Dbb regional magazin - Der neue Ostbeauftragte: Carsten Schneider Portrait - dbb beamtenbund und tarifunion

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Dbb regional magazin - Der neue Ostbeauftragte: Carsten Schneider Portrait - dbb beamtenbund und tarifunion
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      Januar/Februar 2022   ▪ 29. Jahrgang   Mecklenburg-Vorpommern

1/2                                          Sachsen
                                             Sachsen-Anhalt
                                             Thüringen

 Portrait

 Der neue Ostbeauftragte:
 Carsten Schneider
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      Portrait

      Der neue Ostbeauftragte:
      Carsten Schneider
      Der neue Ostbeauftragte der neuen Bundesregie-                          dem Redaktionsnetzwerk             möglichkeiten sind, die man in
                                                                              Deutschland. Doch das sei sein     einer Demokratie hat, das sei
      rung ist nicht nur eine neue Personalie, er trägt                       Maßstab: Helfen die zu fällen-     vielen noch nicht klar. Daher
      auch einen neuen Titel: Staatsminister und Beauf-                       den Entscheidungen Alleiner-       würden sie auch nicht ausge-
      tragter der Bundesregierung für Ostdeutschland.                         ziehenden, bieten sie Men-         schöpft. Stattdessen herrsche
                                                                              schen Unterstützung, für die       das Gefühl, immer wieder her-
      Wo kommt er her, wo will er hin und was ist von
                                                                              5 000 Euro trotz Vollzeitbe-       umgeschubst zu werden.
      ihm zu erwarten?                                                        schäftigung ein unüberwind­
                                                                              licher Schuldenberg sind?          „Wer nicht in die Gewerk-
                                                                                                                 schaft geht, wird auch
      Die Rahmendaten sind schnell         die freundschaftliche Zusam-       „Viele“, so Schneider gegen-       keinen höheren Lohn be-
      genannt: Geboren 1976 in Er-         menarbeit. Schneider werde         über der „Zeit“, „fühlen sich      kommen“, so der neue Ost-
      furt und aufgewachsen in Thü-        „ein guter Interessenvertreter     immer noch als der letzte          beauftragte gegenüber dem
      ringen, kam Carsten Schneider        für Ostdeutschland“ sein. Er sei   Dreck, der nichts zu sagen hat     mdr Sachsen. Schneiders Be-
      über die Jusos in die Politik. Mit   „nicht verbohrt, aber wenn es      und dessen Arbeitskraft aus-       obachtung: Die Funktions-
      22 Jahren zog er 1998 als da-        ernst wird, kann er sich durch-    tauschbar ist. Denn genau das      weisen demokratischer Pro-
      mals jüngster Abgeordneter           setzen“.                           haben sie in den 1990er- und       zesse sind im Osten weniger
      für seinen Wahlkreis Weimar                                             2000er-Jahren erlebt. Was ha-      eingeübt als im Westen. Im
2     und Erfurt in den Deutschen          <   Dauerbrenner                   ben die Ostarbeitnehmer alles      Osten fehlt es häufig an der
      Bundestag ein. Der gelernte              Lebensverhältnisse             geschluckt an schäbigen Ver-       Erfahrung, über Arbeit in
      Bankkaufmann, der 2013 auch                                             einbarungen, um die Arbeits-       Parteien, Stadt- und Gemein-
dbb

      ein Studium in Public Policy an      Durchsetzungskraft wird            plätze zu sichern?“                derat oder eben Gewerk-
      der Universität Erfurt ab-           Schneider auch brauchen,                                              schaften tatsächlich etwas
      schloss, hat sein Mandat seit-       wenn er etwas bewegen will.        Denn der Osten ist eine Ar-        verändern zu können. Für ihn
      dem stets verteidigt. Von 2005       Denn die Aufgaben, die vor         beitsgesellschaft. Rentiers wer-   war das „mein großes politi-
      bis 2013 war er Haushaltspoli-       ihm liegen, sind nach wie vor      den hier nicht hervorgebracht.     sches Erlebnis“. Das will er
      tischer Sprecher der SPD-Bun-        gewaltig. Das Bruttoinlands-       Mittlerweile ändern sich die       vermitteln, unter anderem
      destagsfraktion, 2013 bis 2017       produkt im Osten liegt mit         Verhältnisse, aufgrund der de-     hier will er ansetzen.
      ihr stellvertretender Vorsitzen-     30 000 Euro pro Einwohner          mografischen Entwicklung ver-
      der, 2017 bis 2021 ihr Erster        jährlich noch immer bei nur        schiebt sich die Verhandlungs-     Schneider möchte daher über
      Parlamentarischer Geschäfts-         78 Prozent des Westniveaus. In     macht zugunsten der                Land fahren und runde Tische
      führer. Schneider ist verheira-      Brandenburg wird jeder Dritte      Arbeitnehmer. Aber kommt           initiieren, „eine im Osten er­
      tet und hat zwei Kinder. Mitt-       von der Anhebung des Min-          das im Bewusstsein der Men-        arbeitete Tradition ohne Ein-
      lerweile lebt die Familie in         destlohns auf 12 Euro profitie-    schen auch an?                     trittsbarrieren wie bei einer
      Potsdam.                             ren. Der durchschnittliche                                            Partei“. Überparteiliche, nied-
                                           Stundenlohn liegt im Osten         <   Für die eigenen                rigschwellige Diskussionsange-
      Seine Ernennung traf, auch           mit gut 20 Euro um 6 Euro un-          Interessen einstehen           bote, in die die Verantwortli-
      über Parteigrenzen hinweg,           ter dem der alten Bundeslän-                                          chen aus den Kommunen und
      auf Wohlwollen und Zustim-           der, das Vermögen an Immobi-       Wie tief bei vielen die Verlet-    Landesregierungen einbezogen
      mung. Dietmar Bartsch, Chef          lien und Geld macht mit im         zungen sind, die der hohe          werden. „So kann man Men-
      der Linken-Bundestagsfrakti-         Schnitt 88 000 Euro pro Haus-      Veränderungsdruck in den           schen erreichen“, zeigt er sich
      on, lobte: „Carsten Schneider        halt deutlich weniger als die      Jahrzehnten seit der Wieder-       gegenüber dem „Tagesspiegel“
      ist jemand, der den Osten sehr       Hälfte der 182 000 Euro aus,       vereinigung geschlagen hat,        überzeugt. Eine klare Sprache
      gut kennt, und ich bin zuver-        über die ein westdeutscher         wird Schneider nicht müde zu       und klare Positionen helfen
      sichtlich, dass er … sich als Ost-   Haushalt durchschnittlich ver-     betonen. Nicht, weil er Larmo-     seiner Erfahrung nach auch.
      beauftragter, der deutlich hör-      fügt.                              yanz das Wort reden, sondern       „Rundgelutscht“ wolle er je-
      bar ist, auch im Widerspruch                                            deutlich machen will, warum        denfalls nicht durch die Ge-
      zu Entscheidungen der Bun-           Schneider kennt die Probleme.      die Menschen im Osten häufig       gend ziehen.
      desregierung, profilieren wird.“     Als Sohn einer alleinerziehen-     anders „ticken“. Erschöpfung
      Michael Grosse-Brömer, 2012          den Mutter, die nach der Wen-      habe sich breit gemacht, dazu      <   Rückzug des Staates
      bis 2021 als Erster Parlamenta-      de auf Wohngeld angewiesen         eine Wut, die sich nun immer           umdrehen
      rischer Geschäftsführer der          war, sei er „nicht privilegiert,   wieder ein Ventil sucht. Zuletzt
      CDU-Bundestagsfraktion               aber auch nicht unterprivile-      beim leidigen Thema Impfen.        Angepackt werden muss viel:
      Schneiders Gegenpart, betonte        giert“ aufgewachsen, sagte er      Denn wie enorm die Einfluss-       Strukturwandel, Kohleaus-

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stieg, Ab- und Zuwanderung,       Staatsminister und im Unter-      den Rückzug des Staates in Tei-                                       netzt ist er politisch auch.
Arbeitskräftemangel, Rassis-      schied zu seinen Vorgängern       len der Fläche umdrehen … Ein                                         Über das notwendige Selbst-
mus, mangelndes Vertrauen in      wieder im Kanzleramt angesie-     Mindestmaß an ordentlicher                                            bewusstsein verfügt er eben-
den Staat und seine Institutio-   delt. Und wenn es wichtig ist,    Infrastruktur wird etwas kos-                                         falls. Ein Selbstbewusstsein,
nen ­— nichts davon ist auf den   habe er „das Ohr und auch die     ten … Ich möchte die Ost-Mi-                                          das er im Osten wieder wecken
Osten beschränkt, entfaltet       Zeit des Kanzlers“. Schneider     nisterpräsidenten-Konferenz                                           möchte: „Kaum ein Landstrich
hier aber teils besondere         sitzt mit am Kabinettstisch       mit politischer Schlagkraft un-                                       in Deutschland hat so eine
Wucht. Für den Strukturwan-       und kann dort Einfluss auf Ent-   terstützen. Das betrifft auch                                         prägende Geschichte über die
del beispielsweise ist Geld da.   scheidungen nehmen, die den       die Finanzlage. Da ist der Bund                                       Jahrhunderte, verfügt über
40 Milliarden Euro stellt der     Osten Deutschlands besonders      in der Verantwortung, aber                                            diese Umbruchserfahrung. Sich
Bund zur Verfügung, doch die      betreffen: Fördermittel, An-      auch die anderen Bundeslän-                                           immer wieder umzustellen, ist
Ideen müssen aus den Regio-       siedlung von Forschungsein-       der. Man darf gerade die ländli-                                      eine große Leistung.“ Worte
nen selbst kommen. Deswegen       richtungen, Strukturentschei-     chen Räume nicht sich selbst                                          wie diese hat man in den ver-
ist Schneider die Ermutigung      dungen mit Blick auf den          überlassen, dann nehmen sie                                           gangenen Jahren häufiger ge-
zur demokratischen Teilhabe       Klimawandel oder neue Tech-       sich andere“, warnte er im „Ta-                                       hört. Schneider ist zuzutrauen,
so wichtig.                       nologien etc. Die sollen „über-   gesspiegel“.                                                          dass er ihnen spürbar Leben
                                  proportional“ zugunsten des                                                                             einhaucht — damit nicht nur
Wo der Bund in der Pflicht ist,   Ostens ausfallen. Dafür möch-     Finanzen, Koordinierung von                                           die oft so holzschnittartigen
sieht Schneider sich als Sach-    te er sorgen.                     Abläufen zwischen Bund und                                            Debatten sich ändern.
walter und Koordinator ost-                                         Ländern — das Terrain ist                                             Im Osten wie im Westen.
deutscher Interessen. Der neue    Und ein weiteres Thema liegt      Schneider aus seiner politi-
Ostbeauftragte ist zugleich       ihm am Herzen: „Wir müssen        schen Praxis vertraut. Gut ver-                                                                 Andrea Böltken

                                                                                                  © Photothek/SPD Fraktion im Bundestag
                                                                                                                                          dbb regional magazin
                                                                                                                                          Beilage zum „dbb magazin“
                                                                                                                                          Herausgeber: Bundesleitung des dbb be-
                                                                                                                                          amtenbund und tarifunion; Vorsitzende
                                                                                                                                          des dbb landesbundes mecklenburg-vor-                3
                                                                                                                                          pommern, des SBB Beamtenbund und
                                                                                                                                          Tarifunion Sachsen, des dbb landesbun-
                                                                                                                                          des sachsen-anhalt und des tbb beamten-

                                                                                                                                                                                               dbb
                                                                                                                                          bund und tarifunion thüringen, Friedrich-
                                                                                                                                          straße 169, 10117 Berlin. Telefon: 030.
                                                                                                                                          4081-40. Telefax: 030.4081-5599. Internet:
                                                                                                                                          www.dbb.de. E-Mail: magazin@dbb.de
                                                                                                                                          Redaktion: Michael Eufinger
                                                                                                                                                      (leitender Redakteur)
                                                                                                                                          Verantwortliche Redakteure für:
                                                                                                                                          Mecklenburg-Vorpommern: Anka Schmidt
                                                                                                                                          Sachsen: Michael Jung
                                                                                                                                          Sachsen-Anhalt: Silke Grothe
                                                                                                                                          Thüringen: Uwe Sommermann
                                                                                                                                          Artikel, die mit vollem Namen gekennzeichnet
                                                                                                                                          sind, ­stellen nicht in jedem Fall die Meinung der
                                                                                                                                          Herausgeber, des Verlages oder der Redaktion dar.
                                                                                                                                          Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird der
                                                                                                                                          Einfachheit halber nur die männliche Form ver-
                                                                                                                                          wendet. Sämtliche Personen- und Berufsbe-
                                                                                                                                          zeichnungen gelten jedoch gleichermaßen für
                                                                                                                                          alle Geschlechter.
                                                                                                                                          Layout: FDS, Geldern
                                                                                                                                          Model Foto: Colourbox.de
                                                                                                                                          Verlag: DBB Verlag GmbH,
                                                                                                                                          Friedrichstraße 165, 10117 Berlin
                                                                                                                                          ­Telefon: 030.7261917-0
                                                                                                                                           Telefax: 030.7261917-40
                                                                                                                                           Internet: www.dbbverlag.de
                                                                                                                                           E-Mail: kontakt@dbbverlag.de
                                                                                                                                          Anzeigen: DBB Verlag GmbH,
                                                                                                                                          Media­center, Dechenstraße 15 a,
                                                                                                                                          40878 Ratin­­gen
                                                                                                                                          Telefon: 02102.74023-0
                                                                                                                                          Telefax: 02102.74023-99
                                                                                                                                          E-Mail: mediacenter@dbbverlag.de
                                                                                                                                          Anzeigenleitung:
                                                                                                                                          Petra Opitz-Hannen,
                                                                                                                                          Telefon: 02102.74023-715
                                                                                                                                          Anzeigen­ver­kauf:
                                                                                                                                          Andrea Franzen,
                                                                                                                                          Telefon: 02102.74023-714
                                                                                                                                          Anzeigendis­position:
                                                                                                                                          Britta ­Urbanski,
                                                                                                                                          Telefon: 02102.74023-712,
                                                                                                                                          Preisliste 25, gültig ab 1.1.2022
                                                                                                                                          Herstellung:
                                                                                                                                          L.N. Schaffrath GmbH & Co. KG
                                                                                                                                          DruckMedien,
                                                                                                                                          Marktweg 42–50, 47608 Geldern

                                                                                            > dbb regional magazin | Januar/Februar 2022
Dbb regional magazin - Der neue Ostbeauftragte: Carsten Schneider Portrait - dbb beamtenbund und tarifunion
> dbb regional

                         Übertragung des Tarifabschlusses auf die Beamtenschaft des Landes

                         Kabinett bringt Gesetz zur
                         Besoldungsanpassung in den Landtag
                         In der Folge des Tarifabschlusses mit der TdL
                         fanden seit Anfang Dezember des vergangenen
                         Jahres Gespräche mit Finanzminister Heiko Geue
                         zur Übertragung des Ergebnisses auf die Landes-
                         und Kommunalbeamten in Mecklenburg-Vorpom-
                         mern statt.

                         Im Rahmen der Erörterung            Landtag zur Abstimmung zu

                                                                                                                                                                   © dbb m-v
                         bekräftigte Minister Geue die       bringen und am 1. März
                         Absicht der Landesregierung,        2022 per Abschlag diese
                         entsprechend des rot-roten          Summe zahlbar zu machen.           < Im Vergleich der Bundesländer haben Mecklenburg-Vorpommerns
                                                                                                  Beamtinnen und Beamte in der Vergangenheit oft weniger von den
                         Koalitionsvertrages Abschlüs-
                                                                                                  Tarifabschlüssen profitiert.
                         se mit der TdL zeit- und wir-       Unsere Einwände, insbeson­
                         kungsgleich übertragen zu           dere die Versorgungsempfän-
                         wollen. Nach intensiven Ver-        gerinnen und Versorgungs-          Dieses Gesetz ist nach einer        Unter Verweis auf die von eini-
                         handlungen wurden zwei Ge-          empfänger zu berücksichtigen,      verkürzten Anhörungsfrist           gen Ländern praktizierte Ru-
      4                  setzgebungsverfahren ange-          die beispielsweise in der          am 12. Januar 2022 vom Lan-         hegehaltsfähigkeit der Polizei-,
                         kündigt.                            Pandemie­phase in Pension ge-      deskabinett gebilligt und an        Strafvollzugs- und Feuerwehr-
                                                             gangen sind und damit auch         den Landtag überwiesen              zulage wurde auch hier eine
Mecklenburg-Vorpommern

                         Aufgrund des Auslaufens             einen Anteil an der Beseiti-       worden. Dieser verwies es           ernsthafte Prüfung angekün-
                         der Steuer- und Abgaben-            gung der Krise hatten, und da-     nach erster Lesung an den           digt. „Mit der Ankündigung
                         freiheit von Coronaeinmal-          rüber hinaus 23 Monate lang        Finanzausschuss. Geue: „Da-         von Bundesinnenministerin
                         zahlungen am 31. März               keine lineare Erhöhung erhal-      mit werden die besonderen           Nancy Faeser auf der dbb Jah-
                         2022 wurde in einem vorge-          ten würden, blieben unter an-      Herausforderungen auch für          restagung am 10. Januar, die
                         lagerten ersten Gesetzge-           derem mit der Begründung           den öffentlichen Dienst in          Ruhegehaltsfähigkeit der Poli-
                         bungsverfahren mit einer            unberücksichtigt, dass kein        der Coronakrise gewürdigt,          zeizulage für die Bundespolizei
                         verkürzten Anhörungsfrist           anderes Bundesland Einmal-         die zum Beispiel in den Ge-         einzuführen, wird die Einfüh-
                         bis zum 17. Dezember 2021           zahlungen für Versorgungs-         sundheitsämtern, bei der Po-        rung auch in Mecklenburg-
                         eine Einmalzahlung in Höhe          empfängerinnen und Versor-         lizei oder im Schuldienst be-       Vorpommern alternativlos“,
                         von 1 300 Euro (650 Euro für        gungsempfänger vornehmen           wältigt wurden.“                    betonte der dbb Landesvorsit-
                         Anwärter) für aktive Betrof-        wird. Weiterhin von der Ein-                                           zende Dietmar Knecht.
                         fene bis zur Besoldungs-            malzahlung ausgenommen             In einem weiteren zweiten
                         gruppe B 6 auf den Weg              sind die Mitglieder der Lan-       Gesetzgebungsverfahren              Weiterhin wird die Dynami-
                         gebracht. Ziel war es, spä-         desregierung sowie die Präsi-      wird im Anschluss unter an-         sierung aller vorhandenen
                         testens am 20. Januar 2022          dentin des Landesrechnungs-        derem die lineare Erhöhung          Zulagen beibehalten. Eben-
                         eine Beschlussfassung im            hofes.                             in Höhe von 2,8 Prozent zum         falls angesprochen wurden
                                                                                                1. Dezember 2022 geregelt. In       einige weitere strukturelle
                         < Terminverschiebung                                                   diesem Verfahren sollen zur         Veränderungen, die unter
                                                                                                Abmilderung der Nichtzah-           Umständen im Gesetz­
                            ​ eschluss dbb Landesleitung vom
                            B                                                                   lung der 1 300 Euro an die          gebungsverfahren berück-
                            12. Januar 2022:                                                    Versorgungsempfängerinnen           sichtigt werden.
                            „Die dbb Landesleitung beschließt gemäß § 12 (3) der Satzung,       und Versorgungsempfänger
                            den zum 29. und 30. März 2022 einberufenen dbb Landesgewerk-        weitere anrechenbare versor-        „Als Fazit kann festgestellt
                            schaftstag auf den 27. und 28. September 2022 zu verschieben.       gungsrelevante Tatbestände          werden, dass das Land ent-
                                                                                                geprüft werden. In Bezug auf        sprechend seinen Zusagen
                            Die in der Einberufung genannte Frist für die Benennung der Dele-
                                                                                                den Hinweis des dbb, dass in        weiterhin bemüht ist, sowohl
                            gierten (spätestens 8. August 2022) und die Antragsfrist (neu:
                                                                                                in allen übrigen Bundeslän-         für Nachwuchskräfte interes-
                            19. Juli 2022) verschieben sich dementsprechend. Die Landesge-
                                                                                                dern der Abzug von 0,2 Pro-         sant als auch für die Beam-
                            schäftsstelle wird rechtzeitig eine Abfrage über in der Zwischen-
                                                                                                zent für die Versorgung nicht       tenschaft motivierend zu
                            zeit eingetretene Änderungen bei bereits eingereichten Delegier-
                                                                                                praktiziert werde, sicherte         werden“, so Knecht im An-
                            tenmeldungen durchführen.“
                                                                                                Finanzminister Geue eine            schluss an das Gespräch mit
                                                                                                wohlwollende Prüfung zu.            dem Finanzminister.

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Antrittsbesuch bei BM Simone Oldenburg

Konstruktive Zusammenarbeit vereinbart
Am 10. Januar 2022 traf sich die Ministerin für

                                                                                                                                           © dbb m-v
Bildung und Kindertagesförderung, Simone Ol-
denburg (DIE LINKE), mit dem dbb Landesvorsit-
zenden Dietmar Knecht sowie Vertretern der im
dbb organisierten Bildungsgewerkschaften VBE
und BvLB zu einem Antrittsbesuch. Neben dem
VBE-Landesvorsitzenden Michael Blanck und dem
Vorsitzenden des Landesverbandes des Berufs-
schullehrerverbandes BvLB, Hans-Joachim Pra-
kesch, nahm auch Susann Meyer (VBE) aus dem
                                                                    < Von links: Hans-Joachim Prakesch, Dietmar Knecht, Susann Meyer und
Lehrerhauptpersonalrat an dem Gespräch teil.                          Michael Blanck, rechts im Bild Ministerin Simone Oldenburg

Knecht erneuerte zu Beginn         Blanck klar, dass sich die       herausgearbeitet. „Beide            im dbb mecklenburg-vor-
seine Kritik am rot-roten Koali-   Situa­tion in den Schulen        Schwerpunkte haben das              pommern – gearbeitet wer-
tionsvertrag, nach dem erst        schnell verbessern muss.         Ziel, den Fachkräftebedarf          den wird, das gehöre zu dem
zum Ende der Legislatur 2026       „Die Probleme waren schon        an unseren Schulen zu si-           Maßnahmepaket, „was sie
überprüft werden soll, eine        vor der Pandemie vielfältig      chern“, so der Landesvorsit-        mit uns als Erstes gemeinsam
Absenkung der wöchentlichen        und sind es jetzt erst recht.    zende des BvLB, Hans-Joa-           anpacken will“. Allen sollte                         5
Unterrichtsverpflichtung oder      Diese müssen schnell ange-       chim Prakesch.                      daran gelegen sein, dass an-
mehr Altersanrechnungsstun-        gangen werden, was bei-                                              gehende Pädagoginnen und

                                                                                                                                                       Mecklenburg-Vorpommern
den zu ermöglichen. „Das kam       spielsweise zusätzliches Per-    Für die Themenfelder Büro­          Pädagogen bestens ausgebil-
in den Lehrerzimmern nicht         sonal, Entlastung und            kratieabbau und Motivation          det werden und die Situation
gut an und sorgt verstärkt für     Ausstattung betrifft. Das Ziel   junger Lehrkräfte sensibilisier-    an den Schulen schnell zu
Unverständnis und Demotiva-        muss es sein, Lernprozesse       te Susann Meyer aus der Sicht       verbessern. Einen Schwer-
tion“, so Knecht. „Gerade in       künftig so zu gestalten, dass    des Lehrerhauptpersonalrats         punkt bildet dabei auch die
der aktuellen Krise, die für       Lernrückstände schnell abge-     die Ministerin. „Pädagogik          Änderung des Mehrarbeitser-
Lehrkräfte mitunter eine Drei-     baut werden können und           geht vor Bürokratie, diesem         lasses nach dem Motto:
fachbelastung bedeutet, darf       Kontinuität einzieht. Vor-       Ansatz muss ebenfalls zeitnah       Wenn ich als Lehrkraft eine
die Senkung der Wochenstun-        schläge haben wir schon ge-      gefolgt werden. Zu große            Vertretung übernehme, muss
den nicht auf die lange Bank       nug gemacht. Jetzt ist das       Klassen, zu viele Aufgaben, zu      ich auch etwas Spürbares da-
geschoben werden.“                 Land gefordert“, so Blanck.      wenig Zeit führen mittlerwei-       von haben!
                                                                    le zu großem Unmut unter
Im weiteren Gespräch wur-          Weiterhin gab es einen           den Lehrkräften. Dabei wech-        „Wir werden natürlich den
den Themen angesprochen,           Gedankenaustausch über Be-       seln mittlerweile immer mehr        ‚Bildungspakt für Gute Schule
die der Verbesserung der           dingungen bei der Einführung     Aufgabenbereiche in die             2030‘ weiterführen und aus-
Arbeitsbedingungen für die         von Arbeitszeitkonten, wie es    Schulorganisation und es lei-       bauen. Das Wichtigste dabei
Lehrerinnen und Lehrer die-        bereits mit der Amtsvorgän-      det die Vor- und Nachberei-         ist, die besten Lehrerinnen
nen. Dabei nahm auch die           gerin Bettina Martin im „Bil-    tung des eigentlichen Unter-        und Lehrer für Mecklenburg-
Diskussion um die Erhöhung         dungspakt für Gute Schule        richts darunter“, so Meyer.         Vorpommern zu gewinnen —
des Höchstalters für eine          2030“ skizziert worden war,      Auch müsse man dazu über-           mithilfe der Lehrerwerbe-
mögliche Verbeamtung und           der allerdings in Zeiten des     gehen, jungen Lehrkräften, die      kampagne. Den Lehrerberuf
Veränderungen bei der Ver-         Landtagswahlkampfs und der       frisch aus dem Referendariat        und die Arbeit an Schulen
gütung von Mehrarbeit einen        Regierungsbildung nicht wei-     kommen und motiviert in den         attraktiver zu machen —
großen Raum ein. Wichtig           terverfolgt wurde.               Beruf starten wollen, kollegial,    dazu gehören langfristige
wäre auch, die bestehenden                                          solidarisch und rücksichtsvoll      Arbeitszeitkonten für
und weiter auszubauenden           Für die Beruflichen Schulen      gegenübertreten, anstatt sie        Lehrkräfte, bessere Arbeits-
Altersanrechnungen nicht           wurde darüber hinaus die         zu überlasten.                      bedingungen, verbesserte
mehr nach Stichtag wirksam         Bedeutung der Qualifizie-                                            Einstellungsverfahren, Büro-
werden zu lassen, sondern          rung der Seiteneinsteiger        Ministerin Oldenburg brachte        kratieabbau, aber auch die
mindestens halbjährlich.           sowie die Weiterentwicklung      zum Ausdruck, dass an allen         Qualifizierung der Seitenein-
                                   der Zuordnung der Ausbil-        Punkten verstärkt – und vor         steigerinnen und Seitenein-
Aus Sicht des VBE war für den      dungsberufe zu den Standor-      allem gemeinsam mit der             steiger“, betonte Ministerin
Landesvorsitzenden Michael         ten der Beruflichen Schulen      Arbeitsgemeinschaft Bildung         Oldenburg abschließend.

                                                                                             > dbb regional magazin | Januar/Februar 2022
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                         < Der dbb Landesvorsitzende Dietmar Knecht (stehend) bei seinem Grußwort.
                           Erstmals bestand auch die Möglichkeit, digital an der Versammlung teilzunehmen.

                         dbb Senioren

                         Landesseniorenvertretung
      6
                         trifft sich in Schwaan
                         Am 17. November 2021 fand in der Bürgerbegeg-                              demie betroffen war. Dennoch        Themenfelder in den Wahlpro-
Mecklenburg-Vorpommern

                                                                                                    fanden Gespräche mit den Frak-      grammen der großen demokra-
                         nungsstätte in Schwaan die Hauptversammlung                                tionen der im Bundestag vertre-     tischen Parteien. Die Bundesse-
                         der Landesseniorenvertretung des dbb m-v statt.                            tenen Parteien sowie mit Ver-       niorenvertretung sieht es als ihre
                         Laut Satzung besteht dieses Gremium aus den Se-                            tretern des Landkreistages und      Aufgabe, die Politik und die ge-
                                                                                                    des Städtetages statt, wobei        samte Öffentlichkeit noch mehr
                         niorenvertreterinnen und -vertretern der Mit-
                                                                                                    sich, so Klitzing, zum Teil eine    zu sensibilisieren und benannte
                         gliedsgewerkschaften sowie den Vertretern der                              große Unkenntnis insbesondere       mit den Schwerpunkten Pflege,
                         Einzelmitgliedern aus den Seniorengruppen des                              der Volksvertreter über die Situ-   Rente und Digitalisierung (hier
                                                                                                    ation bei den Senioren heraus-      insbesondere die Beteiligung der
                         ehemaligen BRH-Landesverbandes.
                                                                                                    stellte. So sei vielen der Unter-   Senioren) die drei Hauptthemen
                                                                                                    schied bei den Renten in Ost        der künftigen seniorenpoliti-
                         Der Vorsitzende der dbb Lan-         seinem Statement über die sei-        und West gar nicht bewusst.         schen Arbeit des dbb.
                         desseniorenvertretung, Gerd          nerzeit laufende Einkommens-          Zudem sei festgestellt worden,
                         Dümmel, schilderte in seinem         runde im Bereich der Länder und       dass das Thema „Senioren“ in        Abgerundet und ergänzt wur-
                         Bericht die Arbeit der Landes­       die vom dbb und seinen Mit-           den Parteiprogrammen größ-          de die Sitzung der Landesseni-
                         seniorenvertretung seit der          gliedsgewerkschaften organisier-      tenteils gar nicht vorgekommen      orenvertretung durch einen
                         letzten Versammlung, welche          ten Aktionen, die pandiemiebe-        oder nur am Rande erwähnt           äußerst interessanten und in-
                         sich – bedingt durch die andau-      dingt nicht in Form von großen        worden sei.                         formativen Online-Vortrag
                         ernde pandemische Lage – in          Streiks oder Demonstrationen,                                             von Rico Birnbaum von der
                         den letzten zwei Jahren äußerst      sondern vielmehr in Form von          Der Vorsitzende der dbb bundes-     Württembergischen zum The-
                         schwierig gestaltet hat. Zudem       „Nadelstichen“ stattfanden.           seniorenvertretung informierte      ma Betreuungsvollmachten,
                         formulierte er die Erwartungen                                             auch über die Hauptversamm-         Patientenverfügungen und
                         der Senioren an die neue rot-ro-     Die dbb Landesseniorenvertre-         lung der dbb bundessenioren-        ähnlichen Regelungen, die
                         te Landesregierung und bekräf-       tung freute sich ganz beson-          vertretung, die am 6. Oktober       nicht nur ältere Menschen
                         tigte die Absicht, mit den Ver-      ders, den Vorsitzenden der dbb        2021 in Berlin stattgefunden        treffen sollten, bevor der
                         tretern der Landtagsfraktionen       bundesseniorenvertretung,             hat. Im Mittelpunkt der Beratun-    Ernstfall eintritt.
                         im Gespräch zu bleiben, um den       Horst Günter Klitzing, als Gast       gen standen die politischen Er-
                         Interessen der älteren Genera­       begrüßen zu können. Dieser be-        wartungen der dbb Senioren an       Die nächste Zusammenkunft
                         tion weiterhin eine starke Stim-     richtete über die Arbeit der dbb      eine neue Bundesregierung und       der Seniorenvertretung ist für
                         me zu verleihen.                     bundesseniorenvertretung, die         Fragen der Digitalisierung. Auch    den 8. Juni 2022 geplant. Dann
                                                              in den vergangenen anderthalb         hier kritisierte Horst Günther      stehen auch Neuwahlen zum
                         Dietmar Knecht, Landesvorsit-        Jahren ebenfalls stark von den        Klitzing die untergeordnete Rolle   Vorstand der Landessenioren-
                         zender des dbb m-v, berichtete in    Auswirkungen der Coronapan-           spezifischer seniorenpolitischer    vertretung an.

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Dbb regional magazin - Der neue Ostbeauftragte: Carsten Schneider Portrait - dbb beamtenbund und tarifunion
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Offener Brief des BSBD an die Ministerpräsidentin

Justizwachtmeister fordern
Laufbahnänderung
Auf Beschluss des Hauptvorstandes des BSBD-                              Darüber hinaus werden von den         wachtmeisterdienst seien deut-
                                                                         Beschäftigten die stark gestiege-     lich erhöht und an die des Poli-
Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern hat                               nen Krankenkassenbeiträge der         zeidienstes nahezu angeglichen
sich dieser Ende des vergangenen Jahres an die                           (PKV) als zunehmend belastend         worden. Daraus resultiere, dass
Ministerpräsidentin des Landes Mecklenburg-Vor-                          empfunden. Zum Leidwesen des          auch Besoldung und insbeson-
                                                                         sogenannten einfachen Dienstes        dere Ausbildung an den Polizei-
pommern, Manuela Schwesig, gewandt. Inhalt ist                           (1.1. EA) zahle dieser genau so       dienst angeglichen werden
die Forderung des BSBD-Landesverbandes, den                              viel wie beispielsweise ein Rich-     müssen.
Justizwachtmeisterdienst des Landes aus dem                              ter oder eine Richterin, dies wer-
                                                                         de als äußerst ungerecht emp-         Klar sei, so wie es ist, dürfe es
einfachen Dienst in den mittleren Dienst zu über-
                                                                         funden. Hierbei wäre es richtig       nicht bleiben. Daher fordert der
führen. Eine Antwort steht bislang aus.                                  und wichtig, seitens der Landes-      BSBD die Abschaffung des soge-
                                                                         regierung Abhilfe zu schaffen.        nannten einfachen Dienstes
In dem Schreiben wird betont,       bei den neuen Kolleginnen und                                              (1.1. EA) und die Überführung
dass sich das Aufgabengebiet        Kollegen ab. Dabei sei der Justiz-   Ein weiterer Punkt ist das neu        der Beschäftigten in den soge-
des Justizwachtmeisterdienstes      wachtmeisterdienst ein interes-      beschlossene Justizwachtmeis-         nannten mittleren Dienst (1.2.
in den zurückliegenden Jahren       santer und anforderungsvoller        ter-Befugnisse-Gesetz (HJWBG-         EA) beginnend mit dem Ein-
so massiv gewandelt habe, dass      Dienst, der aber durch die der-      MV). Aus Sicht des BSBD schafft       stiegsamt A6 bis hin zur A 9 für
es mit dem Justizwachtmeister-      zeitige Entwicklung seinem Ruf       dieses Gesetz unter anderem           leitende Tätigkeiten.                          7
dienst der 90er Jahre nicht         nicht gerecht werde. „Bei diesen     als Befugnisnorm eine General-
mehr viel gemein hat. Geblie-       Voraussetzungen und einem            klausel und erklärt die für den       Des Weiteren sei es wünschens-

                                                                                                                                                        Mecklenburg-Vorpommern
ben sei jedoch die nicht mehr       ‚Immer weiter so‘ werden wir         Dienst der Justizwachtmeister         wert, über eine Erweiterung der
angemessene Besoldung, wel-         nicht mehr lange konkurrenzfä-       wichtigen Normen des Sicher-          Erfahrungsstufen in den einzel-
che zwar jetzt nicht mehr mit       hig gegenüber anderen Instituti-     heits- und Ordnungsgesetzes           nen Besoldungsstufen nachzu-
der Besoldungsgruppe A 3, son-      onen sein. In einem Bericht sind     M-V (SOG-MV) für entspre-             denken. Für qualifiziertes Perso-
dern mit der A 4 beginne, aber      wir mal als Motor der Justiz be-     chend anwendbar. Somit sei für        nal entstehe zur Zeit eine
in den allermeisten Fällen mit      zeichnet worden, und genau das       die Gerichte ein spezielles Poli-     Perspektivlosigkeit, da dem
der A 5 ende.                       sind wir auch, aber wir werden       zeirecht geschaffen worden,           Dienst keine Aufstiegschancen
                                    nicht dementsprechend behan-         das über ein schlichtes Haus-         in die nächsthöhere Laufbahn
Inzwischen sei man bestrebt,        delt“, unterstreicht der BSBD-       recht deutlich hinausgehe. Die        eingeräumt werden, kritisiert
Mitarbeiter mit Realschulab-        Landesvorsitzende Mathias Ni-        Anforderungen an den Justiz-          der BSBD.
schluss oder auch gern einem        colai im Schreiben an die
höherwertigen Abschluss zu ge-      Ministerpräsidentin.                 < Testerausbildung
winnen, um den immer weiter
fortschreitenden Anforderun-        Mit diesen Problemen und Nö-
                                                                            Corona-PoC nun auch in der Landes­
gen, nicht zuletzt auch der Digi-   ten sei man bereits im Jahre            geschäftsstelle
talisierung, gerecht zu werden.     2016 mit einem offenen Brief            Die Änderungen beim Infektionsschutzgesetz machen auch vor un-
„Doch auch das Stammpersonal        an das Justizministerium heran-         serer Landesgeschäftsstelle nicht halt.
ist motiviert und mit Leiden-       getreten. Leider habe man sich          Damit Kolleginnen, Kollegen
                                                                                                                                            © dbb m-v

schaft dabei, um die gesteckten     bis heute mit diesen Dingen             und Gäste bei einem notwen-
Ziele der umzusetzen. Deshalb       wenig bis gar nicht auseinan-           digen Coronaschnelltest pro-
ist es nicht mehr hinnehmbar,       dergesetzt. „Seither verrichten         fessionell betreut werden kön-
dass zwar die Aufgaben und          wir weiterhin unseren Dienst            nen, ist die Büroleiterin Anka
Anforderungen an den soge-          pflichtbewusst und sind für das         Schmidt nun eine zertifizierte
nannten einfachen Dienst            Land MV da. Wir bewältigen              Person of Competence dafür,
(Laufbahngruppe 1.1. EA) mas-       Veränderungen, die im Weltge-           nachdem sie einen entspre-
siv gestiegen sind, die Besol-      schehen auch uns betreffen und          chenden Lehrgang beim DRK
dung für dieses breit gefächerte    nicht immer einfach zu händeln          in Parchim absolviert hat. Dass
Aufgabenspektrum diesem             sind wie zum Beispiel Problema-         man sich in unserer Geschäfts-
aber keineswegs gerecht wird“,      tiken, die mit der Digitalisie-         stelle gut um Sie kümmert,
heißt es weiter.                    rung, Zuwanderung oder auch             sind Sie ja gewohnt — nun
                                    mit der Coronapandemie zu tun           sind wir offiziell Point of Care
Hierdurch zeichne sich ein stetig   haben“, heißt es in dem Schrei-         (PoC).
wachsender Unmut (nicht nur)        ben weiter.

                                                                                                   > dbb regional magazin | Januar/Februar 2022
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          SBB

          Ausblick auf 2022

                                                                                                                                                  © Grit Siwonia
          Gefühlt „schon wieder“ starten wir alle in ein
          neues, hoffentlich gesundes und erfolgreiches
          Jahr. Was aber erwartet uns, was erwarten wir als
          SBB, als Gewerkschafter, von diesem neuen Jahr?
          Auf den ersten Blick könnte man      Politik“ machen, immer The-        Verordnungen oder im täg­          tischen Gesellschaft immer
          meinen, dass dieses Jahr keine       men, die uns herausfordern, die    lichen Umgang miteinander,         wieder und immer öfter infra-
          besonderen Herausforderungen         unseren Einsatz, unsere Unter-     etwas ändern muss. Denn der        ge gestellt und offen angegrif-
          für uns bereithält. So wird es in    stützung benötigen. Unser ge-      Schutz unserer Kolleginnen         fen werden.
          2022 keine großen Tarifrunden        werkschaftliches Engagement        und Kollegen steht für uns
          bei Bund, Kommunen oder Län-         beschränkt sich eben nicht nur     ganz oben auf der Agenda.          Als Gewerkschafter streiten
          dern geben. Die Bundestags-          auf Verordnungen, Gesetze und                                         wir um Lösungen, hinterfragen
          wahlen sind durch, auf die Land-     Verwaltungsvorschriften.           Und wir planen unsere traditio-    und diskutieren — aber Hass,
          tagswahlen in Sachsen müssen                                            nellen Begegnungen wie den         Hetze und Diffamierung sind
          wir noch zwei Jahre warten. Und      Ganz praktisch aktiv werden        Parlamentarischen Abend und        keine Meinungsfreiheit. Dafür
          auch der Gewerkschaftstag des        wir im zeitigen Frühjahr mit       unsere Präsentationen bei Veran-   müssen und werden wir uns
          SBB steht erst im nächsten Jahr      dem Pflanzen unseres SBB-Ge-       staltungen. Auch Seminare und      klar positionieren.
          auf dem Plan.                        werkschaftswaldes – ein Pro-       Informationsveranstaltungen
                                               jekt, mit dem wir in unserem       wird es geben und vieles mehr.     Demokratie braucht Demokra-
 8        Also nix los im SBB? Keinesfalls!    Freistaat Zukunft schaffen wer-                                       tinnen und Demokraten – auch
                                               den. Unsere Aktion dazu läuft      Ganz wichtig ist es mir aber       und vielleicht gerade in 2022.
          Als Gewerkschafter leben wir         übrigens noch bis Ende Februar.    auch, dass wir uns als Gewerk-
Sachsen

          Werte, jede und jeder Einzelne                                          schafter für unsere Gemein-        Lasst uns gut aufeinander auf-
          von uns. Dazu gehören Solidari-      Im Mai werden wir auf einem        schaft engagieren. Wir alle        passen.
          tät, Gerechtigkeit, Toleranz, Zu-    Kongress unsere Studie zum         dürfen nicht zulassen, dass die
          sammenhalt, Verantwortung            Thema „Gewalt gegen Be-            Grundlagen unseres gewerk-         Eure
          und Respekt und andere mehr.         schäftigte“ vorstellen. Und na-    schaftlichen Arbeitens, die
          Und deshalb haben wir, auch          türlich müssen wir darüber re-     Grundpfeiler unseres Zusam-                       Nannette Seidler
          wenn wir gerade keine „große         den, ob sich hier, in Gesetzen,    menlebens, unserer demokra-               Landesvorsitzende des SBB

          Fachkommission Bildung

          Ausblick für 2022 —
          Wünsche und Forderungen
          Eigentlich hätte 2021 das Jahr sein müssen, in dem
                                                                                                                                                  ©Suzi Media/stock.adobe.com

          die Coronapandemie als besiegt galt und als welt-
          weit große gemeisterte Herausforderung einen Ein-
          trag im Geschichtsbuch erhält. Dem ist allerdings
          nicht so und wir stecken mitten in der vierten Wel-
          le, nicht ahnend, ob es denn die letzte sein wird.

          Die Pandemie wirkt wie ein           Branchen laufen an und über der
          Stresstest auf unsere Gesell-        Belastungsgrenze. Existenznöte
          schaft. Sie lässt uns offen spüren   dominierten das vergangene
          und wahrnehmen, welche Hand-         Jahr 2021 und wirken fort. Der
          lungsfelder über Jahre hinweg        Gesetzgeber reagiert für die ei-
          vernachlässigt wurden. Viele         nen zu restriktiv und für andere

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zu spät. Experten und Politiker       in die Zukunft. Es bleibt zu hof-    kunftssorgen zu mindern. Hier        nik dient der Pädagogik. Eine
empfehlen das Impfen, werben          fen, dass wir endlich diese Pan-     muss Bildung künftig vorrangig       Bildung für die Arbeitswelt von
dafür und geben mit einer Impf-       demie in den Griff kriegen, dass     ihren Beitrag leisten. Die Verant-   heute und morgen wird Unter-
pflicht neuen Gesprächs- und          wir unsere gegenseitigen Bezie-      wortung gegenwärtig direkt an        richtsformen, Unterrichtsinhal-
Diskussionsrunden inhaltliche         hungen nicht beschädigen, dass       die Politik zu adressieren, er-      te und Kompetenzen fortschrei-
Substanz. Vertraut man den me-        wir wieder in ruhigeres Fahrwas-     scheint als der einfache Weg.        ben und verändern. Hybride
dizinischen Experten, dann wird       ser gelangen und damit die           Gefordert ist aber jedes einzelne    Modelle, bestehend aus Prä-
es nicht ohne Impfen gehen. Die       Überlastung beendet wird.            Mitglied der Gesellschaft, in sei-   senz- und Fernunterricht,
Pro-und-Contra-Diskussionen                                                nem Bereich Verantwortung zu         dürfen nicht an finanziellen
ziehen sich nicht nur durch die       Noch im Wirbelsturm der vier-        übernehmen und an der Über-          Zwängen und an technischen
politische Landschaft, sondern        ten Welle arbeiten wir bereits       windung der Folgen der Pande-        Unzulänglichkeiten scheitern.
auch durch Familien- und Freun-       Versäumtes auf. Das Aktionspro-      mie mitzuwirken.                     Bildungsgerechter Unterricht
deskreise, zugleich in Lehrer- und    gramm „Aufholen nach Corona“                                              kann durch digitale Variationen
Klassenzimmer.                        greift auf Millionenbeträge zu-      Schlussfolgernd sind im Bil-         individuelle Förderung und Indi-
                                      rück. Unter anderem sind „Un-        dungsbereich Maßnahmen               vidualisierung von Lernarrange-
Plötzlich war mit der Corona­         terrichtsergänzende und unter-       einzufordern. Während die Orga-      ments eröffnet werden. Er er-
pandemie das Homeoffice die           richtsintegrierte Förder- und        nisation von Tests, die Impforga-    fordert aber zugleich auch
neue Arbeitsstätte. Plötzlich         Nachhilfeangebote“ an allge-         nisation, auch mit dem Boos-         digitale Chancengleichheit beim
wurde Präsenzunterricht durch         meinbildenden und berufsbil-         tern, die Bereitstellung von         Zugang zu den technischen Ge-
den Wechselunterricht ersetzt.        denden Schulen im Schuljahr          Masken, die Organisation von         räten für alle Schülerinnen und
Plötzlich wurden digitale Endge-      2021/22 als Maßnahmen einge-         schulischen Abläufen im Wech-        Schüler. Und all dies gelingt
räte in den Schulen nicht mehr        richtet. Es stellen sich aber        sel von Unterrichten, Lüften und     nicht ohne wissenschaftliche
per Hausordnung untersagt,            zwangsläufig die Fragen, wie         Pausen eher durch Kurzfristig-       Begleitung durch die Hoch-
sondern ersetzten Tafel und           diese Mammutaufgaben ge-             keit und Pragmatismus zur Um-        schullandschaft. Das Erlangen
Kreide. Plötzlich wurde aus fron-     stemmt werden sollen und             setzung gelangten, bedarf es         von digitalen Kompetenzen ge-
taler Unterrichtung eine Video-       gleichzeitig Schülerinnen und        langfristige Ziele zeitnah anzu-     hört in den universitären Aus-
konferenz mit Chatoption.             Schülern Erfolgsaussichten eröff-    gehen. Dazu zählen die Bereit-       bildungskanon aller in schuli-
                                      net werden können.                   stellung von personellen Res-        scher Bildung Arbeitenden.            9
Zurück in Präsenz beginnt Schule                                           sourcen in systemrelevanten
mit einem regelmäßigen Testre-        Verstrichene Zeit lässt sich nicht   Bereichen, die Stärkung der Ge-      Letztlich dürfen zentrale Vorga-

                                                                                                                                                     Sachsen
gime. Wir schicken positive Ver-      durch Zusatzangebote kompen-         sundheitsämter, die Ausstattung      ben schulische Gestaltungsspiel-
dachtsfälle zum PCR-Test, tragen      sieren. Isolation durch Schul-       mit Luftfiltern in schulischen Ge-   räume nicht behindern. Und
Masken im Unterricht, Lüften im       schließungen verstärkten erheb-      bäuden und die Entwicklung von       dennoch steht ein klares Ja zu
Unterrichtsverlauf, schließen viel-   lich psychische Belastungen und      Digitalisierungsprozessen.           Rahmenbedingungen unter der
leicht auch die ein oder andere       gefährdeten die Gesundheit der                                            Maßgabe, weniger bürokratische
Schule — wird dies alles uns 2022     Schülerinnen und Schüler. Positi-    Bei Letzterem ist der Anfang         Hürden, dafür mehr administra-
weiter begleiten und stehen wir       ves Denken, kombiniert mit           gemacht. Wenn auch die Auslie-       tive Hilfen und Unterstützung
im kommenden Herbst vor der           Sport und Bewegung, Hilfe und        ferung von IT-Technik an Lehr-       für die Bildungsinstitutionen ein-
gleichen Herausforderung?             Unterstützung für Mitmenschen        kräfte holprig begann, so ist        zufordern.
                                      und eine bewusste und gesunde        doch vielen bewusst geworden,
Es fällt schwer, Ausblicke auf das    Lebensweise sind wohl geeignet,      dass das Anschaffen von Tech-                      Dirk Baumbach,
Jahr 2022 zu formulieren und          soziale Einengung, Ängste und        nik nicht dem Primat der Didak-             Vorsitzender der Fach­
dennoch blicken wir optimistisch      Depressionen, Stress und Zu-         tik entgegenstehen kann. Tech-           kommission Bildung im SBB

SBB Senioren

Gerechtigkeitsfonds:
Höchste Zeit für politische Regelung!
Die SBB Senioren haben sich am 22. November 2021 mit einem Brief an den                                         Es herrschte Besorgnis, das die
                                                                                                                geplante Fondlösung aus dem
sächsischen Staatsminister Martin Dulig gewandt. Dulig war bei der Aus-
                                                                                                                Koalitionsvertrag 2017 zur Ab-
handlung des Koalitionsvertrages mit den Themen „Respekt, Chancen und                                           milderung von Härtefällen aus
soziale Sicherheit in der modernen Arbeitswelt“ befasst. Er war Mitglied der                                    der Ost-West-Rentenüberlei-
Arbeitsgruppe 9 „Sozialstaat, Grundsicherung, Rente“. In dieser Zuständigkeit                                   tung nicht in die Koalitionsver-
                                                                                                                handlungen einfließt. Gleichzei-
musste über die vergessenen 17 Berufs- und Personengruppen verhandelt                                           tig haben wir einen Vorschlag
werden.                                                                                                         für die Umsetzung eingebracht. >

                                                                                                     > dbb regional magazin | Januar/Februar 2022
Dbb regional magazin - Der neue Ostbeauftragte: Carsten Schneider Portrait - dbb beamtenbund und tarifunion
> dbb regional

          Wir haben aufgeatmet, als          Wir fordern eine schnelle Lö-

                                                                                                                                                     © rh2010/stock.adobe.com
          wir im Koalitionsvertrag           sung und werden stetig bei
          2021 die Fondlösung als Ar-        den politischen Verantwortli-
          beitsaufgabe für die neue          chen nachfragen.
          Bundesregierung festge-
          schrieben sahen. Wir verbin-       Den Seniorenvertretungen der
          den damit aber auch die            neuen Bundesländer haben wir
          Hoffnung, dass eine rasche         unser Schreiben zur Kenntnis
          Umsetzung erfolgt. Es ist          übersandt. Die Umsetzung ist
          bereits viel zu viel Zeit ver-     unser gemeinsamer Auftrag
          gangen, ohne das Ergebnisse        im Interesse der von uns ver-
          sichtbar sind. Die Enttäu-         tretenen Senioren.
          schung steht vielen betroffe-
          nen Rentnern ins Gesicht                               Rita Müller,
          geschrieben.                          Vorsitzende der SBB Senioren

          Vereinigung der Beschäftigten des Sächsischen Rechnungshofes (VBSR)

          Vorstand einstimmig im Amt bestätigt
          Nach dreijähriger Amtszeit fand die Wahl des Vor-                     Sachsen ein kleines bisschen        für die Belange und Interessen
                                                                                grüner zu machen. Vier Euro         der Mitglieder einsetzen, den
          standes unserer Vereinigung in der online
                                                                                für jedes Mitglied wurden be-       Austausch und die Vernetzung
          geschalteten Mitgliederversammlung am 2. De-                          reits gespendet.                    mit dem SBB, dem örtlichen
10        zember 2021 statt. Alle drei bisherigen Vorstands-                                                        und überörtlichen Personalrat
                                                                                Im Weiteren diskutiert und          stärken und die bislang steti-
          mitglieder wurden einstimmig von der Mitglie-
                                                                                beschlossen wurde, einen ge-        gen Gespräche nunmehr auch
          derversammlung als neuer Vorstand bestätigt —
Sachsen

                                                                                meinsamen Gewerkschaftstag          mit dem neuen Präsidenten
          Dr. Monika Zekert als Vorsitzende, Steffen Zerbs                      2022 durchzuführen, an dem          des Sächsischen Rechnungsho-
                                                                                gewerkschaftliche Themen dis-       fes vertrauensvoll aufbauen.
          als stellvertretender Vorsitzender und Simone
                                                                                kutiert und individuelle Fragen     Wir freuen uns auf die künftige
          Rang als Kassiererin.                                                 beantwortet werden können.          Arbeit.

          Die Mitgliederversammlung          der Aktion „Gewerkschafts-         Der Vorstand wird sich auch             Simone Rang/Monika Zekert,
          beschloss einstimmig, sich an      wald“ zu beteiligen, um unser      künftig weiter nachdrücklich                        Vorstand VBSR

          SBB Frauen

          Netzwerken bei der Runden Ecke
          Das neue Jahr begann für die Teilnehmerinnen
          mit spannenden Diskussionen bei der ersten
                                                                                                                                                     © SBB Frauen

          Runden Ecke im Januar 2022. Die Bandbreite an
          Themen reichte von Geschlechterstereotypen in
          Lehrbüchern über Probleme von Transsexuellen
          bis hin zu Wissenslücken in der Wissenschaft
          aufgrund der patriarchalen Brille der Forschen-
          den.
                                                                                < Die Netzwerkerinnen bei der Arbeit.

          Wie kann eine Lehrkraft            hen für an den Hochschulen         wurden beim Stammtisch              17 Uhr statt. Ein Thema wird
          geschlechtersensibel unter-        lehrende Frauen? Diese Pro-        erörtert.                           die amtsangemessene Ali-
          richten, ohne bestehende           blemfelder und ebenso die                                              mentation sein. Alle Interes-
          Klischees zu bedienen? Wel-        Auswirkungen der andau-            Die nächste Runde Ecke fin-         sierten sind herzlich eingela-
          che Ungleichheiten beste-          ernden Coronapandemie              det am 2. März 2022 um              den.

          > dbb regional magazin | Januar/Februar 2022
dbb regional       <

GK Rechtsschutz

                                                                                                                                                     © FG-design/stock.adobe.com
Aus der Praxis der
Rechtsschutzgewährung
Wir haben uns im Rahmen der Berichterstattung                             entscheidung anzufordern.             der Auswahlentscheidung unter
                                                                          Damit eine Bearbeitung der An-        Beachtung des Bewerbungsver-
für unsere Mitglieder vorgenommen, von Zeit zu                            gelegenheit sowie eine sinnvolle      fahrensrechtes müsste in einem
Zeit regelmäßig wiederkehrende Tätigkeitsfelder                           Prüfung der Erfolgsaussichten         gesonderten Klageverfahren
der Rechtsschutzgewährung vorzustellen. Wir be-                           möglich ist, müssen der Rechts-       verfolgt werden. Eine Klage di-
                                                                          schutzantrag und die zugehöri-        rekt auf die Auswahl für eine
ginnen heute unsere Serie mit der Darstellung der
                                                                          gen Unterlagen bereits kurz           Stellenbesetzung oder auf Beför-
Praxis der Rechtsschutzgewährung bei Konkurren-                           nach Bekanntgabe der dem Mit-         derung ist grundsätzlich nicht
tenstreitigkeiten.                                                        glied erteilten Auswahlentschei-      möglich.
                                                                          dung dem Dienstleistungszen­
                                                                          trum des dbb vorliegen.               Wird ein gerichtlicher Eilbe-
So stellt sich für unsere Mitglie-   Bewerberfeld eventuell notwen-                                             schluss erlassen, so sucht der
der im Laufe des Beschäfti-          dige Differenzierungen vorneh-       Mit dem Rechtsschutzantrag            Dienstherr erfahrungsgemäß
gungslebens immer wieder ein-        men zu können, sind Auswahlge-       und der Sachverhaltsbeschrei-         nach Auswegen. Hierbei ist zu
mal die Frage des beruflichen        spräche möglich.                     bung müssen dem Dienstleis-           beachten, dass Fehler des Aus-
Fortkommens. Nicht jede Bewer-                                            tungszentrum auch Ablichtun-          wahlverfahrens, welche das Ge-
bung auf einen höherwertigen         Zu beachten ist, dass Auswahl-       gen der Ausschreibung, der            richt festgestellt hat, auch zum
Dienstposten ist erfolgreich;        entscheidungen nach pflichtge-       Bewerbung, des Absageschrei-          Anlass für einen Abbruch des
ebenso wenig kommt man bei           mäßem Ermessen getroffen wer-        bens und der aktuellen dienstli-      Auswahlverfahrens genommen                  11
jeder Beförderungsrunde zum          den. Es handelt sich um einen        chen Beurteilung übermittelt          werden können. Wird aber das
Zuge. Dies ist angesichts der ge-    Akt wertender Erkenntnis, der        werden. Zudem sind Angaben            Auswahlverfahren aus sachli-

                                                                                                                                                        Sachsen
gebenen Knappheit der dienstli-      nur einer eingeschränkten ge-        dazu erforderlich, an welchem         chen Gründen abgebrochen,
chen Entwicklungsmöglichkei-         richtlichen Überprüfung zugäng-      Tag die Absage bekannt gege-          entfällt für das Mitglied, welches
ten nicht erstaunlich.               lich ist.                            ben wurde und zu welchem Da-          zunächst bei Gericht erfolgreich
                                                                          tum die Besetzung oder Beför-         war, der Bewerbungsverfahrens-
In manchem Einzelfall sieht sich     Wenn dem Mitglied eine Absage        derung vollzogen werden soll.         anspruch und damit eine weite-
das nicht zum Zuge gekommene         im Bewerbungsverfahren be-           Nach Prüfung des Sachverhalts         re rechtliche Handhabe. Das Mit-
Mitglied veranlasst, eine Aus-       kannt gegeben wird, ist Eile ge-     und der Unterlagen kann bei           glied könnte sich in einem neu
wahlentscheidung infrage zu          boten, wenn die Auswahlent-          vorliegenden Erfolgsaussichten        aufgesetzten Auswahlverfahren
stellen. Wenn rechtlich begrün-      scheidung im Rahmen des              ein gerichtlicher Eilantrag erwo-     ggf. wieder bewerben.
dete Zweifel an der Nichtberück-     Rechtsschutzes angegriffen wer-      gen werden. Wurde (bei Beam-
sichtigung bestehen, dann ist in     den soll. Denn nach der Recht-       tinnen und Beamten) die Absage        Die prozessrechtlichen Möglich-
geeigneten Fällen eine Inan-         sprechung verbleiben nach der        in Form eines Bescheides be-          keiten, welche im Rahmen eines
spruchnahme des Rechtsschut-         Absage nur zwei Wochen Zeit,         kannt gegeben, wird man auch          Rechtsschutzverfahrens geprüft
zes über die Mitgliedsgewerk-        um bei Gericht einen Eilantrag       die fristgerechte Erhebung des        und gegebenenfalls ergriffen
schaft möglich.                      zu stellen. Mit einem solchen Eil-   Widerspruchs zu beachten ha-          werden können, sind im Rahmen
                                     antrag soll die Schaffung unum-      ben. Der Antrag bei Gericht wird      des Konkurrentenstreits mithin
Man spricht in diesen Fällen vom     kehrbarer Tatsachen – etwa die       allerdings nur dann Erfolg haben      oft größer als die real zu erzie-
Konkurrentenstreit. Rechtlicher      Beförderung der ausgewählten         können, wenn eine Verletzung          lenden Effekten. Daher sollten
Ansatzpunkt ist der sogenannte       Mitbewerber – vorläufig verhin-      des Bewerbungsverfahrensan-           von einer Absage betroffene
Bewerbungsverfahrensan-              dert werden. Wird diese Frist        spruchs erkennbar ist. Oft stel-      Mitglieder rechtzeitig und im
spruch, wonach die Auswahl           versäumt, können die Ansprüche       len die Gerichte jedoch fest, dass    Vorfeld nicht nur die förmlichen
zwischen mehreren Bewerbern          des Mitgliedes untergehen.           der Dienstherr — im Rahmen            Erfolgsaussichten, sondern auch
nach Art. 33 Abs. 2 Grundgesetz                                           seines Bewertungsspielraums —         die praktische Kosten-Nutzen-
und Art. 91 Abs. 2 der Sächsi-       Das im Rahmen des gewerk-            nicht fehlerhaft gehandelt hat.       Relation eines gerichtlichen Kon-
schen Verfassung nach den Kri-       schaftlichen Rechtsschutzes ein-                                           kurrentenstreits prüfen. Eine
terien der Eignung, Befähigung       geschaltete dbb Dienstleistungs-     Ist ein gerichtlicher Eilantrag er-   entsprechende Prüfung und Be-
und fachlichen Leistung zu tref-     zentrum nutzt die genannte           folgreich, so stellt dies lediglich   ratung kann auf der Basis eines
fen ist. Im Vordergrund stehen       Zweiwochenfrist, um die Sach-        einen Etappensieg für das Mit-        zeitnah gestellten Rechtsschutz-
hierbei die Noten in der dienstli-   und Rechtslage aufzuklären.          glied dar. Mit dem gerichtlichen      antrages durch das dbb Dienst-
chen Beurteilung. Es kann aber       Hierzu kann es auch gehören,         Beschluss wird nämlich nur die        leistungszentrum erfolgen.
auch anhand eines Anforde-           vor Einschaltung des Gerichts        Stellenbesetzung oder Beförde-
rungsprofils eine Vorauswahl         von dem Dienstherrn eine detail-     rung von Mitbewerbern vorläu-                       Norbert Maroldt,
getroffen werden. Um in einem        lierte Begründung der Auswahl-       fig gestoppt. Eine Wiederholung         Vorsitzender GK Rechtsschutz

                                                                                                    > dbb regional magazin | Januar/Februar 2022
> dbb regional

                 Spitzengespräch mit Innenministerin Tamara Zieschang

                 Attraktiver öffentlicher Dienst:
                 Lösungsansätze nicht konkret genug
                 Am 1. November 2021 trafen dbb Landeschef

                                                                                                                                                             © dbb sachsen-anhalt
                 Wolfgang Ladebeck und sein Erster Stellvertreter
                 Ulrich Stock mit Tamara Zieschang (CDU) zu
                 einem ersten Gespräch in ihrem neuen Amt als
                 Innenministerin des Landes Sachsen-Anhalt zu-
                 sammen.

                 Gesprächsthemen waren              Die schwarz-rot-gelbe Koali­
                 die Tarifverhandlungen der         tion habe zwar festgestellt,
                 Länder sowie die im Koaliti-       dass das Rückgrat des öffent­
                 onsvertrag festgeschriebe-         lichen Dienstes sein Personal
                 nen Maßnahmen zur Stei-            sei, aber dies werde im Koali­
                 gerung der Attraktivität           tionsvertrag nicht für alle
                 des öffentlichen Dienstes.         Bereiche der Landesverwal-
                 „Den öffentlichen Dienst in        tung deutlich. Zwar werden
                                                                                      < Wolfgang Ladebeck, dbb Landesvorsitzender Sachsen-Anhalt, Tamara
 12              den nächsten fünf Jahren           die Stellen im Polizeivollzug
                                                                                        Zieschang, Ministerin für Inneres und Sport Sachsen-Anhalt, und Ulrich
                 mit mehr Personal, mit der         auf 7 000 und in der Polizei-       Stock, Erster stellvertretender Landesvorsitzender des dbb sachsen-an-
                 Beibehaltung des Homeof-           verwaltung auf 1 100 Stellen        halt (von links)
Sachsen-Anhalt

                 fice und einer attraktiven         erhöht und es ist beabsichtigt,
                 Vergütung und Besoldung            mehr Lehrer einzustellen.         Positiv sehen Ladebeck und            Arbeitgebermarke und die
                 moderner, attraktiver und          Doch um die Leistungsfähig-       Stock die Bemühungen des              aktuellen ersten Umset-
                 leistungsfähiger zu gestal-        keit der öffentlichen Verwal-     Innenministeriums für eine            zungsschritte bei der Gewin-
                 ten, sind richtige Feststel-       tung in Sachsen-Anhalt sicher-    gut konzipierte und für alle          nung von Auszubildenden
                 lungen, aber die Lösungs-          zustellen, müsse auch mehr        Ressorts verwendbare Initia-          und Anwärter(Innen) im Lan-
                 ansätze sind uns nicht             Personal für die Allgemeine       tive für die Nachwuchsge-             desverwaltungsamt sind
                 konkret genug“, sagte La-          und Fachverwaltung vorgehal-      winnung. Erste Überlegun-             Schritte auf dem richtigen
                 debeck.                            ten werden.                       gen zum Aufbau einer                  Weg.

                 dbb sachsen-anhalt setzt Gespräche fort

                 Antrittsbesuch bei Justizministerin
                 Franziska Weidinger
                 Am 1. Dezember 2021 hat der dbb Landesvorsit-                        gramm im bundesweiten                 Maßnahme sei. Dies
                 zende Wolfgang Ladebeck seine Antrittsbesuche                        Wettbewerb um einen                   betreffe sowohl die Personal-
                                                                                      attraktiven öffentlichen              stärke wie auch die techni-
                 in der Landesregierung Sachsen-Anhalt bei der                        Dienst punkten kann, muss             sche und bauliche Ausstat-
                 Ministerin für Justiz und Verbraucherschutz,                         sich noch beweisen“, sagte            tung der Justiz in Sachsen-
                 Franziska Weidinger, fortgesetzt.                                    Ladebeck.                             Anhalt. Ein wesent­licher Eck-
                                                                                                                            punkt stelle dabei das beste-
                                                                                      Beide Seiten waren sich einig,        hende Feinkonzept für die
                 Gesprächsthemen waren die          der öffentlichen Verwaltung,      dass die Stärkung der Justiz          Justiz dar.
                 im Koalitionsvertrag festge-       insbesondere im Bereich der       insgesamt im Koalitionsver-
                 schriebenen Maßnahmen zur          Justizverwaltung. „Ob Sach-       trag fest zu verankern, eine          Sachsen-Anhalts Justiz- und
                 dauerhaften Sicherstellung         sen-Anhalt mit diesem Pro-        richtige und auch notwendige          Verbraucherschutzministe-

                 > dbb regional magazin | Januar/Februar 2022
dbb regional     <

rin Franziska Weidinger wür-         rung der Abläufe sowie der        wichtig es sei, dieses Ergebnis                      schäftigten des Landes wer-
digte außerdem deutlich die          Erhalt der bürgernahen            inhalts- und zeitgleich auf die                      den auch künftig zeit- und
Arbeit der Frauen und Män-           Standorte in der Fläche“, so      Beamtinnen und Beamten so-                           inhaltgleich für die Besoldung
ner in der Justiz in Sachsen-        Weidinger.                        wie Versorgungsempfängerin-                          übernommen.“
Anhalt und kündigte an,                                                nen und Versorgungsempfän-
dass sie „die Justiz in Sach-        Im weiteren Gespräch ging der     ger zu übertragen. Hierbei                           Auch die Beamten sowie die
sen-Anhalt nachhaltig stär-          dbb Landeschef auf das Ergeb-     verwies er auf die Willensbe-                        Versorgungsempfänger im
ken“ will. „Dazu gehören             nis der Tarifverhandlung in der   kundung der Koalitionspartner                        Land haben eine Wertschät-
Neueinstellungen in allen            Einkommensrunde 2021 ein          im Koalitionsvertrag: „Die Ta-                       zung ihrer geleisteten Arbeit
Bereichen, die Digitalisie-          und machte deutlich, wie          rifabschlüsse der öffentlich Be-                     verdient.

Spitzengespräch mit Sachsen-Anhalts Finanzminister

Tarifergebnis wird zeit- und inhaltsgleich
auf die Beamten übertragen
Am 3. Dezember 2021 trafen sich der Landesvorsitzende des dbb sachsen-                                                      Inhalt des Gespräches war
                                                                                                                            das Tarifergebnis zur Ein-
anhalt und der Finanzminister Michael Richter zu einem kurzfristig anbe-                                                    kommensrunde 2021 für die
raumten Gespräch.                                                                                                           Beschäftigten der Länder so-
                                                                                                                            wie die zeitgleiche und sys-
                                                                                                                            temgerechte Übertragung

                                                                                                     © dbb sachsen-anhalt
                                                                                                                                                              13
                                                                                                                            des Ergebnisses auf die Be-
                                                                                                                            amtinnen und Beamten und

                                                                                                                                                             Sachsen-Anhalt
                                                                                                                            Versorgungsempfängerin-
                                                                                                                            nen und Versorgungsemp-
                                                                                                                            fänger in Sachsen-Anhalt.
                                                                                                                            Der dbb Landesvorsitzende
                                                                                                                            sachsen-anhalt, Wolfgang
                                                                                                                            Ladebeck: „Der erzielte Ab-
                                                                                                                            schluss ist ein Kompromiss!“

                                                                                                                            Am 29. November 2021 ha-
                                                                                                                            ben die Tarifparteien zur
                                                                                                                            Einkommensrunde der Län-
                                                                                                                            der eine Einigung erzielt.
                                                                                                                            Diese beinhaltet unter an-
                                                                                                                            derem eine Coronasonder-
                                                                                                                            zahlung von 1 300 Euro,
                                                                                                                            eine Entgelterhöhung von
                                                                                                                            2,8 Prozent zum 1. Dezem-
                                                                                                                            ber 2022 sowie strukturelle
                                                                                                                            Verbesserungen im Gesund-
                                                                                                                            heitsbereich. Eine Neurege-
                                                                                                                            lung zum Arbeitsvorgang
                                                                                                                            konnte abgewendet wer-
                                                                                                                            den. Ladebeck machte deut-
                                                                                                                            lich, dass nur mit der Über-
                                                                                                                            tragung des Tarifergebnisses
                                                                                                                            auf Beamtinnen und Beam-
                                                                                                                            te sowie Versorgungsemp-
                                                                                                                            fängerinnen und Versor-
                                                                                                                            gungsempfänger der
                                                                                                                            Gleichklang der Beschäftig-
                                                                                                                            ten und Beamten in der Ein-
< Wolfgang Ladebeck, dbb Landesvorsitzender, und Michael Richter,                                                           kommensentwicklung her-
  Finanzminister Sachsen-Anhalt (von links)                                                                                 zustellen sei.               >

                                                                                               > dbb regional magazin | Januar/Februar 2022
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