BRANCHENREPORT HANDEL 2019 - Arbeiterkammer Wien
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Kontakt: Abteilung Betriebswirtschaft, AK Wien, +43 1 50165 DW 12650 Bei Verwendung von Textteilen wird um Quellenangabe und Zusendung eines Belegexemplares an die AK Wien, Abteilung Betriebswirtschaft, ersucht. Impressum Medieninhaber: Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien, Prinz-Eugen-Straße 20–22, 1040 Wien, Telefon: (01) 501 65 0 Offenlegung gem. § 25 MedienG: siehe wien.arbeiterkammer.at/impressum Zulassungsnummer: AK Wien 02Z34648 M AuftraggeberInnen: AK Wien, Betriebswirtschaft Autorin: Sarah Tesar Sarah.Tesar@akwien.at +43 1 50165 12066 Bilanzdatenbank: Elisabeth Lugger, Kristina Mijatovic-Simon Beiträge: Kai Biehl, Reinhold Russinger, Michael Ertl, Markus Marterbauer Foto: Minerva Studio - Fotolia Grafik Umschlag und Druck: AK Wien Verlags- und Herstellungsort: Wien © 2019 bei AK Wien Stand Oktober 2019 https://wien.arbeiterkammer.at/service/studien/ Im Auftrag der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien WirtschaftundPolitik/branchenanalysen/index.html
INHALT 1 Kurzfassung ............................................................................................................. 2 Bilanzkennzahlenvergleich ............................................................................................................................................. 5 2 AK Branchensample: 210 Unternehmen ................................................................... 6 3 Branchenstruktur ..................................................................................................... 7 4 Branchenkonjunktur: Datenbasis Statistik Austria .................................................... 9 Umsätze: Zuwachsraten 2018 geringer aber noch positiv ............................................................................................. 9 Beschäftigung: Zunahme der unselbständig Beschäftigten ......................................................................................... 10 Arbeitsmarkt: Arbeitslosigkeit sinkt weiter.................................................................................................................. 11 5 AK Branchenmonitor: Datenbasis AK Bilanzdatenbank ........................................... 12 Umsatzerlöse: Plus von 2,76 % .................................................................................................................................... 12 Jahresüberschuss: Gewinne legen deutlich zu – Plus 6,76 % ....................................................................................... 13 Operative Gewinne wachsen um 12,59 %, EBIT-Quote steigt auf 1,74 % .................................................................... 15 Aufwandsstruktur: Kosten zeigen insgesamt sinkenden Verlauf ................................................................................. 17 Gewinnausschüttungen: Volumen steigend, Ausschüttungsquote konstant .............................................................. 18 Eigenkapital: solide Ausstattung, steigende Tendenz .................................................................................................. 19 Fiktive Entschuldungsdauer: leicht sinkend ................................................................................................................. 21 Beschäftigte: leichter Zuwachs .................................................................................................................................... 22 Personalaufwand: Anteil am Umsatz geringfügig höher .............................................................................................. 22 Pro Beschäftigten Kennzahlen: Produktivität zeigt stärkstes Wachstum..................................................................... 23 6 Wirtschaftslage Österreichs.................................................................................... 24 WIFO-Prognose Juni 2019 für Österreich..................................................................................................................... 24 Aktuelle WIFO-Prognose im Vergleich ......................................................................................................................... 27 Preise ........................................................................................................................................................................... 27 Arbeitsmarkt ................................................................................................................................................................ 28 7 Anhang .................................................................................................................. 29 Analysierte Unternehmen und ihre Geschäftstätigkeit ............................................................................................... 29 Umsatz, EBIT, Jahresüberschuss, Eigenkapitalquote der untersuchten Unternehmen ............................................... 35 Beschäftigte, Personalaufwand der untersuchten Unternehmen ............................................................................... 39
1 KURZFASSUNG Branchenstruktur: 79.000 Unternehmen, 593.112 unselbständig Beschäftigte, 255 Mrd. € Umsatz, Seite 6 Im österreichischen Handel sind rund 593.000 Personen unselbständig und rund 59.000 geringfügig beschäftigt. Die beschäf- tigungsstärkste Branche ist der Einzelhandel mit 332.435 unselbständig Beschäftigten, innerhalb dieser der Lebensmittelhan- del die mit Abstand größte Bedeutung hat. Der Großhandel beschäftigt 188.435 unselbständige ArbeitnehmerInnen. Der Kfz- Handel inkl. Reparatur und Tankstellen verfügt über 72.242 MitarbeiterInnen in unselbständigen Verhältnissen. Die rund 79.000 Handelsunternehmen erwirtschaften Umsätze im Wert von ca. 255 Mrd. €. Knapp zwei Drittel davon setzt der Groß- handel um, ein gutes Viertel macht der Einzelhandel und ein Achtel entfällt auf den Kfz-Handel. Folgende Kapitalgesellschaf- ten zählen – gemessen an der Beschäftigtenanzahl – zu den größten Handelsunternehmen in Österreich: Spar Österreichische Warenhandels AG, Billa AG, Merkur Warenhandels-AG, Interspar GmbH, DM Drogeriemarkt GmbH, BIPA Parfümerien GmbH, IKEA Möbelvertrieb OHG, MHA Müller HandelsgmbH, H&M Hennes & Mauritz GmbH und Metro Cash & Carry Österreich GmbH. Umsätze 2018: nominell 3,7 %, real 1,3 %, Kfz-Handel mit Rekordzuwächsen, Seite 8 ff Die Umsatzsteigerungen zeigen insgesamt im Jahr 2018 in der Gesamtbetrachtung positive Zuwachsraten, diese fallen jedoch im Vergleich zum Vorjahr geringer aus. Laut Statistik Austria verzeichnet der nominelle Umsatz im Handel 2018 ein Plus von 3,7 %. Unter Berücksichtigung der Preiseffekte steigt der Absatz mit 1,3 %. Damit liegt der Handel nominell und real etwas unter den Werten des österreichischen BIP-Wachstums von nominell +4,4 % und absatzmäßig (real) +2,7 %. Die Entwicklung verläuft in den einzelnen Sektoren unterschiedlich. Die höchsten Zuwächse verzeichnet die Branchengruppe Großhandel (inkl. Handelsvermittlung), deren Umsatzentwicklung nicht nur von der Inlandsnachfrage, sondern auch vom Export abhängt. Nominell betrachtet, steigt der Umsatz um 4,9 %, das reale Umsatzwachstum beträgt für 2018 2,1 %. Der Einzelhandel inkl. Tankstellen meldet ebenfalls eine positive Entwicklung: er weist eine Steigerungsrate von 2,4 % nomi- nell bzw. 0,3 % real aus. Der Lebensmitteleinzelhandel trägt als umsatzstärkste Branche (rd. 40 % des Einzelhandelsumsatzes) mit einem nominellen Umsatzplus von 2,3 % bei. Auch der Versand- und Interneteinzelhandel (+2,9 %) und der Einzelhandel mit pharmazeutischen, medizinischen und kosmetischen Produkten (+3,2 %) verzeichnen positive Steigerungsraten. Schwä- cher ist die Umsatzentwicklung im Einzelhandel mit elektrischen Geräten und Möbeln (+1,8 %) ausgefallen. Umsatzrückgänge hingegen (-1,8 %) sind in den modischen Branchen (Bekleidung, Schuhe) beobachtbar. Der Kfz-Handel (inkl. Reparatur) zeigt 2018 einen Umsatzanstieg von 2,1 % nominell bzw. 0,7 % absatzmäßig. Die Zahl der Pkw-Neuzulassungen geht im Jahr 2018 laut Statistik Austria gegenüber 2017 um 3,5 % auf 341.068 zurück. Laut Statistik Austria ist dieses Jahresergebnis dennoch das dritthöchste, welches nach 2017 (353.320) und 2011 (356.145) jemals erhoben wurde. Auch die Neuzulassungen von Lastkraftwagen (Lkw) steigen 2018 um 8,7 % im Vergleich zum Vorjahr und erzielen mit 47.947 einen neuen Höchstwert. Der Zweiradmarkt verzeichnet Abnahmen bei den Neuzulassungen (-6,4 %) auf 38.142 Fahr- zeuge. AK Branchensample: Umsatzplus von fast 2,8 %, Großhandel mit +4,01 % an der Spitze Seite 12 Im vorliegenden Branchenreport wurden 210 Handelsunternehmen untersucht. Diese beschäftigen 124.864 Mitarbeiterin- nen (21 % der gesamten Handelsbeschäftigten) und erzielen einen Umsatz von 44,4 Mrd. € (17 % des gesamten Handelsum- satzes). Für das Geschäftsjahr 2018 lässt sich ein durchschnittlicher Umsatzzuwachs von fast 2,8 % nominell errechnen. Damit entwickeln sich die in die Bilanzbranchenanalyse einbezogenen Unternehmen etwas schlechter als die gesamte Branche (+3,7 % nominell). 59 % der Unternehmen können sich über ein Umsatzplus freuen. Die höchsten relativen Umsatzzuwächse verzeichnen die Unternehmen des Großhandels (+4,01 %), gefolgt vom Einzelhandel (+2,50 %). Die positive Wachstumsrate fällt in beiden Subbranchen nur leicht geringer aus als im Vorjahr. Umsatzrückgänge verzeichnet hingegen der KFZ-Handel mit einem Minus von 0,16 %, welcher im Vorjahr noch die höchste Wachstumsrate zeigte. Der Umsatz pro Beschäftigten liegt bei durchschnittlich 377,6 T€. Branchenreport. Handel 2018 │ 2
Umsätze 1. Halbjahr 2019: nominell +1,1 %, real -0,2 %, Seite 9 Die Auswertungen der Statistik Austria zeigen im ersten Halbjahr 2019 einen etwas schwächeren Umsatzanstieg. Der nomi- nelle Umsatzanstieg liegt mit 1,1 % unter dem Vorjahresniveau, das preisbereinigte Absatzvolumen geht allerdings um 0,2 % zurück. Dies zeigt, dass die Preiseffekte im ersten Halbjahr stärker wiegen als die Mengeneffekte. Das Plus im Handel verbucht im Zeitraum Jänner bis Juni 2019 sowohl der Großhandel als auch der Einzelhandel mit jeweils einem Zuwachst von 1,7 % bzw. 1, 8 % im Umsatz, was einem Absatzplus von 0,3 % im Großhandel und 0,6 % im Einzelhandel entspricht. Innerhalb des Großhandels kommt es in allen Subgruppen zu nominellen Zuwächsen, v.a. Datenverarbeitungsgeräte zeigen ein deutliches Plus von +5,9 % nom., real sogar +8,7 %. Absatzmäßig kommt es jedoch zu Rückgängen bei landwirtschaftlichen Grundstoffen und Tieren (real -3,9 %), Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren (real -1,6 %) sowie Handelsvermittlung (real -0,2 %). Im Einzelhandel zeigt sich ein nomineller und realer Rückgang bei der Textil- und Bekleidungsindustrie, Schuhe (-0,4 % nom. bzw. -0,9 % real). Absatzmäßig verbucht auch die Gruppe der pharmazeutischen/medizinischen/kosmetischen Produkte ei- nen realen Rückgang von 1,6 %. Negativ bilanziert – analog zu den Zulassungszahlen – der Kfz-Handel mit -2,0 % im Umsatzvolumen, inflationsbereinigt be- deutet dies ein Absatzminus von 3,8 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Operative Gewinne wachsen um rund 12,6 %, EBIT-Quote steigt auf 1,7 %, Seite 15 Die operative Ertragslage der Handelsunternehmen des AK-Branchensamples gestaltet sich 2018 sehr erfreulich. Bei rund 42 % der Unternehmen kann für 2018 ein verbesserter Betriebserfolg errechnet werden. Der Anteil der Unternehmen, welche 2018 mit einem negativen EBIT konfrontiert sind, liegt bei rund 13 % (Vorjahr: 10 %) der untersuchten Firmen. Die Entwicklung im operativen Geschäftsbereich – gemessen an der EBIT-Quote – zeigt ein steigendes Verhältnis von Be- triebserfolg zu Umsatz von 1,59 % auf 1,74 %. Die operativen Gewinne zeigen im Jahr 2018 demnach ein Wachstum von rund 12,6 %. Die Entwicklung der EBIT-Quote in der Industrie sinkt hingegen geringfügig: von 5,9 % auf 5,8 %. Beim ertragsstärksten Handelssektor, dem Großhandel lässt sich eine Steigerung der EBIT-Quote von 1,85 % auf 2,28 % errechnen. Die Umsatzren- tabilität des Einzelhandels sinkt hingegen geringfügig von 1,37 % auf 1,36 %. Die operative Ertragslage der Autohändler ist trotz leichter Umsatzrückgänge steigend: das Verhältnis von Betriebserfolg zu Umsatz beträgt 1,31 % und liegt damit über jenem des Vorjahres. Gewinnausschüttungen: Volumen steigend, Ausschüttungsquote konstant, Seite 18 Im Jahr 2018 haben die untersuchten Unternehmen rund 565 Mio. € an die Eigentümer abgeführt, dies bedeutet einen An- stieg des Ausschüttungsvolumens von rund 15 % gegenüber dem Vorjahr. Dabei handelt es sich sowohl um Dividendenaus- zahlungen von Aktiengesellschaften und GmbHs als auch um Ergebnisabfuhren von GmbH & Co KGs basierend auf den posi- tiven Jahresabschlüssen aus dem Jahr 2017. Werden die Ausschüttungen an den erzielten positiven Jahresüberschüssen ge- messen, so errechnet sich eine Ausschüttungsquote von 70 %. Damit gehen 70 % der gesamten erwirtschafteten positiven Jahresüberschüsse des Jahres 2018 an die EigentümerInnen. Dieses Ausschüttungsvolumen entspricht auch einem Anteil von 28 % an der jährlichen Lohn- und Gehaltssumme dieser Handelsunternehmen bzw. einem durchschnittlichen Jahresbrutto- einkommen (30.388 €) von 21.463 Handelsbeschäftigten. Solide Eigenkapitalausstattung, steigende Tendenz Seite 19 Die Eigenkapitalquote der untersuchten Handelsunternehmen liegt im Jahr 2018 bei 33,47 % und kann damit als gut bewertet werden. Der Median liegt bei 27,62 %. Im Vergleich zum Branchendurchschnitt (33,47 %) liegt er etwas darunter. Dies lässt darauf schließen, dass die großen Handelsunternehmen tendenziell eine bessere Eigenkapitalausstattung aufweisen als die Kleinen. Das beste Viertel der Handelsunternehmen hat hervorragende Eigenkapitalquoten von über 45 % bis 90 %. Rund 3 % der Unternehmen haben wie im Vorjahr eine sehr dünne Eigenkapitaldecke mit EK-Quoten von 8 % bis 0 %. Sieben Unternehmen (Vorjahr: 6) weisen ein negatives Eigenkapital auf, sind also buchmäßig überschuldet. Leichtes Beschäftigungsplus, Arbeitslosigkeit sinkt weiter, Seite 9 und Seite 11 Die Zahl der unselbständig Beschäftigten verzeichnet im Jahr 2018 gegenüber 2017 eine Zunahme von 1,5 % (+8.144 unselb- ständig Beschäftigte). Die Entwicklung ist dabei etwas unterschiedlich: Der Kfz-Handel kann ein Plus von 2,3 % ausweisen; gefolgt vom Großhandel mit +1,5 % und Einzelhandel mit +1,3 %. Die Beschäftigungsgruppe der geringfügig Beschäftigten weist eine Veränderungsrate von -1,4 % aus. Branchenreport. Handel 2018 │ 3
Steigende Produktivität pro Kopf in allen Sparten, Seite 23 Der erwirtschaftete Umsatz je ArbeitnehmerIn liegt 2018 bei durchschnittlich 357.644 Euro. Das beste Viertel der untersuch- ten Handelsunternehmen erwirtschaftet einen Umsatz pro Beschäftigten von über 870.957 Euro. Rund 58 % der Unterneh- men hat 2018 höhere Umsatzwerte pro Kopf als im Jahr zuvor. Die Produktivität – gemessen an der Wertschöpfung pro Beschäftigten – erreicht einen durchschnittlichen Wert von 50.802 Euro. Rund 54 % der untersuchten Handelsunternehmen erzielen Produktivitätssteigerungen. Im Durchschnitt kostet ein Handelsbeschäftigter 38.193 Euro. Aktuelle Wirtschaftslage Österreichs, Seite 24ff Das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) erwartet nach einem regen Wirtschaftswachstum von real +2,7 % im Jahr 2018 (Euro-Raum +1,9 %), eine deutliche Abschwächung der Konjunktur: Das Wachstum soll im Jahr 2019 real +1,7 % und 2020 +1,5 % betragen. Die schwache internationale Konjunktur dämpft die Exportentwicklung und damit auch die österreichische Industrieproduktion. Für den Prognosezeitraum bleibt das robuste Wachstum des privaten Konsums eine Konjunkturstütze. Am Arbeitsmarkt zeichnet sich eine Trendwende ab und der Abbau der Arbeitslosigkeit gerät ins Stocken. Branchenreport. Handel 2018 │ 4
Bilanzkennzahlenvergleich Die folgenden Kennzahlen für die gesamte Industrie basieren auf einer Bilanzanalyse von 600 österreichischen Industrie- unternehmen der Sachgütererzeugung und 210 österreichischen Handelsunternehmen. Bilanzkennzahlenvergleich Branche 2016 2017 2018 Δ in % Ertragslage Handel 2,0 1,8 1,9 Jahresüberschuss in % Betriebsleistung1 Industrie 5,2 6,4 7,1 Handel 1,6 1,6 1,7 EBIT-Quote in % der Betriebsleistung2 Industrie 5,2 5,9 5,8 Investitionen Handel 1,6 1,6 1,7 Sachinvestitionen in % Betriebsleistung Industrie 3,9 3,7 4,1 Handel 157,6 155,7 136,6 Investitionsneigung in % Industrie 136,5 130,6 138,2 Finanzielle Stabilität Handel 31,0 31,3 33,5 Eigenkapitalquote in % Industrie 39,3 40,0 42,0 Handel 2,5 2,3 2,5 Cashflow-Quote in % 3 Industrie 7,3 7,8 8,1 Handel 6,7 7,3 7,6 Fiktive Verschuldungsdauer in Jahren Industrie 3,9 3,5 3,7 Personal und Wertschöpfung Handel 10,6 10,6 10,7 Personalaufwandstangente in %4 Industrie 17,7 17,7 17,9 Handel 36.667 37.757 38.193 1,15 % Personalaufwand5 pro Beschäftigten, T€ Industrie 63.387 64.807 66.046 1,91 % Handel 48.899 49.766 50.802 2,08 % Wertschöpfung pro Beschäftigten, T€ Industrie 97.746 101.315 103.817 2,47 % Differenz Wertschöpfung u Personalaufwand Handel 12.232 12.009 12.609 5,00 % pro Beschäftigten, T€ Industrie 34.359 36.508 37.771 3,46 % Handel 14,1 14,0 14,2 Wertschöpfungsquote in % Industrie 27,3 27,7 28,2 Handel 344.934 356.282 357.644 0,38 % Betriebsleistung pro Beschäftigten, T€ Industrie 357.576 365.830 368.842 0,82 % Quelle: AK-Bilanzdatenbank 1 Betriebsleistung = Umsatzerlöse +/- Bestandsveränderungen + Eigenleistungen + übrige sonstige betriebliche Erträge (Mieterträge etc.) - übrige außerordentl. Erträge (Schadensfälle, Kursgewinne etc.) 2 ordentlicher Betriebserfolg in % der ordentlichen Betriebsleistung 3 ordentlicher Cashflow nach Zinsen u Steuern in % der ordentlichen Betriebsleistung 4 ordentlicher Personalaufwand ohne Aufwand für Abfertigungen und Pensionen in % der ordentlichen Betriebsleistung 5 ohne Aufwand für Abfertigungen u Pensionen Branchenreport. Handel 2018 │ 5
2 AK BRANCHENSAMPLE: 210 UNTERNEHMEN Der vorliegende Branchenreport behandelt die wirtschaftliche Lage des österreichischen Handels. Als Quellenmaterial wur- den Jahresabschlüsse von Kapitalgesellschaften, Daten des Wirtschaftsforschungsinstitutes (WIFO), der Statistik Österreich, der Österreichischen Nationalbank und der KMU Forschung Austria herangezogen. Die betriebswirtschaftliche Untersuchung der Arbeiterkammer analysiert die Branche anhand einer Bilanzbranchenanalyse. Dafür werden veröffentlichte Jahresabschlüsse von Kapitalgesellschaften herangezogen, die in den Jahren 2016, 2017 und 2018 durchgängig vollständige und verwendbare Daten beinhalten sowie ihren Umsatz ausweisen. Unternehmen des Mineralölhandels wurden in diese Untersuchung nicht einbezogen. Insgesamt wurden 210 Unternehmen analysiert, die 2018 einen Umsatz von 44,4 Mrd. € erzielen (17 % Anteil am Branchenumsatz). Mit 124.864 MitarbeiterInnen haben sie an der Branche einen Beschäftigtenanteil von rund 21 %. Es wird die Ertragslage, die Kostensituation und die finanzielle Stabilität (Eigenkapitalausstattung und Entschuldungsdauer) untersucht. Außerdem wird auf die Ausschüttungspolitik und die Produktivitätsentwicklung der Unternehmen eingegangen. Bei wichtigen Kennzahlen werden jeweils die TOP 10 Unternehmen angeführt. Die in die Auswertung einbezogenen Unternehmen werden mit Firmenwortlaut, Firmenbuchnummer und Geschäftstätigkeit im Anhang aufgelistet, sofern sie den Jahresabschluss 2018 zum Erstellungszeitpunkt der Studie bereits veröffentlicht haben. Im Anhang werden auch die Beschäftigtenzahlen, Umsätze, EBIT, Jahresüberschüsse und Eigenkapitalquoten aller veröffent- lichten Unternehmen aufgelistet. Ergänzt wird der Branchenreport um die aktuelle Wirtschaftslage in Österreich mit den relevanten Konjunkturindikatoren. Branchenreport. Handel 2018 │ 6
3 BRANCHENSTRUKTUR Der Handel hat eine hohe Bedeutung für die österreichische Volkswirtschaft. Rund ein Drittel der Unternehmen der markt- orientierten Wirtschaft sind dem Handel zuzuordnen. Laut Leistungs- und Strukturerhebung der Statistik Austria beschäftigen die rund 79.000 Handelsunternehmen 2017 rund 668.000 Beschäftigte im Jahresdurchschnitt, davon 593.112 unselbständig Beschäftigte und weisen ein Umsatzvolumen von 255 Mrd. € aus. Knapp zwei Drittel davon setzt der Großhandel um, etwa ein Viertel macht der Einzelhandel und ein Achtel entfällt auf den Kfz-Handel. Anzahl Unselbständig Beschäftigte Umsatz nominell Unternehmen Beschäftigte Strukturdaten Handel, 2017 Anteil Anteil Anteil Anteil absolut Ø Ø in Mio € in % in % in % in % Kfz-Handel inkl. Reparatur 11.427 14,4 83.412 12,5 72.242 12,2 37.575 14,7 Großhandel inkl. Handelsvermittlung 25.441 32,1 210.469 31,5 188.435 31,8 151.116 59,2 Handelsvermittlung 8.528 10,7 17.580 2,6 9.470 1,6 2.159 0,8 Landwirtschaftliche Grundstoffe, Tiere 920 1,2 16.403 2,5 15.572 2,6 8.289 3,2 Nahrungsmittel, Getränke, Tabakwaren 2.428 3,1 31.272 4,7 29.101 4,9 21.804 8,5 Gebrauchs- und Verbrauchsgüter 4.404 5,5 46.042 6,9 42.389 7,1 27.901 10,9 Datenverarbeitungsgeräte 716 0,9 8.896 1,3 8.349 1,4 9.936 3,9 Sonstige Maschinen, Ausrüstungen, Zubehör 4.000 5,0 37.850 5,7 34.706 5,9 16.441 6,4 Sonstiger spezialisierter Großhandel 3.525 4,4 47.429 7,1 44.600 7,5 60.858 23,9 Einzelhandel inkl. Tankstellen 42.497 53,5 374.470 56,0 332.435 56,0 66.390 26,0 Nahrungsmittel, Getränke, Tabakwaren 9.520 12,0 142.142 21,3 132.616 22,4 27.448 10,8 Tankstellen 1.374 1,7 11.577 1,7 10.213 1,7 3.356 1,3 Pharmazeutische, medizinische, kosmetische Produkte 2.600 3,3 35.573 5,3 32.814 5,5 7.254 2,8 Textilien, Bekleidung, Schuhe 5.332 6,7 54.959 8,2 49.845 8,4 6.888 2,7 Bücher, Zeitschriften, Sportartikel, Spielwaren 3.289 4,1 22.263 3,3 18.976 3,2 3.363 1,3 Elektrische Geräte, Möbel, Hausrat 9.305 11,7 65.319 9,8 56.334 9,5 11.895 4,7 Versand- und Interneteinzelhandel 3.352 4,2 8.963 1,3 5.681 1,0 2.301 0,9 Handel gesamt 79.365 100 668.351 100 593.112 100 255.081 100 Quelle: Statistik Austria, Leistungs- und Strukturerhebung 2017 Großhandel Der Großhandel ist das wesentliche Bindeglied zwischen den Wirtschaftssektoren sowohl auf Provisionsbasis, vor allem als Vertreter in der Sparte Handelsvermittlung, als auf eigene Rechnung, indem sie Güter kaufen und verkaufen. Rund um die gehandelten Produkte bieten sie eine Palette von Dienstleistungen an, wie z.B. die Lagerhaltung, Qualitätssortierung, Etiket- tierung, Verpackung oder Installation. Die Großhandelssparten können vereinfacht zwei Bereichen zugeordnet werden, einem konsumgüternahen Bereich (Handel mit Agrarprodukten, Nahrungsmittel und Getränken und sonstigen Gebrauchs- und Verbrauchsgütern) und dem investitions- nahen Bereich. Die Bereiche unterscheiden sich ua in ihren Wettbewerbsbedingungen, wobei der Konkurrenzdruck im kon- sumnahen Großhandel im Durchschnitt höher ist. Hier wird die Großhandelsstufe mit der wachsenden Zusammenarbeit von Produzenten und Einzelhändlern sukzessive verdrängt: die Hersteller erweitern ihr Vertriebsnetz und die Einzelhändler kau- fen zunehmend direkt bei den Produzenten. Die investitionsnahen Sparten profitieren vom langfristig stärkeren Nachfrage- wachstum nach Rohstoffen, Halbwaren und Maschinen für den gewerblich industriellen Einsatz. Die enge Bindung an die volatile Investitionskonjunktur macht die industrienahen Großhändler aber auch konjunktursensibler als in konsumnahen Sparten. Einzelhandel Im Einzelhandel arbeiten etwa 8 % aller Erwerbstätigen Österreichs. Einen großen Anteil der Arbeitsplätze im Handel machen immer mehr Teilzeitstellen oder geringfügige Beschäftigung (sogenannte Minijobs mit einem Verdienst bis rund 438 € im Monat) aus. Bereits knapp die Hälfte aller unselbständig Beschäftigten im Einzelhandel arbeitet in Teilzeit (die Teilzeitquote Branchenreport. Handel 2018 │ 7
in der Gesamtwirtschaft lag Mitte 2010 bei 25 %). Teilzeit arbeiten vor allem Frauen, im Einzelhandel etwas mehr als jede zweite (rund 54 %). Auch bei der geringfügigen Beschäftigung hat es einen „Boom“ gegeben. Zwischen 1995 und 2008 stieg die Zahl im Einzelhandel von rund 16.000 auf rund 30.000 an. Maßgeblich für die gestiegene Zahl an Teilzeitjobs ist die Ver- längerung der Ladenöffnungszeiten, diese wurden in drei Schritten 1997, 2003 und zuletzt 2008 auf eine Gesamtoffenhalte- zeit von 72 Wochenstunden ausgedehnt. Der Einzelhandel ist durch eine hohe Unternehmenskonzentration gekennzeichnet. Im Lebensmittelhandel liegt der Markt- anteil der Top 3-Unternehmen über 84 %, im Drogeriewarenhandel bei 79 % und im Sportartikel- und Möbelhandel bei 66 %. Während die Unternehmenskonzentration im Lebensmittel-, Drogerie- und Möbelhandel beziehungsweise bei den Baumärk- ten noch wächst, sinkt der Konzentrationsgrad bereits in anderen Sparten, wie dem Bekleidungs- und Elektrohandel, vor allem aufgrund der Marktanteilsgewinne reiner Online-Anbieter. Branchenreport. Handel 2018 │ 8
4 BRANCHENKONJUNKTUR: DATENBASIS STATISTIK AUSTRIA Umsätze: Zuwachsraten 2018 geringer aber noch positiv Laut Statistik Austria verzeichnet der nominelle Umsatz im Handel 2018 ein Plus von 3,7 %. Unter Berücksichtigung der Preis- effekte steigt der Absatz mit 1,3 %. Damit liegt der Handel nominell und real etwas unter den Werten des österreichischen BIP-Wachstums von nominell +4,4 % und absatzmäßig (real) +2,7 %. Die Entwicklung verläuft in den einzelnen Sektoren un- terschiedlich. Die höchsten Zuwächse verzeichnete die Branchengruppe Großhandel (inkl. Handelsvermittlung) mit einem Plus von nominell 4,9 % bzw. real 2,1 %. Die Unternehmen des KFZ-Handels (inkl. Reparatur) zeigen einen Umsatzanstieg von 0,7 % real, nominell betrachtet, erhöht sich der Umsatz um 2,1 %. Der Einzelhandel inkl. Tankstellen meldet ebenfalls eine sehr positive Entwicklung: er weist eine Steigerungsrate von 2,4 % nominell bzw. 0,3 % real. Die Umsatzsteigerungen zeigen insgesamt im Jahr 2018 in der Gesamtbetrachtung positive Zuwachsraten, diese fallen jedoch im Vergleich zum Vorjahr ge- ringer aus. Umsätze 2017 2018 1. Halbjahr 2019 Veränderung gegenüber Vorjahr, in % nom real nom real nom real Kfz-Handel inkl. Reparatur 7,5 6,3 2,1 0,7 -2,0 -3,8 Großhandel inkl. Handelsvermittlung 5,7 1,8 4,9 2,1 1,7 0,3 Handelsvermittlung 7,1 4,7 8,6 6,6 0,8 -0,2 Landwirtschaftliche Grundstoffe, Tiere 4,1 -2,0 1,0 – 1,4 1,0 -3,9 Nahrungsmittel, Getränke, Tabakwaren 1,4 -0,4 3,7 1,4 0,4 -1,6 Gebrauchs- und Verbrauchsgüter 3,3 2,9 1,3 1,2 1,1 0,7 Datenverarbeitungsgeräte 6,5 3,9 4,0 6,1 5,9 8,7 Sonstige Maschinen, Ausrüstungen, Zubehör 6,0 2,6 6,2 5,0 3,4 1,8 Sonstiger spezialisierter Großhandel 9,5 2,3 8,5 2,3 1,9 0,4 Einzelhandel inkl. Tankstellen 3,0 0,7 2,4 0,3 1,8 0,6 Nahrungsmittel, Getränke, Tabakwaren 2,9 0,4 2,3 0,6 1,7 0,6 Tankstellen 8,1 1,8 11,8 3,2 5,3 3,3 Pharmazeutische, medizinische, kosmetische Produkte 4,0 3,1 3,2 1,2 1,3 -1,6 Textilien, Bekleidung, Schuhe -0,1 -1,5 -1,8 -2,1 -0,4 -0,9 Elektrische Geräte, Möbel, Hausrat 0,7 -0,3 1,8 0,4 1,7 0,8 Versand- und Interneteinzelhandel 7,2 5,3 2,9 1,3 1,6 0,6 Handel gesamt 5,1 2,1 3,7 1,3 1,1 -0,2 Quelle: Wifo, Statistik Austria, Konjunkturstatistik 2018 im Detail: Großhandel inkl. Handelsvermittlung mit dem größten Umsatzplus Die Unternehmen des Großhandels (inkl. Handelsvermittlung), deren Umsatzentwicklung nicht nur von der Inlandsnachfrage, sondern auch vom Export abhängt, zeigen einen Umsatzanstieg von 2,1 % real. Nominell betrachtet, steigt der Umsatz um 4,9 %. Die Schere zwischen nomineller und realer Entwicklung erklärt sich im Großhandel insbesondere durch den Anstieg von Großhandelspreisen in den energieintensiven Branchen „Eisen und Stahl“, „Nicht-Eisen-Metalle“ und „Altmaterial und Reststoffe“, in einigen landwirtschaftlichen Bereichen (insb. Lebende Tiere, Tabakwaren) sowie bei „Festen Brennstoffen“. Der Kfz-Handel (inkl. Reparatur) zeigt 2018 einen Umsatzanstieg von 2,1 % nominell bzw. 0,7 % absatzmäßig. Die Zahl der Pkw-Neuzulassungen geht im Jahr 2018 laut Statistik Austria gegenüber 2017 um 3,5 % auf 341.068 zurück. Laut Statistik Austria ist dieses Jahresergebnis dennoch das dritthöchste, welches nach 2017 (353.320) und 2011 (356.145) jemals erhoben wurde. Die Neuzulassungen von Lastkraftwagen (Lkw) stiegen 2018 um 8,7 % im Vergleich zum Vorjahr und erzielten mit 47.947 einen neuen Höchstwert. Der Zweiradmarkt verzeichnete Abnahmen bei den Neuzulassungen (-6,4 %) auf 38.142 Fahrzeuge. Branchenreport. Handel 2018 │ 9
Der Einzelhandel inkl. Tankstellen meldet ebenfalls eine positive Entwicklung: er weist eine Steigerungsrate von 2,4 % nomi- nell bzw. 0,3 % real aus. Der Lebensmitteleinzelhandel trägt als umsatzstärkste Branche (rd. 40 % des Einzelhandelsumsatzes) mit einem nominellen Umsatzplus von 2,3 % bei. Auch der Versand- und Interneteinzelhandel (+2,9 %) und der Einzelhandel mit pharmazeutischen, medizinischen und kosmetischen Produkten (+3,2 %) verzeichnen positive Steigerungsraten. Schwä- cher ist die Umsatzentwicklung im Einzelhandel mit elektrischen Geräten und Möbeln (+1,8 %) ausgefallen. Umsatzrückgänge sind hingegen (-1,8 %) in den modischen Branchen (Bekleidung, Schuhe) beobachtbar. 1. Halbjahr 2019: Umsatzzuwächse etwas schwächer Die Auswertungen der Statistik Austria zeigen im ersten Halbjahr 2019 einen etwas schwächeren Umsatzanstieg. Der nomi- nelle Umsatzanstieg liegt mit 1,1 % unter dem Vorjahresniveau, das preisbereinigte Absatzvolumen geht allerdings um 0,2 % zurück. Dies zeigt, dass die Preiseffekte im ersten Halbjahr stärker wiegen als die Mengeneffekte. Ein Plus im Handel verbuchten im Zeitraum Jänner bis Juni 2019 sowohl der Großhandel als auch der Einzelhandel mit jeweils einer nominellen Zunahme von 1,7 % bzw. 1, 8 % des Umsatzes, was einem Absatzplus (reales Wachstum) von 0,3 % im Großhandel und 0,6 % im Einzelhandel entspricht. Negativ bilanziert – analog zu den Zulassungszahlen – der Kfz-Handel mit -2,0 % im Umsatzvolu- men, inflationsbereinigt bedeutet dies ein Absatzminus von 3,8 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Beschäftigung: Zunahme der unselbständig Beschäftigten Die Zahl der unselbständig Beschäftigten verzeichnet im Jahr 2018 gegenüber 2017 eine Zunahme von 1,5 % (+8.144 unselb- ständig Beschäftigte). Die Entwicklung ist dabei etwas unterschiedlich: Der Kfz-Handel kann ein Plus von 2,3 % ausweisen; gefolgt vom Großhandel mit +1,5 % und Einzelhandel mit +1,3 %. Die Beschäftigungsgruppe der geringfügig Beschäftigten weist eine Veränderungsrate von -1,4 % aus. Unselbständig Geringfügig Jahresdurchschnitt 2018 Δ zu VJ Δ zu VJ Beschäftigte Beschäftigte Kfz-Handel, Instandhaltung und Reparatur 69.584 2,3 % 4.856 1,5 % Großhandel und Handelsvermittlung 184.979 1,5 % 12.426 -2,9 % Einzelhandel 293.849 1,3 % 41.501 -1,3 % Handel gesamt 548.412 1,5 % 58.783 -1,4 % Quelle: BMASK-Bali Datenbank, eigene Berechnungen Die dynamische Umsatzentwicklung geht auch mit einem Beschäftigungszuwachs im 1. Halbjahr 2019 einher. Laut Statistik Austria sind im Handel um 0,5 % mehr MitarbeiterInnen beschäftigt als im Vergleichszeitraum. Wachsende Veränderungsra- ten können laut Statistik Austria im KFZ-Handel und im Großhandel festgestellt werden, der Einzelhandel zeigt einen leichten Rückgang der Beschäftigung von -0,1 %. Beschäftigung, in % gegen Vorjahr 2017 2018 1. Halbjahr 2019 Kfz-Handel inkl. Reparatur 1,3 2,2 1,6 Großhandel inkl. Handelsvermittlung 0,8 2,0 1,3 Einzelhandel inkl. Tankstellen 0,5 0,8 -0,1 Handel gesamt 0,6 1,3 0,5 Quelle: Statistik Austria, Konjunkturstatistik Branchenreport. Handel 2018 │ 10
Arbeitsmarkt: Arbeitslosigkeit sinkt weiter Die Zahl der Arbeitslosen (inklusive SchulungsteilnehmerInnen) sinkt im Juli 2019 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum weiter um -3,3 % von 49.770 auf 48.143. Abnehmende Arbeitslosenzahlen sind in allen drei Subbranchen zu verzeichnen. Arbeitsmarkt Juli 2015 Juli 2016 Juli 2017 Juli 2018 Juli 2019 Kfz-Handel 66.492 67.151 68.029 69.596 70.402 Großhandel 183.790 185.997 184.911 188.173 190.469 Unselbständig Einzelhandel 288.903 289.291 291.806 296.801 298.649 Beschäftigte* Handel gesamt 539.185 542.439 544.746 554.570 559.520 1,0 % 0,6 % 0,4 % 1,8 % 0,9 % Kfz-Handel 4.423 4.510 4.864 4.919 4.899 Großhandel 12.959 13.242 12.772 12.380 11.875 Geringfügig Einzelhandel 39.894 39.679 40.464 39.678 39.662 Beschäftige Handel gesamt 57.276 57.431 58.100 56.977 56.436 6,6 % 0,3 % 1,2 % -1,9 % -0,9 % Kfz-Handel 4.654 4.532 4.351 3.907 3.931 Großhandel 13.621 13.412 12.416 10.853 10.515 Arbeitslose Einzelhandel 32.164 32.953 31.199 28.567 27.274 Handel gesamt 50.439 50.897 47.966 43.327 41.720 9,2 % 0,9 % -5,8 % -9,7 % -3,7 % Kfz-Handel 577 564 566 498 482 Großhandel 1.708 1.561 1.469 1.292 1.319 SchulungsteilnehmerInnen Einzelhandel 5.177 4.804 5.113 4.653 4.622 Handel gesamt 7.462 6.929 7.148 6.443 6.423 -19,8 % -7,1 % 3,1 % -9,9 % -0,3 % Kfz-Handel 7,9 (6,5) 7,6 (6,3) 7,2 (6,0) 6,3 (5,3) 6,3 (5,3) Arbeitslosenquote inkl. Großhandel 8,3 (6,9) 8,1 (6,7) 7,5 (6,3) 6,5 (5,5) 6,2 (5,2) SchulungsteilnehmerInnen Einzelhandel 12,9 (10,0) 13,1 (10,2) 12,4 (9,7) 11,2 (8,8) 10,7 (8,4) (lt AMS) in % Handel gesamt 10,7 10,7 10,1 9,0 8,6 Quelle: BMASK-Bali Datenbank, eigene Berechnungen *inkl. Karenz-/KindergeldbezieherInnen und Präsenzdiener, deren Beschäftigungsverhältnis aufrecht ist Branchenreport. Handel 2018 │ 11
5 AK BRANCHENMONITOR: DATENBASIS AK BILANZDATENBANK Umsatzerlöse: Plus von 2,76 % Die AK Bilanzbranchenanalyse kommt zu dem Ergebnis, dass sich bei den untersuchten Handelsunternehmen für das Ge- schäftsjahr 2018 ein durchschnittlicher Umsatzzuwachs von +2,76 % nominell errechnen lässt. Damit entwickeln sich die in die Bilanzbranchenanalyse einbezogenen Unternehmen etwas schlechter als die gesamte Branche (+3,7 % nominell). 123 der 210 (rund 59 %) untersuchten Unternehmen können sich über ein Umsatzplus freuen. Die höchsten relativen Umsatzzuwächse verzeichnen die Unternehmen des Großhandels (+4,01 %), gefolgt vom Einzelhandel (+2,50 %). Die positive Wachstumsrate fällt in beiden Subbranchen nur leicht geringer aus als im Vorjahr. Einen leichten Um- satzrückgang verzeichnet hingegen der KFZ-Handel mit einem Minus von 0,16 %, welcher im Jahr 2017 jedoch noch die höchste Wachstumsrate zeigte. Umsätze* nominell in T€ 2016 2017 2018 Δ zu VJ in % Kfz-Handel 5.294.617 5.952.797 5.942.995 -0,16 % Großhandel 17 091 930 17 091 930 18 546 205 4,01 % Einzelhandel 19.946.803 19.433.394 19.920.011 2,50 % Handel gesamt 42 333 350 42 333 350 44 409 211 2,76 % Quelle: AK Bilanzdatenbank, * Umsätze inkl. sonstiger Erträge Von jenen Unternehmen, die ihre Zahlen bereits im Firmenbuch veröffentlicht haben, können im Jahr 2018 die folgenden zehn die höchsten Umsätze aufweisen. TOP 10: Umsätze in T€ 2016 2017 2018 Δ zu VJ in % Spar Österreichische Warenhandels-AG 4.549.365 4.778.289 4.993.161 4,50 % Mondi Paper Sales GmbH 2.300.047 2.424.653 2.702.929 11,48 % BMW Vertriebs GmbH 1.659.325 1.905.843 1.724.065 -9,54 % Interspar GmbH 1.257.562 1.293.759 1.333.319 3,06 % KTM Sportmotorcycle GmbH 825.747 993.092 993.961 0,09 % DM Drogeriemarkt GmbH 821.584 933.747 978.165 4,76 % Samsung Electronics Austria GmbH 949.245 972.644 970.554 -0,21 % BMW Austria GmbH 915.624 990.470 921.420 -6,97 % Mercedes-Benz Österreich VertriebsgmbH 767.355 892.801 893.872 0,12 % Metro Cash & Carry Österreich GmbH 784.990 828.440 814.552 -1,68 % Quelle: AK-Bilanzdatenbank, Umsätze inkl. Sonstige Erträge Branchenreport. Handel 2018 │ 12
Jahresüberschuss: Gewinne legen deutlich zu – Plus 6,76 % Der Jahresüberschuss ist der gesamte Gewinn eines Geschäftsjahres (inklusive Zinsen und Steuern) und erhöht bzw. ver- mindert (Jahresfehlbetrag) das Eigenkapital des Unternehmens - abgesehen von Kapitalzuführungen und Dividendenaus- schüttung. Das Ergebnis vor Steuern entspricht dem Jahresüberschuss ohne außerordentlichem Ergebnis und der in der Gewinn- und Verlustrechnung dargestellten Steuerleistung. Der Jahresüberschuss, also der gesamte Gewinn der Handelsbranche, kann im Jahr 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 6,76 % zulegen. Gesamt werden Jahresüberschüsse in der Höhe von fast 832 Mio. € erwirtschaftet, rund 90 % der Unternehmen verbuchen in ihren Jahresabschlüssen einen positiven Jahresüberschuss (Vorjahr: rund 94 %). Jahresüberschuss, in T€ 2016 2017 2018 Jahresüberschuss 833.173 779.188 831.882 Der Jahresüberschuss, gemessen an den Umsätzen, liegt bei 1,86 %. Im Industriedurchschnitt zeigt sich für 2017 ein Anstieg von 6,4 % im Jahr 2017 auf 7,1 % im Jahr 2018. Erfolgsaufspaltung in % der Umsätze, Handel gesamt 2016 2017 2018 Ordentlicher Betriebserfolg (EBIT-Quote) 1,60 1,59 1,74 Zinssaldo -0,02 -0,04 -0,02 Beteiligungsergebnis 0,33 0,41 0,44 Außerordentliches Ergebnis 0,47 0,27 0,20 Ertragssteuern -0,43 -0,44 -0,50 = Jahresüberschuss 1,95 1,79 1,86 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Verteilung innerhalb der Branche: Jahresüberschuss in % der Umsätze 2016 2017 2018 Kfz-Handel 1,94 0,80 0,94 Großhandel 2,06 1,95 2,06 Einzelhandel 1,85 1,95 1,95 Handel gesamt 1,95 1,79 1,86 1. Quartil (untere 25 % der Unternehmen) 1,26 1,26 1,31 Median (50 % der Unternehmen) 2,82 2,62 2,41 4. Quartil (obere 25 % der Unternehmen) 4,41 4,61 4,07 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Branchenreport. Handel 2018 │ 13
OeNB-Auswertung Als Ergänzung zu den AK-Bilanzauswertungen werden die Bilanzauswertungen der Österreichischen Nationalbank (OeNB) angeführt, welche in Kooperation mit der KMU-Forschung erstellt werden. Diese Auswertungen sind jedoch nur bis 2016 verfügbar und basieren auf einer Stichprobe von etwa 20.000 Unternehmen. Die „Umsatzrentabilität“ laut OeNB entspricht in etwa der Jahresüberschuss-Quote nach AK Definition. Als Gewinnmaßstab verwendet die OeNB bei dieser Kennzahl das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT). Der Unterschied zum Jah- resüberschuss besteht darin, dass in diesem bereits die Ertragssteuern abgezogen wurden, sodass die OeNB Daten aufgrund dieses Effektes naturgemäß etwas höher ausfallen. Der Median kann bei kleineren Unternehmensgrößen etwas höher ausfallen. Dies ist dadurch bedingt, dass in dieser Größen- kategorie die Unternehmen meist in der Rechtsform eines Einzelunternehmens oder einer Personengesellschaft auftreten, in denen das Geschäftsführergehalt nicht innerhalb des EGT abgezogen wird. Um das Geschäftsführergehalt trotzdem zu berücksichtigen, wird eine „korrigierte Umsatzrentabilität“ gerechnet. Umsatzrentabilität, Quelle: OeNB 2015 2016 2017 Unteres Quartil 0,64 0,88 1,00 Median 3,44 3,65 3,71 Oberes Quartil 7,83 8,05 8,00 Median von … sehr großen Unternehmen (Umsatz > 100 Mio. €) 1,51 1,84 1,85 großen Unternehmen (Umsatz von 40-100 Mio. €) 1,74 2,37 2,18 mittleren Unternehmen (Umsatz von 7-40 Mio. €) 2,02 2,50 2,66 kleinen Unternehmen (Umsatz von 1-7 Mio. €) 2,91 3,25 3,50 sehr kleinen Unternehmen (Umsatz < 1 Mio. €) 4,91 4,96 4,86 Quelle: OeNB, Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit*100/Nettoerlöse, Zugriff: 01,10.2019 Korrigierte Umsatzrentabilität In einer GmbH oder AG ist das Geschäftsführergehalt in der Gewinn- und Verlustrechnung in den Personalaufwendungen bereits enthalten. Es gibt jedoch Rechtsformen (insbesondere Einzelunternehmen und Personengesellschaften) bei denen der Geschäftsführergehalt nicht über den Personalaufwand verrechnet wird, sondern in der Darstellungsform einer Ent- nahme erfolgt. Wurden keine Entnahmen getätigt, setzt man einen fiktiven Geschäftsführergehalt an, den sogenannten „kal- kulatorischen Unternehmerlohn“. Daher wird bei der korrigierten Umsatzrentabilität das EGT um den kalkulatorischen Un- ternehmerlohn nach unten korrigiert. Weiters werden bei dieser Kennzahl auch kalkulatorische Zinsen angesetzt, die die Verzinsung des eingesetzten Eigenkapitals abbilden sollen. Dementsprechend niedriger stellt sich diese Umsatzrentabilität dar. Korrigierte Umsatzrentabilität, Quelle: OeNB 2015 2016 2017 Unteres Quartil -1,67 -1,23 -0,53 Median 1,39 1,74 2,05 Oberes Quartil 5,20 5,58 5,88 Median von … sehr großen Unternehmen (Umsatz > 100 Mio. €) 1,41 1,74 1,77 großen Unternehmen (Umsatz von 40-100 Mio. €) 1,60 2,27 2,12 mittleren Unternehmen (Umsatz von 7-40 Mio. €) 1,86 2,39 2,54 kleinen Unternehmen (Umsatz von 1-7 Mio. €) 1,92 2,28 2,58 sehr kleinen Unternehmen (Umsatz < 1 Mio. €) Keine Angabe keine Angabe keine Angabe Quelle: OeNB, korrigiertes Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit*100/Nettoerlöse; korrigiertes Ergebnis = Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätig- keit korrigiert um den kalkulatorischen Unternehmerlohn und kalkulatorische Zinsen, Zugriff: 01.10.2019 Branchenreport. Handel 2018 │ 14
Operative Gewinne wachsen um 12,59 %, EBIT-Quote steigt auf 1,74 % Im Gegensatz zum Jahresüberschuss werden im Betriebserfolg (EBIT) Zinsen und Steuern nicht berücksichtigt. EBIT bedeutet „Earnings before Interest and Tax“, übersetzt „Ergebnis vor Zinsen und Steuern. Der Betriebserfolg (EBIT) stellt das Ergebnis aus der operativen Geschäftstätigkeit dar. Wird der Betriebserfolg um aperiodische und einmalige Erträge und Aufwendun- gen bereinigt, ergibt dies den „ordentlichen Betriebserfolg“ (ordentliche EBIT). Nicht wiederkehrende, außerordentliche Einmaleffekte werden deshalb nicht berücksichtigt, um das Ergebnis aus der operativen Geschäftstätigkeit darzustellen. Die operative Ertragslage der untersuchten Handelsunternehmen gestaltet sich 2018 sehr erfreulich. So verbucht die Branche im Durchschnitt einen deutlichen Zuwachs des ordentlichen Betriebserfolges von 12,59 %. Bei rund 42 % der Unternehmen kann für 2018 ein verbesserter Betriebserfolg errechnet werden. Der Anteil der Unternehmen im AK-Branchensample, welche 2018 mit einem negativen EBIT konfrontiert sind, liegt bei rund 13 % (Vorjahr: 10 %). EBIT, in T€ 2016 2017 2018 Δ zu VJ in % Handel gesamt 684.069 689.177 775.945 12,59 Die ordentliche EBIT-Quote stellt den prozentuellen Anteil des ordentlichen EBIT an der ordentlichen Betriebsleistung dar (ordentliche EBIT-Quote = ordentliches EBIT/ordentliche Betriebsleistung*100). Eine ordentliche EBIT-Quote von 5 % be- deutet, dass von 100 € ordentlicher Betriebsleistung 5 € als ordentlicher, operativer Gewinn erzielt werden. Die Entwicklung im operativen Geschäftsbereich – gemessen an der EBIT-Quote – zeigt ein steigendes Verhältnis von Be- triebserfolg zu Umsatz von 1,59 % auf 1,74 %. Die Entwicklung der EBIT-Quote in der Industrie sinkt hingegen geringfügig: von 5,9 % auf 5,8 %. Beim ertragsstärksten Handelssektor, dem Großhandel lässt sich eine Steigerung der EBIT-Quote von 1,85 % auf 2,28 % errechnen. Die Umsatzrentabilität des Einzelhandels sinkt hingegen geringfügig von 1,37 % auf 1,36 %. Die Ertragslage der Autohändler ist trotz leichter Umsatzrückgänge steigend: das Verhältnis von Betriebserfolg zu Umsatz beträgt 1,31 % und liegt damit über jenem des Vorjahres. Die Verteilung innerhalb der Branche zeigt, dass das beste Viertel der Unternehmen eine EBIT-Quote von über 4,93 % (Vor- jahr: 5,44 %) erreicht. Der Median liegt bei 2,56 %. Dies bedeutet, dass das EBIT (ordentlicher Betriebserfolg) gemessen an den Umsätzen bei der Hälfte der analysierten Unternehmen über bzw. unter diesem Wert liegt. Der kumulierte Durchschnitts- wert liegt mit 1,74 % unter dem Median von 2,56 %. Verteilung innerhalb der Branche: EBIT-Quote in % 2016 2017 2018 Kfz-Handel 1,37 1,18 1,31 Großhandel 1,98 1,95 2,28 Einzelhandel 1,33 1,37 1,36 Handel gesamt 1,60 1,59 1,74 1. Quartil (untere 25 % der Unternehmen) 0,94 1,14 1,05 Median (50 % der Unternehmen) 2,71 2,77 2,56 4. Quartil (obere 25 % der Unternehmen) 4,80 5,44 4,93 Quelle: AK-Bilanzdatenbank Die nachfolgende Tabelle zeigt die 10 ertragsstärksten Unternehmen, gemessen an der ordentlichen EBIT-Quote, des (öffent- lichen) AK-Branchensamples. An der Spitze rangiert das Unternehmen Showa Denko Carbon Austria GmbH (Herstellung von und Großhandel mit Kohle- und Graphitelektroden), welches seine EBIT-Quote massiv steigern konnte. Wichtigste Ursache für den Preisanstieg waren Produktions- und Kapazitätskürzungen, welche die Verkaufspreise (nach jahrelangem Preisverfall) und infolgedessen die Umsatzerlöse in die Höhe trieben. Branchenreport. Handel 2018 │ 15
Die weiteren TOP-10 Unternehmen gemessen an deren EBIT-Quoten kommen aus folgenden Bereichen: Holzmann Maschinen GmbH: Großhandel mit Werkzeugmaschinen Rutronik Elektronische Bauelemente GmbH: Großhandel mit elektronischen Bauelementen Aspöck Systems GmbH: Einzelhandel/Vertrieb von Beleuchtungsanlagen Fielmann GmbH: Einzelhandel mit optischen Artikeln Think Schuhwerk GmbH: Großhandel mit Schuhen H&M Hennes & Mauritz GmbH: EH Bekleidung Büro Handel GmbH: Einzel- und Großhandel mit Büroartikeln Tom Tailor GmbH: Großhandel mit Bekleidung Dänisches Bettenlager HandelsgmbH: Einzelhandel mit Bettwaren TOP 10: EBIT-Quote in % 2016 2017 2018 Δ zu VJ in %-Pkt. Showa Denko Carbon Austria GmbH 0,74 0,63 47,30 46,67 Holzmann Maschinen GmbH 16,90 21,41 24,31 2,90 Rutronik Elektronische Bauelemente GmbH 5,76 9,73 16,56 6,83 Aspöck Systems GmbH 11,52 10,98 13,44 2,46 Fielmann GmbH 15,02 14,10 11,87 -2,23 Think Schuhwerk GmbH 12,77 12,31 10,76 -1,55 H&M Hennes & Mauritz GmbH 4,95 2,44 10,39 7,95 Büro Handel GmbH 9,20 10,71 10,12 -0,59 TOM TAILOR GmbH -0,66 4,81 9,25 4,44 Dänisches Bettenlager HandelsgmbH 10,55 10,65 9,18 -1,47 Quelle: AK-Bilanzdatenbank, Datenbasis sind im Firmenbuch veröffentlichte Jahresabschlüsse OeNB-Auswertung Das „Betriebsergebnis in % des Umsatzes“ laut OeNB entspricht inhaltlich Großteils der EBIT-Quote nach AK Definition. Ein Vergleich der Quartilsauswertungen für 2017 zeigt, dass sowohl der Median als auch das unterste und oberste Quartil laut OeNB höher ausfallen als die AK-Untersuchung errechnet. Betriebsergebnis in % der Umsätze, Quelle: OeNB 2015 2016 2017 Unteres Quartil 1,22 1,43 1,52 Median 4,13 4,31 4,32 Oberes Quartil 8,59 8,73 8,64 Median von … sehr großen Unternehmen (Umsatz > 100 Mio. €) 1,49 1,62 1,80 großen Unternehmen (Umsatz von 40-100 Mio. €) 1,82 2,35 2,26 mittleren Unternehmen (Umsatz von 7-40 Mio. €) 2,32 2,79 2,87 kleinen Unternehmen (Umsatz von 1-7 Mio. €) 3,60 3,82 4,06 sehr kleinen Unternehmen (Umsatz < 1 Mio. €) 5,96 6,03 5,84 Quelle: OeNB, Zugriff: 01.10.2019 Branchenreport. Handel 2018 │ 16
Aufwandsstruktur: Kosten zeigen insgesamt sinkenden Verlauf Die Aufwandsstruktur veranschaulicht, welchen Anteil die einzelnen Aufwendungen (z.B. Personal, Material, etc.) an der ordentlichen Betriebsleistung einnehmen und wie hoch der verbleibende Anteil des ordentlichen Betriebserfolges (EBIT- Quote) ist. Dies ermöglicht einen Vergleich von Unternehmen innerhalb einer Branche, unabhängig von absoluten Beträgen. Dabei werden außerordentliche Erträge und Aufwendungen herausgerechnet. Materialaufwand: Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffverbrauch, Energieverbrauch, Handelswareneinsatz Bezogene Leistungen: Fremdleistungen von Dritten, Zeitarbeitskräfte Personalaufwand: Bruttolöhne und -gehälter (inklusive Überstunden, Zulagen, Sonderzahlungen, Veränderung Personal- rückstellungen), Sozialabgaben, sonstige Sozialaufwendungen Abschreibungen: Wertminderungen von Sachanlagen und immateriellen Vermögen Sonstiger Betriebsaufwand: Betrieb, Vertrieb und Verwaltung, Instandhaltung, Versicherung, Kfz- Betriebsaufwand, Rechts- und Beratungskosten, Mietaufwand, Leasing, Marketing etc. Der Handelswareneinsatz mit einem Anteil von 74,14 % an den Umsätzen stellt naturgemäß den weitaus größten Kosten- faktor dar. Dieser Bereich bleibt 2018 im Vergleich zum Vorjahr annähernd konstant, der Kostenanteil verringert sich um lediglich 0,04 Prozentpunkte. Die zweitgrößte Position machen die Betriebs-, Vertriebs- und Verwaltungsaufwendungen aus. Sie liegen 2018 bei 11,95 %; dies bedeutet einen leichten Rückgang um 0,2 Prozentpunkte und wirkt damit etwas entlastend auf das operative Ergebnis. Einsparungen das zweite Jahr in Folge werden auch bei den Abschreibungen sichtbar: sie ver- zeichnen 2018 einen weiteren Rückgang um 0,02 Prozentpunkte auf 1,14 %. Da Handelsunternehmen traditionell wenig an- lageintensiv sind, stellen die Abschreibungen den geringsten anteiligen Kostenfaktor dar. Der Anteil der Personalaufwendun- gen stellt den einzigen Posten dar, welcher sich im Jahr 2018 im Vergleich zum Vorjahr geringfügig erhöht: nach einer Steige- rung von 0,11 Prozentpunkten werden 2018 etwa 11,03 % der erwirtschafteten Umsätze für Personalkosten ausgegeben. Aufwandsanteile am Umsatz in %, Handel gesamt 2016 2017 2018 Umsatz 100,00 100,00 100,00 - Handelswareneinsatz + bezogene Leistungen 73,83 74,18 74,14 - Personalaufwand 11,03 10,92 11,03 - Abschreibungen 1,20 1,16 1,14 - sonstiger Betriebsaufwand 12,34 12,15 11,95 = EBIT-Quote* 1,60 1,59 1,74 Quelle: AK-Bilanzdatenbank, *ordentlicher Betriebserfolg in % der ordentlichen Betriebsleistung Kfz-Handel Großhandel Einzelhandel Aufwandsanteile am Umsatz in % 2017 2018 2017 2018 2017 2018 Umsatz 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 - Handelswareneinsatz + bezogene Leistungen 81,94 81,69 80,73 80,95 65,81 65,55 - Personalaufwand 6,11 6,29 7,05 7,10 15,93 16,10 - Abschreibungen 0,65 0,65 0,62 0,58 1,82 1,81 - sonstiger Betriebsaufwand 10,11 10,06 9,65 9,09 15,06 15,18 = EBIT-Quote* 1,18 1,31 1,95 2,28 1,37 1,36 Quelle: AK-Bilanzdatenbank, *ordentlicher Betriebserfolg in % der ordentlichen Betriebsleistung Branchenreport. Handel 2018 │ 17
Gewinnausschüttungen: Volumen steigend, Ausschüttungsquote konstant Gewinnausschüttungen sind Zahlungen, die im auf den Bilanzstichtag folgenden Jahr an die Eigentümer und Muttergesell- schaften abfließen. Hier werden Ausschüttungen von Kapitalgesellschaften und Ergebnisabfuhren von Kapitalgesellschaften gleichgestellten Personengesellschaften berücksichtigt, sofern bereits ein Ergebnisverwendungsbeschluss oder ein Ergeb- nisverwendungsvorschlag für das Abschlussjahr 2017 vorliegt. Die Ausschüttungsquote zeigt, wie viel Prozent des erwirtschafteten Jahresüberschusses an die Eigentümer und Mutterge- sellschaften abgeführt wird. Es werden nur Unternehmen berücksichtigt, die einen positiven Jahresüberschuss erwirtschaf- tet haben bzw. trotz eines Jahresfehlbetrages eine Ausschüttung vornehmen. Aufgrund der im Kapitel „Gesamtgewinne vor Steuern“ beschriebenen Effekte1 beim Jahresüberschuss durch die erstmalige Anwendung des Rechnungslegungsgesetzes wird die Ausschüttungsquote auf Basis der positiven EGTs/Ergebnisse vor Steuern dargestellt. Ausschüttungsquote = Ausschüttungen gemäß Gewinnverwendungsvorschlag bzw. Beschluss der Haupt- oder Generalver- sammlung + Ergebnisabfuhren * 100 / Jahresüberschuss des Bilanzjahres Die Ausschüttungstangente stellt die Ausschüttungen in Beziehung zu den Löhnen und Gehältern. Berechnung: Beschlos- sene Ausschüttungen/Jahresbruttolöhne und –gehälter*100 Im Jahr 2018 haben die untersuchten Unternehmen rund 565 Mio. € an die Eigentümer abgeführt. Dabei handelt es sich sowohl um Dividendenauszahlungen von Aktiengesellschaften und GmbHs als auch um Ergebnisabfuhren von GmbH & Co KGs basierend auf den positiven Jahresabschlüssen aus dem Jahr 2017. Werden die Ausschüttungen an den erzielten positi- ven Jahresüberschüssen gemessen, so errechnet sich eine Ausschüttungsquote von 70 %. Zum Untersuchungszeitpunkt liegen bereits Ausschüttungsbeschlüsse von 208 Unternehmen in der Höhe von 652 Mio. € vor.2 Dies bedeutet einen Anstieg des Ausschüttungsvolumens gegenüber dem Vorjahr um rd. 15 %. Damit gehen 70 % der gesam- ten erwirtschafteten positiven Jahresüberschüsse von 2018 an die EigentümerInnen. Dieses Ausschüttungsvolumen ent- spricht auch einem Anteil von 28 % an der jährlichen Lohn- und Gehaltssumme dieser Handelsunternehmen bzw. einem durchschnittlichen Jahresbruttoeinkommen (30.388 €) von 21.463 Handelsbeschäftigten. Zu den Ausschüttungskaisern im Handel zählen: Showa Denko Carbon Austria GmbH (70 Mio. €) BMW Vertriebs GmbH (32 Mio. €) Spar Österreichische Warenhandels-AG (50 Mio. €) IKEA Möbelvertrieb OHG (26,8 Mio. €) Interspar GmbH (49,4 Mio. €) DM Drogeriemarkt GmbH (20 Mio. €) BMW Austria GmbH (35,8 Mio. €) H&M Hennes & Mauritz GmbH (20 Mio. €) Mondi Paper Sales GmbH (33 Mio. €) KTM Sportmotorcycle GmbH (16 Mio. €) Ausschüttungen, Handel gesamt für 2017 für 2018 für 2019 Δ zu VJ in % Ausschüttungsvolumen in T€ 559.392 565.292 652.249 15,38 % Ausschüttungsquote (Ausschüttungen in % der positiven Jahresüberschüsse, ohne Aus- 77 % 70 % 70 % schüttungssperre auf aktive latente Steuern3) Ausschüttungstangente 23 % 24 % 28 % (Ausschüttungen in % der Lohn- und Gehaltssumme) Quelle: AK-Bilanzdatenbank, Datenbasis sind im Firmenbuch veröffentlichte Jahresabschlüsse und Gewinnverwendungsbeschlüsse 2018. 1 Jene Teile des Jahresüberschusses, die durch die Aktivierung latenter Steuern entstehen sind für die Ausschüttung gesperrt. Dadurch sinkt die Ausschüttungsquote auf Basis der Jahresüberschüsse zwischen 2016 und 2017. 2018 würde diese – unter der Annahme, dass der Jahre- süberschuss nicht im selben Ausmaß durch Steuerlatenzen erhöht wird – wieder sinken oder geringer wachsen. Um diesen Effekt auszuräu- men wird zusätzlich eine Ausschüttungsquote auf Basis der positiven Ergebnisse vor Steuern dargestellt, die aber – unter der Annahme, dass die Gewinne vor Steuern höher sind als die Gewinne nach Steuern – regelmäßig niedriger ausfällt als jene auf Basis des Jahresüberschusses. 2 Von 208 Unternehmen liegen bereits Daten zur Ausschüttung vor. Diese belaufen sich auf 652 Mio. €. Inklusive der Hochrechnung von 2 weiteren Unternehmen (mit positivem Jahresüberschuss) auf Basis der ermittelten Ausschüttungsquote wird die Gesamtausschüttung der Unternehmen 676,3 Mio. € betragen. 3 Jene Teile des Jahresüberschusses, die durch die erstmalige Aktivierung latenter Steuern entstehen, sind für die Ausschüttung gesperrt und werden daher herausgerechnet. Branchenreport. Handel 2018 │ 18
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