Wirtschaftliche Landesversorgung: Was machen wir, wenn's knapp wird? - 6 Eine Zusammenarbeit mit der Armee - gerne wieder! 10 Feuerprobe für ...
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2 / 17 Wirtschaftliche Landesversorgung: Was machen wir, wenn’s knapp wird? 6 Eine Zusammenarbeit mit der Armee – gerne wieder! FDT Spit Bat 75 10 Feuerprobe für ziviles und militärisches Know-how FDT Infra Bat 1 12 «Schule mal anders» FDT Log Bat 52
Editorial Leadership – Mehr als nur ein Wort Was bewegt Menschen dazu, mehr als die geforderten 100% zu ge- Bild: ZEM ben oder motiviert in den Arbeitsalltag einzusteigen? Wieso sind gewisse Leader erfolgreicher und andere weniger? Diese Fragen be- schäftigen die Menschheit seit geraumer Zeit, auch unsere Schweizer Armee. Führungsgrundsätze oder Leitbilder sind Instrumente, die versuchen, Menschen zu bewegen oder der Arbeit einen Sinn zu ge- ben. Sind diese jedoch zielführend? Fragen Sie sich selber. Was bewegt Sie, die Extrameile zu gehen oder das «ein bisschen mehr» zu leisten? In meiner Funktion als Brigadekommandant sehe ich jeden Tag sehr gute Beispiele, bei denen Leadership ein Gesicht bekommt und nicht nur eine leere Worthülse bleibt. Was macht al- so den Unterschied aus? Nehmen wir uns doch unseren Alltag zum Beispiel. Wenn Sie im Ge- schäft einen Auftrag erhalten, dann wird zuerst erklärt, was erwartet wird und anschliessend wie und mit welchen Ressourcen es ungesetzt wird. Am Schluss wird dann noch der Grund für die Umsetzung er- klärt, also das Warum. Exemplarisch sieht man dieses Vorgehen im Marketing respektive der Werbung. Zuerst wird gesagt, was verkauft wird, dann wie das Produkt funktioniert. Selten wird gesagt, warum das Unternehmen überhaupt das Produkt herstellt. Das Argument, welches den Menschen jedoch dazu bewegt, etwas zu tun, ist das Wa- rum. Dies ist auch medizinisch begründet, da die Sinnvermittlung direkt auf das limbische System1 in unserem Gehirn einwirkt, also Doch einen erfolgreichen Befehl erhält man, wenn die Orientierung, unser mentaler Antrieb, die Motivation. also das Warum, Betroffenheit schafft bei Ihnen als Soldat, dann die Absicht erläutert, wie wir der Herausforderung begegnen werden, al- Drehen wir unsere Argumentation und beginnen mit dem Warum, so das Wie und anschließend mit den Aufträgen das logische Was er- erläutern anschließend das Wie und enden mit dem Was, dann ha- klären. Ein gutes Beispiel ist der Wachtbefehl. Eine realistische und ben wir die Chance, dass unsere Unterstellten oder Mitarbeitenden auf das Wachtdispositiv zugeschnittene Bedrohungslage vermittelt die Extrameile gehen. Jetzt fragen Sie sich, was hat dies mit der Ar- das Warum und entsprechend den Sinn und generiert Motivation. mee zu tun? Wenn Sie sich einen schriftlichen Befehl anschauen, be- ginnt dieser immer mit einer Orientierung, dem Warum, geht dann Gute Leader vermitteln also zuerst das Warum und fördern so die weiter zur Absicht, dem Wie und endet mit dem Auftrag, dem Was Motivation ihrer Unterstellten. Versuchen Sie es und im schlimms- und den anschliessenden besonderen Anordnungen. ten Fall funktioniert es, ich sehe es jeden Tag draussen bei unseren militärischen Leadern der Logistikbrigade. Warum tun sie dies? Für Fragen Sie sich selber: Wie viel Beachtung schenken Sie den Elemen- unsere Sicherheit und Freiheit – auch in Zukunft! Herzlichen Dank. ten «Orientierung», «Absicht» und «Auftrag»? Lassen Sie mich eine Vermutung anstellen: Meistens wird zuerst angeschaut, welchen Auf- trag man zugeschrieben erhält, geht dann über zu der Absicht und anschließend wird die Orientierung genauer gelesen. Auch bei der Brigadier Thomas Süssli Erstellung des Befehls wird mehr Gewicht auf die Aufträge gelegt. Kommandant Logistikbrigade 1 1 Das limbische System ermöglicht die Beurteilung von Sinnesreizen (bekannt? neu? angenehm? bedrohlich? etc.), Gefühle und Emotionen (Freude, Lust, Angst, Trauer..) zu empfinden, zu bewerten, zu merken und zu verarbeiten, und mit entsprechenden Taten (Hinwendung, Abwehr, Flucht,..) und physiologischen Vorgängen (Hormonausschüt- tung, Blutdruckänderung, Pupillenweite etc.) zu beantworten sowie Motivation aufzubauen. Mit seiner Funktion ist auch die Fähigkeit des Lernens eng verknüpft. 2 armee.ch Logistikbrigade 1 2 / 17
Inhalt Inhalt 2 Editorial Der Kommandant hat das Wort 4 Wirtschaftliche Landesversorgung: Was machen wir, wenn’s knapp wird? 6 Eine Zusammenarbeit mit der Armee – gerne wieder! Einsatz im Spitalverbund Appenzell Ausserrhoden 8 Den WK im Spital und die Hebamme im TAZ Wiederholungskurs 2017 10 Feuerprobe für ziviles und militärisches Know-how 6 Eine Zusammenarbeit mit der Armee – Schutzausbildung Wangen an der Aare gerne wieder! FDT Spit Bat 75 12 «Schule mal anders» FDT 2017 Log Bat 52 14 Der Puch wird ausgemustert – der Nachfolger macht Freude Neues Dienstfahrzeug 16 Die Logistikbrigade 1 in Zahlen Logistikbrigade 1 10 Feuerprobe für ziviles und militärisches Know-how FDT Infra Bat 1 Impressum armee.ch, die Zeitschrift für die Angehörigen der Log Br 1, erscheint zweimal jährlich auf Deutsch und Französisch. Herausgeber: Chef der Armee und Kommandant Log Br 1 Redaktion: Maj Glenn Mueller Amstutz, Chef Kommunikation Log Br 1; Maj Matthias Erny, Journalistof Log Br 1; Kdo Log Br 1, Worblentalstrasse 36, 3063 Ittigen Übersetzungen: Fachof (Hptm) Nicolas Marti Gestaltung: Zentrum elektronische Medien (ZEM), Bern 12 «Schule mal anders» FDT Log Bat 52 Bilder: Titelbild iStock, Seiten 4–5 fotolia, Bundesamt für Wirtschaftliche Landesversorgung (BWL) Druck: Kromer Print AG, Lenzburg Adressänderungen: Eingeteilte AdA schriftlich beim Sektionschef des Wohnorts. Alle anderen schriftlich beim Kommando Log Br 1 Copyright: VBS, Bereich Verteidigung Internet: www.logistikbrigade.ch www.logistikbasis.ch www.armee.ch armee.ch Logistikbrigade 1 2 / 17 3
Wirtschaftliche Landesversorgung Wie abhängig sind wir? Die unfallbedingte Sperrung der Rheintal-Eisenbahnstrecke im deutschen Bundesland Baden-Württemberg führt die Anfälligkeit unserer Gesellschaft vor Augen. Die Strecke ist die Schlagader des Schienengüterverkehrs auf der Nord-Süd-Achse durch Europa. Dank Ausweichrouten hielten sich die Versorgungsengpässe in Grenzen. Welche Rolle spielt in solchen Fällen die wirtschaftliche Landesversorgung und was trägt die Armeelogistik dazu bei? Maj Matthias Erny, Journalistenoffizier sorgung (BWL). Es folgt dabei den Prinzipien zwischen Angebot und Nachfrage entsteht. Logistikbrigade 1 Subsidiarität, Kooperation und Vernetzung. Falls beispielsweise 25 Prozent der Bevöl- Das heisst, die Landesversorgung ist im kerung erkranken, ist zu erwarten, dass die Das Binnenland Schweiz ist vom Ausland Grundsatz Sache der Wirtschaft. Erst in Nachfrage nach antiviralen Medikamen- hochgradig abhängig: Es importiert 100 Pro- Krisen- oder Mangellagen greift der Bund ten, Schutzmasken, Schutzhandschuhen zent der Rohstoffe, 80 Prozent der Energie, lenkend in die Wirtschaftsfreiheit ein mit und Desinfektionsmitteln aber auch nach 40 Prozent der Nahrungsmittel sowie 70 dem Ziel, Situationen zu überbrücken oder Antibiotika zur Bekämpfung von Sekun- Prozent der Medikamente und Heilmittel- den Normalzustand wieder herzustellen. därinfektionen innert Kürze ansteigen. Die rohstoffe aus dem Ausland. Ein Ereignis wie Dabei greift der Bund auf die vorhandenen Landesversorgung geht dabei davon aus, das Beispiel der Sperrung der Rheintalstrecke zivilen Ressourcen zurück. Ein ständiger dass bestehende Pharmaunternehmen die zeigt, dass die Wege wichtiger Güter schnell Auftrag der Landesversorgung ist somit auch entstehende Versorgungslücke kurzfristig unterbrochen oder erschwert werden kön- das Monitoring der versorgungsrelevanten nicht zu decken vermögen. nen. Ebenfalls können politische Ereignisse Güter wie Lebensmittel, Energie, Heilmittel, in den Herkunftsländern einen Einfluss auf Logistik und Informatik. Die Armeeapotheke als die Versorgung und das Funktionieren des Sicherheitsreserve Wirtschaftssystems Schweiz haben. Beispiel Heilmittelproduktion Eine bedeutende Rolle spielt in solchen Man- Die Schweiz mit ihrer starken Pharmaindus- gellagen die Armeeapotheke. Diese ist das Die Landesversorgung – ein trie verfügt zwar über eine leistungsfähige logistische Kompetenzzentrum der Armee ausgereiftes System Heilmittelproduktion sowie ein gutes Ver- und der Bundesverwaltung für pharma- Heute ist die wirtschaftliche Landesversor- teilsystem. Dennoch haben Lieferengpässe zeutische Produkte, Medizinprodukte und gung der Schweiz ein ausgereiftes System, von Arzneimitteln wie zum Beispiel bei Medizintechnik. Sie ist verantwortlich für das auf der Zusammenarbeit zwischen Antibiotika, Impfstoffen oder Krebsmedi- die Sicherstellung der materiellen Bereit- Wirtschaft, Politik und Armee beruht. Die kamenten in den vergangenen Jahren zuge- schaft des Armee Sanitätsdienstes und ist Koordination der Aktivitäten obliegt dem nommen. Ebenfalls besteht ein Risiko, dass zentrale Beschaffungsstelle für Sanitätsma- Bundesamt für wirtschaftliche Landesver- durch eine Pandemie ein Ungleichgewicht terial für die Bundesverwaltung. So ist die 4 armee.ch Logistikbrigade 1 2 / 17
Armeeapotheke der einzige Bundesbetrieb, Bilder: Fotolia der über Bewilligungen der Swissmedic zur Herstellung, zur Einfuhr, zum Grosshandel und zur Ausfuhr von Arzneimitteln sowie über die Bewilligung des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) für die Einrichtung und den Betrieb von medizinischen Röntgenan- lagen verfügt. Der Auftrag der Armeeapotheke hat sich gewandelt Bis zum Ende des Kalten Krieges war der Primärauftrag der Armeeapotheke die Ver- sorgung der damals noch rund 625’000 Ar- meeangehörigen. Ausgehend vom Szenario eines Verteidigungsfalles wurden dezentrale Kriegsvorräte an Arzneimitteln angelegt. Die Versorgung der Zivilbevölkerung oblag im damaligen Modell der Landesversorgung den Marktführern der pharmazeutischen Industrie in der Schweiz. Ebenfalls wurden grosse Pflichtlager gehalten. Heute schliesst sie eine wichtige Lücke in der Landesversor- gung für Heilmittel und erbringt Dienstleis- tungen sowohl für die Armee als auch für die Schweizer Bevölkerung. Interner Joker Um in Krisensituationen oder Mangellagen die Kapazität der Armeeapotheke zu steigern steht das Sanitätslogistikbataillon 81 zur Ver- fügung. Es wird mitunter auch als «interner Joker» der Logistikbrigade 1 bezeichnet. Es verfügt u.a. über die Fähigkeit, Medikamente oder pharmazeutische Produkte herzustellen und Sanitätsmaterial zu bewirtschaften. Im Hinblick auf die Weiterentwicklung der Ar- mee (WEA) übt das Sanitätslogistikbataillon 81 bereits seit einigen Jahren die Mobilma- chung, damit die Einheit ihre Leistungen innerhalb von 24–96 Stunden nach Auslö- sung zugunsten der Armeeapotheke leisten kann. Ihr Motto lautet «Ihre Gesundheit – unser Auftrag». Somit bildet das Bataillon in Mangellagen ein wichtiges Element zur Aufrechterhaltung der Eigenproduktion von essentiellen Arzneimitteln, was letztlich die Versorgungssicherheit der Schweiz stärkt. n Der Auftrag der wirtschaftlichen Landesversorgung ist in Artikel 102 der Bundesverfassung festgehalten: 1Der Bund stellt die Versorgung des Landes mit lebenswichtigen Gütern und Dienstleistungen sicher für den Fall machtpolitischer oder kriegerischer Bedrohungen sowie in schweren Mangellagen, denen die Wirtschaft nicht selbst zu begegnen vermag. Er trifft vorsorgliche Massnahmen. 2 Er kann nötigenfalls vom Grundsatz der Wirtschaftsfreiheit abweichen. →→ https://www.nzz.ch/wirtschaft/gueterverkehr-unternehmen-leiden-unter-dem-deutschen-bahnunterbruch-ld.1311596 →→ https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=arl-002:2012:85::24 →→ Facebook: https://www.facebook.com/sanlogbat81/?hc_ref=ART8y8a9kl03Exrjtjsive86QEKnA6uYtrhbu2SIZrOjfdzTHFj_b6eZmZUhA0WIkBk armee.ch Logistikbrigade 1 2 / 17 5
Spit Bat 75 Einsatz im Spitalverbund Appenzell Ausserrhoden Eine Zusammenarbeit mit der Armee – gerne wieder! 5/ at aillon7 /spit alb ok.com .facebo ht tp s:// w w w Im Juli schützten, halfen und pflegten 45 Angehörige des Spitalbataillons 75 innerhalb des Spitalverbunds Appenzell Ausserhoden mit. Frau Andrea Stevan, Leiterin der Direktion Pflege des Spital Herisau, spricht über diesen Einsatz in ihrem Haus, wie es zur Zusammenarbeit kam und was bei einem zukünftigen Engagement beachtet werden muss. Andrea Stevan, Leiterin Direktion Pflege des Spital Herisau spricht über die Zusammenarbeit mit der Armee. Fachof (Hptm) Marc Haring, PIO Spit Bat 75 Ganze einordnen sollte. Bei den ersten Absprachen, an denen auch der ärztliche Direktor anwesend war, wurde der Einsatz näher Seit einigen Tagen unterstützen die Spitalsoldaten des Spitalbataillons vorgestellt, wodurch ich mir eine erste Vorstellung machen konnte. 75 die Mitarbeitenden des Spitals Herisau. Wie sind Sie mit dem Seit Anfang 2017 waren wir intensiver im Kontakt. Dabei ging es bisherigen Verlauf der zivil-militärischen Kooperation zufrieden? darum festzustellen, wie viele Soldaten mit welchen Ausbildungs- Für uns ist diese Zusammenarbeit eine komplett neue Situation. Es niveaus einrücken werden und wie viele wir davon auch effektiv ist speziell und spannend zugleich, dass die Armee mit uns zusam- einsetzen können. Kurz vor dem Einsatz galt es schliesslich noch menarbeitet, mithilft und uns über die Schulter schaut. Unsere Pfle- einige organisatorische Punkte zu klären. gefachpersonen sind sehr zufrieden und froh um diese Unterstützung. Das Spitalbataillon 75 ist für Einsätze und Unterstützung in der Region Wie werden die Spitalsoldaten im Spital konkret eingesetzt? Ostschweiz und Graubünden zugeordnet. Ein Einsatz in näherer Sie arbeiten in verschiedenen Bereichen mit, in erster Linie in den Zukunft wäre denkbar, vielleicht auch wieder bei Ihnen. Können Sie Pflegeabteilungen, aber auch im medizintechnisch-therapeutischen sich eine weitere Zusammenarbeit vorstellen? Bereich wie beispielsweise in der Physiotherapie, im Operationssaal Ich kann mir durchaus vorstellen, dass wir als Einsatzort wieder zur oder im Spitallabor. Die Mitarbeit ist breit abgedeckt und bringt fri- Verfügung stehen. Aufgrund der gewonnenen guten Erfahrungen aus schen Wind, was bei uns sehr willkommen ist. Generell haben wir von diesem ersten Einsatz würden wir bei einem zweiten Anlauf zwar ei- unseren Mitarbeitenden zahlreiche gute Rückmeldungen bekommen. nige Details in unserer Abteilungs- und Personalplanung anders bzw. einfacher angehen, das Grobkonzept an sich hat sich jedoch bewährt. Wann fanden die ersten Absprachen für den diesjährigen Einsatz der zivil-militärischen Zusammenarbeit statt und wie sind die weiteren Im aktuellen Einsatz steht die Unterstützung in der Pflege im Vorder- Vorarbeiten im Vorfeld verlaufen? grund. Können Sie sich vorstellen, dass die Unterstützung auf weitere Das ist bereits eine Weile her. Anfang 2016 wurde ich das erste Bereiche, wie den technischen Dienst oder die Küche erweitert werden Mal telefonisch angefragt und wusste anfangs nicht, wie ich das könnte? 6 armee.ch Logistikbrigade 1 2 / 17
Spit Bat 75 Bilder: Soldat Silvio Leoni, PIO-Soldat, Spitalkompanie 75/1 Immer wieder werden die Vitalzeichen wie Körpertemperatur oder Blutdruck gemessen. Die Spitalsoldaten des Spitalbataillons 75 abreiten mit den zivilen Zum Erfolg des Einsatzes bedarf es regelmässiger Absprachen Mitarbeitenden des Spitals Herisau zusammen. zwischen den Soldaten des Spitalbataillons 75 und den zivilen Mitarbeitenden des Spitals Herisau Ja, unbedingt. In einem Ernstfall ist Unterstützung in vielen Bereichen Ab 1. Januar 2018 werden alle Spitalbataillone zu Formationen mit hilfreich, sei dies in der Pflege, in der Küche, oder auch im technischen erhöhter Bereitschaft. Es geht darum, unser Bataillon innert 48 oder ärztlichen Bereich. Das Spital funktioniert als Regelwerk, in dem Stunden aufzubieten, die Soldaten auszurüsten, auszubilden und so es alle braucht. Es macht darum Sinn für die Einsätze möglichst viele schnell als möglich in den Einsatz zu bringen. Dadurch wird für das Bereiche einzubeziehen. zivile Gesundheitswesen wieder eine Reserve bereitstehen. Wären Sie bei grösseren Ereignissen froh um solche Unterstützung? Auch für uns ist die Einsatzplanung von mehreren Faktoren abhän- Es ist richtig, dass wir bei grösseren Ereignissen an unsere Kapazitäts- gig. Die Planungssicherheit der Einrückungsbestände bleibt bis zum grenzen stossen werden. Trotzdem ist es uns auch in Notlagen wichtig, ersten Diensttag flexibel. Beispielsweise wissen wir erst im Verlauf die Qualität unserer Leistung möglichst hoch zu halten. Darum der Mobilmachung wie unser effektiver Bestand sein wird. Werden wird es meines Erachtens für Sie die grösste Herausforderung sein, die erwarteten Soldaten mit Fachausbildung auch alle schnellstmög- die ganze Vorbereitung insbesondere die fundierte fachtechnische lich einrücken? Bei Ihnen im Spital sieht die Planung anders aus, Repetitionsausbildung in solch kurzer Zeit zu bewerkstelligen. Klar mit geregelten Arbeitsplanungen und Anstellungsverhältnissen. Wie ist uns bewusst, dass im Notfall die oberste Priorität der Erhal- gingen Sie mit diesen Unterschieden um? tung des Lebens gilt und dadurch manches etwas nebensächlicher Klar haben wir diese Unsicherheiten gespürt. Deshalb werden wir bei wird. Generell gesehen ist es jedoch gut zu wissen, dass für solche zukünftigen Kooperationen unsere Planung kurzfristig anpassen. Üb- Ausnahmesituationen eine quantitativ und qualitativ zuverlässige rigens, auch bei uns bestehen Unsicherheiten: Mitarbeitende können Unterstützung durch das Spitalbataillonen aufgebaut wird. krank werden, es kann Unfälle geben usw. In solchen Fällen ist es bei uns üblich, die zusätzliche Verantwortung untereinander möglichst Frau Stevan, herzlichen Dank für das Interview. n zu verteilen und so würden wir es auch bei der Zusammenarbeit mit der Armee machen. Das Spitalbataillon 75 unterstützte während 10 Tagen mit rund 45 seiner Angehörigen den Spitalverbund Appenzell Ausserrhoden. Dabei stand Bringt unsere Präsenz im Spital auch Abwechslung in den Alltag des die Überprüfung der zivil-militärischen Zusammenarbeit im Vordergrund 20 Personen leisteten ihren Dienst im Spital Herisau zugunsten der Pfle- Personals und der Patienten? ge Medizin und Chirurgie, Intensivpflegestation, Operationssaal, Hämo- Absolut. Wenn an unserem Handwerk interessierte externe Personen zu dialyse, Radiologie, Physiotherapie, Wäscherei und des Facility Manage- uns kommen, bringt das, wie bereits erwähnt, immer frischen Wind in ments. unser Haus. Einerseits bietet sich für uns die Chance die hausinternen Zudem wurden 25 Personen erstmals im psychiatrischen Kontext, kon- Prozesse direkt aufzuzeigen und zu vermitteln und andererseits hin- kret im Psychiatrischen Zentrum Appenzell Ausserrhoden, in den Berei- terfragen oder reflektieren wir diese bedingt durch die Inputs unserer chen Aktivierung, Feldgruppe, Gartengruppe, Schreinerei und für die militärischen Partner. Organisation zweier Ausflüge eingesetzt. armee.ch Logistikbrigade 1 2 / 17 7
Bat hôp 2 Wiederholungskurs 2017 Den WK im Spital und die Hebamme im TAZ Vom 4. bis 11. September 2017 empfing das Personal ausgewählter Standorte des Spital Wallis etwa hundert Frauen und Männer aus dem Spitalbataillon 2. Fachoffizier (Hauptmann) Lucas Imhof, Presse- Medizin-, die Geriatrie-, die Chirurgie-, die des Bataillons zuständig ist). Es ging dabei und Informationsoffizier des Spitalbataillons 2, und Reha- und die Pulmologieabteilungen. Die darum, die persönlichen Kenntnisse auf- Wachtmeister Samuel Maire Soldaten auf die verschiedenen Standorte zufrischen. Die Ausbildungswoche wurde des Spitals Wallis zu verteilen, war für die dann mit einer Prüfung – eine Conditio sine Etwa hundert Soldaten des Spitalbataillons 2 Transportzelle eine Herausforderung. Sie qua non für den Einsatz in den Spitälern – leisteten ihren diesjährigen Dienst in ziviler sorgte jeden Tag dafür, dass die Soldaten abgeschlossen. Die hohe Erfolgsquote zeigte Kleidung – ähnlich derjenigen des Berufsperso- pünktlich zum Arbeitsbeginn erschienen. dann auch, wie motiviert die Soldaten des nals – in den die Spitälern Saint-Amé, Martigny, Nachdem die anfänglichen Besorgnisse ver- Bataillons waren, um eine neue Erfahrung Sitten, Siders und Montana. Das Ziel war dabei, schwunden waren und die Spitalsoldaten sich machen zu können. die Zusammenarbeit zwischen einem Zivil- ans Arbeitstempo angepasst hatten, war Platz Dieses Jahr konnte das Pflegeteam auf Spital und der Armee praktisch umzusetzen. frei für tolle Begegnungen zwischen Solda- eine Hebamme zählen. Wachtmeister Sarah Für die Soldaten, welche im Zivilleben nicht ten, Pflegepersonen und Patienten. «Was ihr Vradis-Di Stefano hat sich etwas Zeit ge- im Gesundheitswesen arbeiten, stellte dieser macht, ist genial. Ihr gebt euch viel Mühe und nommen, um über ihren Einsatz beim Rot- Einsatz eine neue Erfahrung dar. Für die ande- widmet uns enorm viel Zeit. Bravo!» lobte ein kreuzdienst (RKD) zu sprechen. Der RKD ren Soldaten mit medizinischem Hintergrund, Patient die Arbeit der Soldaten. ist eine Organisation des Schweizerischen bot sich ein Einblick in ein anderes Spital. Das Roten Kreuzes. Rund 250 Frauen mit einer Spitalbataillon 2 konnte schon in der jüngsten Von einer Hebamme des Rotkreuz- qualifizierten medizinischen Berufsausbil- Vergangenheit die Zusammenarbeit mit zivilen dienstes ausgebildet dung leisten im RKD freiwillig Dienst. Sie Pflegezentren trainieren wie z.B. in Freiburg Bevor die Soldaten in den Spitälern eingesetzt tragen dabei die hundertjährige Rotkreuz- oder Neuenburg. wurden, haben sie eine intensive Ausbildung Tradition mit. Ihren Dienst verrichten sie in absolviert, die vom Pflegeteam des Bataillons der gleichen Uniform wie ihre Kameraden, Zufriedene Patienten geleitet wurde (das Pflegeteam ist eine Grup- der einzige Unterschied ist das Rot-Kreuz- Dieses Jahr bot sich die Zusammenarbeit mit pe von Spezialisten aus dem Pflegebereich, Abzeichen auf dem Oberarm. mehreren Fachbereichen: Dazu zählten die die für die Ausbildung der Spitalsoldaten Die Spitalsoldaten des Spit Bat 2 üben das Anlegen der Infusion. 8 armee.ch Logistikbrigade 1 2 / 17
Bat hôp 2 Säuglinge und Soldaten Sie selbst hat ihre erste Geburt im Rahmen eines Praktikums in einer Geburtsabtei- lung in Genf erlebt: «Es war ein magischer Moment, der mich dazu gebracht hat, Heb- amme zu werden», erzählt sie. Nach nun bereits 10 Jahren in diesem Beruf hat sie schon über 500 Geburten begleiten können. Jede Geburt ist für sie ein Geschenk des Lebens. «Meine Kameraden im Militär und im Zivilen finden es lustig, wenn ich ihnen erzähle, dass ich als Hebamme im Militär bin. Dort gibt es ja nicht viele Frauen, die gebären… Sie merken nicht, dass ich in erster Linie Pflegerin bin. Wenn ich eines Tages in den Einsatz geschickt werde, könn- Das Pflegeteam des Spit Bat 2: Wm Vradis-Di Stefano, Gfr Wenger, Gfr Karrer und te es sein, dass ein Baby zur Welt gebracht Gfr Mungwarakarama. werden muss. In diesem Fall denke ich, dass viele meiner Militärkameraden überfordert Eine atypische Laufbahn hat mir sehr gefallen». In den Reihen des wären. Aber sie beherrschen das Metier der «Ich stamme aus einer Familie, die vom Miliz- Spitalbataillons 2 kann sie mit ihrem Wissen Pflege, und ich hätte kein Problem, mich system überzeugt ist: mein Vater, mein Bruder, im Bereich der Pflege die Soldaten coachen von einem Soldaten des Bataillons pflegen mein Ehemann haben Dienst geleistet und und deren Kenntnisse aufrechthalten. «Mein zu lassen». meine Mutter bedauert, es nicht gemacht zu Einsatz beim Pflegeteam erfüllt mich mit Stolz haben. Ich bin stolz, die Uniform zu tragen, und gibt mir immer wieder neue Motivation. Servare et adjuvare, dienen und helfen: meinem Land zu dienen und mich nützlich In meiner Funktion kann ich einen wirklichen das Motto des Bataillons zu machen», sagt sie. Vor ihrer militärischen Beitrag leisten. Zudem haben wir einen guten Sarah ist nicht die einzige, die im Spitalba- Karriere nahm Sarah am Jungschützenkurs Zusammenhalt innerhalb unseres Teams». taillon 2 eine Doppelfunktion (sogar eine teil. Nach ihrem Hebammenstudium hat sie Von den Soldaten ist Sarah beeindruckt: «Ich dreifache!) innehat: Hebamme im Berufsle- gearbeitet, um Erfahrung zu sammeln. Als war von ihren fachlichen Kenntnissen positiv ben, Pflegerin im Bataillon und Soldat, um sie sich für den Militärdienst interessierte, überrascht! Die Personen, die im zivilen Leben ihrem Land zu dienen. Viele üben mehrere war sie leider schon zu alt. «Erst einige Zeit keinen medizinischen Beruf ausüben, finden Funktionen aus und bringen ihre Kenntnisse später im Rahmen einer Tagung habe ich vom sich sehr gut zurecht. Für sie ist es wirklich während den 3 bis 4 WK-Wochen ein. Das RKD gehört. Ich war interessiert und die Idee, eine Chance, in Spitälern eingesetzt zu werden. zeichnet das Milizsystem aus. n meinen Beruf mit der Armee zu verbinden, Der Erfahrungsaustausch ist generell positiv». fref=ts at hop2 /? o k.com /b .facebo ht tp s:// w w w Soldat Gninenko nimmt am täglichen Patientenbesuch teil. armee.ch Logistikbrigade 1 2 / 17 9
Infrstrukturbataillon 1 Schutzausbildung Wangen an der Aare Feuerprobe für ziviles und militärisches Know-how 400°C, Feuer im Gebäude – dann ist wirklich die Hölle los. In Wangen an der Aare trainieren Infrastruktur-Schutzsoldaten die heissesten Szenarien. Oberleutnant Camastral erzählt von den Highlights der Schutzausbildung und wie er zwischen zivilem und militärischem Know-how Brücken schlagen kann. Fachoffizier (Hauptmann) Florin Meier, Presse- und Informationsoffizier soldaten sind das Absuchen unter Rauch und der Einsatz im Brand- Stab Infrastrukturbataillon 1 haus anspruchsvolle Herausforderungen, die angepackt werden wollen. Wenn das Infrastrukturbataillon den Auftrag erhält, eine Führungs- Brücken schlagen zwischen Zivil und Militär anlage zu betreiben und zu schützen, muss auch der Brandschutz, Oberleutnant Marco Camastral hat die Übung mit dem Ausbildungs- respektive im Ereignisfall die korrekte Brandbekämpfung und Eva- verantwortlichen des Stabes, Major Slobodan Topalovic, sowie mit kuation gewährt sein. Korrektes Verhalten in solchen Stresssituatio- den lokalen Fachspezialisten der Anlage detailliert vorbereitet. Ne- nen entscheidet über Leben und Tod. In den Wiederholungskursen ben seiner militärischen Ausbildung als Infrastruktur-Schutzsoldat (WK) bereiten sich die Infrastruktur-Schutzsoldaten auf solche Aus- greift er auch auf seine zivilen Erfahrungen bei der Freiwilligen Feu- nahmesituationen vor. erwehr Unteres Furttal (FUF) im Kanton Zürich zurück. Der Mann- schaft steht somit ein Übungsleiter mit langjähriger Brandbekämp- Ein Übungsdorf mit vielen Facetten fungserfahrung gegenüber. «Mein Ziel ist es, die Erfahrungen aus Die heissesten Szenarien werden im Übungsdorf der Schweizer Ar- zivilen Einsätzen in die militärischen Übungen einfliessen zu las- mee in Wangen an der Aare trainiert. Wer dieses zum ersten Mal sen. Im Umkehrschluss helfen mir die bei der Armee gemachten Füh- betritt, ist beeindruckt. Denn über das Gelände erstrecken sich un- rungs- und Ausbildungserfahrungen in meiner zivilen Funktion in terschiedlichste Bauten: Zerstörte Häuser, Ruinen, eingestürzte Ge- der FUF. Je nach Laufbahnentwicklungen vielleicht in Zukunft noch bäude, Container, ein Dorfplatz und Strassen. Einige Fassaden sind mehr als heute» erläutert Marco Camastral. Nach einer kurzen Ein- vom schwarzen Russ gezeichnet und zeugen von mehreren Übungs- führung sind die Soldaten nun in die Schutzausrüstung gestiegen – einsätzen. Andere sind eingestürzt und simulieren Ruinen, wie sie die Übung kann beginnen! sich nach einem Erdbeben darstellen. Die auf dem Areal eintreffenden Soldaten kennen die Anlage be- Alle müssen am gleichen Strick ziehen reits aus der Rekrutenschule sowie aus früheren Wiederholungskursen. Als erstes steht die Absuchhalle auf dem Programm. Dabei üben die In- «Die Übungen in Wangen an der Aare stellen für mich das Highlight frastruktur-Schutzsoldaten die Suche von Verletzten. Im labyrinthähn- des WK dar» meint Oberleutnant Camastral, welcher den Übungstag lichen Gebäudeinnern müssen sich die Soldaten, bei teilweise weniger der Truppe leitet. Zur Verfügung stehen ihm und seinen Leuten neus- als 50cm Sichtweite, zurechtfinden. Rauch- und Tonanlagen verwan- te Atemschutzausrüstungen (PA7000), um bei Höchsttemperaturen deln die dunklen Räume in ein beängstigend realitätsnahes Gelände. das Feuer zu bezwingen. Die vorhandene Infrastruktur im Dorf ge- Im zweiten Training geht es heiss zu und her: Das Brandhaus hört zu den modernsten der Schweiz, weshalb sich auch regelmässig steht an. Als Grundlage dienen die Knotenlehre und der Leitungsbau, zivile Brandschutzorganisationen hier zum Training einfinden. Auf um die entsprechende Löschinfrastruktur aufzubauen. Anschlies- dem diesjährigen Übungsprogramm für die Infrastruktur-Schutz- send begibt sich die Truppe ins Gebäudeinnere zur Brandbekämpfung. 10 armee.ch Logistikbrigade 1 2 / 17
Infrstrukturbataillon 1 Im Brandhaus wird unter realen Bedingun- Das Infrastrukturbataillon 1 gen trainiert. Um das Feuer zu bezwingen, «Wir schützen unsere Führung» lautet der ist ein taktisches Vorgehen unabdingbar. Der Leitspruch und zugleich der Auftrag des Übungsleiter bleibt dabei stets im Haus, um Infrastrukturbataillons. Dazu betreiben die das Verhalten der Truppe gleich vor Ort zu Soldaten unterirdische Führungsanlagen analysieren und anschliessend mit den im (Kommandoposten Grosser Verbände) und/ Einsatz stehenden Soldaten Schritt für Schritt oder schützen oberirdische Hauptquartiere. Zum Anlagebetrieb gehören Aufgaben in den auszuwerten. Für die Intervention im Brand- Bereichen Schutz (Brandbekämpfung, -prä- fall braucht es ein gut eingespieltes Team – vention und Evakuation), Sicherheit (Vor- und dies haben die Soldaten an diesem Tag unter Zutrittskontrollen) sowie Technik (Lüftung, Beweis gestellt. Für das erfolgreiche Schützen Wasser- und Stromversorgung). und Betreiben von Führungsanlagen genügt Im jährlichen Wiederholungskurs steht die ein eingeübtes Schutzteam jedoch noch nicht. Ausbildung der Truppe im Vordergrund. Hierzu muss das Zusammenspiel aller Betei- Zudem befinden sich auch unter dem Jahr Detachemente des Bataillons im Einsatz. ligten des Bataillons reibungslos funktionie- ren – alle müssen am gleichen Strick ziehen. Um dies zu erreichen, sind in den letzten zwei Wochen des Wiederholungskurses eine Voll- truppenübung sowie Kompanie- und Zugs- einsatzübungen geplant. Nach dem erfolgreich absolvierten Übungstag sind die Soldaten erschöpft. Mit den Worten «Gute Arbeit» lobt Oberleutnant Camastral an der Übungsbesprechung die Truppe. Obwohl einige Soldaten das Wis- sen nur im Rahmen der jährlichen Wieder- holungskurse auffrischen, festigt sich dieses über die Jahre, stellt Camastral fest. Die In- puts von jenen Soldaten und Kadern, welche als Miliz oder Profi bei zivilen Blaulichtorga- nisationen Erfahrungen sammeln, sind da- bei besonders wertvoll. «Zusammen gibt das ein mehrwertbringender Mix» meint Marco Camastral und fügt an «der Wissensaus- tausch stellt eine klassische Win-Win Situa- tion dar – für uns im WK als auch für die zi- vilen Feuerwehren». Doch verbessern könne man sich immer noch, gibt er selbstkritisch zu, denn «dafür trainieren wir ja jährlich». n /I nf ra Bat / o ok.com ww w.faceb ht tps:// Bilder: Soldat Rotzer Auf dem Bild von links nach rechts: Soldat Betschart, Soldat Zürcher, Soldat Elsener, Soldat Erni, Wachtmeister Küttel armee.ch Logistikbrigade 1 2 / 17 11
Logistikbataillon 52 FDT 2017 «Schule mal anders» Die Stabskompanie 52 empfing den Kindergarten und die Primarschule Dintikon zu einem Besuchsvormittag. Soldat Kevin Ammann, PIO-Zelle Log Bat 52 und Hauptmann Immanuel Drei Posten für die Schulklassen Wüthrich, Presse- und Informationsoffizier Log Bat 52 Die total neun Gruppen von der ersten bis zur sechsten Klasse durchliefen die drei Hauptposten jeweils innerhalb einer Stunde. Die Schule in Dintikon AG erlebte am letzten Oktobertag einen spe- Bei Wachtmeister Marc Zampieri am ersten Posten gab es die heu- ziellen Unterrichtsmorgen. Vom Kindergarten bis zur sechsten Klas- te in der Schweizer Armee verwendeten Feldtelefone und Funkgerä- se konnten die Kinder hautnah erleben, was die Stabskompanie 52 so te zu entdecken und auszuprobieren. «Mit diesem Funkgerät könn- alles macht. Die Stabs Kp 52 war nämlich in den vergangenen Jahren tet ihr mit euren Freunden im Nachbardorf Villmergen sprechen, immer in der Schulanlage Dintikon für den WK zu Gast. mit dem hier bis nach Lenzburg funken», so Zampieri. Mit grosser Begeisterung und einer Menge Spass telefonierten und funkten die Das Antrittsverlesen für die Jüngsten Kinder miteinander. Natürlich auch unter Beachtung der frisch er- Die drei Kindergartenklassen machten den Anfang: Wie es sich im Mili- lernten Funkregeln. tär gehört, beginnt der Tag mit einem Antrittsverlesen. Nach einer kur- Am zweiten Posten durfte, wer wollte, sein Gesicht mit Tarnfarbe zen Erklärung der Gruppenführer, wie ein Antrittsverlesen funktioniert bemalen. Wachtmeister David Georgiev war als perfektes Beispiel für und was die Ruhn- und Achtung-Position sind, waren die «Chindsgi- das «Kinderschminken» bereits getarnt. Es lässt sich vermuten, dass chinder» bereit. Hauptfeldweibel Glur gab die Kommandos und die Kin- einige Kinder die Bemalung abends gleich noch für die Halloween der befolgten diese aufs Wort. Sie konnten es fast so gut wie die 52er-Sol- Aktivitäten verwendet haben… Auch die komplette Ausrüstung des daten. Nach der Meldung an die Kompaniekommandantin Hauptmann Soldaten wurde vorgestellt. Beispielsweise durften die Kinder einen Nadja Schatzmann hat für die Kleinsten dann der normale Kindergar- vollen Kampfrucksack anziehen. Sie waren etwas erstaunt über das tenalltag im Klassenzimmer begonnen. Sie kehrten jedoch in der gros- Gewicht des Rucksackes und meinten, dass dieser doch mehr wiege sen Pause fürs «Militärznüni» wieder zur Truppe zurück. als der Schulsack, den sie täglich mit sicher herumschleppen würden. Am Posten bei den Vrk Sdt Verkehrs regelung und Motorrad probesitzen. 12 armee.ch Logistikbrigade 1 2 / 17
Logistikbataillon 52 Wm Marc Zampieri erklärt das Funkgerät SE-135. Hpfw Dominic Glur meldet die drei Kindergartenklasse an Hptm Nadja Schatzmann. Beim Fahrzeugposten lernten die Kinder mehr über die Arbeit der gibanane auf den Tisch. Selbstverständlich gab es dazu auch die all- Motorfahrer und Verkehrssoldaten. Voller Freude durften die Schü- bekannten Biscuits und Militärschöggeli. ler einmal auf dem BMW-Motorrad probesitzen oder in die Kabine Das Fazit dieses etwas spezielleren Morgens fiel durchwegs eines IVECO Lastwagens einsteigen. Ganz nach dem Motto: «Sich positiv aus. Eine Lehrerin meinte: «Das war ein toller Anlass. Die einmal wie ein ganz Grosser fühlen.» Zudem gab es einen Verkehrs- Kinder haben sich mega darauf gefreut.» «So gut haben wir sie garten mit zwei Kreuzungen, wo die Kinder innert kürzester Zeit die im Klassenzimmer selten im Griff.», fügte sie mit einem Augen- Verkehrsregelung praxisnah kennenlernten. zwinkern an. Auch Hauptmann Nadja Schatzmann war zufrieden. «Die Or- Schoggibanane zum Znüni ganisation zusammen mit der Schulleitung und Gemeinde Dintikon Pünktlich um 09:55 Uhr trafen sich alle Schul- und Kindergarten- war super. Und das Strahlen der Kinder und deren Begeisterung ist klassen in der grossen Pause. Auf die Kinder und die Lehrerinnen einfach schön zum Ansehen.» Auch den eingesetzten Soldaten und wartete im Esssaal der Truppe ein feines Znüni. Die Küchenmann- Kadern an den Posten hat der intensive, aber unvergessliche schaft der Stabskompanie zauberte für jedes der Kinder eine Schog- Morgen, viel Freude bereitet. n at52 / m /LogB ebook.co w w w.fac ht tps:// 11. Januar 2018, Congress Center Basel Lernen Sie von den Besten, was den Leader der Zukunft erfolgreich macht. Fünf Talks à 18 Minuten von Leadern aus Politik, Wirtschaft, Bildung, Sport und Armee. Podiumsdiskussionen zu den Themen: - Leadership in der digitalen Revolution - Leadership in den Generationen Y und Z - Leader – Agenten der Zukunft - Nutzen militärischer Führungserfahrung www.leadershiptalks.ch ©VBS/DDPS Philipp Schmidli armee.ch Logistikbrigade 1 2 / 17 13
Neues Dienstfahrzeug Der Puch wird ausgemustert – der Nachfolger macht Freude Die Dienstzeit des Puch ist nach über 20 Jahren abgelaufen. Neu werden die Soldaten mit einem Mercedes G-Klasse ihren Aufträgen nachgehen. Verschiedene Truppen der Logistikbrigade 1 benutzen das neue Fahrzeug bereits für ihren Einsatz. Einige Streiflichter zum neuen «Dienstfahrzeug». Maj Matthias Erny, Journalistenoffizier Logistikbrigade 1 aufgrund seines Alters die betriebswirtschaftlich vernünftige Grenze übersteigen oder Ersatzteile teilweise schwierig zu beschaffen sind, Der Puch stammt aus einer Zeit, als der Katalysator – aufgrund des weil sie nicht mehr hergestellt werden, drängte sich eine Ersatzbe- aufkommenden Umweltbewusstseins – eingeführt wurde und das schaffung auf. Im Rüstungsprogramm 2014 verabschiedete das Par- Autoradio mit Kassettenrecorder auf der noch überschaubaren Lis- lament u.a. einen Kredit für ein leichtes geländegängiges Motorfahr- te der Sonderausstattung zu finden war. Assistenzsysteme waren zur zeug. Der Zeithorizont ist wiederum eine Einsatzzeit von 20 Jahren. damaligen Zeit noch ein Fremdwort und nur in Actionfilmen wie Zu- Wie sich die automobile Welt bis dann verändern wird, können wir rück in die Zukunft oder Serien wie K.I.T.T. vorzufinden. Die mo- nur erahnen. Vielleicht steht dann des erste Hybrid- oder strombe- bile Autowelt hat sich zwischenzeitlich gewandelt. Und so auch die triebene Geländefahrzeug zur Evaluation. Ansprüche der Schweizer Armee an ein geländetaugliches Fahrzeug. Beim Ersatz für den Puch standen dennoch weniger die heute ver- Der Neue gleicht dem Alten – ein Geländeurgestein fügbaren Assistenzsysteme im Vordergrund als die Einsetzbarkeit in In der durchgeführten Evaluation dieser Beschaffungsrunde machte unwegsamen Gelände. das Modell der G-Klasse von Mercedes-Benz das Rennen. Von aussen betrachtet unterscheidet sich das neue Geländefahrzeug kaum vom Flexibilität dank Cabriolet-Verdeck alten Puch. Das ist auch nicht überraschend, denn das Geländeurge- Vor rund 25 Jahren wurde der Steyer Daimler Puch 230 GE – so die stein wurde ursprünglich 1979 auf den Markt gebracht und wird seit- offizielle Bezeichnung – beschafft. In der Schweizer Armee wurde er her sowohl als Mercedes wie auch als Puch im österreichischen Graz vielfältig zur Verschiebung von Material, Einzelpersonen, Trupps angesiedelten Puch-Werk produziert. Die Puch-Modelle wurden in oder gar Gruppen eingesetzt. Nicht selten diente er dank seines Ca- ausgewählte Märkte wie Österreich, Liechtenstein, Grossbritannien, briolet-Verdecks auch als Podest für militärische Ansprachen bei- das damalige Jugoslawien oder eben auch die Schweiz geliefert. Ob- spielsweise bei Fahnenzeremonien oder Besuchstagen. Da der Puch schon das Fahrzeug in seinem bewährten Grundkonzept kaum ver- das Ruhestandsalter (das sogenannte geplante Lebenswegende) zwi- ändert wurde, erfuhr es im technischen und ökologischen Bereich schenzeitlich erreicht hat und die Reparaturkosten dieses Fahrzeuges deutliche Verbesserungen und immer wieder Anpassungen an den 14 armee.ch Logistikbrigade 1 2 / 17
Logistikbrigade 1 aktuellen Stand der Technik. (z.B. Antriebs- und Sicherheitsausstat- «Beim alten Puch mit seinen 20 Dienstjahren wusste man wenigs- tungen). Die militärische Version ist in Deutschland, Österreich und tens genau, wo man putzen musste vor der Abgabe im Armeelogis- anderen Ländern bereits im Einsatz. Das zivile Modell ist insbeson- tikcenter». Diese Erfahrung muss die Truppe mit dem neuen Modell dere im mittleren Osten, Asien und den USA sehr beliebt und läuft noch machen und so sagte er: «die ‹Dreckeckeli› müssen erst noch nicht selten in der Luxusversion vom Rollband. gefunden werden.». Entscheidungskriterien Der alte Puch lebt weiter… Das neue Geländefahrzeug mit einem 184 PS starken Dieselmotor ist Wer vom guten alten Puch trotzdem nicht ganz Abschied nehmen im Vergleich zum Vorgängermodell nicht nur geländegängig, son- kann, findet auf dem Occasionsmarkt ausgemusterte Armeefahrzeu- dern bewältigt aufgrund seiner Bodenfreiheit und der hochliegenden ge in der Preisklasse zwischen 9’000 und 15’000 Schweizer Franken. Auspuffanlage Gewässer mit einer Watttiefe von bis zu 0,6 m. Aus- Unter www.armyliqshop.ch können die Fahrzeuge direkt und sogar gereifte robuste Technik, Reduktion der Komponenten auf das We- teilweise noch günstiger aus dem offiziellen Liquidationsprozess ge- sentliche und einfache Bedienbarkeit durch die Soldaten sind weite- kauft oder ersteigert werden. Der Zustand der Fahrzeuge ist jedoch re wesentliche Merkmale. Die Armee beschafft zwischen 2016 und sehr unterschiedlich und es lohnt sich, genauer unter die Haube zu 2020 insgesamt 3’200 solcher Fahrzeuge, welche von der Logistik- schauen. Wer jedoch über Kenntnisse der Mechanik verfügt und auch basis der Armee (LBA) unterhalten und der Truppe zur Verfügung einmal selbst Hand anlegen kann, dem kann der Puch noch ein lan- gestellt werden. Zusätzlich wird das Fahrwerk des neuen Gelände- ger Begleiter sein. n wagens auch für die Ablösung von verschiedenen Fachsystemfahr- →→ http://4x4schweiz.ch/2016/04/mercedes-g-klasse-fuer-die-schweizer-armee/ zeugen verwendet werden. →→ https://www.srf.ch/news/schweiz/puch-ausgemustert-mercedes- gelaendefahrzeuge-fuer-die-armee Das Geländefahrzeug im Einsatz Auch in den Truppen der Logistikbrigade 1 ist das neue Gelände- →→ http://www.watson.ch/!167395870 fahrzeug im Einsatz. So begleitete es beispielsweise im Verkehrs und Transportbataillon 1 die diesjährige Tour de Suisse. Das Fahrzeug Das leichte Geländefahrzeug der Schweizer Armee ist mit einem 6-Zylin- ist bei den Soldaten äusserst beliebt, weil es sich viel komfortabler der-Dieselmotor ausgestattet, der 135 kW/184 PS bei 3’800/min leistet. fährt und heute mit Radio und Klimaanlage ausgerüstet ist. Im Ver- Das Nenndrehmoment beträgt 400 Nm bei 1’600 bis 2’800/min. Über- tragen wird die Kraft von einer 5-Gang-Automatik. Mit einer Reifengrösse gleich zum neuen Geländewagen war der alte Puch eine «lahme En- von 225/75 R 16 verfügt die militärische Ausführung der Mercedes-Benz te». Ebenso ist der Neue mit ABS und ESP ausgerüstet, was dem Si- G-Klasse über eine Wattiefe von 600 mm. Der Vierplätzer (mit Sitzen in cherheitsstandard der meisten zivilen Fahrzeuge entspricht, sagt Fahrtrichtung) verfügt über eine Gewehrhalterung im Innenraum und ein Major Yves Fischer, Ausbildungsoffizier der Logistikbrigade 1. Trotz Dachträger zum Transport grösserer Gegenstände. den lobenden Worten über den Mercedes, fügte Fischer jedoch an: armee.ch Logistikbrigade 1 2 / 17 15
Logistikbrigade 1 Die Logistikbrigade 1 in Zahlen Wussten Sie schon, dass das Altersspektrum in der Logistikbrigade 1 von 20 bis 65 Jahren reicht und das Durchschnittsal- ter 26,01 Jahre (Median 25 Jahre) beträgt? Erfahren Sie auf dieser Seite zudem, aus welchem Kanton die Angehörigen der Logistikbrigade 1 kommen und welche Muttersprache wie stark vertreten ist. Maj Matthias Erny, Journalistenoffizier Logistikbrigade 1 Die Logistikbrigade 1 zählt rund 14’000 Verteilung der AdA nach Alter A ngehörige der Armee. Dies entspricht etwa der Bevölkerungszahl einer kleineren 1800 Schweizer Stadt wie beispielsweise Lyss/BE. 1600 1400 Muttersprache der AdA 1200 Italienisch 2% 1000 Anzahl AdA pro Französisch 800 Alterskohorte 24% 600 400 200 Deutsch 74% 0 18 21 24 27 30 33 36 39 42 45 48 51 54 57 60 63 Verteilung der AdA nach Herkunftskanton BE ZH AG VD SG LU VS FR TG SO GE GR BL SZ NE BS TI Restliche Kantone Restliche Kantone, VS, 6% FR, 5% TG, 4% VD, 8% 7% ZH, 13% SO, 3% GR, 3% SZ, 2% NE, 2% BE, 16% AG, 9% SG, 7% LU, 7% GE, 3% BL, 3% BS, 2% TI, 2% 16 armee.ch Logistikbrigade 1 2 / 17
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