Die Infrastruktur für - den Corona-Veloboom Seite 6 Das Ende der Halogen-Leuchtstäbe Seite 10 - Arbon ...

Die Seite wird erstellt Hildegard-Juliane Ziegler
 
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No 3/2021

 Das Magazin der Arbon Energie AG
 für Strom, Wasser, Nahwärme und Telekommunikation

                                      Die Infrastruktur für
                                      den Corona-Veloboom                         Seite 6

                                      Das Ende der Halogen-Leuchtstäbe Seite 10

                                      Lademöglichkeiten für Elektroautos Seite 12
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Spotlights

                                                                                           Liebe Leserin, lieber Leser                          ETH-Shuttlebus
                                                                                                                                                mit Elektroantrieb
                                                                                           Die Coronavirus-Pandemie hat Schweizerin-
                                                                                           nen und Schweizer wieder aufs Velo gebracht.
                                                                                           Doch damit die Velobegeisterung nicht in
                                                                                           Frust umschlägt, reicht ein neues Velo nicht.
                                                                                           Es braucht auch Velowege, auf denen alle gut
                                                                                           ­vorwärtskommen und auf denen sich Kinder,
                                                                                            Rentner und alle dazwischen sicher fühlen.
                                                                                            ­Europas Pioniere für sichere und komfortable
                                                                                             ­Veloinfrastrukturen sind die Niederländer –
                                                                                              mit gigantischem Erfolg. In kaum e­ inem an-
                                                                                              deren Land sind so viele Menschen auf zwei
                                                                                              Rädern ­unterwegs. Doch auch bei uns hat sich
                                                                                              in den letzten Jahren einiges getan, damit
                                                                                              das Velo immer mehr zum Alltagstransport-
                                                                                              mittel wird und im Verkehr mehr Platz e­ rhält.
                                                                                              Wir zeigen Ihnen in dieser Nummer von
                                                                                              «vernetzt» aber nicht nur bessere Velowege,
                                                                                              sondern auch, wie die Ladeinfrastruktur für
                                                                                              Elek­troautos aussehen könnte. Ob es ein
                                                                                              Fluch oder ein Segen ist, wenn eine Gemeinde
                                                                                              plötzlich Besitzerin eines grossen Kraftwerks
                                                                                              wird, lesen Sie auf Seite 14.                     Seit 2009 verkehrt der Shuttlebus «ETH Link» mehrmals pro
                                                                                                                                                Stunde zwischen dem Campus Zentrum und dem Campus
                                                                                           Ich wünsche Ihnen eine erhellende Lektüre.           Hönggerberg. ETH-Angehörige können dank dieser Verbindung
                                                                                                                                                ohne Umsteigen zwischen den beiden Campus pendeln. Bisher
Fotos: zVg ETH Zürich / Visualisierung: zVg Asahi Tanker Co. Ltd / zVg Arbon Energie AG.

                                                                                                                                                fuhren Dieselfahrzeuge. Seit Herbst 2020 sind nun drei Elektro­
                                                                                                                                                busse im Einsatz. Die 18 Meter langen E-Gelenkfahrzeuge
                                                                                                                                                können mit einer Batteriekapazität von 243 Kilowattstunden
                                                                                                                                                125 Kilometer weit fahren. Zum Nachladen der Batterie steht
                                                                                                                                                auf dem Hönggerberg eine Schnellladestation bereit.

                                                                                                                                                                  HOLZ STATT ATOM

                                                                                                                                                  Thermische Kraftwerke erzeugen Strom aus Wärme. Aus
                                                                                                                                                  physikalischen Gründen fällt dabei viel Abwärme an, die
                                                                                                                                                  häufig ungenutzt an die Umwelt abgegeben wird. Nicht so
                                                                                                                 Silvan Kieber                    beim Kernkraftwerk Beznau: Seit Ende 1983 wird mit der
                                                                                                                 Geschäftsführer                Abwärme ein Fernwärmenetz versorgt, die Refuna (Regionale
                                                                                                                                                Fernwärme Unteres Aaretal). Wenn die beiden Reaktor­blöcke
                                                                                                                                                 dereinst ausser Betrieb gesetzt werden (etwa 2030), braucht
                                                                                           Arbon Energie AG
                                                                                                                                                  es für die Fernwärmeversorgung eine alternative Wärme-
Titelbild: Hansueli Schärer

                                                                                           Salwiesenstrasse 1
                                                                                           9320 Arbon                                           quelle. Die Refuna AG plant deshalb ein Holz­heizkraftwerk in
                                                                                           Tel. 071 447 62 62                                   Döttingen. Der jährliche Bedarf von rund 77 000 Tonnen Holz
                                                                                           www.arbonenergie.ch                                   soll regional und überregional gedeckt werden. Der Begriff
                                                                                                                                                Heizkraftwerk zeigt an, dass nicht nur Wärme, sondern auch
                                                                                                                                                                 Strom («Kraft») erzeugt wird.

                                                                                           2
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«Wir können nicht                                Kein Zwang
einfach weiterleben wie                             Menschen entscheiden sich oft für das Standard­angebot.
                                                    So wird beispielsweise die Entscheidung, ob jemand sein
   bisher und darauf                                Druckerpapier auf beiden Seiten bedruckt, davon beeinflusst,
                                                    welche Option als Standard voreingestellt ist. Forschende der
 pokern, dass dereinst                              ETH Zürich und der Universität Warwick, Grossbritannien,
                                                    konnten nun einen weiteren sehr deutlichen solchen Effekt auf-
eine Wundertechnologie                              zeigen: Nicht nur private Haushalte, sondern auch kleine und
                                                    mittlere Unternehmen beziehen eher nachhaltig produzierten
      uns rettet.»                                  Strom, wenn ihr Elektrizitätsanbieter diesen als Standardange-
                                                    bot definiert. Dies ergab eine Unter­suchung bei einem grossen
                                                    und ­einem mittelgrossen Schweizer Stromversorger. Der Anteil
              Sonia Seneviratne,                    erneuerbaren Stroms stieg beim einen Stromversorger von
   ETH-Professorin und Autorin Weltklimarat         3 auf 77 Prozent, beim anderen von 0,7 auf 85 Prozent – und dies
                                                    trotz Mehrkosten von 5,8 bzw. 14,3 Prozent. Der Effekt hielt
                                                    ­übrigens an: Nach sechs Jahren war der Bezug von «grünem»
                                                     Strom nur um ein paar Prozente gesunken. Erfreulich ist, dass
                                                     sich dieser E
                                                                 ­ ffekt ganz ohne Zwang erzielen liess.
Erster E-Tanker                                     Quelle: ETH Zürich

Hochseefrachter werden häufig mit Schweröl
betrieben, einem billigen, schwarzen, dick­
flüssigen Rückstand der Erdölver­arbeitung.
Aufgrund seiner Zusammensetzung ist der
Schad­stoff­ausstoss solcher Schiffe im Vergleich   Erneuerbar überholt fossil
zur Verwendung von Marinediesel sehr hoch.
Kein solches Problem haben wird der erste           2020 wurden in der Schweiz erstmals
elek­trisch angetriebene Tanker, der ab 2022 in
der Bucht von Tokio verkehren soll. Projektiert     mehr Heizungen verkauft, die erneuer­
wird er vom Konsortium e5, das sich Schiffs­        bare statt fossiler Energie nutzen:
antrieben verschrieben hat, die mit erneuer­
barer Energie betrieben werden. Die Grösse des      28 000 neuen Öl- und Gas­heizungen
Tankers ist mit 500 Tonnen Tragfähigkeit noch
recht bescheiden (Supertanker haben über
                                                    standen 30 000 neue Wärmepumpen-
250 000 Tonnen). Zwei Motoren mit je 300 Kilo-      und Holzheizungen gegenüber.
watt Leistung sollen das Schiff antreiben. Zwei
Lithiumionenbatterien mit je 1740 Kilowatt­         Quelle: Verkaufsstatistik GebäudeKlima Schweiz
stunden Kapazität liefern den elektrischen
Strom. Und was soll das Schiff transportieren?
Schweröl …
                                                    Die Frage

                                                    Was sind negative
                                                    Emissionstechnologien?
                                                    Bei diesem Begriff handelt es sich um eine irreführende wört-
                                                    liche Übersetzung aus dem Englischen: negative-emissions
                                                    technologies. Negativ sind nicht die Technologien, sondern die
                                                    Emissionen. Gemeint ist damit, der Erdatmosphäre CO2 zu
                                                    entziehen und es dauerhaft zu speichern. Dafür gibt es natürli-
                                                    che Methoden wie Aufforstungen und technische Methoden,
                                                    zum Beispiel das Entziehen von CO2 aus Kraftwerksabgasen
                                                    und dessen Lagerung in der Tiefsee.

                                                    Wollen Sie auch etwas wissen zu einem Energiethema?
                                                    Senden Sie Ihre Frage an: redaktion@strom-online.ch

                                                                                                                   3
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Spotlights

                                           Die Digitalisierung                                                                             Fernwärme mit
                                           benötigt Strom                                                                                  solarer Unterstützung
                                           Die Digitalisierung ist in aller Munde und fasst immer mehr
                                           Fuss, auch im Alltag. Allerdings wächst parallel zu den Daten-
                                           mengen auch der dafür nötige Strombedarf. So verbrauchten
                                           die Rechenzentren und Serverräume in der Schweiz im Jahr
                                           2019 rund 2,1 Milliarden Kilowattstunden Strom. Durch Effi-
                                           zienzmassnahmen liessen sich davon fast 1 Milliarde Kilo­
                                           wattstunden oder rund 46 Prozent einsparen, zum Beispiel
                                           durch höhere System­raum­tempe­raturen, die Einhausung von
                                           Servern, energieeffizientere Speicher oder durch eine ver-
                                           stärkte Auslastung.

                                                                                                                                           Die Genfer Stadtwerke (Services Industriels de
                                                                                                                                           Genève, SIG) haben im Februar 2021 in Le Lignon bei
                                                                                                                                           Genf eine innovative solarthermische Anlage einge-
                                                                                                                                           weiht. Diese produziert keinen Strom, sondern Wärme.
                                                                                                                                           Das Besondere an der Anlage sind die flachen, durch
                                                                                                                                           ein Hochvakuum isolierten Paneele. Sie sorgen da-
                                                                                                                                           für, dass im Winter – und auch bei schlechtem Wet-
                                                                                                                                           ter – mehr Wärmeenergie produziert wird als mit
                                                                                                                                           herkömmlichen Sonnenkollektoren. Rund ein Drittel
                                                                                                                                           der Wärme wird in den sechs kältesten Monaten des
                                                                                                                                           Jahrs produziert. Die 800 Quadratmeter Solarpaneele
                                                                                                                                           werden jährlich rund 500 000 Kilowattstunden Wär-
                                                                                                                                           meenergie produzieren und in das Fernwärmenetz
                                           Quelle: TEP Energy GmbH und Hochschule Luzern, «Rechenzentren in der Schweiz – Stromverbrauch
                                           und Effizienzpotenzial». Studie im Auftrag des Bundesamts für Energie/EnergieSchweiz, 2021      der SIG einspeisen.

                                           48 Mrd. m3
                                           Seit dem Ende der kleinen Eiszeit um 1850 ist ein Abschmelzen der
                                           Schweizer Gletscher zu beobachten. Seit 1960 haben die Schweizer Glet-
                                           scher so viel Wasser verloren, dass sich damit der Bodensee mit seinen
                                           48 Milliarden Kubikmetern füllen liesse. Würde der durch den Klimawandel
Fotos: iStock / zVg SIG, Magali Girardin

                                           bedingte Temperaturanstieg heute gestoppt (ein sehr unwahrschein-
                                           liches Szenario), würden die Gletscher in den nächsten Jahrzehnten den-
                                           noch nochmals rund die Hälfte des heutigen Volumens verlieren.
                                           Datenquelle: Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft

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Die Infrastruktur für - den Corona-Veloboom Seite 6 Das Ende der Halogen-Leuchtstäbe Seite 10 - Arbon ...
Photovoltaik in
den Alpen bringt
mehr Ertrag
Wertvoller Winterstrom aus Sonne
lässt sich im Gebirge besser erzeugen
als im Mittelland: Es hat weniger Nebel,
und die Reflexion des Sonnenlichts
am Schnee erhöht den Ertrag. Zudem
ist es kälter, was für einen besseren
Wirkungsgrad der Photovoltaik­module
sorgt. Die ZHAW Zürcher Hoch­schule
für Angewandte Wissenschaften, Wä-
denswil, betreibt beim Totalpsee ober-
halb von Davos eine Versuchs­anlage
für Photovoltaik. Die verschiedenen
Paneele weisen unterschied­liche An-
stellwinkel auf. Zudem werden sowohl
gewöhnliche monofaziale als auch
bifaziale (zweiseitig aktive) Module ein-
gesetzt. Die Messergebnisse im Durch-
schnitt der Jahre 2018–2020 zeigen,
dass die bi­fazialen Module mit 70 Grad
Anstellwinkel den höchsten Jahresertrag
wie auch den höchsten Winterertrag
erzeugten. Der Jahres­ertrag dieser Mo-
dule ist im Vergleich mit der Anlage in
Wädenswil mehr als doppelt so hoch,
und der Ertrag im Winterhalbjahr ist
mehr als viermal so hoch.

                 Winterertrag           Sommerertrag

kWh/kWp
    2000
    1800
    1600
    1400
    1200
    1000
      800
      600
      400
      200
         0
               30°,      30°,                  70°,          70°,        90°,        90°,     Wädenswil,   90° = senkrecht
           monofazial monofazial              bifazial     monofazial   bifazial   monofazial  20/30°,
           mit Rahmen rahmenlos                                                               monofazial

Durchschnittlicher Jahresertrag der Jahre 2018 bis 2020, aufgeteilt in Sommer (oberer Teil der Balken) und Winter (unterer Teil).
Zur besseren Vergleichbarkeit sind die Erträge auf die installierte Leistung der Photovoltaikmodule bezogen (kWh/kWp).

Datenquelle: ZHAW, Institut für Umwelt und natürliche Ressourcen

                                                                                                                                    5
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Architektur: Dissing+Weitling
Foto: zVg Rasmus Hjortshøj

                                    Nach niederländischem
                                    Vorbild ist in den letzten
                                    Jahren Kopenhagen zu einer
                                    der velofreundlichsten
                                    Städte Europas geworden.

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Die Infrastruktur für - den Corona-Veloboom Seite 6 Das Ende der Halogen-Leuchtstäbe Seite 10 - Arbon ...
Noch nie wurden so viele Fahrräder verkauft wie in der Corona-Zeit.
Das ist eine riesige Chance für einen ökologischeren Verkehr in den Städten.

Neue Infrastruktur
für den Velob m
    Text: Andreas Schwander

Geschlossene Grenzen, geschlossene Res-­    Land flach und damit ideal zum Velofah-
taurants, unsichere Planung, Ferien da-     ren. Doch der fast permanent wehende
heim: Eine der wenigen Aktivitäten, die     Wind hat für Leute auf dem Velo ähnli-
da problemlos und virensicher möglich       che Effekte wie bei uns Hügel und Berge.
sind, ist Velofahren. Viele Velohändler     Noch in den 1970er- und 1980er-Jahren
machen seit mehr als einem Jahr das Ge-     waren niederländische Städte, ebenso
schäft ihres Lebens, der Onlinehändler      wie die heute als Velodorado gefeierte
Galaxus verkaufte 2020 neunmal mehr         dänische Hauptstadt Kopenhagen, völ-
Elektrovelos als im Wirtschaftsboom-        lig zugestellt mit Autos. Damals sprach
jahr 2019. Schon im Frühling 2021 hatten    man von der «autogerechten Stadt», mit
viele Händler ein schmales Angebot und      breiten Einfallachsen bis in die Zentren.
Lieferschwierigkeiten.                      Diesen Strassen wären selbst im histo-
                                            rischen Zentrum von Amsterdam Hun-
Neue Infrastruktur                          derte Häuser und einige der legendären
Damit all diese Velos nach dem Abflauen     Grachten geopfert worden. Dagegen regte
der Pandemie nicht in den Kellern ver-      sich Widerstand.
stauben, braucht es eine bessere Infra-
struktur. Die Neo-Velofahrer haben rea-     «Auto gegen Velo»
lisiert, wie einladend schnell angelegte,   ist der falsche Ansatz                      Sjors van Duren sucht als Verkehrsplaner Lösungen,
provisorische Radwege auf Hauptstras-       So entstand die Forderung nach der fahr-    die Verbesserungen fürs Velo bringen und bei
sen (sogenannte Pop-up-Radwege) und         rad- und fussgängergerechten Stadt. Ve-     denen auch Autofahrer mit der neuen Situation
                                                                                        zufriedener sind.
provisorisch autofreie Strassen sind.       los bewegen auf weniger Platz sehr viel
Viele Käufer dürften seit Jahren nur        mehr Personen. Dabei geht es immer
noch selten Velo gefahren sein. Sie wer-    um die Umverteilung von öffentlichem        Kleinarbeit fahren in Nijmegen nicht nur
den es schnell wieder aufgeben, wenn        Raum. Aber das heisst laut Sjors van        mehr Menschen Velo als irgendwo sonst.
sie sich ohne die Gefahr des Virus in       Duren nicht «Auto gegen Velo». Denn die     Auch Autofahren ist flüssiger und ange-
Tram und Bus wieder sicherer fühlen als     Neuorganisation von Verkehrsträgern         nehmer geworden, weil es weniger Au-
auf dem Drahtesel. Laura Schmid, beim       und Verkehrsflächen ist kein Nullsum-       tos gibt. In der 180 000-Einwohner-Stadt
Verkehrsclub der Schweiz (VCS) zustän-      menspiel. Öffentlicher Raum ist zwar        Nijmegen ist der Anteil der Velofahrten
dig für Veloinfrastruktur, sagt deshalb:    hart umkämpft, aber oft schlecht genutzt.   am Gesamtverkehr in den letzten Jahren
«Unser Mass heisst ‹8 bis 80›. Veloinfra-   Eine gute Methode ist es laut van Duren,    auf 60 Prozent angewachsen, vierspurige
struktur muss nicht für Velokuriere und     Quartierstrassen in Einbahn-Velowege        Strassen konnten auf zwei Spuren zu-
                                                                                                                                             Foto: zVg Stadsregio Arnhem Nijmegen

20-jährige fitte Männer gebaut werden.      umzubauen. Autoverkehr ist nur noch         rückgebaut werden.
Es müssen sich die Acht- und die Acht-      für Anwohner erlaubt, die aber gleichzei-
zigjährigen sicher fühlen.»                 tig mehr Anwohnerparkplätze erhalten.       Städte nehmen Velos ernst
Solche Gedanken macht man sich in den       «Dank der neuen Anwohnerparkplätze          Van Duren betont, dass eine Gesamtpla-
Niederlanden, Europas Modell-Veloland,      können wir oft sehr viel lokalen Wider-     nung wichtig sei. Zum einen müssten
seit Jahrzehnten. Sjors van Duren, Ver-     stand und entsprechend jahrelange Ver-      Routen definiert werden, etwa von der
kehrsplaner in Nijmegen, betont aber,       zögerungen vermeiden», sagt er. Dank        Uni zum Bahnhof oder von den Agglome-
dass das nicht immer so war. Zwar ist das   dieser jahrzehntelangen planerischen        rationen in die Altstädte, und dann ent-

                                                                                                                                        7
Die Infrastruktur für - den Corona-Veloboom Seite 6 Das Ende der Halogen-Leuchtstäbe Seite 10 - Arbon ...
sprechend gebaut und signalisiert wer-        tur investiert. In Bern hat die von der
                                                                          den. Dabei muss lange nicht jede Strasse      ehemaligen Gemeinderätin Ursula Wyss
                                                                          velogerecht sein, im Gegenteil. Besser sei    angestossene «Velo-Offensive» zu mas-
                                                                          es, wenn Verkehrsmittel getrennt wer-         siven Verbesserungen und einem stei-
                                                                          den, wenn Tempo-30-Quartierstrassen           genden Verkehrsanteil des Velos geführt.
                                                                          zu Velostrassen werden und die Autos          Ziel sind laut Stephanie Stotz, die bei der
                                                                          die grossen Strassen für sich alleine ha-     Stadt Bern für die Velo-Offensive verant-
                                                                          ben. Effizient werden Routen aber nicht       wortlich ist, abgetrennte Radwege mit
                                                                          durch hohe Tempi, sondern durch effizi-       zweieinhalb bis drei Meter Breite, auf de-
                                                                          ente Kreuzungen. Die Niederlande haben        nen Radfahrer auch gemütlich nebenein-
                         Mehr dazu auf strom-online.ch                    dafür Ampelanlagen, welche Velofahrer         ander fahren können – kein Vergleich mit
                         − Mit dem Cargo-Velo erlebt der Ausläufer        vor den Autos losfahren lassen, oder raf-     den schmalen Radstreifen, wo Velofahrer
                           eine Renaissance
                         − Unterstütztes Treten – alles über              finierte Kreisel, die den Radverkehr vom      den heissen Abgasstrom eines überho-
                           das Elektrovelo                                Autoverkehr trennen und in denen Velo-        lenden Lastwagens auf wenige Zentime-
                                                                          fahrer Vortritt haben.                        ter Distanz am ganzen Körper spüren.
                                                                                                                        Bern hat sich wie die niederländischen
                                                                          Abgetrennte Radwege                           Städte einen Velomasterplan erarbeitet.
                         Laura Schmid vom VCS (links) und Stephanie       So weit ist man in der Schweiz noch           In der Planung für Eisenbahnen, Stras-
                         Stotz, verantwortlich für die Velo-Offensive
                         der Stadt Bern, sehen die Fortschritte bei der   nicht. Aber in vielen Städten wurde be-       sen- und Luftverkehr wird das genau-
                         verbesserten Veloinfrastruktur vor allem bei     reits viel in eine sicherere Radinfrastruk-   so gemacht. Zudem hat man, nachdem
                         der massiv gestiegenen Zahl von Velofahrern
                         in der Stadt.
Foto: Hansueli Schärer
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Autofahrer und Fussgänger schon seit          durcheinander und schwierig auseinan-        Velos ist ein neues Thema. «Das ist noch
Jahren und Jahrzehnten gezählt werden,        derzudröseln. Zudem ist es nicht opti-       nicht überall angekommen», sagt Karl
nun auch damit begonnen, Velofahrer zu        mal, wenn sich Velofahrer die Spur mit       Vogel. «Generalunternehmer bauen noch
zählen. Denn «was nicht gezählt wird,         grundsätzlich gleich schnellen Bussen        immer zu grosse Tiefgaragen mit unver-
zählt nicht», betont der Stadtberner Ver-     teilen müssen. Einen Bus mit hundert         mietbaren Autoparkplätzen, vergessen
kehrsplaner Karl Vogel, der das Projekt       Leuten im Nacken zu haben, ist für jede      aber die Veloparkplätze.»
Velohauptstadt leitet.                        Velofahrerin ein sehr unangenehmes           So versuchen die Schweizer Planer, sich
                                              Gefühl. Deshalb dämpft Karl Vogel allzu      immer mehr dem Vorbild der Nieder-
Lieber einen Schuh drin                       grosse Erwartungen: «An diesem ÖV-           lande anzunähern. Die Fahrbahnen der
Karl Vogel und seine Mitarbeitenden           Umsteigeort mit wenig Platz sind mit         dortigen Radschnellwege haben eine
kümmern sich um Knoten, Zahlen und            den aktuellen Verkehrsmengen die Opti-       spezielle Oberfläche, sind beleuchtet, in
Flächen. Ihr Paradestück ist die Velo-        malstandards für den Veloverkehr noch        angenehmem Abstand zu den Strassen
hauptroute nach Bern Wankdorf mit dem         nicht erreicht.» Und Bern hat auch nicht     und teilweise so angelegt, dass die Auto-
Engpass der Lorrainebrücke. Dank Zäh-         das Privileg von Zürich, wo es unter dem     fahrer im Stau die schnellen Velofahrer
lungen weiss man, dass der Autoverkehr        Hauptbahnhof einen «vergessenen» Au-         in der Ferne vorbeisausen sehen kön-
jährlich um ein bis zwei Prozent abnimmt.     tobahntunnel mit zwei Röhren gibt. Er        nen – als Provokation und Denkanstoss.
So führen jetzt nur noch drei statt vier      ist Teil des in den 1970er-Jahren geplan-    Zudem achten die Planer darauf, dass
Autospuren über die Brücke, dafür aber        ten, aber nie fertiggebauten Autobahn-       die Strecken eine gewisse Abwechslung
zwei breite Velospuren. Trotzdem gibt’s       «Ypsilons» und kann nun als Velotunnel       bieten. «Zehn Kilometer in einer flachen,
nicht mehr Stau. Mit dem besseren Ve-         genutzt werden. Aber der Berner Bahn-        gleichförmigen Landschaft gegen den
loangebot nimmt der Autoverkehr noch          hof als «Veloknoten» werde nach dem          Wind zu fahren, kann sehr anstrengend
weiter ab. «Wir haben an vielen Orten         Umbau massiv besser sein.                    sein», sagt Planer Sjors van Duren. Die
völlig überdimensionierte Knoten, die nur                                                  Strecken werden deshalb so geplant,
so gross sind, damit zu Spitzenzeiten die     Geistige Etappierungen                       dass sie sich geistig in einzelne Abschnit-­
dahinterliegende Kreuzung nicht überlas-      Kaum gibt es mehr Velos, sind auch ihre      te mit Kirchen, Bäumen, Unterständen
tet wird», erklärt Karl Vogel. «Wenn nur      Parkplätze ein Thema. Denn genauso wie       oder Pausenplätzen als Wegmarken un-
zehn Prozent der Autofahrer umsteigen,        Autos stehen auch Velos den grössten         terteilen lassen. Auch mit psychologi-
können wir ganze Abbiegespuren aufhe-         Teil des Tages herum. In den Quartieren      schen Tricks bringt geschickte Planung
ben und zu Velospuren machen.» Und die        ist das kein Problem, aber in den Zentren    Leute aufs Velo: indem sie ihnen das Ge-
Autos werden noch weniger.                    und vor allem an Bahnhöfen wird es ei-       fühl gibt, es sei nicht so weit, und sie dann
Besserer öffentlicher Verkehr (ÖV) und        nes. Doch Parkraumbewirtschaftung für        stolz sein lässt über die lange Fahrt.
bessere Veloinfrastruktur beschleunigen
diesen Prozess. Damit wird Platz frei auf
den «grossen Betonplatten», den Kreu-
zungen. Doch solche Verbesserungen
kommen immer nur Schritt für Schritt.
Karl Vogels Team arbeitet deshalb mit                  Gut zu wissen
drei Zeithorizonten: kurz-, mittel- und
langfristig. Kurzfristige Lösungen kön-                Game-Changer E-Bike
nen schnell – innert weniger Monate –
realisiert werden, sind aber vielleicht                Das E-Bike hat das Verhalten der Velofahrer, aber auch die Planung der In-
nicht perfekt und oft nicht überall durch-             frastruktur massiv verändert. Damit werden die Tempi höher und die zu-
gehend. Mittelfristige Lösungen brau-                  rückgelegten Strecken länger, sodass neue Gemeinden in die Velodistanz
chen mehr Geld und Zeit und könnten                    der Städte rücken. Der Kanton Bern überlegt sich deshalb Radschnellwege
Einsprachen auslösen. Im langen Zeitho-                zwischen Bern und Thun oder Bern und Biel. Während ausserorts die
rizont sind die grossen Würfe. Da sei es               E-Bikes ihre Leistung auch auf Radwegen voll ausfahren sollen, wird inner-
wichtig, «den Schuh in der Tür zu haben»               orts ein Tempolimit von 30 Kilometern pro Stunde zum Thema. Denn die
und nicht kurzfristig mögliche Lösungen                schnellen Elektrofahrräder (bis 45 km/h) sind oft gleich schnell wie die Autos.
zugunsten besserer, aber nur langfristig               Für die langsameren «Bio-Biker» (also ohne Motor) ist es sehr unangenehm,
realisierbarer Lösungen aufzuschieben.                 von so schnellen Fahrzeugen überholt zu werden. Die schnellen Fahrer kön-
                                                       nen dann wählen: entweder mit 30 auf dem Veloweg oder mit 45 zwischen
Kampf um den Platz                                     den Autos. Die Elektrovelos vergrössern aber nicht nur die Velodistanzen,
Das grösste Thema in Bern ist der kom-                 sondern verändern auch die Velotopografie. Hügelige Städte wie Zürich, Genf
mende Bahnhofsumbau, bei dem der                       oder Lausanne müssen sich dank der E-Bikes nun Gedanken zu Radwegen für
Veloverkehr eine wichtige Rolle spielen                Routen machen, auf denen früher kaum jemand mit dem Velo unterwegs war
wird. Allerdings ist es da sehr eng – Fuss-            und wo Planer und Verkehrsteilnehmer bisher nur ans Auto gedacht haben.
gänger, Busse, Trams und Velos, alle

                                                                                                                                      9
Die Infrastruktur für - den Corona-Veloboom Seite 6 Das Ende der Halogen-Leuchtstäbe Seite 10 - Arbon ...
Die stabförmigen Halogenlampen, die in zahlreichen Stehleuchten stecken, sind seit
                                 September 2021 verboten. Das Förderprogramm Alledin unterstützt den Kauf einer neuen Leuchte.

                                            Geld für den Ersatz
                                           von Halogenleuchten
                                                                        Text: Giuseppina Togni

                                                                                                           Um von den stromfressenden
                                                                                                           Halogen-Stehleuchten wegzu­
                                                                                                           kommen, muss meistens die
                                                                                                           ganze Leuchte ersetzt werden.
                                                                                                           Für einen solchen Ersatz gibt
                                                                                                           es Fördergelder. Das Vorgehen
                                                                                                           umfasst drei Schritte (vgl.
                                                                                                           auch die Spalte ganz rechts).

                                                                             1.

                                                                                                              2.
                                                                                                 CHF

                                                           3.
Illustration: Pia Bublies

                            10
Warum nicht nur das
                                                                                              1.
                                                                                              Halogen-Stehleuchte
                                               Leuchtmittel ersetzen?                         entsorgen
                                               Die Frage ist naheliegend, warum denn          Entsorgen Sie Ihre alte Halogen-
                                               die ganze Leuchte entsorgt werden soll         Stehleuchte mit R7s-Fassung an
                                               und nicht nur das Leuchtmittel (der            einer Sammelstelle oder im Fachge-
R7s                                            Halogenstab) ersetzt werden kann. Tat-         schäft. Halten Sie den Moment der
                                               sächlich wäre es umweltfreundlicher,           Entsorgung mit einem Foto fest.
                                               eine LED-Lampe mit gleicher Fassung
Die stabförmigen Halogen-Leuchtmittel
benötigen sehr viel Strom, können aber         einzusetzen, anstatt die ganze Leuchte
nur selten durch ein LED-Leuchtmittel          wegzuwerfen. Doch leider führt der Aus-
ersetzt werden.                                tausch von Halogenstäben durch LEDs
                                               oft zu Problemen:

                                               – R7s-LEDs sind zylindrisch und haben
                                                  einen Durchmesser von etwa 3 Zentime-
                                                 tern. Damit sind sie deutlich grösser als
Sie sind in fast jedem Haushalt zu finden        ein Halogenstab, weshalb in vielen Fäl-
und strahlen Licht an die Decke oder an          len der Platz fehlt, um sie einzusetzen.
die Wand. Sie haben eine hohe elektrische
Leistung und verbrauchen viel Strom. Die       – Die leistungsstärksten R7s-LEDs geben

                                                                                              2.
Rede ist von Halogen-Stehleuchten, be-            etwa gleich viel Licht wie eine 100-Watt-
liebt seit den 1980er-Jahren. Sie sind prak-      Halogenlampe. Doch die in Stehleuchten
tisch, können überall aufgestellt werden          verwendeten Halogenlampen haben in
und benötigen keine Installation durch            der Regel mehr als 200 Watt, sodass eine
den Elektriker. Es gibt billige Ausführun-        LED zu wenig Licht abgeben würde.           Neue LED-Leuchte
gen, aber auch teure Designmodelle.                                                           kaufen
Leider sind diese Leuchten sehr ineffi-        – Häufig ist der Dimmer der Stehleuchte       Kaufen Sie eine neue, effiziente
zient: Nur 7 Prozent des Stroms werden            nicht kompatibel mit dem LED-Leucht-        LED-Leuchte und fotografieren
in Licht umgewandelt, der Rest geht in           mittel, sodass dieses flackert und surrt.    Sie die Quittung. Es werden nur
                                                                                              Leuchten ab einem Kaufpreis von
Form von Wärme verloren. Aufgrund die-
                                                                                              125 Franken unterstützt.
ser Ineffizienz wurde im Jahr 2018 eine        Wer prüfen will, ob seine Stehleuchte
erste Serie von Halogen-Glühlampen vom         mit einem LED-Leuchtmittel kompati-
Markt genommen. Nun sind seit Septem-          bel ist, macht am besten zuerst den Test
ber 2021 weitere Lichtquellen verboten,        und leiht im Geschäft das passende LED-
darunter auch die stabförmigen Halogen-        Leuchtmittel aus. Funktioniert die alte
lampen für R7s-Sockel, die in Stehleuch-       Leuchte damit, so hat man eine gute Lö-
ten verwendet werden und sehr hohe             sung gefunden. Ansonsten bringt man die
elektrische Leistungen aufweisen – von         ausgeliehene LED zurück.
100 bis weit über 500 Watt.
                                               Mehr Geld bis Ende 2021
Unterstützung für neue                         Der reguläre Fördersatz bei Alledin be-
LED-Stehleuchten                               trägt 30 Prozent des Preises der neuen
Das Förderprogramm Alledin, das vom            LED-Leuchte, maximal aber 100 Franken.
Bund finanziert wird, will Haushalte           Um Haushalte und Geschäfte während

                                                                                              3.
dazu motivieren, ihre alten Halogen-           der Corona-Krise zu unterstützen, hat
Stehleuchten durch neue LED-Leuchten           das Bundesamt für Energie die Sätze –
zu ersetzen. Wer eine alte Halogenleuchte      befristet bis Ende 2021 – erhöht. Diese be-
mit R7s-Fassung entsorgt und eine neue         tragen bis dahin 40 Prozent bzw. maximal
                                                                                              40 Prozent (max. 125
LED-Leuchte im Wert von mindestens             125 Franken. Es lohnt sich also, eine alte
                                                                                              Franken) kassieren
125 Franken kauft, erhält 40 Prozent des       Leuchte noch bis Ende 2021 zu ersetzen.
                                                                                              Laden Sie Foto und Quittung auf
Preises zurück, maximal aber 125 Fran-         Das Förderprogramm ist 2020 angelau-
                                                                                              alledin.ch hoch und geben Sie
ken pro Leuchte. Um das Fördergeld zu          fen, und bis heute haben mehr als 2500
                                                                                              Ihren Namen und Ihre IBAN ein.
erhalten, sind drei einfache Schritte nö-      Personen die Subvention in Anspruch            Alledin prüft Ihre Angaben, und
tig (vgl. rechte Spalte). Der Förderbetrag     genommen. Alledin steht allen Menschen         Sie erhalten 40 Prozent des Kauf-
wird innerhalb einer Woche ausgezahlt.         offen, die in der Schweiz wohnen, und          preises (max. 125 Franken) auf
Die Dateneingabe erfolgt schnell und ein-      läuft bis Ende 2022 beziehungsweise bis        Ihrem Konto gutgeschrieben.
fach unter: alledin.ch                         der Fonds ausgeschöpft ist.

                                                                                                                        11
Infografik

Zum Aufladen von Elektroautos kommen spezielle Elektroladestationen zum Einsatz.
Die Ladedauer hängt von der Leistung der Ladestation ab sowie vom Fahrzeug.

Elektroautos
richtig laden
     Text: Alexander Jacobi

Die Elektromobilität in der Schweiz nimmt Fahrt auf. 2020 wurden mit
knapp 20 000 Fahrzeugen 50 Prozent mehr Elektropersonenwagen zu-
gelassen als 2019. Parallel dazu müssen auch Ladestationen installiert
werden, sei es zu Hause, am Arbeitsplatz oder im öffentlichen Raum.
Sehr viele Autos fahren nur kurze Zeit pro Tag. Sonst sind sie parkiert
und lassen sich damit mehrere Stunden lang aufladen. Für solche Fälle
genügen Ladestationen mit moderater Leistung. Wenn hingegen un-
terwegs nachgeladen werden muss – zum Beispiel auf Autobahnrast-
stätten –, sind Schnellladestationen notwendig.

                                                                                  Ladesäule
                                                                                  mit mehreren
                                                                                  ­Anschlusstypen

      Laden an öffentlichen
      Ladestationen
     Ladesäule, je nach Standort und
     Einsatz mit folgenden Anschlüssen
     ausgerüstet:

     Schnelles Laden          Normales Laden
     – CCS                    – Typ 2
     – CHAdeMO                – Typ 1

                                                                                           Schnelles Laden mit Gleichstrom
Alle öffentlichen Ladestationen                                                            – Ladeleistung bis 350 Kilowatt (sofern
in der Schweiz auf einen Blick:                                                              die Fahrzeugbatterie das verträgt)
e-mobile.ch/oeffentliche-ladestation-finden                                                – Ladezeit für 100 Kilometer Reichweite:
                                                                                             5–15 Minuten, je nach Fahrzeug
Öffentliche Ladestationen in Europa:                                                       – Öffentliche Ladestationen an den Transit­-
lemnet.org                                                                                   achsen (z. B. auf Autobahnraststätten)

Anschlusstypen

                          Typ 1                            Typ 2                                          CCS*
                          – Einphasiger                    – Dreiphasiger                                 – Dreiphasiger Wechselstrom
                            Wechselstrom                     Wechsel­strom                                  bis 22 Kilowatt oder
                          – Bis 3,7 Kilowatt               – Bis 22 Kilowatt                                Gleichstrom bis 350 Kilowatt
                          – Meist nur noch bei             – Kompatibel mit CCS                           – EU-Standard für Laden mit
                            japanischen Auto-              – EU-Standard für                                Gleichstrom
                            marken                           Laden mit Wechsel-
                                                                                                          * CCS = Combined Charging ­System
                                                             strom

12
Ladeprinzipien
– Mit Wechselstrom, ­ein­phasig oder
  dreiphasig ­(Ladegerät im Fahrzeug)
– Mit Gleichstrom (Lade­gerät in der
  E-Ladestation)
– Kommunikation zwischen Lade­
  säule und Fahrzeug zur Lade­
  regelung

Laden an privaten
Ladestationen
– Wallbox (Wandladestation)
– Meistens mit Typ-2-Anschluss
– Selten noch mit Typ-1-Anschluss
                                                                                             Wallbox

  Normales Laden mit Wechselstrom
  – Ladeleistung bis 22 Kilowatt
  – Ladezeit für 100 Kilometer Reichweite:
    1–5 Stunden
  – Häufig bei Wohn- und Geschäftshäusern
  – Auch im öffentlichen Raum
    und bei Besucherparkplätzen

                                                                                              Lastmanagement
                                                                                             Die elektrischen Leistungen, mit denen
                        CHAdeMO**                             Haushaltsteckdose              die Batterien von E-Autos geladen
                                                                                                                                           Illustration: Murielle Drack

                        – Gleichstrom                         – Nur zum Laden im Notfall     werden, sind hoch. Damit die Haus­
                        – Bis 70 Kilowatt                     – Gefahr von Überhitzung       zuleitung nicht überlastet wird, ist
                        – Meist nur noch bei                    und Brand (nicht ausgelegt   häufig ein Lastmanagement erforder-
                          japa­nischen Automarken               zum mehrstündigen Bezug      lich. So wird in Mehrfamilienhäusern
                        ** CHAdeMO = Charge de Move
                                                                der Maximalleistung)         mit mehreren Ladestationen die ver-
                        bzw. japanisch für «eine Tasse Tee»                                  fügbare Leistung auf die momentan
                                                                                             angeschlossenen E-Autos aufgeteilt.

                                                                                                                                      13
Nach Ablauf der Konzession gehen viele Wasserkraftwerke in den Besitz der
                                    Standortgemeinden und -kantone über. Doch die Geldquelle ist nicht mehr so ergiebig.

                             Wasserkraftwerke sind
                            wertvoll – oder doch nicht?

                                                                      Das Kraftwerk Palü am Berninapass.

                    Sie gelten als die Ölquellen der Alpen –     Projekten von Staumauern bei Splügen      Drance um zwei Jahre verzögert, wä-
                    und es gibt viele davon: grosse Wasser-      und in der Schöllenenschlucht schlug      ren sie wohl nicht gebaut worden. Was-
                    kraftwerke in kleinen Berggemeinden und      heftiger Widerstand entgegen. Die Stau-   serkraft spielt zwar langfristig in der
                    Bergkantonen. In einem sich ändernden        seen hätten das ganze Urserental und      Energiewende eine entscheidende Rolle,
                    Umfeld mit der Energiewende und dem          fast das ganze Rheinwald unter Wasser     doch niemand will an kurzfristig un­
                    Klimawandel nimmt ihre Bedeutung zu.         gesetzt. So wuchs die Erkenntnis, dass    vorteilhaft erscheinenden Investitions-
                    Immer mehr dieser Kraftwerke werden          das Recht, Wasser und Landschaft zu       entscheiden schuld sein. Denn unter den
                    künftig den Standortgemeinden und den        nutzen, einen Preis haben müsse. Die-     Erneuerbaren ist Wasserkraft teurer als
                    -kantonen gehören. Der «Heimfall» ist eine   ser Gedankengang wird mittlerweile auf    Wind- und Sonnenenergie.
                    Regelung in vielen Kraftwerkskonzessio-      viele andere kommerzielle Nutzungen
                    nen, wonach die grössten Teile der Kraft-    natürlicher Ressourcen übertragen, etwa   Nehmen oder die
                    werksanlagen nach Ablauf der Konzessi-       bei CO2-Emissionen. Dann lohnt es sich,   Konzession verlängern?
                    on an die Standortregionen zurückfallen.     sorgfältig mit natürlichen Ressourcen     Die Bergregionen sind hin- und hergeris-
                    Der Heimfall in den Konzessionen hat         umzugehen. Bei der Wasserkraft gehörte    sen. Einige, wie etwa Uri, haben kanto-
                    eine lange Geschichte, und er ist hoch-      nebst der Nutzung der Ressourcen zu den   nale Gesetze, wonach der Heimfall zwin-
                    politisch. Bei den frühen Konzessionen       Auflagen, dass die Anlagen nach Ablauf    gend ausgeübt werden muss. Im Wallis
                    für die ersten grossen Kraftwerke der        der Konzessionsdauer von 60 bis 80 Jah-   gibt es regionale Werke, die technisch
                    SBB im Wallis war die Heimfallregelung       ren ins Eigentum der Standortregionen     und organisatorisch in der Lage sind, sol-
                    allerdings noch kein Thema. Damals           übergehen sollen.                         che Werke zu betreiben. Andere Regio-
                    waren die Bergregionen froh, dass sich       Mit dem Wert solcher Anlagen ist es al-   nen haben früh die Konzessionen erneu-
                    überhaupt jemand für sie interessierte.      lerdings nicht so einfach. Um die Jahr-   ert, mit modernisierten Bedingungen.
                    Die Kraftwerksbauer waren willkom-           tausendwende sprach man von Strom-        Patentlösungen hat niemand. Die Ähn-
                    men, und niemand dachte daran, Forde-        lücken und explodierenden Preisen und     lichkeit zwischen Wasserkraftwerken
                    rungen zu stellen.                           plante grosse neue Kraftwerke. Dann       und Ölquellen ist deshalb grösser, als es
                                                                 sind nach der Finanzkrise 2008 die        den Standortkantonen lieb ist. Im gestri-
                    Wasser und Landschaft                        Strompreise eingebrochen. Auf neuen       gen Energieumfeld hätte man sich damit
                    hatten plötzlich einen Wert                  Kraftwerken gab’s riesige Abschreiber.    eine goldene Nase verdient. Heute ist eine
Foto: zVg Repower

                    Das änderte sich in den 1930er- und          Was 2002 eine Goldgrube war, wurde        Konzession aber fast wertlos. Doch im
                    1940er-Jahren, als die Projekte grösser      2010 zum Milliardengrab. Hätten sich      Gegensatz zu den Ölquellen kann sich das
                    wurden. Das Dorf Marmorera und die           die Entscheide für die beiden Pumpspei-   bei der Wasserkraft schnell wieder zum
                    Göscheneralp verschwanden in Stauseen.       cherwerke Linth-Limmern und Nant de       Besseren wenden.     Text: Andreas Schwander

                    14
Preisrätsel

                                           Mitmachen und gewinnen!
                                            Leinen-                   Baum (frz.) Risiken                             poetisches                      nordameri-                         Schiedsrich-
                                                                                                                                                                                         ter (Kzw.)   Zufluss
                                            Jacke der                              meidend,                           Wort für:                       kanische                                        der Linth
                                            Greyerzer                 Unterwelt d. auf Sicher-                        Himmels-                        Ur-                                  Motorrad (Glarus)
                                            Sennen                    griech. Sage heit bedacht                       bläue                           einwohner                            (Kzw.)
                                                                                                                                                      Ort westlich
                                                                                                                                                      von Chur
                                                                                                                                                       Ameise
                                                                  6                                                                                    (englisch)                                                        Zwei Möglichkeiten, wie Sie
                                           ehemaliger                                                                 US-Schau-                                                                                          mitmachen können:
                                           Schweizer                                                                  spieler
                                           Velosport-                                                                 (Willem)                                                                                           1. Geben Sie das Lösungs-
                                           ler (Beat)                                                                 Satzzeichen                                                 11                                         wort online ein:
                                                                                                                                                                          Transrapid
                                                Kehr-                                                                                                                     (Abk.)                                             strom-preisraetsel.ch
                                                reim                                                                                                                     unwirtlich                                      2. Senden Sie uns eine
                                                                                               10                                                                        (Landschaft)
                                                                                                                                                                                                                             Postkarte mit der Lösung an
                                                                                                        Arbeit-                                                                                                              Infel AG, «Strom»-Preisrätsel,
                                                                                                        geber
                                                                                                                                                                                                                             Postfach, 8099 Zürich.
                                                                                                                                                  2
                                                           Ver-                                                                                        beliebtes
                                            Säugling,      einigung                                                                                    Wander-                             Staat in
                                            kleines                                                                                                                                        Südost-                       Teilnahmeschluss:
                                            Kind           Gehör-                                                                                      ziel in                             afrika
                                                           knochen                                                                                     Solothurn                                                         7. Oktober 2021
                                                                                                    Impfstoff                                                                                                            Das Lösungswort des letzten
                                                                                                                                                                                                           gesetz-
                                                                                                                                                                                                           lich          Preis­rätsels lautete:
                                                                                4                       Neuheit                7                                                                                         «WINDENERGIE»
                                                                       einleiten-                                                                                         chem. Zei-
                                             starke                    der Artikel                                                                                        chen für                                       Wir gratulieren:
                                             Ab-                                                                                                                          Aluminium
                                             neigung                    Verban-                                                                                                                                          1. Preis Jürg Leder aus Hunzenschwil
                                                                        nungsort                                                                                         Eisen (engl.)                                   ­gewinnt ein Wochenende im Thermal­
                                            ehe,                                                                                     Zeitnot,                                                                             bad Les Bains de Lavey mit einer
                                            früher als                                                                               Drang zur                                                                            Exkursion in die Salz­minen von Bex.
                                           Lautspre-                                                                                 Schnellig-                                                                           2. Preis Annemarie Bünter aus Fislis-
                                           cher (Kzw.)                                                            9                  keit                                                                            5    bach gewinnt eine Leserreise in die
                                                                                         Rede                                                                                                                             Brauerei Feldschlösschen und zu den
                                                                                         über ein                                                                                                                         Salinen Riburg.
                                                                                         Thema
                                                                                                                                                                     8
                                            dickflüss.
                                            Zuckersaft                                                                                  Staat
                                           digitale Lei-                                                                                der USA
                                           tung (Abk.)                                                                                                                                                1
                                                                                         Mega-                                                            grösster
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                                            1              2          3              4              5                 6             7                 8                  9               10               11             Postfach 1618, 8021 Zürich
                                                                                                                                                                                                                         redaktion@strom-online.ch

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                                                                                                                                                                                                                         Heft 3, 17. September 2021 |
                                                                                                                                                                                                                         ISSN-1421-6698 |
                                                                                                                                                                                                                         Verlag, Konzept und Redaktion: Infel AG;
                                                                                                                                                                                                                         Redaktion: Andreas Schwander,
                                                                                                                                                                                                                         Alexander Jacobi |
                                                                                                                                                                                                                         Projektleitung: Andrea Deschermeier |
                                                                                                                                                                                                                         Layout: Flurina Frei, Sandra Buholzer,
                                                                                                                                                                                                                         Dominique Oswald |
                                                                                                                                                                                                                         Druckpartner: Brosig GmbH |
                                                    1. Preis: Neues Landschaftserlebnis                                             2. Preis: Musikautomaten in
                                                    in den Bündner Bergen                                                           Seewen und Testfahrten in Huttwil
                                                                                                                                                                                                                                 Mehr Beiträge
Fotos: zVg Riders Hotel Laax / zVg FLYER

                                           BERGSEEN UND DIE RHEINSCHLUCHT                                                           LESERREISE FÜR ZWEI PERSONEN                                                                 finden Sie online.
                                           Elektrovelos sind ein ideales Transportmittel, um                                        Das Museum für Musikautomaten zeigt, wie
                                                                                                                                                                                                                         Beiträge aus vergangenen Ausgaben,
                                           die Region um Flims und Laax zu erkunden, etwa                                           perfekt Musik mit den Mitteln des frühen
                                                                                                                                                                                                                         Infografiken und die Anmeldung
                                           die lauschigen Bergseen und die spektakuläre                                             20. Jahrhunderts wiedergegeben werden konnte.
                                                                                                                                                                                                                         zum Newsletter finden Sie unter
                                           Rheinschlucht. Gewinnen Sie ein Wochenende für                                           Gewinnen Sie eine Leserreise mit Eurobus
                                                                                                                                                                                                                         strom-online.ch
                                           zwei Personen im Riders Hotel in Laax, dem idealen                                       ins Museum für Musikautomaten und in die
                                           Ausgangspunkt für Berg-und-Tal-Velotouren.                                               Fabrik der FLYER-Elektrovelos in Huttwil.
                                           flimslaax.ch, ridershotel.com                                                            eurobus.ch

                                           Die Rätselpreise wurden von den Anbietern freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

                                                                                                                                                                                                                                                                15
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