Berufliche Bildung in Baden-Württemberg - Bildung, die allen gerecht wird - Baden-Württemberg
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Berufliche Bildung in Baden-Württemberg Bildung, die allen gerecht wird Baden-Württemberg Das Bildungsland M i n i s t e r i u m f ü r K u lt u s , J u g e n d u n d S p o rt
Impressum He rausge be r: Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg Postfach 10 34 42, 70029 Stuttgart Telefon 0711 279-2835 und -2611 Telefax 0711 279-2550 E-Mail: oeffentlichkeitsarbeit@km.kv.bwl.de Bil dungst he me n im Internet: www.kultusportal-bw.de www.km-bw.de Weitere Informationen erhalten Sie auch von den zustän- digen Kammern und direkt von den beruflichen Schulen. Unter den oben genannten Adressen finden Sie die Broschüre als PDF-Datei zum Herunterladen. Re dakt ion: Werner Brendel (verantwortlich), Christine Born, Stephan Burk, Hartmut Mattes, Ingo Noack, Dr. Veronika Nölle, Birgit Otte Ge stalt ung: P.ART Design, www.part-stuttgart.de F ot os: Landesmedienzentrum Baden-Württemberg, Stuttgart Robert Thiele, Stuttgart DRU CK: frechdruck GmbH, Stuttgart Au fl age : 25.000 Stück Dezember 2014, überarbeitete Neuauflage
Inhalt 4 Berufliche Bildung: Viele Wege führen zum Ziel 6 Schaubild: Bildungswege in Baden-Württemberg 8 Die Berufsschule 11 Infobox: Individuelle Förderung an beruflichen Schulen 12 Die berufsvorbereitenden Bildungsangebote 13 Infobox: Der Übergangsbereich an beruflichen Schulen 14 Die Berufsfachschule 16 Infobox: Mittlerer Bildungsabschluss 18 Das Berufskolleg 20 Infobox: Fachhochschulreife 21 Die Berufsoberschule 22 Das Berufliche Gymnasium 24 Berufliche Weiterbildung: Die Fachschule 26 Infobox: Das Konzept „Operativ Eigenständige Schule” (OES) 3
Berufliche Bildung: Viele Wege führen zum Ziel! Die berufliche Bildung Baden-Württembergs genießt ein Ebenso wichtig ist es, junge Menschen beim Übergang hohes Ansehen in Deutschland und im Ausland. Rund in die Arbeitswelt zu begleiten und ihnen eine berufli- 280 öffentliche berufliche Schulen leisten einen bedeu- che Grundbildung oder einen berufsqualifizierenden Ab- tenden Beitrag für Wirtschaft und Gesellschaft: Sie bil- schluss zu vermitteln. Auch dies ist eine zentrale Aufgabe den junge Menschen aus, verhelfen ihnen zu Berufsquali- der beruflichen Schulen. Als wichtige Beispiele für die fikationen und eröffnen ihnen Wege, höhere allgemeine Begleitung junger Menschen in das Berufsleben seien Schulabschlüsse zu erreichen. genannt: Zum einen die duale Berufsausbildung im Zu- sammenspiel von Berufsschule und Ausbildungsbetrieb. Die Übersicht der Bildungswege (S. 6-7) in Baden-Würt- Sie genießt bei der heimischen Wirtschaft nach wie vor temberg verdeutlicht die zahlreichen Möglichkeiten, den hohes Ansehen und sichert dort den notwendigen Fach- persönlich passenden Abschluss zu erlangen. kräftenachwuchs. Zum anderen der „zweite Bildungs- weg”, der auf einer Berufsausbildung aufsetzt und über Allein die Tatsache, dass jährlich über die Hälfte aller ba- das „einjährige Berufskolleg zum Erwerb der Fachhoch- den-württembergischen Hochschulzugangsberechtigun- schulreife” zur Fachhochschulreife oder über Berufsauf- gen an den beruflichen Schulen erworben werden, lässt bauschule und Berufsoberschule zur Hochschulreife deren Bedeutung für das Erreichen allgemein qualifizie- führt. Schon mancher spätere Ingenieur ist hierüber zur render Schulabschlüsse erkennen. Studierfähigkeit gelangt. 4
Auch für Jugendliche, denen der Übergang in eine Be- sie stehen für gemeinsames erfolgreiches Lernen von Ju- rufsausbildung direkt im Anschluss an die allgemeine gendlichen mit und ohne Behinderung. Schulpflicht nicht gelingt, halten die beruflichen Schulen wichtige Bildungsangebote bereit. Die Stärkung der für Die beruflichen Schulen entwickeln sich fortwährend eine Ausbildung notwendigen Kompetenzen steht im weiter und reagieren flexibel und kurzfristig auf Verän- Vordergrund der berufsvorbereitenden Bildungsgänge. derungen, die sich durch neue wirtschaftliche Entwick- Hier wird großer Wert auf die Nähe zum betrieblichen lungen und sozialen Wandel ergeben. Mit ihrem breiten Alltag und zu potenziellen Ausbildungsbetrieben durch Spektrum an Schularten und Bildungsgängen bieten die umfassende Betriebspraktika gelegt. Auch der Erwerb ei- beruflichen Schulen ein ideales Umfeld dafür, dass die nes dem Hauptschulabschluss gleichwertigen Bildungs- Schülerinnen und Schüler ihre individuellen Begabun- standes und die Weiterentwicklung der allgemein bilden- gen und Kompetenzen entfalten und weiterentwickeln den Kompetenzen sind hier wichtige Bildungsziele. können. Sie stellen sicher, dass unsere jungen Menschen ihren Platz im Berufsleben finden und durch ihre hohe Junge Menschen mit Behinderung finden die Bildungs- Qualifikation den Standort Baden-Württemberg sichern. angebote an den beruflichen Schulen zum Teil auch in Sonderform vor. Die beruflichen Schulen bieten spezi- elle Angebote zur Eingliederung in den Arbeitsmarkt, 5
Bildungswege in B aden - W ü rttem berg Wichtiger Hinweis: Für einige der Übergangsmöglichkeiten gelten zusätzliche Qualifikationen. Diese Grafik kann aus Vereinfachungsgründen nicht sämtliche Übergangsmöglichkeiten darstellen. 6
Die Berufsschule Fo rm u n d I nh alt der A u s b i l d u n g kommen Spezialkenntnisse vermittelt, die das eigentliche Ein großer Teil der Jugendlichen in Deutschland ent- Profil des Berufes ausmachen. scheidet sich nach dem Besuch der allgemein bildenden Schule für eine duale Berufsausbildung. Die früher im Parallel zu den beruflichen Kompetenzen wird in der klassischen Sinne als „Lehre” bekannte und hauptsäch- Berufsschule die Allgemeinbildung als wichtige Voraus- lich im Handwerksbereich angesiedelte duale Ausbildung setzung für die berufliche Handlungsfähigkeit weiter ge- erstreckt sich heute auf rund 330 Ausbildungsberufe in fördert. nahezu allen Wirtschaftszweigen – vom Handwerk über den Dienstleistungssektor bis hin zum Hightech-Bereich. A b s ch l u s s d e r A u s b i l d u n g Nach wie vor erfolgt die Ausbildung dabei an zwei Lern- Die Ausbildung an der Berufsschule endet mit einer orten, an denen der gemeinsame Bildungsauftrag ver- Berufsschulabschlussprüfung. Wer diese erfolgreich ab- wirklicht wird: im Betrieb und in der Berufsschule. Wäh- solviert hat, erhält ein Berufsschulabschlusszeugnis. In rend der Betrieb die praktische Ausbildung übernimmt, Verbindung mit dem erfolgreichen Abschluss der betrieb- vermittelt die Berufsschule – neben einer Erweiterung lichen Ausbildung (IHK-Prüfungszeugnis bzw. Gesellen- und Vertiefung der allgemeinen Bildung – hauptsächlich oder Facharbeiterbrief) erwerben die Jugendlichen ohne die theoretischen Kenntnisse, die zur Ausübung eines Hauptschulabschluss einen dem Hauptschulabschluss Berufes erforderlich sind. Dabei werden inzwischen in gleichwertigen Bildungsstand. Sofern es die erzielten der ganz überwiegenden Zahl der Ausbildungsberufe die Noten zulassen, können sich Auszubildende nach Ab- Lerninhalte nicht mehr in einzelnen Fächern, sondern schluss der Berufsausbildung auch einen dem mittleren nach so genannten Lernfeldern, das heißt im Rahmen Bildungsabschluss gleichwertigen Bildungsstand zuerken- von in sich abgeschlossenen Themenbereichen, unter- nen lassen. richtet. Diese orientieren sich an Handlungsabläufen aus der betrieblichen Praxis. Die Dauer des Schulbesuches ist Die Jugendlichen können damit abhängig von der Ausbildungsdauer des jeweiligen Aus- • zum Beispiel Berufserfahrung sammeln und bildungsberufs. nach einer beruflichen Weiterqualifizierung (zum Beispiel Meister) ein Hochschulstudium D i e G ru n dstu f e aufnehmen Im ersten Ausbildungsjahr erwerben die Auszubildenden • zum Beispiel eine Ausbildung der mittleren zunächst ein breites Wissen über das gesamte Berufsfeld. Verwaltungslaufbahn beim Land oder Das schafft die Grundlage für die spätere Spezialisierung • zum Beispiel eine Erzieher/innen-Ausbildung an und stellt sicher, dass in verschiedenen Berufen eines einer Fachschule für Sozialpädagogik wählen oder Berufsfeldes „die gleiche Sprache gesprochen wird”. Eine • bis zur Fachhochschule oder sogar Voraussetzung, die zunehmend wichtiger wird, weil viele • über die Oberstufe der Berufsoberschule bis zur Berufe immer enger miteinander verzahnt sind. In vielen allgemeinen Hochschulreife gelangen. Berufen wird die Grundstufe in Vollzeitform als „Einjähri- Die Sicherheit, die der Berufsabschluss verleiht, ist ein ge Berufsfachschule” an beruflichen Schulen geführt. großes Plus, zum Beispiel sind Ingenieurinnen und In- genieure (FH) mit Facharbeiterbrief besonders gesucht. D i e Fa ch stu f en In den auf die Grundstufe folgenden Ausbildungsjahren Weitere Informationen finden Sie in der Infobox „Mittle- werden die Grundlagen vertieft. Die Auszubildenden be- rer Bildungsabschluss“ bzw. „Fachhochschulreife“. 8
Z u s at z qual i f ikatio n en u n d Faz i t Fachhoch s ch ulrei f e Die Berufsschulen stellen einen wichtigen Baustein in- Je nach Angebot vor Ort können durch Teilnahme an ei- nerhalb des für einen schulischen Aufstieg höchst durch- nem zusätzlichen Unterricht und das Bestehen einer Zu- lässigen Bildungssystems in Baden-Württemberg dar. Die satzprüfung berufliche Zusatzqualifikationen erworben Auszubildenden werden innerhalb der dualen Berufsaus- werden. Beispiele hierfür sind der „Management-Assistent bildung im Zusammenspiel von betrieblicher und schu- im Handwerk“, das „KMK-Fremdsprachenzertifikat“, aber lischer Ausbildung und Verzahnung von Theorie und auch die Fachhochschulreife. Praxis auf die beruflichen Herausforderungen und ständig steigenden Anforderungen vorbereitet. Weitere Informationen finden Sie in der Infobox „Fach- hochschulreife“. Die unterschiedlichen Anforderungsprofile der einzelnen Ausbildungsberufe bedingen, dass jeder Jugendliche eine Ge we rbli ch e Beru f ss ch u le seinen persönlichen Neigungen und Fähigkeiten entspre- m it d en Beru fsfel dern chende individuelle Förderung erfährt. Dies stellt die Be- • Metalltechnik rufsschule sicher. Sie eröffnet den Jugendlichen damit alle • Fahrzeugtechnik Chancen auf vielfältige berufliche Perspektiven. • Elektrotechnik • Informationstechnik • Bautechnik • Holztechnik • Textiltechnik und Bekleidung • Chemie, Physik, Biologie • Druck- und Medientechnik • Farbtechnik und Raumgestaltung • Gesundheit • Körperpflege • Ernährung und Hauswirtschaft, Bereich Ernährung KaufmÄnnisch e B e ruf ss ch u le m it d em B erufs feld • Wirtschaft und Verwaltung H aus w irtsch a ftlich - pf leg eri sch - s ozia lpädagogis ch e B eruf ssch u le, L a n dwirts ch af tl ich e B eru f ssch u le m it d en Beru fsfel dern • Ernährung und Hauswirtschaft, Bereich Hauswirtschaft • Agrarwirtschaft 9
St undenta f el mit ei n z eln en F äch ern be z ie hu n g s w e i s e L e r n f e l d e r n * Hauswirtschaftlich- p fl e g e r i s ch- G ew erbli ch e K a u fm ä n n i s che sozialpädagogische Landwirtschaftliche Be r ufss ch ule B eru f ssch u le B e r uf s schu l e Be r uf s schu l e B e r u f s schul e A llgemeine Fäch er • Religionslehre 3-4 Stunden pro Woche • Deutsch • Religionslehre • Religionslehre • Religionslehre • Gemeinschaftskunde • Deutsch • Deutsch • Deutsch • Wirtschaftskunde • Gemeinschaftskunde • Gemeinschaftskunde • Gemeinschaftskunde beziehungsweise • Wirtschaftskunde • Wirtschaftskunde Wirtschaftskompetenz Be r ufsbez ogene zum Beispiel zum Beispiel zum Beispiel zum Beispiel Fächer Mechatroniker/in Industriekaufmann/frau Hauswirtschafter/in Landwirt/in 7-8 Stunden pro Woche Lernfelder wie • Betriebswirtschaft Lernfelder wie • Fachkunde mit • Herstellen mechanischer • Steuerung und Kontrolle • Personen individuell Themen wie Teilsysteme • Gesamtwirtschaft betreuen - Nahrungsmittel- • Untersuchen des • Informations- • Wohnumfeld und erzeugung Informationsflusses in verarbeitung Funktionsbereiche - Tierhaltung komplexen mechatroni- • Projektkompetenz gestalten - Landwirtschaftliche schen Systemen • Textilien reinigen und Maschinen • Inbetriebnahme, pflegen • Fachrechnen Fehlersuche und • Praktische Fachkunde Instandsetzung Wa h l p f l i ch t b e r e i ch zum Beispiel Computerunterricht, berufsbezogene Fremdsprachen, Sport 1-2 Stunden pro Woche • Stützunterricht • Erweiterungsunterricht • Erwerb von beruflichen Zusatzqualifikationen Wa hl bereich zum Beispiel Erwerb der Fachhochschulreife * Für neue und neu geordnete Berufe wird eine Stundentafel mit so genannten Lernfeldern (in sich abgeschlossene Themengebiete) statt einzelnen Fächern ausgewiesen. Diese orientieren sich an Handlungsabläufen aus der betrieblichen Praxis. Innerhalb eines einzelnen Lernfeldes werden mit ganzheitlichen Methoden verschiedene Kompetenzen erworben. 10
info De r Übergangsber ei ch an beru f li ch en Sch u l e n Die berufsvorbereitenden Bildungsgänge an den berufli- ximale Durchlässigkeit für verschiedene Bildungsziele, chen Schulen stellen sicher, dass Schülerinnen und Schü- um ihr Potential bestmöglich ausschöpfen zu können. ler nach dem Verlassen der allgemein bildenden Schule Die Konzeption von AV dual soll dazu beitragen, den auf ihrem weiteren Weg in die Berufsausbildung unter- Fachkräftebedarf zu sichern und den pädagogischen so- stützt werden. So können sie den Hauptschulabschluss wie demografischen Herausforderungen auch zukünftig nachholen oder den mittleren Bildungsabschluss erwer- wirksam begegnen zu können. ben. In Verbindung mit einer beruflichen Grundqualifi- Die neue Pädagogik für gemeinsames Lernen von Ju- kation einschließlich Praxisanteilen verbessern sie ihre gendlichen mit unterschiedlichen Bildungszielen wird Chancen auf einen Ausbildungsplatz. Hier setzt unter außer im Schulversuch AV dual von weiteren beruflichen anderem auch die vom Ausbildungsbündnis des Landes Schulen im Rahmen der pädagogischen Erprobung BFPE verabschiedete Reform des Übergangs Schule – Beruf an. eingeführt. In der BFPE lernen Schülerinnen und Schü- Sie sieht vor, die bisherigen berufsvorbereitenden Bil- ler mit den Bildungszielen des Vorqualifizierungsjahres dungsgänge (insbesondere das Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf, dem Berufseinstiegsjahr, der zweijährigen Arbeit/Beruf und das Berufseinstiegsjahr) durch eine zur Fachschulreife führenden Berufsfachschule und zum duale Ausbildungsvorbereitung (AV dual) zu ersetzen. Teil der einjährigen gewerblichen Berufsfachschule ge- AV dual bindet neben einer Pädagogik des individuali- meinsam, um ihre Chancen auf einen Ausbildungsplatz sierten Lernens die verstärkte Umsetzung von Betriebs- bestmöglich zu verbessern. Sowohl AV dual wie auch die praktika ein. Durch die Praktika sollen die Jugendlichen pädagogische Erprobung BFPE werden als Ganztagsklas- die betriebliche Realität kennenlernen, eine genauere sen geführt. Vorstellung von ihren beruflichen Interessen und Mög- lichkeiten bekommen und ihre Chance auf einen Aus- bildungsplatz verbessern. Die neue Pädagogik zielt stark auf die Verbesserung der überfachlichen Kompetenzen Weitere Informationen erhalten Sie von den Abteilungen 7 der Regierungspräsidien oder und der Selbstlernkompetenzen der Jugendlichen ab. direkt von den einzelnen Schulen und unter Im zieldifferenten Lernen erhalten die Jugendlichen ma- www.kultusportal-bw.de 11
Die berufsvorbereitenden Bildungsangebote Verbesseru n g der C h an c e n a u f e i n e n A u s b i l d u n g s p l at z : • das Vo rq u alif i z i eru n gs j a h r A r b e i t /B e r uf ( VAB ) • das Beru fsei n sti eg sja h r ( B EJ ) • die duale Ausbildungsvorbereitung (AV dual) siehe Infobox „Der Übergangsbereich an beruflichen Schulen“ auf S. 11 Jugendliche, die nach Erfüllung der allgemeinen Schul- wenn sie ein 90-tägiges Betriebspraktikum ableisten, ein pflicht keine weiterführende Schule besuchen und keine Berichtsheft führen und der Praktikumsvertrag bei der Ausbildung beginnen, werden im Vorqualifizierungsjahr Kammer registriert ist. Arbeit/Beruf (VAB) oder im Berufseinstiegsjahr (BEJ) ge- zielt auf den Einstieg in die Berufs- und Arbeitswelt vor- P r a x i s l u f t s ch n u p p e r n u n d d en bereitet. Die flexiblen Stundentafeln dieser Bildungsgän- b e r uf l i che n Al lta g e r p r o b e n ge ermöglichen eine bestmögliche Ausrichtung auf den Viele Schulen bieten ein Praktikum in Form von wö- speziellen Unterstützungsbedarf der Jugendlichen. So er- chentlichen Praxistagen in Betrieben an. Begleitet durch halten beispielsweise Schülerinnen und Schüler des VAB, den Unterricht und betreut durch eine Lehrkraft können die noch nicht über ausreichende Deutschkenntnisse ver- die Schülerinnen und Schüler so über einen längeren fügen, Deutschunterricht in größerem Umfang. Jugendli- Zeitraum an ein oder zwei Tagen pro Woche fortlaufend che Migrantinnen und Migranten ohne Deutschkenntnis- den „beruflichen Ernstfall” erproben und viele konkrete se erhalten in der Regel ein gezieltes Sprachförderangebot berufsbezogene Erfahrungen sammeln. in eigenen Klassen des Vorqualifizierungsjahres Arbeit/ Beruf mit Schwerpunkt Erwerb von Deutschkenntnissen I n d i vi d u e l l e F ö r d e r u n g (VABO). Eine Schlüsselrolle kommt in den berufsvorbereitenden Bildungsgängen der individuellen Förderung zu. Wichtige Vo n ersten P raxi ser fah r u n g e n b i s hi n Grundlage hierfür ist die Durchführung einer „Kompe- z u r Vo rq u ali f i kati o n i n e i n e m b e r u f l i - tenzprofilanalyse”. Mit Hilfe dieses Analyseinstruments ch en B erei ch können die individuellen Stärken der Jugendlichen präzi- Das VAB hat das Ziel, den Jugendlichen eine berufliche se erkannt werden. Dies dient als wichtige Grundlage für Orientierung und erste berufsbezogene Fähigkeiten und die weitere Förderung im ganzen Schuljahr. Fertigkeiten in bis zu drei Berufsfeldern, wie zum Beispiel Metalltechnik, Elektrotechnik, Holztechnik, Bautechnik, Sch u l a b s ch l u s s a l s w i ch t i g e s Ziel Ernährung und Hauswirtschaft, Körperpflege sowie Wirt- Das VAB schließt bei Erfüllung bestimmter Anforderun- schaft und Verwaltung, zu vermitteln. Außerdem helfen gen mit einem VAB-Abschluss ab. Wer eine zentrale Ab- sie den jungen Leuten, dass diese konkrete berufliche An- schlussprüfung in den Fächern Deutsch, Mathematik und forderungen kennenlernen, ihre persönlichen Vorlieben eventuell Englisch besteht, erwirbt hier zusätzlich einen herausfinden und ihre individuellen Lern- und Leistungs- dem Hauptschulabschluss gleichwertigen Bildungsstand. fähigkeiten einschätzen und verbessern. Eine Besonder- Die Chancen auf einen Ausbildungsplatz steigen dadurch heit des VAB ist der Arbeitsfeldunterricht, in dem umfas- deutlich. Auch der Anschluss an andere berufliche Schu- send Theorie und Praxis miteinander verbunden sind und len, wie beispielsweise eine zweijährige zur Fachschulreife das „learning by doing” im Vordergrund steht. führende Berufsfachschule, ist möglich. Im Anschluss an das VABO für jugendliche Sprachanfänger stehen das re- Im BEJ werden den Schülerinnen und Schülern die be- guläre VAB oder, bei entsprechender Qualifikation, ande- rufsbezogenen Inhalte von etwa der Hälfte eines ersten re berufliche Bildungsangebote offen. Ausbildungsberufes vermittelt. In der BEJ-Teilqualifika- tion, einer besonderen Form des BEJ, können sie eine Der BEJ-Abschluss ist ein eigener Abschluss, der auf von der Kammer zertifizierte Teilqualifikation erwerben, dem Hauptschulabschluss aufbaut. Er bezieht ebenfalls 12
eine zentrale Abschlussprüfung in den Fächern Deutsch, in denen die neunte Klasse der Hauptschule oder der Mathematik und in der Regel Englisch mit ein. Der An- Förderschule mit dem VAB zu einem zweijährigen Bil- schluss an andere berufliche Schulen, wie beispielsweise dungsgang fest verzahnt ist. in eine einjährige Berufsfachschule oder eine zweijährige Die Schülerinnen und Schüler erhalten hier eine intensive zur Fachschulreife führende Berufsfachschule, ist möglich. Förderung mit dem Ziel, einen dem Hauptschulabschluss gleichwertigen Bildungsstand zu erreichen. Bereits im ers- Ko o p erationskl assen m i t der W erk ten Jahr der Kooperationsklassen erhalten die Schülerin- r e a lsch ule und Hau pts ch u le o der der nen und Schüler fachpraktischen und fachtheoretischen För de rsch ul e Unterricht in bis zu drei beruflichen Bereichen. Viele berufliche Schulen bieten in enger Zusammenarbeit mit Haupt- oder Förderschulen Kooperationsklassen an, info Ind i v iduell e F örderu n g an B eru f li ch en Sch u l e n Die Schülerinnen und Schüler an unseren beruflichen ben. Zentrale Anliegen sind, jeder Schülerin und jedem Schulen unterscheiden sich nach Vorwissen und Leis- Schüler die Entfaltung ihrer bzw. seiner Persönlichkeit zu tungsfähigkeit, nach sozialer Herkunft und Mutterspra- ermöglichen und allen Lernenden zur Erweiterung ihrer che, nach Interesse und Begabungen und sie lernen auf Handlungskompetenz zu verhelfen. Die Schülerinnen ganz unterschiedliche Weise. An beruflichen Schulen und Schüler sollen zunehmend fähig werden, ihr Lernen werden seit Jahren Maßnahmen der individuellen Förde- selbst zu steuern und zu verantworten. rung umgesetzt, zum Beispiel das Selbstorganisierte Ler- nen, die Kompetenzanalyse Profil AC und Enquetemaß- nahmen, die die Einführung von Ganztagsangeboten, Weitere Informationen finden Sie in der die Einrichtung individueller Unterstützungssysteme in Broschüre „Basismodell zur individuellen Förderung der Berufsschule oder von Seminarkurs und Projektar- an beruflichen Schulen“ und auf beit in den beruflichen Vollzeitschularten zum Ziel ha- www.individuelle-foerderung-bw.de 13
Die Berufsfachschule Th eo ri e u n d P raxi s au s e i n e r H a n d Ein Berufsfeld, in dem es auf dem Arbeitsmarkt nur Jugendliche haben verschiedene Möglichkeiten, in die wenig Lehrstellen gibt, ist die Hauswirtschaft. Deshalb Berufswelt einzusteigen. Außer der Berufsschule können ergänzt hier der Staat das duale System, indem er die sie zum Beispiel eine Berufsfachschule besuchen. Im Ge- Inhalte der Praxislehrstellen innerhalb der beruflichen gensatz zu den Berufsschulen sind die Berufsfachschulen Schule präsentiert. In der einjährigen Berufsfachschule in der Regel Vollzeitschulen. Dabei können junge Leute erhalten interessierte junge Leute die wichtige berufliche zwischen verschiedenen Formen der Berufsfachschule Grundbildung. Danach gilt es die Frage zu beantwor- wählen. ten: Welcher Berufsabschluss ist für mich der Richtige? Möglich ist beispielsweise der staatlich anerkannte Die 1-jährige Berufsfachschule (1BFS) Abschluss im hauswirtschaftlich-pflegerischen Bereich Die Ausbildung an den einjährigen gewerblichen zur Hauswirtschafterin bzw. zum Hauswirtschafter oder Berufsfachschulen (1BFS) ergänzt das duale System. Sie zur Altenpflegerin bzw. zum Altenpfleger. vermittelt die nach den maßgeblichen Ausbildungsord- nungen und nach den Bildungs- und Lehrplänen für das D i e 2 - j äh r i g e z u r Fa ch s ch u l r e i fe f üh - erste Ausbildungsjahr vorgesehenen berufsfachlichen r e n d e Be r u f s fachs chu l e ( 2 BF S ) und berufspraktischen Kompetenzen in einem Ausbil- Eine wichtige Brücke zwischen den allgemein bildenden dungsberuf (z.B. Bauzeichner/in) oder auf der Breite Schulen und den weiterführenden Schulen im beruflichen eines Berufsfeldes (z.B. Fahrzeugtechnik). Zudem wird Bereich ist die zweijährige zur Fachschulreife führende die allgemeine Bildung gefördert. Berufsfachschule, kurz „2BFS“ genannt. Hier werden viele Das bedeutet, dass in vielen Berufen häufig sowohl die Schülerinnen und Schüler mit Hauptschulabschluss zum theoretische als auch die praktische Ausbildung im ers- Mittleren Bildungsabschluss geführt. ten Ausbildungsjahr an der Schule stattfindet. Dafür gibt es gute Gründe: Es stehen nicht in jedem Betrieb die Im Stundenplan der verschiedenen Typen der 2BFS gleichen Möglichkeiten zur Verfügung. Zudem sind viele spielen die beruflichen Fächer, berufsfachliche und be- Betriebe fachlich so hoch spezialisiert, dass sie Auszubil- rufspraktische Kompetenz, eine besondere Rolle. Ausbil- denden die notwendige berufliche Grundbildung dieses dungsbetriebe können den Besuch der zweijährigen BFS Berufsfeldes in seiner ganzen Breite gar nicht mehr als erstes Lehrjahr anerkennen; zugleich bekommen die vermitteln können. Die einjährige gewerbliche Berufs- Schülerinnen und Schüler mit der Fachschulreife das Ti- fachschule hingegen macht dies möglich. cket für ihre Weiterbildung im beruflichen Schulwesen. 2-jährige zur FSR führende BFS Sch u lart 1-jährige BFS (1BFS) (2BFS) E i n g an g s v o rau s- • Vorvertrag bzw. schriftliche Ausbildungsplatzzusage Hauptschulabschluss set z u n g en (in der Regel) • mindestens Abschluss- oder Abgangszeugnis der Hauptschule oder der Nachweis eines dem Haupt- schulabschluss gleichwertigen Bildungsstandes A bsch lu ss/ • berufspraktische Abschlussprüfung • Fachschulreife B ere ch ti g u n g • Anrechnung als erstes Ausbildungsjahr unter • Anrechnung als erstes Aus- bestimmten Voraussetzungen möglich bildungsjahr unter bestimmten Voraussetzungen möglich 14
1 - j äh r i g e B e r u f s fa chs chu l e n Gewerbliche Berufsfachschule für • Fahrzeugtechnik • Metalltechnik (Feinwerk- und Metallbautechnik, Sie können zwei Wege einschlagen: Installationsstechnik) • Zum einen ist im Zusammenhang mit einer • Holztechnik Berufsausbildung beziehungsweise am Berufskolleg • Elektrotechnik (Elektronik, Informationselektronik) der Erwerb der Fachhochschulreife möglich. • Bautechnik • Zum anderen können leistungsstarke Schülerinnen • Farbtechnik und Raumgestaltung und Schüler an einem Beruflichen Gymnasium • Körperpflege die allgemeine Hochschulreife erwerben. • Druck- und Medientechnik • Bauzeichner Ei n denkbares Beis pi el: • Textiltechnik und Bekleidung Ka r r i ere über die 2- j äh ri g e B FS • Fotografie So könnte die Karriere im gewerblichen Bereich ausse- • Glaser hen: • Hauswirtschaft und Ernährung, gewerbliche Berufe 1. Hauptschulabschluss (Backwarenherstellung, Fleischverarbeitung) 2. 2-jährige Berufsfachschule • Maskenbildner 3. Lehre (bei Anrechnung 2 - 2,5 Jahre) Hauswirtschaftliche Berufsfachschule 4. 2 Jahre Berufstätigkeit 5. Technikerschule (2 Jahre), gleichzeitig 2 - j ähr i g e z u r Fachsch u l r e i f e Erwerb der Fachhochschulreife f ü hr e n d e Be r u f sfa chs ch u l e n 6. Fachhochschule (6-7 Semester) Gewerblich-technischer Bereich Abschluss: Bachelor • Metalltechnik 7. Universität (3-4 Semester) • Elektrotechnik Abschluss: Master • Fahrzeugtechnik • Bautechnik Oh n e „ Umweg” dir ekt i n den B eru f • Holztechnik Für manche besonderen Ausbildungssituationen gibt es • Textiltechnik auch besondere Lösungen. So führen beispielsweise im • Labortechnik (wird überwiegend an hauswirt- künstlerischen, pflegerischen und im bürotechnischen schaftlichen Schulen angeboten) Sektor einige zweijährige Berufsfachschulen direkt zur • MINTec Berufstätigkeit. Beispiele hierfür: staatlich geprüfter klas- Kaufmännischer Bereich (Wirtschaftsschule) sischer Tänzer bzw. staatlich geprüfte klassische Tänzerin Berufsfachschule des Bereichs Ernährung oder staatlich anerkannter Kinderpfleger bzw. staatlich und Gesundheit mit den Profilen anerkannte Kinderpflegerin. • Hauswirtschaft und Ernährung Der Beruf der staatlich anerkannten Altenpflegerin bzw. • Ernährung und Gastronomie des Altenpflegers kann in einer dreijährigen • Gesundheit und Pflege Berufsfachschule erlernt werden. Im gewerblichen Be- reich können engagierte junge Leute ebenfalls über S o n s t i g e B e r uf sfa chs ch u l e n dreijährige Berufsfachschulen den Abschluss in einem • BFS für Uhrmacher (3-jährig) anerkannten Ausbildungsberuf erreichen (zum Beispiel • BFS für Feinmechanik und Elektrotechnik (3-jährig) Uhrmacherin bzw. Uhrmacher). • BFS für Goldschmiede Verglichen mit der großen Zahl der „normalen” Lehrver- • BFS für Büro und Handel (2-jährig) hältnisse mögen diese besonderen Formen nicht stark ins • BFS für Sozialpflege (2-jährig, Alltagsbetreuer/in) Gewicht fallen. Aber diese besonderen Wege zeigen die • BFS für Kinderpflege (2-jährig + 1 Jahr Berufspraktikum) Vielfalt und machen die berufsschulische Bildungsland- • BFS für Altenpflege (3-jährig) und schaft erst komplett. Altenpflegehilfe (1-jährig) • BFS für Altenpflegehilfe für Nichtmuttersprachler/innen (2-jährig) 15
Mittlerer Bildungsabschluss info In den beruflichen Schulen Baden-Württembergs gibt es Ein anderer Weg zu einem mittleren Bildungsabschluss viele Möglichkeiten, einen mittleren Bildungsabschluss eröffnet sich durch den Erwerb der Fachschulreife über zu erreichen. Ein Weg, der nicht nur für Hauptschüle- die rinnen und Hauptschüler interessant ist, führt über die 2-jährige zur Prüfung der Fachschul- B eru f ss ch u le ( m i n dest e n s 3 J ah r e ) reife (FSR) führende Berufsfachschule Wer einen An dieser Schulart kann die Fachschulreife nach erfolg- • Berufsschulabschluss mit einem Notendurchschnitt reicher Teilnahme an der zentralen Abschlussprüfung von 3,0 und innerhalb von zwei Jahren erworben werden. Weitere • den erfolgreichen Abschluss einer Berufsausbildung Informationen über die Voraussetzungen, die Profile in einem anerkannten, mindestens zweijährigen Aus- und den Abschluss finden Sie unter der Rubrik „Die bildungsberuf und Berufsfachschule“. • ausreichende Fremdsprachenkenntnisse auf dem Niveau eines fünfjährigen Fremdsprachenunter richts Ein weiterer Weg zur Fachschulreife eröffnet sich nach vorweisen kann, einer abgeschlossenen Berufsausbildung über die bekommt einen mittleren Bildungsabschluss zuerkannt. Be r u fs a u fb a u s ch u l e ( B e r u f s ober- schu l e – M i t t e l s t u f e / 1 J ah r ) Daneben gibt es noch die spezielle Variante eines mittle- ren Bildungsabschlusses „Made in Baden-Württemberg”: Weitere Informationen über die Voraussetzungen, die • Hauptschulabschluss und Profile und den Abschluss finden Sie unter der Rubrik • Berufsschulabschlussprüfung und „Die Berufsoberschule“. • Kammerprüfung ergeben ein Ganzes. Wer nämlich aus allen drei Abschlüssen mindestens die Durchschnittsnote 2,5 erreicht, bekommt am Ende der Berufsausbildung von der Berufsschule ebenfalls das Zertifikat eines mittleren Bildungsabschlusses verliehen. Weitere Informationen finden Sie unter der Rubrik „Die Berufsschule”. 16
2 -j äh ri g e B eru f s fach - Be r u f s - Sch u lart sch u le ( Fa ch sch u lrei f e) a uf b a u schu l e Be r u f s s ch u l e Voraus- Hauptschulabschluss Hauptschulabschluss, • Berufsschulabschluss setzungen oder Berufsschulabschluss (Notendurchschnitt 3,0) der Nachweis eines gleichwertigen und abgeschlossene und ausreichende Fremd- Bildungsstandes (z.B. Versetzung von Berufsausbildung sprachenkenntnisse nach Klasse 9 nach 10 der Werkrealschule, oder fünfjährigem Unterricht Realschule oder des Gymnasiums). mehrjährige berufliche und abgeschlossene Für Schülerinnen und Schüler der Tätigkeit Berufsausbildung Haupt- bzw. Werkrealschule ist ggf. mindestens 2 Jahre der Übergang nach Klasse 8 möglich, oder falls sie im Versetzungszeugnis • Hauptschulabschluss, von Klasse 8 nach Klasse 9 in den Berufsschulabschluss Fächern Deutsch, Englisch und und Berufsabschluss Mathematik jeweils mindestens die (Notendurchschnitt 2,5) Note „befriedigend“ erreicht haben. Daue r 2 Jahre Vollzeit 1 Jahr Vollzeit Berufsausbildung in der Regel mindestens 3 Jahre Mi ttlerer Bi ldu ng s a b s ch l u s s 2-jährige zur Berufsaufbauschule Alternative I (Baden-Württemberg- Alternative II Fachschulreife (1 Jahr) Modell bzw. „9+3“-Modell) • Berufsschulabschluss (FSR) führende • Hauptschulabschluss (Notendurchschnitt 3,0) Berufsfachschule • Berufsschulabschluss • Fremdsprachenkenntnisse • Zeugnis der zuständigen Stelle • Berufsabschluss Berufsausbildung/ (Kammerprüfung) Berufsschule Notendurchschnitt insg. 2,5 Hau pts ch u la b s ch l u s s 17
B e r u f s k o l l e g s A uf e i n e n B l i c k Das Berufskolleg Bi l d u n g s g ä n g e Te ch n i s ch e B e r u f s k o l l e g s 2-jähriges Berufskolleg für technische Assistenten E n g er Be z u g v o n Th eo ri e u n d (biologisch-technisch, biotechnologisch, chemisch-technisch, elektrotechnisch, P raxi s foto- u. medientechnisch, informations- u. kommunikationstechnisch, pharma- Die technologische Entwicklung und die fort- zeutisch-technisch (2,5-jährig), physikalisch-technisch, umweltschutztechnisch, schreitende weltweite Arbeitsteilung führen Agrar- und Umweltanalytik, Produktdesign, Technische Dokumentation) zu Berufstätigkeiten mit höheren Anforde- Berufskollegs in Teilzeitunterricht rungen im fachtheoretischen Bereich. Durch (Fachrichtungen: Bautechnik; Elektronik; Fahrzeugtechnik; Farbtechnik und ihren engen Theorie-Praxis-Bezug vermitteln Raumgestaltung; Hotellerie und Gastronomie; Metalltechnik, Papiertechnik, die Berufskollegs eine entsprechende berufli- Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Textiltechnik) che Qualifikation und gleichzeitig eine erwei- Technisches Berufskolleg I – terte allgemeine Bildung. Verzahnung mit dualen Ausbildungsberufen Technisches Berufskolleg II – Für die Aufnahme in das Berufskolleg sind ne- Verzahnung mit dualen Ausbildungsberufen ben dem Mittleren Bildungsabschluss teilwei- Technisches Berufskolleg I se weitere Voraussetzungen (zum Beispiel ein Technisches Berufskolleg II Praktikumsplatz) zu erfüllen (siehe Tabelle). Berufskollegs für Design (Mode und Design; Design, Schmuck und Gerät; Grafik-Design; Das Berufskolleg endet in der Regel mit ei- Holz-Design und Holzbildhauerei) ner Abschlussprüfung. Dabei kann man bei K a uf m ä n n i sche B e r u f s k o l l e g s mindestens zweijährigen (auch gestuften) Bil- Kaufmännisches Berufskolleg in Teilzeitform dungsgängen sowohl die Fachhochschulreife (duales Berufskolleg) als auch einen Berufsabschluss (beispielsweise Kaufmännisches Berufskolleg I – „Staatlich geprüfter Assistent” bzw. “Staatlich Verzahnung mit dualen Ausbildungsberufen geprüfte Assistentin”) erwerben. Kaufmännisches Berufskolleg II – Verzahnung mit dualen Ausbildungsberufen Kaufmännisches Berufskolleg I (zum Teil mit Übungsfirma) Kaufmännisches Berufskolleg II (zum Teil mit Übungsfirma) Kaufmännisches Berufskolleg Fremdsprachen Kaufmännisches Berufskolleg Wirtschaftsinformatik Berufskolleg für Sport- und Vereinsmanagement Berufskolleg für Informatik Hauswirtschaftliche, pflegerische, sozialpädagogische Berufskolleg für Praktikantinnen und Praktikanten Fachschule für Sozialpädagogik (Berufskolleg) Ausbildung auch praxisintegriert möglich (PIA) Berufskolleg Gesundheit und Pflege I Berufskolleg Gesundheit und Pflege II Berufskolleg Ernährung und Erziehung Berufskolleg Ernährung und Hauswirtschaft II Duales Berufskolleg Fachrichtung Soziales B e r uf s k o l l e g z u m E rw e r b d e r Fachhochs chul reife Einjähriges Berufskolleg zum Erwerb der Fachhochschulreife 18
Vo raus s e t z ungen Be r u fl i che r A b schl u s s Fa chho chsch u l reifE X Mittlerer Bildungsabschluss Staatlich geprüfte/r technische/r Assistent/in X* Ausbildungsverhältnis, Mittlerer Bildungsabschluss Staatlich geprüfte/r Berufskollegiat/in und Facharbeiter/in X* Mittlerer Bildungsabschluss Übergang in das Technische Berufskolleg II – Verzahnung mit dualen Ausbildungsberufen möglich Qualifizierter Abschluss Technisches Berufskolleg I – Staatlich geprüfte/r gewerblich-technischer Assistent/in X* Verzahnung mit dualen Ausbildungsberufen Mittlerer Bildungsabschluss Übergang in das Technische Berufskolleg II möglich Qualifizierter Abschluss Technisches Berufskolleg I technische/r Assistent/in* X Mittlerer Bildungsabschluss, Aufnahmeprüfung Staatlich geprüfte/r Designer/in (4 Fachrichtungen) X* Ausbildungsverhältnis, Hochschulreife Doppelqualifikation, zum Beispiel Bankkaufmann/-frau und Finanzassistent/in Mittlerer Bildungsabschluss Übergang Kaufmännisches Berufskolleg II – Verzahnung mit dualen Ausbildungsberufen möglich Qualifizierter Abschluss Kaufmännisches Berufskolleg I – Staatlich geprüfte/r Wirtschaftsassistent/in X* Verzahnung mit dualen Ausbildungsberufen Mittlerer Bildungsabschluss Übergang in das Kaufmännisches Berufskolleg II möglich Qualifizierter Abschluss Kaufmännisches Berufskolleg I Staatlich geprüfte/r Wirtschaftsassistent/in* X Mittlerer Bildungsabschluss (Englisch mindestens Note „3“) Staatlich geprüfte/r Wirtschaftsassistent/in* X Mittlerer Bildungsabschluss (Mathematik mindestens Note „3“) Staatlich geprüfte/r Wirtschaftsassistent/in* X Mittlerer Bildungsabschluss Staatlich geprüfte/r Sportassistent/in – X* Schwerpunkt Sport- und Vereinsmanagement Hochschulreife (in Ausnahmen Fachhochschulreife) Staatlich geprüfte/r Informatiker/in Berufskollegs Mittlerer Bildungsabschluss und Vertrag mit Tageseinrichtung für Kinder Übergang in die Fachschule für Sozialpädagogik möglich Mittlerer Bildungsabschluss und qualifizierter Abschluss Berufskolleg für Staatlich anerkannte/r Erzieher/in X* Praktikantinnen und Praktikanten bzw. Berufsabschluss als Kinderpfleger/-in Mittlerer Bildungsabschluss Übergang in das Berufskolleg Gesundheit und Pflege II möglich (Anrechnung als 1. Jahr Ausbildung Arzthelfer/in möglich) Qualifizierter Abschluss Berufskolleg Gesundheit und Pflege I Assistent/in im Gesundheits- und Sozialwesen* X Mittlerer Bildungsabschluss und Praktikumsvertrag Übergang in das Berufskolleg Ernährung und Hauswirtschaft II möglich Mittlerer Bildungsabschluss und Abschluss Berufskolleg Ernährung und Erzieh- Assistent/in in hauswirtschaftlichen Betrieben X* ung oder 2-jährige Berufsfachschule mit den Profilen Hauswirtschaft und Ernäh- rung oder Ernährung und Gastronomie oder ein einschlägiger Berufsabschluss Übergang in das 1-jährige Berufskolleg zum Erwerb der Fach- Mittlerer Bildungsabschluss und Praktikumsvertrag hochschulreife möglich Mittlerer Bildungsabschluss und abgeschlossene Berufsausbildung Fachhochschulreife X *Erwerb über Zusatzunterricht und Zusatzprüfung 19
Fachhochschulreife info An beruflichen Schulen gibt es verschiedene Möglichkei- Weitere Informationen finden Sie unter der Rubrik „Be- ten zum Erwerb der Fachhochschulreife. rufliche Weiterbildung: Die Fachschule”. Ein Weg führt über die verschiedenen B e r u f s k o l - leg s . Weitere Informationen finden Sie unter der Rub- B e r u f s fach schu l e n rik „Das Berufskolleg”. • Berufsfachschule für Technik (mit Zusatzunterricht) Weitere Möglichkeiten zum Erwerb der Fachhochschul- • Berufsfachschule für Altenpflege (mit Zusatzunterricht) reife bieten folgende Bildungsgänge: Weitere Informationen finden Sie unter der Rubrik „Die Berufsfachschule”. Fa ch sch u len • Fachschule für Technik Berufsschule mit Zusatzqualifikation • Fachschulen für Gestaltung Fachho chs chu l r e i f e • Fachschulen für Weiterbildung in der Pflege Neben einer dualen Ausbildung kann durch Zusatzunter- (mit Zusatzunterricht) richt die Fachhochschulreife erworben werden. Weitere • Fachschulen für Wirtschaft (teilw. mit Zusatzunterricht) Informationen finden Sie unter der Rubrik „Die Berufs- • Akademie für Betriebsmanagement im Handwerk schule”. fa chho chs chu l r e i f e 1-jähriges Berufskolleg 2-jähriges 3-jähriges zum Erwerb der 2-jährige Berufskolleg Berufskolleg Fachhochschulreife Fachschule Berufstätigkeit Berufsschule mit Zusatzqualifikation Berufsausbildung Fachhochschulreife mi t t l e r e r Bi l d u n g s a b s ch l u s s 1 BK FH* B e r uf s k o l l e g s Fa ch sch u l e n Be r u f s s ch ul e A u f n a h m e- mittlerer Bildungs- mittlerer Bildungs- abgeschlossene Berufs- mittlerer Bildungs- Vo rau s- abschluss und abge abschluss ausbildung und einschlä- abschluss setz u n g en schlossene Berufsaus- (siehe auch Rubrik gige Berufserfahrung bildung oder gleichge- „Das Berufskolleg“) (siehe auch Rubrik „Be- stellte Berufstätigkeit rufliche Weiterbildung: Die Fachschule“) D au er 1 Jahr Vollzeit- entsprechend dem 2 Jahre Vollzeit- 3 Jahre (Zusatzpro- oder 2 Jahre Berufskollegtyp oder bis zu 4 Jahren gramm parallel zur Teilzeitunterricht Teilzeitunterricht Berufsausbildung) * 1-jähriges Berufskolleg zum Erwerb der Fachhochschulreife 20
Die Berufsoberschule Die Berufsoberschulen bieten begabten jungen Men- Neben dem Nachweis der beruflichen Qualifikation durch schen, die bereits eine Berufsausbildung abgeschlossen eine abgeschlossene Berufsausbildung oder gleichgestellte haben, die Chance, ihre allgemeine und fachtheoretische Berufserfahrung benötigen Bewerberinnen und Bewerber Bildung zu vertiefen. Damit öffnet sich ihnen die Tür zu für die BOS eine der folgenden Voraussetzungen: weiteren Bildungseinrichtungen. • Realschulabschluss Die Berufsoberschule ist untergliedert in Mittelstufe und • Fachschulreife Oberstufe. • Abschluss nach Klasse 10 Werkrealschule/ Hauptschule Mit t e lstu f e ( B eru f sau f bau s ch u le) • Versetzungszeugnis in Klasse 10 Gymnasium (G8) Hauptschülerinnen und Hauptschüler mit abgeschlosse- • Versetzungszeugnis in Klasse 11 Gymnasium (G9) ner Berufsausbildung oder damit vergleichbarer Berufser- jeweils mit dem Durchschnitt aus Deutsch, Englisch, fahrung haben an der Berufsaufbauschule die Möglichkeit, Mathematik und einem der Fächer oder Fächerverbünde innerhalb eines Jahres den mittleren Bildungsabschluss Biologie, Chemie, Physik, Materie-Natur-Technik oder (Fachschulreife) zu erwerben. Weitere Informationen fin- Naturwissenschaftliches Arbeiten von mindestens 3,0, den Sie unter der Rubrik „Mittlerer Bildungsabschluss”. wobei keines der Fächer schlechter als „ausreichend” be- wertet sein darf. Absolventinnen und Absolventen des „9 Es gibt – entsprechend den beruflichen Bereichen – ver- + 3”- Modells können über eine Aufnahmeprüfung zuge- schiedene Berufsaufbauschulen: lassen werden. • gewerbliche Richtung Besonders qualifizierte junge Menschen mit Fachhoch- • kaufmännische Richtung schulreife und beruflicher Qualifikation können unter • hauswirtschaftlich-pflegerisch-sozialpädagogische folgenden Bedingungen in das zweite Jahr in freie Schul- Richtung plätze bestehender Klassen der BOS einsteigen: Die • landwirtschaftliche Richtung Fachhochschulreife wurde mit einem Durchschnitt der maßgeblichen Fächer von mindestens 2,5 abgelegt und Mit der Fachschulreife können die Jugendlichen anschlie- die Fächer Deutsch, Englisch und Mathematik und das ßend auf einem Berufskolleg die Fachhochschulreife er- berufliche Schwerpunktfach jeweils besser als „ausrei- werben oder – über die Oberstufe der Berufsoberschule chend” bewertet. Ein Beratungsgespräch ist verpflichtend. – die Hochschulreife. Die Berufsoberschule dauert insgesamt zwei Jahre und Sofern das Höchstaufnahmealter für das Berufliche Gym- führt zur fachgebundenen oder allgemeinen Hochschul- nasium noch nicht erreicht ist, kann anschließend auch reife. Beide Abschlüsse sind bundesweit anerkannt. das Berufliche Gymnasium besucht werden. Die Oberstufe der Berufsoberschule gibt es in den Fach- richtungen Technik (Technische Oberschule), Wirtschaft Ob e r stu f e ( T ech ni s ch e O bers ch u le, (Wirtschaftsoberschule) und Sozialwesen (Berufsober- Wirtschaftsoberschule, Berufsober- schule für Sozialwesen). Die schriftliche Abschlussprü- schule für soz ialwesen ) fung wird in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathe- Wer eine abgeschlossene Berufsausbildung oder eine matik sowie im jeweiligen Profilfach abgelegt. damit vergleichbare Berufserfahrung hat, kann über die Oberstufe der Berufsoberschule (BOS) in zwei Jahren zur fachgebundenen Hochschulreife gelangen. Werden die Voraussetzungen bezüglich einer zweiten Fremdsprache erfüllt, ist sogar die allgemeine Hochschulreife möglich. Einem Studium steht dann nichts mehr im Wege. 21
Das Berufliche Gymnasium Junge Menschen mit besonderem Interesse an der Be- • agrarwissenschaftliche, rufs- und Arbeitswelt und spezifischen Begabungen und • biotechnologische, Neigungen haben eines auf jeden Fall verdient: besonde- • ernährungswissenschaftliche, re Wege zu den Hochschulen. Berufliche und allgemeine • sozial- und gesundheitswissenschaftliche, Bildung sind gleichwertig. In Baden-Württemberg wurde • technische, dies schon früh erkannt. Konsequenz: In den vergange- • wirtschaftswissenschaftliche. nen Jahrzehnten wurde ein differenziertes Angebot von Diese Richtungen werden durch die jeweils sechsstündigen gymnasialen Bildungsgängen an beruflichen Schulen ge- Profilfächer geprägt, die von den Jugendlichen verbind- schaffen. Für viele studierfähige Menschen führt der Weg lich besucht werden müssen. Sie sind auf eine bestimmte zur Hochschule heute über die Beruflichen Gymnasien. Gruppe von Studienfächern oder Berufen ausgerichtet: D i e B eru f li ch en G ym n as i e n Technisches Gymnasium (TG) Berufliche Gymnasien sind Vollzeitschulen. Sie führen • Mechatronik zur allgemeinen Hochschulreife. Darüber hinaus bieten • Informationstechnik sie gute Voraussetzungen, anspruchsvolle Berufsausbil- • Gestaltungs- und Medientechnik dungen außerhalb der Hochschulen zu absolvieren. • Technik und Management • Umwelttechnik B eru f li ch es G ym n asi u m d e r d r e i jähr i - An einzelnen Standorten: g en A uf bau f o rm ( 3BG) • Elektro- und Informationstechnik Das Berufliche Gymnasium der dreijährigen Aufbauform • Angewandte Naturwissenschaften bereitet die Schülerinnen und Schüler in der Eingangs- Wirtschaftsgymnasium (WG) klasse und den beiden Jahrgangsstufen auf das Studium • Wirtschaft an der Hochschule und in besonderer Weise auf das Be- • Internationale Wirtschaft rufsleben vor. • Finanzmanagement Ernährungswissenschaftliches Gymnasium (EG) Qualifizierte Realschülerinnen und Realschüler sowie • Ernährung und Chemie besonders leistungsfähige Werkrealschülerinnen/Haupt- Biotechnologisches Gymnasium (BTG) schülerinnen und Werkrealschüler/Hauptschüler, die • Biotechnologie über die 10. Klasse, die zweijährige Berufsfachschule oder Agrarwissenschaftliches Gymnasium (AG) die Berufsaufbauschule die mittlere Reife erworben ha- • Agrarbiologie ben, können wie Gymnasiastinnen und Gymnasiasten mit Sozial- und Gesundheitswissenschaftliches der Versetzung nach Klasse 10 eines achtjährigen Gymna- Gymnasium siums beziehungsweise nach Klasse 11 eines neunjährigen • Sozial- und gesundheitswissenschaftliches Gymnasiums im Beruflichen Gymnasium in drei Jahren Gymnasium – Profil Soziales (SGGS) die Hochschulreife erwerben. • Sozial- und gesundheitswissenschaftliches Gymnasium – Profil Gesundheit (SGGG) Die berufsspezifischen Fächer wirken auch in die allge- meinen Fächer hinein. Welche Vorteile bringt das? Die B e r u f l i ch e s G y mn a s i u m d e r s e ch sj äh ri- Schülerinnen und Schüler erhalten eine breite und ver- g e n A u f b a uf o r m ( 6 BG ) tiefte Bildung sowie die Fähigkeit, in Systemzusammen- Die sechsjährigen Beruflichen Gymnasien bieten den hängen zu denken und zu handeln. Schülerinnen und Schülern im besonderen Maße die Möglichkeit, sich frühzeitig mit technischen, naturwis- Die Beruflichen Gymnasien unterscheiden sich durch senschaftlichen oder ernährungs- bzw. sozial- und gesund- ihre beruflichen Schwerpunkte und beinhalten jeweils heitswissenschaftlichen Fragestellungen zu beschäftigen. eine bestimmte Richtung: In den Beruflichen Gymnasien der sechsjährigen Auf- 22
bauform (6BG) werden die jeweiligen berufsbezogenen Schwerpunkt ergänzte Allgemeinbildung. Im Pflichtka- Profilfächer bereits ab Klasse 8 mit vier Wochenstunden non der Unterrichtsfächer wird das gesamte Spektrum unterrichtet, wovon in der Mittelstufe zwei Wochenstun- abgedeckt. Das sechsjährige Berufliche Gymnasium rich- den für praxisorientierte Übungen im Labor, der Werk- tet sich an Gymnasiasten und gute Realschülerinnen und statt oder in der Übungsfirma verwendet werden. In der -schüler sowie sehr gute Schülerinnen und Schüler der Oberstufe sind es dann sechs Wochenstunden Unter- Werkrealschulen/Hauptschulen, die früh besonderes In- richt im jeweiligen Profilfach. Auch mit berufsbezogener teresse oder eine besondere Begabung für einzelne Fach- Schwerpunktsetzung wird den Schülerinnen und Schü- bereiche zeigen und für die sich daher zur achten Klasse lern so ein längeres gemeinsames Lernen ermöglicht. Wie ein Wechsel in ein berufliches Bildungsangebot anbietet. bei den dreijährigen Beruflichen Gymnasien strahlen die Hier gelangen sie nach insgesamt 13 Schuljahren zur allge- Profilfächer auf die allgemeinen Fächer aus – somit erhal- meinen Hochschulreife. Dieser Bildungsgang wird in den ten die Schülerinnen und Schüler auch im sprachlichen Schwerpunkten Wirtschaft (6WG), Technik (6TG) sowie und gesellschaftlichen sowie im mathematischen und na- Ernährung (6EG) oder Soziales und Gesundheit (6SGG) turwissenschaftlichen Bereich eine um den beruflichen angeboten. Sch ulart B eru f li ch e G ym n asi en der 3- j äh r i g e n A u fb a u f o r m Au fnah me- • Realschulabschluss mit Durchschnitt aus Deutsch, V o r aus- • Abschluss nach der 10. Klasse Englisch und Mathematik s e tzungen Werkrealschule/Hauptschule mindestens 3,0 (keines der Fächer • Fachschulreife schlechter als „ausreichend“) • Versetzungszeugnis in die Klasse 10 eines achtjährigen Gymnasiums • Versetzungszeugnis in die Klasse 11 eines neunjährigen Gymnasiums • Höchstalter: Die Aufnahme in die Eingangsklasse ist möglich, wenn der Schüler oder die Schülerin bei Schuljahresbeginn der Eingangsklasse das 19. Lebensjahr oder bei Nachweis einer abgeschlossenen Berufsausbildung das 22. Lebensjahr noch nicht vollendet hat. Dauer 3 Jahre Ab schl uss Allgemeine Hochschulreife (bundesweit anerkannt) Schulart Beru f li ch e G ym n asi en der 6- j ähr i g e n A uf b a u f o r m Au fnah me- • Vom Gymnasium: Versetzungszeugnis in die Klasse 8 (ohne Aufnahmeprüfung) V o r aus- • Von der Realschule: Versetzungszeugnis in die Klasse 8 (je nach Noten mit oder s e tzungen ohne Aufnahmeprüfung) • Von der Werkrealschule oder Hauptschule: Versetzungszeugnis in die Klasse 8 (mit Aufnahmeprüfung) • Für weitere Bewerberinnen und Bewerber gilt die Multilaterale Versetzungsordnung entsprechend. Dauer 6 Jahre Ab schl uss Allgemeine Hochschulreife (bundesweit anerkannt) 23
Berufliche Weiterbildung: Die Fachschule Die ein- und zweijährigen Fachschulen bieten für Berufs- M e i s t e r s ch u l e n tätige mit abgeschlossener Berufsausbildung die Möglich- Lehrling – Geselle/in – Meister/in, das ist nach wie vor keit, sich auf eine Tätigkeit im mittleren Management der klassische Bildungsweg im Handwerk. Die Meister- vorzubereiten oder sich für die berufliche Selbstständig- prüfung mit ihren vier Teilen – dem fachpraktischen, dem keit zu qualifizieren. Dazu werden die in der Berufsausbil- fachtheoretischen, dem wirtschaftlichen und rechtlichen dung und im Beruf erworbenen Qualifikationen vertieft sowie dem berufs- und arbeitspädagogischen Teil – ist ein und erweitert. Seit 2006 besteht für Absolventinnen und gut abgestimmtes und bewährtes Programm. Eine große Absolventen der Fachschulen unter bestimmten Voraus- Chance der Meisterausbildung liegt in der Möglichkeit, setzungen zudem die Möglichkeit, ein Hochschulstudium sich selbstständig zu machen. Die Meisterschule dauert aufzunehmen. in der Regel ein Jahr, im Teilzeitunterricht entsprechend länger. Voraussetzung für die Aufnahme ist eine einschlä- 2- j äh ri g e Fa ch sch u len f ü r T e ch n i k , G e - gige abgeschlossene Berufsausbildung. Die Meisterprü- staltu n g u n d Wi rts ch af t fung selbst wird vor dem zuständigen Meisterprüfungs- Bei den zweijährigen Fachschulen gibt es im gewerblich- ausschuss der Handwerkskammer, der Industrie- und technischen Bereich die Fachschulen für Technik und für Handelskammer beziehungsweise des Regierungspräsidi- Gestaltung, im kaufmännischen Bereich die Fachschulen ums abgelegt. Mit dem Abschluss ist eine Hochschulzu- für Wirtschaft (mit den Fachrichtungen Betriebswirt- gangsberechtigung verbunden. schaft und Unternehmensmanagement sowie Hotel- und Gaststättengewerbe). Zugangsvoraussetzung ist eine für A k a d e mi e n die angestrebte Fachrichtung einschlägige Berufsausbil- Die Akademien für Betriebsmanagement im Handwerk dung und eine anschließende einschlägige Berufstätigkeit. vermitteln in zwei Jahren die Vorbereitung auf die Meis- Im 2. Schuljahr muss eine eigenständige Projektarbeit an- terprüfung und darüber hinaus weitergehende Qualifika- gefertigt und präsentiert werden. Damit werden weit über tionen im technischen und vor allem auch betriebswirt- die Berufsausbildung hinausgehende fachliche Qualifika- schaftlichen Bereich. Voraussetzung ist eine einschlägige tionen erworben, die bei der Wirtschaft große Akzeptanz Berufstätigkeit von in der Regel mindestens zwei Jahren. finden. Mit bestandener Abschlussprüfung erwerben die In allen Fachrichtungen ist es möglich, nach bestandener Absolventinnen und Absolventen der Fachschule für Meisterprüfung ins zweite Jahr der Akademie für Betriebs- Technik und für Gestaltung die Berufsbezeichnung „Staat- management im Handwerk einzusteigen. Mit dem Beste- lich geprüfte/r Techniker/ in” bzw. „Staatlich geprüfte/r hen der Abschlussprüfung wird die Fachhochschulreife Gestalter/in” und die Absolventinnen und Absolventen zuerkannt. der Fachschule für Wirtschaft die Berufsbezeichnung „Staatlich geprüfte/r Betriebswirt/in”. Zusammen mit dem Fa ch s ch u l e f ü r W e i t e r b i l d u n g in d er Abschluss wird – außer bei der Fachrichtung Hotel- und Pf l e g e Gaststättengewerbe – auch die Fachhochschulreife erwor- Die zweijährige Fachschule für Weiterbildung in der ben. Weiterhin steht auch der Weg in die Selbstständig- Pflege in Teilzeitform (mit Zusatzqualifikation Fachhoch- keit offen, sofern die gegebenen gesetzlichen Regelun- schulreife) wird mit den Schwerpunkten Leitung einer gen erfüllt werden. Der Besuch der Fachschule ist über Pflege- und Funktionseinheit bzw. Gerontopsychiatrie BAföG oder das Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz angeboten. Der erfolgreiche Abschluss im erstgenannten (AFBG) förderungsfähig. An zahlreichen Fachschulen Schwerpunktbereich qualifiziert die Schülerinnen und wird der Unterricht auch in Teilzeitform angeboten, so Schüler zur Übernahme von Leitungsfunktionen. dass die Fachschule auch neben der beruflichen Tätigkeit Zugangsvoraussetzungen sind eine abgeschlossene Be- besucht werden kann. Mit dem Abschluss ist die Fach- rufsausbildung als Altenpfleger bzw. Altenpflegerin, Ge- hochschulreife verbunden. sundheits- und Krankenpfleger bzw. Gesundheits- und 24
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