Bild? Einfach miteinander leben - Wer mitbestimmen will, geht wählen! Zu Recht: Mehr Service für Sie! - Lebenshilfe Berlin
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
43. Jahrgang #4/2021 Einfach miteinander leben Wer mitbestimmen will, Zu Recht: Wir machen uns stark geht wählen! Mehr Service für Sie! für Leichte Sprache! Magazin für Mitglieder des Lebenshilfe Berlin e.V. | lebenshilfe-berlin.de Bild?
INHALT | EDITORIAL Berlin wählt! 4 Seite 7 10 Der Traum vom 12 Autofahren Seite 12 Lebenshilfe im Wir machen uns stark 12 Humboldtforum für Leichte Sprache Seite 12 Seite 15 15 der Vorstandsarbeit zu unterstützen. Mit einem ver- größerten Vorstand wollen wir gemeinsam die Zukunfts- themen angehen. Liebe Leserin, Am Sonntag, den 26. September, steht den Berlinerinnen und Berlinern ein Superwahltag ins Haus. Sie wählen den lieber Leser, Deutschen Bundestag, das Berliner Abgeordnetenhaus und die Bezirksverordnetenversammlungen. Zusätzlich der September 2021 steht ganz im Zeichen von Wahlen. sind sie zu einem Volksentscheid aufgerufen. In diesem Am 18.9. wählt die Mitgliederversammlung des Landes- EMIL haben wir für Sie Informationen zur Wahl zusam- verbands einen neuen Vorstand. Der bisherige Vorstand mengestellt und herausgearbeitet, was die Parteien für tritt wieder komplett an. Meine Vorstandskolleg:innen Inklusion und für Menschen mit Behinderung tun wollen. und ich wollen uns weiterhin für die Anliegen von Men- Alle Bürgerinnen und Bürger sind wahlberechtigt! Der lan- schen mit Beeinträchtigung und deren Familien stark ma- ge Kampf der Lebenshilfe gegen Wahlrechtsausschlüsse chen – wenn Sie uns Ihr Vertrauen schenken und uns Ihre war erfolgreich. Damit Menschen mit kognitiven Beein- Stimme geben. Wir freuen uns außerdem, dass Detlef trächtigungen ihr Wahlrecht ausüben können, brauchen Schmidt-Ihnen und Fatoş Topaç bereit sind, den Vorstand Sie Informationen in Leichter Sprache. Außerdem haben zu verstärken und uns bei den umfangreichen Aufgaben sie das Recht auf Wahlassistenz, die leider weitgehend 2 Emil #4/2021
BRANDHEISS TITEL Können alle Schüler:innen wegen Wer mitbestimmen will, Corona das Schuljahr wiederholen? geht wählen! 4 Wir wollen was verändern Die pandemiebedingten Einschränkungen durch 6 Einfach erklärt Corona betrafen in besonderem Maß auch schul- pflichtige Kinder und deren Eltern. Unterrichtsausfälle 7 Berlin wählt und Homeschooling führten bei vielen Schülern zu er- 8 Parteiprogramme im Check heblichen Lernrückständen. In Berlin konnten Eltern im Frühjahr 2021 einen Antrag auf freiwillige Wiederholung ZU RECHT einer Klassenstufe stellen. Nachteile entstehen den 10 Wahlassistenz Schüler:innen dadurch nicht. Möglich war dies durch einen Beschluss des Abgeordnetenhauses. 10 Vertrauensperson im Teilhabeverfahren Die Schulverwaltung nahm von diesen Regelungen Schüler:innen der Förderzentren „geistige Entwicklung“ AUS DER LEBENSHILFE aus. Dabei zeigen sich hier oft nicht nur Lernrückstände, 11 Der Traum vom Autofahren sondern auch Entwicklungsrückstände in wichtigen 11 Lebenshilfe im Humboldtforum lebenspraktischen Bereichen. Die Lebenshilfe Berlin hat die Ungleichbehandlung beanstandet und sich mit 11 Vorstand im Gespräch mit Politik diesem an die Antidiskriminierungsberatung gewandt. 11 Pflegekinder mit Behinderung Zuvor war ein an die Senatsverwaltung gerichtetes 12 Trauer um Erika Lange Schreiben der Lebenshilfe unbeantwortet geblieben. In einem Eilverfahren hat sich nun eine Schülerin eines HANDVERLESEN Förderzentrums an das Verwaltungsgericht Berlin gewandt. Nach einem Beschluss des Gerichts kann 13 Unsere Tipps für Sie sie vorläufig die Abschlussstufe des Förderzentrums weiter besuchen. Bis zum Redaktionsschluss lagen die BERLIN LIVE vollständigen Beschlussgründe und eine Antwort der 14 Termine Senatsverwaltung noch nicht vor. In einer aktuellen 14 Impressum Stunde hat die Senatorin Scheeres die Wiederholung für alle Schüler:innen in Aussicht gestellt. Die Lebens- UNSERE STIMME ZÄHLT hilfe Berlin wird dieses Thema weiter im Blick behalten. 15 Wir machen uns stark Wencke Pohle für Leichte Sprache unbekannt ist! In unserer neuen Rubrik „Zu Recht“ in- nehmen. Das Kind muss nicht minderjährig sein! Das formiert Sie Wencke Pohle, unsere Referentin für Sozial- Bundesministerium für Familie wird auf seiner Website politik, über Wahlassistenz. Mit der Rubrik „Zu Recht“ veröffentlichen, sobald feststeht, welche Häuser sich an bauen wir unseren Mitglieder-Service aus und stellen der Maßnahme beteiligen. Erst dann kann der vergün- Ihnen künftig regelmäßig aktuelle Entwicklungen im Be- stigte Urlaub von Familien gebucht werden. Wir halten reich Recht vor. Sie auf dem Laufenden! Wie wichtig Leichte Sprache ist, betonen unsere Selbst- vertreter:innen immer wieder. Sie werden nicht müde, Im Namen meiner Vorstandskolleg:innen Ivonne Kanter, regelmäßig Leichte Sprache einzufordern. Die diesjährige Simone Dreblow, Jana Jeschke und Christian Specht wün- Veranstaltung „Unsere Stimme zählt“ unter dem Motto sche ich Ihnen und Ihren Familien viel Freude mit diesem „Leichte Sprache öffnet Türen“ am 28. August war ein EMIL und einen schönen Herbst. großer Erfolg. Alle freuten sich, sich endlich wieder per- sönlich treffen und austauschen zu können. Kurz vor Redaktionsschluss erhielten wir noch eine wich- tige Information für Familien mit behinderten Angehöri- gen: Sie können am Programm „Corona-Auszeit für Fami- lien“ teilnehmen und eine Familienferienzeit in Anspruch Ihr Ludger Gröting Emil #4/2021 3
TITEL Wir wollen was verändern! Im Superwahljahr 2021 fragt sich die Lebenshilfe Berlin: Wie begeistern wir junge Menschen mit Beeinträchtigung für die Politik? Mit E-Learning-Angeboten will sie neue Wege gehen. Anlässlich der Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus Figuren und ihre Stimmen aus, die durch das Erklärvi- bringt die Lebenshilfe Berlin ein interaktives Erklär- deo führen“, erzählt er. Dabei hätten sie die Zielgrup- video in einfacher Sprache heraus. Und nicht nur das: pe – junge Menschen mit Lernschwierigkeiten – fest Im Rahmen dieses Pilotprojektes möchte der Verein im Blick. Die Stimmen müssten sympathisch und jung auf seiner Internetseite bis Anfang 2022 den ersten rüberkommen. „Ein junger Mensch spricht anders E-Learning-Kurs zum Thema „Politisches Berlin“ bereit- und hat eine andere Wortwahl als ältere Menschen“, stellen – kostenfrei. Aktion Mensch fördert das Projekt, ergänzt Doreen Kuttner. Die Agentur edeos habe viel es startete Ende Juni. Erfahrung; es sei nicht das erste gemeinsame Projekt. Im nächsten Schritt liefert edeos Vorschläge zu Charak- Idee und Vorbereitung teren und eine Auswahl an unterschiedlichen Stimmen. Viele Menschen sind nicht besonders an Politik interes- Das Erklärvideo soll mit wenig Text auskommen. Dass siert. Warum sollte ich wählen gehen? Welche Parteien alles leicht verständlich ist, überprüft die Prüfgruppe gibt es überhaupt? Und wo finde ich Informationen zu Leichte Sprache, mit der Doreen Kuttner im Büro Leich- den Parteien? Erklärungen in Textform oft schwer ver- te Sprache zusammenarbeitet. „Auch in diesem Projekt ständlich und daher ermüdend. Mit Erklärvideos hinge- arbeiten wir in allen Schritten inklusiv,“ berichtet sie. gen lassen sich in kurzer Zeit komplexe oder abstrakte Strukturen einprägsam und verständlich darstellen. Et- Mit neuen Lernmethoden politisches Interesse was anzuschauen, erst recht bewegte Bilder, fällt vielen wecken Menschen leichter als lesen. Außerdem können Videos Politik ist sehr komplex und schwer zu verstehen. Wie eher Interesse wecken und begeistern. Zudem lassen und von wem wird Politik gemacht? Wer sitzt im Ab- sie sich über die sozialen Medien besonders gut ver- geordnetenhaus, wer im Roten Rathaus? Ein E-Lear- breiten. ning-Kurs mit einer maximal 30-minütigen Lernzeit soll das Thema Politik vertiefen. Was ist E-Learning, zu Die Ideen für den E-Learning-Kurs und das Erklärvideo Deutsch: elektronisches Lernen, oder auch „Online-Ler- der Lebenshilfe Berlin entstanden im vergangenen Jahr nen“? Statt in einem Kurs, den man besucht, oder über gemeinsam mit der Agentur edeos – digital education Bücher erhält man die Lernmaterialien über digitale und einer inklusiven Arbeitsgruppe. Neben der Pro- Medien. Dabei können alle für sich entscheiden, wann, jektleiterin Anja Hahlweg gehören Doreen Kuttner, wie schnell, wie lange und was sie lernen möchten. Jeder Fachkraft für Leichte Sprache, und der hauptamtliche und jede lernt im eigenen Tempo, alles kann beliebig oft Interessenvertreter Sascha Ubrig zur Arbeitsgruppe. wiederholt werden, die Inhalte sind in kleinere „Häpp- Doreen Kuttner fasst den Inhalt zusammen: „Am An- chen“ unterteilt, die man sogar überspringen kann. So fang der Geschichte soll ein Problem stehen. Etwas, das ermöglicht der E-Learning-Kurs den Lernenden, ihren mich in meinem persönlichen Umfeld stört und das ich Lernprozess selbst zu steuern. ändern will. Beziehungsweise will ich, dass die Politik etwas tut! Doch wie bringe ich sie dazu, dass sie etwas Das Lernformat sei noch neu und soweit sie wisse, gebe verändert? Dazu muss ich wissen, wie und wo ich mich es so etwas kaum für Menschen mit Lernschwierig- informieren kann.“ keiten, erklärt Doreen Kuttner. Dabei sei E-Learning für diese Zielgruppe ideal. „Unser E-Learning-Kurs steht al- Mit Hochdruck wird an dem Video gearbeitet: Einen len Menschen offen, soll aber speziell jüngere Leute mit Monat vor der Wahl soll es fertig sein. Denn die Lebens- und ohne Beeinträchtigung ansprechen. Denn unserer hilfe Berlin will vor allem erklären: Wählen – wie geht Erfahrung nach haben jüngere Leute wenig Zugang zur das? In dem interaktiven Film sind kleine Aufgaben und Politik, sie können aber etwas mit dem Internet anfan- Wissensfragen integriert, damit die Informationen zu- gen“, erklärt sie. Sascha Ubrig sagt, er wolle mit dem sätzlich vertieft werden können. Für die inklusive Ar- Projekt vor allem Interesse wecken, weil er den Ein- beitsgruppe gibt es vieles abzuwägen. Aber es mache druck habe, dass „viele Menschen mit Lernschwierig- riesigen Spaß, mitzuwirken und mitzuentscheiden, keiten, so wie ich, nicht zu den Wahlen gehen. Sie den- meint Sascha Ubrig. „Zum Beispiel suchen wir uns die ken, sie verstehen nichts davon“. Vor allen Dingen seien 4 Emil #4/2021
TITEL Hier geht es zum Film. sie der Überzeugung, es bringe nichts, zu wählen. So Der E-Learning-Kurs beinhaltet viele Mitmachaktionen. sei es auch ihm ergangen, doch in seiner Arbeit sei viel „Man klickt sich durch einzelne Stationen und erspielt über Politik gesprochen worden, sodass ihm bewusst sich dabei verschiedene Aufgaben“, schildert Doreen geworden sei, „dass ich wählen gehen kann und auch Kuttner. Der E-Learning-Kurs sei vor allem für Tablets muss“. Seit 2015 ist er fester Mitarbeiter im Verein der gedacht, denn es gebe Aufgaben, „bei denen muss man Lebenshilfe Berlin. wischen oder Sachen verschieben“, so beschreibt sie die Spielelemente. „Zum Beispiel steckt man den Wahl- Sascha Ubrig liegt die Leichte Sprache am Herzen. Er zettel selbst in die Wahlurne.“ Nach dem Kurs sei man beklagt, dass nicht alle Parteien ihre Wahlprogramme schlauer und wisse, wohin man sich wenden kann, wenn gut sichtbar bereitstellten. „Wenn ich wissen will, wel- man sich engagieren will. Der Kurs soll Mut machen und che Partei ich wählen soll, brauche ich viele Informati- andere motivieren. onen in Leichter Sprache. Ich muss wissen, was ist den einzelnen Parteien wichtig? Was wollen sie verändern? Politische Selbstwirksamkeit In Leichter Sprache kann ich das lesen, verstehen und „Jeder Einzelne hat es in der Hand, wie wir leben, ob entscheiden: Diese Partei will ich wählen!“ Doch wenn und was sich verändern lässt“, schwärmt Sascha Ubrig man erst suchen müsse, seien viele schon wieder raus. vom Gefühl der Teilhabe. Er sei mit seiner Arbeit als Doreen Kuttner ergänzt: „Das ist der Schwerpunkt des Selbstvertreter irgendwie ein Vorbild für andere gewor- Videos. Wie kommt man an Informationen? Und welche den, doch „es muss immer weitergehen, das wünsche gibt es überhaupt?“ ich mir. Wir schaffen schon viel, und es ist mir wichtig, dass wir dranbleiben und weitermachen. Alle sollen er- Spaß durch Interaktion fahren: Ihr könnt alle mitwirken! Und das macht Spaß!“ Sowohl mit dem Erklärvideo als auch mit dem E-Lear- ning-Kurs beschreitet die Lebenshilfe Berlin einen neu- Doreen Kuttner hält es für zunehmend bedeutsam, den en Weg, um junge Menschen mit Lernschwierigkeiten Umgang mit dem Computer und die Internetnutzung zu besser zu erreichen und ihnen Lernformate anzubie- lernen. Dies sei sehr wichtig, um besser teilhaben zu ten, die ihr Interesse wecken und sie begeistern kön- können. Deshalb sei es gut, wenn es dafür Angebote nen. Sascha Ubrig meint dazu: „Der Kurs soll auf keinen gäbe, die ganz einfach und gut zu bedienen seien. „Wir Fall trocken oder langweilig sein. Mit Spaß kann man würden uns wünschen, dass es davon ganz viele gibt“, viel leichter lernen.“ Es sei ein gutes Gefühl, wenn man fasst sie zusammen. „Darum wird das auch sicher nicht anschließend wisse: Jetzt habe ich was dazugelernt, ich unser letzter E-Learning-Kurs sein.“ habe Neues erfahren, doch, „wenn man nicht selbst mitmachen kann, langweilt man sich schnell“. Text: Ina Beyer / Grafiken: edeos digital education Emil #4/2021 5
TITEL | EINFACH ERKLÄRT Wir alle können etwas verändern! Ende September wird in Berlin eine neue Regierung gewählt. Aber viele Menschen interessieren sich nicht für Politik. Vor allem, weil sie zu wenig Informationen haben. Und weil sie nicht wissen, dass auch sie etwas verändern können. Das will die Lebenshilfe Berlin ändern. Deshalb macht sie einen Erklär-Film in einfacher Sprache. Und es soll einen Lern-Kurs über das Internet geben. Besonders junge Menschen sollen angesprochen werden. Vielleicht gehen sie das erste Mal zu einer Wahl? Der Erklär-Film wird Ende August fertig sein. Der Lern-Kurs soll Anfang 2022 auf der Internet-Seite stehen. Um den Film und den Kurs kümmert sich die Firma edeos. Was sie machen soll, entscheidet eine Arbeits-Gruppe von der Lebenshilfe. In der AG arbeiten Menschen mit und ohne Beeinträchtigung zusammen. Auch Doreen Kuttner und Sascha Ubrig gehören dazu. Sie haben von ihrer Arbeit erzählt: Wir haben uns eine Geschichte ausgedacht. Am Anfang soll ein Problem stehen. Und die Politik soll es lösen. Es geht darum, zu verstehen: Wir alle können etwas verändern! Dazu gibt es viele Mitmach-Spiele. Figuren sprechen mit uns. Auch ihre Stimmen suchen wir aus. Wir wollen Interesse für Politik wecken. Und es soll Spaß machen! Hier geht es Text: Ina Beyer / Grafiken: edeos digital education zum Film. 6 Emil #4/2021
TITEL Berlin wählt! Am 26. September haben die Bürgerinnen und Bürger die Wahl – gleich dreimal plus ei- nen Volksentscheid. Das bedeutet sechs Wahlzettel und eine Herausforderung für alle. Der EMIL stellt die wichtigsten Infos für Sie zusammen. Wer mitbestimmen will, muss wählen! Menschen mit Die Bundesvereinigung Lebenshilfe stellt auf ihrer Web- Beeinträchtigung und ihre Familien stellen sich vor den site umfangreiche Informationen zur Bundestagswahl Wahlen die Frage, was sie nach den Wahlen von den in Leichter und Schwerer Sprache zur Verfügung. Mit Parteien zu erwarten haben. Wie stehen die Parteien ihren Wahlprüfsteinen hat die Bundesvereinigung den zu behindertenpolitischen Themen? Was werden sie Parteien die Chance gegeben, sich vor der Wahl zu be- tun für Inklusion und für Menschen mit Behinderung? hindertenpolitischen Themen zu positionieren. Dabei geht es um Teilhabe (Nichts über uns ohne uns!); Bar- Inklusives Wahlrecht und Wahlassistenz rierefreiheit, Nicht-Diskriminierung und Digitalisierung, Alle Bürgerinnen und Bürger sind wahlberechtigt. Um Kinder- und Jugendliche, Eltern und Familie, Arbeit, Ar- ihr Wahlrecht ausüben zu können, haben Menschen mut und Existenzsicherung, Pflege sowie Migration. mit Beeinträchtigung Anspruch auf eine Wahlassistenz. www.lebenshilfe.de/politik-und-wahlen Diese umfasst die Begleitung in die Wahlkabine, das Vorlesen des Wahlzettels, das Ankreuzen der Wahlent- Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus scheidung oder das Falten und den Einwurf des Wahl- Über die Politik im Land Berlin entscheidet das Abge- zettels in die Wahlurne. Dabei gilt: Die Assistenzperson ordnetenhaus. Wie bei den Bundestagswahlen haben ist zur Geheimhaltung verpflichtet und muss erklären, wir hier eine Erststimme für eine Person und eine keinen Einfluss auf die Wahlentscheidung genommen Zweitstimme für eine Partei. Bei den Wahlen zu den zu haben – ob in der Wahlkabine oder bei der Briefwahl. Bezirksverordnetenversammlungen gibt es nur einen Stimmzettel für die Partei! Die Landeszentrale für politische Frisch und modern ist die Informationsseite des Abge- Bildung Baden-Württemberg hat ordnetenhauses zu den Wahlen, zwar nicht in Leichter einen hilfreichen Leitfaden für Sprache, aber sehr gut verständlich: Assistenzkräfte veröffentlicht – www.du-bestimmst.berlin leider nicht in leichter Sprache. Berliner Wahlprogramme im Check Der EMIL analysiert die Wahlprogramme der im Berli- ner Abgeordnetenhaus vertretenen Parteien. Er nimmt sich dabei die Themenbereiche des ersten Berliner Be- hindertenparlaments vor: Inklusion und Partizipation, Bildung, Arbeit, Wohnen, Gesundheit und Pflege sowie Bundestagswahl und Wahlprüfsteine Barrierefreiheit und Mobilität. Die Wahrnehmung und die öffentliche Diskussion werden beherrscht von den Bundestagswahlen. Hier Sie finden die Ergebnisse auf den Seiten 8 und 9. haben wir zwei Stimmen. Mit der Erststimme wählen wir Bitte blättern Sie um! die so genannten Direktkandidaten, mit der Zweitstim- me eine Partei. Text: Daniel Fischer Infos in Leichter Sprache • Broschüre „4 x mitentscheiden!“ • www.lebenshilfe.de/politik-und-wahlen • www.lebenshilfe-berlin.de/de/leichte-sprache/Wahlen-in-Berlin • www.rbb24.de/politik/wahl/abgeordnetenhaus/agh-2021 Emil #4/2021 7
TITEL Inklusion + Partizipation Bildung Arbeit SPD Inklusive Stadt als Leitbild. Anspruch aller Kinder auf Be- Verbesserung des Zugangs Strukturellen Ungleichheiten schulung an Regelschulen. zum 1. Arbeitsmarkt. in allen Lebensbereichen ent- Ausbau inklusiver Schwer- Mehr Arbeitsplätze für Men- gegen wirken. punktschulen; Erhalt Sonder- schen mit Behinderung in pädagogischer Förderzentren landeseigenen Unternehmen. als Wahlmöglichkeit für Kinder mit hohem Unterstützungsbe- darf Bündnis 90 / Inklusive Gesellschaft als Ziel. Zügige Einrichtung weiterer Arbeitsmarkt soll inklusiver Die Grünen Stärkung Landesbeirat und Schwerpunktschulen. werden. Landesbeauftragte für behin- Ziel, langfristig alle Regelschu- Weiterentwicklung der WfbM; derte Menschen. Einbeziehung len so aufzustellen, dass sie perspektivisch sollen sie über- Organisationen behinderter alle Kinder inklusiv beschulen – flüssig werden. Menschen und Angehörigen- durch bauliche Anpassung und Mehr sozialversicherungs- vereine. Unterstützung des personelle Weiterentwicklung. pflichtige Jobs für Menschen Berliner Behinderten- mit Behinderung. parlaments. Die Linke Reform der Träger-Vergütung Nachsteuerungsreserve für Ressortübergreifende Initiative der Eingliederungshilfe; Ein- inklusive Schule. Multiprofes- zur Verbesserung der Inklusion. führung Trägerbudgets zur sionelle Teams + feste Team- Mehr Arbeitsplätze für MmB in Flexibilisierung von Angeboten stunden. der Berliner Verwaltung. der Eingliederungshilfe und Erhöhung Zumessungsricht- Einführung Inklusionssiegel für Erprobung neuer Assistenz- linien für Schüler:innen mit Betriebe. formen. sonderpädagogischem Förder- Vergaberecht effektiver nutzen. bedarf + leichtere Beantragung Mehr öffentliche Aufträge an von Schulassistenz. Inklusionsbetriebe und WfbM. CDU Ziel, allen Menschen Chance Erhalt der Vielfalt der Schul- Perspektive für Menschen, die auf gesellschaftliche Teilhabe formen. Behutsamer Ausbau für eine Beschäftigung auf dem zu eröffnen. Hilfe zur Selbst- inklusiver Beschulung an den 1. Arbeitsmarkt absehbar nicht hilfe. Regelschulen. in Frage kommen, durch eine Zeitnahe Erhöhung Zuwen- Erhalt Elternwahlrecht zwi- geschützten Rahmen sinn- dung an freie Träger parallel schen Regelschule und Förder- stiftender Beschäftigung. zu Tarifabschlüssen im öffent- zentrum. lichen Dienst. FDP Modellprojekt „Liberales Bürger- Erhalt Förderschulen und Stär- Perspektive für Menschen mit geld“ soll staatliche Unter- kung bedarfsgerechter Inklusi- Behinderung auf dem stützungsleistungen zusam- onsklassen. Elternwahlrecht zu 1. Arbeitsmarkt und Erhöhung menfassen und das Sozial- jedem Zeitpunkt der Schulaus- der Vermittlungsquote von system entbürokratisieren. bildung des Kindes. Anhebung der WfbM. Personalausstattung auf 110 % Budget für Arbeit. Stärkung der Integrationsfach- dienste AFD Inklusion mit Augenmaß: Erhalt der spezialisierten Förderschulen. Unterrichtsgarantie mit Lehrer- ausstattung von 110 % 8 Emil #4/2021
TITEL Wohnen Gesundheit + Pflege Barrierefreiheit + Mobilität Mehr Neubau + Förderung Medizinische Behandlungs- Ausbau barrierefreier Mobili- SPD Barrierefreiheit. zentren für erwachsene MmB. tätsangebote mit Sonderfahr- Sozialbauquote von 30 %. Barrierefreier Umbau von dienst, Inklusionstaxis, Begleit- Unterstützung sozialer Träger. Krankenhäusern. diensten + digitalen Lösungen. Verstärkter Mieterschutz. Tarifbindung in Pflegeberufen. Barrierefreier Umbau des Monitoring barrierefreier Entlastung pflegender Ange- ÖPNV. Wohnungen. höriger. 365-Euro-Ticket. Förderung Vereinbarkeit Pflege + Beruf; Familienpflegegeld. Bis 2035 sollen 15 Prozent des Inklusives und barrierefreies Berlin wird barrierefreie Stadt. Bündnis 90 / Wohnraumes barrierefrei zu- Gesundheitssystem. Stärkung ÖPNV + barrierefreier Die Grünen gänglich und nutzbar sein. Besserer Zugang für Menschen Umbau. Mehr barrierefreie Beim Neubau sollen Quoten mit Behinderung zur bedarfs- Taxis. die Anzahl barrierefreier gerechten Versorgung. Günstigere Tarife, langfristig Wohnungen steigern. Ausbau Kompetenzzentrums fahrscheinlos. Pflegeunterstützung zur Ent- lastung pflegender Angehöriger. Mehr barrierefreie Wohnungen. Ausbau Kurzzeitpflege + Stär- Vorrang für Fuß-, Rad- und Die Linke Investitionsoffensive für so- kung der Pflegestützpunkte. ÖPNV. Schrittweise Senkung zialen, gemeinnützigen Woh- Bessere Vereinbarkeit von Fahrpreise ÖPNV. nungsbau. Pflege und Beruf. Gesamtkonzept für die Mobili- Bindung öffentliche Investiti- Einrichtung eines Landes- tät von Menschen mit Behinde- onen, Fördergelder + Vergabe beirates für Menschen mit rung. Alternative, barrierefreie an Barrierefreiheit. Pflegebedarf und deren Ange- Beförderung, Anschaffung von hörige. Inklusionstaxis. Bündnis mit Wohnungswirt- Zügiger Ausbau der Medizi- Stärkung ÖPNV. Schnellerer CDU schaft für bezahlbares Bauen + nischen Versorgungszentren Ausbau Barrierefreiheit. Wohnen. (MVZ). 365-Euro-Ticket auf freiwilliger Finanzielle Anreize für barriere- Basis. Einführung Mobilitäts- freien Umbau. Einbeziehung ticket, das mehrere Verkehrs- von Behindertenverbänden. träger miteinander kombiniert. Unterstützung sozialer Träger. Abschaffung von Mietpreis- Stärkung der ambulanten Barrierefreiheit im staatlichen FDP bremse, Mietendeckel und Pflegeversorgung. Menschen Neubau. Milieuschutzgebieten. mit Pflegebedarf und ihre Barrierefreier Zugang zum Erhöhung der Eigentumsquote. Digitaler Marktplatz für Pflege- ÖPNV. und Betreuungsangebote für Sonderfahrdienst, Inklusions- besseren Zugang. taxis + flexible Rufbussysteme. Leichte Sprache in amtlicher Kommunikation. Mehr bezahlbarer Wohnraum. Für alle Träger verbindlicher Gleichberechtigung aller Ver- AFD Mehr Mietwohnungen durch Flächentarifvertrag. kehrsarten statt Bevorzugung weniger Regulierung. von Rad- und Fußverkehr. Mehr Wohneigentum. Emil #4/2021 9
ZU RECHT Wahlassistenz Bei den in diesem Jahr anstehenden Wahlen haben zum sehr unterschiedlich sein. Sie reichen von technischen ersten Mal auch Menschen, für die eine Betreuung in al- Hilfsmitteln, etwa in Form von Wahlschablonen für len Angelegenheiten angeordnet ist, das Recht zu wäh- blinde Menschen, bis zu einer Begleitung in die Wahl- len. Das betrifft deutschlandweit ca. 85.000 Menschen. kabine, dem Vorlesen des Wahlzettels, dem Ankreuzen Möglich wird dies aufgrund von Änderungen der der Wahlentscheidung oder dem Falten und Einwurf Bundes- und Landeswahlgesetze. Diese Änderungen des Wahlzettels in die Wahlurne. Es darf dabei aber erfolgten nach einer jahrelangen Diskussion und einem ausschließlich der Wille der wahlberechtigten Person Urteil des Bundesverfassungsgerichts im Jahr 2019. Sie umgesetzt werden. Assistiert eine Person, ist sie zur ermöglichen damit allen behinderten Menschen, ihr Geheimhaltung verpflichtet und muss erklären, keinen Recht auf politische Teilhabe des Art. 29 UN-Behinder- Einfluss auf die Wahlentscheidung genommen zu ha- tenrechtskonvention wahrzunehmen. ben. Einflussnahmen oder gar die Änderung der Wahl- Gleichzeitig wurden in den Wahlgesetzen auch Rege- entscheidung sind strafbar. lungen zur Wahlassistenz eingeführt für Menschen, die Die Wahlassistenz bei der Stimmabgabe wird dokumen- Schwierigkeiten bei der Stimmabgabe haben. Im Bundes- tiert. Wird per Briefwahl gewählt, ist dies in den Wahl- wahlgesetz findet sich eine entsprechende Regelung in unterlagen einzutragen. Bei einer Wahl in einem Wahl- § 14 BWahlG, in Berlin im § 52 der Landeswahlordnung. büro wendet man sich an den Wahlleiter vor Ort. Dieser Bei der Wahlassistenz werden behinderte Menschen dokumentiert die Assistenz. bei der Umsetzung ihres Wählerwillens beim Wahlvor- gang unterstützt. Formen der Wahlassistenz können Text: Wencke Pohle Vertrauensperson im Teilhabeverfahren Die Bedarfsermittlung bei der Beantragung von Teil- trauensperson darf zu jeder Zeit am Verfahren teilneh- habeleistungen erfolgt in einem umfassenden Verfah- men. Ausschlaggebend ist der Wunsch der Antragstel- ren. Die einzelnen Bedarfe sollen nach dem Willen, den ler:innen. Selbstverständlich kann dieser Wunsch auch Wünschen und Zielen der leistungsberechtigten Per- jederzeit geändert werden. Es können auch mehrere son ermittelt werden. Am Verfahren können zahlreiche Vertrauenspersonen benannt werden. Vertrauens- Personen beteiligt sein. In erster Linie die antragstel- personen sollen unterstützen und Antragsteller:innen lende Person. Daneben können auch deren Vertreter Sicherheit geben. Sie können dabei auch Hilfestellungen wie Rechtliche Betreuer:innen, Bevollmächtigte oder bei der Verständigung und der Kommunikation geben. Sorgeberechtigte, Berater:innen der Ergänzenden un- Besteht ein Interessenkonflikt bei der Vertrauens- abhängigen Teilhabeberatung (EUTB), Mitarbeitende person im Verfahren, sind Antragsteller:innen darauf der Teilhabefachdienste und weitere beteiligt sein. hinzuweisen und entsprechend zu beraten. Dies kann Zur Unterstützung können sich Antragssteller:innen zum Beispiel bei Mitarbeiter:innen von Einrichtungen auch durch eine selbstgewählte Vertrauensperson be- gegeben sein. Die Teilnahme der Vertrauensperson ist gleiten lassen. Geregelt ist dies im Wesentlichen in § 106 von der Behörde zu dokumentieren. SGB IX und in Berlin in Nr. 9 der AV EH (Gemeinsame Ausführungsvorschriften Eingliederungshilfe). Die Ver- Text: Wencke Pohle 10 Emil #4/2021
AUS DER LEBENSHILFE Der Traum vom Autofahren Am 28. August 2021 fand nach einem Jahr Pause wegen der Corona-Pandemie wieder die inklusive Veranstaltung „Der Traum vom Autofahren“ auf dem ADAC Verkehrsübungsgelände in Tegel statt. Mehr als 70 Klientinnen und Kli- ein Auto. „Wir waren mit einer enten nahmen an dem Event teil, Reisegruppe in den Niederlanden das vom Freiwilligenmanagement mit einem Trabant unterwegs. Auf der Lebenshilfe Berlin und der Mo- einem abgelegenen Parkplatz bin schee Gazi Osman Pasa organisiert ich kurz gefahren. Ich freue mich wurde, die auch für das leibliche sehr, dass ich nach so lange Zeit Wohl mit Getränken und warmen wieder einmal Autofahren konnte. Speisen sorgte. Zehn ehrenamt- Es hat großen Spaß gemacht, liche Fahrlehrer:innen unterstütz- und ich möchte im nächsten Jahr ten Menschen mit geistiger Beein- gerne wieder mit dabei sein,“ sagte trächtigung bei ihrer Runde um er nach seiner Tour. Übungsplatz in die letzte Runde ei- den Parcours. Die Klient:innen, von Patrick aus der WG Spandau zeigte ner sehr gelungenen Veranstaltung, denen viele das erste Mal in einem großes Talent beim Steuern des bei der das Wetter mitspielte, viele Auto saßen, fuhren nach einer Autos. Sein Fahrlehrer war so be- kleine Träume erfüllt wurden und kurzen Einweisung knapp dreißig geistert, dass ihm angeboten wur- kulturübergreifende Teilhabe und Minuten über das Gelände. de, seinen Führerschein bei der Inklusion im Vordergrund standen. André aus dem BEW Neukölln teilnehmenden Fahrschule zu ma- lenkte 1989 das letzte Mal selbst chen. Um 15 Uhr ging es auf dem Text + Foto: Patrick Paul Bilder im Kopf Vorstand im Gespräch Infoabend Lebenshilfe im Humboldtforum mit der Politik Pflegekinder mit Behinderung Die Kunstwerkstatt Kreuzberg der Am 4. August 2021 war der Vorstand Der Lebenshilfe Berlin e.V., der Kin- Lebenshilfe war im August 2021 der Lebenshilfe Berlin eingeladen der- und Jugendhilfe-Verbund und Gast im Schlüterhof des neu er- zum Fest des Regierenden Bürger- die Pflegekinderdienste Lichtenberg öffneten Humboldt Forums. Dort meisters „Gemeinsam erfolgreich und Neukölln laden am 3. Novem- boten die Künstler und Künst gegen Corona – Danke Berlin!“ am ber 2021 um 19 Uhr zum Austausch lerinnen ihren inklusiven Kunst- Roten Rathaus. Für den ersten Vor- ein. Sie wollen motivieren, Pflege- workshop ''Bilder im Kopf“ an. sitzenden Ludger Gröting, die zwei- kinder mit geistiger, körperlicher Die Besucher:innen konnten „ihre te Vorsitzende Ivonne Kanter und oder/und seelischer Behinderung Bilder im Kopf“ in einem Kunstdruck Vorstandsmitglied Jana Jeschke war aufzunehmen. Interessierte können festhalten. Angeleitet wurden sie es eine willkommene Gelegenheit, wählen, ob sie persönlich oder di- von den Kreuzberger Druckexper- das Gespräch mit Politiker:innen zu gital teilnehmen. Bitte melden Sie ten der Kunstwerkstatt. Große und suchen. Intensiv tauschten sie sich sich an über 030. 929998-124 oder Kleine hatten viel Spaß dabei! mit der Sozialsenatorin Elke Breiten- sekretariat.ev@lebenshilfe-berlin.de. Text: Patrick Paul / Foto: Stadtmuseum bach aus. Text: Simone Dreblow / Berlin, Michael Setzpfandt Text: df / Foto: Viktoria Kanter Foto: Lebenshilfe, David Maurer Emil #4/2021 11
AUS DER LEBENSHILFE Abschied von Erika Lange Die Lebenshilfe und die Landesvereinigung Selbsthilfe trauern um Erika Lange. Mit ihr verliert die Berliner Behindertenpolitik eine große Persönlichkeit, die ihr Leben in den Dienst der Inklusion gestellt hat. Erika Lange starb nach langer schwerer Krankheit am 19. Juli 2021. Selbst Mutter einer Tochter mit Behinderung, war sie als Stimme der Menschen mit hohem und komplexem Unterstützungsbedarf und deren Angehörigen über Jahrzehnte im Land Berlin und weit darüber hinaus politisch hoch aktiv. Zielstrebig und energisch setzte sie sich ein für die Umsetzung von Leistungsansprüchen aus der Sozialgesetzgebung, eine bessere gesundheitliche Versorgung und die gleichwertige kulturelle Teilhabe. Seit 1979 war Erika Lange Mitglied der Lebenshilfe Berlin. Ihr beson- deres Engagement galt der vollen gesellschaftlichen Teilhabe schwer behinderter Menschen. Gemeinsam mit dem damaligen Vorsitzenden der Lebenshilfe Berlin Jörg-Peter Herrscher gründete Erika Lange 1979 die Landesvereinigung Selbsthilfe mit. Seit 1991 war sie ehrenamtliches Vorstandsmitglied der Landesvereinigung, von 1998 bis 2006 stellver- tretende Vorsitzende. Von 1983 bis 1999 war Erika Lange außerdem Bundesvorsitzende des Freundeskreises Camphill. Am „Runden Tisch T4“ setzte sie sich ein für ein Mahnmal für die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“- Morde. Das Mahnmal konnte 2014 eingeweiht werden. Für ihr bundesweites ehrenamtliches Engagement und ihren unermüd- lichen Einsatz für Menschen mit Behinderungen und ihre Angehörigen wurde Erika Lange das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Der Lebenshilfe Berlin blieb Erika Lange stets eng verbunden. Bei Mitglie- derversammlungen erhob sie regelmäßig ihre Stimme für die Anliegen von Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf. Erika Langes Lebenswerk verdient allergrößten Respekt und bleibt eine Inspiration für unsere Arbeit. Wir behalten Erika Lange als couragierte, durchsetzungsstarke und gleichzeitig warmherzige Persönlichkeit in dankbarer Erinnerung. Unser Mitgefühl gilt ihrem Ehemann Harry Lange und ihrer Familie. Vorstand und Geschäftsführung / Foto: Archiv 12 Emil #4/2021
HANDVERLESEN Unsere Tipps für Sie Wählen einfach erklärt Die Broschüre “4x mitentscheiden!“ informiert auf 48 Seiten in einfacher Sprache und mit vielen Bildern über die Wahlen zum Bundestag, zum Berliner Abgeordnetenhaus, den Bezirksver- ordnetenversammlungen sowie zum Volksentscheid. Herausge- ber sind das Aktionsbündnis Blaues Kamel, die Berliner Landes- zentrale für Politische Bildung und die Landeswahlleiterin. Die Broschüre ist kostenlos. Sie können sie bei uns in der Geschäftsstelle abholen. Leichter lernen: ERWIN-Herbstprogramm In Kooperation mit den Berlinern Volkshochschulen veran- staltet die Lebenshilfe Bildung gGmbH wieder inklusive Kurse. Das Herbstprogramm 2021 ist umfangreicher als je zuvor und enthält Präsenz-Veranstaltungen und Online-Kurse. Im Programm sind diese Kurse mit einem kleinen Computer gekennzeichnet. Das ERW-IN-Büro unterstützt gern, wenn z.B. ein Laptop fehlt oder andere technische Fragen auftreten. www.erw-in.de Videomagazin DAS BIN ICH Das Medienprojekt Berlin gibt ein inklusives Videomagazin he- raus. Es gibt Fassungen mit Übersetzung in Gebärdensprache und deutschen Untertiteln. Jede/r kann mitmachen und kurze Filme für das Videomagazin drehen. Gefilmt werden kann mit allen Geräten, die zur Verfügung stehen: Video- oder Foto- kamera, Tablet / iPad oder Smartphone. www.medienprojekt-berlin.de Gärtnern mit Rollstuhl Unterfahrbare Hochbeete ermöglichen Rollstuhlfahrer:innen, das Grüne zu erleben und zu genießen sowie sich aktiv im Garten zu betätigen. Auf der Seite „Rollibeet“ finden Sie nicht nur unterschiedliche Modelle, sondern auch hilfreiche Tipps zur Gestaltung barrierefreier Gärten. www. rollibeet.de Buchtipp: Vom Leben überrascht Noah entwickelt sich langsamer als andere Kinder. Seine Mutter beschreibt authentisch und ermutigend, wie sie lernt mit der Diagnose Fragiles-X-Syndrom zu leben. Ihre Botschaft: Schein- bar unlösbare Aufgaben geben uns die Chance, an ihnen zu wachsen und das Leben neu zu entdecken. Illustration ISBN 978-3-86256-169-8 | in Kooperation mit dem Neufeld- AlexHliv – Shutterstock Verlag | im Lebenshilfe Verlag Sonderpreis für Mitglieder: und c’ursprung 14,90 € Emil #4/2021 13
BERLIN LIVE Termine und Veranstaltungen 18.9.2021 14 – 17 Uhr Mitgliederversammlung mit Vorstandswahl Unter Einhaltung sämtlicher Infektionsschutz-Regeln! Die Einladung ist per Post zugegangen. ESTREL Hotel | Sonnenallee 225 | 12057 Berlin 26.9.2021 Super-Wahltag Die Berlinerinnen und Berliner stimmen ab über den deutschen Bundestag, das Berliner Abgeordnetenhaus, die Bezirksverordnetenversammlungen und einen Volks- entscheid. Nutzen Sie Ihr Wahlrecht! 27.10.2021 10.15 – 16.15 Uhr Fortbildung: Gebärdenunterstützte Kommunikation Grundlagen der gebärdenunterstützten Kommunikation mit konkreten Übungen. Heinrich-Heine-Straße 15 | 10179 Berlin Impressum Infos unter 030. 82 99 98-603 | Emil – Einfach miteinander leben bildung@lebenshilfe-berlin.de Herausgeber 27.10.2021 16 – 17.30 Uhr Lebenshilfe Berlin e.V. Digitale Infoveranstaltung: Mein Betreuter als Erbe Heinrich-Heine-Straße 15 10179 Berlin Annahme und Ausschlagung eines Erbes, Bestattungspflichten und -beihilfe, Testamentsvollstreckung, Erben während des Redaktion Leistungsbezugs Daniel Fischer (verantw.) Ludger Gröting Anmeldung unter Christiane Müller-Zurek beratung.betreuungsverein@lebenshilfe-berlin.de Titelfoto 3.11.2021 19 – 21 Uhr dominika zara – shutterstock Infoabend: Aufnahme Pflegekinder mit Beeinträchtigung Leserpost an Austausch mit Simone Dreblow, Vorstandsmitglied der emil@lebenshilfe-berlin.de Lebenshilfe Berlin. Layout Digital und Geschäftsstelle c’ursprung | Heinrich-Heine-Straße 15 | 10179 Berlin design.digitale medien Anmeldung unter 030. 92 99 98-124 oder sekretariat.ev@lebenshilfe-berlin.de Herstellung Irina Hochstein 11.11.2021 18 – 20 Uhr Bilder auf dieser Seite Angehörigenforum alle: Stefan Albers/Lebens- Der Vorstand lädt ein zum Austausch über das Bundes- hilfe Bremen, Foto: Lebens- hilfe / David Maurer teilhabegesetz. Haus der Lebenshilfe | Dohnagestell 10 | 13351 Berlin Illustration Anmeldung erforderlich unter Christoph Kadur – Shutter- stock 030. 82 99 98-124 oder sekretariat.ev@lebenshilfe-berlin.de 14 Emil #4/2021
UNSERE STIMME ZÄHLT Wir machen uns stark für Leichte Sprache Einmal im Jahr treffen sich Selbst·vertreterinnen und Selbst·vertreter zur Veranstaltung Unsere Stimme zählt. Sie bereiten das Treffen selbst vor. Am 28. August war es in der Kiezspinne Lichtenberg. Wegen Corona war alles ein bisschen kleiner. Aber alle haben sich gefreut, sich wieder gemeinsam treffen zu können. Und miteinander zu reden. Das Thema war in diesem Jahr: Leichte Sprache öffnet Türen. Es gab 3 Arbeits·gruppen und eine Lesung mit Geschichten in Einfacher Sprache. Zum Film von der Veranstaltung Zum Schluss haben Graf Fidi und Toni Fischer das Lied Hey, hör mir zu gesungen. Im Lied heißt es: Wir wollen auch alles verstehen. Und haben wir eine Frage, ist die Lösung fürs Problem meistens die Leichte Sprache. Besser kann man das nicht sagen, oder? Wichtig ist, dass alle wissen: Menschen mit Beeinträchtigung haben ein Recht auf Leichte Sprache! Sie müssen mutig sein und ihr Recht einfordern. Zum Beispiel auf Ämtern. Oder beim Arzt. Die Karte STOPP Leichte Sprache soll dabei helfen. Im Gespräch. Oder ans Amt schicken! Die Selbstvertretung in den sozialen Medien: Die Karte bekommen Sie bei Sascha Ubrig: Telefon 030 82 99 98 158 sascha.ubrig@lebenshilfe-berlin.de Text: Katja Macheleidt / Foto: Daniel Fischer Emil #4/2021 15
Lebenshilfe Berlin e.V. Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft IBAN: DE54 100 205 00000 311 22 06 BIC: BFSWDE33BER Bleiben Sie mit uns in Verbindung! Besuchen Sie uns in den sozialen Medien. Nutzen Sie Ihr Wahl-Recht! Entscheiden Sie mit am 26. September 2021! 4 x mitentscheiden! Die Broschüre 4 x mitentscheiden erklärt in einfacher Sprache, wie Wählen funktioniert. Sie können die Broschüre Drei Wahlen und ein Volks-Entscheid am 26. September 2021 bei uns abholen. Rufen Sie an unter 030 82 99 98 124.
Sie können auch lesen