BILDUNG FÜR DIE KATZ Lehr- und Erfahrungsmaterialien zu Wildkatze und Waldverbund
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Biotopvernetzung – Netze des Lebens BILDUNG FÜR DIE KATZ Lehr- und Erfahrungsmaterialien zu Wildkatze und Waldverbund
2 B U N D > B I L D U N G F Ü R D I E K AT Z > In halt Inhalt Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 E inleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Wie funktioniert diese Mappe? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Die Bausteine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 W ildkatze? Wildkatze ! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Biologie der Wildkatze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Wildkatze in Bedrängnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Schutz: ein Rettungsnetz für die Wildkatze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Zielart Wildkatze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Wildkatzenvorkommen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Wildkatzen nachweisen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Unte r ric htsmater ial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Kindergarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Grundschule . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Sekundarstufe I . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Sekundarstufe II . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 Kinderakademie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 An ha ng . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 Anhang 1: Lebensraumspiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Anhang 2: Wildkatzenmaske bemalen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 Anhang 3: Was fressen Wildkatzen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 Anhang 4: Stubentiger oder Wildkatze? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 Anhang 5: Trittsteinspiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 Anhang 6: Wildkatzenquiz I . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 Anhang 7: Spurenquiz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 Anhang 8: Quiz II – Aus dem Leben einer Wildkatze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 Anhang 9: Lockstöcke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 Anhang 10: Die Nahrungskette . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 Anhang 11: Quiz III – Natur- und Artenschutz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 Anhang 12: Rollenspiel Bürgerforum Wildkatzenkorridor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 Anhang 13: Geocaching . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 Anhang 14: Telemetrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 Anhang 15: Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 Quellenverzeichnis und Literaturtipps . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 Ansprechpartner in Ihrem Bundesland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75
BUND > BILDUNG FÜR DIE KATZ > vo rwo rt 3 Vorwort Die Mappe „Bildung für die Katz“ ist Teil eines umfang- gebieten anzulegen. Mittler- reichen Bildungspaketes zum Thema Wildkatze. Warum weile wird in ganz Deutsch- haben wir so ein umfangreiches Paket geschnürt?* land an der Vernetzung der Wälder und an grenzüber- Man schützt nur, was man kennt. Die Wildkatze braucht greifenden Plänen gearbeitet. Schutz – und viele Menschen wissen kaum etwas von ihr. Das Rettungsnetz für die Quelle: Julia Puder Naturschützer haben herausgefunden: Um die bedrohte Wildkatze entwickelt sich zum Europäische Wildkatze und viele andere seltene Waldar- größten Naturschutzprojekt ten vorm Aussterben zu retten, müssen ihre Lebensräume Mitteleuropas. wieder verbunden werden. Fachleute sprechen in diesem Zusammenhang von Biotopvernetzung. Eine Besonderheit dieses Bildungspaketes: In vielen Regi- onen können Schulklassen bei der Mitmachaktion „Spuren Dafür sind viele Millionen neue Bäume nötig. Sie müssen der Biodiversität“ aktiv am Rettungsnetz mitknüpfen. gepflanzt und gehegt werden, bis sie in frühestens 20 bis Unter fachlicher Anleitung können sie helfen, Haarproben 30 Jahren groß genug sein werden, wandernden Tieren von Wildkatzen zu sammeln. Diese werden später gene- vollständig Schutz zu geben. Die Wiedervernetzung des tisch analysiert und liefern so wichtige Erkenntnisse über Waldes ist schon daher ein „Generationenprojekt“. Dieser die Verbreitung der Wildkatze. Begriff hat aber noch eine andere Bedeutung: Damit sich die nächste Generation Menschen noch über eine vielfälti- Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie, liebe Pädagogen, ge Natur freuen kann, muss jetzt gehandelt werden. mit diesen Materialien in Kindergärten, Schulen und Um- weltbildungseinrichtungen möglichst viele Kinder und Mit den vorliegenden Materialien will der BUND Kindern Jugendliche begeistern können. Ihre Generation wird und Jugendlichen einen Einblick in das Leben der Wild- erwachsen sein, wenn die heute gepflanzten Bäume den katze ermöglichen. Auf spielerische, kreative und an- nächsten Generationen von Wildkatzen Schutz bieten. schauliche Art und Weise können die Kinder die Biologie und Lebensweise der Wildkatze kennenlernen, Wichtiges über den Schutz der Natur erfahren und über Biotop- vernetzung sowie das „Rettungsnetz für die Wildkatze“. Unter diesem Namen hat der BUND vor einigen Jahren Hubert Weiger angefangen, grüne Korridore zwischen isolierten Wald- Vorsitzender des BUND * Mehr Informationen zu dem Bildungspaket finden Sie auf Seite 5.
4 B U N D > B I L D U N G F Ü R D I E K AT Z > einleitung E I N L E I TU NG 1992 einigten sich 178 Staaten in Rio de Janeiro auf ein neues Zukunftskonzept: die nachhaltige Entwicklung. Dieser Impuls führte auch zu einer Neu- orientierung der Umweltbildung zur Bildung für eine nachhaltige Entwicklung (BNE). Ziel der BNE ist der Erwerb von Gestaltungskompetenz. Wer über Gestaltungskompetenz ver- fügt kann zukunftsrelevante Probleme lösen und besitzt spezifische Handlungsfähigkeiten. Grundprinzipien der BNE sind fachübergreifendes Arbeiten ben. Auch wenn bei einigen Bausteinen eher die ökologi- und Fächer verbindende Lernangebote. Zum Beispiel soll schen Aspekte im Vordergrund stehen, arbeitet die Mappe durch Projektunterricht der auf die traditionellen Fächer das Konfliktfeld Zerschneidung und Wiedervernetzung von verengte Unterrichtsstoff um Themen „aus dem wirklichen Wäldern am Beispiel der Wildkatze facettenreich auf. Leben“ erweitert werden. So entstehen weitere Lern- und Bei vielen Bausteinen steht spielerisches und forschendes Entfaltungsmöglichkeiten für die Schüler.* Lernen im Vordergrund. Und da diese Mappe modular Diesem Ansatz folgt auch diese Lehr- und Erfahrungsmap- aufgebaut ist, können Kinder und Jugendliche auch in die pe zu Wildkatze und Waldverbund. Das komplexe Ökosys- Planung der Wildkatzenaktivitäten einbezogen werden. tem Wald ist besonders gut geeignet, um ein interdiszipli- Denn Partizipation, also die Teilhabe an Entscheidungs- näres Lernen zu ermöglichen. Die Mappe „Bildung für die prozessen, ist eine weitere Stütze der BNE. Katz“ bietet den Kindern und Jugendlichen die Möglich- keit, Zusammenhänge zu erkennen, Handlungswissen zu * Zur Verbesserung der Lesbarkeit wird in diesen Texten ausschließlich die erlangen und insgesamt Gestaltungskompetenz zu erwer- männliche Form verwendet. Diese impliziert aber auch die weibliche Form.
BUND > BILDUNG FÜR DIE KATZ > einleitung > w ie funktioniert dies e m appe? 5 Wie funktioniert diese Mappe? Das Unterrichtsmaterial „Bildung für die Katz“ richtet Die Bausteine sind in vier Kategorien unterteilt – sich an Bildungspersonal, Erzieher und Lehrer aller Alters- Information, Forschung, Spiel, und Kreativ. Einige Bau- stufen. Die Kinder und Jugendlichen können gemeinsam steine tauchen in verschiedenen Altersstufen auf. Diese die Biologie der Wildkatze und ihren Lebensraum kennen- eignen sich prinzipiell für mehrere Altersstufen und sind lernen und erleben. Außerdem lernen sie den praktischen altersgerecht angepasst. Natur- und Artenschutz kennen. Die Mappe ist folgendermaßen aufgebaut: Im Kapitel I wie Information Wildkatze? Wildkatze! werden die Betreuer und Lehr- personen in das Thema Wildkatze und Biotopverbund eingeführt. Im zweiten Block folgen dann, unterteilt in die F wie Forschung Altersgruppen Kindergarten, Grundschule, Sekundar- stufe I und Sekundarstufe II, die Anleitungen und Be- schreibungen der einzelnen Bausteine für den Unterricht S wie Spiel und die Kinderakademie. Unter www.bund.net/ biotopvernetzung ist eine Übersicht über mögliche An- knüpfungspunkte dieser Bausteine an die Lehrpläne von K wie Kreativ fünf Bundesländern abrufbar.* Die Lehrplanbindung ist bei weitem nicht auf den Biologie- oder Sachunterricht beschränkt. Die Dauer der einzelnen Bausteine ist bei ihrer Das Konzept „Kinderakademie“ ist für die außerschulische Beschreibung mit einer kleinen Uhr angegeben, Bildung, zum Beispiel für Ferienfreizeiten, entwickelt wur- ebenso wie eine Liste der benötigten Materialien den. Es eignet sich aber auch für eine Projektwoche. Die und notwendigen Vorbereitungen. Auch die vermittelten Kinder und Jugendlichen können hier an sechs Tagen mit Teilkompetenzen im Sinne der Gestaltungskompetenz der je eineinhalb Stunden Programm gemeinsam die Wildkat- Bildung für eine Nachhaltige Entwicklung (BNE) sind den ze erkunden und Handlungswissen erlangen. Bausteinen zugeordnet. Bei einigen Bausteinen finden sich Alle Unterrichtsinhalte der verschiedenen Altersstufen und zudem Verweise auf Kopiervorlagen oder Anhänge. Diese der Kinderakademie sind modular aufgebaut und können bilden, ordentlich durchnummeriert und gut gekennzeich- frei kombiniert werden, je nach Wetterlage, Gruppengröße net, den dritten Block der Mappe. oder verfügbarer Zeit. Jeder Nutzer kann sich so entweder Ganz zum Schluss enthält die Mappe noch empfehlens- seine ganz eigenen Unterrichtseinheiten zusammenstellen werte Links und Quellen zu den Themen Wildkatze, Wald oder auch die vorgeschlagene Reihenfolge anwenden. und Biotopverbund. Wildkatzenbildungspaket Der BUND hat rund um das Thema Wildkatze, Waldbio- Möglichkeit, moderne Naturschutzarbeit kennenzulernen topverbund und Biodiversität ein ganzes Bildungspaket und die Forschungsarbeit des BUND zur Wildkatze zu geschnürt, das noch viel mehr umfasst als dieses Unter- unterstützen. Unter Anleitung von Experten führen sie richtsmaterial: die Mitmachaktion „Spuren der Biodi- die Lockstockmethode durch, mit der Wildkatzen nachge- versität“, die „Biodiversitätskiste“ sowie die interaktive wiesen werden. Die Mitmachaktion ist für Schüler ab der Computer-Simulation „Katz und Maus“. fünften Klasse geeignet. Biodiversitätskiste: Der BUND bietet Pädagogen eine „Bio- Computer-Simulation: Mit der interaktiven Simulation diversitätskiste“ für Exkursionen in den Wald an. Diese „Katz und Maus“ können Schüler die Konsequenzen von ist, wie das Unterrichtsmaterial, modular aufgebaut und Biotopzerschneidung und -vernetzung kennen lernen. Das enthält (fast) alle Materialien, die für die Spiele und Aktivi- Thema wird am Beispiel des Lebens der Wildkatze Martha täten im Freien benötigt werden. Eine gute Ergänzung zum dargestellt. Die Simulation ist für Jugendliche ab 12 Jah- Unterrichtsmaterial. Die Anleitungen und Inhalte decken ren geeignet. alle Altersstufen ab, vom Kindergarten bis zum Abitur. Mehr Informationen, die Simulation als Download und Mitmachaktion: Im Rahmen der Mitmachaktion „Spu- eine Liste der Standorte der Biodiversitätskiste finden Sie ren der Biodiversität“ haben Schulen und Schüler die hier: www.bund.net/biotopvernetzung. * Nur verfügbar für die Bundesländer, deren BUND-Landesverbände Teil des mit EU-Mitteln aus LIFE+ geförderten Projektes „Biotopvernetzung – Netze des Lebens“ sind: Niedersachsen, Baden-Württemberg, Hessen, Thüringen und Bayern.
6 B U N D > B I L D U N G F Ü R D I E K AT Z > einleitung > die baus teine Die Bausteine Kinderg arten 1. Einleitung in das Thema Sekunda rstufe II 2. Lebensraumspiel 1. Einführung im Klassenzimmer 3. Katz und Maus 2. Quiz II – Aus dem Leben einer Wildkatze 4. Fühlspiel 3. Lockstockmethode 5. Wildkatzenmaske bemalen 4. Lebensraumspiel 6. Was fressen Wildkatzen? 5. Die Nahrungskette 7. Stubentiger oder Wildkatze? 6. Quiz III – Natur- und Artenschutz 8. Wildkatzen-Memory 7. Telemetrie 9. Gemeinsamer Abschluss 8. Rollenspiel Bürgerforum Wildkatzenkorridor 9. Geocaching 10. Gemeinsamer Abschluss Gr undsch ule 1. Einführung im Klassenzimmer 2. Lebensraumspiel 3. Was fressen Wildkatzen? Kinderakade mie 4. Trittsteinspiel Tag 1: Kennenlernen und Erleben 5. Wildkatzenquiz I 1. Lebensraumspiel 6. Stubentiger oder Wildkatze? 2. Was fressen Wildkatzen? 7. Wildkatzen-Memory 3. Trittsteinspiel 8. Spurenquiz Tag 2: Gestalten und Kreatives 9. Wildkatzenmaske bemalen 1. Stubentiger oder Wildkatze? 10. Gemeinsamer Abschluss 2. Wildkatzenmaske bemalen 3. Such- und Riechspiel Tag 3: Wissen selbstständig erwerben 1. Internetrecherche 2. Lockstockmethode Sekundarst ufe I Tag 4: Planung eines Marktstandes 1. Einführung im Klassenzimmer Tag 5: Durchführung eines Marktstandes 2. Stubentiger oder Wildkatze Tag 6: Der Wildkatze auf der Spur 3. Wildkatzenquiz I 1. Spurenquiz 4. Quiz II – Aus dem Leben einer Wildkatze 2. Gipsspur gießen 5. Lockstockmethode 3. Geocaching 6. Lebensraumspiel 4. Gemeinsamer Abschluss 7. Die Nahrungskette 8. Quiz III – Natur- und Artenschutz 9. Rollenspiel Bürgerforum Wildkatzenkorridor 10. Trittsteinspiel 11. Geocaching 12. Gemeinsamer Abschluss
BUND > BILDUNG FÜR DIE KATZ > w ildkatze? w ildkatze ! 7 WI L D K ATZE? WILD KATZ E! Sie leben zurückgezogen und versteckt, vor allem in urwüchsigen, naturnahen Wäldern. Meist schlafen sie tagsüber und jagen nachts. Und sie sind scheu. Deshalb bekommt sie kaum jemand zu Gesicht. Aber sie sind da. In unseren Wäldern gibt es sie noch: die Europäische Wildkatze (Felis silvestris silvestris). Die Europäische Wildkatze gehört zur Familie der Katzen Gewerbeflächen, die Verkehrsinfrastruktur und die inten- (Felidae) und ist eine der seltensten einheimischen Säuge- sive Landwirtschaft zerschneiden die deutschen Wälder. tierarten. In der Roten Liste Deutschlands ist die Wildkatze Für viele Waldtier- und -pflanzenarten werden die letzten als gefährdet eingestuft. Sie ist mit der Falbkatze (Felis s. naturnahen Wälder zu Lebensrauminseln. Doch die iso- libyca) aus Afrika und der Steppenkatze (Felis s. ornata) lierten Populationen sind anfällig für Krankheiten und aus Asien verwandt. Wildkatzen sind keine verwilderten von Inzucht bedroht. Daher ist es wichtig, diese letzten Hauskatzen. Sie streiften schon durch die Wälder Europas, Waldinseln wieder miteinander zu verbinden und mit lange bevor die Römer ihre zahmen Verwandten mit über grünen Korridoren aus Büschen und Bäumen ein „Netz des die Alpen brachten. Lebens“ zu schaffen. Am Beispiel der Wildkatze kann man sehen, wie sehr Wald bewohnende Tiere auf ursprüngliche, strukturreiche und verbundene Wälder angewiesen sind. Siedlungs- und
8 BUND > B I L D U N G F Ü R D I E K AT Z > wildkatze? w ildkatze! > bio logie der wildkatze Biologie der Wildkatze auch Fische und Amphibien, auf ihrem Speiseplan. Aas fressen Wildkatzen nur in nahrungsarmen Zeiten, zum Beispiel im Winter. Damit sie unverdaute Reste ihrer Beute besser auswürgen können, knabbern Wildkatzen auch an Pflanzen. Wildkatzen sind als dämmerungs- und nachtaktive Tiere vor allem im Dunkeln auf Jagd. Ihre Augen sind hierfür spezialisiert. Sie sind wesentlich lichtempfindlicher als die der Menschen und im Verhältnis zum Schädel relativ groß. Die Pupillen sind in ihrer Öffnungsgröße stark ver- änderbar. Da Wildkatzen aber auch tagsüber aktiv sind, müssen sie ihre Augen vor zu viel Licht schützen können. Während die Pupillen in der Dunkelheit groß und kreis- Wildkatzen brauchen naturnahe Laub- und Mischwälder, wie rund sind, verengen sie sich bei Helligkeit zu schmalen hier im Nationalpark Hainich. senkrechten Schlitzen. Wenn es dann langsam dunkel wird, weiten sie sich, um das Restlicht einzufangen. Dazu Als Lebensraum bevorzugen die scheuen Wildkatzen gro- sind Wildkatzenaugen mit stark gekrümmten Linsen aus- ße, unzerschnittene Wälder mit vielen Versteckmöglich- gestattet. keiten in einer strukturreichen Vegetation mit Lichtungen, Baumhöhlen und Totholz. Insbesondere in den ruhigen Randbereichen von Wäldern, mit Heckensäumen, Wind- wurfflächen oder aufgelockerten Baumbeständen, jagen die Wildkatzen gerne, da hier viele Beutetiere leben. Ihre Jungen ziehen Wildkatzen an trockenen und warmen Plätzen auf. Baum- und Felshöhlen oder Wurzelteller sind hierfür eine wichtige Voraussetzung. Die Reviere der männlichen Wildkatzen sind mit bis zu 4.000 Hektar deut- Pupillen bei hellem Licht lich größer als die der weiblichen Wildkatzen (200–1.100 Hektar). Die Größe des Streifgebietes einer Wildkatze ist aber auch abhängig von Körpermasse, Ernährungsweise und Alter sowie vom Nahrungsangebot und der Ausstat- tung ihres Lebensraumes. Die männliche ausgewachsene Wildkatze wird Kuder ge- nannt und wiegt zwischen drei und acht Kilogramm. Die Weibchen sind kleiner und wiegen zwischen zweieinhalb und fünf Kilogramm. In der Natur wird die Wildkatze ca. Pupillen bei Dämmerung sieben bis zehn Jahre alt, in der Gefangenschaft kann sie auch über 15 Jahre alt werden. Von Kopf bis Schwanz misst sie bis zu 80 Zentimeter und die Schulterhöhe liegt bei etwa 40 Zentimetern. Durch das dicke und langhaarige Quelle: Speh/BUND Fell wirkt sie jedoch recht mächtig und ist durchschnittlich größer als die Hauskatze. Auch wenn von den Vorderze- hen nur vier Zehen im Abdruck erscheinen, hat sie vorne fünf Zehen, die Hinterpfoten haben vier Zehen. Pupillen bei Dunkelheit Mäu sejäge r auf der Pir sch Wildkatzen jagen vor allem Tiere die kleiner sind als sie. Wildkatzen verfügen außerdem über eine reflektierende Die Mär, dass sie Jagdwild dezimieren und so den Jägern Schicht (Tapetum) hinter der Netzhaut im Auge. Diese Konkurrenz machen, ist damit schlicht und einfach falsch. spiegelt die Lichtanteile, die die Netzhaut durchdrungen Tatsächlich ernährt sich die Wildkatze in Mitteleuropa zu haben, zurück, so dass diese noch ein zweites Mal auf die 90 Prozent von Mäusen. Ansonsten stehen Kaninchen, Netzhaut treffen. Dies bewirkt eine verbesserte Sicht in der junge Hasen, Kleinvögel, Insekten, Eidechsen, manchmal Dämmerung und bei Dunkelheit.
BUND > BILDUNG FÜR DIE KATZ > w ildkatze? w ildkatze ! > biol ogie der wildkatze 9 Wildkatzen schleichen sich an ihre Beute an oder lauern ihr auf, zum Beispiel vor den Wohneingängen der Beute- tiere. Wenn die Beute nah genug ist, wird sie angesprun- gen und gepackt. Ähnlich wie unsere Hauskatzen spielen auch die Wildkatzen mit ihrer Beute, um ihre Jagdfähig- keiten zu verbessern. Da die Wildkatze ihre Augen kaum nach links oder rechts bewegen kann, muss sie, um in eine andere Richtung se- hen zu können, ihren Kopf bewegen. Im April kommen die meisten Wildkatzenjungen zur Welt. Für die Aufzucht versteckt das Weibchen ihre Jungen an trockenen geschützten Plätzen wie zum Beispiel in Baum-, Wurzel- oder Felshöhlen, gelegentlich auch in verlassenen Quelle: Speh/BUND Fuchs- und Dachsbauten. Die Mutterkatze lässt ihren Wurf nur im äußersten Notfall im Stich. Nach etwa zehn bis 14 Tagen öffnen die jungen Kätzchen die Augen und ab der sechsten Woche können sie bereits Die Augen vieler Fluchttiere sitzen seitlich und ermögli- Mäuse fressen. Die Mutter säugt die Kleinen aber bis zu chen eine optimale Rund-Umsicht. vier Monate lang. Ab dem fünften Monat sind die Jung- tiere dann selbständig und zwischen dem neunten und elften Monat werden sie geschlechtsreif. Oft bleiben die Geschwister noch bis zum Herbst zusammen, den Winter verbringen sie dann aber schon alleine, denn erwachsene Wildkatzen sind Einzelgänger. Hol zpo lt er – W ild kätzchen in Lebensgefahr In Waldgebieten, in denen es an Plätzen für die Jungen- aufzucht mangelt, beziehen Wildkatzen auch Holzpolter, Quelle: Speh/BUND um dort zu werfen und ihre Jungen aufzuziehen. Holz- polter, das sind die Stapel der gefällten Stämme, die auf ihren Abtransport warten. Von diesen Sammelplätzen geht jedoch eine echte Lebensgefahr für die Tiere aus. Immer Die nach vorne gerichteten Augen des Jägers ermöglichen wieder werden ein gutes räumliches Sehen die kleinen Wildkätzchen beim Ab- W ildkätzchen transport der Die Paarungszeit der Wildkatzen beginnt im Januar und Stämme zer- dauert bis März an. In dieser Zeit kann man das heftige quetscht oder Geschrei der Kuder hören – das Liebesspiel der Wildkatzen mitverladen. ist in der Tat wild. Mit ausgefahrenen Krallen und fau- Von April chend gehen die Partner dabei aufeinander los, bevor es bis August, zur eigentlichen Paarung kommt. also während Holzpolter stellen eine tödliche Gefahr für Die Tragzeit der Wildkatzen liegt bei 63 bis 70 Tagen, die der Haupt- kleine Wildkatzen dar. jungen Katzen kommen in der Zeit zwischen März und Wurf- und September auf die Welt, wobei die meisten Würfe im April Aufzuchtszeit sollten die Polter, wenn sie in Wildkatzen- zu verzeichnen sind. Bei Verlust des ersten Wurfs kann ein wäldern liegen, daher nicht weggeräumt werden. Auch die zweiter im Herbst folgen. Pro Wurf werden in der Regel Lagerung an einem zentralen Lagerplatz oder der sofortige zwei bis vier, selten bis zu sechs Jungtiere geboren. Abtransport wären der jetzigen Praxis vorzuziehen.
10 BUND > BILDUNG FÜR DIE KAT Z > wildkatze? w ildkatze! > wildkatze in bedrä ngnis /ein rettungs netz Wildkatze in Bedrängnis schaftsforsten hat sich der Lebensraum der Wildkatze deutlich verkleinert. In den monotonen Wäldern droht Nahrungsmangel. Außerdem finden die Tiere nicht genü- gend Wohnraum und ausreichend geschützte Stellen für die Jungenaufzucht. Als größtes Problem für die Wildkatze kommt heute die immer intensivere Nutzung der Landschaft durch Verkehr, Siedlungsgebiete und Landwirtschaft dazu. Denn Wildkat- zen betreten keine ausgeräumten Agrarflächen. Den Tieren gelingt es nicht, ihre Wälder zu verlassen und so wurden sie auf wenige Restlebensräume zurückgedrängt. Diese letzten Rückzugsgebiete liegen nunmehr verstreut wie Inseln im Meer. Die dort lebenden, vereinzelten Wildkat- Wildkatzen meiden ausgeräumte Agrarlandschaften und zenpopulationen sind sehr klein und entsprechend anfällig können ihre Wälder daher nicht mehr verlassen. für Inzucht und Krankheiten. Da die Lebensräume der Wildkatzen häufig von Straßen Es ist nicht lange her, da lebten Wildkatzen fast überall in mit zunehmendem Verkehr zerschnitten sind, ist die häu- Europa. Heute sind sie an vielen Orten ihrer ursprüngli- figste akute Todesursache der Straßentod. chen Heimat verschwunden oder vom Aussterben bedroht. Als natürliche Feinde hat die Wildkatze nur den Luchs, den Wolf, den Bären und möglicherweise auch den Uhu zu fürchten. Den kleinen Jungtieren können auch Fuchs, Baummarder und Hermelin gefährlich werden, wenn die Mutter sie nicht bewacht. Einen wesentlich größeren Einfluss auf die Bestände hat jedoch der Mensch. Lange Zeit wurden die Wildkatzen- bestände vor allem durch die Jagd dezimiert. Aber auch Schlagfallen und freilaufende Jagdhunde bei der Nach- suche setzten ihnen zu. Heute sind die Verluste durch die Jagd vergleichsweise gering, außerdem steht die Wildkat- ze inzwischen unter ganzjähriger Schonzeit. Allerdings kommt es noch immer zu Abschüssen durch Jäger, die die Wildkatzen mit verwilderten Hauskatzen verwechseln. Wildkatzen werden leider oft überfahren wenn sie versu- Mit dem Umbau unserer Wälder zu naturfernen Wirt- chen, neue Reviere zu erreichen. Schutz: ein Rettungsnetz für die Wildkatze Ohne eine Vernetzung der Restlebensräume und die damit nander zu verbinden. Durch das thüringische Pilotprojekt verbundene Möglichkeit zur Ausbreitung haben die Wild- konnte der Nationalpark Hainich mit dem 20 Kilometer katzen keine Chance. Die Populationen sind zu klein und entfernten Thüringer Wald verbunden werden. Tausen- zu stark isoliert, freie Flächen, zum Beispiel große Felder de Bäume und Büsche wurden für diesen ersten grünen mit Monokulturen, werden von den scheuen Tieren nicht Korridor gepflanzt. Um den idealen Verlauf des Korridors betreten. Um das Überleben der Wildkatze zu sichern, zu bestimmen, haben Mitarbeiter des BUND zuvor über bedarf es eines „Rettungsnetzes“: Grüne Korridore aus Bü- mehrere Jahre die Wildkatzenwege des Hainich erforscht. schen und Bäumen, Gehölzstreifen entlang der Feldränder Fazit: Beide Wälder sind geeignete Lebensräume für Wil- und Waldinseln sowie Grünbrücken müssen die Lebens- datzen. Doch nur im Hainich lebten bisher Wildkatzen in räume in einem Biotopverbund vernetzen. Dieses Netz darf größerer Zahl. Dies sollte sich ändern. natürlich nicht an den Landesgrenzen aufhören. Um das Überleben der Wildkatze dauerhaft zu sichern Bereits seit 2004 arbeitet der BUND am „Rettungsnetz für müssen noch weit mehr grüne Korridore entstehen. Des- die Wildkatze”. Ziel ist es Waldlebensräume wieder mitei- halb hat der BUND 2007 den Wildkatzenwegeplan vor-
Fläm ing nd BUND La > BILDUNG FÜR DIE KATZ > w ildkatze? w ildkatze ! > zielart wildkatze 11 usi tz Leipzig Dresden N gestellt. Er zeigt, ende ichtelgebirge 0 40 80 km wie die bisherigen Lebensräume der O b erp he Grünes Band * durch Auswilderung (Beginn 1984) z Wildkatzenvorkommen Wildkatze unter- f ä lz er Geeignete Wildkatzenlebensräume einander und mit W d al Wildkatzenkorridore Vorde r er Bay eri anderen geeig- sch er Hamburg neten Wäldern W verbunden werden a ld * Schorfheide können – deutsch- chen Bremen Lüneburger Heide Colbitz- landweit und über Grünbrücken und grüne Baum-Korrido- Letzlinger Heide Berlin die Landesgrenzen re müssen Deutschlands Wälder wieder Hannover Fläm hinaus. Die Visi- verbinden. n ing Leine-Weser-Bergland on: Ein Waldbio- Legende Harz Harzvorland topverbund mit einer Gesamtlänge von 20.000 Kilometern, Grünes Band La u sitz ein Generationenprojekt. Für einige Bundesländer wurde Wildkatzenvorkommen Leipzig der Plan mittlerweile spezifiziert. Hier soll er als Entschei- Geeignete Wildkatzenlebensräume and Hainich rgl Wildkatzenkorridore Köln Rothaargebirge h es Be Dresden dungshilfe bei der Regionalplanung dienen. Nach dem ersten Korridor in Thüringen hat der BUND s c ssi He Thüringer WaHamburg ld E i fe l te r w a l d h ö n auch in Rheinland Pfalz und in Niedersachsen grüne Kor- W es s R N nu au t* Haßberge Fichtelgebirge ridore angelegt. Weitere sollen folgen. ar 0 40 80 km T es s Frankfurt Aufbauend auf die erfolgreichen Arbeiten im Projekt Sp O b erp Fränkische * durch AuswilderungSchorfheide (Beginn 1984) üc k Bremen Schweiz nsr Steigerwald Lüneburger „Rettungsnetz für die Wildkatze” hat der BUND im Januar f ä lz Hu Odenwald Heide Colbitz- er d Letzlinger 2010 eine dreijährige Kommunikationskampagne gestartet: W Pfälzer lb al Vorde Heide eA Wald Schwäbisch-Fränkische r er Berlin Bienwald „Biotopvernetzung – Netze des Lebens“. Mit der Kampagne i sc h Bay Waldberge Hannover eri Fr änk sch er Fläm Stuttgart Leine-Weser-Bergland ing will der BUND ein Waldverbundsystem mit europäischer W a ld Perspektive fördern. ld * wa Harzvorland Harz ar z S c hw lb La u h eA München sitz b isc Kaiserstuhl ä Scw Leipzig lan d Hainich Legende Köln er g Dresden esB n Grünes Band Rothaargebirge h lpe A s c Wildkatzenvorkommen ssi He Thüringer Wald Geeignete Wildkatzenlebensräume E i fe l te r w a l d Rhön W es s N Wildkatzenkorridore nu t* au Haßberge Fichtelgebirge ar 0 40 80 km T es s Frankfurt Hamburg Wildkatzenwegeplan des BUND Sp O b erp Fränkische * durch Auswilderung (Beginn 1984) k ü c Schweiz nsr Steigerwald f ä lz Hu Odenwald er W Pfälzer d lb al Zielart Wildkatze eA Wald Vorde Bremen Bienwald Schwäbisch-Fränkische r er i sc h Bay Lüneburger Waldberge eri Heide Fr änk sc Colbitz- he Stuttgart r Letzlinger Heide W a ld ld * Hannover wa Fläm Die Wildkatze ist wie kaum eine lbandere Art als Zielart benschläfer, optimal. Da Wildkatzen sehrLeine-Weser-Bergland sensibel auf die ar z ing S c hw A München he des Naturschutzes für einen Verbund bi sc von Waldlebensräu- Zerschneidung von Wäldern reagieren sind sie zudem ein Harzvorland Kaiserstuhl Harz ä men geeignet. Denn naturnahe und gut vernetzte Wälder guter Indikator für den Grad der Vernetzung. Darüber hin- Scw sind nicht nur für die Wildkatze eine Voraussetzung en zum aus liegt Deutschland im Zentrum ihres Verbreitungsareals Al p Leipzig Überleben: Dort wo sich die Wildkatze wohl fühlt, sind die in Europa und trägt damitKölneine besondere Verantwortung rgl and Hainich Be Bedingungen für viele Arten, wie Luchs, Dachs und Sie- für diese Art. Rothaargebirge h es s c ssi He Thüringer Wald E i fe l te r w a l d Rhön W es s nu t* au Haßberge Fichtelgebirge ar T es s Frankfurt Sp O b erp Fränkische ü ck Schweiz nsr Steigerwald f ä lz Hu Odenwald er W Pfälzer d lb al eA Wald Vorde Bienwald Schwäbisch-Fränkische re i sc h Waldberge Fr änk Stuttgart ld wa ar z S c hw A lb München he sc bi Kaiserstuhl ä Scw en Al p
Hamburg Schorfheide 12 Bremen Lüneburger BUND > B I L D U N G F Ü R D I E K AT Z > wildkatze? w ildkatze! > wildkatzenv ork om m en Heide Berlin Hannover Fläm ing Leine-Weser-Bergland Harzvorland Harz Wildkatzenvorkommen Köln er g lan d Hainich Leipzig Dresden sB Rothaargebirge he c Legende s ssi He d Thüringer Wal Der Rückgang der Wildkatzenbestände E i fe l W es te r w a l d s ist kein rein deut- Grünes Band N Legende nu t* Wildkatzenvorkommen au sches Phänomen. Ursprünglich kamen Wildkatzen in ganz Haßberge Fichtelgebirge Grünes Band ar 0 40 80 km T es s Frankfurt Geeignete Wildkatzenlebensräume Sp O b erp Wildkatzenvorkommen Europa vor. Heute findet n srüman sie noch auf der ck iberischen Steigerwald Fränkische Schweiz Wildkatzenkorridore * durch Auswilderung (Beginn 1984) Geeignete Wildkatzenlebensräume f ä lz Hu Halbinsel, in Schottland, Italien, auf dem Balkan, von Odenwald er Hamburg Wildkatzenkorridore W Pfälzer d lb al eA Wald Vorde Ostfrankreich bis Belgien und inBienwald TeilenSchwäbisch-Fränkische West-Waldberge und Mittel- r er i sc h Bay Hambu eri Fr änk sch er deutschlands. Neue Nachweise gibt es aus Österreich und Stuttgart Schorfheide W Bremen a ld Lüneburger der Schweiz. Zwischen diesen Vorkommen findet vermut- * Heide Bremen l b Lüneburg lich aufgrund der großräumigen Isolation bi sc h eA der Gebiete kein München Hannover Berlin Heide Kaiserstuhl Fläm ä nennenswerter genetischer Austausch mehr statt. Scw ing Leine-Weser-Bergland Hannover In Osteuropa sind zwar zurzeit noch mehr Wildkatzen als Harz Harzvorland Leine-Weser-Bergland in West- und Mitteleuropa zu finden. Durch (teilweise ille- Leipzig gale) Jagd und mangelndes Schutzmanagement nimmt die Köln er g lan d Hainich Dresden sB he Zahl hier jedoch schneller ab als in anderen Gebieten. Rothaargebirge c d lan s ssi Köln er g He sB Innerhalb Deutschlands gibt es zwei Hauptverbreitungs- E i fe l te r w a l d Thüringer Wald Rothaargebirge he c W es s s N ssi nu gebiete: Das sind zum einen die Vorkommen in Eifel, t* He au Haßberge Fichtelgebirge ar 0 40 80 km T es s Frankfurt E i fe l te r w a l d Hunsrück, Pfälzer Wald und Taunus, welche vermutlich Wes 1984) Sp O b erp Fränkische * durch Auswilderung (Beginn s nu t* ü c k Schweiz au nsr ar Steigerwald f ä lz u T es s untereinander im Austausch stehen und Anschluss an die H Odenwald Frankfurt Sp er W Pfälzer d üc k lb al nsr Vorkommen in Ostfrankreich und Belgien haben. eA Vorde Wald Bienwald Schwäbisch-Fränkische r er Hu i sc h Bay Odenwald Waldberge eri Fr änk sch Dieses Gebiet beherbergt die bedeutendsten deutschen Stuttgart er Pfälzer Wald Bienwald Schwäbisch- W a ld Waldb Wildkatzenpopulationen: im Pfälzerwald auf 2.861 Quad- * Stuttgart ratkilometern ca. 200 bis 600 Tiere, in der Eifel auf 4.443 sc he A lb München bi Quadratkilometern ca. 500 bis 1.000 Tiere, im Hunsrück Kaiserstuhl ä Scw A lb he sc auf 3.783 Quadratkilometern ca. 500 bis 1.000 Tiere Kaiserstuhl bi ä Scw und im rheinland-pfälzischen Teil des Taunus östlich des Rheins auf 868 Quadratkilometern 100 bis 200 Tiere. Der Wildkatzenvorkommen in Deutschland (oben) zweite Verbreitungsschwerpunkt umfasst die Waldgebiete und in Europa (unten). im Harz, Solling, Kyffhäuser, die übrigen Waldgebiete Nordthüringens und den Hainich. Aus den unmittelbar südlich angrenzenden Waldgebieten des Thüringer Waldes und der Rhön gibt es bis heute keinen Nachweis einer fest etablierten Population, obwohl die Wälder geeignet wären. In Baden-Württemberg konnten in jüngster Vergangen- heit vor allem entlang der Rheinebene und am westlichen Rand des Nordschwarzwaldes Wildkatzen nachgewiesen werden. In Bayern ist es im Spessart gelungen, Wildkatzen wieder anzusiedeln. Dem Verbreitungszentrum in Mitteldeutschland kommt perspektivisch eine Schlüsselrolle als Bindeglied zwischen den Vorkommen Ost- und Westeuropas zu. Wildkatzen nachweisen Lockstöcke Ende mit Baldrianextrakt eingesprüht. Von diesem Geruch Wildkatzen sind sehr scheu und zudem vor allem in der angelockt reiben sich die Tiere an dem Stock. Die Haare, Dämmerung und während der Nacht aktiv. Um verlässlich die so am rauen Holz hängen bleiben, können mit einer Wildkatzen in einem Gebiet nachzuweisen hat sich die Pinzette eingesammelt und dann im Labor untersucht Baldrian-Lockstockmethode bewährt. Wildkatzen lieben werden. Dabei werden die Tiere nicht in ihrem natürlichen besonders zur Paarungszeit den Duft von Baldrian. Bei Verhalten beeinflusst. der Lockstockmethode wird eine ca. 60 Zentimeter lange, Im Labor wird zunächst die gesamte DNA, der Träger der angeraute Dachlatte im Wald aufgestellt und das obere Erbsubstanz, extrahiert. Dann werden definierte Basen-
BUND > BILDUNG FÜR DIE KATZ > w ildkatze? w ildkatze ! > wildkatzen nac h w eis en 13 Mithilfe von Baldrian-Lockstöcken können Biologen Dank der Telemetrie können Biologen zum Beispiel Wildkatzen in einem Wald nachweisen. Wildkatzenstreifgebiete identifizieren. sequenzen untersucht, um festzustellen, ob es sich tatsäch- ne in den Wald und versuchen das Signal des Halsbandes lich um eine Wildkatze handelt. Mit Hilfe dieses geneti- zu empfangen. Ist die Antenne in der Nähe eines Tieres (je schen Fingerabdrucks kann auch festgestellt werden, ob es nach Vegetation ca. 300 Meter bei einer Wildkatze), gibt sich um ein oder mehrere Individuen handelt und wie die der Empfänger ein Signal von sich. Dieses Signal ist dann Verwandschaftsverhältnisse sind. am stärksten, wenn die Antenne direkt auf das Tier ge- Bildnachweise, zum Beispiel mit digitalen Infrarot-Kame- richtet ist. Jedes Sendehalsband hat eine eigene Frequenz. ras, sind nur eingeschränkt zuverlässig, da die Wildkatzen Diese kann man am Empfänger auswählen und so jedes den Hauskatzen sehr ähnlich sehen. Sie eignen sich aber Tier einzeln anpeilen. Durch Peilung aus verschiedenen gut, um die Beprobungen mit Lockstöcken zu unterstützen. Richtungen (Kreuzpeilung, siehe unten) können die Wis- senschaftler bestimmen, wo die gesuchte Wildkatze gerade Telem etr ie herumschleicht. Neben dem tatsächlichen Vorkommen interessieren Bio- Mit den Halsbanddaten kann man nun sehen, wo sich logen und Naturschützer auch die Streifgebiete und Wan- die Tiere aufgehalten haben. Man gibt die Daten in ein derungen, die Habitatnutzung, die Todesursachen und Programm (zum Beispiel dem Geographisches Informati- das Verhalten der Wildkatzen. Um diese Fragen zu beant- onssystem, GIS) ein und sieht so die Bewegungsmuster der worten, nutzt die Wildbiologie vor allem die Methode der Katzen auf einer Karte. Telemetrie („Messung aus der Ferne“). Das Prinzip funkti- oniert folgendermaßen: Um den Tieren ein Halsband, wel- Die Kreuzpeilung ches mit einem Sender versehen ist, anlegen zu können, Bei der Kreuzpeilung oder auch Triangulation peilt man müssen sie zuerst gefangen werden. Wildkatzen werden aus drei verschiedenen Richtungen auf das Tier, ohne mit Baldrian in Lebendfallen gelockt, welche durch einen in seine Richtung zu fahren. Dabei notiert man sich die Auslösemechanismus von alleine zufallen. Dann werden Gradzahl der Kompassrichtung. Diese überträgt man später die Katzen von einem Fachmann narkotisiert, um ihnen in eine Karte, so dass man nun drei Peilungsrichtungen das Halsband umlegen zu können. Nachdem dies befestigt hat. Im Idealfall schneiden sich die drei Peilstrahlen in wurde, werden die Tiere wieder frei gelassen. Sie streifen einem Punkt und man weiß daher, wo sich das Tier befin- durch die Landschaft, wäh- det. Es kann aber auch sein, dass sich die Strahlen nicht rend das Sendehalsband genau in einem Punkt treffen. Das Tier befindet sich dann ein ständiges Signal abgibt. innerhalb eines Dreiecks, ohne dass man eine genaue Aus- Mit Hilfe eines Empfängers sage darüber treffen kann wo. Auf einer Karte kann man kann man nun Daten, die die Distanzen ablesen, welche die Wildkatze zurückgelegt im Sendehalsband der Tiere hat. Das erfolgt mit Hilfe des Kartenmaßstabs und einem gespeichert werden, abrufen Lineal. In jeder Karte ist angegeben, wie viel ein Zentime- und verarbeiten. Wildbiolo- ter auf der Karte in Realität ist. So kann eine bestimmte gen gehen mit einer Anten- Distanz auf der Karte mit einem Lineal ermittelt und in die reelle Distanz umgerechnet werden. Auf diese Weise Quelle: Malte Götz Um den Sender anzulegen, können Entfernungen von einem Waldstück zum nächsten werden die Wildkatzen gemessen werden, um in Erfahrung zu bringen, wie weit von einem Fachmann nar- ein Wildtier wandern muss, um einen neuen Lebensraum kotisiert. zu erreichen.
14 B U N D > B I L D U N G F Ü R D I E K AT Z > unterricht s m aterial > K indergarten U N T E R R I CH T SM ATERIAL k inde rga rt en Der Treffpunkt für die Wildkatzenaktivitäten ist vor allem befinden sich Kopiervorlagen, unter anderem mit Abbil- der Gruppenraum. Für einige Bausteine eignet sich jedoch dungen der Lebensbedingungen (Lebensraumspiel), Fotos das Außengelände besser. Außerdem kann ein Ausflug zu von Wildkatze und Hauskatze sowie den Beutetieren. einem nahe gelegenen Waldstück unternommen werden. Die Bausteine sind in die Kategorien I (Information), Die Bausteine können frei kombiniert werden, ihre Dauer S (Spiel) und K (Kreativ) unterteilt. liegt je zwischen zehn und 30 Minuten. Für die Wildkatzenaktivitäten ist eine Gruppengröße zwi- schen zehn und 20 Kindern optimal. Für einige Module I wie Information werden die Kinder in mehrere Gruppen aufgeteilt. Die Kinder können anhand der Wildkatzenaktivitäten Erfahrungen sammeln zum Schutz von Natur und Um- S wie Spiel welt, speziell dem Wald, zu den Lebensbedingungen der Wildkatze und ihr Bewusstsein für die Schaffung und den Erhalt von Lebensräumen nachhaltig stärken. Außerdem K wie Kreativ bieten die Aktivitäten rund um die Wildkatze Spiel- und Bastelspaß. Für einige Bausteine werden zusätzliche Materialien benö- Tipp: Sie können auch externe Partner, wie zum Beispiel tigt. Eine Auflistung dieser Materialien steht in der je- Förster, Wildkatzenexperten oder ein nahe gelegenes Na- weiligen Bausteinbeschreibung. Im Anhang dieser Mappe tur- und Umweltzentrum einbinden.
BUND > BILDUNG FÜR DIE KATZ > unterri c htsmaterial > Kindergarten 15 Unter www.bund.net/felis steht Ihnen zudem das bunt illustrierte Hörbuch „Wilde Felis“ zur Verfügung. Es erzählt die Geschichte des Wildkätzchens 1. Einführung in das Thema Felis, das ein unfreiwilliges Abenteuer erlebt. Material: verschiedene Bilder aus dem Anhang ner, Raum für Jungenaufzucht, usw.) Wo leben Katzen und Wildkatzen? Was fressen Wildkatzen? Durchführung: Der Einstieg in das Thema kann durch das Vorlesen eines den Kindern bekannten Buches aus Teilkompetenzen: dem Themenfeld Wald erfolgen. Dann sollen die Bil- · Andere motivieren können, aktiv zu werden der, eines nach dem anderen, beim Erzählen über das · Empathie für andere zeigen können Leben der Wildkatze aus der Vorgeschichte ausgelegt werden. Bei dieser Einführung in das Thema werden verschiedene Frage gestellt, um das vorhandene Wis- Zum Einstieg wird mit Hilfe eines Buches und sen der Kinder in die Gruppe einzubringen und Neues Bildern das Wissen der Kinder abgefragt. Hin- verknüpfen zu können: Welche Tiere des Waldes ken- tergrundinformationen zur Wildkatze gibt es nen die Kinder schon? Was brauchen Tiere zum Le- am Anfang dieser Mappe. ben? (Nahrung, Lebensraum, Schlafplatz, Ruhe, Part- 2. Lebensraumspiel Material: stabiles, langes Seil oder Paketschnur, Kärt- Netz der Wildkatze symbolisiert. Das Seil wird ge- chen mit Abbildungen der Wildkatzen- Lebensbedin- spannt, indem sich alle zurücklehnen. Jetzt nennt der gungen (Anhang 1) Spielleiter eine Bedingung des Kärtchens. Das Kind mit diesem Kärtchen lässt nun das Seil los. Irgendwann Vorbereitung: Aus den Abbildungen der Kopiervor- wird das Ökosystem zusammenbrechen – dann wird lage Kärtchen mit den Lebensbedingungen basteln. die Wildkatze aussterben. Im Anschluss sollte mit den Je wichtiger eine Bedingung ist, desto mehr Kärtchen Kindern besprochen werden, dass für den Erhalt der können verteilt werden, aber maximal drei bis vier Artenvielfalt intakte Naturräume notwendig sind. Stück pro Bedingung. Die Karten mischen. Teilkompetenzen: Durchführung: Zunächst werden von den Kindern · Empathie für andere zeigen können Quelle: BUND Rheinland-Pfalz 2010 verschiedene, für die Wildkatze wichtige, Lebensbe- dingungen zusammen getragen. Es sollten auf jeden Mit diesem Spiel soll deutlich werden, dass der Fall die Aspekte, die auf den Kärtchen abgebildet sind, Wald ein komplexes Ökosystem ist und dass genannt werden. Jedes Kind bekommt nun ein Kärt- Störungen unmittelbare Konsequenzen für die chen. Die Kinder stellen sich im Kreis und fassen alle Wildkatze haben. an ein zusammengeknotetes Seil, das das ökologische
16 B U N D > B I L D U N G F Ü R D I E K AT Z > unterric ht s m aterial > Kindergarten 3. Katz und Maus Material: stabiles, langes Seil oder Paketschnur, Kärt- oder nicht. Ist die Maus gefangen, wechselt man Katze chen mit Abbildungen der Wildkatzen- Lebensbedin- und Maus ab. gungen (Anhang 1) Tipp: Um die Jagd zu eröffnen kann auch ein Sprüch- Vorbereitung: Die Kinder stellen sich in einem Kreis lein aufgesagt werden. Katze: “Mäuslein, Mäuslein auf. Ein Kind muss als Maus und eins als Katze ausge- komm heraus.” / Maus: “Nein, ich komme nicht her- wählt werden. aus.” / Katze: “Ich kratze dir die Augen aus.” / Maus: “Dann springe ich zum Loch hinaus.“ Durchführung: Die Kinder halten sich an den Händen und bilden so einen Kreis. Die Maus steht in der Mitte Teilkompetenzen: des Kreises, die Katze außerhalb. Die Katze darf den · An Entscheidungsprozessen partizipieren können Kreis zunächst nicht betreten. Dann wird die Jagd · Empathie für andere zeigen können eröffnet: Die Katze darf aber erst den Kreis betreten, wenn zwei Kinder entweder die Hände öffnen oder zu Mit dem Spiel „Katz und Maus“ soll das Thema einem Bogen heben. Natürlich möchte auch die Maus Nahrung und Beutetiere der Wildkatzen den jetzt schnell aus dem Kreis heraus. Wieder liegt es an Kindern näher gebracht werden. den Kindern aus dem Kreis, ob sie eine Lücke machen 4. Fühlspiel Material: sechs bis acht Säckchen, mit verschiedenen einander die Säckchen befühlt haben, holen sie die Dingen aus dem Wald befüllt (Sand, Holz, Knochen, Säckchen nach vorne und raten was in dem jeweiligen Schneckenhäuser, Steine, Laub, Kiefern- oder Fichten- Säckchen sei. Zum Schluss wird das Rätsel gelöst. samen, Zapfen, Nüsse ...) Teilkompetenzen: Vorbereitung:Die Materialien für die Fühlsäckchen · Andere motivieren können, aktiv zu werden sammeln und in kleine Beutel füllen, ohne die Kinder. Durchführung: Die Kinder stellen sich in einem Kreis Wildkatzen können mit ihren Schnurhaaren auf. Sie erhalten hinter ihrem Rücken je ein Säck- sehr gut fühlen. Hier sollen die Kinder sich ganz chen in die Hände und befühlen es still. Die Säckchen auf ihren Tastsinn verlassen. werden reihum gereicht. Nachdem alle Kinder nach-
BUND > BILDUNG FÜR DIE KATZ > unterri c htsmaterial > Kindergarten 17 5. Wildkatzenmaske bemalen Material: Tonkarton in braun/weiß/schwarz, Ausdruck aus schwarzem Tonkarton ausgeschnitten und aufge- der Schablone (Anhang 2), Hutgummi, Lochverstärker, klebt werden. Anschließend müssen noch die Löcher Klebstoff, Pinsel, Wachsmalfarben, Scheren für den Gummi mit einem Locher ausgestanzt und von beiden Seiten mit Lochverstärkern beklebt werden. Vorbereitung: Die Schablone aus Anhang 2 in ausrei- Zum Schluss mit einem Gummiband die beiden Löcher chender Menge (eine für jedes Kind) vervielfältigen. verbinden. Durchführung: Die Kinder sollen die ausgedruckten Teilkompetenzen: Schablonen auf Tonkarton kleben, ausschneiden und · Andere motivieren können, aktiv zu werden bemalen. Die Augenausschnitte müssen mit einer kleinen Schere oder einem Cutter entfernt werden. Die Bastelspaß! Die Kinder basteln sich hier ihre schmalen Streifen für die Schnurrbarthaare können eigenen Wildkatzenmasken. 6. Was fressen Wildkatzen? Material: Abbildungen aus Anhang 3 Tiere zur Nahrung der Wildkatze gehören. Vorbereitung: Die Bilder vervielfältigen (eventuell Teilkompetenzen: vergrößern) und im Außengelände des Kindergartens · Interdisziplinär Erkenntnisse gewinnen und handeln verstecken, optimalerweise an Stellen, an denen diese · Empathie für andere zeigen können Tiere auch in Wirklichkeit zu finden wären. Durchführung: Die Kinder gehen nun auf die Suche Hier lernen die Kinder die Beutetiere der Wild- nach den Tieren. Anschließend wird gemeinsam be- katze kennen. sprochen, wo die Bilder versteckt waren und welche 7. Stubentiger oder Wildkatze? Material: Bildmaterial aus Anhang 4 Wildkatze oder der Hauskatze zugeordnet werden. Im Anhang 4 befindet sich auch eine Tabelle mit den Vorbereitung: Die Bilder vervielfältigen und eventuell Unterschieden. vergrößern. Teilkompetenzen: Durchführung: Gemeinsam mit den Kindern wird er- · Interdisziplinär Erkenntnisse gewinnen und handeln arbeitet, was es für Merkmale gibt, um eine Hauskatze von einer Wildkatze zu unter- Wildkatzen sind keine verwilderten Hauskat- scheiden. Die einzelnen zen. Bei diesem Modul lernen die Kinder die Kärtchen mit den Bildern Merkmale der Wildkatze kennen. Unter sollen jeweils der www.bund.net/biotopvernetzung finden Sie eine Liste der Umweltbildungszentren, die über ein Exemplar der Biodiversitätskiste des BUND verfügen. Schauen Sie doch, ob eins in Ihrer Nähe ist, denn zur Kiste gehören auch zwei Plüschkatzen (eine Wild- und eine Hauskatze) die Sie für dieses Modul gut einsetzen können.
18 B U N D > B I L D U N G F Ü R D I E K AT Z > unterric ht s m aterial > Kindergarten 8. Wildkatzen-Memory Material: alle Bilder und Zeichnungen aus den Ko- verdeckt ausgelegt. Jeder darf immer zwei umdrehen. piervorlagen können verwendet werden, dickes (150 Zeigen sie das gleiche Motiv, darf das Paar behalten Gramm) Papier in der Größe der Schablone werden und das Kind bzw. die Gruppe ist noch mal dran. Es wird Reihum gespielt. Gewonnen hat die Vorbereitung: Die ausgewählten Bildvorlagen zweimal Gruppe, die die meisten Pärchen hat, wenn alle Karten ausdrucken und den Kindern eine Schablone (zum aufgedeckt sind. Beispiel acht mal acht Zentimeter) geben, damit alle Memory-Karten später gleich groß sind. Die Kinder Teilkompetenzen: schneiden Bildausschnitte mit Hilfe der Schablone aus · Interdisziplinär Erkenntnisse gewinnen und handeln Quelle: BUND Rheinland-Pfalz 2010 und kleben sie auf die Papierkärtchen, die die gleiche Größe wie die Schablone haben. Je nach Gruppen- größe die Kinder in kleine Gruppen oder zwei größere Gruppen aufteilen. Ein Memoryspiel, das sich ganz um die Wild- katze, ihre Beute und ihren Lebensraum dreht. Durchführung: Alle Kärtchen werden gemischt und 9. Gemeinsamer Abschluss Vorbereitung: Einen Stuhlkreis bilden oder draußen · Weltoffen und neue Perspektiven integrierend Wissen im Kreis hinsetzen. aufbauen · Risiken, Gefahren und Unsicherheiten erkennen und Durchführung: Die Kinder erzählen reihum, was sie abwägen können gelernt haben und was ihnen Spaß gemacht hat. · Empathie für andere zeigen können Gemeinsam wird überlegt, was die Gruppe, die Familie oder der ganze Kindergarten für den Schutz der Wildkatze tun können. Zum Abschluss der „Wildkatzenaktivitäten“ setzen sich alle zusammen und besprechen ihre Teilkompetenzen: Erfahrungen. · Interdisziplinär Erkenntnisse gewinnen und handeln
BUND > BILDUNG FÜR DIE KATZ > unterri c htsmaterial > grunds c hule 19 Grundschule U N T E R RI CH T SM ATERIAL gr und sch ule Der Treffpunkt für die Wildkatzenaktivitäten ist vor allem jeweiligen Modulbeschreibung. Im Anhang dieser Mappe der Klassenraum. Für einige Bausteine eignet sich das Au- befinden sich Kopiervorlagen, unter anderem mit Abbil- ßengelände besser. Außerdem kann ein Ausflug zu einem dungen der Lebensbedingungen (Lebensraumspiel), Fotos nahe gelegenen Waldstück unternommen werden. von Wildkatze und Hauskatze sowie den Beutetieren. Die Bausteine können frei kombiniert werden, ihre Dauer Die Bausteine sind in die Kategorien I (Information), liegt je zwischen zehn und 30 Minuten. S (Spiel) und K (Kreativ) unterteilt. Dieser Teil der Mappe richtet sich vor allem an Schüler der dritten und vierten Klasse. Für die Wildkatzenaktivitäten ist eine Gruppengröße zwischen zehn und 20 Schülern I wie Information optimal. Für einige Module werden die Schüler in mehrere Gruppen aufgeteilt. S wie Spiel Die Schüler können Erfahrungen sammeln zum Schutz von Natur und Umwelt, speziell dem Wald, zu den Lebens- bedingungen der Wildkatze und ihr Bewusstsein für die K wie Kreativ Schaffung und den Erhalt von Lebensräumen nachhaltig stärken. Außerdem bieten die Aktivitäten rund um die Wildkatze Spiel- und Bastelspaß. Tipp: Sie können auch externe Partner, wie zum Beispiel Für einige Bausteine werden zusätzliche Materialien be- Förster, Wildkatzenexperten oder ein nahe gelegenes Na- nötigt. Eine Auflistung dieser Materialien steht in der tur- und Umweltzentrum einbinden.
20 B U N D > B I L D U N G F Ü R D I E K AT Z > unterrich t sm aterial > grundsc h ule 1. Einführung im Klassenzimmer Durchführung: Folgende Themen können mit den Teilkompetenzen: Schülern diskutiert werden: · Andere motivieren können, aktiv zu werden · Welche Tiere gibt es im Wald? · Empathie für andere zeigen können · Was brauchen Tiere zum (Über-) Leben? · Wo leben Wildkatzen? Zum Einstieg in die Unterrichtseinheit zu Wild- · Was passiert, wenn die Lebensgrundlage von katze und Biotopvernetzung wird vorhandenes · Wildkatzen bedroht wird? Wissen der Schüler abgefragt und um weitere In- · Was fressen Wildkatzen? formationen zur Biologie der Wildkatze ergänzt. Hintergrundinformationen gibt es am Anfang dieser Mappe. 2. Lebensraumspiel Material: stabiles, langes Seil oder Paketschnur, Kärt- wird gespannt, indem sich alle zurücklehnen. Jetzt chen mit Lebensbedingungen (Anhang 1) nennt der Spielleiter eine Bedingung des Kärtchens. Das Kind mit diesem Kärtchen lässt nun das Seil los. Vorbereitung: Aus etwas festerem Papier oder Ton- Irgendwann wird das Ökosystem zusammenbrechen karton Kärtchen mit den Lebensbedingungen basteln. – dann wird die Wildkatze aussterben. Im Anschluss Je wichtiger eine Bedingung ist, desto mehr Kärtchen sollte mit den Schülern besprochen werden, dass für können verteilt werden, aber maximal drei bis vier den Erhalt der Artenvielfalt intakte Naturräume not- Stück. Die Karten mischen. wendig sind. Durchführung: Zunächst werden von den Schülern Teilkompetenzen: verschiedene für die Wildkatze wichtige Lebensbedin- · Empathie für andere zeigen können Quelle: BUND Rheinland-Pfalz 2010 gungen zusammen getragen. Es sollten auf jeden Fall die Aspekte, die auf den Kärtchen stehen, genannt Mit diesem Spiel soll deutlich werden, dass der werden. Eventuell ergänzen. Jedes Kind bekommt nun Wald ein komplexes Ökosystem ist und dass ein Kärtchen. Die Schüler stellen sich im Kreis und Störungen unmittelbare Konsequenzen für die fassen alle an ein zusammengeknotetes Seil, das das Wildkatze haben. ökologische Netz der Wildkatze symbolisiert. Das Seil
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