Auf vielfältige Weise mit Kindern den Wald erleben

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Auf vielfältige Weise mit Kindern den Wald erleben
Auf vielfältige Weise mit Kindern
                              den Wald erleben

  RKUNDUNGE
ALD
Auf vielfältige Weise mit Kindern den Wald erleben
Auf vielfältige Weise mit Kindern den Wald erleben
WALD-ERKUNDUNGEN
    Auf vielfältige Weise mit Kindern
                    den Wald erleben
Auf vielfältige Weise mit Kindern den Wald erleben
INHALTSVERZEICHNIS

Einleitung                                   4
Planung eines Waldtages                      5
Didaktische und methodische Hinweise         6
Wissenswertes zu Zecken und Fuchsbandwurm    8

SPIEL ZUM KENNEN LERNEN                     10
      Zapfenwerfen                          10

SPIELE ZUR GRUPPENBILDUNG                   11
     Arche Noah                             11
     Blätter ziehen                         11
     Geräuschememory                        11

ANNÄHERUNGEN AN DIE NATUR                   12
    Eigener Platz im Wald                   12
    Erdfenster                              13

SINNESERFAHRUNG AUF VIELFÄLTIGE WEISE       14
     Sehen – Einmal genau hinschauen        15
             Suchmemory                     15
             Suchaufträge                   16
             Waldgalerie                    16
             Mit der Lupe unterwegs         16
             Farbpalette                    17
             Suchbild                       17
             Spiegellauf                    17
             Verstecken – Entdecken         18
             Kamera                         18
     Tasten – Den Wald begreifen            19
             Einem Baum begegnen            19
             Blinde Raupe                   20
             Blinde Karawane                20
     Hören – In den Wald lauschen           21
             Geräusche-Landkarte            21
             Heranschleichen                21
             Waldkonzert                    21
     Riechen – Den Wald erschnuppern        22
             Riechmemory                    22
             Mit der Nase eines Igels       22
Auf vielfältige Weise mit Kindern den Wald erleben
TIEREN AUF DIE SCHLICHE KOMMEN               23
     Fledermaus-Spiel                        23
     Räuber-Beute                            24
     Tiere raten                             24
     Gipsabdrücke von Tierspuren             25
     Eilenriede                              25
     Eichhörnchenspiel                       26
     Eichhörnchenrennen                      27
     Auf der Pirsch mit dem Insektensauger   28
PFLANZEN ERFORSCHEN                          29
     Bestimmungsspiel                        29
     Waldblätter                             30
     Sockenlauf                              31
     Einen Baum bauen                        32
     Baumsäfte hören                         34
     Wachstum in Etagen                      34
     Baumhöhenbestimmung                     35
     Altersbestimmung eines Baumes           35
     Rindenfrottage                          36
     Das Detektivspiel: Baumfahndung         36
     Baumkartei                              38
     Baumbeobachtung                         38

ÖKOLOGISCHE ZUSAMMENHÄNGE BEGREIFEN          39
     Lebenspyramide                          39
     Fantasiewald                            40
     Netz knüpfen                            41
     Eulen und Krähen                        41

ANHANG                                       42
    Bestimmungshilfen                        42
    Kopiervorlagen                           44
    Baumfahndung                             46
    Umweltbildungsangebote                   48
    Lesenswertes                             52
Auf vielfältige Weise mit Kindern den Wald erleben
Ausflüge mit Kindern gehören zum         Ziel dieser Broschüre ist es daher,
EINLEITUNG   Alltag von Schulen und Kindertages-      Erzieherinnen und Erzieher sowie
             stätten. Gemeinsam mit der Lehrkraft     Lehrerinnen und Lehrer zu ermutigen,
             erkunden die Kinder verschiedene         mit Kindern den Wald zu erleben,
             städtische Einrichtungen wie die         die Neugierde der Kinder zu nutzen
             Feuerwehr, das Verkehrsunternehmen       und mit ihnen gemeinsam auf Ent-
             oder den Zoo und lernen dabei viele      deckungsreise zu gehen. Um Ihnen
             Dinge aus ihrem Lebensumfeld ken-        die Vorbereitung zu vereinfachen,
             nen. Auch Vormittage im Wald ge-         werden verschiedene Spiele und
             hören dazu.                              Anregungen gegeben, die unter-
                                                      schiedliche Lernziele unterstützen.
             Gerade Ausflüge in den Wald tragen
             dem Bewegungsdrang und der               Wir wünschen Ihnen und den Kindern
             Abenteuerlust der Kinder Rechnung.       viel Spaß beim Erkunden und Aus-
             Sie bieten Anlass für vielfältige Ent-   kundschaften.
             deckungen und Erkenntnisse. Bei
             ihren Streifzügen erforschen Kinder      Ihr Team Beratung und
             Tiere und Pflanzen und betrachten        Kommunikation im Fachbereich
             diese eingehend, spielen mit Natur-      Umwelt und Stadtgrün
             material und können sich dabei verlie-
             ren oder bauen mit Begeisterung
             Hütten aus Ästen und Zweigen.

             Die Natur ist ein wesentlicher Be-
             standteil des Lebensumfeldes des
             Menschen und es ist wichtig, den
             Kindern einen Zugang zu ihr zu eröff-
             nen. Erst so kann die Natur ins Be-
             wusstsein dringen und ein Element im
             Wertesystem der Kinder werden. Und
             nur auf diese Weise kann ein Kind die
             Natur schätzen lernen.

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Auf vielfältige Weise mit Kindern den Wald erleben
Mitbestimmung und Einstimmung
PLANUNG                                 der Kinder:
                                                                                 Ausstattung:
                                        • Mitbestimmung bei derAuswahl
EINES                                     des Ausflugziels
                                                                                 Exkursions-Material (je nach
                                                                                 Programm):
                                        • Einstimmung auf den Waldtag
                                                                                 • Naturführer, Bestimmungshilfen
WALDTAGES                               Weitergabe von umfassenden
                                                                                 • (Becher)Lupen
                                                                                 • Insektensauger und Pinsel (zum
                                        Informationen an die Eltern:               Einfangen von Insekten etc.)
Bei der Planung eines Ausfluges in      • Information bei einem Elternabend,     • Schalen, Gläser, Tüten oder
den Wald sind viele Dinge zu beach-       brieflich oder mit Aushang               Stoffbeutel zum Sammeln von
ten. Vieles muss bei der Zusammen-      • Vermittlung des pädagogischen            Naturmaterialien
stellung der Ausrüstung und bei der       Ziels des Ausflugs                     • Paketband als Universalhilfsmittel
Information für die Eltern und Kinder   • Information über das Waldstück         • Papier, Stifte und Schreibunterlage
berücksichtigt werden. Die nachfol-       und den Treffpunkt                     • Werkzeug wie Schnitzmesser,
gende Liste kann als "Check-Liste"      • Allergien etc. abfragen (Tipp:           Scheren, Rosenschere, Draht
dienen:                                   Erstellung eines Waldpasses für je-    • Fotoapparat, Fernglas, Kompass
                                          des Kind bei Eintritt in die Kinder-
                                          tagesstätte oder Schule)               Medizinische Ausrüstung:
                                        • Informationen der Eltern über
Festlegung des Tagesablaufs:                                                     • Bei regelmäßigen Aufenthalten im
                                          Risiken wie Verletzungsgefahren,
• Festlegung eines Termins und des        Zecke und Fuchsbandwurm                  Wald Rettungsdienste mit Karte
  Ausflugsortes                         • Kauf von Fahrkarten                      über Standort informieren
• Planung des Tagesablaufs              • Kleidung                                 (Rettungsleitstelle Telefon 112)
  (Zeitkontingent, Pausen etc.)           • wetterfest, evtl. Regenjacke und     • Erste Hilfe-Tasche, Pflaster
• Planung der Aktionen (Jahreszeiten        –hose und Gummistiefel               • Mückenmittel
  berücksichtigen) oder Anwerbung         • zeckensicher (lange Hose und         • Kühlakkus bei Schwellungen und
  eines Umweltpädagogen                     lange Ärmel)                           Insektenstichen
• Festlegung der Betreuungspersonen       • feste Schuhe, evtl. Gummistiefel     • Medikamente der Kinder
• Notfallsituationen durchgehen und         u. Matschhose                          (Allergiemittel etc.),
  Erste Hilfe Kenntnisse auffrischen      • Rucksack                             • Zeckenpinzette, Zwiebel u. ä. kön-
                                          • Ersatzwäsche und Handtuch              nen mitgeführt werden, dürfen aber
                                          • Sonnenschutz, Hut etc.                 nicht von Lehrkräften verabreicht
Rahmenbedingungen
                                        • Verpflegung:                             bzw. verwendet werden
vor Ort abklären:
                                          • müllarm, handgerecht                 • Sonnenschutzmittel
• Erkundigung beim Förster nach ge-
  eignetem Waldstück                      • ausreichend Getränke (im Winter
                                            warme Getränke)                      Sonstiges:
• Erkundigung nach Jagdsaison (gilt
  nicht für die Eilenriede)               • im Sommer möglichst keine            • Handy
                                            süßen Getränke (Wespengefahr)        • Übersichtskarte des Waldgebietes
                                                                                 • Isomatten oder (beschichtete)
Klärung der Anreise:
                                                                                   Decke als Sitzgelegenheit
• Weg oder Anfahrt zum Wald klären                                               • Taschenlampe
  und vorbereiten                                                                • Plane zum Spannen (mit Ösen und
• Fahrplan besorgen                                                                Schnur) als Regenschutz oder als
• Evtl. Kauf von Fahrkarten für Bus                                                Sitzgelegenheit
  oder Bahn                                                                      • Mülltüte für Abfall
• Ggf. Bildung von Fahrge-                                                       • Wasser, Waschlappen u. kleines
  meinschaften                                                                     Handtuch zum Reinigen
                                                                                 • Schaufel u. Toilettenpapier
                                                                                 • Bollerwagen zum Transport

                                                                                                                 5
Auf vielfältige Weise mit Kindern den Wald erleben
DIDAKTISCHE UND
METHODISCHE HINWEISE
Zur Gestaltung einer Waldexkursion    Formulierung des Ziels:
gibt es eine Vielzahl von Möglich-    Wenn ein Ausflug in den Wald ge-         Didaktische Überlegungen:
keiten. Hier finden Sie einige        plant wird, sollte formuliert werden,    Die vorgestellten Aktionen und Spiele
Hinweise, was bei Planung und         was die Kinder dabei erfahren und ler-   sollen Anreiz geben für eine Ausein-
Durchführung einer Exkursion beach-   nen können. Das Lernziel sollte je-      andersetzung mit der Natur: Zunächst
tet werden sollte.                    doch nicht zu hoch angesetzt werden,     bestimmt die Lehrkraft Aktionen und
                                      um die Kinder nicht zu überfordern.      Spiele, die die Kinder durchführen
                                      Es kann zum Beispiel um die verschie-    können. Dies dient dazu, Begeisterung
                                      denen Bäume des Waldes und ihre          für etwas zu wecken, das den Kindern
                                      Merkmale gehen.                          noch nicht vertraut ist. Wenn der
                                                                               Funke übergesprungen und ihre
                                      Auswahl der Methoden:                    Neugier geweckt ist, können die
                                      Es sollte ein möglichst breites          Kinder ihre eigenen Naturerfahrungen
                                      Methodenspektrum eingesetzt wer-         machen. Die Lehrkraft sollte sie dabei
                                      den, um das Naturerlebnis auf vielen     unterstützen, Fragen und Anmerkun-
                                      verschiedenen Ebenen zu ermögli-         gen der Kinder einbinden und sich mit
                                      chen. Dazu gehört, mit spielerischen,    ihnen gemeinsam auf die Suche nach
                                      handlungsorientierten Formen und         Antworten machen.
                                      mit Sinneserlebnissen auf unter-         Die Kinder sollten die Gelegenheit ha-
                                      schiedlichen Wahrnehmungskanälen         ben, ihre Fantasie, Kreativität und die
                                      zu arbeiten, Körpererfahrungen zu er-    Lust am eigenen Entdecken und
                                      möglichen, Forschungs- oder              Erforschen in Muße zu entwickeln.
                                      Suchaufträge zu stellen und auch das     Durch das selbstbestimmte Entdecken
                                      Bedürfnis nach Wissen zu beachten.       entstehen die nachhaltigsten Natur-
                                      Geschichten können vorgelesen, es        erlebnisse. Entscheidend dabei ist,
                                      kann gesungen oder eine Handpuppe        dass den Kindern dafür ausreichend
                                      als Leitfigur eingesetzt werden.         Zeit eingeräumt wird. Spaß und Neu-
                                                                               gier dürfen nicht zu kurz kommen,
                                                                               denn sie sind die besten Antriebsfe-
                                                                               dern beim Lernen.
                                                                               Die Kinder sollten an der Verantwor-
                                                                               tung für das Gruppengeschehen be-
                                                                               teiligt werden. Dies fördert die
                                                                               Persönlichkeitsbildung und ist eine
                                                                               wesentliche Voraussetzung zum
                                                                               Entstehen eines neuen Umgangs mit
                                                                               unseren natürlichen Lebensgrundla-
                                                                               gen. So können sich Kinder an der
                                                                               Planung eines Waldtages beteiligen
                                                                               oder festlegen, welche Phänomene in
                                                                               der Natur bzw. im Wald als nächstes
                                                                               erkundet werden sollen.

6
Auf vielfältige Weise mit Kindern den Wald erleben
Im Übrigen heißt Naturerfahrung           Zeitplanung:                               Festlegung gemeinsamer Regeln:
nicht nur Erfahrung von "heiler" Natur.   Dadurch, dass den Kindern mehr Zeit        Vor Beginn der geplanten Aktionen
Ebenso kann beeinträchtigte oder zer-     zum eigenen Erkunden gegeben wird,         sollten miteinander Regeln festgelegt
störte Natur vor Augen geführt wer-       dauern die Aktionen oft länger als ge-     werden. Dazu gehört unter anderem
den. Auch dies trägt dazu bei, intakte    plant. In diesem Fall ist es sinnvoller,   der Umgang mit Pflanzen und Tieren:
Natur schätzen zu lernen. Leider las-     den einen oder anderen Programm-           • Tote Tiere sind interessant, aber
sen sich Umweltprobleme auch vor          punkt wegzulassen, als das Programm          bitte nicht anfassen!
Ort entdecken. Wenn lokale Umwelt-        durchzuziehen, dafür aber aufnahme-        • Gegessen werden nur die von zu
probleme als Anknüpfungspunkt die-        fähig zu sein und zu versuchen, auf          Hause mitgebrachten Lebensmittel,
nen, erscheinen globale weniger ab-       das einzugehen, was sich spontan             Früchte des Waldes bitte liegen
strakt.                                   entwickelt.                                  lassen!
                                                                                     • Es sollen keine Pflanzen ausgerissen
                                          Persönliche Vorbereitung:                    und Äste abgebrochen und höch-
                                          Auch wer nicht über eine umfassende          stens Pflanzenteile wie Blätter, Rin-
                                          naturkundliche Ausbildung verfügt,           de und Früchte gesammelt werden.
                                          braucht keine Angst vor "unbeque-          • Abgesehen von Bodenlebewesen
                                          men" Fragen der Kinder haben. Vor            sollen keine Tiere gefangen werden.
                                          dem Ausflug sollte sich die Lehrkraft
                                          zumindest in groben Zügen über das
                                          Waldstück informieren. Damit kann
                                          einerseits besser den Fragen der
                                          Kinder begegnet werden und anderer-
                                          seits die Aufmerksamkeit auf die eine
                                          oder andere Besonderheit des Gebie-
                                          tes gelenkt werden.
                                          Hilfreich für die Beantwortung von
                                          Fragen sind einfache Bestimmungs-
                                          bücher. Sie sollten sich auf den heimi-
                                          schen Naturraum beziehen und mög-
                                          lichst nur die wichtigsten Pflanzen-
                                          und Tierarten enthalten; das erleich-
                                          tert den Überblick.

                                                                                                                      7
Auf vielfältige Weise mit Kindern den Wald erleben
WISSENSWERTES ZU ZECKEN
UND FUCHSBANDWURM
Die Gefahren im Wald werden von          Zecken                                    rund um die Einstichstelle, aber auch
vielen Eltern und Lehrkräften über-                                                an anderen Körperstellen beobachtet.
schätzt. Dies liegt vor allem in der     Zecken sind weltweit verbreitete          Allerdings tritt die Wanderröte nicht
Unkenntnis über die tatsächlichen        blutsaugende Parasiten. Sie sitzen am     bei allen Borreliose-Patienten auf.
Risiken begründet. So sind Verlet-       Boden, im Unterholz, an Sträuchern        Im frühen Stadium einer Borreliose
zungs- oder Vergiftungsgefahren als      oder Gräsern in einer Höhe bis zu 1,5     werden neben dieser typischen Wan-
relativ gering einzustufen.              Metern, wo sie darauf warten, von         derröte auch Allgemeinsymptome wie
Wichtig ist, klare Regeln vor dem        Warmblütern abgestreift zu werden.        Abgeschlagenheit, Fieber- und Kopf-
Ausflug in den Wald festzulegen; bei-    Ist eine Zecke mit Krankheitserregern     schmerzen beobachtet. Im Stadium 2
spielsweise sollte auf den Verzehr von   infiziert, so kann ein an und für sich    können die verschiedensten Sympto-
Früchten verzichtet werden.              harmloser Zeckenstich zur Gefahr für      me von Hirnhautentzündung über
Da bei den Themen Zecken und             den Menschen werden. In Deutsch-          starke Schmerzen bis hin zu Herzpro-
Fuchsbandwurm Unsicherheiten auf-        land haben vor allem zwei durch           blemen auftreten. Im chronischen
treten, wird im Folgenden darauf ein-    Zecken übertragbare Erkrankungen          Spätstadium der Borreliose werden
gegangen. Die Informationen stam-        Bedeutung:                                häufig Gelenkentzündungen oder die
men weitestgehend von den Inter-                                                   sogenannte Pergamentpapierhaut
netseiten www.zecke.de und               Frühsommer-Meningoenzephalitis            beobachtet.
www.wald-rlp.de.                         (FSME)                                    Behandlungsmöglichkeiten
                                         Die Frühsommer-Meningoenzephalitis        Wenn eine Hautrötung oder andere
                                         (FSME) wird durch Viren übertragen.       der beschriebenen Symptome auftre-
                                         FSME tritt jedoch nur in bestimmten       ten, sollte unbedingt ein Arzt aufge-
                                         Regionen auf. In Deutschland sind es      sucht werden. Prophylaktisch kann ei-
                                         vor allem Bayern und Baden-               ne Blutuntersuchung frühestens sechs
                                         Württemberg, aber auch aus dem            Wochen nach dem Zeckenstich durch-
                                         Saarland, Rheinland-Pfalz, Hessen,        geführt werden.
                                         Thüringen, Sachsen und Brandenburg        Da die Borreliose eine bakterielle
                                         werden vereinzelt FSME-Fälle gemel-       Erkrankung ist, lässt sie sich prinzipi-
                                         det. Es werden spezielle Endemiekar-      ell antibiotisch behandeln. Eine
                                         ten erstellt, die beispielsweise im       Impfung ist bisher nicht möglich.
                                         Internet unter www.zecke.de zu fin-
                                         den sind. Sind Reisen in die von FSME
                                         betroffenen Gebiete geplant wird          Wie schützt man sich vor
                                         empfohlen, weitere Informationen          Zeckenstichen?
                                         einzuholen.                               Einen gewissen Schutz vor Zeckensti-
                                                                                   chen bietet geschlossene Kleidung.
                                                                                   Da Zecken hauptsächlich im Unterholz
                                         Borreliose                                und an Gräsern sitzen, ist es sinnvoll,
                                         Die Borreliose wird von spiralförmigen    die Socken über die Hosenbeine zu
                                         Bakterien, den sogenannten Borrelien,     ziehen. Sicheren Schutz kann Klei-
                                         ausgelöst. Die Borreliose tritt in ganz   dung allein jedoch nicht gewähren.
                                         Deutschland auf.                          Darüber hinaus können insektenab-
                                         Symptome                                  weisende Mittel eine Zeit lang helfen.
                                         Die Symptomatik einer Borreliose ist      Nach einem Aufenthalt in Zeckenbio-
                                         ausgesprochen vielschichtig. Eines        topen sollten die Kinder zudem
                                         der wenigen charakteristischen            gründlich nach Zecken abgesucht
                                         Symptome ist die so genannte              werden.
                                         Wanderröte. Diese ringförmige
                                         Hautrötung wird einige Tage bis
                                         Wochen nach einem Zeckenstich

8
Was ist zu tun, wenn man eine
Zecke entdeckt?
Zur Verhinderung einer Borreliose ist
                                          Infektion des Menschen
es wichtig, eine Zecke so schnell wie
                                          Der Mensch infiziert sich, wenn er die
möglich zu entfernen, da davon aus-
                                          Eier des Fuchsbandwurmes über den
gegangen wird, dass Borrelien erst
                                          Mund aufnimmt. Das kann passieren,
nach einer Weile des Saugens in den
                                          wenn man Fallobst oder Waldfrüchte
Wirt gelangen.
                                          isst, die in Bodennähe wachsen.
Man sollte Zecken ganz vorsichtig mit
                                          Die Ansteckungsrate mit dem
einer feinen Pinzette oder mit einem
                                          Fuchsbandwurm ist jedoch sehr ge-
Skalpell entfernen. Dazu setzt man
                                          ring. Zahlenangaben aus Frankreich,
dicht über der Haut an und zieht bzw.
                                          Süddeutschland und der Schweiz
hebelt die Zecke vorsichtig heraus.
                                          schwanken zwischen 0,2 und 14
Wer sich nicht sicher ist, die Zecke
                                          Infektionen pro eine Millionen Ein-
richtig entfernen zu können, sollte ei-
                                          wohner. Eine Infektion bedeutet noch
nen Arzt aufsuchen.
                                          lange keine Erkrankung. Das Verhält-
Ist die Zecke entfernt, kann der Arzt
                                          nis von Infizierung und tatsächlicher
sie zur Untersuchung auf Borrelien
                                          Erkrankung wird mit 9:1 angegeben.
einschicken.
                                          Die Zahl der durch Fuchsbandwurm
                                          erkrankten Menschen liegt z. B. in der
                                          Schweiz, wo die Krankheit melde-
Fuchsbandwurm                             pflichtig ist, lediglich bei zwei Fällen
Kreislauf Fuchs – Maus – Fuchs            pro eine Millionen Einwohner und
Der nur 2-3 cm lange Fuchsband-           Jahr. Die Ansteckungsgefahr ist, ins-
wurm lebt im Dünndarm des Fuchses.        besondere wenn man Vorsichtsmaß-
Mit dem Kot des Fuchses gelangen          nahmen ergreift, sehr gering.
die Eier des Fuchsbandwurmes in die
Umwelt. Sie können auf Gräsern,           Schutz vor dem
Beeren und Pilzen liegen. Die Eier        Fuchsbandwurm
werden mit der Nahrung von Klein-
                                          Es sollten keine toten Tiere angefasst
säugern, meist Mäusen, aufgenom-
                                          werden. Waldfrüchte, Pilze und ande-
men. Im Darm der Maus schlüpft eine
                                          re am Boden wachsende oder liegen-
Larve, durchbohrt die Darmwand und
                                          de Früchte können unter Einhaltung
gelangt über den Blutstrom in die
                                          von Vorsichtsmaßnahmen weiterhin
Leber. In einer sogenannten Finne
                                          gegessen werden. Abwaschen alleine
entstehen dort Hunderte neuer Band-
                                          bringt jedoch keine hundertprozenti-
wurmanlagen. Dieses tumorartige
                                          ge Sicherheit. Um ganz sicher zu ge-
Gebilde wuchert in die Leber hinein,
                                          hen, sollten die Früchte vor dem
so dass sich das Organ erheblich ver-
                                          Verzehr gekocht werden. Ab 60°C
größert. Die Maus wird dadurch ge-
                                          werden die Eier in wenigen Minuten
schwächt und ist eine leichte Beute
                                          abgetötet. Anders ist es beim Einfrie-
für den Fuchs. Im Darm des Fuchses
                                          ren; erst bei minus 80°C werden die
bildet sich aus jeder Kopfanlage ein
                                          Eier nach 2 Tagen abgetötet.
erwachsener Bandwurm, so dass der
                                          Nach einem Aufenthalt im Wald soll-
Kreislauf geschlossen ist. Der erwach-
                                          ten die Hände gründlich gewaschen
sene Fuchs lässt sich von den Wür-
                                          werden.
mern in seinem Darm selten stören.
Er wirkt in der Regel völlig gesund.

                                                                                     9
SPIEL ZUM KENNENLERNEN

Zapfenwerfen
Zielgruppe:
Kinder ab etwa 6 Jahre
Material:
große Kiefernzapfen
oder kleine Bälle

Die Lehrkraft begrüßt die Gruppe,          wie beim ersten Durchgang ins Spiel,
stellt sich vor und fordert die Kinder     wobei der Werfer den Namen des
auf, sich in einem Kreis aufzustellen.     Fängers nennt. Gleich darauf schickt
Sie wirft einem Kind einen Kiefern-        die Lehrkraft einen weiteren Zapfen in
zapfen oder einen Ball zu und bittet       der anderen Reihenfolge auf die Rei-
es, sich kurz vorzustellen. Danach         se, das heißt das Kind, das sich zuletzt
wirft dieses Kind den Zapfen weiter.       vorgestellt hatte, wirft den Zapfen
Nachdem sich jedes Kind vorgestellt        zum vorletzten Kind usw. und auch
hat, kommt der Zapfen zur Lehrkraft        hier nennt der Werfer den Namen des
zurück.                                    Fängers. Zum Schluss werden die
Beim zweiten Durchgang geht es             Zapfen der Lehrkraft zugeworfen.
rückwärts. Das heißt, das letzte Kind,
das sich vorgestellt hatte, wirft den      Variante: Man kann das Spiel noch
Zapfen dem Kind zu, von dem es ihn         schwieriger gestalten durch den
bekommen hat und nennt dabei des-          Einsatz von drei oder vier
sen Namen. Danach wirft dieses Kind        Kiefernzapfen oder durch eine beliebi-
den Zapfen weiter. Nachdem der             ge Reihenfolge beim Zuwerfen.
Zapfen beim ersten Kind angekom-
men ist, das sich vorgestellt hatte, er-
hält die Lehrkraft ihn zurück.
Der dritte Durchgang hat einen erhöh-
ten Schwierigkeitsgrad, denn dabei
kommen zwei Kiefernzapfen oder
Bälle ins Spiel. Zunächst kommt ein
Zapfen in der gleichen Reihenfolge

10
SPIELE ZUR GRUPPENBILDUNG
Bei großen Gruppen ist es sinnvoll,      Blätter ziehen                         Geräuschememory
Kleingruppen zu bilden, um die
Intensität des Naturerlebnisses zu       Zielgruppe:                            Zielgruppe:
verstärken.                              Kindertagesstätten, Schulklassen       Kindertagesstätten, Schulklassen
                                         Material:                              Material:
                                         Blätter oder Früchte in gleicher An-   Fotodosen, die mit verschiedenen
                                         zahl, wie Kinder anwesend sind, und    Materialien gefüllt sind
Arche Noah                               von so vielen Pflanzenarten, wie
Zielgruppe:                              Kleingruppen gebildet werden sollen    Die Fotodosen werden entsprechend
Kindertagesstätten, Schulklassen                                                der Anzahl der Kleingruppen die ge-
                                         Für dieses Spiel sollten nur Blätter   bildet werden sollen mit unterschied-
Material:
                                         gesammelt werden, die am Standort      lichem Material (Sand, Wasser,
Pappkärtchen in Anzahl der anwesen-
                                         häufig vorkommen. Alternativ können    Stöckchen, Nadeln etc.) gefüllt. Die
den Kinder, auf die jeweils ein Tier
                                         Blätter aus der Laubstreu verwendet    Lehrkraft gibt jedem Kind eine gefüll-
aufgemalt ist oder der Name eines
                                         werden. Die Blätter werden in einen    te Fotodose. Ohne zu sprechen und
Tieres geschrieben steht.
                                         Stoffbeutel gelegt und jedes Kind      nur indem die Dose geschüttelt wird,
(Kopiervorlagen finden Sie im
                                         zieht ohne hinzuschauen eines aus      sollen sich die Gruppenmitglierder er-
Anhang. Diese können natürlich von
                                         dem Beutel. Die Kinder mit dem glei-   kennen und zusammenfinden.
ihnen nach Belieben ergänzt werden.)
                                         chen Blatt bilden eine Gruppe.
                                         Anschließend können die Kinder erra-
Die Tierkarten werden an die Kinder
                                         ten, von welchem Baum die Blätter
verteilt. Es werden so viele Tierarten
                                         stammen und einen entsprechenden
ausgegeben, wie Kleingruppen gebil-
                                         Baum in der Umgebung suchen.
det werden sollen bzw. so viele
Karten der gleichen Sorte, wie Kinder
in einer Kleingruppe sein sollen. Die
Kinder merken sich ihr Tier und ge-
ben die Karten zurück. Durch entspre-
chende Körperhaltungen, Bewegun-
gen und Geräusche müssen sich die
"Tiere" zu erkennen geben, um sich
den Artgenossen gegenüber bemerk-
bar zu machen. Dabei sollen die Kin-
der animiert werden, möglichst laut
und auffällig zu agieren. Nur sprechen
ist nicht erlaubt. Das Spiel ist been-
det, wenn sich alle Gruppen gefunden
haben.

                                                                                                           11
ANNÄHERUNGEN AN DIE NATUR
Unmittelbare Begegnungen ermögli-      Eigener Platz im Wald                     Mache einfach nichts und lasse die
chen eine Annäherung an die Natur                                                Stimmung auf dich wirken. Bleibe so-
und machen es möglich, sich als Teil   Zielgruppe:                               lange ruhig dort sitzen, bis du (das
der Natur zu begreifen.                Kindertagesstätten, Schulklassen          vereinbarte Zeichen einfügen)
                                                                                 hörst/siehst." Im anschließenden
                                       Jedes Kind sucht sich einen persönli-     Kreis können die Kinder von ihren
                                       chen Platz im Wald, ein Platz, der ihm    Eindrücken berichten.
                                       gefällt, von dem es sich besonders an-    Handelt es sich um einen mehrtägi-
                                       gezogen fühlt und wo es sich wohl         gen Aufenthalt, so können die
                                       fühlt. Die einzelnen Plätze sollen so-    Beobachtungsaufträge erweitert wer-
                                       weit auseinander liegen, dass sich die    den. Sie dienen dazu, die Beziehung
                                       Kinder nicht gegenseitig stören, aber     zum persönlichen Ort zu vertiefen. Im
                                       auch nicht soweit von einander ent-       Vordergrund steht aber jedes Mal das
                                       fernt, dass kleinere Kinder Angst be-     Genießen und das Nichtstun. So könn-
                                       kommen. Für die Platzsuche soll ge-       te die Aufforderung für das zweite Mal
                                       nügend Zeit eingeplant werden. Es         lauten: "Beobachte deine Umgebung
                                       soll möglich sein, verschiedene Plätze    etwas genauer. Gibt es auffällige
                                       "auszuprobieren", indem sich das Kind     Kennzeichen? Welche Bäume, Sträu-
                                       hinsetzt und die Stimmung auf sich        cher oder andere Pflanzen wachsen
                                       wirken lässt.                             dort und wie sieht es mit der Be-
                                       Am ausgewählten Platz verweilen die       schaffenheit aus? Welche Geräusche
                                       Kinder eine vorher festgelegte Zeit. Es   sind zu hören? Riecht es besonders?
                                       ist wichtig, den Zeitpunkt der Rück-      Welche Bewegungen nimmst du
                                       kehr zu vereinbaren. Entweder wird        wahr?" Wichtige Beobachtungen kön-
                                       miteinander eine bestimmte Zeit fest-     nen aufgeschrieben oder aufgezeich-
                                       gelegt, oder man ruft die Kinder mit      net werden. Und die Frage für das
                                       einem akustischen Zeichen zurück.         dritte Mal wäre etwa: "Gibt es etwas,
                                       Im Rahmen eines mehrtägigen Be-           das dir bisher nicht aufgefallen ist?
                                       suchs sollte das Aufsuchen des per-       Hat sich etwas verändert?"
                                       sönlichen Platzes ein fester Bestand-
                                       teil des Tagesablaufs sein. Hier kann     Variante: Die Beobachtungen können
                                       ein Kind ein paar Momente der Ruhe,       in ein Naturtagebuch eingetragen
                                       Stille und Erholung genießen. Dies er-    werden. Hier können auch Gedanken
                                       möglicht eine Kontaktaufnahme zur         festgehalten werden, die den Kindern
                                       Natur, die in der Gruppe oftmals so       durch den Kopf gehen, während sie an
                                       nicht hergestellt werden kann.            ihrem Platz sitzen.

                                       Wird zum ersten Mal ein eigener Platz
                                       im Wald gesucht, könnte die Ein-
                                       führung folgendermaßen lauten:
                                       „Suche dir einen persönlichen Platz,
                                       an dem du dich besonders wohlfühlst.
                                       Wenn du deinen Platz gefunden hast,
                                       mache es dir bequem. Lege oder set-
                                       ze dich auf den Boden oder lehne dich
                                       an einen Baum. Sei ganz ruhig und
                                       beobachte eine Weile deine
                                       Umgebung.

12
Erdfenster
Ort:
Waldabschnitt mit möglichst viel
trockenem Laub
Zielgruppe:
Kindertagesstätten, Schulklassen
                                         Wenn alle Kinder zugedeckt sind,         Tipp: Die Kinder werden sich viel lie-
Die Kinder legen sich auf den Wald-      kehrt Ruhe ein. Die Kinder sollen sich   ber mit Erde und Blätter bedecken
boden und schauen in den Himmel.         als Teil der Erde wahrnehmen. Sie        lassen, wenn sie schon vorher eine
Nun wird eines nach dem anderen mit      achten nur auf das Flüstern der          Weile auf dem Waldboden gespielt
Laub, Stöckchen und Tannennadeln         Bäume, das Flattern der Vögel und        haben und auch Käfer gesehen und in
bedeckt – bis hinauf zum Kopf. Nur       das Rauschen des Windes. Durch die       die Hand genommen haben, die spä-
das Gesicht soll frei bleiben. Die       Laubdecke hindurch können sie aus        ter auf ihnen herumkrabbeln könnten.
Kinder sollen selbst entscheiden, ob     ihrem Waldzimmer hinausschauen           Die Begegnung mit einem Käfer sollte
es ihnen Recht ist, wenn einzelne        und die Wolken betrachten. Und viel-     als etwas Besonderes dargestellt und
Blätter und Tannennadeln auf ihr         leicht kommen sogar Tiere heran, die     die Kinder zu einem Bericht über ihre
Gesicht gelegt werden. Diese sollten     man sonst nicht zu sehen bekommen        Begegnung ermuntert werden.
möglichst sauber und trocken sein.       würde.                                   (Als Vorbereitung eignet sich die
                                                                                  "Pirsch mit dem Insektensauger"
In großen Gruppen sollte man zügig       Die Kinder sollen wissen, dass sie ein   auf Seite 28).
arbeiten und die Kinder sich gegen-      Zeichen bekommen, wenn es Zeit ist
seitig bedecken lassen. Wenn später      aufzustehen; so bleiben sie länger un-
die ersten aus dem Laub auftauchen,      ter den Blättern liegen, ohne unruhig
kann man sie von den anderen weg-        zu werden. Das Signal sollte gegeben
führen, die noch die Stille des Waldes   werden, bevor die Kinder zappelig
genießen. Kinder, die schwätzen oder     werden. Zwanzig Minuten können die
stören könnten, sollen sich ein wenig    Kinder in der Regel in ihrem
abseits hinlegen.                        Erdfenster interessiert ausharren.

                                                                                                             13
SINNESERFAHRUNG
AUF VIELFÄLTIGE WEISE
Wir Menschen nehmen unsere Um-
welt schwerpunktmäßig über das
Sehen wahr. Unterbinden wir das
Sehen, so kommen ganz andere
Sinne ins Spiel, die gezielt eingesetzt
werden können – Hören, Riechen,
Tasten, Schmecken. Auf einmal neh-
men wir Dinge viel bewusster wahr
und lassen uns auf neue Eindrücke
ein.
Die Sinneserfahrungsspiele eignen
sich auch als Konzentrationsübungen.
Die Kinder sind, wenn sie im Wald
ankommen, noch voll mit den Ein-
drücken des Weges oder sind noch in
Gespräche mit ihren Freunden ver-
tieft. Die Spiele fördern ein Einlassen
auf das Thema Wald bzw. auf die da-
mit verbundenen Naturerfahrungen.
Die Sinneserfahrung über das
Schmecken ist im Wald nicht ganz
unproblematisch. Zum einen bedingt
durch den Fuchsbandwurm, mehr
aber noch durch Verunreinigungen
wie beispielsweise Urin von Hunden.
Deshalb werden hier keine diesbe-
züglichen Aktionen aufgeführt.

14
deckt die Lehrkraft das Tuch auf und      Wenn alle Gegenstände besprochen
Sehen –                                   zeigt ihnen die Gegenstände. Die          sind, stellt sich die Frage, was damit
                                          Kinder sollen die einzelnen Dinge be-     geschehen soll. Viele Kinder werden
Einmal genau                              nennen, damit sie sie sich einprägen      antworten, dass sie in den Wald
                                          können. Dabei kann beispielsweise         gehören. Doch warum ist das so?
hinschauen                                schon besprochen werden, von wel-         Wenn die Kinder nicht sofort eine
                                          chem Baum das Blatt oder die Frucht       Antwort finden, kann sie die Frage, ob
                                          stammt. Alternativ kann man die           sie zu Hause einen Komposthaufen
                                          Kinder die Dinge etwa 30 Sekun-den        haben und was darin passiert, auf die
                                          lang nur betrachten lassen. Danach        richtige Fährte bringen. Auf dem
                                          werden die Gegenstände wieder zuge-       Waldboden liegendes Laub und Holz
                                          deckt.                                    werden von Kleinlebewesen, von
                                                                                    Pilzen und Bakterien zersetzt. Dabei
                                          Die Kinder bekommen den Auftrag,          entsteht Humus, aus dem die
                                          die gezeigten Dinge in der Umgebung       Pflanzen Nährstoffe beziehen. In die-
                                          zu suchen. Sie dürfen aber auch           sem Zusammenhang kann also der
                                          Blätter, Früchte oder Rindenstücke        Nährstoffkreislauf angesprochen wer-
                                          sammeln, die nicht auf dem Tuch la-       den. Zum Schluss bringen die Kinder
                                          gen. Dies macht es in der Schlussbe-      die gesammelten Dinge in den Wald,
                                          sprechung möglich, beispielsweise         der Müll wird in einer Mülltonne ent-
                                          Pflanzenteile von verschiedenen           sorgt.
                                          Bäumen zu vergleichen. Den Kindern
                                          sollte ausreichend Zeit zur Verfügung     Variante: Die Kinder suchen die
                                          gestellt werden, damit sie sich auf die   Gegenstände entlang einer Weg-
                                          Umgebung einlassen können. Sollten        strecke, die zurück gelegt werden
                                          in der Zwischenzeit schon Kinder mit      muss. Damit kann der Weg interes-
                                          dem kompletten Satz der Gegenstän-        santer gestaltet werden.
                                          de zurück kommen, können diese
                                          noch einmal mit dem Auftrag loslau-       Variante: Am Schluss legen die Kinder
                                          fen, einen aus ihrer Sicht ganz beson-    aus den Gegenständen ein Waldbild
                                          deren Gegenstand oder Ort zu finden       nach ihren Vorstellungen. Es kann
                                          und diesen bei der Abschlussbespre-       auch einen Rahmen aus Stöcken be-
                                          chung den anderen Kindern zu zeigen.      kommen.
Suchmemory
Zielgruppe:                               Schließlich werden alle Kinder zusam-
Kindertagesstätten, Schulklassen          mengerufen, um sich erneut um das
                                          Tuch herum zu versammeln. Das Tuch
Material:
                                          wird aufgedeckt und jeder einzelne
Bettlaken oder großes Tuch,
                                          Gegenstand wird angesprochen und
Naturmaterialien
                                          die Kinder präsentieren jeweils ihre
Dieses Spiel eignet sich sehr gut als     Funde. Wenn die Kinder das Tuch als
Einstieg in das Thema Wald.               Ablageplatz für ihre Funde verwendet
                                          haben, können sie alle Gegenstände
Auf eine Hälfte des Tuches werden bis     noch einmal benennen. Bei der
zu zehn Gegenstände die im Wald ge-       Besprechung werden unterschiedliche
funden werden können gelegt, ein          Blätter, Früchte oder Rinden vergli-
Stein, ein Stock, eine Feder, ein Blatt   chen. Und die Kinder können raten,
etc. Auch ein Stück Müll kann dabei       von welchem Baum sie stammen.
sein. Nach Möglichkeit sollen keine       Wenn auch Müll gesammelt wurde,
lebenden Pflanzenteile abgezupft wer-     kann deutlich werden, dass immer
den. Mit der zweiten Hälfte des           noch viele Leute unachtsam ihren
Tuches werden die Gegenstände be-         Abfall wegwerfen. Hierbei ist es inter-
deckt. Nachdem sich die Kinder um         essant, darüber zu sprechen, wie sich
das Tuch herum gruppiert haben,           dies ändern ließe.

                                                                                                               15
Suchaufträge                             Waldgalerie                               Mit der Lupe
Zielgruppe:                              Zielgruppe:                               unterwegs
Kindertagesstätten, Schulklassen         Kindertagesstätten, Schulklassen          Zielgruppe:
Material:                                Material:                                 Kindertagesstätte, Schulklassen
Pappkärtchen, Stift                      für jede Person ein breites, farbiges,    Material:
                                         etwa zwei Meter langes Band oder          etwa zwei Meter lange Schnüre, große
Um den Blick zu fokussieren, können      vier etwa einen halben Meter lange        Lupen
Suchaufträge, die auf Pappkärtchen       Stöcke
geschrieben sind, an die Kinder ver-                                               Im Wald oder auf einer Wiese suchen
teilt werden. Darauf steht beispiels-    Die Kinder suchen sich jeweils das für    sich die Kinder ein kleines Areal aus,
weise "Etwas stacheliges", "Etwas wei-   sie schönste und interessanteste "Bild"   in dem sie auf dem Boden eine
ches", "Etwas rundes", "Etwas, das für   der Natur in einem als "Galerie" be-      Schnur auslegen. Entlang dieser
die Natur wichtig ist" etc. Die Kinder   grenzten Waldabschnitt. Mit dem           Schnur beobachten die Kinder mit ei-
gehen in ein Areal des Waldes, das       Band oder den Stöcken geben sie           ner Lupe die Miniaturwelt der Laub-
vorher abgesteckt wurde, und suchen      "ihrem Bild" einen Rahmen. Danach         streu. Dabei sollen sie möglichst dicht
nach solchen Gegenständen. Dabei         führen sie als Aussteller die anderen     am Boden beobachten, am besten auf
sollen nur Gegenstände gesammelt         Kinder durch ihre Galerie. Nach der       allen Vieren. Mit Fragen kann man die
werden, die ohne Beschädigung sicher     Führung werden die Bilderrahmen           Fantasie der Kinder anregen: "In wel-
zurück gebracht werden können. Nach      wieder entfernt.                          cher Welt befindest du dich gerade?
einer vereinbarten Zeit kommen alle                                                Wer sind deine Nachbarn? Was ma-
Kinder zurück und präsentieren ihre                                                chen sie gerade? Arbeiten sie
Funde. Kleineren Kindern, die noch                                                 schwer? Wie würdest du dich fühlen,
nicht lesen können, kann man die                                                   wenn du dieser Käfer wärst? Wie ver-
Suchaufträge mündlich mitteilen.                                                   bringt er seinen Tag?"

Dieses Spiel eignet sich zur Über-
brückung längerer Wege. Am Ende
des Weges können die gefundenen
Dinge vorgestellt werden.

16
Farbpalette                               Suchbild                                Spiegellauf
Zielgruppe:                               Zielgruppe:                             Zielgruppe:
Kindertagesstätte, Schulklassen           Kindertagesstätten, Schulklassen        Kindertagesstätten, Schulklassen
Material:                                 Material:                               Material:
Farbpalette aus Pappe, doppelseitiges     vier etwa einen Meter lange Stöcke      kleine Spiegel
Klebeband
                                          Auf dem Waldboden wird ein Quadrat      Mit einem Spiegel ergeben sich ganz
Farbpaletten werden in der Regel von      mit einem Meter Seitenlänge mit         neue Perspektiven im Wald. Jedes
Malern benutzt. Sie sind in etwa nie-     Stöcken gekennzeichnet. Die Kinder      Kind erhält einen kleinen Spiegel.
renförmig und haben ein Loch für den      müssen sich das abgesteckte Areal       Diese sind beispielsweise in einem
Daumen, so dass man sie besser hal-       genau anschauen und einprägen.          Baumarkt erhältlich. Wichtig ist, dass
ten kann. Eine solche Palette wird aus    Danach werden sie weggeführt und        die Kanten nicht scharf sind. Sie kön-
Pappe angefertigt und mit doppelsei-      müssen sich mit dem Rücken zum          nen bei Bedarf mit Klebeband abge-
tigem Klebeband beklebt. Mit dieser       "Suchbild" drehen. Die Lehrkraft ver-   klebt werden. Mit dem Spiegel kön-
Farbpalette kann man verschiedene         ändert einen Gegenstand (Stock,         nen die Kinder den Wald entdecken,
Farbtöne sammeln – entweder unter-        Blatt, Stein etc.) oder nimmt einen     es ergeben sich ganz neue Perspekti-
schiedliche Grüntöne oder Blüten und      Gegenstand weg. Die Kinder werden       ven. Wenn sie den Spiegel unter die
Blätter in den verschiedensten            zurückgerufen und müssen raten, wel-    Nase halten, müssen sie plötzlich
Farben. Dabei ist es nicht notwendig,     cher Gegenstand verändert wurde. Bei    nach unten blicken, um die Baumkro-
ganze Blätter und Blüten abzuzupfen.      größeren Gruppen ist es sinnvoll,       nen zu sehen. Oder sie halten den
Es reicht, jeweils ein kleines Stück zu   Kleingruppen zu bilden und mehrere      Spiegel über ihre Augen, um den
nehmen und aufzukleben.                   Suchbilder anzulegen.                   Boden zu betrachten. Ganz unge-
                                                                                  wohnt ist es, wenn man auf diese
                                          Variante: Nur ein Kind muss raten und   Weise versucht, durch den Wald zu
                                          die anderen verändern einen             gehen. Das gleiche gilt für das
                                          Gegenstand oder aber zwei Gruppen       Rückwärtslaufen. Mit einem Spiegel
                                          treten gegeneinander an.                kann man auch die Unterseite eines
                                                                                  liegenden Baumstammes erkunden,
                                          Variante: Die Suche wird dadurch er-    ohne dass man sich bücken muss. Es
                                          schwert, dass mehrere Gegenstände       ergeben sich viele Einsatzmöglichkei-
                                          entfernt oder verändert werden.         ten und ungewöhnliche Perspektiven.

                                                                                                             17
Verstecken – Entdecken                                                             Kamera
Zielgruppe:                                                                        Zielgruppe:
Kindertagesstätten, Schulklassen                                                   Kindertagesstätten, Schulklassen
Material:                                                                          Material:
Seil, waldfremde Gegenstände                                                       Kärtchen, Stifte
(Flasche, Gabel, Banane etc.)

Entlang eines durch ein Seil abge-        Wenn dies nicht der Fall ist, wird die
steckten Pfades von etwa 20 Metern        Wegstrecke noch einmal zurück ge-
Länge werden etwa zehn Gegenstände        legt, ohne dass sich die Kinder aus-
versteckt, die nicht in den Wald          tauschen. Zum Abschluss gehen alle
gehören. Einige sollten sich deutlich     Kinder gemeinsam den Pfad entlang,
abheben, andere sollten sich so in ih-    wobei jeweils auf die versteckten
re Umgebung einfügen, dass man sie        Gegenstände gezeigt wird.
schwer davon unterscheiden kann.          Dieses Spiel schärft nicht nur den
Die Gegenstände liegen entweder am        Blick für Details, sondern macht auch
Boden oder sind bis in Augenhöhe der      den Sinn von Tarnfarben und
Kinder an Bäumen oder Sträuchern          Anpassungen in der Tierwelt deutlich.
befestigt. Die Lehrkraft gibt nicht be-   Die Kinder können Tiere nennen, die
kannt, um wie viele Gegenstände es        eine Tarnfarbe besitzen.
sich handelt. Der Anfang und das
Ende des Pfades sollten deutlich ge-
kennzeichnet sein. Jedes Kind geht
nun einzeln diesen Pfad entlang und
versucht, diese zu entdecken, lässt                                                Jeweils zwei Kinder tun sich zusam-
sich gegenüber den anderen aber                                                    men. Ein Kind hält die Augen ge-
nicht anmerken, wenn es etwas ge-                                                  schlossen und spielt die Kamera. Das
funden hat.                                                                        andere Kind übernimmt die Rolle des
                                                                                   Fotografen. Dieser führt seine Kamera
Nachdem alle den Pfad entlang ge-                                                  zu lohnenswerten Objekten im Wald.
gangen sind, wird abgefragt, wer ei-                                               Von diesen macht der Fotograf ein
nen, wer zwei usw. Gegenstände ge-                                                 Bild. Dabei bringt er den Kopf des an-
funden hat. Eines von den Kindern,                                                 deren Kindes in die richtige Position
die die geringste Zahl genannt haben,                                              und betätigt den Auslöser, in diesem
erzählt, was es gefunden hat, und die                                              Fall durch ein Klopfen auf die Schulter
anderen Kinder ergänzen anschlie-                                                  oder das Drücken oder Zupfen am
ßend, bis die komplette Zahl der                                                   Ohrläppchen. Nun öffnet die Kamera
Gegenstände zusammen gekommen                                                      ihre Augen und macht eine Aufnah-
ist.                                                                               me. Nach drei bis fünf Sekunden
                                                                                   klopft der Fotograf wieder auf die
                                                                                   Schulter bzw. lässt das Ohrläppchen
                                                                                   los und die Kamera verschließt die
                                                                                   Augen. Auf diese Weise können meh-
                                                                                   rere Fotos entstehen. Nach etwa zehn
                                                                                   Minuten werden die Rollen getauscht.
                                                                                   Nach den beiden Durchgängen soll je-
                                                                                   des Kind eine Aufnahme aus seinem
                                                                                   Gedächtnis auf einem Kärtchen auf-
                                                                                   malen.

18
Tasten –    Einem Baum begegnen
                                                       Zum Abschluss der Führung verab-
            Zielgruppe:                                schieden sich die Kinder von "ihrem"
Den Wald    Kindertagesstätten, Schulklassen           Baum. Dadurch wird eine persönliche
                                                       Beziehung zu dem Baum hergestellt.
begreifen   Material:
            Augenbinden
                                                       Variante: Die Kinder können ihren
            Dieses Spiel dient dazu, sich die          "blinden" Partner oder Partnerin auch
            Merkmale eines Baums über den              zu anderen interessanten Gegenstän-
            Tastsinn einzuprägen. Dazu wird            den führen. Dabei kann getastet, ge-
            zunächst ein Bereich im Wald abge-         nauso aber gelauscht oder gerochen
            grenzt, in dem etwa fünfzig Bäume          werden.
            stehen können. Auch ein Bereich mit
            Bäumen nur einer Art eignet sich           Variante: Ein Kind erkundet einen
            dafür. Die Kinder tun sich paarweise       Weg und versucht, sich ihn genau ein-
            zusammen. Nachdem ihnen eine               zuprägen mit allen Besonderheiten. Er
            Augenbinde ausgehändigt wurde, ver-        sollte nicht zu lang sein. Am Ende des
            bindet eines der beiden Kinder dem         Weges wird eine Wegmarke platziert,
            anderen die Augen und führt es             die aus Naturmaterial besteht. Im
            anschließend zu einem Baum. Dabei          Kreis zurück werden Paare gebildet.
            sollte der Hinweis gegeben werden,         Dem Kind, das den Weg erkundet hat,
            dass sehr vorsichtig geführt wird. Das     werden die Augen verbunden. Es
            Kind befühlt mit verbundenen Augen         muss dem anderen Kind genau den
            den Baum und versucht sich so viele        Weg beschreiben, damit es sich orien-
            Details wie möglich einzuprägen. Wie       tieren kann. Ziel ist es, die Wegmarke
            dick ist der Baum? Wie ist seine Borke     zu erreichen.
            beschaffen? Hat er Seitenzweige?
            Wie ist der Wurzelansatz ausgeprägt?
            Wenn das Kind meint, seinen Baum zu
            kennen, wird es zum Ausgangspunkt
            zurückgeführt. Vor dem Abnehmen
            der Augenbinde kann das Kind noch
            ein paar Mal im Kreis gedreht werden,
            um ihm die Orientierung zu erschwe-
            ren.
            Aufgabe ist es nun, den Baum ohne
            Augenbinde wiederzufinden. Dieses
            gelingt in den allermeisten Fällen.
            Sollte es einmal jedoch nicht der Fall
            sein, so sind kleine Hilfestellungen er-
            laubt. Anschließend werden dem an-
            deren Kind die Augen verbunden und
            das Spiel wiederholt sich.

            Wenn alle Durchgänge beendet sind,
            ist es sinnvoll, über die bei dem Spiel
            gewonnenen Eindrücke zu sprechen.
            Wie ist es, wenn man nicht sehen
            kann und sich auf die anderen Sinne
            beschränken muss? Wie muss sich ein
            blinder Mensch fühlen? Ist ein Baum
            wie der andere oder gibt es
            Unterschiede?

                                                                                  19
Blinde Raupe                                                                       Blinde Karawane
Zielgruppe:                                                                        Zielgruppe:
Kindertagesstätten, Schulklassen                                                   Kindertagesstätten, Schulklassen
Material:                                                                          Material:
Augenbinden                                                                        Seil, Augenbinden, evtl. Kiefernzapfen
                                                                                   oder anderer zu erfühlender Gegen-
Nachdem sich die Kinder hintereinan-       Variante: Man geht den Parcours bar-    stand
der aufgestellt haben, wird allen eine     fuss entlang. Dafür sollte jedoch ein
Augenbinde überreicht. Sie verbinden       Gelände ausgewählt werden, das wei-     Dieses Spiel ist vergleichbar mit
sich die Augen und legen ihre Hände        cheres Bodenmaterial aufweist.          "Blinde Raupe". Hier tasten sich die
auf die Schultern des Kindes vor ih-                                               Kinder jedoch einzeln entlang eines
nen. Vorne befindet sich die Lehrkraft,    Variante: Ein Kind führt ein anderes,   Seils durch ein Gelände. Auch hier ist
die die Raupe langsam und behutsam         dem die Augen verbunden sind.           wichtig, einen möglichst interessan-
durch das Gelände führt. Es geht über                                              ten Parcours auszuwählen. Das Seil
Laub, Äste und Baumstämme, durch                                                   wird an Bäumen oder Sträuchern be-
Senken, über eine Waldlichtung etc.                                                festigt.
Wichtig dabei ist, dass sich alle Kinder
ruhig verhalten und alle Sinne schär-                                              Variante: An einer Stelle des Seils
fen. So nehmen sie die Geräusche des                                               wird ein Gegenstand wie zum Beispiel
Waldes war, tasten mit den Füßen                                                   ein Kiefernzapfen befestigt, der zu er-
nach dem Weg und schnuppern nach                                                   fühlen ist.
auffälligen Gerüchen. Die Tour sollte
nicht zu lang ausgedehnt werden, da
die Kinder wesentlich mehr Eindrücke
zu verarbeiten haben und viel konzen-
trierter gehen müssen als die Lehr-
kraft. Die Erfahrungen bei diesem
Gang durch den Wald werden im
Anschluss untereinander ausge-
tauscht.
Anschließend sollen die Kinder den
Weg zurück gehen, den sie meinen,
gegangen zu sein. Hilfreich kann da-
bei eine Karte sein, die man gemein-
sam anfertigt. Darauf wird die
Vorstellung die die Kinder von der
Umgebung haben dargestellt. Die
Erfahrungen, die sie über Ohren,
Nase, Hände und Füße gemacht ha-
ben, werden dabei in Bilder umge-
setzt.

Kinder, die keine Augenbinde tragen
wollen können die Augen schließen
und in unsicheren Momenten öffnen.

Auch mit kleineren Kindern kann man
die "Blinde Raupe" durchführen. Bei
diesen ist ganz besonders wichtig
darauf zu achten, ob sich Kinder un-
wohl fühlen. Die Wegstrecke sollte
kürzer sein.

20
Hören – In den                            Heranschleichen                            Waldkonzert
                                          Zielgruppe:                                Zielgruppe:
Wald lauschen                             Kindertagesstätten, Schulklassen           Kindertagesstätten, Schulklassen
                                          Material:                                  Material:
                                          eine Augenbinde, ein Schatz (z. B. ein     Naturmaterialien aus dem Wald
                                          Glasnugget), eventuell eine
                                          Wasserpistole                              Im Wald lassen sich viele Materialien
                                                                                     finden, mit denen Geräusche gemacht
                                          Die Kinder knien sich in einem großen      werden können. Beispielsweise kön-
                                          Kreis auf den Waldboden. In der Mitte      nen Steine aufeinander geschlagen
                                          sitzt ein Kind, dem die Augen verbun-      werden. Wenn viele Kinder daran be-
                                          den sind. Dieses Kind hat einen Schatz     teiligt sind, kann man sogar einen
                                          wie zum Beispiel einen Glasnugget vor      Regenschauer imitieren. Dazu stellen
                                          sich liegen. Aus dem Kreis versucht        sich die Kinder in einen Kreis und
Geräusche-Landkarte                       ein Kind, sich möglichst geräuschlos       schließen die Augen. Ein Kind steht in
Zielgruppe:                               an das Kind in der Mitte heranzu-          der Mitte und drückt den Kindern
Kindertagesstätten, Schulklassen          schleichen, um ihm den Schatz weg-         nacheinander kurz mit einer Hand auf
                                          zunehmen. Die Kinder bestimmen ent-        die Schulter. Dies ist das Startsignal
Material:                                 weder selbst, wer sich anschleicht         für das Klopfen mit den Steinen.
Pappkärtchen und Stifte                   oder die Lehrkraft wählt eines aus.        Dabei können ganz unterschiedliche
                                          Der Schatzhüter muss auf jedes             Rhythmen gewählt werden. Der
Die Kinder suchen sich im Gelände ei-
                                          Geräusch genau achten, um den Dieb         Regenschauer wird immer heftiger.
nen ruhigen Platz zum Hinsetzen, wo
                                          zu erkennen. Dafür ist absolute Ruhe       Schließlich drückt das Kind in der
sie sich gegenseitig nicht stören. Die
                                          notwendig. Sobald der Schatzhüter          Mitte den anderen Kindern wieder
Kinder bekommen ein Pappkärtchen
                                          ein Geräusch hört, zeigt er mit ausge-     kurz auf die Schulter. Dies ist das
und einen Stift. In die Mitte des
                                          strecktem Arm in die Richtung, aus         Signal, mit dem Schlagen aufzuhören.
Kärtchens malen sie ein X – dies ist
                                          der das Geräusch kam. Ist der Arm          Langsam hört es auf zu regnen.
der Standort des Kindes. Als Einstim-
                                          auf den Dieb gerichtet, so erstarrt die-   Auch Stöcke können aneinander ge-
mung auf diese Aktion wird den
                                          ser und geht in den Kreis zurück.          schlagen, mit trockenem Laub kann
Kindern gesagt: "Seid jetzt ganz leise!
                                          Dies wird solange wiederholt, bis ein      geraschelt werden und vieles mehr.
Schließt die Augen! Atmet tief ein und
                                          Kind den Schatz stehlen kann. Es wird      Aus diesen unterschiedlichen
aus. Lasst alle Muskeln locker. Denkt
                                          anschließend zum Schatzhüter.              Geräuschen lässt sich ein ganzes
an nichts mehr. Fühlt nur den Boden,
                                          Alternativ kann mit der Wasserpistole      Orchester zusammenstellen, mit dem
auf dem ihr sitzt, spürt die Luft, die
                                          in die Richtung gezielt werden, aus        ein Konzert eingeübt werden kann.
euch umgibt, und hört auf die
                                          der ein Geräusch kam. Um es dem
Geräusche um euch herum."
                                          Schatzhüter etwas einfacher zu ma-
Anschließend werden alle Geräusche
                                          chen, kann man sich für
notiert bzw. aufgemalt, die zu hören
                                          dieses Spiel einen
sind. Sie werden entsprechend der
                                          Platz aussuchen, an
Richtung, aus der sie kommen auf
                                          dem trockenes
dem Kärtchen eingezeichnet. Auf die-
                                          Laub und trocke-
se Weise ergibt sich eine Geräusche-
                                          ne Zweige lie-
Landkarte. Anschließend wird ausge-
                                          gen.
tauscht, was gehört wurde.

Variante: Die Kinder legen sich auf
den Waldboden und strecken beide
Fäuste nach oben. Jedes Mal, wenn
ein neues Geräusch zu hören ist,
strecken sie einen Finger aus und
zählen auf diese Weise die Geräusche.

                                                                                                                21
Riechen –      Riechmemory                            Mit der Nase
                                                      eines Igels
Den Wald       Zielgruppe:
               Kindertagesstätten, Schulklassen       Zielgruppe:
erschnuppern   Material:                              Kindertagesstätten, Schulklassen
               5 bis 7 Filmdosen, duftendes Kraut     Material:
               o. ä., kleine Stücke Baumwollstoff     Leine
               oder Nylonstrumpfhose, Gummiband
                                                      Im Wald wird je nach Alter der Kinder
               Die Filmdosen werden vorab mit ei-     und Größe der Kindergruppe ein etwa
               nem duftenden Kraut, Blättern, Na-     10 mal 10 bis 20 mal 20 Meter
               deln, Früchten o. ä. gefüllt und mit   großes Feld mit einer Leine oder
               einem Stück Baumwollstoff oder         durch markante Punkte im Gelände
               Nylonstrumpfhose und einem             abgegrenzt. Die Kinder drehen sich
               Gummiband verschlossen. Danach         mit dem Rücken zum Feld und
               werden sie herumgereicht und die       schließen die Augen bis auf eines.
               Kinder müssen erraten, von welcher     Dieses Kind sucht in dem Feld einen
               Pflanze der Duft stammt. Dazu kön-     markant riechenden Waldgegenstand
               nen die Kinder in die Umgebung aus-    wie zum Beispiel harzige Rinde, die
               schwärmen und die Pflanzen durch       es den anderen Kindern unter die
               Reiben an den Blättern o. ä. finden.   Nase hält. Die Kinder prägen sich den
               Mit älteren Kindern kann man zusätz-   Geruch ein, öffnen auf ein Zeichen
               lich herausfinden, wie die Pflanze     die Augen und suchen im Feld einen
               heißt.                                 Gegenstand, der genauso riecht. Wer
                                                      einen entsprechenden Gegenstand
               Variante: Anstatt der Filmdosen wer-   gefunden hat, bestimmt den nächsten
               den die Pflanzenteile in ein dünnes    Geruch, nach dem gesucht werden
               Tuch eingewickelt und verschnürt.      muss.

22
TIEREN AUF DIE SCHLICHE KOMMEN

Fledermaus-Spiel
Zielgruppe:
Kindertagesstätten, Schulklassen
Material:
Augenbinden

Einem Kind werden die Augen verbun-
den – es ist die Fledermaus (Räuber).
Zwei weitere Kinder sind Nachtfalter      Bevor man mit dem Spiel beginnt,
(Beute). Die anderen Kinder bilden um     kann man mit den Kindern über        was die Fledermäuse fressen, wann
sie herum einen Kreis von etwa fünf       Begegnungen mit Fledermäusen spre-   sie auf die Jagd gehen und wie sie
Metern Durchmesser, indem sie sich        chen. In der Regel kommen viele      sich dabei orientieren. Man kann dies
an den Händen anfassen. Die Fleder-       Erfahrungsberichte zusammen. Man     soweit vertiefen, wie auch Wissen bei
maus muss versuchen, die Nachtfalter      kann mit den Kindern besprechen,     den Kindern vorhanden ist.
zu fangen. Dabei darf der Kreis nicht
verlassen werden. Die Fledermaus
darf zur Orientierung "Fledermaus"
rufen – in Anlehnung an die Ultra-
schallwellen, die sie aussendet – und
die Nachtfalter müssen daraufhin un-
mittelbar "Nachtfalter" rufen – ent-
sprechend dem Wellenecho. Ein ge-
fangenes Kind reiht sich in den Kreis
ein. Die Kinder im Kreis sind Bäume,
die um eine Lichtung herum stehen,
auf der sich die Jagdszene abspielt.
Wenn die Fledermaus den Kreis
berührt, rufen die Kinder "Baum".

Handelt es sich um eine größere
Gruppe von Kindern, kann man das
Spiel variieren und beispielsweise
zwei Fledermäuse und vier Nachtfalter
in den Kreis schicken. Dauert das
Fangen zu lange, kann man den Kreis
verkleinern, so dass Räuber und Beute
dichter zusammen rücken. Wenn ein
Nachtfalter dennoch geschickt genug
ist und sich lange Zeit vor der Fleder-
maus retten kann, so kann das Spiel
vorzeitig beendet werden mit dem
Hinweis, dass der Nachtfalter in die-
ser Nacht der Fledermaus entkommen
ist.

                                                                                                         23
Räuber – Beute                           Tiere raten
Zielgruppe:                              Zielgruppe:
Kindertagesstätten, Schulklassen         Schulklassen
Material:                                Material:
Augenbinden                              Klebeband, Karten mit aufgezeichne-
                                         ten Tieren (Kopiervorlagen finden Sie
Dieses Spiel eignet sich dazu, Nah-      im Anhang)
rungsketten zu verdeutlichen. Die
Kinder stellen sich in einen Kreis von   Die Kinder bilden einen Kreis. Ein Kind
etwa fünf Metern Durchmesser auf.        stellt sich in die Mitte und bekommt
Zwei Kinder, denen die Augen verbun-     eine Tierkarte auf den Rücken gehef-
den sind, treten in die Mitte des        tet. Es dreht sich einmal um seine
Kreises. Eines der Kinder nennt ein      Achse, damit alle Kinder im Kreis das
Raubtier, das in der Gegend lebt, das    Tier erkennen können. Nun versucht
andere ein passendes Beutetier (z. B.    das Kind, herauszubekommen, wel-
Fuchs und Kaninchen). Der Räuber         ches Tier es ist. Dazu kann es Fragen
versucht, seine Beute durch Lauschen     zu seinen Eigenschaften stellen, die
aufzuspüren und verfolgt sie, bis er     von den anderen Kindern beantwortet
sie gefangen hat. Falls eines der        werden müssen. Sie können so viele
Kinder zu dicht an den Kreis kommt,      Fragen stellen, wie sie wollen. Als
klopfen ihm die Kinder im Kreis auf      Antwort sind jedoch nur "ja", "nein"
den Rücken. Diese sollten während        und "vielleicht" zugelassen. Das heißt,
der Jagd möglichst ruhig sein. Wenn      dass die Fragen entsprechend gestellt
die Räuber nicht mutig genug sind        werden müssen. Fragen können bei-
oder es an Spannung fehlt, empfiehlt     spielsweise lauten: "Habe ich ein
es sich, den Kreis zu verkleinern. Das   Fell?", "Bin ich ein Säugetier?", "Kann
Spiel wird realistischer, wenn Räuber    ich schwimmen?", "Habe ich vier
und Beute die Tiere, die sie gewählt     Beine?" etc. Wenn das Tier geraten
haben, nachahmen.                        ist, kann das nächste Kind in den Kreis
                                         wechseln.
Variante: Die Zahl der Räuber und
Beutetiere kann erhöht werden, insbe-
sondere, wenn es sich um eine
größere Gruppe von Kindern handelt.

Variante: Einem Tier kann eine Glocke
umhängt werden, so dass es gezwun-
gen ist, seine Jagd- oder Fluchtstra-
tegie zu ändern.

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Gipsabdrücke                           Eilenriede
von Tierspuren                         Zielgruppe:
Zielgruppe:                            Kindertagesstätten, Schulklassen
Kindertagesstätten, Schulklassen       Material:
                                       Stöcke oder Pappstücke, Karten mit
Material:                              Tiernamen oder –zeichnungen
Gips, Pappstreifen (etwa 30 cm lang    (Kopiervorlagen finden Sie im
und 5 cm breit), Heftklammer           Anhang)

                                       Dieses Spiel funktioniert wie "Obstsa-     Die Lehrkraft, die auch eine Tierkarte
                                       lat". Alle Kinder stellen sich in einen    zieht, bleibt in der Mitte stehen und
                                       Kreis und markieren ihren Stehplatz        ruft beispielsweise: "Alle Rehe und
                                       gut sichtbar mit einem Stock, einem        Igel flüchten!" Sofort verlassen die
                                       Stück Pappe o. ä. Zunächst werden          Rehe und Igel ihren Platz und stür-
                                       alle auf den Karten vorkommenden           men auf einen Platz, der gerade von
                                       Tierarten vorgelesen, damit sich die       einem anderen Tier freigemacht wur-
                                       Kinder die Tiere einprägen können.         de. Das gleiche versucht die in der
                                                                                  Mitte stehende Lehrkraft. Das Kind,
                                       Danach erhält jedes Kind eine Karte.       das keinen Platz erwischt hat, bleibt
                                       Jeweils vier bis fünf Kinder sollen das    in der Mitte stehen und macht die
                                       gleiche Tier in Händen halten. Die         nächste Ansage. Die Tiere dürfen
                                       Kinder merken sich das Tier und ge-        nicht auf den eigenen Platz zurück-
                                       ben die Karte zurück. Alternativ kann      kehren; in diesem Fall muss dieses
                                       man den Kindern den Namen des              Kind in die Mitte wechseln. Es können
                                       Tieres ins Ohr flüstern. Gleiche Tiere     auch drei oder vier Tiere gleichzeitig
                                       sollten möglichst nicht nebeneinander      aufgerufen werden, die dann ihre
                                       stehen. Nun stellt sich die Lehrkraft in   Plätze tauschen müssen. Wenn
Der zu einem Ring zusammen gehef-      die Mitte. Sie spricht zunächst alle       "Eilenriede" gerufen wird, müssen alle
tete Pappstreifen wird um den          vorhandenen Waldtiere an und erklärt       Tiere aufspringen und sich einen neu-
Fußabdruck eines Tieres gelegt. In     das Spiel. Sie erzählt: "Wir sind nun      en Platz suchen. Anstatt "Eilenriede"
diesen Ring wird der angerührte Gips   ein ganzes Stück durch den Wald ge-        zu rufen, kann man auch den Namen
gefüllt. Wenn er angetrocknet ist,     gangen. Viele von euch haben sich          des Waldes wählen, der erkundet
kann der Abdruck des Tieres mitge-     dabei unterhalten und waren dabei          wird.
nommen werden.                         zum Teil recht laut. Das verschreckt
                                       so manche Tiere, die dann flüchten.
Im Wald können immer wieder            Dies wollen wir bei diesem Spiel
Spuren von Tieren gefunden werden.     nachstellen".
Dies können Fraßspuren sein, Tritt-
siegel und Reviermarken, Wohnbau-
ten und Vogelnester, Exkremente und
Gewölle, Skelettteile und einiges
mehr. Diese sollten nach Möglichkeit
in eine Führung einbezogen werden,
insbesondere dann, wenn diese von
Kindern entdeckt wurden. In diesem
Zusammenhang wird das Bestim-
mungsbuch "Tierspuren und Fährten
in Feld und Wald" von Gerd Ohnsorge,
Bernd Scheiba und Karl Uhlenhaut,
Naturbuch Verlag, empfohlen.

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