TABLET PCs FÜR SENIORINNEN UND SENIOREN - Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 2014

 
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TABLET PCs FÜR SENIORINNEN UND SENIOREN - Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 2014
in Kooperation mit
Ein Mitglied der Telefónica
Deutschland Gruppe

TABLET PCs
FÜR SENIORINNEN
UND SENIOREN
Untersuchungs- und
Erfahrungsbericht
2012 – 2014
TABLET PCs FÜR SENIORINNEN UND SENIOREN - Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 2014
Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014                                                        Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014

                    ZUSAMMENFASSUNG                                                                                                  INHALT
                    ERSTE NUTZUNGSERFAHRUNG
                    VON TABLET PCS VON                                                                  +
                    SENIORINNEN UND SENIOREN                                         Senioren           Verbindung zu
                                                                                                                                          Vorwort		                                                         4
                                                                                    sind sehr           Enkelkindern
                                                                                                        (Kontakt halten)
                                                                                                                                          Stimmen		                                                         5
                                                                                  interessiert          +
                                                                                                        „Spielen“ mit dem Gerät
                                                                                       an der           (Spaß, Zeitvertreib,         1.   Beschreibung des Projekts und der beteiligten Partner             6
                                                                                 Nutzung von            Internet)
                                                                                                        +                            		        1.1   Projektidee und Hintergrund                            6
                                                                                   Tablet PCs           Tablet-Nutzung je nach
                                     +                                                                  Interesse sehr individuell   		        1.2   Projektstruktur                                        7
                      Essentiell     Unterstützung                                                      +
                                     steigert die
                        wichtig:     Motivation
                                                                                                        Seniorinnen und Senioren
                                                                                                        unterstützen sich in
                                                                                                                                     		        1.3   Projektentwicklung /-verlauf                           8

                    Anfängliche      erheblich –
                                     weniger vorzeitige
                                                                                                        Senioreneinrichtungen        		        1.4   Projektstrategie                                      15
                                                                                                        gegenseitig bei der
                  Unterstützung      Abbrüche in der                                                    Tablet-Nutzung               2.   Begleitende Evaluation                                           20
                         bei der     Gerätenutzung
                                     +
                                                                                                        (soziales Miteinander)

                       Nutzung       Qualifizierung der                                                                              		        2.1   Methodisches Vorgehen und Evaluationsrahmen           20
Zusammenfassung

                                     Unterstützenden,
                                     z. B. Mitarbeitende                                                                             		        2.2   Ergebnisse                                            22

                                                                                                                                                                                                                Inhalt
                                     im Seniorenheim,
                                     ist von zentraler                                                                               		        2.3   Fazit                                                 29
                                     Bedeutung
                                     +                                                                                               3.   Ausblick                                                         30
                                     Hilfe nötig bei der                                                -
                                     Einrichtung von                                         Hürden     Eingaben über die
                                                                                                        virtuelle Tastatur
                                     Benutzerkonten
                                                                                              für die   schwierig (ungewohnt)
                                                                                            Nutzung     -
                                                                                                        Navigation über
                                                                                                        Touchscreen
                                                                                                        gewöhnungsbedürftig
                                                                                                        (Eingabestift könnte
                                                                                                        Abhilfe schaffen)
                                                                                                        -
                                                                                                        Einrichtung von
                                                                                                        Benutzerkonten (z. B.:
                                                                                                        Google Play Store)
                                                                  +
                                     Erfahrung                    Eignung
                                                                                                        bereitet Schwierigkeiten –
                                                                                                        Unterstützung nötig
                                       mit den                    handelsüblicher
                                                                  Tablets positiv
                                                                                                        -
                                                                                                        Bedienungsanleitungen
                                   Testgeräten                    bewertet                              in gedruckter Form
                                                                  +                                     wurden vermisst
                                                                  Software mit
                                                                  seniorentauglicher
                                                                  Ausrichtung nicht nötig
                                                                  (wenn anfängliche
                                                                  Betreuung vorhanden)

                                                                                                                                                                               3
TABLET PCs FÜR SENIORINNEN UND SENIOREN - Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 2014
Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014                                                                            Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014

                                                                                                                                           WERNER WESTERKAMP, GESCHÄFTSFÜHRER DER STIFTUNG MARIA-RAST: DAMME

          VORWORT                                                                                                                         „Die besonders schönen Momente mit den Tablet PCs
                                                                                                                                           erleben wir beim Skypen: Der Kontakt mit den entfernt
                            Liebe Leserin,                                                           STIMMEN                               lebenden Enkeln oder Urenkeln bereitet den Senioren
                            lieber Leser,                                                                                                  unwahrscheinlich viel Freude!“

                            Den Einstieg in die digitale Welt bieten Tablet PCs mit ihrer
                                                                                                       „HAUS IM VIERTEL“, BREMER HEIMSTIFTUNG: BREMEN
                            einfachen und intuitiven Bedienung. Kein mühseliges Anstöpseln
                            von Bildschirm, Maus und Tastatur oder Lautsprechern, keine                „Dieses Projekt ist ein interessantes
                            trickreiche Einrichtung des Betriebssystems wie bei stationären PCs.                                                                   ERICH KÖLLING, PROJEKTTEILNEHMER: BREMEN
                                                                                                       und förderliches für das
                            Die wichtigsten Programme sind in Form von Apps bereits vorhan-
                                                                                                       Kennenlernen von digitalen                                 „Anfangs gab es natürlich auch Hürden. Das
                            den. Damit sind Tablets gerade für Seniorinnen und Senioren, die
                            bei der Nutzung des Internets und neuer mobiler Technogien im              Kommunikationsmöglichkeiten.“                               ist selbst bei mir als Ingenieur so. Da steht
                            Vergleich zu anderen gesellschaftlichen Gruppen noch unterre-                                                                          man davor und weiß nicht, was man machen
                            präsentiert sind, ideale Alltagsbegleiter. Dabei ist es wichtig, sich
                            mit den Geräten und ihren vielfältigen Möglichkeiten vertraut zu                                                                       muss und was das überhaupt soll.“
                            machen und sich zeigen zu lassen, worauf bei der Nutzung zu
                            achten ist. Denn auch bei den mobilen Geräten gibt es Stolperfallen.
                                                                                                                         ILSE STURK, PROJEKTTEILNEHMERIN: BREMEN
                            Ob technische- oder Sicherheitsaspekte – wer sich auskennt, ist vor
                            Überraschungen besser gefeit und weiß sich leichter zu helfen.                               „Ich bin schon seit Jahrzehnten ein ganz großer Fan von Sing-
                            Mit dem Projekt Tablet PCs für Seniorinnen und Senioren bietet die
                            E-Plus Gruppe gemeinsam mit der Stiftung Digitale Chancen die
                                                                                                                         und Gartenvögeln. Und da hab ich jetzt bei Wikipedia mal
                            Möglichkeit, Tablets und das mobile Internet auszuprobieren: Denn                            den Gartenrotschwanz gesucht. Das ist ja unglaublich. Da sind
                            das Internet ist nicht nur etwas für junge Menschen! Tablet PCs
                                                                                                                         detaillierte Beschreibungen, super Fotos und sogar die Eier

                                                                                                                                                                                                                   Stimmen
Vorwort

                            können Seniorinnen und Senioren im Alltag unterstützen und das
                            mobile Internet bietet viele spannende, lehrreiche, informative und                          des Vogels abgebildet.“
                            unterhaltsame Seiten. Gerade für ältere Generationen bietet es
                            große Chancen, mit Verwandten und Freunden in Kontakt zu blei-
                            ben, länger am gesellschaftlichen und politischen Leben teilzuhaben,
                            zu partizipieren und sich zu engagieren.

                            Die E-Plus Gruppe unterstützt in diesem Projekt Seniorinnen und
                            Senioren mit modernen Tablets und kostenlosem Mobilfunkzugang.
                            So können ältere Menschen von unterwegs mithilfe von Tablets das
                            mobile Internet nutzen. Die Stiftung Digitale Chancen hat sich zum
                            Ziel gesetzt, alle Menschen für die Möglichkeiten des Internets zu
                            interessieren und sie bei der Nutzung zu unterstützen. Das Projekt
                            gibt den Anstoß, Forschung und Praxis enger miteinander zu verzah-
                            nen. Die Erfahrungen aus dem Projekt werden in dieser Publikation
                            vorgestellt.

                            Gerhard Seiler, Stiftung Digitale Chancen
                            Deniz Taskiran, Telefónica Deutschland

                                                                                                    Das Interesse ist groß
                                           4                                                                                                                           5
TABLET PCs FÜR SENIORINNEN UND SENIOREN - Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 2014
Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014                                                                                                            Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014

                                                        1. BESCHREIBUNG DES PROJEKTS                                                                                                                                  Der Branchenverband BITKOM 4 hat im November 2012
                                                                                                                                                                                                                      ermittelt, dass nur rund sechs Prozent der über 60-Jäh-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                             veranstaltet wurde. Fachleute und auch Seniorinnen und
                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Senioren äußerten auf der Veranstaltung die Vermutung,
                                                        UND DER BETEILIGTEN PARTNER                                                                                                                                   rigen ein Tablet PC besitzen. Inzwischen dürfte sich der                               dass mobile Endgeräte die Einstiegshürde in das Internet
                                                                                                                                                                                                                      Prozentsatz zwar etwas erhöht haben, dennoch bleibt die                                für Seniorinnen und Senioren senken und damit die digi-
                                                                                                                                                                                                                      Erkenntnis: Je höher das Alter, desto geringer die Ausstat-                            tale Integration älterer Menschen fördern können. Grund
                                                        1.1 PROJEKTIDEE UND HINTERGRUND                                                                                                                               tung mit mobilen Medien und die Anbindung ans Netz.                                    genug für die E-Plus Gruppe und die Stiftung Digitale
                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Chancen, das deutschlandweite Projekt „BASE Tabs für
                                                        Mit dem Projekt „Tablet PCs für Seniorinnen und Senioren“ möchte die E-Plus                                                                                   Ein weiterer Impuls für das Projekt entstand im Jahr 2012                              Seniorinnen und Senioren“ auf den Weg zu bringen. Die
                                                        Gruppe gemeinsam mit der Stiftung Digitale Chancen diejenigen Menschen er-                                                                                    durch die Veranstaltung „UdL Digital Roundtable“ zum                                   erste Phase des Gesamtprojekts startete im April 2012
                                                        reichen, die bisher noch nicht oder kaum mit digitalen Medien und dem Internet                                                                                Thema „Zu alt fürs Netz? Den Einstieg schaffen mit mobi-                               unter der Schirmherrschaft des früheren Bremer Bürger-
                                                                                                                                                                                                                      len Endgeräten“ 5, die von der Stiftung Digitale Chancen                               meisters Henning Scherf.
                                                        in Kontakt gekommen sind, die Internet-Einsteigerinnen und Einsteiger.
                                                                                                                                                                                                                      in Kooperation mit der E-Plus Gruppe und der Bundes-
                                                                                                                                                                                                                      arbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO)
                                                        Ziel des Projekts ist die Integration insbesondere der                                     Die Initiative D21 veröffentlicht regelmäßig im (N)ONLINER
                                                        älteren Menschen ab 65 Jahren in die heutige digitale Ge-                                  Atlas, wie sich die Verbreitung und Nutzung des Inter-
                                                        sellschaft. Mit Hilfe von Tablet PCs soll diese Zielgruppe die                             nets in der Bevölkerung in Deutschland entwickelt. In der
                                                        einfache Bedienbarkeit und die Vielfalt an Möglichkeiten                                   Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen sind gut drei Viertel
                                                        des Internets kennenlernen. Aufgrund der Touchscreen-                                      mit 76,6 Prozent (2012) 1 bzw. 78,8 Prozent (2013) 2 der
                                                                                                                                                                                                                      1.2 PROJEKTSTRUKTUR
                                                        Technologie, das Zoomen der Schriftgröße und die im Ver-                                   Bevölkerung online, während es bei den über 70-Jährigen            Partner in diesem Projekt sind die E-Plus Gruppe und die Stiftung Digitale
                                                        gleich zur Mausbedienung leichtere Auge-Hand-Koordi-                                       mit 28,2 Prozent (2012) bzw. 30,2 Prozent (2013) nicht
                                                                                                                                                                                                                      Chancen. Dabei werden bundesweit Senioren (freizeit) einrichtungen einbezo-
                                                        nation ist das Tablet speziell für ältere Menschen geeignet.                               einmal annähernd ein Drittel sind.
Beschreibung des Projekts und der beteiligten Partner

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Beschreibung des Projekts und der beteiligten Partner
                                                        Verschiedene Nutzungsszenarien, wie zum Beispiel den                                                                                                          gen, die gemeinsam mit ihren Besuchern und Bewohnern die Möglichkeiten
                                                        Abruf von Gesundheitsinformationen, die Navigation vor                                     Die durchschnittliche Onlinezeit der Menschen, die                 der Tablets entdecken.
                                                                                                                                                   über einen Internetzugang verfügen, hat sich 2013 im
                                                                                                                                                   Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Laut ARD/ZDF                Die E-Plus Gruppe stellt im Rahmen ihrer Aktivitäten mit
                                                                                                                                                   Onlinestudie 3 lag sie im Jahr 2013 bei täglich 169 Minu-          der Marke BASE kostenfreie Tablet PCs mit Mobilfunkkar-
                                                                                                                                                   ten. Die Studie zeigt außerdem, dass mit 77,2 Prozent              ten und Internetflatrate für Seniorinnen und Senioren un-
                                                                                                                                                   der Erwachsenen (einschließlich der Jugendlichen ab 14             terschiedlicher Einrichtungen zur Verfügung, so dass auch
                                                                                                                                                   Jahren) in Deutschland inzwischen mehr als zwei Drittel            das E-Plus Mobilfunknetz kostenlos genutzt werden kann.
                                                                                                                                                   der Bevölkerung online sind. Die Zahl der Internetnut-             Darüber hinaus können die Geräte unkompliziert über
                                                                                                                                                   zer ist im Vergleich zum Jahr 2012 moderat von 53,4                WLAN mit dem Internet verbunden werden. Die E-Plus
                                                                                                                                                   Millionen auf 54,2 Millionen Menschen angestiegen. Der             Gruppe trägt mit diesem Projekt dazu bei, älteren Men-
                                                                                                                                                   Anstieg geht, so das Ergebnis der Studie, ausschließlich           schen einen Zugang zur digitalen Welt zu schaffen, die
                                                                                                                                                   auf die Generation der sogenannten „Silver Surfer“ (ab             Möglichkeiten der neuen Technologien näher aufzuzeigen
                                                        Senioren testen Tablet PCs in Bad Kissingen
                                                                                                                                                   50 Jahren) zurück. Den größten Sprung vom „Offliner“               und sie dafür zu interessieren. Aufgabe der Stiftung Digi-
                                                                                                                                                   zum „Onliner“ machten 2013 die über 70-Jährigen: von               tale Chancen ist es seit zehn Jahren, eine Digitale Inklusion
                                                        Ort oder Videotelefonate mit Angehörigen, erleichtern                                      20,1 Prozent (2012) auf 30,4 Prozent (2013). Allerdings            von Bevölkerungsgruppen voranzutreiben, die das Internet                               Begeisterte Seniorin in Brühl
                                                        den Alltag und können die Lebensqualität der Seniorinnen                                   war und ist es bislang die kleinste Gruppe – dort ist somit        noch nicht nutzen. Im Rahmen ihrer Projekte spricht die
                                                        und Senioren verbessern.                                                                   weiteres Entwicklungspotenzial vorhanden.                          Stiftung unter anderem Seniorinnen und Senioren an, die                                acht bis zehn Tablets das Angebot für ihre Besucherinnen
                                                                                                                                                                                                                      Möglichkeiten des Internets kennenzulernen. In diesem                                  und Besucher bzw. Bewohnerinnen und Bewohner. Dabei
                                                        Eine wichtige Voraussetzung für die flexible Nutzung und                                   Mobile Medien wie Smartphones und Tablet PCs sorgen                Projekt stellt die Stiftung Digitale Chancen den Kontakt                               können die Einrichtungen während der Ausleihphase die
                                                        das Ausschöpfen der Möglichkeiten ist der mobile Einsatz                                   insbesondere bei jüngeren Menschen für einen weite-                zu den Senioreneinrichtungen her und koordiniert den                                   Begeisterung ihrer Besucher für Neue Medien testen und
                                                        der Tablets. So können diese handlichen, leichten Geräte                                   ren Anstieg der Online-Nutzung, nicht nur Zuhause,                 Verleih der Geräte sowie die Übergabetermine. Darüber                                  einen innovativen Service etablieren, der ältere Menschen
                                                        ähnlich wie ein Buch transportiert und in jeder Alltags-                                   sondern auch unterwegs, z. B. auf Reisen. Hinsicht-                hinaus führt die Stiftung im Rahmen der begleitenden                                   für digitale Medien sensibilisiert und ihre Begeisterung
                                                        situation genutzt werden – unterwegs oder zu Hause.                                        lich der Nutzungsdauer mobiler Geräte ist bei älteren              Evaluation die Befragung der teilnehmenden Seniorinnen                                 weckt. Die Mitarbeitenden der Einrichtungen unterstützen
                                                        Ein Auslöser für das Projekt war die Tatsache, dass ältere                                 Jahrgängen im Vergleich zu den Jüngeren ein deutlicher             und Senioren durch. So können beispielsweise Berüh-                                    und begleiten die Seniorinnen und Senioren während der
                                                        Menschen das Internet weit weniger nutzen als jüngere                                      Unterschied zu erkennen: Während in der Altersgruppe               rungsängste abgebaut und die beteiligten Personen                                      Ausleihfrist. Nach Ablauf der Ausleihfrist verbleiben ein bis
                                                        Generationen. Dazu im Folgenden einige Zahlen:                                             der 20- bis 29-Jährigen 68 Prozent zumindest gelegent-             motiviert werden, neue Geräte auszuprobieren.                                          zwei Geräte in der Einrichtung, die anderen Geräte wer-
                                                                                                                                                   lich mobil ins Netz gehen, sind es bei den über 50-Jäh-                                                                                                   den an die Projektverantwortlichen zurückgegeben und
                                                                                                                                                   rigen nur noch 24 Prozent, bei den über 70-Jährigen                Die Senioren(freizeit)einrichtungen setzen das Projekt in                              stehen dann für weitere Einrichtungen zur Verfügung.
                                                                                                                                                   sogar nur noch 9 Prozent.                                          ihren Räumen um und erweitern durch den Erhalt der ca.

                                                        1 Initiative D21 (2012): (N)ONLINER Atlas 2012, Basiszahlen für Deutschland (S. 5) Link: http://www.initiatived21.de/portfolio/nonliner-atlas/ (05.11.2014)   4 http://www.bitkom.org/de/presse/74532_74132.aspx (30.07.2014)
                                                        2 Initiative D21 (2013): D21 - Digital – Index (S. 22) Link: http://www.initiatived21.de/portfolio/d21-digital-index/ (05.11.2014)                            5 http://www.alle.de/diskussionen/udl/index.cfm/secid.8/secid2.27 (30.07.2014)
                                                        3 http://www.ard-zdf-onlinestudie.de/index.php?id=439 (30.07.2014)

                                                                                                                                               6                                                                                                                                                         7
TABLET PCs FÜR SENIORINNEN UND SENIOREN - Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 2014
Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014                                              Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014

                                                                                                                                       PHASE I
                                                                                                                                       Anfang 2012 startete das Projekt mit dem Verleih von                  Diese Geräte wurden in der
                                                                                                                                       BASE Tabs, ein überdimensioniertes Mobiltelefon bzw.                  ersten Phase für ein Jahr an zehn
                                                                                                                                       ein „Mini-Tablet“ mit einem 7 Zoll Touchscreen (zum                   Senioreneinrichtungen verliehen.
                                                                                                                                       Vergleich: das iPad Mini hat eine Bildschirmdiagonale                 Die beteiligten Einrichtungen sind
                                                                                                                                       von 7,9 Zoll). Dieser erleichtert die Bedienung für ältere            Seniorenwohneinrichtungen und
                                                                                                                                       Menschen im Vergleich zu den noch deutlich kleineren                  Seniorenfreizeiteinrichtungen,
                                                        1.3 PROJEKTENTWICKLUNG/ -VERLAUF                                               Smartphone-Bildschirmgrößen. Grundsätzlich bieten                     wie zum Beispiel Seniorencompu-
                                                                                                                                       Touchscreens den Vorteil, dass sie im Unterschied zu                  terclubs oder Seniorentreffs und
                                                        Das Projekt wurde bisher in zwei Phasen durchgeführt. Die erste und zweite     anderen digitalen Geräten, die per Tastatur und Maus                  Begegnungszentren für ältere Men-
                                                        Phase unterscheiden sich anhand des Einsatzes unterschiedlicher Gerätetypen    bedient werden, einfacher und intuitiver im Hinblick auf              schen. Außerdem hat eine wissenschaftliche Einrichtung
                                                                                                                                       die Auge-Hand-Koordination zu bedienen sind. Das                      an dem Projekt teilgenommen. Diese bot über einen
                                                        sowie der Länge des Leihzeitraums, in dem die Geräte den Senioren(freizeit)-
                                                                                                                                       BASE Tab ist mit dem Betriebssystem Android ausgestat-                internen Arbeitskreis Medienkurse für die interessierten
                                                        einrichtungen zur Verfügung gestellt wurden.                                   tet. Der Internetzugang kann über WLAN oder die BASE                  Seniorinnen und Senioren der Einrichtung an, um die
                                                                                                                                       Mobilfunkkarte im E-Plus Netz genutzt werden.                         Bedienung und Nutzung der Geräte zu erlernen.

                                                                                                                                         Folgende Einrichtungen haben an der deutschlandweiten Pilotphase mit den BASE Tabs
                                                                                                                                         teilgenommen:

                                                                                                                                         SeniorenComputerClub Berlin Mitte                                   DRK Stadtverband Herten e.V.
Beschreibung des Projekts und der beteiligten Partner

                                                                                                                                                                                                                                                                        Beschreibung des Projekts und der beteiligten Partner
                                                                                                                                         Nachbarschaftsheim Schöneberg e.V.                                  DRK soziale Dienste Kreisverband Witten
                                                                              Prominente Paten wie Erol                                                                                                      GmbH
                                                                                                                                         Stadtteilhaus der Bremer Heimstiftung,
                                                                              Sander unterstützen das                                    „Haus im Viertel“                                                   Generationentreff Ulm/Neu-Ulm e.V.
                                                                              Projekt und die Seniorinnen                                DRK Kreisverband Bochum e.V.                                        Zentrum für Allgemeine Wissenschaftliche
                                                                              und Senioren bei ihren                                                                                                         Weiterbildung Ulm
                                                                                                                                         DRK-Bildungswerk im Kreis Borken
                                                                              ersten Schritten im Netz.
                                                                                                                                         AWO Kreisverband Düsseldorf „zentrum
                                                                                                                                         plus“ Flingern-Süd

                                                                                                                                       Zum Ende der ersten Phase, im Dezember 2012, tausch-                  durch prominente „Projektpaten“, das bestätigte sich im
                                                                                                                                       ten die Verantwortlichen aus den Einrichtungen sowie                  Projektverlauf immer wieder, motiviert die Seniorinnen
                                                                                                                                       Vertreterinnen und Vertreter der am Projekt teilnehmen-               und Senioren in besonderer Weise.
                                                                                                                                       den Seniorinnen und Senioren ihre Erfahrungen und
                                                                                                                                       Erlebnisse aus. Sie sammelten wichtige Ratschläge für die
                                                                                                                                       weitere Kurskonzeption, zu nützlichen Apps und zeigten,
                                                                                                                                       auf welche Hindernisse sie bei der Nutzung der Tablets
                                                                                                                                       gestoßen sind. Sowohl aus dem Erfahrungsaustausch als
                                                                                                                                       auch während der Projektbegleitung durch die Stiftung
                                                                                                                                       Digitale Chancen stellte sich als wichtige Erkenntnis her-
                                                                                                                                       aus, dass Tablets für Seniorinnen und Senioren besonders
                                                                                                                                       dann als Einstiegsgerät in die digitale Welt geeignet sind,
                                                                                                                                       wenn sie damit für sich selbst wertvolle Inhalte erfahren,
                                                                                                                                       zum Beispiel Informationen zu öffentlichen Verkehrsmit-
                                                                                                                                       teln, aktuelle Wetterberichte, lokale Nachrichten, Navi-
                                                                                                                                       gationshilfen, aber auch einfach nur gute Unterhaltungs-
                                                                                                                                       angebote, Spiele oder Hilfen bei der Pflege individueller
                                                                                                                                       Hobbys.

                                                                                                                                       Im Anschluss an die Veranstaltung berichtete der
                                                                                                                                       Schauspieler Erol Sander beim Get-together im Berliner
                                                                                                                                       BASE_camp bei Kaffee und Kuchen von seinen persön-
                                                                                                                                       lichen Erfahrungen mit dem Tablet PC. Die Unterstützung               Das BASE Tab fasziniert auch im Alter

                                                                                                           8                                                                                             9
TABLET PCs FÜR SENIORINNEN UND SENIOREN - Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 2014
Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014                                                                                                 Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014

                                                        PHASE II
                                                        Nach der positiven Resonanz aus der ersten Phase haben              genutzt und ausprobiert werden
                                                        die E-Plus Gruppe und die Stiftung Digitale Chancen sich            konnten. Insgesamt hatten somit
                                                        entschlossen, das Projekt im Jahr 2013 unter dem Titel              mehr Seniorinnen und Senioren an
                                                        „Tablet PCs für Seniorinnen und Senioren“ fortzusetzen.             verschiedenen Orten in Deutsch-
                                                        Ab Beginn der zweiten Phase wurden größere Tablet PCs               land die Möglichkeit, die Geräte
                                                        des Typs Samsung Galaxy Tab 2 eingesetzt und für insge-             auszuprobieren. Die Übergabe der
                                                        samt 18 weitere Einrichtungen zur Verfügung gestellt.               Tablets fand in den Einrichtungen
                                                        Die Galaxy Tabs haben einen Bildschirm mit einer                    weiterhin öffentlichkeitswirksam
                                                        Diagonale von 10 Zoll und sind damit deutlich größer                statt, mit Beteiligung von promi-
                                                        als die BASE Tabs und somit für die Zielgruppe nutzer-              nenten Personen aus der Politik oder dem öffentlichen
                                                        freundlicher. Anders als in Phase I wurden die Tabs in              Leben. Dadurch wurden ältere Menschen zusätzlich
                                                        der zweiten Phase für eine kürzere Erprobungsphase                  motiviert und konnten zusammen mit einem prominen-
                                                        von vier Wochen an die Einrichtungen ausgeliehen.                   ten Unterstützer die Geräte direkt ausprobieren. Darüber
                                                        Anschließend verblieben ein oder zwei Geräte dauer-                 hinaus boten die Veranstaltungen für die Einrichtungen
                                                        haft in den Einrichtungen. Die SIM-Karten für das E-Plus            eine gute Gelegenheit, sich öffentlichkeitswirksam
                                                        Mobilfunknetz blieben jeweils für ein Jahr aktiv, damit             zu präsentieren und Aufmerksamkeit für die Thematik
                                                        die Tablets weiterhin sowohl mobil als auch über WLAN               zu schaffen.
                                                                                                                                                                                       In Ibbenbüren erklären Schülerpaten den Senioren den Umgang mit den Tablets
Beschreibung des Projekts und der beteiligten Partner

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Beschreibung des Projekts und der beteiligten Partner
                                                          An folgenden Einrichtungen wurden Tablet PCs im Jahr 2013 ausgeliehen – die Übergabe fand
                                                          jeweils unter Beteiligung von prominenten Vertretern aus Politik und Gesellschaft statt:

                                                          Seniorenresidenz Parkwohnstift Bad Kissingen
                                                          (mit MdB Dorothee Bär, CSU)
                                                                                                                            Seniorenzentrum Ibbenbüren
                                                                                                                            (mit Bundestagskandidat Jürgen Coße, SPD und
                                                                                                                                                                                       GENERATIONENÜBERGREIFENDE ZUSAMMENARBEIT
                                                                                                                            Schauspieler Ralf Möller)                                  DURCH SCHÜLERPATENSCHAFTEN
                                                          Seniorenresidenz Rheinallee in Bonn-Bad Godesberg
                                                          (mit MdB Ulrich Kelber, SPD)                                      SBK Sozial-Betriebe-Köln GmbH
                                                          Pro Seniore Residenz Brühl
                                                                                                                            (mit Schauspielerin Nina Vorbrodt)                         Einige Einrichtungen haben eigene Ideen zur Unterstützung der Seniorinnen
                                                          (mit MdB Olav Gutting, CDU)                                       ASZ-Moosach, Senioren-Computerschule in München            und Senioren entwickelt: Schülerpatinnen und -paten aus benachbarten
                                                                                                                            (mit MdB Johannes Singhammer, CSU und
                                                          Stiftung Maria-Rast in Damme
                                                                                                                            Landtagsabgeordnete Diana Stachowitz, SPD)                 Schulen wurden in das Projekt einbezogen. Bei regelmäßigen Besuchen in
                                                          Diakonie Stiftung Diakonissenhaus in Detmold
                                                                                                                            Haus Berlin in Neumünster                                  den Einrichtungen unterstützten die Schülerinnen und Schüler die ältere
                                                          (mit MdB Christan Haase, CDU und MdB Horst J.W.
                                                          Grumich, FDP)
                                                                                                                            (mit TV-Moderator Matthias Killing)                        Generation beim Einstieg ins Internet.
                                                                                                                            AWO Leo Mehrgenerationenhaus in Paderborn
                                                          Förderverein Bürgernetz Dresden e.V.
                                                                                                                            (mit Landtagsabgeordneten Regina Kopp-Herr, SPD)
                                                          (mit MdB Andreas Lämmel, CDU)
                                                                                                                            Augustinum Roth (mit MdB Marlene Mortler, CSU)             Die Schülerinnen und Schüler geben ihr Wissen zur                                      In der Bremer Heimstiftung „Haus im Viertel“ ist die
                                                          DRK Seniorenwohnanlage Evershagen in Rostock
                                                          (mit MdB Hagen Reinhold, FDP und Olympiasieger                    AWO Betreutes Wohnen in Schwerin                           Nutzung der Tablet PCs an die älteren Menschen weiter,                                 Seniorin Ilse Sturk froh, dass ein Schüler sie beim Auspro-
                                                          Christian Schenk)                                                 (mit MdB Dietrich Monstadt, CDU)                           lernen dabei die Menschen kennen und entwickeln                                        bieren des Tablets unterstützt. Er hat sich als Freiwilliger
                                                                                                                                                                                       hierbei die erforderliche Geduld bei der Vermittlung von                               für die Einrichtung gemeldet und führt wöchentliche
                                                          GDA Wohnstift Göttingen                                           Haus im Park in Soltau
                                                          (mit Bundestagspräsidentin a.D., Rita Süssmuth, CDU)              (mit MdB Lars Klingbeil, SPD)                              Kompetenzen. Im Mehrgenerationenhaus LEO der AWO                                       Kurse mit den Seniorinnen und Senioren durch. Ilse
                                                                                                                                                                                       in Paderborn halfen Schülerinnen und Schüler des Peli-                                 Sturk:
                                                          AMARITA Hamburg-Mitte                                             Augustinum Stuttgart-Killesberg
                                                          (mit dem Hamburger Bürgerschaftsabgeordneten                      (mit MdB Dr. Stefan Kaufmann, CDU)                         zaeus-Gymnasiums den Bewohnerinnen und Bewohnern
                                                          Heiko Hecht und Schauspieler Ralf Möller)                                                                                    bei ihren ersten Schritten in die moderne Kommunika-                                   „Zum Glück kommt einmal die Woche Louis vorbei.
                                                                                                                                                                                       tionswelt. Ein ähnliches Modell fand in der Einrichtung                                Er ist 16 und zeigt mir in aller Ruhe, was ich wie
                                                                                                                                                                                       Stiftung Maria Rast in Damme statt. Der Leiter der                                     machen muss. Zusätzlich gibt er mir und meinem
                                                                                                                                                                                       Einrichtung, Werner Westerkamp, war begeistert:                                        Nachbarn auch Hausaufgaben auf. Beim letzten
                                                                                                                                                                                                                                                                              Mal sollten wir beispielsweise die Länge der Chine-
                                                                                                                                                                                       „Eine tolle Sache ist, dass wir mit Unterstützung                                      sischen Mauer herausfinden. Louis hat unglaublich
                                                                                                                                                                                       durch die Bürgerstiftung Damme auch die Schü-                                          viel Geduld mit uns und hat ein wirkliches Talent,
                                                                                                                                                                                       lerfirma der Dammer Realschule einbinden und so                                        die Dinge zu erklären. Ich finde es bemerkenswert,
                                                                                                                                                                                       generationenübergreifendes Lernen ermöglichen!“                                        dass er seine Zeit für uns Senioren opfert.“ 6

                                                                                                                                                                                       6 Siehe auch Spiegel Online (06.09.2012): Senioren online, Mein Tablet macht mich richtig high, aufgenommen von Alexandra Tapprogge;
                                                                                                                                                                                         Link: http://www.spiegel.de/netzwelt/gadgets/senioren-testen-tablets-a-851638.html (30.07.2014)

                                                                                                                       10                                                                                                                                                11
TABLET PCs FÜR SENIORINNEN UND SENIOREN - Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 2014
Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014                                                                 Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014

                                                        INTERVIEW                                                                                                   VERÄNDERUNG IM JAHR 2014
                                                                                                                                                                    Im Jahr 2014 hat die E-Plus Gruppe gemeinsam mit der                 älterer Menschen ausgerichtet und erläutert Funktionen,
                                                                                                                                                                    Stiftung Digitale Chancen den Wettbewerb „Tablet PCs                 Bedienung sowie die individuellen Nutzungsmöglichkei-
                                                        Arne Schöning von Pro Seniore Pflegenetz Berlin Brandenburg unterstütz-                                     für meine Einrichtung“ ausgeschrieben. Gesucht wird                  ten des Tablets.
                                                        te im Rahmen des Projektes die Seniorinnen und Senioren seiner Einrich-                                     mit Blick auf die Nutzung von Tablets die „kreativste
                                                        tung und vermittelte Schülerpaten aus einer umliegenden Schule an ältere                                    Senioreneinrichtung 2014“. Bisher wurden 54 Bewer-                   Auch 2014 konnten insgesamt elf Einrichtungen an dem
                                                        Menschen. Er hat die Bewohnerinnen und Bewohner beim Umgang mit                                             bungen für den Wettbewerb von Senioren(freizeit)-                    Projekt teilnehmen.
                                                        den Tablets begleitet. Im Interview berichtet er über seine Erfahrung mit                                   einrichtungen für das Projekt eingereicht. Aus allen
                                                        den Internetneulingen.                                                                                      eingehenden Bewerbungen werden Einrichtungen für
                                                                                                                                                                    die Teilnahme am Projekt ausgewählt. Als Hauptpreis
                                                                                                                                                                    gibt es eine Reise für zwei Personen nach Berlin, inklusive
                                                        Wie war das Verhältnis zwischen den Seniorinnen und Senioren und                                            einer Führung durch das Reichstagsgebäude mit einem
                                                        Jugendlichen, wie sind die beiden Generationen miteinander umgegangen?                                      Abgeordneten, zu gewinnen.
                                                        Gab es auch nach dem Projekt noch Kontakte?
                                                                                                                                                                    Auch technisch bleibt das Projekt up to date: Seit 2014
                                                                                                                                                                    werden Tablet PCs des neueren Typs Galaxy Tab 3 ver-
                                                                            Nach unserer Erfahrung gestaltete sich der Kontakt komplizierter als zunächst           wendet.
                                                                            angenommen oder Außenstehende sich das vielleicht vorstellen. Es gibt durchaus
                                                                            viele Vorurteile und unterschiedliche Ansprüche zwischen den beiden Zielgruppen.        Im Rahmen der Fachtagung zur europäischen „Get-On-
                                                                            Deshalb ist eine gründliche Vorbereitung wichtig, damit keine falschen Erwartungen      line-Week“ 2013 wurde die Broschüre „Mein Tablet und
Beschreibung des Projekts und der beteiligten Partner

                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Beschreibung des Projekts und der beteiligten Partner
                                                                            bei den Beteiligten geweckt werden. Ist der Kontakt erst einmal hergestellt, zeigt      ich“ von der Stiftung Digitale Chancen in Kooperation
                                                                            sich dann schnell, ob die Konstellationen passen. Im besten Fall sind für alle sehr     mit der Arbeitsgemeinschaft Internet erfahren und dem
                                                                            positive Erfahrung damit verbunden. Den Kontakt über einen längeren Zeitraum und        Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und
                                                                            ohne Begleitung fortzuführen, ist uns noch nicht gelungen.                              Jugend, gefördert vom Bundesministerium für Verbrau-
                                                                                                                                                                    cherschutz, erstellt. Die Broschüre steht den teilneh-
                                                                                                                                                                    menden Einrichtungen und Seniorinnen und Senioren
                                                        Was konnten die Schülerinnen und Schüler den Bewohnern                                                      beispielsweise im Kursumfeld des Projekts als Unterstüt- Eine Bereicherung in jedem Alter: Die Tablets bereiten
                                                        konkret am Tablet zeigen? Was macht den Seniorinnen und                                                     zung zur Verfügung. Sie ist an den Interessen und Fragen sichtlich Freude (Brigitte Zypries unterstützt Senioren
                                                                                                                                                                                                                                       in Darmstadt)
                                                        Senioren am meisten Spaß?

                                                                                                                                                                      In folgenden Einrichtungen wurde im Jahr 2014 das Projekt durchgeführt:
                                                                            Bei uns standen vor allem die Bedienung und der Umgang mit den ungewohnten Ge-
                                                                            räten im Vordergrund. Die Interessen der Jugendlichen und Senioren gingen bei der         Pro Seniore Residenz Berlin                                      Bezirksbürgermeister Helmut Kehlbreier, SPD)
                                                                            inhaltlichen Nutzung durchaus auseinander. Für die Bewohner standen zum Beispiel          (mit MdB Klaus-Dieter Gröhler, CDU sowie
                                                                                                                                                                                                                                       Begegnungs- und Servicezentrum Rödelheim in
                                                                                                                                                                      Bezirksstadtrat und stellv. Bezirksbürgermeister
                                                                            nicht Facebook oder YouTube im Vordergrund, sondern eher Informationen zu Thea-                                                                            Frankfurt
                                                                                                                                                                      Carsten Engelmann, CDU)
                                                                            teraufführungen, Nachrichten und historische Ereignisse. Um einen guten Einstieg zu                                                                        (mit Schauspieler Thomas Held)
                                                                            finden, lohnt es sich, bereits vorher Gemeinsamkeiten zu suchen.                          Senioren Computer Treff im Seniorenrat
                                                                                                                                                                                                                                       Internet-Senioren-Treff Friedrichshafen
                                                                                                                                                                      Baltmannsweiler/Hohengehren
                                                                                                                                                                                                                                       (mit Seniorenbeauftragter der Stadt Friedrichshafen
                                                                                                                                                                      (mit MdB und Parlamentarischer Staatssekretär
                                                                                                                                                                                                                                       Anja Hornbacher und Schauspieler Mark Keller)
                                                                                                                                                                      bei der Bundesministerin der Verteidigung Markus
                                                        Worauf kommt es bei der generationsübergreifenden                                                             Grübel sowie Bürgermeister Martin König, Freie                   Senioren- und Servicezentrum „Am Rosengarten“
                                                        Zusammenarbeit an, damit sie erfolgreich ist?                                                                 Wähler)                                                          in Lubmin
                                                                                                                                                                                                                                       (mit MdB Matthias Lietz, CDU und Bürgermeister
                                                                                                                                                                      Wohnpark Kranichstein GmbH in Darmstadt
                                                                                                                                                                                                                                       Axel Vogt, Freie Wähler)
                                                                                                                                                                      (mit MdB und Parlamentarischer Staatssekretärin
                                                                                                                                                                      beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie                   AWO-Seniorenzentrum Niestetal
                                                                            Ganz klar – eine gute Vorbereitung mit allen Beteiligten. Vor dem ersten Aufeinander-
                                                                                                                                                                      Brigitte Zypries, SPD)                                           (mit EU-Parlamentskandidatin Martina Werner, SPD)
                                                                            treffen sollten bereits Vorgespräche stattfinden, um die Erwartungen beiderseits klar
                                                                            abzustecken. Hilfreich sind feste Ansprechpartner in der Schule und der Einrichtung.      PIKSL-Labor in Düsseldorf                                        Senecafé des ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e. V.
                                                                                                                                                                      (mit MdB Andreas Rimkus, SPD und                                 (mit Staatssekretär bei der Ministerin für
                                                                            Außerdem müssen die Schülerinnen und Schüler Geduld und Empathie entwickeln –             Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke, SPD)                           Bundesangelegenheiten, Europa und Medien,
                                                                            dafür ist eine permanente Begleitung wichtig.                                                                                                              Marc Jan Eumann, SPD und stellv. Bürgermeisterin
                                                                                                                                                                      PC Stammtisch Eichenau
                                                                                                                                                                                                                                       Angelika Flohren, SPD)
                                                                                                                                                                      (mit Bürgermeister Hubert Jung, CSU)
                                                                                                                                                                      AWO-Begegnungszentrum in Essen-Frintrop
                                                                                                                                                                      (mit MdB Arno Klare, SPD und

                                                                                                                   12                                                                                                               13
TABLET PCs FÜR SENIORINNEN UND SENIOREN - Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 2014
Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014                                                                                                     Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014

                                                                                                                                                                                                                 1.4 PROJEKTSTRATEGIE
                                                                                                                                                                        6                   5                    Um die Einrichtungen und die Seniorinnen und Senioren zur Teilnahme zu
                                                                                                                                                          9
                                                        ÜBERSICHT ALLER                                                                                          7                                               motivieren, gehört eine öffentlichkeitswirksame Eröffnungsveranstaltung zum

                                                        EINRICHTUNGEN
                                                                                                                                                      8                                                          Konzept des Projekts.
                                                                                                                                       10
                                                                                                                                                     11                                                          Eingeladen werden Vertreterinnen und Vertreter der                    tet durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und den
                                                                                                                                 22                                                     2                        Kommunen und/oder Wahlkreisabgeordnete. So                            Projektpartnern und mit prominenter Unterstützung.
                                                                                                                            23                                                        4 3                        begrüßten beispielsweise Brigitte Zypries (Parlamen-
                                                                                                                                                                                                                 tarische Staatssekretärin beim Bundesminister für                     Im Rahmen der europäischen „Get Online Week“7 fand
                                                         1 Förderverein Bürgernetz Dresden e.V.
                                                            01067 Dresden                                      21                       12                                                                       Wirtschaft und Energie und Bundestagsabgeordne-                       im März 2014 die Veranstaltung „Mein Tablet PC und
                                                                                                                                      13                                                                         te mit Wahlkreis in Darmstadt) oder Rita Süssmuth                     ich – Kennenlernen, Ausprobieren und Erfahrungsaus-
                                                         2 SeniorenComputerClub Berlin Mitte              20
                                                           10179 Berlin                                 19         18                                15                                                          (Bundestagspräsidentin a.D.) die Teilnehmenden zum                    tausch bei Kaffee und Kuchen“ im Berliner Base_camp
                                                                                                             17
                                                                                                                     27                      14                                                                  Projektstart. Neben den politischen Vertretern setzen                 von der E-Plus Gruppe und der Stiftung Digitale Chancen
                                                         3 Pro Seniore Residenz Berlin                    16
                                                            10709 Berlin                                                                                                                        1                sich bekannte Schauspielerinnen und Schauspieler wie                  statt. Mit Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aus
                                                                                                             24
                                                         4 Nachbarschaftsheim Schöneberg e.V.                    25        26                                                                                   Erol Sander, Mark Keller, Ralf Möller oder der Olympi-                der Seniorenarbeit wurden die Chancen und die Vorteile
                                                            12161 Berlin                                     30                                                                                                  asieger Christian Schenk für die Seniorinnen und Se-                  von Tablets im Alltag für Seniorinnen und Senioren und
                                                         5 Senioren- und Servicezentrum                                                                                                                         nioren ein. Zu den Eröffnungsveranstaltungen werden                   die Wege einer verbesserten Teilhabe älterer Menschen
                                                            „Am Rosengarten“                                                                          39                                                         auch Journalistinnen und Journalisten eingeladen. Die                 an der digitalen Gesellschaft diskutiert. Zu Gast war der
                                                                                                                                  28
                                                            17509 Lubmin
                                                                                                                                                                                                                 beteiligten Einrichtungen können sich so regional oder                Schauspieler Bülent Sharif, der die ca. 80 anwesenden
                                                         6 DRK Seniorenwohnanlage Evershagen                                         29
                                                                                                                                                                                                                 auch überregional präsentieren – ein wichtiger Motiva-                Seniorinnen und Senioren zu einer Teilhabe am mobilen
Beschreibung des Projekts und der beteiligten Partner

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Beschreibung des Projekts und der beteiligten Partner
                                                            18106 Rostock
                                                                                                                                                                                                                 tionsfaktor für die Beteiligung am Projekt. Im Anschluss              Internet motivierte. Zur Veranstaltung fiel außerdem
                                                         7 AWO Betreutes Wohnen                                                                                38
                                                                                                                                                                                                                 an die feierliche Übergabe können die Seniorinnen und                 der Startschuss des Wettbewerbs „Tablet PCs für meine
                                                            19063 Schwerin
                                                                                                                                                                                                                 Senioren ihre ersten Schritte im Internet gehen, beglei-              Einrichtung“.
                                                         8 AMARITA Hamburg-Mitte
                                                            22087 Hamburg                                                                    31 32
                                                                                                                                                                                                                 7 http://getonlineweek.com/ (01.08.2014)
                                                         9 Haus Berlin
                                                            24536 Neumünster                                                                          36
                                                                                                                                                                  34 33
                                                                                                                                                     37
                                                        10 „Haus im Viertel“, ein Stadtteilhaus
                                                            der Bremer Heimstiftung
                                                            28203 Bremen                                                                       35

                                                        11 Haus im Park
                                                            29614 Soltau
                                                        12 diakonis Stiftung Diakonissenhaus
                                                            32756 Detmold
                                                                                                   23 Seniorenzentrum Ibbenbüren Klosterstraße
                                                        13 AWO Leo Mehrgenerationenhaus
                                                                                                       49477 Ibbenbüren
                                                            33098 Paderborn
                                                                                                   24 SBK Sozial-Betriebe-Köln GmbH                          32 Senioren Computer Treff im Seniorenrat
                                                        14 AWO-Seniorenzentrum Niestetal
                                                                                                       50735 Köln                                                 Baltmannsweiler
                                                            34266 Niestetal
                                                                                                                                                                  73666 Baltmannsweiler
                                                                                                   25 Seniorenresidenz Rheinallee
                                                        15 GDA Wohnstift Göttingen
                                                                                                       Bonn-Bad Godesberg                                     33 ASZ-Moosach, Senioren-Computerschule
                                                            37085 Göttingen
                                                                                                       53173 Bonn                                                 80992 München
                                                        16 PIKSL-Labor Düsseldorf
                                                                                                   26 ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V                     34 PC Stammtisch Eichenau in
                                                            40227 Düsseldorf
                                                                                                       57074 Siegen                                               der Senioren Begegnungsstätte
                                                        17 „zentrum plus“ Flingern-Süd                                                                           82223 Eichenau
                                                                                                   27 DRK soziale Dienste
                                                            40233 Düsseldorf
                                                                                                       Kreisverband Witten GmbH                               35 Senioren Internet Treff Friedrichshafen e.V.
                                                        18 DRK Kreisverband Bochum e.V.               58453 Witten                                               88048 Friedrichshafen
                                                            44795 Bochum
                                                                                                   28 Begegnungs- und Servicezentrum Auguste                 36 Generationentreff Ulm
                                                        19 AWO-Begegnungszentrum Frintrop             Oberwinter Haus                                            89073 Ulm
                                                            45359 Essen                                60489 Frankfurt
                                                                                                                                                              37 Zentrum für Allgemeine
                                                        20 DRK Stadtverband Herten e.V.           29 Wohnpark Kranichstein                                      Wissenschaftliche Weiterbildung
                                                            45699 Herten                               64289 Darmstadt                                            89081 Ulm
                                                        21 DRK-Bildungswerk                       30 Pro Seniore Residenz Brühl                             38 Augustinum Roth
                                                            46325 Borken                               68782 Brühl                                                91154 Roth
                                                        22 Stiftung Maria-Rast                    31 Augustinum Stuttgart-Killesberg                        39 Seniorenresidenz Parkwohnstift Bad Kissingen
                                                            49401 Damme                                70191 Stuttgart                                            97688 Bad Kissingen
                                                                                                                                                                                                                 7 http://getonlineweek.com/ (01.08.2014)

                                                                                                                                                                                                                 Rita Süssmuth unterstützt als Projektpatin Senioren bei ihren ersten Schritten im Netz
                                                                                                                             14                                                                                                                                                   15
TABLET PCs FÜR SENIORINNEN UND SENIOREN - Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 2014
Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014                                                                                 Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014

                                                        GESCHICHTEN AUS DER PRAXIS                                                                                                                        „SING- UND GARTENVÖGEL AUF WIKIPEDIA“                       gemacht hat, dann ging es ihm nicht gut! Außer-
                                                                                                                                                                                                                                                                      dem gab es dazu immer exotische Briefmarken und
                                                        Hier werden exemplarische Erfahrungen von Seniorinnen und Senioren
                                                                                                                                                                                                          Ilse Sturk entdeckte die digitale Welt des Internets mit 85 einen Postzettel, daran konnte ich sehen, wo der
                                                        geschildert, die sie innerhalb ihrer Einrichtungen mit dem Tablet gemacht                                                                         Jahren. Auf dem Tablet nutzte sie verschiedene Apps und Brief überall lang geschickt wurde.“
                                                        haben. Aus drei Einrichtungen wurden Erlebnisse einzelner Personen wäh-                                                                           verfasste sogar E-Mails. Ilse Sturk:
                                                        rend der verschiedenen Phasen des Projekts erfragt.                                                                                                                                                           Ilse Sturk nutzte das Tablet auch zum Recherchieren auf
                                                                                                                                                                                                          „Heute telefoniert doch auch kaum noch jemand.              Wikipedia. Sie meint:
                                                                                                                                                                                                          Da muss man ja digital erreichbar sein. Ich habe mir
                                                        STADTTEILHAUS DER BREMER HEIMSTIFTUNG „HAUS IM VIERTEL“                                                                                           eine E-Mail-Adresse geholt und nun schaue ich je-           „Das ist ja auch so eine Seite, auf der ganz viele
                                                                                                                                                                                                          den Tag in mein Postfach. Das einzige, was mir bei          Informationen sind. Ich bin schon seit Jahrzehnten
                                                        Das Stadtteilhaus liegt im sogenannten Viertel mitten im lebendigen Ortsteil Steintor. Gegenseitige Hilfe unter den                               diesen elektronischen Nachrichten fehlt, ist, dass          ein ganz großer Fan von Sing- und Gartenvögeln.
                                                        Nachbarn steht hoch im Kurs. Neben vielfältigen stadtteilbezogenen Aktivitäten und Kooperationen bereichern                                       ich gar nicht mehr genau sagen kann, in welcher             Und da hab ich jetzt bei Wikipedia mal den Garten-
                                                        gesellige Treffen mit den Bewohnerinnen und Bewohnern, Ausstellungen oder Konzerte ebenso den Alltag, wie                                         Stimmung der Absender die E-Mail geschrieben                rotschwanz gesucht. Das ist ja unglaublich. Da sind
                                                        fröhliche Feste oder gemeinsame Ausflüge.                                                                                                         hat. Früher, als ich noch Briefe bekam – vornehmlich detaillierte Beschreibungen, super Fotos und sogar
                                                                                                                                                                                                          von meinem Freund, der zur See gefahren ist – da            die Eier des Vogels abgebildet.“
                                                          Art der                                                                                                                                         hab ich immer genau an der Schrift gesehen, wie es
                                                                                             Seniorenwohneinrichtung
                                                          Einrichtung:                                                                                                                                    ihm ging. Wenn die krakelig war und er viele Fehler

                                                          Größe der
                                                                                             ca. 100 Bewohnerinnen und Bewohner
                                                          Einrichtung:
                                                                                                                                                                                                          STIFTUNG MARIA-RAST IN DAMME
Beschreibung des Projekts und der beteiligten Partner

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Beschreibung des Projekts und der beteiligten Partner
                                                                                             Projekt fördert das Kennenlernen von digitalen Kommunikationsmöglichkeiten für ältere
                                                          Motivation für                                                                                                                                  In der Stiftung Maria-Rast wird das lebendige Altwerden gefördert. Die Einrichtung ist an den Landes-Caritasverband
                                                                                             Menschen. Das „Haus im Viertel“ wollte ihren Bewohnerinnen und Bewohnern die
                                                          das Projekt:
                                                                                             Teilnahme am Projekt und in der digitalen Gesellschaft ermöglichen.                                          Oldenburg angeschlossen und besteht aus zwei Seniorenwohneinrichtungen sowie zwei Tagespflegeeinrichtungen.
                                                                                                                                                                                                          Die Seniorenwohneinrichtung Haus am Ohlkenberg bietet ein buntes Veranstaltungsprogramm. Mit der Teilnahme
                                                          Unterstützung                      Die Hausleitung übernahm die organisatorischen Aufgaben; Betreuung und Kursleitung                           am Projekt „Tablet PCs für Seniorinnen und Senioren“ gründete sich eine Internet-Gruppe, damit die Bewohnerin-
                                                          durch:                             erfolgte durch eine Mitarbeiterin der Stiftung Digitale Chancen                                              nen und Bewohner die mobile Nutzung kennenlernen konnten.

                                                          Zeitraum der
                                                                                             23. April 2012 bis 31. Juni 2013 (Phase I)                                                                    Art der
                                                          Projektteilnahme:                                                                                                                                                        Seniorenwohneinrichtung
                                                                                                                                                                                                           Einrichtung:

                                                                                                                                                                                                           Größe der
                                                        „MEIN ALLTAG MIT DEM TABLET PC“                                                                                                                                            ca. 60 Bewohnerinnen und Bewohnern
                                                                                                                                                                                                           Einrichtung:

                                                        Der pensionierte Ingenieur Erich Kölling (80 Jahre)                                    Erich Kölling nutzte das Tablet besonders für Reisen mit    Motivation für          großes Interesse der Hausbewohner, positive Außenwirkung für die Einrichtung,
                                                        interessierte sich schon immer für Technik und Medien.                                 der Deutschen Bahn:                                         das Projekt:            Angehörige und Außenstehende finden das Projekt toll
                                                        Durch die Teilnahme des Stadtteilhauses der Bremer
                                                                                                                                                                                                           Unterstützung           ehrenamtlicher Mitarbeiter Hans Holle, weitere ehrenamtliche Unterstützung,
                                                        Heimstiftung „Haus im Viertel“ am Projekt „BASE Tabs                                   „Früher am Bahnhof hat mir häufig die Übersicht             durch:                  gelegentlich Schülerinnen und Schüler
                                                        für Seniorinnen und Senioren“ erhielt er die Chance, ein                               über die Verbindungen gefehlt. Mit der Bahn-App
                                                        Jahr lang das mobile Endgerät testen und ausprobieren                                  auf dem Tablet ist das viel besser. Da hat man im-          Zeitraum der
                                                                                                                                                                                                                                   20. Februar bis 25. März 2013 (Phase II)
                                                        zu können. Bisher nutzte er einen Laptop; ein mobiles                                  mer alles im Blick. Auch die Verspätungen.“                 Projektteilnahme:
                                                        Gerät, das er überallhin mitnehmen kann, hält er jedoch
                                                        für geeigneter. Nach ersten Anlaufschwierigkeiten wurde                                Während der Fahrt schaute er sich über die Kicker-App      Werner Westerkamp, Geschäftsführer der Stiftung                      Hausbewohner und externe Seniorinnen und Senioren,
                                                        das Tablet sein ständiger Begleiter:                                                   die Fußballergebnisse an. Auf seinen Reisen besuchte er    Maria-Rast beschreibt:                                               die sich mit dem Internet und Tablet PC beschäftigen
                                                                                                                                               seine Enkel und spielte mit ihnen gerne Spiele auf dem                                                                          möchten. Gelegentlich unterstützen auch Schülerinnen
                                                        „Anfangs gab es natürlich auch Hürden. Das ist                                         Tablet. Beim Rätselraten half ihm das Tablet ebenfalls:    „Die besonders schönen Momente mit den Tablet                        und Schüler aus einer benachbarten Schule die ehren-
                                                        selbst bei mir als Ingenieur so. Da steht man davor                                                                                               PCs erleben wir beim Skypen: der Kontakt mit den                     amtliche Gruppe um Hans Holle. Werner Westerkamp:
                                                        und weiß nicht, was man machen muss und was                                            „Wenn mir mein dickes Lexikon im Bücherregal               entfernt lebenden Enkeln oder Urenkeln bereitet
                                                        das überhaupt soll. Dann wischt man hier, dann da,                                     nicht weiterhilft, frage ich einfach Google.“              den Senioren unwahrscheinlich viel Freude!“                          „Da ergeben sich immer angeregte Unterhaltungen
                                                        dann kommt nichts. An diese neuen Bewegungen                                                                                                                                                                           zwischen Jung und Alt.“
                                                        muss man sich erst gewöhnen. Nach einiger Zeit                                                                                                    In der Einrichtung findet wöchentlich die Gruppe „In-
                                                        wusste ich, dass ich hier wischen und dann darüber                                                                                                ternet mit Hans Holle“ statt. Hans Holle ist ein ehren-
                                                        ‚tuppen‘ muss. Und seitdem klappt es.“ 8                                                                                                          amtlicher Mitarbeiter der Einrichtung und betreut die

                                                        8 Siehe auch Spiegel Online (01.09.2012): Senioren online, Tablet-Halterung für Rollatoren wären gut, aufgenommen von Alexandra Tapprogge;
                                                          Link:http://www.spiegel.de/netzwelt/gadgets/senioren-testen-tablets-a-852516.html (30.07.2014)

                                                                                                                                          16                                                                                                                              17
TABLET PCs FÜR SENIORINNEN UND SENIOREN - Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 2014
Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014                                                                                     Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014

                                                        „HANS HOLLE HILFT BEIM SKYPEN“
                                                                                                                                                                                   AWO-SENIORENZENTRUM NIESTETAL
                                                        Die Tochter von Marga Preibisch lebt in Berlin. Die Anreise ist für die Seniorin beschwerlich und die Besuche werden       Das AWO-Seniorenzentrum Niestetal legt viel Wert auf Eigenständigkeit und Individualität ihrer Bewohnerinnen und
                                                        seltener. Mit Hilfe eines Tablet PCs und des ehrenamtlichen Mitarbeiters Hans Holle lernte sie Skype kennen. Voller Be-    Bewohner. Neben den vielfältigen lokalen Möglichkeiten in der Einrichtung und durch die Öffnung als Begegnungs-
                                                        geisterung konnte sie direkt mit ihrer Tochter in Berlin skypen und sich dabei den neu gestalteten Garten zeigen lassen.   stätte für andere Seniorinnen und Senioren, wird eine Beteiligung am gesellschaftlichen Leben ermöglicht. Unter
                                                                                                                                                                                   anderem bietet die Einrichtung Internetkurse an. Durch das Projekt konnten viele Seniorinnen und Senioren die
                                                        Spannend war Skype auch für Hedwig Schmutte. Ihr Sohn lebt weit entfernt in Panama. Hans Holle sorgte mit dem              Tablet PCs testen und in ihrem Alltag ausprobieren.
                                                        Tablet PC für die gute Skype-Verbindung und zeigte der Seniorin wie das Videotelefonieren funktioniert. Mutter
                                                        und Sohn verabredeten sich schon bald zum ersten Videotelefonat. Auch Frau Schmuttes Enkelin Klara-Maria nahm
                                                                                                                                                                                    Art der
                                                        begeistert am digitalen Familientreffen teil.                                                                                                                  Seniorenwohneinrichtung und Begegnungsstätte für Seniorinnen und Senioren
                                                                                                                                                                                    Einrichtung:

                                                                                                                                                                                    Größe der
                                                                                                                                                                                                                       ca. 150 Bewohnerinnen und Bewohner sowie zahlreiche Besucherinnen und Besucher
                                                                                                                                                                                    Einrichtung:

                                                                                                                                                                                                                       Das Projekt ist ein Pilotprojekt für weitere Einrichtungen der AWO in Nordhessen. Diese
                                                                                                                                                                                                                       betreibt in der Region eine Vielzahl von ehren- und hauptamtlichen Projekten, in de-
                                                                                                                                                                                    Motivation für
                                                                                                                                                                                                                       nen Senioren und Bewohnern die Möglichkeiten des Internets vermittelt werden. Dazu
                                                                                                                                                                                    das Projekt:
                                                                                                                                                                                                                       wurden bisher Desktop PCs sowie Notebooks benutzt. Nun ist der Umstieg auf Tablet PCs
                                                                                                                                                                                                                       geplant. Die technischen und personellen Voraussetzungen sind günstig.

                                                                                                                                                                                    Unterstützung
                                                                                                                                                                                                                       haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter
                                                                                                                                                                                    durch:
Beschreibung des Projekts und der beteiligten Partner

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           Beschreibung des Projekts und der beteiligten Partner
                                                                                                                                                                                    Zeitraum der
                                                                                                                                                                                                                       20. Mai bis 20. Juni 2014 (Phase II)
                                                                                                                                                                                    Projektteilnahme:

                                                                                                                                                                                   „REISEBERICHT MIT DEM TABLET PC“

                                                                                                                                                                                   Das Ehepaar Krause 9 aus dem AWO-Seniorenzentrum Niestetal verreist gern. Sie sind begeisterte Hobby-Fotogra-
                                                                                                                                                                                   fen und erstellten nach jeder Reise Fotoalben. Mit der Teilnahme an dem Projekt erhielten sie die Möglichkeit, das
                                                        Erste Erfahrungen mit dem mobilen Internet in Damme
                                                                                                                                                                                   Tablet mit auf ihre Reisen zu nehmen. Der Projektbetreuer zeigte ihnen, wie sie Videos mit dem Tablet aufnehmen
                                                                                                                                                                                   und Fotos bearbeiten können. Nach der Rückkehr haben sie die zahlreichen Fotos bearbeitet und in einem digitalen
                                                                                                                                                                                   Album archiviert. Ihre Reiseberichte verfassten sie fortan auf dem Tablet PC und konnten sie stolz Freunden und
                                                                                                                                                                                   Verwandten präsentieren.

                                                        Senioren testen Tablet PCs
                                                                                                                                                                                                                                                                                          Praxiseinblicke in das Projekt

                                                                                                                                                                                   9 Name von der Redaktion geändert

                                                                                                                        18                                                                                                                                   19
Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014                                                                                    Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014

                                                                                                                                                                                                               Private Nutzung/Ausleihe
                                                                                                                                                                                                                Kurzfristiger Gebrauch                   EINRICHTUNGS- /
                                                                                                                                                                                                                                                         VERTRAGSBEZOGENE ASPEKTE
                                                                                                                                                                                                                Langfristiger Gebrauch
                                                                                                                                                                                                     Einsatzszenarien (Nutzung im Rahmen eines
                         2. BEGLEITENDE EVALUATION                                                                                                                                                     Kursangebots, freie Nutzungszeiten etc.)
                                                                                                                                                                                                 Begleitende Beratungs- und Unterstützungsangebote

                         Ziel der begleitenden Evaluation ist es, die Nutzungserfahrungen von älteren
                         Menschen mit dem Tablet zu erfassen, zu dokumentieren und herauszufinden,                                                                                                                                                                           GERÄTEBEZOGENE ASPEKTE
                                                                                                                                                                                                           Tablet-Nutzung durch
                         ob die mobilen Endgeräte Einfluss auf die Motivation zur Internetnutzung                                                      NUTZERABHÄNGIGE ASPEKTE
                                                                                                                                                                                                            ältere Menschen in                               Mobilität
                         haben. Dabei müssen die unterschiedlichen Einsatzszenarien in den Einrichtun-                                                                                   Alter            Senioreneinrichtungen                              a) Kabel ungebunden
                                                                                                                                                                                                                                                             b) Mobilfunknetz
                         gen berücksichtigt und jeweils passende Evaluationsinstrumente zur Erhebung                                                                              Vorkentnisse                                                               (benötigte Infrastruktur)
                                                                                                                                                                              (im Umgang mit                      Nutzungsverhalten                          Gerätegröße
                         der Nutzungseffekte eingesetzt werden.                                                                                                         digitalen Endgeräten)
                                                                                                                                                                                                                   genutzte Inhalte                          Bedienbarkeit
                                                                                                                                                                                 Erwartungen
                                                                                                                                                                                                                   Lernbereitschaft                          Technische
                         Das Erkenntnisinteresse richtete sich an folgender Arbeitshypothese aus:                                                                                                                                                            Leistungsfähigkeit
                                                                                                                                                                                                             Nutzungsdauer/-intensität
                                                                                                                                                                                                                      Motivation

                                   „EIN MOBILES UND HANDLICHES ENDGERÄT MIT
                                    TOUCHSCREEN MOTIVIERT ÄLTERE MENSCHEN,                                                                                                                             Schlagzeilen zur Internetsicherheit etc.
                                            DAS INTERNET ZU NUTZEN.“                                                                                                     EXTERNE EINFLÜSSE
                                                                                                                                                                                                                                                                       Abb. 1

                                                                                                                                                          ERHEBUNGSINSTRUMENTE
Begleitende Evaluation

                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Begleitende Evaluation
                                                                                                                                                          Die Herausforderung bei der Evaluation lag darin, Erhebungsinstrumente zu entwickeln, die sowohl für die Phase I
                         2.1 METHODISCHES VORGEHEN                                                                                                        als auch Phase II flexibel einsetzbar waren, aber dennoch eine Vergleichbarkeit der beiden Phasen zulassen. Dafür

                         UND EVALUATIONSRAHMEN                                                                                                            wurden fünf Instrumente angewendet:

                         Die folgenden fünf Faktoren sollen durch die Evaluation untersucht werden:                                                       Mit dem standardisierten Ersterfahrungsfragebogen,                     Senioren ausgefüllt, die das Tablet über einen Zeitraum
                                                                                                                                                          der von den teilnehmenden Seniorinnen und Senioren zu                  von mindestens drei Monaten verwendet haben, bevor sie
                         Das Nutzungsverhalten beschreibt, wie das Tablet von                Die Motivation zeigt das Interesse, das ältere Menschen      Beginn der Tablet-Nutzung nach mindestens zwei bis drei                das Gerät wieder abgeben mussten. Mit diesem Instru-
                         der Zielgruppe verwendet wird.                                      an der Tablet-Nutzung haben und die Erwartungen, die         Stunden der ersten Erprobung ausgefüllt werden sollte,                 ment werden die Erfahrungen, die während des gesamten
                                                                                             die Zielgruppe an die Nutzung dieses Endgeräts hat.          wurden die ersten konkreten Erfahrungen mit dem Tablet                 Nutzungszeitraums von den beteiligten Seniorinnen und
                         Die genutzten Inhalte geben Aufschluss über das                     Ermittelt wird, welchen Mehrwert die Tablet-Nutzung für      erfasst. Gefragt wurde nach der Motivation der Tab-                    Senioren gemacht wurden, erfasst. Der Fragebogen gibt
                         Interesse an spezifischen Inhalten und die inhaltlichen             die Zielgruppe hat.                                          let-Nutzung, den Vorkenntnissen sowie nach Inhalten und                Aufschluss über Nutzungsverhalten, genutzte Inhalte,
                         Möglichkeiten, die das Tablet älteren Menschen bietet.                                                                           Anwendungen, die genutzt wurden. In der ersten und                     Entwicklung der individuellen Nutzungsdauer, Motivation
                                                                                             Die Lernbereitschaft ermittelt die Einstellung der           zweiten Phase haben insgesamt 180 Teilnehmende den                     und Lernbereitschaft. Dieser Fragebogen wurde aus-
                         Die Nutzungsdauer/-intensität zeigen, wie häufig das                beteiligten Seniorinnen und Senioren zum Lernen und          Fragebogen ausgefüllt.                                                 schließlich in Phase I bis Anfang 2013 eingesetzt und von
                         Tablet von der Zielgruppe verwendet wird. Hier können               hat Auswirkungen auf den Umgang mit dem Tablet beim                                                                                 33 Personen ausgefüllt.
                         Aussagen darüber getroffen werden, wie oft und wie in-              Auftreten von Problemen.                                     Während der Kurse bzw. im Anschluss an die einrich-
                         tensiv die Befragten das Tablet in ihrem Alltag anwenden.                                                                        tungsinternen Angebote bestand die Möglichkeit, einen                  Weiterhin wurde ein leitfragengestützter Erhebungs-
                                                                                                                                                          Onlinefragebogen auszufüllen. Mit diesem Instrument                    bogen eingesetzt, um bei den Ansprechpartnern der
                                                                                                                                                          konnte die Basisfähigkeit zum Umgang mit Onlinefor-                    Einrichtungen konkrete Einsatzszenarien innerhalb der
                         Die fünf Faktoren können von nutzerabhängigen, gerätebezogenen, einrichtungs- und vertragsbezogenen Aspekten                     mularen festgestellt werden; projektbezogen wurde die                  Einrichtungen zu erfragen und die Erfahrungen der An-
                         sowie externen Faktoren (z. B. Schlagzeilen über Killerspiele oder Datenmissbrauch) beeinflusst werden. Der Bezugs-              Motivation und das Nutzungsverhalten hinterfragt. Das                  sprechpartner festzuhalten. Insgesamt liegen Ergebnisse
                         rahmen der Evaluation (Abb. 1) stellt die Beziehungen zwischen den zu untersuchenden Faktoren und den potenziell                 Instrument wird erst seit der zweiten Phase angewendet;                aus elf Einrichtungen vor, die in Phase I und II am Projekt
                         Einfluss nehmenden Aspekten dar.                                                                                                 insgesamt haben bisher 65 Teilnehmende den Fragebogen                  beteiligt waren.
                                                                                                                                                          ausgefüllt.
                                                                                                                                                                                                                                 In Phase I wurde darüber hinaus die regelmäßig stattfin-
                                                                                                                                                          Der Fragebogen zur Entwicklung des Nutzungsver-                        dende Sprechstunde im „Haus im Viertel“ dokumentiert
                                                                                                                                                          haltens wurde in der ersten Phase von Seniorinnen und                  und ausgewertet.

                                                                                        20                                                                                                                                  21
Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014                                                                                                   Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014

                                                                                                                                                        BESCHREIBUNG DER STICHPROBE (PHASE I UND II)
                         2.2 ERGEBNISSE                                                                                                                 Im Rahmen der ersten und zweiten Phase wurden insge-
                                                                                                                                                        samt 180 Personen befragt, welche sich aus 47 Prozent
                                                                                                                                                                                                                                                Die beruflichen Erfahrungen mit dem Internet werden
                                                                                                                                                                                                                                                durch die Frage nach dem beruflichen Hintergrund ab-
                                                                                                                                                        Männern und 52 Prozent Frauen zusammensetzen (1                                         gedeckt. So haben 60 Prozent der Befragten einen Be-
                                                                                                                                                        Prozent der Befragten machten keine Angaben bezüglich                                   ruf ausgeführt, in dem das Internet eine Rolle gespielt
                                                                                                                                                        des Geschlechts). Dies entspricht dem bundesdeutschen                                   hat. In Bezug auf die Qualifizierung im Berufsleben sind
                         Zunächst werden hier die Ergebnisse beschrieben, die sich aus den
                                                                                                                                                        Verhältnis von Männern und Frauen, die älter als 60                                     34 Prozent der Befragten einer ausführenden Tätigkeit,
                         quantitativen Befragungen ergeben. An der standardisierten Befragung                                                           Jahre sind.10                                                                           25 Prozent einer qualifizierten Tätigkeit und 22 Prozent
                         haben in Phase I und II insgesamt 180 Personen teilgenommen, die den                                                                                                                                                   einer akademischen Tätigkeit nachgegangen.
                         Ersterfahrungsbogen ausgefüllt haben.                                                                                          Die Mehrheit der Befragten ist älter als 60 Jahre und
                                                                                                                                                                                                                                                Berufe nach Internetnutzung (in Prozent)
                                                                                                                                                        damit eindeutig der Gruppe der Seniorinnen und Senioren
                                                                                                                                                        zuzuordnen. Die Gruppe der 70- bis 80-Jährigen ist in                                      Berufe wahrscheinlich
                                                                                                                                                                                                                                                   mit Internetnutzung                            9
                         Neben der standardisierten Befragung fließen die Ergeb-            stellt. Diese Befragung wurde in Form eines schriftlichen   dieser Stichprobe am stärksten vertreten.                                                                                  3        6
                         nisse aus dem Onlinefragebogen (65 Befragte) sowie                 Interviews nach Abgabe der Tablets durchgeführt. Alle                                                                                                  Berufe wahrscheinlich
                                                                                                                                                                                                                                                   ohne Internetnutzung
                         die Ergebnisse aus dem Fragenbogen zur Nutzungsent-                Einrichtungsarten wurden dabei berücksichtigt. Jeweils      Altersverteilung (Angaben in absoluten Zahlen)
                                                                                                                                                                                                                                                   Keine Berufstätigkeit
                         wicklung (33 Befragte) mit ein. Aufgrund der höheren               ein Vertreter aus vier Seniorentreffs oder Begegnungs-                                                         1                                                                           22                            60
                                                                                                                                                             =90 Jahre                                                   Abb. 2
                         gung der Verantwortlichen in elf Einrichtungen vorge-              aufgeführt.                                                                                                                                         schon länger als 20 Jahre aus dem Berufsleben ausge-
                                                                                                                                                                                                                                                schieden.
                                                                                                                                                        Zwei Drittel der Befragten haben vor dem Tablet-Einsatz
                                                                                                                                                        bereits Erfahrungen im Umgang mit dem Computer ge-
                                                                                                                                                                                                                                                Nicht mehr berufstätig seit ... (in Prozent)
                                                                                                                                                        sammelt und ebenfalls das Internet genutzt. Nur wenige
                                                                                                                                                        Befragte haben hingegen Erfahrungen mit Touchscreen-                                       0 - 5 Jahre
                                                                                                                                                        Geräten gesammelt, nur ca. ein Fünftel der Befragten hat                                                                                   3
                                                                                                                                                                                                                                                   6 - 10 Jahre                             14           11
                                                                                                                                                        schon einmal ein Smartphone genutzt und ein Zehntel hat
                                                                                                                                                        schon einmal ein Tablet benutzt. Demnach ist die Mehr-                                     11 - 15 Jahre
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                11
                                                                                                                                                        heit der Befragten zum ersten Mal während des Projekts
                                                                                                                                                                                                                                                   16 - 20 Jahre                 26
                                                                                                                                                        mit einem Touchscreen-Gerät in Berührung gekommen.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                               12
                                                                                                                                                                                                                                                   Über 20 Jahre
                                                                                                                                                        Vorerfahrung mit Geräten und Internet
                                                                                                                                                        (Angaben in absoluten Zahlen)                                                              Keine Zeitangabe
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  23

                                                                                                                                                                                       Keine Angabe/                                               Keine Antwort
                                                                                                                                                             Ja          Nein                                                                                                                              Abb. 5
                                                                                                                                                                                       Unentschlossen

                                                                                                                                                                                                                                             Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Mehr-
                                                                                                                                                           29               22
                                                                                                                                                                                                                                             heit der teilnehmenden Seniorinnen und Senioren kaum
                                                                                                                                                                                                               82                            Erfahrungen mit neueren internetfähigen Endgeräten hat
                                                                                                                                                                                             88
                                                                                                                                                                                                                                             und auch die regelmäßige Nutzung von Computern und
                                                                                                                                                           71               73                                                               dem Internet vergleichsweise lang zurück liegt.

                                                                                                                                                                                             11                17
                                                                                                                                                                                                                           Abb. 3
                                                                                                                                                        Computer-        Internet-         Tablet-      Smartphone-
                                                                                                                                                         nutzung         nutzung          nutzung         nutzung

                                                                                                                                                        10 Bundeszentrale für politische Bildung: http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/61538/altersgruppen (Link vom 31.07.2014)

                         Medienkompetenz „hochhalten“ mit Tablet PCs für Seniorinnen und Senioren in Schwerin
                                                                                       22                                                                                                                                                  23
Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014                                                                                          Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014

                         NUTZUNGSVERHALTEN                                                                                                                                   Personen, die die Tablet-Nutzung unterstützt haben zeigt sich aus den Ergebnissen der Sprechstunde in
                                                                                                                                                                             (Angaben in absoluten Zahlen)                       Bremen, dass viele Seniorinnen und Senioren dabei Hilfe
                         In Phase I stand den Teilnehmenden das Tablet über den                                   Im Folgenden beziehen sich die Ergebnisse auf beide               Mitarbeiter der                              benötigten. Acht von 19 Personen, die die Sprechstunde
                                                                                                                                                                                                                              44
                         Zeitraum eines Jahres zur Verfügung, so dass erhoben                                     Phasen. Auf die Frage, ob und welche Probleme bei                    Einrichtung                               regelmäßig besucht haben, wurden bei der Einrichtung
                                                                                                                                                                                            Schüler             22
                         werden konnte, wo die Seniorinnen und Senioren das                                       der Tablet-Nutzung auftraten, bejahten 57 Prozent der                                                          eines Google-Kontos unterstützt. Darüber hinaus gab es
                         Tablet überwiegend genutzt haben. Hier zeigt sich, dass                                  Befragten, dass Probleme auftraten. Das am häufigs-                       Familie          18                  Hilfestellungen bei der Installation von einzelnen Apps.
                         die Mehrheit der Befragten die Tablets zu Hause verwen-                                  ten genannte Problem ist die Bedienung der virtuellen                   Kursleiter        17                   Auch aus anderen Einrichtungen kam die Rückmeldung,
                         det hat. Auch aktuelle Erhebungen der statista GmbH                                      Tastatur (18 Prozent). Fünf Prozent der Befragten, bei                    Andere       11                      dass es Schwierigkeiten mit der Einrichtung des Kontos
                         zeigen, dass Tablets von beinahe allen befragten Nutzern                                 denen Probleme bei der Tablet-Nutzung auftraten, geben                                                         gab. Daraufhin erstellte die Stiftung eine Anleitung und
                                                                                                                                                                             Bekannte/Mitbewohner      7
                         (98 Prozent) zu Hause verwendet werden.11                                                an, Probleme mit dem Touchscreen zu haben. Weiterhin                                                           stellte diese unterstützend zur Verfügung.
                                                                                                                                                                              Mitarbeiter der Stiftung         6
                                                                                                                  wurden folgende Probleme benannt: Schwierigkeiten
                         An welchen Orten haben Sie das BASE Tab                                                                                                                    (Ergo-)Therapeut           6
                                                                                                                  beim Sehen, die Auffindbarkeit von Inhalten, geringer                                                                 Abb. 8            Für Personen mit einem Tremor stellte sich die Bedienung
                         genutzt? (Phase I, Angaben in absoluten Zahlen)
                                                                                                                  Speicherplatz sowie das Vermissen von Anleitungen bzw.                                                                                  des Tablet teilweise als schwierig heraus. Andere Teil-
                                                                                                                  Gerätebeschreibungen. Die angesprochenen Probleme          In Phase I wurde außerdem erhoben, welche Lösungsan-                         nehmende wiederum fanden die Ordnerstruktur schwer
                                                                             2
                                                                                                                  sind vielfältig und zum Teil sehr individuell.             sätze die Befragten gewählt haben, wenn sie Probleme                         zu durchschauen oder hatten durch altersbedingte
                              Zu Hause                               8
                                                                                                                                                                             bei der Nutzung hatten. Hier zeigt sich, dass die meisten                    Sehschwäche, Probleme, die Inhalte auf dem Display zu
                              Unterwegs                                                                           „Bei einigen Teilnehmern mussten anfangs                   Befragten in der Lage waren, sich selbst zu helfen oder                      erkennen oder zu lesen.
                                                                                                                  Vorbehalte gegen das ungewohnte Handling                   einen Mitarbeitenden der Einrichtung um Hilfe gefragt
                              Sonstiges                                                       27
                                                               11                                                 ausgeräumt werden. Wenn aber der Bann                      haben. Auch Bekannte wurden zu Rate gezogen.                             Ferner beschreiben die Ansprechpartner in den Einrich-
                              Keine Angabe/
                              Unentschlossen                                                                      gebrochen war, lief alles gut.“                                                                                                     tungen, dass die Geräte häufig bei Bedarf und bei Nach-
                                                                                                                  (SeniorenComputerClub Berlin-Mitte)                        Wie sind Sie mit Problemen bei der                                       fragen an die Seniorinnen und Senioren ausgegeben
                                                                                              Abb. 6                                                                         BASE Tab-Nutzung umgegangen?
                                                                                                                                                                                                                                                      wurden. In einer Einrichtung gab es eine wöchentliche
                                                                                                                                                                             (Angaben in absoluten Zahlen)
                         Zur Bedienbarkeit des Tablets wurden nur in der ersten                                   „Die Bedienung erfordert immer                                                                                                      Internetgruppe, in der mehrere Bewohner regelmäßig in-
Begleitende Evaluation

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Begleitende Evaluation
                         Phase des Projekts Daten erhoben, da den Seniorinnen                                     eine Betreuungsperson.“                                           Ich habe versucht selbst                                       14 dividuelle Hilfen in Anspruch nahmen. In einer weiteren
                                                                                                                                                                                     eine Lösung zu finden.
                         und Senioren hier mehr Zeit zur Verfügung stand, sich                                    (Amarita Hamburg-Mitte)                                                                                                             Einrichtung werden die BASE Tabs aus Phase I inzwischen
                                                                                                                                                                                            Ich habe einen
                                                                                                                                                                                                                                7
                         ausführlich mit dem Gerät zu beschäftigen. Hier ist                                                                                                            Bekannten gefragt.                                            nicht mehr eingesetzt, „da die Geräte zu langsam sind“.
                         darauf hinzuweisen, dass in dieser Phase ausschließlich                                  Weiterhin zeigt sich, dass einige Befragte gerne noch          Ich habe jemanden aus der                                            Außerdem ergibt die Befragung der Einrichtungen, dass
                                                                                                                                                                              Einrichtung um Hilfe gebeten.                         8
                         die kleineren BASE Tabs zum Einsatz kamen. Bei der                                       mehr mit dem Gerät üben möchten, um die auftreten-                                                                                  eher hauptamtlich Tätige das Projekt vor Ort durchge-
                                                                                                                                                                             Ich habe das Problem ignoriert.       2
                         Frage nach der Bewertung der Bedienbarkeit der in                                        den Probleme selbst zu bewältigen. In Phase I wurde                                                                                 führt haben, einschließlich der Leitungsebene. Zusätzlich
                                                                                                                                                                                         Ich habe die BASE             5
                         dieser Phase eingesetzten Geräte, gaben die Befragten                                    darüber hinaus angegeben, dass es zu Problemen bei der             Tab-Nutzung beendet.                                             waren sehr engagierte ehrenamtliche Personen in den
                         auf einer Skala von 0 bis 10 im Durchschnitt den Wert                                    Netzverbindung gekommen ist. Einigen Befragten aus                                                                                  Projekten vor Ort involviert.
                                                                                                                                                                                                   Sonstiges               6
                         6 an. Demnach liegt die Beurteilung der Bedienbarkeit                                    dieser Phase waren die Geräte zu schwer.
                                                                                                                                                                                            Keine Angaben/
                         im mittleren Feld, was den Rückschluss zulässt, dass                                                                                                                unentschlossen            5                Abb. 9            Auch aus Perspektive der Ansprechpartner in den
                         nicht für jeden Befragten die Nutzung problemlos war.                                    Im Vergleich zu den Befragten, die Probleme bei der                                                                                     Einrichtungen zeigten die beteiligten Seniorinnen und
                         Aus den Beobachtungen der Stiftungsmitarbeitenden                                        Tablet-Nutzung hatten, ist die Zahl mit 76 Prozent der     Aus den leitfragengestützten Interviews mit ausgewähl-                       Senioren Vorbehalte und Berührungsängste gegenüber
                         geht hervor, dass die Bedienung eines Tablets mit einem                                  Personen, die bei der Nutzung des Tablets unterstützt      ten Einrichtungen lassen sich weitere Hinweise auf die                       den Tablet PCs. Die Verantwortlichen in den Einrichtun-
                         größeren Bildschirm sich für Seniorinnen und Senioren                                    wurden und keine Probleme hatten, deutlich höher. Bei      Betreuung der Seniorinnen und Senioren während der                           gen beobachteten, dass die Bedienung der Geräte von
                         nutzerfreundlicher gestaltet.                                                            den Personen, die Seniorinnen und Senioren bei der         Tablet-Nutzung ableiten. So assistierten in fünf von elf                     den Seniorinnen und Senioren zum Teil als problematisch
                                                                                                                  Tablet-Nutzung unterstützt haben, liegen die Mitarbei-     Einrichtungen Schülerinnen und Schüler erfolgreich bei                       empfunden wurde. Dementsprechend betonten sie,
                         Wie bewerten Sie die Bedienung des
                                                                                                                  tenden der Einrichtung vorn. 44 befragte Seniorinnen       der Tablet-Nutzung. Dadurch konnte eine regelmäßige                          dass die Seniorinnen und Senioren bei der Bedienung
                         BASE Tabs über den Touchscreen?
                         (Angaben in absoluten Zahlen)                                                            und Senioren gaben an, von Mitarbeitern der Einrichtung    und individuelle Betreuung für die Tablet-Neulinge etab-                     der Geräte eine individuelle Betreuung benötigen, ein
                                                                                                                  unterstützt worden zu sein. An zweiter Stelle benennen     liert werden.                                                                selbstständiges Arbeiten wäre nicht in jedem Fall mög-
                                                                                                                  die Befragten Schülerinnen und Schüler als diejenigen                                                                                   lich. Außerdem wurden bei den BASE Tabs die zu langen
                         Abb. 7                                                                                   Personen, die sie bei der Tablet-Nutzung um Hilfe bitten   Für die Nutzung von Apps auf Android-Geräten ist die                         Ladezeiten konstatiert.
                                                                                                                  konnten. Dies lässt sich u. a. auf die Einbindung von      Einrichtung eines Google-Kontos Voraussetzung. Hier
                                                                                                                  Schülerpaten in einigen der Projekte zurückführen.

                                                                                                                  Die Auswertung zeigt, dass tendenziell mehr Frauen Hilfe
                                                                                                                  bei der Nutzung in Anspruch nahmen als Männer. 70
                          3     2      3     7      4     3      2       2   2      3     1
                                                                                                                  Prozent der Frauen und 60 Prozent der Männer gaben
                         einfach                        0-10                      schwierig                       an, Unterstützung in Anspruch genommen zu haben.

                         11 http://de.statista.com/statistik/daten/studie/182959/umfrage/ort-der-nutzung-von-tablets-in-deutschland/ (Link vom 30.07.2014))

                                                                                                             24                                                                                                                                      25
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