Lutherkirche Gemeindebrief - Ostern - August 2021 - Evangelische Lutherkirchengemeinde Bonn
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Editorial Andacht Liebe Leserin, lieber Leser, Unsere Themen U nd wieder ein Gemeindebrief in „besonderer” Zeit – ich mag das Wort schon nicht mehr hören. Immer wieder fühlt man sich gezwungen sich mit dem Thema Corona auseinanderzusetzen, das Thema: Jetzt sprechen wir! Jugend Anmeldung Konfirmandenunterricht 5 18 seit einem Jahr unser Leben mitbestimmt. Und es ist richtig weiter- Gemeindeleben in Coronazeiten 20 hin vorsichtig zu sein und verantwortlich zu handeln, auch wenn die Neues aus dem Familienzentrum 28 lange Abstinenz des „Gemeinsamen“ zunehmend schwer fällt. Predigtplan 30 In diesem Gemeindebrief wollen wir Sie einmal Herzlich Danke: Küster Reinhard Knur 32 Foto: U. Janser mitnehmen in die Lutherkirchengemeindestruk- Werden Sie Pfeifenpate für unsere Orgel! 40 tur und fragen uns – sind wir eine alte Kirche, eine Kirchenmusik präsent 46 junge Kirche oder eine Kirche für alle? Wie wirkt sich Kulturelle Tipps 48 das aus, wenn es wieder losgeht oder wie ist unser Kinderseiten & Rätsel 51 Handeln gerade jetzt, wen nehmen wir mit und wen drohen wir zu verlieren… Apropos verlieren, ein Abschied steht uns bevor, der uns schwer fällt. Unser Küster Reinhard Knur geht zum 31. Juli in ANDACHT seine wohlverdiente Rente. Es ist kaum vorzustellen wie die Nachknurzeit sein wird – eines aber kann ich Ihnen schon jetzt ver- Ich darf glauben! raten, er hat versprochen in der Öffentlichkeitsarbeit weiter mitzu- machen! Und wenn Sie auf die Homepage schauen oder in diesen Von Pfr. Joachim Gerhardt W Brief, dann finden Sie ihn nicht nur auf dem Titelblatt. Wir hoffen ir feiern Ostern. Das 2 ihn spätestens auf dem Gemeindefest/chen im September gebüh- rend verabschieden zu können. wichtigste Fest der 3 Christenheit. Die Auferste- Foto: M. Böschemeyer Es lohnt sich in den Brief zu schauen und Stimmen zu hören von hung Jesu Christi. „Muss man Jugendlichen, Kindern, Orgelpat*innen und allen anderen – schön, das glauben?“ fragt mich ein dass unsere Gemeinde so bunt ist. Konfirmand. Jugendliche ha- ben Mut zu fragen, was wir Ja, und dann war da ja noch das Osterfest – es macht uns Hoffnung uns als Erwachsene oft nicht und vielleicht sehen wir uns dann von Angesicht zu Angesicht, Zum Glauben gehören immer auch der mehr trauen. Zweifel und Anfragen wenn auch noch über der Maske, und ich darf Ihnen einen Oster- gruß Ihrer Gemeinde an der Kirchentür übergeben! Wir diskutieren in der Gruppe: Vielleicht ist die ganze Auferste- Mit vorösterlichen Grüßen auch im Namen meiner Kollegen, hung nur ein Hirngespinst? – Nein, dafür gibt es zu viele Zeu- Joachim Gerhardt und Christoph Pottgießer. gen vom leeren Grab. – Vielleicht ist der Leichnam Jesu ja geklaut worden? Muntere Theorien entwickeln sich, zum leeren Grab und überhaupt ... Beweisen lässt sich am Ende nichts. weiter Seite 4 Pfarrerin Ulrike Veermann
Andacht Jugend Der Zweifel an der Auferstehung Christi ist uralt, erzähle ich. Der Apostel Paulus hat den ersten Christen in Rom eingeschärft: „Ist „Jugendhaus, du fehlst!“ Christus nicht auferstanden, so ist unsere Predigt vergeblich, so ist auch Gedanken und Gefühle unserer euer Glaube vergeblich.“ (Römerbrief, Kap. 15. Vers 14). Also doch: Jugendhausbesucher*ìnnen in der Corona-Zeit „Wir müssen an die Auferstehung glauben, sonst sind wir keine Christen“, bilanziert ein Jugendlicher unsere Diskussion. „Ich bin noch nicht lange im Jugendhaus, aber in dieser Zeit Aber nicht müssen – wir dürfen das glauben, sage ich. Das ist ein habe ich trotzdem so unglaublich Riesenunterschied. Wir können etwas glauben, was wir uns selbst liebe und nette Menschen ken- Foto: Uwe Janser weder beweisen müssen noch beweisen können. Das ist für uns so nengelernt. Ich habe mich direkt realistische Menschen ungewohnt, aber eine große Chance. zugehörig gefühlt. Momentan Martin Luther hat gesagt „Der Glaube ist ein Geschenk“. Und der vermisse ich es total alle wied- Glaube an die Auferstehung ist das schönste Geschenk. Weil es erzusehen, die Stimmung, das meinem Leben eine Weite und Leichtigkeit gibt, die ich mir selbst gemeinsame Lachen. Ich habe nie geben kann. Weil es all die gewalttätigen Mächte und Kräfte immer das Gefühl, wenn es Zu- Abstand halten: Phase zwischen dem von Karfreitag hinter sich lässt. Wenn der Tod nicht das letzte Wort hause gerade mal nicht rund läu- ersten und zweiten Lockdown hat, erscheint mein Leben schon heute in einem anderen Licht. Mit ft, kann ich ins Jugendhaus (so Ostern öffnet sich sozusagen der Himmel über mir, und auf mein wie ein zweites Zuhause, mit den Menschen die man gerne hat).“ Leben fällt wie mit Sonnenstrahlen ein neuer Glanz. Darf ich das „Mir fehlen die lustigen Abende im Jugendhaus. Wir haben immer schöne glauben? Möchte ich das glauben? Ich glaube, ja! Aktionen gemacht. Es war ein toller Austausch mit vielen coolen Leuten und jeder war immer herzlich willkommen. Das vermisse ich sehr.“ Unsere Konfirmandinnen und „Mir fehlt es, dass ich weiß, dass ich jederzeit zu euch kommen kann, 4 Konfirmanden beten das Vaterunser willkommen bin und coole Leute treffe, aber ich finde ihr macht das Beste 5 G lauben lebt von Gemeinschaft und vor allem von einer Gemeinschaft, in der daraus.“ wir uns gegenseitig Hoffnung stiften. Unsere Konfirmanden schenken uns in „Mir fehlen die neusten lustigen Geschichten, die immer bei unseren Tref- diesem Gemeindebrief das Vaterunser. Jedes Wort hat Gewicht, mehr oder weniger ein Gesicht, auf jeden Fall einen persönlichen Überbringer. Lesen Sie auch, was un- fen erzählt werden und das gemeinsame Lachen!“ sere Konfirmanden über ihre Hoffnungen und Wünsche schreiben (Seite 9): ger weiter Seite 6
Thema Kinder & Jugend „Mir fehlt die Gesell- schaft mit so tollen Kinderworkshop: Wir bleiben dran! Leuten.“ Leider fielen unsere Ferienfreizeitmaßnahmen „Mir fehlen die Leute. im letzten Jahr aufgrund der Pandemie aus. Vol- Die Gemeinschaft, ge- ler Hoffnung schauen wir auf das kommende meinsame Abende und halbe Jahr und planen bereits sowohl einen Kinderworkshop im Frühjahr, als auch unsere Ju- Foto: Uwe Janser Gespräche. Lebens- weisheiten von Uwe gendfreizeit im Sommer. Im Frühjahr 2021 vom 6. und einfach ein Ort bis 9. April laden wir alle Kinder im Alter von 6 zu haben an dem man bis 12 Jahren ein, auf die Zauberschule Hogwarts zu gehen. Der alles teilen kann oder „Unterricht“ ist täglich von 9.00 Uhr bis 16.00 Uhr. 20 Kinder einfach mal seine Sorgen hinter sich lassen kann.“ erleben, mit Zauberstab „bewaffnet“, im Jugendhaus der Lu- therkirche Abenteuer rund um die Welt von Harry, Hermine „Ohne das Jugendhaus fehlt mir am meisten der menschliche Kontakt und Ron. Noch sind ein paar Einladungsbriefe nicht verschickt! und das familiäre Gefühl, wenn man da ist. Alles was im Jugendhaus stattfindet, egal ob Essen, Film oder Spiele, alles macht immer super viel Anmeldungen und Infos gibt es bei Uwe und Leon im Ju- Spaß und ist einfach toll. Es ist echt schade, das jetzt alles zu verpassen gendhaus. Egal, ob du noch nie gezaubert hast oder schon ein und diese Highlights in der Woche nicht zu haben.“ Profi darin bist, wir treffen uns am Gleis 9¾! Die Durchführung des Workshops ist natürlich von den aktuell geltenden Corona- „Mir fehlt an erster Stelle der nicht digitale Kontakt mit den vielen lieben Maßnahmen abhängig! Uwe Janser Leuten, die immer da sind. Man wird vorbehaltlos angenommen und darf so sein wie man ist. Es fühlt sich an wie ein zweites Zuhause, das man sich aber selbst aussucht. Ich freue mich jetzt schon sehr auf die Zeit, Jugendarbeit Online 6 wenn das alles wieder möglich ist und auf ein `echtes´ Wiedersehen mit 7 euch allen.“ „Ich vermisse das gemeinsame Beisammensitzen, sich Geschichten zu T rotz verschärfter Maßnahmen und Lockdown, findet die Kin- der- und Jugendarbeit der Lutherkirchengemeinde in Form von Onlineangeboten weiter statt. In der Vorweihnachtszeit des letz- erzählen, zu lachen, zu umarmen mit all den herzenslieben Menschen ten Jahres konnten die Jugendlichen unter Einhaltung der Coron- persönliche Zeit zu verbringen.“ abestimmungen Wichtelgeschenke im Jugendhaus abgeben und et-
Thema Konfirmation was später wieder abholen. Zu einem Wichtelgeschenk Was erwarte ich von Kirche? bekam jeder Teilnehmer Was wünsche ich mir eine unter den passenden Hygiene-bedingungen ab- vom Glauben? gefüllte Weihnachtsge- Unsere Konfirmandinnen und Konfirmanden Foto: Uwe Janser bäcktüte mit Zimtsternen, erklären, was sie denken und hoffen Spekulatius und mehr. Im Rahmen einer „Online- „Meine wichtigsten Wünsche sind: Dass jeder in der Religion sein darf. Weihnachtsfeier“ wurden wie er sich wohl fühlt. Dass man nicht unbedingt alle Regeln beachten Gruß aus dem Jugendhaus: Online-Wundertüte die Geschenke geöffnet und muss, Ich möchte nicht zu irgend etwas, das mit meiner Religion zu tun die Kekse verspeist. Auch hat, gezwungen werden. Gott wird unser Leben lang hinter uns stehen, das Abholen von vorgepackten Weihnachtskreativtüten und ein uns behüten, beschützen und helfen.“ Liliana, Ben und Oskar Online-Quizturnier im Rahmen von regelmäßigen Zoomkonferen- zen fanden statt. Die Fragen drehten sich um Wissen in jeglichen Einsatz für Menschen in Not Bereichen und lustige Gesetze aus aller Welt. Hierbei konnten die Jugendlichen Adventskalender und Gutscheine des Burger-Res- „Wir hoffen für die Zukunft, dass die Kirche weiter Teil unseres Lebens taurants „Bonnanza“ gewinnen. Oft treffen sich die Jugendlichen bleibt und uns immer unterstützt. Außerdem wünschen wir uns, dass sich selbstständig zum gemeinsamen Unterhalten oder Filmschauen die Kirche weiterhin für Menschen in Not einsetzt. Vielleicht kann die online. Kirche noch etwas mehr für die Umwelt tun.“ Olivier, Phillip und Fiete Es stehen weitere Quiz, Spieleabende und gemeinsame Koch- bzw. Backaktionen an. In den kommenden Wochen kochen wir in un- Viel Musik 8 serer online Jugendgruppe Lasagne und backen zusammen mit den Teilnehmern der Kindergruppe Kuchen. Im Anschluss an die „Wir wünschen uns, dass viel in der Kirche musiziert wird. Am christli- 9 chen Glauben ist uns wichtig, dass Gott immer für uns da ist. Außerdem Zubereitung der Meisterwerke steht die gemeinschaftliche Verkos- ist wichtig, dass alle an das glauben können, dürfen, was sie wollen.“ tung dieser an. Wir hoffen weiterhin mit den Kindern und Jugendli- Christoph, Olivia, Smilla chen in Kontakt bleiben zu können und wir freuen uns schon sehr darauf die Kinder- und Jugendlichen nach dem Lockdown wieder weiter Seite 10 im Jugendhaus begrüßen zu dürfen! Uwe Janser
Thema Konfirmation Respekt vor allen und für alle! Für meinen Glauben würde ich gerne mehr „Unsere drei wichtigsten Wünsche: Dass wieder Normalität in den All- über den Tod erfahren. tag eintritt, dass wir uns wieder mit Freunden und Verwandten treffen Außerdem würde ich können, dass man bis zum Ende der Pandemie keinen Menschen verliert, gerne genauer wissen, der einem wichtig ist. wer Gott ist. Obwohl es Was ist uns an Kirche wichtig? Menschen: die Gemeindeglieder, Pfarrer manchmal auch beruhi- Foto: Uwe Janser Joachim Gerhardt, unser FSJ-ler Leon und der Kantor. gend ist, nicht genau zu Was ist uns am Glauben wichtig? Dass jeder ihn so verstehen und aus- wissen, wer Gott ist.“ üben kann wie er möchte, dass jeder mit Respekt behandelt wird, dass je- Fabian der so streng und so frei nach der Bibel leben kann wie er oder sie möchte. Antonia, Lina, Lukas und Max Begegnungen sind so wichtig: Konfirmationsunterricht nach Möglichkeit analog Jeder vollkommen Geborgenheit „Am christlichen Glauben ist uns besonders wichtig, dass man sich „Ich wünsche mir von der Kirche Geborgenheit. Ich möchte mit anderen daran festhalten kann. Etwas Beständigkeit in einer Welt, die sich stän- zusammen sein und mich unterhalten. Ich finde auch den Raum wichtig. dig ändert. Man kann seinen eigenen Glauben finden und muss nicht In unserer Kirche mit den Bänken und dem hellen Licht fühle ich mich dem Weg anderer folgen. Außerdem ist uns wichtig, dass jeder Mensch wie in einem Klassenzimmer. Ich möchte lieber gemütlich auf dem Boden im Christentum willkommen ist, egal, welcher Religion er angehört. Wir sitzen. hoffen, dass die Kirche auch in diesen schwierigen Zeiten zusammenhält In der Kirche soll man akzeptiert werden, so wie man ist. Es soll viele und Frieden stiftet.“ Elisabeth, Marie und Leni Gruppen geben, wo man sich mit anderen treffen kann, die die gleichen Interessen haben. Wo ist Gott? 10 Ich finde am Glauben gut, dass man weiß, dass man nicht nur das eine Leben hat sondern ein Leben, das immer weiter geht nach dem Tod. Und 11 „Ich wünsche mir, dass die Kirche bzw. die Gemeinde 1) viel für den Umweltschutz tut (z.B. Müll und Plastik vermeidet), dass es jemanden gibt, der auf mich aufpasst und der mein Leben lenkt. 2) sich für Frieden einsetzt (z.B. geflüchteten Menschen hilft), Und der Glaube ist gut, weil er in manchen Situationen tröstet.“ 3) mehr digitale Möglichkeiten nutzt (z.B. Angebote für Jugendliche Marlon im Internet). weiter Seite 12
Thema Jugend „Was ich mir für unsere Kirche wün- sche: 1. Kinder -und Jugendtreff mit Kinder und Jugendarbeit Spielmöglichkeiten (Tischtennis, Bil- per Mausklick! lard, Darts, Tischkicker...) 2. Jeden so zu nehmen wie er ist. 3. Sitzheizung Das Jugendhaus im Schatten von Corona Foto: J. Gerhardt auf den Bänken :-) Mir ist am christlichen Glauben Von Uwe Janser wichtig, dass man sich gegenseitig hilft und unterstützt und ich wün- sche mir, dass man auch andere E s sind verrückte Zeiten, die wir alle zu bestehen haben. Wer hätte sich Anfang Foto: Janser letzten Jahres denken können, was da al- Lutherkirche entdecken: Am Gebäude Glaubensrichtungen repektiert.“ les auf uns zu kommen sollte. Begriffe wie fängt es an ... Marco SARS-CoV-2, COVID 19, Pandemie, Triage, Herdenimmunität und Lockdown waren Etwas tun gegen die Not in der Welt nicht wirklich in unserem Wortschatz vertreten. Selbst die uns (seit März 2020) immer begleitete Gesichtsmaske war für mich damals Wie soll Kirche sein, damit sie mir gefällt und eine gute Zukunft hat? Ich noch eine hautstraffende Joghurt/Gurken Auflage. Doch es sollte denke: Toleranz, alle Menschen anzunehmen, wie sie sind, und an Ge- sich vieles ändern in unserer gemeinsamen Corona-zeit 2020-2021. meinschaft: Die Kirche soll ein Ort der Gemeinschaft sein. Es soll ein Ort sein, wo man zusammenkommt und niemand soll sich in der Kirche ein- Kindergartenkinder und Schulkinder blieben und bleiben wieder sam fühlen. Und Unterstützung ist wichtig: Für alle Menschen, denen es Zuhause, Schulen sind geschlossen. Unterrichtet wurde mit Dis- nicht so gut geht. Nicht nur bei uns in Bonn, sondern auch mit sozialen tanz und später online. In den Kitas gibt es eine Notbetreuung, Projekten überall auf der Welt. Kinderspielplätze waren gesperrt. Das Evangelische Jugendhaus Im Glauben soll es verschiedene Wege geben. Auch wenn man sich unsi- (eine „Einrichtung der offenen Tür“) wurde wie alle Jugendhäuser 12 cher ist, gibt es einen Gott. So kann ich mich im Glauben sicher fühlen.“ Eva mit einem Betretungsverbot belegt. Alle „analogen“ Angebote der offenen Kinder-und Jugendarbeit wurden untersagt und noch nie 13 haben sich die Räume im Jugendhaus der Lutherkirche so traurig, verlassen und einsam angefühlt. Denn was das Leben in so einer Einrichtung ausmacht, sind nicht die vier Wände und das Dach, nein, es sind die Kinder und Jugendlichen, die die Wärme mitbrin- gen, es sind die Begegnungen, die Gespräche, sich in den Arm ne-
Thema Jugend hmen, gemeinsam Zeit verbringen, sich zu treffen, lachen, weinen, sich in einer Gruppe wohlfühlen. Das alles wurde untersagt. Natürlich blieb jetzt Zeit, um die Einrichtung mal wieder flott zu bekommen. Ausmisten, renovieren waren angesagt. Außer- dem war die wahrscheinlich größte Herausforderung, die wir zu meistern hatten, Möglichkeiten zu ent-wickeln um weiterhin Kon- takt zu den Jugendhausbesucher*innen zu halten. Zoom, Discord, Instagram, WhatsApp, waren die neuen Plattformen und sozialen Foto: Uwe Janser Medien, über die man sich treffen und sprechen konnte. Große Herausforderung Für einen Jugendleiter wie mich war das eine echte Prüfung. Vor meiner ersten Zoomsitzung hatte ich wirklich großen Respekt. Aber frei nach dem Sprichwort: „Außergewöhnliche Situationen erfordern außergewöhnliche Maßnahmen“, nahm langsam auch die digitale Kinder- und Jugendarbeit bei Luther Fahrt auf. Viele Starke Gemeinschaft auch in Pandemiezeiten im Jugendhaus der Lutherkirche. Treffen auf Discord und Zoom, Spiele und Quizabende online, ein Das Bild ist natürlich aus Zeiten davor ... : gemeinsamer Film („Ein Ball für Dich“), die Weihnachtskreativtüte Ab Dezember hieß dann wieder Kinder- und Jugendarbeit per für unsere Kids und nicht zuletzt gemeinsames Kochen online und Mausklick. Wir machen das Beste daraus und lassen uns nicht un- eine geplante Ehrenamtler-Wochenendschulung hat uns gezeigt, terkriegen. Ich bin mir sicher, dass wir das gemeinsam durchste- dass wir auch online können. Dankbar waren wir über die Monate hen und es bald wieder Zeiten geben wird, an denen man einfach von Juni bis November, in denen wir das Jugendhaus wieder wieder ins Jugendhaus kommen darf, ohne sich anzumelden oder 14 öffnen durften und die Kinder- und Jugendlichen die Möglichkeit gar abgewiesen zu werden. Wir sind stolz auf unsere Kinder und 15 hatten sich wieder im realen Raum zu treffen. Auch wenn es nahe- Jugendlichen der Lutherkirchengemeinde. Es ist großartig zu se- zu wöchentlich neue Regeln gab, an die man die Arbeit anpassen hen mit wieviel Disziplin und Willenskraft sie das bis jetzt alles musste. Hygienekonzept, ohne und mit Maske, erlaubte Gruppen- mitgetragen haben. größen von 20, 10, 5 Personen usw. Wir hoffen für Euch, dass das Jugendhaus bald wieder ein Haus der offenen Tür sein wird. Ohne Abstand, Maske, Hygienekonzept und Personenbeschränkung. An dieser Stelle gehen unsere Gedanken und unser Mitgefühl an alle Kinder, Jugendlichen und junge Men- schen dieser Welt, die durch diese gemeine Pandemie um so viel betrogen werden. Wir wünschen Euch Gottes Segen und haltet weiterhin die Ohren steif! Jugendhaus an der Lutherkirche Kurfürstenstraße 20b, geöffnet Di - Fr 15.00 - 20.00 Uhr Kontakt: Jugendleiter Uwe Janser, Tel. 21 71 60
Thema Gemeinde Was Kindern zu Corona einfällt Jünger als gedacht Zur Altersstruktur unserer Kirchengemeinde Stimmen aus unseren Kitas T: Musikschule auf Zoom ist ganz gut, wäre aber mit meinen Freunden zusammen schöner. D ie Zeit schrieb im Mai 2019: „Kirchen verlieren bis 2060 fast die Hälfte ihrer Mitglieder. Austritte, Überalterung und weni- ger Taufen lassen die großen Kirchen schrumpfen. 2060 ist laut M: „Corinna” ist doof! einer Prognose weniger als ein Drittel der Deutschen Kirchenmit- glied.“ Im Volksmund heißt es gern, in die Kirchen gehen ja nur P: Ich würde gerne das Coronavirus in die Arktis brin- noch „alte“ Menschen. Wie aber ist es in Luther? Wenn wir uns an gen, damit es da einfriert. die Zeit erinnern, in der wir noch Präsenzgottesdienste feiern durf- L: ......dann feiern wir ein Fest und stellen die Tische ten, dann war der Alterschnitt immer unter 50 und dabei zumeist zusammen. (Info: Momentan dürfen die Kinder nicht an deutlich. Woran mag das liegen, haben wir uns gefragt ... einer Tafel sitzen, sondern nur an einzelnen Tischen) An unserer tollen Gemeindearbeit? Vielleicht, denn auf unsere Mit- L.: Es könnte sein, wenn man ein Feuer macht wie an St. Martin, geht arbeitenden in allen Bereichen können wir nur stolz sein, die Kitas, vielleicht das Virus weg. das Jugendhaus, die Konfirmand*innenarbeit, die Kirchenmusik, Gesammelt von Sylvia Monschau der Posaunenchor, die Kinder- und Jugendchöre, die Arbeit mit jungen Erwachsenen, die Trauungen und nicht zuletzt die in nor- maleren Zeiten unzähligen Taufen (50 im Jahr). Aber noch etwas Sommerfreizeit Ederseetour ist der Grund, deshalb habe ich Ihnen einmal die Alterstruktur un- Vom 3.-17. Juli 2021 reisen wir mit 20 Jugendlichen serer Gemeinde mitgebracht, sie hat sich in den 30 Jahren, die ich (13 bis 18 Jahren) nach Waldeck an den Edersee. hier schon arbeite, völlig verändert. 16 Die Freizeit findet in dem Selbstversorgerhaus Von knapp 4000 Gemeindeglieder sind: 17 „Jägerhaus“ statt. Das Haus liegt ca. 400 Meter vom 436 zwischen 0-09 Jahre alt Edersee am Waldrand. In dem Haus sind neben ei- 389 zwischen 10-19 nem größeren und einem kleineren Aufenthaltsraum 1485 zwischen 20-39 10 Doppelzimmer und 5 Einzelzimmer vorhanden. 1045 zwischen 40-67 In der gut ausgestatteten Küche versorgen wir uns 572 über 68 selber. Vor dem Haus liegen eine Terrasse mit Grillmöglichkeit und eine Spielwiese. Wir planen Ausflüge zum Kletterpark Edersee und Also, unsere Gemeinde besteht zu fast 59 Prozent aus unter 40 Jäh- zu einer nahen Sommerrodelbahn. Auch steht eine Schifffahrt auf dem rigen, zu 27 Prozent unter 67 Jährigen und zu 15 Prozent über 68. Programm. Es besteht die Möglichkeit zu angeln und Kanus auszulei- Also dürfen wir sagen: Wir sind in allen Altersschichten vorhanden, hen. Dazurüber hinaus verbringen wir unsere Zeit mit Spiel, Spaß und denn auch die Arbeit für Menschen in der zweiten Lebenshälfte sportlichen Aktivitäten. Natürlich bleibt neben dem ganzen Programm wird nicht vergessen, wie Sie alle unseren Aktivitäten zu normalen auch noch genug Zeit zum Entspannen. Wir haben noch ein paar Plätze frei! Die Anmeldungen und Infos sind im Jugendhausund am Brett des Zeiten entnehmen können … Lassen Sie uns also die Hoffnung für Foyers des Gemeindehauses zu finden. Wir hoffen sehr, dass es dieses unsere Gemeinde nicht verlieren und den Journalisten zeigen und Jahr wieder möglich ist die Jugendfreizeit stattfinden zu lassen. Auf auch uns selbst, dass Kirche für alle, auch für junge Menschen in- jeden Fall freuen wir uns schon auf die Tour 2021. Uwe Janser teressant bleibt und prägend sein kann. Ulrike Veermann
Lutherkirche Lutherkirche Jahrgang 2008: Einladung Warum wir unser Kind zum Konfirmationsunterricht jetzt taufen lassen Auch Noch-nicht-Getaufte herzlich willkommen I m März vor zwei Jahren ließen wir unsere Tochter Madita in N ach Ostern laden wir alle Jugendlichen interessierten (Jahrgang großer Runde mit unserer Familie und Freunden in der Lutherkirche Foto: J. Gerhardt taufen und denken noch immer 2008 und älter) zum Ken- gerne an dieses wundervolle Fest nenlernen und zur Anmel- zurück. Seit Ende Oktober sind wir dung für unseren Konfir- nun zu viert und uns war schon mationsunterricht 2021/22. während der Schwangerschaft Die Konfirmandenzeit klar, dass wir auch unsere zweite beginnt nach den Som- Tochter Paula zeitnah in der Lu- merferien und schließt mit therkirche von Pastorin Veermann dem großartigen Fest der taufen lassen möchten – wenn Konfirmation im Juni 2022. Foto: privat auch diesmal pandemiebedingt Auch noch nicht getaufte Das Leben gut ausrichten: Der Konfirmations- in wohl deutlich kleinerer Runde. unterricht hat bei uns bei viele Aspekte Jugendliche sind herzlich Denn wenn schon unsere kirchli- willkommen. che Trauung (geplant bereits für Der Konfirmandenunterricht ist kein Unterricht wie in der Schule, Sommer 2020) auf unbestimmte Zeit verschoben wurde, so soll sondern bietet die Chance, Kirche und Gemeinde kennenzulernen doch Paulas Taufe in absehbarer Zeit ein Lichtblick und Anker 18 und zu schauen, ob Glaube, Hoffnung und Liebe bei allen Zweifeln, in diesen bewegten und bewegenden Zeiten sein. Die Suche 19 die auch zum Glauben dazugehören, etwas für einen ganz persön- nach dem Taufvers steht dabei im Zeichen eines positiven Aus- lich sind. Wir wollen erfahren, wie wichtig uns die Verantwortung blicks in die Zukunft. Kristin und Tim Wohlenberg für das Leben ist, hier vor Ort wie global. Vor allem wollen wir eine tolle Zeit der Gemeinschaft erleben, so unterschiedlich jede und jeder ist. Denn Gemeinschaft macht Glauben aus! Taufen in Luther Interesse? Bitte melden im Gemeindebüro und wir schreiben Euch zu Corona-Zeiten an zu einem ersten Kennenlernen, nach Möglichkeit gemeinsam analog im Gemeindezentrum, Montag, 10. Mai, 17.00-18.30 Uhr. Wir freuen uns auf Euch! Euer Pfarrer Joachim Gerhardt L angsam kommen sie wieder, die Anfragen zur Taufe. Endlich! Die Fragen immer wieder dieselben: Ab wann gibt es wieder Gottesdienste und wann dürfen wir taufen, was machen wir dann, wie geht das denn …? Ja, und dann sind da auch die „Wiederho- Anmeldung: buero@lutherkirche-bonn.de (Frau Schneider), Tel. 0228 21 99 59 lungstäter“: Wir sind wieder Eltern geworden, wann dürfen wir Rückfragen auch gerne direkt an Pfarrer Gerhardt 0170 800 49 30 endlich wieder taufen? Letztes Jahr ging es ja nicht, aber jetzt … weiter Seite 20
Gemeinde Gemeinde Wie freue ich mich auf lebendige Gottesdienste, in denen wieder von Mama und Papa sind die An- gesungen werden kann und in denen Kinder wieder die Stimme forderung alleine nicht zu bewälti- erheben und zeigen, dass sie die Zukunft unserer Gemeinde sind. gen. Auf der anderen Seite möchte Was kann ich Ihnen zu dem Wann sagen? Wir wissen jetzt, da der man aber auch seine Kollegen nicht Gemeindebrief vorbereitet wird, im Februar noch nicht wie sich im Stich lassen und auch diese unter- die Situation entwickeln wird, wir hoffen aber zuversichtlich, dass stützen und den Familien, die auf die spätestens Ostern wieder Gottesdienste vor Ort stattfinden werden Betreuung angewiesen sind. eben- und dann taufen wir, wahrscheinlich, hoffentlich jeden Sonntag, falls hilfreich zur Seite stehen. damit Luther so jung und so lebendig bleibt wie es ist. Viele unterschiedliche Möglichkeiten Wir werden Sie aktuell immer auf der Homepage: www.lebendige- werden wahrgenommen, um den Foto: privat lutherkirche.de informieren. Normalerweise dann immer sonntags eigenen Kindern gerecht werden zu in Luther, freue mich, Sie und Ihre Kinder zu sehen, ganz von An- können. Wir als Eltern wechseln uns gesicht zu Angesicht, auch wenn vielleicht noch über der Maske … mit dem Homeschooling und der Ar- Ulrike Veermann beit in der jeweiligen Einrichtung ab und versuchen weiterhin allen An- forderungen bestmöglich gerecht zu Family@home im Hause Nierbergall Ein Blick in die Familie werden. Erfahrungen in der Pandemiezeit aus unserer Trotz allem: Wir wachsen enger zusammen Gemeinde Trotz der Pandemie berichten wir natürlich auch jetzt alle von un- A n einem „normalen“ Morgen würden wir alle kurz nachei- serem Tag, denn das ist uns wichtig und ein festes Ritual bei uns. 20 nander das Haus verlassen. Unsere Tochter würde die 11. Anders als sonst wird aber jetzt vermehrt verglichen in welchem Bereich Mama oder Papa „besser“ ist. Mama und Papa tauschen 21 Klasse der Gesamtschule und der „kleine“ die zweite Klasse der Grundschule besuchen. Meine Frau würde sich in ihre Kita und ich sich jetzt auch vermehrt darüber aus, was die Woche nochmal mich in meine begeben, um dort für die Kinder da zu sein. Sie ist genauer angeschaut werden müsste oder es gibt eine Einweisung Erzieherin und ich Sozialpädagoge. Gegen Abend würden wir wie- in ein bestimmtes Thema, wenn der andere das Homeschooling der alle zu Hause sein und von unserem Tag berichten. übernehmen muss. Doch durch die Pandemie ist ein so normaler Morgen schon länger Also alles anders als sonst, ob es schlechter ist, weiß ich gar nicht nicht mehr vorgekommen, denn die Kinder besuchen die Schule genau. Es ist zwar häufig nicht einfach und man weiß auch oft nicht, nun schon seit einiger Zeit nicht mehr ... Jetzt findet Homeschoo- wie die nächste Woche weiter gehen wird. Was ich aber genau weiß ling statt. Die Kinder haben klare Aufgaben von der Schule, die ist, dass wir als Familie durch diese Situation einfach noch enger bearbeitet werden müssen und Mama und Papa müssen eigentlich zusammengewachsen sind, da wir uns in allem unterstützen und in die Kita und dort arbeiten. Ein leichter Zwiespalt entsteht, denn füreinander da sind. einerseits möchte man für seine Kinder da sein, sie unterstützen Familie Dennis Niebergall und ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Denn ohne die Hilfe
Gemeinde Gemeinde „Zartbitter“ Falsche Adresse Erfahrungen in der Pandemiezeit aus unserer Österliche Gedanken zu Lukas 24, Vers 5 Gemeinde D en Lehrerberuf kennzeichnet, dass man im Klassenraum mit einer Gruppe Schülerinnen W ir alle kennen das. Ich rufe jemanden an und muss feststellen – falsch verbunden. Verwählt, kommt vor. Aber jemanden aufzusuchen und von und Schülern allein ist. In der Regel entsteht ein Unbekannten zu hören – du bist hier an der falschen Gemeinschaftsgefühl und eine dem Lernprozess Adresse. Obwohl, vor drei Tagen noch. Wir alle ken- förderliche Atmosphäre. nen die Geschichte der Frauen, die sich aufmachen um Foto: privat ihrem Meister die letzte Ehre zu erweisen, seinen Leib zu ölen und Seit Wochen im Distanzunterricht (gerne mit DU zu salben, wie es sich gehörte, aber unmittelbar nach Eintritt des abgekürzt), sitze ich nun am Schreibtisch und sehe Todes nicht möglich war. Und jetzt eine leere Grabkammer. Hatte bei den meetings auf meinem laptop und i-pad fast jemand den Leichnam beiseite geschafft und wer und warum? nur schwarze Kacheln. Datenschutzbestimmungen Da stehen aber Fremde und die sagen ihnen, dass sie am falschen kennt meine Schülerschaft. Da dürfen wir nur sagen, dass bitte Ort seien, in der Erzählung: „Was sucht ihr den Lebenden bei den die Kamera angestellt wird. Natürlich gibt es schlechtes Internet, Toten“. Gerade so, als habe es die Tage zuvor nie gegeben. Und schwache Akkus… Ich lasse meine Kamera an, hoffe, dass die Ju- dann noch die Erinnerung nach Vorwurf klingende Mahnung, sich gendlichen sich so angesprochen fühlen, nicht im Bett liegend den dessen zu erinnern, was ihnen gesagt wurde. Unterricht zu verfolgen, nur so häufig wie in der Schule den Raum verlassen oder sich durch Spiele ablenken. Die Erfahrung zeigt, Die Ostergeschichte. Rätselhaft, unglaublich, schwere Kost. Sollen, dass trotz vieler digitaler Möglichkeiten, den Unterricht interessant können wir das glauben? Nicht, wenn wir die Mahnung beden- zu gestalten, weniger Schülerinnen und Schüler sich im Unterricht ken, sich zu erinnern. Können wir uns wirklich erinnern, wenn 22 beteiligen, die Atmosphäre zu Hause nur für wenige einen Vorteil darstellt. wir schmerzgebeugt und innerlich leer am Grab stehen? Ich denke nicht. Wir erinnern uns, wenn wir das Leben unserer Verstorbenen 23 nachvollziehen, quasi nach „Leben“. Wie es Anfangs freuten wir uns auf den DU, da wir uns ohne Maske ins am Ende bei Matthäus heißt: „und lehret sie Gesicht schauen können, die Tonqualität nicht schlechter ist als das, halten alles, was ich euch befohlen habe. … was wir durch die Masken voneinander gehört hatten und frieren Ich bin bei euch alle Tage…“ müssen wir zu Hause auch nicht mehr. Aber mit der Zeit wächst die Angst vor illegalen Praktiken, nicht nur dass hochgeladene Wirkliche Erinnerung führt zu Konsequen- Aufgaben oder Tests nicht selbständig erbracht worden sind. Mein zen im eigenen Leben. Und das gilt auch für Konsum von Zartbitterschokolade ist immens gestiegen, auch weil unser eigenes Leben. Der Ernstfall unserer nicht einmal geschätzte Radio- und Fernsehsender meine Situation Existenz ist „Leben“ selbst. Wenn wir uns angemessen darstellen. dem stellen, werden wir letztlich nie am fal- Foto: Archiv Lutherkirche Siegrid Schierbaum schen Ort landen. Berthold Lange Lehrerin an einem Siegburger Gymnasium
Gemeinde Gemeinde Lutherkirche: dere Weihnachten immer wieder durchkam, auch mir haben Sie alle mit dem „Oh, Du vor Ort präsent Fröhliche“ auf den Lippen gefehlt. Karikatur: Reinhard Knur und online Aber „Luther“ hat seine Lebendigkeit be- halten. Der Reformator selbst hätte wohl als erster am PC gesessen und die neuen Medien „Das Gute behalten und Neues genutzt ... wagen“, so könnte das Motto unserer Öffentlichkeitsarbeit So ist dann auch der Impuls für die zusätzli- Foto: privat im Jahr 2021 lauten… che Seite www.lebendigelutherkirche ent- standen und hat Kreise geschlagen. Wir ha- Corona hat uns dazu gebracht ben uns für 2021 viel vorgenommen: Diese Seite wird zunächst als noch einmal neu über die Medi- Unterseite unserer Homepage geführt. en zu denken, die wir in Luther Mein Wunsch nutzen. Eines davon sehen Sie Die Website www.lutherkirche-bonn.de bleibt für Amtshandlun- „Bald ist Sommer und die Turn- gerade vor sich: Unseren Ge- gen und zentrale Meldungen für Sie die erste Informationsquelle. halle öffnet endlich wieder! Dann meindebrief, in dem es lebendig Mit einem Klick können Sie leicht zwischen beiden Seiten hin und gibt es kein Corona mehr und ich zugeht und Sie ein buntes Ge- her wechseln, auf lange Sicht, werden wir beide Angebote zusam- darf wieder turnen!“ meindeleben trotz aller erzwun- menführen. Julius Hof, Kind genen Einschränkungen finden Unser Newsletter, unter der Regie von Berthold Lange, kann auf in unserer Kita können. www.lebendigelutherkirche.de bestellt werden und erscheint im neu- Wir mussten seit dem letzten Herbst neue und andere Wege gehen en Layout. um Kontakt zu halten oder aufzunehmen. Ständig waren Planun- 24 gen anzupassen. Da war der Lebendige Adventskalender plötzlich Reinhard Knurs „Lutherkirche aktuell“ heißt ab sofort „Leben- dige Lutherkirche aktuell“. 25 digital, nicht vor den Haustüren abzurufen und zu besuchen, da schilderten Menschen aus der Gemeinde ihre aktuelle Situation, Auch in die Welt der Sozialen Medien wollen wir verstärkt ein- da gab es Lesepredigten an jedem Advent, da war die Planung treten, schon ist unser Jugendleiter auf Facebook und Instagram un- für Weihnachten. Zum ersten Mal sollte es ein Vergabesystem für terwegs. Gottesdienstplätze am Heiligen Abend draußen geben: Innerhalb Das bunte Leben unserer Gemeinde mit besonderen Geschichten, von wenigen Tagen waren alle 800 Plätze vergeben, wenige Tage Bildergalerien und Möglichkeiten zur Interaktivität finden Sie bis später fiel dann die Entscheidung alles online zu planen, zu hoch der auf Weiteres – besonders für die Corona-Zeit – ebenfalls unter Anstieg der Inzidenzzahlen. Und so gab es die Weihnachtsgottes- www.lebendigelutherkirche.de . dienste als Gottesdienste auf der Homepage, übertragen aus der Kirche, als Brief an die Senioreneinrichtungen verteilt. Die anderen Und ein Letztes, falls Sie ihn noch nicht gefunden haben sollten, es Gottesdienste dann als Podcast mit Musik und Meditation an jedem gab und gibt noch bis Ostern den neuen Passionskalender: Sonntagmorgen. Die Reaktionen aus der Gemeinden waren über- 7 Wochen mit, klicken Sie einmal herein. wiegend verständlich, auch wenn die Traurigkeit über dieses an- Christine Schrade/Ulrike Veermann
Gemeinde Gemeinde Gottesdienste und Kollekte Dank an Sie alle, die sie uns mit Ihren Kirchensteuern ermöglichen, solidarisch zu sein! Gottesdienst und Kolle- kte. Das gehört zusam- Für manche Empfänger ein Desaster über das viel zu wenig men. Die Kollekte ist die gesprochen wird. Deshalb mein Dank an alle, die andere Wege ge- freiwillige Abgabe im funden haben zu helfen! Foto: Christian Oeser Rahmen einer gottesdi- Noch ein Beispiel aus meiner direkten Ehrenamtlichen Tätigkeit für enstlichen Handlung um das Gustav Adolf-Werk (GAW). Am Kirchensonntag Okuli wird für Mitmenschen zu helfen. das GAW, die Unterstützung Evangelischer Minderheitenkirchen Was aber ist mit der weltweit, gesammelt, normalerweise sind das im Rheinland 70.000 Kollekte, wenn Präsenz- €. 2020 war Okuli der letzte Sonntag vor dem ersten Lockdown. Das gottesdienste nicht mehr Sammlungsergebnis runde 30.000 € Am Sonntag drauf gab es keine stattfinden? Es nur On- Präsenzgottesdienste mehr, für die Studierenden-Gemeinden und Hoffnung verbreiten in schwierigen Zeiten: line-Kollekten gibt? die Schularbeit statt 60 000 € nur 5.000 €. Danke allen, die uns trotz- Gottesdienst Heiligabend in der Lutherkirche dem oder jetzt gerade helfen! Ulrike Veermann mit Pfarrerin Ulrike Veermann Pfarrerin Veermann ist Mitglied im Landeskirchlichen Kollektenausschuss Ja, auf allen Formaten wird das Spendenportal der rheinischen Kirche www.ekir.de/klingelbeutel.de benannt, aber bis sich das durch- setzt kann noch dauern. In einem normalen Gottesdienstjahr wie z.B. 2019 nimmt die rheinische Kirche durch Kollekten über 5.300.000 € ein. Allein die Weihnachtskollekten für Brot für die Welt waren 2018 1.700 000 €. In der Lutherkirche haben wir an Heiligabend im selben Jahr 26 über 6000 Euro gesammelt. In diesem Jahr fanden in Luther keine 27 Präsenzgottesdienste statt. Der Verlust allein für Brot für die Welt ist durch Onlinekollekten nicht gutzumachen. Eine normale Sonntagskollekte bringt in der EKiR runde 60-70 000 Euro ein, in Luther sind es innen und außen jeweils +- 100 €. Des- halb hat unser Presbyterium Anfang des vergangenen Jahres be- schlossen, dass jede ausgefallene Präsenzkollekte durch 100 € aus Kirchensteuermitteln ersetzt wird. Fotos: Christian Oeser Das ist Solidarität, wie die Empfänger sie brauchen. An der Weihnachtskollekte aber merken Sie, dass es manchmal nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist. 200 € stehen 6.000 € gegenüber. Weihnachten Lutherkirche: Die meisten Gemeinden unserer Landeskirche konnten sich diese Die Gemeinde war zahlreich, Solidarität nicht leisten. Deshalb Dank an unser Presbyterium, aber nur online dabei
Familienzentrum Familienzentrum Unsere Angebote für Sie und Ihre Familie Datum Uhrzeit Ort der Veranstaltung Art der Veranstaltung APRIL 2021 07.04. 8.30-10.30 Uhr Luthers Arche / FZ-Raum Logopädische Beratung in Koop. mit der Logopädiepraxis Marc Wedel 11.04. 10.30 Uhr Lutherkirche Tauferinnerungsgottesdienst Fotos: Fabian Korte 14.04 8.30-10.30 Uhr Luthers Arche Erziehungsberatung in Kooperation Familienzentrumsraum mit Maria Heisig , Ev. Beratungsstelle Erziehungs-, Jugend-, Ehe- u. Lebensfragen 16.04. Jugendhaus Babysitterkurs in Koop. mit Dr. med. Antje Wasmuth-Pietzuch und Uwe Janser MAI 2021 05.05. 8.30-10.30 Uhr Luthers Arche Logopädische Beratung in Kooperation mit der Logopädiepraxis Marc Wedel Familienzentrumsraum 13./14.05. Himmelfahrt/Brückentag Die Einrichtung ist geschlossen 24.05. Pfingstmontag Einrichtung geschlossen 29.05. Vater-Kind-Tag in Kooperation mit Uwe Janser JUNI 2021 02.06. 8.30-10.30 Uhr Luthers Arche Logopädische Beratung in Kooperation mit der Logopädiepraxis Marc Wedel Familienzentrumsraum 03./04.06. Fronleichnam/ Brückentag Die Einrichtung ist geschlossen 09.06. 8.30-10.30 Uhr Luthers Arche Erziehungsberatung in Kooperation Familienzentrumsraum mit Maria Heisig von der Evangelischen Beratungsstelle 28 16.06. 20.00-21.30 Uhr Luthers Arche für Erziehungs-, Jugend-, Ehe- u. Lebensfragen Eltern-Infoabend zum Thema „Kraft der Gefühle“, mit Verena Grunewald, 29 Trainerin für wertschätzende Kommunikation nach Marshall Rosenberg JULI 2021 04.07. 10.30 Uhr Lutherkirche Familiengottesdienst zur Verabschiedung der Wackelzähne 07.07. 8.30-09.30 Uhr Luthers Arche /FZ-Raum Logopädische Beratung in Kooperation mit der Logopädiepraxis Marc Wedel 14.07. 8.30-10.30 Uhr Luthers Arche Erziehungsberatung in Kooperation Familienzentrumsraum mit Maria Heisig, Ev. Beratungsstelle Erziehungs-, Jugend-, Ehe- u. Lebensfragen 26.07.-13.08. Sommerferien Die Einrichtung ist geschlossen 16. August: Erster Kindergartentag nach den Ferien * Die Erziehungsberatung findet unter Beachtung der entsprechenden Hygieneregeln statt. Anmeldung erforderlich: Familienzentrum Luthers Arche, Sternenburgstr. 90, 53115 Bonn, Tel. 21 78 71 oder kita-luthers-arche@lutherkirche-bonn.de . ** Der Tag der offenen Tür in der Kindertagesstätte Luthers Arche und Luthers Garten findet normalerweise jeweils am 1. bzw. 2. Dienstag im Monat statt. Aufgrund der derzeit geltenden Abstandsregeln im Rahmen der Corona-Schutzmaßnahmen, ist dieses Angebot derzeit in gewohnter Form nicht möglich. Bitte beachten Sie die aktuellen Hinweise auf unseren Websites: www.kita-luthers-arche.de und www.kita-luthers-garten.de . Dort finden Sie auch unseren „virtuellen Rundgang“ für einen ersten Einblick. Bitte beachten Sie zudem: Anmeldungen für das Kindergartenjahr 2021/2022 nehmen wir noch bis zum 15. Januar 2021 entgegen. Weitere Informationen auf unseren Websites. www.kita-luthers-arche.de und www.kita-luthers-garten.de
Gottesdienste in Luther Gottesdienste in Luther Herzliche Einladung zum Gottesdienst Kindergottesdienst: GD: Gottesdienst; AGD: mit Abendmahl; FGD: Familiengottesdienst; ÖGD: Ökumenischer Gottesdienst An jedem dritten Sonntag im Monat um 10.30 Uhr im Palmsonntag 28.03. 10.30 Uhr GD Ulrike Veermann Gemeindezentrum (ab Kinder- Gründonnerstag 01.04. 18.00 Uhr AGD Ulrike Veermann gartenalter). Wir laden Sie Karfreitag 02.04. 10.30 Uhr AGD Christoph Pottgießer ganz herzlich ein! Ostersonntag 04.04. 10.30 Uhr AGD Ulrike Veermann Beachten Sie die aktuellen Ostermontag 05.04. 10.30 Uhr GD Anja Daub Corona-Maßnahmen: Quasimodogeniti 11.04. 10.30 Uhr FGD Ulrike Veermann www.lutherkirche-bonn.de Misericordias Domini 18.04. 10.30 Uhr GD Ulrike Veermann Jubilate 25.04. 10.30 Uhr GD Joachim Gerhardt Wer ist wer? Kantate 02.05. 10.30 Uhr AGD Ulrike Veermann Ulrike Veermann: Pfarrerin an der Rogate 09.05. 10.30 Uhr GD Ulrike Veermann Lutherkirche Christi Himmelfahrt 13.05. 10.30 Uhr GD Uwe Grieser/Christoph Pottgießer Joachim Gerhardt: Pfarrer an der Exaudi 16.05. 10.30 Uhr GD Joachim Gerhardt Lutherkirche, Pressepfarrer Kirchenkreis Pfingstsonntag 23.05. 10.30 Uhr AGD Ulrike Veermann Pfingstmontag 24.05. (in Trinitatis) 18.00 Uhr AGD Daub/Veermann (Endenich) Carla Vanselow: Pfarrerin im Petruskrankenhaus Trinitatis 30.05. 10.30 Uhr GD Ulrike Veermann Christoph Pottgießer: Vikar 1. So. nach Trinitatis 06.06. 10.30 Uhr AGD Christoph Pottgießer der Lutherkirchengemeinde 2. So. n. Trini 13.06. 10.30 Uhr GD Joachim Gerhardt 3. So. n. Trini 20.06. 10.30 Uhr FGD Ulrike Veermann Anja Daub: Prädikantin der Trinitatis- 4. So. n. Trini 27.06. 10.30 Uhr GD Anja Daub Kirchengemeinde Endenich 30 5. So. n. Trini 04.07. 10.30 Uhr AGD Christoph Pottgießer 31 6. So. n. Trini 11.07. 10.30 Uhr GD Ulrike Veermann 7. So. n. Trini 18.07. 10.30 Uhr GD Ulrike Veermann 8. So. n. Trini 25.07. 10.30 Uhr GD Ulrike Veermann 9. So. n. Trini 01.08. 10.30 Uhr AGD Christoph Pottgießer 10. So. n. Trini 08.08. 10.30 Uhr GD Christoph Pottgießer 11. So. n. Trinitatis 15.08. 10.30 Uhr GD Ulrike Veermann 12. So n. Trinitatis 22.08. 10.30 Uhr GD Joachim Gerhardt 13. So n. Trinitatis 29.08. 10.30 Uhr GD Ulrike Veermann GOTTESDIENSTE in Senioreneinrichtungen und Krankenhäusern Grundmannhaus: mittwochs 10.30 Uhr: 07.04., 05.05., 02.06., 07.07., 04.08. Maria von Sodenheim: mittwochs 10.00 Uhr: 28.04., 26.05., 30.06, 28.07, 25.08. Foto: Deisenroth DRK Poppelsdorfer Allee: mittwochs 11.00 Uhr: 30.06. Daniheim: donnerstags 10.30 Uhr: 08.04., 06.05., 10.06., 01.07., 05.08. Domizil: donnerstags 10.30 Uhr: 15.04., 20.05., 10.06., 08.07., 12.08. Gemeinschaftskrankenhaus (Kapelle Haus Petrus mit Pfr´in Carla Vanselow): siehe Aushang vor Ort
Lutherkirche persönlich Danke schön, Reinhard Knur! Wir gehen weiter durch den weiten Kirchraum. Was ist hier Rundgang im Gespräch – Zum nahenden schon alles passiert: sonntägli- Abschied eines prägenden Küsters che Gottesdienste, feierliche Gottesdienste zu Weihnachten Foto: Archiv Von Dagmar Johannson und Ostern, lebhafte Schul- gottesdienste, Hochzeiten, „Du stellst meine Füße auf Trauergottesdienste, An- weiten Raum“ – der Leit- Immer mit prächtigem Humor, nicht nur zur Foto: J. Gerhardt dachten, Chorproben, Klavier- Karnevalszeit spruch unserer Gemeinde – unterricht, Aktionen des Ver- in diesem Fall umschreibt er eins KunstRaumKirche, Goldene Konfirmation, Konzerte und ein Reinhards Arbeitsplatz Tanz auf dem Altar, Renovierungsarbeiten, offene Kirche nachmit- Bei Reinhard Knur, unserem tags. Alles läuft harmonisch ab, weil im Hintergrund Reinhard mit Küster der Lutherkirche, ist seiner langjährigen Menschenkenntnis und seiner schier unendli- das ganz wörtlich zu neh- chen Geduld vor- und nachsorgt mit Blumen für den Altar (Artikel men. Er nimmt mich mit von Reinhard Knur zum Thema: Biblische Blumen, Gemeindebrief Ad- zu einen Rundgang durch vent 2019 – Palmsonntag 2020), mit warmem Taufwasser, Brot und Ausdruck eines wahren Menschenfreunds, besagten weiten Raum und Wein/Traubensaft und Desinfektionsmittel für die Abendmahls- mit einem verschmitzen Lächeln auf dem kelche und Assistenz, herauslegen der Kollektenbeutel, Glocke öffnet die Tür zum Hinter- Gesicht: unser Küster Reinhard Knur eingang in die Sakristei. Re- läuten zum Vaterunser, erstellen der Liedblätter vor dem Gottes- inhard hat die Schlüssel zu allen Räumen. Er hat die Macht sie zu dienst, sie nach dem Gottesdienst wieder einsammeln zusammen öffnen und uns hinein zu lassen. Er gibt die Schlüssel auch gerne mit liegengelassenen Handschuhen, Mützen, Brillen und Schir- heraus und sammelt sie wieder ein. Es bedeutet allerdings auch, men. Wird im Gottesdienst musiziert, braucht es zusätzliche Stühle 32 dass er nach allen geselligen Veranstaltungen schauen muss, ob die und Notenständer. Muss geheizt werden? Die Kollekte wird später 33 Fenster und die Türen gut verriegelt sind. in den Tresor ein- und die Kirche zugeschlossen. In der Sakristei spüre ich noch den Hauch der Kirche von 1903. Zwischen Goldener Bank und Tannenbäumen Die schwere, dunkle Holzvertäfelung an den Wänden und die antiquarischen Tresore haben alle Renovierungen der Kirche bis Reinhard erinnert sich schmunzelnd: „Während der Ausstellung heute gut überlebt. „Nur die goldfarbenen Löwenköpfe an den mit der goldenen Bank war die Kirche leergeräumt und die Bänke Schließbeschlägen“ erzählt Reinhard, „sind nach einigen erfolg- lagerten auf der Wiese hinterm Gemeindezentrum unter schweren losen Einbrüchen in die Sakristei verloren gegangen. Ohne Beute Plastikplanen. Nach einem kräftigen Regenguss halfen liebe Men- allerdings. Die Einbrecher hatten nicht mit den soliden Türen der schen die tiefen Wasserlachen aus den Falten der Planen zu en- guten alten Geldschränke gerechnet. Außerdem liegt nichts von tfernen. Das war eine arge Plackerei. Aber keiner verlor die gute hohem Geldwert darin und man kann nicht ohne Aufsehen zu er- Laune dabei.“ Betrachtete ich die Bänke heute haben sie tatsächlich regen die Abendmahlkelche und -becher oder das Kreuz vom Altar keinen Schaden genommen! Alle Jahre wieder ist für Reinhard das verkaufen.“ Aufstellen der Weihnachtsbäume eine besondere Aktion in seinem Arbeitsalltag: „Heute sind nur drei handliche Tannen aufzustellen. weiter Seite 34
Lutherkirche persönlich Das klappt gut. Früher dagegen ragte ein stattlicher Baum mit rund 50 cm Stamm- durchmesser hoch bis ins Deckengewölbe der Kirche. Er war immer eine Spende aus dem Garten eines Gemeindegliedes. Mit vereinten Kräften mehrerer treuer Helfer Fotos: Christian Oesrer den Baum mit den sperrigen Ästen durch den Mittelgang und über die Bänke zu zerren kostete viel Schweiß und Blut. Und in der Kirche sah es anschließend aus wie Foto: Archiv nach einem Orkan!“ (Glosse von Reinhard zum Thema „Neuanfang“ im Gemeindebrief Advent 2014-Passion 2015) Hochzeit mit seiner holden Bärbel? Nicht ganz, sondern Aufnahme aus der wunder- baren Monsieur Mathieu-Aufführung. Wohl kaum einer spielt die eigene Rolle so gut wie Birnenwechsler par excellence Reinhard (rechts als Hausmeister mit Berthold Wicke) Legendär seine humoresken Es geht weiter unzählige Stein- und Beim Umrunden des Karolinenstifts erinnert sich Reinhard an Büttenreden zu allen wichtigen Anlässen im Gemeindeleben Holzstufen hinauf unters Kirchendach. seine Anfangszeit bei Luther. „Damals war die Gemeindewohnung Diesen Weg nimmt Reinhard immer, um im Stift Bärbels und meine erste gemeinsame Wohnung. Abends erloschene Leuchtmittel in der Decke des Kirchenschiffs auszu- haben wir immer sehr darauf geachtet nicht zu salopp gekleidet wechseln. Das Gewirr der hellgrauen Holzbalken flößt mir Re- zu sein, da das Fernsehzimmer der Stiftsdamen neben unseren spekt ein. Hier oben stehen Reinhards Füße über einem besonders Wohnräumen lag und vielleicht begegnete man sich ja.“ Wir ver- weiten Raum. Er balanciert über einen ca. 50 cm breiten Mittelbal- danken nämlich Bärbel, dass Reinhard Küster bei Luther wurde. 34 ken, hebt den sperrigen Lampenkörper hoch und tauscht dann die Birne aus. Dabei darf er nicht aus Versehen auf die Deckenrund- Sie war damals Hausmeisterin im Karolinenstift. Sie hörte davon, dass die Lutherkirche ein neues Küsterpaar sucht. Sie überredete 35 ung treten. Weiß man, ob sie hält oder wird sie vom strampelnden ihren Liebsten (Reinhard Knur – er arbeitete damals im Sebastian- Bein des Küsters durchstoßen? Wie viele Birnen hat Reinhard im Dani-Heim) sich mit ihr auf diese Stelle zu bewerben und so nahm Laufe der Zeit schon ausgewechselt? das Glück für Luther seinen Lauf! Anfangs war er noch etwas In den seitlichen, tiefen Deckenmulden hat sich im Laufe der Jahre zurückhaltend im Umgang mit den vielen fremden Menschen und eine kostbare 100 Jahre alte Staubsammlung gebildet. „Mit Kirch- den unzähligen Aufgaben rund um die Kirche. Heute sind ihm die meister Helmut Heyne malten wir uns bei einem Besichtigungster- Begegnungen mit den Menschen und die abwechslungsreichen min aus, wie man den Zivi an einer Angel gesichert herunterlässt Tätigkeiten das Liebste. Er meint auch, dass jeder, der nicht zwei und er dort mal so richtig sauber macht!“, erzählt Reinhard mit linke Hände hat, die Arbeit eines Küsters übernehmen kann. Damit schelmisch blitzenden Augen. Dem Zivi blieb die Säuberungs- möchte er Nachfolgern Mut machen sich beherzt zu bewerben. aktion erspart. Die Sammlung wuchs bis heute weiter. Mit den mutigsten der Konfirmanden steigt Reinhard beim jährlichen Ken- Wir gelangen ins Gemeindezentrum. Da tummeln sich weitere Un- nenlern-Rundgang durch die Kirche den heute taubenfreien Kirch- ternehmungen der Gemeindeglieder vor unseren geistigen Augen: turm sogar bis hinauf zu den Kirchglocken! zum Beispiel Gemeindeversammlung, Pesbyteriumssitzung, Ge- weiter Seite 36
Lutherkirche persönlich meindefest, Weihnachtsbasar, Weihnachts- Abtrocknen des Geschirrs beim Ge- feiern, Goldene Konfirmation, Vorträge, meindefest. (Und wenn ich mich recht Musikveranstaltungen, Lesungen, Benefiz- erinnere gibt es in der Küche eine geheime Essen, Chorproben, Kindergottesdienst, Ver- Sammlung wunderschöner Tortenplat- Foto: Archiv abschiedungen, Geburtstage, Gemeindefrüh- ten!) Endabnahme aber muss Rein- stück, Gemüsemarkt, Gruppentreffen mit hard machen. Allein schon dafür, und ohne Kaffeeklatsch. Auch hier passiert dass der Kühlschrank nicht zum Mu- Foto: Ulrike Veermann Gemeinde lebt vom Miteinander, nichts ohne Reinhards Zutun. In Nischen seum von Essensresten wird. Und ja hier mit Uwe Janser und Ecken warten Stuhltürme auf ihren Ein- nicht den Zustand der Außenanlage satz. Die Tische kommen mit eingeklappten des Gemeindezentrums aus den Au- Beinen mit Hilfe eines Rollwagens in die Lager-Garage. Wie viele gen verlieren! Die schönen, alten Stühle und Tische hat Reinhard im Laufe seines Arbeitslebens Bäume, die Rasenflächen (für den bewegt? Reichen sie für einen Turm vom Gemeindezentrum bis Himmelfahrtsgottesdienst im Freien mit zum Mond oder umrunden alle aufgestellten Tische einmal um die Sonnenschein hinterm Gemeindehaus) ganze Welt? Reinhards Arme sagen: „Ja!“ und die Blumen rund um die Ge- bäude, die Wege und der Platz für die Unerschrocken fröhlich auch im Leidenschaft mit „Ohrenschmaus” Mülltonnen. Alles muss schön sau- Aufblick zu seiner langjährigen Pfarrerin, die dieses schöne Foto ber gehalten werden. Aufmerksame, gemacht hat „Und da vorne ist Liselotte Eichler während einer Theatervor- interessierte Augen von Gemeinde- stellung von der Bühne gefallen!“ Reinhard zeigt auf die linke gliedern beobachten den Zustand. Ab und an bekam Reinhard Raumecke des Saals zwischen Wand und Bühne. „Ich hatte ihr (Sie Hilfe bei der Gartenarbeit durch Ableistende von Sozialstunden: ist sein über 90jähriges Ohrenschmaus-Ensemblemitglied) eine schöne „Manch sorgloser Geselle erschien leider zu spät zur Arbeit und es Rolle im Sessel in dem Theaterstück zugedacht - an sich nichts war bereits dunkel. Da konnte ich sie doch nichts machen lassen. 36 Gefährliches. Als sie ein paar Schritte machen musste, „Rums“ war sie verschwunden. Das Publikum hielt 3 Sekunden den Atem an. Andere sind gerne nach dem Ableisten ihrer Stunden wieder zum 37 Helfen gekommen.“ Man wollte ihr aufhelfen, aber sie rappelte sich selbst schon wie- der auf, prüfte ihr Befinden und spielte weiter mit. Wir waren alle „Der momentane ruhige Zustand hier in der Kirche und im Ge- sehr erleichtert!“ Aus der Küche klingt immer munteres Geschirr- meindezentrum gefällt mir nicht. Es ist doch alles für lebendiges geklapper bei den Veranstaltungen. Wie viele Kannen Kaffee und Gemeindetreiben gedacht,“ resümiert Reinhard. „Aber es stimmt Tee hat Reinhard in der Küche befüllt und anschließend wieder mich schon etwas auf den Ruhestand ein. Dann kann ich endlose gespült, abgetrocknet und im Küchenschrank verstaut? Wieviele Hundespaziergänge mit unserem Zwergschnauzer und mit Bärbel Tonnen Kaffeepulver hat er dabei in die Kaffeemaschine gelöffelt machen. Es bedeutet, jederzeit nach Dangast an die geliebte Nord- und wie viele Papierfilter in den Müll geworfen? Wie viele Torten see zu reisen. Unser neues Heim muss gemütlich eingerichtet wurden hier schon aufgeschnitten? Wie viele Portionen leckerer werden. Ich mache auch gerne Ausflüge durch die Zeitgeschichte Suppen hat der übergroße Suppentopf für uns bereitgehalten? anhand meiner alten Briefmarken, schreibe weiter Theaterstücke Wie viele Flaschen Wein und Sekt und Saft und Wasser wurden für Ohrenschmaus und, und, und…“ (Wie heißt der friesische geöffnet, wie viele Sektgläser an Sylvester benötigt? Ich erinnere RentnerInnengruß? „Keen Tied! Keen Tied!“) mich an zahlreiche fröhliche, hilfreiche Hände beim Spülen und
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