AWO Familientag bei Hagenbeck
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AUSGABE AUGUST 2019 Magazin für alle Mitglieder der AWO Hamburg AWO Aktions- woche 2019 AWO Familientag bei Hagenbeck Von der AWO- Ferienkolonie am Köhlbrand bis zur Kita Eine „tierische“ Aktion zum 100-jährigen Bestehen der AWO Hamburg: Elefanten, Walrosse und Giraffen haben sich am Marie Juchacz- 15. Juni über 800 AWO-Besucherinnen Kunstwerk aus und Besucher gefreut. Computertasten
AWO EDITORIAL AWO Gemeinsam stark – aktuell, vielfältig, bildstark Im Jahr des AWO-Jubiläums ist es auch Zeit für ein neues „Gesicht“ unseres Mitgliedermagazins. Das trägt künftig die AWO im Titel: Unsere „AWO Gemeinsam stark“ informiert Sie über noch mehr aktuelle Themen der vergangenen Wochen und bildet so auch die Vielfalt der AWO Hamburg mit all Ihren Aktivitäten noch besser ab. In dieser Ausgabe berichten wir zum Beispiel über den AWO-Familientag im Tierpark Hagen- beck, eine Aktion zum 100-jährigen Jubiläum der AWO Hamburg. Passend zum Jubiläum hat auch die Tochtergesellschaft AWO Hamburg Aka- demie ein spannendes Kunstprojekt umgesetzt, das die AWO-Gründerin, Marie Juchacz, in un- gewohnter Form präsentiert. In der Rubrik AWO aktuell informieren wir sie zum Beispiel über „Mehr Geld für die Seniorentreffs“ – ein Erfolg für die AWO. Die Vielfalt der AWO Hamburg wur- de wieder bei unserer Aktionswoche deutlich: von der Beratung für Migrant*innen bis zum Mandala malen für Senior*innen. In der Rub- rik „AWO historisch“ blicken wir im ersten Teil auf die Anfänge der Kinderbetreuung bei der Arbeiterwohlfahrt vor knapp 100 Jahren in der AWO-Ferienkolonie am Köhlbrand zurück. Auch Zeitzeugen berichten von ihren Erinnerungen. Sie haben Anregungen, Kritik oder Themen- vorschläge? Unsere Unternehmenskommu- nikation freut sich über Ihre Rückmeldun- gen (kommunikation@awo-hamburg.de). Eine „tierische“ Aktion zum 100-jährigen Bestehen der AWO Hamburg: Elefanten, Viel Spaß beim Lesen wünschen Ihnen Walrosse und Giraffen haben sich am 15. Juni über zusätzlichen Besuch gefreut. 800 AWO-Besucherinnen und Besucher mach- Michael Schröder Jutta Blankau ten zum AWO-Familientag einen Ausflug Landesvorstand AWO Hamburg Vorsitzende des Präsidiums in den Tierpark Hagenbeck. Alle Mitar- beitenden, Ehrenamtlichen, Kita-Kinder, Eltern und andere aus allen AWO-Einrich- tungen hatten Rabatt-Coupons zum ver- günstigten Eintritt erhalten. Auch für die übrigen Tierpark-Besucher war die AWO an diesem Tag nicht zu übersehen: überall im Tierpark leuchteten die weißen T-Shirts mit dem AWO-Herz. 2
AWO JUBILÄUM AWO-Familientag im Tierpark Hagenbeck VON ISABELL MEZGER / FRANK KRIPPNER Erster Treffpunkt für alle AWO-Besucher paar Gehege weiter reckte sich der lange für Austausch, gemeinsames Spielen und war der AWO-Stand bei der großen Giraf- Hals der Giraffenmutter mühelos über den Toben. Für das gemeinsame Gruppenfoto fenfigur vor dem Eingang zum Tierpark. Zaun zu den Salatblättern der AWO Ki- winkten rund 200 Hände in die Kamera. Hier war bis zum frühen Nachmittag im- ta-Kinder. Eine Gruppe Seniorentreff-Be- Für einige kleine Gäste ging es nach dem mer viel los - Der morgendliche Regenguss sucherinnen beobachtete das Treiben bei Gruppentreffen nach Hause, andere – die hatte niemanden abgeschreckt. Auch die einem Kaffee in der Sonne, die sich jetzt AWO-Nachtschwärmer sozusagen – ka- Jungs vom AWO-Jungentreff Billebogen immer wieder zeigte. men erst abends in den Park – zur großen oder Seniorinnen vom AWO Aktivtreff Stel- Dschungelnacht mit Livemusik, Artisten lingen schauten hier vorbei und deckten Bei fast 2.000 tierischen Parkbewohnern und einem Feuerwerk. sich mit Schokolade und Gummibärchen gab es für Klein und Groß viel zu ent- ein. Noch schnell ein passendes AWO-Shirt decken: tonnenschwere Walrosse, die „Eine Veranstaltung für alle Menschen übergezogen und auf ging´s. schwerelos durchs Wasser gleiten, schnelle in der AWO zu gestalten, war unser Her- Zur Mittagszeit klarte der Himmel auf. Die Gazellen, die über die Wiese springen und zensanliegen im Jubiläumsjahr. Wir haben Jungs vom AWO-Jungentreff am Billebogen Ziegen und Pferde zum Anfassen im Strei- es geschafft, große Teile der vielfältigen machten sich mit Tüten voller Äpfel und chelgehege. AWO-Familie hier zusammenzubringen Gurken auf zu den Elefanten. Die warteten und ihnen allen einen schönen Tag zu schon und schwangen ihre Rüssel immer Nachmittags ging es zum gemeinsamen bereiten. Ein gelungenes Highlight!“ re- wieder hungrig zu den Leckereien, die ih- AWO-Gruppentreffen auf die Wiese bei sümiert Michael Schröder, Landesvorstand nen die Gäste am Graben hinhielten. Ein den Flamingos. Hier nutzten viele die Zeit der AWO Hamburg den AWO Familientag. 3
AWO AKTUELL Seniorenzentrum Hagenbeckstraße geschlossen Im Juni hat das AWO Seniorenzentrum in der Hagenbeckstraße den Betrieb eingestellt. Grund war der anhaltende Fachkräfteman- gel in der Pflege. Trotz intensiver Bemühun- gen konnten rund 9 offene Vollzeitstellen in der Pflege seit einer längeren Zeit nicht besetzt werden. „Wir bedauern diesen Schritt. Aber die AWO Hamburg sieht sich nach gründlicher Analyse und intensiven Bemühungen zur Aufgabe der stationären Pflege im Seniorenzentrum Hagenbeckstra- ße gezwungen“, so AWO-Vorstand Michael Auszeichnung für „Aktion Augen auf!“ Schröder. Allen Mitarbeiter*innen kann die AWO eine alternative Arbeitsstelle bei der Bundesseniorenministerin Dr. Franziska Giffey hat im März in Berlin die „Aktion AWO anbieten, sämtlichen Bewohnerinnen Augen auf!“ der AWO Stiftung „Aktiv für Hamburg“ ausgezeichnet. Als beson- und Bewohnern konnten geeignete neue ders vorbildlich gegen Einsamkeit und Isolation würdigte sie die Aktion im Rah- Pflegeplätze angeboten werden. men des Fachkongresses „Einsamkeit im Alter vorbeugen – aktive Teilhabe an der Gesellschaft ermöglichen“. Zusammen mit Franz Müntefering, dem Vorsit- Bereits im November 2017 musste eine Eta- zenden der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen, überreich- ge des Seniorenzentrums wegen des Pfle- te die Ministerin den mit 1.000 Euro dotierten Preis an die AWO Projektleiterin, ge-Fachkraftmangels geschlossen werden, Christina von Rumohr. was sich deutlich negativ auf die wirt- schaftliche Situation ausgewirkt hatte. Der Die „Aktion Augen auf! Mehr Aufmerksamkeit AWO Landesverband hatte den Betrieb be- für ein Altern in Würde“ wurde 2010 gegrün- reits seit mehr als zehn Jahren mit hohen det. In den Hamburger Stadtteilen Eimsbüttel, Summen finanziell unterstützt. Derzeit wird Stellingen, Lokstedt, Steilshoop, Altona-Nord eine Zwischennutzung der Immobilie ge- und Lurup kümmern sich sogenannte Stadt- prüft. Mittelfristig will die AWO Hamburg teilkoordinatorinnen um alte und hilfsbedürf- wieder an der Hagenbeckstraße vertreten tige Menschen mit geringem Einkommen und/oder gesundheitlichen Problemen, sein und soziale Dienstleistungen für die die häufig isoliert in ihren Wohnungen leben. (FK) Menschen im Stadtteil anbieten. Das AWO Servicewohnen am benachbarten Lenzweg bleibt bestehen und das dortige Gebäude wird in den nächsten Jahren umfassend Schirmherr Wilhelm Wieben gestorben modernisiert und aufgestockt. (FK) Neun Jahre lang war der ehemalige Tagesschausprecher Wilhelm Wieben Schirm- herr und damit Gesicht unserer „Aktion Augen auf“. Im Juni ist Wilhelm Wieben im Alter von 84 Jahren gestorben. Korrekt und stilsicher, so kannten ihn die Menschen. Als Schirmherr für die „Aktion Augen auf!“ zeichneten ihn sein hohes Engagement und seine Herzlichkeit aus. Seine große Freundlichkeit und sein Mitgefühl für die hilfsbedürftigen älteren Menschen haben uns tief bewegt. (FK) 4
AWO AKTUELL Mehr Geld für Seniorentreffs Das nachdrückliche Engagement der AWO Hamburg hat sich gelohnt: Die Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz stellt für die Arbeit in den Hamburger Seniorentreffs zusätzlich 164.000 Euro zur Verfügung. Das teilte sie im Juli mit. Zahlreiche Gespräche der AWO Hamburg mit nen ausrichten und auch der zuständigen Senatorin, Bezirksamtsleitern mehr generationenüber- und dem Fraktionsvorsitzenden der SPD-Bür- greifende Angebote in gerschaftsfraktion waren vorausgegangen. unseren Seniorentreffs Besondere Unterstützung hat die AWO durch machen. Außerdem einige SPD-Bürgerschaftsabgeordnete und den können wir das ehren- Vorsitzenden des Landesseniorenbeirates er- amtliche Engagement halten. Jeder Seniorentreff erhält jetzt maximal finanziell stärken“, so 13.000 Euro jährlich für seine Arbeit. Pro Treff Blankau weiter. Die AWO Hamburg bietet sind das jährlich 2.000 Euro mehr. „Wir freuen in insgesamt 23 Seniorentreffs über ganz Ham- uns sehr über die zusätzliche Förderung unserer burg verteilt ein vielfältiges und wohnortnahes wertvollen Arbeit in den Seniorentreffs“, sagt Angebot für ältere und aktive Menschen an: Von Jutta Blankau, Präsidiumsvorsitzende der AWO Kursen zu Gesundheit, Sprachen oder Medien- Hamburg. „Mit dem zusätzlichen Geld können technik über vielfältige Ausflüge bis hin zu kre- wir unser vielfältiges Angebot weiter an den ativen Aktivitäten oder Sport reicht das Freizeit- veränderten Ansprüchen der aktiven Senior*in- und Begegnungsangebot der AWO. (FK) Geflüchtete und Senioren musizieren gemeinsam „Unter einem Dach“ – Unter diesem Titel hat im Mai hat ein besonderes Konzert in Mümmelmannsberg stattgefunden: Senior*innen und geflüchtete Bewohner*innen aus dem AWO Haus Billetal haben gemeinsam mit Musikern des Stadtteilkantorats der ansässigen evangelischen Kirche gesungen und musiziert. Schon seit einigen Monaten besucht das multilinguale Team beide Bewohnergruppen des AWO Seni- orenzentrums im Rahmen des Projekts „Unter einem Dach“ – im Mai sind sie erst- mals zusammengekommen. Ziel ist es, kulturelle Vielfalt mit musikalischen Mitteln sichtbar und vor allem hörbar zu machen sowie Brücken zwischen den Kulturen und Generationen zu bauen. (FK) Sozialpolitische Positionierung Der AWO Landesverband positioniert sich künftig klar zu sozialpolitischen Themen und kämpft so zum Beispiel zusammen mit dem AWO Bundesverband für eine Begrenzung des Eigenanteils bei den Kos- ten für die Pflege. Statements der Präsidiumsvorsit- zenden, Jutta Blankau, werden unter anderem über Facebook und Pressemitteilungen veröffentlicht. Im Rahmen der neuen öffentlichen Veranstaltungsreihe „AWO im Gespräch“ beteiligt sich die AWO Hamburg an der sozialpolitischen Debatte und fördert die Diskussion. Rund 70 Teilnehmer*innen diskutierten beispielsweise im Stadtteilhaus „Horner Freiheit“ über die Zukunft der Senioren im Quartier. (FK) 5
AWO VIELFÄLTIG AWO-Aktionswoche 2019 Die diesjährige AWO-Aktionswoche vom 4. bis 12. Mai hat ganz im Zeichen des 100-jährigen AWO-Jubiläums gestanden. Unzählige Einrichtungen haben ihre Türen geöffnet, über ihre Arbeit informiert und eingeladen, mitzumachen. Bei mehr als 60 Veranstaltungen konnten Hamburger*innen einen Einblick in den Wohlfahrtsverband bekommen. VON ANNIKA HANSEN, FRANK KRIPPNER UND ISABELL MEZGER Buntes Programm im Starthilfe im AWO Aktivtreff Stellingen AQtivus IntegrationsCenter Von Frühsport bis Tiffany-Glaskunst, von Gedächtnistraining bis zur Trommelgruppe: Rund 60 Senior*innen haben den Aktionstag im Aktivtreff Stellingen besucht und bei den Angeboten mitgemacht. „Wir achten immer darauf, dass unser Programm zum Aktionstag möglichst vielfältig ist und alle in der Nachbarschaft einen Einla- dungsflyer bekommen“, sagt die Leiterin Annegret Ptach. Den gan- zen Tag über haben sich die verschiedenen Handarbeitsgruppen, wie Malen, Stricken, Basteln im Aktivtreff vorgestellt. Auch der Senioren- beirat hat über seine Arbeit berichtet. Im April hat AQtivus, der Sozial- und Berufshilfeträ- ger der AWO Hamburg, das IntegrationsCenter von der AWO Schleswig Holstein übernommen. Im Rah- men der Aktionswoche hat sich das gesamte Team bei einem Tag der offenen Tür im Kreuzweg 7 in St. Georg mit seinem Angebot vorgestellt. „Wir erwei- tern mit dem Jugendmigrationsdienst des Integra- tionsCenters unser Beratungsangebot, insbesondere für Menschen mit Migrationshintergrund zwischen zwölf und 27 Jahren“, sagt Michael Schröder, Lan- desvorstand der AWO Hamburg. „Das heißt, künftig beraten wir auch Minderjährige bei schulischen, be- ruflichen und sozialen Problemen.“ Daneben finden hier weiterhin erwachsene Zuwanderer*innen bei allen Fragen rund um die Ausbildung, Arbeitssuche, Anträge usw. Unterstützung. Insgesamt neun Mitarbeiter*innen gehören zum Team, sie können Beratungen in sieben verschiede- nen Sprachen anbieten. Haupt-Herkunftsländer der Klienten sind zurzeit Afghanistan, Syrien und der Irak. Ein besonderes Projekt des AQtivus Integrati- onscenters ist der „Respekt-Coach“. Mit dem Projekt an Schulen soll die Radikalisierung von Jugendli- chen verhindert und das Verständnis für Demokratie gefördert werden. 6
AWO VIELFÄLTIG Grillfest in Mümmelmannsberg Zum 100-jährigen Jubiläum der AWO hat es in Mümmelmannsberg ein Grillfest gegeben. Bewoh- ner*innen, Mitarbeitende und Gäste des AWO Hauses Billetal sowie der Tagespflege sind in der AWO-Aktionswoche zusam- mengekommen, um gemeinsam fährt bringt seit 2018 Senior*in- bei Würstchen und Kartoffelsalat nen aus Mümmelmannsberg Sommerfest in der zu feiern. Bei der Gelegenheit ist an ihre Wunschorte im Stadtteil auch wieder die AWO-Rikscha – beispielsweise in die Boberger GBS Bandwirkerstraße zum Einsatz gekommen. Das Ge- Dünen oder den Öjendorfer Park. In der AWO-Aktionswoche kam fast die ganze Schule in der Bandwirkerstraße zusammen, um gemeinsam den 100. Geburtstag der AWO mit ver- Fit in Farmsen Singen Sie mit! schiedenen Aktionen zu feiern. Besonders war, dass die Kids ein eigens für die AWO umgeschrie- benes Lied mit der Melodie des Songs „Skandal im Sperrbezirk“ aufgeführt haben: Die AWO hat Geburtstag heut‘ Das feiern groß und kleine Leut‘ Ist es wahr, es sind schon 100 Jahr‘ Und wir finden’s einfach wunderbar. Wir Kinder haben’s wirklich gut Beweglicher und fitter werden Und die Erzieher machen uns immer Mut – dafür kommen Besucher*in- Wir lernen täglich sehr, sehr viel nen einmal in der Woche im Singen Sie Hamburgisch mit Und dennoch bleibt uns Zeit für’s Spiel. AWO Seniorentreffs Farmsen Musiker Jochen Wiegandt zusammen; so auch in der …hieß es im Stadtteilbüro Hundert Jahre sind nun schon geschafft AWO-Aktionswoche. In der am Tegelsbarg. Und die AWO hat es gut gemacht. Seniorengymnastik werden Und einmal im Monat trifft sich schonende Bewegungen durch- der offene Singkreis um Musiker Bravo, Bravo, Bravoooooooooho geführt, um altersgerecht den Friedrich Schliemann im AWO 100 Jahre AWO! Körper fit zu halten. Seniorentreff Barmbek Basch. Buntes Mandala AWO-Aktionstage in Altona zum AWO-Jubiläum Hauptsache farbenfroh und Hauptsache zusammen: Rund zehn Bewoh- ner*innen der AWO- Servicewohnanlage Im Mercado Einkaufszentrum hat sich die AWO Hamburg während im Schwentnerring der AWO-Aktionswoche an drei Tagen präsentiert. Zu Besuch war haben während der auch Wilhelm Schmidt, Präsident des AWO-Bundesverbandes. Inter- AWO-Aktionswoche ein essierte aus Altona haben sich über die Bildungskurse von „AWO Ak- Mandala zum 100-jähri- tiv in Hamburg“, über ehrenamtliches Engagement und viele andere gen Bestehen der AWO aus- Bereiche informieren können. Darüber hinaus hat eine Kosmetikerin gemalt. Reihum haben sie das Bild gegeben, sodass jede*r Schmink-Tipps gegeben, Besucher*innen konnten Geschicklich- einen Teil des Mandalas nach Belieben verzieren konnte. keitsspiele ausprobieren, am Glücksrad kleine Preise gewinnen und Das gemeinsame Malen entspannt und ist meditativ. sich bei Problemen mit ihrem Smartphone helfen lassen. 7
AWO AKTUELL Tschentscher im AWO Seniorentreff Barmbek Ende April ging es unter dem Motto „Mehr Wertschätzung für ältere Men- schen“ im AWO Seniorentreff Barmbek Süd um Themen wie Barrierefreiheit, Inklusive Kita seniorengerechte Wohnungen oder de- in Ohlsdorf zentrale Pflege. Mit 50 Besucher*innen diskutierte Hamburgs Erster Bürgermeister, Peter Tschentscher, seine Pläne für ein seniorengerechtes Hamburg, das gleichzeitig eine hohe eröffnet Lebensqualität für jedes Alter bietet. Der Bürgermeister und Wilfried Buss, AWO-Dist- riktvorsitzender Barmbek, kennen sich bereits aus früheren Bürgerschaftszeiten. So ist Seit Anfang April betreibt die es gelungen, den Regierungschef zu einer Fachveranstaltung in den Seniorentreff Barm- AWO Hamburg in Ohlsdorf die bek°Basch einzuladen. (FK) neue Kita am Weißenberge. Die Besonderheit des Neubaus der SAGA für 90 Kinder und Krip- Neuer Leiter Unternehmenskommunikation penkinder ist die komplette Barrierefreiheit. Das ermöglicht Seit Mitte Februar leitet Frank Krippner die Unterneh- die gleichzeitige Betreuung von menskommunikation bei der AWO Hamburg. Der gelernte Kindern mit und ohne Behin- Rundfunk-Journalist hat in den vergangenen Jahren als derung. Die AWO Hamburg re- Pressesprecher auf Behörden- und Unternehmensseite agiert mit der neuen Kita auf gearbeitet. Zusammen mit Annika Hansen, Isabell Mezger die wachsende Nachfrage von und Kerstin Hoffmann ist er für die externe und interne Kita-Plätzen im Quartier. (IM) Kommunikation sowie für das Fundraising zuständig. WUSSTEN SIE SCHON... AWO IN DEN MEDIEN AWO Hamburg in Presse, Radio und Fernsehen Im Mai und Juni berichteten mehrere Zeitun- gen und das Fernsehen über die Schließung des Seniorenzentrums Hagenbeckstraße als Die AWO Hamburg eine konkrete Folge des generellen Pfle- genotstands. Das Thema bildete sowohl Dienste produziert bei „Panorama 3“ im NDR Fernsehen als ca. 4.100 auch im „ARD Mittagsmagazin“ einen The- menschwerpunkt. Auch die Mopo berichtete Essen umfangreich. Die Wochenzeitschrift „stern“ veröffentlichte im Februar eine Reportage über die ambulante Pflege bei der AWO So- pro Schultag. zialstation in Hamburg-Harburg. Außerdem gab es mehrere Zeitungsartikel sowie Radio- und Fernsehnachrichten im NDR über die Ak- tionswoche und das 100jährige Bestehen der Arbeiterwohlfahrt. (FK) 8
AWO FREIWILLIGES ENGAGEMENT Ehrenamtliche kochen taiwanisch Der blumige Geruch von Duftreis erfüllt die hellen Räume. In der Küche klappert Geschirr, Soße kocht auf dem Herd. Die Vorbereitungen für ein besonderes Mittagessen laufen an diesem Vormittag auf Hochtouren im Café Ursprung in Hamm. Hier arbeiten Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderung im Einkauf, in der Küche und als Bedienung. Diese arbeitsmarktnahe Tagesförderung der Stiftung alsterdorf assistenz ost gibt es seit 2011. VON ISABELL MEZGER An diesem Tag bekommen die Beschäftig- Da die 65-jährige Restaurantbesitzerin und Pünktlich um 12 Uhr serviert das Team im ten im Café Ursprung ganz besondere Un- ihre Freunde gut und gerne kochen, haben Café Ursprung Reis, Broccoli und Blumen- terstützung: Sieben taiwanischen Chefkö- die Beraterinnen des AKTIVOLI Wandsbek kohl mit einer Zitronen-Sojasauce und che, die sonst in ihren eigenen Restaurants Freiwilligenzentrums die Gruppe in eine Gemüsefrikadellen. Vanille-Eis mit Erd- in Hamburg arbeiten, haben ihre Rezepte Küche vermittelt. „Beim Kochen ist uns beeren gibt es als Dessert. Guten Appetit! mitgebracht und kochen mit ihnen zu- wichtig, mit den Menschen mit Behinde- sammen. Sie kennen sich schon Jahre und rung Hand in Hand zu arbeiten. Wir haben das merkt man: Alle 1 bis 2 Monate arbeitet Spaß zusammen – und zeigen spielerisch das eingespielte Team im Café – es wird neue Rezepte“, sagt Paula Huang. FREIWILLIGES ENGAMENT: gelacht, ruhig erklärt und sich gegensei- tig unterstützt. Als Essensgast ist jede*r Vermittelt wurde die Gruppe durch Barbara Wer sich für ein freiwilliges En- willkommen und darf sich auf ein ganz Petersen und Marianne Latzel des AKTIVOLI gagement interessiert, kann sich besonderes Menü freuen. Mittlerweile hat Wandsbek Freiwilligenzentrums. Träger ist in einer Freiwilligenagentur über das besondere Team viele Stammgäste. hier die AWO Hamburg. „Es ist sehr selten, Einsatzmöglichkeiten beraten dass Menschen eine ehrenamtliche Tätig- lassen. Zum Beispiel im AKTIVOLI Den Anfang nahm das „leckere Ehren- keit über eine so lange Zeit ausüben. Es Wandsbek Freiwilligenzentrum in amt“ der Taiwaner bereits vor neun Jah- freut uns, dass es uns hier gelungen ist, die der offenen Sprechzeit dienstags, ren: Sie besuchten die jährliche AKTIVOLI Ehrenamtlichen für eine so lange Zeit zu mittwochs und donnerstags. Freiwilligenbörse in der Handelskammer. gewinnen“, sagt Barbara Petersen. Auch in Volksdorf und Altona be- Dort sind jedes Jahr auch die AWO Ham- treibt die AWO Hamburg mit Ko- burg und die AKTIVOLI Freiwilligenzent- Beraterin Marianne Latzel sieht die Ent- operationspartnern gemeinsam ren mit Ständen dabei. „Wir wollten uns wicklung des freiwilligen Engagements kri- Engagementberatung. engagieren – ganz egal, wie. Auch wenn tisch: „Mittlerweile wollen viele Menschen wir nur wenig Deutsch sprachen, hörte kurzfristige Ehrenämter. Das ist sehr schade, Mehr Infos: man uns am Stand des AKTIVOLI Wands- denn genau in dieser langfristigen Unter- www.awo-hamburg.de/ bek Freiwilligenzentrums zu“, sagt Paula stützung liegt so viel Wachstum und Freude freiwilliges-engagement Huang. für alle Beteiligten – das ist unbezahlbar!“ 9
AWO HISTORISCH Von der AWO-Ferienkolonie am Köhlbrand bis zur Kita: AWO Hamburg unterstützt Kinder seit 100 Jahren Sie ist eines der Wahrzeichen Hamburgs: Die Köhlbrandbrücke im Hamburger Hafen, die den südlichen Mündungsarm der Elbe überspannt. Dort, wo heute am Container-Ter- minal Burchard-Kai Kisten aus aller Welt umgeschlagen werden, spielten im Sommer 1922 täglich rund 100 Stadtkinder am Strand: in der damaligen Ferienkolonie der Arbei- terwohlfahrt. Das kleine Dorf bildete die Geburtsstunde der AWO-Kinderbetreuung in Hamburg. Rund 100 Jahre nach seiner Gründung betreibt der Wohlfahrtsverband über 20 AWO-Kitas, Treffpunkte für Kinder und Jugendliche und Eltern-Kind-Zentren in der Hansestadt. Auch Ferienfahrten gehören zum Angebot, damit jedes Kind in den Urlaub fahren kann – unabhängig vom Geldbeutel. VON ANNIKA HANSEN AWO-Ferienkolonie am Köhlbrand stabilisierten den Gesundheitszustand der Stadtkinder. Schon bald Die meisten der jungen Köhlbrand-Besucher waren noch nie zu- war der Andrang riesig, die Anzahl der Tageskoloniegäste stieg ra- vor in den Urlaub gefahren – insbesondere nicht die vielen Kinder sant. 1922 besuchten nur 1.000 Kinder täglich die kleine Kolonie aus den Arbeiter- und Gängevierteln Hamburgs. Fernab vom be- – sieben Jahre später waren es schon bis zu 2.750 Schulkinder und engten Großstadtleben genossen sie ab 1922 in der Tageskolonie 250 Kleinkinder. Bis 1928 kamen somit insgesamt schon 100.000 Köhlbrand der AWO Hamburg eine unbeschwerte Zeit. Eine aus- kleine Gäste in den Genuss von Luft und Licht - eine Rarität in reichende Verpflegung und Freizeitangebote an der frischen Luft den engen Höfen und Gassen der Hamburger Arbeiterviertel. Au- 10
AWO HISTORISCH ßerhalb der Ferien nutzen Schulklassen den heute zwischen Köhlbrand, Norderelbe Von Erholungsfürsorge bis hin zu Köhlbrand – 1930 waren es 168 Klassen, die und der Autobahn A7 liegt, ausschließlich modernen Kitas in der „Freiluftschule“ lernten und spiel- der Industrie und dem Hafenumschlag. Nach dem Zweiten Weltkrieg bot die AWO ten. Heute können sich Kinder und Jugendliche Hamburg auch eine neue Form der Er- Es war eine ungewohnt weite Fahrt für von ihrem Alltag auf zweiwöchigen Feri- holungsfürsorge – und zwar mitten in die Kinder, die sonst ihr Wohnviertel nicht enfahrten mit dem Landesjugendwerk der der Stadt im Jonni-Birckholtz-Heim in verließen, schon fast eine Reise. Jeder AWO Hamburg erholen– anders als in den Farmsen-Berne. Hier wurden täglich 200 Stadtteil hatte eine Sammelstelle, meist an damaligen Tageskolonien geht es 2019 bei- Schulkinder und 60 Kleinkinder betreut. einer U-Bahnstation, wo sich die Kinder spielsweise in die Eifel, nach Spanien oder 1967 baute die AWO Hamburg das Heim in pünktlich um 7:30 Uhr einfinden mussten. Italien. eine ihrer ersten Kindertagesstätten um. Gemeinsam mit zwei Gruppenhelfer*innen Mittlerweile betreibt der Verband über der AWO fuhren sie zu den Landungsbrü- 20 Kitas, darunter auch zwei Waldkitas. cken und weiter mit einem Hafendampf- Darüber hinaus gibt es heute weitere schiff auf die andere Elbseite zum Anleger Dezember 1919, eine Idee AWO-Einrichtungen für Kinder und Ju- Maakendamm am Köhlbrand. Endlich setzt sich durch gendliche, verteilt auf das gesamte Ham- angekommen, konnten sie sich mit Milch- burger Stadtgebiet: Zum Beispiel den Jun- brötchen und Kakao stärken. Am 13. Dezember 1919 gründete die gentreff in Bergedorf, den Jugendclub in SPD-Politikerin Marie Juchacz den Heimfeld, Eltern-Kind-Zentren oder auch „Hauptausschuss für Arbeiterwohl- das Kinder- und Familienhilfezentrum in Die AWO-Ferienkolonie nach dem fahrt“ in Berlin – dadurch orga- Farmsen-Berne. Zweiten Weltkrieg nisierte sich die soziale Fürsorge 1933 wurde die AWO im Zuge der Machter- der Arbeiterschaft erstmals in der Dass viele der AWO-Standorte in sozialen greifung durch die Nationalsozialisten auf- deutschen Geschichte in einem Ver- Brennpunkten liegen, verwundert nicht gelöst und verboten. Deshalb musste auch ein. Es ging vor allem um die Hilfe weiter. Denn seit seiner Gründung bis die Kindertageskolonie schließen. Nach zur Selbsthilfe. Die Idee, solidarisch heute setzt sich der Verband für Menschen dem Zweiten Weltkrieg konnte der reguläre füreinander einzustehen und Hilfs- ein, die gesellschaftlich benachteiligt sind. Ferienbetrieb wieder aufgenommen wer- bedürftige zu stärken, setzte sich Auch nach 100 Jahren setzt sich die AWO den. Schuten (Transportkähne ohne Motor) wenig später auch in Hamburg für soziale Gerechtigkeit, Toleranz und ein brachten Sand, um den Strand aufzuschüt- durch: Hanseatische Sozialdemo- solidarisches Miteinander ein. ten, der bei Bombenangriffen Schaden ge- kraten legten mit der Gründung des nommen hatte. Zahlreiche Schiffswracks „Hamburger Ausschusses für soziale aus dem Krieg lagen noch am Elbufer und Fürsorge e.V.“, einer Ortsgruppe des waren für die Kinder wie ein Abenteuer- Berliner Hauptausschusses der Ar- spielplatz. In den Überresten aus Holz und beiterwohlfahrt, den Grundstein für Eisen spielten die kleinen Nachkriegsgäste, die heutige AWO Hamburg. bis diese beseitigt wurden. 100 Jahre später engagiert sich der Die schwere Sturmflut in der Nacht vom 16. Verband nach wie vor für Menschen Auf den 17. Februar 1962 in Norddeutsch- mit unterschiedlichen Hilfebedarfen: land besiegelte das Ende der Ferienkolonie. In Seniorentreffs, Kitas, Jugend- Die Einrichtung wurde schwer beschädigt, treffs, Pflege-Einrichtungen, Bera- Teile waren einfach weggeschwemmt tungsstellen oder Unterkünften für worden. Inzwischen gehört das Areal, das Geflüchtete. 11
AWO HISTORISCH Als ich auf dem Köhlbrand war ... Birgit Wullbrandt war erst vier Jahre alt, als sie das erste Mal in die AWO-Tageskolonie auf dem Köhlbrand fuhr. 64 Jahre ist das jetzt her. terwohlfahrt in der Hamburger Innenstadt. Auch zu Weihnachten half sie ihrer Oma, im Namen der AWO: Sie gaben Speisen an Bedürf- tige und luden zum Kaffee in die „Stübens Gesellschaftssäle“ am Vogelhüttendeich ein. „Was ich mir zum 100. Geburtstag der AWO wünsche? Dass wir wieder mehr aufeinander zugehen und Menschlichkeit zeigen – trotz der heute schnelllebigen, digitalen Zeit.“ Als sie Erwachsen wurde, hatte Birgit Wullbrandt nicht mehr viele Sie erinnert sich noch an die frühen Morgenstunden im Sommer, Berührungspunkte mit der AWO – erst als ihre Tochter Merle bei als sie mit ihrer Oma Elisabeth Oelkers, die Gruppenhelferin in der „AWO Aktiv in Hamburg“ in Altona anfing zu arbeiten. Die Erinne- Ferienkolonie war, vom Reiherstiegviertel in Wilhelmsburg aus rungen an ihre Kindheit am Köhlbrand und an andere Erlebnisse aufbrach. Sie freute sich jedes Mal, denn dann ging es raus aus mit der AWO waren auf einmal wieder präsent. „Plötzlich stellte dem eng bebauten Arbeiterviertel zum Anleger in Neuhof und von ich mir die Frage, warum ich eigentlich kein AWO-Mitglied bin“, dort aus mit der Eisenbahnfähre, auch Trajektfähre genannt, zum erzählt die Rentnerin. So kam es, dass sie vor fünf Jahren Mitglied Köhlbrand. Die heute 68-Jährige denkt gerne an diese Zeit zurück, wurde. „Da schließt sich ein Kreis zu meiner Kindheit.“ (AH) als sie am Strand Ball spielte, Sandbur- gen baute oder in der Elbe plantschte. „Ich fühle mich der AWO heute noch sehr verbunden“, sagt Birgit Wullbrandt. „Vor allem durch meine Oma, die immer das Wenige, was wir hatten, mit ande- ren teilte. Sie lebte die Werte der AWO, füreinander da zu sein und zusammen zu halten. Das prägt mich bis heute.“ Als sie schon zu groß für die Ta- geskolonie war, sammelte sie mit ihrer Großmutter Spenden für die Arbei- 12
AWO HISTORISCH Als wir auf dem Köhlbrand waren ... Helmut Riedel und Helga Gühlcke erinnern sich gerne an die Sommermonate zurück, die sie als Kinder in der AWO-Tageskolonie auf dem Köhlbrand verbracht haben – unbe- schwert fernab der Häusertrümmer und beengten Wohnverhältnisse in Hamburg nach dem Zweiten Weltkrieg. Helga Gühlcke fuhr das erste Mal mit drei Jahren zum Köhlbrand. Das war 1947. Damals nahm ihre Mutter sie mit, die Gruppenhel- ferin bei der Sozialistischen Jugend Deutschlands „die Falken“ war und regelmäßig Kinder zur AWO-Tageskolonie begleitete. Die Ein- drücke und Erlebnisse kommen zurück, wenn sie die alten Fotos betrachtet, die sie als Kleinkind am Köhlbrand-Strand spielend zeigen. „Ich weiß noch, wie ich mich unheimlich gefreut hatte, die Sommertage dort zu verbringen“, erzählt die heute 75-Jährige, die in Altona aufwuchs. „Ich spielte damals viel mit meinen Puppen in den Trümmern der zerbombten Häuser und genoss es, endlich mit dem Dampfer über die Elbe in ein kleines Abenteuer zu fahren.“ „Ich wünsche mir einen starken Mitgliederverband, der sich an langen Holzbänken gegessen, nachmittags gebastelt, gesungen und zu Volksliedern getanzt. weiterhin mit Leidenschaft für die Menschen einsetzt und „Wir Arbeiterkinder, wir wohnen in der Stadt, die finstere Höfe und graue Häuser hat...“ lauten die ersten Textzeilen eines Liedes, ehrenamtliches Engagement fördert.“ welches Helmut Riedel und Helga Gühlcke heute noch erinnern und das von der Sozialistischen Jugend auf dem Köhlbrand be- Helmut Riedel geistert gesungen wurde. Auch das Essen war jedes Mal ein Genuss für die Kinder, denn viele von ihnen bekamen zu Hause aufgrund Helmut Riedel lernte sie Jahre später kennen, als sie mit einer Fal- der Lebensmittelknappheit nicht viel auf den Teller. „Ich liebte die ken-Gruppe ins Zeltlager fuhr. Das ehemalige Mitglied des Landes- Butterbrote auf dem Köhlbrand“, schwärmt Helmut Riedel. „Zu- vorstand der AWO Hamburg war das erste Mal mit neun Jahren in hause gab es manchmal nur Maisbrot mit Magermilchhaut.“ der Ferienanlage der AWO Hamburg. 1950 lagen in der Elbe, in der Nähe des Köhlbrand-Strands, Schiffswracks aus dem Krieg. Natür- Die besondere Gemeinschaft war es, die Helmut Riedel so wie lich war es den Kindern verboten, dorthin zu schwimmen. „Ich tat viele andere Köhlbrand-Besucher*innen nachdrücklich geprägt es trotzdem, wurde aber erwischt“, sagt Helmut Riedel mit einem haben. Kein Wunder, denn „Freundschaft“, ein sozialistisches Lächeln. „Als Strafe durfte ich beim nächsten Ausflug leider nicht Grußwort, hing in großen Lettern am weißen Eingangstor zur Fe- mit zum Köhlbrand fahren.“ An den „großen Ort sozialer Erlebnis- rienkolonie und wurde dort aktiv gelebt. „Wir haben vermittelt se“, wie er die Tageskolonie nennt, erinnert er sich noch sehr leb- bekommen, füreinander da zu sein und nicht nur zu nehmen, haft zurück. Zum Beispiel an die große, zur Elbe hin offene Halle, sondern auch zu geben“, sagt der 79-Jährige, der schon seit 61 in der das Alltagsleben in der Ferienkolonie stattfand: Dort wurde Jahren AWO-Mitglied ist. (AH) 13
MIT HERZ BEI DER SACHE Tipp, Tipp, Kunst: Marie Juchacz aus Computertasten Gerade einmal 105 Tasten hat eine normale Computertastatur – das Pixelbild von Marie Juchacz zählt mehr als 60 Mal so viele Teile: Aus rund 6.400 recycelten Computertasten setzt sich das Porträt der AWO-Gründerin zusammen. Eine Technik, die auch Marie Juchacz zu Lebzeiten sicher- lich erstaunt hätte. Jugendliche aus der AWO Akademie haben das Kunstwerk zum 100-jährigen Jubiläum der Arbeiterwohlfahrt gebastelt. VON ANNIKA HANSEN / LYDIA STRUCK Vier Monate lang haben Justin (17), Quentin (16) und Dennis (17) an drat sind. Bevor es jedoch an das eigentliche Basteln ging, mussten dem 1,80 x 1,40 Meter großem Kunstwerk gebastelt. Jeden Tag, von sie rund 6.400 verschiedenfarbige Tastaturteile zusammensuchen. morgens bis zum Feierabend tüftelten sie in der Recycling-Werk- Einige Tage verbrachten sie deshalb damit, gespendete Computer- statt, die auf dem Gelände der AWO Akademie in Wandsbek liegt, und Laptoptasturen auseinanderzunehmen, um insgesamt 2.200 an dem Porträt von Marie Juchacz. „Das war gar nicht so einfach“, graue, 3.500 schwarze und 500 weiße Tasten herauszubekommen. erzählt Justin, der zusammen mit seinen beiden Freunden an der Wichtig dabei war, dass die Tasten nicht nur verschiedenfarbig, Berufsorientierung der Akademie teilnimmt und später Fachinfor- sondern auch unterschiedlich hoch waren. Denn durch die unter- matiker werden möchte. „Wir hätten nicht gedacht, dass wir es schiedlichen Tastenhöhen entsteht ein 3-D-Effekt des Bildes, der schaffen, das Gesicht mit Computertasten nachzubauen.“ Quentin besonders gut zum Vorschein kommt, wenn das Bild von der Sei- ergänzt: „Wir sind echt stolz - auch weil wir im vorgegeben Zeit- plan von unserem Ausbilder lagen.“ Vom Pixel zur Taste Ausbilder Sergiy Khavkin, der die Jungs in der Recycling-Werkstatt während ihrer beruflichen Orientierung begleitet, glaubte von An- fang an daran, dass sie es schaffen. Er plante mit ihnen das Kunst- werk mithilfe eines Computerprogramms: Zunächst wurde das Foto in Tausende von Pixel umgewandelt, wobei jedes Pixel eine Com- putertaste darstellt. Anschließend zeichneten die Jugendlichen ein Raster über das Motiv, um zu wissen, wie viele Pixel in einem Qua- 14
AWO AKTUELL Viele Gründe zum Feiern ... 10 Jahre AWO Erziehungsberatung Harburg Seit 2009 ist die AWO Erziehungsberatung eine fes- te Anlaufstelle für ratsuchende Eltern in Harburg. Im April hat die Einrichtung ihren 10. Geburtstag gefeiert – mit dabei waren Harburgs Bezirksamts- leiterin Sophie Fredenhagen, Jugendamtsleiter Thomas Thomsen und AWO-Jugendbereichsleiter Thomas Inselmann. Birgit Köhncke, Martina Hirsch und Grit Bergmann beraten Eltern, Kinder und Jugendliche bei Fragen zur Erziehung, wo immer sie auftauchen – im familiären Bereich, in der Kita oder in der Schule. (AH) 20 Jahre AWO Waldkita Harburg Die AWO Waldkita im Eißendorfer Forst hat ihr 20-jähriges Bestehen gefeiert. Dort lernen 50 Kinder mit und von der Natur. Die Kita ist zusammen mit der AWO Waldkita in Bergedorf eine der ersten Kin- dereinrichtungen dieser Art in Hamburg gewesen, te betrachtet wird – es scheint, als sehe die schon 2-Jährige, sogenannte Krippenkinder, Marie Juchacz einem direkt in die Augen. aufgenommen hat. Geschlossene Räume, in denen Dann übertrugen sie das Raster auf eine die Kinder mittags schlafen können ist eine Voraus- große Holzplatte, klebten Taste neben setzung für die Aufnahme der Kleinsten. (IM) Taste und zersägten auch Teile, um die Pixel sehr genau nachzubauen. 10 Jahre MuKi Boberg Marie Juchacz und weitere Promi-Gesichter In der AWO Aktionswoche hat die Nachbarschaft „Marie Juchacz ist bisher unser auf- am Bergedorfer Boberg ein großes Fest gefeiert. wendigstes Kunstwerk“, sagt Akade- Mit dem Familienfest feierten die AWO-Mutter/Va- mie-Geschäftsführerin Britta Hinz. Sie ter-Kind-Wohngruppe (MuKi) und das AWO-Ser- hatte die Idee zu diesem Projekt. „Im vicewohnen Boberg gemeinsam das 10-jährige Jubiläumsjahr wollen wir uns als Aka- Bestehen der MuKi. (IM) demie mit dem 100. Geburtstag der Ar- beiterwohlfahrt beschäftigen. Da unsere Auszubildenden sehr viel handwerklich arbeiten und Recycling bei uns schon seit einigen Jahren Thema ist, kam mir 35 Jahre AWO Akademie die Idee, eines der bekanntesten Fotos unserer Gründerin nachzubilden.“ Nach Seit 1984 Jahren bietet die AWO Hamburg jungen 16 Wochen war das Kunstwerk fertig und Menschen, die keinen oder einen schlechten Schul- hängt nun in der Recycling-Werkstatt abschluss haben, Ausbildungsplätze und berufliche neben anderen großen Persönlichkeiten Orientierung an. In der Amsinckstraße eröffnete die wie Apple-Gründer Steve Jobs, Sängerin erste Werkstatt der AWO-Jugendhilfe mit zwölf Aus- Marilyn Monroe, Physiker Albert Einstein zubildenden. Heute ist die Tochtergesellschaft unter und dem kubanischen Revolutionär Che dem Namen „AWO Hamburg Akademie für Bildung Guevara – alle Porträts bestehen eben- und Integration“ bekannt und unterstützt knapp falls aus recycelten Computertasten und 100 junge Frauen und Männer, die sich entweder wurden von Jungs aus der Akademie ge- beruflich bei der AWO-Akademie orientieren oder bastelt. eine Ausbildung beginnen. (AH) 15
AWO JUBILÄUM AWO Hamburg gratuliert zum 100. Geburtstag! Nicht nur die AWO wird dieses Jahr 100 Jahre alt: Auch die beiden Mitglieder, Marianne Baljöhr und Paula Martiny, haben ihren 100. Geburtstag gefeiert. Jutta Blankau, Vorsitzende des Präsidiums der AWO Hamburg und Horst Emmel, stellvertretender Vorsitzender, haben den beiden gratuliert. Marianne Baljöhr Paula Martiny AWO-Aktivtreff Louise Schroeder AWO-Seniorentreff in Altona, geb. 1919 Barmbek-Süd, geb. 1919 Schon als junge Frau sind Sie in die AWO Hamburg eingetreten. Frau Martiny, Sie wurden mit 90 Jahren Mitglied der Warum sind Sie Mitglied geworden? AWO Hamburg. Wie sind Sie auf die AWO Hamburg ge- „Im Jahr 1946, direkt nach dem zweiten Weltkrieg, bin ich AWO Mit- kommen? glied geworden. Für mich war es klar, Mitglied zu werden. Meine „Ich wollte mich beschäftigen und neue Kontakte knüpfen. Eltern waren bei der AWO und bei der SPD Mitglied und meine Oma Das ist gar nicht so leicht im höheren Alter. Meine älteste war Alma Wartenberg, sozialdemokratische Politikerin und Frauen- Enkelin hatte dann eine Idee und brachte mich zum Kaf- rechtlerin.“ feetrinken in die Kirche. Dort hörte ich das erste Mal vom AWO-Seniorentreff Barmbek-Süd – gleich um die Ecke. Haben Sie sich in der AWO Hamburg auch ehrenamtlich engagiert? Man erzählte sich dort, das wäre ein schöner Treffpunkt.“ „Ja. Schon vor dem zweiten Weltkrieg, als Jugendliche, habe ich nach der Schule in einer Nähstube der AWO Hamburg in Flottbek gearbeitet. Und dann haben Sie den Dort strickten wir für Menschen, die bedürftig waren. Ich habe auch AWO-Seniorentreff besucht? Essen ausgegeben an ältere und arme Menschen. „Genau. Da war was los! Ich habe vieles mitgemacht: Gemeinsame Was haben Sie sonst noch mit der AWO Kaffee-und-Kuchen-Nachmit- Hamburg unternommen? tage. Beim Stuhltanz war ich „Ich bin damals mit der AWO verreist: in die viel und bin auch gerne auf Jugendherberge Fritz Blume in die Lüne- Ausfahrten mitgefahren. Jetzt burger Heide. Meine Mutter war berufstä- gehe ich gerne zum Scrabble- tig und froh, wenn ich mal eine Zeit in den Spielen.“ Ferien war. Im höheren Alter habe ich dann den AWO Seniorentreff in Flottbek besucht. Das klingt danach, als hätten Sie sich gleich wohl ge- Vor zehn Jahren habe ich das erste Mal den fühlt. AWO Seniorentreff in Altona kennengelernt und bin seitdem regelmäßig „Ja, auf jeden Fall. Ich wurde aufs Herzlichste begrüßt und dorthin gegangen. Am liebsten mochte ich die handwerklichen Ange- habe die Gemeinschaft gefunden, die ich mir gewünscht bote. Wir haben viel gestrickt und genäht - und im Winter habe ich den habe. Na klar wurde ich auch Mitglied, das war selbstver- Frauen gezeigt, wie sie sich selbst eine Mütze stricken können.“ ständlich. Noch immer gehe ich regelmäßig und gerne hin.“ IMPRESSUM Herausgeber: Fotos: AdsD/FES (S. 11,12); Hilke Bleeken (S. 7); Jakob Börner (S. 4); Redaktionskontakt: Arbeiterwohlfahrt Landesverband Hamburg e.V. Florian Danner (S. 2, 5); Karin Desmarowitz (S. 6, 15); Horst Emmel (S. 16); AWO Hamburg e.V. Witthöfftstraße 5-7 • 22041 Hamburg Annika Hansen (S. 5, 7, 12, 13, 14, 15); Kathrin Harms (S. 4); Redaktion „AWO Herzblatt“ V.i.S.d.P.: Frank Krippner, Leiter Unternehmens- Kerstin Hoffmann (S. 8); Nicola Jäger (S. 15); Sandra Kraack (S. 7); Witthöfftstraße 5-7 • 22041 Hamburg kommunikation Frank Krippner (S. 4, 6, 8); Foto Germin, Museum für Arbeit, Hamburg (S. 10); kommunikation@awo-hamburg.de Texte: Annika Hansen (AH), Frank Krippner (FK), Veronika Kurnosova (S. 1, 2, 3, 5, 7, 15); Isabell Mezger (S. 9, 16); Isabell Mezger (IM), Lydia Struck Tim Mirring (S. 11); Ralf Niemzig (S. 5, 7); Jurescha Perrera (S. 8) Diese Ausgabe ist auf Layout: pixylon, Indra Siemsen Daniel Schmidt (S 4) 100 % Recyclingpapier Druckerei: alsterpaper gedruckt
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