BOKU-Klimaforschung im Agrarbereich
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CAS Centre of Agricultural Sciences Newsletter Ausgabe 7 | 2020 Josef Eitzinger Martin H. Gerzabek BOKU-Klimaforschung im Agrarbereich D ie Landwirtschaft gehört zu den nosen, sowie bessere Vorhersagen wetter- entwicklung und der Universität Wien zu am stärksten vom Klimawandel bedingter Risiken oder wetterbeeinflusster nachhaltigen Landnutzungsstrategien in betroffenen Sektoren. Die BOKU biogener Schadfaktoren (Schädlinge und der ökologisch sensiblen und gesellschaft- forciert daher seit über 20 Jahren zielge- Krankheiten). lich bedeutsamen Region des Wiener- richtete Agrarforschung zu diesem The- walds. Anhand klima-analoger Regionen ma. Vor allem über den österr. Klimafonds Studien zur Landwirtschaft im Klimawan- wird u. a. gezeigt, welche Vegetationsty- (ACRP), aber auch über weitere Förder- del bauen in der Regel auf Szenarien auf. pen sich hier in Zukunft erwarten lassen. geber (EU, Länder etc.) wurden etliche In vielen Fällen sind dabei Annahmen zu Projekte zu den Auswirkungen des Klima- den zukünftigen sozio-ökonomischen Eine Arbeitsgruppe des Instituts für Bo- wandels auf die Landwirtschaft und zur Rahmenbedingungen nötig. Das Institut denforschung untersucht den Einfluss Entwicklung von Anpassungs- und Klima- für Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung des Klimas auf die Bodenentwicklung der schutzmaßnahmen durchgeführt. Der ös- entwickelt in einem internationalen Kon- Galápagos Inseln (www.boku.ac.at/gala- terreichische Sachstandsbericht 2014 bie- sortium fünf Szenarien zur europäischen pagos.html). Dabei wurden, neben einer tet eine Übersicht aller österreichischen Landwirtschaft, die Eur-Agri-SSPs (https:// Bodenhöhensequenz im Nationalpark, Forschungsaktivitäten, auch hier wird die eur-agri-ssps.boku.ac.at/). Diese dienen 130 landwirtschaftlich genutzte Böden starke BOKU-Beteiligung evident (ccca. als Grundlage für weiterführende Stu- in unterschiedlicher Höhenlage beprobt ac.at/wissenstransfer/apcc/apcc-aar14). dien oder als Planungsinstrument für und analysiert. Die Ergebnisse zeigen, nicht-wissenschaftliche Anwendungen. dass klimatische Bedingungen einen sig- AKTUELLE BOKU- nifikanten Einfluss auf landwirtschaftlich FORSCHUNGSPROJEKTE: Im Rahmen des Projektes SALBES (https:// relevante Bodeneigenschaften, wie Bo- Das ACRP Projekt AGROFORECAST salbes.eu/) forschen WissenschaftlerInnen denreaktion, pflanzenverfügbares Was- (www.boku.ac.at/agroforecast.html) kom- des Instituts für Nachhaltige Wirtschafts- ser, Bindung von Phosphaten, Lagerungs- biniert agrarmeteorologische, auf die Be- dichte, Bodenschwere etc. haben. dürfnisse des Pflanzenbaus abgestimmte Indikatoren mit kurz- bis mittelfristigen Möchten Sie den CAS-Newsletter Angesichts des fortschreitenden Klima- Wetterprognosen. Ziel ist es, eine effizi- auch künftig erhalten? Dann wandels und dessen komplexer Wirkung entere produktionstechnische Planung zu melden Sie sich an unter: auf die (Agrar-) Ökosysteme und die ermöglichen, die den Herausforderungen www.boku.ac.at/ österreichische Landwirtschaft, wird Ag- des Klimawandels gerecht wird. Dazu zäh- anmeldung-cas-newsletter.html rarklimaforschung auch in Zukunft ein len genauere Wachstums- und Ernteprog- Hauptforschungsfeld der BOKU bleiben.
BOKU-CAS AKTIVITÄTEN BOKU-Agrarwissenschaften im Homeoffice A ufgrund der Corona-bedingten Zugangsbeschränkungen abgeschlossen Shutterstock Einschränkungen mussten sich werden oder wurden so organisiert, dass auch das CAS und die BOKU-Ag- sie mit den geltenden Vorschriften in Ein- rarwissenschaften ins Homeoffice bege- klang zu bringen waren. Einige Projekt- ben. Um den Studierenden trotz Ausnah- verzögerungen konnten allerdings nicht mesituation einen erfolgreichen Abschluss vermieden werden, insbesondere wo La- des Semesters zu ermöglichen, wurde die boruntersuchungen notwendig waren. agrarwissenschaftliche Lehre (Lehrveran- staltungen, Exkursionen etc.) weitestge- Die Aktivitäten des BOKU-CAS liefen auch hend auf Distance Learning umgestellt. An im Homeoffice weiter, die dazu notwendi- den BOKU-Versuchsstandorten Groß-En- gen Austauschtreffen und Sitzungen fan- zersdorf und Tulln wurden die saisonbe- den online statt. Aktuell arbeiten wir bspw. dingt unaufschiebbaren Arbeiten im Frei- an der Erweiterung des BOKU-Praxisnetz- land und in den Gewächshäusern unter werks auf weitere Studienrichtungen. Au- Einhaltung der geltenden Sicherheitsbe- ßerdem beschäftigen wir uns, gemeinsam stimmungen von engagierten BOKU-Mit- mit dem Institut für Landtechnik, mit der arbeiterInnen weiter fortgeführt. So konn- Planung der CAS-Herbsttagung zum The- ten die laufenden vegetationsabhängigen lerdings für 6 Wochen eingestellt werden, ma „Digitalisierung in der Landwirtschaft“. Feldversuche im Rahmen von Bachelor- mittlerweile sind sie in reduziertem Um- Die CAS-Herbsttagung findet in diesem und Masterarbeiten sowie Dissertationen fang wieder möglich. Die Datenerhebun- Jahr gemeinsam mit der CAS-Beiratssit- aufrechterhalten und der Verlust eines Ern- gen auf Versuchs- und Projektbetrieben zung am 22. Oktober 2020 statt. Nähere tejahres im Wirtschaftsbetrieb vermieden des Instituts für Nutztierwissenschaften, Informationen folgen unter: werden. Die Labortätigkeiten mussten al- konnten entweder vor dem Eintreten von www.boku.ac.at/cas.html Nachbericht CAS-Herbsttagung 2019 D ie CAS-Herbsttagung 2019 widme- Gernot Stöglehner (IRUB, BOKU) erläu- alleine können die te sich den Herausforderungen und terte Fragen zur Raumordnung. Vor dem Welt aber nicht ver- Perspektiven der Landnutzung. Hintergrund des Bevölkerungs- und Wirt- bessern, sie müssen Jochen Kantelhardt, Leiter des BOKU- schaftswachstums in Österreich „wäre es in einem System CAS, betonte in seiner Eröffnungsrede, dringend notwendig, Raumentwicklung eingebettet sein.“ Vielversprechende An- wie komplex die Aufgabe sei „eine Balan- konsequent und nachhaltig umzusetzen, sätze sieht er in webbasierten Manage- ce zwischen den unterschiedlichen Land- um eine Funktionsmischung von Wohnen, mentsystemen, die die agrarischen Wert- nutzungsinteressen, wie Ernährung der Arbeiten, in die Schule gehen, Einkaufen schöpfungsketten optimieren. Weltbevölkerung, Naturschutz und Res- und Erholen, in räumlicher Nähe und sourcenbereitstellung zu finden.“ maßvoller Dichte zu erreichen“. Hermine Mitter (WiSo, BOKU) zeigte an Modellergebnissen für Österreich, dass Helmut Haberl (SEC, BOKU) beleuch- Annette Piorr (ZALF e.V., Müncheberg) die Pflanzenerträge unter einem modera- tete die Konkurrenz um Land aufgrund behandelte die Rolle von Innovation, Ko- ten Klimawandel-Szenario und bei ausrei- der Bioenergieproduktion: „Wenn Bio- operation, Wissen und Zivilgesellschaft als chender Wasserverfügbarkeit im Schnitt energiepflanzen stärker zur Energiever- Treiber von Landnutzung. „Beispiele aus steigen werden. Extremwetterereignisse, sorgung beitragen, stehen die Flächen der Praxis zeigen, dass regionale Ansätze neue Krankheiten und Schädlinge sowie nicht mehr für Nahrungsmittel zur Verfü- und Lösungen die Landschaftsaufwertung Bodendegradation können die Erträge gung. Die aktuelle Forschung zeigt, dass begünstigen. Insbesondere Kooperationen aber auch reduzieren. „Mit Anpassungen Treibhausgas-Emissionen aus Bioenergie sind dabei ein wichtiger Faktor“. wie z. B. verdunstungsschonender Bo- mit zunehmender Bioenergieproduktion denbearbeitung und Fruchtfolgemaßnah- steigen. In vielen Fällen würde die Rena- Kurt Jürgen Hülsbergen (TU München) men können Risiken reduziert und neue turierung genutzter Flächen in den kom- diskutierte die Effizienz der Landnutzung: Chancen genutzt werden.“ menden Jahrzehnten mehr CO2 binden, „Digitale Technologien wie z.B. Preci- als durch Bioenergienutzung auf diesen sion Farming können dazu beitragen, die Weitere Informationen und die Flächen an Fossilenergie eingespart wer- Ressourceneffizienz zu steigern und die Videos zu den Vorträgen unter: den kann“. Umwelt zu entlasten. Einzelmaßnahmen www.boku.ac.at/cas.html
BOKU-FORSCHUNG AGRARWISSENSCHAFTEN EVENORTECH Internationales Konsortium CONSOLE CONtract SOLutions for Effective and lasting delivery of agri-environmental-climate public goods by EU agriculture and forestry WissenschaftlerInnen des Instituts für Agrar- und Forstökonomie arbeiten im EU Horizon2020-Projekt „CONSOLE“ an der Entwicklung neuer Vertragslösungen für die langfristige Bereitstellung öffentlicher Güter durch die euro- päische Land- und Forstwirtschaft. Von Lena Schaller D ie Land- und Forstwirtschaft beein- gleich der entstehenden Kosten bieten. flusst die Bereitstellung bestimmter Die Wirksamkeit der Agrarumweltmaß- öffentlicher Güter, wie zum Bei- nahmen wird allerdings vermehrt kritisch spiel die Biodiversität, die Funktionalität bewertet. Der Zustand vieler europäischer und Gesundheit der Böden, die Qualität Agrar- und Waldökosysteme, sowie die als vorgesehen, die Bereitstellung öffent- von Luft und Wasser oder auch das Land- Bereitstellung vieler öffentlicher Güter ver- licher Güter noch stärker in den Fokus zu schaftsbild. Viele dieser Güter sind von schlechtern sich nach wie vor, die Erfolge rücken. Was die Maßnahmen betrifft, wer- herausragender Bedeutung für Natur und der Maßnahmen werden daher insbeson- den Verbesserungsmöglichkeiten insbe- Umwelt, sowie für die Gesundheit und das dere hinsichtlich ihrer Effektivität, Effizienz sondere in neuen Vertragstypen gesehen, Wohlergehen der Menschen. Um insbe- und Langfristigkeit in Frage gestellt (Pe‘er die z. B. ergebnisorientierte Zahlungen sondere den negativen Auswirkungen der et al., 2019¹). und kollektive Umsetzung forcieren. Auch Landwirtschaft auf solche Güter entgegen- umweltorientierte Pachtverträge oder zusteuern, wurde im Rahmen der gemein- Als Reaktion auf den steigenden gesell- neuartige Strategien entlang der Wert- samen europäischen Agrarpolitik (GAP) schaftlichen Druck und die Forderung schöpfungsketten werden als potenzielle das Instrument der Agrarumweltmaßnah- nach besseren Lösungen ist im Rahmen Lösungsansätze diskutiert. men eingeführt. Diese Maßnahmen sollen des Vorschlags für die nächste GAP-Pro- eine umweltfreundlichere Bewirtschaftung grammierungsperiode und des kürzlich Seit Mai 2019 forschen Wissenschaftle- fördern und den LandwirtInnen einen Aus- veröffentlichten Europäischen Green De- rInnen des BOKU Instituts für Agrar- und
Forstökonomie gemeinsam mit 23 Part- nerInnen aus 13 europäischen Ländern FORSCHUNG EXTERN im EU H2020-Projekt CONSOLE an der Verbesserung und Entwicklung solcher Vertragslösungen. Zunächst wurde dazu ein umfassender Katalog beispielhaf- Interview with guest lecturer ter, oft regionaler Vertragslösungen aus den unterschiedlichen Partnerländern William D. J. Kirk gesammelt und in Form von Factsheets Privat veröffentlicht. Die bestehenden Lösun- gen wurden hinsichtlich ihrer Stärken und Schwächen analysiert. Zudem wurde un- tersucht, welche Faktoren und Vertrags- William D. J. Kirk is Professor of spezifika zum Erfolg und zur Akzeptanz Applied Entomology at the Keele der Lösungen führen. Auf dieser Grund- University, UK and planned to visit lage werden in den nächsten 2 Jahren verbesserte Vertragslösungen entwickelt the BOKU in the summer semester und deren Akzeptanz und Umsetzbarkeit 2020. Due to the Corona-situation mittels Befragungen von LandwirtInnen, he has to postpone his visit to a politischen EntscheidungsträgerInnen later semester. und relevanten InteressensvertreterIn- nen evaluiert. Darüber hinaus werden die ökonomischen, ökologischen und What are your motivations to teach and sozialen Effekte der Vertragslösungen research at BOKU? über Simulationsmodelle analysiert. Par- What is your main research focus and International networking is very impor- allel zu den Forschungsarbeiten widmet which topics are you currently investigat- tant for research and I see the visit as an sich das Projekt dem Aufbau einer soge- ing? What are challenges in this context? opportunity to develop collaboration with nannten „Community of practice“, einem My main research is on the biology and Prof. Elisabeth Koschier in the Institute Netzwerk an Personen aus der Praxis, die ecology of thrips. These are very small of Plant Protection. I can learn first-hand sich mit dem Thema befassen, die die insects that are important crop pests about thrips research in Vienna and the Entwicklung der Lösungen begleiten und throughout the world, causing damage pest problems faced by growers. Although insbesondere deren Praxistauglichkeit by feeding and the transmission of plant thrips are a major crop pest, there are rel- überprüfen und testen. Die Ergebnisse viruses. They are hard to control because atively few research groups around the des Projekts werden in jährlich stattfin- they are resistant to most insecticides. world that have maintained research over denden Veranstaltungen präsentiert, au- My aim is to find novel ways of monitor- many years and thus been able to gain ßerdem ist gegen Ende des Projekts eine ing and controlling thrips, thus reducing considerable knowledge and experience. „Roadshow“ geplant, in der die Ergebnis- or removing the need for insecticides. My se auch in den Regionen vorgestellt wer- discovery of an aggregation pheromone How does the Corona-situation affect den sollen. in thrips led to the development of pher- your current work? omone lures and traps, which are availa- All our students are studying from home Weitere Informationen zum Projekt er- ble commercially. My current projects are and we are teaching them remotely. All halten Sie unter: www.console-project.eu mainly on thrips chemical ecology, such research has been stopped, but we can at Wenn Sie über die österreichischen Ver- as the role of aggregation pheromone in least maintain our insect cultures so that anstaltungen informiert oder Teil unserer the biology of the bean flower thrips on we shall be able to continue our research as Community of Practice werden wollen, cowpea in Kenya and the ways in which soon as we are allowed back into our lab- schreiben Sie uns eine E-Mail an: thrips use cuticular hydrocarbons to oratories. Meanwhile, all staff are working console@boku.ac.at recognise the species and sex of other from home and concentrating on writing thrips. I also have a project investigating papers, planning teaching and doing any 1 Pe‘er, G., Zinngrebe, Y., Moreira, F., Sirami, C., the use of nanoformulations of essential other activities that can be done away from Schindler, S., Müller, R., … Lakner, S. (2019). A oils to control thrips. the University. Sadly, my visit to BOKU in greener 439 path for the EU Common Agricul- May 2020 was not possible, but I hope that tural Policy. Science, 365(6452), 449-451. doi: Thrips present many problems for re- it can just be postponed until May 2021. 440 https://doi.org/10.1126/science.aax3146. search. One is that they are very small (about 1 mm), which makes them hard Which topics are you planning to cover in to handle and observe. It also means that the course of your lectures at BOKU? they produce extremely small amounts of The topics I shall cover are: Biology of pheromone, so pheromone identification thrips; Pheromones of thrips; Sex pher- is very difficult. Problems with managing omones of moths; Dispersal and host thrips pests are only going to increase as finding by aphids and whiteflies; Use of pesticides are withdrawn and resistance semiochemicals in integrated pest man- increases. Climate change is also likely agement. A large component will be tuto- to increase the pest pressure from some rials discussing research papers on these thrips species. topics.
BOKU-STUDIERENDE AUS DER PRAXIS Agrarwissenschaften an der BOKU, Schnitt- menge zwischen Theorie und Praxis D en Studierenden die komplette Bandbreite des Agrarsektors zu vermitteln und gleichzeitig den Be- zug zur landwirtschaftlichen Praxis nicht zu verlieren – dieses Ziel hat sich die Stu- dienvertretung in der aktuellen Funktions- periode gesetzt. So wurde den Studieren- den im vergangenen Semester ein breites Angebot an Weiterbildungsmöglichkeiten abseits der Hörsaalbänke geboten. Interview mit Bio-Landwirt Gestartet wurde im November mit einer Exkursion zur „Tagung für Ernährungssou- Stefan Kirchweger zum Thema veränität“ in Linz, wo die Studierenden mit diversen NGOs unter dem Motto „gutes „Forschung trifft Praxis“ Essen für alle“ in mehreren Seminaren die Probleme der modernen Lebensmitteler- Welche Betriebszweige umfasst Ihr Be- Durch meine Tätigkeiten sehe ich mich als zeugung diskutieren konnten. Im Mittel- trieb? Praxis- und Wissenschaftspartner, der di- punkt stand vor allem die Vernetzung von Bereits während des Studiums an der rekt in einer potentiellen Fallstudienregion ProduzentInnen und KonsumentInnen. Die BOKU hatte ich den Traum der Erwerbs- verankert ist. Die Region, in der mein Be- Exkursion zur „Agritechnica Hannover“, kombination Wissenschaft und landwirt- trieb und das Forschungsinstitut liegen, ist der DLG Weltleitmesse für Landtechnik, schaftlicher Betrieb. Nach der Dissertation hinsichtlich der Landnutzung, Tierhaltung, konnte diesmal durch Standführungen und einer Post-Doc Stelle am Institut für und den räumlichen Gegebenheiten sehr bei führenden Landtechnikunternehmen Agrar- und Forstökonomie (AFO) habe heterogen. Über die LTSER-Plattform Ei- wie „Pöttinger Landtechnik“ und „Bau- ich letztes Jahr den elterlichen BIO- Milch- senwurzen ist die Region gut beforscht und er Group“ aufgewertet werden. Im Ge- viehbetrieb im südlichen Oberösterreich in einem internationalen Netzwerk vertre- spräch mit den VertreterInnen der öster- übernommen. Dieser umfasst 25 Milchkü- ten. Bis jetzt ist eine Projekteinreichung mit reichischen Traditionsbetriebe wurden he + Nachzucht sowie eine Ochsen- und dem AFO zur Bewertung der Almnutzung die Vorteile von Precision Farming und Kalbinnenmast. Beide Betriebszweige und eine Zusammenarbeit mit dem Insti- die Umsetzbarkeit in der kleinstrukturier- basieren im Sommer auf Vollweidesys- tut für soziale Ökologie (SEC) zum Thema ten Landwirtschaft thematisiert. Im Jän- temen und die Kälberaufzucht erfolgt in Landnutzungswandel in unserer Region ner war eine Gruppe Studierender bei der Ammenkuhhaltung. Dies reduziert den geplant. Unsere Aufgaben liegen dabei in „Kuhlen Sache“ vertreten, der neugedach- Arbeitsaufwand und ermöglicht mir in der der partizipativen Stakeholder-Einbindung ten Grünland- und Viehwirtschaftstagung Wissenschaft tätig zu bleiben. Seit einem und der ökonomischen Modellierung. Für des Ökosozialen Forums, die erstmals in Jahr arbeite ich beim Forschungsinstitut die universitäre Lehre an der BOKU ste- Schladming stattfand. Die Tagungsteilneh- STUDIA in Schlierbach. Dort widme ich he ich als Exkursionsbetrieb und zukünf- merInnen konnten neben Vorträgen und mich den Themen ländlicher Raum, er- tig auch als Praktikumsbetrieb über das einem Abendprogramm auch zwei land- neuerbare Energien und ökonomische BOKU-Praxisnetzwerk zur Verfügung. wirtschaftliche Betriebe besichtigen. Auch Bewertung von landwirtschaftlichen Be- hier gewannen die Studierenden viele neue triebsstrategien, Ökosystemdienstleistun- Welche Herausforderungen und Chancen Eindrücke und hatten durch die gemein- gen und Landschaften. sehen Sie in der aktuellen Corona-Situa- same Unterbringung mit Landjugend und tion für Ihren Betrieb und für Sie als Wis- JungzüchterInnen die Möglichkeit, neue Welche Erwartungen haben Sie an die senschaftler? Kontakte in der Branche zu knüpfen. agrarwissenschaftliche Forschung an der Da die Bio-Milch und das Bio-Fleisch BOKU und sind zukünftige Kooperatio- hauptsächlich im Lebensmittelhandel ver- Der Ansatz der Vernetzung von Wissen- nen bzw. Projekte geplant marktet werden, ist die Nachfrage relativ schaft und Praxis wird auch weiterhin fort- Meine Erwartung ist, dass die Forschung stabil. Man bemerkt, dass die Nachfrage gesetzt, geplant sind Veredelungskurse für die richtige Sprache findet, um auf die zu nach regionalen Lebensmitteln gestiegen Milch und Fleisch, sowie Exkursionen im erforschenden Akteure und deren Her- ist. Durch das Homeoffice hat sich die Di- Bereich Obst- und Ackerbau. ausforderungen eingehen zu können und stanz zwischen meinen Arbeitsplätzen, sie noch mehr in die Modellentwicklung Kuhstall und Büro, verringert, wodurch Weitere Informationen: stvaw@oehboku.at einbindet, um ihnen einen anwendbaren Wissenschaft und Praxis aktuell noch nä- https:// www.facebook.com/AWBOKU/ Erkenntnisgewinn zurückgeben zu können. her zusammenrücken.
AGRARFORSCHUNG AKTUELL Vorstellung ausgewählter BOKU-Forschungs- projekte aus dem Bereich Agrarwissenschaften Inaktivitätsverhalten ein Ausdruck von Ent- analysiert. Mögliche Auswirkungen des Elisabeth Koschier spannung bzw. ein Hinweis auf Langeweile Klimawandels auf die Land- und Wasser- oder Depression? Ziel unseres Projektes ist nutzung werden quantifiziert, effiziente es, das Inaktivitätsverhalten von Mastrin- Anpassungsmaßnahmen bestimmt und dern und –schweinen in unterschiedlichen Grundlagen für die Wasserpolitik ge- Haltungssystemen zu beleuchten. Dabei schaffen. Mit Stakeholdern aus verschie- berücksichtigen wir verschiedene Liegepo- denen Sektoren werden Klimaschutz- und sitionen sowie Kopfhaltung, Ohrenstellung Anpassungsmaßnahmen erarbeitet und und Schwanzbewegung der Tiere und ana- bewertet. Dabei sollen unerwünschte lysieren mithilfe eines “machine learning“ Nebeneffekte reduziert und sektoren- Projekt: Untersuchungen zur chemi- Algorithmus das synchrone Auftreten der übergreifende Synergien für die Region schen Ökologie und Wirtspflanzen- verschiedenen Positionen sowie ihre zeitli- genutzt werden. selektion des Rübenderbrüsslers che Abfolge. Bothynoderes punctiventris www.hzg.de/ms/clisweln/index.php.en Programm: Pfeil 20 Sara Hintze Projektleitung: Institut für Pflanzenschutz Ansprechpartnerin: Ao.Prof.in Dr.in Elisabeth Koschier Der Rübenderbrüssler verursacht enorme Schäden im österreichischen Zuckerrü- benbau. Ziel des Projektes ist es, offene Fragen im Bereich der Wirtspflanzenfin- dung von B. punctiventris zu klären. Ge- plant sind Untersuchungen zur Attrakti- vität und Nahrungseignung von (Neben-) Kontakt: sara.hintze@boku.ac.at Projekt: Steering Animal Production Wirtspflanzen sowie zur anlockenden oder Systems Towards Sustainable Future abweisenden Wirkung von sekundären Fördergeber: BMNT Pflanzeninhaltsstoffen und mineralischen Programm: ERA-NET Susan Substanzen. Kenntnisse über die Verhal- Projektleitung: INRA tensweisen dieses Schädlings sind Vor- Ansprechpartnerin: Dr.in Michaela Theurl aussetzung für die Entwicklung künftiger nachhaltiger Bekämpfungsstrategien. Das Projekt AnimalFuture analysiert die Nachhaltigkeitsbedingungen von Inno- www.boku.ac.at/ vationen im europäischen Tiersektor: Ef- ruebenderbruessler.html fekte der Substitution von Konzentratfut- termitteln durch Grünlandfutter werden Projekt: CLISWELN – Climate Services systematisch, über die Betriebsgrenzen for the Water-Energy-Land Nexus hinaus, auf der Regionalebene modelliert. Projekt: Inaktivitätsverhalten von Programm: JPI Climate Zudem werden die europäische und glo- Mastrindern und –schweinen Projektleitung: Climate Service Center bale Treibhausgasbilanz sowie Stickstoff- Fördergeber: Tierschutzombudsstelle Germany und Biodiversitätseffekte abgebildet. Wien, UFAW Ansprechpartnerin: Dr.in Hermine Mitter Dem Maßnahmenbündel auf der Produk- Projektleitung: AG Tierhaltung, NUWI tionsseite werden Maßnahmen auf der Ansprechpartnerin: Dr.in med.vet. Im Projekt CLISWELN werden Wech- Nachfrageseite (Ernährungsumstellung) Sara Hintze Ph.D. selwirkungen zwischen den Ressourcen gegenübergestellt und räumliche Aspek- Wasser und Land sowie deren Verän- te der Implementierung analysiert. Wie sieht „Nichtstun“ bei landwirtschaft- derungen unter Klimawandel für die lich genutzten Tieren aus? Und wann ist Landwirtschaft in der Region Seewinkel www.animalfuture.eu Weitere aktuelle Projekte und Publikationen finden Sie auf der Homepage des BOKU-Forschungsinformationssystems unter: https://www.boku.ac.at/fos/themen/forschungsinformationssystem-fis IMPRESSUM. Herausgeber: Zentrum für Agrarwissenschaften. Redaktionsteam: Sarah Oberdorfer MSc, DIin Dr.in Lena Luise Schaller, Univ.Prof. Dr. Jochen Kantelhardt. Grafik: Patricio Handl. Druck: Druckerei Gugler GmbH.
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