Bestens aufgehoben. Wohnen - Im sanierten Guggi - Viva Luzern
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viva!Das Magazin für Lebensfreude im Alter. | November 2020. Bestens Viva Luzern und das Virus. aufgehoben. Wohnen. Umbau. Standpunkt. Im sanierten Guggi Das neue Daheim Wenn aus Zitronen zieht Leben ein. auf Zeit. Limonade wird.
Editorial. Viva Luzern und das Virus. Mit vereinten Kräften liebevoll umsorgt. Liebe Leserinnen, liebe Leser Es kommt nicht ganz überraschend. Nachdem die Coronavirus-Fallzahlen infolge des Lockdowns zurückgingen, nahmen die Ansteckungen im Herbst vielerorts wieder zu. Wie Sie sich vorstellen können, beobachten wir diese Entwicklungen ganz genau. In unserem Hauptbeitrag zeigen wir auf, wie wir in den vergangenen Monaten mit dem neuartigen Virus umgingen – und mit welchen besonderen Herausforderungen unsere Mitarbeitenden konfrontiert waren. Eindrücklich ist auch die Geschichte von Otto (98) und Edith Büche (92): Das Ehepaar wurde positiv getestet – und hat das Coronavirus gemeinsam besiegt. Natürlich haben wir noch viele weitere spannende Beiträge für Sie parat, darunter einen exklusiven Einblick in das Quartiercafé Guggi. Dabei erklären die beiden Gastgeberinnen unter anderem, wie aus dem Guggi ein Treffpunkt entstehen soll. Falls Sie beim Lesen des «Guggi»-Artikels Lust bekommen, selber in der Küche aktiv zu werden, haben wir eine tolle Nachricht für Sie: In dieser Ausgabe verraten wir Ihnen unser Geheimrezept für einen besonders erfrischenden Herbstdrink. Zudem warten spannende Leseempfehlungen, nützliche Finanztipps, ein kniffliges Kreuzworträtsel und vieles mehr auf Sie. Viel Vergnügen bei der Lektüre und bleiben Sie gesund. Beat Däppeler Andrea Wanner Verwaltungsratspräsident Viva Luzern Geschäftsführerin Viva Luzern 3
Inhalt. 14 viva! Viva Luzern und das Virus. Von ersten Fällen in China zur Herausforderung globalen Ausmasses: Das Coronavirus hat unser aller Leben nachhaltig verändert. Auch für Viva Luzern brachte das neue Virus noch nie dagewesene Herausforderungen. Eine Ethikerin, Betroffene und Mitarbeitende ziehen Bilanz – und wagen einen Blick in die Zukunft. 4
10 Geniessen. 6 Nachhaltigkeit. Galerie. 24 Die Gastgeberinnen des Ein herausfordernder Ein Bewohner zeigt uns seine Quartiercafés im Gespräch. Balanceakt, der sich lohnt. Lieblingsplätze und -dinge. 28 Frag viva! Glücksmomente. 31 40 Mitarbeitende. Aktuelle Geldfragen auf Nach 67 Jahren wieder Was nehme ich für mich den Punkt gebracht. gefunden und vereint. mit aus dem Lockdown? Impressum. Herausgeberin Viva Luzern AG | Schützenstrasse 4 | 6003 Luzern | Redaktion Corina Beccarelli | Redaktionelle Mitarbeit Sonia Baumann | Sylvie Eigenmann | Daniel Schriber | Reto von Wartburg | Andrea Wanner | Artdirektion und Grafik vonwartburg.ch Fotos Aura | Sylvie Eigenmann | Daniel Schriber | Reto von Wartburg | iStockPhoto | Druck Brunner Medien AG | Korrektorat korrigiert.ch | Auflage 6000 Exemplare | Erscheinung Zweimal jährlich | viva! abonnieren Telefon 041 612 70 00 | kommunikation@ vivaluzern.ch | www.vivaluzern.ch 5
Es zieht Leben ein im Café | Restaurant Guggi. Die Gastgeberinnen Nathalie Gerosa und Eliane Schneider erzählen uns, was Ihnen am neuen Quartiercafé am Herzen liegt. Das neue Café | Restaurant Guggi hat erst bei uns vor Ort sein wird. «Nachschub» ist eine vor Kurzem seine Tore geöffnet. Was macht gemeinnützige Genossenschaft, die Produkte für das Guggi besonders? Habt ihr eine spezielle den täglichen Haushalt anbietet – ohne Profit. Ein Philosophie? Elektrowagen bringt bezahlbare, biologisch pro- In jedem Fall soll das Guggi eine belebte Quartier duzierte Artikel aus der Schweiz oder dem nahen ecke werden. Natürlich aber immer mit einem Ausland verpackungsarm ins Guggi – so kann das grossen Augenmerk auf die Bewohnenden, die ganze Quartier bei uns nachhaltig einkaufen. in der Siedlung leben. Da wir selber im Quartier wohnen, ist es uns besonders wichtig, dass sich “ jeder Besucher bei uns sofort wohl und zu Hause fühlt. Das Guggi soll ein Raum werden, wo man Das Guggi soll ein Raum werden, sich begegnet, Leute besucht – eine Art Treff- wo man sich begegnet, Leute besucht – ” punkt für das ganze Quartier. Als ausgesprochene Kaffeeliebhaberinnen liegt es uns ebenfalls am eine Art Treffpunkt für das ganze Quartier. Herzen, einen «super Kaffee» anbieten zu können. Nathalie Gerosa und Eliane Schneider, Darauf legen wir sehr viel Wert. Gastgeberinnen Café | Restaurant Guggi von Viva Luzern. Das Guggi ist offen für alle. Was erwartet mich? Wir sind ein klassischer Tagesbetrieb mit einer bewusst einfachen und gesunden Küche. W ir Wir treffen uns in fünf Jahren wieder hier. haben von Montag bis Freitag von jeweils 9.00 bis Wo steht das Café | Restaurant Guggi? 17.00 Uhr offen. Geplant sind täglich zwei Menüs Wir hoffen inständig, dass aus dem Guggi ein sowie ein paar «Leckereien». Natürlich werden lebendiger Platz wird, der aus dem Quartier wir zwei als Gastgeberinnen möglichst oft vor Ort nicht mehr wegzudenken ist. Ein Ort, wo man anzutreffen sein, um die Mieterinnen und Mieter, hingehen und – getreu seinem Namen – einfach aber eben auch Familien aus dem Quartier per- mal «inegugge» und sich zu Hause fühlen kann. sönlich zu empfangen und den einen oder anderen Schwatz zu pflegen. Gibt es im Guggi auch spezielle Events oder regelmässige Veranstaltungen? Da ist einiges geplant. Allem voran das «Erzähl café», eine Zusammenarbeit mit dem Quartier verein Obergrund. Hier kann beispielsweise eine Person aus ihrem Leben erzählen oder einfach eine Geschichte vermitteln, die ihr wichtig ist. Eine weitere Veranstaltung ist Pro Senectute Café, bei welchem generationsübergreifende Themen behandelt werden wie zum Beispiel die Digitalisie- rung oder die gesunde Ernährung. Des Weiteren der Schachklub Luzern, der jeden Dienstagabend die eine oder andere Partie hier austrägt. Es ist Platz für vieles. Kommen wir zum Essen. Wie sieht hier euer Konzept aus? Was ist euch wichtig? Besonders wichtig ist uns das Thema Nachhaltig- keit. In diesem Zusammenhang erwähnen wir ger- ne, dass schon in Kürze der mobile Quartierladen «Nachschub» wöchentlich für ein paar Stunden Im Interview: Eliane Schneider und Nathalie Gerosa.
Wohnen. Ein Haus mit Charakter. Nach über zwei Jahren Bauzeit ziehen die ersten Mieterinnen und Mieter in die frisch sanierten Wohnungen im Guggi ein. Ursula Kopp gibt uns jetzt schon einen kleinen Einblick hinter die Kulissen. Guten Tag, Frau Kopp. Nun ist es so weit – wohnhaft ist. Somit ist die Vergabe gerecht erfolgt. das Guggi erstrahlt in neuem Glanz. Sind Sie Aber natürlich hätten wir gerne all die Personen persönlich zufrieden mit dem Resultat? berücksichtigt, die wir während der Bedarfsab- Mir gefällt das neue Guggi sehr. Der Bau ist hell und klärung und Besichtigung kennenlernen durften. freundlich und wirkt auf mich äusserst einladend. Glücklicherweise konnten wir denjenigen, die in Das Haus fügt sich gut in die restliche Siedlung nächster Zeit auf eine Wohnung angewiesen sind, Guggi ein und strahlt trotzdem einen eigenen Angebote in unseren anderen Siedlungen machen. Charakter aus. Sehr gut gelungen ist aus meiner “ Sicht auch der Innenausbau. Der Eingangsbereich, die Wohnungen und das Café l Restaurant Guggi Ich wünsche dem neuen Guggi, dass sich der zeigen auch diesen einladenden Charakter. Und nicht zuletzt freue ich mich darauf, in einem Miner- einladende Geist des Gebäudes auf die Menschen ” gie-Eco-sanierten Gebäude arbeiten zu dürfen. auswirkt, die hier täglich ein- und ausgehen. Erzählen Sie uns ein wenig darüber, was die Ursula Kopp, Teamleiterin Wohnen mit Dienstleistungen neuen Mieterinnen und Mieter im frisch sanierten von Viva Luzern. Guggi so alles erwartet. Die Mietenden können sich auf wunderschöne moderne und rollstuhlgängige Wohnungen mit Sie sind die Teamleiterin von Wohnen mit grosszügigen Balkonen freuen. Geheizt wird mit Dienstleistungen bei Viva Luzern. Was genau Erdwärme, und auf dem Dach sind Fotovoltaik- steckt hinter diesem Angebot? anlagen in Betrieb. In der Liegenschaft befinden Das Angebot richtet sich an ältere Menschen, die sich das öffentliche Café l Restaurant Guggi sowie – mit oder ohne Bezug professioneller Dienstleis- die Büroräumlichkeiten des Teams Wohnen mit tungen – selbstständig wohnen und ihren Haushalt Dienstleistungen. Die Mitarbeiterinnen stehen den führen können. Die Mietenden entscheiden selber, Mietenden bei Fragen rund ums Wohnen zur Seite, ob und welche Angebote sie nutzen wollen. Sie vermitteln Dienstleistungen, die sie im Alltag unter- bezahlen mit der Miete einen monatlichen Pau- stützen, und stellen ein soziales Wohnumfeld sicher. schalbeitrag, mit welchem sie ein Basisangebot (Mittagstisch, Beratung usw.) zur Verfügung ha- War es eher schwierig, neue Mieterinnen und ben. Zusätzlich können sie von kostenpflichtigen Mieter zu finden, oder gingen die Wohnungen Dienstleistungen diejenigen wählen, die sie in ihrer quasi weg wie «warme Weggli»? Lebensführung unterstützen. Wir sind mit dem Verlauf der Vermietung sehr zufrieden. Die «warmen Weggli» waren die zwölf 2,5-Zimmer-Wohnungen zwischen 57 und 65 m2. Für diese hatten wir drei Mal so viele Interes- senten wie Wohnungen. Da die Wohnungen der Stadt Luzern gehören und Alterswohnungen sind, erfolgt die Vergabe gemäss festgelegten Krite- rien: Besteht eine Dringlichkeit, weil bspw. die Wohnung zwecks Sanierung gekündigt wurde? Oder verunmöglicht eine plötzliche Krankheit das Treppensteigen und erfordert eine altersgerechte Ursula Kopp. Wohnung? Und nicht zuletzt der Fakt, ob die Inte- Teamleiterin Wohnen mit Dienstleistungen ressentin resp. der Interessent in der Stadt Luzern bei Viva Luzern. 8
Rezept. Fruchtig-herber Herbstdrink. Genuss steht auch in unserem neu eröffneten Café | Restaurant Guggi ganz oben auf der Liste. Der klassische Campari ist als Aperitif seit jeher ein Symbol dafür. Das Guggi-Team verrät uns sein persönliches Geheimrezept für einen erfrischenden «Tocco Rosso à la Guggi». Zutaten. 2 cl Campari 2 cl Holunderblütensirup 6 cl Prosecco Einige Minzeblättchen Einige Eiswürfel Zubereitung. Die Eiswürfel in ein Glas geben, den Campari und den Holunder blütensirup dazugiessen. Das Ganze mit Prosecco auffüllen und für das besondere Etwas mit frischer Minze garnieren. Tocco Rosso im Guggi. Diesen fruchtigen Guggi-Drink servieren wir Ihnen gerne in unserem Café | Restaurant an der Taubenhausstrasse 14 in Luzern. Öffnungszeiten Montag bis Freitag, 9.00 bis 17.00 Uhr. 9
Nachhaltigkeit. Nachhaltigkeit als Balanceakt. Nachhaltigkeit ist ein weiter Begriff. Wird er auf die Ernährung eingegrenzt, kommen schnell die Fragen nach Regionalität und Food Waste auf. Welche Rolle spielen diese Themen bei Viva Luzern? Wir alle müssen essen, um zu überleben. Doch Thema Food Waste. Laut dem Verein foodwaste. essen ist mehr als nur eine Notwendigkeit. Essen ch geht in der Schweiz im Schnitt jedes dritte Le- gehört zu unserer Gesellschaft, unserer Kultur. bensmittel zwischen Feld und Teller verloren oder «Es ist Teil unserer Persönlichkeit», sagt Jan Kees wird verschwendet – mit weitreichenden Folgen Kram, Leiter Hotellerie und Wohnen von Viva für Klima und Umwelt. «Für Viva Luzern ist Food Luzern. Gerade in einem Betagtenzentrum spielen Waste und damit ein nachhaltiger Umgang mit auch soziale Komponenten mit. «Der Mittagstisch Lebensmitteln schon länger ein Thema», sagt Jan gehört für viele Bewohnerinnen und Bewohner zu Kees Kram. Nachhaltigkeit beginnt aber nicht in der den wichtigsten Treffpunkten des Tages.» Umso Küche, sondern bereits beim Einkauf. Das Thema wichtiger ist es, dass die Qualität stimmt. «Wir spielte denn auch bei den Überlegungen im Zu- sind weit weg vom faden und weich gekochten sammenhang mit dem neuen Beschaffungskonzept ‹Altersheim-Essen›.» Das Essen in den Betagten- von Viva Luzern eine Rolle. «Mit definierten Grund- zentren ist nicht nur nahrhaft, sondern auch frisch, sätzen, welche Bedingungen unsere Lieferanten schmackhaft und vielfältig. Dafür sprechen auch erfüllen müssen, legen wir eine verbindliche Basis die externen Gäste, die – wenn nicht gerade Co- für einen nachhaltigen Einkauf», erklärt Jan Kees ronazeit ist – in den Restaurants von Viva Luzern Kram die Relevanz eines Beschaffungskonzepts. ein- und ausgehen. Darüber hinaus beliefert der Mahlzeitenlieferdienst von Viva Luzern täglich Nachhaltigkeit als Balanceakt. zahlreiche Organisationen mit Mittagsmenüs – «Zuerst müssen wir uns jedoch darüber einig wer- darunter die Feuerwehr und die Volksschulen der den, was Nachhaltigkeit überhaupt bedeutet», so Stadt, die Pro Senectute des Kantons Luzern sowie Jan Kees Kram. Der gängige theoretische Ansatz mehrere Kindertagesstätten. definiert dafür drei Säulen: die ökologische, die so- ziale und die ökonomische Säule. «Unser Ziel muss Der Kampf gegen Food Waste. es sein, die optimale Balance zwischen den drei Die Tatsache, dass bei Viva Luzern jeden Tag grosse Bereichen zu finden.» Was das bedeutet, erklärt Mengen Essen gekocht und verarbeitet werden, Kram am Beispiel des Kaffees: «Natürlich könnten bringt viele organisatorische und logistische He- wir einfach den günstigsten Anbieter auswählen. rausforderungen mit sich. Eine davon betrifft das Ethisch-moralische Überlegungen – insbesondere 10
bei importierten Gütern wie Kaffee – spielen aber ebenfalls eine gewichtige Rolle und können einen Hochschule Luzern – Wirtschaft: höheren Preis rechtfertigen.» Waren, die preislich und qualitativ gleichwertig sind, werden wenn Projektgruppe unter- immer möglich von Unternehmen aus der Region bezogen. In Sachen Kaffee setzt Viva Luzern in sucht Nachhaltigkeit bei Viva Luzern. allen Betrieben auf das Traditionsunternehmen Hochstrasser. Die perfekte Lösung gibt es nicht. Drei Studierende des CAS Betriebswirtschaft Beim Thema Nachhaltigkeit gehe es häufig darum, der Hochschule Luzern – Wirtschaft haben zwischen verschiedenen Interessen und Argu- in ihrer Abschlussarbeit die Thematik der menten abzuwägen. Ein teilweise aufwendiger Nachhaltigkeit bei Viva Luzern beleuchtet. Prozess, der Jan Kees Kram aber als notwendig Die Co-Autoren haben ihren Fokus auf die erachtet: «Wir tun dies aus Überzeugung. Als eines Geschäftsprozesse der Hotellerie gelegt. der grössten Unternehmen der Zentralschweiz haben wir auch eine entsprechende Verantwor- Sie identifizierten verschiedene Handlungs tung.» Dass Viva Luzern «für alle» da ist, wie Kram felder, die für Viva Luzern im Bereich der betont, spiegelt sich auch bei der Struktur der Nachhaltigkeit relevant sind. Dazu gehören Bewohnerinnen und Bewohner. Zu den wichtigsten zum Beispiel die Abfalltrennung und das Anliegen des Unternehmens gehört es deshalb, die Recycling, die Reduktion von Food Waste Wünsche der Bewohnenden wenn immer möglich oder die nachhaltige Beschaffung. zu berücksichtigen. «Auch in der Gastronomie ver- suchen wir auf die individuellen Wünsche einzuge- Im Zuge ihrer Arbeit eruierten die Autoren hen – so gut dies in unserem institutionalisierten viele Potenziale, in denen Viva Luzern im Rahmen eben möglich ist», erklärt Jan Kees Kram. Bereich Hotellerie noch nachhaltiger werden Klar ist aber auch: «Wir werden nie in der Lage könnte. Manche davon seien aufwendiger, sein, alle Wünsche perfekt abzudecken.» So ist es andere einfacher umsetzbar. «Mittel- bis lang- auch beim Thema Nachhaltigkeit. Jan Kees Kram fristig sollten die Nachhaltigkeitsgrundsätze weiss, dass ihm die Arbeit in diesem Bereich nicht in die Strategie des Unternehmens aufgenom- so schnell ausgehen wird: «Die ersten Schritte ha- men werden, damit ein gesundes Fundament ben wir gemacht – darauf können wir aufbauen.» aufgebaut werden kann», schreiben die Auto- ren in ihrer Zusammenfassung. Daniel Schriber 11
Nachhaltigkeit. «Wir kennen viele unserer Kaffeebauern persönlich.» Beim Thema Nachhaltigkeit schaut die Kaffeerösterei Hochstrasser genau hin. Und zwar nicht nur am Produktionsstandort in Luzern, sondern auch bei ihren Lieferanten in aller Welt. Wie das funktioniert, erklärt René Vesti, Geschäftsführer und Mitinhaber der Rösterei. René Vesti, welche Bedeutung hat die Zusam- Wie stellen Sie sicher, dass die Kaffeebauern menarbeit mit Viva Luzern für Ihr Unternehmen? und Lieferanten Ihren Ansprüchen genügen? Als Luzerner Traditionsunternehmen schätzen Dank unserer Erfahrung und den langjährig wir es, Kunden beliefern zu dürfen, die eine regi- gepflegten Beziehungen zu den Kaffeebauern. onale Wertschöpfung generieren. Viva Luzern ist Unsere Mitarbeitenden reisen regelmässig in die hierbei sicher ein besonderes Aushängeschild. Anbauländer und kennen viele Bauern persönlich. “ Welche Produkte liefern Sie an Viva Luzern, und wie unterscheidet sich diese Bestellung gegen- über jener von anderen Kunden? Beim Röstvorgang achten wir darauf, Wir liefern Kaffee, Tee sowie Punsch oder auch nur so viel Energie wie nötig zu verbrauchen. heisse Schokolade. Besonders beliebt bei Viva Das bedeutet, dass unsere Röstmeister Luzern sind unser Frühstückskaffee, der oft mit Milch getrunken wird, sowie koffeinfreier Kaffee. Einflussfaktoren wie Luftfeuchtigkeit, Luftdruck Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit für Sie? Eine grosse. Wir sind stolz auf die Zertifikate von Max Havelaar und CH-Bio sowie von weiteren La- und Temperatur genau beobachten. ” René Vesti, Geschäftsführer und Mitinhaber der Hochstrasser AG. bels, die jedes Jahr aufs Neue überprüft werden. Sie sind Beleg dafür, dass wir Kaffee anbieten, der Welche Nachhaltigkeitsziele wollen Sie in fair und nachhaltig angebaut und produziert wird. Zukunft erreichen? Wir investieren in energieeffiziente und nachhal- Was bedeutet das konkret? tige Produktionsanlagen. Stolz sind wir auf das Es beginnt beim Rohkaffee: Wir erwarten von un- Neubauprojekt an unserem Hauptsitz. Bei dem seren Lieferanten, dass sie die Kaffeebohnen res- 15-Millionen-Projekt verzichten wir auf fossile sourcenschonend anbauen. Nach der Verarbeitung Brennstoffe und verwenden stattdessen nachhalti- im Herkunftsland wird der Kaffee nicht mit dem ge Fernwärme. Mit der Inbetriebnahme des neuen Flugzeug, sondern per Frachtschiff nach Europa Gebäudes Ende 2020 machen wir einen weiteren geliefert. Für den Transport vom Basler Rheinhafen grossen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. nach Luzern versuchen wir stets einen kompletten Lkw zu füllen, da dies wirtschaftlich und ökolo- gisch am nachhaltigsten ist. Kommt der Nachhaltigkeitsgedanke auch in der Produktionsstätte in Luzern zum Tragen? Natürlich. Beim Röstvorgang achten wir darauf, dass wir nur so viel Energie wie nötig verbrauchen. Das bedeutet, dass unsere Röstmeister Einflussfak- toren wie Luftfeuchtigkeit, Luftdruck und Tempe- ratur genau beobachten, da diese Faktoren einen René Vesti. erheblichen Einfluss auf die Röstung haben. Geschäftsführer / Mitinhaber Hochstrasser AG. 12
Wellness. Massage, Lymphdrainage oder Atemtherapie: Seit 2020 bietet die Physiotherapie von Viva Luzern Behandlungen im Wellnessbereich an – auch für Sie. Wellness bei Viva Luzern. Tun Sie sich etwas Gutes. Verschiedene Bereiche tangieren das Wohlfühlen und nicht zuletzt die Gesundheit. Deshalb bietet die Physiotherapie von Viva Luzern – neben der klassischen Physiotherapie, spezialisiert auf hochaltrige Menschen – neu auch Wellnessbehandlungen an. «Die Wellnessbehandlungen ergänzen unser bestehendes Portfolio», erklärt Irma Kirchhofer, Leiterin Physiotherapie Viva Luzern. Das Angebot steht allen zur Verfügung. Ob Bewohnerin oder Mieter, Mitarbeiter oder Angehörige spielt keine Rolle. Irma Kirchhofer ist sich sicher, dass «das Lösen von Verspannungen, Berührungen im Allge meinen wie auch Therapien mit Aromaölen nicht nur dem Körper guttun, sondern auch dem Geist.» Das Team rund um Irma Kirchhofer kommt ursprünglich aus der klassischen, auf hochaltrige Menschen spezialisier- ten Physiotherapie. Auch hier gibt es eine Neuerung. «Was uns besonders freut», betont Kirchhofer, «ist, dass auch das Angebot der Physiotherapie nun allen Interessierten zur Verfü- gung steht. So können sich zum Beispiel auch Quartierbewohnende oder Mitarbeitende bei uns therapieren lassen.» Durch das Angebot von klassischer Physiotherapie und Wellnessbehandlungen kann somit eine ganzheitliche Betreuung angeboten werden. Sind Sie interessiert an einer Behandlung? Dann rufen Sie uns an unter Telefon 041 612 70 00. Wir freuen uns, Ihnen etwas Gutes zu tun. 13
Dossier. Viva Luzern und das Virus. Vom Ausnahme- zustand zur neuen Realität. Von ersten Fällen in China zur Herausforderung glo- balen Ausmasses: Das Coronavirus hat unser aller Leben nachhaltig verändert. Auch für Viva Luzern brachte das neue Virus noch nie dagewesene Herausforderungen. Eine Ethikerin, Betroffene und Mitarbeitende ziehen Bilanz – und wagen einen Blick in die Zukunft. Doris Fankhauser Vogel blickt auf intensive Monate Fankhauser Vogel und ihre Mitarbeitenden gut auf zurück. Auf eine Zeit, wie sie die so noch nie erlebt die Krise vorbereitet. «Dies verdanken wir vor al- hat. Die Coronavirus-Pandemie hat die Betriebs lem den Erfahrungen, die wir in der Vergangenheit leiterin der Betagtenzentren Viva Luzern Wesemlin mit dem Norovirus gemacht haben.» Auch wenn Tribschen und Staffelnhof seit Mitte März von früh die beiden Krankheiten natürlich nicht eins zu eins bis spät und fast sieben Tage pro Woche auf Trab vergleichbar sind, waren trotzdem schon Konzepte gehalten. «Die vergangenen Monate haben wir in vorhanden. In beiden Fällen handelt es sich zudem der Betriebsleitung praktisch durchgearbeitet. Ich um Infektionserkrankungen. «Entscheidend war fühlte mich teilweise wie in einem Tunnel», sagt auch, dass Viva Luzern sehr früh einen Krisenstab die 52-Jährige. Schon Anfang Jahr habe sich ge- organisierte», sagt Doris Fankhauser Vogel. Der zeigt, dass das Virus auch bei uns zu einem Thema Krisenstab von Viva Luzern traf sich regelmässig werden könnte. «Richtig realisiert haben wir dies und definierte aufgrund der Vorgaben des Bundes jedoch erst, als uns die Bilder aus Italien mit den und des Kantons Luzern Prozesse und Massnah- intubierten Menschen auf Intensivstationen er- men. Täglich stand Doris Fankhauser Vogel im te- reicht haben.» lefonischen Kontakt mit der Geschäftsführung und regelmässig via Videokonferenz mit den übrigen Kommunikation war das A und O. Betriebsleitungen. Dieser regelmässige Austausch Obwohl das Coronavirus für alle Involvierten eine sei nicht nur wichtig für die Struktur gewesen, son- grosse Herausforderung darstellte, waren Doris dern auch für das Gruppengefühl, berichtet sie. Zu 14
einem Personalmangel sei es jedoch nie gekom- Viva Luzern Wesemlin die ersten Bewohnenden men, sagt Doris Fankhauser Vogel. Dies war nicht positiv auf das Coronavirus getestet. «Die Betrof- zuletzt dank der Unterstützung des HR von Viva fenen wurden anschliessend sofort isoliert und den Luzern möglich. «Sehr schnell wurde ein Personal- Vorschriften entsprechend betreut», erklärt Doris pool aufgebaut, und zusätzliche Leute für Einsätze Fankhauser Vogel. wurden rekrutiert.» Dabei handelte es sich unter “ anderem um Freiwillige mit Berufserfahrung. Wei- ter konnte auf die Studierenden HF Pflege zurück- Obwohl die Situation anspruchsvoll gegriffen werden, da das Ausbildungsinstitut Xund sie für die Einsätze in ihren Praxis-Institutionen zur war, behielten unsere Mitarbeitenden stets ihre Ruhe. ” Verfügung stellte. Doris Fankhauser Vogel stellt ihren Mitarbeiterin- Doris Fankhauser Vogel, Betriebsleiterin der Betagten nen und Mitarbeitern ein äusserst gutes Zeugnis zentren Viva Luzern Wesemlin, Tribschen und Staffelnhof. aus. «Obwohl die Situation anspruchsvoll war, behielten unsere Mitarbeitenden und vor allem die Mitglieder der Betriebsleitung stets ihre Ruhe und Von Dankbarkeit bis Unverständnis. Professionalität.» Dies war insbesondere auch im Die Angehörigen reagierten ganz unterschied- Kontakt mit den Bewohnerinnen und Bewohnern lich auf die Massnahmen gegen das Coronavirus. wichtig. Natürlich verlangten auch diese während «Viele äusserten sich dankbar und zeigten uns ihre dieser Zeit besonders viel Aufmerksamkeit. Das Wertschätzung», sagt Doris Fankhauser Vogel. galt ganz speziell für jene Bewohnenden, die sich Manchen gingen die strengen Sicherheitsmass- aufgrund Verdachts einer Coronavirus-Infektion in nahmen in den Betagtenzentren aber auch zu Isolation befanden. «Wir sind uns gewöhnt, alles weit. «Kurz bevor wir die Massnahmen gegen das planen und kontrollieren zu können. Die vergange- Coronavirus wieder lockern konnten, kam es auch nen Monate haben uns gezeigt, dass dies nicht im- zu Vorwürfen. Da spürte ich, dass wir als Institution mer möglich ist.» Da sich die Situation rund um die eine Projektionsfläche waren.» Die Betriebsleiterin Coronavirus-Pandemie beinahe täglich veränderte, hat Verständnis für solche Reaktionen. «Die Situa- musste Viva Luzern immer wieder auf die aktuelle tion war schliesslich für alle neu und unbekannt.» Situation reagieren. «Das war für alle Beteiligten Auch die Bewohnerinnen und Bewohner reagier- sehr anspruchsvoll», sagt Doris Fankhauser Vogel. ten unterschiedlich auf die besondere Situation. Im April 2020 dann wurden im Betagtenzentrum Der grösste Einschnitt bedeutete für die Bewohne- 15
Dossier. rinnen und Bewohner das Besuchsverbot, welches in Gemeinschaft. «Die Diskussion, die auch in der der Kanton Luzern im März 2020 verhängte. Die Gesellschaft geführt wird, beschäftigt mich stark.» Mitarbeitenden von Viva Luzern haben alle Hebel Einerseits wolle der Mensch höchstmöglichen in Bewegung gesetzt, damit der Kontakt zu den Schutz, andererseits liegt ihm auch die Freiheit Angehörigen trotz Zugangsbeschränkung möglich am Herzen. «Das beisst sich.» Dass die Corona blieb. So erhielten beispielsweise alle Betagten- virus-Massnahmen auch in den Betrieben von Viva zentren Tablets, damit die Angehörigen Termine Luzern für Diskussionen sorgten, überrascht Nikola für ein Videotelefonat vereinbaren konnten. Die Biller-Andorno nicht. Die 49-Jährige ist ordentliche Fachpersonen der Aktivierung waren täglich in Professorin für Biomedizinische Ethik an der Uni- höherer Frequenz auf den Wohnbereichen unter- versität Zürich und leitet das Institut für Biomedizi- wegs. In den Gärten und auf den Vorplätzen der nische Ethik und Medizingeschichte der Universität Zürich. «Die Coronakrise hat eine Vielzahl an ethi- “ schen Fragen aufgeworfen», sagt Biller-Andorno. Von den hochaltrigen Menschen Auch sie erwähnt die Spannung zwischen den Freiheitsrechten und den staatlichen Massnahmen können wir viel lernen im Annehmen ” zum Schutz der öffentlichen Gesundheit. Eine und Aushalten. weitere Frage betreffe die Spannung zwischen dem Nutzen, den Massnahmen zum Schutz vor Doris Fankhauser Vogel, Betriebsleiterin der Betagten Infektion und möglicher Erkrankung bringen, und zentren Viva Luzern Wesemlin, Tribschen und Staffelnhof. dem Schaden, den sie verursachen. Laut Nikola Biller-Andorno lautet die entscheidende Frage: «Wie können wir dafür sorgen, dass das Virus Betagtenzentren fanden Konzerte statt, welchen möglichst wenig Schaden anrichtet?» Und dies die Bewohnenden aus sicherer Distanz von ihren eben nicht nur in Bezug auf die Gesundheit, son- Balkonen lauschen konnten. Dennoch wurde es dern auch auf andere Güter, die unser Leben wert- vor allem nach den ersten paar Monaten für die voll machen, wie beispielsweise unsere Freiheits- Betroffenen schwieriger. «Sie haben Mühe, dass rechte. «Schützen wir die Risikogruppe wirklich am die Schutzmassnahmen im Zuge der Lockerungen besten, wenn unser einziges Ziel darin besteht, ihr für sie immer noch höher sind als für andere Men- Leben maximal zu verlängern? Was haben wir da- schen.» Trotz allen Herausforderungen ist Doris von, wenn die Leute zwar nicht erkranken, sie aber Fankhauser Vogel voll des Lobes für die Bewoh- keine Freude mehr am Leben haben, weil ihnen der nerinnen und Bewohner. «Von den hochaltrigen Austausch mit den Angehörigen fehlt?» Menschen können wir viel lernen im Annehmen und Aushalten.» Viele der Betroffenen hätten den Freiheitseinschränkende Massnahmen Zweiten Weltkrieg und andere Schicksalsschläge begründen. überstanden. «Vielleicht sorgte gerade dieser Für Nikola Biller-Andorno ist klar: «Wir müssen mit reiche Erfahrungsschatz der Bewohnenden für dem Risiko Coronavirus leben lernen. Das heisst Gelassenheit.» auch, dass man dieses Risiko in Bezug s etzen muss zu anderen Lebensrisiken und dann bewusste ab- Coronavirus wirft viele ethische Fragen auf. wägt. Selbstverständlich muss man dabei nicht nur Ein Thema, das Doris Fankhauser Vogel bis heu- das eigene Wohl, sondern auch das der Kontakt- te beschäftigt, ist das Spannungsfeld zwischen personen mitbedenken. Von daher ist die Heraus- Freiheit und Autonomie versus Schutz und Leben forderung, möglichst so zu leben, wie es den eige- Dezember 2019: In der 11. Februar 2020: Die Weltgesund- 28. Februar 2020: Der Bundesrat chinesischen Millio- heitsorganisation WHO gibt dem stuft die Situation in der Schweiz nenstadt Wuhan wird neuen Virus den Namen COVID-19. als «besondere Lage» ein. Gross- eine neuartige Lungen Die Abkürzung steht für «Corona veranstaltungen mit mehr als 1000 erkrankung entdeckt. Virus Desease 2019». Personen sind ab sofort verboten. 23. Januar 2020: Die chi- 25. Februar 2020: In der Schweiz wird 5. März 2020: Der Begriff nesischen Behörden riegeln der erste Coronavirus-Fall bestätigt. Die «Social Distancing» kommt Wuhan komplett ab. Weitere Auswirkungen des Virus auf die Gesell- auf: Der Bundesrat fordert Millionenstädte sind von schaft werden zudem immer stärker die Bevölkerung auf, Ab- starken Einschränkungen spürbar: Als einer der ersten Grossanlässe stand zu halten und sich oft betroffen – darunter auch die wird der Engadin Skimarathon abgesagt. die Hände zu waschen. Hauptstadt Peking. Kurz darauf werden auch der Genfer Au- tosalon, die Uhrenausstellung Baselworld und die Basler Fasnacht abgesagt. 16
Der persönliche Kontakt ist wichtig – trotz des Virus. 13. März 2020: Die Regierung 16. März 2020: Der Bundesrat erklärt die «ausseror 11. März 2020: Die WHO verbietet Veranstaltungen mit dentliche Lage» bis am 19. April. Alle Läden, Märkte, stuft das Coronavirus mehr als 100 Personen. In Restau- Restaurants, Bars sowie Unterhaltungs- und Freizeit als weltweite Pandemie rants, Bars und Discos dürfen sich betriebe werden geschlossen. Lebensmittelläden bleiben ein. Im Tessin werden maximal 50 Personen aufhalten. offen. Es kommt zu Hamsterkäufen. 8000 Soldaten neun Grenzpunkte Zudem findet an Schulen bis am werden aufgeboten, um die Kantone in den Spitälern, bei zu Italien geschlossen. 19. April kein Unterricht statt. der Logistik und im Sicherheitsbereich zu unterstützen. 12. März 2020: Nebst zahlreichen ge- 15. März 2020: Auch die 17. März 2020: Als Reaktion auf Vorgaben sellschaftlichen und kulturellen Events Politik ist betroffen: Die des Kantons Luzern schränkt Viva Luzern sind auch die grossen Sportligen vom laufende Frühjahrssession den Zugang zu den Betagtenzentren weiter Coronavirus betroffen. Die Eishockey- des Parlaments wird abge- ein. Besuche durch Angehörige sind fortan saison wird per sofort abgesagt. Auch brochen. Die für den 17. Mai nur noch in Ausnahmefällen möglich. Mit den die Hockey-WM, die in der Schweiz 2020 geplanten Volksabstim- Massnahmen sollen die Bewohnerinnen und stattfinden sollte, wird abgeblasen. mungen werden vertagt. Bewohner und damit die besonders vulne rable Bevölkerungsgruppe geschützt werden. 17
Dossier. Selbstbestimmung. Schutz. Verantwortung. 1. April 2020: Viva Luzern überrascht Mieterinnen von 20. März 2020: Der Bundesrat be- Viva Luzern Wohnen mit Dienstleistungen mit einem Geburts- schliesst ein Hilfspaket für die Wirtschaft tagsständchen von Pfadessen der Pfadi Seppel im Rank-Garten. in der Höhe von 32 Milliarden Franken. Unter Berücksichtigung des Social Distancing konnten auch Anfang April stockt Finanzminister Ueli Quartieranwohnende der Feierlichkeit beiwohnen und aus Maurer die Notkredite und Bürgschaften den Fenstern applaudieren. In den nächsten Tagen und Wochen um weitere 20 Milliarden Franken auf. werden noch viele weitere Balkonkonzerte folgen. 19. März 2020: Die Mitarbeitenden und Bewohnenden von Viva 31. März 2020: Viva Luzern trifft zugunsten ihrer Mieter- Luzern erfreuen sich an 5000 Rosen. Fastenopfer, Brot für alle schaft im Bereich Wohnen mit Dienstleistungen Sofort- und Partner stiften die Blumen als Dankeschön an verschiedene massnahmen und baut das Dienstleistungsangebot aus. So Gesundheitsinstitutionen in der ganzen Schweiz. Dies als Zeichen werden zum Beispiel der Einkaufsservice und Botengänge der Wertschätzung an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für für die Mieterinnen und Mieter intensiviert. Auch ein Akti- ihren ausserordentlichen Einsatz und an die Bewohnerinnen und vierungsprogramm mit verschiedenen Aktivitäten aus den Bewohner als Aufsteller in dieser anspruchsvollen Zeit. Bereichen Unterhaltung und Bewegung wird lanciert. 18
nen Prioritäten entspricht, ohne die anderen dabei Sterbens. «Wir haben jetzt die Gelegenheit, vieles zu gefährden. Dafür braucht es einen gewissen zu überdenken – was ist uns wichtig an unserer Spielraum.» Wann immer freiheitseinschränkende Gesundheitsversorgung, wie wollen wir andere, Massnahmen auferlegt werden, müssen diese ge- dringliche Probleme wie den Umweltschutz ange- mäss Biller-Andorno so gut begründet sein, dass hen usw. Denn dass wir Routinen unterbrechen, sie von den Betroffenen akzeptiert und bestenfalls Abläufe und Prioritäten gestalten und die Dinge mitgetragen werden können. «Moralisierende neu ordnen können, das wissen wir ja jetzt.» Diese Appelle an Vernunft, Verantwortung und Solida- Gedanken seien nötig, um aus dem «mentalen Lockdown» herauszufinden, wie es Nikola Bil- “ ler-Andorno beschreibt. «Das Zauberwort heisst Die Coronakrise hat eine Vielzahl Vernunft. Und Vernunft bedeutet verstehen wollen, ” infrage stellen, Alternativen abwägen.» Auf diese an ethischen Fragen aufgeworfen. Weise könne kontinuierlich gemeinsam nach der besten Lösung gesucht werden, die möglichst von Nikola Biller-Andorno, Professorin für allen mitgetragen wird. «In der akuten Situation Biomedizinische Ethik an der Universität Zürich. mag nur wenig Raum für partizipatives Abwägen gewesen sein, aber auf längere Sicht ist eine de- mokratische Bewältigung der Krise unverzichtbar.» rität helfen auf die Dauer nicht weiter.» Diesbe- züglich gelte es im Laufe der Krise immer wieder Daniel Schriber. nachzujustieren. «Wir müssen Covid-19 einordnen lernen», sagt so Nikola Biller-Andorno weiter. «Mit welchem Aufwand versuchen wir welches Risiko für welche Bevölkerungsgruppe zu reduzieren – Wir danken unseren Interviewpartnerinnen und zu welchem Preis?» Dabei denkt die Ethikerin für die fachkompetente Auskunft. nicht nur an die Finanzen, sondern auch an andere «Währungen» wie Freiheit. «Dafür braucht es Au- genmass und Menschlichkeit.» Die positiven Seiten der Krise. Für Nikola Biller-Andorno hat die Situation durch- Doris Fankhauser Vogel aus auch positive Effekte. «Ich glaube, die Krise Betriebsleiterin der Betagtenzentren hat ein gutes Verhältnis zwischen den Generatio- Viva Luzern Wesemlin / Tribschen, Staffelnhof. nen aufgezeigt: Die Jüngeren haben deutlich ge- macht, dass ihnen der Schutz älterer Mitmenschen ein wichtiges Anliegen ist, und ältere Bürgerinnen und Bürger haben in den vergangenen Monaten auf viel verzichtet, was ihnen lieb und teuer ist, um eine Eskalation der Situation zu vermeiden.» Nikola Biller-Andorno Darüber hinaus habe das Coronavirus auch den Professorin für Biomedizinische Ethik Blick für Probleme geschärft, wie zum Beispiel an der Universität Zürich. die Einsamkeit im Alter und Fragen des guten 7. Mai 2020: Der Kanton Luzern lockert die Zugangsbe- 1. Juli 2020: Aufgrund steigender Fall schränkung für Alters- und Pflegeheime. Ab sofort können zahlen trifft der Bundesrat verschiedene sich Angehörige von Bewohnerinnen und Bewohnern bei Massnahmen, um eine erneute Ausbreitung Viva Luzern wieder persönlich begegnen. Die Besuche des Coronavirus zu verhindern. Dazu gehö- finden nach Voranmeldung in den Besuchsräumen und ren zum Beispiel Maskenpflicht im öffentli- unter Einhaltung von Begleitmassnahmen statt. So tragen chen Verkehr sowie die Quarantänepflicht alle am Besuch beteiligten Personen eine Schutzmaske. für Einreisende aus gewissen Gebieten. 27. April 2020: Aufatmen in Coiffeur-, Mas- 19. Juni 2020: Der Bundesrat sage- und Kosmetikstudios: Sie dürfen ihren beendet die ausserordentliche Betrieb wieder aufnehmen. Auch Baumärkte, Lage. Grossveranstaltungen mit Gartencenter, Blumenläden und Gärtnereien über 1000 Personen bleiben je- dürfen unter Einhaltung der Hygienemassnah- doch bis auf Weiteres verboten. men wieder öffnen. Am 1. Mai folgen die Volks- schulen, die Märkte und alle Einkaufsläden. 19
Dossier. «Wir erlebten ein unglaubliches Teamgefühl.» Altersmedizin ist kein isoliertes Fach, sondern ein Mix aus medizinischer Komplexität und menschlich-sozialen Herausforderungen. In Zeiten des Coronavirus erhielt die Devise von Monika Tröger, Leiterin ärztlicher Dienst von Viva Luzern, einen ganz neuen Stellenwert. Monika Tröger, mit welchen besonderen die Bewohnerinnen und Bewohner dieser Bereiche Herausforderungen hatte es der ärztliche breit zu testen. Dienst von Viva Luzern in den vergangenen Monaten zu tun? Isolation klingt hart. Was müssen wir uns Das Coronavirus stellte nicht nur für uns im ärztli- darunter genau vorstellen? chen Dienst, sondern für alle Mitarbeitenden eine Die Isolation ist zweifellos unangenehm: Die grosse Herausforderung dar. Als Einzelkämpfer betroffenen Bewohnerinnen und Bewohner ver- konnte bei dieser Geschichte niemand etwas liessen ihre Zimmer nicht beziehungsweise nur bewegen. Das haben auch wir bei Viva Luzern unter Begleitung des Pflegepersonals. Diese schnell verstanden: Schon nach kurzer Zeit wurde Massnahme war nötig, um den Schutz der gesun- ein Krisenstab gegründet. Zudem tauschten sich den Bewohnenden weiter gewährleisten zu kön- unsere Teams täglich über Telefon- und Video- nen. Selbstverständlich wurden die betroffenen konferenzen aus. Das war auch dringend nötig, Personen von unserem Personal aber besonders denn schliesslich war die Situation für uns alle eng betreut. Viele Bewohnerinnen und Bewohner neu. In den ersten Wochen wusste man schlicht nutzten zudem die Gelegenheit, um über die neu und einfach noch fast nichts über dieses neuartige eingeführte Videotelefonie in Kontakt mit ihren Virus. Umso wichtiger deshalb, dass wir als Team Liebsten zu bleiben. funktionierten. Sie testeten auch Bewohnende, die keine Ist das gelungen? Symptome zeigten. Warum? Ich würde sagen, wir haben die Krise mit grossen Dadurch konnten wir eine unnötige Isolation oder Anstrengungen sehr gut gemeistert. Immerhin Quarantäne verkürzen oder gar verhindern. galt es, fast 1000 Bewohnerinnen und Bewohner vor der Gefahr dieser neuartigen Krankheit best- Wie veränderte die Coronavirus-Pandemie möglich zu schützen. den Alltag der Ärzteteams in den Betagten zentren von Viva Luzern? Wie haben Sie dies geschafft? Wir mussten maximal flexibel sein. Wenn wir früh- Um dieses Ziel zu erreichen, müssen verschiedene morgens unseren Dienst antraten, wussten wir nie, Faktoren zusammenspielen. Einerseits waren wir was uns am bevorstehenden Tag erwarten würde. in der Lage, sehr schnell ein Schutzkonzept zu Während das Ärzteteam sonst einmal pro Woche erstellen. Ein solches funktioniert aber nur, wenn zusammenkommt, tauschten wir uns in der akuten alle Mitarbeitenden an einem Strick ziehen und Phase zum Teil mehrmals pro Tag aus. Dies ge- entsprechend geschult werden. Ein weiterer wich- schah meist über Telefon- oder Videokonferenzen. tiger Punkt scheint mir, dass wir die Massnahmen In diesem Zusammenhang möchte ich unserem des BAG und der Kantone sehr konsequent um- IT-Team ein Kränzchen winden, welches innert gesetzt haben, darüber hinaus aber auch eigene kürzester Zeit eine hervorragende Infrastruktur Konzepte für unsere Pflegeheimsituation durch- auf die Beine stellte. gesetzt haben, die über die Empfehlungen hinaus- gingen. So entschieden wir uns zum Beispiel sehr War das Heimärzteteam personell stets in früh, betroffene Wohnbereiche zu isolieren und der Lage, die Situation zu meistern? 20
Im ärztlichen Bereich haben wir alle Einsätze mit Die Situation auf den Wohnbereichen war relativ den eigenen Leuten geleistet. Bei Bedarf hätten entspannt. Die Bewohnenden fühlten sich sicher. wir jedoch schnell und jederzeit Unterstützung Ich habe keine Angst erlebt. einfordern können. So standen wir zum Beispiel in “ regem Kontakt mit Dr. med. Klaus-Martin Christ, dem Chefarzt Geriatrie des Luzerner Kantonsspi- tals. Er wäre einsatzbereit gewesen, wenn jemand Das Coronavirus ist Teil des neuen aus unserem Team ausgefallen wäre. Normalzustandes. Damit müssen wir uns als Gesellschaft abfinden. Ich bin überzeugt, Waren Sie genügend ausgerüstet, um am Virus erkrankte Bewohnende selber zu betreuen? dass das Bewusstsein für Hygienemassnahmen Wir hatten zu keinem Zeitpunkt Sorge, dass wir oder das Maskentragen im öffentlichen Verkehr ” die Patienten nicht bei uns versorgen können. Tatsächlich konnten die Betroffenen selber ent- uns noch lange erhalten bleiben werden. scheiden, ob sie bei uns bleiben oder ins Spital eintreten wollten. Monika Tröger, Leiterin ärztliche Dienste von Viva Luzern. Wie schützen sich die Heimärzte/-ärztinnen, um nicht selber angesteckt zu werden? Gibt es Dinge, die Sie im Falle einer zweiten In den Wohnbereichen, in denen es am Corona Welle aus Sicht des ärztlichen Dienstes anders virus erkrankte Bewohnende gab, trugen wir einen machen würden? Schutzmantel. Zudem haben wir darauf geachtet, Es gibt sicher gewisse Dinge, die wir aufgrund dass wir pro Tag nur an einem Standort unsere der nun vorhandenen Erkenntnisse anders Visiten durchführten, um das Virus nicht poten- machen könnten. Die Wissensdefizite, die wir ziell weiterzutragen. Ansonsten unterschieden sie am Anfang alle hatten, werden nach und nach sich nicht wesentlich vom «Normalzustand». Dass aufgefüllt. Diese Erkenntnisse werden in die Gesichtsmasken Pflicht waren, ist selbstverständ- nächsten Konzepte fliessen. Klar ist: Das Corona lich. Es gab aber noch einen weiteren Faktor, der virus wird nicht so schnell verschwinden. uns Ärzte schützte. Nämlich? Wir hatten Unterstützung bei den Tests. Wenn irgendwo ein Verdachtsfall auftauchte, konnten wir uns an die eigens dafür zusammengestellte Supportgruppe Medizinaltechnik wenden. Sie setzt sich aus Pflegefachpersonen HF sowie aus geriatrischen Pflegeexpertinnen zusammen. Diese Supportgruppe ist speziell geschult und führte jeweils die Coronavirus-Tests durch. Wie nahmen Sie die Bewohnerinnen und Bewoh- Monika Tröger. ner wahr? Hatten diese Angst vor dem Virus? Leiterin ärztliche Dienste von Viva Luzern. 21
Dossier. Dieses Ehepaar hat das Coronavirus besiegt. Otto und Edith Büche haben in ihrem Leben fortan die meiste Zeit des Tages in seinem Zimmer. schon einiges durchgemacht. Kein Wunder: «Die Isolation machte uns psychisch schwer zu Er ist 98 Jahre alt, sie 92. «Aber so etwas … », schaffen», berichtet Edith Büche. Kein Wunder: und da sind sich die beiden einig: «So etwas Die Frau, die nicht nur einen wachen Kopf, sondern haben wir noch nie erlebt.» auch noch fitte Beine hat, geniesst es normaler- weise, am Leben im und rund um das Betagten- Alles begann am 3. Mai 2020. An diesem Tag zentrum Viva Luzern Wesemlin teilzunehmen. Nun wurde Otto Büche positiv auf das Coronavirus jedoch musste sie auf einmal auf ihre geliebten getestet. Die gesundheitlichen Folgen liessen nicht Ausflüge verzichten. «Ich fühlte mich eingesperrt.» lange auf sich warten: Büche hatte Fieber und litt Erschwerend kam hinzu, dass die beiden natürlich unter Atembeschwerden. Diese waren vorüber- auch keine Besucher empfangen durften. Je länger gehend so gross, dass er nur mit Sauerstoffmaske die Isolation andauerte, desto mehr sehnte sich atmen konnte. «Eine Zeit lang haben wir uns wirk- Edith Büche nach dem «Normalzustand». Nach lich grosse Sorgen gemacht», erzählt Edith Büche. “ Doch dann verbesserte sich der Zustand ihres Mannes nach und nach. «Ich bin ein Kämpfer und Ich bin ein Kämpfer und war fest ” war fest entschlossen, das Virus zu besiegen», sagt der ehemalige Handball-Nationalspieler. Mit Erfolg. entschlossen, das Virus zu besiegen. Nach drei Wochen hatte der 98-jährige Otto Büche Otto Büche, Bewohner im Viva Luzern Wesemlin. das Coronavirus in die Knie gezwungen. Sehnsucht nach dem Normalzustand. einigen Wochen war es endlich so weit: Der Test Das nächste Unglück liess jedoch nicht lange auf fiel negativ aus. Heute geht es beiden wieder gut. sich warten: Kaum wurde Otto negativ getestet, «Ganz die Alten sind wir jedoch noch nicht», sagt traf es nun seine Edith. Symptome hatte die vife Edith Büche. Die Spaziergänge fallen zurzeit noch Seniorin zum Glück keine – «kein Fieber, kein etwas kürzer aus, und auch das Treppenlaufen fällt Husten, noch nicht einmal Gliederschmerzen». den beiden nach der langen «Zwangspause» noch Ganz ohne Folgen überstand sie das Coronavirus etwas schwerer als sonst. «Doch mit jedem Tag trotzdem nicht. Um die anderen Bewohnerinnen geht es wieder etwas besser.» und Bewohner zu schützen, verbrachte das Paar Allzeit bestens betreut und aufgehoben. Trotz den schwierigen Wochen in Isolation haben Otto und Edith Büche auch Positives über die Zeit zu berichten. «Wir fühlten uns sowohl von den Pflegemitarbeitenden als auch von der Betriebs leitung sehr gut betreut», sagt Edith Büche. Dank einem neu eingerichteten Tablet blieben die Bü- ches zudem stets in Kontakt mit ihren Liebsten. Beinahe täglich telefonierten die beiden mit ihren Töchtern, Enkeln oder Urenkeln über den Bild- schirm. Und dann erlebten Edith und Otto Büche noch etwas ganz Besonderes: Die beiden feierten ihren 70. Hochzeitstag. An das Jubiläumsessen mit dem «riesigen» Dessertteller erinnern sich Otto und Edith Büche gerne zurück. Ansonsten aber sind sie froh, dass sie das Coronavirus überstanden haben. «Denn so etwas … » – und auch da sind sich beide wieder einig: «So etwas möchten wir nicht noch einmal erleben.» Daniel Schriber. Otto und Edith Büche vom Viva Luzern Wesemlin. 22
Kreuz + viva! lesen und gewinnen. Die Ant- quer. worten auf unsere zehn Fragen finden Sie in diesem Heft. *10 *1 1 *2 *3 6 *4 *6 *9 2 3 10 *8 8 9 Unter den richtigen Einsendungen 5 *5 verlosen wir: 4 1. Preis: Den Bildband «Social Distancing» von Andreas Becker (s. Lesetipps S. 42). 2. Preis: Einen Gutschein für das Café | *7 Restaurant Guggi im Wert von 40 CHF. 3. Preis: Einen Goodiebag. 7 1. Wie heisst die kürzlich sanierte Alterssiedlung 6. In welchem Betagtenzentrum von Viva Luzern von Viva Luzern? wird gerade teilsaniert? 2. Welche Organisation wird von Viva Luzern mit 7. Wie heisst der fruchtig-herbe Herbstdrink vom Mittagsmenüs beliefert? Café | Restaurant Guggi? 3. Dank den Erfahrungen mit welcher Infektionskrankheit 8. Welches Hobby übt Andrea Wanner, Geschäftsführerin war Viva Luzern gut auf die Coronakrise vorbereitet? von Viva Luzern, aus? 4. Wie heisst die Autorin von Alois Mergenthalers 9. Wo haben sich Anna Stadler und Josef Brunner Lieblingsbuch? kennengelernt? 5. Welchen Beruf übte Aleksandar Djuric ursprünglich aus? 10. Welchen Sport übte Otto Büche aus? Senden Sie uns Ihr Lösungswort. Wir wünschen viel Glück! Per E-Mail: kommunikation@vivaluzern.ch Per Post: Viva Luzern AG, Kommunikation und Marketing, Schützenstrasse 4, 6003 Luzern Einsendeschluss ist der 1. Mai 2021. Vorname / Name Adresse Lösungswort: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Telefon
Galerie. “Was mir guttut …” Alois Mergenthaler zeigt uns seine Lieblingsplätze und -dinge in seinem Zuhause im Viva Luzern Eichhof. 24
Ich liebe dieses Buch von Maria Treben. Die Kraft der Natur hat mich schon immer fasziniert.
Galerie. “Was mir guttut …” Meine Bilder an der Wand – alles uralte Originalstiche. Ein Besuch in der Wäscherei im Untergrund. In der Kapelle beruhigenden Klängen lauschen. Ein spontaner Schwatz im Park mit meiner ehemaligen Nachbarin.
Die Erinnerung an mein früheres Zuhause – ganz weit oben. Blumen – der Eichhofgarten ist voll davon. Meine Sammlung an antiken «Weihnachtssachen». Vögel beobachten mit meinem alten Militärfeldstecher. Auch mal bewusst einen spannenden Umweg nehmen.
Frag viva! 8 Fragen und Antworten. Lassen Sie uns über Geld reden. Rente, Budget, Nachlassplanung: In der dritten Lebensphase stellen sich viele neue Fragen rund um das liebe Geld. Andrea Stübi von Pro Senectute hat die acht brennendsten Fragen für Sie beantwortet. 1. Ich habe nur eine kleine Rente: Wie komme 2. Ich bin auf finanzielle Unterstützung ich im Alter mit möglichst wenig Geld aus? angewiesen: Wo finde ich Hilfe? Sparen können Sie in zahlreichen Bereichen – dies Zuerst sollten Sie abklären, ob ein Anspruch auf zum Beispiel bei den Telefon-, Fernseh- und In- Ergänzungsleistungen besteht. Dafür müssen Sie ternetabos. Es lohnt sich, verschiedene Angebote eine Anmeldung zum Bezug von Ergänzungsleis- zu prüfen und zu vergleichen. Sparmöglichkeiten tungen ausfüllen und diese der AHV-Zweigstelle gibt es auch bei der Mobilität: Ein Generalabon- Ihres Wohnortes einreichen. Bei der Prüfung nement für den öffentlichen Verkehr wirkt im sowie beim Ausfüllen des Antragsformulars steht ersten Moment teurer, kommt auf lange Sicht aber Ihnen Pro Senectute Kanton Luzern unterstüt- günstiger als ein Auto. Ein weiterer Punkt betrifft zend zur Seite. Falls Sie Anspruch haben, sollten die Krankenversicherung: Prüfen Sie auch hier ver- Sie unbedingt alle Leistungen kennen und gel- schiedene Angebote und vor allem auch die Höhe tend machen: Darunter fallen Krankheitskosten, Ihrer Franchise. Transportkosten für medizinische Fahrten, Patien- tenbeteiligungen bei Spitexleistungen und Haus- Wenn Sie ein knappes Budget haben, aber regel- wirtschaftsleistungen. mässig Krankheitskosten anfallen, kann es sinnvoll sein, die Franchise tief zu halten. Zudem lohnt es Aktuell wird das Bundesgesetz über Ergänzungs- sich, zu prüfen, ob allfällige Zusatzversicherungen leistungen zur Alters-, Hinterlassenen- und Inva- wirklich gebraucht und regelmässig Leistungen lidenversicherung revidiert. Das neue Gesetz tritt daraus bezogen werden. Auch Halbprivat- und ab Januar 2021 mit diversen Änderungen in Kraft Privatversicherungen sind teuer und belasten das – so werden beispielsweise die bisherigen Miet- Budget stark. zinslimiten angepasst. 28
3. Was ist der Unterschied zwischen Ergänzungs- Mittel für ein dringend benötigtes Hilfsmittel oder leistungen und Hilflosenentschädigungen? für die Bezahlung von ungedeckten Gesundheits- Wenn die minimalen Lebenskosten nicht durch kosten nicht ausreichen. Der bewilligte Betrag Renten und /oder Einkommen gedeckt werden wird unter Berücksichtigung Ihrer individuellen können, helfen die Ergänzungsleistungen (EL). Situation festgelegt. Auf EL besteht ein rechtlicher Anspruch. Sie sichern zusammen mit der AHV und /oder der 5. Wann macht es Sinn, ein Budget zu erstellen? IV die finanzielle Grundversorgung. Mit dem Ein Budget zu erstellen, macht grundsätzlich EL-Rechner der Pro Senectute finden Sie heraus, immer Sinn. Ein realistisches Budget gibt Orien- ob Sie Anspruch auf Ergänzungsleistungen haben tierung im Umgang mit den eigenen Finanzen und (EL-Rechner: www.prosenectute.ch/de/ratgeber/ finanzen/el-rechner.html). Die Hilflosenentschädigung entlastet Menschen, die bei alltäglichen Dingen wie beim Anziehen oder bei der Körperpflege Unterstützung brau- “ Ein Budget zu erstellen, macht grundsätzlich immer Sinn. Ein realistisches Budget gibt Orientierung im Umgang chen. Auch dauerhaft Pflegebedürftige haben Anspruch auf eine Hilflosenentschädigung. Damit mit den eigenen Finanzen und hilft, ” die Unterstützung zum Tragen kommt, muss die vorausschauend zu planen. Hilflosigkeit seit mindestens einem Jahr bestehen und durch den Hausarzt oder die Hausärztin be- Andrea Stübi-Mülhauser, Sozialarbeiterin BSc FH stätigt werden. und Leiterin Beratungsstelle Willisau von Pro Senectute Kanton Luzern. 4. Meine AHV-Rente reicht trotz Ergänzungsleis- tungen nicht bis Ende Monat. Was kann ich tun? Haben Sie all Ihre Sozialversicherungsansprüche hilft, vorausschauend zu planen. Es kann zudem ausgeschöpft und wissen nicht, wie Sie eine drin- verhindern, dass Geld ausgegeben wird, das gar gend benötigte Anschaffung finanzieren können? nicht vorhanden ist. Grundsätzlich sollten die mo- Mit der individuellen Finanzhilfe unterstützt Pro natlichen Fixkosten nicht zu hoch ausfallen. Diese Senectute im Auftrag des Bundes ältere Men- können ein Budget innert kurzer Zeit stark belas- schen, die sich in einer finanziellen Notlage befin- ten. Mit Rückstellungen stellen Sie sicher, dass Sie den. Dies kann zum Beispiel der Fall sein, wenn die genügend Geld für Unvorhergesehenes auf der 29
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