DiakonieDie Zeitschrift für Nächstenliebe in unserer Zeit

Die Seite wird erstellt Jasmin Ullrich
 
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Ausgabe 3|2009

Diakonie                                Die Zeitschrift für Nächstenliebe in unserer Zeit

                                                                          Diakonissen-Mutter-
                                                                          haus Bethanien feiert
                                                                          100. Geburtstag
                                                                          Am 1. Juni 1909 wurde das „neue“
                                                                          Diakonissen-Mutterhaus Bethanien in
                                                                          Gallneukirchen seiner Bestimmung
                                                                          übergeben.

                                                                                                          Seite 6

Ein „Garten Eden“, der         Ihre Spende für einen                                   Erlebnispädagogik für Menschen
Erinnerungen weckt. Seite 10   würdigen Lebensabend. Seite 13                          mit Autismus. Seite 18
aktiv für Menschen mit Behinderung
                           Inhalt

                                       Inhalt 3/2009

                                        4 Panorama: Das Wichtigste in Kürze

                                        Thema: Jubiläum
                                        6		 100 Jahre Diakonissen-Mutterhaus
                                             ­ ethanien. Am 1. Juni 1909 wurde das „neue“
                                             B
                                             Mutterhaus seiner Bestimmung übergeben.

                                        Aktiv für Menschen im Alter
                                        9		 Kurz notiert: Seniorinnen unterstützen Kinder
                                             mit Leseschwierigkeiten.
                                        10	Ein „Garten Eden“, der Erinnerungen weckt –                                     Jubiläum in Bethanien. Seit nunmehr 100 Jahren
                                             ­ er Garten im Haus für Senioren Wels richtet
                                             D                                                                              be­heimatet das Diakonissen-Mutterhaus Bethanien in
                                             sich an die vielen Bedürfnisse demenzkranker                                   Gallneu­kirchen die Schwesternschaft.             Seite 6
                                             Menschen.

                                        Danke – Bitte
                                        12 Danke: Spendenaktion für Seniorengarten.
                                        13 Bitte: Ihre Spende für einen würdevollen
                                             Lebensabend im Friedenshort.

                                        Spiritualität
                                        14	Leben und Spiritualität: „Wo zwei oder drei
                                             in meinem Namen versammelt sind, da bin ich
                                             ­mitten unter ihnen.“ (Matthäus 18, 20)

                                        Aktiv für Menschen mit Behinderung
                                        15	Kurz notiert: Kulinarium kocht für Eurotours.
                                        16	Erlebnispädagogik – Emotionale Sicherheit
                                             durch spielerisches Erleben der Natur.                                         Ein „Garten Eden“ für demenzkranke Menschen.
                                                                                                                            Ob Rückzugsort oder Erlebnisraum – im Seniorengarten
                                        Porträt                                                                             in Wels werden alte Erinnerungen wach.        Seite 10
                                        18	Menschen im Diakoniewerk:
                                             ­Schwester Gerda Buchsbaum.

                                        Aktiv für Ausbildung
                                        19	Kurz notiert: Sinnstifter gesucht.
                                        20 EigenArt – Kunst, die nicht behindert – Ein
                                             Schulprojekt in Salzburg wird zum gut besuchten
                                             Kunstevent.

                                        Aktiv für Gesundheit
                                        21	Frage an den Experten: Gefährdet Schnarchen
                                             die Gesundheit?
                                        22 Gesund und munter – Ernährungstipps für den
                                             Sommer.
                                                                                                                            Erlebnispädagogik. Im spielerischen Umgang mit der
                                        Service                                                                             Natur lernen Menschen mit Autismus soziale Kompetenz
                                        23 Buchtipp, Kreuzworträtsel, Bestell-Coupon                                        und bekommen emotionale Sicherheit.          Seite 16

                                     Impressum: Medieninhaber: Evangelisches Diakoniewerk Gallneukirchen, Martin Boos-Straße 4, 4210 Gallneukirchen, Tel. +43(0)7235/63251-0, office@diakoniewerk.at.
                                     Herausgeber: Rektorin Mag.a Christa Schrauf. Chefredakteurin: Mag.a Andrea Brummeier. Redaktionsteam: Andrea Brummeier, Helga Brunner, Sabine Etzlstorfer, Gernot
                                     ­Mischitz, Erwin Oberbramberger, Daniela Palk, Verena Schöpf, Susanne Schopf, Günther Wesely. Fotos: Fotos: Evi Obermayr (S. 3 oben), Landespressebüro Salzburg (S.
                                      4 unten, S. 5, oben), Günther Ringelhann (S. 6, 8, 9, 24 oben), Dragan Tatic (S. 12 Mitte), shutterstock (S. 14), Dieter Maihoff (S. 22) alle anderen Diakoniewerk. Satz &
                                      Layout: Egger & Lerch, Wien. Druck: A3 Werbeservice GmbH. Erscheint fünfmal jährlich. Konto des Diakoniewerkes: Allgemeine Sparkasse 2300-000508, BLZ 20320. Spon-
                                      soring Post! GZ 02Z032365 S; Diakonie 16/09

          2                          Diakonie 3|2009
Das Diakonissen-­
 Mutterhaus Bethanien
feiert sein 100-jähriges
      Bestehen, die                                                                                                                    Gerne nehmen
                                                                                                                                       die Diakonissen
Schwestern­schaft wurde                                                                                                                – soweit es ihnen
 jedoch schon vor über                                                                                                                 möglich ist – am
                                                                                                                                       Geschehen im
 130 Jahren gegründet.                                                                                                                 Diakoniewerk
                                                                                                                                       teil, hier am
                                                                                                                                       Diakoniefest 2009
                                                                                                                                       in Gallneukirchen.

Europäerinnen mit vornehmster Aufgabe
Liebe Leserinnen und Leser,
seit 1996 setzt sich die Eurodiaconia, der Europäische Verband        die Hilfe brauchten. In der Erfüllung
für Diakonie in Brüssel, der christlichen Tradition entsprechend      dieser vornehmsten Aufgabe war

                                                                                                                                                            Editorial
„für ein humanes und soziales Europa ein, in dem die Men-             ihnen die geistliche Gemeinschaft im
schenrechte und Grundwerte des Friedens, der Gerechtigkeit,           Mutterhaus Bethanien eine Quelle der
der Freiheit, der Toleranz, der Partizipation und der Solidarität     Freiheit, der Kraft und der Ermutigung.
zur Geltung kommen“ (Charta Oecumenica). Lebensqualität               Die Strahlkraft des Mutterhauses hat
für alle in einem sozialen Europa, Menschenwürde und soziale          sich verändert. Sie konzentriert sich
Integration, Armutsbekämpfung und Sensibilisierung der Verant-        heute, wie Oberin Schwester Helga
wortlichen mit dem biblischen Menschenbild sind die Leitlinien        Sikora immer wieder sagt, „auf den bescheidenen Beitrag des
der NGO-Vertreterin Eurodiaconia.                                     Betens für die Menschen im Diakoniewerk.“ Doch ist dieser
                                                                      Beitrag in seiner Kleinheit nicht ein großer – zu wissen, dass
Europäische Weite, der Blick über den eigenen Tellerrand hinaus,      unsere Arbeit im Diakoniewerk im Gebet mitgetragen wird? Sie
gehörte im Diakoniewerk von Beginn an zu den bestimmenden             bezeugten und bezeugen mit ihrem Leben und Wirken, dass die
Kulturelementen. Bereits die ersten Diakonissen absolvierten          Beauftragung durch das Evangelium alles andere als provinziell
1877 ihre Ausbildung in Stuttgart. So blickt das Diakonissen-         ist. Schon gar nicht lässt es sich für Abgrenzungsansprüche
Mutterhaus Bethanien, das heuer seinen 100. Geburtstag feiert,        instrumentalisieren. Dem Evangelium geht es nicht um Abrech-
auch auf viele europäische Kontakte zurück, die in dem 1909           nung oder Abschottung, sondern um Liebe und Frieden, um das
errichteten Haus nach wie vor zum Alltagsgeschehen gehören.           Niederreißen und nicht Aufbauen von Mauern. Mit diesem Geist
                                                                      der Nächstenliebe erhält die Wirtschaftsunion Europa auch die
Geistlicher Austausch und solidarische Unterstützung waren            notwendige soziale und humane Dimension.
genauso selbstverständlich wie gegenseitiger Wissenstransfer.
Es gab rege europaweite Kontakte unter anderem nach Stutt-            Wir wünschen unseren Vorbildern im europäischen ­Netzwerken,
gart, Berlin, Görlitz, Dessau, Budapest, Györ, Prag, Budweis, Dzie-   unseren Diakonissen, eine gesegnete Zeit im altvertrauten
gielow. Der eiserne Vorhang war kein Hindernis für die Begeg-         Haus und ab Herbst 2009 im neu gestalteten Abendfrieden. Wir
nung und den Dialog. Die Mitgliedschaft in der Kaiserswerther         können viele von den Impulsen, die von ihnen ausgegangen
Generalkonferenz und im Frauenmissionsgebetsbund hat dem              sind, in die Zukunft mitnehmen. Dafür sagen wir anlässlich des
Leben im Diakonissen-Mutterhaus auch eine internationale              Jubiläums: DANKE!
Dimension verliehen. Die Diakonissen waren auf diese Weise            Ihre
– und sind es noch immer – Versöhnungsstifterinnen und Frie-
densbringerinnen, aber in erster Linie und mit großer Glaubens-
überzeugung und Begeisterung kamen sie ihrer Beauftragung             Mag.a Christa Schrauf
und vordringlichen Arbeit nach, der Begleitung von Menschen,          Rektorin

www.diakoniewerk.at                                                                                                                    Diakonie 3|2009         3
Panorama

            Was ist los

            Sommerfest
            Das Haus Elisabeth feiert mit Bewoh-
            nerInnen und BesucherInnen sein
            traditionelles Sommerfest.
            Freitag, 3. Juli, 14 Uhr
            Haus Elisabeth, Gallneukirchen

            Gartenfest                                       Dr. Heinz Thaler, Bürgermeister     Werkstätte Schladming
            Auch im Wohnhaus Friedenshort hat                Jürgen Winter, Landesrat Dr. Kurt
            das Gartenfest schon Tradition. Bewoh-
            nerInnen und MitarbeiterInnen freuen
                                                             Flecker und Bezirkshauptmann
                                                             Dr. Josef Dick (v.l.n.r.) freuen
                                                                                                 Ein Haus zum Wohlfühlen
            sich über zahlreiche BesucherInnen.
            Samstag, 15. August, ab 14 Uhr
                                                             sich mit Buchautorin Hedi Dinges    und Arbeiten
                                                             (Mitte) über ihr gelungenes
            Wohnhaus Friedenshort, Gallneukirchen            Buch, aus dem sie bei der
                                                                                                 Mit einem Fest für die MitarbeiterInnen mit und ohne Behinde-
                                                             Eröffnung der Werkstätte las.
                                                                                                 rung, die Angehörigen, Freunde und Nachbarn wurde am 15.
            37. Martinstift-Symposion
            Das diesjährige Martinstift-Symposion                                                Mai die neue Werkstätte Schladming offiziell ihrer Bestimmung
            beschäftigt sich mit dem Thema: „Ich                                                 übergeben. Auch einige prominente Gäste waren gekommen,
            fühl mich wohl ...“. Begleitung von                                                  allen voran der steiermärkische Sozial-Landesrat Dr. Kurt Flecker,
            Menschen mit Behinderungen auf dem                                                   Bürgermeister Jürgen Winter und sein Vorgänger LAbg. Hermann
            Weg zu einem gesunden Lebensstil.
            Freitag,2. Oktober, 9 bis 16 Uhr                                                     Kröll sowie Bezirkshauptmann Dr. Josef Dick. Die seit 1994 be-
            Gusenhalle, Gallneukirchen                                                           stehende Werkstätte, die 2002 vom Diakoniewerk übernommen
                                                                                                 worden war, ist mit den Jahren viel zu klein geworden. Durch
                                                                                                 den Umbau einer ehemaligen Stickerei und Spinnerei in der
                                                                                                 Bergasse konnte nun ausreichend Platz für 21 MitarbeiterInnen
                                                                                                 mit Behinderung geschaffen werden, die in einer Produktiv-
                                                                                                 und Kreativgruppe, einer Fördergruppe sowie einer speziellen
                                                                                                 SeniorInnen-Gruppe begleitet werden.
                                                                                                     Ein besonderes Talent bringt Hedi Dinges in die Werkstät-
                                                                                                 te Schladming ein. Die 65-jährige Ramsauerin, die seit ihrer
                                                                                                 Kindheit eine spastische Lähmung hat, schreibt Gedichte und
                                                                                                 hat erst kürzlich einen Gedichtband unter dem Titel „Die flie-
                                                                                                 gende Chorsängerin“ veröffentlicht. Beim Festakt trug sie zwei
                                                                                                 ihrer Gedichte vor. Der mit Zeichnungen aus der Werkstätte
                                                                                                 illustrierte Gedichtband ist in der Werkstätte Schladming oder
                                                                                                 auf Bestellung über die Buchhandlungen zum Preis von 19,90
                                                                                                 Euro erhältlich.

                                                                                                 37. Martinstift-Symposion

                                                                                                 Gesundheit und ­Wohlbefinden
                                                                                                 stehen im Mittelpunkt
                                                                                                 Das 37. Martinstift-Symposion am Freitag, 2. Oktober, 9 bis
                                                                                                 16 Uhr, hat in diesem Jahr das Thema: „Ich fühl mich wohl ...“
                                                                                                 – Begleitung von Menschen mit Behinderungen auf dem Weg
                                                                                                 zu einem gesunden Lebensstil. Welche Komponenten ein ge-
                                                                                                 sunder Lebensstil von Menschen mit Behinderung umfasst und
           Zu Besuch im Gesundheits­zentrum IM31 in Salzburg,                                    was MitarbeiterInnen dafür tun können, dass sich die von ihnen
           einem Projekt von Diakoniewerk & Myslik Wohnbau Projekt GmbH, war
           im Mai die Salzburger Landeshauptfrau Mag.a Gabi Burgstaller (Mitte)                  begleiteten Menschen rundherum wohlfühlen können, das
           und informierte sich über das Leistungsspektrum. Im Gesundheitszentrum                berichten ExpertInnen aus Deutschland und Österreich.
           IM31 arbeitet ein Team von Fachärzten und Therapeuten interdisziplinär
           zusammen. Die medizinischen Leistungen – Innere Medizin, Allgemeinme-
           dizin, Lungenheilkunde, Traditionelle Chinesische Medizin – werden durch              Nähere Informationen unter www.diakoniewerk.at/
           therapeutische Angebote, ein hochwertiges Fitnessstudio von John Harris               symposion oder bei Mag. Gernot Mischitz, Tel. 07235/
           und Möglichkeiten zur Bewegung und Entspannung ergänzt.                               632 51-135, g.mischitz@diakoniewerk.at

  4        Diakonie 3|2009
Panorama
Diakonie-Zentrum Salzburg

Besser leben mit Demenz
Das Diakonie-Zentrum Salzburg,         einer Demenz. Sie betonte, dass es      Zur Erinnerung
St. Virgil Salzburg und die Salz-      keine allgemein gültigen Lösungen       Diakonisse Frieda Steiner
burger Nachrichten luden zu einem      gäbe. Jeder Fall müsse individuell
Impulsvortrag mit anschließendem       behandelt werden, um die Würde          Schwester Frieda Steiner ist
Podiumsgespräch zu diesem The-         jedes einzelnen Erkrankten zu er-       am 16. Mai im 87. Lebensjahr
ma, das Ethik, Medizin und Pflege      halten. Ein „Frageraum“ aus unter-      im Diakonissen-Krankenhaus
im Spannungsfeld von Fachperso-        schiedlichen Blickwinkeln in Form       Linz verstorben. Schw. Frieda war zunächst in
nal, Betroffenen und Angehörigen       einer interdisziplinären Bespre-        verschiedenen Bereichen des Diakoniewerks
behandelt, am 12. März 2009 in         chung unterstützt dabei Angehöri-       tätig und absolvierte dann 1958 einen Erzieher-
den Saal der Salzburger Nachrich-      ge und erleichtert die schwierigen      kurs in Neuendettelsau. Danach widmete sie
ten ein. 280 BesucherInnen stellten    Entscheidungsprozesse.                  ihre vielseitigen praktischen und erzieherischen
die Aktualität der Problematik un-        Unter reger Beteiligung des Pu-      Gaben vielen Menschen – von den Kleinkindern
ter Beweis.                            blikums kam es im anschließenden        und Säuglingen in der Mühle, über die größe-
   Als Mitglied des Ethik-Aus-         Podiumsgespräch mit Primar Dr.          ren Kinder in Weikersdorf und die Haustöchter
schusses der Alzheimer-Gesell-         Helmut Paulus (Diakonissen-Kran-        im Mutterhaus, bis hin zu den jungen Frauen
schaft in Berlin referierte Pfarre-    kenhaus Salzburg), der Psycho-          und Mädchen in der Waldheimat. Schließlich
rin Geertje-Froken Bolle über die      login Mag.a Laurence Hardy und          übernahm sie 1983 die Krankenabteilung im Mut-
komplexen ethischen Herausforde-       der Pflegewissenschafterin Meike        terhaus Bethanien, ihren Lebensabend verbrachte
rungen und Problemstellungen in        Schwermann zu einer lebendigen          sie im Haus Abendfrieden.
der Begleitung von Menschen mit        Diskussion.

Kulinarium Salzburg
100 Menüs pro Tag und volles Auftragsbuch bei Buffets für v­ erschiedene Anlässe und Auftraggeber.

Obgleich erst seit Dezember 2008
in Betrieb, ist das Kulinarium
Salzburg, eine Einrichtung des
Diakonie-Zentrums Salzburg, sehr
erfolgreich. Bei Buffets für ver-
schiedene Anlässe und Auftragge-
ber ist das Auftragsbuch fast voll,
bei den Mittagstischen für Firmen
und Kinderbetreuungseinrichtungen
(derzeit 100, täglich Mo bis Fr) ist
eine Steigerung auf bis zu 150
noch möglich.
   Das erfuhren die rund 200 Be-
sucherInnen der stimmungsvollen
Eröffnung und Segnung am 27.
April in Salzburg, darunter Lan-
deshauptfrau Mag.a Gabi Burg­
staller, Landesrätin Erika Scharer,
Bürgermeister Dr. Heinz Schaden,
Vertreter der Sponsoren Salzburg
AG, Salzburger Sparkasse, UNIQA,       hervorragend ausgestatteten Küche      Das Kulinarium Salzburg freute sich bei
Stiegl und Siemens sowie der Medi-     stand ebenfalls auf dem Programm.      der Eröffnung über zahlreiche Prominenz,
                                                                              u.a. über Landeshauptfrau Mag.a Gabi
enpartner ORF Salzburg und Salz-          Derzeit arbeiten im Kulinarium      Burgstaller (3. v. links)
burger Nachrichten. Von der aus-       Salzburg acht Menschen mit einer
gezeichneten Qualität der Speisen      Beeinträchtigung bzw. Lernschwie-
konnten sie sich im Anschluss an       rigkeiten. Bis Herbst sollen alle 22
den Festakt selbst überzeugen. Ein     Plätze belegt sein. Details unter
Besuch der freundlich hellen und       www.kulinarium-salzburg.at

www.diakoniewerk.at                                                                                           Diakonie 3|2009        5
Diakonissen-Mutterhaus Bethanien
                  feiert 100. Geburtstag
                  Vor 100 Jahren, am 1. Juni 1909, wurde das „neue“ Diakonissen-Mutterhaus Bethanien in Gallneukir-
                  chen mit einer Einweihungsfeier seiner Bestimmung übergeben. Zuvor hatten die Diakonissen seit der
                  Einsegnung der ersten beiden Schwestern Elise Lehner und Elisabeth Obermeier 1877 im evangelischen
                  Pfarrhaus ihr Arbeitsfeld und ihr Zuhause. Dieses „alte Mutterhaus“ wurde jedoch bald zu klein für die
                  wachsende Schwesternschaft.

6   Diakonie 3|2009
Thema: 100 Jahre Diakonissen-Mutterhaus
                                                                 Die Gemeinschaft
                                                                  der Schwestern
Anfang des 20. Jahrhunderts zählte    suchen und den Segen           hatte den          ausgebildet,    hierher
die Schwesternschaft in Gallneukir-   einer christlichen Ge-      Charakter einer       kamen die Schwestern,
chen bereits rund 90 Diakonissen.     meinschaft“ gewidmet                              um sich von ihrem
Die Räumlichkeiten im Pfarrhaus       (Kinzenbach, Vereins­
                                                                  großen Familie.       anstrengenden Dienst
waren, trotz eines Anbaus, längst     blatt März 1909). Durch                           zu erholen. Gerade
zu klein geworden. So berichtet       die Einnahmen erhoffte man sich       für Diakonissen, die als Gemein-
der damalige Rektor Friedrich Kin-    eine baldige Tilgung der Schul-       deschwestern oft ganz allein ih-
zenbach im Vereinsblatt (Vorläufer    den. Ein Jahr später findet man       ren Dienst verrichteten, waren
der heutigen „Diakonie“) im März      im Vereinsblatt eine Werbung für      die Einkehrtagen oder Urlaube im
1908: „Man kann sich vorstellen,      dieses Damenheim mit einer Auf-       Mutterhaus sehr wertvoll und stär-
was das heißt, wenn von den jetzt     stellung der Kosten: 5 Kronen für     kend durch das Zusammensein und
ca. 90 Schwestern einmal 10, auch     ein einfenstriges Zimmer pro Tag,     den Austausch mit den anderen
20 zu gleicher Zeit von ihren Ar-     7 Kronen für ein zweifenstriges,      Schwestern. „Ich habe die Schwe-
beitsstätten in ihren Sommerurlaub    inklusive 5 Mahlzeiten, Pflege und    sternschaft immer als eine große
kommen. Trotzdem die meisten in       Bedienung, jedoch ohne Arzt- und      Stärkung in meiner Arbeit empfun-
der zu der Anstalt gehörigen Mühle    Medikamentenkosten. Im Winter-        den, besonders in meiner Zeit in der
ein Unterkommen finden können,        halbjahr 5 Kronen pro Monat extra     Mühle“, so Schw. Helga.
ist es doch schon vorgekommen,        für Heizung und Licht.                   Diese Gemeinschaft der Schwe-
daß einzelne im Gasthause wohnen         „Auch zu meiner Zeit hatten wir    stern hatte den Charakter einer
mußten aus Platzmangel. (…) Es        immer Frauen im Mutterhaus, die       großen Familie, der die Oberin wie
bleibt ein Ruhmesblatt in der Ge-     begütert waren und für die Betreu-    eine „Mutter“ vorstand und in der
schichte der österreichischen Dia­    ung gut bezahlten. Dafür konnte       dem Rektor eine Art „Vaterrolle“
konissen, dass sie ohne Murren in     es sich das Mutterhaus auch lei-      zukam. Die Schwestern wurden
diesen Verhältnissen ihrer Aufgabe    sten einige finanziell Schwächere     vom Mutterhaus mit allem ver-
lebten.“                              aufzunehmen, die nichts bezahlen      sorgt, was sie in gesunden und
                                      mussten“, erinnert sich die heutige   kranken Tagen, in der Arbeit und
Von der Brauerei zum                  Oberin, Schw. Helga Sikora.           zur Erholung, benötigten und er-       Die Küche des
Mutterhaus                                                                  hielten ein Taschengeld für ihre       Mutterhauses
Da bot sich die Gelegenheit, die in   Heimat der Diakonissen                persönlichen Ausgaben. Welche          kocht auch
                                                                                                                   heute noch für
der Nachbarschaft zwischen Pfarr-     Seit 100 Jahren ist das Mutterhaus    Aufgabe die jeweilige Schwester        einen Teil der
haus und der 1906 errichteten         Bethanien Heimat der Diakonissen.     übernahm, das entschied nicht sie      Einrichtungen des
evangelischen Kirche die in Kon-      Hier wurden die Probeschwes­tern      selbst sondern die Oberin und der      Diakoniewerkes.
kurs gegangene Brauerei Riener
                                                                                                              s

mit einem größeren Grundstück
zu ersteigern. Auf den Grundmau-
ern und Kellern der ursprünglichen
Brauerei mit einer eigenen Quelle
wurde von 1907 bis 1909 das neue
Diakonissen-Mutterhaus Bethanien
nach den Plänen der Linzer Bau-
meister Fabigan und Feichtinger
errichtet.
   Die Entscheidung, ein neues
Mutterhaus zu bauen, brachte große
finanzielle Belastungen mit sich,
doch dank der vielen Freunde und
Spender und eigener Mittel konnte
bis zum Bezug des Hauses rund die
Hälfte der Kosten aufgebracht wer-
den. Die Hälfte des Hauses wurde
als „Damenheim für alleinstehende
ältere oder auch nervöse und ge-
mütlich leidende Damen, die Stille

www.diakoniewerk.at                                                                                                Diakonie 3|2009                    7
Thema: 100 Jahre Diakonissen-Mutterhaus

                                                                 Rektor, je nachdem, wo der Bedarf      Platzprobleme                         Zimmer mit einer Mitschwester tei-
                                                             s

                                                                 am größten war.                        Die immer größer werdende Schar len. Erst durch den Bau des Hauses
                                                                                                        der älteren Schwestern im Ruhe- Abendfrieden und die kleiner wer-
                                                                 Arbeiten, wo es notwendig war          stand ließ nach dem 2. Weltkrieg dende Schwesternschaft wurden
                                                                 Das war auch der Grund für das         die Leitung des Mutterhauses über Einzelzimmer für die Schwestern
                                                                 Sendungsprinzip – jederzeit, wenn      den Bau eines Feierabendhauses möglich.“
                                                                 Hilfe nötig war, konnte eine Schwe-    für diese Schwestern nachdenken.
                                                                 ster in einen anderen Bereich ver-     Dank des Vermächtnisses einer un- Die Schwesternschaft heute
                                                                 setzt werden. „Das habe auch ich       genannten Spenderin konnte 1950 In der fast 130-jährigen Geschich-
                                                                 mehrmals erlebt“, erzählt die Obe-     mit dem Bau des Hauses Abend- te der Schwesternschaft haben ihr
                                                                 rin weiter. „Als zum Beispiel eine     frieden begonnen werden. Doch über 800 Schwestern angehört. Die
                                                                 Diakonisse, die im Altenheim Zoar      erst durch eine Haus-                             Aufgabenfelder waren
                                                                 tätig war, plötzlich ins Krankenhaus   sammlung – zwei                                   vielfältig und reich-
                                                                 musste, wurde ich völlig überra-       Jahre lang wanderten        Jederzeit, wenn       ten von direkten Be-
                                                                 schend um 7 Uhr früh hinüber ge-       einige Schwestern in        Hilfe nötig war,      treuungsaufgaben als
                                                                 schickt. Ich hatte damals keine Ah-    den Gemeinden von             konnte eine         Gemeindeschwestern,
                                                                 nung von der Arbeit im Altenheim,      Haus zu Haus um die       Schwester in einen      Krankenschwestern,
                                                                 doch eine Bewohnerin half mir da-      Gaben für den Bau zu        anderen Bereich       Betreuerinnen     von
                                                                 mals, mich schnell einzuarbeiten. Es   erbitten – und eini-       versetzt werden.       Menschen   mit Behin-
                                                                 war einfach notwendig, so schnell      ge größere Spenden                                derung und Menschen
                                                                 zu reagieren, die Menschen mussten     konnte der Bau im                                 im Alter, bis hin zu
                                                                 doch versorgt werden.“                 September 1959 vollendet werden. Tätigkeiten in Küchen, Nähstuben,
                                                                    Die Kriegszeiten und die Zwi-       Damit gab es auch mehr Platz für in der Haus- und Gartenpflege, als
                                                                 schenkriegszeit waren auch für das     die Schwestern im Mutterhaus. Buchhalterin und Sekretärin und
                                                                 Mutterhaus immer sehr schwere          Schw. Helga erinnert sich: „Als vieles mehr.
                                                                 Zeiten, der Mangel an allem Not-       Probeschwester war ich mit vier          1963 wurden die letzten Diako-
                                                                 wendigen machte auch vor Be-           weiteren in einem Zimmer, es gab nissen in ihr Amt eingesegnet, seit-
                                                                 thanien nicht halt. Im zweiten         ein Bett und ein Nachtkastl, nur her gab es keinen Zuwachs mehr.
                                                                 Weltkrieg war das Linzer Diako-        durch einen Vorhang abgetrennt Derzeit gehören noch 13 Diako-
                                          Auch im Ruhe-          nissen-Krankenhaus zeitweise im        von den anderen Mitbewohne- nissen und 7 Diakonische Schwes­
                                          stand sind die         Mutterhaus untergebracht, weil es      rinnen. Für die persönlichen Dinge tern und Diakonieschwestern zum
                                          Diakonissen noch
                                                                 in Linz zu gefährlich wurde. Auch      der Schwestern stand ein Kasten Mutterhaus. Im vergangenen Jahr
                                          aktiv und helfen
                                          sich gegenseitig       Flüchtlinge hatten im Mutterhaus       am Gang zur Verfügung. Aber auch übersiedelten die Schwestern des
                                          wo es geht.            Aufnahme gefunden.                     als Diakonisse musste man sich das Abendfriedens ins Mutterhaus,
                                                                                                                                              damit im Frühjahr 2009 mit der
                                                                                                                                              dringend notwendigen Renovie-
                                                                                                                                              rung und dem Umbau dieses Fei-
                                                                                                                                              erabendhauses begonnen werden
                                                                                                                                              konnte.

                                                                                                                                             Eine neue Aufgabe
                                                                                                                                             Nach Abschluss der Umbauarbeiten
                                                                                                                                             im Haus Abendfrieden 2010 wer-
                                                                                                                                             den sämtliche Schwestern aus dem
                                                                                                                                             Mutterhaus dorthin übersiedeln.
                                                                                                                                             Auf das Diakonissen-Mutterhaus
                                                                                                                                             Bethanien wartet dann eine neue
                                                                                                                                             Aufgabe: 2014 könnte es Ort einer
                                                                                                                                             Landes-Sonderausstellung sein, die
                                                                                                                                             gemeinsam mit der Stadt Gallneu-
                                                                                                                                             kirchen geplant wird und sich der
                                                                                                                                             Geschichte der sozialen Arbeit wid-
                                                                                                                                             met. An einem Nutzungskonzept
                                                                                                                                             dafür und für die Zeit danach wird
                                                                                                                                             derzeit gearbeitet.
                                                                                                                                                                Mag.a Andrea Brummeier
                                                                                                                                                           a.brummeier@diakoniewerk.at

           8                              Diakonie 3|2009
Aktiv für Menschen im Alter
                                                              Jeder Mensch braucht Raum und Zeit
                                                               für sich selbst. Darum achten wir die
                                                              persönliche Geschichte der Menschen.
                                                                                      Aus dem Leitbild des Diakoniewerkes

Haus für Senioren Wels
Seniorinnen als
Lese-Mentorinnen
Jeden Mittwoch Nachmittag gingen bzw.                 Frau Kaltenberger
fuhren BewohnerInnen aus dem Haus für                       betreut den
                                                        kleinen Nurhak,
Senioren Wels in die VS 3 Dr. Schauer-                     dessen Eltern
Straße in Wels, nur wenige Meter vom                      aus der Türkei
Haus für Senioren entfernt, um dort mit                       stammen.
Kindern lesen zu üben. Das Projekt Lese-
Mentor möchte Kinder, die Schwierig-
keiten beim Lesen haben, beim Lesen und
Lesen lernen unterstützen.
   In Wels ins Leben gerufen hat dieses
Projekt, das in Deutschland schon sehr              sich als Lese-MentorInnen zur Verfügung              ganz lieben Buben, mit dem ich lese. Es
erfolgreich ist, Mag.a Eva Dragosits, selbst        stellten. Das Projekt begann nach Ostern             macht Spaß.“
Mutter von 2 Kindern und Interkulturelle            und dauerte bis zum Ende des Schuljahres.               Das Projekt bindet Kinder aus den er-
Trainerin. Da bereits seit längerem gute            Bewohnerin Maria Kaltenberger, die im                sten drei Schulklassen ein, viele davon mit
Kontakte zwischen der Schule und dem                Rollstuhl sitzt und mit Hilfe von Zivildie-          Migrationshintergrund. Neben den Bewoh-
Haus für Senioren bestehen, war es nicht            ner Ivan Dzomba in die Schule kommt, ist             nerInnen hat sich auch Zivi Ivan Dzomba
schwer einige SeniorInnen zu finden, die            von Anfang an dabei: „Ich habe da einen              gerne für die Lesestunde anwerben lassen.

 Linz                                                                             Graz
 Spatenstich für Haus für Senioren                                                Hohe Pflegequalität macht sich bezahlt
 In Anwesenheit von Oberösterreichs Sozial-Landesrat Josef Ackerl und             Hohe Pflegequalität für Menschen im Alter ist unabdingbar. Das
 dem Linzer Bürgermeister Dr. Franz Dobusch erfolgte am 4. Mai der                zeigt die Schließung eines Altenheims in Graz Ende April, das
 Spatenstich für das Haus für Senioren Linz in unmittelbarer Nachbar-             diese Anforderung nicht erfüllen konnte. Vier der BewohnerInnen
 schaft zum Diakonissen-Krankenhaus. Nach der Fertigstellung 2011                 aus diesem Haus sind in das Haus am Ruckerlberg des Diako-
 wird das Haus Platz für 47 SeniorInnen in vier Hausgemeinschaften                niewerks übersiedelt. Geschäftsführerin Mag.a Claudia Löcker
 bieten. „Die Hausgemeinschaften kommen den ­Vorstellungen näher,                 weiß um die strengen Pflegeauflagen des Landes Steiermark
 die Menschen heute in Blick auf ein Leben im Alter haben. Das Kon-               und hat diese gemeinsam mit ihren MitarbeiterInnen in den
 zept sieht eine möglichst hohe Normalität im Alltag vor, mit maxima-             insgesamt neun Hausgemeinschaften konsequent umgesetzt.
 ler Wahrung der Privatsphäre bei gleichzeitiger Bedachtnahme auf                 „Hausgemeinschaften bieten an den jeweiligen Bedürfnissen
 Gemeinschaft“, so Rektorin Mag.a Christa Schrauf beim Spatenstich.               orientierte Pflege auf hohem Niveau und individuelle Betreuung
                                                                                  in einer Atmosphäre zum Wohlfühlen – eine Qualität, die bisher
                                                                                  für Menschen mit intensivem Pflegebedarf nicht möglich war“,
                                                                                  erklärt Löcker. Ende Juni wurden die neun Hausgemeinschaften,
                                                                                  die in einem dreijährigen Um- und Neubauprozess errichtet wor-
                                                                                  den sind, offiziell eröffnet. Sie bieten insgesamt 114 SeniorInnen,
                                                                                  auch mit hohem Pflegebedarf, ein Zuhause.

                                                                           Spatenstich Haus für Senioren –
                                                                           Start für das innovative Haus­
                                                                           gemeinschaftskonzept in Linz.
                                                                                                                                       Diakonie 3|2009             9
Aktiv für Menschen im Alter
                                                                        Erna Brixel kann sich
                                                                        auch vom Rollstuhl
                                                                        aus an den blühenden
                                                                        Blumen erfreuen.

                              Ein „Garten Eden“, der Erinnerungen weckt
                               Gärten sind wichtige Erlebnisräume für Menschen im Alter, vor allem, wenn sie in ihren Bewegungsmöglichkeiten
                               eingeschränkt sind. Das Haus für Senioren Wels hat seinen Garten so umgestaltet, dass er auch den Bedürfnissen
                               von Menschen mit Demenz entgegenkommt.

                                                    „Mir gefallen besonders die blü-            d­ emenziellen Erkrankung oft schon     peutin geplant und schließlich im
                                                    henden Blumen“, freut sich Erna              sehr verwirrt. Aber sobald sie im      Frühjahr 2009 umgesetzt worden.
                                                    Brixel (84), Bewohnerin des Haus             Seniorengarten ist, werden Erinne-     Am 28. Mai war er im Rahmen ei-
                                                    für Senioren Wels, über die neue             rungen wach. „Das sind Akeleien.       ner Feier, gemeinsam mit Vertre-
                                                    Gartengestaltung. Einige der Blu-            Und die Margeriten dort müsst’s        terInnen der drei Welser Rotary
                                                    men wachsen in Trögen, so dass               aufbinden“, erklärt sie ihrer Be-      Clubs, die eine großzügige Spende
                                                    sie Frau Brixel auch vom Rollstuhl           gleiterin beim Rundgang durch den      dafür gegeben hatten, offiziell er-
                                                    aus bequem erreichen kann. „Fast             Garten. Gleich darauf bückt sie sich   öffnet worden.
                                                                 jeden Tag bin ich hier          nach einem kleinen Unkrautpflan-          Die asphaltierten Wege des neu-
                                                                 und schau mir die Blu-          zerl und reißt es aus. Frau P.* hat    en Gartens sind barrierefrei und
                                         Der neue Senioren­ men an“, erzählt sie.                für ihr Leben gerne im Garten ge-      breit genug angelegt, dass auch
                                            garten bietet        „Entweder bringt mich           arbeitet. Auch wenn sie jetzt viele    zwei Menschen im Rollstuhl oder
                                           mehr Erlebnis­        eine der Mitarbeite-            Dinge vergisst, im Garten kennt sie    mit Rollatoren problemlos anei-
                                         möglichkeiten und rinnen in den Garten                  sich aus!                              nander vorbeifahren können. Es
                                           erweitert den         oder ich besuche ihn               Johann S.* (75), ebenfalls Gast     gibt einige gemütliche Sitzgele-
                                            Lebensraum.          mit meiner Tochter.“            im Tageszentrum, hat aufgrund          genheiten, die zum Teil so angelegt
                                                                 Mitbewohnerin Trau-             seiner Demenzerkrankung einen          sind, dass sie nicht nur als schat-
                                                                 di Sieber ist ebenfalls         hohen Bewegungsdrang. Er nutzt         tiges Plätzchen zum Verweilen ein-
                                                    Blumenfreundin und findet den                den Garten um einige Runden zu         laden sondern auch Menschen mit
                                                    neuen Garten „einfach wunderbar!             drehen und ergreift zwischendurch      Demenzerkrankung einen ruhigen,
                                                    Ich bin sehr gerne unter freiem              auch gerne einmal den Besen um         geschützten Rückzugsort bieten.
                                                    Himmel und liebe die Sonne, außer            den Weg zu kehren.                     Auf der anderen Seite laden viel-
                                                    es ist zu heiß“, so die 75-Jährige.                                                 fältige Erlebnismöglichkeiten ein,
                                                                                                Erlebnisgarten und Ruheoase             die die Sinne ansprechen und spe-
                                                         Im Garten kennt sie sich aus!          Der neue Garten des Haus für Se-        ziell bei diesen Menschen Erinne-
                              *Namen zum Schutz der
                                                         Gertraud P.* (88) ist Gast im Ta-      nioren Wels war im vergangenen          rungen an Vertrautes wecken, so
                               Persönlichkeit geändert   geszentrum und aufgrund ihrer          Herbst mit Hilfe einer Gartenthera-     wie bei Frau P.*. Bei der Bepflan-

  10 Diakonie 3|2009
Aktiv für Menschen im Alter
zung wurde auf bekannte einhei-        schränkungen verstärkt nutzen und
mische Gewächse geachtet, die gut      Licht, Luft und Wärme genießen.
riechen und somit den Geruchssinn
verstärkt aktivieren. Bei einer Mau-   Unterstützung durch Rotary
er wachsen Erdbeeren, Himbeeren,       Neben den BewohnerInnen und
Ribisel und Stachelbeeren in einer     MitarbeiterInnen freuten sich auch
Höhe, wo sich die SeniorInnen          Rotarier aus den drei Welser Clubs
nicht bücken müssen um davon           über die gelungene Gartengestal-
zu naschen. Ein Schmetterlings-        tung. Sie haben das Projekt mit ei-
strauch soll vermehrt Schmetter-       ner großzügigen Spende von über
linge in den Garten locken. Bei        14.000 Euro unterstützt und konn-
einem Bankerl kann man das be-         ten sich bei der Eröffnungsfeier
ruhigende Dahinplätschern eines        davon überzeugen, dass das Geld
Wassersteins genießen. Der Wech-       wirklich gut angelegt wurde. „Erst-
sel der Jahres- bzw. Wachstums-        mals haben die drei Clubs Rotary
zeiten spiegelt sich in der Auswahl    Wels, Wels-Burg und Wels-Nova
der Pflanzen wieder. So blühen         gemeinsam eine Aktion gestartet.
im Frühling ganz typisch die Tul-      Und wir freuen uns, dass durch die          Gertraud P.* ist begeistert: „Die
pen, im Sommer die Rosen und im        engagierte Unterstützung unserer            Erdbeeren sind ja schon ganz rot!“
Herbst die Astern.                     Mitglieder dieser Garten so gut ge-
                                       lungen ist“, berichtete der Präsident
Mit Freude garteln,                    des Rotary Clubs Wels, Josef Resch.
auch im Rollstuhl                         Die Rektorin des Diakoniewerks,
Eine Besonderheit im neuen Garten      Mag.a Christa Schrauf, bedankte
ist das Hochbeet, das im Bereich des   sich bei den Rotariern für die wert-
Tageszentrums, in dem vor allem        volle Unterstützung, die immerhin
Menschen mit Demenzerkrankung          ein Drittel der Gesamtkosten des
betreut werden, angesiedelt ist.       Gartens ausmacht. „Ein Garten ver-
„Dieses Hochbeet kann auch vom         leiht einem Haus erst seinen per-
Rollstuhl aus oder im Stehen bear-     sönlichen Charakter. Ein Garten für
beitet werden und gibt Menschen,       Senioren braucht jedoch eine be-
die für ihr Leben gerne im Garten      sondere Gestaltung, und die ist hier
gearbeitet haben, die Möglichkeit,     im Haus für Senioren Wels wirklich
wieder ihrer Leidenschaft zu frönen    gelungen“, stellte sie fest. „Der Gar-
und schöne Erinnerungen wach zu        ten ermöglicht den BewohnerInnen
rufen“, erklärt Mag.a (FH) Sylvia      und BesucherInnen ein Eintauchen
Boubenicek, Leiterin des Tageszen-     in die Welt der Natur, in ein Stück         An Küchenkräutern zu riechen gehört
trums. „Hier erleben die Menschen      ‚Garten Eden’!“                             auch zu den Angeboten des Gartens.
auch den Kreislauf des Wachstums,
das Pflanzen, Gießen und Pflegen,      Mehr Zufriedenheit und
Ernten und schließlich das Ge-         Lebensfreude
nießen.“ Die geernteten Früchte        „Der neue Seniorengarten bietet
werden gemeinsam verzehrt, Gar-        nun für alle Menschen im Haus
tenkräuter im Tageszentrum zum         mehr Erlebnismöglichkeiten und
Würzen des Mittagessens oder als       erweitert ihren Lebensraum“, meint
Tee verwendet.                         Dr.in Daniela Palk, Leiterin des
                                       Kompetenzmanagements Altenhil-
Heilsames Licht                        fe im Diakoniewerk. „Daher haben
Studien haben gezeigt, dass Men-       wir auch in den drei in Bau befind-
schen, die aufgrund ihres Alters und   lichen Projekten Haus für Senioren
ihrer Bewegungseinschränkungen         Linz, Haus Abendfrieden in Gall-
kaum mehr ins Freie kommen, zu         neukirchen und Haus für Senioren
wenig natürliches Licht erhalten.      Mauerkirchen solche Gärten ge­
Mehr natürliches Licht wirkt sich      plant. Ich bin überzeugt, dass diese
jedoch sehr positiv gegen Depres-      Gärten zu mehr Zufriedenheit und
sion und Antriebslosigkeit aus. Den    Lebensfreude beitragen.“                   Wenn Johann S.* durch den Garten spaziert,
neu gestalteten Garten können nun                         Mag.a Andrea Brummeier   greift er zwischendurch ganz gerne nach dem
auch Menschen mit Bewegungsein-                      a.brummeier@diakoniewerk.at   Besen um den Weg zu kehren.

www.diakoniewerk.at                                                                                                        Diakonie 3|2009        11
aktiv für Menschen mit Behinderung
                                                                                                                               Ein herzliches Dankeschön
                          Danke

                                         Spendenaktion für Seniorengarten Wels                                                Mehr als 15.300 Euro durch Benefizkonzert
                                         Die drei Rotary Clubs Wels, Wels-Burg und Wels-Nova hatten sich zu-                  Beim Benefizkonzert zum Abschied von Rektor a.D. Dr. Gerhard
                                         sammengetan und erstmals eine gemeinsame Spendenaktion ins Leben                     Gäbler am 1. März wurden für das Spendenprojekt Kinder-
                                         gerufen. Profitiert hat davon das Haus für Senioren Wels, das insgesamt              garten Sunčani most des Diakoniewerks in Mostar/Bosnien-
                                         15.370 Euro für seinen neu gestalteten Seniorengarten erhielt (siehe                 Herzegowina mehr als 15.300 Euro gespendet, die für den
                                         auch S. 10/11). Ein großes Dankeschön an die Welser Rotarier (v. l. n. r.):          laufenden Betrieb, der sich fast ausschließlich aus Spenden
                                                                                                                              finanziert, verwendet werden.
                                                                                         Josef Resch (Präsident
                                                                                         Rotary Wels), Rektorin
                                                                                         Mag.a Christa Schrauf,
                                                                                                                              45.000 Euro von Rotary Linz-Urfahr für
                                                                                                                              Kindergarten in Mostar
                                                                                         Pfarrerin Mag.a Ingrid               Mit einer Spende von über 45.000 Euro haben die Mitglieder
                                                                                         Bachler von Rotary                   des Rotary-Clubs Linz-Urfahr ebenfalls den integrativen
                                                                                         Wels-Nova, Gartenex-                 Kindergarten Sunčani most unterstützt. Damit können der
                                                                                         pertin ­Judith Hittenber-            laufende Betrieb weiter unterstützt und neue Spielgeräte,
                                                                                         ger, Dr. Thomas Schmi-               Malutensilien, Lern- und Spielmaterial sowie computerge-
                                                                                         dinger (Präsident Rotary             stützte Kommunikationshilfsmittel für Kinder mit Behinderung
                                                                                         Wels-Burg) und Prim.                 angeschafft werden.
                                                                                         Prof. Dr. Peter Knoflach
                                                                                         von Rotary Wels.                    Rotary-Lauf erbrachte 5.700 Euro!
                                                                   „Das gute Los“ – Helfen und gewinnen                       Der vom Rotary Club Gallneukirchen-Gusental, gemeinsam
                                                                   2009                                                       mit dem Diakoniewerk, der UNIQA und Unterstützung der OÖ.
                                         KreuzschwesternUnter
                                                          übernahmen       Operationskosten
                                                              dem Motto „Das gute Los“ starten
                                                                                                                              Nachrichten veranstaltete Benefizlauf am 24. Mai war sehr er-
                                         Die Kosten für eine schwierige   Operation undund
                                                                   das Diakoniewerk        die 13
                                                                                                Nachbetreuung
                                                                                                   Partnerorga-von Elena      folgreich: Die Sektion Behindertensport im SV Gallneukirchen
                                         S., die im Flüchtlingshausnisationen  wieder mit
                                                                    des Diakoniewerks          der 1. österrei-
                                                                                         in Deutschfeistritz  lebt, hat       darf sich über eine Spende von 5.700 Euro freuen!
                                                                   chischen Spendenlotterie
                                         das Ordensspital der Kreuzschwestern                      zugunsten
                                                                                  in Graz übernommen.      Die von
                                                                                                                junge Frau
                                                                   gemeinnützigen Sozial- und Umweltpro-
                                         konnte aufgrund der Vernarbungen                                                     Zwei Millionen Briefmarken!
                                                                   jekten. Der Losverkauf hat begonnen, die einer
                                                                              nach   einer  in ihrer Heimat aufgrund
                                                                                                                              Die Hauptschule Pabneukirchen hat in den vergangenen
                                         Fehldiagnose durchgeführten    Brustamputation
                                                                   öffentliche               ihre oberen
                                                                                Ziehung erfolgt          Extremitäten
                                                                                                     am 22.  Sep-       nur
                                                                   tember   2009mehr
                                                                                   unteralsnotarieller  Aufsicht              Jahren wiederholt das Diakoniewerk mit großzügigen Spenden
                                         sehr eingeschränkt bewegen.    In einer             5-stündigen  unentgeltlichen
                                                                   bei der Österreichischen                                   unterstützt. Seit 6 Jahren sammeln die SchülerInnen auch
                                         Operation durch den plastischen    Chirurgen, Prim. Dr.Lotterien   GmbHkonnten
                                                                                                   Franz Schwarzl,
                                                                   in Wien. Zu gewinnen gibt es fast 17.000                   Briefmarken für die Werkstätte Linzerberg in Gallneukirchen
                                         die Narben korrigiert undökologische
                                                                    Brustimplantate   eingesetzt    werden.
                                                                                 Warenpreise im Gesamtwert  Ein  besonderer
                                                                                                                              und haben kürzlich die Zweimillionste Briefmarke von Bundes-
                                         Dank gilt neben Prim. Dr.von
                                                                    Franz Schwarzl  und   dem   gesamten
                                                                        630.700 Euro. Der Hauptgewinn: ein Operationsteam
                                                                                                                              präsident Dr. Heinz Fischer übernommen.
                                         auch der Konventoberin derÖko-Haus   im Wert von
                                                                       Kreuzschwestern,        130.000.-
                                                                                            Josefa  DabererEuro.  In
                                                                                                            und dem
                                         Geschäftsführer des Privatspitals, Peter Papst, die durch ihren Einsatz diese
                                         Operation ermöglicht haben.

                                         5.000 Euro und eine Werkbank von Kärntner
                                         ­Landesregierung und Kärntner Landlerhilfe
                                         Mit einer Subvention von 5.000 Euro unterstützen die Landesregierung Kärnten
                                         und die Kärntner Landlerhilfe die Werkstätte Sibiu/Hermannstadt des Diakonie-
                                                                                                                               Bundespräsident Fischer
                                         werks in Rumänien. Mit dieser Zuwendung können u.a. die Anschaffung von
                                                                                                                               übergibt die Zweimillionste
                                         Verbrauchsmaterialien und die Transportkosten der betreuten MitarbeiterInnen,         Briefmarke
                                         die nicht selbständig in die Werkstätte kommen können, abgedeckt und die
                                         Werkgruppe Holz mit Regalen und Schränken neu gestaltet werden.                      „Das gute Los“ – Helfen und gewinnen 2009
                                                                                                                              Unter dem Motto „Das gute Los“ starten das Diakoniewerk
                                                                                                                              und 13 Partnerorganisationen wieder mit der 1. österrei-
                                     Fa. Wozabal lud Wohnhaus                                                                 chischen Spendenlotterie zugunsten von gemeinnützigen
                                     Friedenshort zu Firmenbesuch ein                                                         Sozial- und Umweltprojekten. Der Losverkauf hat begonnen,
                                                                                                                              die öffentliche Ziehung erfolgt am 22. September 2009 unter
                                     Wo kommt eigentlich die saubere Wäsche her? Das fragten sich die Bewoh-                  notarieller Aufsicht bei der Österreichischen Lotterien GmbH in
                                     nerInnen des Wohnhauses Friedenshort fast jedes Mal, wenn der LKW der                    Wien. Zu gewinnen gibt es fast 17.000 ökologische Waren-
                                     Firma Wozabal vor dem Haus einparkte. Diese Frage beantwortete Wozabal                   preise im Gesamtwert von 630.700 Euro. Der Hauptgewinn:
                                     mit einer Einladung in den Firmensitz in Linz. Nach einem Frühstück wur-                 ein Öko-Haus im Wert von 130.000 Euro. In diesem Jahr ist
                                     den die interessierten Besucher durch die Firma geführt und abschließend                 erstmals ein Gewinn sogar garantiert: Alle TeilnehmerInnen an
                                     noch mit belegten Broten                                                                 der Lotterie erhalten einen Reisegutschein von 30 Euro.
                                     und kleinen Geschenken                                                                       Das Diakoniewerk wird aus den Einnahmen der Lotterie
                                     verwöhnt. „Mir hat die Ex-                                                               den Ausbau und die laufenden Kosten der Tagesbetreuung für
                                     kursion sehr gut gefallen                                                                Menschen im Alter in Wels, Gallneukirchen, Salzburg und Graz
                                                                                                                              finanzieren.
                                     und wir alle möchten uns
                                                                                                                                  Lossätze mit 12 Losen können zum Preis von 18 Euro pro
                                     bei der Firma Wozabal und
                                                                                                                              Lossatz gekauft werden. Bestellungen: Diakoniewerk, Martin
                                     ihren Mitarbeitern bedan-
                                                                                                                              Boos-Str. 4, 4210 Gallneukirchen, unter der gebührenfreien
                                     ken“, so Bewohner Manfred
                                                                                                                              Hotline 0800 700 747 oder unter www.diakoniewerk.at
                                     Oberleitner.
                                            Der Besuch bei Wozabal
                                             hat allen gut gefallen.
   12 Diakonie 3|2009
Bitte
                                       Werner* kann
                                       sich schon über
                                       sein eigenes
                                       Zimmer freuen.

                                                                                    Zwar konnten die Gemein-
                                                                                    schaftsbäder schon mit einem
                                                                                    Pflegebad ersetzt werden, aber
                                                                                    noch immer bleibt viel zu tun.
                                                                                                                         Ihre Spende hilft:
                                                                                                                         12.000 Euro
                                                                                                                         kostet ein Zimmer
Einen würdigen Lebensabend für unsere                                                                                    mit Sanitäreinheit.

BewohnerInnen mit Behinderung!                                                                                           10.000 Euro
                                                                                                                         eine neue Küche
Im Wohnhaus Friedenshort leben derzeit 31 Frauen und Männer mit geistiger und körper­                                    800 Euro eine neue
licher Behinderung. Fast die Hälfte von ihnen ist über 50 Jahre alt. Seit fast 5 Jahren be­                              Waschmaschine mit Trockner
mühen wir uns, dieses Gebäude schrittweise zu sanieren und an die Bedürfnisse der älter
werdenden BewohnerInnen mit teils schwerer Behinderung anzupassen.

                           Die Sanierung ist aus finanziellen                    gerade das Bedürfnis nach Intimi-      ein Einzelzimmer einrichten. Doch
                           Gründen bislang nur in kleinen                        tät, Ruhe und Geborgenheit wird        einige müssen sich noch immer
                           Schritten gelungen. Jetzt drängt                      bei den immer älter werdenden Be-      gedulden, obwohl sie schon sehn-
                           die Zeit, denn mit dem Gebäude                        wohnerInnen des Friedenhortes von      süchtig darauf warten. Im Zuge des
                           sind auch unsere BewohnerInnen in                     Tag zu Tag größer. Hinzu kommt         Umbaus konnte auch ein eigener
                           die Jahre gekommen. Sie brauchen                      der steigende Pflege- und Betreu-      Raum für die Seniorenbetreuung
                           mehr Pflege und Betreuung, und                        ungsbedarf, der eine alters- und be-   im Friedenshort eingerichtet wer-
Alfred* ist noch           die können wir nur leisten, wenn                      hindertengerechte Ausstattung der      den. Aber bis jetzt fehlte es an
agil, aber er              der seniorengerechte Umbau jetzt                      Räumlichkeiten erfordert.              Geld, um diesen Raum fertig aus-
kann sich mit
über 70 nicht              unverzüglich fertig gestellt wird.                                                           zustatten.
mehr um seinen                Ein eigenes Zimmer, in dem                         Menschen im Alter haben
langjährigen               sie sich zurückziehen können, das                     andere Bedürfnisse                     Viel ist schon erreicht –
Zimmerkollegen
kümmern, für
                           wünschen sich Alfred A.*, Christoph                   Durch den Umbau konnten wir            viel ist noch zu tun
den er sich ver­           A.*, Steven C.* und Walter H.* Denn                   schon für viele BewohnerInnen          Die Anpassung des „Friedens-
antwortlich fühlt.                                                                                                      hortes“ an die Bedürfnisse unserer
                                                                                                                        älter werdenden BewohnerInnen
                                            Vor zwei Jahren war für Christoph                                           erfordert erhebliche finanzielle
                                                                                                                        Mittel. Besonders aufwändig ist
                                            A.* die Welt noch in Ordnung                                                die Errichtung und barrierefreie
                                                                                                                        Ausstattung der noch geplanten
                                            Da konnte er noch in die Werkstätte des Diakoniewerks am                    Einzelzimmer. Nur mit Ihrer Un-
                                            Linzerberg „zur Arbeit gehen“, was für ihn sehr wichtig war. Heute          terstützung können wir die längst
                                            ist das nur mehr sehr beschränkt möglich. Durch seine Epilep-               notwendigen Sanierungsarbeiten
                                            sieerkrankung kann er nur mehr mit einer Gehhilfe gehen, durch              abschließen. Bereits eine Spende
                                            seinen starken Schwindel traut er sich oft nicht mehr allein aus der        von 15 Euro hilft uns dabei, dass
                                            Wohnung. Jetzt, mit erst 52 Jahren, spürt er seine Grenzen. Zwar            wir den Friedenshort besser an die
                                            begleitet ihn sein Zimmerkollege Alfred K.* regelmäßig bei seinen           Bedürfnisse der immer älter wer-
                                            Spaziergängen, aber der ist selbst schon 70 und mit dieser Situati-         denden BewohnerInnen anpassen
                                            on oft überfordert. Beide bräuchten ein Einzelzimmer. Christoph*,           können.
                                            damit wir ihn besser bei der Bewältigung der alltäglichen Dinge                        Spendenanfragen richten Sie bitte an:
                                            unterstützen können und Alfred*, damit seine noch vorhandene                           Mag. Markus Aichelburg-Rumerskirch
                                            Lebensenergie möglichst lange erhalten bleibt.                                 Tel. 07235/632 51-138 oder 0664/829 44 31
                                                                                                                                       m.aichelburg@diakoniewerk.at
Übersteigen die Spendeneinnahmen die Projektkosten oder sind Projekte abgeschlossen, werden die
­Spenden für möglichst ähnliche Projekte verwendet. *Namen zum Schutz der Persönlichkeit geändert
www.diakoniewerk.at                                                                                                                             Diakonie 3|2009             13
Leben und Spiritualität

                                                                                               Vor einem Jahr starteten wir im Diakonie-Zentrum Salzburg das
                                                                                               Projekt „Mitarbeiterandacht“. An der bereits seit langem täglich
                                                                                               stattfindenden Morgenandacht konnten aus arbeitstechnischen Grün-
                                                                                               den kaum MitarbeiterInnen teilnehmen, und so wurde ein eigener,
                                                                                               passender Zeitpunkt gesucht: Mittwoch zu Mittag. Dieser Termin hat
                                                                                               sich inzwischen etabliert, und es sind meist mehr als nur „zwei oder
                          „Wo zwei oder drei in meinem                                         drei“ Menschen, die sich um den Altar versammeln. Aus allen Arbeits-
                          Namen versammelt sind,                                               gebieten trifft man sich mitten am Tag für eine Viertelstunde in der
                          da bin ich mitten unter ihnen“                                       Kirche, auch die Vorbereitung der Andacht übernehmen verschiedene
                          (Matthäus 18, 20)                                                    MitarbeiterInnen. Es tut gut, einen Moment zur Ruhe zu kommen, Ge-
                                                                                               danken und Bibelworte mit den anderen zu teilen, Anliegen vor Gott
                                                                                               zu bringen, miteinander zu singen, die Gemeinschaft mit IHM und
                                                                                               untereinander zu spüren. Gerade in Zeiten, in denen viele Menschen
                                                                                               mit der Kirche hadern, mit Gott nichts mehr anfangen können, sich
                                                                                               als „spirituell, aber nicht gläubig“ bezeichnen, ist es wichtig, solche
                                                                                               Zeichen zu setzen: wir sind eine christliche Einrichtung und sollen es
                                                                                               auch bleiben, denn das unterscheidet uns von anderen Institutionen.
                                                                                               Wir schöpfen unsere Kraft aus der Begegnung mit Gott und finden
                                                                                               den Sinn unserer Tätigkeit in der Nachfolge Jesu. Wer in Gemeinschaft
                                                                                               mit IHM und mit Gleichgesinnten lebt, kann viel aushalten und viel
                                                                                               bewirken!                    Christine Deußner, Ergotherapie, Diakonie-Zentrum Salzburg

                          Die Diakonissen leben ganz selbstverständlich in der Gemeinschaft und
                          haben auch die Kraft der Gemeinschaft erfahren. Aus der Kraft der
                          Gemeinschaft war vieles möglich! Gemeinschaft untereinander, Gemein-
                          schaft mit Gott, Gemeinschaft im Brotbrechen und im Gebet. Mit in ihre
                          Gemeinschaft hinein nehmen die Diakonissen die Anliegen des Diakonie-
                          werkes. Im Gebet für Geburtstagskinder, besondere Entscheidungen und
                          große Anlässe knüpfen die Diakonissen einen gemeinsamen Faden im
                          Diakoniewerk.
                             „Sie blieben beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemein-
                          schaft und im Brotbrechen und im Gebet“ (Apostelgeschichte 2, 42).
                          Dieser Satz aus der Apostelgeschichte ist ein wesentlicher Satz für die
                          „Urgemeinde“ und auch heute Grundlage aller Gemeinschaften. Grund-
                          lage auch für die Christen: Die Befreiung des Menschen aus ungerechten
                          Strukturen, die Parteinahme für die Ausgegrenzten und Benachteiligten.
                          All das zielt in die Richtung der gleichen Würde aller Menschen und der
                          gerechten Verteilung der Lebenschancen für alle, also in Richtung des
                          „Sie hatten alles gemeinsam“.
                             Deshalb können ChristInnen gar nicht anders, als in der Nachfolge
                          Jesu die Welt zu verändern. Wer in Gott eintaucht, der taucht beim
                          Mitmenschen auf.            Bärbel Heisig, Leitung Seniorenarbeit, Diakonie Zentrum Salzburg

     14 Diakonie 3|2009
Aktiv für Menschen mit Behinderung
Jeder Mensch hat von Gott einen
einzigartigen Wert. Darum darf kein
Mensch zum „Fall“, zur „Behinderung“
oder„Krankheit“ werden.
Aus dem Leitbild des Diakoniewerkes

 Kulinarium Landesgericht Linz                         Kitzbühel
 Erweiterung und                                       Kulinarium kocht für Eurotours
 inter­essante Ausstellung
                                                       Seit 1. April hat das Kulinarium Kitzbühel einen zweiten Standort: die Be-
 Das Kulinarium im Landesgericht Linz, versorgt        triebsküche der Firma Eurotours, der größten Incoming-Reiseagentur Zentral-
 seit 2005 BesucherInnen und MitarbeiterInnen          europas. Nach einem erfolgreichen Probebetrieb im März bereiten dort von
 mit köstlichen Mittagsgerichten und Snacks. Das       Montag bis Freitag fünf Menschen mit Behinderung unter fachlicher Anleitung
 Angebot ist sehr gefragt, und dank der Unter-         zwei Mittagsmenüs für 160 MitarbeiterInnen zu. Das Kulinarium-Team bietet
 stützung des Landes Oberösterreich konnte das         auch Jause, Kaffee und Ku-
 Kulinarium Anfang des Jahres erweitert werden.        chen an. Begleitet werden
 Im Rahmen einer Eröffnungsfeier für die Erwei-        die Menschen mit Behin-
 terung präsentierte Johanna Rohregger, die in         derung von zwei Köchen
 Alberndorf nahe Gallneukirchen zuhause bei ihrer      und einer pädagogischen
 Familie lebt und im Atelier des Diakoniewerks         Mitarbeiterin. Dieses enga-
 künstlerisch tätig ist, am 10 März einen Ausschnitt   gierte Projekt konnte dank
 aus ihrem künstlerischen Schaffen. Unter dem Titel    der großzügigen Unter-
 „Schweine – Affen – Hühner“ zeigte sie Styro-         stützung der Firma Euro-
 porobjekte und Ölbilder, die bei den zahlreichen      tours und in Zusammen-
 Gästen, die zur Eröffnungsfeier gekommen waren,       arbeit mit dem Land Tirol
 großes Interesse fanden. Neben dem „Haus-             umgesetzt werden. Nähe-
 herren“, Landesgerichtspräsident Dr. Hans-Peter       re Informationen unter:­
 Kirchgatterer, waren auch die Rektorin des Diako-     www.kulinarium-kitz.at
 niewerks, Mag.a Christa Schrauf, Sozial-Landesrat                                                                   MitarbeiterInnen des
 Josef Ackerl und Alberndorfs Bürgermeister Josef                                                                  Kulinariums kochen nun
                                                                                                                             für Eurotours.
 Moser zur Eröffnung gekommen und freuten sich
                                                       Gallneukirchen
 nicht nur über die gelungene Erweiterung sondern
 auch über die künstlerische Ausgestaltung durch       Freundeskreisparty und Flirtschule –
 Rohreggers Werke.                                     eine Erfolgsgeschichte
 Graz                                                  Im Mai fand bereits zum dritten Mal        Tage vor der Freundeskreis-Party konnten
                                                       die Freundeskreis-Party im Café Diens-     sich einige TeilnehmerInnen in der Flirt-
 LifeTool-Beratungen                                   tag in Gallneukirchen statt, organisiert   schule, ebenfalls eine Veranstaltung von
 sehr gefragt!                                         vom Zentrum für Freizeit-Sport-Bildung     FRISBI, Tipps und Anregungen holen, wie
                                                       (FRISBI) und Martina Huemer von „Mein      man ungezwungen Kontakt zu Menschen
 Die im November des Vorjahres eingerichtete           Freundeskreis“. Dieses Angebot für         aufnimmt, die man gerne kennen lernen
 LifeTool-Beratungsstelle im Haus am Ruckerlberg       Menschen mit Behinderung, in lockerer      möchte. Bei der Freundeskreis-Party wur-
 in Graz entwickelt sich sehr gut. Nachfragen          Atmosphäre Menschen kennen zu lernen       den die gewonnenen Erkenntnisse gleich
 aus der gesamten Steiermark zeigen, dass das          und Freundschaften zu knüpfen, hat         in die Tat umgesetzt.
 Angebot von LifeTool dort eine echte Marktlücke       sich zu einer echten Erfolgsgeschichte         Für Walter Penkner aus dem Diako-
 abdeckt. Nicht nur Privatpersonen, auch zahlreiche    entwickelt. Rund 80 TeilnehmerInnen        niewerk ist der Freundeskreis eine ganz
 Einrichtungen der Behindertenhilfe nehmen Schu-       aus dem Freundeskreis, zu dem nicht nur    persönliche Erfolgsgeschichte: Bei der
 lungen in Computer unterstützter Kommunikation        Menschen aus dem Diakoniewerk sondern      zweiten Freundeskreis-Party lernte er Petra
 durch LifeTool-Mitarbeiterin Eva Kupfner gerne in     auch aus anderen oberösterreichischen      Freundlinger aus Vöcklabruck kennen.
 Anspruch.                                             Einrichtungen gehören, verbrachten einen   Seither treffen sich die beiden regelmäßig
                                                       abwechslungsreichen Abend. Ein paar        und unternehmen einiges gemeinsam.

www.diakoniewerk.at                                                                                                      Diakonie 3|2009              15
Aktiv für Menschen mit Behinderung

                                       Erlebnispädagogik – umfassende Beziehungs-
                                       arbeit mit Menschen mit Autismus
                                       Das zentrale Thema der Erlebnispädagogik ist die Beziehung zwischen Mensch und natürlicher Mitwelt.
                                       Im Diakoniewerk wird seit Beginn dieses Jahres eine neue Erlebnisgruppe für Menschen mit Autismus
                                       aufgebaut. Im Mittelpunkt stehen Erlebnisse und spielerisches Lernen in und mit der Natur, die Menschen
                                       mit Autismus emotional, sozial, motorisch und kognitiv bereichern sollen und ihnen Kompetenz sowie
                                       Sicherheit geben. Erlebnispädagogik ist somit Beziehungsarbeit, in mehrfacher Hinsicht.

                                                        Menschen mit Autismus reagieren        keitsentwicklung in den kogni-          mehr und gehören dazu“, freuen
                                                        besonders sensibel auf die ver-        tiven, emotionalen, motorischen         sich Karin Emrich und Roland Atz-
                                                        schiedenen Reize des Alltags. Die      und sozialen Bereichen angespro-        lesberger.
                                                        Erlebnispädagogik hilft die ver-       chen. Durch die erlebnispädago-
                                                        schiedenen Sinneseindrücke zu          gischen Maßnahmen werden vor            Vielfältiges Angebot
                                                        verarbeiten, indem ein Ausgleichs-     allem menschliche Grundbedürf-          Viel Bewegung wie Fahrrad fahren
                                                        rahmen entgegengesetzt wird. Des-      nisse nach Erlebnissen erfüllt. Zu-     und Wandern wird von den Be-
                                                        halb wird im Diakoniewerk bereits      sätzlich wird Selbständigkeit und       treuten sehr geschätzt. Bei langen
                                                        seit einiger Zeit auf Erlebnispä-      Selbstbestimmung gefördert, da          Waldwanderungen werden Natur-
                                                        dagogik zurückgegriffen. Manche        die Erlebnispädagogik durch ihre        materialien gesammelt. Ein eigener
                                                        Menschen mit Autismus benötigen        Maßnahmen Raum für das Erpro-           Gemüse- und Kräutergarten wurde
                                                        eine 1:1-Betreuung, um gut durch       ben und Erlernen von neuen Ver-         angelegt und die Erträge werden in
                                                        den Tag begleitet zu werden. Die       haltens- und Handlungsstrategien        der Gemeinschaftsküche von der
                                                        Anbindung an die Werkstätte war        bietet. Spannungen können so im         Küchengruppe im Haus Erle ver-
                                                        für die Betreuung oft problema-        Vorfeld wieder gelöst werden.“          arbeitet. Gearbeitet wird auch mit
                                                        tisch, da es zu Reizüberflutungen         Gearbeitet wird viel im Freien.      Tierpädagogik, beispielsweise mit
                                                        kam. Deshalb wurde in Gallneukir-      Beispielsweise wird die Werkstät-       spielerischer Heranführung an das
                                                        chen im Jänner 2009 im Haus Erle       tengruppe Garten & Landschaft           Pferd oder Ponywanderungen, wo-
                                                        (wie Erle-ben), eine Intensivbetreu-   bei Mäh-, Holz und Reinigungsar-        bei hierbei das Erlernen eines ver-
                                                        ungsgruppe für fünf Menschen mit       beiten rund um den Linzerberg in        antwortungsvollen Umgangs mit
                                                        Autismus gegründet. Die Erlebnis-      Gallneukirchen oder bei der Pflege      dem Tier im Vordergrund steht.
                                                        gruppe bietet ein Arbeitsangebot       des Naturerlebnisweges „Bergholz“          Die Räumlichkeiten im Haus
                                                        mit einem erlebnispädagogischen        in Weikersdorf unterstützt und der      Erle sind spärlich eingerichtet und
                                                        Schwerpunkt.                           Streichelzoo bei der Tier- und Stall-   bieten wahrnehmungsbeeinträch-
                                                                                               pflege. Im Werkraum wird gewebt         tigten Menschen mit Autismus aus-
                                                        Ganzheitlicher Ansatz                  und gefilzt. Zusätzlich werden Bo-      reichend Rückzugsmöglichkeiten,
                                                        „Die Erlebnispädagogik versteht        tengänge für andere Werkstattgrup-      um Reizüberflutungen zu reduzie-
                                                        sich als ein ganzheitlicher An-        pen übernommen. Entspannung             ren. Die Atmosphäre ist sehr ruhig,
                                                        satz der Förderung“, erklärt Ka-       bietet im Haus Erle ein Snoezelen-      da im Haus Erle weniger Men-
                                                        rin Schaubmaier, Leitung der In-       Raum. Auch das Umfeld reagiert          schen arbeiten als in der Werkstät-
                                                        tensivbetreuungsgruppe im Haus         sehr positiv, da die Erlebnisgruppe     te, und das kommt den Betreuten
                                     Die Angebote
                                     der Erlebnis­
                                                        Erle. „Unter Berücksichtigung der      sinnvolle Tätigkeiten ausführt. „Die    sehr entgegen. Zusätzlich schaffen
                                     pädagogik          Bedürfnisse und der Kompetenzen        Betreuten sind am Linzerberg jetzt      Unterstützte Kommunikation und
                                     sind vielfältig.   der Betreuten wird die Persönlich-     gerne gesehen, keine Außenseiter        Elemente des TEACCH-Ansatzes

   16 Diakonie 3|2009
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