Baden-Württemberg mit drei Regierungsbezirken unter den wirtschaftsstärksten EU-Regionen
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Wirtschaft, Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 10/2014 Arbeitsmarkt Baden-Württemberg mit drei Regierungsbezirken unter den wirtschaftsstärksten EU-Regionen Frank Thalheimer Der Südwesten ist in der Spitzengruppe der höchste Wirtschaftskraft je Einwohner erreichte wirtschaftsstärksten Regionen der Europä- mit deutlichem Abstand die britische Haupt ischen Union (EU) gut vertreten. Mit Stuttgart, stadtregion Inner London mit über 320 % des Karlsruhe und Tübingen zählten 2011 insge- EU28Durchschnitts oder 80 400 KKS bzw. samt drei Regierungsbezirke im Land zu den 86 000 Euro (Schaubild 1). Regionen Europas mit der höchsten Wirt- schaftskraft. Hierzu rechnet das Statistische Amt der Europäischen Union jene Regionen, Regierungsbezirk Stuttgart unter den deren Bruttoinlandsprodukt (BIP) je Einwohner 20 Spitzenregionen Europas mit der Dipl.-Ing. agr. Dr. Frank Thalheimer ist Referent im unter Berücksichtigung der jeweiligen Kauf- höchsten Wirtschaftskraft Referat „Wirtschaftswissen- schaftliche Analysen, kraft den EU-Durchschnitt um mindestens Volkswirtschaftliche 25 % überschreitet. Von den insgesamt Im Jahr 2011 erreichten insgesamt 41 der Gesamtrechnungen“ des Statistischen Landesamtes 272 NUTS 2-Regionen der EU28 hatten europäischen NUTS 2Regionen ein kaufkraft Baden-Württemberg. 41 Regionen ein BIP pro Kopf von über 125 % bereinigtes Bruttoinlandsprodukt je Einwohner des EU-Durchschnitts. von über 125 % des EUDurchschnitts. Sie zählten damit gemäß Eurostat zu den Regionen Europas mit der höchsten Wirtschaftskraft. Davon lagen allein elf in Deutschland. Fünf der Regionale Wirtschaftskraft in der EU elf deutschen Regionen befanden sich sogar zwischen 3 200 Euro bis zu 86 000 Euro unter den 20 bestplazierten EURegionen, da je Einwohner runter auch der badenwürttembergische Regierungsbezirk Stuttgart. Mit 50 700 KKS je Nach den vom Statistischen Amt der Europä ischen Union (Eurostat) veröffentlichten Daten zur Wirtschaftsleistung bzw. zum Bruttoinlands produkt (BIP) pro Kopf im Jahr 20111 für die BIP und BWS – zentrale Messgrößen insgesamt 272 sogenannten NUTS 2Regionen2 für Wachstum und Konjunktur der 28 EUMitgliedstaaten – in BadenWürttem berg sind dies die vier Regierungsbezirke – Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) umfasst ergab sich eine relativ große Spannweite des den Wert aller innerhalb eines Wirtschafts BIP je Einwohner von 3 200 Euro bis zu 86 000 gebietes während einer bestimmten Peri Euro. Der Bezug des regionalen BIP auf die je ode produzierten Waren und Dienstleis weilige Bevölkerungszahl der Region dient im tungen. Es entspricht der Bruttowertschöp nationalen und internationalen Vergleich üb fung (BWS) aller Wirtschaftsbereiche zu licherweise zur Messung der wirtschaftlichen züglich der Gütersteuern und abzüglich 1 Eurostat, Pressemittei lung Nr. 29/2014 – 27. Fe Leistungsfähigkeit von Ländern oder Regionen der Gütersubventionen. Das BIP wird in bruar 2014: „Regionales (siehe i-Punkt “BIP und BWS – zentrale Mess- jeweiligen Preisen (nominal) und preis BIP, BIP pro Kopf in der EU im Jahr 2011: Sieben größen für Wachstum und Konjunktur“). bereinigt und somit frei von Preiseinflüs Hauptstadtregionen sen dargestellt. Die Veränderungsrate des unter den zehn wohl habendsten Regionen“; Die niedrigsten ProKopfWerte wiesen 2011 von Preiseinflüssen bereinigten Bruttoin Quelle: http://epp.euro dabei die Regionen Severozapaden in Bulgarien landsprodukts gegenüber dem Vorjahr stat.ec.europa.eu/cache/ ITY_PUBLIC/127022014 und NordEst in Rumänien mit rund 3 200 und bezeichnet man als Wirtschaftswachs AP/DE/127022014AP AP DE. AP 3 600 Euro bzw. 13 und 14 % des EUDurch tum. Die BWS, die zu Herstellungsprei PDF [Abruf: 27.8.2014] schnitts (25 100 Euro) auf. Gemessen in den sen bewertet wird, ergibt sich für jeden 2 Eurostat, NUTS 2010, Systematik der Gebiets sogenannten Kaufkraftstandards (KKS), die die Wirtschaftsbereich aus dem Bruttopro einheiten für die Statis Unterschiede zwischen den nationalen Preis duktionswert zu Herstellungspreisen ab tik (NUTS), entsprechend der letzten im Januar niveaus berücksichtigen, waren dies jeweils züglich der im Produktionsprozess einge 2011 erfolgten Änderung; rund 7 200 KKS bzw. 29 % des EU28Durch setzten Vorleistungen wie zum Beispiel Quelle: http://epp.euro stat.ec.europa.eu/portal/ schnitts (25 100 KKS) (siehe i-Punkt „Kaufkraft- Material und Energie zu Anschaffungs page/portal/nuts_nomen preisen. standards – berücksichtigen Unterschiede clature/introduction [Abruf: 27.8.2014] zwischen den nationalen Preisniveaus“). Die 40
Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 10/2014 Wirtschaft, Arbeitsmarkt Einwohner lag Hamburg auf Rang 4 vor Kaufkraftstandards – berücksichti- Bratislava in der Slowakei und der französi- gen Unterschiede zwischen den schen Hauptstadtregion Île de France. Der Re nationalen Preisniveaus gierungsbezirk Oberbayern mit der baye rischen Landeshauptstadt München belegte Der Kaufkraftstandard (KKS) ist eine Kunst- mit 42 200 KKS pro Kopf Platz 10, gefolgt währung, die aussagekräftigere Volumen von Darmstadt (40 500 KKS) und Bremen vergleiche der Wirtschaftsindikatoren ver (39 700 KKS) auf den Plätzen 12 und 14 schiedener Regionen ermöglicht. Dabei sowie dem Regierungsbezirk Stuttgart mit wird das jeweils in laufenden Preisen und 38 000 KKS auf Rang 17. nationalen Währungen dargestellte BIP je Einwohner mittels den entsprechenden Ebenfalls im Spitzenfeld der 41 Regionen Kaufkraftparitäten in KKS umgerechnet, mit der höchsten Wirtschaftskraft lagen die indem man das Aggregat durch die ent Regierungsbezirke Karlsruhe (34 000 KKS) sprechende Kaufkraftparität teilt. Insbe und Tübingen (33 300 KKS) auf den Rängen sondere auf Basis der KKS wird ein Ver 28 und 29. Freiburg belegte mit 30 200 KKS gleich des Standes der wirtschaftlichen bzw. 120 % des EU-Durchschnitts Platz 53. Entwicklung bzw. der Wirtschaftskraft Der Südwesten ist somit mit insgesamt drei verschieden großer Volkswirtschaften im Regierungsbezirken unter den wirtschafts internationalen Vergleich ermöglicht. stärksten Regionen der EU gut vertreten (Tabelle). S1 Regionales BIP pro Kopf in KKS*) in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU28) 2011 BIP (EU28 = 100) 350 Hauptstadtregion Nationaler Durchschnitt Spanne1) 300 250 200 150 100 50 0 em . h än ep en ec en an en Kr ch n Zy n Le rn xe en n de ta st de n ow n ow n Kö den ch U g k Es d nd ch nd Sp d Li d m l nn i hw d ic Ru uga Fi ke tie lie ar le Sl nie ie ar r al n n an Sc an pe ei ei bu R gi i i Lu au n re r an Po en la tla rie Irla la ng a Ita M oa rla e Ts lga kr gr l ä ttl l h. er rt Be t m ch en ni Po Bu ts Sl Fr ch Ö ie D eu N r. D G Ve *) Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf, ausgedrückt in Kaufkraftstandards (KKS), in den 272 NUTS 2-Regionen der EU28. – 1) Die Balken zeigen für jeden Mitgliedstaat den Abstand zwischen der Region mit dem niedrigsten Wert und der Region mit dem höchsten Wert. Datenquelle: Eurostat. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 661 14 41
Wirtschaft, Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 10/2014 Arbeitsmarkt Regionales Bruttoinlandsprodukt (BIP) je Einwohner in der der Europäischen Union (EU28) 2011 T Wirtschaftskraft* der baden-württembergischen Regierungsbezirke in der Rangfolge der 272 NUTS 2-Regionen BIP BIP je Einwohner KKS, Rang, +/- NUTS 2-Region KKS, +/- KKS, Rang 2011/ 2010 Mill. EUR EUR KKS 1) 2011/2010 EU28=100 Inner London (Vereinigtes Königreich) 276 323 86 000 80 400 + 100 321 1 0 Luxemburg 41 730 80 300 66 700 + 1 500 266 2 0 Bruxelles-Capitale (Belgien) 69 895 62 000 55 600 + 900 222 3 0 Hamburg 94 071 52 500 50 700 + 1 100 202 4 0 Bratislavský kraj (Slowakei) 19 021 31 500 46 600 + 3 500 186 5 + 2 Île de France (Frankreich) 608 648 51 200 45 600 + 1 400 182 6 – 1 Groningen (Niederlande) 29 216 50 400 45 600 + 1 500 182 6 – 1 Stockholm (Schweden) 116 569 56 200 43 300 + 2 200 173 8 + 1 Praha (Tschechische Republik) 38 672 31 200 42 900 + 700 171 9 – 1 Oberbayern 192 397 43 700 42 200 + 2 200 168 10 + 1 Wien (Österreich) 77 942 45 600 41 300 + 1 000 165 11 – 1 Darmstadt 160 276 42 000 40 500 + 1 100 162 12 + 1 North Eastern Scotland (Vereinigtes Königreich) 20 138 42 700 39 900 + 400 159 13 – 1 Bremen 27 135 41 100 39 700 + 900 158 14 0 Hovedstaden (Dänemark) 89 604 52 500 38 300 – 100 153 15 0 Helsinki-Uusimaa (Finnland) 71 242 46 200 38 300 + 500 153 15 + 2 Stuttgart 157 661 39 300 38 000 + 2 800 152 17 + 5 Karlsruhe 96 563 35 200 34 000 + 1 700 135 28 + 1 Tübingen 62 350 34 400 33 300 + 2 800 133 29 + 13 Freiburg 68 817 31 300 30 200 + 3 100 120 53 + 22 EU28 12 711 918 25 100 25 100 + 600 100 – – *) Bruttoinlandsprodukt je Einwohner in Kaufkraftstandards (KKS). – 1) Kaufkraftbereinigt: nationale Währung in Kaufkraftstandards (KKS) konvertiert. Datenquelle: Eurostat. Sieben Hauptstadtregionen unter Berlin als einzige EU-Hauptstadtregion den zehn bestplatzierten Regionen unter der durchschnittlichen Wirtschafts- leistung des Landes Zu den EU-Regionen mit der höchsten Wirt schaftskraft zählen vor allem die Hauptstadt Berlin unterscheidet sich dabei von den übrigen regionen der Mitgliedstaaten. Unter den europäischen Hauptstädten: In keinem anderen zehn führenden Regionen in der Rangfolge Mitgliedstaat lag das BIP je Einwohner in der des regionalen BIP pro Kopf waren 2011 Hauptstadtregion unter der durchschnittlichen allein sieben Hauptstadtregionen. Hierunter Wirtschaftskraft des jeweiligen Landes. Wäh sind auch die drei EU-weit wirtschaftsstärk rend in Deutschland im Jahr 2011 im Durch sten Regionen 2011 vertreten. Dies waren schnitt ein BIP pro Kopf von 31 900 Euro erzielt Inner London im Vereinigten Königreich wurde, lag es in Berlin bei nur 29 300 Euro je (80 400 KKS), das Großherzogtum Luxem- Einwohner. burg (66 700 KKS) sowie Brüssel in Belgien 3 Die Île de France stellt (55 600 KKS je Einwohner). Als nächste Haupt Beim Vergleich des Indikators BIP je Einwohner die weitaus größten stadtregion lag auf Rang 5 Bratislava in der ist allerdings zu berücksichtigen, dass die Höhe EU-NUTS 2-Region mit einer Gesamtwirt Slowakei (46 600 KKS) gefolgt von der Île de der Pro-Kopf-Werte insbesondere in den Haupt schaftsleistung im Jahr France3 mit Paris (45 600 KKS je Einwohner). stadtregionen durch die Pendlerströme erheb 2011 von rund 608 Mrd. Euro. Zum Vergleich: die Die sechste und siebte Hauptstadtregionen lich beeinflusst werden dürfte. Die Nettozahl zweitgrößte NUTS 2-Re unter den 10 EU-weit Bestplatzierten waren der Erwerbstätigen, die täglich zur Arbeit in gion ist die Lombardei mit der Regionshaupt 2011 Stockholm in Schweden (43 300 KKS je diese Regionen pendeln, trägt somit zwar zur stadt Mailand mit einem Einwohner) und Prag in der Tschechischen regionalen Wirtschaftsleistung bei, sind aber BIP in Höhe von insge samt 337 Mrd. Euro, Republik (42 900 KKS) auf den Rängen 8 und 9. nicht bei der Wohnbevölkerung der Region gefolgt von Inner Lon berücksichtigt, auf die das BIP je Einwohner Als achte Hauptstadtregion folgte schließlich don mit insgesamt 276 Mrd. Euro. Wien (41 300 KKS) auf Rang 11 (Schaubild 2). letztendlich bezogen wird. Dies führt dazu, dass 42
Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 10/2014 Wirtschaft, Arbeitsmarkt S Regionales*) Bruttoinlandsprodukt je Einwohner in der Europäischen Union (EU28) 2011 EU28-Durchschnitt (25 100 KKS¹ ))=100 125 und mehr 100 bis unter 125 75 bis unter 100 unter 75 Finnland Schweden Estland Lettland Dänemark Litauen Irland Großbritannien Niederlande Polen Deutschland Belgien Luxemburg Tschechien Slowakei Österreich Ungarn Frankreich Rumänien Slowenien Kroatien Bulgarien Italien Portugal Spanien Griechenland Malta Zypern *) NUTS-2-Regionen ohne Azoren, Madeira, Kanaren und französische Überseegebiete sowie ohne Ceuta und Melilla. – 1) Kaufkraftbereinigt: nationale Währung in Kaufkraftstandards (KKS) konvertiert. Datenquelle: EUROSTAT. 31-31-14-09M Statistisches Landesamt Baden-Württemberg © Kartengrundlage GfK GeoMarketing GmbH Landesinformationssystem Karte erstellt mit RegioGraph 43
Wirtschaft, Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 10/2014 Arbeitsmarkt durchschnitt. Bremen auf Platz 2 lag mit Regionale Wirtschaftskraft und durchschnittlich 41 100 Euro pro Kopf rund „Pendlerproblem“ 9 200 Euro (29 %) über dem deutschen Durch schnitt. Die Aussagekraft der Kenngröße „Brut toinlandsprodukt (BIP) je Einwohner“ Insgesamt sechs der 16 Bundesländer er für Vergleiche des wirtschaftlichen Ent zielten 2011 eine zum Teil deutlich höhere wicklungsstandes unterschiedlich großer Wirtschaftskraft als der Durchschnitt Deutsch Regionen wird dadurch relativiert, dass lands. In Baden-Württemberg übertraf das no die gesamtwirtschaftliche Leistung in minale BIP je Einwohner mit rund 35 800 Euro manchen Regionen durch Berufsein den Bundesdurchschnitt um 12 % oder rund pendler auf ein Niveau erhöht wird, das 3 900 Euro. Der Südweststaat wies damit die maßgeblich über der von der ansäs dritthöchste Wirtschaftskraft unter den sigen Erwerbsbevölkerung erbrachten Flächenländern auf. Bayern lag 2011 mit rund Wirtschaftsleistung liegt. Die Pendler 36 600 Euro pro Kopf rund 4 700 Euro (15 %) tragen zwar zur regionalen Wirtschafts und Hessen mit 37 500 Euro pro Kopf um leistung bei, sind aber nicht bei der 5 600 Euro (18 %) noch deutlicher über dem Wohnbevölkerung der Region berück Bundeswert. sichtigt, auf die das BIP je Einwohner bezogen wird. In Regionen mit hohem Einpendlerüberhang, wie beispielsweise 352 Mrd. Euro für Europäische Struktur- und Hamburg oder Bremen, wird das BIP je Investitionsfonds 2014 – 2020 Einwohner im Ländervergleich somit überschätzt und in Regionen mit einem Das regionale BIP pro Kopf ist jedoch nicht negativen Pendlersaldo tendenziell un nur Grundlage für wirtschaftliche Standortver terschätzt. Grundsätzlich weist diese gleiche. Nach der Höhe des auf die Zahl der Kennziffer methodische Mängel auf, da jeweiligen Einwohner bezogenen regionalen nach dem Inlands- (BIP am Arbeitsort) BIP richtet sich im Rahmen der europäischen bzw. Inländerkonzept (Einwohner am Kohäsionspolitik nicht zuletzt auch die Vergabe Wohnort) ermittelte Daten aufeinander von Fördermitteln der EU-Struktur- und Inves bezogen werden. titionsfonds für Regionen mit Entwicklungs rückstand. Mit Beginn dieses Jahres hat die neue Förder der Indikator BIP je Einwohner hier tendenziell periode 2014 – 2020 der Europäischen Struktur- zu hoch ausgewiesen und in Regionen mit und Investitionsfonds (ESI-Fonds) begonnen. einem negativen Pendlersaldo eher unterschätzt Bis 2020 stehen daraus europaweit regionale wird (siehe i-Punkt „Regionale Wirtschaftskraft Fördermittel in Höhe von 351,8 Mrd. Euro zur und Pendlerproblem“). Verfügung. Rechtliche Grundlage ist die Ver ordnung (EU) Nr. 1303/2013 mit gemeinsamen Bestimmungen unter anderem zu den Euro Baden-Württemberg mit dritthöchster päischen Fonds für regionale Entwicklung Wirtschaftskraft unter den Flächenländern (EFRE), den Europäischen Sozialfonds (EFS) und den Kohäsionsfonds, die mit ihrer Ver In Deutschland ist zwischen den Bundesländern öffentlichung im Amtsblatt der Europäischen ein ausgeprägtes Regionalgefälle der Wirt Union am 20. Dezember 2013 in Kraft getreten schaftskraft zu beobachten. So bewegte sich ist. Als wesentliche Ziele sollen Wettbewerbs im Jahr 2011 das BIP pro Kopf in jeweiligen fähigkeit, Wirtschaftswachstum und Beschäfti Preisen im Vergleich zum gesamtdeutschen gung vor allem in den weniger weit entwickel Durchschnitt in Höhe von 31 900 Euro je Ein ten Regionen Europas gesteigert sowie not- wohner in einer Spanne von 68 % in Mecklen wendige Reformen in den Mitgliedstaaten burg-Vorpommern (21 800 Euro) bis zu 165 % unterstützt werden. in Hamburg. Das mit Abstand höchste BIP je Einwohner wiesen damit die Stadtstaaten Die Fördermittel für das Ziel „Investitionen in Hamburg und Bremen auf, was aber auch auf Wachstum und Beschäftigung“ werden dabei deren hohen Einpendlerüberhang zurückzu den folgenden drei Regionalkategorien auf führen ist. Hamburg an der Spitze der Bundes NUTS 2-Ebene zugewiesen: länder, als Dienstleistungsmetropole Nord deutschlands, erwirtschaftete im Jahr 2011 a) weniger entwickelten Regionen, deren BIP ein BIP je Einwohner von rund 52 500 Euro, pro Kopf unter 75 % des durchschnittlichen immerhin 20 600 Euro mehr als im Bundes BIP pro Kopf der EU27 liegt; 44
Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 10/2014 Wirtschaft, Arbeitsmarkt b) Übergangsregionen, deren BIP pro Kopf NUTS 2Region Lüneburg. Alle anderen deut zwischen 75 und 90 % des EUDurchschnitts schen Regionen sind als stärker entwickelte beträgt; und den Regionen eingeordnet. c) stärker entwickelten Regionen mit einem Aus den ESIFonds erhält Deutschland in der BIP pro Kopf über 90 % des EU27Durch kommenden Förderperiode 2014 – 2020 insge schnitts. samt 27,5 Mrd. Euro, davon aus dem Europä ischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) Die Klassifizierung in eine der drei Kategorien und dem Europäischen Sozialfonds (ESF) erfolgt dabei nach dem Verhältnis des BIP zusammen 19,2 Mrd. Euro. Hiervon stehen pro Kopf jeder Region zum durchschnitt ca. 9,8 Mrd. Euro für die Übergangsregionen lichen BIP der EU27. Das BIP wird dabei ge zur Verfügung und 8,5 Mrd. Euro für die stärker messen in Kaufkraftparitäten (KKS) und be entwickelten Regionen. Laut Bundesministerium rechnet anhand der EUDaten der regionalen für Wirtschaft und Energie (BMWi) stellen die Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen Fördermittel aus den ESIFonds damit auch (VGR) für den Zeitraum 2007 bis 2009. Be künftig die wichtigste Quelle für Strukturmaß rechnungsgrundlage des BIP pro Kopf der nahmen in Deutschland dar.4 NUTS 2Regionen in Deutschland waren die vom Arbeitskreis VGR der Länder erstellten 4 Europa: Solidarisch. regionalen BIPDaten. Als Übergangsregi Innovativ. Fokussiert. onen klassifiziert wurden demnach Branden Europäische Struktur und Investitionsfonds burg, MecklenburgVorpommern, Sachsen Weitere Auskünfte erteilt 2014 – 2020; Bundesmi nisterium für Wirtschaft (Dresden und Chemnitz, ohne Leipzig), Dr. Frank Thalheimer, Telefon 0711/64126 50, und Energie (BMWi), SachsenAnhalt und Thüringen sowie die Frank.Thalheimer@stala.bwl.de Mai 2014. kurz notiert ... Die internationale Bodenseeregion in Zahlen und die kreisfreie Stadt Kempten, das öster – Neuauflage 2014 reichische Bundesland Vorarlberg, das Für stentum Liechtenstein sowie die Schweizer Wer aktuelles Zahlenmaterial zum Bodensee Kantone Schaffhausen, Zürich, Thurgau, raum sucht, dem bietet das Faltblatt „Die in St. Gallen, Appenzell Ausserrhoden und ternationale Bodenseeregion in Zahlen“ eine Appenzell Innerrhoden. interessante Fundgrube. Darin werden Zu stand und Entwicklung der Grenzregion an Erarbeitet wurde das Faltblatt von Statistik hand von Kennziffern zu Bevölkerung, Wirt ämtern aus Liechtenstein, dem Vorarlberg schaft, Tourismus und Bildung anschaulich (Österreich), Bayern, BadenWürttemberg dargestellt. und der fünf Schweizer Kantone unter Feder führung der Fachstelle für Statistik des Kan Dem Faltblatt ist beispielsweise zu entneh tons St. Gallen. men, dass die Bevölkerung in der Bodensee region zwischen 2000 und 2012 um knapp 9 % Ergänzend zum Faltblatt bietet die Internet auf 3,9 Mill. Einwohner gewachsen ist und bis plattform „Statistik für die Bodenseeregion“ 2020 ein Anstieg um weitere 4 % erwartet (www.statistik-bodensee.org) Karten, Daten wird. Dagegen ist die Zahl der unter 20Jäh und vertiefende Analysen zu diesen und wei rigen zwischen 2000 und 2012 von 830 000 teren Themenbereichen. Hierzu gehören die auf 788 000 zurückgegangen. Gestiegen ist besonders aktuellen Daten zum Arbeitsmarkt. 2011 die Anzahl der in der Bodenseeregion Unter dem Menüpunkt Arbeitslosigkeit/Daten Erwerbstätigen, und zwar um 1,4 % gegen sind Monatszahlen zur Arbeitslosigkeit schon über dem Vorjahr. Diese erwirtschafteten ein wenige Wochen nach Ende des Berichtsmo Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 205 Mrd. Euro nats zu erhalten. bzw. 253 Mrd. Schweizer Franken, was mehr ist als das nationale BIP eines mittleren euro Die Statistikplattform Bodensee, an der sich päischen Landes wie zum Beispiel Finnland. das Statistische Landesamt BadenWürttem berg beteiligt, ist ein Projekt der Internationa Zur Bodenseeregion gehören die deutschen len Bodensee Konferenz (IBK), gefördert von Landkreise Konstanz, Sigmaringen, Boden der Europäischen Union im Rahmen des Regi seekreis, Ravensburg, Lindau, Oberallgäu onalprogramms Interreg IV. 45
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