Sa- geboten werden.
                                      rah Ali Muhsin, Selina Dahler, Ronja Martini                                red
ließ es sich auch nicht neh-

                    AVG Landesvizemeister im Tischtennis
                             Großer Erfolg der Schulmannschaft in Koblenz
„Zweitbeste Schulmannschaft in
Rheinland-Pfalz, das kann sich se-
hen lassen“, so Coach Robert Horsch.
Die Tischtennis-Schulmannschaft das
Auguste-Viktoria-Gymnasiums Trier
wurde am 12. April in Koblenz Lan-
desvizemeister.
Nachdem die Mannschaft sich als Re-
gionalsieger für das Landesfinale qua-
lifiziert hatte, spielte sie im Halbfinale
gegen das Wilhelm-Hofmann-Gym-
nasium St. Goarshausen. In einem
ausgeglichenen Spiel gewann die
AVG-Mannschaft mit 5:3 und stand
damit im Finale gegen die Integrierte
Gesamtschule         Mainz-Bretzenheim.
Hier mussten die Trierer trotz guter
Leistungen in den einzelnen Spielen
mit 1:5 einer besseren Mannschaft den        Die Mannschaft von links nach rechts: Tudor Vasa, Lukas Hertel, Pablo
Landessieg überlassen.                        Schmitz, Gabriel Schumacher, Luis Schmitz, Betreuer Robert Horsch

                      Dr. Robert Horsch

                                                                                                                     9
AVGjournal - Auguste-Viktoria-Gymnasium Trier
Austausche                                                                                   AVGjournal 2/2018

                                     Welcome to London!
                                Bericht über den Londonaustausch 2018
Der London Austausch 2018 war chen Tag waren wir müde und froh, samt wurde dieser morgendliche Treff
mal wieder ein voller Erfolg. Dieses als unsere Austauschschülerinnen uns zu einer netten Austauschrunde. Jeder
Jahr konnten die Schülerinnen aus nach der Schule mit nach Hause in erzählte, was er am Tag davor noch
Trier vom 11. bis zum 18. Juni einen unsere Gastfamilien nahmen. Es war erlebt oder was er am vorherigen Tag
Aufenthalt in London genießen.           schön, sich nach so langer Zeit wie- Neues gelernt hatte. Es wurden viele
Unsere Reise startete am Luxembur- derzusehen und viele herzliche Um- Fragen über die Familien, das Haus
ger Flughafen. Alle waren aufgeregt, armungen wurden ausgetauscht. Auch und die Austauschschülerin gestellt,
wir freuten uns schon unglaublich auf ich wurde schließlich abgeholt. Ich und jeder konnte etwas zum Gespräch
die kommende Woche! Bei den Hand- freute mich schon unglaublich darauf, beitragen.
gepäckkontrollen wurden wir etwas die Familie meiner Austauschschülerin Während der Woche besuchten wir
aufgehalten, da zahlreiche Scheren endlich kennenzulernen und U-Bahn zusammen verschiedene Museen und
aus Schulmäppchen konfisziert wer- zu fahren.                                     Stadtteile, sogar einen hinduistischen
den mussten. Der Flug dauerte mei- Wahrscheinlich, weil ich eine U-Bahn- Tempel. Es war für jede etwas dabei.
nem Geschmack nach viel zu lange fahrt noch nie wirklich selbst erlebt Ich kann nicht behaupten, dass mir an
und ich bin mir ziemlich sicher dass hatte und es mehr als eine Art Attrakti- auch nur einer einzigen Stelle lang-
es nicht nur mir so erging! In London on Londons sah. Den Fehler hätte ich weilig gewesen wäre. Ein paar Miss-
angekommen, waren viele erstmal nicht begehen dürfen: U-Bahnfahren geschicke passierten natürlich schon.
enttäuscht: natürlich konnte man vom in London ist alles andere als schön. Mehrere Male wurden Teile der Grup-
Flughafen aus noch nicht sonderlich Es ist heiß, stickig und man wird mit pe vermisst oder gesucht, später konn-
viel von der Stadt sehen. Mit dem DLR viel zu vielen anderen fremden Men- ten wir jedoch nur darüber lachen.
ging es dann aber in die Innenstadt,                                               Am Wochenende unternahmen wir
wo wir als sehr interessante kleine                                                etwas gemeinsam mit unseren Gast-
Truppe mit unserem Gepäck durch                                                    familien. Am Samstag mussten ich
das Bankenviertel liefen. Während                                                  und meine Austauschschülerin früh
unsere außergewöhnliche kleine Ko-                                                 aufstehen, da wir uns mit einer Grup-
lonne durch die Straßen schlenderte,                                               pe anderer Austauschteilnehmerin-
tauschten wir uns schon über unsere                                                nen am Bahnhof treffen wollten, um
ersten Eindrücke aus. Ich muss sagen,                                              nach Brighton zu fahren. Wir hatten
ich kam mir mit meinem Koffer an                                                   beschlossen, dass wir von London
der Hand in den Straßen von London                                                 schon genug gesehen hatten. So war
etwas fehl am Platz vor. Zum Glück                                                  der Plan entstanden, dem englischen
konnten wir dann unser Gepäck in Vor dem Eingang der St. Paul´s Cathedral Erlebnis mit Fish & Chips am Strand
der City of London School for Girls                                                 von Brighton den letzten Schliff zu
lassen.                                  schen in ein Abteil gequetscht. Ich hat- verleihen.
Während unsere Austauschschülerin- te jedoch das Glück, dass meine Aus- In Brighton angekommen liefen wir
nen noch Unterricht hatten, beschlos- tauschschülerin morgens mit dem Zug durch die engen Gassen, die mit den
sen wir, die Stadt zu erkunden und fuhr, in dem es sogar manchmal Sitz- verschiedensten kleinen Geschäften
zur St. Paul‘s Cathedral zu gehen, wo plätze für uns gab (ein echter Luxus geschmückt waren. Obwohl das Wet-
wir erstmal etwas aßen. Reisen macht in London)! Andere Teilnehmer
schließlich hungrig! Die Kathedrale hatten dieses Glück jedoch nicht.
war unglaublich schön und der Aus- Die Familie hieß mich herzlich
blick von oben fantastisch! Das Trep- willkommen und ich fühlte mich
pensteigen hatte sich auf jeden Fall sofort wohl. Das war der Start in
gelohnt!                                 eine Woche in London, die ich
Anschließend machten wir einen kur- nie vergessen werde.
zen Abstecher zur Millennium Brid- Leider konnten wir an den meis-
ge, die viele gut aus dem Harry Potter ten Tagen nicht am Unterricht
Film kannten. Davor mussten wir na- unserer Austauschschülerinnen
türlich noch ein Foto vor einer der iko- teilnehmen und wurden so immer
nischen roten Telefonzellen machen. morgens im Foyer der Schule ab-
Das gehört schließlich dazu!             gesetzt, wo wir die anderen deut-
Nach dem Flug und dem ereignisrei- schen Teilnehmer trafen. Insge-                      Am Pier in Brighton

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AVGjournal 2/2018                                                                                             Austausche

ter nicht ideal und es etwas windig war,   kürzen könne, da diese Bezeichnung         schülerinnen setzen. Dann war es aber
beschlossen wir, unseren Plan trotz-       für die deutschen Spieler zunächst sehr    auch Zeit, auf Wiedersehen zu sagen.
dem umzusetzen und kauften uns meh-        verwirrend war.                            Für die Mädchen aus London ging der
rere Portionen Fish & Chips, die wir       Bevor wir zurückfuhren, setzten wir        Unterricht weiter, wir traten die Heim-
dann schließlich am Strand verdrück-       uns noch in ein kleines Café in der        reise an.
ten. Der beste Teil des Tags kam aber      Nähe des Bahnhofs, um dort einen Tee       Die Woche in London war für uns alle
noch, wir machten uns auf zum Pier,        oder eine Tasse Kakao zu genießen.         ein tolles Erlebnis. Wir haben neue
um in der Arkade und auf den Achter-       Das Wetter lud sichtlich dazu ein.         Freunde kennengelernt, kamen der
bahnen unser Kleingeld loszuwerden.        Der Sonntag verlief für alle Teilnehmer    englischen Kultur etwas näher und
Dabei entstand ein unglaublich lusti-      ganz unterschiedlich, jedoch konnten       haben London erkundet. Viele Teil-
ges Air-Hockey Turnier, von dem man        alle am Montag von einem aufregen-         nehmerinnen hoffen, ihre Austausch-
bis heute nicht die Gewinner kennt.        den Wochenende berichten. Montag           schülerin nochmal in der Oberstufe
Zudem gab es während des Spiels in         war schon die Abreise, doch bevor wir      zu sehen. Der Austausch nach London
der Arkade die hitzige Diskussion, ob      London verlassen mussten, durften          war etwas, das wir, glaube ich, alle nur
man das Spiel „Dance Dance Revo-           wir uns noch zwei Schulstunden mit         weiterempfehlen und gerne wiederho-
lution“ denn eigentlich mit DDR ab-        in den Unterricht unserer Austausch-       len würden!
                                                                                                            Justine Laus, 10e

                               Rotterdam-Austausch 2018
Nachdem unsere niederländischen            diese sehr offen und lustig waren, lern-   Wir hatten die Erwartung gehabt, dass
Brieffreunde aus Rotterdam im April        ten wir schnell neue Leute innerhalb       Rotterdam wegen des riesigen Hafens
bereits einen Tag mit uns in Trier ver-    der Gruppe kennen.                         größtenteils aus einem Hafen- und In-
bracht hatten, statteten auch wir, Schü-   Den Rest des Nachmittags verbachten        dustriegebiet bestünde und sehr über-
lerinnen und Schüler der Klassen 10d       wir in kleinen Gruppen in der Stadt.       laufen sei, doch dies war nicht der Fall.
und 10e zusammen mit Frau Reuter           Wir erkundeten Rotterdam, konnten          Im Gegenteil – in der Innenstadt waren
und Herrn Schweitzer, unseren Part-        etwas essen und dann ging es zurück        keine so großen Menschenmassen wie
nern vom 31.10. bis zum 02.11.2018         ins Hostel, wo wir unsere Zimmer be-       in anderen Großstädten und es verlief
einen Gegenbesuch in Rotterdam ab.                                                      sich alles ein bisschen.
Nach einer ruhigen, 5-stündigen Bus-                                                    Am zweiten Tag trafen wir uns nach
fahrt, stellten wir kurz unser Gepäck                                                   einem niederländischen Frühstück
in unserem sehr originellen Hostel                                                      im Hostel, um gemeinsam zum Eras-
ab und machten uns auf den kurzen                                                       miaans Gymnasium zu gehen. Im
Fußweg zum Erasmiaans Gymnasi-                                                          Laufe des Vormittags besuchte jeder
um, der Schule unserer Brieffreunde.                                                    Schüler in verschiedenen Gruppen
Nach einer kurzen Begrüßung wurde                                                       den Unterricht von drei verschiede-
uns die Schule gezeigt und wir er-                                                      nen Klassen, in denen wir beispiels-
hielten wir von unseren Brieffreun-                                                     weise im Deutschunterricht mithel-
den einen kleinen, lustigen Nieder-                                                     fen konnten, Präsentationen über
ländischkurs.                                                                           Trier hielten oder kleine Interviews
Zwar konnten wir einiges verstehen,                                                     mit den Niederländern führten. Da-
was die Niederländer untereinander         ziehen konnten. Wer wollte, hatte nach     bei kam man schnell mit den Lehrern
sprachen, doch für uns war es teilweise    der Zimmerzuweisung die Chance, zu         und Schülern ins Gespräch und erfuhr
sehr schwer, Niederländisch selbst zu      Fuß zur Erasmusbrücke, ein Wahrzei-        viel über die Traditionen und Lebens-
sprechen. Obwohl die niederländische       chen Rotterdams, zu gehen, die nur         weise der Niederländer.
Sprache viele deutsche und englische       fünf Minuten vom Hostel entfernt war.      Nach dem lehrreichen Vormittag in
Begriffe enthält, ist die Aussprache       Ansonsten konnten wir uns noch bis         der Schule trafen sich unsere Gruppe
eine ganz andere als man sich denkt.       elf Uhr im Hostel aufhalten, danach        sowie unsere niederländischen Aus-
Dennoch gefiel uns der Kurs gut und        ging es dann zur Bettruhe in die Zim-      tauschpartner in einem Raum im Erd-
wir hatten Spaß dabei, ein paar einfa-     mer.                                       geschoss, in dem die Niederländer für
che und wichtige Sätze und Vokabeln        Schon nach dem ersten Eindruck der         uns ein Buffet aus traditionellen Spe-
zu lernen. Zudem war der Niederlän-        Stadt waren viele von uns positiv          zialitäten aufgebaut hatten. Zusammen
dischkurs die erste richtige Gelegen-      überrascht von Rotterdam, da wir uns       verbrachten wir unsere Mittagspause
heit, um mit unseren Austauschpart-        nicht vorgestellt hatten, dass die Stadt   und probierten die für uns unbekann-
nern ins Gespräch zu kommen und da         so modern und vielseitig sein würde.       ten Gerichte. Der Geschmack war

                                                                                                                            11
Austausche                                                                                      AVGjournal 2/2018

für uns etwas gewöhnungsbedürftig,        durch die deutsche Luftwaffe bombar-      lern keinen festen Austauschpartner
aber nachdem wir uns durch das ab-        diert wurde und die komplette Altstadt    hatten, konnten wir uns leicht in die
wechslungsreiche Buffet durchpro-         zerstört wurde. Danach musste die         Gruppe integrieren und fanden schnell
biert hatten, war doch für jeden etwas    Stadt wieder neu aufgebaut werden.        Anschluss.
Passendes dabei und wir sind alle satt    Neben zahlreichen Einkaufsmög-            Den Abend verbrachten wir dann, ohne
geworden. Anschließend hatten wir         lichkeiten verfügt die Innenstadt bei-    die Austauschschüler, in der Markthal-
ausreichend Zeit, die wir mit Gesprä-     spielsweise auch über die berühmten       le und im Stadtzentrum. Das Gebäu-
chen mit unseren Austauschpartnern        Kubushäuser, eine riesige Markthalle,     de der Markthalle ist elf Stockwerke
füllten.                                  eine der größten Bibliotheken der Nie-    hoch und hufeisenförmig. Im Inneren
Für das Nachmittagsprogramm hatten        derlande und ein Riesenrad. Unsere        der Halle sind Stände, Buden, Restau-
sich die Schüler zwei Spiele überlegt,    Austauschschüler zeigten uns all die-     rants und kleine Geschäfte aufgebaut;
für die die deutsche Gruppe mit den       se Sehenswürdigkeiten, doch da die        an der linken und rechten Außenseite
zugehörigen niederländischen Aus-         Innenstadt sehr groß ist, konnten wir     befinden sich vom zweiten bis zum elf-
tauschschülern aufgeteilt wurde. Die      nur einen Teil sehen. Im Gegensatz        ten Stock Wohnungen. Die Fenster der
erste Gruppe ging in einen Raum, in       zu Trier waren in Rotterdam schon im      Wohnungen lassen sich zur Innenseite
dem ein Fragespiel auf Englisch ge-       Oktober die Straßen und Einkaufsgas-      der Markthalle nicht öffnen, dennoch
spielt wurde, um die Niederländer         sen weihnachtlich geschmückt und als      hat man von innen einen weiten Blick
besser kennenzulernen. Währenddes-        es dunkel wurde, beleuchteten viele       über die 120 Meter lange Halle.
sen spielte die zweite Gruppe                                                                Was uns beim Betreten der
in einem anderen Raum das                                                                    Halle zuerst ins Auge fiel,
bekannte Spiel „Tabu“ mit                                                                    war die bunt bemalte Decke.
englischen Wörtern. Dann                                                                     Die Kunstwerke an der Decke
tauschten die Gruppen Räu-                                                                   wurden vom niederländischen
me, sodass jede Gruppe beide                                                                 Künstler Arno Coenen und
Spiele gespielt hatte. Durch                                                                 seinem Team entworfen. Der
die Spiele lernten wir uns un-                                                               Künstler wollte den Besuchern
tereinander besser kennen und                                                                der Markthalle das Gefühl ge-
nach dem Vormittag in der                                                                    ben, sich in der Perspektive
Schule waren sie eine gute                                                                   eines Insektes zu befinden,
Überleitung zum Nachmit-                                                                     daher bemalte er die Decke
tagsprogramm.                                                                                mit vergrößerten Früchten,
Den Rest des Nachmittags und                                                                 Gemüse, Blumen und ande-
einen Teil des Abends durften                                                                ren Insekten. Wir hätten nicht
wir in Kleingruppen mit den                                                                  gedacht, dass eine Markthalle
Niederländern in der Innen-                                                                  so modern und künstlerisch
stadt Rotterdams verbringen, jedoch       Lichterketten an Häusern und Tannen-      gestaltet sein kann, daher verbrachten
hatten wir dabei eine kreative Aufga-     bäumen die Einkaufspassagen, was          wir einen großen Teil unserer Freizeit
be, die sich „Picture Treasure Hunt“      sehr schön aussah.                        darin, um uns alles anzusehen.
nannte. Die Aufgabe war es, während       Um 18:00 Uhr traf sich die ganze          Gegen 20:00 Uhr machten wir uns
unseres Aufenthaltes in der Stadt Men-    Gruppe an der Markthalle. Für die         auf den Rückweg zum Hostel, in dem
schen, Gebäude, Orte und Dinge zu         niederländischen Schüler war der Tag      wir den letzten Abend in Rotterdam
fotografieren, die für uns Rotterdam      beendet; die deutsche Gruppe hatte        verbrachten. Am dritten Morgen ver-
repräsentieren. Durch die Aufgabe fie-    noch die Möglichkeit, in der Stadt zu     stauten wir nach dem Frühstück schon
len uns Details auf, auf die wir vorher   bleiben oder etwas essen zu gehen.        unser Gepäck und verließen unsere
gar nicht geachtet hätten und die Aus-    Am Donnerstagabend mussten wir uns        Zimmer, damit wir nach dem Tages-
tauschschüler zeigten uns ihre Lieb-      von unseren Austauschschülern bereits     programm direkt nach Trier aufbre-
lingsorte und -geschäfte in Rotterdam.    verabschieden, da wir den letzten Tag     chen konnten. Am frühen Vormittag
Trotz der Fotoaufgabe hatten wir genü-    ohne sie in Rotterdam verbrachten. Ei-    stand ein Besuch auf dem Euromast,
gend Zeit, zu zentralen Punkten der In-   nigen fiel der Abschied schwer, doch      einem 185 Meter hohen Aussicht-
nenstadt zu gehen und uns einen Über-     da die meisten sich gut miteinander       sturm, auf dem Programm. Auf dem
blick über Rotterdam zu verschaffen.      verstanden, bleibt der Kontakt sicher-    Weg dorthin kamen wir an einem klei-
Dabei fiel uns noch einmal, wie auch      lich noch für einige Zeit erhalten. Ge-   nen Hafen, der Erasmusbrücke, dem
schon am ersten Tag, auf, dass Rotter-    nerell kann man sagen, dass die Nie-      Kreuzfahrtschiff AIDA vorbei und
dam im Vergleich zu anderen nieder-       derländer uns sehr herzlich und offen     durchquerten einen Park, was uns viele
ländischen Städten sehr modern ist.       in Empfang genommen hatten und ob-        Eindrücke verschaffte. Nachdem wir
Dies liegt daran, dass Rotterdam 1940     wohl ein paar von uns deutschen Schü-     den Euromast erreicht hatten und jeder

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AVGjournal 2/2018                                                                                      Indienverein

Schüler ein Ticket bekommen hatte,        eine eigene, kleine Stadt sein, da er
                                                                                     Inhaltsverzeichnis:
fuhren wir mit dem Aufzug auf die ers-    sich sehr von der modernen Architek-      Seite 1		       Indienprojekt
te Plattform, von der man - dank des      tur Rotterdams unterschied. Wir sahen     Seite 3		       Theater DS-Kurs
klaren Wetters - eine große Sichtwei-     uns den alten Hafen sowie die Altstadt-   Seite 5		       Bilder 5. Klasse
te und einen wunderschönen Ausblick       häuser und eine Pilgerkirche von au-      Seite 8		       Texas-Austausch
über Rotterdam hatte.                     ßen an und gingen anschließend in die     Seite 10        Demokratie-Tag
Wer sich traute, konnte mit einer rund-   Rotterdamer Innenstadt, in der wir den    Seite 11        Poetry-Slam
um verglasten Gondel auf den Mast des     Nachmittag zur freien Verfügung hat-      Seite 11        Landessieger TT
Aussichtsturmes fahren, von der man       ten. Von dieser Pilgerkirche in Delfs-    Seite 12        London-Austausch
noch einen weiteren Ausblick über die     haven starteten übrigens die Pilgervä-    Seite 13        AVG in Rotterdam
                                                                                    Seite 16        Bischof-Besuch
Stadt und das Hafengebiet hatte als auf   ter 1620, die dann über England nach
                                                                                    Seite 17        Indienreise 2018
den Plattformen.                          Amerika aufbrachen.                       Seite 19        Stammkurse 11
An unseren Besuch auf dem Euromast,       Gegen Abend fuhren wir mit einem          Seite 21        Regisseur-Besuch
der für viele sicherlich ein Highlight    schönen Sonnenuntergang über Rot-         Seite 21        Podcast-AG
des Austausches war, schlossen wir        terdam sowie schönen Erlebnissen und      Seite 22        Schulgemeinschaft
eine Besichtigung des Rotterdamer         Eindrücken der letzten drei Tage nach     Seite 23        Sport-LK in FaM
Stadtteils Delfshaven an. Delfshaven      Trier zurück, wo unsere Eltern uns        Seite 24        Metzaustausch
ist einer der wenigen Stadtbezirke, die   empfingen. Für die meisten unserer        Seite 25        Zeitzeugengespräch
nicht im zweiten Weltkrieg zerstört       Gruppe war der Aufenthalt in Rotter-      Seite 26        Dt. Buchpreis 2018
wurden und noch über eine Altstadt        dam eine tolle Erfahrung, bei der viele   Seite 26        Schreib-Workshop
                                                                                    Seite 27        Adventskonzert
verfügt. Heutzutage dient der Hafen       neue Kontakte mit den Niederländern
von Delfshaven als Museumshafen.          geknüpft wurden und schöne Erinne-        Wir danken ganz herzlich unseren
Der Stadtteil wirkte so, als würde er     rungen erhalten bleiben.                  Werbepartnern für die Unterstüt-
nicht zu Rotterdam gehören, sondern                              Ellenor Hertel,    zung in dieser Ausgabe!
                                                                 Lena Otto, 10e
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Indienverein                                                                                    AVGjournal 2/2018

                 Ad-hoc-Besuch im August: Der Bischof
                    von Mysore kommt an das AVG
Dienstag, 28. August: ein Anruf in       hatte trotz der Kürze der Zeit alles um-   der Bundesstaat Kannada, der von der
der Schule, danach eine E-Mail:          sichtig organisiert, so dass sich einige   hindunationalistischen Bharatyja Jana-
Komme morgen nach Trier und              Mitglieder des Indienvereins und Teil-     ta Partei regiert wird. Wir bedauerten
möchte gerne die Schule besuchen.        nehmer der beiden letzten Indienreisen     alle, dass die Zeit so kurz bemessen
Absender: der Bischof von Mysore.        ebenfalls in der Lela einfanden, die von   war und nach einer Stunde nur noch
Um die nachfolgende hektische Be-        Dorothea Brandt liebevoll vorbereitet      ein kurzer Rundgang durch das Klos-
triebsamkeit zu verstehen, muss man      worden war: ein Imbiss stand bereit,       tergebäude erfolgen konnte. Eine eili-
wissen, dass Bischof William, seit Ja-   Blumen auf den Tischen, selbst geba-       ge Verabschiedung, eine Einladung der
nuar 2017 der neue Bischof in Mysore,    ckener Kuchen – Gastfreundschaft soll      diesjährigen Reisegruppe bei ihrem
unter anderem für Cowdalli zuständig     ja nicht nur in Indien großgeschrieben     folgenden Besuch in Mysore (die dann
ist. Im Frühjahr 2017 besuchten wir      sein. Schnell stellte sich eine unbefan-   auch am letzten Tag unserer Reise mit
ihn auf unserer Indienreise und spra-    gene Atmosphäre ein. Bischof Wil-          einem Mittagessen im Bishop’s House
chen ausführlich und mehrfach mit        liam, ein lebhafter und zugewandter        Realität wurde), dann war es vorbei.
ihm über die Zukunft                                                                                Aber der Besuch war
unseres Engagements in                                                                              nicht nur eine diploma-
Cowdalli. Schon da zeig-                                                                            tische Geste. Bischof
te sich (wie übrigens auch                                                                          William wollte sich
bei unserem Besuch in                                                                               mit eigenen Augen ein
diesem Herbst), dass der                                                                            Bild machen, wer hin-
Bischof von schneller                                                                               ter den Spenden steht,
Entschlusskraft ist. Zu                                                                             mit denen die Indien-
Besuch in der Region, bei                                                                           partnerschaft seit nun-
den Franziskanern vom                                                                               mehr 20 Jahren die St
Heiligen Kreuz in Hau-                                                                              Anthony’s School in
sen/Wied, konnte er seine                                                                           Cowdalli unterstützt.
Gastgeber überzeugen,                       Gesprächsteilnehmer in der LeLa                         Dass es die ganze
auf dem Weg nach Köln in Trier Stati-    Gesprächspartner, antwortete bereit-       Schulgemeinschaft ist, Eltern, Schüler,
on zu machen.                            willig auf die Fragen der Schülerin-       Lehrer, hat ihn sehr beeindruckt. Keine
Kurz nach zehn Uhr traf der Bischof      nen und Schüler. Die Flutkatastrophe       große Spendenorganisation mit Ver-
mit seinen Begleitern (Bruder Ulrich,    in Kerala und angrenzenden Gebieten        bindungen zu internationalen humani-
Bruder John Francis aus den USA und      war ebenso Thema wie die Armut der         tären oder staatlichen Verbänden, son-
Father Jinto aus Kerala) ein und wurde   Menschen in den ländlichen Regio-          dern Schülerinnen und Schüler, die in
von unserem Schulleiter, Herrn Breit-    nen und die Rolle der katholischen         ihrem Schulalltag immer wieder Zeit
bach, freundlich begrüßt. Doris Reuter   Kirche in einem Staat, in diesem Fall      opfern und Mühe, um Spendenaktio-
                                                                                    nen durchzuführen für benachteiligte
                                                                                    Kinder und Jugendliche im eigentlich
                                                                                    fernen Indien.
                                                                                    Dass sich aber sehr wohl eine Verbun-
                                                                                    denheit mit einem fremden Land über
                                                                                    die Jahre entwickeln kann, zeigt neben
                                                                                    den immer vielfältiger werdenden Be-
                                                                                    gegnungen auf beiden Seiten auch die-
                                                                                    ser Besuch.
                                                                                    Im nächsten Jahr, kündigte uns der Bi-
                                                                                    schof an, werde er gerne noch einmal
                                                                                    kommen. Aber obschon auch wir die-
                                                                                    ses Mal unsere Fähigkeit zur sponta-
                                                                                    nen Aktion unter Beweis stellen konn-
                                                                                    ten, so wären wir, ehrlich gesagt, für
   Doris Reuter, Bruder Ulrich, Father Jinto, Bischof William, Edith Ehmer,         eine nicht ganz so kurze Vorlaufzeit
                  Bruder John Francis Tyrrell, André Gillen                         dankbar.
                                                                                                               Edith Ehmer

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AVGjournal 2/2018                                                                                           Indienverein

                                          Indienreise 2018
                                          Ein Bericht der Reisegruppe
Dreizehn Schüler und drei Lehrer          völlig anderen, aber ganz sicher ver-     Inder uns allein, weil wir weiß sind, als
für einen Monat zusammen in In-           änderten Blickwinkel wieder. Kultur-      schöner befunden haben als sie selbst.
dien – da hatte jeder von uns vor         schock mag ein Klischee sein, aber es     Klar, das ist auf die längst vergangene
Reisebeginn seine ganz eigenen Be-        gibt ihn doch. So viele Dinge erschei-    indische Geschichte wie auch auf den
denken, ob das nun alles problemlos       nen uns als absolut selbstverständlich,   nicht ganz so weit zurückliegenden
verlaufen würde.                          sind es aber nicht: Trinkwasser aus       Imperialismus zurückzuführen, aber
Aber auch wenn es nicht ganz dem          dem Wasserhahn, ein Duschkopf, ei-        keiner von uns hatte damit gerechnet,
Sinn einer solchen Reise entspricht,      nen (zumindest meist) sehr geregelten     dass die Auswirkungen auf das heuti-
reibungslos zu verlaufen, hätte wohl      Straßenverkehr oder auch die Sicher-      ge Selbstverständnis der meisten Inder
niemand damit gerechnet, dass wir         heit, dass das Essen im Restaurant        so deutlich zu erkennen sein würden.
gleich zu Beginn zwei unserer Mit-        nicht zu Magen-Darm-Beschwerden           Wohl aus dem gleichen Grund wurden
glieder am Flughafen in Paris wür-        führen wird. - So, jetzt aber genug von   wir immer wieder nach Selfies gefragt,
den zurücklassen müssen (sie kamen        Aussagen, die jeder westliche Tourist     was am Anfang vielleicht noch ganz
einen Tag später trotzdem in Indien       nach Indien treffen würde.                lustig war, sich irgendwann jedoch als
an). Das war nur der Anfang von so        Wir waren ja nicht nur Touristen,         eher belastend herausstellte.
vielen, oft auch skurrilen Ereignissen,   sondern vor allem auch Vertreter des      Aber wir wollen natürlich nicht alle
die uns durch die vier Wochen beglei-     AVGs. So hatten wir viel mehr Mög-        Inder in einen Topf werfen, eher kön-
tet haben. Denn sobald man glaubte,       lichkeiten, einen Einblick in Indien zu   nen wir feststellen, dass fast alle Inder,
man hätte dieses riesige Land auch        bekommen als manch andere Besu-           die wir trafen, äußerst freundliche,
                                          cher. Diese Einblicke waren uns vor       aufgeschlossene, unverstellte und vor
                                          allem dort möglich, wo Hilfsprojekte      allem neugierige Menschen waren.
                                          der Schule unterstützt werden; im Be-     Und mindestens genauso, wie uns die
                                          sonderen erlebten wir sie also bei der    ein oder andere Aktion und Verhal-
                                          PMD und in Cowdalli. Hier ließen wir      tensweise der Inder als seltsam oder
                                          die Touristenrolle hinter uns, um einen   skurril vorkam, irritierten wir sie wohl
                                          direkteren Kontakt mit den Menschen       mit unseren Gepflogenheiten. Wenn
                                          vor allem in den Dörfern zu bekom-        eine Gruppe von weißen Jugendlichen
                                          men. Besonders eindrücklich war der       mit riesigen Rucksäcken durch eine
                                          Aufenthalt bei der PMD in Mangalla-       überfüllte indische Straße läuft, sich
                                          puram, unserem zweiten Stopp nach         bei jedem Hupen die Ohren zuhält,
                                          der Ankunft in Chennai. Dort konnten      bei den Motorrädern zurückschreckt
                                          wir gleich mehrere Dörfer besuchen        und um ihr Leben bangend durch die
                                          und auch das Milchkuhprojekt mit          Gegend hüpft oder auch mal stehen
                                          eigenen Augen erleben. Gerade die         bleibt, um sich gegenseitig den sich
                                          Kinder in den extrem armen Dörfern        schon pellenden Nacken einzucremen,
                                          waren froh, neugierig und aufgeregt,      dann kann man sich vorstellen, wie bi-
                                          wenn wir kamen, und sind uns die          zarr das auf einen vorbeikommenden
  Besuch der Geburtshilfestation
                                          ganze Zeit hinterhergelaufen, um uns      Inder wirken muss.
nur annäherungsweise verstanden, so       mit ihrem meist gebrochenem
machte es einem immer einen Strich        Englisch Fragen zu stellen, die
durch die Rechnung. Aber genau das        Hand zu schütteln oder einfach
ist es ja, was diese Reise so besonders   laut kreischend um uns herum
macht. Nie weiß man so richtig, was       zu laufen. Auf den ersten Blick
nun auf einen zukommen wird: Die          also nicht sehr verschieden zu
Kultur, die Sprache, die Landschaft;      deutschen, aufgedrehten Kin-
alles ist besonders oder zumindest        dern. Trotzdem würden deut-
nicht so, wie man es gewohnt ist. Indi-   sche Kinder mit großer Wahr-
en bedeutet einen gewaltigen Sprung       scheinlichkeit nicht zu indischen
aus der Komfortzone eines jeden Eu-       Jugendlichen nur aufgrund ihrer
ropäers zu tun, aber gerade das lohnt     Hautfarbe „beautiful“ sagen. Es
sich unglaublich. Jeder von uns kam       hat uns immer wieder erschüt-
mit einem vielleicht nicht unbedingt      tert, wie vor allem die ärmeren                 Kinder in Cowdalli

                                                                                                                           15
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