DiakonieDie Zeitschrift für Nächstenliebe in unserer Zeit
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Ausgabe 3|2009 Diakonie Die Zeitschrift für Nächstenliebe in unserer Zeit Diakonissen-Mutter- haus Bethanien feiert 100. Geburtstag Am 1. Juni 1909 wurde das „neue“ Diakonissen-Mutterhaus Bethanien in Gallneukirchen seiner Bestimmung übergeben. Seite 6 Ein „Garten Eden“, der Ihre Spende für einen Erlebnispädagogik für Menschen Erinnerungen weckt. Seite 10 würdigen Lebensabend. Seite 13 mit Autismus. Seite 18
aktiv für Menschen mit Behinderung Inhalt Inhalt 3/2009 4 Panorama: Das Wichtigste in Kürze Thema: Jubiläum 6 100 Jahre Diakonissen-Mutterhaus ethanien. Am 1. Juni 1909 wurde das „neue“ B Mutterhaus seiner Bestimmung übergeben. Aktiv für Menschen im Alter 9 Kurz notiert: Seniorinnen unterstützen Kinder mit Leseschwierigkeiten. 10 Ein „Garten Eden“, der Erinnerungen weckt – Jubiläum in Bethanien. Seit nunmehr 100 Jahren er Garten im Haus für Senioren Wels richtet D beheimatet das Diakonissen-Mutterhaus Bethanien in sich an die vielen Bedürfnisse demenzkranker Gallneukirchen die Schwesternschaft. Seite 6 Menschen. Danke – Bitte 12 Danke: Spendenaktion für Seniorengarten. 13 Bitte: Ihre Spende für einen würdevollen Lebensabend im Friedenshort. Spiritualität 14 Leben und Spiritualität: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Matthäus 18, 20) Aktiv für Menschen mit Behinderung 15 Kurz notiert: Kulinarium kocht für Eurotours. 16 Erlebnispädagogik – Emotionale Sicherheit durch spielerisches Erleben der Natur. Ein „Garten Eden“ für demenzkranke Menschen. Ob Rückzugsort oder Erlebnisraum – im Seniorengarten Porträt in Wels werden alte Erinnerungen wach. Seite 10 18 Menschen im Diakoniewerk: Schwester Gerda Buchsbaum. Aktiv für Ausbildung 19 Kurz notiert: Sinnstifter gesucht. 20 EigenArt – Kunst, die nicht behindert – Ein Schulprojekt in Salzburg wird zum gut besuchten Kunstevent. Aktiv für Gesundheit 21 Frage an den Experten: Gefährdet Schnarchen die Gesundheit? 22 Gesund und munter – Ernährungstipps für den Sommer. Erlebnispädagogik. Im spielerischen Umgang mit der Service Natur lernen Menschen mit Autismus soziale Kompetenz 23 Buchtipp, Kreuzworträtsel, Bestell-Coupon und bekommen emotionale Sicherheit. Seite 16 Impressum: Medieninhaber: Evangelisches Diakoniewerk Gallneukirchen, Martin Boos-Straße 4, 4210 Gallneukirchen, Tel. +43(0)7235/63251-0, office@diakoniewerk.at. Herausgeber: Rektorin Mag.a Christa Schrauf. Chefredakteurin: Mag.a Andrea Brummeier. Redaktionsteam: Andrea Brummeier, Helga Brunner, Sabine Etzlstorfer, Gernot Mischitz, Erwin Oberbramberger, Daniela Palk, Verena Schöpf, Susanne Schopf, Günther Wesely. Fotos: Fotos: Evi Obermayr (S. 3 oben), Landespressebüro Salzburg (S. 4 unten, S. 5, oben), Günther Ringelhann (S. 6, 8, 9, 24 oben), Dragan Tatic (S. 12 Mitte), shutterstock (S. 14), Dieter Maihoff (S. 22) alle anderen Diakoniewerk. Satz & Layout: Egger & Lerch, Wien. Druck: A3 Werbeservice GmbH. Erscheint fünfmal jährlich. Konto des Diakoniewerkes: Allgemeine Sparkasse 2300-000508, BLZ 20320. Spon- soring Post! GZ 02Z032365 S; Diakonie 16/09 2 Diakonie 3|2009
Das Diakonissen- Mutterhaus Bethanien feiert sein 100-jähriges Bestehen, die Gerne nehmen die Diakonissen Schwesternschaft wurde – soweit es ihnen jedoch schon vor über möglich ist – am Geschehen im 130 Jahren gegründet. Diakoniewerk teil, hier am Diakoniefest 2009 in Gallneukirchen. Europäerinnen mit vornehmster Aufgabe Liebe Leserinnen und Leser, seit 1996 setzt sich die Eurodiaconia, der Europäische Verband die Hilfe brauchten. In der Erfüllung für Diakonie in Brüssel, der christlichen Tradition entsprechend dieser vornehmsten Aufgabe war Editorial „für ein humanes und soziales Europa ein, in dem die Men- ihnen die geistliche Gemeinschaft im schenrechte und Grundwerte des Friedens, der Gerechtigkeit, Mutterhaus Bethanien eine Quelle der der Freiheit, der Toleranz, der Partizipation und der Solidarität Freiheit, der Kraft und der Ermutigung. zur Geltung kommen“ (Charta Oecumenica). Lebensqualität Die Strahlkraft des Mutterhauses hat für alle in einem sozialen Europa, Menschenwürde und soziale sich verändert. Sie konzentriert sich Integration, Armutsbekämpfung und Sensibilisierung der Verant- heute, wie Oberin Schwester Helga wortlichen mit dem biblischen Menschenbild sind die Leitlinien Sikora immer wieder sagt, „auf den bescheidenen Beitrag des der NGO-Vertreterin Eurodiaconia. Betens für die Menschen im Diakoniewerk.“ Doch ist dieser Beitrag in seiner Kleinheit nicht ein großer – zu wissen, dass Europäische Weite, der Blick über den eigenen Tellerrand hinaus, unsere Arbeit im Diakoniewerk im Gebet mitgetragen wird? Sie gehörte im Diakoniewerk von Beginn an zu den bestimmenden bezeugten und bezeugen mit ihrem Leben und Wirken, dass die Kulturelementen. Bereits die ersten Diakonissen absolvierten Beauftragung durch das Evangelium alles andere als provinziell 1877 ihre Ausbildung in Stuttgart. So blickt das Diakonissen- ist. Schon gar nicht lässt es sich für Abgrenzungsansprüche Mutterhaus Bethanien, das heuer seinen 100. Geburtstag feiert, instrumentalisieren. Dem Evangelium geht es nicht um Abrech- auch auf viele europäische Kontakte zurück, die in dem 1909 nung oder Abschottung, sondern um Liebe und Frieden, um das errichteten Haus nach wie vor zum Alltagsgeschehen gehören. Niederreißen und nicht Aufbauen von Mauern. Mit diesem Geist der Nächstenliebe erhält die Wirtschaftsunion Europa auch die Geistlicher Austausch und solidarische Unterstützung waren notwendige soziale und humane Dimension. genauso selbstverständlich wie gegenseitiger Wissenstransfer. Es gab rege europaweite Kontakte unter anderem nach Stutt- Wir wünschen unseren Vorbildern im europäischen Netzwerken, gart, Berlin, Görlitz, Dessau, Budapest, Györ, Prag, Budweis, Dzie- unseren Diakonissen, eine gesegnete Zeit im altvertrauten gielow. Der eiserne Vorhang war kein Hindernis für die Begeg- Haus und ab Herbst 2009 im neu gestalteten Abendfrieden. Wir nung und den Dialog. Die Mitgliedschaft in der Kaiserswerther können viele von den Impulsen, die von ihnen ausgegangen Generalkonferenz und im Frauenmissionsgebetsbund hat dem sind, in die Zukunft mitnehmen. Dafür sagen wir anlässlich des Leben im Diakonissen-Mutterhaus auch eine internationale Jubiläums: DANKE! Dimension verliehen. Die Diakonissen waren auf diese Weise Ihre – und sind es noch immer – Versöhnungsstifterinnen und Frie- densbringerinnen, aber in erster Linie und mit großer Glaubens- überzeugung und Begeisterung kamen sie ihrer Beauftragung Mag.a Christa Schrauf und vordringlichen Arbeit nach, der Begleitung von Menschen, Rektorin www.diakoniewerk.at Diakonie 3|2009 3
Panorama Was ist los Sommerfest Das Haus Elisabeth feiert mit Bewoh- nerInnen und BesucherInnen sein traditionelles Sommerfest. Freitag, 3. Juli, 14 Uhr Haus Elisabeth, Gallneukirchen Gartenfest Dr. Heinz Thaler, Bürgermeister Werkstätte Schladming Auch im Wohnhaus Friedenshort hat Jürgen Winter, Landesrat Dr. Kurt das Gartenfest schon Tradition. Bewoh- nerInnen und MitarbeiterInnen freuen Flecker und Bezirkshauptmann Dr. Josef Dick (v.l.n.r.) freuen Ein Haus zum Wohlfühlen sich über zahlreiche BesucherInnen. Samstag, 15. August, ab 14 Uhr sich mit Buchautorin Hedi Dinges und Arbeiten (Mitte) über ihr gelungenes Wohnhaus Friedenshort, Gallneukirchen Buch, aus dem sie bei der Mit einem Fest für die MitarbeiterInnen mit und ohne Behinde- Eröffnung der Werkstätte las. rung, die Angehörigen, Freunde und Nachbarn wurde am 15. 37. Martinstift-Symposion Das diesjährige Martinstift-Symposion Mai die neue Werkstätte Schladming offiziell ihrer Bestimmung beschäftigt sich mit dem Thema: „Ich übergeben. Auch einige prominente Gäste waren gekommen, fühl mich wohl ...“. Begleitung von allen voran der steiermärkische Sozial-Landesrat Dr. Kurt Flecker, Menschen mit Behinderungen auf dem Bürgermeister Jürgen Winter und sein Vorgänger LAbg. Hermann Weg zu einem gesunden Lebensstil. Freitag,2. Oktober, 9 bis 16 Uhr Kröll sowie Bezirkshauptmann Dr. Josef Dick. Die seit 1994 be- Gusenhalle, Gallneukirchen stehende Werkstätte, die 2002 vom Diakoniewerk übernommen worden war, ist mit den Jahren viel zu klein geworden. Durch den Umbau einer ehemaligen Stickerei und Spinnerei in der Bergasse konnte nun ausreichend Platz für 21 MitarbeiterInnen mit Behinderung geschaffen werden, die in einer Produktiv- und Kreativgruppe, einer Fördergruppe sowie einer speziellen SeniorInnen-Gruppe begleitet werden. Ein besonderes Talent bringt Hedi Dinges in die Werkstät- te Schladming ein. Die 65-jährige Ramsauerin, die seit ihrer Kindheit eine spastische Lähmung hat, schreibt Gedichte und hat erst kürzlich einen Gedichtband unter dem Titel „Die flie- gende Chorsängerin“ veröffentlicht. Beim Festakt trug sie zwei ihrer Gedichte vor. Der mit Zeichnungen aus der Werkstätte illustrierte Gedichtband ist in der Werkstätte Schladming oder auf Bestellung über die Buchhandlungen zum Preis von 19,90 Euro erhältlich. 37. Martinstift-Symposion Gesundheit und Wohlbefinden stehen im Mittelpunkt Das 37. Martinstift-Symposion am Freitag, 2. Oktober, 9 bis 16 Uhr, hat in diesem Jahr das Thema: „Ich fühl mich wohl ...“ – Begleitung von Menschen mit Behinderungen auf dem Weg zu einem gesunden Lebensstil. Welche Komponenten ein ge- sunder Lebensstil von Menschen mit Behinderung umfasst und Zu Besuch im Gesundheitszentrum IM31 in Salzburg, was MitarbeiterInnen dafür tun können, dass sich die von ihnen einem Projekt von Diakoniewerk & Myslik Wohnbau Projekt GmbH, war im Mai die Salzburger Landeshauptfrau Mag.a Gabi Burgstaller (Mitte) begleiteten Menschen rundherum wohlfühlen können, das und informierte sich über das Leistungsspektrum. Im Gesundheitszentrum berichten ExpertInnen aus Deutschland und Österreich. IM31 arbeitet ein Team von Fachärzten und Therapeuten interdisziplinär zusammen. Die medizinischen Leistungen – Innere Medizin, Allgemeinme- dizin, Lungenheilkunde, Traditionelle Chinesische Medizin – werden durch Nähere Informationen unter www.diakoniewerk.at/ therapeutische Angebote, ein hochwertiges Fitnessstudio von John Harris symposion oder bei Mag. Gernot Mischitz, Tel. 07235/ und Möglichkeiten zur Bewegung und Entspannung ergänzt. 632 51-135, g.mischitz@diakoniewerk.at 4 Diakonie 3|2009
Panorama Diakonie-Zentrum Salzburg Besser leben mit Demenz Das Diakonie-Zentrum Salzburg, einer Demenz. Sie betonte, dass es Zur Erinnerung St. Virgil Salzburg und die Salz- keine allgemein gültigen Lösungen Diakonisse Frieda Steiner burger Nachrichten luden zu einem gäbe. Jeder Fall müsse individuell Impulsvortrag mit anschließendem behandelt werden, um die Würde Schwester Frieda Steiner ist Podiumsgespräch zu diesem The- jedes einzelnen Erkrankten zu er- am 16. Mai im 87. Lebensjahr ma, das Ethik, Medizin und Pflege halten. Ein „Frageraum“ aus unter- im Diakonissen-Krankenhaus im Spannungsfeld von Fachperso- schiedlichen Blickwinkeln in Form Linz verstorben. Schw. Frieda war zunächst in nal, Betroffenen und Angehörigen einer interdisziplinären Bespre- verschiedenen Bereichen des Diakoniewerks behandelt, am 12. März 2009 in chung unterstützt dabei Angehöri- tätig und absolvierte dann 1958 einen Erzieher- den Saal der Salzburger Nachrich- ge und erleichtert die schwierigen kurs in Neuendettelsau. Danach widmete sie ten ein. 280 BesucherInnen stellten Entscheidungsprozesse. ihre vielseitigen praktischen und erzieherischen die Aktualität der Problematik un- Unter reger Beteiligung des Pu- Gaben vielen Menschen – von den Kleinkindern ter Beweis. blikums kam es im anschließenden und Säuglingen in der Mühle, über die größe- Als Mitglied des Ethik-Aus- Podiumsgespräch mit Primar Dr. ren Kinder in Weikersdorf und die Haustöchter schusses der Alzheimer-Gesell- Helmut Paulus (Diakonissen-Kran- im Mutterhaus, bis hin zu den jungen Frauen schaft in Berlin referierte Pfarre- kenhaus Salzburg), der Psycho- und Mädchen in der Waldheimat. Schließlich rin Geertje-Froken Bolle über die login Mag.a Laurence Hardy und übernahm sie 1983 die Krankenabteilung im Mut- komplexen ethischen Herausforde- der Pflegewissenschafterin Meike terhaus Bethanien, ihren Lebensabend verbrachte rungen und Problemstellungen in Schwermann zu einer lebendigen sie im Haus Abendfrieden. der Begleitung von Menschen mit Diskussion. Kulinarium Salzburg 100 Menüs pro Tag und volles Auftragsbuch bei Buffets für v erschiedene Anlässe und Auftraggeber. Obgleich erst seit Dezember 2008 in Betrieb, ist das Kulinarium Salzburg, eine Einrichtung des Diakonie-Zentrums Salzburg, sehr erfolgreich. Bei Buffets für ver- schiedene Anlässe und Auftragge- ber ist das Auftragsbuch fast voll, bei den Mittagstischen für Firmen und Kinderbetreuungseinrichtungen (derzeit 100, täglich Mo bis Fr) ist eine Steigerung auf bis zu 150 noch möglich. Das erfuhren die rund 200 Be- sucherInnen der stimmungsvollen Eröffnung und Segnung am 27. April in Salzburg, darunter Lan- deshauptfrau Mag.a Gabi Burg staller, Landesrätin Erika Scharer, Bürgermeister Dr. Heinz Schaden, Vertreter der Sponsoren Salzburg AG, Salzburger Sparkasse, UNIQA, hervorragend ausgestatteten Küche Das Kulinarium Salzburg freute sich bei Stiegl und Siemens sowie der Medi- stand ebenfalls auf dem Programm. der Eröffnung über zahlreiche Prominenz, u.a. über Landeshauptfrau Mag.a Gabi enpartner ORF Salzburg und Salz- Derzeit arbeiten im Kulinarium Burgstaller (3. v. links) burger Nachrichten. Von der aus- Salzburg acht Menschen mit einer gezeichneten Qualität der Speisen Beeinträchtigung bzw. Lernschwie- konnten sie sich im Anschluss an rigkeiten. Bis Herbst sollen alle 22 den Festakt selbst überzeugen. Ein Plätze belegt sein. Details unter Besuch der freundlich hellen und www.kulinarium-salzburg.at www.diakoniewerk.at Diakonie 3|2009 5
Diakonissen-Mutterhaus Bethanien feiert 100. Geburtstag Vor 100 Jahren, am 1. Juni 1909, wurde das „neue“ Diakonissen-Mutterhaus Bethanien in Gallneukir- chen mit einer Einweihungsfeier seiner Bestimmung übergeben. Zuvor hatten die Diakonissen seit der Einsegnung der ersten beiden Schwestern Elise Lehner und Elisabeth Obermeier 1877 im evangelischen Pfarrhaus ihr Arbeitsfeld und ihr Zuhause. Dieses „alte Mutterhaus“ wurde jedoch bald zu klein für die wachsende Schwesternschaft. 6 Diakonie 3|2009
Thema: 100 Jahre Diakonissen-Mutterhaus Die Gemeinschaft der Schwestern Anfang des 20. Jahrhunderts zählte suchen und den Segen hatte den ausgebildet, hierher die Schwesternschaft in Gallneukir- einer christlichen Ge- Charakter einer kamen die Schwestern, chen bereits rund 90 Diakonissen. meinschaft“ gewidmet um sich von ihrem Die Räumlichkeiten im Pfarrhaus (Kinzenbach, Vereins großen Familie. anstrengenden Dienst waren, trotz eines Anbaus, längst blatt März 1909). Durch zu erholen. Gerade zu klein geworden. So berichtet die Einnahmen erhoffte man sich für Diakonissen, die als Gemein- der damalige Rektor Friedrich Kin- eine baldige Tilgung der Schul- deschwestern oft ganz allein ih- zenbach im Vereinsblatt (Vorläufer den. Ein Jahr später findet man ren Dienst verrichteten, waren der heutigen „Diakonie“) im März im Vereinsblatt eine Werbung für die Einkehrtagen oder Urlaube im 1908: „Man kann sich vorstellen, dieses Damenheim mit einer Auf- Mutterhaus sehr wertvoll und stär- was das heißt, wenn von den jetzt stellung der Kosten: 5 Kronen für kend durch das Zusammensein und ca. 90 Schwestern einmal 10, auch ein einfenstriges Zimmer pro Tag, den Austausch mit den anderen 20 zu gleicher Zeit von ihren Ar- 7 Kronen für ein zweifenstriges, Schwestern. „Ich habe die Schwe- beitsstätten in ihren Sommerurlaub inklusive 5 Mahlzeiten, Pflege und sternschaft immer als eine große kommen. Trotzdem die meisten in Bedienung, jedoch ohne Arzt- und Stärkung in meiner Arbeit empfun- der zu der Anstalt gehörigen Mühle Medikamentenkosten. Im Winter- den, besonders in meiner Zeit in der ein Unterkommen finden können, halbjahr 5 Kronen pro Monat extra Mühle“, so Schw. Helga. ist es doch schon vorgekommen, für Heizung und Licht. Diese Gemeinschaft der Schwe- daß einzelne im Gasthause wohnen „Auch zu meiner Zeit hatten wir stern hatte den Charakter einer mußten aus Platzmangel. (…) Es immer Frauen im Mutterhaus, die großen Familie, der die Oberin wie bleibt ein Ruhmesblatt in der Ge- begütert waren und für die Betreu- eine „Mutter“ vorstand und in der schichte der österreichischen Dia ung gut bezahlten. Dafür konnte dem Rektor eine Art „Vaterrolle“ konissen, dass sie ohne Murren in es sich das Mutterhaus auch lei- zukam. Die Schwestern wurden diesen Verhältnissen ihrer Aufgabe sten einige finanziell Schwächere vom Mutterhaus mit allem ver- lebten.“ aufzunehmen, die nichts bezahlen sorgt, was sie in gesunden und mussten“, erinnert sich die heutige kranken Tagen, in der Arbeit und Von der Brauerei zum Oberin, Schw. Helga Sikora. zur Erholung, benötigten und er- Die Küche des Mutterhaus hielten ein Taschengeld für ihre Mutterhauses Da bot sich die Gelegenheit, die in Heimat der Diakonissen persönlichen Ausgaben. Welche kocht auch heute noch für der Nachbarschaft zwischen Pfarr- Seit 100 Jahren ist das Mutterhaus Aufgabe die jeweilige Schwester einen Teil der haus und der 1906 errichteten Bethanien Heimat der Diakonissen. übernahm, das entschied nicht sie Einrichtungen des evangelischen Kirche die in Kon- Hier wurden die Probeschwestern selbst sondern die Oberin und der Diakoniewerkes. kurs gegangene Brauerei Riener s mit einem größeren Grundstück zu ersteigern. Auf den Grundmau- ern und Kellern der ursprünglichen Brauerei mit einer eigenen Quelle wurde von 1907 bis 1909 das neue Diakonissen-Mutterhaus Bethanien nach den Plänen der Linzer Bau- meister Fabigan und Feichtinger errichtet. Die Entscheidung, ein neues Mutterhaus zu bauen, brachte große finanzielle Belastungen mit sich, doch dank der vielen Freunde und Spender und eigener Mittel konnte bis zum Bezug des Hauses rund die Hälfte der Kosten aufgebracht wer- den. Die Hälfte des Hauses wurde als „Damenheim für alleinstehende ältere oder auch nervöse und ge- mütlich leidende Damen, die Stille www.diakoniewerk.at Diakonie 3|2009 7
Thema: 100 Jahre Diakonissen-Mutterhaus Rektor, je nachdem, wo der Bedarf Platzprobleme Zimmer mit einer Mitschwester tei- s am größten war. Die immer größer werdende Schar len. Erst durch den Bau des Hauses der älteren Schwestern im Ruhe- Abendfrieden und die kleiner wer- Arbeiten, wo es notwendig war stand ließ nach dem 2. Weltkrieg dende Schwesternschaft wurden Das war auch der Grund für das die Leitung des Mutterhauses über Einzelzimmer für die Schwestern Sendungsprinzip – jederzeit, wenn den Bau eines Feierabendhauses möglich.“ Hilfe nötig war, konnte eine Schwe- für diese Schwestern nachdenken. ster in einen anderen Bereich ver- Dank des Vermächtnisses einer un- Die Schwesternschaft heute setzt werden. „Das habe auch ich genannten Spenderin konnte 1950 In der fast 130-jährigen Geschich- mehrmals erlebt“, erzählt die Obe- mit dem Bau des Hauses Abend- te der Schwesternschaft haben ihr rin weiter. „Als zum Beispiel eine frieden begonnen werden. Doch über 800 Schwestern angehört. Die Diakonisse, die im Altenheim Zoar erst durch eine Haus- Aufgabenfelder waren tätig war, plötzlich ins Krankenhaus sammlung – zwei vielfältig und reich- musste, wurde ich völlig überra- Jahre lang wanderten Jederzeit, wenn ten von direkten Be- schend um 7 Uhr früh hinüber ge- einige Schwestern in Hilfe nötig war, treuungsaufgaben als schickt. Ich hatte damals keine Ah- den Gemeinden von konnte eine Gemeindeschwestern, nung von der Arbeit im Altenheim, Haus zu Haus um die Schwester in einen Krankenschwestern, doch eine Bewohnerin half mir da- Gaben für den Bau zu anderen Bereich Betreuerinnen von mals, mich schnell einzuarbeiten. Es erbitten – und eini- versetzt werden. Menschen mit Behin- war einfach notwendig, so schnell ge größere Spenden derung und Menschen zu reagieren, die Menschen mussten konnte der Bau im im Alter, bis hin zu doch versorgt werden.“ September 1959 vollendet werden. Tätigkeiten in Küchen, Nähstuben, Die Kriegszeiten und die Zwi- Damit gab es auch mehr Platz für in der Haus- und Gartenpflege, als schenkriegszeit waren auch für das die Schwestern im Mutterhaus. Buchhalterin und Sekretärin und Mutterhaus immer sehr schwere Schw. Helga erinnert sich: „Als vieles mehr. Zeiten, der Mangel an allem Not- Probeschwester war ich mit vier 1963 wurden die letzten Diako- wendigen machte auch vor Be- weiteren in einem Zimmer, es gab nissen in ihr Amt eingesegnet, seit- thanien nicht halt. Im zweiten ein Bett und ein Nachtkastl, nur her gab es keinen Zuwachs mehr. Weltkrieg war das Linzer Diako- durch einen Vorhang abgetrennt Derzeit gehören noch 13 Diako- Auch im Ruhe- nissen-Krankenhaus zeitweise im von den anderen Mitbewohne- nissen und 7 Diakonische Schwes stand sind die Mutterhaus untergebracht, weil es rinnen. Für die persönlichen Dinge tern und Diakonieschwestern zum Diakonissen noch in Linz zu gefährlich wurde. Auch der Schwestern stand ein Kasten Mutterhaus. Im vergangenen Jahr aktiv und helfen sich gegenseitig Flüchtlinge hatten im Mutterhaus am Gang zur Verfügung. Aber auch übersiedelten die Schwestern des wo es geht. Aufnahme gefunden. als Diakonisse musste man sich das Abendfriedens ins Mutterhaus, damit im Frühjahr 2009 mit der dringend notwendigen Renovie- rung und dem Umbau dieses Fei- erabendhauses begonnen werden konnte. Eine neue Aufgabe Nach Abschluss der Umbauarbeiten im Haus Abendfrieden 2010 wer- den sämtliche Schwestern aus dem Mutterhaus dorthin übersiedeln. Auf das Diakonissen-Mutterhaus Bethanien wartet dann eine neue Aufgabe: 2014 könnte es Ort einer Landes-Sonderausstellung sein, die gemeinsam mit der Stadt Gallneu- kirchen geplant wird und sich der Geschichte der sozialen Arbeit wid- met. An einem Nutzungskonzept dafür und für die Zeit danach wird derzeit gearbeitet. Mag.a Andrea Brummeier a.brummeier@diakoniewerk.at 8 Diakonie 3|2009
Aktiv für Menschen im Alter Jeder Mensch braucht Raum und Zeit für sich selbst. Darum achten wir die persönliche Geschichte der Menschen. Aus dem Leitbild des Diakoniewerkes Haus für Senioren Wels Seniorinnen als Lese-Mentorinnen Jeden Mittwoch Nachmittag gingen bzw. Frau Kaltenberger fuhren BewohnerInnen aus dem Haus für betreut den kleinen Nurhak, Senioren Wels in die VS 3 Dr. Schauer- dessen Eltern Straße in Wels, nur wenige Meter vom aus der Türkei Haus für Senioren entfernt, um dort mit stammen. Kindern lesen zu üben. Das Projekt Lese- Mentor möchte Kinder, die Schwierig- keiten beim Lesen haben, beim Lesen und Lesen lernen unterstützen. In Wels ins Leben gerufen hat dieses Projekt, das in Deutschland schon sehr sich als Lese-MentorInnen zur Verfügung ganz lieben Buben, mit dem ich lese. Es erfolgreich ist, Mag.a Eva Dragosits, selbst stellten. Das Projekt begann nach Ostern macht Spaß.“ Mutter von 2 Kindern und Interkulturelle und dauerte bis zum Ende des Schuljahres. Das Projekt bindet Kinder aus den er- Trainerin. Da bereits seit längerem gute Bewohnerin Maria Kaltenberger, die im sten drei Schulklassen ein, viele davon mit Kontakte zwischen der Schule und dem Rollstuhl sitzt und mit Hilfe von Zivildie- Migrationshintergrund. Neben den Bewoh- Haus für Senioren bestehen, war es nicht ner Ivan Dzomba in die Schule kommt, ist nerInnen hat sich auch Zivi Ivan Dzomba schwer einige SeniorInnen zu finden, die von Anfang an dabei: „Ich habe da einen gerne für die Lesestunde anwerben lassen. Linz Graz Spatenstich für Haus für Senioren Hohe Pflegequalität macht sich bezahlt In Anwesenheit von Oberösterreichs Sozial-Landesrat Josef Ackerl und Hohe Pflegequalität für Menschen im Alter ist unabdingbar. Das dem Linzer Bürgermeister Dr. Franz Dobusch erfolgte am 4. Mai der zeigt die Schließung eines Altenheims in Graz Ende April, das Spatenstich für das Haus für Senioren Linz in unmittelbarer Nachbar- diese Anforderung nicht erfüllen konnte. Vier der BewohnerInnen schaft zum Diakonissen-Krankenhaus. Nach der Fertigstellung 2011 aus diesem Haus sind in das Haus am Ruckerlberg des Diako- wird das Haus Platz für 47 SeniorInnen in vier Hausgemeinschaften niewerks übersiedelt. Geschäftsführerin Mag.a Claudia Löcker bieten. „Die Hausgemeinschaften kommen den Vorstellungen näher, weiß um die strengen Pflegeauflagen des Landes Steiermark die Menschen heute in Blick auf ein Leben im Alter haben. Das Kon- und hat diese gemeinsam mit ihren MitarbeiterInnen in den zept sieht eine möglichst hohe Normalität im Alltag vor, mit maxima- insgesamt neun Hausgemeinschaften konsequent umgesetzt. ler Wahrung der Privatsphäre bei gleichzeitiger Bedachtnahme auf „Hausgemeinschaften bieten an den jeweiligen Bedürfnissen Gemeinschaft“, so Rektorin Mag.a Christa Schrauf beim Spatenstich. orientierte Pflege auf hohem Niveau und individuelle Betreuung in einer Atmosphäre zum Wohlfühlen – eine Qualität, die bisher für Menschen mit intensivem Pflegebedarf nicht möglich war“, erklärt Löcker. Ende Juni wurden die neun Hausgemeinschaften, die in einem dreijährigen Um- und Neubauprozess errichtet wor- den sind, offiziell eröffnet. Sie bieten insgesamt 114 SeniorInnen, auch mit hohem Pflegebedarf, ein Zuhause. Spatenstich Haus für Senioren – Start für das innovative Haus gemeinschaftskonzept in Linz. Diakonie 3|2009 9
Aktiv für Menschen im Alter Erna Brixel kann sich auch vom Rollstuhl aus an den blühenden Blumen erfreuen. Ein „Garten Eden“, der Erinnerungen weckt Gärten sind wichtige Erlebnisräume für Menschen im Alter, vor allem, wenn sie in ihren Bewegungsmöglichkeiten eingeschränkt sind. Das Haus für Senioren Wels hat seinen Garten so umgestaltet, dass er auch den Bedürfnissen von Menschen mit Demenz entgegenkommt. „Mir gefallen besonders die blü- d emenziellen Erkrankung oft schon peutin geplant und schließlich im henden Blumen“, freut sich Erna sehr verwirrt. Aber sobald sie im Frühjahr 2009 umgesetzt worden. Brixel (84), Bewohnerin des Haus Seniorengarten ist, werden Erinne- Am 28. Mai war er im Rahmen ei- für Senioren Wels, über die neue rungen wach. „Das sind Akeleien. ner Feier, gemeinsam mit Vertre- Gartengestaltung. Einige der Blu- Und die Margeriten dort müsst’s terInnen der drei Welser Rotary men wachsen in Trögen, so dass aufbinden“, erklärt sie ihrer Be- Clubs, die eine großzügige Spende sie Frau Brixel auch vom Rollstuhl gleiterin beim Rundgang durch den dafür gegeben hatten, offiziell er- aus bequem erreichen kann. „Fast Garten. Gleich darauf bückt sie sich öffnet worden. jeden Tag bin ich hier nach einem kleinen Unkrautpflan- Die asphaltierten Wege des neu- und schau mir die Blu- zerl und reißt es aus. Frau P.* hat en Gartens sind barrierefrei und Der neue Senioren men an“, erzählt sie. für ihr Leben gerne im Garten ge- breit genug angelegt, dass auch garten bietet „Entweder bringt mich arbeitet. Auch wenn sie jetzt viele zwei Menschen im Rollstuhl oder mehr Erlebnis eine der Mitarbeite- Dinge vergisst, im Garten kennt sie mit Rollatoren problemlos anei- möglichkeiten und rinnen in den Garten sich aus! nander vorbeifahren können. Es erweitert den oder ich besuche ihn Johann S.* (75), ebenfalls Gast gibt einige gemütliche Sitzgele- Lebensraum. mit meiner Tochter.“ im Tageszentrum, hat aufgrund genheiten, die zum Teil so angelegt Mitbewohnerin Trau- seiner Demenzerkrankung einen sind, dass sie nicht nur als schat- di Sieber ist ebenfalls hohen Bewegungsdrang. Er nutzt tiges Plätzchen zum Verweilen ein- Blumenfreundin und findet den den Garten um einige Runden zu laden sondern auch Menschen mit neuen Garten „einfach wunderbar! drehen und ergreift zwischendurch Demenzerkrankung einen ruhigen, Ich bin sehr gerne unter freiem auch gerne einmal den Besen um geschützten Rückzugsort bieten. Himmel und liebe die Sonne, außer den Weg zu kehren. Auf der anderen Seite laden viel- es ist zu heiß“, so die 75-Jährige. fältige Erlebnismöglichkeiten ein, Erlebnisgarten und Ruheoase die die Sinne ansprechen und spe- Im Garten kennt sie sich aus! Der neue Garten des Haus für Se- ziell bei diesen Menschen Erinne- *Namen zum Schutz der Gertraud P.* (88) ist Gast im Ta- nioren Wels war im vergangenen rungen an Vertrautes wecken, so Persönlichkeit geändert geszentrum und aufgrund ihrer Herbst mit Hilfe einer Gartenthera- wie bei Frau P.*. Bei der Bepflan- 10 Diakonie 3|2009
Aktiv für Menschen im Alter zung wurde auf bekannte einhei- schränkungen verstärkt nutzen und mische Gewächse geachtet, die gut Licht, Luft und Wärme genießen. riechen und somit den Geruchssinn verstärkt aktivieren. Bei einer Mau- Unterstützung durch Rotary er wachsen Erdbeeren, Himbeeren, Neben den BewohnerInnen und Ribisel und Stachelbeeren in einer MitarbeiterInnen freuten sich auch Höhe, wo sich die SeniorInnen Rotarier aus den drei Welser Clubs nicht bücken müssen um davon über die gelungene Gartengestal- zu naschen. Ein Schmetterlings- tung. Sie haben das Projekt mit ei- strauch soll vermehrt Schmetter- ner großzügigen Spende von über linge in den Garten locken. Bei 14.000 Euro unterstützt und konn- einem Bankerl kann man das be- ten sich bei der Eröffnungsfeier ruhigende Dahinplätschern eines davon überzeugen, dass das Geld Wassersteins genießen. Der Wech- wirklich gut angelegt wurde. „Erst- sel der Jahres- bzw. Wachstums- mals haben die drei Clubs Rotary zeiten spiegelt sich in der Auswahl Wels, Wels-Burg und Wels-Nova der Pflanzen wieder. So blühen gemeinsam eine Aktion gestartet. im Frühling ganz typisch die Tul- Und wir freuen uns, dass durch die Gertraud P.* ist begeistert: „Die pen, im Sommer die Rosen und im engagierte Unterstützung unserer Erdbeeren sind ja schon ganz rot!“ Herbst die Astern. Mitglieder dieser Garten so gut ge- lungen ist“, berichtete der Präsident Mit Freude garteln, des Rotary Clubs Wels, Josef Resch. auch im Rollstuhl Die Rektorin des Diakoniewerks, Eine Besonderheit im neuen Garten Mag.a Christa Schrauf, bedankte ist das Hochbeet, das im Bereich des sich bei den Rotariern für die wert- Tageszentrums, in dem vor allem volle Unterstützung, die immerhin Menschen mit Demenzerkrankung ein Drittel der Gesamtkosten des betreut werden, angesiedelt ist. Gartens ausmacht. „Ein Garten ver- „Dieses Hochbeet kann auch vom leiht einem Haus erst seinen per- Rollstuhl aus oder im Stehen bear- sönlichen Charakter. Ein Garten für beitet werden und gibt Menschen, Senioren braucht jedoch eine be- die für ihr Leben gerne im Garten sondere Gestaltung, und die ist hier gearbeitet haben, die Möglichkeit, im Haus für Senioren Wels wirklich wieder ihrer Leidenschaft zu frönen gelungen“, stellte sie fest. „Der Gar- und schöne Erinnerungen wach zu ten ermöglicht den BewohnerInnen rufen“, erklärt Mag.a (FH) Sylvia und BesucherInnen ein Eintauchen Boubenicek, Leiterin des Tageszen- in die Welt der Natur, in ein Stück An Küchenkräutern zu riechen gehört trums. „Hier erleben die Menschen ‚Garten Eden’!“ auch zu den Angeboten des Gartens. auch den Kreislauf des Wachstums, das Pflanzen, Gießen und Pflegen, Mehr Zufriedenheit und Ernten und schließlich das Ge- Lebensfreude nießen.“ Die geernteten Früchte „Der neue Seniorengarten bietet werden gemeinsam verzehrt, Gar- nun für alle Menschen im Haus tenkräuter im Tageszentrum zum mehr Erlebnismöglichkeiten und Würzen des Mittagessens oder als erweitert ihren Lebensraum“, meint Tee verwendet. Dr.in Daniela Palk, Leiterin des Kompetenzmanagements Altenhil- Heilsames Licht fe im Diakoniewerk. „Daher haben Studien haben gezeigt, dass Men- wir auch in den drei in Bau befind- schen, die aufgrund ihres Alters und lichen Projekten Haus für Senioren ihrer Bewegungseinschränkungen Linz, Haus Abendfrieden in Gall- kaum mehr ins Freie kommen, zu neukirchen und Haus für Senioren wenig natürliches Licht erhalten. Mauerkirchen solche Gärten ge Mehr natürliches Licht wirkt sich plant. Ich bin überzeugt, dass diese jedoch sehr positiv gegen Depres- Gärten zu mehr Zufriedenheit und sion und Antriebslosigkeit aus. Den Lebensfreude beitragen.“ Wenn Johann S.* durch den Garten spaziert, neu gestalteten Garten können nun Mag.a Andrea Brummeier greift er zwischendurch ganz gerne nach dem auch Menschen mit Bewegungsein- a.brummeier@diakoniewerk.at Besen um den Weg zu kehren. www.diakoniewerk.at Diakonie 3|2009 11
aktiv für Menschen mit Behinderung Ein herzliches Dankeschön Danke Spendenaktion für Seniorengarten Wels Mehr als 15.300 Euro durch Benefizkonzert Die drei Rotary Clubs Wels, Wels-Burg und Wels-Nova hatten sich zu- Beim Benefizkonzert zum Abschied von Rektor a.D. Dr. Gerhard sammengetan und erstmals eine gemeinsame Spendenaktion ins Leben Gäbler am 1. März wurden für das Spendenprojekt Kinder- gerufen. Profitiert hat davon das Haus für Senioren Wels, das insgesamt garten Sunčani most des Diakoniewerks in Mostar/Bosnien- 15.370 Euro für seinen neu gestalteten Seniorengarten erhielt (siehe Herzegowina mehr als 15.300 Euro gespendet, die für den auch S. 10/11). Ein großes Dankeschön an die Welser Rotarier (v. l. n. r.): laufenden Betrieb, der sich fast ausschließlich aus Spenden finanziert, verwendet werden. Josef Resch (Präsident Rotary Wels), Rektorin Mag.a Christa Schrauf, 45.000 Euro von Rotary Linz-Urfahr für Kindergarten in Mostar Pfarrerin Mag.a Ingrid Mit einer Spende von über 45.000 Euro haben die Mitglieder Bachler von Rotary des Rotary-Clubs Linz-Urfahr ebenfalls den integrativen Wels-Nova, Gartenex- Kindergarten Sunčani most unterstützt. Damit können der pertin Judith Hittenber- laufende Betrieb weiter unterstützt und neue Spielgeräte, ger, Dr. Thomas Schmi- Malutensilien, Lern- und Spielmaterial sowie computerge- dinger (Präsident Rotary stützte Kommunikationshilfsmittel für Kinder mit Behinderung Wels-Burg) und Prim. angeschafft werden. Prof. Dr. Peter Knoflach von Rotary Wels. Rotary-Lauf erbrachte 5.700 Euro! „Das gute Los“ – Helfen und gewinnen Der vom Rotary Club Gallneukirchen-Gusental, gemeinsam 2009 mit dem Diakoniewerk, der UNIQA und Unterstützung der OÖ. KreuzschwesternUnter übernahmen Operationskosten dem Motto „Das gute Los“ starten Nachrichten veranstaltete Benefizlauf am 24. Mai war sehr er- Die Kosten für eine schwierige Operation undund das Diakoniewerk die 13 Nachbetreuung Partnerorga-von Elena folgreich: Die Sektion Behindertensport im SV Gallneukirchen S., die im Flüchtlingshausnisationen wieder mit des Diakoniewerks der 1. österrei- in Deutschfeistritz lebt, hat darf sich über eine Spende von 5.700 Euro freuen! chischen Spendenlotterie das Ordensspital der Kreuzschwestern zugunsten in Graz übernommen. Die von junge Frau gemeinnützigen Sozial- und Umweltpro- konnte aufgrund der Vernarbungen Zwei Millionen Briefmarken! jekten. Der Losverkauf hat begonnen, die einer nach einer in ihrer Heimat aufgrund Die Hauptschule Pabneukirchen hat in den vergangenen Fehldiagnose durchgeführten Brustamputation öffentliche ihre oberen Ziehung erfolgt Extremitäten am 22. Sep- nur tember 2009mehr unteralsnotarieller Aufsicht Jahren wiederholt das Diakoniewerk mit großzügigen Spenden sehr eingeschränkt bewegen. In einer 5-stündigen unentgeltlichen bei der Österreichischen unterstützt. Seit 6 Jahren sammeln die SchülerInnen auch Operation durch den plastischen Chirurgen, Prim. Dr.Lotterien GmbHkonnten Franz Schwarzl, in Wien. Zu gewinnen gibt es fast 17.000 Briefmarken für die Werkstätte Linzerberg in Gallneukirchen die Narben korrigiert undökologische Brustimplantate eingesetzt werden. Warenpreise im Gesamtwert Ein besonderer und haben kürzlich die Zweimillionste Briefmarke von Bundes- Dank gilt neben Prim. Dr.von Franz Schwarzl und dem gesamten 630.700 Euro. Der Hauptgewinn: ein Operationsteam präsident Dr. Heinz Fischer übernommen. auch der Konventoberin derÖko-Haus im Wert von Kreuzschwestern, 130.000.- Josefa DabererEuro. In und dem Geschäftsführer des Privatspitals, Peter Papst, die durch ihren Einsatz diese Operation ermöglicht haben. 5.000 Euro und eine Werkbank von Kärntner Landesregierung und Kärntner Landlerhilfe Mit einer Subvention von 5.000 Euro unterstützen die Landesregierung Kärnten und die Kärntner Landlerhilfe die Werkstätte Sibiu/Hermannstadt des Diakonie- Bundespräsident Fischer werks in Rumänien. Mit dieser Zuwendung können u.a. die Anschaffung von übergibt die Zweimillionste Verbrauchsmaterialien und die Transportkosten der betreuten MitarbeiterInnen, Briefmarke die nicht selbständig in die Werkstätte kommen können, abgedeckt und die Werkgruppe Holz mit Regalen und Schränken neu gestaltet werden. „Das gute Los“ – Helfen und gewinnen 2009 Unter dem Motto „Das gute Los“ starten das Diakoniewerk und 13 Partnerorganisationen wieder mit der 1. österrei- Fa. Wozabal lud Wohnhaus chischen Spendenlotterie zugunsten von gemeinnützigen Friedenshort zu Firmenbesuch ein Sozial- und Umweltprojekten. Der Losverkauf hat begonnen, die öffentliche Ziehung erfolgt am 22. September 2009 unter Wo kommt eigentlich die saubere Wäsche her? Das fragten sich die Bewoh- notarieller Aufsicht bei der Österreichischen Lotterien GmbH in nerInnen des Wohnhauses Friedenshort fast jedes Mal, wenn der LKW der Wien. Zu gewinnen gibt es fast 17.000 ökologische Waren- Firma Wozabal vor dem Haus einparkte. Diese Frage beantwortete Wozabal preise im Gesamtwert von 630.700 Euro. Der Hauptgewinn: mit einer Einladung in den Firmensitz in Linz. Nach einem Frühstück wur- ein Öko-Haus im Wert von 130.000 Euro. In diesem Jahr ist den die interessierten Besucher durch die Firma geführt und abschließend erstmals ein Gewinn sogar garantiert: Alle TeilnehmerInnen an noch mit belegten Broten der Lotterie erhalten einen Reisegutschein von 30 Euro. und kleinen Geschenken Das Diakoniewerk wird aus den Einnahmen der Lotterie verwöhnt. „Mir hat die Ex- den Ausbau und die laufenden Kosten der Tagesbetreuung für kursion sehr gut gefallen Menschen im Alter in Wels, Gallneukirchen, Salzburg und Graz finanzieren. und wir alle möchten uns Lossätze mit 12 Losen können zum Preis von 18 Euro pro bei der Firma Wozabal und Lossatz gekauft werden. Bestellungen: Diakoniewerk, Martin ihren Mitarbeitern bedan- Boos-Str. 4, 4210 Gallneukirchen, unter der gebührenfreien ken“, so Bewohner Manfred Hotline 0800 700 747 oder unter www.diakoniewerk.at Oberleitner. Der Besuch bei Wozabal hat allen gut gefallen. 12 Diakonie 3|2009
Bitte Werner* kann sich schon über sein eigenes Zimmer freuen. Zwar konnten die Gemein- schaftsbäder schon mit einem Pflegebad ersetzt werden, aber noch immer bleibt viel zu tun. Ihre Spende hilft: 12.000 Euro kostet ein Zimmer Einen würdigen Lebensabend für unsere mit Sanitäreinheit. BewohnerInnen mit Behinderung! 10.000 Euro eine neue Küche Im Wohnhaus Friedenshort leben derzeit 31 Frauen und Männer mit geistiger und körper 800 Euro eine neue licher Behinderung. Fast die Hälfte von ihnen ist über 50 Jahre alt. Seit fast 5 Jahren be Waschmaschine mit Trockner mühen wir uns, dieses Gebäude schrittweise zu sanieren und an die Bedürfnisse der älter werdenden BewohnerInnen mit teils schwerer Behinderung anzupassen. Die Sanierung ist aus finanziellen gerade das Bedürfnis nach Intimi- ein Einzelzimmer einrichten. Doch Gründen bislang nur in kleinen tät, Ruhe und Geborgenheit wird einige müssen sich noch immer Schritten gelungen. Jetzt drängt bei den immer älter werdenden Be- gedulden, obwohl sie schon sehn- die Zeit, denn mit dem Gebäude wohnerInnen des Friedenhortes von süchtig darauf warten. Im Zuge des sind auch unsere BewohnerInnen in Tag zu Tag größer. Hinzu kommt Umbaus konnte auch ein eigener die Jahre gekommen. Sie brauchen der steigende Pflege- und Betreu- Raum für die Seniorenbetreuung mehr Pflege und Betreuung, und ungsbedarf, der eine alters- und be- im Friedenshort eingerichtet wer- Alfred* ist noch die können wir nur leisten, wenn hindertengerechte Ausstattung der den. Aber bis jetzt fehlte es an agil, aber er der seniorengerechte Umbau jetzt Räumlichkeiten erfordert. Geld, um diesen Raum fertig aus- kann sich mit über 70 nicht unverzüglich fertig gestellt wird. zustatten. mehr um seinen Ein eigenes Zimmer, in dem Menschen im Alter haben langjährigen sie sich zurückziehen können, das andere Bedürfnisse Viel ist schon erreicht – Zimmerkollegen kümmern, für wünschen sich Alfred A.*, Christoph Durch den Umbau konnten wir viel ist noch zu tun den er sich ver A.*, Steven C.* und Walter H.* Denn schon für viele BewohnerInnen Die Anpassung des „Friedens- antwortlich fühlt. hortes“ an die Bedürfnisse unserer älter werdenden BewohnerInnen Vor zwei Jahren war für Christoph erfordert erhebliche finanzielle Mittel. Besonders aufwändig ist A.* die Welt noch in Ordnung die Errichtung und barrierefreie Ausstattung der noch geplanten Da konnte er noch in die Werkstätte des Diakoniewerks am Einzelzimmer. Nur mit Ihrer Un- Linzerberg „zur Arbeit gehen“, was für ihn sehr wichtig war. Heute terstützung können wir die längst ist das nur mehr sehr beschränkt möglich. Durch seine Epilep- notwendigen Sanierungsarbeiten sieerkrankung kann er nur mehr mit einer Gehhilfe gehen, durch abschließen. Bereits eine Spende seinen starken Schwindel traut er sich oft nicht mehr allein aus der von 15 Euro hilft uns dabei, dass Wohnung. Jetzt, mit erst 52 Jahren, spürt er seine Grenzen. Zwar wir den Friedenshort besser an die begleitet ihn sein Zimmerkollege Alfred K.* regelmäßig bei seinen Bedürfnisse der immer älter wer- Spaziergängen, aber der ist selbst schon 70 und mit dieser Situati- denden BewohnerInnen anpassen on oft überfordert. Beide bräuchten ein Einzelzimmer. Christoph*, können. damit wir ihn besser bei der Bewältigung der alltäglichen Dinge Spendenanfragen richten Sie bitte an: unterstützen können und Alfred*, damit seine noch vorhandene Mag. Markus Aichelburg-Rumerskirch Lebensenergie möglichst lange erhalten bleibt. Tel. 07235/632 51-138 oder 0664/829 44 31 m.aichelburg@diakoniewerk.at Übersteigen die Spendeneinnahmen die Projektkosten oder sind Projekte abgeschlossen, werden die Spenden für möglichst ähnliche Projekte verwendet. *Namen zum Schutz der Persönlichkeit geändert www.diakoniewerk.at Diakonie 3|2009 13
Leben und Spiritualität Vor einem Jahr starteten wir im Diakonie-Zentrum Salzburg das Projekt „Mitarbeiterandacht“. An der bereits seit langem täglich stattfindenden Morgenandacht konnten aus arbeitstechnischen Grün- den kaum MitarbeiterInnen teilnehmen, und so wurde ein eigener, passender Zeitpunkt gesucht: Mittwoch zu Mittag. Dieser Termin hat sich inzwischen etabliert, und es sind meist mehr als nur „zwei oder „Wo zwei oder drei in meinem drei“ Menschen, die sich um den Altar versammeln. Aus allen Arbeits- Namen versammelt sind, gebieten trifft man sich mitten am Tag für eine Viertelstunde in der da bin ich mitten unter ihnen“ Kirche, auch die Vorbereitung der Andacht übernehmen verschiedene (Matthäus 18, 20) MitarbeiterInnen. Es tut gut, einen Moment zur Ruhe zu kommen, Ge- danken und Bibelworte mit den anderen zu teilen, Anliegen vor Gott zu bringen, miteinander zu singen, die Gemeinschaft mit IHM und untereinander zu spüren. Gerade in Zeiten, in denen viele Menschen mit der Kirche hadern, mit Gott nichts mehr anfangen können, sich als „spirituell, aber nicht gläubig“ bezeichnen, ist es wichtig, solche Zeichen zu setzen: wir sind eine christliche Einrichtung und sollen es auch bleiben, denn das unterscheidet uns von anderen Institutionen. Wir schöpfen unsere Kraft aus der Begegnung mit Gott und finden den Sinn unserer Tätigkeit in der Nachfolge Jesu. Wer in Gemeinschaft mit IHM und mit Gleichgesinnten lebt, kann viel aushalten und viel bewirken! Christine Deußner, Ergotherapie, Diakonie-Zentrum Salzburg Die Diakonissen leben ganz selbstverständlich in der Gemeinschaft und haben auch die Kraft der Gemeinschaft erfahren. Aus der Kraft der Gemeinschaft war vieles möglich! Gemeinschaft untereinander, Gemein- schaft mit Gott, Gemeinschaft im Brotbrechen und im Gebet. Mit in ihre Gemeinschaft hinein nehmen die Diakonissen die Anliegen des Diakonie- werkes. Im Gebet für Geburtstagskinder, besondere Entscheidungen und große Anlässe knüpfen die Diakonissen einen gemeinsamen Faden im Diakoniewerk. „Sie blieben beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemein- schaft und im Brotbrechen und im Gebet“ (Apostelgeschichte 2, 42). Dieser Satz aus der Apostelgeschichte ist ein wesentlicher Satz für die „Urgemeinde“ und auch heute Grundlage aller Gemeinschaften. Grund- lage auch für die Christen: Die Befreiung des Menschen aus ungerechten Strukturen, die Parteinahme für die Ausgegrenzten und Benachteiligten. All das zielt in die Richtung der gleichen Würde aller Menschen und der gerechten Verteilung der Lebenschancen für alle, also in Richtung des „Sie hatten alles gemeinsam“. Deshalb können ChristInnen gar nicht anders, als in der Nachfolge Jesu die Welt zu verändern. Wer in Gott eintaucht, der taucht beim Mitmenschen auf. Bärbel Heisig, Leitung Seniorenarbeit, Diakonie Zentrum Salzburg 14 Diakonie 3|2009
Aktiv für Menschen mit Behinderung Jeder Mensch hat von Gott einen einzigartigen Wert. Darum darf kein Mensch zum „Fall“, zur „Behinderung“ oder„Krankheit“ werden. Aus dem Leitbild des Diakoniewerkes Kulinarium Landesgericht Linz Kitzbühel Erweiterung und Kulinarium kocht für Eurotours interessante Ausstellung Seit 1. April hat das Kulinarium Kitzbühel einen zweiten Standort: die Be- Das Kulinarium im Landesgericht Linz, versorgt triebsküche der Firma Eurotours, der größten Incoming-Reiseagentur Zentral- seit 2005 BesucherInnen und MitarbeiterInnen europas. Nach einem erfolgreichen Probebetrieb im März bereiten dort von mit köstlichen Mittagsgerichten und Snacks. Das Montag bis Freitag fünf Menschen mit Behinderung unter fachlicher Anleitung Angebot ist sehr gefragt, und dank der Unter- zwei Mittagsmenüs für 160 MitarbeiterInnen zu. Das Kulinarium-Team bietet stützung des Landes Oberösterreich konnte das auch Jause, Kaffee und Ku- Kulinarium Anfang des Jahres erweitert werden. chen an. Begleitet werden Im Rahmen einer Eröffnungsfeier für die Erwei- die Menschen mit Behin- terung präsentierte Johanna Rohregger, die in derung von zwei Köchen Alberndorf nahe Gallneukirchen zuhause bei ihrer und einer pädagogischen Familie lebt und im Atelier des Diakoniewerks Mitarbeiterin. Dieses enga- künstlerisch tätig ist, am 10 März einen Ausschnitt gierte Projekt konnte dank aus ihrem künstlerischen Schaffen. Unter dem Titel der großzügigen Unter- „Schweine – Affen – Hühner“ zeigte sie Styro- stützung der Firma Euro- porobjekte und Ölbilder, die bei den zahlreichen tours und in Zusammen- Gästen, die zur Eröffnungsfeier gekommen waren, arbeit mit dem Land Tirol großes Interesse fanden. Neben dem „Haus- umgesetzt werden. Nähe- herren“, Landesgerichtspräsident Dr. Hans-Peter re Informationen unter: Kirchgatterer, waren auch die Rektorin des Diako- www.kulinarium-kitz.at niewerks, Mag.a Christa Schrauf, Sozial-Landesrat MitarbeiterInnen des Josef Ackerl und Alberndorfs Bürgermeister Josef Kulinariums kochen nun für Eurotours. Moser zur Eröffnung gekommen und freuten sich Gallneukirchen nicht nur über die gelungene Erweiterung sondern auch über die künstlerische Ausgestaltung durch Freundeskreisparty und Flirtschule – Rohreggers Werke. eine Erfolgsgeschichte Graz Im Mai fand bereits zum dritten Mal Tage vor der Freundeskreis-Party konnten die Freundeskreis-Party im Café Diens- sich einige TeilnehmerInnen in der Flirt- LifeTool-Beratungen tag in Gallneukirchen statt, organisiert schule, ebenfalls eine Veranstaltung von sehr gefragt! vom Zentrum für Freizeit-Sport-Bildung FRISBI, Tipps und Anregungen holen, wie (FRISBI) und Martina Huemer von „Mein man ungezwungen Kontakt zu Menschen Die im November des Vorjahres eingerichtete Freundeskreis“. Dieses Angebot für aufnimmt, die man gerne kennen lernen LifeTool-Beratungsstelle im Haus am Ruckerlberg Menschen mit Behinderung, in lockerer möchte. Bei der Freundeskreis-Party wur- in Graz entwickelt sich sehr gut. Nachfragen Atmosphäre Menschen kennen zu lernen den die gewonnenen Erkenntnisse gleich aus der gesamten Steiermark zeigen, dass das und Freundschaften zu knüpfen, hat in die Tat umgesetzt. Angebot von LifeTool dort eine echte Marktlücke sich zu einer echten Erfolgsgeschichte Für Walter Penkner aus dem Diako- abdeckt. Nicht nur Privatpersonen, auch zahlreiche entwickelt. Rund 80 TeilnehmerInnen niewerk ist der Freundeskreis eine ganz Einrichtungen der Behindertenhilfe nehmen Schu- aus dem Freundeskreis, zu dem nicht nur persönliche Erfolgsgeschichte: Bei der lungen in Computer unterstützter Kommunikation Menschen aus dem Diakoniewerk sondern zweiten Freundeskreis-Party lernte er Petra durch LifeTool-Mitarbeiterin Eva Kupfner gerne in auch aus anderen oberösterreichischen Freundlinger aus Vöcklabruck kennen. Anspruch. Einrichtungen gehören, verbrachten einen Seither treffen sich die beiden regelmäßig abwechslungsreichen Abend. Ein paar und unternehmen einiges gemeinsam. www.diakoniewerk.at Diakonie 3|2009 15
Aktiv für Menschen mit Behinderung Erlebnispädagogik – umfassende Beziehungs- arbeit mit Menschen mit Autismus Das zentrale Thema der Erlebnispädagogik ist die Beziehung zwischen Mensch und natürlicher Mitwelt. Im Diakoniewerk wird seit Beginn dieses Jahres eine neue Erlebnisgruppe für Menschen mit Autismus aufgebaut. Im Mittelpunkt stehen Erlebnisse und spielerisches Lernen in und mit der Natur, die Menschen mit Autismus emotional, sozial, motorisch und kognitiv bereichern sollen und ihnen Kompetenz sowie Sicherheit geben. Erlebnispädagogik ist somit Beziehungsarbeit, in mehrfacher Hinsicht. Menschen mit Autismus reagieren keitsentwicklung in den kogni- mehr und gehören dazu“, freuen besonders sensibel auf die ver- tiven, emotionalen, motorischen sich Karin Emrich und Roland Atz- schiedenen Reize des Alltags. Die und sozialen Bereichen angespro- lesberger. Erlebnispädagogik hilft die ver- chen. Durch die erlebnispädago- schiedenen Sinneseindrücke zu gischen Maßnahmen werden vor Vielfältiges Angebot verarbeiten, indem ein Ausgleichs- allem menschliche Grundbedürf- Viel Bewegung wie Fahrrad fahren rahmen entgegengesetzt wird. Des- nisse nach Erlebnissen erfüllt. Zu- und Wandern wird von den Be- halb wird im Diakoniewerk bereits sätzlich wird Selbständigkeit und treuten sehr geschätzt. Bei langen seit einiger Zeit auf Erlebnispä- Selbstbestimmung gefördert, da Waldwanderungen werden Natur- dagogik zurückgegriffen. Manche die Erlebnispädagogik durch ihre materialien gesammelt. Ein eigener Menschen mit Autismus benötigen Maßnahmen Raum für das Erpro- Gemüse- und Kräutergarten wurde eine 1:1-Betreuung, um gut durch ben und Erlernen von neuen Ver- angelegt und die Erträge werden in den Tag begleitet zu werden. Die haltens- und Handlungsstrategien der Gemeinschaftsküche von der Anbindung an die Werkstätte war bietet. Spannungen können so im Küchengruppe im Haus Erle ver- für die Betreuung oft problema- Vorfeld wieder gelöst werden.“ arbeitet. Gearbeitet wird auch mit tisch, da es zu Reizüberflutungen Gearbeitet wird viel im Freien. Tierpädagogik, beispielsweise mit kam. Deshalb wurde in Gallneukir- Beispielsweise wird die Werkstät- spielerischer Heranführung an das chen im Jänner 2009 im Haus Erle tengruppe Garten & Landschaft Pferd oder Ponywanderungen, wo- (wie Erle-ben), eine Intensivbetreu- bei Mäh-, Holz und Reinigungsar- bei hierbei das Erlernen eines ver- ungsgruppe für fünf Menschen mit beiten rund um den Linzerberg in antwortungsvollen Umgangs mit Autismus gegründet. Die Erlebnis- Gallneukirchen oder bei der Pflege dem Tier im Vordergrund steht. gruppe bietet ein Arbeitsangebot des Naturerlebnisweges „Bergholz“ Die Räumlichkeiten im Haus mit einem erlebnispädagogischen in Weikersdorf unterstützt und der Erle sind spärlich eingerichtet und Schwerpunkt. Streichelzoo bei der Tier- und Stall- bieten wahrnehmungsbeeinträch- pflege. Im Werkraum wird gewebt tigten Menschen mit Autismus aus- Ganzheitlicher Ansatz und gefilzt. Zusätzlich werden Bo- reichend Rückzugsmöglichkeiten, „Die Erlebnispädagogik versteht tengänge für andere Werkstattgrup- um Reizüberflutungen zu reduzie- sich als ein ganzheitlicher An- pen übernommen. Entspannung ren. Die Atmosphäre ist sehr ruhig, satz der Förderung“, erklärt Ka- bietet im Haus Erle ein Snoezelen- da im Haus Erle weniger Men- rin Schaubmaier, Leitung der In- Raum. Auch das Umfeld reagiert schen arbeiten als in der Werkstät- tensivbetreuungsgruppe im Haus sehr positiv, da die Erlebnisgruppe te, und das kommt den Betreuten Die Angebote der Erlebnis Erle. „Unter Berücksichtigung der sinnvolle Tätigkeiten ausführt. „Die sehr entgegen. Zusätzlich schaffen pädagogik Bedürfnisse und der Kompetenzen Betreuten sind am Linzerberg jetzt Unterstützte Kommunikation und sind vielfältig. der Betreuten wird die Persönlich- gerne gesehen, keine Außenseiter Elemente des TEACCH-Ansatzes 16 Diakonie 3|2009
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