Biovision - Mehr Macht den Frauen! - Stiftung für ökologische Entwicklung - Biovision Foundation
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Magazin Nr. 65, Juni 2021 Biovision Stiftung für ökologische Entwicklung Mehr Macht den Frauen! Eine von Bäuerinnen geprägte Landwirtschaft bedeutet: mehr Stabilität, gesünderes Essen, mehr Ökologie
Liebe Leserin, lieber Leser SAT, tauschte sich über längere Zeit mit ver- schiedenen Mitgliedern der Massai-Gemein- Bauer oder Bäuerin? Die Rollen werden in schaft in der Projektregion Mvomero aus, der Deutschschweiz noch heute bereits in um die beste Herangehensweise zu finden. der Ausbildung verteilt. Der Mann lernt, Während der Umsetzung holten sie und ihr sich ums Grossvieh zu kümmern und Traktor Team immer wieder Rückmeldungen der zu fahren, die Frau fürs Kleinvieh zu sorgen, Teilnehmenden ein, um den Ansatz zu ver- den Haushalt zu führen, und, so steht bessern und möglichst allen ein gewinnbrin- es auf der Website des Bäuerinnen- und gendes Mitwirken zu ermöglichen. So legte Landfrauenverbands geschrieben, «Ver- SAT die Milchverarbeitung, die traditionell antwortung zu übernehmen bezüglich der Sache der Frauen ist, als neuen Fokus fest. Bedürfnisse und Erwartungen der Familien- mitglieder, Mitarbeiter (sic!) und Gäste». Prisca Pfammatter, 25-jährige Studentin der nachhaltigen Landwirtschaft, schien Frauenfokus in Biovision- ihren Augen noch immer nicht so richtig zu trauen, als sie dies am Rande unseres Projekten Treffens auf dem Mont Soleil im Berner Jura Frauenrechte sind Menschenrechte. Und erzählte. Sie unterhielt sich mit der enga- Frauen, die Verantwortung übernehmen, gierten 60-jährigen Bio-Landwirtin Ulrike tragen massgeblich zu einer starken Minkner in deren Bäuerinnenstube über Gemeinschaft bei. Darum fordert und Geschlechterrollen in der Landwirtschaft – fördert Biovision die Initiative und Teil- nachzulesen ab Seite 8. nahme von Frauen in Biovision-Entwick- Reiche Ernte: Investitionen in lungsprojekten gezielt. Die Projekte Weltweit haben auf Bauernhöfen noch immer die Ausbildung von Frauen – streben jeweils eine gleichberechtigte die Männer das Sagen. Erfahren Sie in der wie hier in Towelo, Tansania – Teilhabe beider Geschlechter an. Analyse der kenianischen Expertin Jemimah lohnen sich doppelt. Njuki, welch enormes Potenzial darin liegt, Wirkung Frauen mehr Verantwortung auf den Höfen Im Projekt Bienen für Jungunternehmen zu übertragen – nicht im Hinblick auf die in Dehana, Äthiopien, erarbeiten heute Bedürfnisse ihrer Männer, sondern auf das Führen der Betriebe. Auf die Frauen Einkommenssteigerungen für alle Haus- haltsmitglieder angestrebt werden. Das ein- tigung zu erreichen. Es ist unerlässlich, auf die spezifische Situation vor Ort einzuge- rund 60 Imkerinnen ihr eigenes Einkom- men – im Vorprojekt bis 2017 hatten sich kommt es an leitende Gedankenspiel zeigt allerdings auf: hen und in Zusammenarbeit mit den Ge- noch kaum Frauen für die Ausbildung Wie das in der Praxis aussieht, wenn Frauen Die Realität ist komplex. Nur weil Biovision meinschaften effektive Lösungen zu suchen. angemeldet. Im kenianischen Vihiga das Ruder in die Hand nehmen und was Frauen und Männern gleichermassen Zugang Biovision investiert deshalb Geld, Gedan- erhielten im Rahmen des von Biovision es braucht, damit dies geschieht, erzählt zu Ausbildungskursen gewährt, heisst das ken und Zeit in die Planung, Umsetzung und unterstützten Projekts unserer Partner Ihnen Loredana Sorg, Co-Leiterin Entwick- Biovision fördert in ihren Projekten gezielt die Mitwirkung noch lange nicht, dass die Angebote auch Auswertung von Interventionen, die zusam- organisation Bioversity International lungsprojekte bei Biovision, in unserer von Frauen. Denn von der Stärkung ihrer Position profitiert die gleichermassen genutzt werden. Frauen ar- men mit Frauen entwickelt werden. Dass sich rund 14 000 Frauen eine Beratung in Titelgeschichte. ganze Gemeinschaft. beiten oft länger, verdienen weniger, haben dies auszahlt, zeigen die positiven Erfahrun- ausgewogener Ernährung, die sowohl geringere Wahlmöglichkeiten, verfügen über gen in unseren Projekten. ihnen selber als auch ihren Familien zu- Wir wünschen eine aufschlussreiche Von Loredana Sorg, Biovision (Text) und Peter Lüthi, Biovision (Bilder) gutekommt. weniger Ressourcen und sind mit verschie- Lektüre, denen Formen von Diskriminierung konfron- Pendo Ndemo unterrichtet nun Stellen Sie sich vor, Sie sind eine tansa- Kurs zu besuchen, zum ersten Mal über- tiert. ihren Mann Mehr Beispiele erfolgreicher Frauen in nische Bäuerin mit 1,5 Hektar Land, fünf haupt in Ihrem Leben? Und selbst wenn: Zum Beispiel Pendo Ndemo, eine Massai- Biovision-Projekten finden Sie auf Kindern, ein paar Hühnern, einem Mann, der Wer schaut während der Unterrichtszeit auf Gleichzeitig haben unsere Erfahrungen in Hirtin, die sich am ersten Treffen als Mit- www.biovision.ch/frauen-im-fokus unter der Woche in der Stadt arbeitet, e iner Ihre drei Kleinkinder, wer kocht am Abend den Projekten wie auch wissenschaftliche glied ihrer Massai-Gruppe Nameloki («Viel kranken Schwiegermutter zu Hause und für alle, wer holt Wasser, wer sucht Holz und Studien gezeigt, dass die Stärkung und die Glück») kaum ein Wort zu sagen traute. UNO-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) ohne Erspartes. Lesen können Sie gerade wer pflegt tagsüber Schwiegermutter und Ermächtigung von Frauen zu gesünderen Mittlerweile hat sie mit Unterstützung un- Biovision bekennt sich zur Agenda das Nötigste, schreiben hingegen fällt Ihnen Gemüsebeet? Familien und Gemeinschaften führen – wort- serer Partnerorganisation Sustainable Agri- 2030 der Vereinten Nationen. Mit dem schwer. Nun haben Sie von einer Nachbarin wörtlich vor allem in Bezug auf die Ernäh- culture Tanzania (SAT) eine eigene Gruppe Einsatz für die Gleichberechtigung al- gehört, dass nächste Woche ein kostenloser Frauen arbeiten länger und rung und im übertragenen Sinne hinsichtlich gegründet, in der sie unter anderem ihren ler Geschlechter leistet Biovision einen Florian Blumer Kurs zu moderner Bienenhaltung angeboten verdienen weniger der Stabilität und der Resilienz von Familien. Ehemann in nachhaltigem Weidemanage- Beitrag zu den folgenden Zielen: Redaktor Biovision wird. Der Verkauf von Honig und Wachs Biovision setzt sich für gleiche Chancen In Frauen zu investieren, ist die effektivste ment unterrichtet. Und im Nachbardorf gibt produkten soll offenbar jedem und jeder ein und die Verbesserung der Lebensbedin Art, das Leben aller zu verbessern. sie einer Massai-Gruppe Kurse im Anlegen zusätzliches Einkommen ermöglichen. gungen von Kleinbauernfamilien ein. Dazu von Gemüsegärten. gehört, dass in unseren Projekten eine mög- So wenig aber die typische ostafrikanische Gehen Sie hin? Trauen Sie es sich zu, unter lichst egalitäre Beteiligung von Frauen und Kleinbäuerin existiert, so wenig gibt es das Ein solcher Erfolg kommt nicht von selbst. lauter besser ausgebildeten Männern einen Mädchen, eine gesündere Ernährung und allgemeingültige Rezept, um Gleichberech- Janet Maro, die umtriebige Direktorin von 2 3
Damit landet das erwirtschaftete Bargeld in ihren Ehemännern, Brüdern und Vätern mit deren Taschen statt bei ihren Männern. mehr Respekt behandelt würden. Oft zeigte sich dies in einer egalitäreren Rollenteilung Unkonventionelle Lösung gesucht – zu Hause. Heute verfügen die Bäuerinnen und gefunden über ein eigenes Haushaltsbudget, vorher In Dehana, Äthiopien, verfolgten Biovision waren sie vollständig vom Geld ihrer Män- und das Projektteam unserer Partnerorgani- ner abhängig. sation icipe von Anfang an das Ziel, mindes- tens hälftig junge Frauen als Jungunterneh- Direktorinnen und Forscherinnen merinnen in der Bienenhaltung auszubilden. als Vorbilder Doch die Herausforderungen waren gross Emanzipierte Männer und unerschrockene und zahlreich: Frauen erhalten kaum Mikro- Frauen braucht es allerdings nicht nur inner «Durch unsere tägliche kredite, dürfen nachts nicht ausserhalb der halb der Dorfgemeinschaften, sondern auch Zusammenarbeit haben Siedlung Bienenstöcke bewachen und ver- auf der Ebene Projektleitung. So inspiriert lassen ihr Dorf und damit die Imkergruppe SAT-Direktorin Janet Maro junge Frauen in die Frauen ein neues manchmal von einem Tag auf den anderen, ganz unterschiedlichen Positionen, das Heft Selbstbewusstsein wenn sie heiraten. selber in die Hand zu nehmen und sich be- entwickelt – heute sind ruflich zu entfalten. Auch Akademikerinnen Dass es trotzdem funktionieren kann, zeigt die wie die belgische Ernährungsforscherin sie als Ausbildnerinnen Geschichte von Birhanie Asmamaw, Schatz- Céline Termote, die das Projekt von Bio- tätig und dienen meisterin des 2017 gegründeten Jungunter- nehmens «Azmeraw Debesaw & Friends» versity International Kenya in Vihiga mit- aufgebaut hat, sind wichtige Vorbilder und ihrer Gemeinschaft als Aloe Vera hilft: Der Anbau der Medizinal- und Mutter eines Sohnes sowie einer kleinen Vorkämpferinnen für gleiche Chancen von Vorbilder.» pflanze bringt Frauen Tochter. Weil es sich für junge Frauen aus Männern und Frauen. Lilian Aluso in den Shimba Hills, Kenia, ihrem Dorf nicht ziemt – und auch ein Sicher Projektmitarbeiterin von Bioversity mehr Einkommen. heitsrisiko bedeutet –, die Nacht ausser Die Kenianerin Lilian Aluso, Projektmitarbei- International Kenya Haus zu verbringen, musste sie zusammen terin von Bioversity International, wiederum mit ihren Kolleginnen und dem Projektteam ermöglichte mit ihrem unermüdlichen Ein- eine kreative Lösung für den Standort ihrer satz während der schwierigen Pandemiezeit Bienenstöcke finden. Diese stehen nämlich den Aufbau einer öffentlichen Saatgutbank. normalerweise weitab des Dorfes an einer Hier engagieren sich Frauen und Männer ge- Wasserquelle. Die 31-jährige Imkerin plat- meinsam, um lokal angepasstes und ertrag- zierte ihre Bienenkästen gleich hinter ihrer reiches Saatgut zu lagern und zu vermehren, Lehmhütte. Sie muss aber besonders gut auf was sie von den Agrarkonzernen unabhängi- die Völker achtgeben, damit diese die Nach- ger macht. barfamilien nicht stören. Selbstverständlich bedeutet der Fokus auf Mit einer ganz anderen Selbstverständlich- Frauen aber nicht, dass Männer links liegen keit engagieren sich die Frauen aus dem gelassen werden. Die Stärkung der Rolle der Dorf Itumbu in unserem Saatgutprojekt im Frau kommt auch Männern zugute, weil eine Vihiga County in Kenia. Die Zusammenar- funktionierende Gesellschaft handlungsfä beit unserer Partnerorganisation «Alliance hige Frauen braucht und der Schlüssel zu of Bioversity International and CIAT» mit einer nachhaltigeren Landwirtschaft, zu «Dass ich aus meinem den lokalen Gemeinschaften entstand über erhöhter Ernährungssicherheit und zu ver- Ersparten Ziegen kaufen die Ernährungsberatung junger Mütter mit besserten Lebensumständen in der Einbin- Kleinkindern. Deshalb machten Frauen von dung aller Menschen jeglichen Alters und konnte, motivierte meine Anfang an die Mehrheit der Projektteil Geschlechts liegt. Dafür, und dass in Zu Nachbarinnen, es mir nehmenden aus. Sie lernten, eine grössere kunft auch eine alleinerziehende tansani- gleichzutun. Sie baten Diversität an traditionellen Gemüsesorten sche Kleinbäuerin an Imkerkursen teilneh- gewinnbringend anzubauen. Dies verhalf men kann, setzt sich Biovision ein. mich, mein Wissen aus ihnen zu höherem Ansehen in der Gemein- den Ausbildungskursen schaft – sie kommen deshalb auch bei ande- ren Themen wie der Planung der Haushalts- Weitere Geschichten und Informationen aus den Projekten finden Sie auf zu teilen. So gründete ausgaben stärker zu Wort. www.biovision.ch/frauen-im-fokus ich meine eigene Massai- Eigenes Geld! Mary Kameun Milch macht stark: Gruppe.» mit ihrem ersten Einkommen Die Förderung der Milch- Viele der beteiligten Frauen erzählten nach aus der Honigproduktion in wirtschaft in Lubungo-Mingo, der ersten, dreijährigen Projektphase, Pendo Ndemo Lomut, Kenia. Tansania, hilft den Frauen. Massai aus Tansania dass sie nicht nur bessere Erträge in ihren Gemüsegärten erzielen, sondern auch von 4 5
Frauen sind der Schlüssel zu nachhaltigen Ernährungssystemen Die Forschung zeichnet ein eindeutiges Bild: Um Hunger und Armut wirksam zu bekämpfen, müssen wir die starre Rollenteilung von Mann und Frau aufbrechen – auf den Bauernhöfen, in den Verarbeitungsbetrieben und am Esstisch. Von Jemimah Njuki, IFPRI (Text) und Peter Lüthi, Biovision (Bild) Ob bei der Gesundheit, der Ausbildung, der Entwicklung. Frauen geben in der Regel werden. Dabei gilt es, die Problematik der Mitsprache oder auf dem Arbeitsmarkt – einen grösseren Teil ihres Einkommens für Intersektionalität zu beachten, sprich dass noch immer werden Mädchen und Frauen die Ernährung der Kinder, für die Gesund- Frauen mehrfach diskriminiert sein können, weltweit diskriminiert. Die Ungleichheit heit und die Ausbildung aus als Männer. etwa aufgrund ihres Geschlechts sowie ihrer zwischen den Geschlechtern ist dabei so- Die V erringerung der Kluft hingegen führt Identität als Indigene. wohl eine Ursache als auch eine Folge von erwiesenermassen zu einer Steigerung des nicht nachhaltigen Ernährungssystemen, Bruttoinlandprodukts, grösseren Ernten und Für geschlechtergerechte Ernährungssysteme von einem ungleichen Zugang zu Nahrung einer Reduktion der Armut. braucht es eine Kombination aus Wissens- und Ressourcen. Die Ungleichbehandlung zu verbreitung, geeigneten politischen Rah- bekämpfen und Frauen zu stärken, ist des- Vielfältige Rollen, wenig Entscheidungs- menbedingungen sowie Investitionen in die halb eine Bedingung für die Transformation kompetenzen Stärkung der Frauen von der Produktion bis der Ernährungssysteme, die Gleichstellung In der Wissenschaft herrscht heute Konsens, zum Konsum. Und es fordert ein Umdenken. muss eines ihrer Ziele sein. dass die Ernährungssysteme transformiert So sollten wir nicht fragen, welchen Beitrag werden müssen. Sie sind nicht nachhaltig Frauen in der Landwirtschaft leisten, son- Diskriminierung aufgrund des Geschlechts und scheitern darin, die Menschheit zu er- dern: Wie müssen sich Ernährungssysteme und die Missachtung von Frauenrechten ist nähren: Die jüngste Schätzung für das Jahr verändern, damit sie zur Ermächtigung von weltweit eine der Hauptursachen für Armut 2019 geht davon aus, dass vor der Covid-19- Frauen beitragen? und Ernährungsunsicherheit. Die Ernäh- Pandemie knapp 690 Millionen Menschen rungsunsicherheit war gemäss den aktuells- oder 8,9 Prozent der Weltbevölkerung chro- ten Zahlen aus dem Jahr 2019 im Schnitt bei nisch unterernährt waren, durch die Pande- Quellen Frauen grösser als bei Männern – auf allen mie kommen zwischen 83 und 132 Millionen CARE, 2020, Gender Equality and Women’s Empo- Kontinenten der Erde. Menschen dazu. werment in Food Security and Nutrition – Scoping Paper for for the Committee on Food Security Frauen sorgen fürs Essen – Frauen sind Schlüsselakteurinnen in Ernäh UN Women, World Bank, UNEP and UNDP, 2015, und leiden an Hunger rungssystemen, entlang des gesamten Kreis- The Cost of the Gender Gap in Agricultural Als eine direkte Folge patriarchaler Systeme laufs: als Arbeiterinnen in der Verarbeitung, Productivity in Malawi, Tanzania, and Uganda kommen Frauen und Mädchen oft zuletzt als Händlerinnen auf den Märkten, in der dran, wenn das Essen knapp ist. Dabei wird Verteilung im Haushalt. Sie nehmen aber FAO, IFAD, WFP, WHO, UNICEF, 2020. The State of ihnen gemäss der traditionellen Aufgaben- auch wichtige Funktionen ein als Produzen- Food Security and Nutrition in the World, 2020 teilung im Haushalt oft die Verantwortung tinnen, Unternehmerinnen, Führungskräfte für den Anbau, den Kauf sowie die Zube- und Konsumentinnen. Ihre Rolle wird je- reitung von Nahrungsmitteln überlassen. doch generell unterbewertet und durch den Diese Arbeitsteilung führt zu einer starken eingeschränkten Zugang zu Ressourcen wie Belastung der Frauen, was sich wiederum Weideland, Wasser, Saatgut und Dünger, auf ihre Gesundheit und ihre Beteiligung aber auch Finanzen und Dienstleistungen an wirtschaftlichen Aktivitäten auswirkt. beschnitten. Traditionelle Rollenbilder halten Männer davon ab, sich an unbezahlten Haushalts- Normen ändern, gemeinsam Dr. Jemimah Njuki aufgaben zu beteiligen – dabei ist erweisen, mit den Männern Afrika-Direktorin beim International Food dass eine Aufweichung dieser Normen zu Wenn wir Frauen wirksam stärken wollen, Policy Research Institute (IFPRI) einer besseren Ernährung der ganzen Fami- müssen wir sie in ihrer Rolle als Entschei- und eine der führenden Expertinnen lie führt. dungsträgerinnen stützen und ihnen mehr Afrikas im Thema Gleichberechtigung Ressourcen in die Hand geben. Diskriminie- und Landwirtschaft Die Geschlechterungleichheit begrenzt die rende Geschlechternormen müssen, unter Frauensache? Produktivität und Effizienz von Landwirt- Einbezug der Männer und Jungen, auf allen Von einer gleichmässigeren schaftsbetrieben und hemmt damit die Ebenen des Ernährungssystems angegangen Aufteilung der Hausarbeit profitieren alle – auch die Männer. 6
Gipfeltreffen: Prisca Pfammatter (links) mit Ulrike Minkner (rechts) vor deren Hof auf dem Mont Soleil im Berner Jura. Minkner: Seit mein Mann vor vier Jahren Wo müssen wir Ihrer Meinung nach Kommentar gestorben ist, mache ich alles, die Arbeit ansetzen für eine gendergerechtere und drinnen wie draussen – das bringt mir viel ökologischere Landwirtschaft? Hartnäckiges Patriarchat Anerkennung von meinen Nachbarinnen und Biovision stärkt in ihren Projekten in Nachbarn. Wenn aber ein Mann neben der Pfammatter: Das Essen hat seit jeher eine Subsahara-Afrika bewusst die Rolle der Arbeit draussen auch die im Haus macht, be- zentrale Stellung in der Gesellschaft – die Frauen – weil sie oft der Schlüssel sind kommt er dafür kaum Wertschätzung – weil Welt und wir selber sind vom Essen geprägt. zu einer sichereren und gesünderen diese Arbeit weniger sichtbar ist und finan- Heute gehört es aber nicht mehr uns, son- Ernährung der ganzen Gemeinschaft. Dies ziell nicht abgegolten wird. dern grossen Konzernen. Es braucht mehr gilt auch in der Schweiz. Auch hierzulande Land, das Gemeinschaften gehört und auch würde mehr Mitbestimmung von Frauen Pfammatter: Das beginnt schon bei der von Frauen mitgeführt wird. zu ökonomisch stabileren Betrieben, mehr Ausbildung. Es ist ja heute noch so: In der Innovation, mehr Kundinnennähe – und, Bauernlehre werden vor allem die Tätigkei- Minkner: Für mich gibt es nicht die Lösung. wie die weiblicher geprägte Bio-Landwirt- ten auf dem Feld und im Stall gelehrt, in der Es soll Genossenschaften und Kollektive schaft zeigt, mehr Ökologie führen. Bäuerinnenlehre wird in erster Linie gelehrt, geben, die Land bewirtschaften, aber auch den landwirtschaftlichen Haushalt zu führen. Gross- und Kleinbäuerinnen und -bauern … Zum Glück gibt es immer mehr junge Frauen, die Verantwortung übernehmen Minkner: Für mich war immer klar, dass als Pfammatter: … auch traditionelle Höfe, und einen eigenen Lohn oder den Status Partner nur jemand infrage kommt, der auch Familienbetriebe … als Co-Betriebsleiterin fordern. Das ist kochen kann und sich am Haushalt beteiligt. dringend nötig, denn 94 % der Schweizer Wir sind eigentlich ziemlich unbedarft aus Minkner: … ja, das ist immer noch der Klas- Bauernhöfe sind heute noch im Besitz der Stadt hier oben angekommen. Und ich siker. Und es ist eine schöne Lebensform. der Männer, zwei Drittel der Bäuerinnen muss sagen, dass ich am Schluss dann doch Für mich ist die Vielfalt wichtig. Aber gera- erhalten keinen Lohn und verfügen somit mehr Haushalt gemacht habe und Kurt mehr de in Krisenzeiten wie jetzt zeigt sich, dass über keine soziale Absicherung. «Auf dem Bauernhof habe ich mir Traktor gefahren ist. (lacht) es besser ist, wenn man sich ein Netz aufge- baut hat und nicht alleine ist in der kleinen In jeder anderen Branche wären solche Warum? Einheit Vater-Mutter-Kinder. Zustände ein Skandal. In der Schweizer eine männliche Identität zugelegt» Landwirtschaftspolitik werden die patriar Minkner: Ich habe gemerkt: Traktor fahren chalen Strukturen jedoch nur zögerlich finde ich gar nicht so toll. Dafür kümmerte Prisca Pfammatter (25) angegangen. Eben wurde die Agrarpolitik ich mich sehr gerne um die Kühe. Ich habe aus Lugano und Basel studiert an der Universität 22+, die auch bei der Stellung der Bäue- Zwei Frauen, zwei Generationen, zwei Lebenswelten: Ulrike Minkner ist seit 20 Jahren Bio-Bäuerin auf eine Weile auch Käse gemacht. Holzen war Wageningen, Niederlande, nachhaltige Landwirt- rinnen Fortschritte gebracht hätte, vom dem Mont Soleil im Berner Jura, Prisca Pfammatter lebt in Basel und schreibt gerade ihre Masterarbeit dafür auch nicht so meine Sache. In der Re- schaft. Ihre Masterarbeit schreibt sie über die Parlament auf die lange Bank geschoben. in nachhaltiger Landwirtschaft. In Ulrike Minkners Bäuerinnenstube haben sich die beiden Frauen alität ist es aber leider meist eine Luxussi- Rollenteilung auf Bauernhöfen, die nicht von einem angeregt unterhalten – und waren sich einig: Die Schweizer Landwirtschaft muss weiblicher werden. tuation, sich darüber unterhalten zu können, Mann-Frau-Paar geführt werden. Sie absol- Es ist dringend nötig, dass das Thema was man gerne macht und was weniger. Viele vierte ein Praktikum bei Pro Natura im Bereich Von Florian Blumer, Biovision (Interview und Bild) Gleichstellung in die Ausbildungen aufge- Bauernpaare bewegen sich in einer Tretmüh- Agrarpolitik und ist Teilnehmerin des Projekts Ernährungsparlament, an dem auch Biovision nommen und das Berufsbild der Bäuerin le, aus der sie nicht herauskommen: Sie ha- grundsätzlich überdacht wird. Der Weg zu beteiligt ist. ben Schulden bis unters Dach, machen aber einer ökologischen, sozialen und damit Ulrike Minkner, ist Bauer im Jahr 2021 annes mit dem grossen Traktor, der die M Minkner: Ich habe festgestellt, dass die einfach weiter wie bisher, weil sie sich so ge- zukunftsfähigen Landwirtschaft führt über immer noch ein Männerberuf? Natur beherrscht. In der Nachhaltigkeits Produktion dann ökologischer wird, wenn rade noch durch den Tag retten können. die Stärkung der Frauen. In der Schweiz Ulrike Minkner (60) bewegung sehe ich mehr Weiblichkeit, auch mehr Leute mitreden: auf Gemeinschafts- wie in Subsahara-Afrika. ist seit 2000 Bio-Bäuerin auf einem 11 ha grossen Minkner: Ja. Der Zugang zu einem Hof ist gemäss dem typischen Rollenbild: Als Frau höfen oder Mehrgenerationenhöfen. Es wird Hof mit Viehwirtschaft auf dem Mont Soleil im für eine Frau immer noch schwierig, meist pflege ich die Natur, ich arbeite mit ihr, nicht damit zwar komplizierter, dafür wird mehr Berner Jura. 17 Jahre lang hat sie den Hof mit heiratet sie in den Hof eines Mannes ein. gegen sie. über das Wie diskutiert: Wie können wir ihrem Mann geführt, beide kommen ursprünglich Doch heute stellen diese Frauen Fragen: günstiger, effektiver und ökologischer pro- aus Basel. Seit dem Tod ihres Mannes führt sie Welche Aufgaben übernehme ich, welches Mit der Natur statt gegen die Natur ist duzieren? Chancengleichheit fördern – den Betrieb alleine. Neben der Tätigkeit auf dem ist meine Verantwortung, werde ich Mit auch eines der Grundprinzipien von aktiv werden! Hof war die gelernte Lehrerin mehrere Jahre besitzerin? In meiner Generation war das Biovision. Würden Sie sagen: Wenn mehr Was sind Ihre persönlichen Erfahrungen Vizepräsidentin und Geschäftsleitungsmitglied der noch ein Tabu. Bauern- oder eben Bäuerinnenhöfe als Frauen auf dem Bauernhof? Möchten Sie sich für mehr Gleichbe- Bäuerinnen- und Bauerngewerkschaft Uniterre, von Frauen geführt würden, hätten wir rechtigung zwischen den Geschlechtern für die sie heute als Sekretärin arbeitet. Prisca Pfammatter, ist Bauer eine nachhaltigere Landwirtschaft? Pfammatter: Als ich auf einem Bauernhof engagieren? Unsere Gender-Spezialistin Maya Graf ein Männerberuf? arbeitete, habe ich mir ziemlich schnell und Co-Leiterin Entwicklungsprojekte Ständerätin BL, Loredana Sorg hat im Alltag umsetzbare Landwirtschaftspolitikerin und Pfammatter: Ich denke, es sind die erwähn- eine Art männliche Identität aufgebaut, Stiftungsrätin Biovision Pfammatter: Ja und nein. Frauen arbeiten ten Attribute, die Frauen zugeschrieben wer- mich männlicher gekleidet, um weniger Auf- Tipps & Anregungen sowie weiterfüh in der Landwirtschaft seit jeher sowohl im den, die zu einer nachhaltigeren Landwirt- merksamkeit auf mich zu lenken. Wäre ich rende Links zusammengestellt. Haus als auch draussen. Vor allem in der schaft führen. Es wäre wünschenswert, dass mit rosa Hosen aufgetaucht, wäre ich kaum Das Interview in voller Länge und zusätzliche konventionellen Landwirtschaft dominiert sich das Bild dahingehend ändert, dass sich ernst genommen worden. www.biovision.ch/chancengleichheit Bilder des Treffens finden Sie auf aber nach wie vor das Bild des starken auch i mmer mehr Männer diese aneignen. www.biovision.ch/mont-soleil 8 9
Biovision News Biovision am UNO- «Food Systems Summit» Vom Bereich Schweiz über die Entwicklungsprojekte bis zu Politikdialog & Anwaltschaft: Aktuelles aus den Bereichen. Ernährungssysteme müssen dringend gesünder, nachhaltiger und gerechter werden, um die Resilienz gegenüber dem Klimawandel zu erhöhen, die Arten vielfalt zu schützen und unsere Gesund- Janet Maro (Mitte rechts, im bunten Kleid) heit zu erhalten. Am «Food Systems und Alex Wostry (Mitte links, im dunkel- Summit» der UNO im September dieses Julia Sackers Jahres sollen neue, mutige Massnahmen Produktentwicklerin bei grauen Jacket) freuen sich mit ihrem Team «The Green Mountain» über die grosse Anerkennung ihrer Arbeit. zur Erreichung dieser Ziele diskutiert Vor 13 Jahren starteten sie eine beispiellose werden. Trotz Kontroversen im Vorfeld Erfolgsgeschichte; Biovision unterstützte sieht Biovision mit der Teilnahme am «Wir verarbeiten wenn und begleitete sie von Anfang an. Heute Gipfel eine grosse Chance, Denkmuster, immer möglich regionale betreibt ihre Organisation Sustainable Agri politische Strategien, Investitionen und culture Tanzania (SAT) eines der wichtigsten Praktiken der Nahrungsmittelproduktion Bio-Produkte» Biovision-Partner organisation SAT gewinnt Schulungszentren für ökologischen Land- bau und die Vermarktung von Bioproduk- zu beeinflussen. Biovision-CEO Frank Eyhorn möchte in seiner Funktion als Berater gemeinsam mit Verbündeten Randensaft statt Die Schweizer Firma «The Green Moun tain» produziert ihre Pflanzenburger in Rinderblut ten in Ostafrika. «Ihre Leidenschaft und Landquart GR. Gemäss eigener Aussa den One World Award. die politische Arbeit für biologische Land- zeigen, dass ein struktureller Wandel ge verarbeiten sie wenn immer möglich wirtschaft», so heisst es in der Laudatio, möglich ist, wenn wir die Interessen der Wir gratulieren! «hat das Bild geprägt, wie Biolandbau in Zivilgesellschaft, der Konsumentinnen Schweizer Rohstoffe aus Bio-Landwirt schaft. Ihre Burger sind jedoch nicht mit Tansania wahrgenommen wird.» (fer) und Konsumenten, der Wissenschaft und Der Burger-Boom führte dazu, dass heute auch eine grosse Zahl an Pflanzen dem Bio-Label versehen, da der Herstel nachhaltiger Unternehmen wahrnehmen. burgern zur Auswahl steht – sie sind klar die nachhaltigere Alternative. lungsprozess der texturierten Pflanzen Wird der Gipfel zum historischen Mei- proteine nicht Knospe-zertifiziert ist. lenstein für den seit langem geforderten Von Maggie Haab, Biovision CLEVER auf Tour Kurswechsel? Sie werden es über unsere elektronischen Kanäle erfahren. (tca) Unsere interaktive Wanderausstellung Heute ernähren sich rund 6 % der Schwei zer Bevölkerung gänzlich ohne Fleisch, Zahlen und Fakten Klima CLEVER steht bis am 8. Juli im Stadtpark jeder und jede Fünfte will vermehrt da Uster (Mo bis Fr 12 bis 18 Uhr, Sa 10 bis In der Schweiz werden 43 % der Acker Impressum rauf verzichten. Diese «Flexitarier» resp. Lebens- 17 Uhr). Kommen Sie vorbei! Viele neue fläche für den Anbau von Tierfutter grundlage Verschmutzung «Flexitarierinnen» sind denn auch die an Produkte warten darauf, von Ihnen in den Biovision Magazin 65, Juni 2021, 22. Jahrgang verwendet, weltweit sind es rund 33 %. visierte Zielgruppe der Pflanzenburger- Einkaufskorb gelegt zu werden. Unsere Das Magazin erscheint 5 Mal jährlich und ist in Expertinnen und Experten zeigen Ihnen Spenden ab 5 Fr. als Abonnement enthalten. Hersteller. 2019 hat die Markteinführung Aktuell werden über 50 % des in des «Beyond Burger» einen Boom ausge der Schweiz verwendeten Kraftfutters dann auf, worauf es beim nachhaltigen Auflage 31 500 Exemplare löst, dem die Grossisten gefolgt sind: In aus dem Ausland importiert Einkauf ankommt. Danach zieht die Aus- 25. August bis zum 15. September im Güter- (Deutsch und Französisch) stellung weiter nach Glarus, wo sie vom der Schweiz finden wir aktuell eine Aus (rund 300 000 t Soja pro Jahr), schuppen gastieren wird. (asc) © Stiftung Biovision, Heinrichstrasse 147, wahl von über einem Duzend verschiede Tendenz steigend. 8005 Zürich Sozialver- Ressourcen- ner pflanzlicher Burger-Pattys. Bewertet träglichkeit & verbrauch Redaktion (verantwortlich)/Produktion haben wir «The Green Mountain Burger»: Der Schweizer Pro-Kopf-Konsum Tierhaltung Florian Blumer Er wird in der Schweiz produziert und von Fleisch beläuft sich auf 51,25 kg Biodiversität ÖKOlogisch Bildredaktion/Redaktion Peter Lüthi kann es unserer Meinung nach geschmack pro Jahr, das ist dreimal mehr konsumieren Korrektorat Text Control AG lich wie bezüglich der Textur mit der Rind als die vom BAG empfohlene Menge. Green Mountain Burger Bilder Titelbild: Halbnomadin in Bulsea, Kenia. fleisch-Variante aufnehmen. Bonvalle Hamburger vom Rind Bio aus Übersee oder doch besser kon- Jährlich fliessen rund 6 Mio. Fr. Alle Bilder: Peter Lüthi / Biovision ausser Seite 5, ventionell-regional? Verpackung gut, alles an Steuergeldern in die Bewerbung von Je höher ein Wert, desto besser schneidet Randspalte rechts oben: Bioversity International, Dass für diesen Burger keine Tiere sterben Schweizer Fleisch. das Produkt bei diesem Kriterium ab. gut? Bezahlen wir zu viel für unsere Lebens Kenia; unten: Hannes Müller, SAT; Seite 8: Florian und leiden müssen, liegt auf der Hand. mittel? Oder zu wenig? Der neue Beobach Blumer / Biovision; Seite 9: D. Thommen; Seite 10 Doch ist er auch insgesamt nachhaltiger? ter-Ratgeber «ÖKOlogisch» klärt auf und oben: SAT; Seite 11: Hilcona Unser Test zeigt: ja, und zwar um Längen führt mit konkreten Tipps durch einen Gestaltung Binkert Partnerinnen, Zürich (siehe den Vergleich im Spinnennetzdia nachhaltigen Alltag. Biovision steuerte Druck Koprint AG, Alpnach gramm). Auch eine Studie der University Im Vergleich: Green Mountain und Rindfleischburger Fachexpertise bei und ist Mitherausgebe- Papier Nautilus Classic (100 % Recycling) of Michigan kam zum Schluss: Ein Pflanzen rin des Buchs. Im Ratgeber kommen auch Der Green Mountain Burger übertrifft den deutlich weniger Wasser, Land und Ener- burger verbraucht im Schnitt über 90 % Gründer und Präsident Hans R. Herren so- Rindshamburger von Lidl (Bonvalle) aus gie verbraucht. Beim Rindfleischburger Biovision ist offizielle Partnerorganisation der weniger Treibhausgase, 93 % weniger wie CEO Frank Eyhorn zu Wort. (fer) konventioneller Produktion im Vergleich ist vor allem das importierte Kraftfutter Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit Landfläche und 99 % weniger Wasser als in allen Punkten. Dies insbesondere weil (Soja) energie- und wasserintensiv, dazu DEZA, Eidgenössisches Departement für aus sein Rindfleisch-Pendant. Hier bestellen für 29 statt 39 Franken: wärtige Angelegenheiten EDA. Die internationalen er aus europäischem Erbsen- und Weizen- wirken sich die Methanausstösse der Tiere www.biovision.ch/nc/aktuelles/shop Projekte von Biovision werden von der DEZA protein besteht, das in der Herstellung negativ aufs Klima aus. Weitere Infos: finanziell unterstützt. www.clever-konsumieren.ch 10 11
«Was ich im Kleinen hätten sich zurückgezogen, ihr eigenes Ich versteckt oder rebelliert. verändern kann, bewirkt Gärtnern als zweite Passion In Sara Rohners Leben gibt es neben der Biovision im Grossen» Kunst noch eine zweite Passion. «Überall wo ich lebe, muss ich ein bisschen Erde be- wirtschaften», sagt sie. Hinter ihrem Haus gedeiht eine prächtige Vielfalt an Blumen Von Peter Lüthi, Biovision (Text und Bild) und Gemüse, die sie mit viel Liebe und nach ökologischen Prinzipien pflegt. In der Zeigen die Bilder von Sara Rohner den Blick Ihre Berufung zur Kunst fand Sara Rohner Gemeinde ist sie die treibende Kraft hinter durch ein Mikroskop oder durch ein Welt- in China. Nach ihrem theologischen Grund dem «Jardin communautaire 2520», einem raumteleskop? Für die Künstlerin kam die studium hielt sie inne, um sich neu zu orien- Permakultur-Gemeinschaftsgarten. Inspiration vom Kleinen. «Ich wollte die tieren. Sie nutzte die Zeit für eine abenteu- derzeit negativ belastete Ästhetik des Mikro erliche Reise ins Reich der Mitte. Dort war Über einen Vortrag von Dr. Hans Rudolf kosmos positiv darstellen», sagt sie. Jetzt, sie zuweilen mit einer Gruppe Kunststudie- Herren über ökologischen Landbau fand sie da etliche Bilder dieser Serie fertig in ihrem render unterwegs. Mangels einer gemein den Weg zu Biovision. Heute gehört Sara Atelier in La Neuveville am Bielersee hän- samen Sprache, kommunizierten sie mittels zur treuen Gönnerschaft der Stiftung. «Mich gen, sieht die Malerin beides in den Bildern, Zeichnungen. Für sie war das ein Schlüssel überzeugt der Ansatz, den Menschen Wissen Mikro- wie Makrokosmos. erlebnis. «Ich wusste plötzlich, wie es für zu vermitteln und ihnen so die Möglichkeit mich weitergehen könnte», erinnert sie sich. zu geben, ihr Leben zu verbessern», sagt Schlüsselerfahrung in China sie. Wichtig sei ihr auch das Engagement Ausgangspunkt für Sara Rohners Schaffen Zurück in der Schweiz wurde sie Lehrerin der Stiftung auf der globalen und politi- sind oft Nacht- oder Tagträume, denen sie und erhielt eine Anstellung an der Real- schen Ebene und die Tipps zu nachhaltigem malend auf den Grund geht. Im Laufe dieser schule in Brugg, wo sie «Werken» unterrich- Konsum in der Schweiz. «Was ich bei mir im Annäherung an die Essenz ihrer Eingebungen tete, später Bildnerisches Gestalten. «Das Kleinen verändern kann, bewegt Biovision entstehen Bilder und Serien. «Meine Arbeit Wichtigste ist für mich, den Jugendlichen im Grossen», meint sie. «Das gibt mir das ist ein klärender Entdeckungsprozess», sagt zur Erkenntnis zu verhelfen, dass sie selber starke Gefühl, als kleines Teilchen verbun- sie. «So schaffe ich eine Verbindung von wertvoll sind», sagt die engagierte Lehrerin. den zu sein mit etwas Grossem.» meinem Inneren zur äusseren Welt». Viele seien in der Schule abgehängt worden, Stiftung für ökologische Entwicklung www.biovision.ch, www.facebook.com/biovision Fondation pour un développement écologique Spenden an: PC 87-193093-4 Foundation for ecological development
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