AWO Familientag bei Hagenbeck

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AWO Familientag bei Hagenbeck
AUSGABE AUGUST 2019

                                            Magazin für alle Mitglieder
                                                    der AWO Hamburg

                                             AWO Aktions-
                                              woche 2019

AWO Familientag
 bei Hagenbeck                              Von der AWO-
                                            Ferienkolonie
                                            am Köhlbrand
                                              bis zur Kita
Eine „tierische“ Aktion zum 100-jährigen
 Bestehen der AWO Hamburg: Elefanten,
  Walrosse und Giraffen haben sich am       Marie Juchacz-
  15. Juni über 800 AWO-Besucherinnen       Kunstwerk aus
           und Besucher gefreut.           Computertasten
AWO Familientag bei Hagenbeck
AWO EDITORIAL

      AWO Gemeinsam stark
      – aktuell, vielfältig, bildstark

      Im Jahr des AWO-Jubiläums ist es auch Zeit für
      ein neues „Gesicht“ unseres Mitgliedermagazins.
      Das trägt künftig die AWO im Titel: Unsere „AWO
      Gemeinsam stark“ informiert Sie über noch mehr
      aktuelle Themen der vergangenen Wochen und
      bildet so auch die Vielfalt der AWO Hamburg mit
      all Ihren Aktivitäten noch besser ab.

      In dieser Ausgabe berichten wir zum Beispiel
      über den AWO-Familientag im Tierpark Hagen-
      beck, eine Aktion zum 100-jährigen Jubiläum
      der AWO Hamburg. Passend zum Jubiläum hat
      auch die Tochtergesellschaft AWO Hamburg Aka-
      demie ein spannendes Kunstprojekt umgesetzt,
      das die AWO-Gründerin, Marie Juchacz, in un-
      gewohnter Form präsentiert. In der Rubrik AWO
      aktuell informieren wir sie zum Beispiel über
      „Mehr Geld für die Seniorentreffs“ – ein Erfolg
      für die AWO. Die Vielfalt der AWO Hamburg wur-
      de wieder bei unserer Aktionswoche deutlich:
      von der Beratung für Migrant*innen bis zum
      Mandala malen für Senior*innen. In der Rub-
      rik „AWO historisch“ blicken wir im ersten Teil
      auf die Anfänge der Kinderbetreuung bei der
      Arbeiterwohlfahrt vor knapp 100 Jahren in der
      AWO-Ferienkolonie am Köhlbrand zurück. Auch
      Zeitzeugen berichten von ihren Erinnerungen.

      Sie haben Anregungen, Kritik oder Themen-
      vorschläge? Unsere Unternehmenskommu-
      nikation freut sich über Ihre Rückmeldun-
      gen (kommunikation@awo-hamburg.de).
                                                                Eine „tierische“ Aktion zum 100-jährigen
                                                                Bestehen der AWO Hamburg: Elefanten,
      Viel Spaß beim Lesen wünschen Ihnen                       Walrosse und Giraffen haben sich am 15.
                                                                Juni über zusätzlichen Besuch gefreut. 800
                                                                AWO-Besucherinnen und Besucher mach-
      Michael Schröder             Jutta Blankau                ten zum AWO-Familientag einen Ausflug
      Landesvorstand AWO Hamburg   Vorsitzende des Präsidiums   in den Tierpark Hagenbeck. Alle Mitar-
                                                                beitenden, Ehrenamtlichen, Kita-Kinder,
                                                                Eltern und andere aus allen AWO-Einrich-
                                                                tungen hatten Rabatt-Coupons zum ver-
                                                                günstigten Eintritt erhalten. Auch für die
                                                                übrigen Tierpark-Besucher war die AWO
                                                                an diesem Tag nicht zu übersehen: überall
                                                                im Tierpark leuchteten die weißen T-Shirts
                                                                mit dem AWO-Herz.

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AWO Familientag bei Hagenbeck
AWO JUBILÄUM

AWO-Familientag im Tierpark Hagenbeck
VON ISABELL MEZGER / FRANK KRIPPNER

Erster Treffpunkt für alle AWO-Besucher      paar Gehege weiter reckte sich der lange     für Austausch, gemeinsames Spielen und
war der AWO-Stand bei der großen Giraf-      Hals der Giraffenmutter mühelos über den     Toben. Für das gemeinsame Gruppenfoto
fenfigur vor dem Eingang zum Tierpark.       Zaun zu den Salatblättern der AWO Ki-        winkten rund 200 Hände in die Kamera.
Hier war bis zum frühen Nachmittag im-       ta-Kinder. Eine Gruppe Seniorentreff-Be-     Für einige kleine Gäste ging es nach dem
mer viel los - Der morgendliche Regenguss    sucherinnen beobachtete das Treiben bei      Gruppentreffen nach Hause, andere – die
hatte niemanden abgeschreckt. Auch die       einem Kaffee in der Sonne, die sich jetzt    AWO-Nachtschwärmer sozusagen – ka-
Jungs vom AWO-Jungentreff Billebogen         immer wieder zeigte.                         men erst abends in den Park – zur großen
oder Seniorinnen vom AWO Aktivtreff Stel-                                                 Dschungelnacht mit Livemusik, Artisten
lingen schauten hier vorbei und deckten      Bei fast 2.000 tierischen Parkbewohnern      und einem Feuerwerk.
sich mit Schokolade und Gummibärchen         gab es für Klein und Groß viel zu ent-
ein. Noch schnell ein passendes AWO-Shirt    decken: tonnenschwere Walrosse, die          „Eine Veranstaltung für alle Menschen
übergezogen und auf ging´s.                  schwerelos durchs Wasser gleiten, schnelle   in der AWO zu gestalten, war unser Her-
Zur Mittagszeit klarte der Himmel auf. Die   Gazellen, die über die Wiese springen und    zensanliegen im Jubiläumsjahr. Wir haben
Jungs vom AWO-Jungentreff am Billebogen      Ziegen und Pferde zum Anfassen im Strei-     es geschafft, große Teile der vielfältigen
machten sich mit Tüten voller Äpfel und      chelgehege.                                  AWO-Familie hier zusammenzubringen
Gurken auf zu den Elefanten. Die warteten                                                 und ihnen allen einen schönen Tag zu
schon und schwangen ihre Rüssel immer        Nachmittags ging es zum gemeinsamen          bereiten. Ein gelungenes Highlight!“ re-
wieder hungrig zu den Leckereien, die ih-    AWO-Gruppentreffen auf die Wiese bei         sümiert Michael Schröder, Landesvorstand
nen die Gäste am Graben hinhielten. Ein      den Flamingos. Hier nutzten viele die Zeit   der AWO Hamburg den AWO Familientag.

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AWO Familientag bei Hagenbeck
AWO AKTUELL

    Seniorenzentrum
    Hagenbeckstraße
    geschlossen

    Im Juni hat das AWO Seniorenzentrum in der
    Hagenbeckstraße den Betrieb eingestellt.
    Grund war der anhaltende Fachkräfteman-
    gel in der Pflege. Trotz intensiver Bemühun-
    gen konnten rund 9 offene Vollzeitstellen
    in der Pflege seit einer längeren Zeit nicht
    besetzt werden. „Wir bedauern diesen
    Schritt. Aber die AWO Hamburg sieht sich
    nach gründlicher Analyse und intensiven
    Bemühungen zur Aufgabe der stationären
    Pflege im Seniorenzentrum Hagenbeckstra-
    ße gezwungen“, so AWO-Vorstand Michael         Auszeichnung für „Aktion Augen auf!“
    Schröder. Allen Mitarbeiter*innen kann die
    AWO eine alternative Arbeitsstelle bei der     Bundesseniorenministerin Dr. Franziska Giffey hat im März in Berlin die „Aktion
    AWO anbieten, sämtlichen Bewohnerinnen         Augen auf!“ der AWO Stiftung „Aktiv für Hamburg“ ausgezeichnet. Als beson-
    und Bewohnern konnten geeignete neue           ders vorbildlich gegen Einsamkeit und Isolation würdigte sie die Aktion im Rah-
    Pflegeplätze angeboten werden.                 men des Fachkongresses „Einsamkeit im Alter vorbeugen – aktive Teilhabe an
                                                   der Gesellschaft ermöglichen“. Zusammen mit Franz Müntefering, dem Vorsit-
    Bereits im November 2017 musste eine Eta-      zenden der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen, überreich-
    ge des Seniorenzentrums wegen des Pfle-        te die Ministerin den mit 1.000 Euro dotierten Preis an die AWO Projektleiterin,
    ge-Fachkraftmangels geschlossen werden,        Christina von Rumohr.
    was sich deutlich negativ auf die wirt-
    schaftliche Situation ausgewirkt hatte. Der                                      Die „Aktion Augen auf! Mehr Aufmerksamkeit
    AWO Landesverband hatte den Betrieb be-                                          für ein Altern in Würde“ wurde 2010 gegrün-
    reits seit mehr als zehn Jahren mit hohen                                        det. In den Hamburger Stadtteilen Eimsbüttel,
    Summen finanziell unterstützt. Derzeit wird                                      Stellingen, Lokstedt, Steilshoop, Altona-Nord
    eine Zwischennutzung der Immobilie ge-                                           und Lurup kümmern sich sogenannte Stadt-
    prüft. Mittelfristig will die AWO Hamburg                                        teilkoordinatorinnen um alte und hilfsbedürf-
    wieder an der Hagenbeckstraße vertreten        tige Menschen mit geringem Einkommen und/oder gesundheitlichen Problemen,
    sein und soziale Dienstleistungen für die      die häufig isoliert in ihren Wohnungen leben. (FK)
    Menschen im Stadtteil anbieten. Das AWO
    Servicewohnen am benachbarten Lenzweg
    bleibt bestehen und das dortige Gebäude
    wird in den nächsten Jahren umfassend          Schirmherr Wilhelm Wieben gestorben
    modernisiert und aufgestockt. (FK)

                                                   Neun Jahre lang war der ehemalige Tagesschausprecher Wilhelm Wieben Schirm-
                                                   herr und damit Gesicht unserer „Aktion Augen auf“. Im Juni ist Wilhelm Wieben
                                                   im Alter von 84 Jahren gestorben. Korrekt und stilsicher, so kannten ihn die
                                                   Menschen. Als Schirmherr für die „Aktion Augen auf!“ zeichneten ihn sein hohes
                                                   Engagement und seine Herzlichkeit aus. Seine große Freundlichkeit und sein
                                                   Mitgefühl für die hilfsbedürftigen älteren Menschen haben uns tief bewegt. (FK)

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AWO Familientag bei Hagenbeck
AWO AKTUELL

Mehr Geld für Seniorentreffs
Das nachdrückliche Engagement der AWO Hamburg hat sich gelohnt: Die Behörde für Gesundheit
und Verbraucherschutz stellt für die Arbeit in den Hamburger Seniorentreffs zusätzlich 164.000
Euro zur Verfügung. Das teilte sie im Juli mit.

Zahlreiche Gespräche der AWO Hamburg mit               nen ausrichten und auch
der zuständigen Senatorin, Bezirksamtsleitern          mehr generationenüber-
und dem Fraktionsvorsitzenden der SPD-Bür-             greifende Angebote in
gerschaftsfraktion waren vorausgegangen.               unseren Seniorentreffs
Besondere Unterstützung hat die AWO durch              machen.        Außerdem
einige SPD-Bürgerschaftsabgeordnete und den            können wir das ehren-
Vorsitzenden des Landesseniorenbeirates er-            amtliche Engagement
halten. Jeder Seniorentreff erhält jetzt maximal       finanziell stärken“, so
13.000 Euro jährlich für seine Arbeit. Pro Treff       Blankau weiter. Die AWO Hamburg bietet
sind das jährlich 2.000 Euro mehr. „Wir freuen         in insgesamt 23 Seniorentreffs über ganz Ham-
uns sehr über die zusätzliche Förderung unserer        burg verteilt ein vielfältiges und wohnortnahes
wertvollen Arbeit in den Seniorentreffs“, sagt         Angebot für ältere und aktive Menschen an: Von
Jutta Blankau, Präsidiumsvorsitzende der AWO           Kursen zu Gesundheit, Sprachen oder Medien-
Hamburg. „Mit dem zusätzlichen Geld können             technik über vielfältige Ausflüge bis hin zu kre-
wir unser vielfältiges Angebot weiter an den           ativen Aktivitäten oder Sport reicht das Freizeit-
veränderten Ansprüchen der aktiven Senior*in-          und Begegnungsangebot der AWO. (FK)

    Geflüchtete und Senioren musizieren gemeinsam
                                              „Unter einem Dach“ – Unter diesem Titel hat im Mai hat ein besonderes Konzert in
                                              Mümmelmannsberg stattgefunden: Senior*innen und geflüchtete Bewohner*innen
                                              aus dem AWO Haus Billetal haben gemeinsam mit Musikern des Stadtteilkantorats
                                              der ansässigen evangelischen Kirche gesungen und musiziert. Schon seit einigen
                                              Monaten besucht das multilinguale Team beide Bewohnergruppen des AWO Seni-
                                              orenzentrums im Rahmen des Projekts „Unter einem Dach“ – im Mai sind sie erst-
                                              mals zusammengekommen. Ziel ist es, kulturelle Vielfalt mit musikalischen Mitteln
                                              sichtbar und vor allem hörbar zu machen sowie Brücken zwischen den Kulturen und
                                              Generationen zu bauen. (FK)

Sozialpolitische
Positionierung
Der AWO Landesverband positioniert sich künftig
klar zu sozialpolitischen Themen und kämpft so zum
Beispiel zusammen mit dem AWO Bundesverband
für eine Begrenzung des Eigenanteils bei den Kos-
ten für die Pflege. Statements der Präsidiumsvorsit-
zenden, Jutta Blankau, werden unter anderem über
Facebook und Pressemitteilungen veröffentlicht. Im
Rahmen der neuen öffentlichen Veranstaltungsreihe
„AWO im Gespräch“ beteiligt sich die AWO Hamburg
an der sozialpolitischen Debatte und fördert die
Diskussion. Rund 70 Teilnehmer*innen diskutierten
beispielsweise im Stadtteilhaus „Horner Freiheit“
über die Zukunft der Senioren im Quartier. (FK)

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AWO Familientag bei Hagenbeck
AWO VIELFÄLTIG

          AWO-Aktionswoche 2019
       Die diesjährige AWO-Aktionswoche vom 4. bis 12. Mai hat ganz im Zeichen des 100-jährigen
        AWO-Jubiläums gestanden. Unzählige Einrichtungen haben ihre Türen geöffnet, über ihre
       Arbeit informiert und eingeladen, mitzumachen. Bei mehr als 60 Veranstaltungen konnten
                 Hamburger*innen einen Einblick in den Wohlfahrtsverband bekommen.
                                        VON ANNIKA HANSEN, FRANK KRIPPNER UND ISABELL MEZGER

                                                                 Buntes Programm im
      Starthilfe im                                              AWO Aktivtreff Stellingen
      AQtivus IntegrationsCenter
                                                                 Von Frühsport bis Tiffany-Glaskunst, von Gedächtnistraining bis zur
                                                                 Trommelgruppe: Rund 60 Senior*innen haben den Aktionstag im
                                                                 Aktivtreff Stellingen besucht und bei den Angeboten mitgemacht.
                                                                 „Wir achten immer darauf, dass unser Programm zum Aktionstag
                                                                 möglichst vielfältig ist und alle in der Nachbarschaft einen Einla-
                                                                 dungsflyer bekommen“, sagt die Leiterin Annegret Ptach. Den gan-
                                                                 zen Tag über haben sich die verschiedenen Handarbeitsgruppen, wie
                                                                 Malen, Stricken, Basteln im Aktivtreff vorgestellt. Auch der Senioren-
                                                                 beirat hat über seine Arbeit berichtet.

      Im April hat AQtivus, der Sozial- und Berufshilfeträ-
      ger der AWO Hamburg, das IntegrationsCenter von
      der AWO Schleswig Holstein übernommen. Im Rah-
      men der Aktionswoche hat sich das gesamte Team
      bei einem Tag der offenen Tür im Kreuzweg 7 in St.
      Georg mit seinem Angebot vorgestellt. „Wir erwei-
      tern mit dem Jugendmigrationsdienst des Integra-
      tionsCenters unser Beratungsangebot, insbesondere
      für Menschen mit Migrationshintergrund zwischen
      zwölf und 27 Jahren“, sagt Michael Schröder, Lan-
      desvorstand der AWO Hamburg. „Das heißt, künftig
      beraten wir auch Minderjährige bei schulischen, be-
      ruflichen und sozialen Problemen.“ Daneben finden
      hier weiterhin erwachsene Zuwanderer*innen bei
      allen Fragen rund um die Ausbildung, Arbeitssuche,
      Anträge usw. Unterstützung.

      Insgesamt neun Mitarbeiter*innen gehören zum
      Team, sie können Beratungen in sieben verschiede-
      nen Sprachen anbieten. Haupt-Herkunftsländer der
      Klienten sind zurzeit Afghanistan, Syrien und der
      Irak. Ein besonderes Projekt des AQtivus Integrati-
      onscenters ist der „Respekt-Coach“. Mit dem Projekt
      an Schulen soll die Radikalisierung von Jugendli-
      chen verhindert und das Verständnis für Demokratie
      gefördert werden.

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AWO Familientag bei Hagenbeck
AWO VIELFÄLTIG

                                                           Grillfest in Mümmelmannsberg
                                                           Zum 100-jährigen Jubiläum der
                                                           AWO hat es in Mümmelmannsberg
                                                           ein Grillfest gegeben. Bewoh-
                                                           ner*innen, Mitarbeitende und
                                                           Gäste des AWO Hauses Billetal
                                                           sowie der Tagespflege sind in
                                                           der AWO-Aktionswoche zusam-
                                                           mengekommen, um gemeinsam            fährt bringt seit 2018 Senior*in-
                                                           bei Würstchen und Kartoffelsalat     nen aus Mümmelmannsberg
   Sommerfest in der                                       zu feiern. Bei der Gelegenheit ist   an ihre Wunschorte im Stadtteil
                                                           auch wieder die AWO-Rikscha          – beispielsweise in die Boberger
   GBS Bandwirkerstraße                                    zum Einsatz gekommen. Das Ge-        Dünen oder den Öjendorfer Park.

   In der AWO-Aktionswoche kam fast die ganze
   Schule in der Bandwirkerstraße zusammen, um
   gemeinsam den 100. Geburtstag der AWO mit ver-               Fit in Farmsen                      Singen Sie mit!
   schiedenen Aktionen zu feiern. Besonders war,
   dass die Kids ein eigens für die AWO umgeschrie-
   benes Lied mit der Melodie des Songs „Skandal im
   Sperrbezirk“ aufgeführt haben:

                                        
   Die AWO hat Geburtstag heut‘
   Das feiern groß und kleine Leut‘          
   Ist es wahr, es sind schon 100 Jahr‘
   Und wir finden’s einfach wunderbar.
   Wir Kinder haben’s wirklich gut                          Beweglicher und fitter werden
   Und die Erzieher machen uns immer Mut                    – dafür kommen Besucher*in-
   Wir lernen täglich sehr, sehr viel                        nen einmal in der Woche im           Singen Sie Hamburgisch mit
   Und dennoch bleibt uns Zeit für’s Spiel.                  AWO Seniorentreffs Farmsen            Musiker Jochen Wiegandt
                                                              zusammen; so auch in der             …hieß es im Stadtteilbüro
   Hundert Jahre sind nun schon geschafft                     AWO-Aktionswoche. In der                   am Tegelsbarg.
   Und die AWO hat es gut gemacht.                           Seniorengymnastik werden           Und einmal im Monat trifft sich
                                                          schonende Bewegungen durch-          der offene Singkreis um Musiker
   Bravo, Bravo, Bravoooooooooho
                                                            geführt, um altersgerecht den        Friedrich Schliemann im AWO
   100 Jahre AWO!                        
                                                                 Körper fit zu halten.           Seniorentreff Barmbek Basch.

Buntes Mandala                                             AWO-Aktionstage in Altona
zum AWO-Jubiläum
                          Hauptsache farbenfroh und
                              Hauptsache zusammen:
                                 Rund zehn Bewoh-
                                  ner*innen der AWO-
                                   Servicewohnanlage       Im Mercado Einkaufszentrum hat sich die AWO Hamburg während
                                   im Schwentnerring       der AWO-Aktionswoche an drei Tagen präsentiert. Zu Besuch war
                                   haben während der       auch Wilhelm Schmidt, Präsident des AWO-Bundesverbandes. Inter-
                                  AWO-Aktionswoche ein     essierte aus Altona haben sich über die Bildungskurse von „AWO Ak-
                               Mandala zum 100-jähri-      tiv in Hamburg“, über ehrenamtliches Engagement und viele andere
                            gen Bestehen der AWO aus-      Bereiche informieren können. Darüber hinaus hat eine Kosmetikerin
gemalt. Reihum haben sie das Bild gegeben, sodass jede*r   Schmink-Tipps gegeben, Besucher*innen konnten Geschicklich-
einen Teil des Mandalas nach Belieben verzieren konnte.    keitsspiele ausprobieren, am Glücksrad kleine Preise gewinnen und
Das gemeinsame Malen entspannt und ist meditativ.          sich bei Problemen mit ihrem Smartphone helfen lassen.

                                                                                                                                    7
AWO Familientag bei Hagenbeck
AWO AKTUELL

                                          Tschentscher im
                                          AWO Seniorentreff
                                          Barmbek

                                          Ende April ging es unter dem Motto
                                          „Mehr Wertschätzung für ältere Men-
                                          schen“ im AWO Seniorentreff Barmbek
                                          Süd um Themen wie Barrierefreiheit,
    Inklusive Kita                        seniorengerechte Wohnungen oder de-
    in Ohlsdorf                           zentrale Pflege. Mit 50 Besucher*innen diskutierte Hamburgs Erster Bürgermeister, Peter
                                          Tschentscher, seine Pläne für ein seniorengerechtes Hamburg, das gleichzeitig eine hohe
    eröffnet                              Lebensqualität für jedes Alter bietet. Der Bürgermeister und Wilfried Buss, AWO-Dist-
                                          riktvorsitzender Barmbek, kennen sich bereits aus früheren Bürgerschaftszeiten. So ist
    Seit Anfang April betreibt die        es gelungen, den Regierungschef zu einer Fachveranstaltung in den Seniorentreff Barm-
    AWO Hamburg in Ohlsdorf die           bek°Basch einzuladen. (FK)
    neue Kita am Weißenberge. Die
    Besonderheit des Neubaus der
    SAGA für 90 Kinder und Krip-       Neuer Leiter Unternehmenskommunikation
    penkinder ist die komplette
    Barrierefreiheit. Das ermöglicht                                       Seit Mitte Februar leitet Frank Krippner die Unterneh-
    die gleichzeitige Betreuung von                                        menskommunikation bei der AWO Hamburg. Der gelernte
    Kindern mit und ohne Behin-                                            Rundfunk-Journalist hat in den vergangenen Jahren als
    derung. Die AWO Hamburg re-                                            Pressesprecher auf Behörden- und Unternehmensseite
    agiert mit der neuen Kita auf                                          gearbeitet. Zusammen mit Annika Hansen, Isabell Mezger
    die wachsende Nachfrage von                                            und Kerstin Hoffmann ist er für die externe und interne
    Kita-Plätzen im Quartier. (IM)                                         Kommunikation sowie für das Fundraising zuständig.

    WUSSTEN SIE SCHON...               AWO IN DEN MEDIEN

                                       AWO Hamburg
                                       in Presse, Radio
                                       und Fernsehen
                                       Im Mai und Juni berichteten mehrere Zeitun-
                                       gen und das Fernsehen über die Schließung
                                       des Seniorenzentrums Hagenbeckstraße als
     Die AWO Hamburg                   eine konkrete Folge des generellen Pfle-
                                       genotstands. Das Thema bildete sowohl
     Dienste produziert                bei „Panorama 3“ im NDR Fernsehen als

      ca.  4.100                       auch im „ARD Mittagsmagazin“ einen The-
                                       menschwerpunkt. Auch die Mopo berichtete

          Essen
                                       umfangreich. Die Wochenzeitschrift „stern“
                                       veröffentlichte im Februar eine Reportage
                                       über die ambulante Pflege bei der AWO So-
         pro Schultag.                 zialstation in Hamburg-Harburg. Außerdem
                                       gab es mehrere Zeitungsartikel sowie Radio-
                                       und Fernsehnachrichten im NDR über die Ak-
                                       tionswoche und das 100jährige Bestehen der
                                       Arbeiterwohlfahrt. (FK)

8
AWO Familientag bei Hagenbeck
AWO FREIWILLIGES ENGAGEMENT

Ehrenamtliche kochen taiwanisch
Der blumige Geruch von Duftreis erfüllt die hellen Räume. In der Küche klappert Geschirr, Soße
kocht auf dem Herd. Die Vorbereitungen für ein besonderes Mittagessen laufen an diesem
Vormittag auf Hochtouren im Café Ursprung in Hamm. Hier arbeiten Menschen mit körperlicher
oder geistiger Behinderung im Einkauf, in der Küche und als Bedienung. Diese arbeitsmarktnahe
Tagesförderung der Stiftung alsterdorf assistenz ost gibt es seit 2011.

VON ISABELL MEZGER

An diesem Tag bekommen die Beschäftig-        Da die 65-jährige Restaurantbesitzerin und       Pünktlich um 12 Uhr serviert das Team im
ten im Café Ursprung ganz besondere Un-       ihre Freunde gut und gerne kochen, haben         Café Ursprung Reis, Broccoli und Blumen-
terstützung: Sieben taiwanischen Chefkö-      die Beraterinnen des AKTIVOLI Wandsbek           kohl mit einer Zitronen-Sojasauce und
che, die sonst in ihren eigenen Restaurants   Freiwilligenzentrums die Gruppe in eine          Gemüsefrikadellen. Vanille-Eis mit Erd-
in Hamburg arbeiten, haben ihre Rezepte       Küche vermittelt. „Beim Kochen ist uns           beeren gibt es als Dessert. Guten Appetit!
mitgebracht und kochen mit ihnen zu-          wichtig, mit den Menschen mit Behinde-
sammen. Sie kennen sich schon Jahre und       rung Hand in Hand zu arbeiten. Wir haben
das merkt man: Alle 1 bis 2 Monate arbeitet   Spaß zusammen – und zeigen spielerisch
das eingespielte Team im Café – es wird       neue Rezepte“, sagt Paula Huang.                    FREIWILLIGES ENGAMENT:
gelacht, ruhig erklärt und sich gegensei-
tig unterstützt. Als Essensgast ist jede*r    Vermittelt wurde die Gruppe durch Barbara           Wer sich für ein freiwilliges En-
willkommen und darf sich auf ein ganz         Petersen und Marianne Latzel des AKTIVOLI           gagement interessiert, kann sich
besonderes Menü freuen. Mittlerweile hat      Wandsbek Freiwilligenzentrums. Träger ist           in einer Freiwilligenagentur über
das besondere Team viele Stammgäste.          hier die AWO Hamburg. „Es ist sehr selten,          Einsatzmöglichkeiten      beraten
                                              dass Menschen eine ehrenamtliche Tätig-             lassen. Zum Beispiel im AKTIVOLI
Den Anfang nahm das „leckere Ehren-           keit über eine so lange Zeit ausüben. Es            Wandsbek Freiwilligenzentrum in
amt“ der Taiwaner bereits vor neun Jah-       freut uns, dass es uns hier gelungen ist, die       der offenen Sprechzeit dienstags,
ren: Sie besuchten die jährliche AKTIVOLI     Ehrenamtlichen für eine so lange Zeit zu            mittwochs und donnerstags.
Freiwilligenbörse in der Handelskammer.       gewinnen“, sagt Barbara Petersen.                   Auch in Volksdorf und Altona be-
Dort sind jedes Jahr auch die AWO Ham-                                                            treibt die AWO Hamburg mit Ko-
burg und die AKTIVOLI Freiwilligenzent-       Beraterin Marianne Latzel sieht die Ent-            operationspartnern gemeinsam
ren mit Ständen dabei. „Wir wollten uns       wicklung des freiwilligen Engagements kri-          Engagementberatung.
engagieren – ganz egal, wie. Auch wenn        tisch: „Mittlerweile wollen viele Menschen
wir nur wenig Deutsch sprachen, hörte         kurzfristige Ehrenämter. Das ist sehr schade,       Mehr Infos:
man uns am Stand des AKTIVOLI Wands-          denn genau in dieser langfristigen Unter-           www.awo-hamburg.de/
bek Freiwilligenzentrums zu“, sagt Paula      stützung liegt so viel Wachstum und Freude          freiwilliges-engagement
Huang.                                        für alle Beteiligten – das ist unbezahlbar!“

                                                                                                                                            9
AWO Familientag bei Hagenbeck
AWO HISTORISCH

     Von der AWO-Ferienkolonie am
     Köhlbrand bis zur Kita:
     AWO Hamburg unterstützt Kinder
     seit 100 Jahren
     Sie ist eines der Wahrzeichen Hamburgs: Die Köhlbrandbrücke im Hamburger Hafen, die
     den südlichen Mündungsarm der Elbe überspannt. Dort, wo heute am Container-Ter-
     minal Burchard-Kai Kisten aus aller Welt umgeschlagen werden, spielten im Sommer
     1922 täglich rund 100 Stadtkinder am Strand: in der damaligen Ferienkolonie der Arbei-
     terwohlfahrt. Das kleine Dorf bildete die Geburtsstunde der AWO-Kinderbetreuung in
     Hamburg. Rund 100 Jahre nach seiner Gründung betreibt der Wohlfahrtsverband über
     20 AWO-Kitas, Treffpunkte für Kinder und Jugendliche und Eltern-Kind-Zentren in der
     Hansestadt. Auch Ferienfahrten gehören zum Angebot, damit jedes Kind in den Urlaub
     fahren kann – unabhängig vom Geldbeutel.

     VON ANNIKA HANSEN

     AWO-Ferienkolonie am Köhlbrand                                      stabilisierten den Gesundheitszustand der Stadtkinder. Schon bald
     Die meisten der jungen Köhlbrand-Besucher waren noch nie zu-        war der Andrang riesig, die Anzahl der Tageskoloniegäste stieg ra-
     vor in den Urlaub gefahren – insbesondere nicht die vielen Kinder   sant. 1922 besuchten nur 1.000 Kinder täglich die kleine Kolonie
     aus den Arbeiter- und Gängevierteln Hamburgs. Fernab vom be-        – sieben Jahre später waren es schon bis zu 2.750 Schulkinder und
     engten Großstadtleben genossen sie ab 1922 in der Tageskolonie      250 Kleinkinder. Bis 1928 kamen somit insgesamt schon 100.000
     Köhlbrand der AWO Hamburg eine unbeschwerte Zeit. Eine aus-         kleine Gäste in den Genuss von Luft und Licht - eine Rarität in
     reichende Verpflegung und Freizeitangebote an der frischen Luft     den engen Höfen und Gassen der Hamburger Arbeiterviertel. Au-

10
AWO HISTORISCH

ßerhalb der Ferien nutzen Schulklassen den    heute zwischen Köhlbrand, Norderelbe          Von Erholungsfürsorge bis hin zu
Köhlbrand – 1930 waren es 168 Klassen, die    und der Autobahn A7 liegt, ausschließlich     modernen Kitas
in der „Freiluftschule“ lernten und spiel-    der Industrie und dem Hafenumschlag.          Nach dem Zweiten Weltkrieg bot die AWO
ten.                                          Heute können sich Kinder und Jugendliche      Hamburg auch eine neue Form der Er-
Es war eine ungewohnt weite Fahrt für         von ihrem Alltag auf zweiwöchigen Feri-       holungsfürsorge – und zwar mitten in
die Kinder, die sonst ihr Wohnviertel nicht   enfahrten mit dem Landesjugendwerk der        der Stadt im Jonni-Birckholtz-Heim in
verließen, schon fast eine Reise. Jeder       AWO Hamburg erholen– anders als in den        Farmsen-Berne. Hier wurden täglich 200
Stadtteil hatte eine Sammelstelle, meist an   damaligen Tageskolonien geht es 2019 bei-     Schulkinder und 60 Kleinkinder betreut.
einer U-Bahnstation, wo sich die Kinder       spielsweise in die Eifel, nach Spanien oder   1967 baute die AWO Hamburg das Heim in
pünktlich um 7:30 Uhr einfinden mussten.      Italien.                                      eine ihrer ersten Kindertagesstätten um.
Gemeinsam mit zwei Gruppenhelfer*innen                                                      Mittlerweile betreibt der Verband über
der AWO fuhren sie zu den Landungsbrü-                                                      20 Kitas, darunter auch zwei Waldkitas.
cken und weiter mit einem Hafendampf-                                                       Darüber hinaus gibt es heute weitere
schiff auf die andere Elbseite zum Anleger       Dezember 1919, eine Idee                   AWO-Einrichtungen für Kinder und Ju-
Maakendamm am Köhlbrand. Endlich                 setzt sich durch                           gendliche, verteilt auf das gesamte Ham-
angekommen, konnten sie sich mit Milch-                                                     burger Stadtgebiet: Zum Beispiel den Jun-
brötchen und Kakao stärken.                      Am 13. Dezember 1919 gründete die          gentreff in Bergedorf, den Jugendclub in
                                                 SPD-Politikerin Marie Juchacz den          Heimfeld, Eltern-Kind-Zentren oder auch
                                                 „Hauptausschuss für Arbeiterwohl-          das Kinder- und Familienhilfezentrum in
Die AWO-Ferienkolonie nach dem                   fahrt“ in Berlin – dadurch orga-           Farmsen-Berne.
Zweiten Weltkrieg                                nisierte sich die soziale Fürsorge
1933 wurde die AWO im Zuge der Machter-          der Arbeiterschaft erstmals in der         Dass viele der AWO-Standorte in sozialen
greifung durch die Nationalsozialisten auf-      deutschen Geschichte in einem Ver-         Brennpunkten liegen, verwundert nicht
gelöst und verboten. Deshalb musste auch         ein. Es ging vor allem um die Hilfe        weiter. Denn seit seiner Gründung bis
die Kindertageskolonie schließen. Nach           zur Selbsthilfe. Die Idee, solidarisch     heute setzt sich der Verband für Menschen
dem Zweiten Weltkrieg konnte der reguläre        füreinander einzustehen und Hilfs-         ein, die gesellschaftlich benachteiligt sind.
Ferienbetrieb wieder aufgenommen wer-            bedürftige zu stärken, setzte sich         Auch nach 100 Jahren setzt sich die AWO
den. Schuten (Transportkähne ohne Motor)         wenig später auch in Hamburg               für soziale Gerechtigkeit, Toleranz und ein
brachten Sand, um den Strand aufzuschüt-         durch: Hanseatische Sozialdemo-            solidarisches Miteinander ein.
ten, der bei Bombenangriffen Schaden ge-         kraten legten mit der Gründung des
nommen hatte. Zahlreiche Schiffswracks           „Hamburger Ausschusses für soziale
aus dem Krieg lagen noch am Elbufer und          Fürsorge e.V.“, einer Ortsgruppe des
waren für die Kinder wie ein Abenteuer-          Berliner Hauptausschusses der Ar-
spielplatz. In den Überresten aus Holz und       beiterwohlfahrt, den Grundstein für
Eisen spielten die kleinen Nachkriegsgäste,      die heutige AWO Hamburg.
bis diese beseitigt wurden.
                                                 100 Jahre später engagiert sich der
Die schwere Sturmflut in der Nacht vom 16.       Verband nach wie vor für Menschen
Auf den 17. Februar 1962 in Norddeutsch-         mit unterschiedlichen Hilfebedarfen:
land besiegelte das Ende der Ferienkolonie.      In Seniorentreffs, Kitas, Jugend-
Die Einrichtung wurde schwer beschädigt,         treffs, Pflege-Einrichtungen, Bera-
Teile waren einfach weggeschwemmt                tungsstellen oder Unterkünften für
worden. Inzwischen gehört das Areal, das         Geflüchtete.

                                                                                                                                            11
AWO HISTORISCH

     Als ich auf dem
     Köhlbrand war ...
     Birgit Wullbrandt war erst vier Jahre alt, als sie das erste Mal in die AWO-Tageskolonie auf
     dem Köhlbrand fuhr. 64 Jahre ist das jetzt her.

                                                                           terwohlfahrt in der Hamburger Innenstadt. Auch zu Weihnachten
                                                                           half sie ihrer Oma, im Namen der AWO: Sie gaben Speisen an Bedürf-
                                                                           tige und luden zum Kaffee in die „Stübens Gesellschaftssäle“ am
                                                                           Vogelhüttendeich ein.

                                                                               „Was ich mir zum 100. Geburtstag
                                                                               der AWO wünsche? Dass wir wieder
                                                                               mehr aufeinander zugehen und
                                                                               Menschlichkeit zeigen – trotz der
                                                                               heute schnelllebigen, digitalen Zeit.“

                                                                           Als sie Erwachsen wurde, hatte Birgit Wullbrandt nicht mehr viele
     Sie erinnert sich noch an die frühen Morgenstunden im Sommer,         Berührungspunkte mit der AWO – erst als ihre Tochter Merle bei
     als sie mit ihrer Oma Elisabeth Oelkers, die Gruppenhelferin in der   „AWO Aktiv in Hamburg“ in Altona anfing zu arbeiten. Die Erinne-
     Ferienkolonie war, vom Reiherstiegviertel in Wilhelmsburg aus         rungen an ihre Kindheit am Köhlbrand und an andere Erlebnisse
     aufbrach. Sie freute sich jedes Mal, denn dann ging es raus aus       mit der AWO waren auf einmal wieder präsent. „Plötzlich stellte
     dem eng bebauten Arbeiterviertel zum Anleger in Neuhof und von        ich mir die Frage, warum ich eigentlich kein AWO-Mitglied bin“,
     dort aus mit der Eisenbahnfähre, auch Trajektfähre genannt, zum       erzählt die Rentnerin. So kam es, dass sie vor fünf Jahren Mitglied
     Köhlbrand. Die heute 68-Jährige denkt gerne an diese Zeit zurück,     wurde. „Da schließt sich ein Kreis zu meiner Kindheit.“ (AH)
     als sie am Strand Ball spielte, Sandbur-
     gen baute oder in der Elbe plantschte.
     „Ich fühle mich der AWO heute noch
     sehr verbunden“, sagt Birgit Wullbrandt.
     „Vor allem durch meine Oma, die immer
     das Wenige, was wir hatten, mit ande-
     ren teilte. Sie lebte die Werte der AWO,
     füreinander da zu sein und zusammen
     zu halten. Das prägt mich bis heute.“
     Als sie schon zu groß für die Ta-
     geskolonie war, sammelte sie mit
     ihrer Großmutter Spenden für die Arbei-

12
AWO HISTORISCH

Als wir auf dem
Köhlbrand waren ...
Helmut Riedel und Helga Gühlcke erinnern sich gerne an die Sommermonate zurück, die
sie als Kinder in der AWO-Tageskolonie auf dem Köhlbrand verbracht haben – unbe-
schwert fernab der Häusertrümmer und beengten Wohnverhältnisse in Hamburg nach
dem Zweiten Weltkrieg.

Helga Gühlcke fuhr das erste Mal mit drei Jahren zum Köhlbrand.
Das war 1947. Damals nahm ihre Mutter sie mit, die Gruppenhel-
ferin bei der Sozialistischen Jugend Deutschlands „die Falken“ war
und regelmäßig Kinder zur AWO-Tageskolonie begleitete. Die Ein-
drücke und Erlebnisse kommen zurück, wenn sie die alten Fotos
betrachtet, die sie als Kleinkind am Köhlbrand-Strand spielend
zeigen. „Ich weiß noch, wie ich mich unheimlich gefreut hatte, die
Sommertage dort zu verbringen“, erzählt die heute 75-Jährige, die
in Altona aufwuchs. „Ich spielte damals viel mit meinen Puppen in
den Trümmern der zerbombten Häuser und genoss es, endlich mit
dem Dampfer über die Elbe in ein kleines Abenteuer zu fahren.“

   „Ich wünsche mir einen starken
   Mitgliederverband, der sich                                         an langen Holzbänken gegessen, nachmittags gebastelt, gesungen
                                                                       und zu Volksliedern getanzt.
   weiterhin mit Leidenschaft für
   die Menschen einsetzt und                                           „Wir Arbeiterkinder, wir wohnen in der Stadt, die finstere Höfe
                                                                       und graue Häuser hat...“ lauten die ersten Textzeilen eines Liedes,
   ehrenamtliches Engagement fördert.“                                 welches Helmut Riedel und Helga Gühlcke heute noch erinnern
                                                                       und das von der Sozialistischen Jugend auf dem Köhlbrand be-
                                                    Helmut Riedel
                                                                       geistert gesungen wurde. Auch das Essen war jedes Mal ein Genuss
                                                                       für die Kinder, denn viele von ihnen bekamen zu Hause aufgrund
Helmut Riedel lernte sie Jahre später kennen, als sie mit einer Fal-   der Lebensmittelknappheit nicht viel auf den Teller. „Ich liebte die
ken-Gruppe ins Zeltlager fuhr. Das ehemalige Mitglied des Landes-      Butterbrote auf dem Köhlbrand“, schwärmt Helmut Riedel. „Zu-
vorstand der AWO Hamburg war das erste Mal mit neun Jahren in          hause gab es manchmal nur Maisbrot mit Magermilchhaut.“
der Ferienanlage der AWO Hamburg. 1950 lagen in der Elbe, in der
Nähe des Köhlbrand-Strands, Schiffswracks aus dem Krieg. Natür-        Die besondere Gemeinschaft war es, die Helmut Riedel so wie
lich war es den Kindern verboten, dorthin zu schwimmen. „Ich tat       viele andere Köhlbrand-Besucher*innen nachdrücklich geprägt
es trotzdem, wurde aber erwischt“, sagt Helmut Riedel mit einem        haben. Kein Wunder, denn „Freundschaft“, ein sozialistisches
Lächeln. „Als Strafe durfte ich beim nächsten Ausflug leider nicht     Grußwort, hing in großen Lettern am weißen Eingangstor zur Fe-
mit zum Köhlbrand fahren.“ An den „großen Ort sozialer Erlebnis-       rienkolonie und wurde dort aktiv gelebt. „Wir haben vermittelt
se“, wie er die Tageskolonie nennt, erinnert er sich noch sehr leb-    bekommen, füreinander da zu sein und nicht nur zu nehmen,
haft zurück. Zum Beispiel an die große, zur Elbe hin offene Halle,     sondern auch zu geben“, sagt der 79-Jährige, der schon seit 61
in der das Alltagsleben in der Ferienkolonie stattfand: Dort wurde     Jahren AWO-Mitglied ist. (AH)

                                                                                                                                              13
MIT HERZ BEI DER SACHE

     Tipp, Tipp, Kunst:
     Marie Juchacz aus Computertasten
     Gerade einmal 105 Tasten hat eine normale Computertastatur – das Pixelbild von Marie Juchacz
     zählt mehr als 60 Mal so viele Teile: Aus rund 6.400 recycelten Computertasten setzt sich das
     Porträt der AWO-Gründerin zusammen. Eine Technik, die auch Marie Juchacz zu Lebzeiten sicher-
     lich erstaunt hätte. Jugendliche aus der AWO Akademie haben das Kunstwerk zum 100-jährigen
     Jubiläum der Arbeiterwohlfahrt gebastelt.

     VON ANNIKA HANSEN / LYDIA STRUCK

     Vier Monate lang haben Justin (17), Quentin (16) und Dennis (17) an   drat sind. Bevor es jedoch an das eigentliche Basteln ging, mussten
     dem 1,80 x 1,40 Meter großem Kunstwerk gebastelt. Jeden Tag, von      sie rund 6.400 verschiedenfarbige Tastaturteile zusammensuchen.
     morgens bis zum Feierabend tüftelten sie in der Recycling-Werk-       Einige Tage verbrachten sie deshalb damit, gespendete Computer-
     statt, die auf dem Gelände der AWO Akademie in Wandsbek liegt,        und Laptoptasturen auseinanderzunehmen, um insgesamt 2.200
     an dem Porträt von Marie Juchacz. „Das war gar nicht so einfach“,     graue, 3.500 schwarze und 500 weiße Tasten herauszubekommen.
     erzählt Justin, der zusammen mit seinen beiden Freunden an der        Wichtig dabei war, dass die Tasten nicht nur verschiedenfarbig,
     Berufsorientierung der Akademie teilnimmt und später Fachinfor-       sondern auch unterschiedlich hoch waren. Denn durch die unter-
     matiker werden möchte. „Wir hätten nicht gedacht, dass wir es         schiedlichen Tastenhöhen entsteht ein 3-D-Effekt des Bildes, der
     schaffen, das Gesicht mit Computertasten nachzubauen.“ Quentin        besonders gut zum Vorschein kommt, wenn das Bild von der Sei-
     ergänzt: „Wir sind echt stolz - auch weil wir im vorgegeben Zeit-
     plan von unserem Ausbilder lagen.“

     Vom Pixel zur Taste
     Ausbilder Sergiy Khavkin, der die Jungs in der Recycling-Werkstatt
     während ihrer beruflichen Orientierung begleitet, glaubte von An-
     fang an daran, dass sie es schaffen. Er plante mit ihnen das Kunst-
     werk mithilfe eines Computerprogramms: Zunächst wurde das Foto
     in Tausende von Pixel umgewandelt, wobei jedes Pixel eine Com-
     putertaste darstellt. Anschließend zeichneten die Jugendlichen ein
     Raster über das Motiv, um zu wissen, wie viele Pixel in einem Qua-

14
AWO AKTUELL

                                            Viele Gründe zum Feiern ...
                                            10 Jahre AWO Erziehungsberatung Harburg
                                                                           Seit 2009 ist die AWO Erziehungsberatung eine fes-
                                                                           te Anlaufstelle für ratsuchende Eltern in Harburg.
                                                                           Im April hat die Einrichtung ihren 10. Geburtstag
                                                                           gefeiert – mit dabei waren Harburgs Bezirksamts-
                                                                           leiterin Sophie Fredenhagen, Jugendamtsleiter
                                                                           Thomas Thomsen und AWO-Jugendbereichsleiter
                                                                           Thomas Inselmann. Birgit Köhncke, Martina Hirsch
                                                                           und Grit Bergmann beraten Eltern, Kinder und
                                                                           Jugendliche bei Fragen zur Erziehung, wo immer
                                                                           sie auftauchen – im familiären Bereich, in der Kita
                                                                           oder in der Schule. (AH)

                                            20 Jahre AWO Waldkita Harburg
                                            Die AWO Waldkita im Eißendorfer Forst hat ihr
                                            20-jähriges Bestehen gefeiert. Dort lernen 50 Kinder
                                            mit und von der Natur. Die Kita ist zusammen mit
                                            der AWO Waldkita in Bergedorf eine der ersten Kin-
                                            dereinrichtungen dieser Art in Hamburg gewesen,
te betrachtet wird – es scheint, als sehe   die schon 2-Jährige, sogenannte Krippenkinder,
Marie Juchacz einem direkt in die Augen.    aufgenommen hat. Geschlossene Räume, in denen
Dann übertrugen sie das Raster auf eine     die Kinder mittags schlafen können ist eine Voraus-
große Holzplatte, klebten Taste neben       setzung für die Aufnahme der Kleinsten. (IM)
Taste und zersägten auch Teile, um die
Pixel sehr genau nachzubauen.
                                            10 Jahre MuKi Boberg
Marie Juchacz und weitere
Promi-Gesichter                                                            In der AWO Aktionswoche hat die Nachbarschaft
„Marie Juchacz ist bisher unser auf-                                       am Bergedorfer Boberg ein großes Fest gefeiert.
wendigstes Kunstwerk“, sagt Akade-                                         Mit dem Familienfest feierten die AWO-Mutter/Va-
mie-Geschäftsführerin Britta Hinz. Sie                                     ter-Kind-Wohngruppe (MuKi) und das AWO-Ser-
hatte die Idee zu diesem Projekt. „Im                                      vicewohnen Boberg gemeinsam das 10-jährige
Jubiläumsjahr wollen wir uns als Aka-                                      Bestehen der MuKi. (IM)
demie mit dem 100. Geburtstag der Ar-
beiterwohlfahrt beschäftigen. Da unsere
Auszubildenden sehr viel handwerklich
arbeiten und Recycling bei uns schon
seit einigen Jahren Thema ist, kam mir      35 Jahre AWO Akademie
die Idee, eines der bekanntesten Fotos
unserer Gründerin nachzubilden.“ Nach       Seit 1984 Jahren bietet die AWO Hamburg jungen
16 Wochen war das Kunstwerk fertig und      Menschen, die keinen oder einen schlechten Schul-
hängt nun in der Recycling-Werkstatt        abschluss haben, Ausbildungsplätze und berufliche
neben anderen großen Persönlichkeiten       Orientierung an. In der Amsinckstraße eröffnete die
wie Apple-Gründer Steve Jobs, Sängerin      erste Werkstatt der AWO-Jugendhilfe mit zwölf Aus-
Marilyn Monroe, Physiker Albert Einstein    zubildenden. Heute ist die Tochtergesellschaft unter
und dem kubanischen Revolutionär Che        dem Namen „AWO Hamburg Akademie für Bildung
Guevara – alle Porträts bestehen eben-      und Integration“ bekannt und unterstützt knapp
falls aus recycelten Computertasten und     100 junge Frauen und Männer, die sich entweder
wurden von Jungs aus der Akademie ge-       beruflich bei der AWO-Akademie orientieren oder
bastelt.                                    eine Ausbildung beginnen. (AH)

                                                                                                                                 15
AWO JUBILÄUM

AWO Hamburg gratuliert
zum 100. Geburtstag!
Nicht nur die AWO wird dieses Jahr 100 Jahre alt: Auch die beiden Mitglieder, Marianne Baljöhr und
Paula Martiny, haben ihren 100. Geburtstag gefeiert. Jutta Blankau, Vorsitzende des Präsidiums der
AWO Hamburg und Horst Emmel, stellvertretender Vorsitzender, haben den beiden gratuliert.

                                            Marianne Baljöhr                                                                        Paula Martiny
                                            AWO-Aktivtreff Louise Schroeder                                                         AWO-Seniorentreff
                                            in Altona, geb. 1919                                                                    Barmbek-Süd, geb. 1919

Schon als junge Frau sind Sie in die AWO Hamburg eingetreten.                                      Frau Martiny, Sie wurden mit 90 Jahren Mitglied der
Warum sind Sie Mitglied geworden?                                                                  AWO Hamburg. Wie sind Sie auf die AWO Hamburg ge-
„Im Jahr 1946, direkt nach dem zweiten Weltkrieg, bin ich AWO Mit-                                 kommen?
glied geworden. Für mich war es klar, Mitglied zu werden. Meine                                    „Ich wollte mich beschäftigen und neue Kontakte knüpfen.
Eltern waren bei der AWO und bei der SPD Mitglied und meine Oma                                    Das ist gar nicht so leicht im höheren Alter. Meine älteste
war Alma Wartenberg, sozialdemokratische Politikerin und Frauen-                                   Enkelin hatte dann eine Idee und brachte mich zum Kaf-
rechtlerin.“                                                                                       feetrinken in die Kirche. Dort hörte ich das erste Mal vom
                                                                                                   AWO-Seniorentreff Barmbek-Süd – gleich um die Ecke.
Haben Sie sich in der AWO Hamburg auch ehrenamtlich engagiert?                                     Man erzählte sich dort, das wäre ein schöner Treffpunkt.“
„Ja. Schon vor dem zweiten Weltkrieg, als Jugendliche, habe ich nach
der Schule in einer Nähstube der AWO Hamburg in Flottbek gearbeitet.                               Und dann haben Sie den
Dort strickten wir für Menschen, die bedürftig waren. Ich habe auch                                AWO-Seniorentreff besucht?
Essen ausgegeben an ältere und arme Menschen.                                                      „Genau. Da war was los! Ich habe
                                                                                                   vieles mitgemacht: Gemeinsame
                             Was haben Sie sonst noch mit der AWO                                  Kaffee-und-Kuchen-Nachmit-
                             Hamburg unternommen?                                                  tage. Beim Stuhltanz war ich
                             „Ich bin damals mit der AWO verreist: in die                          viel und bin auch gerne auf
                             Jugendherberge Fritz Blume in die Lüne-                               Ausfahrten mitgefahren. Jetzt
                             burger Heide. Meine Mutter war berufstä-                              gehe ich gerne zum Scrabble-
                             tig und froh, wenn ich mal eine Zeit in den                           Spielen.“
                             Ferien war. Im höheren Alter habe ich dann
                             den AWO Seniorentreff in Flottbek besucht.                            Das klingt danach, als hätten Sie sich gleich wohl ge-
                             Vor zehn Jahren habe ich das erste Mal den                            fühlt.
AWO Seniorentreff in Altona kennengelernt und bin seitdem regelmäßig                               „Ja, auf jeden Fall. Ich wurde aufs Herzlichste begrüßt und
dorthin gegangen. Am liebsten mochte ich die handwerklichen Ange-                                  habe die Gemeinschaft gefunden, die ich mir gewünscht
bote. Wir haben viel gestrickt und genäht - und im Winter habe ich den                             habe. Na klar wurde ich auch Mitglied, das war selbstver-
Frauen gezeigt, wie sie sich selbst eine Mütze stricken können.“                                   ständlich. Noch immer gehe ich regelmäßig und gerne hin.“

IMPRESSUM
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Texte: Annika Hansen (AH), Frank Krippner (FK),     Veronika Kurnosova (S. 1, 2, 3, 5, 7, 15); Isabell Mezger (S. 9, 16);
Isabell Mezger (IM), Lydia Struck                   Tim Mirring (S. 11); Ralf Niemzig (S. 5, 7); Jurescha Perrera (S. 8)                        Diese Ausgabe ist auf
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