Berliner Bund-Brief Ausgabe März 2018 - Liebe Freundinnen, liebe Freunde, liebe Genossinnen, liebe Genossen, Gabriele Hiller-Ohm
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Berliner Ausgabe März 2018 Bund-Brief Liebe Freundinnen, liebe Freunde, liebe Genossinnen, liebe Genossen, nachdem wir uns als SPD mehrheitlich für die Gro- ße Koalition entschieden haben, ging es im Bun- destag sofort mit der Besetzung der Gremien und der Berichterstattungen los, um die im Koalitions- vertrag beschlossenen Gesetze und Initiativen auf den Weg zu bringen. Bei meinen Themen im Aus- Ausgabe April 2017 schuss für Arbeit und Soziales steht die Umsetzung des Rechts auf befristete Teilzeit als erstes an. Den Auszug aus dem Koalitionsvertrag dazu finden Sie und findet ihr auf Seite 7 dieses Bundbriefes. Wei- tere Themen, die ich in dieser Wahlperiode voran- bringen werde, sind zum Beispiel die Familienar- beitszeit, Experimentierräume bei der Arbeitszeit und natürlich Gleichstellungspolitik und Finanzkon- trolle Schwarzarbeit, für die ich weiterhin verant- wortlich bin. Gut für Lübeck und Schleswig-Holstein ist meine Wiederwahl zur tourismuspolitischen Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion. Der Tourismusaus- schuss ist neben dem Ausschuss für Arbeit und Soziales der zweite Ausschuss, in dem ich Mitglied bin und für den ich nun zum dritten Mal die Spre- cherinnenfunktion übernehme. Hier kann ich mich Ich wünsche allen Frohe Ostern! weiter für den Tourismusstandort Deutschland nander zu verzahnen. Darüber hinaus werden wir stark machen und natürlich auch den wirtschaftli- als SPD in der Regierung die Themen Mindestaus- chen Faktor für uns im Norden im Blick behalten. bildungsvergütung sowie verstärkte Kontrollen zur Gerade für die Küste aber auch andere Regionen in Einhaltung des Mindestlohns vorantreiben, der Deutschland ist der Tourismus ein zentrales Stand- auch vielen Beschäftigten im Gastgewerbe hilft. bein für Arbeitsplätze, Wirtschaftskraft und Steuer- einnahmen. Daher muss die positive Entwicklung Und auf einen Punkt, der mir persönlich mit Blick des Tourismus weiter gefördert und durch gute auf den AfD-Vorsitz des Tourismusausschusses politische Rahmenbedingungen unterstützt wer- sehr wichtig ist, möchte ich ganz besonders hin- den. Wir brauchen eine stärkere Koordinierung der weisen: Der Tourismus in Deutschland steht in al- Tourismuspolitik zwischen Bund, Ländern und lererster Linie für Gastfreundschaft und Weltoffen- Kommunen. Das wird beispielsweise deutlich beim heit. Dass das auch in Zukunft so bleibt, dafür wer- Wassertourismus, der auf ein durchgängiges tou- de ich sorgen. ristisches Wasserstraßennetz über Bundesländer- grenzen hinweg angewiesen ist. Oder auch bei der Ihre und eure Förderung des barrierefreien Reisens, von dem alle profitieren können. Nötig ist auch, die Förderin- strumente von EU, Bund und Ländern enger mitei- Gabriele Hiller-Ohm
Berliner Bund-Brief der Bundestagsabgeordneten Gabriele Hiller-Ohm – März 2018 Besuch der ITB Berlin am 8. März Der echte Norden bundesweit auf Platz 1 Die ITB als weltweit größte Tou- rismusmesse öffnete in diesem Jahr ihre Türen vom 6.-11. März. 10.000 Tourismusunternehmen aus 186 Ländern und Regionen stellten sich in Berlin vor. Mehr als vier Fünftel der Aussteller kamen aus dem Ausland. Das zeigte, dass Deutschland als weltoffenes Land auf der ganzen Welt Anerkennung genießt. Dies spiegelt sich auch in den guten Zahlen des Deutschland- tourismus wider. Im letzten Jahr übernachteten rund 460 Millio- nen Gäste aus dem In- und Aus- land in Deutschland. Dies ist das achte Rekordjahr in Folge. Schleswig-Holstein sticht dabei besonders heraus: Mit 6 Prozent Zuwachs in 2017 liegt der echte Norden bundesweit auf Platz 1. Das ist auch ein Erfolg der SPD- Landespolitik der letzten Jahre. Mit Alexandra Grothe und Christian Martin Lukas vom Lübeck- und Travemün- Ich freue mich, dass die Touris- de Marketing, die dort eine tolle Arbeit leisten, um die Attraktivität unserer Stadt mushochburg Lübeck trotz vieler weltweit darzustellen Baumaßnahmen in 2017 eben- falls weiter zulegen konnte. Dass beit für den Deutschlandtouris- der erforderlichen Maßnahmen Lübeck in diesem Jahr seinen mus geleistet. Wir werden die zur Verbesserung der Rahmenbe- 875. Geburtstag mit vielfältigen Tourismuspolitik in den kommen- dingungen des Tourismus. Der Veranstaltungen wie dem Hanse- den Jahren weiter voranbringen, Breitbandausbau ist auch im Kulturfestival feiert, wird zusätzli- vor allem mit einer nationalen überwiegend ländlich geprägten che Gäste anziehen. Tourismusstrategie in Abstim- Schleswig-Holstein eine zentrale mung mit den Ländern und Kom- Aufgabe. Die Bundeskanzlerin hat bei der munen. Eröffnung der ITB zugesichert, Erfreulich ist, dass der Tag des auch in dieser Legislatur einen Ein Leitthema der ITB ist die zu- barrierefreien Tourismus zu ei- Tourismusbeauftragten der Bun- nehmende Digitalisierung der nem festen Bestandteil des ITB- desregierung zu benennen. Dies Tourismusbranche. Die Digitali- Kongresses geworden ist. Denn ist angesichts der Bedeutung des sierung hat den Tourismus be- gerade dieses Thema gewinnt Tourismus für die deutsche Wirt- reits massiv verändert und stellt immer mehr an Bedeutung. Die schaft, die drei Millionen Be- die Branche weiter vor große Einführung des bundesweiten schäftigten der Tourismusbran- Herausforderungen. Die Bereit- Kennzeichnungssystems ‚Reisen che sowie die Weltoffenheit un- stellung von schnellem Internet, für alle‘, an dem sich Schleswig- seres Landes unbedingt notwen- die Verbesserung des Verbrau- Holstein aktiv beteiligt, ist für dig. Die ausgeschiedene Touris- cherschutzes und die Sicherstel- Menschen mit Einschränkungen musbeauftragte Iris Gleicke hat in lung des Datenschutzes rücken eine wichtige Voraussetzung, um den letzten vier Jahren gute Ar- immer mehr in den Mittelpunkt reisen zu können. Seite 2
Berliner Bund-Brief der Bundestagsabgeordneten Gabriele Hiller-Ohm – März 2018 Unterwegs auf der Internationalen Tourismusbörse (Foto: BMVI) Seite 3
Berliner Bund-Brief der Bundestagsabgeordneten Gabriele Hiller-Ohm – März 2018 Debatte zur 1. Lesung „Änderung des Arbeitszeitgesetzes“ Rede zum Arbeitszeitgesetz am 15. März In der Debatte der 20. Sitzung des Deutschen Bundestages ging es um einen Antrag der FDP auf Änderung des Arbeitszeitgesetzes (Drucksache 19/1174). Das Gesetz dient dem Schutz der Arbeitnehmerinnen und Arbeitneh- mer und regelt den Interessensausgleich zwi- schen Beschäftigten und Arbeitgebern. Ziel des Antrages der FDP ist die Ausweitung der gesetz- lich geregelten Arbeitszeit. In der Mediathek des Bundestages kann man sich die 38minütige Debatte oder einzelne Bei- träge anhören: www.bundestag.de/mediathek Hier meine Rede aus dem Wortprotokoll: Gabriele Hiller-Ohm (SPD): Doch diesmal wird es kein grünes Licht ge- Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Liebe ben; denn Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen der Kolleginnen und Kollegen der FDP, Ihr Gesetzentwurf FDP, sind ja nicht in Regierungsverantwortung und erinnert mich stark an das Jahr 2009. Die FDP hatte können Ihre Gesetzesvorhaben somit nicht umset- damals ganz schnell mit der CDU/CSU die sogenannte zen. Mövenpick-Steuer durchgeboxt (Beifall bei der SPD) (Lachen des Abg. Dr. Das haben Sie vermasselt. Pech für Ihre Klientel. Marco Buschmann (FDP) Glück für die Millionen Arbeitnehmerinnen und Ar- - Johannes Vogel (Olpe) beitnehmer! (FDP): Was?) (Beifall bei der SPD sowie und damit vielen Hoteliers durch eine drastische Sen- bei Abgeordneten des kung der Umsatzsteuer ein richtig tolles Geschenk BÜNDNISSES 90/DIE gemacht. GRÜNEN) Wenig später kam dann aber heraus, dass die FDP durch großzügige Spenden in Millionenhöhe Vizepräsidentin Claudia Roth: des Besitzers der Mövenpick-Hotelkette, August von Frau Kollegin, erlauben Sie eine Zwischenfrage? Finck, wohl dazu motiviert wurde. (Dr. Marco Buschmann Gabriele Hiller-Ohm (SPD): (FDP): Was hat das mit Nein, das möchte ich nicht. jungen Familien zu tun? (Dr. Marco Buschmann Was hat das mit moder- (FDP): Für jedes Klischee nen Beschäftigungsver- 5 Euro ins Phrasen- hältnissen zu tun? Was schwein, und die Finanz- hat das mit Digitalisie- probleme des Bundes rung zu tun?) sind nach Ihrer Rede ge- Aus der FDP wurde die Mövenpick-Partei. löst!) (Dr. Marco Buschmann Denn was hätte die Gesetzesänderung der (FDP): Was hat das mit FDP zur Folge, meine Damen und Herren? Die in un- dem Thema zu tun?) serem Arbeitszeitgesetz festgelegte tägliche Höchst- Offensichtlich ist sie es geblieben. Denn auch heute arbeitszeit soll durch eine wöchentliche Arbeitszeit greift die FDP mit ihrem Gesetzentwurf wieder die von durchschnittlich 48 Stunden ersetzt werden. heftigen Wünsche ihrer Klientel aus dem Hotel- und Maßgeblich ist dann lediglich die Ruhezeit von elf Gaststättengewerbe auf. Stunden zwischen zwei Arbeitseinsätzen. Wer rech- nen kann, weiß: Elf Stunden Ruhezeit bedeuten 13 Seite 4
Berliner Bund-Brief der Bundestagsabgeordneten Gabriele Hiller-Ohm – März 2018 Stunden Arbeit abzüglich der Pausen. Multi pliziert Denn wen würde die Ausweitung der täglichen Ar- mit sechs Arbeitstagen kommt man schließlich auf bis beitszeit treffen? Sicherlich nicht die Gutverdienen- zu 78 Stunden in der Woche. den, die sich nach langer Arbeit Erholung im fremd- (Widerspruch bei der geputzten Haus und in Wellness- und Verwöhntem- FDP) peln gönnen können! Dazu sagen wir Sozialdemokratinnen und Sozialde- (Zurufe von der CDU/CSU mokraten ganz klar Nein. und der FDP: Oh!) (Beifall bei der SPD) Nein, es wären die 4 Millionen Beschäftigten, die Natürlich brauchen wir neue Wege beim schon heute an Sonntagen schuften, die fast 3 Millio- Thema Arbeitszeit. Doch dabei müssen wir die Flexi- nen Nachtarbeiter, die knapp 7 Millionen Menschen bilitätsbedürfnisse von Unternehmen und Beschäftig- in den Spätschichten und alle diejenigen, die trotz ten berücksichtigen. Zum Beispiel wünschen sich harter Arbeit ihr Leben mit miesen Löhnen bestreiten mehr als die Hälfte der Arbeitnehmerinnen und Ar- müssen und keine andere Wahl haben. Die würde es beitnehmer laut „Arbeitszeitreport Deutschland treffen, meine Damen und Herren. 2016“ eine Verringerung ihrer Arbeitszeit. Sie wollen (Beifall bei der SPD) Schon diese Zahlen zeigen, dass unser deut- sches Arbeitszeitgesetz durchaus Flexibilität ermög- licht. Schon heute können Beschäftigte ständig 48 Stunden in der Woche arbeiten. Sogar 60 Stunden in der Woche sind möglich, wenn Pausenzeiten be- achtet und die Überstunden durch Freizeit ausgegli- chen werden. Auch im Ministerium - was Sie ange- führt haben, Herr Vogel - ist das im Rahmen unseres gültigen Arbeitszeitgesetzes durchaus möglich. ferner mitbestimmen, zu welcher Uhrzeit ihre Arbeit Wohin immer noch mehr Flexibilität führt, beginnt. Viele, auch die Gewerkschaften, fordern erkennen wir sehr deutlich, wenn wir uns die Ge- darüber hinaus ein Recht auf Nichterreichbarkeit und sundheitsrisiken der Beschäftigten anschauen. Zahl- ein Recht auf Telearbeit. reiche Studien zeigen, dass die Gefahr eines Arbeits- unfalls nach acht Stunden Arbeit stark zunimmt. Und Telearbeit etwa kann Menschen mit Behin- falls Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen der FDP, jetzt derungen oder Menschen aus strukturschwachen denken, dass man sich am Schreibtisch vor dem Com- Gebieten vollkommen neue Chancen eröffnen. Das puter nicht verletzen kann, sage ich Ihnen, dass die sind gute Perspektiven. Aber ich sage auch: Vorsicht psychischen Erkrankungen die Staublunge der heuti- an der Bahnsteigkante! Durch Telearbeit kann die gen Dienstleistungsgesellschaft sind. Grenze zwischen Berufs- und Privatleben, Arbeit und (Beifall bei der SPD und Freizeit, Arbeitsplatz und Wohnung verschwimmen dem BÜNDNIS 90/DIE und damit das Recht auf Nichterreichbarkeit konter- GRÜNEN sowie bei Abge- kariert werden. Sie sehen schon an diesem kleinen ordneten der LINKEN) Beispiel: Es gibt keine einfachen Antworten. Das zeigt sich daran, dass sich die Zahl der Krank- heitstage aufgrund von Burn-out-Erkrankungen in Im Koalitionsvertrag haben wir deshalb ver- den letzten Jahren verzwölffacht hat. einbart, in tarifgebundenen Unternehmen Experi- mentierräume zu schaffen, in denen neue Arbeits- Vizepräsidentin Claudia Roth: zeitmodelle erst einmal zeitlich befristet erprobt und Denken Sie an Ihre Redezeit! wissenschaftlich begleitet werden. Das, liebe Kolle- ginnen und Kollegen, ist der richtige Weg. Gabriele Hiller-Ohm (SPD): (Beifall bei der SPD) Das, meine Damen und Herren, sollte auch der FDP Mal eben mit einem Federstrich der FDP zu denken geben. Das Arbeitszeitgesetz ist ein Ar- unser bewährtes Arbeitszeitgesetz aushebeln zu wol- beitsschutzgesetz, und das, meine Damen und Her- len, ist der falsche Ansatz. ren, muss es bleiben. (Dr. Marco Buschmann (Beifall bei der SPD sowie (FDP): Da klatschen nicht bei Abgeordneten des mal die eigenen Leute!) BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN) Seite 5
Berliner Bund-Brief der Bundestagsabgeordneten Gabriele Hiller-Ohm – März 2018 Internationaler Frauentag am 8. März Mehr Tempo für mehr Gleichstellung! Zur SPD-Fraktion im Bundestag gehören in dieser Wahlperiode 153 Abgeordnete, 64 Frauen und 89 Männer. Damit liegen wir mit 41,83 Prozent was den Frauenanteil der Fraktionen anbelangt an dritter Stelle hinter den Grünen und den Linken. Der Internationale Frauentag stand in diesem Ein weiterer frauenpolitischer Schwerpunkt, den Jahr unter dem Motto „Press for Progress“. Das die SPD im Koalitionsvertrag gesetzt hat, ist die Weltwirtschaftsforum (WEF) errechnete in sei- Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und ihre nem Global Gender Report 2017, dass es unter Kinder. Die #metoo-Debatte zeigt, dass politisches den jetzigen Umständen noch 100 Jahre dauern Handeln nötig ist. Deshalb wird die Bundesregie- wird, bis die Gleichstellung der Geschlechter zu rung ein Aktionsprogramm mit präventiven Maß- hundert Prozent erreicht ist. nahmen auflegen und das bestehende Hilfesystem weiter ausbauen, wozu unter anderem eine besse- Der Global Gender Report zeigt deutlich, dass wir re Finanzierung der Frauenhäuser gehört. beim Thema Gleichstellung entschiedener und schneller werden müssen als bisher. Wir kommen Die sozialdemokratische Handschrift im Koalitions- derzeit nicht nur viel zu langsam voran, nein, noch vertrag ist wichtig — vor allem bei Frauenthemen. erschreckender ist, dass wir derzeit stagnieren und Sie darf uns aber nicht darüber hinweg täuschen, die Fortschritte bei den Themen Gesundheit, Bil- dass 100 Jahre nach Einführung des Frauenwahl- dung, ökonomische Teilhabe und politische Mit- rechts in Deutschland, der Bundestag beim Anteil wirkung wieder zum Erliegen kommen! der weiblichen Abgeordneten, den Rückwärtsgang eingelegt hat. Gerade einmal 31 Prozent der Abge- Umso wichtiger ist daher die konsequente Haltung ordneten sind Frauen — so wenig wie seit 20 Jah- der SPD zu Frauenthemen, wie etwa dem Rück- ren nicht mehr. Diesen Trend bestätigen auch Län- kehrrecht in Vollzeit oder die vorherige Arbeitszeit, der- und Kommunalparlamente. In der Lübecker welches auf unser Drängen erneut in den Koaliti- Bürgerschaft etwa befindet sich der Frauenanteil onsvertrag aufgenommen wurde und nun als eines mit 24 Prozent auf dem Niveau der 90er Jahre. der ersten Gesetze umgesetzt wird. Damit können in Zukunft viele Frauen, aber auch Männer, nach Wir müssen mehr Druck machen. Zum Beispiel mit einer Phase der Teilzeitarbeit wieder in ihre vor- einem verfassungskonformen Paritätsgesetz, das malige Arbeitszeit zurückkehren. Auf diese Weise für alle Parteien gilt und bei dem sich Frauen und beseitigen wir die Teilzeitfalle, die sich vor allem Männer auf Wahllisten abwechseln. Bei der SPD negativ auf die spätere Höhe der Rente auswirkt hat sich der Reißverschluss bereits bewährt. Drü- und einer der Gründe für Altersarmut ist. cken wir also weiterhin entschieden aufs Tempo! Seite 6
Berliner Bund-Brief der Bundestagsabgeordneten Gabriele Hiller-Ohm – März 2018 Recht auf befristete Teilzeit im Koalitionsvertrag Rückkehrrecht in Sichtweite Und nur Deine Entscheidung ist Frauen ist es wichtig, nach einer diglich einem pro angefangenen die richtige! Nach einer Teilzeit- Familienphase ihre beruflichen 15 Mitarbeiterinnen und Mitar- phase müssen Beschäftigte wie- Pläne voll verwirklichen zu kön- beiter der Anspruch gewährt der in ihre „alte“ Arbeitszeit zu- nen. Gegenüber dem Referenten- werden muss. Bei der Berech- rückkehren dürfen. Das hat die entwurf zur Weiterentwicklung nung der zumutbaren Zahlen an SPD erneut in den Koalitionsver- des Teilzeitrechts werden folgen- Freistellungen werden die ersten trag aufnehmen lassen, nach- de Änderungen vereinbart: 45 Mitarbeiterinnen und Mitar- dem CDU/CSU dieses wichtige 1. Es besteht kein Anspruch auf beiter mitgezählt. Bei Überschrei- Vorhaben in der letzten Wahlpe- Verlängerung oder Verkürzung tung dieser Grenze kann der Ar- riode blockiert hatten. Noch ein- der Arbeitszeit oder vorzeitige beitgeber einen Antrag ablehnen. mal wird ihnen das nicht gelin- Rückkehr zur früheren Arbeitszeit 4. Der Arbeitgeber kann eine be- gen. Hubertus Heil, unser neuer während der zeitlich begrenzten fristete Teilzeit ablehnen, wenn Bundesminister für Arbeit und Teilzeitarbeit. diese ein Jahr unter- oder fünf Soziales, hat angekündigt, das 2. Der neue Teilzeitanspruch Jahre überschreitet. Die Tarifver- befristete Teilzeitrecht als eines nach diesem Gesetz gilt nur für tragsparteien erhalten die Mög- der ersten Gesetze seiner Amts- Unternehmen, die in der Regel lichkeit, hiervon abweichende zeit umzusetzen. Hier die ent- insgesamt mehr als 45 Mitarbei- Regelungen zu vereinbaren. sprechende Passage dazu aus terinnen und Mitarbeiter be- 5. Nach Ablauf der zeitlich be- dem aktuellen Koalitionsvertrag: schäftigen. grenzten Teilzeitarbeit kann die 3. Für Unternehmensgrößen von Arbeitnehmerin oder der Arbeit- „Im Teilzeit- und Befristungsrecht 46 bis 200 Mitarbeiterinnen und nehmer frühestens nach einem wird ein Recht auf befristete Teil- Mitarbeiter wird eine Zumutbar- Jahr eine erneute Verringerung zeit eingeführt. Insbesondere für keitsgrenze eingeführt, dass le- der Arbeitszeit verlangen. 733.000 Euro für Diakonie und Verein zur Förderung der Teilhabe BMAS fördert zwei Lübecker Einrichtungen Das Bundesministerium für Arbeit Das Ziel ist „Ergänzende Unabhän- Dafür benötigen sie qualifizierte und Soziales (BMAS) unterstützt gige Teilhabeberatungsstellen und persönliche Beratung. Viele im Rahmen des Projektes (EUTB)“ aufzubauen, damit Men- Behindertenverbände haben das „Ergänzende Unabhängige Teilha- schen mit Behinderungen jederzeit sogenannte Peer Counseling gefor- beberatung“ deutschlandweit individuelle Beratungen erhalten. dert, das heißt, Beratungsleistun- mehrere Institutionen, davon auch gen werden von Betroffenen für zwei in Lübeck. Das sind das Dia- Das Bundesteilhabegesetz (BTHG) Betroffene angeboten. Diese For- konische Werk, welches rund ist ein sehr komplexes Reform- derung setzen wir nun um. 300.000 Euro erhalten wird und werk. Wir wollen, dass Menschen der Verein zur Förderung der Teil- mit Behinderungen auch wirklich Die Förderung der EUTB erfolgt aus habe in Lübeck, der mit rund alle Förderungen und Vorteile für Bundesmitteln und ist vorerst bis 433.000 Euro gefördert wird. sich in Anspruch nehmen können. zum 31. Dezember 2022 befristet. Seite 7
Berliner Bund-Brief der Bundestagsabgeordneten Gabriele Hiller-Ohm – März 2018 Equal Pay Day 2018 Ja, wir reden über unser Gehalt! Seit dem 6. Januar 2018 können ner dagegen durchschnitt- profitieren, wenn sie um gute Angestellte, die in Unternehmen lich 21 Euro. Das ist deprimie- Fachkräfte konkurrieren und sich ab 200 Beschäftigten arbeiten, rend, trotzdem gibt es aber auch zukunftsfähig aufstellen wollen. ihren individuellen Auskunftsan- Anlass zu Optimismus. So lautete So können sie ihr Lohngefüge mit spruch mit Hilfe des Lohntrans- das Motto beim Equal Pay Day dem Gleichbehandlungs-Check parenzgesetzes geltend machen. 2018 „Transparenz gewinnt“ und (gb-check.de) oder dem Entgelt- Das Gesetz wurde vor einem genau das wollen wir mit dem gleichheits-Check (eg-check.de) Jahr verabschiedet und ist ein Lohntransparenzgesetz umset- kontrollieren und ggf. anpassen. wichtiger Schritt um gleiches zen. Indem wir mit dem Tabu Die Antidiskriminierungsstelle Entgelt für Frauen und Männer brechen, das über das Gehalt des Bundes bietet beide Pro- bei gleicher oder gleichwertiger nicht gesprochen wird. Aber das gramme zum Download an. Au- Arbeit durchzusetzen. müssen wir, wenn wir den glei- ßerdem unterstützt die Kontakt- chen Lohn für die gleiche Arbeit stelle für Unternehmen, das Fair Zwar feiern wir in diesem Jahr erhalten wollen. Wer den Ver- Pay Innovation Lab (FPI), Betriebe 100 Jahre Frauenwahlrecht in dacht hegt, aufgrund seines Ge- bei der praktischen Umsetzung Deutschland, aber die Lohnlücke schlechts ungleich bezahlt zu von Lohngerechtigkeit. Auch hier von 21 Prozent zwischen Frauen werden, sollte das Gespräch mit ist es wichtig, dass Frauen nach- und Männern besteht immer Vorgesetzten, Gleichstellungsbe- fragen und Arbeitgeber und Ar- noch unverändert. Dabei haben auftragten oder dem Betriebsrat beitgeberinnen anregen, etwas Frauen in Deutschland 2017 für suchen und entsprechend neu zur Beseitigung der Lohnlücke zu eine Stunde Arbeit im Schnitt verhandeln. Auch Unternehmen tun. Denn ohne Transparenz wird 16,59 Euro brutto verdient, Män- können von Entgeltgleichheit es nicht gehen. Sicherheitsverordnung unterzeichnet! Traditionsflotte in ruhigerem Fahrwasser Endlich mehr Sicherheit für die Traditionssegler. chen Engagement der Traditionssegler nicht verein- Der geschäftsführende Bundesverkehrsminister bar waren. Dank des großen öffentlichen Drucks Christian Schmidt unterzeichnete am 7. März die der Traditionsschiffsverbände und der SPD- Sicherheitsverordnung zur Traditionsschifffahrt. Abgeordneten aus dem Norden gelangen deutliche Die Reform der Verordnung über Vorschriften zu Nachbesserungen in den Verhandlungen. Bau und Ausrüstung von Traditionsschiffen konn- te damit nach mehreren Jahren abgeschlossen Mit den nun beschlossenen praxistauglichen Rege- werden. lungen gelangen die mehr als hundert Traditions- segler in ruhigeres Fahrwasser und müssen nicht Ich bin froh, dass endlich ein tragbarer Kompromiss mehr um ihre Existenz bangen. Wichtig sind die zwischen dem Bundesverkehrsministerium und Zusicherung des Bestandsschutzes für die Flotte den Vertretern der Traditionsschifffahrt gefunden sowie die finanziellen Zusagen des Bundes für not- wurde. Das ist eine gute Nachricht für den Norden wendige technische Verbesserungen. Außerdem und für die Hansestadt Lübeck, wo viele Traditions- wird eine Ombudsstelle eingerichtet, die in stritti- segler ihre Heimat haben. gen Fragen neutral entscheiden soll. Die Verhandlungen über die Verordnung, die einer- Gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen seits mehr Sicherheit auf den Schiffen und anderer- unserer Fraktion werde ich die Umsetzung der Ver- seits Rechtsicherheit für die Traditionsschifffahrt ordnung weiter genau beobachten und in Kontakt schaffen soll, haben sich über mehrere Jahre hinge- mit den Verbänden bleiben. Die Traditionsschiff- zogen. Die ersten Entwürfe der Verordnung ent- fahrt lebt vom Ehrenamt und muss als maritimes hielten Anforderungen, die mit dem ehrenamtli- kulturelles Erbe erhalten bleiben. Seite 8
Berliner Bund-Brief der Bundestagsabgeordneten Gabriele Hiller-Ohm – März 2018 Beim Gespräch zwischen dem schleswig-holsteinischen Handwerk und den SPD-Bundestagsabgeordneten aus Schleswig- Holstein am 20. März im Gartenzimmer der Landesvertretung SH haben wir über Fragen aus den Bereichen Wirtschaft, be- rufliche Bildung und Arbeitsmarktpolitik, wie dem Erhalt des Meisterbriefs, der Stärkung des dualen Studiums, das Fach- kräfteeinwanderungsgesetz oder die Einschränkung befristeter Verträge diskutiert. Aus Lübeck dabei waren Lothar-Heino Schnoor, Vizepräsident aus dem Gesellenstand Handwerkskammer Lübeck (2.v.li.), Günther Stapelfeldt, Präsident Handwerks- kammer Lübeck (5.v.li.) und Andreas Katschke, Hauptgeschäftsführer Handwerkskammer Lübeck (6.v.li.) Bundesminister Heiko Maas und mein Praktikant Justus Raasch vor dem Fraktionssaal der SPD. Justus Raasch war Mitte Janu- ar für eine Woche in meinem Berliner Büro während einer Sitzungswoche dabei und hat von der AG Sitzung „Arbeit und Sozia- les“ über den Stammtisch der SPD-Denkfabrik bis zur facebook-Sprechstunde und dem Besuch einer Plenardebatte eine Men- ge vom politischen Alltag mitbekommen. Seite 9
Berliner Bund-Brief der Bundestagsabgeordneten Gabriele Hiller-Ohm – März 2018 SPD im Bundestag trägt Verantwortung für Kommunen Mehr Geld für Städte und Gemeinden! Positive Haushaltsbilanzen hatten in der Vergan- sowie die bisherigen Programme im Zusammen- genheit in Lübeck echten Seltenheitswert. Das hat hang mit Flucht, Zuwanderung und Integration. sich geändert – für 2017 wurde ein Einnahme- überschuss prognostiziert. Ich bin froh, dass sich Der vorliegende Koalitionsvertrag beinhaltet zudem die Haushaltslage in Lübeck positiv entwickelt und das Ziel, bis Mitte 2019 konkrete Vorschläge für ein werde mich weiter dafür einsetzen, dass es dafür gesamtdeutsches Fördersystem zur Schaffung Rückenwind aus Berlin gibt. Wir haben als SPD gleichwertiger Lebensbedingungen zu entwickeln – bereits in den letzten Jahren milliardenschwere und dabei Maßnahmen im Sinne der Hilfe zur Entlastungen für die Kommunen durch den Bund Selbsthilfe für Kommunen mit Altschulden und ho- auf den Weg gebracht. So hatten wir 2016 durch- hen Kassenkrediten einzubeziehen. Eine Altschul- gesetzt, dass die Kommunen bei den Sozialausga- denlösung mit Hilfe des Bundes wäre mit Blick auf ben dauerhaft um fünf Milliarden Euro jährlich die nach wie vor sehr hohe Schuldenlast Lübecks entlastet werden. Für Schleswig-Holsteins Städte ein wichtiger Baustein für eine bessere finanzielle und Gemeinden sind das mehr als 150 Millionen Situation der Hansestadt. Euro Entlastung pro Jahr, von denen auch die Han- sestadt profitiert. Weitere Erfolge der SPD für Schleswig-Holstein sind: Die Modernisierung unserer Schulen und Die SPD hat in den Koalitionsverhandlungen mit Kitas. Das ist mir ein besonderes Herzensanliegen. CDU/CSU weitere Verbesserungen für die Städte Kinder und Jugendliche brauchen die besten Start- und Gemeinden ausgehandelt. Der aktuelle Koaliti- chancen. Hier ist es uns gelungen, insgesamt 14,5 onsvertrag beinhaltet mehrere wichtige Punkte mit Milliarden Euro dafür im Koalitionsvertrag zu ver- Blick auf solide Kommunalfinanzen: Es gibt ein kla- ankern – das ist das größte Bildungspaket aller Zei- res Bekenntnis zum Prinzip „Wer bestellt, bezahlt“. ten und bringt Schleswig-Holstein über 400 Millio- Dieses besagt, dass die staatliche Ebene, die eine nen Euro zusätzlich. Vom Ausbau der Ganztagsbe- Leistung veranlasst, auch für ihre Finanzierung treuung von Kindern im Grundschulalter werden aufkommen muss. Ebenso sollen die kommunalen viele arbeitende Eltern – gerade Allleinerziehende Steuerquellen als wichtige Einnahmebasis gesichert – profitieren. Auch die Schaffung eines sozialen werden. Und alle bisher kommunal entlastend Arbeitsmarktes, die verstärkte Förderung des sozia- wirksamen Finanzprogramme sollen fortgeführt len Wohnungsbaus sowie eine Verdreifachung der sowie zweck- und bedarfsgerecht angepasst wer- Bundesmittel für den ÖPNV sind vor allem unsere den. Dazu gehören etwa die Städtebauförderung Erfolge im Koalitionsvertrag. Nils-Holger Schomann und weitere Mitglieder des Friedensforums Lübeck überreichen mir am 23. Januar eine Petition mit Brie- fen an alle Bundestagsabgeordneten aus Schleswig-Holstein zum Atomwaffenverbot. Die SPD hat im Koalitionsvertrag u.a. da- für gesorgt, dass die Bundesregierung keine Ausfuhren in Länder genehmigt, die am Jemen-Krieg beteiligt sind. Diese und ande- re Maßnahmen der Friedenpolitik unterstütze ich voll und ganz. Wer sich über das Friedensforum informieren möchte, kann das hier tun: www.friedensforum-luebeck.de Seite 10
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