TABLET PCs FÜR SENIORINNEN UND SENIOREN - Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 2014
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in Kooperation mit Ein Mitglied der Telefónica Deutschland Gruppe TABLET PCs FÜR SENIORINNEN UND SENIOREN Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014
Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014 Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014 ZUSAMMENFASSUNG INHALT ERSTE NUTZUNGSERFAHRUNG VON TABLET PCS VON + SENIORINNEN UND SENIOREN Senioren Verbindung zu Vorwort 4 sind sehr Enkelkindern (Kontakt halten) Stimmen 5 interessiert + „Spielen“ mit dem Gerät an der (Spaß, Zeitvertreib, 1. Beschreibung des Projekts und der beteiligten Partner 6 Nutzung von Internet) + 1.1 Projektidee und Hintergrund 6 Tablet PCs Tablet-Nutzung je nach + Interesse sehr individuell 1.2 Projektstruktur 7 Essentiell Unterstützung + steigert die wichtig: Motivation Seniorinnen und Senioren unterstützen sich in 1.3 Projektentwicklung /-verlauf 8 Anfängliche erheblich – weniger vorzeitige Senioreneinrichtungen 1.4 Projektstrategie 15 gegenseitig bei der Unterstützung Abbrüche in der Tablet-Nutzung 2. Begleitende Evaluation 20 bei der Gerätenutzung + (soziales Miteinander) Nutzung Qualifizierung der 2.1 Methodisches Vorgehen und Evaluationsrahmen 20 Zusammenfassung Unterstützenden, z. B. Mitarbeitende 2.2 Ergebnisse 22 Inhalt im Seniorenheim, ist von zentraler 2.3 Fazit 29 Bedeutung + 3. Ausblick 30 Hilfe nötig bei der - Einrichtung von Hürden Eingaben über die virtuelle Tastatur Benutzerkonten für die schwierig (ungewohnt) Nutzung - Navigation über Touchscreen gewöhnungsbedürftig (Eingabestift könnte Abhilfe schaffen) - Einrichtung von Benutzerkonten (z. B.: Google Play Store) + Erfahrung Eignung bereitet Schwierigkeiten – Unterstützung nötig mit den handelsüblicher Tablets positiv - Bedienungsanleitungen Testgeräten bewertet in gedruckter Form + wurden vermisst Software mit seniorentauglicher Ausrichtung nicht nötig (wenn anfängliche Betreuung vorhanden) 3
Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014 Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014 WERNER WESTERKAMP, GESCHÄFTSFÜHRER DER STIFTUNG MARIA-RAST: DAMME VORWORT „Die besonders schönen Momente mit den Tablet PCs erleben wir beim Skypen: Der Kontakt mit den entfernt Liebe Leserin, STIMMEN lebenden Enkeln oder Urenkeln bereitet den Senioren lieber Leser, unwahrscheinlich viel Freude!“ Den Einstieg in die digitale Welt bieten Tablet PCs mit ihrer „HAUS IM VIERTEL“, BREMER HEIMSTIFTUNG: BREMEN einfachen und intuitiven Bedienung. Kein mühseliges Anstöpseln von Bildschirm, Maus und Tastatur oder Lautsprechern, keine „Dieses Projekt ist ein interessantes trickreiche Einrichtung des Betriebssystems wie bei stationären PCs. ERICH KÖLLING, PROJEKTTEILNEHMER: BREMEN und förderliches für das Die wichtigsten Programme sind in Form von Apps bereits vorhan- Kennenlernen von digitalen „Anfangs gab es natürlich auch Hürden. Das den. Damit sind Tablets gerade für Seniorinnen und Senioren, die bei der Nutzung des Internets und neuer mobiler Technogien im Kommunikationsmöglichkeiten.“ ist selbst bei mir als Ingenieur so. Da steht Vergleich zu anderen gesellschaftlichen Gruppen noch unterre- man davor und weiß nicht, was man machen präsentiert sind, ideale Alltagsbegleiter. Dabei ist es wichtig, sich mit den Geräten und ihren vielfältigen Möglichkeiten vertraut zu muss und was das überhaupt soll.“ machen und sich zeigen zu lassen, worauf bei der Nutzung zu achten ist. Denn auch bei den mobilen Geräten gibt es Stolperfallen. ILSE STURK, PROJEKTTEILNEHMERIN: BREMEN Ob technische- oder Sicherheitsaspekte – wer sich auskennt, ist vor Überraschungen besser gefeit und weiß sich leichter zu helfen. „Ich bin schon seit Jahrzehnten ein ganz großer Fan von Sing- Mit dem Projekt Tablet PCs für Seniorinnen und Senioren bietet die E-Plus Gruppe gemeinsam mit der Stiftung Digitale Chancen die und Gartenvögeln. Und da hab ich jetzt bei Wikipedia mal Möglichkeit, Tablets und das mobile Internet auszuprobieren: Denn den Gartenrotschwanz gesucht. Das ist ja unglaublich. Da sind das Internet ist nicht nur etwas für junge Menschen! Tablet PCs detaillierte Beschreibungen, super Fotos und sogar die Eier Stimmen Vorwort können Seniorinnen und Senioren im Alltag unterstützen und das mobile Internet bietet viele spannende, lehrreiche, informative und des Vogels abgebildet.“ unterhaltsame Seiten. Gerade für ältere Generationen bietet es große Chancen, mit Verwandten und Freunden in Kontakt zu blei- ben, länger am gesellschaftlichen und politischen Leben teilzuhaben, zu partizipieren und sich zu engagieren. Die E-Plus Gruppe unterstützt in diesem Projekt Seniorinnen und Senioren mit modernen Tablets und kostenlosem Mobilfunkzugang. So können ältere Menschen von unterwegs mithilfe von Tablets das mobile Internet nutzen. Die Stiftung Digitale Chancen hat sich zum Ziel gesetzt, alle Menschen für die Möglichkeiten des Internets zu interessieren und sie bei der Nutzung zu unterstützen. Das Projekt gibt den Anstoß, Forschung und Praxis enger miteinander zu verzah- nen. Die Erfahrungen aus dem Projekt werden in dieser Publikation vorgestellt. Gerhard Seiler, Stiftung Digitale Chancen Deniz Taskiran, Telefónica Deutschland Das Interesse ist groß 4 5
Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014 Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014 1. BESCHREIBUNG DES PROJEKTS Der Branchenverband BITKOM 4 hat im November 2012 ermittelt, dass nur rund sechs Prozent der über 60-Jäh- veranstaltet wurde. Fachleute und auch Seniorinnen und Senioren äußerten auf der Veranstaltung die Vermutung, UND DER BETEILIGTEN PARTNER rigen ein Tablet PC besitzen. Inzwischen dürfte sich der dass mobile Endgeräte die Einstiegshürde in das Internet Prozentsatz zwar etwas erhöht haben, dennoch bleibt die für Seniorinnen und Senioren senken und damit die digi- Erkenntnis: Je höher das Alter, desto geringer die Ausstat- tale Integration älterer Menschen fördern können. Grund 1.1 PROJEKTIDEE UND HINTERGRUND tung mit mobilen Medien und die Anbindung ans Netz. genug für die E-Plus Gruppe und die Stiftung Digitale Chancen, das deutschlandweite Projekt „BASE Tabs für Mit dem Projekt „Tablet PCs für Seniorinnen und Senioren“ möchte die E-Plus Ein weiterer Impuls für das Projekt entstand im Jahr 2012 Seniorinnen und Senioren“ auf den Weg zu bringen. Die Gruppe gemeinsam mit der Stiftung Digitale Chancen diejenigen Menschen er- durch die Veranstaltung „UdL Digital Roundtable“ zum erste Phase des Gesamtprojekts startete im April 2012 reichen, die bisher noch nicht oder kaum mit digitalen Medien und dem Internet Thema „Zu alt fürs Netz? Den Einstieg schaffen mit mobi- unter der Schirmherrschaft des früheren Bremer Bürger- len Endgeräten“ 5, die von der Stiftung Digitale Chancen meisters Henning Scherf. in Kontakt gekommen sind, die Internet-Einsteigerinnen und Einsteiger. in Kooperation mit der E-Plus Gruppe und der Bundes- arbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) Ziel des Projekts ist die Integration insbesondere der Die Initiative D21 veröffentlicht regelmäßig im (N)ONLINER älteren Menschen ab 65 Jahren in die heutige digitale Ge- Atlas, wie sich die Verbreitung und Nutzung des Inter- sellschaft. Mit Hilfe von Tablet PCs soll diese Zielgruppe die nets in der Bevölkerung in Deutschland entwickelt. In der einfache Bedienbarkeit und die Vielfalt an Möglichkeiten Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen sind gut drei Viertel des Internets kennenlernen. Aufgrund der Touchscreen- mit 76,6 Prozent (2012) 1 bzw. 78,8 Prozent (2013) 2 der 1.2 PROJEKTSTRUKTUR Technologie, das Zoomen der Schriftgröße und die im Ver- Bevölkerung online, während es bei den über 70-Jährigen Partner in diesem Projekt sind die E-Plus Gruppe und die Stiftung Digitale gleich zur Mausbedienung leichtere Auge-Hand-Koordi- mit 28,2 Prozent (2012) bzw. 30,2 Prozent (2013) nicht Chancen. Dabei werden bundesweit Senioren (freizeit) einrichtungen einbezo- nation ist das Tablet speziell für ältere Menschen geeignet. einmal annähernd ein Drittel sind. Beschreibung des Projekts und der beteiligten Partner Beschreibung des Projekts und der beteiligten Partner Verschiedene Nutzungsszenarien, wie zum Beispiel den gen, die gemeinsam mit ihren Besuchern und Bewohnern die Möglichkeiten Abruf von Gesundheitsinformationen, die Navigation vor Die durchschnittliche Onlinezeit der Menschen, die der Tablets entdecken. über einen Internetzugang verfügen, hat sich 2013 im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Laut ARD/ZDF Die E-Plus Gruppe stellt im Rahmen ihrer Aktivitäten mit Onlinestudie 3 lag sie im Jahr 2013 bei täglich 169 Minu- der Marke BASE kostenfreie Tablet PCs mit Mobilfunkkar- ten. Die Studie zeigt außerdem, dass mit 77,2 Prozent ten und Internetflatrate für Seniorinnen und Senioren un- der Erwachsenen (einschließlich der Jugendlichen ab 14 terschiedlicher Einrichtungen zur Verfügung, so dass auch Jahren) in Deutschland inzwischen mehr als zwei Drittel das E-Plus Mobilfunknetz kostenlos genutzt werden kann. der Bevölkerung online sind. Die Zahl der Internetnut- Darüber hinaus können die Geräte unkompliziert über zer ist im Vergleich zum Jahr 2012 moderat von 53,4 WLAN mit dem Internet verbunden werden. Die E-Plus Millionen auf 54,2 Millionen Menschen angestiegen. Der Gruppe trägt mit diesem Projekt dazu bei, älteren Men- Anstieg geht, so das Ergebnis der Studie, ausschließlich schen einen Zugang zur digitalen Welt zu schaffen, die auf die Generation der sogenannten „Silver Surfer“ (ab Möglichkeiten der neuen Technologien näher aufzuzeigen Senioren testen Tablet PCs in Bad Kissingen 50 Jahren) zurück. Den größten Sprung vom „Offliner“ und sie dafür zu interessieren. Aufgabe der Stiftung Digi- zum „Onliner“ machten 2013 die über 70-Jährigen: von tale Chancen ist es seit zehn Jahren, eine Digitale Inklusion Ort oder Videotelefonate mit Angehörigen, erleichtern 20,1 Prozent (2012) auf 30,4 Prozent (2013). Allerdings von Bevölkerungsgruppen voranzutreiben, die das Internet Begeisterte Seniorin in Brühl den Alltag und können die Lebensqualität der Seniorinnen war und ist es bislang die kleinste Gruppe – dort ist somit noch nicht nutzen. Im Rahmen ihrer Projekte spricht die und Senioren verbessern. weiteres Entwicklungspotenzial vorhanden. Stiftung unter anderem Seniorinnen und Senioren an, die acht bis zehn Tablets das Angebot für ihre Besucherinnen Möglichkeiten des Internets kennenzulernen. In diesem und Besucher bzw. Bewohnerinnen und Bewohner. Dabei Eine wichtige Voraussetzung für die flexible Nutzung und Mobile Medien wie Smartphones und Tablet PCs sorgen Projekt stellt die Stiftung Digitale Chancen den Kontakt können die Einrichtungen während der Ausleihphase die das Ausschöpfen der Möglichkeiten ist der mobile Einsatz insbesondere bei jüngeren Menschen für einen weite- zu den Senioreneinrichtungen her und koordiniert den Begeisterung ihrer Besucher für Neue Medien testen und der Tablets. So können diese handlichen, leichten Geräte ren Anstieg der Online-Nutzung, nicht nur Zuhause, Verleih der Geräte sowie die Übergabetermine. Darüber einen innovativen Service etablieren, der ältere Menschen ähnlich wie ein Buch transportiert und in jeder Alltags- sondern auch unterwegs, z. B. auf Reisen. Hinsicht- hinaus führt die Stiftung im Rahmen der begleitenden für digitale Medien sensibilisiert und ihre Begeisterung situation genutzt werden – unterwegs oder zu Hause. lich der Nutzungsdauer mobiler Geräte ist bei älteren Evaluation die Befragung der teilnehmenden Seniorinnen weckt. Die Mitarbeitenden der Einrichtungen unterstützen Ein Auslöser für das Projekt war die Tatsache, dass ältere Jahrgängen im Vergleich zu den Jüngeren ein deutlicher und Senioren durch. So können beispielsweise Berüh- und begleiten die Seniorinnen und Senioren während der Menschen das Internet weit weniger nutzen als jüngere Unterschied zu erkennen: Während in der Altersgruppe rungsängste abgebaut und die beteiligten Personen Ausleihfrist. Nach Ablauf der Ausleihfrist verbleiben ein bis Generationen. Dazu im Folgenden einige Zahlen: der 20- bis 29-Jährigen 68 Prozent zumindest gelegent- motiviert werden, neue Geräte auszuprobieren. zwei Geräte in der Einrichtung, die anderen Geräte wer- lich mobil ins Netz gehen, sind es bei den über 50-Jäh- den an die Projektverantwortlichen zurückgegeben und rigen nur noch 24 Prozent, bei den über 70-Jährigen Die Senioren(freizeit)einrichtungen setzen das Projekt in stehen dann für weitere Einrichtungen zur Verfügung. sogar nur noch 9 Prozent. ihren Räumen um und erweitern durch den Erhalt der ca. 1 Initiative D21 (2012): (N)ONLINER Atlas 2012, Basiszahlen für Deutschland (S. 5) Link: http://www.initiatived21.de/portfolio/nonliner-atlas/ (05.11.2014) 4 http://www.bitkom.org/de/presse/74532_74132.aspx (30.07.2014) 2 Initiative D21 (2013): D21 - Digital – Index (S. 22) Link: http://www.initiatived21.de/portfolio/d21-digital-index/ (05.11.2014) 5 http://www.alle.de/diskussionen/udl/index.cfm/secid.8/secid2.27 (30.07.2014) 3 http://www.ard-zdf-onlinestudie.de/index.php?id=439 (30.07.2014) 6 7
Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014 Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014 PHASE I Anfang 2012 startete das Projekt mit dem Verleih von Diese Geräte wurden in der BASE Tabs, ein überdimensioniertes Mobiltelefon bzw. ersten Phase für ein Jahr an zehn ein „Mini-Tablet“ mit einem 7 Zoll Touchscreen (zum Senioreneinrichtungen verliehen. Vergleich: das iPad Mini hat eine Bildschirmdiagonale Die beteiligten Einrichtungen sind von 7,9 Zoll). Dieser erleichtert die Bedienung für ältere Seniorenwohneinrichtungen und Menschen im Vergleich zu den noch deutlich kleineren Seniorenfreizeiteinrichtungen, 1.3 PROJEKTENTWICKLUNG/ -VERLAUF Smartphone-Bildschirmgrößen. Grundsätzlich bieten wie zum Beispiel Seniorencompu- Touchscreens den Vorteil, dass sie im Unterschied zu terclubs oder Seniorentreffs und Das Projekt wurde bisher in zwei Phasen durchgeführt. Die erste und zweite anderen digitalen Geräten, die per Tastatur und Maus Begegnungszentren für ältere Men- Phase unterscheiden sich anhand des Einsatzes unterschiedlicher Gerätetypen bedient werden, einfacher und intuitiver im Hinblick auf schen. Außerdem hat eine wissenschaftliche Einrichtung die Auge-Hand-Koordination zu bedienen sind. Das an dem Projekt teilgenommen. Diese bot über einen sowie der Länge des Leihzeitraums, in dem die Geräte den Senioren(freizeit)- BASE Tab ist mit dem Betriebssystem Android ausgestat- internen Arbeitskreis Medienkurse für die interessierten einrichtungen zur Verfügung gestellt wurden. tet. Der Internetzugang kann über WLAN oder die BASE Seniorinnen und Senioren der Einrichtung an, um die Mobilfunkkarte im E-Plus Netz genutzt werden. Bedienung und Nutzung der Geräte zu erlernen. Folgende Einrichtungen haben an der deutschlandweiten Pilotphase mit den BASE Tabs teilgenommen: SeniorenComputerClub Berlin Mitte DRK Stadtverband Herten e.V. Beschreibung des Projekts und der beteiligten Partner Beschreibung des Projekts und der beteiligten Partner Nachbarschaftsheim Schöneberg e.V. DRK soziale Dienste Kreisverband Witten Prominente Paten wie Erol GmbH Stadtteilhaus der Bremer Heimstiftung, Sander unterstützen das „Haus im Viertel“ Generationentreff Ulm/Neu-Ulm e.V. Projekt und die Seniorinnen DRK Kreisverband Bochum e.V. Zentrum für Allgemeine Wissenschaftliche und Senioren bei ihren Weiterbildung Ulm DRK-Bildungswerk im Kreis Borken ersten Schritten im Netz. AWO Kreisverband Düsseldorf „zentrum plus“ Flingern-Süd Zum Ende der ersten Phase, im Dezember 2012, tausch- durch prominente „Projektpaten“, das bestätigte sich im ten die Verantwortlichen aus den Einrichtungen sowie Projektverlauf immer wieder, motiviert die Seniorinnen Vertreterinnen und Vertreter der am Projekt teilnehmen- und Senioren in besonderer Weise. den Seniorinnen und Senioren ihre Erfahrungen und Erlebnisse aus. Sie sammelten wichtige Ratschläge für die weitere Kurskonzeption, zu nützlichen Apps und zeigten, auf welche Hindernisse sie bei der Nutzung der Tablets gestoßen sind. Sowohl aus dem Erfahrungsaustausch als auch während der Projektbegleitung durch die Stiftung Digitale Chancen stellte sich als wichtige Erkenntnis her- aus, dass Tablets für Seniorinnen und Senioren besonders dann als Einstiegsgerät in die digitale Welt geeignet sind, wenn sie damit für sich selbst wertvolle Inhalte erfahren, zum Beispiel Informationen zu öffentlichen Verkehrsmit- teln, aktuelle Wetterberichte, lokale Nachrichten, Navi- gationshilfen, aber auch einfach nur gute Unterhaltungs- angebote, Spiele oder Hilfen bei der Pflege individueller Hobbys. Im Anschluss an die Veranstaltung berichtete der Schauspieler Erol Sander beim Get-together im Berliner BASE_camp bei Kaffee und Kuchen von seinen persön- lichen Erfahrungen mit dem Tablet PC. Die Unterstützung Das BASE Tab fasziniert auch im Alter 8 9
Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014 Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014 PHASE II Nach der positiven Resonanz aus der ersten Phase haben genutzt und ausprobiert werden die E-Plus Gruppe und die Stiftung Digitale Chancen sich konnten. Insgesamt hatten somit entschlossen, das Projekt im Jahr 2013 unter dem Titel mehr Seniorinnen und Senioren an „Tablet PCs für Seniorinnen und Senioren“ fortzusetzen. verschiedenen Orten in Deutsch- Ab Beginn der zweiten Phase wurden größere Tablet PCs land die Möglichkeit, die Geräte des Typs Samsung Galaxy Tab 2 eingesetzt und für insge- auszuprobieren. Die Übergabe der samt 18 weitere Einrichtungen zur Verfügung gestellt. Tablets fand in den Einrichtungen Die Galaxy Tabs haben einen Bildschirm mit einer weiterhin öffentlichkeitswirksam Diagonale von 10 Zoll und sind damit deutlich größer statt, mit Beteiligung von promi- als die BASE Tabs und somit für die Zielgruppe nutzer- nenten Personen aus der Politik oder dem öffentlichen freundlicher. Anders als in Phase I wurden die Tabs in Leben. Dadurch wurden ältere Menschen zusätzlich der zweiten Phase für eine kürzere Erprobungsphase motiviert und konnten zusammen mit einem prominen- von vier Wochen an die Einrichtungen ausgeliehen. ten Unterstützer die Geräte direkt ausprobieren. Darüber Anschließend verblieben ein oder zwei Geräte dauer- hinaus boten die Veranstaltungen für die Einrichtungen haft in den Einrichtungen. Die SIM-Karten für das E-Plus eine gute Gelegenheit, sich öffentlichkeitswirksam Mobilfunknetz blieben jeweils für ein Jahr aktiv, damit zu präsentieren und Aufmerksamkeit für die Thematik die Tablets weiterhin sowohl mobil als auch über WLAN zu schaffen. In Ibbenbüren erklären Schülerpaten den Senioren den Umgang mit den Tablets Beschreibung des Projekts und der beteiligten Partner Beschreibung des Projekts und der beteiligten Partner An folgenden Einrichtungen wurden Tablet PCs im Jahr 2013 ausgeliehen – die Übergabe fand jeweils unter Beteiligung von prominenten Vertretern aus Politik und Gesellschaft statt: Seniorenresidenz Parkwohnstift Bad Kissingen (mit MdB Dorothee Bär, CSU) Seniorenzentrum Ibbenbüren (mit Bundestagskandidat Jürgen Coße, SPD und GENERATIONENÜBERGREIFENDE ZUSAMMENARBEIT Schauspieler Ralf Möller) DURCH SCHÜLERPATENSCHAFTEN Seniorenresidenz Rheinallee in Bonn-Bad Godesberg (mit MdB Ulrich Kelber, SPD) SBK Sozial-Betriebe-Köln GmbH Pro Seniore Residenz Brühl (mit Schauspielerin Nina Vorbrodt) Einige Einrichtungen haben eigene Ideen zur Unterstützung der Seniorinnen (mit MdB Olav Gutting, CDU) ASZ-Moosach, Senioren-Computerschule in München und Senioren entwickelt: Schülerpatinnen und -paten aus benachbarten (mit MdB Johannes Singhammer, CSU und Stiftung Maria-Rast in Damme Landtagsabgeordnete Diana Stachowitz, SPD) Schulen wurden in das Projekt einbezogen. Bei regelmäßigen Besuchen in Diakonie Stiftung Diakonissenhaus in Detmold Haus Berlin in Neumünster den Einrichtungen unterstützten die Schülerinnen und Schüler die ältere (mit MdB Christan Haase, CDU und MdB Horst J.W. Grumich, FDP) (mit TV-Moderator Matthias Killing) Generation beim Einstieg ins Internet. AWO Leo Mehrgenerationenhaus in Paderborn Förderverein Bürgernetz Dresden e.V. (mit Landtagsabgeordneten Regina Kopp-Herr, SPD) (mit MdB Andreas Lämmel, CDU) Augustinum Roth (mit MdB Marlene Mortler, CSU) Die Schülerinnen und Schüler geben ihr Wissen zur In der Bremer Heimstiftung „Haus im Viertel“ ist die DRK Seniorenwohnanlage Evershagen in Rostock (mit MdB Hagen Reinhold, FDP und Olympiasieger AWO Betreutes Wohnen in Schwerin Nutzung der Tablet PCs an die älteren Menschen weiter, Seniorin Ilse Sturk froh, dass ein Schüler sie beim Auspro- Christian Schenk) (mit MdB Dietrich Monstadt, CDU) lernen dabei die Menschen kennen und entwickeln bieren des Tablets unterstützt. Er hat sich als Freiwilliger hierbei die erforderliche Geduld bei der Vermittlung von für die Einrichtung gemeldet und führt wöchentliche GDA Wohnstift Göttingen Haus im Park in Soltau (mit Bundestagspräsidentin a.D., Rita Süssmuth, CDU) (mit MdB Lars Klingbeil, SPD) Kompetenzen. Im Mehrgenerationenhaus LEO der AWO Kurse mit den Seniorinnen und Senioren durch. Ilse in Paderborn halfen Schülerinnen und Schüler des Peli- Sturk: AMARITA Hamburg-Mitte Augustinum Stuttgart-Killesberg (mit dem Hamburger Bürgerschaftsabgeordneten (mit MdB Dr. Stefan Kaufmann, CDU) zaeus-Gymnasiums den Bewohnerinnen und Bewohnern Heiko Hecht und Schauspieler Ralf Möller) bei ihren ersten Schritten in die moderne Kommunika- „Zum Glück kommt einmal die Woche Louis vorbei. tionswelt. Ein ähnliches Modell fand in der Einrichtung Er ist 16 und zeigt mir in aller Ruhe, was ich wie Stiftung Maria Rast in Damme statt. Der Leiter der machen muss. Zusätzlich gibt er mir und meinem Einrichtung, Werner Westerkamp, war begeistert: Nachbarn auch Hausaufgaben auf. Beim letzten Mal sollten wir beispielsweise die Länge der Chine- „Eine tolle Sache ist, dass wir mit Unterstützung sischen Mauer herausfinden. Louis hat unglaublich durch die Bürgerstiftung Damme auch die Schü- viel Geduld mit uns und hat ein wirkliches Talent, lerfirma der Dammer Realschule einbinden und so die Dinge zu erklären. Ich finde es bemerkenswert, generationenübergreifendes Lernen ermöglichen!“ dass er seine Zeit für uns Senioren opfert.“ 6 6 Siehe auch Spiegel Online (06.09.2012): Senioren online, Mein Tablet macht mich richtig high, aufgenommen von Alexandra Tapprogge; Link: http://www.spiegel.de/netzwelt/gadgets/senioren-testen-tablets-a-851638.html (30.07.2014) 10 11
Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014 Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014 INTERVIEW VERÄNDERUNG IM JAHR 2014 Im Jahr 2014 hat die E-Plus Gruppe gemeinsam mit der älterer Menschen ausgerichtet und erläutert Funktionen, Stiftung Digitale Chancen den Wettbewerb „Tablet PCs Bedienung sowie die individuellen Nutzungsmöglichkei- Arne Schöning von Pro Seniore Pflegenetz Berlin Brandenburg unterstütz- für meine Einrichtung“ ausgeschrieben. Gesucht wird ten des Tablets. te im Rahmen des Projektes die Seniorinnen und Senioren seiner Einrich- mit Blick auf die Nutzung von Tablets die „kreativste tung und vermittelte Schülerpaten aus einer umliegenden Schule an ältere Senioreneinrichtung 2014“. Bisher wurden 54 Bewer- Auch 2014 konnten insgesamt elf Einrichtungen an dem Menschen. Er hat die Bewohnerinnen und Bewohner beim Umgang mit bungen für den Wettbewerb von Senioren(freizeit)- Projekt teilnehmen. den Tablets begleitet. Im Interview berichtet er über seine Erfahrung mit einrichtungen für das Projekt eingereicht. Aus allen den Internetneulingen. eingehenden Bewerbungen werden Einrichtungen für die Teilnahme am Projekt ausgewählt. Als Hauptpreis gibt es eine Reise für zwei Personen nach Berlin, inklusive Wie war das Verhältnis zwischen den Seniorinnen und Senioren und einer Führung durch das Reichstagsgebäude mit einem Jugendlichen, wie sind die beiden Generationen miteinander umgegangen? Abgeordneten, zu gewinnen. Gab es auch nach dem Projekt noch Kontakte? Auch technisch bleibt das Projekt up to date: Seit 2014 werden Tablet PCs des neueren Typs Galaxy Tab 3 ver- Nach unserer Erfahrung gestaltete sich der Kontakt komplizierter als zunächst wendet. angenommen oder Außenstehende sich das vielleicht vorstellen. Es gibt durchaus viele Vorurteile und unterschiedliche Ansprüche zwischen den beiden Zielgruppen. Im Rahmen der Fachtagung zur europäischen „Get-On- Deshalb ist eine gründliche Vorbereitung wichtig, damit keine falschen Erwartungen line-Week“ 2013 wurde die Broschüre „Mein Tablet und Beschreibung des Projekts und der beteiligten Partner Beschreibung des Projekts und der beteiligten Partner bei den Beteiligten geweckt werden. Ist der Kontakt erst einmal hergestellt, zeigt ich“ von der Stiftung Digitale Chancen in Kooperation sich dann schnell, ob die Konstellationen passen. Im besten Fall sind für alle sehr mit der Arbeitsgemeinschaft Internet erfahren und dem positive Erfahrung damit verbunden. Den Kontakt über einen längeren Zeitraum und Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und ohne Begleitung fortzuführen, ist uns noch nicht gelungen. Jugend, gefördert vom Bundesministerium für Verbrau- cherschutz, erstellt. Die Broschüre steht den teilneh- menden Einrichtungen und Seniorinnen und Senioren Was konnten die Schülerinnen und Schüler den Bewohnern beispielsweise im Kursumfeld des Projekts als Unterstüt- Eine Bereicherung in jedem Alter: Die Tablets bereiten konkret am Tablet zeigen? Was macht den Seniorinnen und zung zur Verfügung. Sie ist an den Interessen und Fragen sichtlich Freude (Brigitte Zypries unterstützt Senioren in Darmstadt) Senioren am meisten Spaß? In folgenden Einrichtungen wurde im Jahr 2014 das Projekt durchgeführt: Bei uns standen vor allem die Bedienung und der Umgang mit den ungewohnten Ge- räten im Vordergrund. Die Interessen der Jugendlichen und Senioren gingen bei der Pro Seniore Residenz Berlin Bezirksbürgermeister Helmut Kehlbreier, SPD) inhaltlichen Nutzung durchaus auseinander. Für die Bewohner standen zum Beispiel (mit MdB Klaus-Dieter Gröhler, CDU sowie Begegnungs- und Servicezentrum Rödelheim in Bezirksstadtrat und stellv. Bezirksbürgermeister nicht Facebook oder YouTube im Vordergrund, sondern eher Informationen zu Thea- Frankfurt Carsten Engelmann, CDU) teraufführungen, Nachrichten und historische Ereignisse. Um einen guten Einstieg zu (mit Schauspieler Thomas Held) finden, lohnt es sich, bereits vorher Gemeinsamkeiten zu suchen. Senioren Computer Treff im Seniorenrat Internet-Senioren-Treff Friedrichshafen Baltmannsweiler/Hohengehren (mit Seniorenbeauftragter der Stadt Friedrichshafen (mit MdB und Parlamentarischer Staatssekretär Anja Hornbacher und Schauspieler Mark Keller) bei der Bundesministerin der Verteidigung Markus Worauf kommt es bei der generationsübergreifenden Grübel sowie Bürgermeister Martin König, Freie Senioren- und Servicezentrum „Am Rosengarten“ Zusammenarbeit an, damit sie erfolgreich ist? Wähler) in Lubmin (mit MdB Matthias Lietz, CDU und Bürgermeister Wohnpark Kranichstein GmbH in Darmstadt Axel Vogt, Freie Wähler) (mit MdB und Parlamentarischer Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie AWO-Seniorenzentrum Niestetal Ganz klar – eine gute Vorbereitung mit allen Beteiligten. Vor dem ersten Aufeinander- Brigitte Zypries, SPD) (mit EU-Parlamentskandidatin Martina Werner, SPD) treffen sollten bereits Vorgespräche stattfinden, um die Erwartungen beiderseits klar abzustecken. Hilfreich sind feste Ansprechpartner in der Schule und der Einrichtung. PIKSL-Labor in Düsseldorf Senecafé des ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e. V. (mit MdB Andreas Rimkus, SPD und (mit Staatssekretär bei der Ministerin für Außerdem müssen die Schülerinnen und Schüler Geduld und Empathie entwickeln – Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke, SPD) Bundesangelegenheiten, Europa und Medien, dafür ist eine permanente Begleitung wichtig. Marc Jan Eumann, SPD und stellv. Bürgermeisterin PC Stammtisch Eichenau Angelika Flohren, SPD) (mit Bürgermeister Hubert Jung, CSU) AWO-Begegnungszentrum in Essen-Frintrop (mit MdB Arno Klare, SPD und 12 13
Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014 Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014 1.4 PROJEKTSTRATEGIE 6 5 Um die Einrichtungen und die Seniorinnen und Senioren zur Teilnahme zu 9 ÜBERSICHT ALLER 7 motivieren, gehört eine öffentlichkeitswirksame Eröffnungsveranstaltung zum EINRICHTUNGEN 8 Konzept des Projekts. 10 11 Eingeladen werden Vertreterinnen und Vertreter der tet durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und den 22 2 Kommunen und/oder Wahlkreisabgeordnete. So Projektpartnern und mit prominenter Unterstützung. 23 4 3 begrüßten beispielsweise Brigitte Zypries (Parlamen- tarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Im Rahmen der europäischen „Get Online Week“7 fand 1 Förderverein Bürgernetz Dresden e.V. 01067 Dresden 21 12 Wirtschaft und Energie und Bundestagsabgeordne- im März 2014 die Veranstaltung „Mein Tablet PC und 13 te mit Wahlkreis in Darmstadt) oder Rita Süssmuth ich – Kennenlernen, Ausprobieren und Erfahrungsaus- 2 SeniorenComputerClub Berlin Mitte 20 10179 Berlin 19 18 15 (Bundestagspräsidentin a.D.) die Teilnehmenden zum tausch bei Kaffee und Kuchen“ im Berliner Base_camp 17 27 14 Projektstart. Neben den politischen Vertretern setzen von der E-Plus Gruppe und der Stiftung Digitale Chancen 3 Pro Seniore Residenz Berlin 16 10709 Berlin 1 sich bekannte Schauspielerinnen und Schauspieler wie statt. Mit Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aus 24 4 Nachbarschaftsheim Schöneberg e.V. 25 26 Erol Sander, Mark Keller, Ralf Möller oder der Olympi- der Seniorenarbeit wurden die Chancen und die Vorteile 12161 Berlin 30 asieger Christian Schenk für die Seniorinnen und Se- von Tablets im Alltag für Seniorinnen und Senioren und 5 Senioren- und Servicezentrum nioren ein. Zu den Eröffnungsveranstaltungen werden die Wege einer verbesserten Teilhabe älterer Menschen „Am Rosengarten“ 39 auch Journalistinnen und Journalisten eingeladen. Die an der digitalen Gesellschaft diskutiert. Zu Gast war der 28 17509 Lubmin beteiligten Einrichtungen können sich so regional oder Schauspieler Bülent Sharif, der die ca. 80 anwesenden 6 DRK Seniorenwohnanlage Evershagen 29 auch überregional präsentieren – ein wichtiger Motiva- Seniorinnen und Senioren zu einer Teilhabe am mobilen Beschreibung des Projekts und der beteiligten Partner Beschreibung des Projekts und der beteiligten Partner 18106 Rostock tionsfaktor für die Beteiligung am Projekt. Im Anschluss Internet motivierte. Zur Veranstaltung fiel außerdem 7 AWO Betreutes Wohnen 38 an die feierliche Übergabe können die Seniorinnen und der Startschuss des Wettbewerbs „Tablet PCs für meine 19063 Schwerin Senioren ihre ersten Schritte im Internet gehen, beglei- Einrichtung“. 8 AMARITA Hamburg-Mitte 22087 Hamburg 31 32 7 http://getonlineweek.com/ (01.08.2014) 9 Haus Berlin 24536 Neumünster 36 34 33 37 10 „Haus im Viertel“, ein Stadtteilhaus der Bremer Heimstiftung 28203 Bremen 35 11 Haus im Park 29614 Soltau 12 diakonis Stiftung Diakonissenhaus 32756 Detmold 23 Seniorenzentrum Ibbenbüren Klosterstraße 13 AWO Leo Mehrgenerationenhaus 49477 Ibbenbüren 33098 Paderborn 24 SBK Sozial-Betriebe-Köln GmbH 32 Senioren Computer Treff im Seniorenrat 14 AWO-Seniorenzentrum Niestetal 50735 Köln Baltmannsweiler 34266 Niestetal 73666 Baltmannsweiler 25 Seniorenresidenz Rheinallee 15 GDA Wohnstift Göttingen Bonn-Bad Godesberg 33 ASZ-Moosach, Senioren-Computerschule 37085 Göttingen 53173 Bonn 80992 München 16 PIKSL-Labor Düsseldorf 26 ALTERAktiv Siegen-Wittgenstein e.V 34 PC Stammtisch Eichenau in 40227 Düsseldorf 57074 Siegen der Senioren Begegnungsstätte 17 „zentrum plus“ Flingern-Süd 82223 Eichenau 27 DRK soziale Dienste 40233 Düsseldorf Kreisverband Witten GmbH 35 Senioren Internet Treff Friedrichshafen e.V. 18 DRK Kreisverband Bochum e.V. 58453 Witten 88048 Friedrichshafen 44795 Bochum 28 Begegnungs- und Servicezentrum Auguste 36 Generationentreff Ulm 19 AWO-Begegnungszentrum Frintrop Oberwinter Haus 89073 Ulm 45359 Essen 60489 Frankfurt 37 Zentrum für Allgemeine 20 DRK Stadtverband Herten e.V. 29 Wohnpark Kranichstein Wissenschaftliche Weiterbildung 45699 Herten 64289 Darmstadt 89081 Ulm 21 DRK-Bildungswerk 30 Pro Seniore Residenz Brühl 38 Augustinum Roth 46325 Borken 68782 Brühl 91154 Roth 22 Stiftung Maria-Rast 31 Augustinum Stuttgart-Killesberg 39 Seniorenresidenz Parkwohnstift Bad Kissingen 49401 Damme 70191 Stuttgart 97688 Bad Kissingen 7 http://getonlineweek.com/ (01.08.2014) Rita Süssmuth unterstützt als Projektpatin Senioren bei ihren ersten Schritten im Netz 14 15
Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014 Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014 GESCHICHTEN AUS DER PRAXIS „SING- UND GARTENVÖGEL AUF WIKIPEDIA“ gemacht hat, dann ging es ihm nicht gut! Außer- dem gab es dazu immer exotische Briefmarken und Hier werden exemplarische Erfahrungen von Seniorinnen und Senioren Ilse Sturk entdeckte die digitale Welt des Internets mit 85 einen Postzettel, daran konnte ich sehen, wo der geschildert, die sie innerhalb ihrer Einrichtungen mit dem Tablet gemacht Jahren. Auf dem Tablet nutzte sie verschiedene Apps und Brief überall lang geschickt wurde.“ haben. Aus drei Einrichtungen wurden Erlebnisse einzelner Personen wäh- verfasste sogar E-Mails. Ilse Sturk: rend der verschiedenen Phasen des Projekts erfragt. Ilse Sturk nutzte das Tablet auch zum Recherchieren auf „Heute telefoniert doch auch kaum noch jemand. Wikipedia. Sie meint: Da muss man ja digital erreichbar sein. Ich habe mir STADTTEILHAUS DER BREMER HEIMSTIFTUNG „HAUS IM VIERTEL“ eine E-Mail-Adresse geholt und nun schaue ich je- „Das ist ja auch so eine Seite, auf der ganz viele den Tag in mein Postfach. Das einzige, was mir bei Informationen sind. Ich bin schon seit Jahrzehnten Das Stadtteilhaus liegt im sogenannten Viertel mitten im lebendigen Ortsteil Steintor. Gegenseitige Hilfe unter den diesen elektronischen Nachrichten fehlt, ist, dass ein ganz großer Fan von Sing- und Gartenvögeln. Nachbarn steht hoch im Kurs. Neben vielfältigen stadtteilbezogenen Aktivitäten und Kooperationen bereichern ich gar nicht mehr genau sagen kann, in welcher Und da hab ich jetzt bei Wikipedia mal den Garten- gesellige Treffen mit den Bewohnerinnen und Bewohnern, Ausstellungen oder Konzerte ebenso den Alltag, wie Stimmung der Absender die E-Mail geschrieben rotschwanz gesucht. Das ist ja unglaublich. Da sind fröhliche Feste oder gemeinsame Ausflüge. hat. Früher, als ich noch Briefe bekam – vornehmlich detaillierte Beschreibungen, super Fotos und sogar von meinem Freund, der zur See gefahren ist – da die Eier des Vogels abgebildet.“ Art der hab ich immer genau an der Schrift gesehen, wie es Seniorenwohneinrichtung Einrichtung: ihm ging. Wenn die krakelig war und er viele Fehler Größe der ca. 100 Bewohnerinnen und Bewohner Einrichtung: STIFTUNG MARIA-RAST IN DAMME Beschreibung des Projekts und der beteiligten Partner Beschreibung des Projekts und der beteiligten Partner Projekt fördert das Kennenlernen von digitalen Kommunikationsmöglichkeiten für ältere Motivation für In der Stiftung Maria-Rast wird das lebendige Altwerden gefördert. Die Einrichtung ist an den Landes-Caritasverband Menschen. Das „Haus im Viertel“ wollte ihren Bewohnerinnen und Bewohnern die das Projekt: Teilnahme am Projekt und in der digitalen Gesellschaft ermöglichen. Oldenburg angeschlossen und besteht aus zwei Seniorenwohneinrichtungen sowie zwei Tagespflegeeinrichtungen. Die Seniorenwohneinrichtung Haus am Ohlkenberg bietet ein buntes Veranstaltungsprogramm. Mit der Teilnahme Unterstützung Die Hausleitung übernahm die organisatorischen Aufgaben; Betreuung und Kursleitung am Projekt „Tablet PCs für Seniorinnen und Senioren“ gründete sich eine Internet-Gruppe, damit die Bewohnerin- durch: erfolgte durch eine Mitarbeiterin der Stiftung Digitale Chancen nen und Bewohner die mobile Nutzung kennenlernen konnten. Zeitraum der 23. April 2012 bis 31. Juni 2013 (Phase I) Art der Projektteilnahme: Seniorenwohneinrichtung Einrichtung: Größe der „MEIN ALLTAG MIT DEM TABLET PC“ ca. 60 Bewohnerinnen und Bewohnern Einrichtung: Der pensionierte Ingenieur Erich Kölling (80 Jahre) Erich Kölling nutzte das Tablet besonders für Reisen mit Motivation für großes Interesse der Hausbewohner, positive Außenwirkung für die Einrichtung, interessierte sich schon immer für Technik und Medien. der Deutschen Bahn: das Projekt: Angehörige und Außenstehende finden das Projekt toll Durch die Teilnahme des Stadtteilhauses der Bremer Unterstützung ehrenamtlicher Mitarbeiter Hans Holle, weitere ehrenamtliche Unterstützung, Heimstiftung „Haus im Viertel“ am Projekt „BASE Tabs „Früher am Bahnhof hat mir häufig die Übersicht durch: gelegentlich Schülerinnen und Schüler für Seniorinnen und Senioren“ erhielt er die Chance, ein über die Verbindungen gefehlt. Mit der Bahn-App Jahr lang das mobile Endgerät testen und ausprobieren auf dem Tablet ist das viel besser. Da hat man im- Zeitraum der 20. Februar bis 25. März 2013 (Phase II) zu können. Bisher nutzte er einen Laptop; ein mobiles mer alles im Blick. Auch die Verspätungen.“ Projektteilnahme: Gerät, das er überallhin mitnehmen kann, hält er jedoch für geeigneter. Nach ersten Anlaufschwierigkeiten wurde Während der Fahrt schaute er sich über die Kicker-App Werner Westerkamp, Geschäftsführer der Stiftung Hausbewohner und externe Seniorinnen und Senioren, das Tablet sein ständiger Begleiter: die Fußballergebnisse an. Auf seinen Reisen besuchte er Maria-Rast beschreibt: die sich mit dem Internet und Tablet PC beschäftigen seine Enkel und spielte mit ihnen gerne Spiele auf dem möchten. Gelegentlich unterstützen auch Schülerinnen „Anfangs gab es natürlich auch Hürden. Das ist Tablet. Beim Rätselraten half ihm das Tablet ebenfalls: „Die besonders schönen Momente mit den Tablet und Schüler aus einer benachbarten Schule die ehren- selbst bei mir als Ingenieur so. Da steht man davor PCs erleben wir beim Skypen: der Kontakt mit den amtliche Gruppe um Hans Holle. Werner Westerkamp: und weiß nicht, was man machen muss und was „Wenn mir mein dickes Lexikon im Bücherregal entfernt lebenden Enkeln oder Urenkeln bereitet das überhaupt soll. Dann wischt man hier, dann da, nicht weiterhilft, frage ich einfach Google.“ den Senioren unwahrscheinlich viel Freude!“ „Da ergeben sich immer angeregte Unterhaltungen dann kommt nichts. An diese neuen Bewegungen zwischen Jung und Alt.“ muss man sich erst gewöhnen. Nach einiger Zeit In der Einrichtung findet wöchentlich die Gruppe „In- wusste ich, dass ich hier wischen und dann darüber ternet mit Hans Holle“ statt. Hans Holle ist ein ehren- ‚tuppen‘ muss. Und seitdem klappt es.“ 8 amtlicher Mitarbeiter der Einrichtung und betreut die 8 Siehe auch Spiegel Online (01.09.2012): Senioren online, Tablet-Halterung für Rollatoren wären gut, aufgenommen von Alexandra Tapprogge; Link:http://www.spiegel.de/netzwelt/gadgets/senioren-testen-tablets-a-852516.html (30.07.2014) 16 17
Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014 Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014 „HANS HOLLE HILFT BEIM SKYPEN“ AWO-SENIORENZENTRUM NIESTETAL Die Tochter von Marga Preibisch lebt in Berlin. Die Anreise ist für die Seniorin beschwerlich und die Besuche werden Das AWO-Seniorenzentrum Niestetal legt viel Wert auf Eigenständigkeit und Individualität ihrer Bewohnerinnen und seltener. Mit Hilfe eines Tablet PCs und des ehrenamtlichen Mitarbeiters Hans Holle lernte sie Skype kennen. Voller Be- Bewohner. Neben den vielfältigen lokalen Möglichkeiten in der Einrichtung und durch die Öffnung als Begegnungs- geisterung konnte sie direkt mit ihrer Tochter in Berlin skypen und sich dabei den neu gestalteten Garten zeigen lassen. stätte für andere Seniorinnen und Senioren, wird eine Beteiligung am gesellschaftlichen Leben ermöglicht. Unter anderem bietet die Einrichtung Internetkurse an. Durch das Projekt konnten viele Seniorinnen und Senioren die Spannend war Skype auch für Hedwig Schmutte. Ihr Sohn lebt weit entfernt in Panama. Hans Holle sorgte mit dem Tablet PCs testen und in ihrem Alltag ausprobieren. Tablet PC für die gute Skype-Verbindung und zeigte der Seniorin wie das Videotelefonieren funktioniert. Mutter und Sohn verabredeten sich schon bald zum ersten Videotelefonat. Auch Frau Schmuttes Enkelin Klara-Maria nahm Art der begeistert am digitalen Familientreffen teil. Seniorenwohneinrichtung und Begegnungsstätte für Seniorinnen und Senioren Einrichtung: Größe der ca. 150 Bewohnerinnen und Bewohner sowie zahlreiche Besucherinnen und Besucher Einrichtung: Das Projekt ist ein Pilotprojekt für weitere Einrichtungen der AWO in Nordhessen. Diese betreibt in der Region eine Vielzahl von ehren- und hauptamtlichen Projekten, in de- Motivation für nen Senioren und Bewohnern die Möglichkeiten des Internets vermittelt werden. Dazu das Projekt: wurden bisher Desktop PCs sowie Notebooks benutzt. Nun ist der Umstieg auf Tablet PCs geplant. Die technischen und personellen Voraussetzungen sind günstig. Unterstützung haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter durch: Beschreibung des Projekts und der beteiligten Partner Beschreibung des Projekts und der beteiligten Partner Zeitraum der 20. Mai bis 20. Juni 2014 (Phase II) Projektteilnahme: „REISEBERICHT MIT DEM TABLET PC“ Das Ehepaar Krause 9 aus dem AWO-Seniorenzentrum Niestetal verreist gern. Sie sind begeisterte Hobby-Fotogra- fen und erstellten nach jeder Reise Fotoalben. Mit der Teilnahme an dem Projekt erhielten sie die Möglichkeit, das Erste Erfahrungen mit dem mobilen Internet in Damme Tablet mit auf ihre Reisen zu nehmen. Der Projektbetreuer zeigte ihnen, wie sie Videos mit dem Tablet aufnehmen und Fotos bearbeiten können. Nach der Rückkehr haben sie die zahlreichen Fotos bearbeitet und in einem digitalen Album archiviert. Ihre Reiseberichte verfassten sie fortan auf dem Tablet PC und konnten sie stolz Freunden und Verwandten präsentieren. Senioren testen Tablet PCs Praxiseinblicke in das Projekt 9 Name von der Redaktion geändert 18 19
Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014 Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014 Private Nutzung/Ausleihe Kurzfristiger Gebrauch EINRICHTUNGS- / VERTRAGSBEZOGENE ASPEKTE Langfristiger Gebrauch Einsatzszenarien (Nutzung im Rahmen eines 2. BEGLEITENDE EVALUATION Kursangebots, freie Nutzungszeiten etc.) Begleitende Beratungs- und Unterstützungsangebote Ziel der begleitenden Evaluation ist es, die Nutzungserfahrungen von älteren Menschen mit dem Tablet zu erfassen, zu dokumentieren und herauszufinden, GERÄTEBEZOGENE ASPEKTE Tablet-Nutzung durch ob die mobilen Endgeräte Einfluss auf die Motivation zur Internetnutzung NUTZERABHÄNGIGE ASPEKTE ältere Menschen in Mobilität haben. Dabei müssen die unterschiedlichen Einsatzszenarien in den Einrichtun- Alter Senioreneinrichtungen a) Kabel ungebunden b) Mobilfunknetz gen berücksichtigt und jeweils passende Evaluationsinstrumente zur Erhebung Vorkentnisse (benötigte Infrastruktur) (im Umgang mit Nutzungsverhalten Gerätegröße der Nutzungseffekte eingesetzt werden. digitalen Endgeräten) genutzte Inhalte Bedienbarkeit Erwartungen Lernbereitschaft Technische Das Erkenntnisinteresse richtete sich an folgender Arbeitshypothese aus: Leistungsfähigkeit Nutzungsdauer/-intensität Motivation „EIN MOBILES UND HANDLICHES ENDGERÄT MIT TOUCHSCREEN MOTIVIERT ÄLTERE MENSCHEN, Schlagzeilen zur Internetsicherheit etc. DAS INTERNET ZU NUTZEN.“ EXTERNE EINFLÜSSE Abb. 1 ERHEBUNGSINSTRUMENTE Begleitende Evaluation Begleitende Evaluation Die Herausforderung bei der Evaluation lag darin, Erhebungsinstrumente zu entwickeln, die sowohl für die Phase I 2.1 METHODISCHES VORGEHEN als auch Phase II flexibel einsetzbar waren, aber dennoch eine Vergleichbarkeit der beiden Phasen zulassen. Dafür UND EVALUATIONSRAHMEN wurden fünf Instrumente angewendet: Die folgenden fünf Faktoren sollen durch die Evaluation untersucht werden: Mit dem standardisierten Ersterfahrungsfragebogen, Senioren ausgefüllt, die das Tablet über einen Zeitraum der von den teilnehmenden Seniorinnen und Senioren zu von mindestens drei Monaten verwendet haben, bevor sie Das Nutzungsverhalten beschreibt, wie das Tablet von Die Motivation zeigt das Interesse, das ältere Menschen Beginn der Tablet-Nutzung nach mindestens zwei bis drei das Gerät wieder abgeben mussten. Mit diesem Instru- der Zielgruppe verwendet wird. an der Tablet-Nutzung haben und die Erwartungen, die Stunden der ersten Erprobung ausgefüllt werden sollte, ment werden die Erfahrungen, die während des gesamten die Zielgruppe an die Nutzung dieses Endgeräts hat. wurden die ersten konkreten Erfahrungen mit dem Tablet Nutzungszeitraums von den beteiligten Seniorinnen und Die genutzten Inhalte geben Aufschluss über das Ermittelt wird, welchen Mehrwert die Tablet-Nutzung für erfasst. Gefragt wurde nach der Motivation der Tab- Senioren gemacht wurden, erfasst. Der Fragebogen gibt Interesse an spezifischen Inhalten und die inhaltlichen die Zielgruppe hat. let-Nutzung, den Vorkenntnissen sowie nach Inhalten und Aufschluss über Nutzungsverhalten, genutzte Inhalte, Möglichkeiten, die das Tablet älteren Menschen bietet. Anwendungen, die genutzt wurden. In der ersten und Entwicklung der individuellen Nutzungsdauer, Motivation Die Lernbereitschaft ermittelt die Einstellung der zweiten Phase haben insgesamt 180 Teilnehmende den und Lernbereitschaft. Dieser Fragebogen wurde aus- Die Nutzungsdauer/-intensität zeigen, wie häufig das beteiligten Seniorinnen und Senioren zum Lernen und Fragebogen ausgefüllt. schließlich in Phase I bis Anfang 2013 eingesetzt und von Tablet von der Zielgruppe verwendet wird. Hier können hat Auswirkungen auf den Umgang mit dem Tablet beim 33 Personen ausgefüllt. Aussagen darüber getroffen werden, wie oft und wie in- Auftreten von Problemen. Während der Kurse bzw. im Anschluss an die einrich- tensiv die Befragten das Tablet in ihrem Alltag anwenden. tungsinternen Angebote bestand die Möglichkeit, einen Weiterhin wurde ein leitfragengestützter Erhebungs- Onlinefragebogen auszufüllen. Mit diesem Instrument bogen eingesetzt, um bei den Ansprechpartnern der konnte die Basisfähigkeit zum Umgang mit Onlinefor- Einrichtungen konkrete Einsatzszenarien innerhalb der Die fünf Faktoren können von nutzerabhängigen, gerätebezogenen, einrichtungs- und vertragsbezogenen Aspekten mularen festgestellt werden; projektbezogen wurde die Einrichtungen zu erfragen und die Erfahrungen der An- sowie externen Faktoren (z. B. Schlagzeilen über Killerspiele oder Datenmissbrauch) beeinflusst werden. Der Bezugs- Motivation und das Nutzungsverhalten hinterfragt. Das sprechpartner festzuhalten. Insgesamt liegen Ergebnisse rahmen der Evaluation (Abb. 1) stellt die Beziehungen zwischen den zu untersuchenden Faktoren und den potenziell Instrument wird erst seit der zweiten Phase angewendet; aus elf Einrichtungen vor, die in Phase I und II am Projekt Einfluss nehmenden Aspekten dar. insgesamt haben bisher 65 Teilnehmende den Fragebogen beteiligt waren. ausgefüllt. In Phase I wurde darüber hinaus die regelmäßig stattfin- Der Fragebogen zur Entwicklung des Nutzungsver- dende Sprechstunde im „Haus im Viertel“ dokumentiert haltens wurde in der ersten Phase von Seniorinnen und und ausgewertet. 20 21
Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014 Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014 BESCHREIBUNG DER STICHPROBE (PHASE I UND II) 2.2 ERGEBNISSE Im Rahmen der ersten und zweiten Phase wurden insge- samt 180 Personen befragt, welche sich aus 47 Prozent Die beruflichen Erfahrungen mit dem Internet werden durch die Frage nach dem beruflichen Hintergrund ab- Männern und 52 Prozent Frauen zusammensetzen (1 gedeckt. So haben 60 Prozent der Befragten einen Be- Prozent der Befragten machten keine Angaben bezüglich ruf ausgeführt, in dem das Internet eine Rolle gespielt des Geschlechts). Dies entspricht dem bundesdeutschen hat. In Bezug auf die Qualifizierung im Berufsleben sind Zunächst werden hier die Ergebnisse beschrieben, die sich aus den Verhältnis von Männern und Frauen, die älter als 60 34 Prozent der Befragten einer ausführenden Tätigkeit, quantitativen Befragungen ergeben. An der standardisierten Befragung Jahre sind.10 25 Prozent einer qualifizierten Tätigkeit und 22 Prozent haben in Phase I und II insgesamt 180 Personen teilgenommen, die den einer akademischen Tätigkeit nachgegangen. Ersterfahrungsbogen ausgefüllt haben. Die Mehrheit der Befragten ist älter als 60 Jahre und Berufe nach Internetnutzung (in Prozent) damit eindeutig der Gruppe der Seniorinnen und Senioren zuzuordnen. Die Gruppe der 70- bis 80-Jährigen ist in Berufe wahrscheinlich mit Internetnutzung 9 Neben der standardisierten Befragung fließen die Ergeb- stellt. Diese Befragung wurde in Form eines schriftlichen dieser Stichprobe am stärksten vertreten. 3 6 nisse aus dem Onlinefragebogen (65 Befragte) sowie Interviews nach Abgabe der Tablets durchgeführt. Alle Berufe wahrscheinlich ohne Internetnutzung die Ergebnisse aus dem Fragenbogen zur Nutzungsent- Einrichtungsarten wurden dabei berücksichtigt. Jeweils Altersverteilung (Angaben in absoluten Zahlen) Keine Berufstätigkeit wicklung (33 Befragte) mit ein. Aufgrund der höheren ein Vertreter aus vier Seniorentreffs oder Begegnungs- 1 22 60 =90 Jahre Abb. 2 gung der Verantwortlichen in elf Einrichtungen vorge- aufgeführt. schon länger als 20 Jahre aus dem Berufsleben ausge- schieden. Zwei Drittel der Befragten haben vor dem Tablet-Einsatz bereits Erfahrungen im Umgang mit dem Computer ge- Nicht mehr berufstätig seit ... (in Prozent) sammelt und ebenfalls das Internet genutzt. Nur wenige Befragte haben hingegen Erfahrungen mit Touchscreen- 0 - 5 Jahre Geräten gesammelt, nur ca. ein Fünftel der Befragten hat 3 6 - 10 Jahre 14 11 schon einmal ein Smartphone genutzt und ein Zehntel hat schon einmal ein Tablet benutzt. Demnach ist die Mehr- 11 - 15 Jahre 11 heit der Befragten zum ersten Mal während des Projekts 16 - 20 Jahre 26 mit einem Touchscreen-Gerät in Berührung gekommen. 12 Über 20 Jahre Vorerfahrung mit Geräten und Internet (Angaben in absoluten Zahlen) Keine Zeitangabe 23 Keine Angabe/ Keine Antwort Ja Nein Abb. 5 Unentschlossen Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Mehr- 29 22 heit der teilnehmenden Seniorinnen und Senioren kaum 82 Erfahrungen mit neueren internetfähigen Endgeräten hat 88 und auch die regelmäßige Nutzung von Computern und 71 73 dem Internet vergleichsweise lang zurück liegt. 11 17 Abb. 3 Computer- Internet- Tablet- Smartphone- nutzung nutzung nutzung nutzung 10 Bundeszentrale für politische Bildung: http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/61538/altersgruppen (Link vom 31.07.2014) Medienkompetenz „hochhalten“ mit Tablet PCs für Seniorinnen und Senioren in Schwerin 22 23
Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014 Untersuchungs- und Erfahrungsbericht 2012 – 2014 NUTZUNGSVERHALTEN Personen, die die Tablet-Nutzung unterstützt haben zeigt sich aus den Ergebnissen der Sprechstunde in (Angaben in absoluten Zahlen) Bremen, dass viele Seniorinnen und Senioren dabei Hilfe In Phase I stand den Teilnehmenden das Tablet über den Im Folgenden beziehen sich die Ergebnisse auf beide Mitarbeiter der benötigten. Acht von 19 Personen, die die Sprechstunde 44 Zeitraum eines Jahres zur Verfügung, so dass erhoben Phasen. Auf die Frage, ob und welche Probleme bei Einrichtung regelmäßig besucht haben, wurden bei der Einrichtung Schüler 22 werden konnte, wo die Seniorinnen und Senioren das der Tablet-Nutzung auftraten, bejahten 57 Prozent der eines Google-Kontos unterstützt. Darüber hinaus gab es Tablet überwiegend genutzt haben. Hier zeigt sich, dass Befragten, dass Probleme auftraten. Das am häufigs- Familie 18 Hilfestellungen bei der Installation von einzelnen Apps. die Mehrheit der Befragten die Tablets zu Hause verwen- ten genannte Problem ist die Bedienung der virtuellen Kursleiter 17 Auch aus anderen Einrichtungen kam die Rückmeldung, det hat. Auch aktuelle Erhebungen der statista GmbH Tastatur (18 Prozent). Fünf Prozent der Befragten, bei Andere 11 dass es Schwierigkeiten mit der Einrichtung des Kontos zeigen, dass Tablets von beinahe allen befragten Nutzern denen Probleme bei der Tablet-Nutzung auftraten, geben gab. Daraufhin erstellte die Stiftung eine Anleitung und Bekannte/Mitbewohner 7 (98 Prozent) zu Hause verwendet werden.11 an, Probleme mit dem Touchscreen zu haben. Weiterhin stellte diese unterstützend zur Verfügung. Mitarbeiter der Stiftung 6 wurden folgende Probleme benannt: Schwierigkeiten An welchen Orten haben Sie das BASE Tab (Ergo-)Therapeut 6 beim Sehen, die Auffindbarkeit von Inhalten, geringer Abb. 8 Für Personen mit einem Tremor stellte sich die Bedienung genutzt? (Phase I, Angaben in absoluten Zahlen) Speicherplatz sowie das Vermissen von Anleitungen bzw. des Tablet teilweise als schwierig heraus. Andere Teil- Gerätebeschreibungen. Die angesprochenen Probleme In Phase I wurde außerdem erhoben, welche Lösungsan- nehmende wiederum fanden die Ordnerstruktur schwer 2 sind vielfältig und zum Teil sehr individuell. sätze die Befragten gewählt haben, wenn sie Probleme zu durchschauen oder hatten durch altersbedingte Zu Hause 8 bei der Nutzung hatten. Hier zeigt sich, dass die meisten Sehschwäche, Probleme, die Inhalte auf dem Display zu Unterwegs „Bei einigen Teilnehmern mussten anfangs Befragten in der Lage waren, sich selbst zu helfen oder erkennen oder zu lesen. Vorbehalte gegen das ungewohnte Handling einen Mitarbeitenden der Einrichtung um Hilfe gefragt Sonstiges 27 11 ausgeräumt werden. Wenn aber der Bann haben. Auch Bekannte wurden zu Rate gezogen. Ferner beschreiben die Ansprechpartner in den Einrich- Keine Angabe/ Unentschlossen gebrochen war, lief alles gut.“ tungen, dass die Geräte häufig bei Bedarf und bei Nach- (SeniorenComputerClub Berlin-Mitte) Wie sind Sie mit Problemen bei der fragen an die Seniorinnen und Senioren ausgegeben Abb. 6 BASE Tab-Nutzung umgegangen? wurden. In einer Einrichtung gab es eine wöchentliche (Angaben in absoluten Zahlen) Zur Bedienbarkeit des Tablets wurden nur in der ersten „Die Bedienung erfordert immer Internetgruppe, in der mehrere Bewohner regelmäßig in- Begleitende Evaluation Begleitende Evaluation Phase des Projekts Daten erhoben, da den Seniorinnen eine Betreuungsperson.“ Ich habe versucht selbst 14 dividuelle Hilfen in Anspruch nahmen. In einer weiteren eine Lösung zu finden. und Senioren hier mehr Zeit zur Verfügung stand, sich (Amarita Hamburg-Mitte) Einrichtung werden die BASE Tabs aus Phase I inzwischen Ich habe einen 7 ausführlich mit dem Gerät zu beschäftigen. Hier ist Bekannten gefragt. nicht mehr eingesetzt, „da die Geräte zu langsam sind“. darauf hinzuweisen, dass in dieser Phase ausschließlich Weiterhin zeigt sich, dass einige Befragte gerne noch Ich habe jemanden aus der Außerdem ergibt die Befragung der Einrichtungen, dass Einrichtung um Hilfe gebeten. 8 die kleineren BASE Tabs zum Einsatz kamen. Bei der mehr mit dem Gerät üben möchten, um die auftreten- eher hauptamtlich Tätige das Projekt vor Ort durchge- Ich habe das Problem ignoriert. 2 Frage nach der Bewertung der Bedienbarkeit der in den Probleme selbst zu bewältigen. In Phase I wurde führt haben, einschließlich der Leitungsebene. Zusätzlich Ich habe die BASE 5 dieser Phase eingesetzten Geräte, gaben die Befragten darüber hinaus angegeben, dass es zu Problemen bei der Tab-Nutzung beendet. waren sehr engagierte ehrenamtliche Personen in den auf einer Skala von 0 bis 10 im Durchschnitt den Wert Netzverbindung gekommen ist. Einigen Befragten aus Projekten vor Ort involviert. Sonstiges 6 6 an. Demnach liegt die Beurteilung der Bedienbarkeit dieser Phase waren die Geräte zu schwer. Keine Angaben/ im mittleren Feld, was den Rückschluss zulässt, dass unentschlossen 5 Abb. 9 Auch aus Perspektive der Ansprechpartner in den nicht für jeden Befragten die Nutzung problemlos war. Im Vergleich zu den Befragten, die Probleme bei der Einrichtungen zeigten die beteiligten Seniorinnen und Aus den Beobachtungen der Stiftungsmitarbeitenden Tablet-Nutzung hatten, ist die Zahl mit 76 Prozent der Aus den leitfragengestützten Interviews mit ausgewähl- Senioren Vorbehalte und Berührungsängste gegenüber geht hervor, dass die Bedienung eines Tablets mit einem Personen, die bei der Nutzung des Tablets unterstützt ten Einrichtungen lassen sich weitere Hinweise auf die den Tablet PCs. Die Verantwortlichen in den Einrichtun- größeren Bildschirm sich für Seniorinnen und Senioren wurden und keine Probleme hatten, deutlich höher. Bei Betreuung der Seniorinnen und Senioren während der gen beobachteten, dass die Bedienung der Geräte von nutzerfreundlicher gestaltet. den Personen, die Seniorinnen und Senioren bei der Tablet-Nutzung ableiten. So assistierten in fünf von elf den Seniorinnen und Senioren zum Teil als problematisch Tablet-Nutzung unterstützt haben, liegen die Mitarbei- Einrichtungen Schülerinnen und Schüler erfolgreich bei empfunden wurde. Dementsprechend betonten sie, Wie bewerten Sie die Bedienung des tenden der Einrichtung vorn. 44 befragte Seniorinnen der Tablet-Nutzung. Dadurch konnte eine regelmäßige dass die Seniorinnen und Senioren bei der Bedienung BASE Tabs über den Touchscreen? (Angaben in absoluten Zahlen) und Senioren gaben an, von Mitarbeitern der Einrichtung und individuelle Betreuung für die Tablet-Neulinge etab- der Geräte eine individuelle Betreuung benötigen, ein unterstützt worden zu sein. An zweiter Stelle benennen liert werden. selbstständiges Arbeiten wäre nicht in jedem Fall mög- die Befragten Schülerinnen und Schüler als diejenigen lich. Außerdem wurden bei den BASE Tabs die zu langen Abb. 7 Personen, die sie bei der Tablet-Nutzung um Hilfe bitten Für die Nutzung von Apps auf Android-Geräten ist die Ladezeiten konstatiert. konnten. Dies lässt sich u. a. auf die Einbindung von Einrichtung eines Google-Kontos Voraussetzung. Hier Schülerpaten in einigen der Projekte zurückführen. Die Auswertung zeigt, dass tendenziell mehr Frauen Hilfe bei der Nutzung in Anspruch nahmen als Männer. 70 3 2 3 7 4 3 2 2 2 3 1 Prozent der Frauen und 60 Prozent der Männer gaben einfach 0-10 schwierig an, Unterstützung in Anspruch genommen zu haben. 11 http://de.statista.com/statistik/daten/studie/182959/umfrage/ort-der-nutzung-von-tablets-in-deutschland/ (Link vom 30.07.2014)) 24 25
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