Biosphären-Journal - AUSGABE 3/2019 - BIOSPHÄRENRESERVAT PFÄLZERWALD-NORDVOGESEN - Biosphärenreservat ...

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Biosphären-Journal - AUSGABE 3/2019 - BIOSPHÄRENRESERVAT PFÄLZERWALD-NORDVOGESEN - Biosphärenreservat ...
AUSGABE 3/2019

                                                                                Lindelbrunn im Sonnenuntergang (Foto: BR/Baumann)

B I O S P H Ä R E N R E S E R VAT P FÄ L Z E R WA L D - N O R D V O G E S E N

Biosphären-Journal
Biosphären-Journal - AUSGABE 3/2019 - BIOSPHÄRENRESERVAT PFÄLZERWALD-NORDVOGESEN - Biosphärenreservat ...
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Die globalen Nachhaltigkeitsziele
im Biosphärenreservat anpacken:
Gemeinsam mit unseren Kommu-
nen Zukunft neu denken!
Interview mit den Projektmitarbeiterinnen
Corinna Säger und Nicole Bangert          auf Bundesebene Engagement Global                      geht es nun um die Aufstellung der
sind seit Kurzem beim Team des            mit ihrer Servicestelle für Kommunen                   strategischen Kernteams in den acht
Biosphärenreservats Pfälzerwald für       in der Einen Welt, die uns Mittel des                  Modellkommunen. Außerdem wird
das Projekt „Pfälzerwald: SDG-Mo-         Bundesministeriums für wirtschaft-                     eine Projektsteuerungsgruppe auf re-
dellregion für ein nachhaltiges           liche Zusammenarbeit und Entwick-                      gionaler Ebene eingerichtet werden.
Rheinland-Pfalz“ im Einsatz. In einem     lung zur Verfügung stellt. Auf Landes-                 Anfang 2020 beginnt dann die „heiße
Interview geben die beiden Auskunft,      ebene sind die rheinlandpfälzischen                    Phase“ der Bestandsanalyse – unter-
um was es geht.                           Umwelt-, Wirtschafts- sowie Innenmi-                   stützt durch ein Beratungskonsor-
                                          nisterien die Förderer des Projekts.                   tium. Hier wird herausgefunden, an
Ihr seid gemeinsam seit wenigen                                                                  welchem Punkt die acht Kommunen
Wochen für das Projekt tätig – Was sind   Nicole Bangert: Meine Aufgabe als                      momentan bezüglich der 17 SDGs
denn hier eure Aufgaben?                  Projektassistenz ist die Unterstützung                 stehen. Nach der Bestandsanalyse
                                          der Projektleitung Corinna Säger,                      geht es dann unter anderem anhand
Corinna Säger: Das Projekt zielt ja       vorrangig in verwaltungstechnischen                    von Zukunftswerkstätten weiter mit
darauf ab, bis Ende 2021 mit acht         Belangen wie Abrechnungen oder                         der tatsächlichen Entwicklung der
Modellkommunen im Biosphären-             Ausschreibungen.                                       Strategien und Aktionspläne.
reservat Pfälzerwald kommunale
Nachhaltigkeitsstrategien und Akti-       Die Kommunen sind gerade bei einem                     Hattet ihr schon einmal mit den SDGs be-
onspläne zu entwickeln, eingebettet       ersten Arbeitstreffen an den Start                     ziehungsweise der Agenda 2030 zu tun?
in die UN-Agenda 2030 und ihre 17         gegangen, wie geht es jetzt konkret im
global gültigen Nachhaltigkeitszie-       Projekt weiter?                                        Nicole Bangert: Nein bisher noch nicht,
le, das sind die sogenannten SDGs.                                                               aber ich freue mich sehr auf die neuen
Von den Modell-Erfahrungen, die im        Corinna Säger: Nach unserem Pro-                       Aufgaben und Herausforderungen,
Projektprozess gewonnen werden,           jektauftakt und dem gemeinsamen                        die mit diesem Projekt auf mich zu-
sollen auch andere Kommunen und           Arbeitstreffen Anfang Dezember                         kommen.
der kommunale Netzwerkgedanke für
nachhaltige Entwicklung im Biosphä-
rengebiet profitieren können. Meine
Aufgaben umfassen dabei die Leitung
und Gesamtsteuerung des Projekts.
Hier geht es viel um die Koordination
von Abstimmungsprozessen zwi-
schen den unterschiedlichen Projek-
takteuren und um die Durchführung
verschiedenster Projektveranstaltun-
gen wie Steuerungsgruppentreffen
oder Zukunftswerkstätten. Außerdem
tausche ich mich kontinuierlich mit
unseren vier Fördermittelgeber aus,       Corinna Säger (l.) und Nicole Bangert (r.) sind im Einsatz für das SDG-Projekt, hier gemeinsam mit
die das Projekt ermöglichen. Das ist      Biosphärenreservats-Direktorin Friedericke Weber (Foto: Biosphärenreservat)
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Corinna Säger: Ja, indirekt, und zwar    serten Kreislaufwirtschaft noch mehr      der Kommunen im Pfälzerwald. Das
als ich 2017/2018 als wissenschaft-      in den Fokus rücken. Auch den Blick       beeindruckt mich sehr und ich freue
liche Mitarbeiterin am Institut für      auf weltweite Zusammenhänge und           mich auf die kommenden zwei Jahre.
Regionalentwicklung an der EURAC         Entwicklungen im Rahmen des SDG
Research in Bozen gearbeitet habe.       17 halte ich für wichtig. Ich denke,      Zu den Personen:
Damals leitete ich ein Projekt mit dem   unser Projekt kann hierfür eine geeig-    Nicole Bangert ist 1986 in Mannheim
Ziel, im Rahmen eines internationalen    nete Plattform bieten.                    geboren und lebt seit ihrem sechsten
Netzwerks eine sogenannte Monito-
                                                                                   Lebensjahr in der Pfalz. Nach dem
ringstelle für nachhaltigen Tourismus    Mein persönliches SDG, ganz losge-
                                                                                   Abitur hat sie eine Ausbildung zur
für Südtirol aufzubauen. Es gab von      löst von meiner Arbeit, ist augenblick-
                                                                                   Bürokauffrau gemacht und war dann
der Welttourismusorganisation UNW-       lich Ziel 10 (weniger Ungleichheiten).
                                                                                   als kaufmännische Angestellte be-
TO vorgegebene „Kernthemen“ für          Weltweit, aber auch in Deutschland,
das Nachhaltigkeitsmonitoring, aber      sind Einkommen, Vermögen und Ent-         schäftigt. In dieser Zeit hat sie an der
auch destinationsspezifische Kernthe-    wicklungschancen ungleich verteilt.       Wirtschaftsakademie Pfalz ein berufs-
men, die wir im Team anhand von          Dem entgegenzuwirken und solida-          begleitendes Studium zur Betriebs-
Experten- und Bürgerinterviews iden-     risches Zusammenleben zu stärken,         wirtin absolviert. Seit 2014 lebt sie mit
tifizierten. Zwischen diesen Kernthe-    das die Menschen mit ihren unter-         ihrer Familie in Frankeneck – abgese-
men bildeten sich später Bezüge zu       schiedlichen Ausgangsbedingungen          hen von einer drei Jahre dauernden
verschiedenen SDGs.                      und Lebenssituationen krisensicher        Unterbrechung in Sizilien.
                                         und erfüllt macht, halte ich für eine
Die SDGs decken ein großes Spektrum      nachhaltige Zukunft unabdingbar.          Corinna Säger studierte Regional-
an Themen ab – gibt es ein SDG oder                                                wissenschaften mit internationaler
ein Themenfeld, das euch persönlich      Nicole Bangert: Für mich wäre ein         Ausrichtung. Sie hat Erfahrung als
besonders am Herzen liegt oder das       fassbares Beispiel das SDG 12 „Nach-      Managerin von Beratungsprojekten in
euch auch im Alltag beschäftigt?         haltiger Konsum und Produktion“. Das
                                                                                   der Entwicklungszusammenarbeit im
                                         ist ein Ziel, das wir bewusst zuhause
                                                                                   Bereich Naturschutz und natürliche
Corinna Säger: Das ist nicht leicht      leben und umsetzen können. Für uns
                                                                                   Ressourcen und arbeitete als wissen-
zu beantworten, denn alle 17 SDGs        bedeutet dies zum Beispiel Nahrungs-
                                                                                   schaftliche Mitarbeiterin am Institut
sind gleichwertig wichtig. Sie über-     mittel bewusster einzukaufen und
schneiden sich, und das eine bedingt     diese auch vollständig zu verwerten,      für Regionalentwicklung bei EURAC
das andere. Dabei können sich auch       um so die Nahrungsmittelverschwen-        Research in Bozen. Schon in ihrem
Konflikte zwischen einzelnen Zielen      dung deutlich zu verringern.              ersten Studium der angewandten
ergeben, für die praktikable Lösungen                                              Kultur- und Sprachwissenschaften in
gefunden werden wollen.                  Was macht euch bei der Arbeit viel Spaß   Germersheim kam sie vor 20 Jahren in
Während meiner Arbeit in Südtirol        beziehungsweise worauf freut Ihr euch     den Genuss des Pfälzerwalds. Jetzt ist
war es das SDG 15, das mich beson-       in dem Projekt besonders?                 sie zurückgekehrt und lebt in Neu-
ders umtrieb, also all das, was dazu                                               stadt.
beiträgt, Landökosysteme zu schüt-       Nicole Bangert: Ich freue mich darauf
zen, sie nachhaltig und schonend zu      zu sehen, welche Strategien bezie-        Kontakt zum Projektbüro:
nutzen und dem Verlust der biologi-      hungsweise Konzepte die einzelnen         UNESCO Biosphärenreservat
schen Vielfalt entgegenzuwirken. Im      Kommunen entwickeln werden,               Pfälzerwald-Nordvogesen
Biosphärenreservat Pfälzerwald ergibt    welche Kommune wo ihren Schwer-
                                                                                   Geschäftsstelle Pfälzerwald
sich für mich eine neue Situation. Die   punkt setzen wird, und ich freue mich
                                                                                   Franz-Hartmann-Str. 9
Themen Biodiversität, Natur- und         darauf, den Weg dorthin zu beglei-
                                                                                   67466 Lambrecht/Pfalz
Umweltschutz, sind hier relativ breit    ten und zu sehen, ob ab Ende 2021
                                                                                   Tel.: + 49 (0)6325 9552-44/-45
verankert, vor allem bei den Exper-      eine reale Umsetzung der Strategien
                                                                                   c.saeger@pfaelzerwald.bv-pfalz.de
tinnen und Entscheidungsträgern in       möglich ist.
der Region. Dabei könnten wiederum                                                 n.bangert@pfaelzerwald.bv-pfalz.de
Themen der nachhaltigen Mobilität,       Corinna Säger: Ich kann mich Nicole       www.pfaelzerwald.de/sdg-modellregion
die Gewährleistung nachhaltiger          hier nur anschließen. Und besonders
Infrastrukturen und Innovationen         freue ich mich auch über das tolle Be-
sowie nachhaltigere Produktion- und      triebsklima im Team des Biosphären-
Konsummuster im Sinne einer verbes-      reservats und das hohe Engagement
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Pfälzerwald: SDG-Modellregion für
ein nachhaltiges Rheinland-Pfalz
Acht Kommunen auf dem Weg in eine nachhaltigere Zukunft – Podiumsdiskussion mit
Ministerien, Engagement Global und dem Bezirksverband Pfalz

Die Städte Pirmasens, Bad Bergzabern             des Projekts mit Sitz in Bonn. Auch             Projektleitung des Biosphärenreser-
und Neustadt, die Verbandsgemein-                das Land Rheinland-Pfalz unterstützt            vats und den Projektverantwortlichen
den Lambrecht und Maikammer                      das Projekt finanziell. In dem Projekt          von Engagement Global – in die
sowie die Ortsgemeinden Sippersfeld,             wird für jede Kommune eine Nach-                Materie vertieft. Zum Beispiel haben
Kallstadt und Klingenmünster – das               haltigkeitsstrategie mit konkreten              Sie sich mit der Agenda 2030 der
sind die acht Kommunen, die sich                 Aktionsplänen erarbeitet, die zu den            Vereinten Nationen beschäftigt und
am Projekt „Pfälzerwald: SDG-Modell-             individuellen Bedarfen und Potentia-            ermittelt, wie ihre eigenen Bedarfe
region für ein nachhaltiges Rhein-               len der jeweiligen Kommune passen               und Stärken zu diesen passen. Auch
land-Pfalz“ als Modellkommunen                   und die sich an der Agenda 2030 mit             wurde identifiziert, welche Akteu-
beteiligen. Von den 14 Städten und               den 17 globalen Nachhaltigkeitszie-             rinnen und Akteure vor Ort in die
Gemeinden im Biosphärenreservat,                 len (Sustainable Development Goals,             Entwicklung der jeweiligen Strategie
die sich für das Projekt beworben                kurz SDGs) der Vereinten Nationen               einbezogen werden können. Ein
hatten, waren sie besonders überzeu-             orientieren.                                    akteursbasierter Ansatz ist wichtig,
gend. Durchgeführt wird das Projekt                                                              damit die spätere Umsetzung der
vom Team des Biosphärenreservats                 Bei einem ersten Arbeitstreffen sind            Strategien gut greifen kann. Nach
Pfälzerwald gemeinsam mit En-                    Anfang Dezember Vertreterinnen und              dem Projektauftakt geht es in jeder
gagement Global und ihrer Service-               Vertreter der Kommunen zum ersten               Kommune mithilfe einer externen
stelle Kommunen in der Einen Welt                Mal im Projekt zusammengetroffen                Beratung zur Sache: Unter anderem
(SKEW), Hauptfördermittelgeberin                 und haben sich – angeleitet von der             stehen Bestandsanalysen, je zwei

Machen sich auf den Weg in eine nachhaltigere Zukunft: Acht SDG-Modellkommunen aus dem Biosphärenreservat Pfälzerwald
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Fortsetzung: Pfälzerwald: SDG-Modellregion für ein nachhaltiges Rheinland-Pfalz

Zukunftswerkstätten pro Kommune,
Sitzungen der Projektsteuerungs-
gruppe und weitere Netzwerktreffen
auf der Projektagenda. Mit den Netz-
werktreffen möchte das Projektteam
bewusst alle Kommunen im Biosphä-
renreservat ansprechen, damit ein
reger Austausch entsteht, von dem
alle profitieren können.

Podiumsdiskussion mit Teilneh-
menden aus Ministerien, von En-
gagement Global und vom Bezirks-
verband Pfalz
„Mit dem Angebot, Global Nachhalti-
ge Kommune‘ ermöglicht es die Ser-
vicestelle für Kommunen in der Einen
Welt, die globalen Nachhaltigkeitszie-
                                         Diskutierten zum Thema „Umsetzung der SDGs in Rheinland-Pfalz: Herausforderungen und Chancen“
le der Agenda 2030 auf lokaler Ebene     (v.l.n.r.): Annette Turmann von der SKEW der Engagement Global, Michael Frein vom rheinland-pfäl-
zu verwirklichen. Wir freuen uns, nun    zischen Wirtschaftsministerium, die Umweltministerin des Landes Rheinland-Pfalz, Ulrike Höfken,
                                         der Vorsitzende des Bezirkstags Pfalz, Theo Wieder, und die Staatssekretärin im rheinland-pfälzischen
auch acht Kommunen im Pfälzerwald
                                         Innenministerium, Nicole Steingaß, mit der Direktorin des Biosphärenreservats Pfälzerwald, Dr. Frie-
bei einer nachhaltigen Kommunalent-      dericke Weber (Fotos: Biosphärenreservat)
wicklung im Sinne der Agenda 2030
und der Landesnachhaltigkeitsstra-
                                         „Wir wollen die Entwicklungschan-                   Dass wie hier mit dem Biosphärenre-
tegie Rheinland-Pfalz unterstützen
                                         cen der Region Pfälzerwald fördern,                 servat Pfälzerwald bei der Entwick-
zu können“, sagte Annette Turmann,
                                         gleichzeitig deren hohe Lebensqua-                  lung der Nachhaltigkeitsstrategien
Abteilungsleiterin Global Nachhaltige
                                         lität erhalten und sie fit machen für               eine gesamte Region in den Blick
Kommune bei der SKEW. Gemeinsam
                                         die globalen Herausforderungen wie                  genommen wird, ist neu. „Wenn,
mit den Vertreterinnen und Vertretern
des Bezirksverbands Pfalz sowie der      Klimawandel, Ressourcenknappheit                    wie hier im Pfälzerwald, eine ganze
rheinland-pfälzischen Ministerien für    sowie die Bewahrung der Artenviel-                  Region sich aufmacht, um gemein-
Umwelt, Wirtschaft und des Innern,       falt. Das geht nur zusammen mit der                 sam nach Wegen zu einer nachhal-
die das Projekt unterstützen, disku-     Kommunalpolitik, Verwaltung und                     tigen Entwicklung zu suchen, dann
tierte Turmann zum Thema „Umset-         Zivilgesellschaft, die in diesem Projekt            bestärkt dies auch unsere Arbeit“,
zung der SDGs in Rheinland-Pfalz:        konkrete Handlungsansätze und                       fügte Michael Frein hinzu. Er ist im
Herausforderungen und Chancen“.          Wege für die Umsetzung erarbeiten.“                 Referat Nachhaltigkeit des Mainzer
„In ihrem Dorf oder ihrer Stadt          Gewürdigt wurde zudem die Idee des                  Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr,
fühlen sich die Menschen zuhause.        Projekts, dass die Kommunen in der                  Landwirtschaft und Weinbau tätig,
Hier können Sie mit anpacken oder        Ausarbeitung der Nachhaltigkeits-                   das für die Nachhaltigkeitsstrategie
Entwicklungen direkt spürbar beein-      strategien und Aktionspläne auch                    des Landes Rheinland-Pfalz zuständig
flussen“, erläuterte der Vorsitzende     voneinander profitieren können: „Die                ist. Diese bildet neben der Agenda
des Bezirkstags Pfalz, Theo Wieder,      Mitwirkenden im Modellprojekt sind                  2030 mit den 17 Nachhaltigkeitszie-
die Bedeutung der Kommunen für           vorbildlich unterwegs, indem sie sich               len der Vereinten Nationen und der
dieses Projekt und für das Biosphä-      partnerschaftlich auf die Suche nach                deutschen Nachhaltigkeitsstrategie
renreservat. Ulrike Höfken, rhein-       Möglichkeiten begeben, die eigene                   die Grundlage für die Ausarbei-
land-pfälzische Umweltministerin,        Region nachhaltig weiterzuentwi-                    tungen in den Kommunen. Wieder
zeigte unter anderem auf, wie wichtig    ckeln“, sagte Nicole Steingaß, Staats-              hob hervor, wie wichtig es sei, dass
es sei, eine Vielzahl von Akteurinnen    sekretärin im Ministerium des Innern                die Kommunen sich untereinander
und Akteuren vor Ort einzubeziehen:      und für Sport Rheinland-Pfalz.                      vernetzten: „Wir wünschen uns, dass
Biosphären-Journal - AUSGABE 3/2019 - BIOSPHÄRENRESERVAT PFÄLZERWALD-NORDVOGESEN - Biosphärenreservat ...
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Fortsetzung: Pfälzerwald: SDG-Modellregion für ein nachhaltiges Rheinland-Pfalz

sich die Projekt-Kommunen zu einem       Der Träger des Projekts „Pfälzerwald:    für Umwelt, Ernährung, Energie und
starken Netzwerk vereinen, von dem       SDG-Modellregion für ein nach-           Forsten, das Ministerium für Wirt-
andere Kommunen und Regionen             haltiges Rheinland-Pfalz“ ist der        schaft, Verkehr, Landwirtschaft und
auch profitieren können.“ Wie die        Bezirksverband Pfalz als Träger des      Weinbau sowie das Ministerium des
Städte und Gemeinden lebe auch das       Biosphärenreservats, das gemeinsam       Innern und für Sport.
Biosphärenreservat Pfälzerwald von       mit Engagement Global das Projekt        Informationen auch unter
der Leidenschaft und Tatkraft seiner     durchführt. Zu 90 Prozent finanziert     www.pfaelzerwald.de/sdg-modellregion
Bewohnerinnen und Bewohner. Es           wird das Projekt durch das Angebot
sei regional verwurzelt und stehe        „Global Nachhaltige Kommune“ der
als Mitglied im Weltnetz der UNES-       SKEW mit Mitteln des Bundesminis-
CO-Biosphärenreservate auch in einer     teriums für wirtschaftliche Zusam-
globalen Verantwortung. „Es ist somit    menarbeit und Entwicklung (BMZ).
ein idealer Raum für dieses Projekt“,    Unterstützt wird das Vorhaben auf
so Wieder.                               Landesebene durch das Ministerium

                                                                                  Dieses SDG ist mir wichtig!
                                                                                  „Klimaschutz ist ein Mega-Thema
                                                                                  und Voraussetzung für nachhaltige
                                                                                  Entwicklung auch im ökonomischen
                                                                                  und sozialen Bereich.“

                                                                                  Ulrike Höfken, Umweltministerin des
                                                                                  Landes Rheinland-Pfalz

„Wir sind Biosphäre!“                    als große Chance zur Schaffung von
                                         nachhaltigen Projekten im Sinne der
„Ich empfinde es als Privileg in einem   Agenda 21 beziehungsweise 2030
der größten zusammenhängenden            sehen müssen. Es ist die Aufgabe der
Waldgebiete Westeuropas, dem             Politik, die darin proklamierten Ziele
Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nord-     einer ökonomischen, ökologischen
vogesen, leben und wohnen zu             und sozialen Entwicklung der jewei-
dürfen. Die unmittelbare Nähe zur        ligen Ortsgemeinde auch in Einklang
Natur und die damit einhergehende        mit den Zielen des Biosphärenreser-
Ausgleichs -und Erholungsfunktion        vats zu bringen.“
des Biosphärenreservats sind für mich
von unschätzbarem Wert. Als Orts-
bürgermeister ist mir bewusst, dass      Eckhard Vogel, Bürgermeister
wir die Lage im Biosphärenreservat       der Ortsgemeinde Frankenstein
Biosphären-Journal - AUSGABE 3/2019 - BIOSPHÄRENRESERVAT PFÄLZERWALD-NORDVOGESEN - Biosphärenreservat ...
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Lust auf ein Open-Air-Semester?
Biosphärenreservat Pfälzerwald ist Einsatzort für das Commerzbank-Umweltpraktikum

Studentinnen und Studenten aus
Deutschland und anderen Ländern
der Europäischen Union können
sich ab jetzt bis 15. Januar über die
Commerzbank für ein Praktikum im
deutschen Teil des grenzüberschrei-
tenden Biosphärenreservats Pfälzer-
wald-Nordvogesen bewerben. Das
mindestens dreimonatige Umwelt-
praktikum bietet die Chance, Natur
intensiv zu erleben, Praxiserfahrung
zu sammeln und berufliche Kontakte
zu knüpfen.

Das Team des Biosphärenreservats
Pfälzerwald bindet die Praktikan-
tinnen oder Praktikanten aktiv in
verschiedene Abläufe ein, um ein
umfängliches Verständnis der Arbeit
                                               Hand anlegen: Die Umweltpraktikantin Ronja Hoßbach beim Einsatz im Pfälzerwald (Bild: Biosphären-
für nachhaltige Entwicklung in dem
                                               reservat)
Großschutzgebiet zu vermitteln. Als
Modellregion der UNESCO hat auch
das Biosphärenreservat Pfälzerwald             bildung oder in der Öffentlichkeitsar-
zum Ziel, das harmonische Zusam-               beit.
menleben von Mensch und Natur zu
erproben und zu fördern. Die jungen            Neben spannenden Naturerlebnissen
Leute erhalten Einblick in Biosphä-            und lehrreichen Erfahrungen erhal-
renreservats-Projekte etwa in den              ten die Praktikanten ein Praktikum-
Bereichen nachhaltiges Wirtschaften,           sentgelt. Weitere Informationen und
Landschaftspflege oder Schutz der              Hinweise zur Bewerbung finden sich
Biodiversität. Sie haben auch die              unter www.umweltpraktikum.com.
Gelegenheit, eigene Projekte umzu-
setzen, zum Beispiel in der Umwelt-

Open-Air-Semester: Ein Commerzbank-Umweltpraktikum kann man auch im Biosphärenreservat Pfälzerwald machen (Bild: Commerzbank)
Biosphären-Journal - AUSGABE 3/2019 - BIOSPHÄRENRESERVAT PFÄLZERWALD-NORDVOGESEN - Biosphärenreservat ...
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Junior Ranger im Pfälzerwald
Anmeldung zu den Camps ab 15. Januar

Ab Mitte Januar können Eltern ihre                  n 06.-10. Juli:                      n 03.-07. August:
Kinder im Alter von 7 bis 12 Jahren                   Trippstadt – Haus der                Forstamt Bad Dürkheim
für die Junior Ranger-Camps 2020                      Nachhaltigkeit (für neue Kinder)   n 12.-16. Oktober: Fischbach –
anmelden. Es gibt sieben Camps in                                                          Wappenschmiede
den Sommerferien und zwei weitere                   n 13.-17. Juli:                        (mit Übernachtung)
in den Herbstferien. Die Camps, die                   Trippstadt – Haus der
von montags bis freitags von jeweils 8                Nachhaltigkeit (für Kinder, die    n 19.-23. Oktober: Kirschtal –
bis 17 Uhr stattfinden, kosten 99 Euro                bereits Junior Ranger sind)          Schutzgemeinschaft Deutscher
beziehungsweise zwischen 180 und                                                           Wald (SDW) (mit Übernachtung)
199 Euro, wenn eine Übernachtung                    n Mehlbach – CVJM Otterberg/
und Vollpension angeboten werden.                     Forstamt Otterberg                 Informationen unter
                                                                                         www.pfaelzerwald.de/projekte/
Camps 2020 mit Ort und durchfüh-                    n Landau – Forstamt Haardt/          junior-ranger-im-pfaelzerwald/
rendem Bildungspartner des Biosphä-                   Jugendpflege Stadt Landau
renreservats:                                                                            Kontakt:
                                                    n erstmals für Junior Ranger ab      Micaela Mayer
n 14.-18. April:                                      12 Jahren: Clausen – Waldritter    m.mayer@pfaelzerwald.bv-pfalz.de
  Clausen – Waldritter Südwest                        Südwest (mit Übernachtung)         Tel.: +49 (0) 6325 9552-43
  (mit Übernachtung)

Junior Ranger in Aktion (Foto: Haus der Nachhaltigkeit)
Biosphären-Journal - AUSGABE 3/2019 - BIOSPHÄRENRESERVAT PFÄLZERWALD-NORDVOGESEN - Biosphärenreservat ...
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Prima Klima?
Jahresthema und Jahresprogramm für BNE im Pfälzerwald

                                                   2020 lautet das Jahresthema des                     auch unter www.pfaelzerwald.de/
                                                   Netzwerks für Bildung für nachhaltige               termine zu finden, Informationen zur
                                                   Entwicklung (BNE) im Pfälzerwald                    BNE unter www.pfaelzerwald.de/bne.
                                                   „Prima Klima? – Natürlich. gerecht.
                                                   leben!“. Ein Programm für die Natur-
                                                   führungen und Bildungsveranstal-
                                                   tungen im Biosphärenreservat wird
                                                   voraussichtlich als Heft im Februar
                                                   erscheinen. Alle Termine sind dann
Mit den Biosphären-Guides durch Wald und Flur streifen: Auch das ist Teil des BNE-Programms im Biosphärenreservat (Foto: Biosphärenreservat)

Nationale Naturlandschaften
in Rheinland-Pfalz
Neun Nationale Naturlandschaften
bedecken gemeinsam 32 Prozent der
Fläche von Rheinland-Pfalz. Gemein-
sam haben das Biosphärenreservat
Pfälzerwald, der Nationalpark Huns-
rück-Hochwald und die sieben Natur-
parke viel zu bieten. Initiiert von der
Landeszentrale für Umweltaufklärung
präsentieren sie ihr Angebot ab jetzt
auf der Internetseite
www.nationale-
naturlandschaften-rlp.de. Hier finden
sich demnächst auch die Aktionen,
zu denen die Großschutzgebiete
rund um das gemeinsame Jahresthe-
ma „Natur schützt Klima – Klima
schützt Natur“ einladen.
Das Magazin zu den Nationalen
Naturlandschaften in Rheinland-Pfalz
gibt es demnächst an verschiedenen
Stellen in der Region, unter anderem
bei größeren Tourist-Informationen.
Biosphären-Journal - AUSGABE 3/2019 - BIOSPHÄRENRESERVAT PFÄLZERWALD-NORDVOGESEN - Biosphärenreservat ...
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Neues aus der Biosphäre!
Kommunen treffen sich in Frankenstein

„Es gibt im Biosphärenreservat kein                des Pfälzerwalds zusammen, um                       ßenden Indoor-Teil der Veranstaltung
„kommunalfreies“ Gebiet, es gibt                   in verschiedene Themenfelder des                    im Dorfgemeinschaftshaus gab er
keine Flächen, die „nur“ Biosphären-               Biosphärenreservats hineinzuschnup-                 vertiefende Informationen, etwa
reservat sind“, sagte Theo Wieder, der             pern. Zunächst ging es auf Exkursion                über den Weg Frankensteins zur
Vorsitzendes des Bezirkstags Pfalz,                um Frankenstein herum. Helmut                       Auszeichnung als „Aktion-Grün-Kom-
beim Treffen der kommunalen Vertre-                Schuler, der das chance.natur-Projekt               mune“ durch das rheinland-pfälzische
ter und Vertreterinnen Ende Oktober                „Neue Hirtenwege im Pfälzerwald“                    Umweltministerium, wie auch zu
in Frankenstein. „Wir setzen unsere                leitet, gab Einblicke in die Beweidung              weiteren lokalen Aktivitäten. Schließ-
Vorhaben gemeinsam mit vielen                      um den Ort herum und Sarah Kön-                     lich versorgte die Biosphärenreser-
Mitwirkenden und Partnern um. Wir                  geter stellte Ideen aus dem Projekt                 vats-Direktorin, Dr. Friedericke Weber,
brauchen für unsere Projekte Men-                  „Sternenpark Pfälzerwald“ vor, das sie              alle mit einem Gesamtüberblick zu
schen, die Verantwortung überneh-                  koordiniert. Der Frankensteiner Bür-                den Aufgabe und Zielen des Biosphä-
men, vor allem auch in den Kommu-                  germeister Eckhard Vogel begleitete                 renreservats sowie den Möglichkeiten
nen. Gemeinsam mit Ihnen können                    ebenfalls die Exkursion und konnte                  der Vernetzung und Kooperation.
wir Maßnahmen und Lösungen in die                  vor Ort zeigen, wie das Dorf in Zu-                 Die Veranstaltung endete mit einem
Wege leiten.“                                      sammenarbeit mit dem Biosphären-                    Imbiss, bei dem sich die Akteurinnen
                                                   reservat Projekte wie die Freistellung              und Akteure zum Biosphärenreservat
Unter dem Stichwort „Neues aus der                 und Freihaltung durch Beweidung                     vernetzen konnten.
Biosphäre“ kamen etwa 35 Perso-                    am Burgberg oder die Waldweide mit
nen aus unterschiedlichen Teilen                   Heckrindern umsetzt. Beim anschlie-

Auf Streiftour um Frankenstein: Vertreterinnen und Vertreter der Kommunen des Biosphärenreservat (Foto: BR)
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Gärten für die Artenvielfalt prämiert
Preisverleihung im grenzüberschreitenden Projekt des Biosphärenreservats

Zum deutsch-französischen Projekt
„Gärten für die Artenvielfalt –
Jardiner pour la biodiversité“ des
Biosphärenreservats Pfälzerwald-
Nordvogesen gehört unter anderem
ein Wettbewerb für Hobby-
Gärtnerinnen, für den kürzlich die
Preise vergeben wurden. Prämiert
wurden die besten zehn Gärten
aus über 70 Teilnehmerinnen und
Teilnehmern, die sich über Sachpreise
und eine Plakette für den Gartenzaun
freuten. Den ersten Platz belegte Dr.
Markus Setzepfand aus Sippersfeld
im Norden des Pfälzerwalds. Weitere
Preise gingen an Klaus Müller aus
Landau-Nußdorf, Jeannine Fenninger                   Garten bei Markus und Elke Setzepfand (Foto: Setzepfand)
aus La-Petite-Pierre, Déborah Babilon
aus Obersteinbach, Karl-Heinz
Schmitt aus Trippstadt, Audrey                                                                             Biotope und die Wirtschaftsweise
                                                     aufmerksam machen, wie viel
Guillaume aus Weislingen, Geneviève
                                                     Potential der eigene Garten                           im Garten eingeschätzt und Listen
Huser aus Lohr, Elisabeth Franck aus
                                                     für die Artenvielfalt birgt, und                      der gesichteten Pflanzen- und
Drachenbronn, Gerhard Falke aus
                                                     dazu ermutigen, sich dafür zu                         Tierarten angelegt hat. Aus den
Lindenberg, Martha Hüsgen-Adler aus
                                                     engagieren, diese hier zu fördern.                    hinsichtlich der Biodiversität zehn
Pirmasens und Jean-Georges Froelich
                                                     Die Bewerberinnen und Bewerber                        interessantesten Gärten in der
aus Reichshoffen.
                                                     wurden zunächst von einem                             Pfalz und in den Nordvogesen
                                                                                                           wählte eine siebenköpfige Fachjury
Der Wettbewerb soll Gartenbe-                        Fachmann besucht, der bei einer
                                                                                                           dann den Gewinner-Garten. Die
sitzerinnen und -besitzer darauf                     genauen Sichtung die vorhandenen
                                                                                                           Preisverleihung, an der über 70
                                                                                                           deutsche und französische Gäste
                                                                                                           teilgenommen haben, fand im „Jardin
                                                                                                           Hymenoptera“ von Sébastien Heim
                                                                                                           im elsässischen Obersteinbach statt.

                                                                                                           Mit dem Wettbewerb wie mit den
                                                                                                           anderen Bausteinen des Projekts
                                                                                                           fördert das Biosphärenreservat in den
                                                                                                           unbebauten Flächen von Städten und
                                                                                                           Dörfern den Schutz der Artenvielfalt
                                                                                                           im Alltag. Das Projekt „Gärten für
                                                                                                           die Artenvielfalt“ wird durch das
                                                                                                           Ministerium für Umwelt, Energie,
                                                                                                           Ernährung und Forsten Rheinland-
                                                                                                           Pfalz sowie mit Mitteln aus dem
„Jardin Hymenoptera“ : Über 70 Interessierte kamen ins elsässische Obersteinbach, um an der Preisverlei-   Interreg V A-Projekt „NOE / NOAH“
hung zum Wettbewerb im Projekt „Gärten für die Artenvielfalt“ teilzunehmen (Foto: Biosphärenreservat)      gefördert.
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Wasgauer Gespräche 2019
Biokorridore – Autobahnen oder Sackgassen für die Biodiversität?

Etwa 120 Personen kamen                           französischer und deutscher         französische wie auch deutsche
zusammen, um bei den 12. Wasgauer                 Referenten und Referentinnen        Teilnehmer allen Programmteilen
Gesprächen im Biosphärenhaus in                   gaben einen umfassenden Einblick    bequem folgen können. Die
Fischbach verschiedensten Beiträgen               in Projekte und Initiativen zur     Wasgauer Gespräche sind eine
rund um das Thema „Biokorridore“                  Vernetzung von Biotopsystemen       Kooperation zwischen der
zu lauschen und bei anschließenden                und warfen einen Blick auf die      Landeszentrale für Umweltaufklärung
Gesprächen die Themen zu vertiefen.               Lebensräume Fließgewässer, Wald     (LZU) Rheinland-Pfalz, dem
Es wurden Chancen und Grenzen                     und Offenlandschaft.
                                                                                      Biosphärenhaus in Fischbach
von Biokorridoren in Deutschland
                                                                                      und dem grenzüberschreitenden
und Frankreich für die Artenvielfalt              Die Wasgauer Gespräche finden
                                                                                      Biosphärenreservat Pfälzerwald-
vorgestellt und diskutiert.                       alle zwei Jahre statt und bieten
                                                                                      Nordvogesen; die Veranstaltung wird
                                                  sich an, um miteinander zu
In seinem Einstiegsvortrag machte                 diskutieren, sich Anregungen        finanziert durch die LZU.
sich Prof. Dr. Peter Poschlod von der             zu holen, sich fortzubilden oder
Universität Regensburg auf eine                   Gedanken für eigene Projekte
Zeitreise von der Jungsteinzeit bis               im grenzüberschreitenden
heute zum Thema „Mobile Korridore                 Biosphärenreservat auszutauschen.
seit der Sesshaftwerdung des                      Durch eine Dolmetscherin ist
Menschen“. Verschiedene Vorträge                  stets sichergestellt, dass sowohl

Gut besucht: Wasgauer Gespräche im Biosphärenhaus (Bild: Biosphärenhaus)
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Wandermarathon mit
Rekordteilnehmerzahl
                                                  nahmen sich der über 40 Kilome-                    Kuchen und heißen Würsten versorgt
                                                  ter langen Strecke vom Haus der                    wurden. Als Giveaways konnten alle
                                                  Nachhaltigkeit in Johanniskreuz bis                Wanderinnen und Wanderer ein
                                                  zum Biosphärenhaus in Fischbach                    Multifunktions-Schlauchtuch mit de,
                                                  bei Dahn an, jeweils 180 waren auf                 Aufdruck „Auf Luchstour“ mitnehmen.
                                                  den beiden Halbmarathon-Strecken                   Die Mountain-Bike-Truppe von Her-
                                                  unterwegs. Nach einem heiteren Start               mann Daniel sorgte wie in den Vor-
                                                  wurde es wettermäßig etwas trüber,                 jahren für eine gute Ausschilderung
                                                  so dass die letzten Ankömmlinge im                 der Strecke und einen zuverlässigen
                                                  Biosphärenhaus doch ein paar Regen-                Besenwagen-Dienst, so dass niemand
                                                  tropfen abbekommen haben. Das tat                  unterwegs verlorenging. Rund 20
                                                  der guten Stimmung jedoch keinen                   Teilnehmerinnen und Teilnehmer
                                                  Abbruch.                                           mussten wegen nachlassender Kon-
                                                                                                     dition bei der letzten Zwischenstation
Sportlich und gut gelaunt: So geht es beim Wan-
dermarathon quer durch den Pfälzerwald            Gut angenommen wurde die Zwi-                      bei der Dahner Hütte aussteigen und
(Fotos: Elke Dilzer)                              schenstation im Sängerheim Leimen                  wurden mit dem Sammelbus ins Ziel
                                                  und die Station der THW-Jugend in                  gebracht. 2020 findet der Wander-
So viele waren es noch nie: 420                   Hinterweidenthal, wo die Teilneh-                  marathon am Sonntag, 25. Oktober,
tapfere Wanderinnen und Wanderer                  merinnen und Teilnehmer mit Kaffee,                statt.

Deutsch-französisches Teamtreffen
in der Wappenschmiede

Gemeinsam für das Biosphärenreservat im Einsatz: Das deutsch-französische Team (Foto: Nordvogesen)

Die Teams der beiden Verwaltungen                 hinsichtlich der Aufgaben, der Struktur            die Biosphären-Bauernmärkte und das
im einzigen grenzüberschreitenden                 und Organisation sowie des Gebiets                 Projekt „Gärten für die Artenvielfalt“.
Biosphärenreservat Deutschlands                   im Pfälzerwald und in den Nordvo-                  Die Nordvogesen und der Pfälzerwald
haben sich im Naturerlebniszentrum                gesen. Zudem widmeten sie sich der                 bilden gemeinsam das größte zusam-
Wappenschmiede in Fischbach bei                   Projekte, die in deutsch-französischer             menhängende Waldgebiet Westeuro-
Dahn ausgetauscht. Die Kolleginnen                Zusammenarbeit von beiden Teilen                   pas, das einzige deutsch-französische
und Kollegen aus La-Petite-Pierre                 des Biosphärenreservats gemeinsam                  UNESCO Biosphärenreservat und sind
und Lambrecht arbeiteten intensiv zu              durchgeführt werden. Dazu gehören                  eines von nur etwa 20 weltweit, die bi-
Gemeinsamkeiten und Unterschieden                 die Weiterentwicklung der Kernzonen,               oder trinational sind.
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Ein bunter Strauß an Projekten
und viele gleiche Fragestellungen
Zehn Jahre INTERLIFE France – Konferenz in Marseille mit „LIFE-Biocorridors“

Das zehnte Treffen aller französischen                Das dreitägige Programm bestand           sind auch für das Biosphärenreser-
LIFE-Projekte fand vom 29. Septem-                    aus Seminaren zu Projektmanage-           vat Pfälzerwald-Nordvogesen von
ber bis 2. Oktober 2019 in Marseille                  ment, Finanzierung und Kommu-             großer Aktualität. Das EU-Projekt
statt. Stolzer Gastgeber im Jubiläums-                nikation. Zahlreiche LIFE-Projekte        LIFE Biocorridors hat die Vernetzung
jahr war „LIFE Habitats Calanques“,                   wurden vorgestellt, darunter das          von Lebensräumen im Wald und im
dessen Team bei der Organisation                      belgische Projekt „LIFE in Quarries“      Offenland sowie die Verbesserung der
nichts dem Zufall überließ und ein                    (Leben in Steinbrüchen), das sich zum     Durchgängigkeit von Fließgewässern
sehr ansprechendes Programm                           Ziel gesetzt hat, die Ansiedlung von      in dem deutsch-französischen Bio-
zusammengestellt hatte. Als Mitarbei-                 Reptilien in Steinbrüchen und Koh-        sphärenreservat zum Ziel. Damit soll
terinnen des deutsch-französischen,                   leabbaugruben zu unterstützen. Im         die Vielfalt unserer Lebensräume und
grenzüberschreitenden Projekts „LIFE                  Raum Provences-Alpes/Côte d’Azur          unserer Arten gefördert werden.
Biocorridors“ waren auch Sabine                       arbeitet „Nature for City LIFE“ an der
Hoos und Maud Asel aus dem Pfäl-                      Entwicklung der Natur in Städten.         Die Europäische Union sowie die Pro-
zerwald sowie ihre Projektkollegen                    Sabine Hoos und Pishum Migraine           jektpartner in Frankreich und Rhein-
vom Naturpark Nordvogesen, Mi-                        beleuchteten und präsentierten ihr        land-Pfalz stellen für das Projekt „LIFE
graine Pishum und Olivier Laurent,                    Projekt, „LIFE Biocorridors“, unter       Biocorridors“ insgesamt 3,6 Millionen
eingeladen worden. Sie verbrachten                    dem Gesichtspunkt der Partizipation.      Euro zur Verfügung. Mit 540.000 Euro
drei hochinteressante Seminartage in                  Dabei wurden Möglichkeiten präsen-        fördert das Ministerium für Umwelt,
der zweitgrößten Stadt Frankreichs.                   tiert, wie man Menschen an Natur-         Energie, Ernährung und Forsten
                                                      schutzmaßnahmen beteiligen und            Rheinland-Pfalz die Umsetzung der
Fast 70 Teilnehmer aus allen Regionen                 Informationen weitergeben kann.           Maßnahmen.
Frankreichs waren gekommen. Auch                       Zwei Exkursionen in die „Calanques“,
Vertreter des Monitoringbüros NEE-                    wie die felsigen Buchten um Marseil-      Text: Maud Asel
MO, darunter Ellen von Rekowski-De-                   le genannt werden, flankierten die
gott, waren mit von der Partie.                       Konferenz. Die Calanques weisen eine      Weitere Informationen unter:
Für die Einführungsansprache war                      typische fragile Tier- und Pflanzenwelt   www.lifebiocorridors-vosgesnord-
der Vorsitzende des Parc National                     auf. Besonders brisant sind hier die      pfaelzerwald.eu
des Calanques, Didier Reault, sowie                   Themen Erosion, Wegelenkung für
François Delcueillerie von der Euro-                  Touristen, invasive Arten und Partizi-
päischen Kommission, dabei.                           pation. Genau diese Fragestellungen

InterLiFE France: Konferenz in Marseille (Foto: Philippe Richaud)
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Gesund, lecker und gut
für unsere Natur: regionales Obst
Selbstgemachte Gummibärchen, Infos und spannende Aktionen beim Biosphärenhaus

Ob von der Streuobstwiese, aus dem      Streuobstwiesen und Gärten haben
eigenen Garten oder direkt aus der      neben dem kulinarischen Wert auch
Natur – regionales Obst ist lecker,     eine wichtige Funktion für den Erhalt
gesund und zudem auch meist noch        und die Förderung unserer regionalen
günstig. Wie mit ein wenig Know-        Artenvielalt. Die Biosphären-Guide
How aus Obst auch leckere Speisen       Susanne Ecker informierte darüber,
und Getränke entstehen können und       welche Tiere rund um Obstbäume zu
was das auch noch mit Natur- und        finden sind und wie man sie unter-
Artenschutz zu tun hat, darum ging      stützen kann.
es beim Obst-Mitmachtag Mitte Ok-
tober im und um das Biosphärenhaus
in Fischbach bei Dahn. Das Biosphä-
renhaus und das Projekt „LIFE Biocor-
ridors“ des Biosphärenreservats Pfäl-
zerwald-Nordvogesen gestalteten das
Programm gemeinsam. Zahlreiche
Kinder kamen mit ihren Verwandten                                               Ran ans Obst hieß es beim Obst-Mitmachtag
und stellt selbst Gummibärchen,                                                 im Biosphärenhaus (Fotos: Biosphärenhaus/
Obstsaft und Müsliriegel her.                                                   Biosphärenreservat)
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Obstbäume für die Artenvielfalt
Baumpflanzaktion unterhalb der Burg Berwartstein in Erlenbach

                                                                                                       scheren Anstrich, wovon Anwohne-
                                                                                                       rinnen und Anwohner wie auch Gäste
                                                                                                       etwas haben.

                                                                                                       Was geschieht mit der zukünftigen
                                                                                                       Ernte?
                                                                                                       Auf der Burg besteht die Möglichkeit
                                                                                                       Saft zu pressen und auch die anderen
                                                                                                       Sorten werden sinnvoll weiterverar-
                                                                                                       beitet. So werden die Kirschen ein-
                                                                                                       gelegt oder Zwetschgen zu Kuchen
                                                                                                       verarbeitet. Die natürlichen Produkte
                                                                                                       aus der Region sollen auch den Burg-
                                                                                                       gästen zugutekommen.

                                                                                                       Die Europäische Union sowie die Pro-
Die Helfertruppe: In kurzer Zeit wurden in diesen Herbst 70 Streuobstbäume gepflanzt (Foto: Biosphä-   jektpartner in Frankreich und Rhein-
renreservat)                                                                                           land-Pfalz stellen für das Projekt „LIFE
                                                                                                       Biocorridors“ insgesamt 3,6 Millionen
Das Projekt „LIFE-Biocorridors“ des Bi-             bach über 90 Obstbäume im Rahmen                   Euro zur Verfügung. Mit 540.000 Euro
osphärenreservats Pfälzerwald-Nord-                 des Projektes auf den Grundstücken                 fördert das Ministerium für Umwelt,
vogesen verfolgt das Ziel, natürliche               der Seehofgemeinschaft, verschie-                  Energie, Ernährung und Forsten
und offene Lebensräume sowie                        dener privater Eigentümer und der                  Rheinland-Pfalz die Umsetzung der
deren Vernetzung wiederherzustel-                                                                      Maßnahmen.
                                                    Gemeinde Erlenbach gepflanzt.
len. Streuobstwiesen leisten hier
einen entscheidenden Beitrag, da sie                Wer half mit?
als Biotop für viele bedrohte Arten                 Das Projektteam von „LIFE Biocor-
dienen. Deshalb sind in dem Projekt                 ridors“ war natürlich im Einsatz;
500 Neupflanzungen von Streuobst-                   zusätzlich motivierte der Erlenba-
bäumen vorgesehen. Ein Teil davon                   cher Bürgermeister auch dieses Jahr
hat nun seinen Platz in Erlenbach bei               wieder über 15 Erlenbacherinnen und
Dahn gefunden. Gemäß den Stand-                     Erlenbacher zum tatkräftigen Helfen,
ortansprüchen wurden am Parkplatz                   so dass alle Bäume innerhalb kurzer
unterhalb der Burg Berwartstein                     Zeit gepflanzt werden konnten.
hauptsächlich Apfel,- aber auch Bir-
nen-, Zwetschgen- und Kirschbäume                   Wie fügen sich die Bäume in das Bild
angepflanzt. Unser Praktikant Alexan-               der Burg ein?
der Braunstein hat den Burgverwalter,               Die gepflanzten Bäume orientieren
Arno Reither, zu der Aktion befragt.                sich an den historischen Gege-
                                                    benheiten der Burg, schon im Mit-
Wo wurden Bäume gepflanzt?                          telalter wurde der untere Bereich
In diesem Herbst fanden rund 40                     von den Menschen als Ackerland
Obstbäume am Parkplatz unterhalb                    und Streuobstwiesen genutzt. Die
der Burg Berwartstein ihren Platz                   Streuobstbäume werten das Land-
                                                                                                       Vor der Pflanzaktion: Freistellungsarbeiten um
und 30 weitere östlich des Camping-                 schaftsbild um die Burg herum auf                  die Burg Berwartstein im Frühjahr
platzes. Insgesamt wurden in Erlen-                 und verleihen ihm einen authenti-                  (Foto: Biosphärenreservat/Baumann)
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Buntes Schäferfest
beim Biosphärenhaus
Fröhliches Fest für die ganze Familie

Schafe unterschiedlichster Rassen
mit ihren Schäferinnen und Schäfern,
große und kleine Besucherinnen
und Besucher, Junior Ranger, Mit-
arbeiterinnen und Mitarbeiter des
Biosphärenhauses und des Biosphä-
renreservats: Ein buntes Getummel
herrschte beim diesjährigen Schäfer-
fest in Fischbach. Schafe anschauen,
Hütehunde in Aktion erleben, bei der
Schafschur dabei sein, Wissenswertes
zu Schafen und Schafprodukten mit
vielen Sinnen erfahren, Feines vom
Schaf kosten und Fachsimpeln zur
Schafhaltung – alles das bietet das
Schäferfest, das das Biosphärenreser-
vat und das Biosphärenhaus gemein-
sam auf die Beine stellten. Die Junior
Ranger aus dem Biosphärenreservat        1. Preis beim Malwettbewerb „Schlafschaf“: Bild von Mathilda Herholz
konnten ihre Kompetenzen aus dem
Camps an gleichaltrige Besuche-          die Mädchen und Jungen zwischen                    bei ihrer Oma im Wasgau zu Besuch
rinnen und Besucher weitergeben:         sechs und 12 Jahren für den Malwett-               gewesen war.
Sie hatten gemeinsam mit dem             bewerb „Schlafschaf“ eingereicht                   Das Team des Projekts „Neue Hirten-
BNE-Team eine Schafsrallye angebo-       hatten. Die Gewinnerin Mathilda                    wege im Pfälzerwald“ war auch mit
ten und begleiteten Kinder und ihre      Herholz ist 11 Jahre alt. Sie kam mit              dabei. Sie gaben Informationen zu
Verwandten über das Festgelände.         ihrer Familie aus Reichshof in Nord-               dem bundesgeförderten Vorhaben
Zudem gab es im Biosphärenhaus           rhein-Westfalen zum Schäferfest. Vom               und spielten mit den Gästen ein
eine Ausstellung mit über 100 Bildern,   Wettbewerb erfahren hatte sie, als sie             Schafs-Bingo.

„Eine Reise zu den Sternen -
Einstieg in die Astronomie“
Eine Bildungsveranstaltung für Landschaftsführerinnen, Biosphären-Guides,
Waldpädagogen und Gästeführerinnen

Wie finde ich einen Platz zum Sterne-    Sternbildern am Himmel? Wie kann                   es bei einer Bildungsveranstaltung im
beobachten? Was gilt es beim Sterne-     ich mir unser Sonnensystem feststel-               Haus der Nachhaltigkeit Ende Okto-
beobachten zu beachten? Wie ori-         len? Um diese und weitere Fragen                   ber. Hierzu hatte das Projekt Sternen-
entiere ich mich mit den gängigsten      ging es bei der Bildungsveranstaltung              park Pfälzerwald des Biosphärenre-
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Fortsetzung: „Eine Reise zu den Sternen - Einstieg in die Astronomie“

servats gemeinsam mit Landesforsten       lernten die Teilnehmerinnen und Teil-              begehbaren Sternenwandelpfad
Rheinland-Pfalz eingeladen.               nehmer, wie zirkumpolare Sternbilder,              kreativ werden.
                                          also solche Sternbilder, die zur jeder
Etwa 30 Teilnehmerinnen und               Jahreszeit am Himmel erkennbar sind,               Der geplante abschließende Beo-
Teilnehmer fanden sich im Haus der        bei der Orientierung helfen können.                bachtungsteil der Veranstaltung
Nachhaltigkeit ein, um sich verschie-     So findet man durch die fünffache                  musste aufgrund schwieriger Sicht-
denen Vorträgen, einer praktischen        Verlängerung der Hinterachse des                   verhältnisse und der großen Kälte
World-Café-Übung und einem                Teil-Sternbilds Großer Wagen den                   leider ausfallen. Michael Quartz von
Praxisteil mit Sternenbeobachtung         Polarstern.                                        der Studentischen Arbeitsgemein-
zu stellen. Den Einstieg in den Abend                                                        schaft Astronomie Kaiserslautern
machte Dr. Friedericke Weber, Di-         In der Pause konnten die Teilneh-                  zeigte jedoch als Ersatz noch atembe-
rektorin des Biosphärenreservats          merinnen und Teilnehmer ihr neu                    raubende Bilder aus dem Universum.
Pfälzerwald. Sie begrüßte die Anwe-       erworbenes Wissen zur Orientierung                 So konnte der Abend dennoch mit
senden und führte aus, inwiefern sich     am Himmel gleich in die Praxis umset-              einem Blick in die Sterne abgeschlos-
die Ziele des Projekts Sternenpark        zen. Vor dem Haus der Nachhaltigkeit               sen werden.
Pfälzerwald – durch eine Reduzierung      waren Teleskope aufgebaut und eini-
der Lichtverschmutzung die mensch-        ge Ferngläser standen zur Verfügung.               Das Projekt „Sternenpark Pfälzerwald“
liche Gesundheit zu verbessern und        Auch das dünne Band der Milchstraße                wird als LEADER-Projekt im Rahmen
den Naturschutz zu fördern – mit dem      war am Abend leicht erkennbar.                     des Entwicklungsprogramms EULLE
Schutzauftrag von Biosphärenreser-                                                           unter Beteiligung der Europäischen
vaten deckt.                              Drinnen konnten sich die Anwe-                     Union und des Landes RheinlandPfalz
                                          senden dann während der World-Café                 (vertreten durch das Ministerium für
Michael Leschnig, Leiter des Haus         Übung wieder aufwärmen. Hier sollte                Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft
der Nachhaltigkeit übernahm die           die Frage beantwortet werden, wel-                 und Weinbau) gefördert. Weitere Infos
Moderation des Abends und leitete         che Führungen mit Bezug zur Astro-                 zum Thema und zum Projekt Sternen-
von einem Vortrag zum nächsten            nomie und dem Projekt Sternenpark                  park Pfälzerwald erhalten Interessen-
über, so auch zum Vortrag von Sarah       Pfälzerwald zukünftig angeboten                    tinnen und Interessenten bei Sarah
Köngeter, Koordinatorin des Projekts      werden sollen und wie das Biosphä-                 Köngeter unter der Telefonnummer
Sternenpark Pfälzerwald. In ihrem         renreservat dabei unterstützen kann.               06325 9552-15 oder per E-Mail an
Vortrag wurden potenzielle Standorte      Zusätzlich durften die Teilnehmerin-               s.koengeter@pfaelzerwald.bv-pfalz.
für die Sternbeobachtung vorgestellt      nen und Teilnehmer bei den Fragen,                 de. Weitere Infos zum Projekt Sternen-
und Tipps und Tricks verraten, wie        welche Orte mit Bezug zur Astrono-                 park Pfälzerwald gibt es auf
eine Sternbeobachtung gut gelingen        mie im Pfälzerwald existieren und po-              www.pfaelzerwald.de/sternenpark.
kann. Wichtig sei dabei zum Beispiel,     tenziellen Inhalten für einen tagsüber
vorher das Wetter und den Zeitpunkt
der astronomischen Dämmerung zu
prüfen, an warme Kleidung zu denken
und die Taschenlampe mit einer roten
Folie zu präparieren, um die Dunke-
ladaption nicht zunichte zu machen.

Im Anschluss stellte Dr. Rolf Schad ein
maßstabgetreues Modell des Sonnen-
systems vor, bei welchem die Erde so
groß wie ein Stecknadelkopf und die
Sonne in Relation dazu so groß wie
ein Fußball wäre. Die Entfernung zwi-
schen Planet und Sonne würde dann
etwa 30 Meter betragen. Zusätzlich        Vertieft in die Sternenpark-Materie: Teilnehmende des Workshops (Foto: Biosphärenreservat)
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Die Sterne sichtbar machen und
Ressourcen schonen
Überregionale Veranstaltung im Biosphärenhaus in Fischbach am 13.11.19

„Ich habe selbst mehrere Jahre in
einem Forsthaus gelebt. Dort war es
sehr dunkel und ich habe die Dunkel-
heit sehr schätzen gelernt, vor allem
den besseren Schlaf.“ „Das Argument,
dass weniger Licht zu einer erhöhten
Kriminalität beiträgt, lässt sich durch
keine Statistiken belegen, das hat uns
auch die französische Polizei bestä-
tigt.“ Diese und viele weitere Aussa-
gen zum Thema Lichtverschmutzung
hörten die etwa 45 französischen
und deutschen Teilnehmerinnen
und Teilnehmer, die Mitte November
zu einem grenzüberschreitenden
Workshop des Sternenpark-Projekts
im Biosphärenhaus in Fischbach zu-
sammengekommen waren. Verständ-
                                          Sternenhimmel über dem Pfälzerwald (Foto: Christian Mücksch)
nisprobleme gab es dabei aufgrund
zweier anwesender Dolmetsche-
rinnen nicht.                             Potenziale einer dunklen Nacht.                  und Weinbau) gefördert. Weitere Infos
                                          Dabei lassen sich die Sterne beispiels-          zum Thema und zum Projekt Sternen-
Eine abwechslungsreichen Mischung         weise durch das Dachfenster eines                park Pfälzerwald erhalten Interessen-
aus französischen und deutschen Vor-      nachhaltig gestalteten Mini-Hauses               tinnen und Interessenten bei Sarah
trägen, durchmischt von Fragen nach       bewundern, was Hélène Trautmann,
                                                                                           Köngeter unter der Telefonnummer
dem aktuellen Stand der Teilnehmer        Gründerin des „Bleu minuit“-Kon-
                                                                                           06325 9552-15 oder per E-Mail an
zum Thema Lichtverschmutzung              zepts, arläuterte. Abschließend
                                                                                           s.koengeter@pfaelzerwald.bv-pfalz.
und einer Ideensammlung, wie das          lieferte Dr. Andreas Hänel Einblicke in
                                          die verschiedenen Regularien in Fran-            de. weitere Infos zum Projekt Sternen-
Projekt Sternenpark Pfälzerwald bei
                                          kreich und Deutschland, die sich dem             park Pfälzerwald gibt es auf
der Reduzierung von Lichtverschmut-
zung unterstützen kann. Die Vortrags-     Thema Lichtverschmutzung anneh-                  www.pfaelzerwald.de/sternenpark.
inhalte des Abends reichten von den       men. So wird es in Frankreich ab 2021
Vorteilen einer reduzierten Lichtver-     eine neue Gesetzgebung geben, die
schmutzung für Mensch und Natur           die Verwendung von warmweißem
durch Sarah Köngeter, der Projektko-      Licht festsetzt.
ordinatorin des Projekts Sternenpark
Pfälzerwald, bis zu Ressourcenein-        Das Projekt „Sternenpark Pfälzerwald“
sparpotenzialen durch angepasste          wird als LEADER-Projekt im Rahmen
Straßenbeleuchtung durch Alain            des Entwicklungsprogramms EULLE
Fuchs, Bürgermeister des elsässischen     unter Beteiligung der Europäischen
Wörth. Im Beitrag von Rémi Lou-           Union und des Landes RheinlandPfalz
vencourt, Referent für die Thematik       (vertreten durch das Ministerium für
Energie, ging es um die touristischen     Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft
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Mit den Wanderschäferinnen
und -schäfern unterwegs
                                                feste Weidezäune oder zusätzliche            Zum Projekt
                                                Flächen und vieles andere mehr ent-          Im derzeit laufenden Projekt 1 (Pla-
                                                wickelt werden sollen. Auch öffent-          nungsphase) wird eine Pflege- und
                                                lichkeitswirksame Maßnahmen wie              Entwicklungsplanung – begleitet von
                                                eine längere Wandertour mit einem            umfangreichen faunistischen und
                                                Wanderschäfer oder das Konzept               floristischen Kartierungen – durch-
                                                eines Hütetages für Groß und Klein           geführt. Darin werden die Ziele und
                                                werden hierbei konzipiert. Die Wan-          Maßnahmen auf den Projektflächen
                                                                                             definiert. Daran schließt sich das
Wanderschäfer Georg Dauber bei seiner Herde     derschäferei ist nicht nur wichtig für
bei Nothweiler (Foto: Biosphärenreservat/Nor-                                                auf zehn Jahre ausgelegte Projekt
man P. Krauß)                                   die Erhaltung der Artenvielfalt im Bi-
                                                                                             2 (Umsetzungsphase) an, bei der
                                                osphärenreservat, sondern auch eine
Das Team des chance.natur-Projekts                                                           die Maßnahmen über das geplante,
                                                Tierhaltungsform, die viele Besuchern
„Neue Hirtenwege im Pfälzerwald“                                                             etwa 8.500 Hektar große Förderge-
                                                und Bewohnerinnen des Pfälzerwalds
besucht aktuell die Wanderschäfe-                                                            biet, das über die Grünlandgebiete
                                                interessant und attraktiv finden.
rinnen und -schäfer im Fördergebiet,                                                         vom Wasgau zum Haardtrand bis
                                                Auch bei den Kommunen stößt das              nach Grünstadt reicht, umgesetzt
um mit ihnen über ihre Probleme,
                                                Wanderschäferprojekt „Neue Hirten-           werden. Für das gesamte Vorhaben
Nöte und Wünsche auf ihren Zug-
                                                wege im Pfälzerwald“ sehr häufig auf         ist eine Laufzeit bis zum Jahr 2030
wegen zu sprechen. Dabei werden
die Triftwege kartographisch erfasst            offene Ohren. Hiervon konnten sich           vorgesehen, während der in bioto-
und besprochen, wo zukünftig im                 die beiden Projektmitarbeiter bei            persteinrichtende Maßnahmen, in die
Projekt 2 – in der Umsetzungsphase              ihren zahlreichen Projektpräsentati-         Streuobstpflege, den Trockenmauer-
des Projekts, die 2021 beginnen soll –          onen in den Pfälzerwaldgemeinden             bau, die Beweidungsinfrastruktur und
zum Beispiel Übertriebe über Bäche,             in diesem Jahr überzeugen.                   vieles mehr investiert werden soll.

Advent im Schafstall
Vorweihnachtliche Feier bei der Wasgauschäferei in Busenberg

Nach einem besinnlich-beschwingten              Mädchen und Jungen war der Niko-
Samstagabend, den die Besuche-                  laus, der am Samstag und Sonntag
rinnen und Besucher des „Advents                jedem Kind ein kleines Säckchen mit
im Schafstall“ in der Wasgauschäferei           Köstlichkeiten und einem Schäfchen
Keller bei der Stallmesse und Weih-             aus Bienenwachs mitbrachte.
nachtsliedern der Wasgau-Musi-
kanten verbrachten, ging es am zwei-            „Advent im Schafstall“ ist Teil der „Pfäl-
ten Adventsonntag mit einem sehr                zerwald-Lamminitiative“, mit der das
                                                                                             Weihnachtliche Klänge im Stall: Die fröhlichen
heiteren Programm weiter. Sehr viele            Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nord-         Alphornbläser (Foto: Biosphärenreservat)
Kinder kamen mit ihren Familien. Die            vogesen für regionale Lammfleisch-
Aktionen rund ums Stockbrot, Lager-             produkte und für die Leistungen der
feuer und der Auftritt des Zauberers            Schäferinnen und Schäfer für die             Die Lamminitiative wird unterstützt
wechselten mit den Darbietungen                 einzigartige Kulturlandschaft des            durch das Land Rheinland-Pfalz.
der Alphornbläser. Höhepunkt für die            Biosphärenreservats wirbt.
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Otterhaus und Weinbietblick
sind neue Partner des
Biosphärenreservats
Jetzt auch Privatvermieter von Feriendomizilen Teil des Netzwerks

Das Otterhaus in Trippstadt und das       kennengelernt haben, zeigen rund
Ferienhaus Weinbietblick in Est-          um ihr Otterhaus in Trippstadt, dass
hal sind neue Partnerbetriebe des         ihr Umweltbewusstsein schon weit
Biosphärenreservats Pfälzerwald.          gediehen ist. Der naturnahe Garten
Gleichzeitig vertreten sie in diesem      bietet Lebensräume für zahlreiche
Netzwerk als erste die neue Kategorie     Tier- und Pflanzenarten. Viele Nist-
der Feriendomizile, die von Privatver-    kästen und die Auszeichnung des
mietern angeboten werden.                 NABU als „Fledermausfreundliches
                                          Haus“ gehören auch dazu. Und bis in
Seit gut einem Jahr vermieten Jürgen      kleinste Details, wie bei der Wahl der
und Nga Ott ihr Ferienhaus in Tripp-      Putzmittel, wird auf Nachhaltigkeit
stadt. „Es kommen viele Wanderer          geachtet.
und Mountainbiker zu uns. Durchaus
auch von weiter her“, so Jürgen Ott.      Das ist auch bei Pia und Volker Neu-
Zwei Apartments für jeweils bis zu        mann so. In Ihrem Ferienhaus „Wein-
vier Personen stehen zur Verfügung,       bietblick“ in Esthal wird selbstver-     Überreichung des Partnerschilds in Esthal: Pia
                                                                                   (l.) und Volker Neumann mit der Direktorin des
beide mit Balkon. Das Haus ist in         ständlich ebenfalls umweltfreundlich     Biosphärenreservats Pfälzerwald, Friedericke
Holzständerbauweise erbaut und            geputzt. „Wir versuchen, unseren Gä-     Weber (Mitte)
hat eine gute Wärmedämmung. Es            sten gegenüber zu kommunizieren,
                                                                                   die Begrünung des Dachs möglich
verfügt über eine Photovoltaik- und       wie man auch im Kleinen umweltbe-
                                                                                   ist; diese soll bald folgen. Das Haus
Solarthermie-Anlage. Auch für die In-     wusst handeln kann“, so Pia Neu-
                                                                                   umgibt ein Kräutergarten, aus dem
nenausstattung wurde vor allem Holz       mann, die bei der Verbandsgemeinde
gewählt. Viele Erbstücke finden sich      Lambrecht unter anderem für Touris-      die Gäste sich bedienen können. Das
hier wieder. „Dinge wieder zu verwen-     mus zuständig ist. Mit ihrem Mann        Feriendomizil steht in dritter Reihe im
den und Ressourcen gut zu nutzen,         Volker, der beim gleichen Arbeitgeber    Walddorf Esthal. Im dazugehörigen
gefällt uns“, so Jürgen Ott.              beschäftigt ist und dort den Fachbe-     Haupthaus wird zu gegebener Zeit
                                          reich Natürliche Lebensgrundlagen        noch eine barrierefreie Ferienwoh-
„Wir identifizieren uns mit den Ideen     und Bauen leitet, hat sie das Holzhaus   nung entstehen. „Wir möchten gerne
und Zielen des Biosphärenreservats“,      mit weitem Blick Richtung Weinbiet       Vorbild sein und andere von guten
sagt auch Nga Ott. Die gebürtige Viet-    vor drei Jahren gebaut. „Uns liegt der   Ideen begeistern“, sagt Volker Neu-
namesin möchte demnächst gemein-          Pfälzerwald sehr am Herzen. Genauso      mann. Neumanns bieten ihren Gästen
sam mit ihrem Mann Kaffebohnen in         auch der Schutz des Klimas und das       auch die PfalzCard an, mit der sie den
Trippstadt rösten, die sie aus nachhal-   Streben nach mehr Nachhaltigkeit“,       öffentlichen Nahverkehr kostenlos
tig wirtschaftenden Betrieben auch        erläutert Pia Neumann.                   nutzen und von anderen Preisvortei-
in ihrer Heimat bezieht. „Wir möchten                                              len beim Entdecken der Region pro-
auch in Vietnam gemeinsam mit den         Das Holzhaus mit drei Schlafzimmern      fitieren können. Auch im Otterhaus
Produzenten ein Umweltbewusstsein         und zwei Bädern ist innen komplett       wird die PfalzCard demnächst zum
anstoßen.“ Der promovierte Biologe        mit geöltem Holz ausgestattet. Nach      Angebot gehören.
und die Politikwissenschaftlerin, die     dem Motto „Urig trifft Moderne“ wur-
sich bei einem Projekt zur nachhal-       de alt und neu kombiniert. Statisch      Neben der Identifikation mit den
tigen Reisfeldnutzung in Vietnam          wurde das Haus so entworfen, dass        Zielen des Biosphärenreservats wird
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