TRAUTMANN - INDIEKINO BERLIN

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TRAUTMANN - INDIEKINO BERLIN
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                      TRAUTMANN

Darsteller: David Kross, Freya Mavor, John Henshaw, Dave Johns, Harry Melling, Gary Lewis u.v.m.

                               Regie: Marcus H. Rosenmüller
                     Drehbuch: Marcus H. Rosenmüller, Nicholas Schofield
                    Produzent: Robert Marciniak, Chris Curling & Steve Milne

                             Kinostart: 14. März 2019
                  Im Verleih von SquareOne Entertainment
              Im Vertrieb der Twentieth Century Fox of Germany
Länge: 120 Minuten | Bildformat: 1:2.39 | Tonformat: 5.1

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  Das Pressematerial steht online für Sie bereit unter:
                www.filmpresskit.de

             Facebook-Fanpage zum Film:
    https://www.facebook.com/trautmann.derfilm

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KURZINHALT

Bernd Trautmann (DAVID KROSS), 1923 in Bremen geboren, wird mit 17 Jahren in die
Wehrmacht eingezogen. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges gerät er in britische
Kriegsgefangenschaft und wird in der Nähe von Manchester inhaftiert.

Bei einem Fußballspiel unter deutschen Kriegsgefangen wird Jack Friar (JOHN HENSHAW),
Coach des Provinzclubs St. Helens, auf Bernds Talent als Torwart aufmerksam und engagiert
ihn für seinen Verein. Trautmann verliert sein Herz an Margaret (FREYA MAVOR), die
hübsche Tochter seines Trainers. Als nach Kriegsende der Erfolgsverein Manchester City
Bernd „Bert“ Trautmann als Torwart engagiert, muss er St. Helens schweren Herzens
verlassen: Der Deutsche, der als „Feind“ zur Mannschaft Jack Friars kam, verlässt sie als
Freund.

Doch in Manchester löst die Verpflichtung des deutschen „Nazi-Torwarts“ eine große Welle
der Entrüstung und des Protestes aus. Während des legendären Cup-Finals 1956 sichert
Bernd seiner Mannschaft vor 100.000 Besuchern im Londoner Wembley-Stadion, darunter
auch die Queen, den spektakulären Sieg – und gewinnt zugleich die Herzen aller Fußballfans.
Was während des Spiels niemand ahnt: Trautmann spielt die letzten 20 Minuten mit einem
gebrochenen Halswirbel! Als die Öffentlichkeit davon erfährt, wird der deutsche Torwart in
ganz England als Held gefeiert, und seine Geschichte geht um die Welt. Zur gleichen Zeit
ereilt ihn jedoch ein tragischer Schicksalsschlag, der sein komplettes Leben auf den Kopf
stellen sollte…

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PRESSENOTIZ

Mit seiner einzigartigen Heldengeschichte setzt Marcus H. Rosenmüller, dessen Kino-Erstling
WER FRÜHER STIRBT IST LÄNGER TOT auf Anhieb Kult-Status erlangte, der deutschen
Torhüter-Legende Bert Trautmann ein beeindruckendes Denkmal. TRAUTMANN ist jedoch
weit mehr als das faszinierende Biopic eines phänomenalen Fußballers, der im legendären
Cup Final von 1956 trotz Genickbruchs bis zum Ende durchspielte und in Wembley vor
100.000 elektrisierten Zuschauern für Englands Traditionsverein Manchester City den Pokal
holte. TRAUTMANN erzählt auch die bewegende Nachkriegs-Love Story zwischen dem
Deutschen Bert und der jungen Engländerin Margaret. Ihre tiefe, bedingungslose Liebe
zueinander steht auch für Versöhnung und Völkerverständigung, für Verzeihen und das
Überwinden von Grenzen und Vorurteilen.

In den Hauptrollen begeistern David Kross (DER VORLESER, SIMPEL) und die schottische
Nachwuchsschauspielerin Freya Mavor (VOM ENDE EINER GESCHICHTE), für die Nebenrollen
konnten gestandene britische Darsteller wie John Henshaw (ANGELS‘ SHARE – EIN SCHLUCK
FÜR DIE ENGEL) und Gary Lewis (BILLY ELLIOT – I WILL DANCE) gewonnen werden.

TRAUTMANN entstand an Schauplätzen in Bayern und Nordirland und markiert mit einem
Budget von elf Millionen Euro das bisher aufwendigste Projekt von Rosenmüller, das dieser
gemeinsam mit seinem Produzenten Robert Marciniak realisierte. TRAUTMANN startet am
14. März 2019 in den deutschen Kinos.

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LANGINHALT

1945 wird der deutsche Soldat Bernd Trautmann in einem britischen Kriegsgefangenlager in
der Nähe von St. Helens, England, interniert, wo Sergeant Smythe (HARRY MELLING) ein
hartes Regiment führt. Er ist gewillt, jeden Nazi-Verbrecher, der sich in seinem Lager
befindet, zu identifizieren und seiner gerechten Strafe zuzuführen. Weil Trautmann sich
weigert, über seine Vergangenheit als Fallschirmjäger auszusagen und stattdessen mit
frechen Sprüchen provoziert, verbannt ihn Smythe zum Latrinendienst.

Bernd erträgt das alles ohne jegliche Gefühlsregung. Doch als er ein paar Kriegsgefangene
beim Fußballspielen auf dem Exerzierplatz beobachtet, kehren seine Lebensgeister zurück.
Kurz darauf steht er auch auf dem Platz und behauptet, sämtliche Elfmeter, die auf sein Tor
gehen, zu halten.

Tatsächlich gelingt ihm dieses Kunststück. Und kurz darauf ist Trautmann nach seiner
gewonnenen Wette um ein paar Zigaretten reicher. Auch Jack Friar (JOHN HENSHAW), der
das Lager mit Lebensmitteln beliefert, hat die Szene beobachtet und erkennt Trautmanns
Talent. Er ist Trainer der Fußballmannschaft von St. Helens, die gerade gegen den Abstieg
kämpft und ein akutes Torwartproblem hat. Morgen steht ein wichtiges Spiel an.

Als ihm der ortsansässige Schafzüchter auch noch den Deal anbietet, nur 20 Pfund pro Tier
zu verlangen, wenn St. Helens gewinnt, aber 40, wenn das Team verliert, fühlt sich Friar bei
seiner Ehre gepackt. Umgehend fährt er ins Gefangenenlager und „leiht“ sich Elfmetertöter
Trautmann für ein paar Tage aus, unter dem Vorwand, er bräuchte dringend Hilfe in seinem
Lebensmittelladen. Smythes Bedingung: Der Gefangene muss vor Sonnenuntergang zurück
sein.

Friar will auf keinen Fall, dass seine Jungs erfahren, dass Trautmann Deutscher ist. Also bittet
er ihn, eine Kriegsverletzung am Hals vorzutäuschen, die ihm das Sprechen unmöglich
macht. Doch Bernd spielt dieses Spiel nicht mit, schon beim ersten Aufeinandertreffen mit
dem Team in der Mannschaftskabine gibt er seine wahre Identität preis. Die Empörung ist
groß, denn keiner will mit einem verdammten „Kraut“ in der Mannschaft spielen. Aber Friar
stellt sein Team vor die Wahl: Entweder Abstieg oder Trautmann. Am Ende steht Bert, wie
ihn die Engländer alsbald nennen, doch im Tor, begeistert mit grandiosen Paraden und trägt
so maßgeblich zum Sieg von St. Helens bei.

Den Sieg aber hat Jack Friar teuer erkauft. Denn daheim hat er nun seine komplette Familie
gegen sich. Während seine Tochter Margaret (FREYA MAVOR) ihm nur ein „Hast Hitler nach
Hause gefahren, was?“ entgegenfaucht, kann seine Frau Clarice (DERVLA KIRWAN) nicht
verstehen, dass ihr Mann den „Feind“ für sich spielen und auch noch bei sich arbeiten lässt,
denn Jack hält an seinem Plan fest: Bert wird am Montag bei ihm im Laden anfangen.

Die Friars machen es Trautmann nicht leicht. So darf er weder das Geschäft, noch deren
Privathaus betreten, und Margarets kleine Schwester Barbara (OLIVIA MINNIS) hat ganz

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offensichtlich die Anweisung bekommen, dem Deutschen aus dem Weg zu gehen. Auf Berts
Bemerkung, er sei doch kein Monster, fragt Margaret nur: „Glaubst du wirklich, nur mit ein
bisschen Fußball ist alles vergessen? Auch der Krieg?“

Allen Vorurteilen und Animositäten zum Trotz gelingt es Bert nach und nach, mit kleinen
Gesten das Vertrauen der Friars zu gewinnen. Margarets Freund Bill sieht ihre Verbrüderung
mit dem Feind mit großem Argwohn. Deshalb knöpft er sich Bert auch unter vier Augen vor
und stellt unmissverständlich klar, dass Margaret ihm und ausschließlich ihm gehört, denn es
entgeht ihm nicht, dass Margaret und Bert sich näherkommen.

Tatsächlich könnte Bill Trautmann schneller loswerden als gedacht. Denn die Nachricht, dass
das Lager geschlossen wird und die Gefangenen nach Hause geschickt werden, verbreitet
sich wie ein Lauffeuer. Jack Friar gefällt das gar nicht, denn in einer Woche steigt das
entscheidende Relegationsspiel, in dem es für St. Helens um den Klassenerhalt geht.

Doch Bert hat Jack seine Unterstützung zugesagt. Und er hält sein Wort. Zum Dank darf sich
der deutsche Torwart für diese eine Woche bei den Friars in der Wohnung einquartieren.
Dabei verbringt er auch immer mehr Zeit mit Margaret und obwohl sie doch eigentlich mit
dem Deutschen nichts zu tun haben will, erobert er ihr Herz.

Am Tag des Relegationsspiels steht auch Jock Thomson (GARY LEWIS), der Team-Manager
von Manchester City, am Spielfeldrand; er ist ganz offensichtlich auf Talentsuche. Er sieht ein
extrem spannendes Spiel, das St. Helens 2:1 für sich entscheidet, nicht zuletzt dank einer
bravourösen Torhüter-Leistung und eines weiten Abschlags von Trautmann, der das Siegtor
einleitet.

Thompson bietet Bert Trautmann ein Engagement bei „ManCity“ an. Und allen
Ressentiments zum Trotz, bekennen sich Margaret und Bert zu ihrer großen Liebe. Die
beiden heiraten und auch sportlich läuft es für Trautmann hervorragend. Er wird tatsächlich
von Manchester City als neuer Torhüter verpflichtet.

Allerdings kommt es schon bei seiner Vorstellung auf der Pressekonferenz zu einem
handfesten Skandal. Die Journalisten stellen peinliche Fragen, wollen wissen, inwieweit
Trautmann als Fallschirmjäger in den Krieg verwickelt war und was es mit der Verleihung des
Eisernen Kreuzes auf sich hat.

Am nächsten Tag folgen Schlagzeilen wie „Der Torwart ist ein Nazi“, viele Fans drohen mit
der Rückgabe ihrer Saisonkarten, von Schmährufen und Wurfattacken während des ersten
Spiels ganz zu schweigen.

Margaret, die die Zerrissenheit Berts und sein Hadern mit der Vergangenheit täglich sieht,
fasst sich ein Herz und begibt sich in die Höhle des Löwen: Auf eine Mitgliederversammlung
von ManCity, wo sie sich den Kritikern ihres Mannes, vom Journalisten bis zum einfachen
Vereinsmitglied, stellt. Sie hält ein emotionales Plädoyer für ihren Ehemann und dafür, dass

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man einander auch vergeben muss. Vor dem versammelten Verein sagt sie: „Es geht hier um
Fußball, nicht um Vergeltung“.

Margarets eindrucksvolle Worte und letzten Endes ein offener Brief von Rabbi Altmann
(BUTZ BUSE), dem Oberhaupt der jüdischen Gemeinde von Manchester, ist es zu verdanken,
dass es zur Aussöhnung zwischen Trautmann und der breiten Bevölkerung kommt. Vor allem
auch, weil Altmann in seinem Schreiben konstatiert, dass der Deutsche wohl ein anständiger
Bursche sei und nichts dagegen spräche, ihn hier Fußball spielen zu lassen.

In der Folge glänzt Bert Trautmann durch großartige Leistungen im Tor von ManCity, eilt von
einem Sieg zum nächsten und wird immer populärer. 1951 wird er Vater eines Jungen, fünf
Jahre darauf erreicht seine sportliche Karriere ihren Höhepunkt. Gemeinsam mit Manchester
City fährt er 1956 nach Wembley, wo er vor 100.000 Fußballfans gegen Birmingham das Cup-
Finale bestreitet.

Ein denkwürdiges Finale, in der es zur Halbzeit 1:1 steht. Dann erhöht Manchester auf 2:1
und schließlich sogar auf 3:1, die Entscheidung scheint gefallen. Doch 20 Minuten vor dem
Ende wird Trautmann gefoult, er hat eine üble Verletzung am Hals, nein, noch schlimmer, es
ist ein Genickbruch. Doch Bert spielt weiter, hält wie durch ein Wunder bis zum Ende durch
und beschert seinem Team mit einigen letzten Paraden den Sieg. Wembley ist in Ekstase.

Jetzt ist Trautmann, der Fußballer, endgültig zum Helden avanciert. Doch wie steht es um
Trautmann, den Menschen? Wie geht er mit den düsteren Schatten seiner Vergangenheit
um, und wie verkraftet er einen weiteren, schweren Schicksalsschlag? Am Ende geht es
einmal mehr um Schuld und Strafe, vor allem aber um Verzeihen, Vergeben und
Aussöhnung.

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PRODUKTIONSNOTIZEN

TRAUTMANN – WIE ALLES BEGANN

Bert Trautmann? Wer ist nochmal Bert Trautmann? Selbst eingefleischte Fußballfans müssen
erstmal nachdenken, bevor der Groschen endlich fällt. Bert Trautmann ist jener deutsche
Torhüter, der während des Zweiten Weltkriegs in englische Gefangenschaft geriet, danach
auf der Insel blieb und – trotz anfänglicher Anfeindungen der Fans gegenüber dem „Nazi“ -
bei Manchester City eine ganz große Nummer (Eins) wurde. Unsterblichkeit erlangte er
schließlich, als er 1956 im englischen Pokalfinale trotz gebrochenen Halswirbels
weiterspielte und so seinem Team durch einige spektakuläre Paraden den Sieg sicherte. Dass
ihm die ganz große Popularität hier in Deutschland versagt blieb, lag wohl auch an der Politik
des damaligen Bundestrainers Sepp Herberger, keine Legionäre in der Nationalmannschaft
einzusetzen.

Dass aus dem bewegten Leben des Bernd Trautmann nun eine ebenso mitreißende
Filmbiografie wurde, ist vor allem auch Robert Marciniak zu verdanken. Der Produzent von
TRAUTMANN hatte Marcus H. Rosenmüller bereits im Sommer 2008 das erste Mal von
dieser Geschichte erzählt: „Damals hatten wir gerade DIE PERLMUTTERFARBE abgedreht.
Und es war Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz. Im Tor von Tschechien stand
Peter Czech. Der spielte immer mit einem Schutzhelm, seit er sich beim Fußballspielen einen
Schädelbasisbruch zugezogen hatte. Als ich diesen Peter Czech sah, erinnerte ich mich
plötzlich wieder an eine Geschichte, die mir mein Vater erzählt hatte, als ich zwölf Jahre alt
war: „Du, da gab es mal einen ganz berühmten Fußballer, einen Deutschen, der hat im Cup
Final von Wembley vor 100.000 Leuten gespielt. Dabei hat er sich das Genick gebrochen und
trotzdem noch bis zum Ende weitergespielt.“

ENGLAND VS. „TRAUT THE KRAUT“

Dennoch gingen einige Jahre ins Land, bis das ambitionierte Projekt Formen annehmen
konnte. In dieser Zeit wurde eifrig an der Drehbuchentwicklung gefeilt. Zunächst
konzentrierten sich die Autoren auf Trautmanns Kindheit und Jugend in Bremen sowie seine
Zeit als Soldat während des Zweiten Weltkriegs. Dann wurde aber schnell klar, dass der Kern
der Geschichte die Aussöhnung zwischen dem als „Nazi“ und „Traut the Kraut“ titulierten
Deutschen und den Engländern bildete. Zusammen mit der Liebesgeschichte zwischen dem
Torwart und der Tochter seines Trainers und dem legendären Endspiel im Londoner
Wembley-Stadion war es genau das, was die beiden Autoren erzählen wollten.

Parallel dazu lief die Finanzierung dieser internationalen Großproduktion an. Zwar hatte
Marciniak während seiner Zeit bei der Constantin mehrfach mit Projekten dieser
Größenordnung zu tun, doch TRAUTMANN war nochmal eine andere Hausnummer, vor

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allem das Ausland betreffend. Denn in Deutschland gab es da weniger Probleme, so der
Produzent: „Dank Rosis Popularität war es natürlich leichter, in Bayern von FFF-Bayern und
überregional von der FFA Förderung zu bekommen. Den Stein ins Rollen gebracht hat aber
Christine Strobl von der ARD. Sie war von dem Drehbuch total begeistert und hat den Film
gleich in ihrer Reihe „Sommerkino“ gesehen. Und nahezu parallel ist Al Munteanu mit
seinem Münchner Verleih SquareOne Entertainment eingestiegen. Man hat bei ihm gleich
gespürt, dass ihm das Thema am Herzen liegt. Denn er besitzt einen ähnlichen
multikulturellen Hintergrund. Er ist als Amerikaner mit rumänischen Wurzeln und in
Deutschland aufgewachsen.“

FILM – DIE GROSSE ILLUSION

Zahlreiche Szenen des Films wurden in Nordirland realisiert, vor allem, weil es gerade in
Belfast viele schöne „alte“ Motive gibt. So wurden etwa das kleine Stadion von St. Helens,
Teile der Arena von Manchester City sowie einige Bahnhofszenen in Belfast gedreht. Denn
das alles nachzubauen, hätte den Rahmen des Budgets gesprengt.

Insgesamt 14 der 44 Drehtage fanden auf der grünen Insel statt, der große Rest in Bayern.
Marciniak: „Die große Wembley-Szene, in der der Genickbruch vor den Augen der Queen
und 100.000 weiteren Zuschauern passiert, haben wir im Augsburger Rosenau-Stadion
gedreht. Das Maine Road Stadium von ManCity, wo Trautmann das erste Mal einläuft und
von allen ausgebuht wird, haben wir in der Münchner Olympia-Reitanlage entstehen lassen.
Und dann gibt es noch diesen kleinen Grocery Store von St. Helens, den wir in einem
Hinterhof in der Münchner Holzstraße zum Leben erweckten. Wir haben wirklich viele tolle
Motive gefunden, sowohl in Bayern, als auch in Nordirland.“

Nichtsdestotrotz mussten die Filmemacher auch auf moderne digitale Technik zurückgreifen.
Vor allem deshalb, weil es sich bei TRAUTMANN um einen historischen Stoff handelt und
einige aufwendige Massenszenen darin vorkommen. Die gesamten Computereffekte
entstanden in den Münchner Arri-Studios. Eine wahre Hercules-Aufgabe wie Marciniak
findet: „Wir hatten bis zu 400 Komparsen im Rosenaustadion, das ist schon ganz ordentlich.
Aber wir mussten ja 100.000 zeigen, die damals im Endspiel von Wembley waren – in einem
Stadion, das es heute nicht mehr gibt, das abgerissen wurde. Wir mussten also die alten
Baupläne von Wembley und vom Maine Road Stadium besorgen. Nach diesen Vorlagen
haben dann die Experten bei Arri digital die beiden Stadien eins zu eins nachgebaut. Ein
enormer Aufwand. Kein Wunder, dass während der Postproduktion die gesamte digitale
Abteilung von Arri quasi nur für uns tätig war.“

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DAVID KROSS – AUCH AM BALL EIN TALENT

David Kross stand schon sehr früh für die Titelrolle des Bert Trautmann fest. Und Marcus H.
Rosenmüller wusste auch genau, was für diesen Part benötigt wurde: „Ein bescheidenes,
freundliches und sympathisches Wesen musste der Trautmann haben, der ja aus der Sicht
der Engländer der Feind war. Und wenn dieser Mensch dann völlig anders wirkt als
vermutet, sind alle Vorurteile plötzlich weggewischt, und schon kann dieser nette Charakter
die Leute für sich gewinnen. David hat das große Talent, seine Rolle nicht über Worte
sondern über subtiles Spiel zu definieren. Man sieht ihm in den Schlüsselszenen an, dass ein
Geheimnis in Trautmann wütet, dass er einen Dämon mit sich herumträgt, mit dem er sich
hinter der freundlichen sympathischen Fassade herumschlagen muss. Dies war mir u.a.
wichtig für die Figur Trautmann und David konnte es grandios umsetzen.“

Rosenmüller hatte im Vorfeld gar nicht so viele Filme von David Kross gesehen, es war die
Person an sich, die ihn so faszinierte und die den Schauspieler für die Rolle des Trautmann
prädestinierte. Allerdings hatte der Regisseur eine Sache dabei völlig außer Acht gelassen:
„Ich hatte im Vorfeld doch wirklich vergessen, mich zu erkundigen, ob David auch Fußball
spielen kann. Und wie groß war der Stein, der mir vom Herzen gefallen ist, als ich gemerkt
habe, dass er Talent hat. Da habe ich wirklich Massel gehabt. Denn die ganzen Szenen mit
einem Double zu drehen, wäre fatal gewesen.“

Dazu bemerkt Marciniak abschließend: „Davids schauspielerische Leistung in Trautmann ist
wirklich wunderbar, vor allem in der Szene, in der er seine große Schuld bekennt. Diese
Sequenz spielt er sehr reduziert, und sie wirkt dadurch nur umso intensiver.“

EINE NEWCOMERIN UND GESTANDENE CHARAKTERKÖPFE

An Kross‘ Seite ist die bezaubernde britische Newcomerin Freya Mavor zu sehen. Ihr
prophezeien die Filmemacher schon jetzt eine große Kinokarriere, allen voran Robert
Marciniak: „Sie spielt die Rolle der Margaret einfach grandios. Freya Mavor besitzt so viel
Talent! TRAUTMANN ist ihre erste Hauptrolle, aber sie hat schon einige Parts in
verschiedenen Filmen übernommen. Mavor war erst im Juni 2018 an der Seite von Jim
Broadbent in VOM ENDE EINER GESCHICHTE („The Sense of an Ending“, 2018) in den
deutschen Kinos zu sehen. Gemeinsam mit David trägt sie diese Liebesgeschichte, man
glaubt ihnen einfach, die tiefe Verzweiflung ebenso wie die pure Freude.“

Einige der prägnanten Nebenrollen wurden mit starken britischen Charakterdarstellern
besetzt, darunter Dave Johns, dem deutschen Publikum durch seine Hauptrolle in Ken
Loachs ICH, DANIEL BLAKE bekannt, sowie Gary Lewis aus BILLY ELLIOT und John Henshaw in
der Rolle von Jack Friar, dem Trainer und Förderer von Trautmann.

Henshaw steht exemplarisch für das Höchstmaß an Authentizität, das die Filmemacher mit
ihrer Geschichte erreichen wollten. Dazu Marciniak: „Es war uns sehr früh klar, dass wir

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TRAUTMANN in Englisch drehen werden. Denn Rosi hat von Anfang an gesagt, dass der Film
so authentisch wie möglich werden soll. Deshalb war es uns wichtig, dass die Schauspieler
auch diesen nordenglischen Dialekt sprechen, wie der urkomische Volksschauspieler John
Henshaw als Trautmanns Entdecker Jack Friar, der tatsächlich aus Manchester stammt und
mit seinem Mancunian Dialect bei den Test-Screenings selbst so mancher Londoner bei ein
paar Ausdrücken Verständnisprobleme hatte.“

THE RIGHT MOVIE FOR THE RIGHT TIME

Und schließlich ist da noch Gary Lewis, der Thomson, den Coach von Manchester City,
verkörpert. Er war es schließlich auch, der bereits beim Casting die Aktualität und die
politische Dimension des Stoffes erkannte. Marciniak erinnert sich: „Gary Lewis, der Film-
Vater von Jamie Bell in ‚Billy Elliot‘, ging auf Rosi zu und rief im harten schottischen Dialekt:
‚Hey, Rosi, we have to do this movie, because that’s the right Movie for the right Time!‘ Das
war ihm gerade in puncto Brexit ganz wichtig. Denn man muss sich das einmal vorstellen:
Erst metzeln sich Völker in zwei Kriegen nieder. Dann haben wir das große Glück, ein
gemeinsames Europa aufzubauen, das nun seit über 70 Jahren friedlich lebt. Und das wollen
wir jetzt alles wieder aufgeben. Plötzlich soll es besser sein, wieder alle Probleme alleine zu
lösen?“

Bei der Suche nach einem geeigneten Kameramann für den bisher aufwendigsten Film in der
Karriere von Rosenmüller und Marciniak ging es darum, jemanden zu finden, der über große
Erfahrung mit Green Screen verfügt und bereits international in Englisch gedreht hat. „Dass
es dann gerade der liebe Daniel Gottschalk geworden ist“, bemerkt der Regisseur, „war fast
ein bisschen Zufall, aber ein großartiger, weil wir sehr gut zusammengepasst und toll
miteinander gearbeitet haben. Und diese Ästhetik, die er anwendet, hat etwas Subtiles. Da
geht es viel um Reflexion, um das Spiegelbild, was ist Wahrheit und was nicht. Dadurch
bekommt die Bildgestaltung noch einen weiteren Subtext, auch wenn man diesen als
Betrachter vielleicht nur erfühlt. Es ist schon hervorragend, wie Daniel das gemacht hat, und
das mit einer Ruhe und Freundlichkeit, wunderbar.“

GERD BAUMANN TRIFFT DEN TON

Zwei, die ohne einander kaum können, sind Marcus H. Rosenmüller und sein Haus- und
Hofkomponist Gerd Baumann. Die beiden begeistern nicht nur auf Deutschlands Bühnen mit
ihren Lesungen selbstgeschriebener Gedichte, Baumann hat zu allen Spielfilmen des WER
FRÜHER STIRBT IST LÄNGER TOT-Kultfilmemachers die Musik geschrieben, so auch für
TRAUTMANN. So ist Rosenmüller denn auch voll des Lobes über seinen komponierenden
Kollegen: „Er macht für jeden Film das Richtige. Er setzt sich auch manchmal durch, wenn ich
erst sage ‚So ein Schmarrn‘. Dann antwortet er: ‚Hör das erstmal mit Orchester. Dann ist das

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ganz toll‘, und dann ist das auch ganz toll (lacht). Sein großes Talent besteht darin, ein Gefühl
für bestimmte Situationen zu entwickeln. Bei dem Song im Pub ‚Take a bow my friend‘
glaubt man tatsächlich, der stammt aus dieser Zeit. Aber er hat ihn komponiert.“

Auch Marciniak zeigt sich von der Filmmusik zu TRAUTMANN begeistert, das betrifft auch die
Songs, die eigens dafür eingekauft wurden. Dabei hat es ihm vor allem das Vereinslied von
Manchester City angetan: „Normalerweise wird ‚Blue Moon‘ ja von den ManCity-Fans
gesungen. In unserem Film hört man aber in der schönen Strandszene die zarte Stimme von
Lisa Hannigan, nur von der Ukulele begleitet. Wir haben das als gelungenen Bruch
empfunden, wenn man statt eines tausend Mann starken Männerchores plötzlich eine
einzige Frauenstimme hört.“ „Und dann konnten wir noch Noel Gallagher überzeugen uns
für den Abspann einen seiner Songs zur Verfügung zu stellen.“

Zu den vielen Menschen, die am Gelingen eines derartigen Projekts beteiligt sind, gehören
unter anderem auch die Produktionsdesigner und Kostümbildner, die wesentlich für den
Look des Films verantwortlich zeichnen. Für diese Künstler hinter den Kulissen möchte ihr
Produzent gerne eine Lanze brechen: „Wen man auf jeden Fall erwähnen muss, das sind
unsere Szenenbildner Johannes Sternagel, Michael Binzer und Doerthe Komnick sowie die
Kostümdesignerin Anke Winckler. Einiges im Film ist zwar ausgeliehen, aber vieles ist auch
hergestellt. Zum Beispiel die alten Trikots, die gibt es ja nicht mehr, die mussten alle nach
Bildern aus jener Zeit nachempfunden werden. Und das wurde, wie ich finde, ganz
hervorragend umgesetzt.“

Regisseur Marcus H. Rosenmüller ergänzt: „Es war schon eine Mammutaufgabe für die
Szenenbildner Doerthe Komnick, Johannes Strernagel und Michael Binzer in Belfast und
Bayern England entstehen zu lassen. Auch der englische Co-Produzent Chris Curling war von
der Detailgenauigkeit und dem feinen Gespür des Szenenbilds begeistert.“

DAS PFOSTEN-RITUAL: WAHRHEIT ODER LEGENDE

Im Film gibt es mehrere Szenen, in denen Bert Trautmann zu Beginn eines Spiels sein Tor
abmisst und die beiden Pfosten abklatscht. Eine kuriose Marotte, ein witziges Ritual, aber
hat dies der „echte“ Trautmann tatsächlich vor jedem Match zelebriert? Robert Marciniak:
„Soweit ich mich erinnern kann, ist das eine Erfindung, allerdings gibt es wohl Bilder von
Trautmann, die zeigen, wie er tatsächlich die Pfosten berührt. Was wir definitiv erfunden
haben, ist die Flashback-Szene, in der Bert als kleines Kind das Tor abklatscht. Dadurch
erreichen wir, dass das Publikum sofort erkennt, dass es sich um den jungen Trautmann
handeln muss.“

Marcus H. Rosenmüller sieht das Ganze ähnlich, und er weiß auch, wer hinter der
„Erfindung“ steckt: „Das hat sich der Kameramann Nik Summerer, der ursprünglich für

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dieses Projekt vorgesehen war, einfallen lassen. Wir wollten damit einen gewissen
Wiedererkennungswert erreichen, das war anfangs sogar noch ausgeprägter.“

TRAUTMANN – EINE HELDENGESCHICHTE

Der „wahre“ Bert Trautmann konnte den Film über sich und sein Leben leider nicht mehr
sehen. Er verstarb am 19. Juli 2013 im spanischen La Llosa im Alter von 89 Jahren an einem
Herzinfarkt. Einige Jahre zuvor war es noch zu einer Begegnung zwischen der
Torwartlegende und seinen Filmbiografen gekommen. Marciniak blickt zurück: „Es gibt zwar
unzählige Bücher über ihn, aber Rosi wollte Bert Trautmann persönlich kennen lernen. Wir
sind dann 2010 nach Spanien gefahren, wo er sich zur Ruhe gesetzt hatte, und haben ihn
eine Woche lang interviewt. In diesen Tagen hat er uns viele Geschichten, auch aus dem
Krieg, erzählt, die nun so oder so ähnlich in unserem Film vorkommen.“

Rosenmüller ergänzt: „Natürlich haben wie seine prägenden Erlebnisse nicht eins zu eins
umgesetzt, aber ich kann sehr wohl sagen, dass diese Geschichten von seinen Erzählungen
herrühren. Deshalb war die Begegnung mit ihm auch so unentbehrlich für das Drehbuch.
Und so können wir behaupten: Das ist ein Film über Bernd Trautmann, über die echte Figur,
auch wenn ich durch meine Symbolik, die ich in jeden meiner Filme hineinlege, eine eigene
Geschichte entwickelt habe.“

TRAUTMANN besitzt viele Facetten, er kann als packendes Historiendrama genauso gelesen
werden wie als bewegende Biografie eines großen Sportlers oder als ergreifende
Liebesgeschichte. Oder, wie es Marciniak abschließend auf den Punkt bringt: „Ein Ausländer,
kommt in eine andere Kultur, muss sich dort durchbeißen, sieht sich Anfeindungen
ausgesetzt und bleibt aber trotzdem in diesem Land. Er verliebt sich, wird Vater, muss große
Schicksalsschläge durchleiden und wird am Ende zum großen Helden. Eine Geschichte die
aktueller nicht sein kann.“

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TRAUTMANN – Ein Interview mit Marcus H. Rosenmüller

Seit „Wer früher stirbt, ist länger tot“ hast Du pro Jahr mindestens einen Film realisiert. Jetzt
sind seit dem letzten drei Jahre vergangen. Wie lässt sich das erklären?

Das lässt sich ganz einfach erklären: Die Finanzierung von TRAUTMANN hat länger gebraucht
als gedacht. Sonst hätten wir viel früher mit den Dreharbeiten beginnen können. Ich bin
auch jemand, der nichts anderes - wie zum Beispiel Werbung - macht, sondern ich
konzentriere mich immer auf meine Filmstoffe. Das macht mir unheimlich Spaß. Aber wenn
man an drei Projekten arbeitet, bedeutet das eben auch drei Jahre Zeit, das ist schon der
Wahnsinn.

Mit TRAUTMANN betrittst Du gewissermaßen Neuland: Eine internationale Produktion mit
großem Budget und in Englisch gedreht. Alles ist anders.

Ja, der Film unterscheidet sich absolut von meinen bisherigen Arbeiten, weil er zum ersten
Mal nicht in Bayern und in der bayerischen Sprache spielt – aber durchaus mit Dialekt, und
zwar mit dem von Manchester. Von daher hat sich nichts geändert. Aber das ist auch nicht
die Frage. Meine Einstellung war immer folgende: Ich interessiere mich für eine Geschichte –
entweder stoße ich auf eine oder ich entwickle eine Geschichte. In diesem Fall war es so,
dass Robert Marciniak mich gefragt hat: „Kennst Du diesen Trautmann?“ Und ich muss
zugeben, ich kannte ihn nicht, und das, obwohl Fußball meine große Leidenschaft ist und
diese Geschichte so sensationell war.

Wie ging es dann mit der Drehbuchentwicklung voran?

Als ich die Geschichte angepackt habe, habe ich noch nicht geahnt, dass sie einmal
ausschließlich in England spielen wird. Die ersten 40 Seiten des Drehbuchs handelten
zunächst von Trautmanns Kindheit in Bremen, von der Zeit in der Hitler-Jugend, vom Krieg in
der Ukraine und an der Westfront in Frankreich. Erst danach ging es in die
Kriegsgefangenschaft. Letztlich hat aber diese lange Entwicklung, die Suche nach dem
wirklichen Thema, dem Film sehr gutgetan. Und das hat ergeben, dass TRAUTMANN bis auf
das Kriegsgefangenenlager, wo noch Deutsch gesprochen wird, ein nahezu ausschließlich
englischsprachiger Film geworden ist. Aber so war es immer schon: Mich muss eine
Geschichte packen, dann gehe ich den Weg gerne mit, und dabei ist es nicht wichtig, ob sie
in Bayern spielt.

Lässt sich TRAUTMANN nicht auch als klassische ‚Boy Meets Girl-Story‘ lesen?

Das finde ich überhaupt nicht. Tatsächlich erzähle ich eine große Liebesgeschichte, aber wie
in jedem meiner Filme versuche ich, ein Thema zu behandeln, das weit über ‚Boy Meets Girl‘
hinausgeht. In diesem Fall geht es um Versöhnung. Und in dem Wort Versöhnung steckt

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kurioserweise das Wort Sohn. TRAUTMANN handelt von der Kindheit, von Träumen und
davon, wer wir überhaupt sind und wann wir eigentlich erwachsen werden. Deshalb tauchen
auch immer wieder Kinder auf, ob das der ukrainische Junge ist, Trautmanns Sohn oder er
selbst in einem Rückblick in seine Zeit in Bremen.

Und wie würdest Du das große Thema von TRAUTMANN beschreiben?

Es geht darum, wie wir alle mit Leid umgehen. Ich glaube daran, dass wir irgendwann unsere
Unschuld verlieren, dass wir das Unschuldsgenie der Kindheit, die klare Sicht, was gerecht
und ungerecht ist in dieser Welt, irgendwann durch das gesellschaftliche Abwetzen
verlieren. Dass wir in irgendeinem Strom mitschwimmen und unglaublich mutlos werden.
Und dem wiederum hat sich Trautmann widersetzt, er hat sich als Mensch bewiesen. Das ist
die große Geste. Und es geht darum, dass in jedem dieser Kriege, die jetzt stattfinden,
unschuldige Kinder die größten Opfer sind. Das wollte ich mit diesem Film sagen, eingebettet
in eine Fußballgeschichte.

Damit erreicht TRAUTMANN gewissermaßen auch ein Höchstmaß an Aktualität.

Durch einen Freund bin ich vor 20 Jahren auf den südafrikanischen Bischof Tutu aufmerksam
geworden. Dieser hat sich stets um Versöhnung bemüht und eingefordert, dass man sich für
seine Gräueltaten entschuldigt. Etwas, was die Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg nie
gemacht haben. Deshalb auch diese utopische Schlussszene, in der Trautmann zum Rabbi
geht und sich entschuldigt, sozusagen über die Grenze greift. Und Versöhnung ist das, was
wir auf der ganzen Welt dringend benötigen, in jedem Konflikt muss es Menschen geben, die
endlich einmal zugeben, dass sie einen Scheiß gebaut haben. Und es muss hoffentlich einen
zweiten Menschen geben, der trotz Leids, das er erfahren hat, die Hand annimmt, sie
schüttelt und vergeben kann. Mit Sicherheit der schwerere Schritt!

Willy Brandt hat sich mit seinem Kniefall in Warschau gewissermaßen stellvertretend
entschuldigt.

Genau. Es war spät, aber er hat es getan. Der Kniefall gehört zu einem der wenigen großen
Symbole. Aber Willy Brandt hat die Menschen nicht erschossen. Es wäre wichtig, dass
diejenigen, die etwas verbrochen haben, ihre Schuld bekennen. Dann besteht auch die
Möglichkeit, ihnen zu vergeben. Letztlich sind es zwei große Schritte, die hier von beiden
Seiten getan werden müssen.

Trotz seiner enormen Popularität kennen auch viele deutsche Fußballexperten den Namen
Trautmann nicht. Lag dies vielleicht auch an Sepp Herberger, der ja Legionäre grundsätzlich
nicht in der Nationalelf berücksichtigte?

Mit Sicherheit. Er stand zwar auch hierzulande in den Zeitungen, aber im Vergleich zu
anderen Themen, die den Deutschen einfach näher waren, geriet er doch eher in den
Hintergrund. Es war ja auch nicht so wie heute, dass man in Deutschland Spiele aus der

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Premier League sehen konnte. Und im Vergleich zu den Schlagzeilen, die in England
kursierten, war das bei uns gar nichts.

Wie kommst Du darauf?

Bei einem meiner Besuche in Manchester bekam ich einen Pressespiegel in die Hände. Darin
waren sämtliche Zeitungsartikel über Trautmann erfasst. Das war wirklich phänomenal!
Derartige Headlines habe ich noch nie über irgendeinen anderen Fußballer gelesen:
„Trautmann rettet das Spiel“, „Trautmann the Hero“. Wir haben unsere Schlagzeilen für den
Film gebaut, bevor ich dieses Buch in der Hand hatte. Damals hatte ich schon die
Befürchtung, wir hätten ein wenig übertrieben. Aber das glatte Gegenteil war der Fall.

Du hast ja schon oft historische Stoffe adaptiert: SCHWERE JUNGS, RÄUBER KNEIßL, DIE
PERLMUTTERFARBE… Hat Dir das Sicherheit gegeben bei diesem Projekt?

Selbstverständlich. Mit jedem Film, den man macht, kommt ein bisschen mehr Erfahrung
dazu. Aber du darfst Dich auf diesen Lorbeeren nicht ausruhen, sondern musst jedes Mal
etwas Neues finden. Bei TRAUTMANN waren es mit Sicherheit die Fußballspiele und der
große VFX-Aufwand sowie das Inszenieren auf Englisch. Oder beim Casting in einer fremdem
Sprache zu „erschmecken“, ob dieser Typ authentisch auf diese Rolle passt. Letzten Endes
habe ich das ganz feine Nuancengespür dann doch entwickelt, aber nicht unbedingt
aufgrund meiner Sprachkenntnisse, sagen wir es mal so (lacht).

Bei der letzten Fußball-WM in Russland haben die Engländer nun leider im Halbfinale
verloren. Hast Du ihnen die Daumen gedrückt?

Selbstverständlich. Aber bei den letzten Vier habe ich mir dann eh schon gedacht, dass es
eine tolle Mannschaft, ein tolles Team trifft. Ich bin nämlich auch ein großer Frankreich-Fan,
und Kroatien hätte mir als Newcomer auch gut gefallen. Wir haben zwar hauptsächlich mit
Nordiren gearbeitet, aber eben auch mit vielen Engländern. Wenn man diese im Laufe eines
halben Jahres immer besser kennenlernt, dann fühlt man sich ihnen verbunden. Und dann
drückt man dem Team von der Insel auch die Daumen.

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Statement Christine Strobl, Geschäftsführerin Degeto und Ko-Produzentin

Heute wissen wir alle, welche völkerverständigende Kraft im Fußball liegt. Doch nach Ende
des Zweiten Weltkriegs, als die Not der Menschen groß war und viele Orte Europas in Schutt
und Asche lagen, war es undenkbar, dass ein deutscher Torwart in England zum Helden
werden könnte. Dennoch ist genau dies Bernhard ,Bert' Trautmann gelungen: indem er nie
aufgegeben hat, gegen die Vorurteile anzukämpfen - und am Ende auch mit seinem
selbstlosen Einsatz im Finale des FA Cups, als er trotz Genickbruchs im Londoner Wembley-
Stadion den Sieg für Manchester City errang. Er gewann damit nicht nur die Herzen der
britischen Fußballfans, sondern trug in einer schwierigen Phase zur Völkerverständigung bei.

Es ist der Verdienst von Marcus H. Rosenmüller, diese Geschichte für seinen ersten
englischsprachigen Kinofilm ausgegraben zu haben und sie jetzt so hochemotional und
packend zu erzählen. Dabei gelingt ihm genau die richtige Balance zwischen mitreißendem
Sport-, großem Versöhnungs- und berührendem Liebesfilm, die „Trautmann“ zum großen
Kinoerlebnis macht. Wir als ARD Degeto sind stolz, dass wir als Koproduzent bei diesem
wunderbaren Film dabei sind, der von der darstellerischen Leistung von Hauptdarsteller
David Kross und der filmischen Neuentdeckung Freya Mavor getragen wird und bis in die
kleinste Nebenrolle durch ein hervorragend besetztes englisches Ensemble lebt. Dank der
fantastischen visuellen Umsetzung und detailgetreuen Ausstattung werden die
Zuschauerinnern und Zuschauer im Kino und später bei uns im Ersten in den Bann dieser
berührenden Geschichte gezogen.

BERT TRAUTMANN IM SPIEGEL DER ZEIT

22. Oktober 1923: Bert Trautmann wird in Bremen geboren / 28. April 1923: Das Wembley-
Stadion wird mit dem Cup-Finale West Ham United gegen Bolton Wanderers eröffnet

1931: Trautmann wird Mitglied des Fußballvereins TuRA Bremen / 1931: Die
Weltwirtschaftskrise erreicht in Deutschland mit sechs Millionen Arbeitslosen ihren
Höhepunkt

1933: Trautmann tritt dem Jungvolk bei / 20. März 1933: Das Konzentrationslager Dachau
wird errichtet

1934: Trautmann erwirbt das Reichssportabzeichen / 10. Juni 1934: Gastgeber Italien
gewinnt die Fußball-WM vor der Tschechoslowakei und Deutschland

1937: Trautmann geht von der Schule ab und wird Mitglied der Hitlerjugend / 12. Mai 1937:
Georg VI. wird in der Westminster Abbey zum neuen britischen König gekrönt

Januar 1939: Bei Hanomag beginnt Trautmann eine Ausbildung zum Automechaniker / 1.
September 1939: Beginn des Zweiten Weltkriegs

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1940: Trautmann meldet sich freiwillig zur Luftwaffe / 1940: wegen des Krieges werden
keine Olympischen Spiele veranstaltet

1941: Trautmann wird nach Schwerin versetzt / 22. Juni: Unternehmen Barbarossa: Die
Wehrmacht greift die Sowjetunion an

1942: Trautmann meldet sich freiwillig zu den Fallschirmjägern / 26. November 1942:
„Casablanca“ wird im New Yorker Hollywood Theatre uraufgeführt

11. Februar 1945: Trautmann überlebt als einer der wenigen seiner Einheit die
Bombardierung von Kleve / 12. September 1945: Gründung des VfL Wolfsburg

27. März 1945: Alliierte Soldaten nehmen Trautmann gefangen / 3. Mai 1945: Britische
Kampfbomber versenken die Schiffe Cap Arcona und Thielbek, nicht wissend, dass sich an
Bord Tausende von KZ-Häftlingen befinden

1949 Trautmann zieht nach Liverpool-Huyton /1949: Sowohl die Bundesrepublik als auch die
DDR werden gegründet

Oktober 1949: Trautmann unterschreibt bei Manchester City / 10. Oktober 1949: Sepp
Herberger wird Trainer der deutschen Nationalmannschaft

1950: Heirat mit Margaret Friar / 27. April 1950: Der Staat Israel wird von Großbritannien
diplomatisch anerkannt

Ende 1952: Ein Transfer Trautmanns zu Schalke 04 scheitert an der für die Gelsenkirchener
zu hohen Ablösesumme von 200.000 Deutschen Mark / 6. Februar 1952: Elisabeth II. wird
Königin und damit Staatsoberhaupt des Vereinigten Königreichs

1955: ManCity verliert mit Trautmann im Tor das Pokal-Finale gegen Newcastle United /
Ende Oktober 1955: James Deans „…denn sie wissen nicht, was sie tun“ kommt in die US-
Kinos

1956: Trautmann wird zu Englands Fußballer des Jahres gewählt, im gleichen Jahr steht er im
Endspiel des FA Cups, das er trotz eines Genickbruchs zu Ende spielt. Im selbem Jahr stirbt
sein Sohn John bei einem Autounfall / 1956: Die Wiederaufrüstung in der BRD (Bundeswehr)
und der DDR (NVA) beginnt

1964: Trautmann steht zum letzten Mal für ManCity zwischen den Pfosten / 5. September
1964: Großbritannien verabschiedet Malta in die Unabhängigkeit

1964: Trautmann wird Trainer von Stockport City / 24. Mai 1964: Bei einer Massenpanik im
Nationalstadion von Lima sterben mehr als 300 Menschen. Grund: Der Schiedsrichter hatte
ein Tor der Heimelf gegen Argentinien nicht anerkannt

1966: Trautmann fungiert bei der WM in England als offizieller Attaché / 8. März 1966: Die
IRA sprengt in Dublin die Nelsonsäule

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1967: Trautmann wird Trainer von Preußen Münster / 9. Oktober 1967: Che Guevara wird
erschossen

1970: Trautmann heiratet die Deutsche Ursula van der Heyde / 7. Dezember 1970: Willy
Brandts Kniefall am Ehrenmal für die Toten des Warschauer Ghettos

1972: Trautmann wird Trainer von Burma / 5. September 1972: Das Attentat auf die
israelische Mannschaft während der Olympischen Spiele erschüttert die Welt

1975: Trautmann wird Trainer von Tansania / 28. Mai 1975: Bayern München wird mit einem
Sieg über Leeds United erneut Europapokalsieger der Landesmeister

Ab 1978 betrieb Trautmann weitere internationale Aufbauarbeit in Ländern wie Liberia,
Pakistan, Jemen und Malta / 7. August 1978: Hans Filbinger tritt als Ministerpräsident von
Baden-Württemberg zurück

1991: Umzug nach La Llosa, nördlich von Valencia gelegen / 1991: 15 Monate Sperre für
Diego Maradona wegen Drogenmissbrauchs

1997: Trautmann erhält das Bundesverdienstkreuz / 2. Mai 1997: Tony Blair wird britischer
Premierminister

2002: Wahl zur Football Legend of the Football League / 2002: Der Euro wird in Umlauf
gebracht

2004: Die Queen verleiht ihm den Order of the British Empire (OBE) außerdem Gründung der
Trautmann Foundation, die sich mittels Fußball um die deutsch-britische Verständigung
bemüht / September 2004: Bernd Eichinger bringt „Der Untergang“ in die deutschen Kinos

2007: Die ManCity-Fans wählen ihn zum besten Manchester-City-Spieler aller Zeiten / Henry
Maske gewinnt nach über zehnjähriger Wettkampfpause den Rückkampf gegen Virgil Hill
und tritt danach zurück

18. Juli 2013: Trautmann stirbt im spanischen La Llosa / 22. Juli 2013 Der britische
Thronfolger Prinz George wird geboren

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LOCKRUF DES GELDES -DEUTSCHE FUSSBALL-LEGIONÄRE IN ENGLAND UND EUROPA

Dass deutsche Fußballspieler im europäischen Ausland ihr Geld verdienen, hat nicht wirklich
eine lange Tradition. Das hat zum einen mit den beiden Weltkriegen zu tun, zum anderen
bestand in den Fußballhochburgen wie England, Italien oder Spanien nicht wirklich Bedarf an
Legionären, da man im eigenen Land meist über genügend Qualität verfügte. Das änderte
sich erst mit dem Gewinn der Weltmeisterschaften in den Jahren 1974 und 1990. Danach
waren deutsche Fußball-Spieler wirklich gefragt. Das Phänomen setzte sich dann 2014 fort,
als das DFB-Team als Sieger aus Brasilien zurückkehrte.

Aktuell spielt beinahe die Hälfte der deutschen Nationalmannschaft im europäischen
Ausland. Neben Spanien (Toni Kroos und Marc-André ter Stegen), Frankreich (Julian Draxler)
und Italien (Sami Khedira, Emre Can) ist ‚Made in Germany‘ vor allem in der Premier League
sehr gefragt. Dort spielen zurzeit unter anderem Antonio Rüdiger (FC Chelsea), Mesut Özil,
Shkodran Mustafi und bis vor kurzem auch Per Mertesacker (alle Arsenal London) sowie Ilkay
Gündogan und Leroy Sané, die beide beim Trautmann-Club Manchester City unter Vertrag
stehen.

Fakt ist, dass Bert Trautmann einer der ersten war, der als deutscher Fußballer in England
Fuß fassen konnte und schließlich nur wenige Jahre nach dem Ende des Zeiten Weltkriegs für
die Briten sogar zum Helden avancierte. Allerdings gab es schon vor ihm Landsleute, die im
Ausland ihr Glück versuchten. Zum Beispiel Otto Maier. Er war nicht nur der erste
Mittelstürmer des FC Barcelona, er gehörte auch zu den zwölf Unterzeichnern der
Gründungsurkunde im Jahre 1899.

Von 1901 bis 1910 spielt Udo Steinberg ebenfalls bei Barcelona. Der Deutsche erlangte
dadurch Berühmtheit, dass er beim ersten Duell gegen Real Madrid im Mai 1902 die ersten
beiden Tore schoss. Der Dritte im Bunde war schließlich Emil Walter. Der Abwehrspieler, der
insgesamt 242 Pflichtspiele für die Katalanen absolvierte, wurde 1929 in der ersten Saison
der Primera Division mit Barca spanischer Meister. Danach war erst einmal Schluss mit
deutschen Legionären auf der iberischen Halbinsel. Richtig Akzente setzen konnte erst Bernd
Schuster wieder. Der Augsburger kam 1980 nach Barcelona und holte – neben zahlreichen
weiteren Titeln – 1982 den Europapokal der Landesmeister.

Es gab noch jemanden, der vor Bert Trautmann sein Geld im Ausland verdiente: Oskar Rohr.
Der Mannheimer kam über den FC Bayern und Grashoppers Zürich im Jahre 1934 zu Racing
Strasbourg und gilt so als einer der ersten deutschen Legionäre Frankreichs. Später, nach
Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, spielte Rohr, der seit seinem Wechsel ins Elsass in der
Heimat als „Fahnenflüchtiger“ galt, beim FC Sète im von den Nazis unbesetzten Süden.

Als erster deutscher Legionär Italiens wird Ludwig Janda genannt. Der Fürther spielte ab
1936 zunächst bei der dort ansässigen Spielvereinigung und ab 1945 für den TSV 1860
München. 1949, im selben Jahr, in dem Trautmann bei ManCity unterschrieb, wechselte
Janda für die damals sehr üppige Ablöse von 30.000 bis 50.000 Deutsche Mark (hierzu gibt es

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unterschiedliche Angaben) zum AC Florenz. Wie Trautmann wurde auch Janda nie
Nationalspieler, zunächst verhinderte dies der Krieg, dann Nationaltrainer Sepp Herberger,
der im Ausland spielende Profis grundsätzlich nicht berücksichtigte.

Später zog es noch zahllose weitere Deutsche nach Italien, darunter Horst Buhtz, der von
1952 an fünf Jahre lang das Trikot des AC Turin trug, Helmut Haller, der von 1968 bis 1973 in
derselben Stadt für Juventus aktiv war, oder Karl-Heinz Schnellinger, der von 1965 bis 1974
fast zehn Jahre lang dem AC Mailand die Treue hielt. Jürgen Klinsmann und Rudi Völler,
Lothar Matthäus und Thomas Häßler, die Liste der deutschen „Italiener“ ließe sich noch
endlos fortsetzen. Dass dabei die Stadt, in der man spielt, wegen mangelnder geografischer
Grundkenntnisse oft eher eine untergeordnete Rolle spielt, bewies Andi Möller, dessen
Spruch „Mailand oder Madrid – Hauptsache Italien!“ längst legendär geworden ist. Möller
landete letztlich in Turin, wo er für die Alte Dame Juve von 1992 bis 1994 56 Spiele
absolvierte.

Neben Italien, Spanien und Frankreich übt bereits seit geraumer Zeit auch das Mutterland
des Fußballs eine gehörige Anziehungskraft auf deutsche Kicker aus, die noch auf hohem
Niveau weiterspielen und sich nicht in den USA, China oder Japan auf ihr äußerst lukratives
Altenteil verlegen wollen. Neben den bereits erwähnten aktuellen Nationalspielern ist hier
insbesondere Jens Lehmann zu nennen, nach Trautmann der vielleicht zweitbeste deutsche
Torhüter, des es je in die Premier League geschafft hat. Der gebürtige Essener, der lange bei
Schalke und Dortmund zwischen den Pfosten stand, ging 2003 zum FC Arsenal, wo er es
aufgrund seiner Leistungen und zu Ungunsten Oliver Kahns bis zum Nationaltorhüter bei der
WM 2006 und der EM 2008 brachte.

Auch DFB-Mannschaftskollege Michael Ballack, der 2006 vom FC Bayern zum FC Chelsea
wechselte, hatte eine gute Zeit auf der Insel. Mit den Blues, für die er in 105 Spielen 17 Tore
erzielte, gewann er den FA Cup, schaffte es ins Finale der Champions League (das Chelsea
2008 in einem rein englischen Duell gegen Manchester United verlor) und holte 2010 das
Double aus Meisterschaft und Pokalsieg.

Neben Robert Huth und Thomas Hitzelsperger, Steffen Freund und Christian Ziege gilt es in
diesem Zusammenhang auch Dietmar Hamann zu nennen. Der Ex-Profi des FC Bayern
München kam 1999 über Newcastle United nach Liverpool. 2005 stand er mit den Reds im
Champions League-Finale gegen den AC Mailand. Als Hamann eingewechselt wurde, lag sein
Team bereits 0:3 zurück. Liverpool gelang es, zum 3:3 auszugleichen, und beim
entscheidenden Elfmeterschießen gelang Hamann, der sich in der zweiten Halbzeit einen
Ermüdungsbruch am rechten Fuß zugezogen hatte und dennoch bis zum Schluss durchhielt,
der erste Treffer. Diese Geschichte ist natürlich nur bedingt mit jener Heldenstory
Trautmanns, für dessen Verein ManCity Hamann von 2006 bis 2009 spielte, zu vergleichen.
Doch Parallelen sind durchaus erkennbar.

Wie nahe Glück und Elend, Sieg und Niederlage, Sensation und Tragödie beieinander liegen,
zeigt auch das Schicksal eines weiteren deutschen Fußballers: Loris Karius. Der gebürtige

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Biberacher steht seit 2016 für den Jürgen Klopp-Club FC Liverpool im Tor. Karius wurde zur
tragischen Figur, als ihm im Finale der Champions League 2017/18 gegen Real Madrid zwei
folgenschwere Patzer unterliefen, die die 1:3-Niederlage besiegelten und damit allen
Träumen vom Gewinn des Pokals ein jähes Ende bereiteten. Das Schöne ist: Obwohl
Liverpool mit dem Brasilianer Alisson den teuersten Keeper der Fußballgeschichte und als
neue Nummer eins verpflichtet hat, will Jürgen Klopp weiter an Karius festhalten und ihm
auch in der laufenden Saison immer wieder das Vertrauen schenken…

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BESETZUNG

DAVID KROSS (als Bert Trautmann)

David Kross wurde 1990 in Henstedt-Ulzburg bei Hamburg geboren. Nach kleinen Rollen vor
der Kamera und ersten Theatererfahrungen im „Kleinen Theater Bargteheide“ empfahl
Bernadette Buck ihrem Vater Detlev Buck den talentierten Schüler für die Hauptrolle im
Sozialdrama KNALLHART (2006). Für seine zurückhaltende Darstellung eines 15-Jährigen, der
aus der behüteten Villenwelt von Zehlendorf in den harten Überlebenskampf in Neukölln
gerät, wurde Kross auf der Berlinale gefeiert.

Detlev Buck besetzte ihn auch für einen Gastauftritt als Bäckerlehrling im Kinderfilm HÄNDE
WEG VON MISSISSIPPI (2006). Es folgte die Titelrolle in Marco Kreuzpaintners Otfried-
Preußler-Verfilmung KRABAT (2008) und eine international beachtete Hauptrolle in Stephen
Daldrys deutsch-amerikanischer Bernhard-Schlink-Verfilmung DER VORLESER (2009). Der
Part als jugendlicher Liebhaber einer ehemaligen KZ-Wärterin (gespielt von Kate Winslet)
brachte David Kross mehrere Auszeichnungen ein, darunter die Trophée Chopard in Cannes
und den Jupiter, sowie eine Nominierung für den Europäischen Filmpreis. Die European Film
Promotion ernannte ihn zum deutschen Shooting Star der Berlinale 2009. Ein Jahr später
erhielt er als Shooting Star den österreichischen Film- und Fernsehpreis Romy.

Für seine dritte Zusammenarbeit mit Detlev Buck, SAME SAME BUT DIFFERENT (2009),
drehte David Kross unter anderem in Kambodscha und Malaysia. Steven Spielberg besetzte
ihn als deutschen Soldaten in GEFÄHRTEN (2011), in der norwegisch-schwedischen
Produktion INTO THE WHITE (2012) spielte er einen abgestürzten Kriegspiloten, der mit
britischen Soldaten in Schnee und Eis ums Überleben kämpft.

Für das deutsche Kino drehte David Kross Hans Steinbichlers Drama DAS BLAUE VOM
HIMMEL, Detlev Bucks Bestseller-Verfilmung DIE VERMESSUNG DER WELT (2012) und Sherry
Hormanns Komödie ANLEITUNG ZUM UNGLÜCKLICHSEIN (2012). In der deutsch-
französischen Heinrich-von-Kleist-Verfilmung MICHAEL KOHLHAAS spielte er den Prediger,
dem der Titelheld, dargestellt von Mads Mikkelsen, seine Tochter anvertraut. Unter der
Regie des französischen Regisseurs Ariel Zeitoun trat Kross im Historiendrama ANGÉLIQUE -
EINE GROSSE LIEBE IN GEFAHR (2013) als König Louis XIV auf.

In der Kinderfilmreihe RICO, OSKAR UND DIE TIEFERSCHATTEN spielte David Kross ab 2014
einen smarten und vielbeschäftigten Yuppie, in Özgür Yildirims Romanverfilmung BOY 7
(2015) war er als Mann ohne Gedächtnis zu sehen, der einer Verschwörung auf die Spur
kommt. Stephan Wagner besetzte ihn als Spitzel des Bundesnachrichtendienstes im
Fernsehfilm „Die Akte General“ (2015), im Sportdrama ZEIT FÜR LEGENDEN (2016) spielte er
den Leichtathleten Carl „Luz“ Long.

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In Markus Gollers Roadmovie SIMPEL (2017) brillierte David Kross als geistig Behinderter, der
mit seinem Bruder (Frederik Lau) auf die Suche nach dem gemeinsamen Vater geht. Beide
Hauptdarsteller wurden mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet. Außerdem gehörte er
zum Ensemble der deutsch-irischen Culture-Clash-Komödie HALALELUJA – IREN SIND
MENSCHLICH! (2017) und ist in Michael Bully Herbigs deutsch-deutschem Historienthriller
BALLON zu sehen.

Filmografie (Auswahl)

2018 TRAUTMANN (Regie: Marcus H. Rosenmüller)
2018 BALLON (Regie: Michael Bully Herbig)
2017 SIMPEL (Regie: Markus Goller)
2017 HALAL DADDY
       Halaleluja – Iren sind menschlich! (Regie: Conor McDermottroe)
2016 RACE
       Zeit für Legenden (Regie: Stephen Hopkins)
2016 RICO, OSCAR UND DER DIEBSTAHLSTEIN (Regie: Neele Leana Vollmar)
2015 BOY 7 (Regie: Özgür Yildirim)
2015 RICO, OSCAR UND DIE TIEFERSCHATTEN (Regie: Neele Leana Vollmar)
2013 MICHAEL KOHLHAAS (Regie: Arnaud des Pallières)
2013 ANGÉLIQUE, MARQUISE DES ANGES
       Angélique – Eine große Liebe in Gefahr (Regie: Ariel Zeitoun)
2012 DIE VERMESSUNG DER WELT (Regie: Detlev Buck)
2012 INTO THE WHITE
       Into the White (Regie: Petter Næss)
2012 ANLEITUNG ZUM UNGLÜCKLICHSEIN (Regie: Sherry Hormann)
2011 WAR HORSE
       Gefährten (Regie: Steven Spielberg)
2011 DAS BLAUE VOM HIMMEL (Regie: Hans Steinbichler)
2009 SAME SAME BUT DIFFERENT (Regie: Detlev Buck)
2008 THE READER
       Der Vorleser (Regie: Stephen Daldry)
2008 KRABAT (Regie: Marco Kreuzpaintner)
2006 KNALLHART (Regie: Detlev Buck)

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