After-Life-Conservation plan für "Grüner Brink" Zeitraum: 2012-2022 - Stiftung ...
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After-Life-Conservation plan für “Grüner Brink“ Zeitraum: 2012-2022 Foto. Grell 2006 Martin Altemüller NABU Wasservogelreservat Wallnau Wallnau 4 23769 Fehmarn Heiko Grell GGV Freie Biologen Am Wohld 7 24244 Felm 1
1. Gebietsbeschreibung Geschichtliche Entwicklung Das heute 134 ha große Naturschutzgebiet Grüner Brink liegt an der Nordküste der Insel Fehmarn im Kreis Ostholstein, etwa 2 km westlich des Fährhafens Puttgarden und ist Teil des Natura2000- Gebietes „West- und Nordküste Fehmarn“. Das Naturschutzgebiet dient der Erhaltung eines typischen Küstenlandschaftsteiles der Insel Fehmarn. Die Strandwälle, Salzwiesen und flachgründigen Strandseen mit Trockenrasen, Heideflächen, feuchten Senken, Hochstauden, Seggenrieden und Röhrichtbeständen sind Lebensraum und Lebensstätte einer besonders zahl- und artenreichen Pflanzen- und Tierwelt. Aufgrund seiner geographischen Lage an einem Knotenpunkt des Vogelzugs einerseits und seiner landschaftlichen Schönheit andererseits ist es ein beliebtes Ziel für zahlreiche Naturliebhaber. Insbesondere der beeindruckende Wat- und Greifvogelzug im Spätsommer lockt zahlreiche Vogelbeobachter an. Im Jahr 1872 wurde die Insel Fehmarn bei einer verheerenden Sturmflut zu einem Drittel überschwemmt. Danach wurde auch auf den Strandwällen der Nordküste Fehmarns mit dem Bau von Deichen begonnen. Östlich des heutigen Niobe- Denkmals kam es in den Folgejahren – ausgehend von einer Ecke der nun durch einen Deich festgelegten Küstenlinie – zur Bildung neuer Nehrungshaken von West nach Ost. Diese trennten bereits nach wenigen Jahren zwei Strandseen von der Ostsee ab. Durch einen weiteren langen Nehrungshaken bildete sich dann eine große flache Lagune, die nun seit den 1930er Jahren weitgehend von der Ostsee abgetrennt ist. Bei extremem Hochwasser bricht jedoch der Strandwall im Nordwesten dieser großen Lagune bis heute immer wieder auf, so dass es zum Einstrom von Ostseewasser kommt. Bis in die 1970er Jahre hinein wurde die große Lagune alljährlich im Frühjahr durch Baggern eines Stichgrabens abgesenkt, dies wurde jedoch durch zunehmende Versandung des Bereichs östlich des NSG immer schwieriger und schließlich aufgegeben. In der Folge stieg der Wasserstand der großen Lagune stark an, große Teile der ehemaligen Salzwiese verschwanden. Seit 1990 wächst in Verlängerung des zuletzt genannten Hakens ein neuer Nehrungshaken nach Osten. In den strandnahen Bereichen des Naturschutzgebietes haben sich auf den überwiegend kiesigen Strandwällen Dünen gebildet, bei denen neben Reliktvorkommen von Stranddistel und Meerkohl vor allem das Massenvorkommen der Strand-Platterbse bemerkenswert ist. Im Westteil des Gebietes brüten an den beiden recht tiefen, von Schilf umstandenen Lagunen u. a. Hauben- und Rothalstaucher, letzterer in sehr hoher Dichte mit bis zu 25 Brutpaaren. Die angrenzenden älteren Strandwälle sind mit Heide und Sandsegge bewachsen. An Trittstellen und in von den zahlreichen Kaninchen kurzgehaltenen Bereichen sind auch Besonderheiten wie Prachtnelke und Baltischer Enzian zu finden. Eines der letzten Vorkommen des Kleinen Knabenkrautes in Schleswig- Holstein ist leider seit 1986 verschwunden. Dafür wurde 2009 ein kleines Vorkommen der in Schleswig-Holstein verschollenen Klebrigen Lichtnelke (Silene viscosa) entdeckt. In der großen flachen Lagune bilden sich im Sommer bei entsprechender Verdunstung große Flachwasserbereiche und Schlammbänke, in manchen Jahren trocknet der Strandsee sogar fast komplett aus. Dies stellt für viele Entenarten, vor allem aber für brütende Watvögel wie z. B. den Säbelschnäbler ein hervorragendes Nahrungsbiotop dar. Auch für die durchziehenden Zugvögel hat dieser Lebensraum eine hohe Attraktivität. So können hier im Sommer fast alle heimischen Watvogelarten beobachtet werden. Im August finden sich hier unter Hunderten bis Tausenden Goldregenpfeifern auch regelmäßig Seltenheiten wie Odinshühnchen oder Sumpfläufer. Die an die große Lagune angrenzenden Wiesen wurden bis 1984 intensiv mit über 40 Rindern beweidet. Bis zu dieser Zeit waren sie auch Brutplatz des Kampfläufers, in früheren Jahren auch des Alpenstrandläufers. Seit 1986 wird nur noch das Südufer der großen Lagune extensiv mit bis zu 10 Rindern beweidet. In Deichnähe befinden sich einige kleinere, flache Tümpel, die durch Regenwasser weitgehend ausgesüßt sind. Hier sind im Frühjahr zahlreiche Kreuzkröten sowie einige Wechselkröten zu hören. Außerhalb der Lagunen sind die großen Windwattbereiche ganz im Nordosten des Gebietes von besonderer ornithologischer Bedeutung. Bei niedrigem Wasserstand der Ostsee lassen sich hier regelmäßig Hunderte von Watvögeln und Möwen bei der Nahrungssuche beobachten (nach Altemüller 2007, verändert) 2
Schutzstatus Das Projektgebiet „Grüner Brink“ ist Bestandteil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000 und umfasst Teilbereiche des Gebietes von gemeinschaftlicher Bedeutung „Küstenstreifen West- und Nordfehmarn“ (Code-Nr: DE- 1532-391) sowie des europäischen Vogelschutzgebietes „Östliche Kieler Bucht “ (Code-Nr: DE- 1530-491), wobei beide nicht deckungsgleich sind. Das Gebiet zugleich NSG, die aktuelle gültige Verordnung stammt aus dem Jahr 1989. Abb. 1: Lage des Gebiets auf der Insel Fehmarn. Kartengrundlage © LVermA SH Das Gebiet Grüner Brink ist für die Erhaltung folgender Lebensraumtypen des Anhangs I der FFH- Richtlinie von besonderer Bedeutung (*: prioritäre Lebensraumtypen): (Quelle: Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (2006): 1140 Vegetationsfreies Schlick-, Sand- und Mischwatt 1150* Lagunen des Küstenraumes (Strandseen) 1210 Einjährige Spülsäume 1220 Mehrjährige Vegetation der Kiesstrände 1330 Atlantische Salzwiesen* (Glauco-Pucinellietalia maritimae) 2120 Weißdünen mit Strandhafer Ammophila arenaria 2130* Festliegende Küstendünen mit krautiger Vegetation 2150* Festliegende entkalkte Dünen der atlantischen Zone (Calluno-Ulicetea) 2190 Feuchte Dünentäler Laut FFH-Kartierung 2008 ebenfalls vorkommend: 2110 Vordünen 2180 Bewaldete Küstendünen 3
Abb. 2: FFH-Lebensraumtypen im NSG Grüner Brink nach FFH-Kartierung 2008 (Projektgruppe FFH- Monitoring Schleswig-Holstein 2012): 4
Eigentumsverhältnisse Abb. 3: Bis auf eine Privatfläche befindet sich das Gebiet im Eigentum des Landes Schleswig- Holstein. Der NABU Schleswig-Holstein hat einen großen Teil dieser Fläche zu Zwecken der NSG- Betreuung gepachtet. Im Osten besteht das Gebiet aus bisher nicht eingemessener Anlandungsfläche. 2. Projektaktionen und Effekte Monitoring Während der Projektlaufzeit wurde im gesamten Projektgebiet ein Vogel- und Amphibienmonitoring durchgeführt. Dies wird auch nach Abschluss des Projektes beibehalten. Hierzu erfolgt jährlich eine Brutvogelkartierung nach der Revierkartierungsmethode. Die Rastvogelbestände werden im Gebiet mindestens einmal monatlich erfasst. Das Monitoring der Amphibien konzentrierte sich auf die Erfassung der Zielarten Kreuz- und Wechselkröte. Im Rahmen des LIFE-Projektes erfolgte ein Vegetationsmonitoring. Hierzu liegen umfangreiche Berichte vor (Grell 2006, 2011a-e, 2012). Maßnahmen Im LIFE-Projekt war lediglich die Mahd eines Schilfstreifens und die Beibehaltung bzw. Wiederaufnahme der Sommerbeweidung südlich der großen östlichen Lagune geplant. Die Mahd wurde einmalig im November 2009 durchgeführt, brachte aber in der Folge nicht den gewünschten Erfolg. Daher soll diese Aktion im Rahmen der Schutzgebietsbetreuung hier in einem Jahr mit sehr 5
niedrigem Wasserstand wiederholt werden. Dies würde ein kürzeres Abschneiden als 2009 mit Verletzung der Schilfrhizome ermöglichen. In der Folge wären die Rinder dann besser in der Lage, den neu aufkommenden Aufwuchs auch zu bewältigen. Auf dem Nehrungshaken bildete sich 2005 eine gemischte Zwerg- und Flussseeschwalbenkolonie. Zur Verminderung der Prädation wurde im Jahr 2006 an der Basis des Nehrungshakens ein Elektrozaun errichtet. Dieser funktionierte zunächst, wurde dann aber vom Fuchs seeseitig umgangen. Daraufhin wurde ein schwimmender Elektrozaun entwickelt (s. Foto). Gleichwohl war der Brutbestand in der Kolonie in den Folgejahren rückläufig und löste sich schließlich wieder auf. Als Grund dafür wird vermutet, dass trotz erfolgreicher Abwehr des Fuchses die Prädation durch Silbermöwen und Hermelin einen Bruterfolg verhinderte. Die erfolgreiche Prädation durch Silbermöwen wird auch auf die zunehmende Störung durch Kitesurfer (s. Foto) zurückgeführt. Da die Silbermöwen störungstoleranter als die meisten Strandbrüter sind, können diese das störungsbedingte Verlassen der Nester für eine erfolgreiche Prädation nutzen. Die Ostsee ist als Bundeswasserstraße ausgewiesen. Daher lässt sich die Nutzung der Ostseeflächen durch das Land nicht einschränken. Ein entsprechender Antrag im Bundesverkehrsministerium wurde bisher nicht bearbeitet. Ferner wurden für die Aufzucht und Aussetzung von Kreuzkröten Laichschnüre entnommen. Eine Aussetzung im Gebiet Grüner Brink erfolgte dabei nicht. Aufgrund der Empfehlungen von Stuhr (2005), des LIFE-BaltCoast-Vegetationsmonitorings (Grell 2006), der Empfehlungen des FFH-Monitorings (Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein 2012) sowie der Expertenbereisungen wurde die extensive Beweidung des Salzgrünlandes und der Dünen sukzessive erweitert. Die Mittel dafür wurden vom Land Schleswig-Holstein als Schutz- und Entwicklungsmaßnahme bereitgestellt. Die Beweidung erfolgt nur während der Vegetationsperiode ohne Zufütterung und Düngung; z. Zt. durch Rinder der Rasse Blonde d’Aquitaine eines örtlichen Landwirtes. Abb. 4: Beweidung am Grünen Brink In Hellgrün die zu Beginn des Projekts beweideten Flächen, in Blassgrün die später hinzugekommenen Flächen mit Jahr des Beweidungsbeginns. Verbleibende Herausforderungen und Aktionen Alle geplanten und im Projekt möglichen Maßnahmen wurden im Gebiet durchgeführt. 6
Insbesondere die letzte umfangreiche Erweiterung der Pflegebeweidung nach Süden und Westen hat einige Diskussionen hervorgerufen. Dem immer populärer werdenden Wildnisgedanken und einer freien Sukzession der Flächen steht hier jedoch die von drei unabhängigen Gutachtern geforderte Nährstoff- und Streuauflagenreduzierung durch die extensive Beweidung als notwendige Pflegemethode entgegen. 2.1. Fazit Für eine größere schlagkräftige Wiesenvogelgemeinschaft sind die Grünlandflächen des Gebiets zu klein. Der Nehrungshaken ist aufgrund der randlichen Störungen durch Kiter und Surfer von der Bundeswasserstraße Ostsee ebenfalls nur bedingt für koloniebrütende Vogelarten geeignet. Aus vegetationskundlicher Sicht hat sich die umfangreiche Erweiterung der Pflegebeweidung als sehr positiv herausgestellt und sollte daher fortgeführt werden. 3. Zustand von Arten und Lebensräumen 3.1. Arten Küstentypische Arten und damit im Fokus des Artenschutzes im Gebiet „Grüner Brink“ sind u. a. die Kreuzkröte, die Wechselkröte, diverse Strandbrüter wie Austernfischer, Sandregenpfeifer, Säbelschnäbler, Zwerg- und Flussseeschwalbe sowie die Wiesenvögel Kiebitz und Rotschenkel. Alpenstrandläufer und Kampfläufer brüteten früher im Gebiet und es gilt ein entsprechendes Lebensraumpotential zu erhalten. Die Situation anhand der wichtigsten derzeit bekannten Faktoren ist anhand der SWOT-Analyse dargestellt worden, die ein wichtiges Instrument zur „Positionsbestimmung“ darstellt. Diese Darstellung dient dazu innere und äußere Faktoren im Gefüge von Stärken-Schwächen-Chancen und Gefährdungen darzustellen. 3.1.1. Kreuzkröte und Wechselkröte Das Gebiet beherbergt einen vergleichsweise kleinen Bestand von Kreuz- und Wechselkröten. Der Bestand der Kreuzkröte wird auf 50-100 Rufer geschätzt. Die Wechselkröte war zu Beginn der Projektlaufzeit nur in Einzelexemplaren vertreten, wird aber inzwischen häufiger. Die Kreuzkrötenpopulation im Gebiet Grüner Brink ist Bestandteil einer Metapopulation im östlichen Bereich der nördlichen Seeniederung; die Zahl der im Gebiet festgestellten Tiere variiert daher je nach Verfügbarkeit ausreichend süßer flacher Gewässer. Nach dem Sturmhochwasser am 2.12.2006 waren sowohl die große Lagune als der zuvor dicht besiedelte Weidetümpel versalzen und konnten erst seit 2011 und 2012 nach niederschlagsbedingter Aussüßung wieder von den Kröten besiedelt werden. Die als Ausweichgewässer genutzte überschwemmte Deichsenke trocknet in den meisten Jahren zu schnell aus. Hier sind für die Zukunft im Rahmen von Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen für das NSG weitere Verbesserungen geplant. Die Entwicklungsmöglichkeit für die Anlage weiterer hochwassersicherer Laichgewässer ist im Gebiet nicht gegeben. Daher sollte im Rahmen von Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen oder auch im Rahmen von Ausgleichsmaßnahmen binnendeichs die Anlage weiterer Laichgewässer weiter verfolgt werden. Insgesamt scheint der Bestand der Kreuzkröte stabil und der der Wechselkröte eher in Zunahme begriffen zu sein. Es besteht jedoch weiterhin Handlungsbedarf, die Bestände dauerhaft zu halten und ein stabiles Ausbreitungszentrum innerhalb der Metapopulationen an der Nordküste Fehmarns zu entwickeln. 7
Tabelle 1: SWOT-Analyse Situation der Kreuz- und Wechselkrötenpopulation SWOT Kreuz- u. Hilfreich Nachteilig Wechselkröte um die Ziele zu erreichen um die Ziele zu erreichen Stärken (Strengths) Schwächen (Weaknesses) Innere Ursachen günstigen + nachteiligen Guter Landlebensraum nur wenige geeignete natürliche Laichgewässer - die meisten für die gebietsbezogen wirkenden Faktoren Strände im Schutzgebiet werden nicht beräumt Gewässer sind zu salzig oder trocknen zu schnell aus Metapopulation (noch) einigermaßen groß und intakt genaue Populationsgröße und -struktur unbekannt Chancen (Opportunities) Gefährdungen (Threats) Großteil der Flächen im Eigentum des Landes benachbarter Badestrand wird im Sommer regelmäßig geräumt Äußere Ursachen günstigen + nachteiligen für die gebietsbezogen wirkenden Faktoren hauptamtliche Betreuung durch NABU Wasservogelreservat Wallnau Beweidung nach Naturschutzgesichtspunkten kein Verkehr im Schutzgebiet Gute Kooperation von NABU und UNB notwendige Investionen über Naturschutzgebietsbudget des Landes möglich 3.1.2. Vogelarten Das Projektgebiet ist zu klein, um bedeutende Wiesenbrütervorkommen beherbergen zu können. Tabelle 2: SWOT-Analyse der Situation der Wiesenvögel im NSG Grüner Brink SWOT Hilfreich Nachteilig Wiesenvögel um die Ziele zu erreichen um die Ziele zu erreichen Stärken (Strengths) Schwächen (Weaknesses) Lebensraumkomplex nahezu komplett: Schutzgebiet ist insgesamt zu klein für große Innere Ursachen günstigen + nachteiligen für die gebietsbezogen wirkenden Faktoren feuchte Wiesen und Weiden entsprechen Brutplatzansprüchen Wiesenvogelgemeinschaft zahlreiche zusätzliche Nahrungsflächen (Schlick- und Lebensraumdiversität auf geringem Raum bedingt auch hohes Flachwasserzonen) vorhanden Potential für Prädatoren Chancen (Opportunities) Gefährdungen (Threats) viele Flächen im Eigentum des Naturschutz Störungen durch starke Frequentierung durch Spaziergänger für die gebietsbezogen günstigen + nachteiligen wirkenden Faktoren Gute Kooperation von NABU, UNB und Stiftung Naturschutz und z. T. frei laufende Hunde Äußere Ursachen NABU-Schutzwart im Sommer vor Ort benachbarte Strände und Strandwälle zum Teil intensiv Steuerung der Rinderbeweidung durch NABU touristisch genutzt NABU kümmert sich um die künftige fachliche Entwicklung der Eigentumsflächen mit eigenem Personal Weideführung und Wasserhaltung auf den Grünlandflächen erfolgt nach Naturschutzgesichtspunkten notwendige Investionen über Naturschutzgebietsbudget des Landes möglich 8
Da ein großer Teil des Strandes einschließlich des kleinen Nehrungshakens im Nordosten des Gebietes vom April bis September komplett gesperrt ist, besteht ein gewisses Brutplatzpotential für Strandbrüter. Von 2005 bis 2008 bestand auf dem Nehrungshaken eine kleine Kolonie der Fluss- und Zwergseeschwalbe, in deren Schutz auch zahlreiche weitere Strandbrüter in höheren Dichten brüteten. Ab 2007 brach der Bruterfolg trotz erfolgreicher Fuchsabwehr massiv ein. Ab 2009 brüteten nur noch Einzelpaare und ohne Bruterfolg. Problematisch ist weniger die Nähe zum Badestrand als die zunehmende Nutzung der Flachwasserbereich durch Kitesurfer. Da in der Ostsee aufgrund ihres Status als Bundeswasserstraße im Rahmen des amtlichen Naturschutzes keine Nutzungseinschränkungen möglich sind, kommt es hier zu einer sehr starken Beeinträchtigung, die mit zu der Aufgabe des Koloniestandortes geführt haben dürfte. Problematisch sind schon einzelne Störungen in der Brutzeit, da störungsunempfindlichere Arten wie Krähen und Möwen ihre Chance zur Nesterprädation zu nutzen wissen. Tabelle 3: SWOT-Analyse der Situation der Strand- bzw. Koloniebrüter im NSG Grüner Brink SWOT Hilfreich Nachteilig Koloniebrüter um die Ziele zu erreichen um die Ziele zu erreichen Stärken (Strengths) Schwächen (Weaknesses) Innere Ursachen günstigen + nachteiligen für die gebietsbezogen wirkenden Faktoren Angelegte Brutinseln aus Stroh werden gut von Nehrungshakenentwicklung innerhalb des Schutzgebietes Flussseeschwalben angenommen weitgehend abgeschlossen, weiteres Wachstum führt aus dem in trockenem Sommern bietet die große Lagune gute Brutplätze Schutzgebiete heraus (Badestrand) für den Säbelschnäbler, die aufgrund des schlammigen hoher Prädationsdruck Untergrunds vom Fuchs nicht erreicht werden können Chancen (Opportunities) Gefährdungen (Threats) große Teile im Eigentum von NABU, Stiftung Naturschutz, Kreis benachbarte Strände und Strandwälle zum Teil intensiv für die gebietsbezogen günstigen + nachteiligen wirkenden Faktoren oder Land touristisch genutzt Äußere Ursachen Große Teile des Strandes im Sommer komplett gesperrt Starke Störungen der Strände durch Wassersportler auf der NABU Wallnau kümmert sich um die künftige fachliche Bundeswasserstraße Ostsee ohne Befahrensregelung Entwicklung der Eigentumsflächen mit eigenem Personal Gelegevertritt in den zugänglichen Bereichen gute Erlebbarkeit der Flächen durch gelenkte Erschließung, Eutrophierung der Ostsee - reichhaltiger Spülsaum bietet hohes NABU-Schutzwart im Sommer vor Ort Nahrungspotential für Prädatoren (Fuchs, Großmöwen, Krähen) Gute Kooperation von NABU, LLUR, UNB und Stiftung Naturschutz notwendige Investionen über Naturschutzgebietsbudget des Landes möglich Tabelle 4: Brutvögel am Strandhaken im NSG Grüner Brink 2001-2012 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Austernfischer 3 ? 1 6 2 3 2 5 3 2 4 2-8 Säbelschnäbler 37 ? 0 40 35 49 2 4 3 2 8 6 Sandregenpfeifer 12 ? 6 10 10 21 20 19 7 7 5 10 Flussseeschwalbe 27 ? 9 10 22 26 12 14 13 9 9 8 Zwergseeschwalbe 1 2 0 0 36 28 11 8 2 1 2 0-1 Zwergseeschwalbe 0 0 0 0 53 49 0 0 0 0 0 0 Schlupferfolg Zwergseeschwalbe 0 0 0 0 >25 >25 0 0 0 0 0 0 Bruterfolg (Datenerhebung im Rahmen der Schutzgebietsbetreuung durch den NABU Schleswig-Holstein, aus Originaldaten zu den jährlichen NSG-Betreuungsberichten entnommen) 9
Abb. 5: Für die Flussseeschwalben werden schon seit vielen Jahren im Ostbereich der großen Lagune kleine Brutinseln aus Stroh ausgebracht, die sowohl von Flussseeschwalbe als auch Lachmöwe als Brutplatz genutzt erfolgreich werden. Foto: Martin Altemüller Auch wenn das Gebiet als Brutplatz für Watvögel aufgrund seiner geringen Größe nur eine untergeordnete Rolle spielt, so ist es doch von hoher Bedeutung als Rastplatz, vor allem auf dem Wegzug. So können im Herbst praktisch alle regelmäßig in Mitteleuropa durchziehenden Watvogelarten hier beobachtet werden. Beim Goldregenpfeifer werden regelmäßig Rastbestände bis 10.000 Tiere erreicht. 3.2. Lebensräume Das Projektgebiet Grüner Brink ist insgesamt naturnah ausgebildet, mit einer großen Lagune, die einen unregelmäßigen Zugang zur Ostsee hat und den großen Strandwall- und Dünenbereichen unterschiedlichen Alters. Der Strand mit dem Strandwall sowie die Primär- und Weißdünen sind insgesamt naturnah ausgebildet. Größtes Problem ist dort die bereits erhebliche Besiedlung mit Kartoffelrosen, einem invasiven Neophyt, auf einer Fläche von etwa 7.000 m². Die Rosenbestände werden sich ohne Maßnahmen weiter ausdehnen und langfristig die heimische Vegetation verdrängen. Gefährdete Pflanzenarten im Projektgebiet (Quellen: Grell 2006, FFH-Monitoring 2008, eig. Daten) Rote Liste 0 = ausgestorbene oder verschollene Pflanzenarten Silene viscosa Klebriges Leimkraut 2009: 15 Fruchtstände Rote Liste 1 = Vom Aussterben bedrohte Pflanzenarten Dianthus superbus Pracht-Nelke 2009: 100 Ex. 10
Gentianella cempestris ssp baltica Baltischer Fransenenzian 2009: 1 Ex. Radiola linoides Zwerg-Lein > 1.000 Ex. Rote Liste 2 = stark gefährdete Pflanzenarten Bassia hirsuta Rauhaarige Dornmelde Inula britannica Wiesen-Alant ca. 200 Ex. Ophioglossum vulgatum Gewöhnliche Natternzunge Mehrere 10.000 Ex. Phleum arenarium Sand-Lieschgras > 100.000 Sagina nodosa Knotiges Mastkraut Samolus valerandi Salz-Bunge Rote Liste 3 = Gefährdete Pflanzenarten Artemisia campestris Feld-Beifuß Centaurium erythraea Echtes Tausendgüldenkraut mehrere kleine Vork. Centaurium pulchellum Kleines Tausendgüldenkraut > 10.000 Ex. Echium vulgare Gewöhnlicher Natternkopf verbreitet Eryngium maritimum Stranddistel 2006: 3 Pflanzen Lathyrus maritimus Strand-Platterbse > 10.000 Ex. Viola canina Hunds-Veilchen ca. 1.500 Ex. Pflanzenarten der Vorwarnliste (V) Agrimonia eupatoria Kleiner Odermenning Calluna vulgaris Besenheide Carex arenaria Sand-Segge Carex nigra Wiesen-Segge Centaurea jacea Wiesen-Flockenblume Corynephorus canescens Silbergras Crambe maritima Meerkohl > 500 Ex. Festuca ovina Echter Schaf-Schwingel Hieracium umbellatum Doldiges Habichtskraut Hydrocotyle vulgaris Gemeiner Wassernabel Lotus corniculatus Gewöhnlicher Hornklee Lotus pedunculatus Sumpf-Hornklee Luzula campestris Feld-Hainsimse Pimpinella saxifraga Kleine Pimpinelle Potentilla argentea Silber-Fingerkraut Ranunculus bulbosus Knolliger Hahnenfuß Artenschutzaspekte: Bei der Erstkartierung im Rahmen des LIFE-BaltCoast-Projektes konnten 2006 am Grünen Brink bereits eine hohe Anzahl von Pflanzenarten festgestellt worden, darunter auch viele seltene und gefährdete Arten (s.o.). Die meisten Vorkommen dieser Arten waren bereits hinreichend geschützt, bei konsequenter Umsetzung des Konzeptes und der vorgeschlagenen Maßnahmen wurden positive Bestandsentwicklungen vorhergesagt. Für einige Arten wurden gezielte Pflegemaßnahmen vorgeschlagen: Pracht-Nelke (Dianthus superbus) und Baltischer Fransenenzian (Gentianella campestris ssp. baltica) benötigen Störstellen und offenen, nährstoffarmen Boden in der Heide. Sie waren und sind dort durch die Verbrachung und Verbuschung akut gefährdet. Bereits Stuhr (2005) schreibt zum südwestlichen Randbereich des NSG Grüner Bink: „Die Fläche wird z.Zt. von einer gut entwickelten Wildkaninchenpopulation beweidet, was neben der sich hier stark verjüngenden Calluna vulgaris auch den beiden vom Aussterben bedrohten Arten zugute zu kommen scheint. Es wäre zu überlegen, ob eine großflächige Extensivbeweidung (Rinder/Schafe) eine dauerhafte Bestandssicherung der Zielarten gewährleisten kann. Sie würde sich zumindest positiv auf die stark überalterten Calluna-Bestände entlang des in der Nähe verlaufenden Wanderweges auswirken. Dringend kritisch zu beobachten ist in jedem Fall die weitere Entwicklung der am Rande der Fläche siedelnden Kartoffelrosenbestände (Rosa rugosa), sie sollten bei weiterer Expansion vorsichtshalber unter Schonung der hier beschriebenen Fläche entfernt werden.“ 11
Während der Projektlaufzeit ist der Bestand von Wildkaninchen aufgrund von Krankheiten zusammengebrochen. Daher wurde bereits nach dieser ersten Bestandsaufnahme eine deutliche Ausweitung der Pflegebeweidung sowie teilweise eine mechanische Entfernung von Kartoffelrosen vorgeschlagen (Grell 2006). Das FFH-Monitoring aus dem Jahr 2008 weist Teile des Gebietes als in einem ungünstig- unzureichenden Erhaltungszustand aus. Dies betrifft vor allem die LRT 2150 Graudünen und 2190 feuchte Dünentäler. Auch hier wurde die Beibehaltung und Ausweitung einer Pflegebeweidung empfohlen (Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein 2012). Abb.6: Erhaltungszustand NSG Grüner Brink gemäß FFH-Kartierung 2008 (Projektgruppe FFH- Monitoring Schleswig-Holstein 2012) Bewertung der Artenvielfalt (A) nach lebensraumspezifischem Steckbrief und Bewertungsschema Grün = Erhaltungszustand günstig (A), gelb = Erhaltungszustand ungünstig - unzureichend (B), rot = Erhaltungszustand ungünstig – schlecht (C) 12
Abb.7: Erhaltungszustand NSG Grüner Brink gemäß FFH-Kartierung 2008 (Projektgruppe FFH- Monitoring Schleswig-Holstein 2012) Bewertung der Habitat/Strukturvielfalt (S) nach lebensraumspezifischem Steckbrief und Bewertungsschema Grün = Erhaltungszustand günstig (A), gelb = Erhaltungszustand ungünstig - unzureichend (B), rot = Erhaltungszustand ungünstig – schlecht (C) Abb.8: Erhaltungszustand NSG Grüner Brink gemäß FFH-Kartierung 2008 (Projektgruppe FFH- Monitoring Schleswig-Holstein 2012) Bewertung der Beeinträchtigung (B) nach lebensraumspezifischem Steckbrief und Bewertungsschema Grün = Erhaltungszustand günstig (A), gelb = Erhaltungszustand ungünstig - unzureichend (B), rot = Erhaltungszustand ungünstig – schlecht (C) 13
Abb.9: Erhaltungszustand NSG Grüner Brink gemäß FFH-Kartierung 2008 (Projektgruppe FFH- Monitoring Schleswig-Holstein 2012) Zusammenführung der vorigen Bewertungen nach Pinneberger Schema. Grün = Erhaltungszustand günstig (A), gelb = Erhaltungszustand ungünstig - unzureichend (B), rot = Erhaltungszustand ungünstig – schlecht (C) Bei der Abschlusskartierung 2010 stellte Grell (2011) fest: Am Grünen Brink haben durch die natürliche Küstendynamik und mehrfach über den Strandwall in die große Lagune eintretenden Hochwässer der Ostsee sowie durch die Erweiterung der extensiven Beweidung in die ufernahen Bereiche des Schutzgebiets deutliche Entwicklungen stattgefunden. Durch die hohen Wasserstände und die Überflutungen der flachen Ufer an der Großen Lagune des Grünen Brinks haben sich in Kombination mit der Beweidung viele Standorte mit Salzgrünland merklich verändert. Es wurde dort die ehemals noch vorhandene Altstreu abgebaut und es wurden die schmalen Röhrichte aufgelockert, teils ganz zurückgedrängt. Die Ufervegetation ist niedriger und sehr viel stärker von blütenreichen Salzarten besiedelt, dazu zählen besonders Queller, Rauhaarige Dornmelde, Laugenblume, Salz-Schuppenmiere und Milchkraut. Auf niedrigerem Niveau haben sich Salz-Binse, Einspelzige Schuppensimse, Salz- Hornklee, Erdbeerklee, Krähenfuß-Wegerich und Meerstrand-Wegerich ausgebreitet. Vereinzelt wurden erste Bestände mit Salz-Astern gefunden. In den beweideten und deutlich aufgelockerten Röhrichten haben sich Salz- und Pionierarten ausgebreitet. Die Röhrichte sind, so noch vorhanden, lückiger und niedrigwüchsiger geworden. Schilf und Meerstrand-Simse werden zurückgedrängt und konkurrenzschwache Lichtarten wandern ein. Dazu zählt auch die Hain-Segge, der Gift-Hahnenfuß, Blutweiderich, Ufer-Wolfstrapp und der Breitblättrige Lattich. Durch die Ausweitung der extensiven Beweidung auf die vorderen Flächen an der Großen Lagune sind dort die dichten Auflagen an Altstreu abgebaut worden. Auf vielen Standorten breiten sich Grasnelkenfluren und andere sehr blütenreiche Bestände mit spezifischen Küstenarten aus. Die jungen Gehölze werden verbissen und zurückgedrängt. Durch die Beweidung wurden die teils sehr dichten Bestände mit Kartoffelrose aufgelockert und in ihrer weiteren Ausbreitung gehindert. Einige ehemals sehr hohe Bestände der Kartoffelrose werden als Lagerfluren von den Rindern genutzt und erheblich geschädigt. In anderen Bereichen ist die Schädigung geringer, dort werden vor allem die Früchte und die Spitzen des Neuaustriebs der Kartoffelrosen abgeweidet. Während im beweideten Teil die gewünschten Effekte recht deutlich sind, breiten sich die Kartoffelrosen vor dem Zaun in den unbeweideten Weißdünen weiter aus und begründen etliche neue Siedlungsstellen. 14
Im Westteil des Schutzgebiets jenseits es Mittelwegs und auf den östlichen Flächen östlich des Strandwegs haben keine wesentlichen strukturellen Veränderungen stattgefunden. Dort ist die Sukzessionsentwicklung weiter vorangeschritten und im Uferbereich hat es Veränderungen durch die natürliche Küstendynamik gegeben. Einen merklichen Effekt haben die hohen und lang anhaltenden Schneelagen des letzten Winters gehabt. Dabei ist die Streu heruntergedrückt worden und es ist viel Bruchschilf entstanden. Die festgestellten Entwicklungen der Vegetation am Grünen Brink sind anhand der Zielvorgaben für das BaltCoast-Projekt naturschutzfachlich überwiegend positiv zu beurteilen. Es wurden durch eine Ausweitung der Pflegebeweidung auf einige der zuvor verbrachten Küstenstandorte die dortigen Lebensraumtypen und Artvorkommen verbessert. Die charakteristischen Pflanzenarten und insbesondere die küstenspezifischen und seltenen Arten werden durch die extensive Pflegebeweidung gefördert. Die eingetretenen Entwicklungstendenzen sind unter dem Regime der jetzigen Pflegenutzung und des Weidemanagements noch nicht abgeschlossen. Die positiven Effekte werden sich weiter verstärken und könnten im Schutzgebiet auf weitere Flächen ausgedehnt werden. Grell (2012) stellt in seinem Abschlussbericht fest: Die 2010 festgestellten Entwicklungen der Vegetation am Grünen Brink haben sich bis 2012 weiter fortgesetzt und sind anhand der Zielvorgaben für das BaltCoast-Projekt naturschutzfachlich überwiegend als positiv zu beurteilen. Letztlich bleibt bezüglich der im und nach dem LIFE-BaltCoast-Projekt umgesetzten Maßnahmen die Bewertung in der nächsten Kartierungsrunde abzuwarten, da die vorliegende Kartierung zu Beginn vieler Maßnahmen erfolgte und daher entscheidende Veränderungen noch nicht zu erwarten waren. Die Empfehlungen aus der Kartierung, insbesondere bezüglich der Pflegebeweidung wurden soweit möglich weitgehend umgesetzt. Tabelle 5: SWOT-Analyse der Situation der Lebensraumtypen im NSG Grüner Brink SWOT Hilfreich Nachteilig Lebensräume um die Ziele zu erreichen um die Ziele zu erreichen Stärken (Strengths) Schwächen (Weaknesses) Innere Ursachen günstigen + nachteiligen für die gebietsbezogen wirkenden Faktoren Lebensraumkomplex komplett Zunehmende Flächenanteile der Dünen LRT auf dem Strandwall artenreiches Salzgrünland sind mit Rosa rugosa bewachsen. natürliche Hydrologie, unbedeicht geringe Größe des Gebietes weitgehend ungestörte Uferdynamik Inselbedingte Isolierung erschwert Neubesiedlung (Pflanzen) Strände ungeräumt Chancen (Opportunities) Gefährdungen (Threats) für die gebietsbezogen günstigen + nachteiligen große Teile im Eigentum des Landes Eutrophierung (äolisch und durch benachbarte langjährige Naturschutz-Managementerfahrung vor Ort Landwirtschaftsentwässerung (Schöpfwerk Puttgarden) in die Äußere Ursachen NABU Wallnau kümmert sich um die künftige fachliche Ostsee) wirkenden Faktoren Entwicklung mit eigenem Personal "Wildnis" vs. Pflegenutzung-Konflikt (LLUR) gute Erlebbarkeit der Flächen durch gelenkte Erschließung, NABU Schutzwart im Sommer vor Ort Naturschutzbeweidungsmanagement zeigt positive Effekte auf LRT Gute Kooperation von NABU und UNB notwendige Investionen über Naturschutzgebietsbudget des Landes möglich 15
4. Empfehlungen für das künftige Management 4.1. Für den Erhalt des jetzigen Status Folgende Maßnahmen sind zum Erhalt des Zustandes der entsprechenden Lebensraumtypen (LRT) und Arten erforderlich: Für die Lebensraumtypen 1140, 1150, 1210, 1220 und 2110 ist eine Reduzierung der Nährstoffeinträge in die Ostsee erforderlich. Dies muss jedoch überregional an übergeordneter Stelle erfolgen und ist nicht über das Gebietsmanagement regelbar. Für die Lebensraumtypen 1330, 2120, 2130, 2150, und 2190 sind hingegen Maßnahmen im Gebiet möglich und auch erforderlich. Details siehe nachfolgende Tabelle: Tabelle 6: Erhaltungsmaßnahmen im NSG Grüner Brink Abkürzungen: LLUR - Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume, UNB – Untere Naturschutzbehörde des Kreises Ostholstein, NABU - NABU Wasservogelreservat Wallnau LRT oder Art Ziel Maßnahme Finanzierung Wer? Salzwiese Kurzrasigkeit Sommerbeweidung mit Derzeit über NABU erhalten Rindern landwirtschaftliche mit Subventionen Pächter Weißdünen Verdrängung von Sommerbeweidung mit S+E-Mittel des Landes LLUR Rosa rugosa Rindern über UNB/LLUR mit (Zäune) NABU Graudünen Verdrängung von Sommerbeweidung mit S+E-Mittel des Landes LLUR Rosa rugosa und Rindern über UNB/LLUR mit Reduzierung (Zäune) NABU stickstoffbegünstigter Vegetation Braundünen Reduzierung Sommerbeweidung mit S+E-Mittel des Landes LLUR stickstoffbegünstigter Rindern über UNB/LLUR mit Vegetation (Zäune) NABU Feuchte Reduzierung Sommerbeweidung mit S+E-Mittel des Landes NABU Dünentäler stickstoffbegünstigter Rindern über UNB/LLUR mit Vegetation (Zäune) Pächter Bewaldete Schutz vor zu Anpassung der NABU Dünen starkem Verbiss Weidenutzung, so dass mit ein Aufkommen von Pächter Gehölzen nicht verhindert wird Wiesenvogel- Kurzrasiges (5-20 Sommerbeweidung mit Derzeit über NABU Brut- und cm), strukturiertes, Rindern mit geeigneter landwirtschaftliche mit Rastlebens- artenreiches Weideführung (gute Subventionen Pächter raum Grünland als Brutflächen zur Brutzeit günstiger nicht mehr als 1 Tier pro Brutlebensraum für ha bzw. ggf. Rotschenkel, Kiebitz, Weideruhe)* etc. Wiesenvogel- Erfassung von Monitoring NSG Betreuung, NABU bestand Veränderungen jährlich, alle 6 Jahre staatlich LLUR Kreuz- und Erfassung von Monitoring (von Rufern jährlich NABU Wechselkröte Veränderungen besiedeltes Areal und alle 6 Jahre staatlich Reproduktion) LLUR 16
Die Restbestände von seltenen Arten wie z. B. Prachtnelke (Dianthus superbus) und Klebrigem Leimkraut (Silene viscosa) sind ebenfalls regelmäßig (möglichst jährlich) zu erfassen und hinsichtlich der Auswirkung der Beweidung zu überwachen. 4.2. Ergänzende Maßnahmenvorschläge Das NSG Grüner Brink unterliegt einem starken Besucherdruck und bedarf daher zumindest während des Sommerhalbjahres einer permanenten personellen Betreuung vor Ort. Dies fand in der Vergangenheit durch Zivildienstleistende statt, inzwischen kommt hier für ein Teilnehmer der Bundesfreiwilligendienstes zum Einsatz. Die Unterbringung erfolgt bisher von April bis Ende Mai im Versorgungsgebäude der Stadt Fehmarn südöstlich außerhalb des Schutzgebietes. Von Juni bis September steht diese Unterkunft jedoch nicht zur Verfügung, da sie dann von der DLRG zur Bewachung des Badestrandes benötigt wird. Bisher erfolgt daher für diese Zeit ein Umzug des Schutzwartes in einen Bauwagen im NSG. Diese Art der Unterbringung macht es allerdings sehr schwer, Bundesfreiwillige für den Einsatz im NSG Grüner Brink zu finden. Zur Lösung dieses Problems wird der Bau einer festen Schutzwarthütte im Bereich des derzeitigen Bauwagenstandortes angestrebt. Die Hütte soll hochwassersicher auf Stelzen errichtet werden und mit einer Aussichtsplattform für Besucher kombiniert werden. Teilweise weist der Grüne Brink noch recht artenreiche Pflanzenbestände auf, jedoch fehlen auch einige Arten, die früher hier vorkamen, teilweise sind die Bestände sehr klein. Neben dem notwendigen Erhalt der noch verbliebenen Arten ist daher auch eine Wiederansiedlung gefährdeter Arten an entsprechend geeigneten Standorten in Erwägung zu ziehen. 17
5. Summary The project achieved an improvement for following aspects: • Improvement of salt meadows and dunes by increase of summer cattle grazing. • Re-establishment of a green toad population • Begin of radication of Rosa rugosa by grazing in the dunes Tabel 6e: Necessary actions to keep the conservation status at Gruener Brink Abbreviation: LLUR – Agency for agriculture, environment and rural areas, NABU – NABU Waterbird reserve Wallnau, UNB - district conservation authority Ostholstein Habitat type Aim Action Funds Who? or species Salt meadows Keep sward short Cattle summer CAP via agricultural NABU grazing subsidies for the pasture with (area depending subsidy) tennant farmer White dunes Reduction of Rosa rugosa Cattle summer S+E-budget NABU browsing of federal state via with UNB/LLUR (fences) tennant farmer Grey dunes Reduction of Rosa rugosa Cattle summer S+E-budget NABU and reduction of nitrophile grazing and of federal state via with vegetation browsing UNB/LLUR (fences) tennant farmer Brown dunes reduction of nitrophile Cattle summer S+E-budget NABU vegetation grazing of federal state via with UNB/LLUR (fences) tennant farmer Dune slacks reduction of nitrophile Cattle summer S+E-budget NABU vegetation grazing of federal state via with UNB/LLUR (fences) tennant farmer Woodes Protection against Adaption of pasture NABU dunes excessive browsing use so that trees with and bushes can tennant grow farmer Meadow bird Short sward (5-20 cm) in Summer grazing CAP via agricultural StN with breeding and a structured low with cattle subsidies for the pasture tennant roosting sites productive pasture with (area depending subsidy) farmer breeding habitats for red shank, lapwing and avocet, etc. Meadow bird Detecting population Monitoring of Reserve manager NABU population trends breeding and annually, every sixth year resting birds by federal state agency LLUR Natterjack Detecting population Monitoring Yearly / NABU / toad and trends every sixth year by LLUR green toad federal state agency 18
6. Quellennachweis: Altemüller, Martin (2007): Das NSG Grüner Brink auf Fehmarn. Seevögel 28, Sonderband zu 100 Jahre Seevogelschutz an deutschen Küsten, Festschrift des Verein Jordsand. Ahrensburg. S. 68-69. Grell, Heiko (2006): Life - Lagunen - Projekt “BaltCoast”:Vegetationsmonitoring 2006 Kartierung von Flora und Vegetation in elf Natura 2000 Gebieten an der Ostseeküste Schleswig-Holsteins. Unveröffentlichtes Gutachten von GGV Freie Biologen im Auftrag des Landesamtes für Natur und Umwelt & Stiftung Naturschutz S-H, Felm, 109 S. Grell, Heiko (2011a): Life - Lagunen - Projekt “BaltCoast”:Vegetationsmonitoring 2010 – Zwischenbericht zur Entwicklung der Pflanzenarten und Vegetation. Unveröffentlichtes Gutachten von GGV Freie Biologen im Auftrag des Landesamtes für Natur und Umwelt & Stiftung Naturschutz S-H, Felm, 39 S. Grell, Heiko (2011b): Life - Lagunen - Projekt “BaltCoast”:Vegetationsmonitoring 2010 – Entwicklung von 121 ausgewählten Pflanzenarten. Unveröffentlichtes Gutachten von GGV Freie Biologen im Auftrag des Landesamtes für Natur und Umwelt & Stiftung Naturschutz S- H, Felm, 135 S. Grell, Heiko (2011c): Life - Lagunen - Projekt “BaltCoast”:Vegetationsmonitoring 2010 – Entwicklung von Gehölzen. Unveröffentlichtes Gutachten von GGV Freie Biologen im Auftrag des Landesamtes für Natur und Umwelt & Stiftung Naturschutz S-H, Felm, 33 S. Grell, Heiko (2011d): Life - Lagunen - Projekt “BaltCoast”:Vegetationsmonitoring 2010 – Entwicklung ausgewählter Strukturen – 14 Strukturparameter in 362 Ploygonen. Unveröffentlichtes Gutachten von GGV Freie Biologen im Auftrag des Landesamtes für Natur und Umwelt & Stiftung Naturschutz S-H, Felm, 67 S. Grell, Heiko (2011e): Life - Lagunen - Projekt “BaltCoast”:Vegetationsmonitoring 2010 – Strukturentwicklung in elf Gebieten – Folgekartierung – 362 Ploygonbögen. Unveröffentlichtes Gutachten von GGV Freie Biologen im Auftrag des Landesamtes für Natur und Umwelt & Stiftung Naturschutz S-H, Felm, 67 S. Grell, Heiko (2012): Life - Lagunen - Projekt “BaltCoast”:Vegetationsmonitoring 2006 / 2010 Kartierung von Flora und Vegetation in elf Natura 2000 Gebieten an der Ostseeküste Schleswig-Holsteins. Unveröffentlichtes Gutachten von GGV Freie Biologen im Auftrag des Landesamtes für Natur und Umwelt & Stiftung Naturschutz S-H, Felm, 134 S. Kolligs, Detlef (2007): Zur Schmetterlingsfauna der Brackwasserröhrichte und Küstenlebensräume in den schleswig-holsteinischen Gebieten des „Life-Baltcoast“-Projektes. Unveröffentlichtes Gutachten im Auftrag der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, 18 S. Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (2006): Gebietsspezifische Erhaltungsziele (gEHZ) für FFH-Vorschlagsgebiete in Schleswig-Holstein, hier: Erhaltungsziele für das als Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung benannte Gebiet DE- 1532-391 „Küstenstreifen West- und Nordfehmarn“, Amtsblatt Schleswig-Holstein 39/40, S. 190, im Internet veröffentlicht unter http://www.schleswig- holstein.de/UmweltLandwirtschaft/DE/NaturschutzForstJagd/_DL/Amtsblatt_FFH_02102006 _PDF__blob=publicationFile.pdf 19
Projektgruppe FFH-Monitoring Schleswig-Holstein (2012): Folgekartierung/Monitoring Lebensraumtypen in FFH-Gebieten und Kohärenzgebieten in Schleswig-Holstein 2007-2012. Textbeitrag zum FFH-Gebiet Küstenstreifen West- und Nordfehmarn (1532-391). Gutachten im Auftrag des Landes Schleswig-Holstein, 28 S. Im Internet veröffentlicht unter http://www.umweltdaten.landsh.de/public/natura/pdf/monitoring_inet/1532-391/1532- 391Monitoring_Text.pdf. Stuhr, Joachim (2005): Datenbankgestütze Inventarisierung seltener, gefährdeter und gebietstypischer Pflanzenarten des Naturraums Nordoldenburg/Fehmarn zur Vorbereitung eines Artenschutzprogramms „blütenreiche Straßenränder” – Abschlussbericht. Nicht veröffentlichtes Gutachten der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel – Ökologie-Zentrum, Fachabteilung Geobotanik im Auftrag des Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein. Kiel, 89 S. 20
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