Bestandsbetreuung Nutzen von Daten aus automatischen Melksystemen - Brennpunkt Wiederkäuer 13.4.2021
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Wiederkäuerklinik Bestandsbetreuung Nutzen von Daten aus automatischen Melksystemen Brennpunkt Wiederkäuer 13.4.2021 Michèle Bodmer PD Dr. med. vet. Dipl. ECBHM Leitung Bestandesmedizin Wiederkäuerklinik Universität Bern
Wiederkäuerklinik Inhalt • Einleitung • Bestandesbetreuung in der Praxis- Wie gehe ich vor bei Betrieben mit automatischen Melksystemen? • Schlussfolgerungen 1
Einleitung Warum überhaupt Bestandesbetreuung? Wiederkäuerklinik • Tierhalter suchen umfassende Beratung im Bereich Tiergesundheit – Der Tierarzt ist Nr. 1 Ansprechperson für Tiergesundheitsfragen (Cousin et al. 2018) – Wissen aber oft nicht, wo anfangen (Gordon et al. 2012) • Antibiotikaverbrauch - Sensibilisierung der Konsumenten – Mehr Prävention und weniger Antibiotikaverbrauch – Tierhalter suchen oft selbständig nach Alternativen zu Antibiotika – Tierärztliche Beratung sollte mitziehen • Neue Gesetzgebung in der Schweiz – TAMV April 2016 – Einführung IS ABV ab Herbst 2018 – AP 2022 + (sistiert…) 2
Wiederkäuerklinik Einleitung Definition • Was ist intergrierte tierärztliche Bestandesbetreuung? – Methode zur Optimierung der Gesundheit, des Tierwohls und der Produktion in der Herde. – Systematische Herangehensweise: • Regelmässige Untersuchungen von Tieren und Umgebung • Nutzung von relevanten Daten: – Identifikation von "Risikotieren" – Monitoring der Leistung und Gesundheit durch regelmässige Berechnung von Kennzahlen 3
Situation Bestandesbetreuung in der Schweiz Wiederkäuerklinik • LW nutzen Bestandesbetreuung nicht, weil sie keinen Bedarf sehen und fürchten es sei zu teuer • Tierärzte werden v.a. zur Behandlung von kranken Kühen gerufen und werden nicht in der beratenden Funktion wahrgenommen und möchten diese auf z.T. nicht wahrnehmen • Nutzen der BB ist zu wenig sichtbar • ITB fokussiert stark auf Tiergesundheit und wenig auf Wirtschaftlichkeit • Investitionen in technische Hilfsmittel werden oft als Ersatz für eine Bestandesbetreuung gesehen 4
Wiederkäuerklinik Zielsetzung Produktionsdatenanalyse Klinische US Daten Daten Umgebung, AMS Abgleich Entsprechende Massnahmen ergreifen Monitoring Periodische Datenevaluation Kennzahlen 6
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Wiederkäuerklinik Bestandesbetreuung bei AMS Betrieben • Interesse an automatischen Systemen auch beim TA • Persönliche Motivation von Landwirt und Tierarzt • Praxisstruktur: Mehrpersonenpraxis • Know-How: Wie kann ich die Herdengesundheit messen- Kennzahlen • System für digitale Datenerfassung und Auswertung • Ultraschallgerät • Evt. Tablet oder Laptop für Stall 7
Vorgehensweise Wiederkäuerklinik • Systematisches Herangehen wichtig: – Definition Besuchsintervalle: Regelmässigkeit essentiell – Neue Definition der Standarduntersuchungen je nach technischer Ausstattung des AMS – Systematische Datenerhebung – Periodische Kennzahlberechnung und Diskussion mit Produzent und weiteren relevanten Beratern • Wichtige Zusatzinformationen nutzen: Daten aus AMS MLP Daten Diagnosen und Behandlungen: dig. Behandlungsjournal Laborbefunde Abgangsdaten 8
Vorgehensweise Wiederkäuerklinik Nutzen von Roboterdaten • Identifikation von "Alarmtieren": • Alarmliste: • Kühe mit langen Melkintervallen • Kühe mit erfolglosen Melkversuchen • Wiederkautätigkeit: www.delaval.com • Ausgabe der Wiederkauzeit wird mit einem Mikrofon und dem Accelerometer gemessen (Lely) • Stoffwechsel: • BCS Kamera: DeLaval • BHB (Milch) Inline Messung: Herdnavigator De Laval 9 www.delaval.com
Wiederkäuerklinik 10
Vorgehensweise Wiederkäuerklinik Nutzen von Roboterdaten • Spezifische Daten : Brunsterkennung: Aktivitätsmessung: Halsband: Bewegung in allen Dimensionen erkennbar Inline Progesteronmessung: Herdnavigator® Mastitiserkennung: Klinische Mastitis: Leitfähigkeitsmessung auf Einzelviertelebene LDH Messung: Herdnavigator® Milchveränderungen: Farbe, Temperatur Subklinische Mastitis: Zellzahlmessung Leitfähigkeitsmessung https://www.lely.com 11
Vorgehensweise Vergleich Wiederkäuerklinik Fruchtbarkeit Untersuchung Betrieb Betrieb mit AMS Betrieb mit AMS mit ohne AMS ohne Progesteron- Progesteron- messung messung Puerperalkontrolle Routine Routine Routine (21 DIM) Brunstlosigkeit Routine Routine Nur bei unklaren P- (ab ca. 42-50 DIM) Verläufen TU 1 Routine Routine Nur bei unklaren P- (ab 28 d p.i.) Verläufen TU 2 Routine Routine Nur bei unklaren P- (ab 55 d p.i.) Verläufen 12
Wiederkäuerklinik 13
Wiederkäuerklinik Bestandesbetreuung in der Praxis? • Untersuchungen Eutergesundheit: – Immer MLP und Roboterzellzahlen im Vergleich betrachten • Unterschiedliche Messmethoden! – CMT bei Kühen mit ZZ hoch in MLP und Roboter – CMT und Euteruntersuch bei Kühen mit Leitfähigkeitsanstieg – CMT und Euteruntersuch bei Kühen mit LDH Anstieg – CMT und Euteruntersuch bei Kühen mit Milchveränderungen 14
Vorgehensweise Vergleich Wiederkäuerklinik Eutergesundheit Indikation Betrieb ohne AMS Betrieb mit Betrieb mit AMS AMS und ZZ Ohne ZZ Messung Verdacht auf CMT und ggf MP CMT je nach Leitfähigkeit, falls subklinische Verlauf ZZ vorhanden: LDH Verlauf Mastitis CMT und ggf MP Schalmtest Verdacht auf Euteruntersuch Leitfähigkeit Leitfähigkeit Einzelviertel, klinische Mastitis CMT und MP Einzelviertel falls vorhanden LDH MP MP Blutmelken Vormelken zur Milch wird nicht Milch wird nicht in den Melkzeit in den Tank Tank geleitet geleitet 15
Wiederkäuerklinik Unterschiede konventionell-AMS • Es wird mehr Zeit für Datenmanagement aufgewendet • Deutlich weniger klinische Untersuchungen • Datenanalyse bleibt sich gleich • Mehr Zeit um aktuelle Probleme zu besprechen – Weitere Gesundheitsaspekte einbeziehen: Klauen, Kälber – Spezifische Probleme wie z.B. Festliegen angehen 16
Wiederkäuerklinik Unterschiede konventionell-AMS • Betrieb mit 70-80 Kühen konventionell: – 15 min Liste besprechen – 1.5-2 h Kühe und Rinder untersuchen – 15 min Therapien und evt. andere Themen besprechen • Betrieb 70 Kühe AMS inkl. Herdnavigator – 45 min Liste und Datensichtung – 30 min Kühe untersuchen – 40-60 min Diskussion aktuelle Probleme 17
Datenmanagement Landwirt Tierarzt AMS https://arlasbondebl ogg.wordpress.com G. Hirsbrunner, Vetsuisse /page/74/ M. Bodmer, Vetsuisse www. swissgnenetics.ch Milchleistungs Spezialisierte -prüfung Software 18
Datenmanagement ‐ Zukunftsvision Tierärzteschaft Zuchtorganisationen Herdenbetreuungs Software Redonline+ Oblondata Diana Brunanet Vetera MUKU CH Veto3000 KGS Qualitas AG Diagnostikzentrum CHIS Holstein Vision NT (Vetsuisse) Bundesdatenbanken und Tierverkehr ISABV Früherkennung TVD Rinderkrankheiten 19
Warum ist Bestandesbetreuung Wiederkäuerklinik trotzdem nicht immer erfolgreich? • Wichtige Punkte bei AMS Betrieben: – Die Technik funktioniert sehr gut! • Zu viel Skepsis verunmöglicht zielführende Diskussionen! – Umgang mit Alarmwerten muss sowohl der Landwirt als auch der Tierarzt lernen! – Die Systeme sind nur so gut wie der Manager dahinter • Gewisses Konfliktpotential 20
Schlussfolgerungen Wiederkäuerklinik • Proaktive Einstellung bei hochtechnisierten Betrieben noch wichtiger • Motivation beider Partner auch nach angepassten Lösungen zu suchen ist essentiell – Flexibilität – Mut zum Ausprobieren muss beidseits vorhanden sein • Zusätzliche Werkzeuge und Know-How des Tierarztes um die technischen Möglichkeiten ist wichtig – Zukunft: Schnittstellen für den Austausch von Daten mit den automatischen Melksystemen • Durch die vermehrte Diskussionszeit kann wertvolle Beratung geleistet werden-am Problem dran bleiben und langfristige Lösungen zu suchen ist das Credo! 21
Wiederkäuerklinik Danke für Ihre Aufmerksamkeit! David Rediger, Vetsuisse-Fakultät Bern
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