Bildungkirche 01/2020 - Heisser, kalter Gott Strahlungswärme von Pfarrpersonen
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Bildungkirche 01/2020 Die heissen Eisen Schwitzen der Protestanten für neue S. 4 Einsichten S. 11 Strahlungs- wärme von Heisser, Pfarrpersonen S. 7 kalter Gott S. 14 E IN E PU BL IK AT ION VON A + W U N D P W B heiss
Liebe Leserinnen, liebe Leser Die heissen Eisen Messen Sie doch einmal die geistliche Be- der Protestanten S. 4 triebstemperatur in Ihrer Kirche! – Mit wel- chem Massstab, fragen Sie mich irritiert? Strahlungswärme von Pfarrpersonen Und schon sind wir mitten in der hitzigen De- S.7 batte und fassen die heissen Eisen an, die Schwitzen für Protestanten gemäss Martin Hirzel gerne ver- neue Einsichten meiden. Denn wie Thomas Schlag feststellt, S. 11 platzieren wir die Temperaturmessgeräte bis- Heisser, kalter Gott weilen an verschiedenen Stellen und nutzen S. 14 nicht dieselbe Masseinheit. Ausserdem sind Kreuz und quer wir uns uneinig, welche Temperatur die bes- S. 18 te Wirkung erzielt. Das beginnt bei der Sau- Kolumne na, die Juliane Hartmann besucht, und endet S. 20 beim Gottesbild, das Walter Dietrich be- Porträt schreibt: Wir mögen es heiss, aber nicht zu S. 21 heiss. Und eine Abkühlung zwischen den Zei- Bildungkirche len tut uns gut. Dennoch: möge das aktuelle S. 22 Magazin Ihre Gedanken kräftig anfeuern! Agenda S. 24 Sara Stöcklin, Nachwuchsförderung Medientipps Theologiestudium S. 27 Herausgeber: Konkordatskonferenz und Weiterbildungsrat Mitarbeitende an dieser Nummer: Bernd Berger (bbe), pwb, Bern; Esther Derendinger (ede), A+W, Zürich; Stephan Hagenow (sh), Refbejuso, Bern; Juliane Hartmann (jh), A+W, Zürich; Thomas Schaufelberger (ts), A+W, Zürich; Sara Stöcklin-Kaldewey (sst), WEKOT, Zürich Redaktions- adresse: A+W, Redaktion Magazin Bildungkirche, Blaufahnenstrasse 10, 8001 Zürich, +41 44 258 91 73, magazin@ bildungkirche.ch Gestaltung: Liliane Jakob, A+W Gestaltungskonzept: Raffinerie AG, Zürich Illustrationen: Lina Müller Fotos: bruederli (7), Gruenderhandbuch-seelsorge.de (18), Glückundseeligkeit (19), Stefan Schmidlin (21), Pixabay (22–26), Stämpfli Verlag (27), Kohlhammer (27) Druck: Druckerei Robert Hürlimann AG, Zürich Auflage: 5400 Verteiler: Das Magazin Bildungkirche geht an Studierende, alle Pfarrpersonen im Amt, kirchliche Mitarbeitende, Mitglieder der kantonalen Kirchenleitungen, Präsidenten der lokalen Kirchenbehörden. ISSN: 2297-2536 Erschei- nungsweise: vierteljährlich Nächste Ausgabe: Juni 2020 Thema: trans Website: magazin.bildungkirche.ch
Die heissen Eisen der Protestanten Wie steht es um die innerprotestantische Ökumene? Wel- ches sind die Themen, an denen sich niemand die Finger ver- brennen will? Wo soll lieber Harmonie demonstriert werden, um die Einheit nicht zu gefährden? Ein Blick auf die Brand- herde in Europa von Pfarrer Martin Hirzel. Von Marin Hirzel In der innerprotestantischen Ökumene in Europa werden heisse Eisen nicht gerne angefasst. Schwierige oder gar kirchentrennende Themen ste- hen zumeist nicht zuoberst auf der gemeinsamen Traktandenliste. Lange standen die evangelischen Kirchen ohnehin im Ruf, untereinander immer zu streiten. Und mit rund vierzig Millionen Mitgliedern bei einer Einwoh- nerzahl von fünfhundert Millionen ist der Protestantismus in Europa ein Pfarrer Dr. Martin Ernst Minderheitenphänomen. Da gilt es zusammenzuhalten. Da zelebriert Hirzel, geboren 1965, ist man lieber die Einheit, die durch die Leuenberger Konkordie 1973 ermög- Beauftragter Personalent- wicklung Pfarrschaft bei licht wurde. Nach jahrhundertelanger Spaltung wurde es möglich, auf der den Reformierten Kirchen Basis des gemeinsamen Evangeliumsverständnisses einander als Kir- Bern-Jura-Solothurn. chen anzuerkennen und Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft zu erklä- Vorher war er Beauftragter für Ökumene und ren. Ob in einer Kirche in Hammerfest oder in Palermo, in Budapest oder Religionsgemeinschaften in Belfast: überall können sich Reformierte, Lutheraner, Unierte und beim Schweizerischen Evangelischen Kirchen- Methodisten heute in ihrer Kirche zu Hause fühlen. Darum geht es bei bund (SEK) in Bern und Treffen von evangelischen Kirchen in Europa heute oft wie bei Familien- Professor für Kirchenge- treffen zu, wo man sich die Geschichten von früher erzählt und tunlichst schichte an der Walden- serfakultät in Rom. alles meidet, was die festliche Stimmung verderben könnte. Man spricht martin.hirzel@refbejuso.ch lieber über das Gemeinsame: die bedeutenden und spürbaren Wirkungen 4 HEISS
der Reformation bis heute oder die nach wie vor vorhandene Anerkennung durch Staat und Gesellschaft. Der Elefant im Raum Im Herbst 2018 trafen sich in Basel Delegierte aller evangelischen Kirchen Europas zur 8. Vollversammlung (VV) der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa GEKE. Würdevoll getagt und Gottesdienst gefeiert wurde im Münster. Das Bewusstsein, über Grenzen hinweg gemeinsam Kirche zu sein, wurde gestärkt. Im Unterschied zu früher wurden jedoch schwierige Themen zumindest indirekt in den Beschlüssen angespro- chen. Die evangelische Wochenzeitschrift «Zeitzeichen» übertitelte ihren Bericht über die VV gleichwohl mit «Elefant im Münster». Es gab sie also, die allen bekannten Themen, die im Raum standen; die Probleme, über deren Verursacher man nicht sprechen wollte. Zu den heissen Eisen gehört, im Unterschied zur weltweiten Öku- Einmal Erreichtes mene, das Thema Frauenordination kann auch wieder definitiv nicht (mehr). In allen gros- sen Kirchen ist sie längstens einge- verloren gehen. führt. Einzig die kleine lutherische Kirche Polens kennt sie noch nicht. Und als man unlängst in Litauen daran ging, sie wieder abzuschaffen, waren die Reaktionen aus der GEKE heftig. Dieses Beispiel zeigt, dass ein- mal Erreichtes auch wieder verloren gehen kann. Das gemeinsam gewon- nene Verständnis in Theologie, Ethik und Kirchenordnung muss stets wie- der bekräftigt werden. Zerreisprobe vermeiden Die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen Punkto der Fragen rund um die Bewertung der Vielfalt menschlicher in Europa (GEKE), ist eine Gemeinschaft von Sexualität konnte man lange Zeit erleichtert feststellen: «Anders als die Kirchen, die fast alle christlichen Weltgemeinschaften drohen wir nicht daran zu zerbrechen.» lutherischen, reformierten Das lag aber vor allem auch daran, dass die Kirchen Westeuropas hier und methodistischen Kirchen Europas ein- eine Meinungsführerschaft beanspruchen und etwa zu Homosexualität schliesst. Die Mitgliedskir- eine offene Haltung haben. Nicht zuletzt im Zuge der kirchlichen Debat- chen haben sich 1973 in Leuenberg bei Basel mit ten um die «Ehe für alle» in ganz Europa trauen sich aber vor allem auch der Leuenberger Konkor- vermehrt die Kirchen in Mittel- und Osteuropa ihre abweichenden Mei- die zu gegenseitiger nungen zu äussern. Um Zerreissproben innerhalb der GEKE zu vermei- Kanzel- und Abendmahls- gemeinschaft verpflichtet. den, wird deshalb gegenwärtig eine Orientierungshilfe zum Thema «Sexu- www.cpce-assembly.eu alität und Gender» erarbeitet. HEISS 5
Gerade im Gespräch zwischen den Kirchen in West- und Osteuropa gibt es weitere heisse Eisen, über die man seit der letzten VV der GEKE ver- mehrt sprechen will. Der Beschluss, über «Demokratie als Herausforde- rung von Kirchen und Gesellschaft» zu arbeiten, kann als freundliche Ein- ladung insbesondere an die reformierte Kirche Ungarns verstanden werden. Angesichts ihrer offiziellen Nähe zu Viktor Orbans Fidesz-Partei mit ihrer populistisch-nationalistischen Politik und ihrem Modell eines «illiberalen demokratischen Staates» muss sie sich viele Fragen westli- cher Kirchenvertreter gefallen lassen. Bevor diese aber vorschnell Urteile fällen, sollten sie die enge Verbindung von Kirche-Volk-Nation im Zusam- menhang der Rolle dieser Kirchen während des Kommunismus und der vorangegangenen Kriege betrachten, wo Sprach- und Volksgruppen will- kürlich auseinandergerissen wurden. Einen gemeinsamen Weg gehen Politische Themen wie auch die Migrations- und Flüchtlingsthematik sind aber nicht nur zwischen den Kirchen in West und Ost heisse Eisen. In Grossbritannien beispielsweise war die Haltung zum Brexit und damit zur EU im Jahr 2016 durchaus unterschiedlich. So war die protestantische Kirche Schottlands mehrheitlich dagegen, in Wales hingegen dafür. Es sind aber nicht nur ethisch-politische Themen, die in der innerevangeli- schen Ökumene nach wie vor für Debatten sorgen können. Als an der VV der GEKE in Basel ein Studiendokument zum Thema «Pluralität der Reli- gionen» präsentiert wurde, gab es durchaus auch westeuropäische Stim- men, beispielsweise aus Norwegen, denen die theologische Begründung der explizit wertschätzenden Haltung gegenüber der Wahrheit anderer Religionen zu weit ging. Auch in der innerprotestantischen Ökumene in Europa gilt, dass man lieber Harmonie demonstriert als Einheit durch heftige Debatten und Streit aufs Spiel setzt. Klar ist: Das Anfassen heisser Eisen tut wohl weh. Aber der Wahrheit ist man dies schuldig. Nur so kann man redlich zusam- men einen gemeinsamen Weg gehen oder – was Gott verhüten möge – je einen eigenen. TIPP Politische Theologie – Theologische Studienwoche in Leipzig (22.–26.6.2020) 6 HEISS
Strahlungswärme von Pfarrpersonen Wie entsteht in Kirchgemeinden spirituelle und gemein- schaftliche Wärme? Für Thomas Schlag, Professor für Prak- tische Theologie an der Universität Zürich, ist die Haltung der kirchlich Engagierten der entscheidende Faktor für eine feurige Kirche. Von Thomas Schaufelberger Thomas Schaufelberger: Den bloss lauwarmen Papierchristen droht die heisse Hölle. Woher kommt dieses Bild, das ich aus meiner Jugend kenne? TS Thomas Schlag: Dieses Bild kenne ich, Gott sei Dank, aus meiner eigenen Kindheit nicht. Ich höre daraus natürlich das altbekannte Entscheidungschristentum heraus – relativ unbarmherzig, drän- gend und auch angstbesetzt, abgesehen von den theologischen Pro- blemen solcher Aussagen sowieso. Wie oder durch wen ist dieses Bild kultiviert und verbreitet worden? Prof. Dr. Thomas Schlag hat eine Professur für TS Es gibt in der alten pietistischen Tradition ja das eindrückliche Bild Praktische Theologie mit der zwei Wege von Charlotte Reihlen, sozusagen die evangelische den Schwerpunkten Religionspädagogik, Variante des Höllentors. Auf dem breiten Weg drohen Laster, Sünde, Kirchentheorie und Tanz und Spiel, der enge Weg ist den wirklich Frommen vorbehal- Pastoraltheologie an der ten, hier wird gebetet, sich züchtig benommen, spaziert, dem Welt- Theologischen Fakultät der Universität Zürich sinn und der Eisenbahn abgeschworen. Das sind, wenn man es ana- inne. Zudem ist er lytisch sehen will, ultimative Aufforderungen zur Bindung an das Mitgründer und Vorsitzen- der der Leitung des eine Wort Gottes, übrigens mit einer gehörigen Portion Modernitäts- Zentrums für Kirchenent- angst und Verweltlichungsfurcht. Aber mit diesem schroffen Gegen- wicklung (ZKE). satz von «Tod und Verdammnis» auf der einen, «Leben und Selig- thomas.schlag@ theol.uzh.ch keit» auf der anderen Seite sollte man heute weder religiös bilden www.theologie.uzh.ch noch Kirchenentwicklung betreiben. HEISS 7
Du hast einmal in einem Artikel die Typologie von heissen, kalten und lau- warmen Kirchgemeinden entwickelt. Inwiefern unterscheiden sich die Typen von Kirchgemeinden voneinander? TS Ja, tatsächlich erlebe ich – sei es bei eigenen Erfahrungen mit kirch- gemeindlicher Praxis oder auch bei den Analysen durch unser Zen- trum für Kirchenentwicklung – sehr unterschiedliche Temperatu- ren. Kalt ist es dort, wo man wirklich nur noch «daily routine» macht: wenn also von den Pfarrpersonen über die Verwaltung bis hin zum Gemeindeleben irgendwie alles mühsam erscheint, man könnte es fast parochiale Depression nennen. Vielleicht sollte man es so sagen: Natürlich kann nicht überall ein riesiges Feuer ange- zündet und dauerhaft Wärme für alle erzeugt werden. Und dass es manchmal nur noch lodert und glimmt, ist ja auch den äusseren Umständen, den sogenannten Megatrends geschuldet. Aber wenn dann im Einzelfall in einer Gemeinde kaum noch Glut vorhanden ist, macht mich das schon betroffen. Und ich verstehe es auch nicht so ganz: die finanziellen Gegebenheiten liefern immer noch erheb- liche Mengen an Holz, und Anzünder sind auch vorhanden, und dass spirituelle und gemeinschaftliche Wärme und intellektuelle Rei- bungshitze gebraucht werden, ist ja nicht von der Hand zu weisen. Was sind die wichtigsten Faktoren, die über eine Entwicklung in eine heisse oder kalte Richtung entscheiden? TS Ich denke, dass vieles mit einer Haltungsfrage beginnt. Wenn sich die einstmals bewährten Angebote eben nicht mehr als attraktiv erweisen, dann heisst es, mutig umzusteuern. Man kann das – bei allen Grenzen des Vergleichs – bestens an Wirtschaftsunterneh- men, etwa KMU’s, sehen: Ein guter Unternehmer, der für seine Pro- dukte keinen Absatz mehr findet, der muss den Markt neu sondie- ren und sich überlegen, wie er sich gegebenenfalls ganz neu positioniert. Dazu sind drei Dinge vorausgesetzt: Erstens macht es keinen Sinn, den alten Zeiten hinterherzujammern, zweitens muss er vom eigenen Produkt total überzeugt sein, und drittens ist tat- sächlich innovative Expertise gefragt. Wie gesagt, das sind zualler- erst Haltungsfragen des kirchlichen Personals – aber nicht nur: Alle sind gefragt, sonst endet man am Ende beim Pfarrerbashing. Oder theologisch gesprochen: Ein fröhlicher und kluger und – um noch- mals an die Temperatur zu erinnern: brennend engagierter Geist steht am Anfang von allem. Welchen Anteil haben Pfarrpersonen? TS Pastoraltheologisch gesprochen wissen wir, dass – trotz aller refor- mierten Gemeindeideale – in der öffentlichen Wahrnehmung der 8 HEISS
Pfarrberuf nach wie vor als der wesentliche Schlüsselberuf angese- hen wird. Zudem weiss man aus den Studien zu erfolgreichen und blühenden Gemeinden, dass hier dann eben doch vieles durch die Pfarrpersonen initiiert wird. Und klar ist auch, dass «gegen sie» in der Regel nichts Bedeutsames ins Leben gerufen werden kann. Insofern sollten Pfarrpersonen sich dieser Erwartungshaltung auch nicht nur bewusst sein, sondern dieser auch positiv entspre- chen. Ich habe manchmal aber den Eindruck, wie wenn die pasto- rale Existenz ein starkes Eigenleben im Gegenüber zur Kirchge- meinde führt, als ob es sich dabei um zwei unterschiedliche Planeten handelt. Ich habe übrigens nicht den Eindruck, als ob das auf Seiten vieler Kirchenvorstände so anders ist – jedenfalls bin ich nicht sicher, ob es immer schon ein gemeinsames Verständnis und Bild davon gibt, welche Temperatur denn nun angemessen und not- wendig wäre. Braucht es eine Passung von Pfarrperson und Kirchgemeinde hinsicht- lich der Temperatur – oder gleichen sich beide an? TS Ich bleibe nochmals bei diesem Bild und frage: Kann es sein, dass Pfarrpersonen und Kirchengemeinde eben die Temperaturmessge- räte an sehr verschiedenen Orten platzieren? Nebenbei bemerkt: Jetzt muss man mit diesem Bild aber ein wenig aufpassen…wie auch immer. Ich habe oftmals den Eindruck, dass für die einen ein heizungswarmer Kirchenraum schon die Erfüllung aller Wünsche ist; wenn es dort behaglich und isolationstechnisch «in der Ord- nung» ist, reicht manchen dies. Andere wollen wirklich Neues ent- zünden, werden aber gegebenenfalls mit dem Argument ausge- bremst, dass das wieder einmal nur ein Strohfeuer werden könnte. Und wieder andere richten wirklich tolle Kamintreffpunkte ein und werden dann für eine solche Nischenaktivität schräg angeschaut. Wie sollen die Kirchen das umsetzen? TS Nun, erst einmal gibt es – weil die Kontexte der Gemeinden so unter- schiedlich sind – keinen wirklichen Masterplan für die eine erfolg- reiche Umsetzung. Was an einem Ort als wohltuend warm empfun- den wird, kann in einer anderen Gemeinde als unerträglich heiss erlebt werden. Problematisch wäre es dann aber, wenn man sich eben auf eine lauwarme Temperatur in der Mitte irgendwie verstän- digen würde. Damit ist am Ende vermutlich niemandem gedient. Insofern sind für mich eine Reihe von aktuellen Initiativen und Pro- jekten ganz wichtige «Hotspots», die dann auch weiter ausstrahlen können, und sei es nur, um der depressiven Kälte etwas Lebens- dienliches und Fröhliches entgegenzusetzen. Es geht darum, dass HEISS 9
Kirche durch alle in ihr engagierten Personen Ausstrahlungswärme zeigt. Insofern ist die Temperaturfrage nicht ohne diejenigen anzu- gehen, für die man als Kirche wirklich da sein will. Und was Strah- lungswärme betrifft, ist natürlich sofort auch die Frage nach den eigenen, persönlichen geistlichen Ressourcen auf der Tagesord- nung. Wer nach aussen hin strahlen will, sollte doch innerlich etwas vom Licht des Evangeliums erleben. TIPP Kirche leben: Offen für Quartier und Stadt – Der MaiHof und Peterskapelle Luzern (10.9.2020) 10 HEISS
Schwitzen für neue Einsichten Das Pataphysische Institut Basel (PIB) heizt ein. Pataphysik ist die Wissenschaft des Absurden und steht für imaginäre Wirklichkeiten. Das Künstlerkollektiv des PIB ist bekannt für seine experimentellen Events. Juliane Hartmann wagt den Selbstversuch und geht in den Iglu. Von Juliane Hartmann Heiss wird’s mir beim Gedanken, was mich an diesem Winterabend erwartet: Community-Sauna im Dachstock einer alten Schreinerei in Downtown Basel. «Du kannst einfach so kommen, Saunatücher hat es und sonst brauchst du nichts.» So hat mich einer der beiden Köpfe der Künst- lerkollektivs «Pataphysisches Institut Basel» (PIB) eingeladen. Fröstelnd krieche ich tiefer in meinen Wintermantel. Er schützt mich nicht nur vor der Kälte. Das PIB ist bekannt für experimentelle künstlerische Events, für Anlässe, bei denen Austausch und Vergemeinschaftung zentral sind. Pataphysik als Wissenschaft imaginärer Lösungen ist eine ihrer Grund- lagen. Meine Versuche, diesen Ansatz zu verstehen, laufen seit Jahren ins Off – und doch erahne ich immer wieder Verbindungen: zu Kirche, zu Christentum, zu meiner Person. Vielleicht erschwitze ich mir beim Saunieren neue Einsichten? Juliane Hartmann ist Pfarrerin und Beauftragte Doch zuerst gibt’s Hitze anderer Art: In der kleinen Küche im Hinterhof für die Ausbildung bei A+W. Sie ist neugierig auf hat jemand Fondue gemacht. Meinen Wintermantel brauche ich hier Menschen und auf Welten nicht. Bei Käse, Weisswein und Kirsch erfahre ich mehr über die Sauna innerhalb und ausserhalb der Kirche und vor allem im Dach: selbstgebaut, aus einer Lattenkonstruktion, in Igluform und mit auf die Welten dazwi- Decken abgedichtet. «Zuerst konnten wir nicht glauben, dass das alles tat- schen. Unterwegs ist sie sächlich funktioniert – doch die runde Form hat physikalische Vorteile: gerne – äusserlich wie innerlich. juliane. perfekte Wärme und Dampfverteilung». Der Originalofen aus Finnland hartmann@zhref.ch ist in mehrfacher Hinsicht zentrales Element. HEISS 11
Hin zu den Menschen Als nächster Schritt ist eine mobile Sauna entstanden: sie lässt sich im Auto oder auch auf Veloanhängern transportieren. «So können wir in der kältesten Nacht nach der Sauna draussen sitzen und reden – mitten in der Natur. Wir können auch mit der Sauna zu den Menschen gehen – sie müs- sen nicht extra zu uns kommen.» «Wenn hier im Dach jemand saunieren möchte, schreiben wir das einfach in den Sauna-Chat, oder jemand kann auch selber die Sauna starten, wenn er das möchte.» Das kenne ich doch auch: wir nennen das Geh-Struktur und Partizipation. Während wir Fondue essen, geht immer wieder jemand nach oben «Sie sind unsicher, und legt Holz nach. Dann der was die Wärme mit gemeinsame Gang über Treppen und Leitern in den offenen Dach- ihnen machen wird.» stock: Sofas stehen im Kreis, Tücher hängen auf Wäscheleinen, eine Bade- wanne voll kalten Wassers, die Sauna – tatsächlich wie ein grosses Iglu. Und auf dem Sofatisch einige Flaschen Bier. «Wenn wir bei Kunstevents die Sauna anmachen, sind die Leute oft etwas unentschlossen.» «Sie ken- nen das nicht, haben Sorge wegen des Nacktseins (wobei man das ja nicht PIB Pataphysisches mal muss) und sie sind unsicher, was die Wärme mit ihnen machen wird.» Institut Basel ist ein Auch wenn ich Sauna an sich kenne und mag, die Unentschlossenheit Künstlerkollektiv für experimentelle künstleri- spüre ich auch in mir. Ich bin verunsichert – das ist alles fremd und unver- sche Events und Anlässe, traut, irritierend auch. Da erinnere ich mich: Pataphysik geht davon aus, bei denen Austausch und dass die Welt aus Ausnahmen besteht – und Regeln, die Ausnahmen der Vergemeinschaftung zentral sind. Ausnahmen sind. Da kann ich nur nicken: ich denke ja auch, dass wir pataphysical.net Menschen alle Ausnahmen sind, Einzelanfertigungen. Auch diese Situa- tion ist einmalig. Definition: Pataphysik ist ein absurdistisches Philosophie- und Wissenschaftskonzept Grenzen verschwinden des französischen Schriftstellers Alfred Jarry (1873–1907), das sich Ich fasse mir ein Herz, wickle mich in eines der Tücher, öffne den Iglu oftmals als nonsensische einen Spalt weit und finde mich in einer matt leuchtenden Halbkugel wie- Parodie der Theoriebil- dungen und Methoden der. Das Feuer lodert, der finnische Ofen glüht – und es ist heiss. Sehr moderner Wissenschaft heiss. Die Decken isolieren unglaublich gut – die physikalischen Vorteile gibt. Die Pataphysik präsentiert sich als der Form sind deutlich spürbar. Meine Haut fängt an zu glühen. Zum scheinbar logische Glück gibt es Stufen. Ich sitze ganz unten, schaue in das Feuer und fange Erweiterung der Wissen- langsam an zu vergessen, dass ich einen Artikel schreiben wollte. «100 schaft und Philosophie. (Wikipedia) Grad» sagt jemand. Ich finde es einfach nur heiss. Als mir das Atmen pataphysical.net/main schwer fällt, gehe ich hinaus an die Luft und in die Badewanne. 12 HEISS
In mein Tuch gewickelt sitze ich auf dem Sofa. Immer noch dampfend, mit klarem Kopf und mit Menschen, die ich heute zum ersten Mal sehe. Ich weiss nicht, wie spät es ist. Die Zeit zerfliesst, der Raum um mich weitet sich, Konturen und Grenzen verschwinden im Dunkeln. Ich sehe weit nach oben, ins offene Gebälk des riesigen Stadthauses. Hoch wie die Decke eine Kathedrale. Sitze zwischen unzähligen Frotteetüchern und Bier. Sieht so der Himmel aus? Wir reden über das, was wir zum Leben wirklich brauchen, und das, was wir nicht mehr brauchen, wir reden über Perfektion und Improvisation und erzählen davon, den eigenen Träumen zu folgen, auch wider alle Ver- nunft. Die eigene Passion zu leben, weil sie einen drängt, und nicht um damit etwas zu erreichen, sondern einfach weil sie innerlich bewegt. Pata- physik, so denke ich, die Wissenschaft vom Absurden, das sich nicht erklä- ren lässt. Und ich denke auch an Paulus, der schrieb: wenn ich schwach bin, bin ich stark. Vertrauen wärmt uns Im offenen Dachstock bei der Iglusauna begegnen wir Fremden uns im Moment und verstehen uns, wider alle Vernunft. «Wenn die Leute an den Kunstevents den Mut aufgebracht haben und in die Sauna gegangen sind, waren sie danach positiv gestimmt und begeistert.» «Sauna wurde für sie zu etwas Attraktivem.» Wie wünsche ich mir, von Kirche auch so erzäh- len zu können. «Du bist doch Pfarrerin – du könntest uns doch mal an einem Saunaabend einen spirituellen Input geben!» Könnte ich hier etwas zu sagen haben? Was wäre meine Botschaft, hier bei Feuer und Wasser? In der Wärme werde ich müde, lasse Gespräche an mir vorbeiziehen, nicke etwas ein. Auch ohne Uhr merke ich, dass es spät geworden ist. Zeit zu gehen – ich steige die Leitern und Treppen im Dunkeln nach unten. Ich bin mir nicht sicher, ob ich jetzt mehr verstehe. Doch vielleicht ist das gar nicht so wich- tig. Mich wärmt das Vertrauen, das fremde Menschen mir schenken. Ihre Passion für Improvisation und Imperfektion. Die Wärme des ganzen Abends trage ich in meinem Wintermantel mit nach Hause. HEISS 13
Heisser, kalter Gott Die biblischen Gottesbilder zeigen heissblütige, gewalttätige Züge. Aber es gibt auch Gegenbilder: Die von einem stillen, sanften, barmherzigen Gott. Seine beiden Seiten, die heisse und die kühle, bringt die «Gnadenformel» auf den Punkt. Eine Spurensuche. Von Walter Dietrich Manchmal hat man in der Bibel den Eindruck, die Menschen sähen sich einem «kalten» Gott gegenüber, den es nicht kümmert, wenn sie leiden. Der Prophet Habakuk beklagt sich: «Wie lange, Ewiger, habe ich um Hilfe gerufen – und du hörst nicht, schreie ich zu dir ‘Gewalttat!’ – und du hilfst nicht?» (Hab 1,2) Der König Saul ruft, kurz vor seinem tragischen Ende, verzweifelt: «Gott hat sich von mir abgewandt und antwortet mir nicht» (1Sam 28,15). Gott kann sogar – durch Prophetenmund – selbst zugeben, lange Zeit «geschwiegen» zu haben, doch nun wolle er sich wieder verneh- men lassen (Jes 42,14). Die Psalmen beklagen häufig, dass Gott untätig Prof. Dr. Walter Dietrich ist bleibt, wo er etwas tun müsste. Ein kollektives Klagegebet appelliert an Emeritus am Institut für ihn: «Schweige nicht und halte nicht still!» (Ps 83,2) Ein einzelner Beter Altes Testament an der fordert ihn auf: «Schweige nicht, Herr, bleibe nicht fern von mir! Wach auf, Theologischen Fakultät der Universität Bern, wo er erwache für mein Recht» (Ps 35,22f; die Vorstellung vom «schlafenden» bis 2009 einen Lehrstuhl Gott begegnet noch in Ps 7,7; 44,24f; 59,5f; 80,3). Grell klingt der Ruf des für Altes Testament innehatte. Zu seinen gekreuzigten Jesus im Ohr: «Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich Arbeits- und Forschungs- verlassen?» (Mk 15,34) In unseren Tagen erinnert das Gedenken an die schwerpunkten gehören Befreiung von Auschwitz vor 75 Jahren an das wohl unfassbarste Gottes- die Themen: Samuelbü- cher, frühe Königszeit in schweigen der Menschheitsgeschichte. Israel, Archäologie der Eisen I- und IIA-Zeit, Deuteronomiumsfor- Es gibt freilich auch das andere: dass es Menschen nur recht ist, wenn schung, Bibel und Gott sich nicht rührt, ganz gleich, was sie tun. Da können sie das Volk Got- Literatur/Kunst und tes «zermalmen» und die Schutzbedürftigsten – Witwen, Waisen, Fremde Theologie und Ethik des Alten Testaments. walter. – «töten», und dazu ganz kühl sagen: «Der Ewige sieht es nicht, der Gott dietrich@theol.unibe.ch Jakobs merkt es nicht» (Ps 90,7; ganz ähnlich Ps 10,11). Es könnten einem 14 HEISS
wieder die Schergen und Helfer in den Konzentrationslagern einfallen, denen bei ihrem mörderischen Geschäft der Gedanke an Gott vielleicht nicht einmal in den Sinn kam. Gottes Zorn und Sanftmut Somit scheint klar: Nur das nicht, bloss kein «kalter» Gott! Muss Gott nicht heissblütig sein, aufwallend gegen das Böse, dreinschlagend gegen das Unrecht? Nicht umsonst ist das Attribut des obersten Gottes von Hellas, Zeus, der Speer, und trägt der nordische Thor den Beinamen «Donnerer». Auch beim biblischen Gott ist oft die Rede von «Zorn», «Rache», von sei- nem «Eifern». Und es gibt drastische Geschichten dazu: Bald nach der Schöpfung, als in der Welt die Gewalt überhandnimmt, entschliesst sich Gott, alles Leben in einer Sintflut zu ersäufen (Gen 6). Dem Mose erscheint er, symbolisch genug, in einem brennenden Dornbusch, dessen Feuer nicht erlischt (Ex 3). Das versklavte Volk Israel haut er aus Ägyp- ten heraus durch eine lange Folge von Plagen und Gewalttaten (Ex 7–14). Dem eben sesshaft gewordenen Israel kommt er wiederholt zu Hilfe: ein- mal, indem er Sonne und Mond «stillstehen lässt, bis das Volk Rache genommen hat an seinen Feinden» (Jos 10,13), einmal indem er «vom Himmel her die Sterne kämpfen lässt» (Ri 5,20). Dem König David verhilft er zum Sieg gegen die übergriffigen Philister, indem er sich höchstpersön- lich in den Kampf einmischt (2Sam 5,17–25). Auf die Bitte des Propheten Elija hin lässt er Feuer vom Himmel fallen und beschämt damit die Vereh- rer Baals (dessen Propheten Elija dann reihenweise hinschlachtet: 1Kön 18). Gegen die mörderische, imperiale Grossmacht Assur und ihre Metro- pole Ninive bietet der Prophet Nahum alle nur denkbare göttliche und menschliche Gewalt auf (Nah 2–3). Doch zu diesen heissblütigen, gewalttätigen Zügen im biblischen Gott ist nicht Gottesbild gibt es Gegenbilder: von unbeherrscht- einem stillen, sanften, barmherzi- gen Gott. So flüchtet sich der eben heissblütig. noch so erfolgreiche Elija kurz darauf zum Gottesberg Horeb – und erlebt dort, wie Gott nicht in Sturmwind, Erdbeben oder Feuer erscheint, son- dern in der «Stimme eines verschwebenden Schweigens» (so Martin Bubers Übersetzung von 1Kön 19,12). Die von ihm herbeigeführte Sint- flut hat Gott sofort «bereut» und versprochen, künftig die Erde nicht mehr zu vernichten (Gen 8; wenn also die Erde zugrunde geht, dann nicht sei- net-, sondern der Menschen wegen!). Und die Prophetenschrift Jona lässt, im Widerspruch gegen Nahum, Ninive Busse tun und daraufhin von Gott HEISS 15
verschont werden (Jona 3–4). Sogar das Krokodil bekommt in der Bibel sein Lebensrecht: Gott versichert Hiob, dass er für dieses wie für alle ande- ren Tiere ein Herz habe (Hiob 38–41). Und Jesus stellt kühl fest, dass «Gott seine Sonne aufgehen lässt über Böse und Gute». Das mag für die, die sich «gut» fühlen und unter «Bösen» leiden, eine Anfechtung sein. Doch alle sollen wissen: Gott ist nicht unbeherrscht-heissblütig, sondern grosszügig-langmütig. Die heisse und die kühle Seite Freilich, ein Grüssaugust, den man ungestraft immer nur verlachen kann, ist Gott nicht! Seine beiden Seiten, die «heisse» und die «kühle», bringt die sogenannte «Gnadenformel» auf den Punkt, die in verschiedenen Ausfor- mungen rund zwanzigmal in der Hebräischen Bibel begegnet und deren Grundfassung so lautet: «Der Ewige ist ein barmherziger und gnädiger Gott, langmütig und von grosser Gnade und Treue, der Gnade bewahrt Tausenden, der Schuld, Vergehen und Sünde vergibt – der aber nicht unge- straft lässt, sondern die Schuld der Vorfahren heimsucht an Söhnen und Enkeln, bis zur dritten und vierten Generation» (Ex 34,6f). Gegenüber menschlicher Unzulänglichkeit bewahrt Gott also grundsätzlich «kühlen Kopf», er kann aber durchaus auch «hitzig» werden. Der Mensch muss vor ihm keine Angst, sehr wohl aber Respekt haben! Im Talmud gibt es einen wunderbaren Midrasch: Gott gleicht einem König, der ein hauchfeines Glas besitzt (gemeint ist: die Welt). Nun hat er zwei Getränke, ein sehr heisses und ein sehr kaltes (Zorn und Langmut). Ob er das eine oder das andere hineinschüttet: Das Glas wird zerspringen. Also mischt er heiss und kalt – und hofft, das Glas werde überstehen. 16 HEISS
Illustration: Lina Müller www.theologie-erleben.ch
18 KREUZ UND QUER Arbeit und für diese braucht man Handwerks- 17. Europäischer zeug. Mit dem Gründerhandbuch legen die Auto- Theologiekongress 2020 ren Florian Sobezko und Matthias Sellmann das geronnene und systematisierte Erfahrungswis- sen aus rund zehn Jahren kirchlicher Innovati- onsarbeit und -forschung vor und bieten ein gegliedertes und praxiserprobtes Instrumenta- rium für kirchliche Akteure, Strategen und Ent- scheider. Das Gründerhandbuch kann über den Buchhandel oder bei der Zürcher Landeskirche zum Spezialpreis von 35 Franken bestellt werden. www.bildungkirche.ch/news Studientage 2020 Vom 6.–9. September 2020 findet an der Univer- in Freiburg sität Zürich der 17. Europäische Kongress für Theologie statt zum Thema «Heilige Schriften in der Kritik». In der universitären christlichen Theologie ist die historisch-kritische Interpreta- tion der Bibel fest etabliert. In den nichtbibelwis- senschaftlichen Disziplinen der Theologie spielt sie dagegen eine untergeordnete Rolle und in den kirchlichen Vollzügen ist sie oft nur umriss- haft erkennbar. Wie steht es genau um den Stel- lenwert der historischen Bibelkritik? Um diese und weitere Fragen geht es am Kongress. www.bildungkirche.ch/news An den Studientagen zur theologischen und gesellschaftlichen Erneuerung vom 17.–19. Juni Gründer*innen Handbuch 2020 werden an drei Tagen Perspektiven zur Erneuerung von Theologie, Kirche und Gesell- schaft präsentiert und diskutiert. Viele bedeu- tende Vertreterinnen und Vertreter aus Kirche, Akademie und Gesellschaft aus dem In- und Aus- land sind daran beteiligt. Tagungsthema ist in diesem Jahr «Wachet und betet – Spiritualität, Mystik und Gebet in Zeiten politischer Unruhe». www.bildungkirche.ch/news Um neue Projekte zu entwickeln und zu etablie- ren muss man kein Genie sein. Innovation ist
KREUZ UND QUER 19 Nachhaltig predigen RefLab Das Internetportal nachhaltig-predigen.de rich- tet sich an Interessierte, die wissen wollen, was Christsein mit Nachhaltigkeit zu tun hat. Aber insbesondere richtet es sich an Pfarrpersonen, die die hier hinterlegten Anregungen für ihre Predigt verwenden möchten. Der Schwerpunkt «Nachhaltigkeit» vermittelt wertvolle Hinter- grundinformationen zu «Kirche und Nachhaltig- keit». 27 Bistümern und Landeskirchen, darun- ter beide Zürcher Kantonalkirchen und zwei Die Zürcher Landeskirche ist nun mit RefLab Diözesen der Anglikanischen Kirche tragen das (Reformiertes Laboratorium) in den digitalen Internetportal mit. Zudem wird es von «Brot für Medien unterwegs. RefLab ist ein Netzwerk, das die Welt» gefördert. existenzielle Fragen und aktuelle Themen in www.bildungkirche.ch/news Podcasts, YouTube-Filmen, Blog-Beiträgen und Social-Media-Posts auf persönliche Art und Weise aufgreift. Das RefLab versucht vor allem Kirchenumnutzungen mit jenen Menschen ins Gespräch zu kommen, die sich zwar für spirituelle, ethische oder theo- logische Themen interessieren, sich in diesen Bereichen von der Kirche aber nicht (mehr) angesprochen fühlen. Der RefLab-Claim: «Less noise – more conversation». www.reflab.ch Liturgischer Wegweiser Co Working Space, Wohngemeinschaft, Bistro Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau oder Asylunterkunft. Kirchen haben Raum zur (EKHN) stellt ihren Pfarrer*innen ab sofort Verfügung, der ganz unterschiedlich und krea- Tipps für Gottesdienste in einer zeitgemässen tiv genutzt werden kann. Die Datenbank Kir- Sprache zur Verfügung auf der Webseite www. chenumnutzungen der Universität Bern erfasst liturgischer-wegweiser.de. Zu finden sind Kirchen, Kapellen und Klöster in der Schweiz, Gebete und Liedvorschläge für alle Sonn- und die in den letzten 25 Jahren eine Umnutzung Feiertage sowie für weitere Fest- und Gedenk- erfahren haben bzw. deren Umnutzung vorgese- tage. Das Anliegen der Ideensammlung ist, zu hen ist (ohne Pfarr- oder Kirchgemeindehäuser einer theologisch verantworteten, zeitgemässen u.ä.) oder die ebenfalls von der Umnutzungspro- und elementaren Gebetssprache zu finden. blematik betroffen sind. Good Practice aus der www.migrationskirchen-weiterbildung.ch Schweiz und Europa gibt es auf der Website: www.bildungkirche.ch/news
20 KOLU M N E : NIKO STOIF BE RG Der Elefant im Raum «Heiss» – ein einfaches Heftthema. Im Normal- dern einfach dürftiger Durchschnitt. An diesem fall wär das sehr angenehm, nicht eine Sekunde Durchschnitt messen wir uns: Haben wir mehr nachdenken zu müssen, worüber man denn als die andern, sind wir happy. Haben wir weni- schreiben könnte. In diesem Fall ist es anders. ger, sind wir frustriert. Das können wir nicht Ich würde lieber über etwas anderes schreiben ändern, wir sind so programmiert. als über den Klimawandel. Doch der Klimawan- del ist der Elefant im Raum: Man kann ihn natür- Was wir allerdings ändern können, sind die lich ignorieren, kann so tun, als ob er nicht da Rahmenbedingungen: via Politik. Wenn es wär, kann die «Weltwoche» lesen oder Wollschals plötzlich verboten ist, Haarsprays mit FCKW stricken. Aber egal, was man tut, es wirkt lächer- herzustellen, hat kaum jemand ein Problem lich, solange das Tier im Wohnzimmer steht. damit. Wenn das Parlament eine Mineralöl- steuer beschliesst, akzeptieren wir sie alle. Das Was können wir für das Klima tun? «Das Maga- wär also der 76. Tipp, und ich glaube, es ist der zin» hat neulich 75 Tipps aufgelistet, von weni- wichtigste: Politikerinnen und Politiker zu ger fliegen bis kürzer und kälter waschen. Alle unterstützen, die das Thema wirklich angehen. gut, alle richtig, alle sehr empfehlenswert. Die den Elefanten nicht nur sehen, sondern hel- Wenn, sagen wir, 75 Prozent von uns allen alle fen, ihn rauszutragen. Weil der Elefant schwer 75 Tipps beherzigen würden, dann wären wir ist, brauchen wir viele von ihnen. Andere soll- das Problem wohl los. ten wir nicht mehr wählen. Dumm ist nur, dass wir das nie und nimmer tun werden. Ich hätte zwar kein Problem damit, auf Flugreisen zu verzichten – aber wenn meine Peer Group übers Wochenende nach Berlin fliegt und sich Reisen nach Bhutan oder Feuer- land leistet, dann will ich das auch dürfen. Ich glaube, ich bin in dieser Hinsicht weder beson- ders vorbildlich noch besonders skrupellos, son-
PORTRÄT: MAR IE-UR SULA K IND 21 Ein Stück Heimat Pfarrerin zu werden, das war ein Jugendtraum ten in die heutige Zeit hineinerzählt werden. von mir. Doch als junger Mensch traute ich mir Aus meinem bisherigen Berufsleben bringe ich den Pfarrberuf nicht zu. Ich wurde Rechtsan- einen Rucksack voll wertvoller Erfahrungen wältin und spezialisierte mich auf Völkerstraf- aus der Zusammenarbeit mit Menschen ver- recht. Während mehr als fünfzehn Jahren arbei- schiedener Kulturen mit. Und die Gewissheit, tete ich am Internationalen Strafgerichtshof für dass Gott einen langen Atem hat und wir im Ver- das ehemalige Jugoslawien in Den Haag, in trauen auf ihn jeden Tag wieder das Unmögliche Sarajewo, Pristina und Genf. wagen können. Trotz reicher Erfahrungen kam ich an den Punkt, Ich wünsche mir eine Kirche, die ein offenes an dem ich mir eine Veränderung wünschte. Der Haus ist, in dem Menschen aller Altersgruppen theologische Studiengang für Quereinsteigerin- Inspiration und Begleitung finden und ein Stück nen ermöglicht es, mir meinen Jugendtraum zu Heimat erleben. So wie ich selbst: Aus berufli- erfüllen und Pfarrerin zu werden. Die in der chen Gründen bin ich immer wieder umgezogen Bibel überlieferten Geschichten von Gottes Weg und wurde in jeder neuen Kirchgemeinde mit mit den Menschen faszinieren mich. Sie möch- offenen Armen aufgenommen. Foto: Stefan Schmidlin
22 BILDUNGKIRCHE berechtigt zum Theologiestudium an den Uni- Nachwuchsförderung versitäten Bern und Basel. Die Ausbildung star- Die Werbekommission Theologiestudium und tet am 10. August 2020. Die KTS ist ein Angebot Pfarrberuf hat im November ein neues Konzept der Kirchen Bern-Jura-Solothurn und des Kon- zur Nachwuchsförderung 2020–2022 verab- kordats in Zusammenarbeit mit dem Campus schiedet. Die neue Strategie setzt noch stärker Muristalden, Bern. KTS gibt es bereits seit 50 als bisher auf persönliche Begegnungen und Jahren. 2020 feiert sie ihr Jubiläum. niederschwellige Kontaktpunkte mit Themen www.theologischeschule.ch rund um Theologie und kirchliche Arbeit. www.theologiestudium.ch Weiterbildung mit Theologie erleben Schwerpunkt Junge Menschen über ihren Glauben und die Zukunft der Kirche ins Gespräch bringen: das Möchten Sie sich spezialisieren? Pfarrerinnen strebt die neue Plattform «Theologie erleben» und Pfarrer können für ihre Weiterbildung und mit Initiativen wie dem Campus Basel, dem Rei- in der Weiterbildung in den ersten Amtsjahren sespiel Kreuz und quer und den TheoTrails an. einen Schwerpunkt festlegen. Wählbar sind die Ziel ist die Nachwuchsförderung. Jugendliche Schwerpunkte Bildung, Kasualien und Rituale, sollen in überraschenden Begegnungen und Führen und Leiten, Kirchliche Verantwortung Diskussionen den eigenen Überzeugungen auf in der Gesellschaft, Seelsorge oder Innovation den Grund gehen und sich inspirieren lassen, und Beteiligungskirche. Innerhalb jedes Verantwortung in Kirche und Gesellschaft zu Schwerpunktthemas gibt es Plicht- und Wahlmo- übernehmen. Die neue Website theologie- dule zu absolvieren. Mit einem Schlusszertifikat erleben.ch bietet Jugendverantwortlichen und wird der Schwerpunkt ausgewiesen. Die Wahl jungen Erwachsenen einen Überblick über die eines Schwerpunkts ist freiwillig. verschiedenen Angebote. www.bildungkirche.ch Studieren ohne Matur Die Kirchlich-Theologische Schule (KTS) bildet eine Brücke zum Theologiestudium an der Uni Bern und Basel. Die KTS richtet sich an Berufs- leute im Alter von 20 bis 40 Jahren, die Pfarre- rin oder Pfarrer werden wollen. Die Ausbildung
BILDUNGKIRCHE 23 Kraftvolle Rituale gestalten semester), Hongkong, Indonesien, Japan, Kamerun, London, Ridley Hall, Cambridge (Stu- diensemester). Die Angebote werden kontinu- ierlich ausgebaut, Interessierte können sich unverbindlich beraten lassen. www.bildungkirche.ch/sabbaticals Ritualgestaltung ist die Kernkompetenz der Kir- che. Kraftvolle, traditionelle Rituale in unseren modernen Kontext zu übersetzen und heilsam Theologie und Migration zu gestalten, setzt Reflexion und Sorgfalt voraus. Im August 2020 startet der nächste CAS-Kurs Wenn das gelingt, müssen die Menschen nicht Interkulturelle Theologie und Migration. Die bei der Konkurrenz suchen. Im Zentrum des einjährige theologische Weiterbildung bringt neuen Lehrgangs «Heilsame Rituale in der Kir- Teilnehmende aus unterschiedlichen kulturel- che» stehen das Handauflegen und der Segnungs- len Kontexten, theologischen und kirchlichen gottesdienst. Der Lehrgang bietet eine spirituelle Prägungen miteinander ins Gespräch. Die Wei- und theologische Grundlegung sowie ganz prak- terbildung richtet sich an Personen aus Migrati- tische Hilfestellungen. Im Fachcoaching üben onskirchen, der Landeskirchen und an weitere und reflektieren die Teilnehmenden das Design Interessierte insbesondere aus dem Bereich der von neuen Ritualen – massgeschneidert für spe- Integrationsförderung. Der CAS-Kurs ist ein zielle Lebenssituationen. Geleitet wird der Lehr- gemeinsames Angebot der Universität Basel, gang von der Pfarrerin Anemone Eglin. verschiedener Deutschschweizer Kantonalkir- www.bildungkirche.ch/rituale chen sowie den Reformierten Kirchen Bern- Jura-Solothurn. www.bildungkirche.ch/news Sabbaticals Neuer Präsident Der Weiterbildungsrat hat am 19. Dezember 2019 Iwan Schulthess, Vizepräsident des Syno- Der Studienurlaub (in einigen Kirchen einmal dalrates BeJuSo zum Präsidenten gewählt. Neu im Berufsleben) bietet die einmalige Chance, im Weiterbildungsrat ist die Zürcher Kirchenrä- nicht nur Neues zu lernen, sondern auch in eine tin Margrit Hugentobler. Weiterhin vertreten neue Umgebung, eine neue Kultur und Sprache sind Monique Johner, Vice-présidente CER, Mar- einzutauchen. A+W bietet aktuell Sabbaticals in tin Keller, Kirchenrat AG, und Martin Schmidt, sieben Ländern an. Zur Auswahl stehen: Chi- Kirchenrat SG. Wir freuen uns auf die Zusam- cago, Costa Rica, Greifswald (Summer Sabbati- menarbeit in der neuen Formation. cal), Hermannstadt, Rumänien (Ökumene-
24 AGE N DA bildungkirche.ch Bildung, Entwicklung und Beratung für das reformierte Pfarramt FAC H Ü B E R G R E I F E N - 24.–28. August 2020 2.–9. November 2020 VERKÜNDIGUNG UND DE KOM PE T E N Z E N Moderne Kunst und Nordische Filmtage GOTTESDIENST Religion Lübeck IX 10.–12. Juni, Bilder anschauen in Mit einem Seitenblick auf 11.–15. Mai 2020 10.–11. September 2020 ruhiger Umgebung Ernst Barlach +WeA Gottesdienst lieben +WeA Kommunikation Anmelden bis 30.4.2020 (1870–1938) und verändern praktisch und konkret Anmelden bis 30.6.2020 Gottesdienst-Aufbrüche Filme, Podcast, Texte: 2. September/ im Wandel der Kirche Wir produzieren Inhalte, 26.–30. Oktober 2020 14. Dezember 2020 Anmelden bis 11.4.2020 die ankommen Zwischen Abschied und Handeln, das nach Anmelden bis 30.4.2020 Neubeginn Einsicht fragt 7.–11. September 2019 Von der beruflichen in die Studientag zum Werk des Mit Freude und Resonanz 15.–19. Juni 2019 nachberufliche Zukunft Theologen und Ethikers predigen Wozu Kirche? Anmelden bis 31.3.2020 Frank Mathwig Fragen zur Grundlegung 3. Pastoralkolleg D-A-CH Anmelden bis 30.9.2020 und Praxis der Predigt Anmelden bis 31.3.2020 7.–8. September 2020 Anmelden bis 30.4.2020 Reformierte Theologie 29. Jan. – 10. Feb. 2021 22.–26. Juni 2020 heute (4): Kirche – Ämter Vorankündigung: 21.–25. September 2020 Politische Theologie – Leitung Studienreise Tansania Bei Liebe oder Tod Theologische Studienwo- Ein zweitägiges Seminar Begegnungen mit der Kasualien am Markt che in Leipzig Anmelden bis 30.6.2020 Kirche in einem faszinie- Anmelden bis 31.7.2020 Anmelden bis 30.4.2020 renden Land HIGHLIGHT +WeA HIGHLIGHT WEA Fachcoaching Startup Was glaubst und Innovation du eigentlich? Ab 15. Mai 2020 (5x) 24.– 28. August 2020 Stehen Sie vor einem neuen Projekt – oder mit- Was glauben wir eigentlich? Was hat Glaubens- tendrin? Entdecken Sie Ihre Fähigkeiten und inhalt mit Glaubensidentität zu tun? Der Kurs Blindspots, lernen Sie innovative Methoden des denkt über den eigenen und gemeinsamen Glau- Design Thinking kennen und reflektieren Sie, ben nach und arbeitet sich dabei kritisch-konst- was Kirche-sein bedeutet und wie «mixed eco- ruktiv an alten, neuen und eigenen Bekenntnis- nomy» gelingen kann. Anmelden bis 31.3.2020 sen ab. Anmelden bis 31.7.2020
AGE N DA 25 BILDUNG UND Rituale in der Kirche, DI A KONIE U N D Anmelden bis 31.3.2020 S PIR I T UA L I TÄT Modul 2 SEELSORGE Anmelden bis 31.3.2020 19.–23. Oktober 2020 Start: 7. Juni 2020 27. April – 1. Mai 2020 LOS Stufe 1 – Einführung Lehrgang heilsame 19.–21. Oktober 2019 LOS Stufe 3 – Tiefenpsy- Lösungsorientierte Rituale in der Kirche Kurzfilme für Unterricht chologische Werkzeuge Seelsorge – Gesprächsfüh- Heilsame Rituale und Gemeinde Lösungsorientierte rung auf tiefenpsychologi- Grundlagen der Filmspra- Seelsorge – Gesprächsfüh- gestalten, reflektieren und scher Basis einführen che, praxisorientierte rung auf tiefenpsychologi- Anmelden bis 31.3.2020 Anmelden bis 31.3.2020 Anregungen zur Filmver- scher Basis mittlung – und viele Filme! Anmelden bis 31.3.2020 16.–20. November 2020 7.–9. Juni 2020 Anmelden bis 30.4.2020 LOS Stufe 2 – Haltung und Zur Spiritualität des 15.–19. Juni 2020 Gesprächsführung Helfens 10.–15. November 2020 +WeA LOS Stufe 2 – Lösungsorientierte Lehrgang heilsame +WeA Glaub-würdig leben Haltung und Seelsorge – Gesprächsfüh- Rituale in der Kirche, Eine Woche in einer Gesprächsführung rung auf tiefenpsychologi- Modul 1 reformierten Kommunität. Lösungsorientierte scher Basis Anmelden bis 31.3.2020 Anmelden bis 31.7.2020 Seelsorge – Gesprächsfüh- Anmelden bis 31.3.2020 rung auf tiefenpsychologi- 31. Aug. – 4. Sept. 2020 16.–19. November 2020 scher Basis +WeA Gruppen leiten und Schreiben im Flow Anmelden bis 31.3.2020 GEMEINDEENTWICK- moderieren Wie wir die Kraft der LUNG UND LEITUNG Basics Erwachsenenarbeit Sprache nutzen und uns 24. – 28. August 2020 Anmelden bis 30.4.2020 beim Schreiben nicht LOS Stufe 3 – Tiefenpsy- 16.–17. März 2020 selbst im Weg stehen chologische Werkzeuge Start-up Kirche II 6.–8. September 2020 Anmelden bis 31.7.2020 Lösungsorientierte Erfolgreiche Ansätze von Segnen: Theologische Seelsorge – Gesprächsfüh- Start-ups für Kirche und Grundlagen und Reflexion rung auf tiefenpsychologi- Social Innovation nutzen. Lehrgang heilsame scher Basis Anmelden bis 10.3.2020 HIGHLIGHT +WeA HIGHLIGHT Gruppen leiten Mit Freude und und moderieren Resonanz predigen 31. August – 4. September 2020 7.–11. September 2020 Basics Erwachsenenarbeit. Der Kurs vermittelt Beim Handwerk «Predigt» gibt es nicht nur Sicherheit in der Vorbereitung und Durchfüh- Freude, sondern auch Mühe, und die Resonanz rung von Kursen, Arbeitsgruppen, Workshops bleibt oft hinter unseren Hoffnungen zurück. etc. Gruppenarbeiten, Präsentationen und Rol- Dieser Kurs bietet Erfahrungsaustausch, kolle- lenspiele machen den Kurs zu einem aktiven giale Beratung und Impulse für die Praxis. Erlebnis. Anmelden bis 30.4.2020 Anmelden bis 30.4.2020
26 AGE N DA 30. März 2020 WEITERBILDUNG Anmelden bis 31.7.2020 Nach Vereinbarung Doppelpunkt : Ein Blick in IN DEN ERSTEN Coaching gegen Burnout die Zukunft? AMTSJAHREN 2.–6. November 2020 Mein Zeit- und Energiema- Das Experimentierfeld SeA Seelsorge in Trauersi- nagement verbessern Swiss Church in London Bitte beachten +WeA: tuationen des Lebens Anmelden bis 25.3.2020 Neu gibt es für WeA-Absol- CPT-Wochenkurs Nach Vereinbarung vent*innen zahlreiche (Modul A-1) Coaching Zusammenar- 19.–21. Juni / Kooperationsangebote Anmelden bis 31.7.2020 beit im Team 6.–8. November 2020 mit A+W und pwb. Diese Standortbestimmung und +WeA Kirche out of the box Kurse werden an die WeA Nach Vereinbarung Entwicklung für Teams in der Schweiz angerechnet. Sie sind im CeA Coaching in den oder Einzelne Eine Studienreise im entsprechenden Hand- ersten Amtsjahren eigenen Land zu innovati- lungsfeld markiert mit Anmelden bis 30.9.2020 Nach Vereinbarung ven kirchlichen Projekten: +WeA Die Stimme im Fokus – Ost- und Westschweiz Einzelcoaching Anmelden bis 30.4.2020 24.–28.August 2020 COACHINGS Stimmgewohnheiten SeA Was glaubst du reflektieren – unbekannte 10. September 2020 eigentlich? Nach Vereinbarung Ausdrucksmöglichkeiten Kirche leben – offen für Not und Lust des Beken- Achtsamkeit im entdecken und Quartier und Stadt nens in der reformierten Umgang mit Beruf und ausschöpfen Der MaiHof und Peterska- Kirche und im Pfarramt Familie – Einzelcoaching pelle Luzern Anmelden bis 31.7.2020 Achtsamkeit und Nach Vereinbarung Anmelden bis 31.3.2020 Selbstmanagement Fachberatung Start-up 1.–4. September 2020 und Innovation +WeA Preacher-Slam – Nach Vereinbarung Passgenaue Beratung von 6 Minuten Freiheit Coaching 50+ Expert*innen aus Einen eigenen Predigt- Mit Schwung in die diversen Fachgebieten für Slam schreiben und vor nächste Berufsphase dein/euer Start-up-Projekt Publikum performen S AV E T H E D A T E S AV E T H E D A T E Bei Liebe Seelsorge in Trauer- und Tod situationen des Lebens 21.–25. September 2020 2.–6. November 2020 Kasualien am Markt. Im Workshop beschäftigen Der CPT-Wochenkurs bietet Gelegenheit, eigene wir uns mit der Frage, was kirchliche Hoch- Erfahrungen in der Begleitung Trauernder zu zeiten und Abdankungen gegenüber freien bearbeiten. Durch Fallbeispiele, Übungen und Ritualangeboten auszeichnet. Dabei proben wir Theorieimpulse soll die Kompetenz im seelsor- konkret an verschiedenen Settings die drama- gerlichen Umgang mit Trauernden vertieft wer- turgischen Abläufe. Anmelden bis 31.7.2020 den. Anmelden bis 31.7.2020
MEDIENTIPPS 27 FILM BUCH BUCH PODCAST D E R K L AV I E R S P I E L E R THEOLOGISCHE MI T A NS TA N D Z U ON BEING VOM G A R E DU NOR D MEDIENETHIK IM WIRTSCHAFTLICHEM DIGI TA L E N ERFOLG «Pursuing deep thinking Mathieu spielt im Pariser and moral imagination, Gare du Nord an einem Z E I TA LT E R Kirchgemeinden haben social courage and joy, to öffentlichen Klavier. Kaum ein Bereich ist wirtschaftlichen Erfolg renew inner life, outer life, Pierre Geithner, Leiter des derart rasant im Wandel nicht als oberstes Ziel. and life together», das ist Konservatoriums, ist vom wie die Medien und die Was Eva Häuselmann zu das Credo von On Being, jungen Mann und seinem mediale Kommunikation. «Corporate Responsabili- einer Initiative für Medien Spiel in den Bann gezogen. Wenn Kirche und ty» ausführt, geht auch sie und das öffentliche Leben. Er kämpft um ihn und Theologie an ihrem in hohem Mass an, sind Mit ihren Radiosendungen fördert ihn trotz aller Anspruch öffentlicher doch Integrität und und Podcasts erreicht Widerspenstigkeit und Relevanz festhalten Glaubwürdigkeit auch für Krista Tippett ein aller schwierigen wollen, ist eine theologi- Kirchgemeinden wichtiges Millionenpublikum. In den Bedingungen, die Mathieu sche Medienethik Kapital. Sind die Prozesse Podcasts nimmt sie mit aus der Banlieue unverzichtbar. Der Band und Entscheidungswege ihren Gästen die grossen mitbringt. Bernard sichtet und strukturiert etwa mit dem Leitbild Sinnfragen im Leben des Ludovics Film (Original- das Feld und bietet kompatibel? Die Autorin 21. Jahrhunderts auf an titel: Au bout des doigts) Denkanstösse und schildert praxisnah, der Schnittstelle von handelt von der Berufung Einsichten. Als Sammel- welche Kompetenzen die spiritueller Forschung, eines Menschen in seinem band bietet er keinen Verantwortlichen Wissenschaft, sozialer Leben, von dem, was systematischen Entwurf, entwickeln müssen, um Heilung und Kunst. Die Mathieu letztlich tun der dann auf die einzelnen die Ausrichtung an einen Podcasts erscheinen muss, weil er nicht anders Felder angewendet würde, moralischen Kompass wöchentlich. Zu Ihren kann: Klavierspielen. Er sondern versammelt halten zu können. Ein Gästen gehören auch zeigt, was Begleitende, die unterschiedliche wichtiges Buch im internationale Grössen bedingungslos an einen theologische Positionen Hinblick auf aktuelle wie der irische Theologe anderen glauben, zu und ethische Konzeptio- politische Debatten Pàdraig Ó Tuama, die erreichen vermögen. Und nen. Leider nehmen die (Konzernverantwortungs- Professorin und Bestsel- er führt vor Augen, wie es einzelnen Beiträge kaum initiative) und zugleich lerautorin Bréne Brown in einem stützenden Bezug aufeinander. ein hilfreicher Spiegel. oder der Philosoph Alain Umfeld gelingen kann, Dennoch – eine sehr Jacques-Antoine von de Botton. Die Interviews sein Leben durch anspruchsvolle, lesens- Allmen, Beauftragter für die sind tiefgründig, frisch Konzentration in den Griff werte Publikation zu Weiterbildung, A+W und inspirierend. zu bekommen. einem wichtigen Thema. Reinhören lohnt sich! Hermann Kocher, Langnau Bernd Berger, Pfarrer, Esther Derendinger, i.E., Vizepräsident Interfilm Leiter Pfarrweiterbildung Bildungsentwicklung und Schweiz pwb Kommunikation A+W Autoren: Gotlind Ulshöfer, Regie: Ludovic Bernard Monika Wilhelm (Hg.) Autorin: Eva Häuselmann Herausgeber: On Being, Länge: 106 Min. Verlag: Kohlhammer Verlag: Stämpfli, Bern Krista Tippett Land/Jahr: FR 2018 Jahr: 2019 Jahr: 2019 Land: USA Web: www.goodmovies.de ISBN: 978-3-17-034453-2 ISBN: 978-3-7272-1777-7 Web: onbeing.org
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