Branche kompakt - Kfz-Industrie und Kfz-Teile - Brasilien, 2014 - Lateinamerika ...
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16.05.2014 Branche kompakt - Kfz-Industrie und Kfz-Teile - Brasilien, 2014 Branche kompakt Brasilien - Kfz-Industrie und Kfz-Teile Verfasser: Oliver Döhne, São Paulo (April 2014) São Paulo (gtai) - Nach zehn Jahren Wachstum zeichnet sich in der Kfz-Industrie Brasiliens eine vorübergehende Stagnation ab. Wichtige Ursachen sind die ansteigende Industrieproduktesteuer IPI, hohe Zinsen und ein geringeres Konsumentenvertrauen. Angesichts des seit 2013 geltenden Branchenregimes Inovar Auto und des weiterhin hohen Marktpotenzials investieren die meisten Branchenfirmen dennoch weiter stark in lokale Wertschöpfung, Effizienz und Innovation. Mit neuer Marktdynamik rechnen Experten ab 2016. Marktentwicklung/-bedarf Brasiliens Kfz-Nachfrage wird zurzeit von zwei Seiten ausgebremst. Einerseits schlägt die schwächere allgemeine Wirtschaftslage in In- und Ausland durch, andererseits wirken sich branchenspezifische Preiserhöhungen negativ auf die Kauflaune der Konsumenten aus. Die Nachfrage sank 2013 um 0,9% und im 1. Quartal 2014 um 2,1%. Das vom Marktforschungsunternehmen Ibope monatlich abgefragte Konsumentenvertrauen ergab im März 2014 den geringsten Wert seit Juni 2010. Besonders pessimistisch wurden die Inflation und die Arbeitsplatzsicherheit bewertet. Der zweistellige Leitzins erschwert gemeinsam mit der angestiegenen privaten Verschuldung den Kreditzugang. Der Umfang der Finanzierungen, die 63% der Autokäufe abdecken, sank 2013 um 5,6%. Dabei stürzte vor allem das Leasing ab (-47%), das 6% aller Pkw-Finanzierungen ausmacht. Die Kaufpreise sind wegen der seit Januar 2014 geltende Einbaupflicht für ABS und Airbag sowie der im Januar erhöhten IPI-Steuer gestiegen. Deren nächste Erhöhung folgt im Juli 2014. Der Pkw-Absatz sank 2013 um 3,1% und im 1. Quartal 2014 um 4,9%. Leichte Nutzfahrzeuge verkauften sich mit Zuwächsen von 4,3 beziehungsweise 9,6% hingegen gut. Das Einstiegssegment verlagert sich auf die neue Subkompaktklasse, die Volkswagen seit 2014 mit dem Up bedient. General Motors (GM) bringt in Kürze ein direktes Konkurrenzmodell auf den Markt. Ein weiterer Trend ist eine höhere Motorleistung. So stieg der Anteil von Fahrzeugen mit einem Hubraum zwischen 1.000 und 2.000 ccm von 57,6% auf 59,5%, während 1000-ccm- Modelle von 41,7% auf 39,9% zurückgingen. Auch Luxusfahrzeuge liegen im Trend. BMW, Audi und Mercedes-Benz erzielten im 1. Quartal 2014 Verkaufsrekorde. Dabei profitieren sie vom großzügigeren Importkontingent, das sie im Gegenzug für ihre neuen Werke erhielten, aber auch von der zunehmenden Nachfrage, die von derzeit 30.000 Einheiten bis 2017 auf 100.000 zulegen soll.
Absatz von Pkw (inklusive leichter Nutzfahrzeuge) in Brasilien nach Herstellern (in Einheiten; Marktanteile und Veränderung in %) Hersteller Absatz 2014 1) Veränderung 2) Marktanteil 2014 1) Fiat 174.796 -2,3 22,6 GM 136.891 -3,0 17,7 Volkswagen (VW) 135.565 -13,5 17,5 Ford 70.395 -0,6 9,1 Renault 51.802 20,7 6,7 Hyundai 51.028 10,6 6,6 1) Januar bis März; 2) Januar bis März 2014/Januar bis März 2013 Quelle: Verband der Automobilhändler Fenabrave Die Nachfrage nach Nutzfahrzeugen in Brasilien entwickelte sich Anfang 2014 negativ. Zum einen kam es beim Finanzierungsprogramm Finame, über das 2013 rund 77% aller Lkw-Käufe liefen, zu Jahresbeginn zu Verzögerungen, zudem stieg der Zins auf 6% pro Jahr. Dazu wirken sich der Stillstand im Bergbau und der schwächere Handel nachteilig aus. Der Export schwerer Lkw sank im März 2014 gegenüber Februar um 50%. Daimler erwartet 2014 bei Lkw einen leichten Rückgang, bei Bussen hingegen ein gutes Plus. Neuzulassungen von Kfz in Brasilien (in Einheiten; Veränderungen in %) Kategorie 2012 2013 2014 *) Veränderung 2014/13 *) Pkw/leichte Nutzfahrzeuge 3.634.115 3.579.903 775.356 -1,7 Lkw 139.147 154.549 30.446 -11,3 Busse 28.809 32.918 6.952 -8,8 *) Januar bis März Quelle: Anfavea Im Jahresverlauf 2014 rechnen Branchenexperten mit einer deutlichen Zunahme beim Leasing, Spezialkrediten der staatlichen Sparkasse Caixa Economica Federal und Sonderverkaufsaktionen der Autohäuser, um die hohen Lagerbestände abzubauen. Auch die Aussichten in Argentinien, wohin 70% der brasilianischen Kfz-Exporte gehen, stellen sich nach bilateralen Gesprächen besser dar. Für das Gesamtjahr 2014 geht der Branchenverband Anfavea von einem Absatzplus von 1,1% aus. Branchenexperten sehen für die kommenden zwei Jahre eine Stagnation voraus. Die gesamte Flotte in Brasilien umfasste 2013 etwa 40 Mio. Fahrzeuge, darunter rund 31,5 Mio. Pkw, 6,4 Mio. leichte Nutzfahrzeuge, 1,8 Mio. Lkw und 386.000 Busse. Genau 33,5% der Flotte zirkuliert im Bundesstaat São Paulo, 10,9% in Minas Gerais und 8,4% in Parana. Das Durchschnittsalter der Lkw liegt bei 18,8 Jahren, beim Fuhrpark unabhängiger Lkw-Fahrer sogar bei 23 Jahren. Geschätzte 230.000 über 30 Jahre alte Lkw sind im Umlauf. Nach São Paulo und Rio de Janeiro hat Ende 2013 auch Minas Gerais ein Förderprogramm zur Flottenerneuerung verabschiedet, das unabhängigen Fahrern bei Verschrottung einen Zugang zur attraktiven Finanzierung von Neufahrzeugen gewährt. Auch auf nationaler Ebene ist ein solches Programm beantragt, um pro Jahr rund 30.000 bis 40.000 Fahrzeuge auszutauschen.
Produktion/Branchenstruktur In Anbetracht des abgekühlten Absatzes drosselten die Kfz-Hersteller in Brasilien im April und Mai 2014 die Produktion. Insbesondere die Lkw-Produzenten unterbrachen die Arbeit oder verkürzten die Arbeitszeiten. Die Lagerbestände lagen Ende April 2014 mit 48 Tagen auf dem höchsten Stand seit 2008. Für den weiteren Jahresverlauf gehen Branchenexperten aber davon aus, dass sich die Lage wieder verbessert. Anfavea erwartet für das Gesamtjahr 2014 ein Plus von 0,9%. Kfz-Produktion in Brasilien (in Einheiten; Veränderung in %) Kategorie 2012 2013 2014*) Veränderung 2014/13*) Pkw/leichte Nutzfahrzeuge 3.232.925 3.510.003 737.803 -8,8 Lkw 132.953 190.304 42.433 -1,5 Busse 36.630 40.111 9.619 -3,2 *) Januar bis März Quelle: Anfavea Hauptmotivation zum Aufbau neuer Kapazitäten ist neben dem Marktpotenzial und den hohen Gewinnmargen das Automobilregime Inovar Auto. Dieses ermöglicht es Herstellern, die um 30 Prozentpunkte erhöhte IPI-Steuer durch eine Steigerung der lokalen Wertschöpfung, Entwicklung vor Ort, mehr Effizienz und Innovationen auf ein Normalmaß zu senken. Alle global agierenden Hersteller erweitern daher ihre lokale Fertigung und kaufen bevorzugt in Brasilien ein. Nissan eröffnete Mitte April sein neues Werk in Resende. Noch 2014 gehen die Werke von Chery und BMW in Betrieb. Zahlreiche Produktionsstätten befinden sich im Bau. Die Fachzeitschrift Automotive Business rechnet bis 2017 mit Investitionen von rund 45 Mrd. Reais (R$; circa 14,1 Mrd. Euro; durchschnittlicher Devisenkurs Januar bis Ende April 2014: 1 Euro = 3,19 R$). Wichtige Investitionsprojekte in der Kfz-Industrie in Brasilien (Auswahl; Investitionssumme in Mio. R$) Akteur/Projekt Investitionssumme Projektstand Anmerkungen VW: Werke São Bernardo do Modernisierung, neue Produkte Campo, Taubaté, Sao Jose 10.000 im Bau bis 2016 (Up, Golf), Ausbau Motorenwerk dos Pinhais und São Carlos Fiat: neues Werk (inklusive im Bau, Betrieb ab Kapazität: 250.000 Einheiten, Motoren) in Goiâna, Werk 5.400 1. Halbjahr 2015 Ausbau Werk Betim Betim bis 2015, neuer GM: Ausbau Werke São neue Produkte, Technologie und 5.000 Plan im 1. Caetano und Mogi das Cruzes Motoren Halbjahr 2014 erstes Motorenwerk im Nordosten Ford: Werke Camaçari, (unter anderem für das Modell Taubaté und São Bernardo do 4.500 bis 2015 Ka), neue Produkte, Campo Modernisierung PSA Peugeot Citroën: Ausbau Verdopplung der Kapazität auf 2.300 bis 2015 Werk Porto Real 300.000 Einheiten 120.000 Einheiten, Modell Novo Honda: neues Werk Itirapina 1.000 Betrieb ab 2015 Fit
100.000 Fahrzeuge pro Jahr, JAC: neues Werk in Camaçari 1.000 Planung auch leichte Lkw Daimler: neues Pkw-Werk in Iracemapolis, Werke Sao im Bau, Betrieb ab C-Klasse, 20.000 Einheiten, mehr 800 Berndardo do Campo und 2016 lokale Beschaffung für Lkw Juiz de Fora Anfang 2014 Ausbau Lkw-Fertigung, neue Volvo: Werk Curitiba 767 angekündigt Produkte im Bau, inklusive Zulieferpark, vorerst Chery: neues Werk in Jacareí 760 Produktion ab 50.000, danach Ausbau auf 2014 150.000 Einheiten Anfang 2014 Jaguar Land Rover: neues 24.000 Einheiten, Steigerung bis 750 angekündigt, Werk in Itajaí 2020 Betrieb ab 2016 ZF: Werk Sorocaba 532 bis 2016 Ausbau, neue Produktionslinien im Bau, Betrieb ab Kapazität: 32.000 Einheiten, BMW: neues Werk in Araquari 520 Oktober 2014 Förderung durch Regionalbank Renault: Ausbau Werk São 500 2014-2019 Modernisierung, neue Modelle José dos Pinhais 26.000 Einheiten, Modelle A3 und Audi: neues Werk in São José im Bau, Betrieb ab 440 Q3, eventuell Verdopplung bis dos Pinhais 2015 2020 Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest Die Zulieferer verzeichneten 2013 ein Absatzplus von 4,8% auf 85,6 Mrd. R$. Für 2014 erwartet der Fachverband Sindipeças ein Wachstum von 5,5% und für 2015 eine Steigerung um 5,1%. Der Umsatz 2013 wurde zu 70,1% mit einheimischen Kfz-Herstellern erzielt. Weitere 14,8% kamen aus dem Ersatzteilgeschäft, 8,3% aus dem Export und 6,8% aus dem Austausch mit anderen Zulieferern. Die Investitionen lagen 2013 bei 1,93 Mrd. US$ (2012: 1,89 Mrd. US$) und werden 2014 rund 2,08 Mrd. US$ und 2015 bei 2,37 Mrd. US$ erreichen. Laut Branchenexperten besteht eine starke Konkurrenz durch Importe, da bislang keine funktionierende Ursprungszurückverfolgung praktiziert wird. Dies soll sich aber bald ändern. Zudem ist eine Ausweitung der InovarAuto-Auflagen zur lokalen Beschaffung auf der Tier-1-Ebene in Arbeit, was für deutsche Tier-2-Produzenten ein Engagement in Brasilien interessant machen könnte. Außenhandel Der Import von Kfz-Teilen nach Brasilien nahm 2013 um 21,4% auf 19,8 Mrd. US$ zu. Die Prognose für 2014 liegt bei -0,2% und für 2015 bei -0,6%. Laut Sindipeças wuchs das Handelsbilanzdefizit 2013 gegenüber dem Vorjahr um 62% auf 9,9 Mrd. US$. Deutsche Anbieter lieferten 2013 mit rund 2,2 Mrd. US$ rund 16,5% mehr Branchenerzeugnisse als 2012 und hielten einen Marktanteil von 11,1%. Südkoreanische und chinesische Lieferanten erzielten mit Zuwächsen von 50% beziehungsweise 20% die besten Ergebnisse und liegen hinter den USA, Deutschland und Japan auf den Plätzen vier (VR China) und fünf (Korea, Rep.). Erfolgreichste deutsche Produkte in Brasilien sind Motoren, Kraftstoffpumpen, Schaltgetriebe, Kupplungen und Karosserieteile.
Einfuhr wichtiger Kfz-Teile nach Brasilien (in Mio. US$) davon aus HS Warenbezeichnung 2012 2013 2014*) Deutschland (2013) 8407.31 Hubkolbenmotoren mit Fremdzündung 406 654 147 3 bis .34 8408.20 Diesel- oder Halbdieselmotoren 544 674 173 25 Kraftstoff-, Öl- und Kühlmittelpumpen für 8413.30 292 302 72 19 Kolbenverbrennungsmotoren 8544.30 Kabelsätze 181 234 68 12 Zündanlagen, Anlasser, Lichtmaschinen 8511 412 443 103 25 etc. Beleuchtungs- und Signalgeräte (ohne 8512 312 381 90 15 85.39), Scheibenwischer etc. 8706 Fahrgestelle 27 29 5 1 8707 Karosserien (einschließlich Fahrerhäuser) 131 78 18 13 Andere Kfz-Teile (Stoßstangen, Bremsen, 8708 6.772 8.296 1.937 876 Schaltgetriebe, Achsen etc.) *) Januar bis März Quelle: MDIC/Secex Geschäftspraxis Der Internetauftritt der Zollbehörde Secretaria de Comercio Exterior ist unter http://infosecex.mdic.gov.br zu erreichen. Im Institut für technische Normen ( http://www.abnt.org.br) existiert ein Komitee der Automobilindustrie. Die staatliche Normierungsbehörde Inmetro stellt sich unter http://www.inmetro.gov.br dar. Kontaktadressen Bezeichnung Internetadresse Anmerkungen AHK Brasilien http://brasilien.ahk.de Anlaufstelle für deutsche Unternehmen Anfavea http://www.anfavea.com.br Verband der Automobilhersteller Sindipeças http://www.sindipecas.org.br Verband der Kfz-Zulieferindustrie Fenabrave http://www.fenabrave.com.br Verband der Automobilhändler http:// Salão do Automovel Branchenmesse www.salaodoautomovel.com.br Automec http://www.automecfeira.com.br Branchenmesse Quatro Rodas http://www.quatrorodas.abril.com.br Fachzeitschrift Dieser Artikel ist relevant für: Brasilien
Fahrzeuge, -zubehör, allgemein, Straßenfahrzeuge, allgemein, Kfz-Teile, -Zubehör (ohne Brennstoffzellen), Personenkraftwagen (Pkw), Nutzfahrzeuge (Nfz) KONTAKT Florian Steinmeyer 0228/24993-248 Ihre Frage an uns VERWANDTE ARTIKEL Branche kompakt - Kfz- Industrie und Kfz-Teile - Italien, 2014 Branche kompakt - Kfz- Industrie und Kfz-Teile - Kolumbien, 2014 Branche kompakt - Argentinien - Kfz- Industrie und Kfz-Teile, 2014 Branche kompakt - Kfz- Industrie und Kfz-Teile - Russland, 2014 Branche kompakt - Kfz- Industrie und Kfz-Teile - Rumänien, 2014 http:// www.gtai.de/G T A I / Navigation/D E / T r a d e / maerkte,did=1013662.html © 2014 Germany Trade & Invest Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
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