Bioschweine: Marktentwicklung und Blick über die Grenzen

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Bioschweine: Marktentwicklung und Blick über die Grenzen
Bioschweine: Marktentwicklung und                   sei. „Zuletzt ist die Nachfrage weniger deutlich
Blick über die Grenzen                              gestiegen und daher passt es, dass im Jahr 2019
                                                    nur noch wenige Betriebe umgestellt haben“,
Am 20. und 21. November 2019 fand die vom           erklärte Schaack. Mit 3,77 € je kg Schlachtge-
Aktionsbündnis Bioschweinehalter Deutsch-           wicht erzielen E-Schweine seit Jahren stabile
land e.V. und der Landwirtschaftskammer             Preise. Nach einem Rückgang Anfang des Jahres
Nordrhein-Westfalen      ausgerichtete    Bio-      haben sich die Preise für pauschal abgerechnete
Schweine-Tagung auf Einladung der Vereini-          Schweine, bei denen es sich überwiegend um
gung Biologische Varkenshouders im nieder-          Bio-Schweine ohne Verbandsstandard handelt,
ländischen Almen statt. Von der interessanten       mittlerweile wieder erholt. Zu den stabilen Prei-
Veranstaltung, an der über 80 Landwirte, Bera-      sen trägt auch bei, dass die meisten Tiere in
ter und Vermarkter aus Deutschland, den Nie-        mehrjährigen Lieferverträgen fest gebunden
derlanden, Österreich, Luxemburg und Frank-         sind. Ein gewisser Preisdruck resultiert durch
reich teilnahmen, berichtet Christian Wucher-       Importe aus Dänemark und den Niederlanden,
pfennig von der Landwirtschaftskammer Nord-         da die dort erzeugten Bio-Schweine günstiger
rhein-Westfalen.                                    angeboten werden.

In seiner Begrüßung stellte Jeroen Neimeijer die
Vereinigung Biologische Varkenshouders (VBV)
vor, dem niederländischen Gegenstück zum Ak-
tionsbündnis Bioschweinehalter Deutschland
(ABD), die erst kürzlich ihr 20-jähriges Bestehen
gefeiert hatte. Mit 73 Mitgliedern sind 80 Pro-
zent aller Bio-Schweinehalter im VBV organi-
siert.

Das       Aktionsbündnis      Bioschweinehalter
Deutschland (ABD) entstand vor 12 Jahren aus
einem Bioland-Fachgruppentreffen und hat            Mit neuen Produkten kurbelt der Lebensmittel-
heute knapp 90 Mitglieder. „Über regelmäßige        handel den Umsatz mit Bio-Fleisch an.
stattfindende       Telefonkonferenzen       und
Newsletter haben wir einen guten Überblick          Mit knapp eine Millionen Tonnen fiel die Bio-Ge-
über das Marktgeschehen“, erklärte Heinrich         treideernte deutlich höher aus als in den Vorjah-
Rülfing in seiner Ansprache. Man freue sich über    ren. Bei einem Bio-Getreideflächenzuwachs von
jeden Umsteller, aber zuvor müsse unbedingt         50 Prozent war jedoch mehr erwartet worden,
die Vermarktung der erzeugten Bio-Schweine          doch die starke Trockenheit führte zu geringe-
gesichert sein, damit es nicht zu Überschüssen      ren Erträgen. „Es ist zwar viel Umstellungsware
am Markt kommt.                                     auf dem Markt, aber der Preisrückgang für U-
                                                    Ware ist letztlich doch geringer als befürchtet
Einen Überblick über das Marktgeschehen in          gewesen“, berichtete Schaack. Auch sei die
Deutschland und Europa gab Diana Schaack von        Nachfrage durch die Ausweitung der Tierhal-
der AMI. In den vergangenen Jahren sind die         tung in den letzten Jahren gestiegen.
Bio-Schweinebestände deutlich gewachsen,
was vom Markt aber gut aufgenommen worden
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und China. Und trotz der Ausweitung der Bio-
                                                    Getreideflächen werde immer noch 20 Prozent
                                                    importiert. „Wir setzen daher auch aus Gründen
                                                    der Nachhaltigkeit zunehmend auf Nebenpro-
                                                    dukte aus der Lebensmittelproduktion, um den
                                                    Bedarf der Tiere zu decken“, erklärte Min-
                                                    derman. Beim Einkauf der Rohwaren achtet
                                                    Minderman auf die unterschiedliche Qualität.
                                                    Indisches Soja beispielsweise enthalte etwa 20
                                                    Prozent mehr Rohprotein als chinesische Ware
                                                    und europäisches Soja liegt sogar noch gele-
                                                    gentlich darunter. Auch der Eiweißgehalt beim
                                                    Getreide entscheide mit über den Einkaufspreis,
                                                    da man so teure Eiweißkomponenten einsparen
                                                    könne. Über die Zusammensetzung der Futter-
                                                    mittel entscheidet zunächst die Qualität, da-
                                                    nach aber der Preis.

                                                    Gegründet als Kette von Bio-Metzgern vor über
                                                    40 Jahren hat sich De Groene Weg heute zu ei-
Auch wenn Hackfleisch dominiert nimmt der           nem der größten Bio-Fleisch-Verarbeiter Euro-
Handel zunehmend auch Edelstücke in sein Sor-       pas entwickelt. Allard Bakker, seid zehn Jahren
timent auf.                                         Geschäftsführer, betrachtet seine Arbeit auch
                                                    als Mission: „Wir zeigen, wie es anders möglich
Mit 16 Prozent Umsatzwachstum bei Bio-Frisch-       ist.“ Durch den großen Marktanteil in den Nie-
fleisch und 10 Prozent bei Bio-Wurst in den ers-    derlanden habe man Einfluss und Verantwor-
ten neun Monaten des Jahres nimmt der Handel        tung gleichermaßen. „Bei uns gilt: Wenn es De
die zusätzlich erzeugten Mengen problemlos          Groene Weg gut geht, muss es auch den Bauern
auf. „Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum            gut gehen“, betonte daher Bakker. Ihm ist es
wurde Bio-Schweinefleisch deutlich mehr be-         wichtig, das Vertrauen zwischen Landwirten
worben“, freute sich Schaack und ergänzte:          und Verarbeitung zu stärken. Die Vorgaben in
„Wir beobachten, dass nach jeder Werbeaktion        der Erzeugung gehen in einigen Bereichen über
die Verkäufe ansteigen.“ Weiterhin entfalle mit     die EU-Bio-Verordnung hinaus. Alle tragenden
61 Prozent der größte Teil des Bio-Fleisches auf    Sauen müssen im Sommer Zugang zu einer
Hackfleisch, aber auch die anderen Teilstücke       Weide haben und im Stall darf nur Bio-Stroh ver-
profitierten vom Wachstum.                          wendet werden. Es sei grundsätzlich gewollt,
Judith Minderman ist bei Reudink seit vielen        dass die Betriebe im geschlossenen System wirt-
Jahren für den Einkauf der Rohwarenkompo-           schaften. In den anderen Fällen darf die Entfer-
nenten zuständig. Sie machte darauf aufmerk-        nung zwischen Ferkelerzeuger und Mäster ma-
sam, dass ein großer Teil der Bio-Eiweißfutter-     ximal 60 km betragen. In einem Kooperations-
mittel nicht in Deutschland und häufig nicht ein-   vertrag mit dem VBV ist geregelt, dass mit den
mal in Europa produziert werde. Beispielsweise      Produzenten gemeinsam festgelegt wird, wie
kommt etwa 50 Prozent des Bio-Sojas aus Indien      viele Schweine erzeugt werden und ob weitere
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Betriebe umstellen können. Viermal im Jahr          noch über einen mehr oder minder umfangrei-
werden die Preise festgesetzt, deren Höhe von       chen Ackerbau. Der Blick über Grenzen, ergänzt
den Futterkosten und der Entwicklung im inter-      mit Ausführungen aus Österreich und Frank-
nationalen Absatzmarkt abhängt. „Der Preis ist      reich, war für alle gleichermaßen interessant
nicht an den konventionellen Preis gebunden“,       und erkenntnisreich.
betonte dabei Bakker. Etwa 90 Prozent des Bio-
                                                    Über den aktuellen Stand der neuen EU-Bio-
Fleisches werde über den Lebensmitteleinzel-
                                                    Verordnung, die 2021 in Kraft treten soll, berich-
handel verkauft, da Naturkosthandel und Di-
                                                    tete Marian Blom von Bionext, die auch gleich-
rektvermarktung in den Niederlanden eine ge-
                                                    zeitig Vizepräsidentin der IFOAM ist, dem welt-
ringere Rolle spielen als in Deutschland.
                                                    weiten Zusammenschluss aller Bio-Anbauver-
Schon während seiner Ausbildung zum Metzger         bände. Als beschlossene Sache gilt, dass der An-
hatte Bert Nijkamp Kontakt zum De Groene Weg        teil Umstellungsfuttermittel künftig nur noch 25
und so nahm er das Angebot eine Bio-Metzgerei       Prozent betragen dürfe und dass konventionelle
in Apeldoorn zu gründen gerne an, eine Ent-         Eiweißfuttermittel nur bei Schweinen bis 35 kg
scheidung, die er bis heute nicht bereut hat. Die   Lebendgewicht mit maximal 5 Prozent Anteil
Metzgerei beschäftigt vier Mitarbeiter und fei-     eingesetzt werden dürfen. Noch im Diskussions-
ert in Kürze ihr 30-jähriges Firmenjubiläum. An     prozess befinden sich Änderungen beim Platz-
der Zusammenarbeit mit De Groene Weg                angebot für die Ausläufe von ferkelführenden
schätzt Nijkamp das hohe Maß an Transparenz.        und tragenden Sauen. Sollten hier größeren Flä-
„Wenn die Kunden bei einer Hofführung ein Fer-      chen ab 2021 vorgeschrieben sein, ist nach jet-
kel in der Hand halten, greift die Begeisterung     zigem Stand nur eine 5-jährige Nachrüstfrist für
auf sie über“, freute sich Nijkamp. Beim Umsatz     Altbauten geplant, was jedoch nach Ansicht der
habe Bio-Schweinefleisch einen Anteil von 16        Teilnehmer der Tagung viel zu kurz ist.
Prozent, also weniger als bei konventionellen
                                                    Herman Vermeer von der Universität Wagenin-
Metzgereien. Viele seiner Kunden und Kundin-
                                                    gen Livestock Research gab einen Überblick
nen sind über 50 Jahre alt, aber in den letzten
                                                    über die in den Niederlanden durchgeführten
Jahren kämen auch vermehrt junge Familien
                                                    Versuche mit Bio-Schweinen. Bei der Buchten-
zum Einkaufen.
                                                    gestaltung hat sich in Versuchen bestätigt, dass
In der sich anschließenden Diskussion wurde         man mit einfachen Elementen, wie z. B. einem
deutlich, dass sich der Markt für Bio-Schweine      seitlich platzierten Rohr, in Abferkelbuchten das
zwischen Deutschland und den Niederlanden           Abliegeverhalten von Sauen so beeinflussen
erheblich unterscheidet. Während die Betriebe       kann, dass es zu weniger Erdrückungsverlusten
in Deutschland zwischen einer Vielzahl von Ver-     kommt. Abferkelbuchten sollten nicht zu breit
arbeitern und Vermarktern auswählen können,         sein und dabei möglichst doppelt so lang wie
gibt es in den Niederlanden im Wesentlichen         breit, so dass die Sauen weitestgehend draußen
nur den Groene Weg. Darüber hinaus differen-        koten. Um Zugluft zu vermeiden, haben sich
ziert sich der Markt hierzulande noch zwischen      doppelte Vorhänge vor den Auslauföffnungen
den verschiedenen Verbandsstandards, die in         bewährt und mit Hecken um die Ausläufe kann
den Niederlanden gar nicht vorhanden sind. In       der Wind zusätzlich gebrochen werden.
unserem Nachbarland sind die Betriebe absolut
                                                    Anfangs behandelt wie ein Krimineller sieht sich
auf die Schweinehaltung spezialisiert, in
                                                    Erik Stegink, der sowohl einen konventionellen
Deutschland hingegen verfügen viele Betriebe
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als auch einen ökologischen Betrieb bewirt-           und Ammoniakbelastungen. „93 Prozent des
schaftet, heute als geschätzten Lebensmittel-         Ammoniaks kommen aus der Landwirtschaft
produzenten. Landwirte sollten von sich und ih-       und die Schweine haben daran einen Anteil von
rer Arbeit der Gesellschaft ein positives Bild ver-   einem Viertel“, warnte daher Scheepens. Das
mitteln. Und dazu gehöre auch Selbstbewusst-          Prinzip der Kot- und Harntrennung hat Schee-
sein und so verwunderte es nicht, als Stegink die     pens auch schon mit kleinen Gruppen von
anwesenden Landwirte aufforderte sich einmal          Schweinen erfolgreich erprobt. Wie schlau
auf ihre Stühle zu stellen. Auf seinen Betrieben      Schweine sind, verdeutlicht folgende Anekdote:
ist Stegink nicht verlegen, ständig neue Ideen zu     Ein Schwein pinkelte immer nur eine kleine
entwickeln immer verbunden mit dem Leit-              Menge, um an das Zitronenbonbon zu kommen.
spruch „Das beste Fleisch in den Niederlanden“.       Nach einer Minute urinierte es erneut, um wie-
So bietet Stegink den Schweinen in einem Areal        der belohnt zu werden.
eine Rutschbahn an. „Dann kommen die Me-
                                                      Die ökologischen Schweinehalter in den Nieder-
dien“, so Stegink und damit könne man sogar
                                                      landen sind sehr erfolgreich. Daher lag es nahe,
mehr bieten als mancher Bio-Betrieb. Für einige
                                                      dass Achim Tijkorte, Produktmanager bei Reu-
Events sind die Besucher sogar bereit zu zahlen.
                                                      dink, berichtete, wie erfolgreich im Team gear-
Ausgerüstet mit Stiefeln können kleine Kinder
                                                      beitet wird. Als Berater des Betriebes in allen
durch ein Gehege mit Ferkeln laufen und die El-
                                                      Fütterungsfragen besucht Tijkorte die Betriebe
tern zahlten dafür Eintritt. Zum Schluss noch ein
                                                      etwa 6- bis 8-mal im Jahr. Zu ein bis zwei dieser
Tipp von ihm im Umgang mit den Medien: Wenn
                                                      Treffen kommen auch der Tierarzt und ggf. an-
die Medien über einen schlecht berichten, soll-
                                                      dere Beteiligte hinzu. „Wir wollen nicht nur Fut-
ten andere einen verteidigen.
                                                      ter verkaufen, sondern auch die Tiere sehen“,
Schon in der 19. Generation bewirtschaftet Dr.        betonte Tijkorte daher auch. Teil der Beratung
Kees Scheepens den landwirtschaftlichen Be-           ist ein intensives Controlling der Erzeugung, das
trieb der Familie. „Schweine sind sehr intelli-       beispielsweise die Erfassung der Geburtsge-
gent“, betonte Scheepens zu Beginn. Eine so           wichte und die Biestmilchqualität umfasst. Aus
lange und erfolgreiche Domestikation sei nur          den Werten wird das betriebsindividuelle Fütte-
möglich gewesen, weil die Schweine eine so            rungsprogramm abgeleitet, indem zum Beispiel
hohe Intelligenz aufweisen würden. „Das               die Futtermenge beitragenden Sauen zu Beginn
Schwein ist das intelligenteste Tier in der Land-     der Trächtigkeit erhöht und zu anderen Zeiten
wirtschaft“, erklärte Scheepens daher auch:           verringert wird. Tijkorte wundert sich, dass in
„Und damit müssen wir umgehen“. Scheepens             Deutschland die Kosten je Einheit Futter so im
arbeitet daran, dass Schweine an getrennten           Vordergrund stehen. „Entscheidend sind die
Orten harnen und koten. Immer wenn ein                Kosten je kg Zuwachs!“, hob Tijkorte daher her-
Schwein an der gewollten Stelle uriniert hat,         vor.
wird es mit einem Zitronenbonbon und Zucker
                                                      Über „Best Practice aus Sicht der Beratung“ re-
belohnt. Im Normalfall seien die Ausläufe in der
                                                      ferierten Ulrike Westenhorst und Christian Wu-
biologischen Schweinehaltung immer mit Kot
                                                      cherpfennig von der Landwirtschaftskammer
und Harn verschmutzt. Das im Kot enthaltene
                                                      Nordrhein-Westfalen. Dabei präsentierte Wu-
Enzym Urease wandele in kürzester Zeit den
                                                      cherpfennig die Ergebnisse von zwei Projektar-
Harnstoff im Urin in Ammoniak um und entspre-
                                                      beiten an der Fachschule für Ökologischen
chend kommt es zu den Geruchsbelästigungen
                                                      Landbau in Kleve. In einer Arbeit konnte durch
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höhere Tageszunahmen und ein höheres Ab-          zurückgeführt werden kann. Fündig wurde
setzgewicht nachgewiesen werden, dass sich        Schütze bei den verworfenen Lebern mit einem
eine zweite Eisengabe immer lohnt. Dem Be-        Anteil von 40 Prozent. „Die Atemwegserkran-
trieb selbst waren diese großen Unterschiede      kungen sind daher die Folge des Spulwurmbe-
zuvor nicht bewusst gewesen. Wucherpfennig        falls gewesen“, erklärte Schütze. Nach Einfüh-
plädiert immer da wo es möglich ist für eine      rung einer zweiten Entwurmung, einer häufige-
mehrphasige Mast. „Dafür sprechen nicht nur       ren und intensiveren Reinigung sowie verschie-
niedrigere Futterkosten bei gleichen Leistun-     dener anderer Maßnahmen gelang es, den Spul-
gen, sondern auch eine Verringerung der Am-       wurmbefall spürbar zu senken. Schütze emp-
moniakausscheidungen in die Luft und vermin-      fiehlt daher, bei hartnäckigen Problemen gründ-
derte Phosphor- und Stickstoffausscheidungen      lich zu untersuchen, um auch die richtigen
über Harn und Kot“, betonte er. Westenhorst       Schlüsse zu ziehen.
wies auf die Bedeutung von Nabelbrüchen hin
                                                  Zu Beginn seiner Ausführungen betonte Ronald
und klärte darüber auf, dass es mit genetischer
                                                  van Marlen, Gründer des Bio-Beratungsunter-
Veranlagung, einem vermehrten Auftreten bei
                                                  nehmens Timeli, die Bedeutung der Auswirkun-
Jungsauen und Nabelabszessen im Saugferkelal-
                                                  gen des Klimawandels und den Zusammenhang
ter viele Ursachen gibt. Wenn die Nabelbrüche
                                                  mit Landwirtschaft und Ernährung. „Würden
mehr als halben Abstand Bauch zu Boden her-
                                                  alle Menschen so leben wie in den Niederlanden
ausragen, sei ein Transport der Tiere weder zu-
                                                  oder Deutschland, bräuchte es drei Erden“,
lässig noch zweckmäßig. Abschließend er-
                                                  warnte van Marlen. Dabei spiele die Ernährung
wähnte Westenhorst die Möglichkeiten der
                                                  eine große Rolle. „Wir essen zu viel und die fal-
webbasierten Schlachtdatenauswertung, mit
                                                  schen Sachen“, betonte er. Den konventionellen
deren Hilfe schnell auf Abweichungen reagiert
                                                  Landbau sieht er als Auslaufmodell und sieht
werden könne.
                                                  sich dabei durch aktuelle Studien der Vereinten
Ihre Vorgehensweise auf Betrieben erläuterte      Nationen bestätigt. Man solle sich auch keine Il-
Dr. Sabine Schütze vom Schweinegesundheits-       lusionen machen, dass die großen Unterneh-
dienst der Landwirtschaftskammer Nordrhein-       men tatsächlich etwas umsteuern wollen. Dabei
Westfalen anhand eines Beispiels in einem         macht die zunehmende Konzentration auf we-
Mastbetrieb mit 300 Plätzen. Vom Landwirt er-     nige Unternehmen auch im Bio-Bereich ihm zu-
fuhr Schütze, dass die Tiere latent husten und    nehmend Sorgen, denn dies vermindere die Au-
niesen und dass sich dies je nach Witterung       tonomie der Landwirte und schränke den Inno-
auch verstärken könne. Einzelne Tiere seien be-   vationsspielraum ein. „Der biologische Landbau
handelt worden. Beim Betriebsrundgang stellte     ist ein Teil der Lösung für den Klimawandel. Da-
Schütze fest, dass die Aufstallung veraltet und   her muss die Bio-Bewegung wieder die Füh-
teilweise defekt ist und dass sich einzelne       rungsrolle in der Debatte übernehmen!“, rief
Schweine aufgrund der schlechten Luft auch bei    van Marlen abschließend in den Saal.
herbstlicher Witterung in den Auslauf zum Ru-
hen legten. Während die Analyse der Blutpro-      Reudink: Bio-Pionier bei der Entwick-
ben unauffällig war, zeigten sich bei mehreren    lung von Bio-Futtermitteln
Tieren Lungenentzündungen. Die hohe Zahl eo-      Reudink hat sich als eines der ersten Unterneh-
sinophiler Granulozyten deutete darauf hin,       men in Europa auf die Herstellung von Biofutter
dass der Husten auf parasitären Belastungen       spezialisiert und verfügt schon seit 1992 über
Bioschweine: Marktentwicklung und Blick über die Grenzen
eine Anerkennung durch den Bioland-Verband.          und größere Silos, um die bei der Lebensmit-
2013 zog das Unternehmen an den heutigen             telerzeugung anfallende Nebenprodukte, wie
Standort im niederländischen Lochem und pro-         Reisprotein oder Maisklebermehl, gezielt Fut-
duziert hier ausschließlich Bio-Futter. Die Erzeu-   termitteln zusetzen können.
gung von Verbandsware für den deutschen
                                                     Weniger Mykotoxine im Öko-Getreide
Markt, z. B. nach Bioland-, Biokreis- und Natur-
landrichtlinien, erfolgt im westfälischen Ge-        Entgegen der weitverbreiteten Ansicht weist
scher in Kooperation mit der BioMühle Hama-          Bio-Getreide eine geringere Mykotoxin-Belas-
land. Reudink startete von rund 30 Jahren als        tung auf, was Achim Tijkorte, Produktmanage
kleines Familienunternehmen und ist heute            bei Reudink, auf die Wahl anderer bzw. robuste-
Tochter von For Farmers. Rund 50 Prozent der         rer Sorten, eine vielfältigere Fruchtfolge und luf-
erzeugten Futtermittel werden in Deutschland,        tigere bzw. dünnere Bestände zurückführt.
vor allem in Niedersachsen und Nordrhein-
Westfalen, verkauft.                                 Reudink erzeugt für alle Tierarten Bio-Futtermit-
                                                     tel. Für jede Tierart gibt es eine separate Ham-
Biologische Futtermittel sind besonders sensi-       mermühle und Presslinie, um die jeweils pas-
bel und jede zugekaufte Charge wird einer in-        senden Pellets zu erzeugen, da beispielsweise
tensiven Wareneingangskontrolle unterzogen,          Schweine etwas weichere Pellets bevorzugen
die neben dem Gewicht auch den Futterwert            als Kühe. Die Qualität der Pellets wird im haus-
umfasst, bevor die Annahme in ein Silo erfolgt.      eigenen Labor regelmäßig kontrolliert. Bei
Da es für die Rückstände von Pflanzenschutz-         Schweinefuttermitteln wird etwa fünf bis zehn
mitteln keine Schnelltests gibt, wird der Erzeu-     Prozent des beigefügten Getreides gequetscht,
gungsprozess in den Herstellerbetrieben kon-         um die Verträglichkeit zu erhöhen, während die
trolliert und begleitet. Alle Lieferanten sind       wertvollen Eiweißkomponenten fein gemahlen
nach GMP/QS+ sowie Securefeed zertifiziert           werden, um eine hohe Verdaulichkeit zu erzie-
und müssen selbstverständlich über ein aktuel-       len. Die meisten Futtermittel werden nach Kun-
les Bio-Zertifikat verfügen.                         denwünschen hergestellt und so verwundert es
                                                     nicht, dass es über 700 unterschiedliche maßge-
                                                     schneiderte Rezepturen gibt.

                                                     Ausgezeichnete Leistungen mit 320 Bio-
                                                     Sauen in den Niederlanden
                                                     Jan Harmsen und sein Sohn Wilco stellten ihren
                                                     Betrieb im niederländischen Hengelo vor knapp
                                                     20 Jahren auf ökologische Bewirtschaftung um
                                                     und halten heute 320 Sauen. Wie viele nieder-
                                                     ländische Bio-Schweinehalter verfügen Harm-
                                                     sen mit zehn ha Acker und drei ha Grünland nur
                                                     über wenig Fläche. Gülle und Mist werden an
Teilnehmer der Bio-Schweine-Tagung konnten
                                                     benachbarte ökologische Acker- und Gemüse-
sich bei ihrem Besuch von den hohen Qualitäts-
                                                     baubetriebe abgegeben. So können sich Jan und
standards der Firma Reudink überzeugen.
                                                     Wilco Harmsen ganz auf die Sauen konzentrie-
Bei der Einlagerung der Futtermittel wird nach       ren und das sehr erfolgreich, denn mit 27,5 ab-
Umstellungs- und anerkannter Ware unter-             gesetzten Ferkeln werden ausgezeichnete Leis-
schieden. Zudem verfügt Reudink insbesondere         tungen erzielt. „Im kommenden Jahr wollen wir
am Standort Lochem über zahlreiche kleinere          uns auf 28,5 Ferkel steigern“, berichtete Jan
Bioschweine: Marktentwicklung und Blick über die Grenzen
Harmsen. Dann müsse aber auch alles passen. In
der Vergangenheit gab es beispielsweise einen
Krankheitseinbruch nach dem Zukauf von Jungs-
auen, so dass man jetzt ausnahmslos selbst re-
montiere. Auch die Hitze im vergangenen Som-
mer habe zu höheren Erdrückungsverlusten ge-
führt.
Die Buchten der ferkelführenden Sauen sind
einfach gestaltet. Die kompakten Gebäude ver-
bunden mit einer Überdrucklüftung sorgen auch
im Winter für ausreichend Wärme bei gleichzei-     Die Buchtengestaltung ist vergleichsweise ein-
tig angenehmen Raumklima. Während in               fach und mittels Lüftung und Heizung ist es aus-
Deutschland viele Abferkelställe im Winter rela-   reichend warm, dass es keinen speziellen Ferkel-
tiv kühl sind und daher über ein separates Fer-    nestes bedarf.
kelnest verfügen, reicht bei Harmsen eine einfa-
che Wärmelampe. Das Liegeverhalten der Sau
wird durch einen großen Bügel und ein flach am
Boden liegendes Rohr gesteuert. Die geringen
Erdrückungsverluste bestätigen das einfache
Buchtenkonzept.
Zur Verbesserung der Ergebnisse soll auch die
Kreuzung aus Topigs 70 und Nordischem Land-
schwein beitragen, die im Vergleich zu der jetzt
                                                   Jan und Wilco Harmsen halten 320 Bio-Sauen.
verwendeten Linie etwas mehr lebend gebo-
rene Ferkel bringt. Als Endstufeneber wird die
Rasse Pietrain eingesetzt. Die ersten Ergebnisse
sind positiv, denn die Würfe seien noch gleich-
mäßiger, die einzelner Ferkel robuster und die
Zahl der Kümmerer gering.
Alle tragenden Sauen dürfen bzw. müssen im
Winter auf die Weide. Im Winterhalbjahr erhal-
ten sie Silage.
Die Ferkel werden an Mäster verkauft, die wie-     Ausreichend Futterplätze, eine gut eingestreute
derum die fertigen Mastschweine an das             und windgeschützte Liegefläche und Tränken im
Schlachtunternehmen De Groene Weg verkau-          Spaltenbereich kennzeichnen die Buchten für die
fen, das etwa 80 Prozent aller in den Niederlan-   Ferkelaufzucht.
den erzeugten Bio-Schweine verarbeitet.
                                                   Erfolgreich mit Bio-Sauen in den Niederlanden

                                                   Vor drei Jahren kauften Melissa und Koep Lip-
                                                   man den Hof im niederländischen Hellendoorn
                                                   und bauten ihn so um, dass es keiner Neubau-
                                                   ten bedurfte. Heute halten sie 135 Sauen gemäß
                                                   EU-Bio-Verordnung, die aus einer Kreuzung von
Bioschweine: Marktentwicklung und Blick über die Grenzen
Topigs 20- und Topigs 50-Sauen entstanden            Gegenzug Mist erhält, muss in den Niederlan-
sind. Die Ferkel sind robust und das Fleisch weist   den am Ende des Jahres nachgewiesen sein,
einen hohen intramuskulären Fettgehalt auf.          dass Mist und Jauche an Bio-Betriebe geliefert
Bei 14,8 lebend geborenen Ferkeln und bei            wurden.
Saugferkelverlusten von nur 13 Prozent errei-
chen Lipmans mit 27 abgesetzten Ferkel ausge-
zeichnete Ergebnisse. Die guten Leistungen set-
zen sich nach dem Absetzen fort. Auch hier prä-
sentierten sich die Ferkel sehr homogen und die
Verluste liegen bei nur einem Prozent.

                                                     Über dem Auslauf kann ein Netz gespannt wer-
                                                     den, das als Sonnen- und Windschutz gleicher-
                                                     maßen dient.

                                                     In den Niederlanden ist der Spaltenanteil im
                                                     Vergleich zu Deutschland hoch. Der Auslauf be-
                                                     steht bei Familie Lipman sogar ausschließlich
                                                     aus Spalten. In Deutschland wird die EU-Bio-VO
Vor drei Jahren haben Melissa und Koep Lipman        dahingehend interpretiert, dass der Auslauf
den Betrieb gekauft und die Gebäude für die          weitestgehend planbefestigt sein muss, da an-
ökologische Sauenhaltung umgebaut.                   dernfalls kein Wühlmaterial angeboten werden
                                                     könne. Aufgrund der Spalten müssen die Aus-
„Am Futter darf man nicht sparen“, betonte           läufe nicht entmistet werden und die Ausschei-
Koep Lipman. Im Schnitt fallen je Ferkel etwa 30     dungen werden somit auch nicht zwischen den
€ Kosten für Ferkelfutter an. „Dann sind die Fer-    einzelnen Buchten und Tiergruppen hin- und
kel aber auch schneller verkauft, wenn sie           hergeschoben, was sich hygienisch sicher sehr
schnell wachsen“, erklärte Koep Lipman weiter.       positiv auswirken dürfte. Zudem wird auch sehr
Mit seinen vier Mäster steht er dabei im engen       viel Arbeitszeit gespart. Es gibt in den Niederlan-
Kontakt und freut sich, dass sich die guten Leis-    den jedoch auch Auflagen, die strenger als in
tungen dort fortsetzen, was sich u.a. in den         Deutschland sind. Die Außenwände des Aus-
niedrigen Verlusten von 1,5 Prozent in der Mast      laufs dürfen maximal 50 cm hoch sein und die
dokumentiert.                                        nächste Außenwand muss mindestens 4 m ent-
                                                     fernt sein, damit auch der Charakter eines Aus-
Gemäß den Vorgaben des Schlachtunterneh-
                                                     laufs nach draußen entsteht. Nach den Vorga-
mens De Groene Weg erhalten alle tragenden
                                                     ben vom De Groene Weg darf nur Bio-Stroh ein-
Sauen Zugang zu einer Weide. Eigene Ackerflä-
                                                     gesetzt werden. In Deutschland darf zur Ein-
chen bewirtschaften die Eheleute hingegen
                                                     streu auch Stroh konventioneller Herkunft ge-
nicht. Während in Deutschland Betriebe bei
                                                     nutzt werden.
Fehlen einer eigenen Futtergrundlage meistens
eine Futter-Mist-Kooperation eingehen, bei de-
nen der Ackerbaubetrieb Futter liefert und im
Bioschweine: Marktentwicklung und Blick über die Grenzen
überzeugte auch die klare Arbeitsstruktur mit
                                                     festen Zeiten für die einzelnen Tätigkeiten im
                                                     Betrieb.

                                                     800 Bio-Sauen in Outdoorhaltung

                                                     1997 hat Heinz Dieter Lödden mit der Outdoor-
                                                     haltung im niedersächsischen Nordhorn begon-
                                                     nen. 2011 stellte er seinen Betrieb auf ökologi-
                                                     schen Landbau um und vermarktet die Ferkel
In dieser Box werden nicht überlebensfähige Fer-     seitdem im Verbund über das Schlachtunter-
kel mittels C02 innerhalb von drei Sekunden ge-
                                                     nehmen Goldswien, einer Tochter der Edeka
tötet. Das CO2 ist in einem Schaum gebunden
                                                     Minden-Hannover, an neun Bio-Schweinemäs-
und kann somit aus der Box nicht austreten.          ter in Niedersachsen, Hessen und Nordrhein-
                                                     Westfalen. „Um sich ein wenig abzusetzen, ar-
                                                     beitet Edeka seit fünf Jahren bei unserem Pro-
                                                     gramm mit dem Deutschen Tierschutzbund zu-
                                                     sammen“, berichtete Lödden. Goldswien hat
                                                     mit den Betrieben fünfjährige Lieferverträge mit
                                                     festen Preisen geschlossen, so dass der Absatz
                                                     der Ferkel auch längerfristig gesichert ist. Die
                                                     Zusammenarbeit zwischen den Betrieben ist
                                                     sehr gut. So betreut ein Tierarzt, der wiederum
In den Niederlanden darf der Auslauf im Gegen-       in Kontakt mit den Hoftierärzten steht, alle dem
satz zu Deutschland komplett aus Spalten beste-      Verbund angeschlossenen Betriebe, so dass In-
hen.                                                 formationen zwischen den Betrieben schnell
                                                     ausgetauscht werden können.

                                                     Für die Freilandhaltung sind die Flächen gut ge-
                                                     eignet, weil es sich mit durchschnittlich 25 Bo-
                                                     denpunkten um sehr leichte Böden handelt.
                                                     Jährliche Bodenuntersuchungen belegen, dass
                                                     die Nährstoffverluste gering sind. Die Hütten
                                                     werden regelmäßig versetzt und der Mist sowie
                                                     der abgemähte Grasbestand abgefahren. Durch
                                                     einen Doppelzaun, der äußere als Maschen-
                                                     draht mit Unterwühlschutz ausgeführt, ist ge-
                                                     gen Wildschweine gut geschützt. Der innere
Die Abferkelbucht ist vergleichsweise lang und
                                                     Zaun steht unter Strom. Die Sauen sind somit an
schmal, funktioniert aber offensichtlich trotz ih-
                                                     ihre jeweilige Koppel gebunden, während die
rer einfachen Gestaltung sehr gut.
                                                     Ferkel das ganze Gelände erkunden können.
Die Besucher und Besucherinnen zeigten sich          „Die Ferkel finden aber problemlos ihre Mutter
von den Leistungen beeindruckt und sie               wieder, so dass Fremdsaugen kaum vorkommt“,
                                                     erklärte Lödden. Die tragenden Sauen werden
Bioschweine: Marktentwicklung und Blick über die Grenzen
in einem Stall mit betoniertem und eingestreu-       Kastrationseinrichtung zur Inspektion. Pro ver-
tem Auslauf gehalten.                                kauftes Ferkel kostet die Kastration 2,60 €, wo-
                                                     bei der größte Anteil mit 90 € pro Stunde die
Über die Jahre wurde die Genetik an die Bedürf-
                                                     Tierarztkosten betragen.
nisse einer ökologischen Haltung und des Mark-
tes angepasst. Auf der Mutterseite arbeitet Löd-
den jetzt mit der BHZP-Linie Victoria und als
Endstufeneber wurde vor einiger Zeit von Duroc
auf Pietrain PIC 408 umgestellt. Ziel ist eine op-
timale Kombination von Mastleistungen und
Fleischqualität bei gleichzeitig robusten Tieren.

Nach etwa 43 Tagen werden die Ferkel mit ei-
nem Gewicht von etwa 11,5 kg abgesetzt. Das
Einsammeln der Ferkel ist dabei sehr gut organi-
                                                     Die Hütten der ferkelführenden Sauen verteilen
siert. Um 4 Uhr morgens wird begonnen die
                                                     sich über ein großes Areal.
Hütten zu schließen und der Elektrozaun ausge-
hakt. Anschließend werden die Sauen aus den
Hütten geholt und in einer zweiten Runde wer-
den die Ferkel abgeholt.

Um die Fütterung kümmert sich Sohn Janek Löd-
den. Bei seinem Einstieg in den Betrieb wurde
eine KG gegründet. Aus ökonomischen und ethi-
schen Gründen werden vermehrt Nebenpro-
dukte aus der Lebensmittelverarbeitung einge-
setzt. „Das geht aber nur, wenn auch die Quali-
                                                     Die Hütten erwiesen sich als sehr stabil und
tät stimmt“, warnte Janek Lödden. So habe man
                                                     stammen großteils noch aus der Anfangszeit der
Sojapülpe mittlerweile wieder herausgenom-
                                                     Outdoorhaltung.
men, weil deren Konsistenz und Sauberkeit zu
stark schwankte. Aktuell wird Maismehl aus der       Janek und Heinz-Dieter Lödden sind sehr zufrie-
Corn Flakes-Produktion verwendet, was aber           den mit der Entwicklung ihres Betriebes. Die Er-
nur im Winterhalbjahr geht, weil es mit einer        zeugung funktioniert und die Vermarktung ist
Temperatur von 30°C angeliefert wird und bei         gesichert. Nun wartet man auf die Genehmi-
einer Restfeuchte von etwa 16 Prozent sonst zu       gung zum Bau eines neuen Stalls für die Fer-
schnell verderben würde. Bei den aktuell relativ     kelaufzucht, um auch deren Haltung an die neu-
niedrigen Getreidepreisen müsse aber auch auf        esten Erkenntnisse anpassen zu können.
die Preiswürdigkeit mancher Komponenten ge-
achtet werden.

Die Ferkel werden vor der Kastration mit Isoflu-
ran betäubt. Mit Hilfe eines selbstgebauten Wa-
gens, in dem die Narkose und Kastration durch-
geführt wird, ist dies vergleichsweise einfach
möglich. Einmal jährlich kommt die gesamte
Die tragenden Sauen werden in einzelnen Grup-
pen in einem Feststall mit teilüberdachtem Aus-
lauf gehalten.

Alle männlichen Ferkel werden vor der Kastra-
tion mittels Isofluran betäubt.
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