Beschreibung wertvoller Mostapfelsorten - Schweizer Obstverband
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Pflanzen Agroscope Transfer | Nr. 220 / 2018 Beschreibung wertvoller Mostapfelsorten Ausgabe 2018, ersetzt Ausgabe 2011 der Agroscope Flugschrift 129 Autoren Anita Schöneberg, Sarah Perren Agroscope CAVO-Stiftung, Fachstellen Obst der Kantone AG, BE, LU SG, TG und ZH, Schweizer Obstverband SOV Projektgruppen SOFEM, HERAKLES und HERAKLES Plus
Impressum Impressum Herausgeber: Agroscope Schloss 1, Postfach 8820 Wädenswil www.agroscope.ch Titelbild Richard Hollenstein, Landwirtschaftliches Zentrum St. Gallen Copyright: © Agroscope 2018 Nachdruck mit Quellenangabe erwünscht. 2 Agroscope Transfer | Nr. / 2018
Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung ..................................................................................................................................................................... 4 1.1 Wichtige Hinweise ...................................................................................................................................................... 4 1.2 Anforderungen an das Pflanzgut ................................................................................................................................ 5 Die Anerkennung / Zertifizierung für Obstgehölze ............................................................................................................ 5 1.3. Weiterführende Informationen ................................................................................................................................... 5 2 Sortenbewertung ......................................................................................................................................................... 6 2.1. Saftqualität und technologische Eigenschaften ......................................................................................................... 6 2.2. Robustheit gegenüber Krankheiten und Schädlingen ............................................................................................... 7 2.3. Agronomische Eigenschaften .................................................................................................................................... 7 3 Sortenblätter .............................................................................................................................................................. 10 3.1. Wichtige Hinweise ................................................................................................................................................... 10 3.2. Nicht zu empfehlende Sorten .................................................................................................................................. 10 3.3. Erläuterungen zum Gebrauch der Sortenblätter ...................................................................................................... 10 Dank ......................................................................................................................................................................... 12 Sortenblätter Admiral ......................................................................................................................................................................... 13 Bohnapfel...................................................................................................................................................................... 14 Boskoop ........................................................................................................................................................................ 15 Empire ......................................................................................................................................................................... 16 Enterprise ..................................................................................................................................................................... 17 Florina ......................................................................................................................................................................... 18 Grauer Hordapfel .......................................................................................................................................................... 19 Heimenhofer ................................................................................................................................................................. 20 Ingol ......................................................................................................................................................................... 21 Liberty ......................................................................................................................................................................... 22 Opal® ......................................................................................................................................................................... 23 Reanda ......................................................................................................................................................................... 24 Reglindis ....................................................................................................................................................................... 25 Relinda ......................................................................................................................................................................... 26 Remo ......................................................................................................................................................................... 27 René ......................................................................................................................................................................... 28 Rewena ......................................................................................................................................................................... 29 Rubinola ........................................................................................................................................................................ 30 Sauergrauech ............................................................................................................................................................... 31 Schneiderapfel ............................................................................................................................................................. 32 Spartan ......................................................................................................................................................................... 33 Anhang A: Saftqualität von sortenreinen Apfelsäften .............................................................................................. 34 Anhang B: Projekt HERAKLES Plus ........................................................................................................................... 88 Agroscope Transfer | Nr. / 2018 3
1 Einleitung intensiver bewirtschaftete Mostobstanlagen auf Nieder- stamm. Die Sorten müssen gegen Feuerbrand, 1 Einleitung Marssonina und weitere Krankheiten robust sein, die nötigen technologischen Eigenschaften für die Verarbei- In einem zunehmend liberalisierten Marktumfeld ist die tung mitbringen, eine hervorragende Saftqualität haben Versorgung mit qualitativ hochwertigem einheimischem sowie regelmässige und hohe Erträge liefern. Mostobst ein wichtiger Trumpf der Schweizer Mostereien. Die Identifizierung von geeigneten Mostobstsorten (zu den Obstgetränke als natürliche und gesunde Erfrischung, aus Kriterien siehe Kapitel 2 auf Seite 6) ist das Ziel der drei Schweizer Rohstoff, in der Schweiz hergestellt, kommen bei Agroscope in Wädenswil durchgeführten Projekte bei vielen Konsumenten gut an. SOFEM (2008-2011), HERAKLES (2012-2015) und Aufgrund des Rückgangs der Mostapfelbestände drohen HERAKLES Plus (2016-2018). In den Projekten wurden qualitativ hochwertige Mostäpfel in der Schweiz zur sowohl bereits bekannte, wie auch neue Apfelsorten auf Mangelware zu werden. Gründe dafür, insbesondere bei ihre Feuerbrandanfälligkeit geprüft. Die Resultate der den Hochstammbeständen, sind unter anderem die Über- Sortenanfälligkeitsprüfung gegenüber der Marssonina- alterung bestehender Bestände, die Mechanisierung und Blattfallkrankheit müssen noch verifiziert werden und Rationalisierung der Landwirtschaft sowie der stetige fliessen in die nächste Aktualisierung dieser Broschüre Bedarf an neuem Bauland. Verschärft wird die Situation ein. Weiter wurden die Saftqualität und technologische durch die Bakterienkrankheit Feuerbrand und die Pilz- Eignung für die Verarbeitung ermittelt sowie Erhebungen krankheit Marssonina coronaria. über Produktions- und Wuchsverhalten durchgeführt. Die Der Feuerbranderreger Erwinia amylovora befällt am besten geeigneten Mostobstsorten aus diesen drei vorwiegend apfelfrüchtige Rosengewächse und stammt Projekten sind in dieser Broschüre detailliert beschrieben. ursprünglich aus Nordamerika. In der Schweiz wurde er Im Anhang werden zudem alle Resultate der sortenreinen erstmals 1989 nachgewiesen und hat sich seither stark Apfel- und Birnensäfte aus den Verarbeitungsversuchen verbreitet. Seit 2000 sind dem Feuerbrand viele Hoch- von 2008 bis 2017 aufgelistet. Auch die bereits in der stammbäume zum Opfer gefallen: Gemäss einer Hoch- Empfehlung aus dem Jahr 2005 zusammengefassten rechnung von Herrmann und Wiedmer (2016)1 sind in der Daten, aus bei Agroscope in Wädenswil im Verlauf der Zeitspanne von 2000 bis 2014 schweizweit im Durch- letzten vier Jahrzehnte durchgeführten Pressversuchen, schnitt 65 % der mit Feuerbrand befallenen Apfel-Hoch- sind aufgeführt2. Die Auflistung im Anhang dient als stammbäume und 84 % der befallenen Birnen-Hoch- Information, ist aber nicht als Empfehlung zu verstehen. stammbäume gerodet worden. Im Mostapfelanbau wurde bereits ein Umbau von feuerbrandanfälligen hin zu feuer- brandrobusten Sorten eingeleitet. Dieser eingeschlagene 1.1 Wichtige Hinweise Weg soll unbedingt fortgesetzt werden. Die Beschreibungen beruhen auf dem gegenwärtigen Die ursprünglich aus Asien stammende Pilzkrankheit Stand des Wissens. Künftige Ergebnisse und Erfahrungen Marssonina coronaria tritt erst seit wenigen Jahren in der führen zu Anpassungen. Die Bewertung der Sorten basiert Schweiz auf. Der Pilz befällt ausschliesslich Apfelbäume. auf Untersuchungen im Rahmen der erwähnten Projekte, Problematische Ausmasse kann der Befall mit der auf Erfahrungen der kantonalen Fachstellen für Obstbau Marssonina-Blattfallkrankheit vor allem in Hochstamm- der Kantone LU, SG, TG und ZH, auf Erhebungen bei anlagen und extensiv oder biologisch bewirtschafteten Schweizer Produzenten und Baumschulen sowie auf Apfelanlagen annehmen. Häufig sind schorfresistente Literaturangaben in- und ausländischer Quellen. Die Liste Sorten betroffen, bei denen die Anzahl an Fungizid- beruht soweit möglich auf langjährigen Erfahrungen im behandlungen während des Sommers reduziert wird. Anbau und in der Verwertung. Für neuere Sorten sind die Stark befallene Bäume können bereits im August fast Erfahrungswerte in der Schweiz jedoch noch gering, unter vollständig entlaubt sein. anderem was das Ertragsverhalten, die Krankheits- Die bedrohten Hochstammbäume sind wichtige Rohstoff- anfälligkeit im Feld und die Eignung der Sorten für den lieferanten: Die Mostereien beziehen den grössten Anteil Hochstammanbau betrifft. an Mostobst nach wie vor von Hochstammbäumen. Für Die Beurteilung der Sortenanfälligkeit gegenüber Feuer- einen ausgewogenen qualitativ guten Most braucht es brand ist komplex. Durch die Kombination der Resultate säurehaltige Mostapfelsorten, um den zuckerhaltigen aus künstlichen Trieb- und Blüteninokulationsversuchen Most aus Tafelapfelabgang auszugleichen. Feldobst- im Gewächshaus und im Freiland, mehrjährigen Feld- bäume spielen zudem eine wichtige Rolle für die beobachtungen und den Vergleich mit Literaturangaben Biodiversität und prägen das Landschaftsbild einiger kann die Einschätzung der Sortenanfälligkeit immer Regionen massgeblich. besser abgesichert werden. Neben der Sortenanfälligkeit Damit Mostereien und deren Produzenten ihre Sortenwahl müssen jedoch auch das Infektions-Potential aus dem den heutigen hohen Anforderungen anpassen können, Umfeld, die Witterungsbedingungen, der Blühverlauf braucht es verlässliche Entscheidungsgrundlagen. Dies sowie das Baumalter bei der Einschätzung des Befalls- gilt sowohl für den Hochstammanbau als auch für risikos berücksichtigt werden (siehe auch Kapitel 2.1.1, Seite 7). 1 Herrmann M. & Wiedmer E., 2016. Phytosanitäre Massnah- 2 Höhn E. & Leumann R., 2005. Mostapfel-Sortenempfehlung men gegen Feuerbrand: Evaluation 2000 – 2014. PrivatePublic- vom Anbau bis zur Saftqualität. Agroscope. Consulting GmbH, im Auftrag des Bundesamts für Landwirt- schaft. 4 Agroscope Transfer | Nr. 220 / 2018
1 Einleitung 1.2 Anforderungen an das Pflanzgut 1.3. Weiterführende Informationen Bei Neu- und Ersatzpflanzungen mit Mostapfelsorten Mostobstanbau gelten für die Auswahl des Pflanzgutes dieselben Erste Anlaufstelle bei Fragen zum Anbau von Hoch- Bedingungen wie für Tafelobst: stamm-Feldobstbäumen sind die kantonalen Obstbau- Bestes, gesundes, wüchsiges und sortenechtes fachstellen. Die Kontaktinformationen sind über die Pflanzmaterial ist die Voraussetzung für gesunde kantonalen Landwirtschaftsämter oder im Internet Bäume und eine gesunde Anlage. erhältlich. Unterstützung bieten auch andere landwirt- Das Pflanzmaterial sollte aus anerkannten zertifi- schaftliche und ökologische Beratungsstellen und zierten Baumschulparzellen stammen. Hochstammorganisationen. Die Jungpflanzen oder Edelreiser müssen in jedem Fall von einem Pflanzenpass begleitet sein. Der Agroscope Transfer Nr. 220 – „Beschreibung wert- Pflanzenpass muss der Hochstammbesitzer mindes- voller Mostapfelsorten“ (ersetzt Flugschrift 129 von tens drei Jahre aufbewahren. 2011). Sortenblätter Mostapfelsorten (einzeln abrufbar) Eine Liste von den in der Schweiz verfügbaren Sorten und www.obstbau.ch > Publikationen > Sortenblätter Unterlagen ist unter www.concerplant.ch einsehbar www.obstsorten.ch > Bewertungen und Ergebnisse (> Zertifizierung > Edelreiser und Unterlagen, Normen und Vorschriften für Mostobst, definiert von Produzenten). SOV und Swisscofel www.swissfruit.ch > Branche > Dokumente Die Anerkennung / Zertifizierung für Obstgehölze > Qualitätsnormen und Vorschriften für Früchte Die Anerkennung von Obstgehölzen ist ein freiwilliger Informationen zu den Mostobstpreisen, SOV Zusatz zum Pflanzenpass. Sie stützt sich auf die Obst- und www.swissfruit.ch > Branche Beerenobstpflanzgutverordnung. AGRIDEA: Hochstamm-Obstgärten planen, pflanzen, Anerkannte Obstgehölze müssen folgende Kriterien pflegen erfüllen: www.agridea.ch > Publikationen > Pflanzenbau Sortenechtheit > Obst Freiheit von Virosen und Phytoplasmosen, garantiert Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL): durch das Anerkennungsschema. Biologischer Obstbau auf Hochstammbäumen Frei von besonders gefährlichen Schadorganismen www.fibl.org > Shop > Biologischer Obstbau auf (Quarantäneorganismen). Dafür bürgt der gesetzlich Hochstammbäumen vorgeschriebene Pflanzenpass. edition-lmz: Arbeitsheft Obstbau Einhaltung von Toleranzen bei Qualitätsorganismen www.edition-lmz.ch > Schnellsuche: Arbeitsheft wie Spinnmilben, Blattläusen, Schorf, Mehltau usw. Obstbau Äussere Qualität, wie minimaler Stammdurchmesser Agridea Merkblatt und Checkliste zur Fachgerechten und minimale Höhe der Pflanze und Veredelungs- Pflege von Hochstamm-Feldobstbäumen stelle über Boden. www.blw.ch > Instrumente > Direktzahlungen Kennzeichnung mit einer offiziellen Etikette. Dies > Biodiversitätbeiträge > Qualitätsbeitrag ermöglicht die Rückverfolgbarkeit bis hin zur Mutterpflanze im Nuklearstock. Feuerbrand Die Anerkennung ist ein offizielles Qualitätssicherungs- Agroscope Merkblatt Nr. 732 – „Feuerbrand- System, das vom Bund überwacht wird. Die praktische Anfälligkeit von Kernobstsorten“ Durchführung liegt bei Concerplant, einem paritätisch www.feuerbrand.ch > Befallszone zusammengesetzten Verein, dem Baumschulen und die Weitere Informationen und Merkblätter zur Bakterien- Obstwirtschaft angehören. krankheit Feuerbrand siehe www.feuerbrand.ch Weitere Informationen zur Anerkennung unter www.nuklearstock.agroscope.ch Projekte mit Fokus Mostobst und www.concerplant.ch > Zertifizierung. Projektberichte SOFEM, HERAKLES und HERAKLES Plus. www.obstbau.ch > Publikationen Agroscope Transfer | Nr. 220 / 2018 5
2 Sortenbewertung Toleriert werden trocken vernarbte Hagelschäden, sorten- 2 Sortenbewertung typische Berostung und Schorf auf höchstens ¼ der Fruchtoberfläche. Spezialmostäpfel sind in der Regel als Hochwertige Mostapfelsorten sollen eine ganze Reihe von Gesamternte eines Baumes und sortenrein abzuliefern. Kriterien erfüllen. Es gelten folgende zusätzliche Qualitätsanforderungen: Anforderungsprofil für Mostapfelsorten ohne grosse Verletzungen, voll entwickelt und farblich Feuerbrandrobust und allgemein robust gegen ausgebildet, sortentypisches Fruchtfleisch. Krankheiten (z.B. Schorf, Mehltau, Marssonina, 2.1.2. Saftqualität Krebs). Zu den wichtigsten Geschmackskomponenten von Apfel- Sehr gute Saftqualität (Geschmack und Aroma). säften gehören der Zucker-, der Säure- und der Gesamt- Säuregehalt ab 5 g/l und Zuckergehalt ab 45 °Oe phenolgehalt. (Abb. 1) 4. Der Zuckergehalt wird durch die (11.2 °Brix). Oechslegrade oder die Brixwerte angezeigt. Gute Pressbarkeit und Saftausbeute ab 77 % (Ge- Ob ein Saft als süss oder sauer empfunden wird, ergibt wichtsanteil gewonnener Saft aus den Früchten). sich aus dem Zucker/Säure-Verhältnis (ZSV), dem Gute und regelmässige Erträge. Verhältnis von Gesamtzucker (g/l) und Gesamtsäure (g/l). Kurzes Erntefenster und geeignet für maschinelle Herbe oder adstringierende Noten werden hauptsächlich Ernte. den Polyphenolen zugeschrieben. Aufgrund von Degus- Gute Wuchseigenschaften, stabiler Kronenaufbau. tationsresultaten mehrerer Jahre haben Schobinger und Müller (1975) folgenden Zusammenhang zwischen dem 2.1. Saftqualität und technologische Ei- Zucker/Säure-Verhältnis und der sensorischen Charakte- genschaften risierung von Apfelsäften ermittelt: 2.1.1. Rohstoffqualität Die Saftqualität wird massgeblich durch die Sorte leicht leicht sauer harmonisch süss bestimmt, weshalb der Sortenwahl entscheidende sauer süss Bedeutung zukommt. Das volle Qualitätspotential einer 23 Sorte wird aber nur erreicht, wenn die Früchte ausgereift, sauber und gesund sind. Unreife und unterentwickelte Äpfel enthalten mehr Stärke, weisen ein grasiges Aroma 15 14 13 12 11 10 °Brix auf und gelten sensorisch als leer. Zwar ist ihr Säuregehalt °Oe 60 55 50 45 40 höher und durch ihre Festigkeit und die dadurch 1000 entstehende grobkörnige Maische lassen sie sich gut herb - süss herb - sauer abpressen. Doch ist einerseits ihr Zuckergehalt tief und andererseits ergeben sie eine geringere Ausbeute, da die 800 Früchte weniger saftig sind. Bei überreifen Früchten ist die Säure zum Teil schon abgebaut, sie sind weich und die Polyphenole (mg/l) 600 süss sauer Maische weist eine musartige Konsistenz auf. Dies hat zur harmonisch Folge, dass sie sich schlechter pressen lassen und die Saftausbeute geringer ist. Die Säfte weisen zudem eine 400 stärkere Trübung und eine höhere Viskosität auf. Dagegen einseitig süss, einseitig ist bei optimal ausgereiften Früchten die Stärke in Zucker leer sauer, leer umgewandelt und das sortenspezifische, fruchtige und 200 volle Aroma entwickelt. 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 In den Qualitätsvorschriften des Schweizer Obst- Säure (g/l) verbandes SOV sind diese Gegebenheiten berücksichtigt Abb. 1: Geschmackstyp eines Apfelsaftes und Zucker-, und dementsprechend die Mindestanforderungen an den Säure- sowie Polyphenolgehalt (Schobinger & Müller, 1975). Reifegrad, die Gesundheit und die Sauberkeit festgelegt3. Mostobst wird in die folgenden Qualitätskategorien Neben dem richtigen Verhältnis der Inhaltsstoffe sollte ein eingeteilt: „Spezialmostäpfel“, „Gewöhnliche Mostäpfel“, guter Apfelsaft sich durch typisches, fruchtiges Apfel- „Mostbirnen“ und „Übriges Mostobst“. Für die ersten drei aroma auszeichnen. Die sensorische Beurteilung der Kategorien sind zum Zeitpunkt der Ablieferung im Säfte erfolgt nach dem 18-Punkte Bewertungsschema des Verarbeitungsbetrieb folgende Kriterien zu erfüllen Schweizer Obstverbandes SOV. Dabei werden „Klarheit (Mindestanforderungen): und Farbe“ (3 Punkte), der Geruch (Aroma, 5 Punkte), der gesund, reif, frisch, sortentypisch Geschmack (5 Punkte) und der Gesamteindruck ohne qualitätsbeeinträchtigende Zwischenlagerung (5 Punkte) benotet, wodurch sich eine maximal erreich- frei von fremdem Geruch und Geschmack bare Gesamtwertung von 18 Punkten ergibt (siehe auch sauber, frei von Fremdstoffen Kapitel 3.3.1 auf Seite 11). 3 SOV. Normen und Vorschriften für Mostobst, Ausgabe 2014. und Birnensorten für die Getränkeherstellung. Flüssiges Obst 4 Schobinger U. & Müller W., 1975. Produktions- und 42, 414-419. verwertungstechnische Aspekte bei der Beurteilung von Apfel- 6 Agroscope Transfer | Nr. 220 / 2018
2 Sortenbewertung Unverzichtbar für eine komplette Beurteilung der Säfte ist Blüten- oder Triebinfektion jedoch weniger schnell in der die Erfassung der mündlichen Bemerkungen, erreichen Wirtspflanze aus (Befallsfortschritt). Eine Sanierung mit doch vor allem säurereiche Säfte meistens tiefere der Eindämmungsmassnahme Rückschnitt/-riss in der Punktzahlen. Gerade solche Sorten können jedoch in Feuerbrand-Befallszone ist bei robusten Sorten aussichts- Mischung als hervorragende Säurelieferanten dienen, reicher (siehe auch Agroscope Merkblätter Nr. 738 und zum Beispiel bei der Verwertung von Tafelobstabgang, 732). Daher ist es sehr wichtig, bei einer allfälligen welcher meist säurearm ist und zu geringe Gehalte an Remontierung und bei Neupflanzungen feuerbrand- Gerbstoffen und geschmackswirksamen Inhaltsstoffen robuste Sorten zu verwenden. Je älter und ruhiger (d.h. aufweist. weniger wüchsig) ein Baum ist, desto langsamer ist der Befallsfortschritt. 2.2. Robustheit gegenüber Krankheiten Feuerbrand ist in Schutzgebieten, Gebieten mit Einzelherd und Schädlingen und Schutzobjekten eine meldepflichtige Quarantäne- Pflanzenkrankheit (Gemeindeverwaltung oder Kantonale Mostapfelsorten sollen robust gegen Befall durch Pilz- Fachstelle). Die vorgeschriebenen bzw. möglichen Sanie- krankheiten sein, die zu empfindlichen Ertragsreduktionen rungsmassnahmen sind der BLW Richtlinie Nr. 3 führen können. Der Befall und der Zeitpunkt des „Bekämpfung des Feuerbrandes” zu entnehmen. Auftretens von Krankheiten und Schädlingen sind Zuständig für den Vollzug sind die Kantone. Nach Direkt- abhängig vom Klima im Bestand und von der Witterung. zahlungsverordnung (DZV) Anh. 4, Ziff. 12.1.5 sind Im Feldobstbau beschränken sich die Pflanzenschutz- phytosanitäre Massnahmen gemäss Anordnungen der zu- massnahmen auf ein Minimum, um wesentliche Minder- ständigen kantonalen Stelle umzusetzen. erträge oder eine stärkere Schädigung des Blattwerkes und der Früchte zu verhindern. Bei dieser extensiven 2.2.2. Fachgerechte Baumerziehung Produktionsart kommt dem Gedanken des Landschafts- Ziel des Baumschnittes ist, ein tragfähiges, gut belichtetes schutzes und der Erhaltung des Lebensraums verschie- Kronengerüst zu erziehen, das auch im fortschreitenden dener Insekten, Vögel und anderer Tiere eine besondere Lebensalter des Baumes hohe Erträge bei guter Frucht- Bedeutung zu. Durch die Wahl von robusten Sorten kann qualität bringt. Fehlerhaft erzogene und vernachlässigte der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln weiter reduziert Bäume bringen quantitativ und qualitativ unbefriedigende werden und noch gezielter sowie nützlings- und umwelt- Erträge, werden weniger alt und sind daher meist schonender erfolgen. Bei starkem Schorfinfektions- ökologisch weniger wertvoll als gepflegte Bäume. In potential ist jedoch auch bei schorfresistenten Sorten zur gepflegten Baumbeständen kann ein allfälliger Feuer- Vermeidung eines Resistenzdurchbruchs ein minimaler, brandbefall zudem frühzeitig erkannt werden (siehe auch gezielter Fungizid-Einsatz nötig. Agridea-Merkblatt und Checkliste „Fachgerechte Pflege Für Feldobstbäume sind Wühlmäuse die gefährlichsten von Hochstamm-Feldobstbäumen“). Schädlinge, vorbeugende Massnahmen und konsequente Bekämpfung sind diesbezüglich eine Daueraufgabe. 2.3. Agronomische Eigenschaften Weitere tierische Schädlinge (Läuse, Rote Spinne) sind 2.3.1. Wuchsstärke vor allem bei Jungbäumen zu beachten, damit der Hochstammbäume werden bei stark wachsenden Sorten Baumaufbau gewährleistet werden kann. Der Apfelwickler meistens direkt auf die Unterlage veredelt. Schwach muss in vielen Lagen nicht bekämpft werden. In Lagen mit wachsende Sorten eignen sich weniger für den Aufbau ei- hohem Befallsdruck ist eine Behandlung zu Beginn des nes stabilen, grossen Kronengerüstes (Oeschberg- Auftretens sinnvoll, um die Rohstoffqualität und somit Krone). Mit einem Stammbildner und anschliessender Ge- Saftqualität nicht zu gefährden. rüstveredlung wird eine grössere und stabilere Krone er- 2.2.1. Feuerbrand-Management reicht. Als Stammbildner besonders zu empfehlen ist, Ein nachhaltiges Management des Feuerbrandes setzt die dank ihrer allgemeinen Robustheit und Vitalität, die Sorte Beachtung und Umsetzung vieler Einzelmassnahmen Schneiderapfel. Vielversprechende Sorten aus den Pro- voraus. Die Wahl feuerbrandrobuster Sorten ist in jekten SOFEM, HERAKLES und HERAKLES Plus werden Gebieten, wo der produzierende Feldobstbau aufrecht- diesbezüglich in Pilotanlagen beobachtet. erhalten werden soll, eine der wichtigsten Massnahmen. 2.3.2. Ertrag Die Wahl von feuerbrandrobusten Sorten entbindet nicht Die Ertragsleistung einer Sorte muss in Beziehung zur von einer fachgerechten Baumerziehung und -pflege. Wie Wüchsigkeit des Baumes gesetzt werden: Eine sehr verschiedene Untersuchungen zeigen, kann das ertragreiche Sorte mit schwachem Wuchs hat einen Bakterium auch bei robusten Sorten in symptomlosen geringen absoluten, jedoch einen sehr hohen relativen Pflanzenteilen befallener Bäume nachgewiesen werden. Ertrag. Für die Praxis bedeutet dies, dass diese Sorte, um Diverse Untersuchungen zeigen jedoch, dass sich die einen hohen Flächenertrag zu erzielen, enger gepflanzt Wahl robuster Sorten in Kombination mit Kulturmass- werden muss, damit sie den zur Verfügung stehenden nahmen lohnt. Standraum ausnutzen kann. Je nach angestrebten Wenn zur Blütezeit eine hohe Infektionsgefahr herrscht, Produktionszielen und Anbauform (Hochstamm tradi- können grundsätzlich alle Kernobstsorten befallen tionell oder Spindel, in Kombination mit der Ökoqualitäts- werden. Dies gilt umso mehr in Regionen mit sehr starkem verordnung, bzw. Niederstamm) ist dies bei der Infektionsdruck, bedingt durch Befall in den Vorjahren. Bei Sortenwahl zu berücksichtigen. robusten Sorten breitet sich das Bakterium nach erfolgter Agroscope Transfer | Nr. 220 / 2018 7
2 Sortenbewertung 2.3.3. Ernte 2.3.4. Befruchtung Damit die Mostobstproduktion rentabel gestaltet werden Alle Apfelsorten sind auf einen fremden Pollenspender kann, muss die Ernte möglichst rationell abgewickelt angewiesen, um einen genügenden Fruchtansatz zu werden können, zum Beispiel durch den Einsatz von erzielen. Angaben zur Befruchtung befinden sich in Schüttel- und Auflesemaschinen. Zur Sicherstellung der Tabelle 2, Seite 9). Gute Pollenspender sind diploide Mostobstqualität soll das Obst ausgereift, aber noch Sorten, bei triploiden Sorten muss hingegen darauf festfleischig geerntet und rasch abgeliefert werden, damit geachtet werden, dass genügend diploide Befruchter- die Früchte möglichst schnell verarbeitet werden können. sorten mit geeigneter Blütezeit vorhanden sind. Auch qualitativ hochwertiges Mostobst wird nach langen Standzeiten unter dem Baum oder bei der Mosterei minderwertig. Tab. 1: Reifezeiten der beschriebenen Apfelsorten auf ca. 500 m.ü.M. August September Oktober November Reglindis Rubinola Remo Spartan Reanda Rewena Boskoop Florina Liberty Enterprise Admiral Empire Relinda Schneiderapfel Heimenhofer Ingol Opal® René Sauergrauech Grauer Hordapfel Bohnapfel 8 Agroscope Transfer | Nr. 220 / 2018
2 Sortenbewertung Tab. 2: Befruchtung der beschriebenen Apfelsorten (Auswahl). Für weitere geeignete Pollenspender siehe auch Agroscope Transfer Nr. 41 / 2014 „Befruchtung der Obstsorten“5. f = früh, mf = mittelfrüh, m = mittel, ms = mittel- spät, s = spät. Triploide Sorten sind als Pollenspender nicht geeignet. k. A. = keine Angabe Sorte Blütezeit Pollen geeignete Pollenspender (Auswahl) triploid, Admiral mf k. A. Pollen schlecht triploid, Bohnapfel mf Ananas Reinette, Glockenapfel, Sauergrauech Pollen schlecht Ananas Reinette, Empire, Florina, Glockenapfel, Sauer- triploid, Boskoop mf grauech, Schneiderapfel, Schweizer Orangenapfel, Spartan, Pollen schlecht Summerred diploid, Empire mf Julyred, Spartan, Summerred Pollen gut diploid, Enterprise s keine Angaben Pollen gut diploid, Florina ms Liberty, Rubinette Pollen gut Grauer diploid, ms Heimenhofer, Sauergrauech Hordapfel Pollen gut diploid, Heimenhofer ms Grauer Hordapfel, Spartan Pollen gut diploid, Ingol m Glockenapfel Pollen gut diploid, Liberty f Primerouge = Akane Pollen gut diploid, Opal® mf k. A. Pollen gut diploid, Reanda m Reglindis, Relinda, Remo, Retina, Rewena Pollen gut diploid, Reglindis mf-m Florina, Reanda, Remo, Retina Pollen gut diploid, Relinda mf Reanda, Reglindis, René, Rewena Pollen gut diploid, Remo m Reanda, Reglindis, Rewena Pollen gut René ms-s k. A. Relinda, Remo diploid, Rewena s Reanda, Reglindis, Remo, Retina Pollen gut diploid, Rubinola m Retina, Santana Pollen gut diploid, Sauergrauech m Ananas Reinette, Glockenapfel, Grauer Hordapfel Pollen gut triploid, Schneiderapfel ms Spartan Pollen schlecht diploid, Spartan ms Empire, Glockenapfel, Rubinette Pollen gut 5 Kellerhals M., Schütz S., Christen D., Mühlenz I. Befruchtung der Obstsorten. Agroscope Transfer Nr. 41 / 2014. Agroscope Transfer | Nr. 220 / 2018 9
3 Sortenblätter noch eine gewisse Unsicherheit bei der Beurteilung der Feuerbrandanfälligkeit. Diese Sorten können deshalb in 3 Sortenblätter Lagen mit hohem Feuerbranddruck nicht ohne weiteres empfohlen werden. In den nachfolgenden Sortenblättern sind 21 aufgrund der Reglindis ist eine frühreifende Sorte und kann in Ergebnisse aus den bei Agroscope durchgeführten Absprache mit dem Abnehmer in Betracht gezogen Mostapfelprojekten wertvolle Sorten für den Schweizer werden, um eine frühe und schnelle Verarbeitung Mostobstanbau beschrieben. Die Sorten sind in alpha- sicherzustellen. Spartan ist trotz mässiger Saftqualität betischer Reihenfolge aufgeführt. erwähnt, da sie insbesondere als feuerbrandrobuster Pollenspender für spätere Sorten empfohlen werden kann. 3.1. Wichtige Hinweise Diese Flugschrift soll Sorten für verschiedene Produkt- 3.2. Nicht zu empfehlende Sorten ionsrichtungen aufzeigen, vom extensiveren Hochstamm Gegen Feuerbrand hoch anfällige Sorten (Tabelle 4, siehe bis zu produktionsorientierten Mostobstanlagen. Auf eine auch Agroscope Merkblatt Nr. 732 „Feuerbrandanfälligkeit zu starke Spezifizierung wurde bewusst verzichtet. von Kernobstsorten“) sollen im Feld- und Gartenobstbau Die genauen Sortenbeschreibungen sollen der nicht mehr gepflanzt werden, weil das Risiko von starkem Beratung und Produktion die Grundlagen für diese Feuerbrandbefall bereits vor dem Ertragsalter zu gross ist. Entscheide liefern. Um Fehlinvestitionen zu vermei- den und je nach angestrebtem Ziel eine geeignete Tab. 4: Gegen Feuerbrand hoch anfällige Sorten sollen für Sortenwahl zu treffen, sollen Abnehmer (Obst- Neu- und Ersatzpflanzungen nicht verwendet werden. Aufge- verarbeiter) und Beratung unbedingt mit einbezogen listet sind Mostapfelsorten, es gibt weit mehr anfälligen Sorten werden. als die aufgeführten (siehe auch Agroscope Merkblatt Nr. 732). Es gibt keine Sorte, die mit allen Eigenschaften die höchsten Ansprüche erfüllt. Bei der Anbauform Berlepsch Goldparmäne Hochstamm (traditionell oder Spindel) ist die Wuchsstärke Berner Rosen Jakob Lebel und Kronenstabilität besonders zu berücksichtigen. Die Blauacher Wädenswil Jonagold-Gruppe Krankheitsrobustheit ist besonders in extensiven Anbau- Champagner Reinette Leuenapfel systemen ein wichtiges Kriterium. Bei allen Anbau- systemen ist eine Staffelung des Erntezeitpunkts von Damason Reinette Menznauer Jäger Vorteil. Danziger Kantapfel Tobiässler Dettighofer Topaz Die als „Spezialmostäpfel“ geltenden Sorten sind in Engishofer Weinapfel, Thurgauer Tabelle 3 aufgelistet (SOV, Stand 2014). Eine künftige Anpassung der Liste ist möglich. Für „Spezialmostäpfel“ Fraurotacher gelten höhere Richtpreise im Vergleich zu „gewöhnlichen Mostäpfeln“. Angaben über die Qualitätsanforderungen an 3.3. Erläuterungen zum Gebrauch der Spezialmostäpfel sind im Abschnitt 2.1.1. auf Seite 6 zu Sortenblätter finden. Nicht alle Spezialmostäpfel sind in dieser Broschüre als empfehlenswert aufgeführt, da einige, trotz Die Sortenblätter können auch einzeln abgerufen werden guter Verarbeitungseigenschaften, feuerbrandanfällig sind unter www.obstsorten.ch > Bewertungen und Ergebnisse. (siehe auch folgenden Absatz „3.2. Nicht zu empfehlende Sorten“). Spezialmostäpfel Gilt die Sorte als Spezialmostapfel (SOV, Stand 2014), so Tab. 3: Liste der Spezialmostäpfel (SOV, Stand 2014). ist dies unter dem Sortennamen erwähnt. Beffertapfel Heimenhofer Schneiderapfel Herkunft Blauacher Kanada Hier werden Herkunftsland, Züchtungsinstitut und Spartan Abstammung angegeben. Die Muttersorte steht dabei an Wädenswil Reinette erster Stelle. Thurgauer Bohnapfel Leuenapfel Weinapfel Erfahrungswerte in der Schweiz Boskoop Reanda Tobiässler Diese Information gibt an, wie viel Erfahrung über die Sorten in der Schweiz bereits vorhanden ist: Engishofer Remo Topaz Hoch: die Sorte ist im Schweizer (Most)-Apfelanbau bereits (lokal) verbreitet. Die Angaben können sich Grauer Rewena Wilerrot somit auf langjährige Beobachtungen und Hordapfel Erfahrungen stützen. Gravensteiner Sauergrauech Mittel: dabei handelt es sich meist um neuere Sorten, die lokal zurzeit bereits angepflanzt werden. Bei den Sorten Bohnapfel, Boskoop, Reglindis, Gering: die Sorte ist vielversprechend, für die Sauergrauech und Schneiderapfel besteht aufgrund der Schweiz sind jedoch noch wenige bis keine widersprüchlichen Ergebnisse im Trieb- und Blütentest Erfahrungswerte vorhanden. Hier ist noch eine gewisse Vorsicht geboten. 10 Agroscope Transfer | Nr. 220 / 2018
3 Sortenblätter 3.3.1. Safteigenschaften Ernte Tab. 5: Zuordnung der Messwerte der auf einer Skala Erntezeitfenster dargestellt als Monatseinteilung (Zahl): von 1-5 für die Darstellung mittels Sterndiagrammen. A = Anfang, M = Mitte, E = Ende des jeweiligen Monats. Einstufung 1 2 3 4 5 Ausbeute ° Oechsle 55.6 Der Gewichtsanteil gewonnener Saft aus den Früchten (kg (Press) 45 50.5 55.5 bzw. Liter gewonnener Saft in Prozent aus 100 kg Obst). °Brix 13.3 Ergebnisse aus sortenreinen Pressversuchen mit mindes- 10.8 12.1 13.3 tens 250 kg Früchten mit einer Horizontalpresse für Ver- Apfelsäure 9.0 suchszwecke (ausser Enterprise, René: 25 kg). Diese (g/l) 5.0 6.0 9.0 Menge ist in Bezug auf Pressleistung und Saftausbeute Saccharose =50 mit den Werten vergleichbar, welche bei industrieller Ver- (g/l)
Dank Dank Ein grosser Dank gilt den jeweiligen Projektpartnern für die gelungene, wertvolle und konstruktive Zusammenarbeit sowie die finanzielle Unterstützung der Projekte. Projektpartner HERAKLES Plus: CAVO-Stiftung IP-SUISSE Kanton Aargau, Fachstelle Pflanzenschutz Kanton Bern, Fachstelle Obst und Beeren Kanton Luzern, Fachstelle Spezialkulturen Kanton St. Gallen, Fachstelle Obstbau Kanton Thurgau, Fachstelle Obstbau Kanton Zürich, Strickhof Fachstelle Obst Projektpartner HERAKLES: CAVO-Stiftung Quality Juice Foundation QJF Kanton Aargau, Fachstelle Pflanzenschutz Kanton Luzern, Fachstelle Spezialkulturen Kanton St. Gallen, Fachstelle Obstbau Kanton Thurgau, Fachstelle Obstbau Kanton Zürich, Strickhof Fachstelle Obst Projektpartner SOFEM: Kommission für Technologie und Innovation KTI des Bundes Centralgenossenschaft für Alkoholfreie Verwertung Schweizer Obstprodukte CAVO Kanton Luzern, Fachstelle Spezialkulturen Kanton Zürich, Strickhof Fachstelle Obst Kanton Bern, Fachstelle für Pflanzenschutz Kanton St. Gallen, Fachstelle Obstbau Kanton Thurgau, Fachstelle für Pflanzenschutz Schweizer Obstverband SOV Jardin Suisse, Gruppe der Obstbaumschulen Vielen Dank an Ernst und Georges Möhl sowie Joseph Popp (Mosterei Möhl AG) Robert und Hans Brunner (Mosterei Brunner AG), Oliver Gerber (ZHAW), Andreas Klöppel (Strickhof Lindau) für die gute Zusammenarbeit bei der Herstellung der Säfte und an Katharina Schneider, Daniel Baumgartner und Thomas Eppler (Agroscope Forschungsgruppen Pro- duktequalität und - innovation unter der Leitung von Sonia Petignat-Keller und Lebensmittelmikrobiologie und -analytik unter der Leitung von David Drissner) für die chemische Analyse der Säfte sowie an Josiane Enggasser (SOV, CAVO- Stiftung) für die Möglichkeit, die Säfte im SOV-Marktkontrolle-Panel bewerten zu lassen. Weiterhin gehört unser Dank Andreas Distel, Othmar Eicher und Daniel Schnegg (Kanton AG), Michel Gygax, Jürg Mau- rer und Sabine Wieland (Kt. BE), Beat Felder, Markus Hunkeler und Isabel Mühlenz (Kt. LU), David Szalatnay (Kt. ZH), Richard Hollenstein (Kt. SG), Urs Müller (Kt. TG), Josiane Enggasser (CAVO-Stiftung, SOV), Erich Dickenmann (Jardin Suisse), Klaus Gersbach und Kaspar Hunziker (Fructus). Ein weiterer grosser Dank geht an Gabriela Silvestri und Simon Egger für die erste Ausgabe dieser Broschüre, sowie an Matthias Schmid und Thomas Schwizer, Leiter der Agroscope Versuchsbetriebe Obstbau in Wädenswil und am Stein- obstzentrum Breitenhof sowie ihre Teams, insbesondere auch an Rolf Blapp für die vielen und qualitativ hervorragenden Veredelungen für die Versuche. Herzlichen Dank auch an den Produzenten, die wertvolle Hinweise über die Sorten gegeben haben und an die Agroscope-Mitarbeitenden, die durch ihre Mitarbeit und Ratschläge das Projekt unterstützt haben. 12 Agroscope Transfer | Nr. 220 / 2018
Admiral Admiral Agroscope Transfer | Nr. 220 / 2018 13
Bohnapfel Bohnapfel 14 Agroscope Transfer | Nr. 220 / 2018
Boskoop Boskoop Agroscope Transfer | Nr. 220 / 2018 15
Empire Empire 16 Agroscope Transfer | Nr. 220 / 2018
Enterprise Enterprise Agroscope Transfer | Nr. 220 / 2018 17
Florina Florina 18 Agroscope Transfer | Nr. 220 / 2018
Grauer Hordapfel Grauer Hordapfel Agroscope Transfer | Nr. 220 / 2018 19
Heimenhofer Heimenhofer 20 Agroscope Transfer | Nr. 220 / 2018
Ingol Ingol Agroscope Transfer | Nr. 220 / 2018 21
Liberty Liberty 22 Agroscope Transfer | Nr. 220 / 2018
Opal® Opal® Agroscope Transfer | Nr. 220 / 2018 23
Reanda Reanda 24 Agroscope Transfer | Nr. 220 / 2018
Reglindis Reglindis Agroscope Transfer | Nr. 220 / 2018 25
Relinda Relinda 26 Agroscope Transfer | Nr. 220 / 2018
Remo Remo Agroscope Transfer | Nr. 220 / 2018 27
René René 28 Agroscope Transfer | Nr. 220 / 2018
Rewena Rewena Agroscope Transfer | Nr. 220 / 2018 29
Rubinola Rubinola 30 Agroscope Transfer | Nr. 220 / 2018
Sauergrauech Sauergrauech Agroscope Transfer | Nr. 220 / 2018 31
Schneiderapfel Schneiderapfel 32 Agroscope Transfer | Nr. 220 / 2018
Spartan Spartan Agroscope Transfer | Nr. 220 / 2018 33
Anhang A: Saftqualität von sortenreinen Apfelsäften Anhang A: Saftqualität von sortenreinen Apfelsäften Nachfolgend sind die Ergebnisse aller im Rahmen der Projekte HERAKLES Plus, HERAKLES und SOFEM untersuchten Saftmuster aufgeführt, ergänzt mit jenen der Agroscope Mostapfel-Sortenempfehlung aus dem Jahr 2005. Diese Zusammenstellung soll auch dazu dienen, verschiedene Versuchsjahre miteinander zu vergleichen und die Vielfalt der Sorten aufzuzeigen. Diese erweiterte Liste ist aber nicht als Empfehlung zu verstehen. Die Sorten sind in alphabetischer Reihenfolge und nach Versuchsjahr sortiert. 34 Agroscope Transfer | Nr. 220 / 2018
Anhang A: Saftqualität von sortenreinen Apfelsäften Agroscope Transfer | Nr. 220 / 2018 35
Anhang A: Saftqualität von sortenreinen Apfelsäften 36 Agroscope Transfer | Nr. 220 / 2018
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Anhang A: Saftqualität von sortenreinen Apfelsäften 80 Agroscope Transfer | Nr. 220 / 2018
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Anhang A: Saftqualität von sortenreinen Apfelsäften 82 Agroscope Transfer | Nr. 220 / 2018
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Anhang A: Saftqualität von sortenreinen Apfelsäften 84 Agroscope Transfer | Nr. 220 / 2018
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Anhang A: Saftqualität von sortenreinen Apfelsäften 86 Agroscope Transfer | Nr. 220 / 2018
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Anhang B: Projekt HERAKLES Plus HERAKLES Plus wurde um ein weiteres Thema ergänzt: Anhang B: die Pilzkrankheit Marssonina coronaria. Gemeinsames Ziel der drei Projekte ist die Erarbeitung Projekt HERAKLES Plus von zuverlässigen Entscheidungsgrundlagen, damit Mos- tereien und deren Produzenten ihre Sortenwahl den heu- Ausgangslage tigen hohen Anforderungen anpassen können. Die Ergeb- In einem zunehmend liberalisierten Marktumfeld sind eine nisse dienen weiterhin Baumschulen und Naturschutzkrei- hohe Saftqualität und kurze Transportwege dank einhei- sen. mischer Produkte grosse Trümpfe der Schweizer Obstver- arbeiter und Produzenten. Obstgetränke als natürliche Die Umsetzung im Projekt HERAKLES Plus fokussiert auf und gesunde Erfrischung, aus Schweizer Rohstoff und in vier Hauptaspekte: der Schweiz hergestellt, kommen bei vielen Konsumenten gut an. Die Mostapfelbestände sind jedoch rückläufig. 1) Feuerbrand Gründe dafür, insbesondere bei den Hochstammbestän- Feuerbrandanfälligkeit viel versprechender Kernobst- den, sind unter anderem die Überalterung bestehender sorten: Trieb- und Blütentestungen mittels künstlicher Bestände, die Mechanisierung und Rationalisierung der Inokulation im Quarantänegewächshaus und im Landwirtschaft sowie der stetige Bedarf an neuem Bau- Freiland (totaleingenetzte Parzelle am Agroscope land. Verschärft wird die Situation durch die Bakterien- Steinobstzentrum Breitenhof) krankheit Feuerbrand und die Marssonina-Blattfallkrank- Optimierung und Prüfung von Pflanzenschutzmitteln heit. und -strategien im integrierten und biologischen Im Herbst 2010 wurde im Bodenseeraum bei einzelnen, Anbau extensiv oder biologisch bewirtschafteten Apfelbäumen Fachgerechte Prävention und Sanierung: Fort- noch vor der Ernte ein starker Blattfall beobachtet. Auch in setzung der Latenzbeprobung ausgewählter Interreg- einer unbehandelten Versuchsparzelle von Agroscope am Anlagen Standort Wädenswil wurde der hauptsächlich in Asien ver- breiteten Pilz Marssonina coronaria nachgewiesen. In den 2) Marssonina folgenden Jahren breitete sich der Pilz in verschiedenen Etablierung wissenschaftlicher Methoden zur Prüfung Regionen der Deutschschweiz weiter aus, vor allem in bio- der Sortenanfälligkeit logisch bewirtschafteten Anlagen, Hochstammbeständen Marssoninaanfälligkeit viel versprechender Kernobst- und Hausgärten. Häufig waren schorfresistente Sorten be- sorten: Gewächshaustestungen und Praxisumfrage troffen, bei welchen der Pflanzenschutz im Sommer redu- Optimierung und Prüfung von Pflanzenschutz- ziert wurde. strategien im integrierten und biologischen Anbau Auch die Bakterienkrankheit Feuerbrand ist trotz einiger ruhiger Jahre nach wie vor eine ernst zu nehmende Be- 3) Anbau und Verarbeitung drohung. Im Mostapfelanbau wurde zwar bereits ein Um- Erhebung von Wuchs, Ertrag, und Krankheits- bau von feuerbrandanfälligen hin zu feuerbrandrobusten anfälligkeit ausgewählter Sorten in den im Projekt Sorten eingeleitet. Dieser eingeschlagene Weg muss je- SOFEM errichteten Pilotanlagen auf Hoch- und doch nun unbedingt fortgesetzt werden. Niederstamm Der Anbau feuerbrand- und zugleich marssoninarobuster Pressversuche, Saftanalyse und Bewertung der Sorten und eine nachhaltige Pflanzenschutzstrategie so- Qualität wie eine gute Anlagehygiene sind wichtige Massnahmen Sortenempfehlungen für den Erwerbs- und Mostobst- im Rahmen eines integrierten, extensiven Mostobst- anbau anbaus. Sie tragen dazu bei, die Versorgung mit qualitativ hochwertigem Schweizer Mostobst auch in Zukunft sicher- 4) Wissensaustausch zustellen und den landschaftsprägenden und ökologisch wichtigen Mostobstanbau langfristig zu erhalten und zu Informationen über einen umweltschonenden und fördern. effektiven Pflanzenschutz im extensiven Mostobst- anbau Das Projekt Informationen über marssonina- und feuerbrand- Das Projekt HERAKLES Plus (2016-2018) knüpft nahtlos robuste Mostobstsorten mit guten Anbau- und an die beiden Vorgängerprojekte HERAKLES (2012-2015) Verarbeitungseigenschaften und SOFEM (2008-2011) an. Alle drei Projekte wurden Bereitstellen von Entscheidungsgrundlagen: Neue von der Agroscope in Wädenswil durchgeführt und mit Ei- und aktualisierte Sorten- und Merkblätter, Broschüren genleistungen unterstützt. Sie wurden von verschiedenen und Pflanzenschutzempfehlungen externen Partnern finanziert (HERAKLES Plus: CAVO- Stiftung, Kantone AG, BE, LU, SG, TG, ZH, IP-SUISSE; Weitere Informationen Finanzierung Vorgängerprojekte siehe Dank). Im Projekt SOFEM bildeten feuerbrandrobuste Mostobstsorten und Weitere Informationen und Projektberichte zum Projekt präventive Massnahmen gegen Feuerbrand den Schwer- HERAKLES Plus sowie den Vorgängerprojekten unter punkt. Im Projekt HERAKLES kamen Pflanzenschutz- www.obstsorten.ch > Bewertungen und Ergebnisse. strategien gegen Feuerbrand hinzu und das Projekt 88 Agroscope Transfer | Nr. 220 / 2018
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