Blutgruppe AB passt doch zu B
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Klinik mhh Info Dezember 2004/Januar 2005 Blutgruppe AB passt doch zu B Erfolgreiche Nieren-Lebendspende bei einem Kind trotz Blutgruppen-Unverträglichkeit (as) Was Freiburger Transplantationschirurgen im Mai dieses pen-Merkmale befinden sich nicht nur auf den Blutkörper- Jahres bei einem erwachsenen Patienten schafften, gelang nun chen, die man gründlich aus dem Spenderorgan waschen einem Team der mhh bei einem Kind: Am 24. September könnte. Auch Nierenzellen besitzen diese Blutgruppen-Merk- 2004 erhielt die achtjährige Nele aus Hehlen nahe Holzmin- male. »Eine nicht beherrschbare Abstoßungsreaktion wäre den eine Niere ihres Vaters, obwohl beide unterschiedliche die Folge gewesen«, sagt Professorin Offner. und nicht verträgliche Blutgruppen haben. Professor Dr. Ein neues Verfahren löst nun dieses Problem: Mithilfe Jürgen Klempnauer, Direktor der mhh-Abteilung Viszeral- einer speziellen Blutreinigung (Immunadsorption) können die und Transplantationschirurgie, und Professorin Dr. Gisela Antikörper aus dem Empfängerblut herausgefiltert werden, Offner, mhh-Abteilung Kinderheilkunde, Pädiatrische Nieren- die Abstoßungsreaktion wird damit zum Zeitpunkt der und Stoffwechselerkrankungen, meisterten mit ihren Teams Transplantation umgangen. Schwedische Forscher des Uni- diesen Eingriff. Dem Mädchen und ihrem Vater geht es gut. versitätsklinikums in Stockholm hatten dieses Verfahren in Die kleine Patientin leidet an einer angeborenen Stoff- Kooperation mit einem Medizingeräte-Unternehmen im Jahr wechsel-Störung, die auch die Niere angriff. Seit einem Jahr 2001 erstmals eingesetzt. Dort erhielten mittlerweile zwölf musste sie an die Dialyse, die ihr besondere Probleme berei- Patienten ein Spenderorgan, darunter ein Kind. In Japan sind tete. »Die Kinder liegen dabei drei bis vier Stunden auf dem mit einem ähnlichen Verfahren 32 Patienten erfolgreich Bett, während das Blut gereinigt wird, und das drei Mal in behandelt worden. der Woche«, sagt Professorin Offner. Einziger Ausweg: eine Für Nele hoffen die Ärzte nun, dass das Organ möglichst Nierentransplantation. Obwohl Nele in der Warteliste für ein lange arbeitet – vor allem mit Hilfe von Medikamenten, die Spenderorgan aufgenommen war, fand sich kein passender eine Abstoßungsreaktion unterdrücken (Immunsuppressiva). Spender. »Durchschnittlich hält ein verpflanztes Organ bei einem Kind Eine weitere Möglichkeit ist die Nieren-Lebendspende. Sie 20 Jahre. Danach ist meist eine weitere Transplantation not- ist gesetzlich erlaubt, wenn Spender und Empfänger eine tiefe wendig«, sagt Professorin Offner. Derzeit arbeiten mhh-Wis- Bindung haben. Bei Nele und ihrem Vater gab es jedoch ein senschaftler daran, die späte Abstoßung des Organs genauer Hindernis: Ihre Blutgruppen passten nicht zusammen, Mar- zu erforschen und wenn möglich ganz zu verhindern. tin Bauer hat AB, Nele Blutgruppe B und damit automatisch Für die mhh-Experten steht allerdings fest: »Die Nieren- Antikörper gegen das Merkmal A (Anti-A). Bis vor kurzem Lebendspende bei einer Blutgruppen-Unverträglichkeit ist gab es für dieses Problem keine Lösung, denn die Blutgrup- kein Verfahren, das wir nun in großem Umfang einsetzen können – auch, weil es zu teuer ist«, sagt Professorin Offner. Und Professor Klempnauer ergänzt: »Auf absehbare Zeit sind wir auf eine große Organspende-Bereitschaft in der Bevölke- rung angewiesen, um den Patienten auf der Warteliste mög- lichst gut helfen zu können.« Der Appell: Möglichst viele Menschen sollten sich für einen Organspendeausweis ent- scheiden. Kontakt: Professor Dr. Jürgen Klempnauer Telefon: (0511) 532-6534 E-Mail: Klempnauer.Juergen@mh-hannover.de Professorin Dr. Gisela Offner Telefon: (0511) 532-3283 Ganz nah: Nele und ihre Eltern. Rechts: Professorin Offner E-Mail: Offner.Gisela@mh-hannover.de 36
mhh Info Dezember 2004/Januar 2005 Neue Dimensionen für schonende Therapie mhh erhielt PET/CT- und neues MRT-Gerät (as) Detaillierte Schichtbilder des menschlichen Körpers, kom- biniert mit einer genauen Darstellung verschiedenster Stoff- wechsel-Vorgänge – diese Möglichkeit bietet das neue PET/ CT-Gerät, das die mhh am 29. Oktober 2004 einweihte. Es ist das achte Gerät seiner Art in Deutschland. Gleichzeitig erhält die Hochschule ein neues Magnet-Resonanz-Tomographie- Gerät (MRT), das bundesweit dritte neuester Bauart. »Beide Geräte haben wir in Form einer Public-Private- Partnership erhalten, dafür wurden keine Mittel des Landes Niedersachsen in Anspruch genommen«, sagte Professor Dr. Wolfram H. Knapp, Direktor der Abteilung Nuklearme- dizin. Die neuen Geräte haben jeweils einen Gegenwert von 2,5 Millionen Euro. »Der kombinierte Einsatz verschiedener Geräte eröffnet neue Dimensionen für eine zielgenaue und zugleich schonende Therapie. Invasive Eingriffe chirurgischer, interventioneller und strahlentherapeutischer Art können wir nun exakt planen und in virtueller Realität simulieren«, PET-CT: Pressestellen-Praktikantin Marlen Komorowski und ergänzte Professor Dr. Michael Galanski, Direktor der Abtei- Alexander Kanwischer aus der Nuklearmedizin zeigen die Anwendung lung Diagnostische Radiologie. Ein PET/CT kombiniert die Positronen-Emissions-Tomo- starken Magnetfeld orientieren sich die positiv geladenen graphie (PET) – bei der man besonders gut verschiedenste Kerne der Wasserstoffatome im Körper alle in eine Richtung. Stoffwechselvorgänge darstellen kann – mit der Computer- Richtet man anschließend Radiowellen auf sie, werden sie Tomographie (CT), die ein klares Bild der inneren Strukturen etwas abgelenkt. Wird der Sender abgeschaltet, kehren die wie Knochen, Muskeln, Blutgefäße und Bindegewebe gibt. Protonen in ihre Ausgangsposition zurück und geben dabei Bei der PET-Untersuchung setzen Nuklearmediziner Substan- schwache Radiowellen ab, die aufgefangen und abgebildet zen ein, die im normalen Körperstoffwechsel vorkommen, werden können. Vor allem Weichteile lassen sich mit der markieren sie radioaktiv und geben sie in die Blutbahn der Technik gut zeigen: Gehirn, Rückenmark, Kopf, Hals, Or- Patienten. Weil beispielsweise eine Krebszelle mehr Zucker gane und Gelenke. verbraucht als eine normale Zelle, lassen sich mit markierten Das Gerät kann den ganzen Körper in einer Untersuchung Zuckermolekülen auch wenige Millimeter große Tumoren aufnehmen. Dabei sind noch detailgenauere Abbildungen als nachweisen. Die PET hat aber einen Nachteil: Sie kann nur bisher möglich – in erheblich kürzerer Zeit. Erstmals können schlecht die Körperstrukturen abbilden, die Ärzte wissen also auch sehr große Erwachsene bis 205 Zentimeter Länge unter- nicht genau, wo der Tumor liegt. Da kommt die CT ins Spiel: sucht werden. Dank einer besonderen Technik eignet sich das Sie zeigt mittels Röntgenstrahlen detailgenau alle Körper- Gerät besonders für sich bewegende Organe wie das Herz – strukturen an. Bei der PET/CT kombiniert eine Software aber auch für Erkrankungen wie Lymphkrebs, Blutgefäß- beide Informationen. So lässt sich ein Tumor präzise entfer- Krankheiten und Störungen des Bewegungsapparates. »Das nen. In der Nachsorge oder bei der Kontrolle einer Chemo- interdisziplinär genutzte Gerät ergänzt unsere weiteren MRT- therapie zeigt die PET/CT an, ob es sich um Narbengewebe Geräte und hilft uns bei vielen Fragestellungen«, sagte (niedriger Stoffwechsel) handelt oder um eine erneute Wuche- Professor Galanski. rung des Tumors (stark erhöhter Stoffwechsel). Kontakt: Eine Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) arbeitet mit www.mh-hannover.de/kliniken/radiologie/kspin2_2.html einem Magnetfeld und einem UKW-Sender. Unter einem www.nuklearmedizin.de/pat_info/broschuren.php 37
Klinik mhh Info Dezember 2004/Januar 2005 Hebelwirkung Dr. Tecklenburg sprach mit den Mitarbeiterinnen der Station 46 über Probleme bei der Arbeit (bb) »Ich habe die Hebelwirkung einfach ausprobiert«, Beschaffen frischer Betten am Wochenende, den Transport sagte Christiane Grams, Krankenschwester der Hals-, Na- von Patienten, Wäsche oder Wasserkisten. Hinzu käme, dass sen-, Ohrenstation. Sie meinte damit die Wirkung, die Dr. auch Ärzte sagen: »Ich kann nicht, können Sie?« Dr. Teck- Andreas Tecklenburg während der Personalratsversammlung lenburg gab den Krankenschwestern Recht: »Ihr Berufsbild am 6. Oktober 2004 angesprochen hatte: »Jeder hat eine hat sich geändert. Serviceleistungen können auch andere Hebelwirkung und kann damit etwas in Bewegung setzen.« übernehmen. Sie sollten mit ihren Aufgaben eher in den ärzt- Grams lud den mhh-Vizepräsidenten zu einem Gespräch lichen Bereich vordringen: Zum Beispiel sollte Blut abneh- über die Probleme ihrer Station ein – und sechs Tage später men, Katheter legen oder eine Kurzinfusion anhängen von saßen die beiden zusammen mit der Stationsleitung Marion der Pflege übernommen werden.« Könneke sowie acht weiteren Krankenschwestern gute ein- »Die Überlegungen, wie das Personal entlastet werden einhalb Stunden im Besprechungsraum der Station 46. kann, befinden sich im Stadium des ‚brainstorming‘«, erklär- Sie berichteten über die stetig steigende Belastung auf- te Dr. Tecklenburg. Die Krankenschwestern möchten diese grund der Personalsituation, je eine Krankenschwester sprach Veränderungen gerne mitgestalten: »Wir möchten etwas be- die Anliegen für das gesamte Team an. Ihnen ging es um wegen, auch unter dem Aspekt, dass gespart werden muss. mangelnde Zeit für Fortbildungen sowie das Abschaffen des Wir möchten in Entscheidungsprozesse eingebunden sein, Dienstplanmodells. Sie bezeichneten die Resonanz bei Über- wir sind hoch motiviert, haben Ideen. Wir sind bereit, die lastungsanzeigen als mangelnd, den Einsatz von Sitz- und genannten Tätigkeiten zu übernehmen – unter der Voraus- Zusatzwachen als zu spärlich. Zudem fehle es ihnen teilweise setzung, dass gleichzeitig an anderer Stelle eine Entlastung an gutem Arbeitsmaterial. erfolgt«, sagten die Krankenschwestern Marion Pinne und Zentrales Thema des Gespräches war ihr Arbeitsspek- Petra Schroeter. trum. »Der Schweregrad der Erkrankungen und die Zahl der »Das Gespräch hat mir gut gefallen«, sagte Dr. Tecklen- Aufnahmen hat sich deutlich erhöht, das Pflegepersonal ist burg ein paar Tage nach dem Treffen. Die Krankenschwes- jedoch reduziert geworden. Das führt zu einer Verschärfung, tern hätten ihm einige Punkte gezeigt, die ihm sehr einleuchten die wir sehr stark spüren«, sagte Christiane Grams. Das und er habe bereits verschiedene Maßnahmen eingeleitet, um Pflegepersonal übernähme viele unqualifizierte Tätigkeiten, die Situation zu verbessern. die im Rahmen der Sparmaßnahmen von anderen Abteil- Auch Christiane Grams ging es nach dem Gespräch gut: ungen nicht mehr geleistet werden, wie beispielsweise das »Jeder hat ernsthaft versucht, die Bedürfnisse des anderen zu verstehen.« Gefreut hat sie sich, dass kurz nach dem Gespräch schon Veränderungen eintraten – beispielsweise die Schilder an den Fahrstühlen für den Patiententransport. »Ich bin zufrieden, dass es gelungen ist, auf die Überlastungen der Station hinzuweisen«, sagte sie. »Außerdem wollte ich Herrn Dr. Tecklenburg meine Arbeitsrealität näher bringen und theoretisch ist mir das auch gelungen. Aber eben nur theore- tisch: Es ist ein Unterschied, ob man die allgemeine Hektik unter der Woche nur aus Berichten kennt, oder sie tatsächlich erlebt. Meine Wirklichkeit läuft parallel zu seiner, und das wollte ich ihm zeigen. Der Vorstand möchte die augenblick- liche Situation als spannend bezeichnen – für uns hingegen stellt sie sich als belastend und problematisch dar«, sagte sie und ergänzte: »Wir hoffen, dass dieser offen geführte Dialog Gesprächsbereit: Dr. Tecklenburg (Mitte) besucht Station 46 positiv und konstruktiv aufgenommen wird.« 38
mhh Info Dezember 2004/Januar 2005 Klinik Einsatz für unheilbar Kranke Seit dem 1. November 2004 gibt es eine Palliativärztin in der mhh (bb) Dr. Thela Wernstedt ist die neue Dr. Wernstedt wurde 1968 in Göttingen geboren und ist in Palliativärztin der mhh. Sie kümmert Hannover aufgewachsen. Sie studierte Humanmedizin und sich um nicht mehr heilbare Patientinnen Philosophie, promovierte im Jahr 2002 über Sterbehilfe in und Patienten, deren Krankheit sich im Europa und wurde Fachärztin für Anästhesiologie. Von 1998 fortgeschrittenen Stadium befindet. Da- bis 2003 arbeitete sie als Weiterbildungsassistentin am Zen- bei arbeitet sie konsiliarisch: Wann immer trum für Anästhesiologie, Rettungs- und Intensivmedizin der sie von einer Station angefordert wird, Universität Göttingen, anschließend war sie als wissenschaft- kommt sie und erarbeitet mit den Patienten, den Angehöri- liche Mitarbeiterin im Bereich Klinische Medizinethik an der gen und dem betreuenden Team ein Konzept zur Linderung Universität Erlangen tätig. quälender Symptome wie Schmerzen oder Atemnot. »Gute Seit dem 1. November 2004 ist Dr. Thela Wernstedt ange- interdisziplinäre Zusammenarbeit und die Beachtung psy- stellt im Tumorzentrum der mhh, das sich in der ersten Etage chosozialer und spiritueller Aspekte sind mir wichtig«, erläu- des Gebäudes D befindet. tert sie. Oft bleibt es nicht bei einem Besuch. Wenn sie einmal gerufen worden ist, kommt sie je nach Bedarf wieder, um die Therapie zu beobachten. »Palliativmedizin ergänzt die Hoch- leistungsmedizin und verbessert so die Krankenversorgung. Kontakt: Das Ziel ist, durch verbesserte Symptomkontrolle eine gute Dr. Thela Wernstedt Telefon: (0511) 532-4463 Lebensqualität in der verbleibenden Zeit zu erreichen«, sagt Pieper: 74-2899 Dr. Wernstedt. E-Mail: Wernstedt.Thela@mh-hannover.de Gerd Ottleben: Alter, neuer Mitarbeiter Er ist weiterhin für die mhh da Gerd Ottleben ging für wenige Stunden in den Ruhestand, nun arbeitet er als »Problemlöser« in der mhh weiter (ina) 28 Jahre lang hat Gerd Ottleben in der Automobilbranche gear- wegs. »Diese Stelle haben wir als Service für mhh-Mitarbeiter beitet: als Mechaniker, Verkäufer, Rechnungsabteilungsleiter und geschaffen«, sagt Rainer Jabs, Leiter des Geschäftsbereichs III. Sta- Geschäftsführer in angesehenen Autohäusern in Hannover und tionen, die bereits länger auf Reparaturarbeiten warten, sind bei Gerd Umgebung. 1987 wurde er Mitarbeiter der mhh. Damals begann die Ottleben genau richtig. Als Ansprechpartner ist er jeweils montags, Hochschul-Laufbahn des gelernten Kfz-Mechanikers und Bürokauf- dienstags und donnerstags in der Zeit von 9 bis 14 Uhr über Pieper manns im Informationsdienst. Doch bald warteten andere Aufgaben oder Handy erreichbar: 74-2896 oder (0177) 7119259. Sein Motto ist: im heutigen Geschäftsbereich III (Technik/Gebäude) auf ihn: »Die Nutzer sollen zufrieden sein« – deshalb ist er meist auch außer- Als Fachgruppenleiter für Verkehrsführung und Sicherungsdienst ver- halb seiner regulären Arbeitszeiten für die mhh-Mitarbeiter erreich- ließ er die mhh am 31. Oktober 2004. Er ging in Rente – allerdings nur bar. Ein Vorteil für alle Beteiligten ist, dass er auf dem mhh-Gelände für wenige Stunden. Seit dem 1. November 2004 ist der 65-Jährige im Gebäude G wohnt. »Ich kann es einfach nicht lassen«, beteuert der nun auf 400-Euro-Basis als »Problemlöser« in der Hochschule unter- Nimmermüde, der nun zwei Berufe hat: »Rentner und Problemlöser.« 39
Klinik mhh Info Dezember 2004/Januar 2005 Fortschritte der Plastischen Chirurgie Abteilung im Klinikum Hannover Oststadt und der mhh feierte 30-jähriges Bestehen (as) Unter dem Titel »Fortschritte der Plastischen Chirurgie« auf die regenerative Therapie mit den Schwerpunkten Gewebe- feierte die Abteilung Plastische, Hand- und Wiederherstel- züchtung, Gentherapie und Einsatz von peripheren adulten lungschirurgie des Klinikums Hannover Oststadt und der Stammzellen. Erste Erfolge der Grundlagenforschung finden mhh am 1. Oktober 2004 ihr 30-jähriges Bestehen mit einem sich bereits auf dem Gebiet der Sehnenzüchtung, Onkologie großen Symposium. Eingeladen waren neben ehemaligen Ab- und Transplantationsforschung. »Unsere Abteilung im Klini- teilungsleitern auch zahlreiche auf diesem Fachgebiet inter- kum Oststadt Hannover und der mhh stellt damit eine der am national anerkannte Experten. Abteilungsdirektor Professor breitesten orientierten und spezialisiertesten Zentren für Plas- Dr. Peter M. Vogt und weitere Referenten blickten in ihren tische Chirurgie in Deutschland dar«, sagte Professor Vogt. Vorträgen auf die Erfolge der plastischen Chirurgie in den vergangenen drei Jahrzehnten zurück, beleuchteten aber auch aktuelle Verfahren wie die moderne Verbrennungschirurgie oder Tissue Engineering. Heute stehen in der Plastischen Chirurgie vielfach mikro- chirurgische Techniken im Vordergrund. Spezielle Operations- mikroskope ermöglichen Rekonstruktionen und Transplan- tate von Nerven und Gefäßen im Millimeterbereich. Dies macht auch das Wiederannähen (die Replantation) abge- trennter Gliedmaße immer erfolgreicher. Beispielsweise wer- den zur Rekonstruktion einer komplexen Handverletzung Zehen als Daumenersatz umgesetzt und abgetrennte Hände erfolgreich replantiert. Schwerpunkte von Professor Vogt sind Abteilungsdirektoren: Professor Köhnlein, die mikrochirurgische Rekonstruktion der Gliedmaßen und Professor Vogt (jetziger Direktor) und Professor Berger (von links) der weiblichen Brust. Gleichzeitig entwickelt er mit seinem Team Weichteilplastiken weiter und befasst sich mit bösartigen Die Abteilung in Zahlen (Juni 2001 bis September 2004) Gliedmaßentumoren, bei denen die Extremitäten erhalten Stationäre Patienten 6.018 bleiben sollen. Auch bei anderen Krebserkrankungen oder Ambulante Patienten 28.000 Patienten auf der Verbrennungs-Intensivstation 293 ausgedehnten Verletzungen kommt die Plastische Chirurgie Replantationen 60 zum Einsatz. Schließlich wendet er endoskopische Methoden Plexus-brachialis-Operationen 35 in der Handchirurgie an oder neue Verfahren aus der Ultra- Mikrochirurgische Lappentransfer-Eingriffe 130 schall- und Lasertechnik. In der Forschung setzt sein Team Chronologie 1974 Gründung der Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstel- Intensivstation für Schwerbrandverletzte, inzwischen stehen drei Ope- lungschirurgie im Klinikum Hannover Oststadt, die Abteilung gehört zur rationssäle zur Verfügung. Anschließend wird Professor Dr. Alfred mhh, erster Direktor ist Professor Dr. Heinz Edzard Köhnlein. Schwer- Berger zunächst zum kommissarischen Leiter und zwei Jahre später punkte sind Tumoroperationen des Gesichtes, Korrekturen angebore- zum Direktor der Abteilung berufen. Die Klinik erweitert in den folgen- ner Fehlbildungen sowie handchirurgische und ästhetisch-chirurgische den Jahren ihr Spektrum um die Mikrochirurgie der peripheren Nerven Operationen. Bis 1978 Die Plastische Chirurgie kämpft um ihre Aner- sowie der Blutgefäße; zudem wird ein Replantationszentrum aufgebaut, kennung als Subspezialität und wird 1978 von der Bundesärztekammer dessen Einzugsgebiet bald weit über Niedersachsen hinausreicht. Das als ein eigenes Teilgebiet anerkannt. 1979 Professor Köhnlein verlässt Behandlungsspektrum der Abteilung erweitert sich unter Professor die Klinik, sie wird von zwei Oberärzten kommissarisch geleitet. In diese Bergers Leitung auf alle Körperregionen. 2001 Neuer Chefarzt wird am Zeit fällt auch die Eröffnung der lang ersehnten Poliklinik und der 1. Juni 2001 Professor Dr. Peter M. Vogt. 40
mhh Info Dezember 2004/Januar 2005 Fliegender Schall Schonendes Verfahren untersucht Herzleistung unter Notfallbedingungen Schnell: Ultraschall-Messung im Helikopter (as) Ein neues, transportables Ultraschallgerät könnte die mhh. »Wir stellten fest, dass die Ergebnisse des Ultraschalls Situation für viele Notfallpatienten künftig verbessern – denen einer invasiven Rechtsherz-Katheteruntersuchung sehr diese Erkenntnis stellte ein Team der mhh und der Johanni- nahe kamen«, erläuterte er. Dies hat die Arbeitsgruppe im ter-Unfall-Hilfe e. V. (JUH) Mitte Oktober 2004 auf der August 2004 in der Zeitschrift für Herz-, Thorax- und 13. Fachtagung Luftrettung des ADAC in Garmisch-Parten- Gefäßchirurgie (18:203-208, 2004) publiziert. Künftig wird kirchen vor. Innerhalb einer Studie testeten sie das Gerät, das Team das System in der Luftrettung und bei Intensiv- daran waren beteiligt: Dr. Karsten Knobloch und Professor transporten am Boden weiter testen. Dr. Christian Krettek, Direktor der Unfallchirurgischen Kli- Weitere Informationen gibt gern: nik der mhh, sowie Volker Hubrich, leitender JUH-Ret- Dr. Karsten Knobloch tungsassistent des Rettungshubschraubers »Christoph 4«, E-Mail: kknobi@yahoo.com der an der mhh stationiert ist. Sie bestimmten bei insgesamt 24 schwer verletzten Patien- tinnen und Patienten im Alter von 17 Monaten bis 92 Jahren die Herzleistung, genauer das Herzzeit-Volumen, bereits am Unfallort oder in der Luft. Bislang war dazu eine Katheter- Alumni-Fotoalbum untersuchung notwendig, die erst in der Klinik auf der Inten- sivstation durchgeführt werden konnte. »Bei Patienten mit einem Herzinfarkt und einem Kreislauf-Schock (kardiogener (ina) Fünfeinhalb Jahre lang hatte er sich der mhh verschrieben, arbeitete in der Schock) ist das Schlagvolumen des Herzens reduziert. Um Abteilung Augenheilkunde und habilitier- trotzdem mehr Blut in den Körper zu pumpen, steigt als Reak- te sich im Jahr 2002 zum Thema farbli- tion die Herzfrequenz an«, sagte Dr. Knobloch. Der Schall- ches Sehen. Nun folgte Privatdozent Dr. Carl Erb dem Ruf an die Augenklinik der kopf des nur vier Kilogramm schweren Gerätes wird am Hals Universität Rostock. Dort hat er am 1. De- angesetzt und zeigt dem Rettungsarzt das Herzzeit-Volumen zember 2004 eine C3-Professur ange- an. »Wir erhalten damit wichtige Informationen über den nommen. Somit »arbeitet« sich der gebürtige Garmisch-Parten- kirchener durch die ganze Bundesrepublik Deutschland. »Ich Kreislauf des Patienten schon am Unfallort und können schnel- freue mich, neue Aufgaben übernehmen zu können«, sagt der ler als bisher darauf reagieren«, erklärte Dr. Knobloch. 41-Jährige. Genossen hat er in der mhh, »dass interdisziplinäres Das neue Ultraschallgerät hatte ein australisches Unter- Arbeiten gut möglich war, auch wegen der räumlichen Nähe der Abteilungen zueinander«. Vermissen wird Professor Erb sein mhh- nehmen für den Einsatz auf Intensivstationen entwickelt. Team – und seine Familie. Sie zieht erst im Juli nächsten Jahres Bereits im Sommer 2003 testete Dr. Knobloch das neue Ver- in die Hansestadt an der Ostsee. fahren klinisch auf der herzchirurgischen Intensivstation der 41
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