BRANCHENREPORT METALLINDUSTRIE 2020 - Arbeiterkammer Wien

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BRANCHENREPORT METALLINDUSTRIE 2020 - Arbeiterkammer Wien
BRANCHENREPORT
METALLINDUSTRIE 2020
BRANCHENREPORT METALLINDUSTRIE 2020 - Arbeiterkammer Wien
Kontakt:
Abteilung Betriebswirtschaft, AK Wien, +43 1 50165 DW 12650

Bei Verwendung von Textteilen wird um Quellenangabe und Zusendung
eines Belegexemplares an die AK Wien, Abteilung Betriebswirtschaft, ersucht.

Impressum
Medieninhaber: Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien,
Prinz-Eugen-Straße 20–22, 1040 Wien, Telefon: (01) 501 65 0
Offenlegung gem. § 25 MedienG: siehe wien.arbeiterkammer.at/impressum
Zulassungsnummer: AK Wien 02Z34648 M
AuftraggeberInnen: AK Wien, Betriebswirtschaft

AutorInnen:
Michael Heiling | Michael.Heiling@akwien.at | +43 1 50165 12665
Elisabeth Lugger | Elisabeth.Lugger@akwien.at | +43 1 50165 12646

Bilanzdatenbank:
Elisabeth Lugger, Kristina Mijatovic-Simon

Beiträge:
Kai Biehl, Michael Ertl, Markus Marterbauer, Reinhold Russinger

Foto:
RAW - Fotolia

Grafik Umschlag und Druck: AK Wien
Verlags- und Herstellungsort: Wien
© 2016 bei AK Wien

Stand September 2020                                                           https://wien.arbeiterkammer.at/service/studien/
Im Auftrag der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien                    WirtschaftundPolitik/branchenanalysen/index.html
INHALT

1   Kurzfassung / Executive Summary ............................................................................ 4
    Bilanzkennzahlenvergleich ............................................................................................................................................. 6

2   Branchensample: 128 Unternehmen ........................................................................ 7

3   Wirtschaftslage Österreichs...................................................................................... 8
    WIFO-Prognose Juni 2020 für Österreich: Scharfer Einbruch um 6,8% ......................................................................... 8
    Aktuelle WIFO-Prognose im Vergleich: IHS deutlich optimistischer ............................................................................ 10
    Preise: Wohnen, Wasser, Energie, Gastronomie als Preistreiber ................................................................................ 10
    Arbeitsmarkt: Starker Anstieg im Vorjahresvergleich .................................................................................................. 11

4   Die Wirtschaftslage in den Fachverbänden der Metallindustrie Österreichs ............ 12
    Abgesetzte Produktion: 2019 Wachstum um 1,9 %, 2020 stark gesunken .................................................................. 13
    Auftragslage: 2019 bereits leicht gesunken, 2020 krisenbedingt stark rückläufig ....................................................... 14
    Erwartungen: Vor Einbruch 2020 leichtes Minus auf hohem Niveau .......................................................................... 16

5   Jahresabschlussdaten der Jahre 2017-2019............................................................. 17
    Betriebsleistung: Leichter Rückgang nach „Rekordjahren“, Umsätze im Plus ............................................................. 17
    Jahresüberschuss: Sichtbar geringere Gesamtgewinne - teils Einmaleffekte .............................................................. 18
    Operative Gewinne: Ebenfalls niedriger, aber Rückgang leichter ................................................................................ 19
    Aufwandsstruktur: Sinkende Materialkosten wirken zuletzt entlastend ..................................................................... 20
    Gewinnausschüttungen und Dividenden: Starker Rückgang gegenüber 2018 ............................................................ 21
    Ausschüttungstangente und Investitionspotenzial ...................................................................................................... 22
    Eigenkapital: Ausstattung bleibt im Wesentlichen auf hohem, stabilem Niveau ........................................................ 23
    Eigenkapitalrentabilität: Rückgang auf immer noch hohe 14,87 % ............................................................................. 24
    Cashflow: Cashflow-Quote weitgehend stabil bei 6,42 % ............................................................................................ 24
    Liquidität: Zahlungsfähigkeit auf gutem Niveau leicht verbessert ............................................................................... 25
    Fiktive Verschuldungsdauer: Zwischen 2018 und 2019 fast konstant ......................................................................... 26
    Investitionen: Uneinheitlich, in Summe recht konstantes Erweiterungsniveau .......................................................... 27
    Investitionen laut WIFO: Rückgang 2020 geringer als in gesamter Industrie .............................................................. 28
    Beschäftigte: 2019 Anstieg auf fast 200.000 Beschäftigte ........................................................................................... 29
    Beschäftigtenstruktur: 2020 Rückgang in fast allen Fachverbänden ........................................................................... 30
    Beschäftigte: Um 1,8 % mehr Beschäftigte in der Stichprobe ..................................................................................... 31
    Personalaufwand und Wertschöpfung: Jeweils leichtes Wachstum in 2019 ............................................................... 31
    Pro-Kopf-Kennzahlen: Kosten steigen geringfügig, Wertschöpfung gesunken ............................................................ 32

6   Börsennotierte Metallkonzerne.............................................................................. 33
    Performance 2019: Gewinne trotz mehrerer Absatzrekorde tiefer............................................................................. 33
    Ausblick 2020: Mehrheitlich bisher zweistellige Umsatzeinbrüche ............................................................................. 36

7   Anhang .................................................................................................................. 42
    Einbezogene Unternehmen (veröffentlichte Jahresabschlüsse) .................................................................................. 42
    Umsätze der untersuchten Gesellschaften nach Höhe ................................................................................................ 43
    Jahresüberschüsse (Gesamtgewinne) der untersuchten Gesellschaften nach Höhe .................................................. 45
    EBIT/Betriebserfolg der untersuchten Gesellschaften nach Höhe ............................................................................... 47
    Eigenkapitalquote der untersuchten Gesellschaften nach Höhe ................................................................................. 49
    Anzahl der Beschäftigten in den untersuchten Gesellschaften ................................................................................... 50

                                                                                                                                           Branchenreport.2020 │ 3
1 KURZFASSUNG / EXECUTIVE SUMMARY

Methodik und Zugang: Jahresabschlussdaten 2017-2019 ergänzt um Ausblick auf 2020
Der Fokus des vorliegenden AK-Branchenreports liegt auf einer Analyse der wirtschaftlichen Lage von Metallindustrie-Un-
ternehmen auf Basis von Jahresabschlüssen, die für die Jahre 2017 bis 2019 von den Unternehmen selbst aufgestellt und
offengelegt wurden. Dafür werden Jahresabschlüsse von Kapitalgesellschaften herangezogen, die in den Jahren 2017, 2018
und 2019 durchgängig vollständige, verwendbare und vergleichbare Daten beinhalten. Da die Jahresabschlüsse für das lau-
fende Jahr 2020 noch nicht vorliegen, aber insbesondere aufgrund der Covid-19-Situation im Jahr 2020 ein aktueller Blick
auf die Branche notwendig ist, wird dieser AK-Branchenreport um eine Einschätzung der allgemeinen Wirtschaftslage (Kon-
junktur, Preisentwicklung, Beschäftigung) in Österreich, einen konjunkturellen Blick auf die (Metall-)Industrie, die aktuellen
Erwartungen der Industrieunternehmen und die Darstellung der Performance von österreichischen börsennotierten Metall-
industrie-Konzernen im laufenden Jahr 2020 ergänzt.

Aktuelle Wirtschaftslage Österreichs: Scharfer (aber kurzer) Einbruch in Folge der COVID-19-Pandemie
Das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) erwartet für 2020 einen scharfen, aber kurzen Einbruch der österreichischen Kon-
junktur in Folge der COVID-19-Pandemie. Der Rückgang des realen Bruttoinlandsprodukts wird auf -6,8*% geschätzt und
übertrifft den Rückgang nach der Finanzkrise 2008/09 deutlich. Auch der Arbeitsmarkt ist stark betroffen und die Arbeitslo-
senquote wird jedenfalls auf 9,7 % ansteigen. Für 2021 zeichnet sich zwar eine deutliche wirtschaftliche Erholung ab (+4,4*%
reales BIP-Wachstum), das Vorkrisenniveau wird damit aber noch nicht erreicht und die Zahl der Arbeitslosen bleibt weit über
dem Niveau von 2019.

Konjunktur der Metallindustrie: Zuwachs bei Produktionsleistung und Auftragsbeständen im Jahr 2019
Die Produktionsleistung der Metallindustrie verzeichnet im Wirtschaftsjahr 2019 mit +1,9 % wieder einen Anstieg. Auch die
Auftragsbestände pro Monat liegen mit 35,3 Mrd. € um +4,1 % höher als im Vorjahr, die einzelnen Fachverbände entwickeln
sich mit Veränderungen zwischen +15 % (NE-Metallindustrie) und -7,1 % (Fahrzeugindustrie) jedoch sehr heterogen. Die Auf-
tragseingänge hingegen vermindern sich um -3,6 % auf 67,2 Mrd. Euro.

Erwartungen der Unternehmen: Ende 2019 leicht von hohem Niveau gesunken, 2020 pandemiebedingter Einbruch
Die Konjunkturerwartungen der Metallindustrie-UnternehmerInnen sind Ende 2019 leicht gesunken, dem folgt Anfang 2020
mit dem Beginn der Covid-19-Krise im April ein sehr tiefer Einbruch. Schon im Juli 2020 kann die Talsohle zwar überschritten
werden, keiner der abgefragten Bereiche (Auftragsbestände, eigene Produktion, Verkaufspreise, Geschäftslage, Kapazitäts-
auslastung und gesicherte Produktionsdauer) erreicht jedoch bisher wieder das Niveau von Anfang 2020.

Branchensample: 128 Kapitalgesellschaften, 85.700 ArbeitnehmerInnen, 36,6 Mrd. Euro Umsatzleistung
In diesem Branchenreport wird ein Sample von 128 Unternehmen der österreichischen Metallindustrie betrachtet, die 2019
einen Umsatz von 36,6 Mrd. Euro erwirtschaften und im Jahresdurchschnitt ca. 85.700 ArbeitnehmerInnen beschäftigen.
Gemessen an der abgesetzten Produktionsleistung entspricht der Umfang dieses Samples ungefähr 51 % der gesamten Me-
tallindustrie in Österreich. Gemessen an der Anzahl der Beschäftigten deckt das Sample dieses Branchenreports ca. 43 %
der gesamten österreichischen Metallindustrie ab.

Umsätze/Produktionsleistung: Umsätze 2019 im Sample nach Rekordjahren noch im Plus, Produktion leicht rückläufig
Nach mehreren Jahren des kräftigen Anstiegs sinkt die ordentliche Betriebsleistung (entspricht in etwa der Produktion) im
Jahr 2019 leicht. Der Rückgang beträgt -1,1 %, womit die gesamte ordentliche Betriebsleistung der Stichprobe bei 36,7 Mrd.
Euro liegt. Die Umsätze (verkaufte Leistung) hingegen betragen 36,6 Mrd. Euro und liegen damit sogar noch geringfügig
(+0,5 %) über dem Jahr 2018, das vielfach noch als „Rekordjahr“ bezeichnet wird.

Ertragslage: Operative Gewinne und Gesamtgewinne niedriger als 2018, teils durch Einmaleffekte
Der operative Gewinn beträgt in der Stichprobe in Summe 1,53 Mrd. Euro, und somit um -14,7 % niedriger als 2018. Die
EBIT-Quote beträgt im Jahr 2019 4,2 %, das ist gegenüber 2018 ein leichter Rückgang von 0,7 Prozentpunkten. Entlastend

                                                                                                      Branchenreport.2020 │ 4
wirkten geringere Aufwendungen für Material (Rohstoffe) und Vorleistungen. Insgesamt werden 1,6 Mrd. Euro an Jahres-
überschuss (Gesamtgewinn) erwirtschaftet, das sind im Vergleich zum Jahr 2018 -19,0 % weniger und somit ein sichtbarer
Rückgang. Ein deutlicher Anteil des gesamten Gewinnrückganges entfällt auf den Verlust in Höhe von -146,7 Mio. Euro der
voestalpine Stahl GmbH, der aber zum größten Teil aus Einmaleffekten herrührt.

Dividenden: Gewinnausschüttungen gehen stark zurück
Die geplanten Ausschüttungen (inkl. Ergebnisabfuhren) 2019 von 662,0 Mrd. Euro halbieren sich gegenüber dem Vorjahr
2018. Die hohen Ausschüttungen großer Unternehmen des Jahres 2018 bleiben 2019 meist aus. Auch gemessen am Gesamt-
gewinn des Wirtschaftsjahres 2019 vermindert sich der Anteil der Ausschüttungen auf 33,1 %.

Reservenausstattung & Stabilität: Kennzahlen trotz marginaler Rückgänge durchwegs auf solidem und gutem Niveau
Die Eigenkapitalquote der untersuchten Stichprobe beträgt 36,6 % und reduziert sich nur geringfügig um -0,6 Prozent-
punkte. Die Verteilung innerhalb der Branche spricht für eine mehrheitlich gute Ausstattung der Branche mit Eigenkapital.
Die Rendite auf das eingesetzte Eigenkapital ist zwar zurückgegangen, beträgt aber im Branchendurchschnitt noch immer
gute 14,9 %. Die weitgehend stabile Cashflow-Quote von 6,4 % spricht für eine nicht maßgeblich veränderte Selbstfinanzie-
rungsfähigkeit der Branche gegenüber 2018. Die durchschnittliche Zahlungsfähigkeit – die insbesondere in Krisen beson-
ders relevant ist – erscheint solide und hat sich gegenüber 2018 etwas verbessert. Die Nettoverschuldung der Stichprobe
ist leicht auf 11,0 Mrd. Euro gesunken, die fiktive Schuldentilgungsdauer von 4,7 Jahren spricht für ein im Durchschnitt
gesundes Verhältnis von Schulden und operativem Ergebnis.

Investitionen: 2019 uneinheitlich, in Summe Erweiterungsinvestitionen, 2020 Rückgang zu erwarten
Laut Wifo-Investitionstest nimmt der Rückgang der Investitionen in der Metallindustrie derzeit noch weniger starke Aus-
maße an als in der gesamten Industrie. Die Investitionen werden 2019 noch um +10,1 % erweitert. Für die Stichprobe im AK-
Branchenreport ist 2019 ein leichtes Ansteigen der Sachinvestitionen, aber ein Rückgang der Gesamtinvestitionen zu er-
kennen. Zwischen 2017 und 2019 zeigt sich eine relativ unveränderte Investitionsstruktur, die aber für Erweiterungsinves-
titionen spricht, also dafür, dass deutlich mehr reinvestiert wird als nur die Wertminderungen der Sachanlagen.

Beschäftigtenkennzahlen: Gesamt fast 200.000 Beschäftigte 2019, noch leichtes Plus 2019, 2020 derzeit -3,5 % Rückgang
Die Beschäftigtenanzahl der Metallindustrie (Eigenpersonal) steigt in der Gesamtbetrachtung im Jahr 2019 um +1,5 % auf
199.011 ArbeitnehmerInnen, davon sind etwa 54 % ArbeiterInnen. Für 2019 kann in der Stichprobe des AK-Branchenreports
ein Anstieg von 1,8 % verzeichnet werden. Der Personalaufwandsanteil steigt 2019 um etwa einen halben Prozentpunkt
auf 17 %, der Wertschöpfungsanteil verbessert sich 2019 noch marginal. In den ersten fünf Monaten des Jahres 2020 sinkt
die Beschäftigung in der gesamten Metallindustrie um -3,5 % gegenüber dem Vergleichszeitraum des Jahres 2019. Die Ar-
beiterInnen vermindern sich um -4,5 %, die Angestellten um -2,6 %.

Ausblick 2020 – gesamte Metallindustrie: Negative Auswirkungen der Corona-Pandemie in den ersten fünf Monaten 2020
Mit Stand Mai 2020 machen sich die Auswirkungen von COVID-19 deutlich bemerkbar, die Produktionsleistung (-23,2 %)
sinkt in Summe und in allen Sparten gegenüber dem Vergleichszeitraum 2019 erheblich. Auch die Auftragslage entwickelt
sich in den ersten fünf Monaten des Jahres 2020 gegenüber dem Vergleichszeitraum rückläufig (Auftragseingänge
(-25,5 %), Auftragsbestände pro Monat: -19 %).

Ausblick 2020 – börsennotierte Konzerne: 2020 bis auf zwei Ausnahmen bisher Umsatzreduktionen zwischen -16 und -28 %
2019 kann die Hälfte der untersuchten österreichischen börsennotierten Konzerne ihre Umsätze noch erhöhen, ein Ge-
winnwachstum in Bezug auf die Gesamtgewinne kann jedoch nur ein Viertel der Konzerne ausweisen. Zum Halbjahr 2020
gibt es durchaus einzelne Konzerne (Andritz, Rosenbauer), die der Covid-19-Krise mit einem weiteren Wachstum der Um-
sätze und der Gewinne trotzen. Die Mehrheit jener österreichischen Konzerne, für die bereits Halbjahresberichte 2020 vor-
liegen, müssen aber Umsatzeinbußen zwischen -16 % und -28 % im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 hinnehmen.

                                                                                                    Branchenreport.2020 │ 5
Bilanzkennzahlenvergleich
              Bilanzkennzahlenvergleich                            Branche               2017             2018         2019         Δ 2018/20191
    Ertragslage
                                                             Metallindustrie                    6,6              4,8          4,2       -0,66 PP
    EBIT-Quote in % der Betriebsleistung2                    Handel                             1,6              1,6          1,7
                                                             Industrie                          6,3              4,9          4,6
                                                             Metallindustrie                    7,2              5,4          4,4       -0,97 PP
    Jahresüberschuss in % Betriebsleistung                   Handel                             2,0              1,8          1,9
                                                             Industrie                          7,4              5,4          5,4
    Investitionen
                                                             Metallindustrie                    3,6           3,6          3,8          +0,20 PP
    Sachinvestitionen in % Betriebsleistung                  Handel                             1,6           1,6          1,7
                                                             Industrie                          3,9           4,4          4,6
                                                             Metallindustrie                   128           128          127             -1,0 PP
    Investitionsneigung in %                                 Handel                            158           156          137
                                                             Industrie                         157           165          171
    Finanzielle Stabilität
                                                             Metallindustrie                  38,7           37,2         36,6          -0,59 PP
    Eigenkapitalquote in %                                   Handel                           31,0           31,3         33,5
                                                             Industrie                        39,8           40,0         39,1
                                                             Metallindustrie                   7,7            6,7          6,4          -0,23 PP
    Cashflow-Quote in %3                                     Handel                            2,5            2,3          2,5
                                                             Industrie                         7,5            6,7          6,6
                                                             Metallindustrie                   3,5            4,5          4,7         +0,2 Jahre
    Fiktive Verschuldungsdauer in Jahren                     Handel                            6,7            7,3          7,6
                                                             Industrie                         3,3            4,2          4,5
    Personal und Wertschöpfung
                                                             Metallindustrie                16,1             16,5         17,0          +0,53 PP
    Personalaufwandstangente in         %4                   Handel                         10,6             10,6         10,7
                                                             Industrie                      17,1             17,8         18,2
                                                             Metallindustrie              71.161           72.762       72.961           +0,27 %
    Personalaufwand pro Beschäftigten, T€                    Handel                       36.667           37.757       38.193             1,2 %
                                                             Industrie                    70.056           71.925       72.227             0,4 %
                                                             Metallindustrie             115.934          111.021      108.627           -2,16 %
    Wertschöpfung pro Beschäftigten, T€                      Handel                       48.899           49.766       50.802             2,1 %
                                                             Industrie                   110.475          107.663      106.515            -1,1 %
                                                             Metallindustrie              44.773           38.259       35.666           -6,78 %
    Differenz Wertschöpfung u Personalaufwand
                                                             Handel                       12.232           12.009       12.609             5,0 %
    pro Beschäftigten, T€
                                                             Industrie                    40.419           35.738       34.288            -4,1 %
                                                             Metallindustrie                26,2             25,2         25,4          +0,19 PP
    Wertschöpfungsquote in %                                 Handel                         14,1             14,0         14,2
                                                             Industrie                      26,9             26,6         26,9
                                                             Metallindustrie             441.918          441.338      428.576           -2,89 %
    Betriebsleistung pro Beschäftigten, T€                   Handel                      344.934          356.282      357.644             0,4 %
                                                             Industrie                   409.564          404.609      396.044            -2,1 %
    Quelle: AK-Bilanzdatenbank, Industrie (09/2020, 350 Unternehmen), Handel (10/2019, 210 Unternehmen)

1 Veränderung in % oder Prozentpunkten (PP)
2 ordentlicher Betriebserfolg in % der ordentlichen Betriebsleistung; Betriebsleistung = Umsatzerlöse +/- Bestandsveränderungen + Eigen-
leistungen + übrige sonstige betriebliche Erträge (Mieterträge etc.) - übrige außerordentl. Erträge (Schadensfälle, Kursgewinne etc.)
3 ordentlicher Cashflow nach Zinsen u Steuern in % der ordentlichen Betriebsleistung
4 ordentlicher Personalaufwand in % der ordentlichen Betriebsleistung; Personalaufwand ohne Abfertigungen und Pensionen

                                                                                                                        Branchenreport.2020 │ 6
2 BRANCHENSAMPLE: 128 UNTERNEHMEN

Die AK-Branchenreports für die Metallindustrie betrachten traditionell jährlich die wirtschaftliche Lage der österreichischen
Metallindustrie in den jeweils vorangegangenen drei Jahren, für die bereits eine ausreichende Grundlage an offengelegten
Jahresabschlüssen vorliegt. Da in diesem Jahr infolge der Covid-19-Krise mitunter für das Jahr 2020 stark veränderte wirt-
schaftliche Strukturdaten zu vermuten sind, werden in diesem Branchenreport auch die Entwicklungen des ersten Halbjahres
2020 beleuchtet (etwa durch die Betrachtung von veröffentlichten Halbjahresberichten). Der Fokus liegt aber weiterhin auf
der Analyse von Jahresabschlüssen, die bereits für die Jahre 2017 bis 2019 verfügbar sind. Die österreichische Metallindustrie
im Sinne dieses Branchenreportes umfasst die Fachverbände der eisenerzeugenden Industrie, der Nichteisen-Metallindust-
rie, der Fahrzeugindustrie, der metalltechnischen Industrie (inkl. der Berufsgruppe der Gießereien) sowie Betriebe, die die
maßgeblichen Kollektivverträge der Metallindustrie-Fachverbände freiwillig anwenden.

Der Hauptteil dieses Branchenreportes (Kapitel 5) untersucht die Branche anhand einer Jahresabschlussdatenanalyse. Da-
für werden Jahresabschlüsse von Kapitalgesellschaften herangezogen, die in den Jahren 2017, 2018 und 2019 durchgängig
vollständige, verwendbare und vergleichbare Daten beinhalten sowie den Umsatz ausweisen oder bei denen der Umsatz
aus den Angaben im Lagebericht abgeleitet werden kann. Insgesamt werden in diesem Branchenreport somit 128 Unterneh-
men der österreichischen Metallindustrie einbezogen, die 2019 einen Umsatz von 36,6 Mrd. Euro erwirtschaftet und im
Jahresdurchschnitt ca. 85.700 ArbeitnehmerInnen beschäftigt haben. Gemessen an der abgesetzten Produktionsleistung ent-
spricht der Umfang dieses Samples ungefähr 51 % der gesamten Metallindustrie in Österreich, gemessen an der Anzahl der
Beschäftigten deckt das Sample dieses Branchenreports ca. 43 % der gesamten österreichischen Metallindustrie ab.

Von diesen 128 Kapitalgesellschaften haben per Stichtag 3. September 2020 87 Kapitalgesellschaften (siehe Anhang) ihre
Jahresabschlüsse für die Jahre 2017, 2018 und 2019 im Firmenbuch der Republik Österreich veröffentlicht. Für diese 87
Unternehmen werden auch ausgesuchte Bilanzdaten im Anhang genannt und Rankings zu den jeweiligen Kennzahlen erstellt.
Die übrigen 41 Unternehmen gehen nur aggregiert in die Summen, Mittel- und Medianwerte der vorliegenden Analyse ein
und werden aus Gründen der Vertraulichkeit weder im Anhang noch in den Rankings namentlich genannt.

Für das gesamte Sample von 128 Unternehmen (bzw. Kapitalgesellschaften) werden in dieser Analyse die Ertragslage, die
Kostensituation und die finanzielle Stabilität (Eigenkapitalausstattung und Entschuldungsdauer) untersucht. Außerdem
wird auf die Ausschüttungspolitik, das Investitionsverhalten und die Wertschöpfungsentwicklung der Unternehmen einge-
gangen.

Dem Kernstück des Branchenreportes vorgestellt, ist eine Einschätzung der allgemeinen Wirtschaftslage (Konjunktur, Preis-
entwicklung, Beschäftigung) in Österreich über die Branchengrenzen hinweg (Kapitel 3), verfasst von Experten der Abtei-
lung Wirtschaftswissenschaften der Arbeiterkammer Wien. Zusätzlich erlaubt eine Darstellung der aktuellen Daten der Kon-
junkturerhebung der Statistik Austria für den produzierenden Sektor sowie des WIFO-Konjunkturtest, einen konjunkturel-
len Blick auf die gesamte Industrie und die Erwartungen der Industrieunternehmen (Kapitel 4). Ergänzt wird der AK- Bran-
chenreport – um eine Einschätzung für das Jahr 2020 zu ermöglichen – um die Darstellung der Performance von österreichi-
schen börsennotierten Metallindustrie-Konzernen im laufenden Jahr 2020 im Vergleich zum Jahr 2019 (Kapitel 6).

                                                                                                      Branchenreport.2020 │ 7
3 WIRTSCHAFTSLAGE ÖSTERREICHS

Kai Biehl, Michael Ertl, Markus Marterbauer, Reinhold Russinger
AK Wien, Abteilung Wirtschaftswissenschaften und Statistik

WIFO-Prognose Juni 2020 für Österreich1: Scharfer Einbruch um 6,8%

    Das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) erwartet für 2020 einen scharfen, aber kurzen Einbruch der österreichischen Kon-
    junktur in Folge der COVID-19-Pandemie. Der Rückgang des realen Bruttoinlandsprodukts wird auf -6,8*% geschätzt und
    übertrifft den Rückgang nach der Finanzkrise 2008/09 deutlich. Auch der Arbeitsmarkt ist stark betroffen und die Arbeits-
    losenquote wird jedenfalls auf 9,7 % ansteigen. Für 2021 zeichnet sich zwar eine deutliche wirtschaftliche Erholung ab
    (+4,4*% reales BIP-Wachstum), das Vorkrisenniveau wird damit aber noch nicht erreicht und die Zahl der Arbeitslosen bleibt
    weit über dem Niveau von 2019.

Das optimistische Szenario: Kurz und schmerzhaft
Das WIFO geht in seinen Annahmen zum Verlauf der COVID-19-Pandemie davon aus, dass es wiederholt Eindämmungsmaß-
nahmen zur Verhinderung einer zweiten großflächigen Infektionswelle gibt, die jedoch deutlich milder ausfallen werden als
jene Mitte März 2020. Aufgrund der asynchronen Wiederaufnahme der weltweiten Wirtschaftstätigkeit verläuft der Auf-
schwung aber zögerlich und ist begleitet von Unsicherheit, die Konsum und Investitionen belastet. Auf Basis des Szenarios
erwartet das WIFO einen Rückgang der realen Wirtschaftsleistung von -6,8*% für das Jahr 2020 und wurde im Vergleich zur
vorangehenden Prognose vom März 2020 noch um 4,3 %-Punkte nach unten korrigiert.

Weltweite Rezession führt zu starken Einbrüchen bei Exporten
Dadurch, dass sich COVID-19 weltweit fast gleichzeitig ausbreitete, kommt es auch zu einer weltweiten Rezession. Durch die
Störungen der weltweiten Lieferketten und Güterströme kommt es zu weiteren Belastungen und Österreichs Exporte im
Jahr 2020 brechen um 14,5*% ein. Das reale BIP der wichtigsten Handelspartner schrumpft ebenfalls um -7 % (2020), wobei
die Mittel- und Osteuropäischen Länder (MOEL) weniger stark betroffen sind. Die ab Sommer 2020 einsetzende Konjunk-
turerholung wird vom niedrigen Rohölpreis und von den expansiven wirtschafts- und geldpolitischen Maßnahmen gestützt.

Deutlicher Anstieg der Arbeitslosenquote trotz Kurzarbeit
Der unterstellte Verlauf der COVID-19-Pandemie führt zu einem Rückgang des Arbeitsvolumens (geleistete Arbeitsstunden)
um etwa 7 %. Aufgrund der Kurzarbeit gelang es zwar, den Anstieg der Arbeitslosenquote zu mildern. Trotzdem geht das
WIFO von einer Arbeitslosenquote von 9,7 % für 2020 aus (+2,3 Prozentpunkte gegenüber 2019). Im Jahresdurchschnitt
steigt die Zahl der Arbeitslosen um knapp 100.000 auf etwa 400.000 Personen (ohne SchulungsteilnehmerInnen). Die Arbeits-
losigkeit könnte sich bei längerer Dauer der Krise aber verfestigen und aus Sicht der AK-ExpertInnen sind arbeitsmarktpoliti-
sche Maßnahmen dringend notwendig, um dieser Gefahr entgegen zu wirken.

Wirtschaftliche Erholung im Jahr 2021
Für 2021 prognostiziert das WIFO eine sehr dynamische Entwicklung des BIP mit einem Wachstum von +4,4*% des BIP,
doch trotz der erwarteten Erholung wird das Vorkrisenniveau damit nicht erreicht werden. Die Geldpolitik der EZB sorgt
weiterhin für vorteilhafte Finanzierungsbedingungen und für 2021 erwartet das WIFO einen Zuwachs der Investitionen von
4,7*%. Mit dem erwarteten Abklingen der Unsicherheit wird auch die Sparneigung wieder sinken und der Konsum entspre-
chend steigen.

1Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung, 26. Juni 2020. Außerdem wurden manche mit * gekennzeichneten Zahlen aus der
WIFO Mittelfristprognose vom 26. August 2020 übernommen.

                                                                                                             Branchenreport.2020 │ 8
Bruttoinlandsprodukt (BIP): Gesamtwert aller Güter, die innerhalb eines Jahres in einer Volkswirtschaft hergestellt wurden
    abzüglich der Vorleistungen.
    Private Konsumausgaben: Wert der Waren und Dienstleistungen, die inländische Privathaushalte für den Verbrauch kau-
    fen.
    Verbraucherpreisindex (VPI): Maßstab für die allgemeine Preisentwicklung (Inflation). Die Grundlage bildet ein Warenkorb,
    der Waren und Dienstleistungen beinhaltet, die ein durchschnittliches Verbraucherverhalten repräsentieren.
    Sparquote: Anteil am verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte, der gespart wird.
    Realeinkommen: wird um die Preisentwicklung bereinigt und ist ein Indikator für die Kaufkraft des Einkommens.
    Verfügbares Einkommen privater Haushalte: Summe der regelmäßigen Einkommen aller Mitglieder eines Haushaltes nach
    Abzug aller direkten Abgaben (zB Lohnsteuer) und Hinzurechnung aller Geldleistungen, die durch den Staat an den Haushalt
    gehen (zB Arbeitslosengeld).
    Lohnstückkosten: Hier werden die Arbeitnehmerentgelte dem Bruttoinlandsprodukt gegenübergestellt.

                    WIFO Prognose Juni (bzw. August mit * gekennzeichnet) 2020 - Veränderung gegen das Vorjahr in Prozent
                                                                                  2017           2018         2019          2020          2021
           Bruttoinlandsprodukt
               Wirtschaftswachstum Österreich, nominell                                +3,6          +4,2       +3,2*          -5,4*         +6,0*

               Wirtschaftswachstum Österreich, real                                    +2,5          +2,4       +1,4*          -6,8*         +4,4*

               Wirtschaftswachstum Deutschland, real                                   +2,5          +1,5        +0,6           -6,4          +4,5
               Wirtschaftswachstum EU 27, real                                         +2,7          +2,1        +1,5           -7,4          +4,7
               Wirtschaftswachstum Euro-Raum, real                                     +2,5          +1,9        +1,3           -8,0          +4,5

               Wirtschaftswachstum USA, real                                           +2,4          +2,9        +2,3           -6,5          +5,8

           Stundenproduktivität in der Gesamtwirtschaft                                +1,4          +0,4        +0,5           -0,2          +0,3

           Stundenproduktivität in der Herstellung von Waren                           +3,6          +2,3        +0,2           -5,1          +2,2

           Private Konsumausgaben, real                                                +1,4          +1,1       +0,9*          -6,0*         +4,4*

           Bruttoanlageinvestitionen, real                                             +4,0          +3,9       +4,0*          -5,2*         +4,7*

               Ausrüstungen                                                            +4,5          +4,1       +4,3*          -6,5*         +5,8*

               Bauten                                                                  +3,3          +3,7       +3,6*          -3,5*         +3,4*

           Bruttowertschöpfung, real
              Herstellung von Waren einschließlich Bergbau                             +4,7          +5,1        +0,8          -13,0          +7,0

              Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kfz                             +0,3          +1,9        +0,8           -9,0          +8,0
           Warenexporte, fob, real                                                     +5,4          +6,4       +3,0*         -14,5*         +9,7*

           Warenimporte, fob, real                                                     +4,4          +4,0       +2,2*         -10,1*         +8,3*

           Leistungsbilanzüberschuss
               in % des BIP                                                              1,6          2,3        3,5*           0,8*          1,5*

           Verbraucherpreise                                                           +2,1          +2,0        +1,5          +1,3*         +1,5*

           Arbeitslosenquote
               in % der Erwerbspersonen (laut Eurostat)                                  5,5          4,9          4,5          5,4*          5,1*

               in % der unselbständigen Erwerbspersonen                                  8,5          7,7          7,4             9,7           8,9

           Arbeitslosigkeit in 1.000 Personen1                                         340           312          301          402*           370*

           Unselbständig aktiv   Beschäftigte2                                         +2,0          +2,5        +1,6          -1,9*         +1,3*

           Bruttoverdienste je ArbeitnehmerIn, nominell                                +1,6          +2,7        +2,8           +0,9          +1,1

           Realeinkommen je ArbeitnehmerIn
               brutto                                                                    -0,5        +0,7        +1,2           +0,3          +0,2

               netto                                                                     -0,7        +0,2        +1,1           -0,4           -0,1

           Sparquote3                                                                    7,3          7,7          8,3         14,4*         10,7*

           Lohnstückkosten, nominell
                Gesamtwirtschaft                                                       +0,9          +2,5        +2,3           +5,7           -2,2

                Herstellung von Waren                                                    -2,0        +1,0        +4,0          +14,5           -4,4

           Finanzierungssaldo des Staates in % des BIP4                                  -0,7         0,2          0,7        -10,5*          -4,3*
1 tatsächliche Werte
2 ohne Karenz-/KinderbetreuungsgeldbezieherInnen, Präsenzdiener und in der Beschäftigungsstatistik erfasste arbeitslose SchulungsteilnehmerInnen,
3 in Prozent des verfügbaren Einkommens - einschließlich Zunahme betrieblicher Versorgungsansprüche
4 tatsächlicher Wert, gemäß Maastricht-Definition

                                                                                                                              Branchenreport.2020 │ 9
Aktuelle WIFO-Prognose im Vergleich: IHS deutlich optimistischer

Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) wird unter anderem von Finanzministerium, Österreichischer
Nationalbank und Sozialpartnern finanziert. Die WIFO Prognosen gelten de facto als offizielle Prognosen der Bundesregie-
rung. In Vorstand und Kuratorium des WIFO sind auch die Spitzen aller Sozialpartner vertreten. Um Auseinandersetzungen
über die bei Verhandlungen zugrunde zu legenden Prognosen zu vermeiden, gilt die WIFO Prognose als Konsens der Sozial-
partner über die künftige Entwicklung. Die weiteren Prognosen sind somit eher als Zusatzinformation über alternative Sicht-
weisen zur Wirtschaftsentwicklung zu sehen.

Während die Prognosen zur wirtschaftlichen Entwicklung zu Beginn der COVID-19-Pandemie noch deutlich heterogener
waren, haben sich sowohl die Zahlen der nationalen als auch internationalen Institutionen nun ziemlich angeglichen. Im
nationalen Kontext ist insbesondere das IHS deutlich optimistischer in Bezug auf die Entwicklungen für das Jahr 2021. Für die
nächsten Jahre werden geringe Preissteigerungen erwartet, die deutlich unter dem Inflationsziel der EZB von knapp unter
2 % liegen.

                 BIP-Wachstumsprognosen in Österreich (in %, real)                            Inflationsprognose für Österreich (VPI-Anstieg in %)
                                  2019                  2020                  2021                 2019                 2020                  2021
      WIFO (08/2020)                       +1,4                  -6,8                  +4,4                +1,5                 +1,3                 +1,5
         IHS (06/2020)                     +1,6                  -7,3                  +5,8                +1,5                 +1,0                 +1,3
      OeNB (06/2020)                       +1,5                  -7,2                  +4,9
         EU (07/2020)                      +1,6                  -7,1                  +5,6
      OECD (06/2020)                       +1,5          -7,5 (-6,2*)        +3,2 (+4,0*)
Quellen: WIFO: Mittelfrist-Prognose vom 26.August 2020; IHS: Prognose vom 26. Juni 2020 (vierteljährliche Revision); OeNB: Prognose vom Juni 2020 (halb-
jährliche Revision); EU: Herbstprognose der Europäischen Kommission vom Juli 2020 (vierteljährliche Revision); OECD: Economic Outlook Nr. 107 vom Juni
2020 (halbjährliche Revision). *) Die OECD prognostiziert zwei Szenarien. Da schlechtere Szenario berücksichtigt eine zweite große Infektionswelle.

Preise: Wohnen, Wasser, Energie, Gastronomie als Preistreiber

Unter Inflation versteht man eine allgemeine und andauernde Erhöhung des Preisniveaus. Das andauernde Sinken des Preis-
niveaus nennt man Deflation.

Die Inflationsrate für Juli 2020 lag bei 1,7 %, wie aus Berechnungen von Statistik Austria hervorgeht (Vormonat: 1,1 %).
Ausschlaggebend für diesen Anstieg war u. a. die Entwicklung der Preise für Bekleidung. Nach spürbar niedrigeren Preisen
bei der Mode im Mai und Juni fiel der übliche Schlussverkauf im Juli deutlich weniger ausgeprägt aus als in den letzten Jahren.
Dadurch war Kleidung im Juli verglichen mit dem Vorjahr merklich teurer. Zusätzlich wirkten die Treibstoffpreise weniger
preisdämpfend als zuletzt. Die größten/wichtigsten Preistreiber blieben erneut Wohnung, Wasser und Energie, gefolgt von
Restaurants und Hotels. Die Senkung der Mehrwertsteuer für Gastronomie, Beherbergung, Kultur sowie Publikationen ab
1. Juli hatte keinen spürbaren Effekt auf die Entwicklung der Verbraucherpreise in diesen Bereichen. Erneut dämpften Preis-
rückgänge in den Bereichen Verkehr und Nachrichtenübermittlung die Inflationsrate.

Das Preisniveau des Mikrowarenkorbs, der überwiegend Nahrungsmittel, aber auch Tageszeitungen sowie den Kaffee im
Kaffeehaus enthält und den täglichen Einkauf repräsentiert, stieg im Jahresabstand um 3,9 %. Das Preisniveau des Mini-
warenkorbs, der einen wöchentlichen Einkauf abbildet und neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe
enthält, sank im Jahresabstand um -1,0 %.

                        Spezielle Preistreiber, in %                                                  Speziele Preissenker, in %
Wohnungsmiete                                                            +4,1 Superbenzin                                                            -16,7
Betriebskosten, Mietwohnung                                              +1,5 Mobiltelefongerät                                                        -9,1
Matratze                                                                +28,9 Diesel                                                                 -14,6
Seilbahnen und Lifte                                                     +9,1 Flugticket                                                               -9,7
Elektrischer Strom, Arbeitspreis/Tag                                     +5,7 Heizöl extra leicht, Großabnahme                                       -13,4
Quelle: Statistik Austria

                                                                                                                             Branchenreport.2020 │ 10
Arbeitsmarkt: Starker Anstieg im Vorjahresvergleich

Arbeitsmarktzahlen werden monatlich veröffentlicht - hier sind die letzten verfügbaren Werte aufgeführt: Im Juli 2020 zeigte
sich ein Rückgang der Beschäftigung um 82.162 im Vorjahresvergleich, welcher aber schon deutlich milder ausfiel als noch
im März bzw. April dieses Jahres (-186.974 bzw. -188.905), als die Corona-Krise den Arbeitsmarkt am stärksten traf. Gleich-
zeitig kam es zu einem merklichen Anstieg der Arbeitslosigkeit um 112.174 Personen im Juli (im Vorjahresvergleich), welcher
aber ebenfalls schon geringer ausfiel als noch im April (+225.978 Personen). Die Zahl der SchulungsteilnehmerInnen hat ge-
genüber dem Vorjahr im Juli 2020 ebenfalls etwas abgenommen (-4.841). Dadurch fiel der Anstieg der Arbeitslosen ein-
schließlich der SchulungsteilnehmerInnen etwas geringer aus (+107.333). Die Zahl der Arbeitslosen einschließlich der Schu-
lungsteilnehmerInnen ist gegenüber Juli 2019 33,0 % gestiegen.

Auch die Zahl der geringfügigen Beschäftigung ist deutlich zurückgegangen, -15.494 (-4,55 %) gegenüber dem Vorjahresmo-
nat. Die Zahl der beim AMS gemeldeten offenen Stellen hat sich gegenüber dem Vorjahr um 18.409 bzw. 22,1 % deutlich
verringert. Der Stellenandrang, also die Zahl der Arbeitslosen je offener Stelle, hat sich dem Vorkrisenniveau bereits wieder
bis auf einen halben Prozentpunkt angenähert.

Die hier angeführten Zahlen beinhalten bei den Arbeitslosen auch die SchulungsteilnehmerInnen, bei den Beschäftigten wer-
den die Karenz-/KindergeldbezieherInnen und die Präsenzdiener, deren Beschäftigungsverhältnis aufrecht ist, nicht mitge-
zählt. Die hier berechnete Arbeitslosenquote ist daher größer als die vom AMS ausgewiesene (in Klammern), und die Dif-
ferenz ist bei den Frauen größer als bei den Männern. Die Zahl der Arbeitslosen je offener Stelle ist aus demselben Grund
höher als die vom AMS ausgewiesene.

Arbeitsmarkt                                      Jul. 2016               Jul. 2017               Jul. 2018               Jul. 2019               Jul. 2020

                                     Frauen              1.629.236               1.662.540               1.701.357               1.725.429               1.692.372

Unselbständig Beschäftigte           Männer              1.948.121               1.996.458               2.047.227               2.078.158               2.032.908
ohne Karenzierte und Präsenz-
                                     ∑                   3.577.357               3.658.998               3.748.584               3.803.587               3.725.280
diener
                                     Δ in %                    0,93 %                  2,28 %                  2,45 %                  1,47 %                 -2,06 %

                                     Frauen                   213.366                 215.591                 213.130                 212.173                 198.708

                                     Männer                   125.557                 128.466                 126.925                 128.481                 126.452
geringfügig Beschäftige
                                     ∑                        338.923                 344.057                 340.055                 340.654                 325.160

                                     Δ in %                    0,21 %                  1,51 %                 -1,16 %                  0,18 %                 -4,55 %

                                     Frauen                   174.426                 172.622                 162.349                 157.695                 208.330
Arbeitslose                                                   205.253                 197.764                 178.244                 167.511                 224.209
                                     Männer
inkl. Schulungsteilnehmer
                                     ∑                        379.679                 370.386                 340.593                 325.206                 432.539

                                     Frauen           9,7 % (8,0 %)           9,4 % (7,6 %)           8,7 % (7,0 %)           8,4 % (6,8 %)          11,0 % (9,4 %)
Arbeitslosenquote inkl.
Schulungsteilnehmer                  Männer           9,5 % (8,2 %)           9,0 % (7,6 %)           8,0 % (6,7 %)           7,5 % (6,3 %)           9,9 % (9,0 %)
(lt. AMS) in %                                        9,6 % (8,1 %)           9,2 % (7,6 %)           8,3 % (6,9 %)           7,9 % (6,5 %)          10,4 % (9,2 %)
                                     ∑
Jobandrang, Arbeitslose u.                                    5,6 (4,5)               8,7 (7,3)               5,7 (4,7)               4,3 (3,6)               3,9 (3,3)
SchulungsteilnehmerInnen je          ∑
offener Stelle (lt. AMS)
 Quelle: BMAKS-Bali Datenbank, Hauptverband der Sozialversicherungsträger, AMS, eigene Berechnungen

                                                                                                                                  Branchenreport.2020 │ 11
4 DIE WIRTSCHAFTSLAGE IN DEN FACHVERBÄNDEN
  DER METALLINDUSTRIE ÖSTERREICHS

Im Folgenden werden Strukturdaten der Metallindustrie und deren Entwicklungen für die Jahre 2017 bis 2019 sowie für die
ersten 5 Monate des Jahres 2020 dargestellt. Diese Zahlen basieren auf einer Sonderauswertung der Konjunkturerhebung
der Statistik Austria und sind somit nicht mit den Daten aus der Jahresabschlussanalyse deckungsgleich.

                Abgesetzte Produktion,                                        Abgesetzte Produktion,
            Auftragseingänge- und bestände                                Auftragseingänge und -bestände
            Metallindustrie (gesamt) 2017 - 2019                       Metallindustrie (gesamt) I-V 2019 - I-V 2020
 70.000                                                         40.000
 60.000                                                         35.000
 50.000                                                         30.000
 40.000                                                         25.000
                                                                20.000
 30.000                                                         15.000
 20.000                                                         10.000
 10.000                                                          5.000
      0                                                              0

                    2017     2018     2019                                          I-V 2019    I-V 2020

Die Produktionsleistung verzeichnet auch im Wirtschaftsjahr 2019 einen Anstieg. Nachdem 2018 ein Plus von 9,1 % erreicht
wurde, steigt die abgesetzte Produktion 2019 nochmals um 1,9 % auf 71,5 Mrd. €. Die Industrie (ohne Bau) hingegen ver-
zeichnet im Jahr 2019 ein Minus von -2,5 %. Bis Mai 2020 machen sich allerdings die Auswirkungen von COVID-19 bemerk-
bar, die Produktionsleistung sinkt gegenüber dem Vergleichszeitraum 2019 erheblich um -23,2 % auf 24,1 Mrd. €. Alle Sparten
der Metallindustrie verzeichnen einen starken Rückgang.

Die Auftragslage der Metallindustrie zeigt im Jahr 2019 sinkende Auftragseingänge von -3,6 % auf 67,2 Mrd. € jedoch einen
Anstieg bei den Auftragsbeständen pro Monat von 4,1 % auf 35,3 Mrd. €. Die Auftragseingänge verzeichnen sowohl im
Wirtschaftsjahr 2019 als auch in den ersten 5 Monaten des Jahres 2020 gegenüber dem Vergleichszeitraum ein Minus in allen
Sparten. Obwohl die Auftragsbestände pro Monat bis Mai 2020 insgesamt sinken, verhalten sich die einzelnen Sparten
heterogen. 2019 verzeichnen die Nichteisen-Metallindustrie sowie die metalltechnische Industrie – Maschinen und Metall-
waren ein Plus, die metalltechnische Industrie – Gießereien, die eisenerzeugende Industrie und die Fahrzeugindustrie hinge-
gen ein Minus. In den ersten 5 Monaten 2020 kann nur die Nichteisen-Metallindustrie diese erhöhen.

Den Konjunkturerwartungen der Metallindustrie-UnternehmerInnen folgt trotz angestiegener Erwartungen Anfang 2020
mit dem Beginn der Covid-19-Krise im April ein sehr tiefer Einbruch. Schon im Juli 2020 kann die Talsohle zwar überschritten
werden, es kann aber noch in keinem der abgefragten Bereiche (Auftragsbestände, eigene Produktion, Verkaufspreise, Ge-
schäftslage, Kapazitätsauslastung und gesicherte Produktionsdauer) wieder das Niveau von Anfang 2020 erreicht werden.
Von April 2020 auf Juli 2020 weiter verschlechtert, hat sich hingegen der Anteil jener Unternehmen, die derzeit ausreichende
oder mehr als ausreichende Auftragsbestände ausweisen.

                                                                                                   Branchenreport.2020 │ 12
Abgesetzte Produktion: 2019 Wachstum um 1,9 %, 2020 stark gesunken

 Abgesetzte Produktion in Mio. Euro                                       2017             2018             2019           I-V 2019         I-V 2020
 Eisenerzeugende Industrie (Bergwerke und Stahl)                             8.071            8.467            8.173            3.654            2.934
                                                                                             4,91 %          -3,47 %                         -19,70 %
 NE-Metallindustrie                                                          4.530            4.829            4.604            2.099            1.787
                                                                                             6,60 %          -4,66 %                         -14,86 %
 Metalltechnische Industrie (Gießereien)                                     1.504            1.569            1.453               657             446
                                                                                             4,32 %          -7,39 %                         -32,12 %
 Metalltechnische Industrie (Maschinen/Metallwaren)                         35.511           38.345           39.013           16.678           13.709
                                                                                             7,98 %           1,74 %                         -17,80 %
 Fahrzeugindustrie                                                          14.662           16.922           18.241            8.247            5.197
                                                                                            15,41 %           7,79 %                         -36,98 %

 Metallindustrie                                                            64.278           70.132           71.484           31.335           24.073
                                                                                             9,11 %           1,93 %                         -23,18 %

 Industrie gesamt (ohne Bau)                                              153.826          169.281          165.036            71.946           57.387
                                                                                            10,05 %          -2,51 %                         -20,24 %

 Anteil Metallindustrie an Industrie                                       41,79 %          41,43 %         43,31 %          43,55 %          41,95 %
Quelle: AK Wien, Sonderauswertung der Konjunkturerhebung von Statistik Austria, Abgesetzte Produktion der Metallindustrie im jeweiligen Zeitraumnach Fach-
verbänden

Die abgesetzte Produktion lässt bis 2019 noch einen Anstieg erkennen. Nachdem die Produktionsleistung von 2017 auf
2018 bereits ein Plus von +9,11 % aufweist, kann diese im Wirtschaftsjahr 2019 nochmals um +1,93 % gesteigert werden.
Die gesamte abgesetzte Produktion beträgt 2019 71,48 Mrd. Euro. Die Industrie (ohne Bau) hingegen verzeichnet im Jahr
2019 ein Minus. Somit steigt der Anteil der Metallindustrie auf 43,31 %.

Im Jahr 2018 können noch alle Sparten der österreichischen Metallindustrie ihre Produktionsleistung erhöhen. Die metall-
technische Industrie – Maschinen und Metallwaren sowie die Fahrzeugindustrie verzeichnen auch im Jahr 2019 einen Anstieg,
der jedoch im Vergleich zum Vorjahr merklich verhaltener ausfällt. 2019 sinkt die Produktionsleistung hingegen in der eisen-
erzeugenden Industrie (Bergwerke und Stahl), der Nichteisen-Metallindustrie sowie der metalltechnischen Industrie – Gieße-
reien.

In den ersten fünf Monaten des Jahres 2020 macht sich deutlich die COVID-19 Krise bemerkbar, die Produktionsleistung
sinkt gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres 2019 um -23,18 % auf 24,07 Mrd. Euro. Alle Sparten der Metallin-
dustrie verzeichnen einen starken Rückgang, sie liegen durchgehend im zweistelligen Bereich zwischen -14,86 % und -
36,98 %. Da die abgesetzte Produktion in der gesamten Metallindustrie ein stärkeres Minus aufweist als jene der gesamten
Industrie (ohne Bau), sinkt ihr Anteil an der gesamten Industrie (ohne Bau) auf 41,95 %.

                                                                                                                           Branchenreport.2020 │ 13
Auftragslage: 2019 bereits leicht gesunken, 2020 krisenbedingt stark rückläufig

 Auftragseingänge in Mio. Euro                                              2017           2018            2019         I-V 2019        I-V 2020
 Eisenerzeugende Industrie (Bergwerke und Stahl)                               7.802          7.874           7.750          3.453           2.335
                                                                                             0,92 %         -1,57 %                      -32,38 %
 NE-Metallindustrie                                                            4.372          4.875           4.645          2.288           1.882
                                                                                           11,51 %          -4,72 %                      -17,74 %
 Metalltechnische Industrie (Gießereien)                                       1.713          1.824           1.642            816             488
                                                                                             6,48 %         -9,98 %                      -40,20 %
 Metalltechnische Industrie (Maschinen- und Metallwaren)                     34.710          37.952         36.346          16.205         12.417
                                                                                             9,34 %         -4,23 %                      -23,38 %
 Fahrzeugindustrie                                                           15.374          17.185         16.835           7.220           5.206
                                                                                           11,78 %          -2,04 %                      -27,89 %

 Metallindustrie                                                             63.971          69.710         67.218          29.982         22.328
                                                                                             8,97 %         -3,57 %                      -25,53 %

 Davon: Inland                                                               14.085          14.986         14.695           6.863           4.937
                                                                                             6,40 %         -1,94 %                      -28,06 %

 Davon: Eurozone (ohne Österreich)                                           30.765          32.782         31.943          13.734         10.311
                                                                                             6,56 %         -2,56 %                      -24,92 %

 Davon: Restliches Ausland                                                   19.121          21.942         20.580           9.385           7.080
                                                                                           14,75 %          -6,21 %                      -24,56 %
Quelle: AK Wien, Sonderauswertung der Konjunkturerhebung von Statistik Austria, Summe der Auftragseingänge der Metallindustrie nach Fachverbänden

Die Auftragseingänge der Metallindustrie sinken im Jahr 2019 um -3,57 % auf 67,22 Mrd. €. Der Rückgang ist auf ausblei-
bende Auftragseingänge in der Eurozone (-2,56 %) und dem restlichen Ausland (-6,21 %) zurückzuführen. Allen Sparten der
Metallindustrie entwickeln sich 2019 rückläufig. Ganz im Gegenteil zum Jahr 2018, in dem noch alle Fachverbände ein Plus
verzeichnen konnten, was 2018 in Summe in einem Plus der Auftragseingänge von 8,97 % mündete.

Bis Ende Mai 2020 verzeichnen die Auftragseingänge der Metallindustrie zum Vergleichszeitraum 2019 ein Minus von
-25,53 %. In allen Sparten der Metallindustrie sinken die Auftragseingänge. Der Rückgang reicht von -17,74 % (NE-
Metallindustrie) bis -40,2 % (metalltechnische Industrie – Gießereien). Die Auftragseingänge in den ersten fünf Monaten des
Jahres 2020 sinken im Inland mit -28,06 % stärker als in der Eurozone (-24,92 %) und dem restlichen Ausland (-24,56 %).

                                                                                                                       Branchenreport.2020 │ 14
Auftragsbestände pro Monat in Mio. Euro                                     2017            2018           2019          I-V 2019       I-V 2020
 Eisenerzeugende Industrie (Stahl)                                              1.855          2.040           1.982           2.101          1.730
                                                                                              9,97 %         -2,84 %                       -17,66 %
 NE-Metallindustrie                                                               614             807            928             974          1.026
                                                                                             31,43 %        14,99 %                          5,34 %
 Metalltechnische Industrie (Gießereien)                                        1.087          1.169           1.163           1.210          1.065
                                                                                              7,54 %         -0,51 %                       -11,98 %
 Metalltechnische Industrie (Maschinen und Metallwaren)                       19.269          23.025          24.831         25.675          20.011
                                                                                             19,49 %          7,84 %                       -22,06 %
 Fahrzeugindustrie                                                              5.609          6.843           6.356           6.582          5.769
                                                                                             22,00 %         -7,12 %                       -12,35 %

 Metallindustrie                                                              28.434          33.884          35.260         36.542          29.601
                                                                                             19,17 %          4,06 %                       -18,99 %
Quelle: AK Wien, Sonderauswertung der Konjunkturerhebung von Statistik Austria, Mittelwert der Gesamtauftragsbestände am Ende eines jeden Monats in der
Metallindustrie nach Fachverbänden

Die Auftragsbestände pro Monat steigen im Jahr 2019 – wenn auch verhaltener als 2018 – nochmals um +4,06 % auf
35,26 Mrd. Euro. Ein Minus in den Auftragsbeständen verzeichneten die eisenerzeugende Industrie, die metalltechnische
Industrie – Gießereien sowie die Fahrzeugindustrie.

In den ersten fünf Monaten 2020 vermindern sich die Auftragsbestände pro Monat hingegen gegenüber dem Vergleichs-
zeitraum 2019 um -18,99 %. Die Nichteisen-Metallindustrie kann zwar ein Plus von 5,34 % erreichen, alle anderen Sparten
hingegen verzeichnen ein Minus von bis zu -22,06 % (metalltechnische Industrie – Maschinen und Metallwaren).

                                                                                                                         Branchenreport.2020 │ 15
Erwartungen: Vor Einbruch 2020 leichtes Minus auf hohem Niveau

 Quartal               Auftrags-             Eigene                 Verkaufs-             Geschäftslage         Kapazitäts-            gesicherte
                       bestände              Produktion             preise                                      auslastung             Produktions-
                                                                                                                                       dauer
  01.07.2017                        87,4                    9,4                   3,9                  11,8                   88,9                3,9
  01.10.2017                        90,2                    7,2                  12,8                  10,5                   89,6                4,1
  01.01.2018                        88,8                   19,4                  18,4                  20,8                   87,9                4,0
  01.04.2018                        87,7                   26,4                  14,1                  22,8                   87,5                4,3
  01.07.2018                        92,2                   18,3                  11,3                  12,9                   89,7                4,5
  01.10.2018                        86,7                    5,3                   9,6                   1,8                   88,5                4,0
  01.01.2019                        78,8                    8,5                  15,5                  -2,5                   85,9                3,7
  01.04.2019                        76,9                    2,5                  -2,4                  -4,1                   85,5                3,8
  01.07.2019                        74,4                   -7,8                  -5,4                  -6,9                   84,8                4,1
  01.10.2019                        65,5                  -10,3                  -8,5                 -16,4                   84,3                3,7
  01.01.2020                        63,5                    6,4                  -5,5                   2,4                   80,5                3,9
  01.04.2010                        47,4                  -49,1                 -22,4                 -59,0                   69,7                2,7
  01.07.2020                        41,0                   -2,3                 -14,4                 -25,8                   75,9                2,9
Quelle: WIFO Konjunkturtest 07/2020 – Auftragsbestände: Anteil von ausreichenden und mehr als ausreichenden Auftragsbeständen zurzeit in Prozent; Eigene
Produktion in den nächsten 3 Monaten: Saldo positiver und negativer Antworten; Verkaufspreise in den nächsten 3 Monaten; Saldo positiver und negativer
Antworten, Eigene Geschäftslage in den nächsten 6 Monaten, Saldo positiver und negativer Antworten; Derzeitige Kapazitätsauslastung in Prozent;
Gesicherte Produktionsdauer in Monaten

                  KONJUNKTURERWARTUNGEN DER METALLINDUSTRIE-UNTERNEHMEN
  40
  30
  20
  10
   0
 -10
 -20
 -30
 -40
 -50
 -60
 -70

                                           Produktion                Verkaufspreise                   Geschäftslage

Die Konjunkturerwartungen der Metallindustrie-UnternehmerInnen sind zwischen 2015 und 2018 im Gesamtjahresver-
gleich stetig gestiegen. Mit Mitte 2019 ist erstmals auch im Gesamtjahresvergleich für einzelne abgefragte Werte im Kon-
junkturtest des Wirtschaftsforschungsinstituts ein Rückgang von einem hohen Niveau aus zu erkennen, der gegen Ende des
Jahres stärker wurde.

Einem sichtbaren Anstieg der Erwartungen Anfang des Jahres 2020 folgt mit dem Beginn der Covid-19-Krise im April ein sehr
tiefer Einbruch der Erwartungen. Schon im Juli 2020 sind die Erwartungen der Metallindustrie-UnternehmerInnen zwar wie-
der deutlich über dem Tiefstwert vom April 2020, sie können aber noch in keinem der abgefragten Bereiche wieder das
Niveau von Anfang 2020 erreichen.

Von April 2020 auf Juli 2020 weiter verschlechtert, hat sich allerdings der Anteil jener Unternehmen, die derzeit ausreichende
oder mehr als ausreichende Auftragsbestände ausweisen.

                                                                                                                          Branchenreport.2020 │ 16
5 JAHRESABSCHLUSSDATEN DER JAHRE 2017-2019

Betriebsleistung: Leichter Rückgang nach „Rekordjahren“, Umsätze im Plus

Ordentliche Betriebsleistung = Umsätze +/- Bestandsveränderung + Eigenleistungen + sonstige betriebliche Erträge (Mie-
terträge etc.) - sonstige außerordentliche Erträge (z.B. Schadensfälle)

Nach mehreren Jahren des kräftigen Anstiegs sinkt die ordentliche Betriebsleistung (entspricht in etwa der Produktion) im
Jahr 2019 im Sample des AK-Branchenreports leicht. Der Rückgang beträgt -1,13 % womit die gesamte ordentliche Betriebs-
leistung des Samples bei 36,7 Mrd. Euro liegt.

Die Umsätze (verkaufte Leistung) hingegen betragen 36,6 Mrd. Euro und liegen damit sogar noch geringfügig (+0,45 %) über
dem Jahr 2018, das vielfach noch als „Rekordjahr“ bezeichnet wird. Die leicht gewachsenen Umsätze bei gleichzeitigem Rück-
gang der ordentlichen Betriebsleistung, geben einen Hinweis darauf, dass der Rückgang eher erst gegen Ende des Jahres
2019 schlagend wurde und die Branche noch relativ lange von vollen Auftragsbüchern profitierte (siehe dazu Kapitel 4).

in T€                                                               2017           2018            2019           Δ in %
Umsätze                                                            35.335.377     36.385.297      36.550.505               0,45
Ordentliche Betriebsleistung                                       35.769.822     37.168.514      36.747.079           -1,13
Quelle: AK Bilanzdatenbank

In der Stichprobe sind die Umsätze sehr unterschiedlich verteilt und bewegen sich zwischen 3,8 Mrd. Euro und 8,5 Mio. Euro
je einzelner Gesellschaft. Die Konzentration ist allerdings recht beträchtlich, ein Drittel des Gesamtumsatzes der Stichprobe
wird in den sechs umsatzstärksten Gesellschaften erzielt, die Hälfte des Umsatzes in den 15 umsatzstärksten Unternehmen.
Im Durchschnitt liegt der pro Gesellschaft erwirtschaftete Umsatz bei 286 Mio. Euro.

In Summe spiegelt aber auch die Entwicklung der Umsätze die Grundtendenz der gesamten Stichprobe wider: Von 128 be-
trachteten Gesellschaften können 51,5 % ihre Umsätze erhöhen, während sie bei 48,5 % zurückgehen. Zwischen 2017 und
2018 waren allerdings noch bei 93 von 128 Unternehmen (und somit bei 72,7 %) gestiegene Umsätze zu erkennen.

Top 10 Umsätze, in T€                                               2017           2018            2019           Δ in %
voestalpine Stahl GmbH                                               3.960.955      3.869.748      3.765.160           -2,70
BMW Motoren GmbH                                                     3.846.468      3.653.488      3.707.939               1,49
Julius Blum GmbH                                                     1.514.705      1.579.792      1.592.216               0,79
KTM AG                                                               1.121.945      1.188.281      1.176.294           -1,01
MAN Truck & Bus Österreich GmbH                                      1.050.554      1.084.106      1.099.243               1,40
Andritz AG                                                            980.882          646.960     1.066.825           64,90
AVL List GmbH                                                         829.324          949.260     1.051.472           10,77
voestalpine Steel & Service Center GmbH                              1.065.519      1.064.661        977.736           -8,16
AMAG rolling GmbH                                                     719.369          784.832       774.845           -1,27
AMAG casting GmbH                                                     671.618          764.587       739.276           -3,31
Quelle: AK-Bilanzdatenbank

                                                                                                    Branchenreport.2020 │ 17
Jahresüberschuss: Sichtbar geringere Gesamtgewinne - teils Einmaleffekte

Der Jahresüberschuss ist der gesamte Gewinn eines Geschäftsjahres und erhöht bzw. vermindert (Jahresfehlbetrag) das
Eigenkapital des Unternehmens - abgesehen von Kapitalzuführungen und Dividendenausschüttung. Der Jahresüberschuss
in % bemisst sich an der ordentlichen Betriebsleistung.

                     Jahresüberschuss, in T€                  2017             2018        2019              Δ          Δ in %
Branchensumme                                                 2.561.774        2.000.110   1.619.955       -380.155          -19,01
Quelle: AK-Bilanzdatenbank

Insgesamt erwirtschaften die Metallindustrie-Unternehmen des Samples im Jahr 2019 1,6 Mrd. Euro an Jahresüberschuss
(Gesamtgewinn). Das sind im Vergleich mit dem Jahr 2018 -19,0 % weniger und somit ein sichtbarer Rückgang. Die größten
Einzelgewinne verbuchen im Jahr 2019 die Julius Blum GmbH (247,8 Mio. Euro), die Andritz AG (226,3 Mio. Euro) und die
BMW Motoren GmbH (214,3 Mio. Euro). Ein deutlicher Anteil des gesamten Gewinnrückganges entfällt auf einen Verlust in
Höhe von -146,7 Mio. Euro bei der voestalpine Stahl GmbH, der aber zum größten Teil aus Einmaleffekten (Wertminderun-
gen und Aufwendungen bei nordamerikanischen Töchtern) herrührt. Die Gewinne waren bereits von 2017 auf 2018 gefal-
len, obwohl die gesamten Umsätze und die gesamte Produktionsleistung 2018 noch auf sehr hohem Niveau waren.

Top 10 Jahresüberschüsse, in T€                                               2017           2018                     2019
Julius Blum GmbH                                                                 282.251          258.801               247.815
Andritz AG                                                                       207.399          151.529               226.337
BMW Motoren GmbH                                                                 127.617          168.512               214.351
Palfinger Europe GmbH                                                             59.948           73.870                56.116
voestalpine Steel & Service Center GmbH                                           67.892           49.833                44.868
Plansee SE                                                                        52.885           45.646                39.436
KTM Fahrrad GmbH                                                                  29.063           22.622                35.073
TRUMPF Maschinen Austria GmbH&CoKG                                                24.329           37.228                27.567
AVL List GmbH                                                                     35.198           45.219                24.445
MAN Truck & Bus Österreich GmbH                                                   97.764           33.513                20.077
Quelle: AK-Bilanzdatenbank

In Summe verbuchen 18 von 128 Unternehmen einen Gesamtverlust im Jahr 2019, dies sind knapp 14 % der gesamten Stich-
probe und damit geringfügig mehr als noch im Vorjahr.

Anteilig beträgt der Jahresüberschuss an der ordentlichen Betriebsleistung 4,41 %, das ist gegenüber 2018 ein Rückgang
von knapp einem Prozentpunkt und gegenüber 2017 ein Rückgang um -2,75 Prozentpunkte. Das bedeutet, dass von 100
Euro erwirtschafteter Leistung am Ende des Jahres durchschnittlich 4,41 Euro im Gesamtgewinn (nach Steuern) bleiben.

Die Verteilung innerhalb der Stichprobe zeigt, dass der Median bei 3,05 % liegt, das heißt, 50 % der betrachteten Unterneh-
men haben Werte von über 3,05 %. Die Verteilung legt außerdem nahe, dass der Gewinnrückgang jene Gesellschaften mit
hohen Gewinnmargen etwas stärker getroffen hat, als jene mit niedrigeren Margen.

Jahresüberschuss, in %                                                 2017                2018                   2019
Branchendurchschnitt                                                            7,16                5,38                      4,41
Jahresüberschuss, in %, Verteilung innerhalb der Branche               2017                2018                   2019
1. Quartil (untere 25 % der Unternehmen)                                         2,04               1,77                       1,41
Median (50 % der Unternehmen)                                                    4,52               3,50                       3,05
4. Quartil (obere 25 % der Unternehmen)                                          7,99               7,75                       6,36
Quelle: AK-Bilanzdatenbank

                                                                                                    Branchenreport.2020 │ 18
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