Biosphären-Journal - AUSGABE 3/2019 - BIOSPHÄRENRESERVAT PFÄLZERWALD-NORDVOGESEN - Biosphärenreservat ...
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AUSGABE 3/2019 Lindelbrunn im Sonnenuntergang (Foto: BR/Baumann) B I O S P H Ä R E N R E S E R VAT P FÄ L Z E R WA L D - N O R D V O G E S E N Biosphären-Journal
Seite 2 3/2019 Ausblick Die globalen Nachhaltigkeitsziele im Biosphärenreservat anpacken: Gemeinsam mit unseren Kommu- nen Zukunft neu denken! Interview mit den Projektmitarbeiterinnen Corinna Säger und Nicole Bangert auf Bundesebene Engagement Global geht es nun um die Aufstellung der sind seit Kurzem beim Team des mit ihrer Servicestelle für Kommunen strategischen Kernteams in den acht Biosphärenreservats Pfälzerwald für in der Einen Welt, die uns Mittel des Modellkommunen. Außerdem wird das Projekt „Pfälzerwald: SDG-Mo- Bundesministeriums für wirtschaft- eine Projektsteuerungsgruppe auf re- dellregion für ein nachhaltiges liche Zusammenarbeit und Entwick- gionaler Ebene eingerichtet werden. Rheinland-Pfalz“ im Einsatz. In einem lung zur Verfügung stellt. Auf Landes- Anfang 2020 beginnt dann die „heiße Interview geben die beiden Auskunft, ebene sind die rheinlandpfälzischen Phase“ der Bestandsanalyse – unter- um was es geht. Umwelt-, Wirtschafts- sowie Innenmi- stützt durch ein Beratungskonsor- nisterien die Förderer des Projekts. tium. Hier wird herausgefunden, an Ihr seid gemeinsam seit wenigen welchem Punkt die acht Kommunen Wochen für das Projekt tätig – Was sind Nicole Bangert: Meine Aufgabe als momentan bezüglich der 17 SDGs denn hier eure Aufgaben? Projektassistenz ist die Unterstützung stehen. Nach der Bestandsanalyse der Projektleitung Corinna Säger, geht es dann unter anderem anhand Corinna Säger: Das Projekt zielt ja vorrangig in verwaltungstechnischen von Zukunftswerkstätten weiter mit darauf ab, bis Ende 2021 mit acht Belangen wie Abrechnungen oder der tatsächlichen Entwicklung der Modellkommunen im Biosphären- Ausschreibungen. Strategien und Aktionspläne. reservat Pfälzerwald kommunale Nachhaltigkeitsstrategien und Akti- Die Kommunen sind gerade bei einem Hattet ihr schon einmal mit den SDGs be- onspläne zu entwickeln, eingebettet ersten Arbeitstreffen an den Start ziehungsweise der Agenda 2030 zu tun? in die UN-Agenda 2030 und ihre 17 gegangen, wie geht es jetzt konkret im global gültigen Nachhaltigkeitszie- Projekt weiter? Nicole Bangert: Nein bisher noch nicht, le, das sind die sogenannten SDGs. aber ich freue mich sehr auf die neuen Von den Modell-Erfahrungen, die im Corinna Säger: Nach unserem Pro- Aufgaben und Herausforderungen, Projektprozess gewonnen werden, jektauftakt und dem gemeinsamen die mit diesem Projekt auf mich zu- sollen auch andere Kommunen und Arbeitstreffen Anfang Dezember kommen. der kommunale Netzwerkgedanke für nachhaltige Entwicklung im Biosphä- rengebiet profitieren können. Meine Aufgaben umfassen dabei die Leitung und Gesamtsteuerung des Projekts. Hier geht es viel um die Koordination von Abstimmungsprozessen zwi- schen den unterschiedlichen Projek- takteuren und um die Durchführung verschiedenster Projektveranstaltun- gen wie Steuerungsgruppentreffen oder Zukunftswerkstätten. Außerdem tausche ich mich kontinuierlich mit unseren vier Fördermittelgeber aus, Corinna Säger (l.) und Nicole Bangert (r.) sind im Einsatz für das SDG-Projekt, hier gemeinsam mit die das Projekt ermöglichen. Das ist Biosphärenreservats-Direktorin Friedericke Weber (Foto: Biosphärenreservat)
Seite 3 3/2019 Ausblick Corinna Säger: Ja, indirekt, und zwar serten Kreislaufwirtschaft noch mehr der Kommunen im Pfälzerwald. Das als ich 2017/2018 als wissenschaft- in den Fokus rücken. Auch den Blick beeindruckt mich sehr und ich freue liche Mitarbeiterin am Institut für auf weltweite Zusammenhänge und mich auf die kommenden zwei Jahre. Regionalentwicklung an der EURAC Entwicklungen im Rahmen des SDG Research in Bozen gearbeitet habe. 17 halte ich für wichtig. Ich denke, Zu den Personen: Damals leitete ich ein Projekt mit dem unser Projekt kann hierfür eine geeig- Nicole Bangert ist 1986 in Mannheim Ziel, im Rahmen eines internationalen nete Plattform bieten. geboren und lebt seit ihrem sechsten Netzwerks eine sogenannte Monito- Lebensjahr in der Pfalz. Nach dem ringstelle für nachhaltigen Tourismus Mein persönliches SDG, ganz losge- Abitur hat sie eine Ausbildung zur für Südtirol aufzubauen. Es gab von löst von meiner Arbeit, ist augenblick- Bürokauffrau gemacht und war dann der Welttourismusorganisation UNW- lich Ziel 10 (weniger Ungleichheiten). als kaufmännische Angestellte be- TO vorgegebene „Kernthemen“ für Weltweit, aber auch in Deutschland, das Nachhaltigkeitsmonitoring, aber sind Einkommen, Vermögen und Ent- schäftigt. In dieser Zeit hat sie an der auch destinationsspezifische Kernthe- wicklungschancen ungleich verteilt. Wirtschaftsakademie Pfalz ein berufs- men, die wir im Team anhand von Dem entgegenzuwirken und solida- begleitendes Studium zur Betriebs- Experten- und Bürgerinterviews iden- risches Zusammenleben zu stärken, wirtin absolviert. Seit 2014 lebt sie mit tifizierten. Zwischen diesen Kernthe- das die Menschen mit ihren unter- ihrer Familie in Frankeneck – abgese- men bildeten sich später Bezüge zu schiedlichen Ausgangsbedingungen hen von einer drei Jahre dauernden verschiedenen SDGs. und Lebenssituationen krisensicher Unterbrechung in Sizilien. und erfüllt macht, halte ich für eine Die SDGs decken ein großes Spektrum nachhaltige Zukunft unabdingbar. Corinna Säger studierte Regional- an Themen ab – gibt es ein SDG oder wissenschaften mit internationaler ein Themenfeld, das euch persönlich Nicole Bangert: Für mich wäre ein Ausrichtung. Sie hat Erfahrung als besonders am Herzen liegt oder das fassbares Beispiel das SDG 12 „Nach- Managerin von Beratungsprojekten in euch auch im Alltag beschäftigt? haltiger Konsum und Produktion“. Das der Entwicklungszusammenarbeit im ist ein Ziel, das wir bewusst zuhause Bereich Naturschutz und natürliche Corinna Säger: Das ist nicht leicht leben und umsetzen können. Für uns Ressourcen und arbeitete als wissen- zu beantworten, denn alle 17 SDGs bedeutet dies zum Beispiel Nahrungs- schaftliche Mitarbeiterin am Institut sind gleichwertig wichtig. Sie über- mittel bewusster einzukaufen und schneiden sich, und das eine bedingt diese auch vollständig zu verwerten, für Regionalentwicklung bei EURAC das andere. Dabei können sich auch um so die Nahrungsmittelverschwen- Research in Bozen. Schon in ihrem Konflikte zwischen einzelnen Zielen dung deutlich zu verringern. ersten Studium der angewandten ergeben, für die praktikable Lösungen Kultur- und Sprachwissenschaften in gefunden werden wollen. Was macht euch bei der Arbeit viel Spaß Germersheim kam sie vor 20 Jahren in Während meiner Arbeit in Südtirol beziehungsweise worauf freut Ihr euch den Genuss des Pfälzerwalds. Jetzt ist war es das SDG 15, das mich beson- in dem Projekt besonders? sie zurückgekehrt und lebt in Neu- ders umtrieb, also all das, was dazu stadt. beiträgt, Landökosysteme zu schüt- Nicole Bangert: Ich freue mich darauf zen, sie nachhaltig und schonend zu zu sehen, welche Strategien bezie- Kontakt zum Projektbüro: nutzen und dem Verlust der biologi- hungsweise Konzepte die einzelnen UNESCO Biosphärenreservat schen Vielfalt entgegenzuwirken. Im Kommunen entwickeln werden, Pfälzerwald-Nordvogesen Biosphärenreservat Pfälzerwald ergibt welche Kommune wo ihren Schwer- Geschäftsstelle Pfälzerwald sich für mich eine neue Situation. Die punkt setzen wird, und ich freue mich Franz-Hartmann-Str. 9 Themen Biodiversität, Natur- und darauf, den Weg dorthin zu beglei- 67466 Lambrecht/Pfalz Umweltschutz, sind hier relativ breit ten und zu sehen, ob ab Ende 2021 Tel.: + 49 (0)6325 9552-44/-45 verankert, vor allem bei den Exper- eine reale Umsetzung der Strategien c.saeger@pfaelzerwald.bv-pfalz.de tinnen und Entscheidungsträgern in möglich ist. der Region. Dabei könnten wiederum n.bangert@pfaelzerwald.bv-pfalz.de Themen der nachhaltigen Mobilität, Corinna Säger: Ich kann mich Nicole www.pfaelzerwald.de/sdg-modellregion die Gewährleistung nachhaltiger hier nur anschließen. Und besonders Infrastrukturen und Innovationen freue ich mich auch über das tolle Be- sowie nachhaltigere Produktion- und triebsklima im Team des Biosphären- Konsummuster im Sinne einer verbes- reservats und das hohe Engagement
Seite 4 3/2019 Ausblick Pfälzerwald: SDG-Modellregion für ein nachhaltiges Rheinland-Pfalz Acht Kommunen auf dem Weg in eine nachhaltigere Zukunft – Podiumsdiskussion mit Ministerien, Engagement Global und dem Bezirksverband Pfalz Die Städte Pirmasens, Bad Bergzabern des Projekts mit Sitz in Bonn. Auch Projektleitung des Biosphärenreser- und Neustadt, die Verbandsgemein- das Land Rheinland-Pfalz unterstützt vats und den Projektverantwortlichen den Lambrecht und Maikammer das Projekt finanziell. In dem Projekt von Engagement Global – in die sowie die Ortsgemeinden Sippersfeld, wird für jede Kommune eine Nach- Materie vertieft. Zum Beispiel haben Kallstadt und Klingenmünster – das haltigkeitsstrategie mit konkreten Sie sich mit der Agenda 2030 der sind die acht Kommunen, die sich Aktionsplänen erarbeitet, die zu den Vereinten Nationen beschäftigt und am Projekt „Pfälzerwald: SDG-Modell- individuellen Bedarfen und Potentia- ermittelt, wie ihre eigenen Bedarfe region für ein nachhaltiges Rhein- len der jeweiligen Kommune passen und Stärken zu diesen passen. Auch land-Pfalz“ als Modellkommunen und die sich an der Agenda 2030 mit wurde identifiziert, welche Akteu- beteiligen. Von den 14 Städten und den 17 globalen Nachhaltigkeitszie- rinnen und Akteure vor Ort in die Gemeinden im Biosphärenreservat, len (Sustainable Development Goals, Entwicklung der jeweiligen Strategie die sich für das Projekt beworben kurz SDGs) der Vereinten Nationen einbezogen werden können. Ein hatten, waren sie besonders überzeu- orientieren. akteursbasierter Ansatz ist wichtig, gend. Durchgeführt wird das Projekt damit die spätere Umsetzung der vom Team des Biosphärenreservats Bei einem ersten Arbeitstreffen sind Strategien gut greifen kann. Nach Pfälzerwald gemeinsam mit En- Anfang Dezember Vertreterinnen und dem Projektauftakt geht es in jeder gagement Global und ihrer Service- Vertreter der Kommunen zum ersten Kommune mithilfe einer externen stelle Kommunen in der Einen Welt Mal im Projekt zusammengetroffen Beratung zur Sache: Unter anderem (SKEW), Hauptfördermittelgeberin und haben sich – angeleitet von der stehen Bestandsanalysen, je zwei Machen sich auf den Weg in eine nachhaltigere Zukunft: Acht SDG-Modellkommunen aus dem Biosphärenreservat Pfälzerwald
Seite 5 3/2019 Ausblick Fortsetzung: Pfälzerwald: SDG-Modellregion für ein nachhaltiges Rheinland-Pfalz Zukunftswerkstätten pro Kommune, Sitzungen der Projektsteuerungs- gruppe und weitere Netzwerktreffen auf der Projektagenda. Mit den Netz- werktreffen möchte das Projektteam bewusst alle Kommunen im Biosphä- renreservat ansprechen, damit ein reger Austausch entsteht, von dem alle profitieren können. Podiumsdiskussion mit Teilneh- menden aus Ministerien, von En- gagement Global und vom Bezirks- verband Pfalz „Mit dem Angebot, Global Nachhalti- ge Kommune‘ ermöglicht es die Ser- vicestelle für Kommunen in der Einen Welt, die globalen Nachhaltigkeitszie- Diskutierten zum Thema „Umsetzung der SDGs in Rheinland-Pfalz: Herausforderungen und Chancen“ le der Agenda 2030 auf lokaler Ebene (v.l.n.r.): Annette Turmann von der SKEW der Engagement Global, Michael Frein vom rheinland-pfäl- zu verwirklichen. Wir freuen uns, nun zischen Wirtschaftsministerium, die Umweltministerin des Landes Rheinland-Pfalz, Ulrike Höfken, der Vorsitzende des Bezirkstags Pfalz, Theo Wieder, und die Staatssekretärin im rheinland-pfälzischen auch acht Kommunen im Pfälzerwald Innenministerium, Nicole Steingaß, mit der Direktorin des Biosphärenreservats Pfälzerwald, Dr. Frie- bei einer nachhaltigen Kommunalent- dericke Weber (Fotos: Biosphärenreservat) wicklung im Sinne der Agenda 2030 und der Landesnachhaltigkeitsstra- „Wir wollen die Entwicklungschan- Dass wie hier mit dem Biosphärenre- tegie Rheinland-Pfalz unterstützen cen der Region Pfälzerwald fördern, servat Pfälzerwald bei der Entwick- zu können“, sagte Annette Turmann, gleichzeitig deren hohe Lebensqua- lung der Nachhaltigkeitsstrategien Abteilungsleiterin Global Nachhaltige lität erhalten und sie fit machen für eine gesamte Region in den Blick Kommune bei der SKEW. Gemeinsam die globalen Herausforderungen wie genommen wird, ist neu. „Wenn, mit den Vertreterinnen und Vertretern des Bezirksverbands Pfalz sowie der Klimawandel, Ressourcenknappheit wie hier im Pfälzerwald, eine ganze rheinland-pfälzischen Ministerien für sowie die Bewahrung der Artenviel- Region sich aufmacht, um gemein- Umwelt, Wirtschaft und des Innern, falt. Das geht nur zusammen mit der sam nach Wegen zu einer nachhal- die das Projekt unterstützen, disku- Kommunalpolitik, Verwaltung und tigen Entwicklung zu suchen, dann tierte Turmann zum Thema „Umset- Zivilgesellschaft, die in diesem Projekt bestärkt dies auch unsere Arbeit“, zung der SDGs in Rheinland-Pfalz: konkrete Handlungsansätze und fügte Michael Frein hinzu. Er ist im Herausforderungen und Chancen“. Wege für die Umsetzung erarbeiten.“ Referat Nachhaltigkeit des Mainzer „In ihrem Dorf oder ihrer Stadt Gewürdigt wurde zudem die Idee des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, fühlen sich die Menschen zuhause. Projekts, dass die Kommunen in der Landwirtschaft und Weinbau tätig, Hier können Sie mit anpacken oder Ausarbeitung der Nachhaltigkeits- das für die Nachhaltigkeitsstrategie Entwicklungen direkt spürbar beein- strategien und Aktionspläne auch des Landes Rheinland-Pfalz zuständig flussen“, erläuterte der Vorsitzende voneinander profitieren können: „Die ist. Diese bildet neben der Agenda des Bezirkstags Pfalz, Theo Wieder, Mitwirkenden im Modellprojekt sind 2030 mit den 17 Nachhaltigkeitszie- die Bedeutung der Kommunen für vorbildlich unterwegs, indem sie sich len der Vereinten Nationen und der dieses Projekt und für das Biosphä- partnerschaftlich auf die Suche nach deutschen Nachhaltigkeitsstrategie renreservat. Ulrike Höfken, rhein- Möglichkeiten begeben, die eigene die Grundlage für die Ausarbei- land-pfälzische Umweltministerin, Region nachhaltig weiterzuentwi- tungen in den Kommunen. Wieder zeigte unter anderem auf, wie wichtig ckeln“, sagte Nicole Steingaß, Staats- hob hervor, wie wichtig es sei, dass es sei, eine Vielzahl von Akteurinnen sekretärin im Ministerium des Innern die Kommunen sich untereinander und Akteuren vor Ort einzubeziehen: und für Sport Rheinland-Pfalz. vernetzten: „Wir wünschen uns, dass
Seite 6 3/2019 Ausblick Fortsetzung: Pfälzerwald: SDG-Modellregion für ein nachhaltiges Rheinland-Pfalz sich die Projekt-Kommunen zu einem Der Träger des Projekts „Pfälzerwald: für Umwelt, Ernährung, Energie und starken Netzwerk vereinen, von dem SDG-Modellregion für ein nach- Forsten, das Ministerium für Wirt- andere Kommunen und Regionen haltiges Rheinland-Pfalz“ ist der schaft, Verkehr, Landwirtschaft und auch profitieren können.“ Wie die Bezirksverband Pfalz als Träger des Weinbau sowie das Ministerium des Städte und Gemeinden lebe auch das Biosphärenreservats, das gemeinsam Innern und für Sport. Biosphärenreservat Pfälzerwald von mit Engagement Global das Projekt Informationen auch unter der Leidenschaft und Tatkraft seiner durchführt. Zu 90 Prozent finanziert www.pfaelzerwald.de/sdg-modellregion Bewohnerinnen und Bewohner. Es wird das Projekt durch das Angebot sei regional verwurzelt und stehe „Global Nachhaltige Kommune“ der als Mitglied im Weltnetz der UNES- SKEW mit Mitteln des Bundesminis- CO-Biosphärenreservate auch in einer teriums für wirtschaftliche Zusam- globalen Verantwortung. „Es ist somit menarbeit und Entwicklung (BMZ). ein idealer Raum für dieses Projekt“, Unterstützt wird das Vorhaben auf so Wieder. Landesebene durch das Ministerium Dieses SDG ist mir wichtig! „Klimaschutz ist ein Mega-Thema und Voraussetzung für nachhaltige Entwicklung auch im ökonomischen und sozialen Bereich.“ Ulrike Höfken, Umweltministerin des Landes Rheinland-Pfalz „Wir sind Biosphäre!“ als große Chance zur Schaffung von nachhaltigen Projekten im Sinne der „Ich empfinde es als Privileg in einem Agenda 21 beziehungsweise 2030 der größten zusammenhängenden sehen müssen. Es ist die Aufgabe der Waldgebiete Westeuropas, dem Politik, die darin proklamierten Ziele Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nord- einer ökonomischen, ökologischen vogesen, leben und wohnen zu und sozialen Entwicklung der jewei- dürfen. Die unmittelbare Nähe zur ligen Ortsgemeinde auch in Einklang Natur und die damit einhergehende mit den Zielen des Biosphärenreser- Ausgleichs -und Erholungsfunktion vats zu bringen.“ des Biosphärenreservats sind für mich von unschätzbarem Wert. Als Orts- bürgermeister ist mir bewusst, dass Eckhard Vogel, Bürgermeister wir die Lage im Biosphärenreservat der Ortsgemeinde Frankenstein
Seite 7 3/2019 Ausblick Lust auf ein Open-Air-Semester? Biosphärenreservat Pfälzerwald ist Einsatzort für das Commerzbank-Umweltpraktikum Studentinnen und Studenten aus Deutschland und anderen Ländern der Europäischen Union können sich ab jetzt bis 15. Januar über die Commerzbank für ein Praktikum im deutschen Teil des grenzüberschrei- tenden Biosphärenreservats Pfälzer- wald-Nordvogesen bewerben. Das mindestens dreimonatige Umwelt- praktikum bietet die Chance, Natur intensiv zu erleben, Praxiserfahrung zu sammeln und berufliche Kontakte zu knüpfen. Das Team des Biosphärenreservats Pfälzerwald bindet die Praktikan- tinnen oder Praktikanten aktiv in verschiedene Abläufe ein, um ein umfängliches Verständnis der Arbeit Hand anlegen: Die Umweltpraktikantin Ronja Hoßbach beim Einsatz im Pfälzerwald (Bild: Biosphären- für nachhaltige Entwicklung in dem reservat) Großschutzgebiet zu vermitteln. Als Modellregion der UNESCO hat auch das Biosphärenreservat Pfälzerwald bildung oder in der Öffentlichkeitsar- zum Ziel, das harmonische Zusam- beit. menleben von Mensch und Natur zu erproben und zu fördern. Die jungen Neben spannenden Naturerlebnissen Leute erhalten Einblick in Biosphä- und lehrreichen Erfahrungen erhal- renreservats-Projekte etwa in den ten die Praktikanten ein Praktikum- Bereichen nachhaltiges Wirtschaften, sentgelt. Weitere Informationen und Landschaftspflege oder Schutz der Hinweise zur Bewerbung finden sich Biodiversität. Sie haben auch die unter www.umweltpraktikum.com. Gelegenheit, eigene Projekte umzu- setzen, zum Beispiel in der Umwelt- Open-Air-Semester: Ein Commerzbank-Umweltpraktikum kann man auch im Biosphärenreservat Pfälzerwald machen (Bild: Commerzbank)
Seite 8 3/2019 Ausblick Junior Ranger im Pfälzerwald Anmeldung zu den Camps ab 15. Januar Ab Mitte Januar können Eltern ihre n 06.-10. Juli: n 03.-07. August: Kinder im Alter von 7 bis 12 Jahren Trippstadt – Haus der Forstamt Bad Dürkheim für die Junior Ranger-Camps 2020 Nachhaltigkeit (für neue Kinder) n 12.-16. Oktober: Fischbach – anmelden. Es gibt sieben Camps in Wappenschmiede den Sommerferien und zwei weitere n 13.-17. Juli: (mit Übernachtung) in den Herbstferien. Die Camps, die Trippstadt – Haus der von montags bis freitags von jeweils 8 Nachhaltigkeit (für Kinder, die n 19.-23. Oktober: Kirschtal – bis 17 Uhr stattfinden, kosten 99 Euro bereits Junior Ranger sind) Schutzgemeinschaft Deutscher beziehungsweise zwischen 180 und Wald (SDW) (mit Übernachtung) 199 Euro, wenn eine Übernachtung n Mehlbach – CVJM Otterberg/ und Vollpension angeboten werden. Forstamt Otterberg Informationen unter www.pfaelzerwald.de/projekte/ Camps 2020 mit Ort und durchfüh- n Landau – Forstamt Haardt/ junior-ranger-im-pfaelzerwald/ rendem Bildungspartner des Biosphä- Jugendpflege Stadt Landau renreservats: Kontakt: n erstmals für Junior Ranger ab Micaela Mayer n 14.-18. April: 12 Jahren: Clausen – Waldritter m.mayer@pfaelzerwald.bv-pfalz.de Clausen – Waldritter Südwest Südwest (mit Übernachtung) Tel.: +49 (0) 6325 9552-43 (mit Übernachtung) Junior Ranger in Aktion (Foto: Haus der Nachhaltigkeit)
Seite 9 3/2019 Ausblick Prima Klima? Jahresthema und Jahresprogramm für BNE im Pfälzerwald 2020 lautet das Jahresthema des auch unter www.pfaelzerwald.de/ Netzwerks für Bildung für nachhaltige termine zu finden, Informationen zur Entwicklung (BNE) im Pfälzerwald BNE unter www.pfaelzerwald.de/bne. „Prima Klima? – Natürlich. gerecht. leben!“. Ein Programm für die Natur- führungen und Bildungsveranstal- tungen im Biosphärenreservat wird voraussichtlich als Heft im Februar erscheinen. Alle Termine sind dann Mit den Biosphären-Guides durch Wald und Flur streifen: Auch das ist Teil des BNE-Programms im Biosphärenreservat (Foto: Biosphärenreservat) Nationale Naturlandschaften in Rheinland-Pfalz Neun Nationale Naturlandschaften bedecken gemeinsam 32 Prozent der Fläche von Rheinland-Pfalz. Gemein- sam haben das Biosphärenreservat Pfälzerwald, der Nationalpark Huns- rück-Hochwald und die sieben Natur- parke viel zu bieten. Initiiert von der Landeszentrale für Umweltaufklärung präsentieren sie ihr Angebot ab jetzt auf der Internetseite www.nationale- naturlandschaften-rlp.de. Hier finden sich demnächst auch die Aktionen, zu denen die Großschutzgebiete rund um das gemeinsame Jahresthe- ma „Natur schützt Klima – Klima schützt Natur“ einladen. Das Magazin zu den Nationalen Naturlandschaften in Rheinland-Pfalz gibt es demnächst an verschiedenen Stellen in der Region, unter anderem bei größeren Tourist-Informationen.
Seite 10 3/2019 Rückblick Neues aus der Biosphäre! Kommunen treffen sich in Frankenstein „Es gibt im Biosphärenreservat kein des Pfälzerwalds zusammen, um ßenden Indoor-Teil der Veranstaltung „kommunalfreies“ Gebiet, es gibt in verschiedene Themenfelder des im Dorfgemeinschaftshaus gab er keine Flächen, die „nur“ Biosphären- Biosphärenreservats hineinzuschnup- vertiefende Informationen, etwa reservat sind“, sagte Theo Wieder, der pern. Zunächst ging es auf Exkursion über den Weg Frankensteins zur Vorsitzendes des Bezirkstags Pfalz, um Frankenstein herum. Helmut Auszeichnung als „Aktion-Grün-Kom- beim Treffen der kommunalen Vertre- Schuler, der das chance.natur-Projekt mune“ durch das rheinland-pfälzische ter und Vertreterinnen Ende Oktober „Neue Hirtenwege im Pfälzerwald“ Umweltministerium, wie auch zu in Frankenstein. „Wir setzen unsere leitet, gab Einblicke in die Beweidung weiteren lokalen Aktivitäten. Schließ- Vorhaben gemeinsam mit vielen um den Ort herum und Sarah Kön- lich versorgte die Biosphärenreser- Mitwirkenden und Partnern um. Wir geter stellte Ideen aus dem Projekt vats-Direktorin, Dr. Friedericke Weber, brauchen für unsere Projekte Men- „Sternenpark Pfälzerwald“ vor, das sie alle mit einem Gesamtüberblick zu schen, die Verantwortung überneh- koordiniert. Der Frankensteiner Bür- den Aufgabe und Zielen des Biosphä- men, vor allem auch in den Kommu- germeister Eckhard Vogel begleitete renreservats sowie den Möglichkeiten nen. Gemeinsam mit Ihnen können ebenfalls die Exkursion und konnte der Vernetzung und Kooperation. wir Maßnahmen und Lösungen in die vor Ort zeigen, wie das Dorf in Zu- Die Veranstaltung endete mit einem Wege leiten.“ sammenarbeit mit dem Biosphären- Imbiss, bei dem sich die Akteurinnen reservat Projekte wie die Freistellung und Akteure zum Biosphärenreservat Unter dem Stichwort „Neues aus der und Freihaltung durch Beweidung vernetzen konnten. Biosphäre“ kamen etwa 35 Perso- am Burgberg oder die Waldweide mit nen aus unterschiedlichen Teilen Heckrindern umsetzt. Beim anschlie- Auf Streiftour um Frankenstein: Vertreterinnen und Vertreter der Kommunen des Biosphärenreservat (Foto: BR)
Seite 11 3/2019 Rückblick Gärten für die Artenvielfalt prämiert Preisverleihung im grenzüberschreitenden Projekt des Biosphärenreservats Zum deutsch-französischen Projekt „Gärten für die Artenvielfalt – Jardiner pour la biodiversité“ des Biosphärenreservats Pfälzerwald- Nordvogesen gehört unter anderem ein Wettbewerb für Hobby- Gärtnerinnen, für den kürzlich die Preise vergeben wurden. Prämiert wurden die besten zehn Gärten aus über 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die sich über Sachpreise und eine Plakette für den Gartenzaun freuten. Den ersten Platz belegte Dr. Markus Setzepfand aus Sippersfeld im Norden des Pfälzerwalds. Weitere Preise gingen an Klaus Müller aus Landau-Nußdorf, Jeannine Fenninger Garten bei Markus und Elke Setzepfand (Foto: Setzepfand) aus La-Petite-Pierre, Déborah Babilon aus Obersteinbach, Karl-Heinz Schmitt aus Trippstadt, Audrey Biotope und die Wirtschaftsweise aufmerksam machen, wie viel Guillaume aus Weislingen, Geneviève Potential der eigene Garten im Garten eingeschätzt und Listen Huser aus Lohr, Elisabeth Franck aus für die Artenvielfalt birgt, und der gesichteten Pflanzen- und Drachenbronn, Gerhard Falke aus dazu ermutigen, sich dafür zu Tierarten angelegt hat. Aus den Lindenberg, Martha Hüsgen-Adler aus engagieren, diese hier zu fördern. hinsichtlich der Biodiversität zehn Pirmasens und Jean-Georges Froelich Die Bewerberinnen und Bewerber interessantesten Gärten in der aus Reichshoffen. wurden zunächst von einem Pfalz und in den Nordvogesen wählte eine siebenköpfige Fachjury Der Wettbewerb soll Gartenbe- Fachmann besucht, der bei einer dann den Gewinner-Garten. Die sitzerinnen und -besitzer darauf genauen Sichtung die vorhandenen Preisverleihung, an der über 70 deutsche und französische Gäste teilgenommen haben, fand im „Jardin Hymenoptera“ von Sébastien Heim im elsässischen Obersteinbach statt. Mit dem Wettbewerb wie mit den anderen Bausteinen des Projekts fördert das Biosphärenreservat in den unbebauten Flächen von Städten und Dörfern den Schutz der Artenvielfalt im Alltag. Das Projekt „Gärten für die Artenvielfalt“ wird durch das Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland- Pfalz sowie mit Mitteln aus dem „Jardin Hymenoptera“ : Über 70 Interessierte kamen ins elsässische Obersteinbach, um an der Preisverlei- Interreg V A-Projekt „NOE / NOAH“ hung zum Wettbewerb im Projekt „Gärten für die Artenvielfalt“ teilzunehmen (Foto: Biosphärenreservat) gefördert.
Seite 12 3/2019 Rückblick Wasgauer Gespräche 2019 Biokorridore – Autobahnen oder Sackgassen für die Biodiversität? Etwa 120 Personen kamen französischer und deutscher französische wie auch deutsche zusammen, um bei den 12. Wasgauer Referenten und Referentinnen Teilnehmer allen Programmteilen Gesprächen im Biosphärenhaus in gaben einen umfassenden Einblick bequem folgen können. Die Fischbach verschiedensten Beiträgen in Projekte und Initiativen zur Wasgauer Gespräche sind eine rund um das Thema „Biokorridore“ Vernetzung von Biotopsystemen Kooperation zwischen der zu lauschen und bei anschließenden und warfen einen Blick auf die Landeszentrale für Umweltaufklärung Gesprächen die Themen zu vertiefen. Lebensräume Fließgewässer, Wald (LZU) Rheinland-Pfalz, dem Es wurden Chancen und Grenzen und Offenlandschaft. Biosphärenhaus in Fischbach von Biokorridoren in Deutschland und dem grenzüberschreitenden und Frankreich für die Artenvielfalt Die Wasgauer Gespräche finden Biosphärenreservat Pfälzerwald- vorgestellt und diskutiert. alle zwei Jahre statt und bieten Nordvogesen; die Veranstaltung wird sich an, um miteinander zu In seinem Einstiegsvortrag machte diskutieren, sich Anregungen finanziert durch die LZU. sich Prof. Dr. Peter Poschlod von der zu holen, sich fortzubilden oder Universität Regensburg auf eine Gedanken für eigene Projekte Zeitreise von der Jungsteinzeit bis im grenzüberschreitenden heute zum Thema „Mobile Korridore Biosphärenreservat auszutauschen. seit der Sesshaftwerdung des Durch eine Dolmetscherin ist Menschen“. Verschiedene Vorträge stets sichergestellt, dass sowohl Gut besucht: Wasgauer Gespräche im Biosphärenhaus (Bild: Biosphärenhaus)
Seite 13 3/2019 Rückblick Wandermarathon mit Rekordteilnehmerzahl nahmen sich der über 40 Kilome- Kuchen und heißen Würsten versorgt ter langen Strecke vom Haus der wurden. Als Giveaways konnten alle Nachhaltigkeit in Johanniskreuz bis Wanderinnen und Wanderer ein zum Biosphärenhaus in Fischbach Multifunktions-Schlauchtuch mit de, bei Dahn an, jeweils 180 waren auf Aufdruck „Auf Luchstour“ mitnehmen. den beiden Halbmarathon-Strecken Die Mountain-Bike-Truppe von Her- unterwegs. Nach einem heiteren Start mann Daniel sorgte wie in den Vor- wurde es wettermäßig etwas trüber, jahren für eine gute Ausschilderung so dass die letzten Ankömmlinge im der Strecke und einen zuverlässigen Biosphärenhaus doch ein paar Regen- Besenwagen-Dienst, so dass niemand tropfen abbekommen haben. Das tat unterwegs verlorenging. Rund 20 der guten Stimmung jedoch keinen Teilnehmerinnen und Teilnehmer Abbruch. mussten wegen nachlassender Kon- dition bei der letzten Zwischenstation Sportlich und gut gelaunt: So geht es beim Wan- dermarathon quer durch den Pfälzerwald Gut angenommen wurde die Zwi- bei der Dahner Hütte aussteigen und (Fotos: Elke Dilzer) schenstation im Sängerheim Leimen wurden mit dem Sammelbus ins Ziel und die Station der THW-Jugend in gebracht. 2020 findet der Wander- So viele waren es noch nie: 420 Hinterweidenthal, wo die Teilneh- marathon am Sonntag, 25. Oktober, tapfere Wanderinnen und Wanderer merinnen und Teilnehmer mit Kaffee, statt. Deutsch-französisches Teamtreffen in der Wappenschmiede Gemeinsam für das Biosphärenreservat im Einsatz: Das deutsch-französische Team (Foto: Nordvogesen) Die Teams der beiden Verwaltungen hinsichtlich der Aufgaben, der Struktur die Biosphären-Bauernmärkte und das im einzigen grenzüberschreitenden und Organisation sowie des Gebiets Projekt „Gärten für die Artenvielfalt“. Biosphärenreservat Deutschlands im Pfälzerwald und in den Nordvo- Die Nordvogesen und der Pfälzerwald haben sich im Naturerlebniszentrum gesen. Zudem widmeten sie sich der bilden gemeinsam das größte zusam- Wappenschmiede in Fischbach bei Projekte, die in deutsch-französischer menhängende Waldgebiet Westeuro- Dahn ausgetauscht. Die Kolleginnen Zusammenarbeit von beiden Teilen pas, das einzige deutsch-französische und Kollegen aus La-Petite-Pierre des Biosphärenreservats gemeinsam UNESCO Biosphärenreservat und sind und Lambrecht arbeiteten intensiv zu durchgeführt werden. Dazu gehören eines von nur etwa 20 weltweit, die bi- Gemeinsamkeiten und Unterschieden die Weiterentwicklung der Kernzonen, oder trinational sind.
Seite 14 3/2019 Rückblick Ein bunter Strauß an Projekten und viele gleiche Fragestellungen Zehn Jahre INTERLIFE France – Konferenz in Marseille mit „LIFE-Biocorridors“ Das zehnte Treffen aller französischen Das dreitägige Programm bestand sind auch für das Biosphärenreser- LIFE-Projekte fand vom 29. Septem- aus Seminaren zu Projektmanage- vat Pfälzerwald-Nordvogesen von ber bis 2. Oktober 2019 in Marseille ment, Finanzierung und Kommu- großer Aktualität. Das EU-Projekt statt. Stolzer Gastgeber im Jubiläums- nikation. Zahlreiche LIFE-Projekte LIFE Biocorridors hat die Vernetzung jahr war „LIFE Habitats Calanques“, wurden vorgestellt, darunter das von Lebensräumen im Wald und im dessen Team bei der Organisation belgische Projekt „LIFE in Quarries“ Offenland sowie die Verbesserung der nichts dem Zufall überließ und ein (Leben in Steinbrüchen), das sich zum Durchgängigkeit von Fließgewässern sehr ansprechendes Programm Ziel gesetzt hat, die Ansiedlung von in dem deutsch-französischen Bio- zusammengestellt hatte. Als Mitarbei- Reptilien in Steinbrüchen und Koh- sphärenreservat zum Ziel. Damit soll terinnen des deutsch-französischen, leabbaugruben zu unterstützen. Im die Vielfalt unserer Lebensräume und grenzüberschreitenden Projekts „LIFE Raum Provences-Alpes/Côte d’Azur unserer Arten gefördert werden. Biocorridors“ waren auch Sabine arbeitet „Nature for City LIFE“ an der Hoos und Maud Asel aus dem Pfäl- Entwicklung der Natur in Städten. Die Europäische Union sowie die Pro- zerwald sowie ihre Projektkollegen Sabine Hoos und Pishum Migraine jektpartner in Frankreich und Rhein- vom Naturpark Nordvogesen, Mi- beleuchteten und präsentierten ihr land-Pfalz stellen für das Projekt „LIFE graine Pishum und Olivier Laurent, Projekt, „LIFE Biocorridors“, unter Biocorridors“ insgesamt 3,6 Millionen eingeladen worden. Sie verbrachten dem Gesichtspunkt der Partizipation. Euro zur Verfügung. Mit 540.000 Euro drei hochinteressante Seminartage in Dabei wurden Möglichkeiten präsen- fördert das Ministerium für Umwelt, der zweitgrößten Stadt Frankreichs. tiert, wie man Menschen an Natur- Energie, Ernährung und Forsten schutzmaßnahmen beteiligen und Rheinland-Pfalz die Umsetzung der Fast 70 Teilnehmer aus allen Regionen Informationen weitergeben kann. Maßnahmen. Frankreichs waren gekommen. Auch Zwei Exkursionen in die „Calanques“, Vertreter des Monitoringbüros NEE- wie die felsigen Buchten um Marseil- Text: Maud Asel MO, darunter Ellen von Rekowski-De- le genannt werden, flankierten die gott, waren mit von der Partie. Konferenz. Die Calanques weisen eine Weitere Informationen unter: Für die Einführungsansprache war typische fragile Tier- und Pflanzenwelt www.lifebiocorridors-vosgesnord- der Vorsitzende des Parc National auf. Besonders brisant sind hier die pfaelzerwald.eu des Calanques, Didier Reault, sowie Themen Erosion, Wegelenkung für François Delcueillerie von der Euro- Touristen, invasive Arten und Partizi- päischen Kommission, dabei. pation. Genau diese Fragestellungen InterLiFE France: Konferenz in Marseille (Foto: Philippe Richaud)
Seite 15 3/2019 Rückblick Gesund, lecker und gut für unsere Natur: regionales Obst Selbstgemachte Gummibärchen, Infos und spannende Aktionen beim Biosphärenhaus Ob von der Streuobstwiese, aus dem Streuobstwiesen und Gärten haben eigenen Garten oder direkt aus der neben dem kulinarischen Wert auch Natur – regionales Obst ist lecker, eine wichtige Funktion für den Erhalt gesund und zudem auch meist noch und die Förderung unserer regionalen günstig. Wie mit ein wenig Know- Artenvielalt. Die Biosphären-Guide How aus Obst auch leckere Speisen Susanne Ecker informierte darüber, und Getränke entstehen können und welche Tiere rund um Obstbäume zu was das auch noch mit Natur- und finden sind und wie man sie unter- Artenschutz zu tun hat, darum ging stützen kann. es beim Obst-Mitmachtag Mitte Ok- tober im und um das Biosphärenhaus in Fischbach bei Dahn. Das Biosphä- renhaus und das Projekt „LIFE Biocor- ridors“ des Biosphärenreservats Pfäl- zerwald-Nordvogesen gestalteten das Programm gemeinsam. Zahlreiche Kinder kamen mit ihren Verwandten Ran ans Obst hieß es beim Obst-Mitmachtag und stellt selbst Gummibärchen, im Biosphärenhaus (Fotos: Biosphärenhaus/ Obstsaft und Müsliriegel her. Biosphärenreservat)
Seite 16 3/2019 Rückblick Obstbäume für die Artenvielfalt Baumpflanzaktion unterhalb der Burg Berwartstein in Erlenbach scheren Anstrich, wovon Anwohne- rinnen und Anwohner wie auch Gäste etwas haben. Was geschieht mit der zukünftigen Ernte? Auf der Burg besteht die Möglichkeit Saft zu pressen und auch die anderen Sorten werden sinnvoll weiterverar- beitet. So werden die Kirschen ein- gelegt oder Zwetschgen zu Kuchen verarbeitet. Die natürlichen Produkte aus der Region sollen auch den Burg- gästen zugutekommen. Die Europäische Union sowie die Pro- Die Helfertruppe: In kurzer Zeit wurden in diesen Herbst 70 Streuobstbäume gepflanzt (Foto: Biosphä- jektpartner in Frankreich und Rhein- renreservat) land-Pfalz stellen für das Projekt „LIFE Biocorridors“ insgesamt 3,6 Millionen Das Projekt „LIFE-Biocorridors“ des Bi- bach über 90 Obstbäume im Rahmen Euro zur Verfügung. Mit 540.000 Euro osphärenreservats Pfälzerwald-Nord- des Projektes auf den Grundstücken fördert das Ministerium für Umwelt, vogesen verfolgt das Ziel, natürliche der Seehofgemeinschaft, verschie- Energie, Ernährung und Forsten und offene Lebensräume sowie dener privater Eigentümer und der Rheinland-Pfalz die Umsetzung der deren Vernetzung wiederherzustel- Maßnahmen. Gemeinde Erlenbach gepflanzt. len. Streuobstwiesen leisten hier einen entscheidenden Beitrag, da sie Wer half mit? als Biotop für viele bedrohte Arten Das Projektteam von „LIFE Biocor- dienen. Deshalb sind in dem Projekt ridors“ war natürlich im Einsatz; 500 Neupflanzungen von Streuobst- zusätzlich motivierte der Erlenba- bäumen vorgesehen. Ein Teil davon cher Bürgermeister auch dieses Jahr hat nun seinen Platz in Erlenbach bei wieder über 15 Erlenbacherinnen und Dahn gefunden. Gemäß den Stand- Erlenbacher zum tatkräftigen Helfen, ortansprüchen wurden am Parkplatz so dass alle Bäume innerhalb kurzer unterhalb der Burg Berwartstein Zeit gepflanzt werden konnten. hauptsächlich Apfel,- aber auch Bir- nen-, Zwetschgen- und Kirschbäume Wie fügen sich die Bäume in das Bild angepflanzt. Unser Praktikant Alexan- der Burg ein? der Braunstein hat den Burgverwalter, Die gepflanzten Bäume orientieren Arno Reither, zu der Aktion befragt. sich an den historischen Gege- benheiten der Burg, schon im Mit- Wo wurden Bäume gepflanzt? telalter wurde der untere Bereich In diesem Herbst fanden rund 40 von den Menschen als Ackerland Obstbäume am Parkplatz unterhalb und Streuobstwiesen genutzt. Die der Burg Berwartstein ihren Platz Streuobstbäume werten das Land- Vor der Pflanzaktion: Freistellungsarbeiten um und 30 weitere östlich des Camping- schaftsbild um die Burg herum auf die Burg Berwartstein im Frühjahr platzes. Insgesamt wurden in Erlen- und verleihen ihm einen authenti- (Foto: Biosphärenreservat/Baumann)
Seite 17 3/2019 Rückblick Buntes Schäferfest beim Biosphärenhaus Fröhliches Fest für die ganze Familie Schafe unterschiedlichster Rassen mit ihren Schäferinnen und Schäfern, große und kleine Besucherinnen und Besucher, Junior Ranger, Mit- arbeiterinnen und Mitarbeiter des Biosphärenhauses und des Biosphä- renreservats: Ein buntes Getummel herrschte beim diesjährigen Schäfer- fest in Fischbach. Schafe anschauen, Hütehunde in Aktion erleben, bei der Schafschur dabei sein, Wissenswertes zu Schafen und Schafprodukten mit vielen Sinnen erfahren, Feines vom Schaf kosten und Fachsimpeln zur Schafhaltung – alles das bietet das Schäferfest, das das Biosphärenreser- vat und das Biosphärenhaus gemein- sam auf die Beine stellten. Die Junior Ranger aus dem Biosphärenreservat 1. Preis beim Malwettbewerb „Schlafschaf“: Bild von Mathilda Herholz konnten ihre Kompetenzen aus dem Camps an gleichaltrige Besuche- die Mädchen und Jungen zwischen bei ihrer Oma im Wasgau zu Besuch rinnen und Besucher weitergeben: sechs und 12 Jahren für den Malwett- gewesen war. Sie hatten gemeinsam mit dem bewerb „Schlafschaf“ eingereicht Das Team des Projekts „Neue Hirten- BNE-Team eine Schafsrallye angebo- hatten. Die Gewinnerin Mathilda wege im Pfälzerwald“ war auch mit ten und begleiteten Kinder und ihre Herholz ist 11 Jahre alt. Sie kam mit dabei. Sie gaben Informationen zu Verwandten über das Festgelände. ihrer Familie aus Reichshof in Nord- dem bundesgeförderten Vorhaben Zudem gab es im Biosphärenhaus rhein-Westfalen zum Schäferfest. Vom und spielten mit den Gästen ein eine Ausstellung mit über 100 Bildern, Wettbewerb erfahren hatte sie, als sie Schafs-Bingo. „Eine Reise zu den Sternen - Einstieg in die Astronomie“ Eine Bildungsveranstaltung für Landschaftsführerinnen, Biosphären-Guides, Waldpädagogen und Gästeführerinnen Wie finde ich einen Platz zum Sterne- Sternbildern am Himmel? Wie kann es bei einer Bildungsveranstaltung im beobachten? Was gilt es beim Sterne- ich mir unser Sonnensystem feststel- Haus der Nachhaltigkeit Ende Okto- beobachten zu beachten? Wie ori- len? Um diese und weitere Fragen ber. Hierzu hatte das Projekt Sternen- entiere ich mich mit den gängigsten ging es bei der Bildungsveranstaltung park Pfälzerwald des Biosphärenre-
Seite 18 3/2019 Rückblick Fortsetzung: „Eine Reise zu den Sternen - Einstieg in die Astronomie“ servats gemeinsam mit Landesforsten lernten die Teilnehmerinnen und Teil- begehbaren Sternenwandelpfad Rheinland-Pfalz eingeladen. nehmer, wie zirkumpolare Sternbilder, kreativ werden. also solche Sternbilder, die zur jeder Etwa 30 Teilnehmerinnen und Jahreszeit am Himmel erkennbar sind, Der geplante abschließende Beo- Teilnehmer fanden sich im Haus der bei der Orientierung helfen können. bachtungsteil der Veranstaltung Nachhaltigkeit ein, um sich verschie- So findet man durch die fünffache musste aufgrund schwieriger Sicht- denen Vorträgen, einer praktischen Verlängerung der Hinterachse des verhältnisse und der großen Kälte World-Café-Übung und einem Teil-Sternbilds Großer Wagen den leider ausfallen. Michael Quartz von Praxisteil mit Sternenbeobachtung Polarstern. der Studentischen Arbeitsgemein- zu stellen. Den Einstieg in den Abend schaft Astronomie Kaiserslautern machte Dr. Friedericke Weber, Di- In der Pause konnten die Teilneh- zeigte jedoch als Ersatz noch atembe- rektorin des Biosphärenreservats merinnen und Teilnehmer ihr neu raubende Bilder aus dem Universum. Pfälzerwald. Sie begrüßte die Anwe- erworbenes Wissen zur Orientierung So konnte der Abend dennoch mit senden und führte aus, inwiefern sich am Himmel gleich in die Praxis umset- einem Blick in die Sterne abgeschlos- die Ziele des Projekts Sternenpark zen. Vor dem Haus der Nachhaltigkeit sen werden. Pfälzerwald – durch eine Reduzierung waren Teleskope aufgebaut und eini- der Lichtverschmutzung die mensch- ge Ferngläser standen zur Verfügung. Das Projekt „Sternenpark Pfälzerwald“ liche Gesundheit zu verbessern und Auch das dünne Band der Milchstraße wird als LEADER-Projekt im Rahmen den Naturschutz zu fördern – mit dem war am Abend leicht erkennbar. des Entwicklungsprogramms EULLE Schutzauftrag von Biosphärenreser- unter Beteiligung der Europäischen vaten deckt. Drinnen konnten sich die Anwe- Union und des Landes RheinlandPfalz senden dann während der World-Café (vertreten durch das Ministerium für Michael Leschnig, Leiter des Haus Übung wieder aufwärmen. Hier sollte Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft der Nachhaltigkeit übernahm die die Frage beantwortet werden, wel- und Weinbau) gefördert. Weitere Infos Moderation des Abends und leitete che Führungen mit Bezug zur Astro- zum Thema und zum Projekt Sternen- von einem Vortrag zum nächsten nomie und dem Projekt Sternenpark park Pfälzerwald erhalten Interessen- über, so auch zum Vortrag von Sarah Pfälzerwald zukünftig angeboten tinnen und Interessenten bei Sarah Köngeter, Koordinatorin des Projekts werden sollen und wie das Biosphä- Köngeter unter der Telefonnummer Sternenpark Pfälzerwald. In ihrem renreservat dabei unterstützen kann. 06325 9552-15 oder per E-Mail an Vortrag wurden potenzielle Standorte Zusätzlich durften die Teilnehmerin- s.koengeter@pfaelzerwald.bv-pfalz. für die Sternbeobachtung vorgestellt nen und Teilnehmer bei den Fragen, de. Weitere Infos zum Projekt Sternen- und Tipps und Tricks verraten, wie welche Orte mit Bezug zur Astrono- park Pfälzerwald gibt es auf eine Sternbeobachtung gut gelingen mie im Pfälzerwald existieren und po- www.pfaelzerwald.de/sternenpark. kann. Wichtig sei dabei zum Beispiel, tenziellen Inhalten für einen tagsüber vorher das Wetter und den Zeitpunkt der astronomischen Dämmerung zu prüfen, an warme Kleidung zu denken und die Taschenlampe mit einer roten Folie zu präparieren, um die Dunke- ladaption nicht zunichte zu machen. Im Anschluss stellte Dr. Rolf Schad ein maßstabgetreues Modell des Sonnen- systems vor, bei welchem die Erde so groß wie ein Stecknadelkopf und die Sonne in Relation dazu so groß wie ein Fußball wäre. Die Entfernung zwi- schen Planet und Sonne würde dann etwa 30 Meter betragen. Zusätzlich Vertieft in die Sternenpark-Materie: Teilnehmende des Workshops (Foto: Biosphärenreservat)
Seite 19 3/2019 Rückblick Die Sterne sichtbar machen und Ressourcen schonen Überregionale Veranstaltung im Biosphärenhaus in Fischbach am 13.11.19 „Ich habe selbst mehrere Jahre in einem Forsthaus gelebt. Dort war es sehr dunkel und ich habe die Dunkel- heit sehr schätzen gelernt, vor allem den besseren Schlaf.“ „Das Argument, dass weniger Licht zu einer erhöhten Kriminalität beiträgt, lässt sich durch keine Statistiken belegen, das hat uns auch die französische Polizei bestä- tigt.“ Diese und viele weitere Aussa- gen zum Thema Lichtverschmutzung hörten die etwa 45 französischen und deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die Mitte November zu einem grenzüberschreitenden Workshop des Sternenpark-Projekts im Biosphärenhaus in Fischbach zu- sammengekommen waren. Verständ- Sternenhimmel über dem Pfälzerwald (Foto: Christian Mücksch) nisprobleme gab es dabei aufgrund zweier anwesender Dolmetsche- rinnen nicht. Potenziale einer dunklen Nacht. und Weinbau) gefördert. Weitere Infos Dabei lassen sich die Sterne beispiels- zum Thema und zum Projekt Sternen- Eine abwechslungsreichen Mischung weise durch das Dachfenster eines park Pfälzerwald erhalten Interessen- aus französischen und deutschen Vor- nachhaltig gestalteten Mini-Hauses tinnen und Interessenten bei Sarah trägen, durchmischt von Fragen nach bewundern, was Hélène Trautmann, Köngeter unter der Telefonnummer dem aktuellen Stand der Teilnehmer Gründerin des „Bleu minuit“-Kon- 06325 9552-15 oder per E-Mail an zum Thema Lichtverschmutzung zepts, arläuterte. Abschließend s.koengeter@pfaelzerwald.bv-pfalz. und einer Ideensammlung, wie das lieferte Dr. Andreas Hänel Einblicke in die verschiedenen Regularien in Fran- de. weitere Infos zum Projekt Sternen- Projekt Sternenpark Pfälzerwald bei kreich und Deutschland, die sich dem park Pfälzerwald gibt es auf der Reduzierung von Lichtverschmut- zung unterstützen kann. Die Vortrags- Thema Lichtverschmutzung anneh- www.pfaelzerwald.de/sternenpark. inhalte des Abends reichten von den men. So wird es in Frankreich ab 2021 Vorteilen einer reduzierten Lichtver- eine neue Gesetzgebung geben, die schmutzung für Mensch und Natur die Verwendung von warmweißem durch Sarah Köngeter, der Projektko- Licht festsetzt. ordinatorin des Projekts Sternenpark Pfälzerwald, bis zu Ressourcenein- Das Projekt „Sternenpark Pfälzerwald“ sparpotenzialen durch angepasste wird als LEADER-Projekt im Rahmen Straßenbeleuchtung durch Alain des Entwicklungsprogramms EULLE Fuchs, Bürgermeister des elsässischen unter Beteiligung der Europäischen Wörth. Im Beitrag von Rémi Lou- Union und des Landes RheinlandPfalz vencourt, Referent für die Thematik (vertreten durch das Ministerium für Energie, ging es um die touristischen Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft
Seite 20 3/2019 Rückblick Mit den Wanderschäferinnen und -schäfern unterwegs feste Weidezäune oder zusätzliche Zum Projekt Flächen und vieles andere mehr ent- Im derzeit laufenden Projekt 1 (Pla- wickelt werden sollen. Auch öffent- nungsphase) wird eine Pflege- und lichkeitswirksame Maßnahmen wie Entwicklungsplanung – begleitet von eine längere Wandertour mit einem umfangreichen faunistischen und Wanderschäfer oder das Konzept floristischen Kartierungen – durch- eines Hütetages für Groß und Klein geführt. Darin werden die Ziele und werden hierbei konzipiert. Die Wan- Maßnahmen auf den Projektflächen definiert. Daran schließt sich das Wanderschäfer Georg Dauber bei seiner Herde derschäferei ist nicht nur wichtig für bei Nothweiler (Foto: Biosphärenreservat/Nor- auf zehn Jahre ausgelegte Projekt man P. Krauß) die Erhaltung der Artenvielfalt im Bi- 2 (Umsetzungsphase) an, bei der osphärenreservat, sondern auch eine Das Team des chance.natur-Projekts die Maßnahmen über das geplante, Tierhaltungsform, die viele Besuchern „Neue Hirtenwege im Pfälzerwald“ etwa 8.500 Hektar große Förderge- und Bewohnerinnen des Pfälzerwalds besucht aktuell die Wanderschäfe- biet, das über die Grünlandgebiete interessant und attraktiv finden. rinnen und -schäfer im Fördergebiet, vom Wasgau zum Haardtrand bis Auch bei den Kommunen stößt das nach Grünstadt reicht, umgesetzt um mit ihnen über ihre Probleme, Wanderschäferprojekt „Neue Hirten- werden. Für das gesamte Vorhaben Nöte und Wünsche auf ihren Zug- wege im Pfälzerwald“ sehr häufig auf ist eine Laufzeit bis zum Jahr 2030 wegen zu sprechen. Dabei werden die Triftwege kartographisch erfasst offene Ohren. Hiervon konnten sich vorgesehen, während der in bioto- und besprochen, wo zukünftig im die beiden Projektmitarbeiter bei persteinrichtende Maßnahmen, in die Projekt 2 – in der Umsetzungsphase ihren zahlreichen Projektpräsentati- Streuobstpflege, den Trockenmauer- des Projekts, die 2021 beginnen soll – onen in den Pfälzerwaldgemeinden bau, die Beweidungsinfrastruktur und zum Beispiel Übertriebe über Bäche, in diesem Jahr überzeugen. vieles mehr investiert werden soll. Advent im Schafstall Vorweihnachtliche Feier bei der Wasgauschäferei in Busenberg Nach einem besinnlich-beschwingten Mädchen und Jungen war der Niko- Samstagabend, den die Besuche- laus, der am Samstag und Sonntag rinnen und Besucher des „Advents jedem Kind ein kleines Säckchen mit im Schafstall“ in der Wasgauschäferei Köstlichkeiten und einem Schäfchen Keller bei der Stallmesse und Weih- aus Bienenwachs mitbrachte. nachtsliedern der Wasgau-Musi- kanten verbrachten, ging es am zwei- „Advent im Schafstall“ ist Teil der „Pfäl- ten Adventsonntag mit einem sehr zerwald-Lamminitiative“, mit der das Weihnachtliche Klänge im Stall: Die fröhlichen heiteren Programm weiter. Sehr viele Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nord- Alphornbläser (Foto: Biosphärenreservat) Kinder kamen mit ihren Familien. Die vogesen für regionale Lammfleisch- Aktionen rund ums Stockbrot, Lager- produkte und für die Leistungen der feuer und der Auftritt des Zauberers Schäferinnen und Schäfer für die Die Lamminitiative wird unterstützt wechselten mit den Darbietungen einzigartige Kulturlandschaft des durch das Land Rheinland-Pfalz. der Alphornbläser. Höhepunkt für die Biosphärenreservats wirbt.
Seite 21 3/2019 Aus unseren Partnerbetrieben Otterhaus und Weinbietblick sind neue Partner des Biosphärenreservats Jetzt auch Privatvermieter von Feriendomizilen Teil des Netzwerks Das Otterhaus in Trippstadt und das kennengelernt haben, zeigen rund Ferienhaus Weinbietblick in Est- um ihr Otterhaus in Trippstadt, dass hal sind neue Partnerbetriebe des ihr Umweltbewusstsein schon weit Biosphärenreservats Pfälzerwald. gediehen ist. Der naturnahe Garten Gleichzeitig vertreten sie in diesem bietet Lebensräume für zahlreiche Netzwerk als erste die neue Kategorie Tier- und Pflanzenarten. Viele Nist- der Feriendomizile, die von Privatver- kästen und die Auszeichnung des mietern angeboten werden. NABU als „Fledermausfreundliches Haus“ gehören auch dazu. Und bis in Seit gut einem Jahr vermieten Jürgen kleinste Details, wie bei der Wahl der und Nga Ott ihr Ferienhaus in Tripp- Putzmittel, wird auf Nachhaltigkeit stadt. „Es kommen viele Wanderer geachtet. und Mountainbiker zu uns. Durchaus auch von weiter her“, so Jürgen Ott. Das ist auch bei Pia und Volker Neu- Zwei Apartments für jeweils bis zu mann so. In Ihrem Ferienhaus „Wein- vier Personen stehen zur Verfügung, bietblick“ in Esthal wird selbstver- Überreichung des Partnerschilds in Esthal: Pia (l.) und Volker Neumann mit der Direktorin des beide mit Balkon. Das Haus ist in ständlich ebenfalls umweltfreundlich Biosphärenreservats Pfälzerwald, Friedericke Holzständerbauweise erbaut und geputzt. „Wir versuchen, unseren Gä- Weber (Mitte) hat eine gute Wärmedämmung. Es sten gegenüber zu kommunizieren, die Begrünung des Dachs möglich verfügt über eine Photovoltaik- und wie man auch im Kleinen umweltbe- ist; diese soll bald folgen. Das Haus Solarthermie-Anlage. Auch für die In- wusst handeln kann“, so Pia Neu- umgibt ein Kräutergarten, aus dem nenausstattung wurde vor allem Holz mann, die bei der Verbandsgemeinde gewählt. Viele Erbstücke finden sich Lambrecht unter anderem für Touris- die Gäste sich bedienen können. Das hier wieder. „Dinge wieder zu verwen- mus zuständig ist. Mit ihrem Mann Feriendomizil steht in dritter Reihe im den und Ressourcen gut zu nutzen, Volker, der beim gleichen Arbeitgeber Walddorf Esthal. Im dazugehörigen gefällt uns“, so Jürgen Ott. beschäftigt ist und dort den Fachbe- Haupthaus wird zu gegebener Zeit reich Natürliche Lebensgrundlagen noch eine barrierefreie Ferienwoh- „Wir identifizieren uns mit den Ideen und Bauen leitet, hat sie das Holzhaus nung entstehen. „Wir möchten gerne und Zielen des Biosphärenreservats“, mit weitem Blick Richtung Weinbiet Vorbild sein und andere von guten sagt auch Nga Ott. Die gebürtige Viet- vor drei Jahren gebaut. „Uns liegt der Ideen begeistern“, sagt Volker Neu- namesin möchte demnächst gemein- Pfälzerwald sehr am Herzen. Genauso mann. Neumanns bieten ihren Gästen sam mit ihrem Mann Kaffebohnen in auch der Schutz des Klimas und das auch die PfalzCard an, mit der sie den Trippstadt rösten, die sie aus nachhal- Streben nach mehr Nachhaltigkeit“, öffentlichen Nahverkehr kostenlos tig wirtschaftenden Betrieben auch erläutert Pia Neumann. nutzen und von anderen Preisvortei- in ihrer Heimat bezieht. „Wir möchten len beim Entdecken der Region pro- auch in Vietnam gemeinsam mit den Das Holzhaus mit drei Schlafzimmern fitieren können. Auch im Otterhaus Produzenten ein Umweltbewusstsein und zwei Bädern ist innen komplett wird die PfalzCard demnächst zum anstoßen.“ Der promovierte Biologe mit geöltem Holz ausgestattet. Nach Angebot gehören. und die Politikwissenschaftlerin, die dem Motto „Urig trifft Moderne“ wur- sich bei einem Projekt zur nachhal- de alt und neu kombiniert. Statisch Neben der Identifikation mit den tigen Reisfeldnutzung in Vietnam wurde das Haus so entworfen, dass Zielen des Biosphärenreservats wird
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