Österreichischer Immobilienmarkt - Extrem tiefe Zinsen + konjunkturelle Erholung = Superzyklus? - Bank Austria

Die Seite wird erstellt Fritz Schweizer
 
WEITER LESEN
Österreichischer Immobilienmarkt - Extrem tiefe Zinsen + konjunkturelle Erholung = Superzyklus? - Bank Austria
Country
                               Facts
Österreichischer

                            REAL ESTATE
Immobilienmarkt
 Extrem tiefe Zinsen
+ konjunkturelle Erholung
= Superzyklus?

10 / 2016
Österreichischer Immobilienmarkt - Extrem tiefe Zinsen + konjunkturelle Erholung = Superzyklus? - Bank Austria
Real Estate Country Facts

 Impressum:
 Herausgeber und Medieninhaber: UniCredit Bank Austria AG
 http: //www.bankaustria.at
 Redaktion: Bank Austria Real Estate & Public Sector, Karla Schestauber, Tel. +43 (0)50505-54784
 Produktion: www.horvath.co.at

 Stand: 16. September 2016

 Eine gemeinsame Produktion von Bank Austria Real Estate & Public Sector, Economics & Market Analysis und Immobilien
 Rating GmbH (IRG)

 Impressum und Offenlegung gemäß §§ 24, 25 MedienG sind auf der Website der UniCredit Bank Austria unter http://www.bankaustria.at/
 rechtliches-impressum.jsp zu finden.

 Wichtige rechtliche Information – bitte lesen:
 Diese Publikation stellt weder eine Marketingmitteilung noch eine Finanzanalyse dar. Es handelt sich lediglich um Informationen über allgemeine
 Wirtschafts- und Immobilienmarktdaten sowie daraus abgeleitete Immobilienmarkteinschätzungen. Trotz sorgfältiger Recherche und der
 Verwendung verlässlicher Quellen kann keine Verantwortung für Vollständigkeit, Richtigkeit, Aktualität und Genauigkeit übernommen werden.

 Die Publikation wurde nicht unter Einhaltung der Rechtsvorschriften zur Förderung der Unabhängigkeit von Finanzanalysen erstellt und
 unterliegt nicht dem Verbot des Handels im Anschluss an die Verbreitung von Finanzanalysen.

 Diese Informationen sind nicht als Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten oder als Aufforderung, ein solches A­ ngebot
 zu stellen, zu verstehen. Diese Publikation dient lediglich der Information und ersetzt keinesfalls eine individuelle, auf die p­ ersönlichen
 Verhältnisse der Anlegerin bzw. des Anlegers (z. B. Risikobereitschaft, Kenntnisse und Erfahrungen, Anlageziele und fi­ nanzielle Verhältnisse)
 abgestimmte Beratung.

 Wertentwicklungen in der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung zu. Es ist zu bedenken, dass Wert und
 Rendite einer Anlage steigen und fallen können und dass jede Anlage mit Risiko verbunden ist.

 Die nachstehenden Inhalte enthalten kurzfristige Markteinschätzungen. Die Wertangaben und sonstigen Informationen haben wir aus Quellen
 bezogen, die wir für zuverlässig erachten. Unsere Informationen und Einschätzungen können sich ändern, ohne dass wir dies bekannt geben.

 2 I Real Estate Country Facts 10/2016
Österreichischer Immobilienmarkt - Extrem tiefe Zinsen + konjunkturelle Erholung = Superzyklus? - Bank Austria
Extrem tiefe Zinsen +
konjunkturelle Erholung = Superzyklus?
                           Die EZB fördert mit ihrer ultra-expansiven     nach oben revidierten 1,0%. Obwohl die Auswirkungen durch den
                           Geldpolitik die Nachfrage nach Immobilien.     Brexit sich 2017 stärker wachstumsdämpfend niederschlagen
                           Im Umfeld extrem tiefer/negativer Zinsen       dürften, wird immer noch ein reales Wirtschaftswachstum von
                           überzeugen Immobilien mit Erträgen, die        etwas über 1% prognostiziert.
                           deutlich über dem liegen, was z.B. mit
                           Staatsanleihen zu verdienen ist. Auch          Die Preise von Immobilien sind durch die starke Nachfrage bereits
                           im Vergleich mit Aktien steigen direkte        kräftig gestiegen und die damit zu erzielenden Renditen bei weit­
                           Immobilienengagements gut aus, da              gehend gleichbleibenden Mieten dementsprechend gesunken.
                           die Volatilität der Preisentwicklung von       Die mit Core-Immobilien zu erzielenden Renditen haben auch in
                           Immobilien deutlich geringer ist als jene      Österreich neue historische Tiefs erreicht. So lag die Spitzenrendite
von Aktien. Dadurch haben Immobilien als Veranlagungsklasse in            im Bürobereich zur Jahresmitte 2016 um 4%. In diesem Bereich wird
den letzten Jahren zunehmend an Attraktivität gewonnen. Insbe-            der Spielraum nach unten spürbar geringer und sowohl Investoren
sondere auch große institutionelle Investoren, Staats- und sonstige       als auch Entwickler müssen sich bewusst sein, dass, obwohl sehr
Fonds, die hohen Veranlagungsbedarf haben, haben den Anteil an            viele Argumente nach wie vor für Immobilien sprechen, ein wichtiges
Immobilien in ihren Portfolios spürbar angehoben.                         Argument – der Immobilienzyklus – mittlerweile zur Vorsicht
                                                                          mahnt. Je länger die starke Nachfrage nach Immobilien mangels
Diese Entwicklung ist auch in Österreich spürbar. Große ausländische      ausreichender Alternativen anhält, umso stärker ist das Risiko
Investoren – zunehmend aus Übersee – engagieren sich mittlerweile         einer Preiskorrektur.
auch am österreichischen Immobilienmarkt und zeigen insbesondere
Interesse an großvolumigen Transaktionen im bis zu dreistelligen          Der österreichische Immobilienmarkt hat sich über die Jahre den
Millionenbereich. Laut CBRE konnte 2015 am österreichischen Markt         Ruf erarbeitet, ein relativ stabiler Markt zu sein. Wir gehen davon
ein Rekordvolumen an kommerziellen Immobilien in Höhe von                 aus, dass er diesem Ruf auch in den kommenden Jahren gerecht
EUR 3,9 Mrd. umgesetzt werden. In der ersten Jahreshälfte 2016            wird. Wir sind weiterhin gern bereit, gute Projekte zu finanzieren.
wurde mit rd. EUR 1,3 Mrd. ein ähnlich hohes Transaktionsvolumen          Ein ausgewogenes Risiko-/Ertragsverhältnis ist dabei jedoch ein Muss.
wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres erzielt. Bei einer traditionell
stärkeren zweiten Jahreshälfte und einer gut gefüllten Pipeline ist
davon auszugehen, dass das Rekordergebnis des vergangenen Jahres
zumindest wieder erreicht wird.

Die konjunkturellen Aussichten für Österreich haben sich durch die
Entscheidung Großbritanniens, die EU zu verlassen, etwas eingetrübt.
Dennoch liegt die Wachstumsprognose unserer Ökonomen für                  Freundliche Grüße
Österreich für das laufende Jahr mit einem Plus von real 1,5 %
deutlich über dem 2015 erzielten realen BIP-Zuwachs von leicht            Karla Schestauber

                                                                                                      Real Estate Country Facts 10/2016 I 3
Österreichischer Immobilienmarkt - Extrem tiefe Zinsen + konjunkturelle Erholung = Superzyklus? - Bank Austria
Real Estate Country Facts

 Konjunktur in Österreich:
 Erholung trotz Hindernissen
 Österreichs Wirtschaft gewinnt an Fahrt …                                                         Jahren. Dazu trug auch die Stabilisierung der Lage am Arbeitsmarkt
 Bei freundlichen europäischen Rahmenbedingungen konnte auch die                                   bei. Mitte des Jahres 2016 lag die saisonbereinigte Arbeitslosenquote
 österreichische Wirtschaft 2015 zulegen. Nach einem starken Jahres­                               dank eines kräftigen Anstiegs der Beschäftigung infolge der höheren
 beginn ging im weiteren Jahresverlauf die Dynamik jedoch spürbar                                  Wirtschaftsdynamik und einer etwas verlangsamten Zunahme des
 zurück. Während die europäische Wirtschaft die zusätzlichen Belas-                                Arbeitskräfteangebots, unverändert gegenüber dem Jahreswechsel
 tungen ab dem Frühjahr durch die Konjunktursorgen in den Schwellen-                               bei 6 % nach EU-Methode. Die positive Entwicklung des privaten
 ländern, insbesondere China, sowie geopolitischen Problemen, wie                                  Konsums wurde auch durch die niedrige Inflation gestützt. Im ersten
 der andauernden Ukraine/Russland-Krise und die Lage im Mittleren                                  Halbjahr lag die durchschnittliche Teuerung in Österreich bei nur
 Osten wegsteckte, bremsten die zunehmenden Verunsicherungen das                                   0,8%. Maßgeblich dämpfenden Einfluss hatten die Ölpreise, die um
 Wachstumstempo in Österreich ab. Die österreichische Wirtschaft                                   durchschnittlich 30% im Jahresvergleich tiefer lagen. Der positive
 konnte mit einem BIP-Anstieg um 1,0% im Gesamtjahr 2015 zwar                                      Effekt der niedrigen Inflation auf den Konsum war in Österreich
 ein höheres Wachstum als im Jahr davor erreichen, blieb aber das                                  jedoch geringer als in anderen europäischen Ländern mit noch
 zweite Jahr in Folge hinter dem Wachstum in der Eurozone zurück.                                  niedrigerer Inflation. In Österreich führten vor allem steigende Mieten
                                                                                                   und Hotel- und Restaurantpreise zu stärkeren Preissteigerungen.
 Ins Jahr 2016 startete die österreichische Wirtschaft solide. Das
 Wirtschaftswachstum erhöhte sich im ersten Halbjahr auf 1,4% im                                   Neben dem privaten Konsum setzten in den ersten Monaten 2016
 Vorjahresvergleich. Der Aufwind der Inlandsnachfrage, die wie in                                  auch die defiziterhöhend finanzierten Ausgaben für die Versorgung
 den meisten europäischen Ländern die bestimmende Kraft der wirt-                                  von Asylwerbern einen positiven Nachfrageimpuls. Die Aufhellung
 schaftlichen Erholung ist, setzte sich fort, während die Auslands-                                der Stimmungslage unterstützte im ersten Halbjahr auch ein
 nachfrage netto in einem schwierigen globalen Umfeld keinen                                       Anziehen der Investitionstätigkeit, die zunehmend in Schwung
 Wachstumsbeitrag lieferte. Trotz anfangs anhaltend negativer                                      kam. Insbesondere bei den Ausrüstungen, vor allem Maschinen und
 Verbraucherstimmung trug in der ersten Jahreshälfte insbesondere                                  Fahrzeuge, kam es vermehrt zu Erweiterungsinvestitionen. Die
 der Konsum zur Belebung bei, begünstigt durch die Reform der                                      Dynamik der Bauinvestitionen hinkte zwar noch hinterher, zeigte
 Lohn- und Einkommenssteuer, die eine Stärkung der verfügbaren                                     aber nach einer fast zweijährigen rückläufigen Phase seit Jahres-
 Einkommen zu Jahresbeginn brachte. Die anfängliche Skepsis in                                     beginn wieder nach oben.
 der Bevölkerung über die begünstigende Wirkung der Steuerreform
 begann sich langsam zu legen, die Konsumentenstimmung ver-                                        Nach einem sehr mäßigen Tempo zu Beginn dieses Jahres erhöhte
 besserte sich im Sommer immerhin auf den besten Wert seit zwei                                    sich die Exportdynamik etwas. Die exportabhängige Industrie, die

   Österreich im Überblick
                                                                                                                                                             Prognose
                                                                            2010            2011   2012        2013         2014         2015         2016              2017
   Wirtschaftswachstum (real, Vdg. z. Vorjahr)                                 1,9           2,8    0,7          0,1          0,6          1,0          1,5              1,1
   Privater Konsum (real, Vdg. z. Vorjahr in %)                                1,0           1,3    0,5         –0,1         –0,3          0,0          1,3              1,1
   Investitionen (real, Vdg. z. Vorjahr in       %)1                         –2,1            6,7    1,4          2,2         –0,9          0,7          3,3              2,6
   Exporte i.w.S. (real, Vdg. z. Vorjahr in %)                               13,8            6,0    1,7          0,5          2,3          3,6          2,1              2,9
   Importe i.w.S. (real, Vdg. z. Vorjahr in %)                               12,0            6,2    1,1          0,7          1,3          3,4          2,8              3,5
   Leistungsbilanzsaldo (in % des BIP)                                         3,3           1,6    1,5          2,0          1,9          2,5          2,3              2,1
   Inflationsrate (Vdg. zum Vorjahr in %)                                      1,9           3,3    2,4          2,0          1,7          0,9          0,9              1,8
   Arbeitslosenquote (EU Definition)                                           4,8           4,6    4,9          5,4          5,6          5,7          6,1              6,3
   Arbeitslosenquote (nationale Definition)                                    6,9           6,7    7,0          7,6          8,4          9,1          9,2              9,6
   Beschäftigung (Vdg. zum Vorjahr in           %)2                            0,6           1,8    1,3          0,5          0,6          0,9          1,3              0,7
   Öff. Haushaltssaldo (in % des BIP)                                        –4,4           –2,6   –2,2         –1,3         –2,7         –1,1         –1,7             –1,3
   Öff. Verschuldung (in % des BIP)                                          82,3           82,1   81,6         80,9         84,0         85,5         85,2             84,1
   1) Bruttoanlageinvestitionen, 2) ohne Karenzgeldbezieher, Präsenzdiener und Schulungen
   Quelle: Bank Austria Economics & Market Analysis Austria

 4 I Real Estate Country Facts 10/2016
Österreichischer Immobilienmarkt - Extrem tiefe Zinsen + konjunkturelle Erholung = Superzyklus? - Bank Austria
gestützt auf Inlandsaufträge einen moderaten Wachstumskurs halten                                     wichtigsten Exportpartner, wie Deutschland und Frankreich, aber auch
konnte, steigerte dank höherer Auslandsaufträge zur Jahresmitte hin                                   die CEE-Länder, mindestens genauso negativ für Österreichs Wirtschaft
die Produktion. Der Bank Austria EinkaufsManagerIndex spiegelte                                       wie die direkten Effekte. Das Wirtschaftswachstum dürfte daher mit
diese positive Entwicklung mit einem Anstieg auf 54,5 Punkte zur                                      1,1% im Jahr 2017 etwas schwächer als im laufenden Jahr ausfallen,
Jahresmitte wider, dem höchsten Wert seit über fünf Jahren.                                           jedoch immer noch leicht über dem Ergebnis 2015 liegen. Die Brexit-
                                                                                                      Entscheidung im Vereinigten Königreich kostet der österreichischen
…. doch Brexit-Entscheidung dämpft Aussichten                                                         Wirtschaft nach unseren Berechnungen über die beiden Jahre 2016/17
Die Stimmung der Konsumenten und in der Industrie war zur Jahres-                                     gerechnet brutto etwa ½ Prozentpunkt an Wachstum. Damit wird
mitte 2016 spürbar optimistischer. Allerdings spiegelten diese                                        Österreich im europäischen Vergleich eher unterdurchschnittlich vom
Stimmungsindikatoren noch nicht die Auswirkungen der Entscheidung                                     Brexit betroffen sein. Mittelfristig sind die Folgen des Brexit für die
der Briten für einen Austritt aus der Europäischen Union von Ende                                     österreichische Wirtschaft damit überschaubar, allerdings abhängig
Juni wider. Trotz der guten Vorgaben ist daher aufgrund der Verunsi-                                  von den politischen Folgen einer solchen Entscheidung.
cherung durch die Entscheidung der Briten damit zu rechnen, dass
sich das Wachstumstempo der österreichischen Wirtschaft etwas                                         Angesichts der etwas verhalteneren Wachstumsaussichten für das
abzuschwächen beginnt. Insgesamt sollte die schwächere Dynamik                                        Jahr 2017 ist mit einem weiteren Anstieg der Arbeitslosenquote
in der zweiten Jahreshälfte jedoch durch die besser als erwartet                                      auf 6,3% zu rechnen. Im Gegenzug wird der erwartete Anstieg der
ausgefallene Konjunkturentwicklung in der ersten Jahreshälfte                                         Inflation gedämpfter ausfallen. Für 2017 ist von einer Teuerung von
kompensiert werden, so dass weiterhin ein Wirtschaftswachstum                                         1,8 % auszugehen, da infolge der Brexit-Entscheidung von einer
von 1,5% für das Gesamtjahr 2016 erwartet werden kann.                                                etwas schwächeren globalen Nachfrage und einem etwas geringeren
                                                                                                      Aufwärtsdruck der Rohstoffpreise auszugehen ist.

   Wirtschaftswachstum
   (Reale Vrdg. zum Vorjahr in %)                                                                        Inflation und Zinsen
                                                               Euroraum       Österreich       Wien
     3,0%                                                                                                 4,0
                                                                             Prognose                                                                                  CPI
                                                                                                          3,5                                                          10-jährige Bundesanleihe Rendite
                                                                                                                                                                       Euribor 3M
                                                                                                          3,0
     2,0 %                                                                                                                                                                              Prognose
                                                                                                          2,5
                                                                                                          2,0
     1,0%                                                                                                 1,5
                                                                                                          1,0
                                                                                                          0,5
     0,0%
                                                                                                          0,0
                                                                                                         – 0,5
   – 1,0%                                                                                                – 1,0
                  2013             2014              2015             2016              2017                         2013              2014              2015              2016              2017
                                                                                                         Quelle: Statistik Austria, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria,
    Quelle: Statistik Austria, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria                          UniCredit Research, Thomson Reuters

Die Wachstumsdynamik wird dennoch zu gering sein, um einen                                            Verlängerung von
Anstieg der Arbeitslosenquote zu verhindern. Angesichts des                                           Quantitative Easing der EZB möglich
geringeren Anstiegs des Arbeitskräftepotenzials in der ersten Jahres-                                 Durch die Brexit-Entscheidung im Vereinigten Königreich könnte die
hälfte wird die Arbeitslosenquote 2016 allerdings nur leicht auf                                      Europäische Zentralbank (EZB) in den kommenden Monaten wieder
durchschnittlich 6,1% zulegen.                                                                        etwas unter Zugzwang geraten. Trotz der höheren Abwärtsrisiken für
                                                                                                      das Wachstum und die Inflation im Euroraum durch den Brexit ist nicht
Die Inflation wird ab Mitte des Jahres ebenfalls wieder nach oben                                     von einer weiteren Senkung der Leitzinsen durch die EZB auszugehen,
tendieren. Der Aufwärtstrend wird sich gegen Ende 2016 sogar                                          da die negativen Nebenwirkungen wohl schwerwiegender als etwaige
verstärken, aufgrund des Basiseffekts durch den starken Ölpreisverfall                                positive Auswirkungen wären. Die Kombination aus schwächerem
im Herbst des Vorjahres. Für das Gesamtjahr 2016 ist von einer                                        Wachstum, etwas niedrigerer Inflation und höheren Risiken für die
Inflation im Jahresdurchschnitt von 0,9% auszugehen.                                                  Finanzstabilität wird die Europäische Zentralbank jedoch vermutlich
                                                                                                      dazu veranlassen, das laufende Wertpapieraufkaufprogramm um
Unsicherheiten bringen 2017 weniger Wachstum                                                          sechs Monate mindestens bis September 2017 zu verlängern.
2017 dürften die negativen Einflüsse durch den Brexit auf die Inves-
titionstätigkeit und die Exportnachfrage stärker spürbar werden. Für                                  Wiener Wirtschaft weiter
Österreich ist das Vereinigte Königreich der achtwichtigste Export-                                   auf moderatem Wachstumskurs
partner, gerechnet nach Wertschöpfung sogar das sechstwichtigste                                      Nach der sehr verhaltenen Konjunkturentwicklung im Jahr 2014 hat ein
Exportland nach Deutschland, den USA, Italien, Frankreich und China.                                  verbessertes Nachfrageumfeld eine moderate Belebung der Wiener
Rund 1,5% der österreichischen Wirtschaftsleistung hängen am Export                                   Wirtschaft im Jahr 2015 ermöglicht. Der wichtigste Impuls für ein
ins Vereinigte Königreich. Jedoch sind die indirekten Effekte über unsere                             Wirtschaftswachstum um knapp unter 1% kam vom Dienstleistungs-

                                                                                                                                              Real Estate Country Facts 10/2016 I 5
Österreichischer Immobilienmarkt - Extrem tiefe Zinsen + konjunkturelle Erholung = Superzyklus? - Bank Austria
Real Estate Country Facts

 sektor, der auf breiter Basis zulegen konnte. Während sich die etwas                              Insbesondere vom Wohnbau sind 2016 kräftigende Impulse
 stärkere globale Nachfrage in der Entwicklung der unterdurchschnittlich                           zu erwarten. Für den Produktionssektor bleiben die Rahmenbe-
 exportorientierten Wiener Industrie nur wenig positiv niederschlug,                               dingungen weitgehend unverändert, so dass sich die moderate
 konnte der Produktionssektor, vor allem dank eines starken Plus im                                Erholung fortsetzen könnte. Insgesamt wird die Wiener Wirtschaft
 Energiesektor, im Jahr 2015 erstmals seit der Wirtschaftskrise 2009                               im Jahr 2016 etwas besser in Schwung sein als im Vorjahr und mit
 einen Beitrag zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum leisten. Die                                    einem Anstieg der Wirtschaftsleistung von 1,5 % eine Dynamik
 Baukonjunktur entwickelte sich dagegen abermals rückläufig, be-                                   auf Augenhöhe mit Gesamtösterreich erreichen können.
 sonders stark belastet durch ein schwaches Hochbauergebnis als
 Folge bereits im Vorjahr abgeschlossener großer Infrastrukturprojekte.

 Die Situation am regionalen Arbeitsmarkt verschlechterte sich trotz                                   Wiener Anteil an
 der leichten Verbesserung der Wirtschaftslage in Wien massiv.                                         österreichischen Wertschöpfung (in %)
 Die Arbeitslosenquote stieg 2015 auf 13,5% nach österreichischer                                                                   aktuell         Veränderung gegenüber 1995 in Prozentpunkten
 Messung. Das ist mit Abstand der höchste Wert Österreichs, wobei                                             Primärbereich1                                                                           0,2
 dafür bei solider Beschäftigungsdynamik die stärkste Zunahme des                                                  Sachgüter                                                            – 4,4
 Arbeitsangebots Österreichs verantwortlich ist. Diese ist zu einem
                                                                                                                   Bauwesen                                                               –2,0
 Drittel auf den Anstieg der inländischen Erwerbsbevölkerung und
                                                                                                                  Tourismus2                                                                   – 0,1
 zu zwei Dritteln auf Migration aus dem Ausland zurückzuführen.
                                                                                                                      Handel                                                            –5,3

 Fortsetzung der moderaten Erholungstendenz 2016                                                                 Untern. DL3                                                               –0,9

 Für das Jahr 2016 gehen wir von einer Fortsetzung der moderaten                                                   Sonst. DL4                                                                  – 0,1

 Erholungstendenz der Wiener Wirtschaft aus. Die wichtigsten Impulse
 bekommt der Dienstleistungssektor durch die Reform der Lohn- und                                                    Gesamt                                                                – 1,3
 Einkommenssteuertarife. Konterkariert werden die positiven Effekte                                                             0     5        10      15    20     25    30     35
 teilweise durch die sich weiter verschärfende Lage am Arbeitsmarkt,
 denn die Arbeitslosenquote sollte bei weiter steigendem Arbeits-                                      1) Land- und Forstwirtschaft, Bergbau, Energie- und Wasserversorgung
                                                                                                       2) Beherbergungs- und Gaststättenwesen
 kräfteangebot auf rund 14% steigen.                                                                   3) Unternehmensnahe Dienstleistungen i.w.S: Verkehr,
                                                                                                       Kredit- und Versicherungswesen, Realitätenwesen
                                                                                                       4) Öffentliche Dienste, Unterrichts- und Gesundheitswesen, private Dienste
 Es wird mit einer Verbesserung der Baukonjunktur gestützt auf                                         Quelle: Statistik Austria, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria

 eine Reihe öffentlicher Projekte im Hoch- und Tiefbau gerechnet.

   Wien im Überblick
                                                                                                                                                                                Bundesländerschnitt
                                                                                                                                                                                   (bzw. Österreich)
                                                                                 2010     2011     2012             2013               2014s                  2015             2016p         2016p
   BIP (in Mrd. EUR)                                                              77,5     80,0     81,3             82,9                  84,2                86,2              88,5                  348,2
   BIP pro Kopf (in EUR)                                                     45.717      46.834   47.092          47.276               47.282               47.760             48.391              39.960
   BIP pro Kopf (in % von Österreich)                                             130      127      125               124                     123                 122            121                   100,0
   BIP (reale Vrdg. zum Vj. in %)                                                  1,3      1,3     –0,3               0,3                 –0,2                   0,7             1,5                    1,5
   Beschäftigung (absolut in 1.000)                                               764      777      786               791                     796                 802            812                   3.580
   Beschäftigung (Vrdg. zum Vj. in %)                                             –2,3      1,7      1,2               0,6                    0,6                 0,8             1,2                    1,3
   Arbeitslosenquote (Jahresdurchschnitt in %)                                     8,8      9,2      9,5             10,2                  11,6                13,5              14,0                    9,2
   Warenexporte in Mio. EUR                                                  17.420      17.889   18.338          18.641               18.995               18.378             19.600            135.700
   Warenexporte (Anteil an österr. Exporten)                                      15,9     14,7     14,8             14,8                  14,8                14,0              14,4                  100,0
   Exportquote (Warenexporte in % des BIP)                                        22,5     22,4     22,5             22,5                  22,6                21,3              22,2                   39,2
   Warenimporte in Mio. EUR                                                  31.588      34.787   35.104          34.027               32.444               33.712             34.200            138.100
   Warenimporte (Anteil an österr. Importen)                                      27,8     26,6     26,6             26,2                  25,0                25,3              24,7                  100,0
   Handelsbilanz (in % des BIP)                                                  –18,3   –21,1    –20,6            –18,6                  –16,0              –17,8             –16,5                   –0,7
   Budgetsaldo (ESVG, in % des BIP)                                               –1,0     –0,6     –0,3             –0,1                  –0,2                –0,3              –0,5                  –0,2
   Öffentliche Verschuldung (ESVG, in % des BIP)                                   5,5      6,5      6,4               6,7                    6,8                 7,3             7,4                    8,0
   Öffentliche Verschuldung pro Kopf (in EUR)                                    2.495    3.065    3.027           3.155                  3.218               3.469             3.600                  3.200
   Quelle: Statistik Austria, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria

 6 I Real Estate Country Facts 10/2016
Österreichischer Immobilienmarkt - Extrem tiefe Zinsen + konjunkturelle Erholung = Superzyklus? - Bank Austria
Kommerzielle Immobilien
bleiben gefragt
Superexpansive Geldpolitik der                                                        Ausländische Investoren zeigen starkes Interesse am österreichischen
EZB stützt Nachfrage nach Immobilien                                                  Markt, wobei diese mittlerweile verstärkt aus Übersee kommen
Im extrem tiefen/negativen Zinsumfeld behaupten sich Immobilien                       und insbesondere an großen Transaktionen im bis zu dreistelligen
als gefragte Anlageklasse. 2015 wurden laut Daten von CBRE in                         Millionenbereich interessiert sind.
Österreich rd. 3,9 Mrd. EUR in kommerzielle Immobilien investiert
und damit ein neuer Rekord erzielt.                                                   Immobilienpreise bereits stark gestiegen
                                                                                      Durch die starke Nachfrage sind die Preise von Core-Immobilien
                                                                                      bereits sehr hoch und die damit zu erzielenden Renditen entsprechend
   Transaktionsvolumen kommerzielle                                                   niedrig. Die Spitzenrendite für Büros lag zur Jahresmitte 2016
   Immobilien Österreich in EUR Mrd.                                                  um 4 %. Da gleichzeitig die Renditen für alternative Anlageformen
   4,0
                                                                                      wie z. B. Staatsanleihen ebenfalls nochmals gesunken – teilweise
                                                                                      in den negativen Bereich gerutscht sind – sprechen die positiven
   3,5
                                                                                      Spreads nach wie vor für Immobilien. Der Anteil von Immobilien
   3,0                                                                                in den Asset Allocations der großen institutionellen Investoren,
   2,5                                                                                Staats- sowie sonstigen Fonds dürfte damit relativ hoch bleiben
   2,0
                                                                                      bzw. weiter steigen.
   1,5

   1,0                                                                                   Spread zu
   0,5                                                                                   Staatsanleiherenditen
   0,0                                                                                   7,0
          2006     2007      2008    2009   2010   2011   2012   2013   2014   2015
                                                                                                                                        Büro Spitzenrenditen
                                                                                                                                        Österreichische Staatsanleiherenditen (10J)
   Quelle: CBRE, Immobilien Rating                                                       6,0                                            Spread

                                                                                         5,0

In der ersten Jahreshälfte 2016 konnte mit einem Investitionsvolumen                     4,0

von rd. EUR 1,3 Mrd. ein ähnlich hohes Volumen wie im Vergleichs-                        3,0
zeitraum 2015 erreicht werden. Da die zweite Jahreshälfte traditionell
                                                                                         2,0
besser ist und bei einigen großen Deals in der Pipeline, sind die
Aussichten gut, dass im Gesamtjahr 2016 ein zumindest ähnlich                            1,0
hohes Niveau wie 2015 erreicht wird.
                                                                                         0,0
                                                                                               2007    2008    2009     2010    2011     2012     2013     2014     2015    1.JH.16

                                                                                         Quelle: Immobilien Rating, Thompson Reuters, eigene Berechnung
   Vierteljährliches Transaktionsvolumen
   komm. Immobilien Österreich in EUR Mrd.
                                                                                      Besonders stark gefragt waren am österreichischen Markt im ersten
   2,0
                                                                                      Halbjahr 2016 Büros. Insbesondere wechselten mehrere Bürotürme
                                                                                      die Besitzer wie z.B. der Florido Tower, der IZD Tower sowie das Tech
   1,5                                                                                Gate mit dem Tech Gate Tower. Auch am Hotelmarkt kam es zu
                                                                                      größeren Transaktionen: So wurden in Wien das Hotel Imperial, das
                                                                                      Hotel Hilton am Stadtpark sowie „The Ring“ verkauft.
   1,0

                                                                                      Investment-Pipeline gut gefüllt
   0,5                                                                                Der Ausblick für das zweite Halbjahr 2016 ist bei starkem Investoren-
                                                                                      interesse gut. Zum Verkauf stehen z. B. der DC-Tower, der Office-
                                                                                      Campus Marximus, die Millennium City / Tower sowie der Design
   0,0
                                                                                      Tower (Sofitel).
    8

          8

                 9

                     9

                                0

                                1

                                1

                                2

                                2

                                3

                                3

                                4

                                4

                                5

                                5

                                6
                               0
   /0

         /0

              /0

                     /0

                             /1

                             /1

                             /1

                             /1

                             /1

                             /1

                             /1

                             /1

                             /1

                             /1

                             /1

                             /1
                          /1
  Q1

         Q3

              Q1

                   Q3

                             Q3

                          Q1

                          Q3

                          Q1

                          Q3

                          Q1

                          Q3

                          Q1

                          Q3

                          Q1

                          Q3

                          Q1
                        Q1

   Quelle: CBRE, Immobilien Rating

                                                                                                                           Real Estate Country Facts 10/2016 I 7
Real Estate Country Facts

                                                                             Die EZB publiziert mittlerweile einen kommerziellen Immobilien-
    Österreich – Investitionsvolumen                                         preisindex für die Eurozone. Laut diesem Index wurde im vierten
    nach Nutzungsarten                                                       Quartal 2015 ein neuer Preishöchststand erreicht. Solange die Zinsen
    1. Halbjahr 2016                                                         so tief bleiben, sollte dieser Aufwärtstrend der Preise anhalten. Der
                                                                             untenstehende Chart zeigt jedoch, dass das Korrekturpotenzial nicht
                                                                             unterschätzt werden darf.

                                                        Büros
                                                                                Kommerzielle Immobilienpreise
                                                        Einzelhandel            Eurozone 2011=100
                                                        Hotel
                                                                                110
                                                        Industrie&Logistik
                                                        Gem. Nutzung
                                                                                100

                                                                                  90
    Quelle: CBRE

                                                                                  80

 Österreich zählt laut JLL                                                        70
 zu den transparenten Immobilienmärkten
 Investoren schätzen große, liquide Märkte. Hier kann Österreich nur              60
 in einer untergeordneten Liga mitspielen. Daneben wird jedoch
                                                                                 Q4 0
                                                                                 Q3 0
                                                                                 Q2 1
                                                                                 Q1 2

                                                                                 Q3 3
                                                                                 Q2 4
                                                                                 Q1 5
                                                                                 Q4 6
                                                                                 Q3 6
                                                                                 Q2 7
                                                                                 Q1 8
                                                                                 Q4 9
                                                                                 Q3 9
                                                                                 Q2 0
                                                                                 Q1 1
                                                                                 Q4 2
                                                                                 Q3 2
                                                                                 Q2 3
                                                                                 Q1 4
                                                                                 Q4 5
                                                                                      5
                                                                                 Q4 3
                                                                                   /0
                                                                                   /0
                                                                                   /0
                                                                                   /0

                                                                                   /0
                                                                                   /0
                                                                                   /0
                                                                                   /0
                                                                                   /0
                                                                                   /0
                                                                                   /0
                                                                                   /0
                                                                                   /0
                                                                                   /1
                                                                                   /1
                                                                                   /1
                                                                                   /1
                                                                                   /1
                                                                                   /1
                                                                                   /1
                                                                                   /1
                                                                                   /0
                                                                               Q1

 auch Transparenz zunehmend wichtig. Laut dem alle zwei Jahre von                Quelle: EZB
 JLL veröffentlichten „Global Real Estate Transparency Index“ ist
 der österreichische Immobilienmarkt mit Platz 24 im weltweiten
 Vergleich gut positioniert und zählt bereits seit längerem zu den           MSCI/IPD bestätigt stabile Entwicklung
 transparenten Märkten. JLL bestätigt mit diesem Ranking auch, dass          des österreichischen Marktes
 Europa weltweit die transparenteste Region ist.                             MSCI/IPD berechnet jährlich die Performance eines österreichischen
                                                                             Immobilienportfolios aus Büros, Einzelhandels-, Logistik-, Wohn- und
                                                                             anderen Immobilien. 2015 konnte ein Total Return von 5,9% erzielt
    „2016 Real Estate                                                        werden, der damit über dem Ergebnis des Jahres 2014 von 5,3% lag.
    Transparency Index“ Europa                                               4,7% waren gerundet auf die Einkommenskomponente und 1,1%
                   Transparenz-Niveau   Reihung Markt                        auf die Wertentwicklungskomponente zurückzuführen.
                                             1   UK
                                             5
                                             7
                                                 Frankreich
                                                 Niederlande
                                                                             Österreich punktet lt. MSCI durch eine im internationalen Vergleich
                          Hoch

                                             8   Irland                      sehr stabile Entwicklung. Der jährliche Ertrag über die letzten 12 Jahre
                                             9   Deutschland
                                            10   Finnland                    seit Beginn der Berechnungen lag bei 5,6%. In keinem der Jahre seit
                                            12   Schweden
                                            13   Polen                       Beginn der Berechnungen war ein zweistelliges Ergebnis möglich,
                                            14
                                            16
                                                 Schweiz
                                                 Belgien
                                                                             dafür lag der Total Return auch in den Krisenjahren 2008 und 2009
                                            17   Dänemark                    immerhin noch bei 4,1% bzw. 4,0%.
                          Transparent

                                            18   Norwegen
                                            20   Tschechien
                                            21   Italien
                                            22
                                            24
                                                 Spanien
                                                 Österreich                     MSCI/IPD – Total Return
                                                                                des österr. Porfolios
                                            26   Ungarn
                                            27   Portugal
                                            29   Slowakei
                                            30   Rumänien
                                                                                8,0                                            Netto-Cash-Flow-Rendite
                                            31   Israel
                                                                                                                               Wertänderungsrendite
                                            35   Luxemburg
                                                                                                                               Total Return
                                            37   Griechenland                   7,0
                                            42   Russland – Tier 1
                                            44   Türkei                         6,0
                          Semi

                                            47   Kroatien
                                            50   Bulgarien                      5,0
                                            51   Slowenien
                                            53   Serbien
                                            54   Russland – Tier 2              4,0
                                            74   Ukraine
                          Niedrig

                                            78   Russland – Tier 3              3,0
                                            87   Kasachstan
                         Opak              100   Weißrussland                   2,0

                                                                                1,0

    Quelle: JLL                                                                 0,0
                                                                                       2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

                                                                                Quelle: MSCI

 8 I Real Estate Country Facts 10/2016
Wohnbau in Österreich
… wird am Bedarf vorbei produziert?
Eine funktionierende Versorgung der Bevölkerung mit Wohnraum
steht immer im Spannungsfeld freier Marktkräfte und weitreichender             Wohnimmobilienpreise in Österreich
Regulierungen, wobei staatliche Eingriffe in den Wohnungsmarkt                 2000=100
aus gesellschafts- und verteilungspolitischen Gründen notwendig                                                                          Wien         Österreich ohne Wien
                                                                               220
sind. Wohnen ist nicht nur ein unverzichtbares Grundbedürfnis
der Menschen, sondern üblicherweise auch die größte finanzielle                200

Belastung privater Haushalte. Etwa ein Fünftel der Einkommen wird              180
                                                                                                                                   Ø 4Q15+1Q16: +5,2 %

für die Anschaffung von Wohnraum, dessen Erhaltung und für die
wohnspezifischen Energiekosten verwendet. Auch wenn die Grenze                 160

für noch leistbaren Wohnraum nur auf individueller Ebene beurteilt             140
werden kann, bedingt die Forderung nach leistbarem Wohnen, dass                                                                                            Ø 4Q15+1Q16: +9,3 %
der Wohnungsmarkt zumindest langfristig ausgeglichen ist und                   120

keine stärkeren Nachfrageüberhänge auftreten.                                  100

Ungleichgewichte am                                                             80
                                                                                      00   02    03      04   05   06    07   08    09     10    11   12    13    14   15 Q116

Wohnimmobilienmarkt kehren zurück                                              Quelle: OenB; Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Österreichs Wohnungsmarkt ist im langfristigen Vergleich und im
internationalen Kontext auch lange Zeit im Gleichgewicht geblieben,
trotz stärkerer Verwerfungen in einzelnen Marktsegmenten, vor allem         Bevölkerungswachstum
im Bereich frei finanzierter, teurer Objekte. Allerdings signalisiert die   fördert Wohnungsnachfrage
Entwicklung des von der österreichischen Nationalbank entwickelten          Die Einwohnerzahl in Österreich, die langfristig um durchschnittlich
Fundamentalpreisindikators für Wohnimmobilien in Österreich seit            0,4 % im Jahr gewachsen ist, legte 2014 und 2015 um knapp
Mitte 2015 eine wachsende Überbewertung der Preise im Landes-               1 %, im ersten Quartal 2016 im Vorjahresvergleich um über 1 %,
durchschnitt (der Indikator ist ein Bündel von Faktoren, das die            in Wien sogar um über 2 % zu. Damit stieg die österreichische
Bevölkerungs- und Wohlstandsentwicklung, den Zustand der                    Bevölkerung um jährlich rund 70.000 Personen an. Dieser starke
Wohnbauförder- und Finanzierungslandschaft, die Verfügbarkeit               Anstieg ist großteils die Folge der Zuwanderung nach Österreich,
von Grund und Boden, die Wohnansprüche der Bevölkerung und die              die sich 2014 und 2015 im Vergleich zu den zehn Jahren davor
erwarteten Erträge am Immobilienmarkt inkludiert).                          mehr als verdoppelte.

Gemessen am Fundamentalpreisindiktor waren im ersten Quartal
2016 Eigentumswohnungen und Eigenheime in Österreich um 6,3%,                  Bevölkerungsentwicklung in Österreich
Wohnungen in Wien bereits um 23% überbewertet. Verantwortlich                  2001 bis 2060; insgesamt
dafür war der Immobilienpreisanstieg, der nach einer kurzen Ent-               und im Alter von 25 bis 44 Jahren, in Millionen Personen
spannungsphase in der zweiten Jahreshälfte 2015 wieder deutlich                 9,8
                                                                                                                              Insgesamt (l.S.)          25–44-Jährige (r.S.)
                                                                                                                                                                               2,6
an Schwung gewonnen hat und weit über den Zuwächsen der Haus-
haltseinkommen, Baukosten oder Verbraucherpreise lag. Im vierten
Quartal 2015 und ersten Quartal 2016 sind Eigentumswohnungen                    9,3                                                                                            2,5

in Österreich ohne Wien um durchschnittlich 9,3% und in Wien um
5,2% teurer geworden.                                                           8,8                                                                                            2,4

Der massive Preisanstieg ist auf jeden Fall ein deutlicher Hinweis
auf den wachsenden Nachfrageüberhang am Markt. Österreichs                      8,3                                                                                            2,3
                                                                                           Ø 2014–24                Ø 2001–60
Wohnungsmarkt ist vor allem in den Ballungszentren aufgrund                                +0,6 % p.a.              +0,3 % p.a.
des starken Bevölkerungswachstums in den letzten Jahren zunehmend               7,8
                                                                                           +0,5 % p.a.              –0,2 % p.a.
                                                                                                                                                                           2,2
                                                                                                2011           2021      2031               2041           2051
in Schieflage geraten. Im Landesdurchschnitt ist die „Überbelegungs-              2001                                                                                  2060

quote“ laut EU-Definition von 2010 bis 2015 von 12% auf 15%, in den            Quelle: Statistik Austria; Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
Städten sogar von 23% auf 28% der Wohnbevölkerung gestiegen.

                                                                                                                        Real Estate Country Facts 10/2016 I 9
Real Estate Country Facts

 Der Nachfragedruck im Wohnungsmarkt wird in den nächsten
 Jahren voraussichtlich noch zunehmen, vor allem weil die Zahl           Haushaltsentwicklung 2001 bis 2060
 der 25- bis 44-Jährigen, das Segment im typischen Haushaltsgrün-        in Österreich und in Wien; 1.000 Einheiten
 dungsalter, entgegen dem langfristigen Trend wieder wächst, laut        4.800
                                                                                                                                Wien (r.S.)      Österreich (l.S.)
                                                                                                                                                                     1.100
 jüngster Bevölkerungsprognose um durchschnittlich 0,5% jährlich                                     Wien:
                                                                                                     Ø 2014– 24: +1,1 % p.a.
 in den nächsten zehn Jahren.                                            4.500
                                                                                                     Ø 2001– 60: +0,6 % p.a.
                                                                                                                                                                     1.030

 In den letzten zehn Jahren wurden jährlich durchschnittlich 30.000      4.200                                                                                       960
 Haushalte gegründet, 2014 und 2015 aber mehr als 44.000. Bis                                                          Österreich:
                                                                                                                       Ø 2014– 24: +0,9 % p.a.
 2022 wird ein jährlicher Anstieg von rund 37.000 neuen Haushalten       3.900
                                                                                                                       Ø 2001– 60: +0,5 % p.a.
                                                                                                                                                                     890
 prognostiziert und erst danach sollten die Zuwächse wieder nach-
 haltig flacher werden. Die Wohnungsnachfrage wächst laut Prognose       3.600                                                                                       820
 sogar etwas rascher als die Haushaltsgründungszahlen, da zugleich
 überproportional viele Kleinsthaushalte gegründet werden.               3.300
                                                                                             Bruch in der Zeitreihe
                                                                                                                                                                   720
                                                                            2001          2011         2021         2031            2041          2051            2060

 Neubaubedarf von 60.000 Wohnungen im Jahr                               Quelle: Statistik Austria; Bank Austria Economics & Market Analysis Austria
 Für den Mehrbedarf an neuen Wohnungen in Österreich ist vor
 allem das überdurchschnittlich hohe Zuwanderungsplus verant-
 wortlich. Darüber hinaus hat sich in den letzten Jahren ein Nach-    Mögliche Trendwende im Wohnbau 2016
 frageüberhang aufgebaut, der ausgeglichen werden muss. Während       Nach einem relativ schwachen Jahresbeginn 2016 signalisieren die
 der Wohnungsbedarf in Österreich von jährlich 45.000 bis 50.000      derzeit verfügbaren Indikatoren ein Anziehen der Bauproduktion
 Einheiten langfristig überwiegend gedeckt werden konnte, war die     und einen Konjunkturaufschwung im Wohnbau. Im zweiten Quartal
 Bauleistung in den letzten drei Jahren sogar mit einem jährlichen    legten die Wohnbauinvestitionen erstmals seit 2011 wieder um
 Output von 51.500 neuen Wohnungen zu niedrig. Zusätzlich zur         mehr als 2 % preisbereinigt zu. Darüber hinaus berichteten die
 rasch wachsenden Zahl neuer Haushalte verstärkte die Wohnungs-       Bauträger, das sind vor allem Wohnbau- und Siedlungsgenossen-
 nachfrage vor allem der wachsende Bedarf an Anlagewohnungen          schaften, im ersten Halbjahr 2016 deutliche Umsatzzuwächse.
 (wie nicht zuletzt die Preisentwicklung am Immobilienmarkt           Letztendlich hat sich das Geschäftsvertrauen der Hochbauunter-
 signalisiert).                                                       nehmen insgesamt im Vorjahresvergleich verbessert und es ist der
                                                                      Optimismus bei einigen Baugewerben im Lauf des ersten Halbjahres
 Auf Basis der jüngsten Haushaltsprognose von mehr als 40.000         gestiegen, wie z.B. im Holzbau, bei den Tischlern und Installateuren
 Haushaltsgründungen pro Jahr und einem geschätzten notwendigen       und im Bauhilfsgewerbe generell.
 Wohnungsersatz für abgerissene, zusammengelegte oder umge-
 widmete Wohnungen von rund 0,4% des Bestands (das sind etwa
 18.000 Einheiten) ergibt sich laut Verband gemeinnütziger Bau-          Wohnbau in Österreich
 vereine ein Neubaubedarf von etwa 60.000 Wohnungen pro Jahr bis         Baubewilligungen u. Fertigstellungen, in 1.000 Wohnungen
 2020. Danach sollte der Nachfragedruck am Wohnungsmarkt nach-           70
                                                                                                              fertiggestellte Wohnungen          bewilligte Wohnungen
 lassen; vor allem werden deutlich weniger Haushaltsneugründungen
 prognostiziert und auch die Zahl sanierungsbedürftiger Gebäude
 und Wohnungen wird aufgrund der bereits hohen Qualität des              60

 Wohnungsbestandes geringer, ebenso wie die Nachfrage nach
 Zweitwohnsitzen.                                                        50

 Baubewilligungen stark angestiegen
 Trotz steigender Immobilienpreise, günstiger Finanzierungsbedin-        40

 gungen, einem erhöhten Wohnraumbedarf und neuer Baubewilli-
 gungsrekorde ist der Wohnbau in Österreich seit Jahren zu schwach       30
                                                                              82 84 86 88 90 92 94 96 98 00 02 04 06 08 10 12 14 16*
 geblieben. In den letzten drei Jahren wurden zwar im Schnitt
 64.000 Wohnungsneu- und -umbauten im Jahr bewilligt, in Summe           *) Die Werte für 2015 und 2016 sind geschätzte Werte.
 mehr als in den Wohnbauboomjahren Mitte der 90er-Jahre. Die             Quelle: GBV; Wifo; Statistik Austria; Bank Austria Economics & Market Analysis Austria

 Wohnungsfertiggestellungen haben sich in dem Zeitraum allerdings
 kaum bewegt. Im ersten Quartal 2016 legten die Baubewilligungen
 für neue Wohneinheiten weiter kräftig zu und werden damit im
 Gesamtjahr voraussichtlich etwa 69.000 Einheiten erreichen, die
 bisher höchste registrierte Zahl in Österreich.

 10 I Real Estate Country Facts 10/2016
Wohnbau in Österreich hat sich von der
   Immobilienpreisentwicklung abgekoppelt
   2000=100; Veränderungen z. Vorjahr in Prozent
   180                                                                                 16%
               Immobillienpreise Vdg. (r.S.)
               Investitionen Vdg. (r.S.)
   160         Immobillienpreise Österreich                                            12%
               Wohnbauinvestitionen
   140                                                                                 8%

   120                                                                                 4%

   100                                                                                 0%

    80                                                                                 – 4%

    60                                                                                 – 8%
         00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 Q2
                                                         16
   Quelle: OeNB; Statistik Austria; Bank Austria Economics & Market Analysis Austria

Auch wenn nur ein Teil der überdurchschnittlich hohen Baubewilli-
gungen in konkrete Bauprojekte umgesetzt wird, zeichnet sich
ein weiterer Anstieg der Wohnbauinvestitionen ab. Anhaltend
vorteilhafte Rahmenbedingungen, das sind vor allem die günstigen
Finanzierungsmöglichkeiten und erstmals seit Jahren wieder stärker
steigende Haushaltseinkommen, begünstigen die Entwicklung. Die
Wohnbauinitiativen, die bis 2020 die Errichtung von zusätzlich
6.000 geförderten Wohnungen und 2.000 frei finanzierten Miet-
und Eigentumswohnungen pro Jahr vorsehen, werden den Wohnbau
weiter in Schwung bringen. Ob das ausreichen wird, um die Un-
gleichgewichte am österreichischen Wohnungsmarkt zu bereinigen,
bleibt abzuwarten.

                                                                                              Real Estate Country Facts 10/2016 I 11
Real Estate Country Facts

 Büromarkt Wien: Neubautätigkeit erreicht
 historischen Tiefststand, doch schon 2017
 wird die Neuproduktion stark steigen
 Der Wiener Büromarkt gehört europaweit zu den stabilsten Märkten          Neuflächenproduktion im Vergleich
 und steht bei inländischen und internationalen Investoren weiterhin       zum Vorjahr nochmals leicht gesunken
 im Mittelpunkt des Interesses. Im Vergleich zu anderen europäischen       Die Neuproduktion von Büroflächen in Wien ist im Jahr 2015 gegen-
 Städten und Metropolen weist Wien zudem im Bürosektor weiterhin           über 2014 noch einmal von 144.000 m² auf nur mehr rd. 115.000 m²
 recht niedrige und im Premiumsegment sehr stabile Leerstände auf.         gesunken. 2016 wird das Neubauvolumen voraussichtlich nur mehr
                                                                           unter 60.000 m² liegen und damit einen historischen Tiefststand
 Alte Flächen verschwinden vom Markt                                       erreichen. Allerdings sind für die kommenden Jahre zahlreiche
 Aktuell ist die Neuproduktion von Büroflächen extrem niedrig.             Projekte in Planung und teilweise auch schon im Bau, sodass bereits
 Allerdings profitieren nicht alle Segmente gleich von dieser              2017 mit einer sehr deutlichen Zunahme der Neubautätigkeit zu
 Entwicklung. Ältere Büroflächen und in die Jahre gekommene                rechnen ist. Auch Großprojekte werden in den kommenden Jahren
 Standorte abseits der gefragten Büroachsen werden mehr und                wieder den Markt erobern. Wie sich diese massive Zunahme der
 mehr vom Büromarkt verschwinden, da diese nicht mehr mit den              Neuflächenproduktion auf die Entwicklung der Leerstände auswirken
 in ausreichender Anzahl vorhandenen modernen Büroflächen                  wird, kann derzeit noch nicht abgeschätzt werden.
 konkurrieren können. Diesen Flächen kommt allerdings die hohe
 Nachfrage nach Wohnraum zugute. Sie werden daher, je nach                 Der größte Teil der heuer fertiggestellten Projekte ist zur Eigen-
 Möglichkeit und Bedarf, umgenutzt, z. B. als Wohnraum oder                nutzung konzipiert, ein kleinerer Anteil stammt auch aus Umbauten,
 Hotelflächen, für studentisches Wohnen oder als Serviced                  Sanierungen oder Adaptierung bestehender Flächen.
 Apartments. Teilweise wird auch ein kompletter Neubau am
 alten Standort vorgezogen.                                                Vermietungsleistung sollte bis
                                                                           Jahresende die Vorjahreswerte übertreffen
 In Wien gibt es derzeit einen Bestand etwas unter 11 Millionen m²         Im vergangenen Jahr lag der Take-up von Büroflächen bei ca.
 Büroflächen inkl. alter, schwer vermietbarer Flächen.                     200.000 m² und damit nochmals unter dem Niveau von 2014.
                                                                           Im ersten Halbjahr 2016 wurden jedoch bereits über 120.000 m²
                                                                           neu vermietet. Bis Jahresende könnte die Neuvermietungsleistung
     Bürofläche in m² pro Einwohner 2016                                    des Vorjahres übertroffen werden, da bereits das erste Halbjahr gut
                                                                           ausgefallen ist und oftmals das zweite Halbjahr das stärkere ist.
                      30

                      25
                                                                              Neuproduktion und Vermietungsleistung
                      20                                                      Büroflächen Wien 2001–2016p
    Bürofläche in m²

                      15                                                      500.000
                                                                                                                                               Neuflächenproduktion in m²
                                                                              450.000                                                          Vermietungsleistung in m²
                      10
                                                                              400.000
                                                                              350.000
                       5
                                                                              300.000
                       0                                                      250.000
                                     h

                      Ko ünc rt
                           nh n
                          M gen

                            m d
                                    rg
                                   ris
                           at n
                          ar a
                                     u
                            da g
                                    st
                           M fia
                         Bu kau

                            Za st
                                   eb
                           Be ew
                          Ist rad

                                     l
                         Fr enf

                                  bu
                        W slav

                        Bu Pra
                                 ha
                        Ha lan
                                 ric

                        pe he

                        Br Wie
                        M kfu

                                pe

                                 re
                                bu
                               Pa

                                gr

                                                                              200.000
                               So

                                Ki

                             an
                               lg
                             os
                               a
                      Zü

                             sc

                             ka
                              G

                             ai
                            an

                             i

                                                                              150.000
       Quelle: Immobilien Rating                                              100.000
                                                                               50.000
                                                                                    0
 Im Vergleich mit westeuropäischen Städten ist Wien, bezogen auf
                                                                                        01

                                                                                             02

                                                                                                  03

                                                                                                       04

                                                                                                            05

                                                                                                                 06

                                                                                                                      07

                                                                                                                           08

                                                                                                                                09

                                                                                                                                     10

                                                                                                                                          11

                                                                                                                                               12

                                                                                                                                                    13

                                                                                                                                                         14

                                                                                                                                                               15

                                                                                                                                                                 p
                                                                                                                                                              16
                                                                                    20

                                                                                         20

                                                                                              20

                                                                                                    20

                                                                                                         20

                                                                                                              20

                                                                                                                     20

                                                                                                                          20

                                                                                                                               20

                                                                                                                                    20

                                                                                                                                         20

                                                                                                                                              20

                                                                                                                                                   20

                                                                                                                                                        20

                                                                                                                                                             20

 Büroflächen pro Einwohner, damit nur im Mittelfeld angesiedelt,
                                                                                                                                                                  20

 liegt aber im Verhältnis zu den osteuropäischen Kapitalen nach               Quelle: Immobilien Rating, CBRE, EHL
 wie vor deutlich vorne. So erreicht beispielsweise Bratislava, Spitzen-
 reiter bei modernen Büroflächen in CEE, nur etwas über die Hälfte
 der Büroflächen pro Einwohner der österreichischen Hauptstadt.

 12 I Real Estate Country Facts 10/2016
Nach wie vor bilden großflächige Neuvermietungen die Ausnahme,           Allerdings ist nicht bei allen Projekten der genaue Anteil an Büro-
ein großer Teil der Vermietungsleistung wird weiterhin aus Umsied-       flächen bereits definitiv festgelegt und kann sich, wo die Flächen-
lungen, Flächenzusammenlegungen und/oder Flächenoptimierungen            widmung dies erlaubt, noch zu Gunsten anderer Nutzungsmög-
generiert. Dieser Trend wird sich unter den derzeitigen Markt­           lichkeiten verändern.
bedingungen auch in Zukunft nicht wesentlich verändern.

Smart Campus:                                                              Flächenerwartung 2017ff (Auswahl)
Mit 27.000 m² das größte Projekt 2016
                                                                           Büroprojekt                  Büronutzfläche in m²          Status
Den größten Zuwachs an Neubauflächen gibt es 2016 mit dem
                                                                           THE ICON VIENNA                           74.000            in Bau
Smart Campus, der in der Nähe der Gasometer im 11. Wiener
                                                                           Square Plus (Bauteile 1+2)                35.900            in Bau
Gemeindebezirk entstanden ist. Hier haben die Wiener Netze ihre
                                                                           Viertel Zwei, Erweiterung                 22.500            in Bau
Unternehmenszentrale errichtet.
                                                                           „Viertel Zwei Plus“,
                                                                           Projekt „Denk Drei“
Ebenfalls zur Eigennutzung errichtet Boehringer Ingelheim das IMP
                                                                           „ORBI Tower“,                             21.600            in Bau
Institutsgebäude auf dem Campus Vienna Biocenter. Rund 15.000 m²
                                                                           Town Town (CB21)
werden dort bis Ende des Jahres neu gebaut.
                                                                           Euro Plaza Bauphase 6                     12.500            in Bau
                                                                           Silo Plus/Silo Next                       19.700        in Planung
Neue Projekte auf dem Gelände                                              HoHo Seestadt Aspern                      19.500        in Planung
des neuen Wiener Hauptbahnhofes in Bau                                     Quelle: Immobilien Rating
Auf dem Areal des Hauptbahnhofes entstehen derzeit in zahlreichen
Projekten neue Büroflächen, daneben aber auch Wohnungen, Hotels
und diverse Bildungseinrichtungen. Viele Projekte sind gemischt          Spitzenmieten für Wiener Büros
genutzt, ein schwerpunktmäßiges Büroprojekt errichtet René Benkos        nochmals leicht gestiegen
Signa Holding an diesem Standort. In drei unterschiedlich hohen          Die Mieten für Büroflächen in Wien sind 2015 und auch im ersten
Gebäuden werden unter dem Namen THE ICON VIENNA hinter                   Halbjahr 2016 zwar weitgehend stabil geblieben, allerdings kam es
einer geschwungenen Fassade insgesamt rd. 80.000 m² moderne              im Spitzensegment auch im vergangenen Jahr wieder zu leichten
Büroflächen entstehen.                                                   Preisanstiegen. Spitzenmieten für Class A Büroflächen in guter Lage
                                                                         erreichten Mitte 2016 ca. 26 Euro/m²/Monat.
Der Bau der neuen Konzernzentrale der UniCredit Bank Austria auf
dem Gelände des ehemaligen Nordbahnhofes schreitet weiter voran.         Für spezielle Flächen in einzelnen Top-Objekten wie beispielsweise
Bis 2018 sollen hier auf dem Austria Campus in mehreren Gebäuden         den oberen Etagen von Bürotürmen oder für außergewöhnlich
moderne Büroflächen gebaut werden, die unter Berücksichtigung            repräsentative Flächen sind auch Spitzenmieten über diesem Wert
neuer Arbeitskonzepte und Büroraumstrukturen (z.B. Shared Desk)          möglich. Bis Ende dieses Jahres könnten die Mieten im Premium-
konzipiert wurden. Darüber hinaus sind an diesem Standort u.a. auch      segment nochmals leicht anziehen, sonst bleiben sie aber weit-
Geschäftsflächen, eine große Kantine sowie ein Hotel geplant.            gehend stabil.

                                                                         Nachgefragt bleiben Flächen in der Innenstadt und in den zent-
  Flächenerwartung 2016 (Auswahl)                                        ralen Bürolagen, aber auch das Interesse an Flächen im mittleren
                                                                         Preissegment ist weiterhin hoch. Durch eine vergleichsweise
  Büroprojekt                 Büronutzfläche in m²            Status
                                                                         hohe Verfügbarkeit moderner Büroflächen zu erschwinglichen
  Smart Campus                             27.000      fertig gestellt
                                                                         Mieten kann die Nachfrage ausreichend befriedigt werden. Flächen­
  IMP Institutsgebäude                     15.000              in Bau
                                                                         effizienz und möglichst geringe Betriebskosten zählen dabei zu
  Telegraf 7                                4.500              in Bau
                                                                         den wichtigsten Kriterien für die Mieter. Nicht die Höhe der Miete
  Quelle: Immobilien Rating
                                                                         alleine ist ausschlaggebend, sondern die Gesamtmietkosten be-
                                                                         einflussen die Entscheidung für oder gegen einen Standort. Wichtige
Erweitert wird im kommenden Jahr abermals der Standort „Viertel          Bedeutung kommt heute auch Zertifizierungen zu, kaum ein Global
Zwei“ im 2. Wiener Gemeindebezirk. 22.500 m² neue Büroflächen            Player mietet Flächen ohne entsprechendes Label wie z. B. DGNB,
entstehen dort in der Erweiterung „Viertel Zwei Plus“ mit dem            ÖGNI, LEED oder BREEAM.
Büroprojekt „Denk Drei“. Auch das Euro Plaza am Wienerberg wird
mit der Bauphase 6 noch einmal um rd. 12.500 m² erweitert.               Büros mit schlechtem Vermietungsgrad, unsanierte, alte Flächen
                                                                         sowie Büroflächen in unterdurchschnittlichen Lagen abseits gängiger
Insgesamt ist ab 2017 mit einer sehr umfangreichen Neubautätig-          Bürostandorte ohne entsprechende Infrastruktur und öffentliche
keit zu rechnen, auch die Projektpipeline für die darauffolgenden        Anbindung bleiben anhaltend unter Druck. Der negative Trend setzt
Jahre ist gut gefüllt. Zahlreiche Projekte sind auch bereits in Bau,     sich seit geraumer Zeit fort und Mietpreisrückgang bzw. steigende
sodass bei der Realisierung aller Bauvorhaben wieder mit steigendem      Leerstände sind die Folge.
Flächenangebot gerechnet werden muss.

                                                                                                        Real Estate Country Facts 10/2016 I 13
Real Estate Country Facts

 Leerstand im Bürobereich weitgehend stabil
 Wien hat nach wie vor eine der im Europavergleich niedrigsten           Mieten – Renditen – Leerstandsraten
 Leerstandsraten; die relativ geringe Neubautätigkeit der letzten        Büromarkt in Wien 2006–H12016
 Jahre hat diesen Status quo zusätzlich gefördert. Der Leerstand
                                                                         30                                                                        8,0
 im Bürosektor in Wien betrug Mitte dieses Jahres in etwa 6,25 %                   Spitzenmieten in € pro m²
                                                                                   Spitzenrendite in %                                             7,5
 und könnte durch die auch heuer niedrige Neuproduktion sowie            25
                                                                                   Leerstandsrate in %
                                                                                                                                                   7,0
 die bis Jahresende erwartete Neuvermietung nochmals leicht
                                                                                                                                                   6,5
 zurückgehen. Nicht überraschend weisen ältere Flächen häufig            20
                                                                                                                                                   6,0
 höhere Leerstände auf als zentral gelegene und nachgefragte
                                                                         15                                                                        5,5
 Bürostandorte, allerdings sind auch in einzelnen Bürotürmen
                                                                                                                                                   5,0
 überdurchschnittliche Leerstandsraten zu beobachten. Abzuwarten         10
                                                                                                                                                   4,5
 bleibt, wie sich die markant ansteigende Neubautätigkeit der
                                                                                                                                                   4,0
 kommenden Jahre auf die Leerstände auswirken wird. Hier wird             5
                                                                                                                                                   3,5
 vor allem zu beobachten sein, ob sich der Wegfall alter Flächen
                                                                          0                                                                        3,0
 vom Markt mit der Neubautätigkeit und Neuvermietung die Waage

                                                                              06

                                                                                      07

                                                                                             08

                                                                                                     09

                                                                                                               10

                                                                                                                    11

                                                                                                                         12

                                                                                                                              13

                                                                                                                                   14

                                                                                                                                        15

                                                                                                                                              16
                                                                           20

                                                                                    20

                                                                                           20

                                                                                                   20

                                                                                                           20

                                                                                                                    20

                                                                                                                         20

                                                                                                                              20

                                                                                                                                   20

                                                                                                                                        20

                                                                                                                                             20
 halten kann.

                                                                                                                                             H1
                                                                         Quelle: Immobilien Rating, CBRE

    Leerstand Büroflächen Europa in % 2016
                                                                      finanzstarken Klientel nach luxuriösem und geräumigem Wohn-
                    30
                                                                      raum entgegenkommen. Allerdings hat der Luxusboom mittlerweile
                    25                                                etwas nachgelassen, der Wegfall zahlungskräftiger Käufer beispiels-
                                                                      weise aus Russland hat die Nachfrage zum Teil negativ beeinflusst.
                    20
   Leerstand in %

                                                                      Innerhalb des Gürtels finden sich in Wien zahlreiche Büroan-
                    15
                                                                      siedlungen. Dieser Standort der erweiterten Innenstadt ist vor
                    10                                                allem aufgrund seiner Lage und Erreichbarkeit sehr attraktiv,
                                                                      allerdings entstehen hier nur mehr selten Neubauten.
                     5

                                                                      Neben der Innenstadt hat sich der Standort Donaucity (VIENNA DC)
                     0
                                                                      zu einer der wichtigsten Bürolagen herausgebildet. Mehrere große
                                       ew
                               M ofia
                                Za kau
                           Am Ista reb
                                 er l
                                M am

                             W Pr d
                               ar ag
                                da u
                                 k t
                                 sa t
                                   Pa n
                            St rüs is
                                 kh l
                               Be lm

                             Br Ro d
                               at m

                             pe O a
                               nh slo
                                 Du en
                                        in
                                       lin
                               es en
                                       nd
                              st nbu

                              oc se
                              Bu pes
                              Lis ares

                                      av
                             Bu ha
                                       ri

                                      ra
                                     bo
                                       r

                                     bl
                                   ag

                             W Wi
                                    er

                                   tE
                                   ad

                                     o
                                    Ki

                                    g

                                   lg
                                    d

                                  isl
                                  os
                                   S

                                                                      Bürotürme dominieren den Standort; Wiens größter Büroturm, der
                                    c

                                  B
                                  s

                                B

                          Ko

                          on

                                                                      DC Tower 1, wurde auf der Donauplatte errichtet und hat diese noch
                       nd
                    Lo

      Quelle: Immobilien Rating
                                                                      einmal zusätzlich aufgewertet. Ein zweiter, etwas kleinerer DC Tower 2
                                                                      ist in Planung.
 Spitzenrenditen unter Druck
 Die Spitzenrenditen im Bürosektor in Wien sind im Jahr 2015 leicht   Auf den Gebieten Handelskai und Wiener Messe sowie dem Gebiet
 gesunken und auch im ersten Halbjahr 2016 kam es zu einem wei-       um den ehemaligen Nord- bzw. Nordwestbahnhof haben sich in
 teren leichten Rückgang, sodass die Spitzenrenditen Ende H1 2016     den vergangenen Jahren neue Bürozonen entwickelt. Der Standort
 einen Wert von etwa 4,1% erreichten. Signifikante Veränderungen      rund um den Praterstern zählt weiterhin zu den großen Stadt-
 werden bei den Renditen bis Jahresende nicht erwartet. Durch         entwicklungsgebieten in Wien, auch der Austria Campus wird hier
 anhaltende Nachfrage im Topsegment kann jedoch bei den Spitzen-      errichtet. Das derzeit noch als Frachtenbahnhof genutzte Gelände
 renditen ein weiteres Nachgeben nach unten nicht ausgeschlossen      des Nordwestbahnhofes bietet in naher Zukunft den Stadtentwick-
 werden.                                                              lern alle Chancen, einen grünen Stadtteil mit gemischter Nutzung
                                                                      zu gestalten.
 Wiener Büroachsen
 Die beliebtesten Wiener Bürostandorte sind nach wie vor die Innen-   Büroneubauten der letzten Jahre wie die Marxbox, das Marximum
 stadt sowie die inneren Stadtbezirke. Hier ist die Nachfrage unge-   oder das etappenweise ausgebaute Projekt TownTown sind charak-
 brochen hoch. Generell ist die City von Büros und zahlreichen        teristisch für den Bürostandort Erdberg/St. Marx/Gasometer.
 Geschäftsflächen geprägt, die Wohnnutzung hingegen ist über Jahr-    Der Bürokomplex TownTown wird bis zum kommenden Jahr noch
 zehnte hinweg immer weiter zurückgedrängt worden. In den letzten     einmal durch den ORBI Tower erweitert werden.
 Jahren kam es jedoch, bedingt durch die hohe Nachfrage nach groß-
 flächigen Wohnungen und hochwertigem Luxuswohnraum, in der           Im Süden Wiens hat sich am Wienerberg eine weitere wichtige
 Innenstadt zum Teil zur Rückwidmung ehemaliger Bürostandorte         Büroachse etabliert. Durch die abermalige Erweiterung des hier
 in Wohnungen. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich dabei Gründer-    angesiedelten EURO PLAZA mit der Bauphase 6 werden dort weitere
 zeitgebäude, die durch großzügige Wohnetagen dem Wunsch der          Büroflächen hinzukommen.

 14 I Real Estate Country Facts 10/2016
Der neuste Bürostandort Wiens ist rund um den in den letzten
Jahren errichteten Hauptbahnhof entstanden. Neben der neuen
ÖBB-Zentrale wurde auf dem Gelände u.a. auch das neue Headquarter
der Ersten Bank gebaut.

Der Wiener Hauptbahnhof: Beispiel
für den erfolgreichen Aufbau eines neuen
innerstädtischen Bürostandortes
Noch ist das Gelände rund um den neuen Hauptbahnhof nicht voll-
ständig bebaut. Weitere Projekte werden gerade begonnen, unter
anderem QBC 3 und 4, THE ICON VIENNA oder reine Wohnprojekte
wie die PARKAPARTMENTS AM BELVEDERE.

Dadurch wird der Standort weiter aufgewertet und gleichzeitig noch
mehr Leben in das neue Stadtviertel gebracht, denn neben Büro-
flächen wird ein vielfältiger Mix aus Wohnungen, Geschäften,
Hotels, aber auch Gastronomie, Dienstleistungsangeboten und
Gesundheitseinrichtungen entstehen.

Dabei will man auch darauf achten, dass die im angrenzenden
Sonnwendviertel teilweise kritisierte seelenlose, eng wirkende und
gleichförmige Bebauung ohne Grünflächen vermieden wird.
Ob dies bei dem Umfang der geplanten Projekte gelingen kann,
bleibt abzuwarten.

Eines hat der Standort Hauptbahnhof allerdings bereits geschafft:
Er hat sich in kürzester Zeit zu einem der nachgefragtesten neuen
Standorte in Wien entwickelt. Für die entstehenden Neubauten gibt
es großes Interesse, Teile der entstehenden Büroflächen sollen dem
Vernehmen nach bereits vorvermietet sein.

Auch architektonisch wird einiges geboten, die drei auffälligen
88 m, 66 m und 38,5 m hohen Türme des THE ICON VIENNA
werden ein markantes Zeichen setzten. Es bleibt also spannend
auf einem der letzten zentral gelegenen Stadtentwicklungsgebiete
der österreichischen Bundeshauptstadt.

                                                                     Real Estate Country Facts 10/2016 I 15
Real Estate Country Facts

 Einzelhandel: Wandel von „place to shop“
 to „place to be“ eine Erfolgsgeschichte?
 Shopping Center (SC) Österreich:
 Weniger Center, gleiche Gesamtfläche                                              Österreich (exkl. Wien)
 In Österreich gab es per 30.6.2016 rd. 125 Einkaufszentren mit
 einer vermietbaren Fläche von rd. 2,7 Mio. m². Im Vergleich zum
                                                                                   Auswahl SC-Projekte in Bau
 Vorjahr entspricht das einer Reduktion um zwei Shopping Center                    Shopping Center                       Vermietbare Fläche in m² Geplante Eröffnung
 bei in etwa gleichbleibenden Gesamtflächen.                                       EKZ ELI Liezen                                         ~ 15.000          H2 2016
                                                                                   Merkur City neu Wr. Neustadt                           ~ 15.000          H2 2016
 Seit 2015 hat in Österreich – exklusive Wien – mit der Weberzeile in              (Relaunch & Erweiterung)
 Ried (rd. 22.500 m²) nur ein einziges Einkaufszentrum gänzlich neu                Interspar EKZ Wels                                     ~ 15.000       2016/2017
 eröffnet. Um- oder neu gebaut werden aktuell die beiden Interspar                 (Abriss & Neubau)
                                                                                   Interspar EKZ Mistelbach                               ~ 10.000       2016/2017
 EKZs in Wels und Mistelbach sowie die Merkur City in Wiener
                                                                                   (Abriss & Neubau)
 Neustadt, drei flächenmäßig kleinere Standorte. Die Bauarbeiten                   Quelle: Immobilien Rating, Standort+Markt, RegioPlan
 erfolgen bei einem stark reduzierten Teilbetrieb und sollten alle
 2016/2017 fertig gestellt sein. Ebenfalls abgerissen und neu erbaut
 wurde 2015 / 2016 die Shopping Arena in Salzburg (vormals SC                    Treiber für den geringen neuen Flächenzuwachs ist die Tatsache,
 Alpenstraße).                                                                   dass der österreichische Markt bereits gut mit Einkaufszentren
                                                                                 besetzt ist. Zudem wird es immer schwieriger, Baubewilligungen
 Trend zu Modernisierungen                                                       für Neu- und Ausbauprojekte am Stadtrand zu bekommen, da
 und Erweiterungen hält weiter an                                                gleichzeitig in manchen Innenstädten hohe Leerstände bei den
 Die oben erwähnten EKZs liegen damit voll im Trend: Kaum Neu-                   Geschäftsflächen vorhanden sind.
 eröffnungen, dafür Modernisierungen /Relaunches/Totalumbauten
 bis hin zum Abriss und Neubau sowie Erweiterungen bestehender
 und etablierter Einkaufsstandorte. Beispielsweise haben der Fischa-                Einkaufszentrumsflächen in Europa
 park in Wiener Neustadt und der Traisenpark in St. Pölten ihre letzten             Vermietbare Fläche in m² pro 1.000 Einwohner
 Erweiterungen 2015/2016 abgeschlossen und die SC-Flächen auf
                                                                                    1.000
 rd. 42.000 m² bzw. 32.000 m² ausgebaut.
                                                                                      900
                                                                                      800

   Österreich (exkl. Wien)
                                                                                      700
                                                                                      600
   Auswahl SC-Eröffnungen 2015/ H1 2016                                               500
                                                                                      400
   Shopping Center                  Vermietbare Fläche in m²         Eröffnung
                                                                                      300
   Weberzeile Ried                                        ~ 22.500    H2 2015         200
   Traisenpark St. Pölten                                 ~ 13.500    H1 2016         100
   (Erweiterung)
                                                                                        0
   Fischapark Wr. Neustadt                                ~ 12.000    H2 2015
                                                                                                    xe en
                                                                                                     ow g
                                                                                                      Sc ien
                                                                                                       te iz
                                                                                                     Kr ich
                                                                                                     an n

                                                                                                 Du P h
                                                                                                      hs n

                                                                                                 De Ita t
                                                                                                        ch n
                                                                                             hi Sl and
                                                                                                     Re kei

                                                                                                       m ik
                                                                                                       Un en
                                                                                                    Ru arn

                                                                                                         Tü d
                                                                                                        lg i
                                                                                                       Se en
                                                                                                               ien
                                                                                                    Bu rke
                                                                                                                 t
                                                                                                   Sl bur

                                                                                                                n
                                                                                                   Fr atie
                                                                                                            eic

                                                                                                   rc ole

                                                                                                              lie
                                                                                                   Ös e

                                                                                                              ni

                                                                                                   Ru ubl
                                                                                                  Lu eg

                                                                                                               i

                                                                                                               i

   (Erweiterung)
                                                                                                            la
                                                                                                          hw

                                                                                                  he a
                                                                                                          rre
                                                                                                          en

                                                                                                          än

                                                                                                           ar
                                                                                                           rb
                                                                                                            g
                                                                                                          ch

                                                                                                            l
                                                                                               sc ow
                                                                                                         kr

                                                                                                         ss
                                                                                                        m
                                                                                                       rw

                                                                                                         p
                                                                                                         o

                                                                                                      s
                                                                                                   No

                                                                                                   u t

   Shopping Arena Salzburg                                ~ 24.000    H1 2015
                                                                                              8-
                                                                                           -2

   (Abriss & Neubau)
                                                                                          ec
                                                                                        EU

                                                                                       ch
                                                                                    Ts

   Quelle: Immobilien Rating, Standort+Markt, RegioPlan                             Quelle: C&W European SC Development Report Jänner 2016

 Dieser Trend wird sich weiter fortsetzen. Zurzeit ist mit dem EKZ ELI           Im europäischen Vergleich ist Österreich 2016 mit insgesamt 332 m²
 in Liezen (rd. 15.000 m²) nur ein neuer SC-Standort in Bau, weitere             vermietbarer Fläche pro 1.000 Einwohner unter den Top 10-Ländern
 größere Neuentwicklungen in einer konkreten Umsetzungsphase                     gereiht und liegt deutlich über dem EU-28-Durchschnitt von rd. 238 m²
 sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht bekannt.                                 vermietbarer Fläche pro 1.000 Einwohner.

 16 I Real Estate Country Facts 10/2016
Sie können auch lesen