COVID-19 Auftragsvergaben und Beschaffungsvorgänge der Bundesregierung - Anfragebeantwortung des Budgetdienstes - COVID-19 Auftragsvergaben und ...

Die Seite wird erstellt Heinrich Wittmann
 
WEITER LESEN
BD | Budgetdienst

Anfragebeantwortung des Budgetdienstes

COVID-19 Auftragsvergaben und
Beschaffungsvorgänge der Bundesregierung

                                         14. Juli 2021
Budgetdienst – COVID-19 Auftragsvergaben und Beschaffungsvorgänge der Bundesregierung

Inhaltsverzeichnis
                                                                                                                                  Seite

1     Anfrage........................................................................................................................... 8

2     Zusammenfassung ......................................................................................................... 9

3     Parlamentarische Kontrolle der Beschaffungsvorgänge und Grundlagen der
      Anfragebeantwortung ....................................................................................................13

4     Im Budgetvollzug 2020 und 2021 dokumentierte Beschaffungsvorgänge
      (Frage 1 und 2) ..............................................................................................................17

    4.1     Überblick über die Beschaffungsvorgänge gemäß COVID-19-Berichterstattung .....17

    4.2     Methodische Anmerkungen zur COVID-19-Berichterstattung .................................21

5     Budgetbezogene Informationen zu Beschaffungsvorgängen (Frage 3)..........................22

    5.1     Allgemeine Schutzausrüstung, Schutzmasken und Schutzanzüge .........................24

      5.1.1       Beschaffung von Schutzausrüstung gemäß der COVID-19-
                  Berichterstattung der Ressorts .........................................................................24

      5.1.2       Beschaffung von Schutzausrüstung gemäß parlamentarischer
                  Anfragebeantwortungen ...................................................................................31

    5.2     COVID-19-Tests .....................................................................................................34

      5.2.1       Beschaffung von COVID-19-Tests gemäß COVID-19-Berichterstattung
                  der Ressorts ....................................................................................................34

      5.2.2       Auftragsvergaben im Bereich COVID-19-Testungen ........................................36

    5.3     Rahmenverträge für Impfstoffe und Impfstoffbeschaffungen ...................................37

      5.3.1       Impfstoffbeschaffungen gemäß COVID-19-Berichterstattung der Ressorts ......39

      5.3.2       Auftragsvergaben im Bereich Impfstoffbeschaffungen .....................................41

    5.4     Medizinische Geräte einschließlich mobile medizinische Einrichtungen für
            Intensivstationen und Teststraßen ..........................................................................41

      5.4.1       Beschaffung medizinischer Geräte gemäß COVID-19-Berichterstattung
                  der Ressorts ....................................................................................................42

    5.5     Informationen (Werbung) und Studien ....................................................................43

                                                                                                                                  2 / 72
Budgetdienst – COVID-19 Auftragsvergaben und Beschaffungsvorgänge der Bundesregierung

      5.5.1       Informationskampagnen und Studien gemäß COVID-19-Berichterstattung der
                  Ressorts ..........................................................................................................43

      5.5.2       Informationskampagnen und Studien gemäß parlamentarischer
                  Anfragebeantwortungen ...................................................................................45

      5.5.3       Auftragsvergaben im Bereich Informationen (Werbung) und Studien ...............48

    5.6     Beratungsleistungen ...............................................................................................49

      5.6.1       Beratungsleistungen gemäß parlamentarischer Anfragebeantwortungen ........49

      5.6.2       Auftragsvergaben im Bereich Beratungsleistungen ..........................................50

    5.7     IKT-Leistungen .......................................................................................................50

      5.7.1       IKT-Leistungen gemäß COVID-19-Berichterstattung der Ressorts ..................50

      5.7.2       IKT-Leistungen gemäß parlamentarischer Anfragebeantwortungen .................52

    5.8     Auftragsvergaben zur Stopp Corona-App ...............................................................54

    5.9     Auftragsvergaben zu „österreich-testet.at" ..............................................................55

    5.10 Zweckzuschuss an die Länder ................................................................................55

6     Entwurf zum Informationsfreiheitsgesetz (Frage 4) ........................................................56

Anhang 1: Parlamentarische Anfragebeantwortungen zu COVID-19 Beschaffungen ...........59

Anhang 2: Beschaffungen über 10.000 EUR aus den parlamentarischen
      Anfragebeantwortungen ................................................................................................60

Anhang 3: Anfrage ...............................................................................................................72

                                                                                                                               3 / 72
Budgetdienst – COVID-19 Auftragsvergaben und Beschaffungsvorgänge der Bundesregierung

Abkürzungsverzeichnis
Abs.                            Absatz

AGES                            Österreichische Agentur für Gesundheit und
                                Ernährungssicherheit

BBG                             Bundesbeschaffung GmbH
BEV                             Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen

BFG                             Bundesfinanzgesetz

BFG-Novelle                     Bundesgesetz, mit dem das Bundesfinanzrahmengesetz 2021
                                bis 2024 und das Bundesfinanzgesetz 2021 geändert werden
                                (811 d.B.)

BFRG                            Bundesfinanzrahmengesetz

BKA                             Bundeskanzleramt

BMAFJ                           Bundesministerium für Arbeit, Familie und Jugend

BMBWF                           Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung

BMDW                            Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort

BMEIA                           Bundesministerium europäische und internationale
                                Angelegenheiten

BMEUV                           Bundesministerin für EU und Verfassung im Bundeskanzleramt

BMF                             Bundesministerium für Finanzen

BMFI                            Bundesministerin für Frauen und Integration im
                                Bundeskanzleramt

BMI                             Bundesministerium für Inneres

BMJ                             Bundesministerium für Justiz

BMK                             Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität,
                                Innovation und Technologie

BMKÖS                           Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und
                                Sport

BMLRT                           Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und
                                Tourismus

BMLV                            Bundesministeriums für Landesverteidigung

BMSGPK                          Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und
                                Konsumentenschutz

BRZ                             Bundesrechenzentrum GmbH

BVA                             Bundesvoranschlag

                                                                                          4 / 72
Budgetdienst – COVID-19 Auftragsvergaben und Beschaffungsvorgänge der Bundesregierung

BVergG                          Bundesvergabegesetz

COVID-19-FondsG                 Bundesgesetz über die Errichtung des COVID-19-
                                Krisenbewältigungsfonds

DB                              Detailbudget(s)

EK                              Europäische Kommission

EU                              Europäische Union

EUR                             Euro

F&E                             Forschung und Entwicklung

FFG                             Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft mbH

ggü.                            gegenüber

GOG-NR                          Geschäftsordnungsgesetz es Nationalrates

iHv                             in Höhe von

IKT                             Informations- und Kommunikationstechnik

iZm                             im Zusammenhang mit

k.A.                            keine Angabe

Mio.                            Million(en)

Mrd.                            Milliarde(n)

MVÜ                             Mittelverwendungsüberschreitung(en)

ÖRK                             Österreichisches Rotes Kreuz

rd.                             rund

UG                              Untergliederung(en)

WHO                             Weltgesundheitsorganisation / World Health Organization

z. B.                           zum Beispiel

                                                                                          5 / 72
Budgetdienst – COVID-19 Auftragsvergaben und Beschaffungsvorgänge der Bundesregierung

Tabellenverzeichnis
                                                                                                                            Seite

Tabelle 1:     Beschaffungen der Ressorts im Jahr 2020 über den
               Krisenbewältigungsfonds .................................................................................18

Tabelle 2:     Beschaffungen der Ressorts im Jahr 2021 über den
               Krisenbewältigungsfonds .................................................................................20

Tabelle 3:     Beschaffung von Schutzmasken, Schutzanzügen und allgemeiner
               Schutzausrüstung im Jahr 2020 .......................................................................25

Tabelle 4:     Beschaffung von Schutzausrüstung für die Gerichte und
               Staatsanwaltschaften sowie für den Straf- und Maßnahmenvollzug im
               Jahr 2020 .........................................................................................................28

Tabelle 5:     Beschaffung von Schutzmasken, Schutzanzügen und allgemeiner
               Schutzausrüstung im Jahr 2021 .......................................................................29

Tabelle 6:     Beschaffung von Schutzausrüstung für die Gerichte und
               Staatsanwaltschaften sowie für den Straf- und Maßnahmenvollzug im
               Jahr 2021 .........................................................................................................31

Tabelle 7:     Beschaffungen für den Bereich Schutzausrüstung laut Beantwortungen
               der parlamentarischen Anfrageserien ..............................................................32

Tabelle 8:     Beschaffung von COVID-19-Tests im Jahr 2020 ..............................................34

Tabelle 9:     Beschaffung von COVID-19-Tests im Jahr 2021 ..............................................35

Tabelle 10: Beschaffung von Impfstoffen im Jahr 2020 ......................................................39

Tabelle 11: Beschaffung von Impfstoffen im Jahr 2021 ......................................................40

Tabelle 12: Beschaffung medizinischer Geräte im Jahr 2020 .............................................42

Tabelle 13: Kosten von Informationskampagnen und Studien im Jahr 2020 .......................43

Tabelle 14: Kosten von Informationskampagnen im Jahr 2021...........................................44

Tabelle 15: Beschaffungen für den Bereich Informationen (Werbung) laut
               Beantwortungen der parlamentarischen Anfrageserien ....................................45

Tabelle 16: Beauftragungen für den Bereich Studien laut Beantwortungen der
               parlamentarischen Anfrageserien ....................................................................46

Tabelle 17: Vergaben für den Bereich Beratung laut Beantwortungen der
               parlamentarischen Anfrageserien ....................................................................49

                                                                                                                            6 / 72
Budgetdienst – COVID-19 Auftragsvergaben und Beschaffungsvorgänge der Bundesregierung

Tabelle 18: Kosten für IKT-Leistungen im Jahr 2020 ..........................................................51

Tabelle 19: Kosten für IKT-Leistungen im Jahr 2021 ..........................................................51

Tabelle 20: Beschaffungen für den Bereich IKT laut Beantwortungen der
               parlamentarischen Anfrageserien ....................................................................53

Tabelle 21: Gesamtliste der Beschaffungen für den Bereich Schutzausrüstung laut
               Beantwortungen der parlamentarischen Anfrageserien ....................................60

Tabelle 22: Gesamtliste der Beschaffungen für den Bereich IKT laut
               Beantwortungen der parlamentarischen Anfrageserien ....................................65

Tabelle 23: Gesamtliste der Beschaffungen für den Bereich Werbung laut
               Beantwortungen der parlamentarischen Anfrageserien ....................................69

                                                                                                              7 / 72
Budgetdienst – COVID-19 Auftragsvergaben und Beschaffungsvorgänge der Bundesregierung

1         Anfrage
Der Abgeordnete Kai Jan Krainer, Mitglied des Budgetausschusses, ersuchte den
Budgetdienst um eine Studie zu den Auftragsvergaben und Beschaffungsvorgängen der
Bundesregierung im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie im Jahr 2020.1

Mit einem Verlangen vom 11. Dezember 2020 durch die SPÖ und NEOS wurde ein
Prüfauftrag bezüglich Beschaffungsvorgängen und Auftragsvergaben im Zusammenhang mit
der COVID-19-Pandemie an den Ständigen Unterausschuss des Rechnungshofausschusses
gestellt.

Der Budgetdienst wurde daher um eine Stellungnahme zu folgenden Fragestellungen ersucht:

           Welche Beschaffungsvorgänge und Auftragsvergaben sind aus dem Budgetvollzug
            des Jahres 2020 (März-Dezember 2020) dokumentiert? (Frage 1)

           In    welchen       Untergliederungen           sind     diese       Beschaffungsvorgänge   von    den
            haushaltsleitenden Organen verbucht worden? (Frage 2)

           Können aus den Budgetberichten oder sonstigen verfügbaren Informationen (z. B.
            parlamentarische Anfragebeantwortungen,                       Presseaussendungen der Ressorts,
            Informationen auf Ressorthomepages) Mengengerüste (Anzahl der gekauften
            Produkte, Kaufpreise im Detail und in Summe) für das Jahr 2020 aus den
            Beschaffungsvorgängen je Untergliederung und Inhalt der Beschaffung abgeleitet
            werden? (Frage 3)

           Würde die Transparenz über Beschaffungen durch den vorliegenden Entwurf zum
            Informationsfreiheitsgesetz verbessert werden? (Frage 4)

1
    Der vollständige Text der Anfrage ist am Ende dieser Studie angeschlossen.

                                                                                                              8 / 72
Budgetdienst – COVID-19 Auftragsvergaben und Beschaffungsvorgänge der Bundesregierung

2      Zusammenfassung
Der Abgeordnete Kai Jan Krainer ersuchte den Budgetdienst um eine Studie zu den
Auftragsvergaben und Beschaffungsvorgängen der Bundesregierung im Zusammenhang mit
der COVID-19-Pandemie im Jahr 2020, wobei die Budgetunterlagen und entsprechenden
Berichte des BMF ausgewertet und Mengen- und Wertgerüste abgeleitet werden sollten.

Parlamentarische Kontrolle           der    Beschaffungsvorgänge          und     Grundlagen    der
Anfragebeantwortung

Zur parlamentarischen Kontrolle der Beschaffungsvorgänge im Zusammenhang mit der
COVID-19-Pandemie stehen dem Nationalrat unterschiedliche Instrumente zur Verfügung.
Der Ständige Unterausschuss des Rechnungshofausschusses wurde Anfang 2021 damit
betraut die Gebarung des BMSGPK, des BMDW, des BMF und des BMLV sowie der im
Eigentum des Bundes stehenden BBG hinsichtlich der Beschaffungsvorgänge und
Auftragsvergaben im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie seit März 2020 zu prüfen.
Nach     Abschluss      der    Beratungen        legte   der   Ständige     Unterausschuss     dem
Rechnungshofausschuss seinen Bericht sowie einen Minderheitsbericht vor, die dieser am
5. Juli 2021 und das Plenum des Nationalrates am 8. Juli 2021 behandelte. In der Sitzung des
Nationalrates wurden zwei Verlangen auf Durchführung einer Gebarungsüberprüfung durch
den Rechnungshof im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie eingebracht. Den
Abgeordneten steht außerdem das parlamentarische Interpellationsrecht zur Verfügung, durch
welches sie Anfragen an die BundesministerInnen stellen können.

Die Analyse des Budgetdienstes weist demgegenüber andere Zugänge und Schwerpunkte
auf. Der Fokus der gegenständlichen Analyse liegt daher auf der Verknüpfung der
Informationen über Beschaffungsvorgänge im Budget mit jenen aus den Monatsberichten
sowie der COVID-19-Berichterstattung des BMF und aus der COVID-19-Berichterstattung der
Ressorts. Es wird analysiert, inwieweit sich aus diesen dem Nationalrat bereits vorliegenden
oder öffentlich verfügbaren Daten entsprechende Mengen- und Wertgerüste ableiten lassen.
Zur    Beantwortung     der    Anfrage     hat    der    Budgetdienst     zudem    parlamentarische
Anfragebeantwortungen         und   Presseberichte       herangezogen.    Eine    umfassende    und
vollständige Darstellung der gesamten Vergabe- und Beschaffungsvorgänge aller Ressorts
kann daraus jedoch nicht erfolgen, weil dafür ressortinterne Daten notwendig wären, wie sie
etwa dem Rechnungshof im Rahmen einer Gebarungsüberprüfung zugänglich sind.

                                                                                               9 / 72
Budgetdienst – COVID-19 Auftragsvergaben und Beschaffungsvorgänge der Bundesregierung

Die an den Budgetdienst gestellte Anfrage zielt nur auf Beschaffungen bis zum 11. Dezember
2020 ab. In die Analyse wurden jedoch auch öffentlich verfügbare Budget- bzw.
Budgetvollzugsinformationen des Jahres 2021, die bis zur Erstellung der Analyse verfügbar
waren, integriert, weil viele der für 2020 geplanten Beschaffungsvorgänge erst im nächsten
Jahr budgetär umgesetzt wurden.

Überblick über die Beschaffungsvorgänge gemäß COVID-19-Berichterstattung

Insgesamt beinhalten die COVID-19-Berichte der Ressorts für das Jahr 2020 geplante
Beschaffungen iHv 544,9 Mio. EUR, wovon 439,3 Mio. EUR zur Auszahlung kamen. Die
COVID-19-Berichterstattung bezieht sich auf genehmigte Budgetmittel aus dem COVID-19-
Krisenbewältigungsfonds bzw. auf geleistete Anzahlungen, weshalb nicht alle von den
Ressorts geplanten oder eingeleiteten Beschaffungen enthalten sind. Insbesondere die
Beschaffungen, die aus den regulären Budgets der Ressorts finanziert wurden, werden in der
COVID-19-Berichterstattung nicht angeführt.

Die größten Beschaffungen im Jahr 2020 betrafen in der UG 40-Wirtschaft (170,0 Mio. EUR)
vor allem Schutzausrüstung sowie den Bedeckungsbeitrag für die Österreichisches Rotes
Kreuz (ÖRK) – Einkauf & Service GmbH und in der UG 14-Militärische Angelegenheiten
(109,8 Mio. EUR) insbesondere Massentestungen (67,3 Mio. EUR), sonstige Ausstattungs-
und Ausrüstungsgegenstände (31,0 Mio. EUR) sowie das COVID-19-Lager (11,5 Mio. EUR).
Auch in der UG 24-Gesundheit (53,0 Mio. EUR) kam es vor allem für Impfstoffe
(33,2 Mio. EUR)     und    das   Medikament         Remdesivir   (14,8 Mio. EUR)        sowie   in    der
UG 30-Bildung (27,4 Mio. EUR) vor allem für Schutzausrüstung zu größeren Beschaffungen.

Für das Finanzjahr 2021 wurden in der COVID-19-Berichterstattung geplante Beschaffungen
iHv insgesamt 493,0 Mio. EUR angeführt, wovon bisher 426,6 Mio. EUR zur Auszahlung
kamen.     Die    wertmäßig      bedeutsamsten        Beschaffungen     betrafen      bisher    in    der
UG 24-Gesundheit (202,4 Mio. EUR) vor allem Impfstoffe (75,5 Mio. EUR) und FFP2-Masken
für die Altersgruppe 65+ sowie Sozialmärkte (22,6 Mio. EUR), in der UG 30-Bildung
(123,0 Mio. EUR)     die    Antigen-Tests     zur     Selbsttestung,   in     der    UG 14-Militärische
Angelegenheiten (77,9 Mio. EUR) z. B. das COVID-19-Lager (34,9 Mio. EUR) sowie in der
UG 10-Bundeskanzleramt (16,2 Mio. EUR) die Informationskampagne. Die COVID-19-
Berichterstattung der Ressorts umfasst jedoch nur jene Beschaffungen, die speziell als
Krisenbewältigungsmittel      (488-Konten)     budgetiert    waren     oder    für   die   durch     eine
Mittelverwendungsüberschreitung (MVÜ) Mittel aus dem COVID-19-Krisenbewältigungsfonds
genehmigt wurden und für die bereits Zahlungen erfolgt sind. Geplante Beschaffungen, die
entweder allgemein budgetiert oder ohne budgetäre Vorsorge geplant wurden, sind nicht von
der Berichterstattung umfasst.

                                                                                                   10 / 72
Budgetdienst – COVID-19 Auftragsvergaben und Beschaffungsvorgänge der Bundesregierung

Methodische Anmerkungen zur COVID-19-Berichterstattung

Mengen- und Wertgerüste für die Beschaffungen wurden in der COVID-19-Berichterstattung
der Ressorts nicht oder nur uneinheitlich angeführt, was teilweise auch auf das Fehlen
konkreter Berichtsstandards zurückzuführen ist. Allerdings wurden vom Budgetdienst zur
Ableitung weiterführender und konkreter Mengen- und Wertgerüste die Informationen aus den
Anfragebeantwortungen der zwei Anfrageserien „Beschaffungs- und Vergabevorgänge im
Zusammenhang mit der COVID-Krise“ und „Zusätzliche Beschaffungen aufgrund der Corona-
Krise“, die die Beschaffungen von Beginn der COVID-19-Pandemie bis Juli 2020 umfassen,
systematisch zusammengefasst.

Die Informationen zu den Mengen- und Wertgerüsten sind dabei nicht immer vollständig und
eindeutig. (Einzel-)Preise werden in der Regel nicht angeführt. Ein Preis pro Einheit könnte
nur zum Teil aus dem Gesamtwert der Beschaffung und der Menge errechnet werden. Der
Budgetdienst hat eine solche Darstellung nicht vorgenommen, weil (Einzel-)Preise nicht immer
zweifelsfrei ermittelt werden konnten und es aufgrund der Einschränkung bei der Datenqualität
zu Fehlinterpretationen kommen könnte.

Zur Darstellung der Beschaffungsvorgänge in den Budgetunterlagen und in der COVID-19-
Berichterstattung der Ressorts können aus der Analyse des Budgetdienstes die folgenden
methodischen Anmerkungen abgeleitet werden:

       Die Budgetunterlagen sowie die Monatsberichte zum Bundesbudget zielen auf die
        Genehmigung und begleitende Kontrolle des Gesamtbudgets ab. Sie umfassen
        zahlreiche Informationen und Positionen, von denen die Beschaffungen nur einen
        kleinen Teil darstellen. Daher können Detailinformationen zu Beschaffungen nur für
        größere wesentliche Positionen angeführt werden.

       Der Detaillierungsgrad der COVID-19-Berichterstattung zu Beschaffungen und
        Vergaben variiert stark zwischen den Ressorts. Aus Sicht des Budgetdienstes sollte
        für diese ein verwaltungsökonomischer Ansatz gewählt werden. Je höher die
        eingesetzten finanziellen Mittel, umso detaillierter sollte die Berichterstattung sein. Bei
        budgetär untergeordneten Vorgängen ist aus Transparenzüberlegungen auch ein
        niedrigerer Detailgrad der Berichterstattung ausreichend.

       Die COVID-19-Berichterstattung der Ressorts differiert in einigen Punkten von den in
        den Budgetunterlagen veranschlagten Werten bzw. von jenen in der Berichterstattung
        des BMF.

                                                                                            11 / 72
Budgetdienst – COVID-19 Auftragsvergaben und Beschaffungsvorgänge der Bundesregierung

       Mengen- und Wertgerüste für Beschaffungen sind in der COVID-19-Berichterstattung
        der Ressorts nicht oder nur uneinheitlich angeführt, was teilweise auch auf das Fehlen
        konkreter Berichtsstandards zurückzuführen ist.

       Beschaffungen der Länder und Gemeinden, für die die Kosten insbesondere über das
        Zweckzuschussgesetz und das Epidemiegesetz refundiert wurden, sind in der
        COVID-19-Berichterstattung der Bundesministerien nicht enthalten, daher sind auch
        keine Mengen- und Wertgerüste verfügbar.

Entwurf zum Informationsfreiheitsgesetz

Das Bundeskanzleramt hat einen Ministerialentwurf zur Begutachtung vorgelegt, der auch das
Bundesgesetz über den Zugang zu Informationen (Informationsfreiheitsgesetz – IFG)
einschließlich verfassungsrechtlicher Grundlagen beinhaltet. In Hinblick auf die vorliegende
Anfrage ist insbesondere die Klassifizierung von Studien, Gutachten, Stellungnahmen und
Verträgen mit einem Gegenstandswert von mindestens 100.000 EUR als Informationen von
allgemeinen Interesse relevant. Solche Informationen von allgemeinen Interesse sind vom
jeweiligen    zuständigen     Ressort      bzw.   Obersten     Organ     ehestmöglich   in   einem
Informationsregister zu veröffentlichen. Weiters müssen diese Information in einer für
jedermann zugänglichen Art und Weise auf der Website www.data.gv.at zur Verfügung gestellt
werden.

Aus Sicht des Budgetdienstes hat der Entwurf des Informationsfreiheitsgesetzes das
Potenzial, wesentliche Zusatzinformationen über Beschaffungen und Auftragsvergaben
bereitzustellen, die in den Budgetunterlagen und Monatsberichten des BMF nicht enthalten
sind. Es wird jedoch auf mehrere kritische Stellungnahmen im Begutachtungsverfahren
hingewiesen, die unterschiedliche Aspekte des Entwurfs betreffen.

Bis     zum      Inkrafttreten     eines     solchen      Informationsfreiheitsgesetzes      wären
Informationsbegehren weiterhin über die Instrumente der parlamentarischen Kontrolle an die
Verwaltung zu richten, wie insbesondere mittels schriftlicher und mündlicher Anfragen. Es
könnten auch die Monatsberichte des BMF entsprechend erweitert werden, wobei hier jedoch
Grenzen bezüglich der Zweckmäßigkeit solcher Detailinformationen und der Zielsetzung der
begleitenden Budgetkontrolle bestehen.

                                                                                             12 / 72
Budgetdienst – COVID-19 Auftragsvergaben und Beschaffungsvorgänge der Bundesregierung

3      Parlamentarische Kontrolle der Beschaffungsvorgänge und
       Grundlagen der Anfragebeantwortung
Zur parlamentarischen Kontrolle der Beschaffungsvorgänge im Zusammenhang mit der
COVID-19-Pandemie stehen dem Nationalrat unterschiedliche Instrumente zur Verfügung.

Der Ständige Unterausschuss des Rechnungshofausschusses wurde Angang 2021 damit
betraut die Gebarung des BMSGPK, des BMDW, des BMF und des BMLV sowie der im
Eigentum des Bundes stehenden BBG hinsichtlich der Beschaffungsvorgänge und
Auftragsvergaben im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie seit März 2020 zu prüfen.
Nach     Abschluss       der    Beratungen       legte    der    Ständige      Unterausschuss        dem
Rechnungshofausschuss seinen Bericht sowie einen Minderheitsbericht2 vor, die dieser am
5. Juli 2021 und das Plenum des Nationalrates am 8. Juli 2021 behandelte.

Die Abgeordneten Leichtfried, Greiner, Genossinnen und Genossen haben ein Verlangen
gemäß § 99 Abs. 2 GOG-NR auf Durchführung einer Gebarungsprüfung des BMSGPK, des
BMF und des BKA durch den Rechnungshof hinsichtlich der Beschaffung und Finanzierung
von Impfstoffen im Zuge der COVID-19-Pandemie eingebracht (1509/A vom 21. April 2021
XXVII. GP). Zusätzlich wurde von den Abgeordneten Brückl, Zanger und weiteren
Abgeordneten ein Verlangen gemäß § 99 Abs. 2 GOG-NR auf Durchführung einer
Gebarungsüberprüfung des BMBWF durch den Rechnungshof hinsichtlich der Beschaffungen
in den Jahren 2020 und 2021 in Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie gestellt (1706/A
vom 16. Juni 2021 XXVII. GP).

Den Abgeordneten steht außerdem das parlamentarische Interpellationsrecht zur Verfügung,
durch welches sie Anfragen an die BundesministerInnen stellen können. Mehrere Anfrage-
serien und Einzelanfragen an den/die jeweils zuständigen/zuständige BundesministerIn
beziehen sich auf Beschaffungen, die COVID-19 relevante Maßnahmen betreffen.

In der vorliegenden Anfrage an den Budgetdienst wird dieser um eine Analyse zu den
Auftragsvergaben und Beschaffungsvorgängen der Bundesregierung im Zusammenhang mit
der COVID-19-Pandemie ersucht. Der Budgetdienst weist darauf hin, dass seine Analysen
und Anfragebeantwortungen nicht in direkter Konkurrenz zu anderen parlamentarischen
Instrumenten, insbesondere zum Interpellationsrecht stehen und diese daher andere Zugänge
und Schwerpunkte aufweisen. Der Fokus der gegenständlichen Analyse liegt daher auf der

2
  Minderheitsbericht der Abgeordneten Mag. Greiner, Zanger, Hoyos-Trauttmansdorff zum Bericht des Ständigen
Unterausschusses des Rechnungshofausschusses vom 5. Juli 2021

                                                                                                   13 / 72
Budgetdienst – COVID-19 Auftragsvergaben und Beschaffungsvorgänge der Bundesregierung

Verknüpfung der Informationen über Beschaffungsvorgänge im Budget mit jenen aus den
Monatsberichten sowie der COVID-19-Berichterstattung des BMF und aus der COVID-19-
Berichterstattung der Ressorts. Daher kann durch den Budgetdienst auch keine umfassende
und vollständige Auflistung der gesamten Vergabe- und Beschaffungsvorgänge aller Ressorts
bereitgestellt werden, zumal damit auch keine analytische Komponente verbunden wäre. Dies
könnte nur durch ressortinterne Daten erfolgen, die etwa dem Rechnungshof im Rahmen einer
Gebarungsüberprüfung zugänglich sind oder in einer parlamentarischen Anfragebeantwortung
übermittelt werden könnten.

Einen     Schwerpunkt    der   Analyse     des    Budgetdienstes     bildet   die    Darstellung     der
Beschaffungsvorgänge        und    Vergaben      in   den   Budgetdokumenten         sowie      in   den
Monatsberichten zum Budgetvollzug. Es wird analysiert, inwieweit sich aus diesen bzw. aus
den Daten, die in den diesbezüglichen parlamentarischen Anfragebeantwortungen enthalten
sind, auch entsprechende Mengen- und Wertgerüste ableiten lassen. Der Budgetdienst stützt
sich dabei ausschließlich auf Daten, die dem Nationalrat bereits vorlagen. Ergänzende
Informationen müssten im Rahmen parlamentarischer Anfragen an die Ministerien abgefragt
werden.

Die an den Budgetdienst gestellte Anfrage zielt nur auf Beschaffungen bis zum 11. Dezember
2020 ab. Der Budgetdienst hat in seine Analyse jedoch auch öffentlich verfügbare Budget-
bzw. Budgetvollzugsinformationen des Jahres 2021, die bis zur Erstellung der Analyse
verfügbar waren, integriert. Viele der für 2020 geplanten Beschaffungsvorgänge wurden erst
im nächsten Jahr budgetär umgesetzt bzw. wird erst 2021 ersichtlich, inwieweit geplante
Mittelverwendungen tatsächlich realisiert wurden.

Die Veranschlagung und der Budgetvollzug erfolgt auch für Beschaffungen entsprechend den
Gliederungselementen des Bundeshaushalts. Die Auszahlungen und Aufwendungen werden
nach Untergliederungen, Global- und Detailbudgets (organorientierte Gliederung) sowie nach
Konten gegliedert aufgezeichnet. Im Kontenplan werden die Konten nach inhaltlichen und
ökonomischen Gesichtspunkten gegliedert. Für Beschaffungen sind per se keine
eigenständigen Elemente eingerichtet, sondern sie werden inhaltlich den jeweiligen
Gliederungselementen des Bundeshaushalts zugeordnet. Sie können daher nicht gesondert
über einzelne Konten abgefragt werden, sondern nur gesamthaft über bestimmte inhaltlich im
Zusammenhang stehende Gliederungselemente erhoben werden.

Ein Großteil der Beschaffungen im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemiebekämpfung
wurde     über   den    COVID-19-Krisenbewältigungsfonds          bedeckt.     Für      diese   wurden
eigenständige Konten (488-Kennzeichnung) eingerichtet, wodurch die Auswertung vereinfacht

                                                                                                 14 / 72
Budgetdienst – COVID-19 Auftragsvergaben und Beschaffungsvorgänge der Bundesregierung

ist. Außerdem erfolgt eine gesonderte Berichterstattung der Ressorts an den Nationalrat.
Wenn Ressorts jedoch Beschaffungen aus ihrem regulären Ressortbudget (verbucht auf
Global- bzw. Detailbudgets) bedeckt haben, wurden diese auf den üblichen Konten, auf denen
auch andere Beschaffungen verbucht werden, erfasst und können nur durch das jeweilige
haushaltsleitende Organ im Detail nachvollzogen werden. Externe Budgetanalysten, wie der
Budgetdienst, verfügen damit nicht über alle erforderlichen Informationen.

Sowohl in der Veranschlagung als auch im Budgetvollzug erfolgt eine wertmäßige Erfassung
nach den entsprechenden Gliederungsmerkmalen des Bundeshaushalts. Eine systematische
Erfassung der Kaufpreise bzw. der zugrundeliegenden Bestell- und Liefermengen erfolgt im
Haushaltssystem jedoch nicht. In dieser Analyse können daher grundsätzlich nur die
Budget- und Erfolgswerte für die entsprechenden Budgetpositionen systematisch dargestellt
werden. Diese stellen jedoch die Ausgangsbasis für entsprechende weiterführende Analysen
dar und werden soweit möglich mit weiteren Informationen über die zugrunde liegenden
Mengen- und Preiskomponenten, die aus anderen Dokumenten erhoben wurden, ergänzt.

Folgende Datenquellen wurden für diese Analyse herangezogen:

       Budgetdokumente 2020 und 2021 und Berichterstattung des BMF über den
        Budgetvollzug und die COVID-19-Berichterstattung.

       COVID-19-Berichterstattung       der    Ressorts (Jahresbericht        2020)     sowie   deren
        Monatsberichte 2021.

       Anfragebeantwortungen zu parlamentarischen Anfragen mit den Schlagworten
        „Beschaffung“,      „COVID“    und     „Corona“    sowie     weitere    inhaltlich   relevante
        Anfragebeantwortungen.

       Vergabeplattform der Wiener Zeitung Mediengruppe (auftrag.at).

       Sonstige Informationsquellen wie Presseaussendungen bzw. Websites der Ressorts,
        die jedoch nur vereinzelt und auch nicht systematisch bzw. für den gesamten
        betrachteten Zeitraum verfügbar sind.

Die vorhandenen Informationen wurden systematisch analysiert, wobei jedoch aufgrund der
unterschiedlichen Datenquellen die Vollständigkeit nicht gewährleistet werden kann. Da auch
im Jahr 2021 bereits umfangreiche COVID-19 bezogene Beschaffungen erfolgt sind bzw.
Planungen     aus    2020    umgesetzt       wurden,   werden      die   bis   zum      Zeitpunkt   der
Anfragebeantwortung für 2021 verfügbaren Informationen ebenfalls verwertet.

                                                                                                 15 / 72
Budgetdienst – COVID-19 Auftragsvergaben und Beschaffungsvorgänge der Bundesregierung

Bei der Auswertung der Beantwortungen der parlamentarischen Anfrageserien wurden aus
verwaltungsökonomischen Gründen nur Positionen über 10.000 EUR aufgenommen. Die bei
den einzelnen Untergliederungen ausgewiesene Summe beinhaltet daher nur die
wesentlichen Beschaffungen der jeweiligen Untergliederung, stellt aber nicht Gesamtsumme
aller Beschaffungen dieses Bereichs dar.

Daneben wird in den Tabellen auch das Vergabeverfahren angegeben, wobei folgende
Bezeichnungen für die entsprechenden Vergabeverfahren erfasst wurden:

       Direktvergabe: Bei der Direktvergabe wird eine Leistung, gegebenenfalls nach
        Einholung von Angeboten oder unverbindlichen Preisauskünften von einem oder
        mehreren Unternehmern, formfrei von dem ausgewählten geeigneten Unternehmer
        gegen Entgelt bezogen (§ 31 Abs. 11 BVergG 2018). Eine Direktvergabe ist nur
        zulässig, wenn der geschätzte Auftragswert 100.000 EUR nicht erreicht.

       BBG: Im Regelfall handelt es sich bei diesen Verfahren um einen Abruf eines Ressorts
        aus    bestehenden      Rahmenvereinbarungen          der    BBG     mit    den   jeweiligen
        AuftraggeberInnen.

       Verhandlungsverfahren ohne Bekanntmachung: Beim Verhandlungsverfahren
        ohne vorherige Bekanntmachung wird eine beschränkte Anzahl von geeigneten
        Unternehmern zur Abgabe von Angeboten aufgefordert. Danach kann über den
        Auftragsinhalt verhandelt werden. Das Verhandlungsverfahren ohne Bekanntmachung
        ist nur in Ausnahmefällen zulässig, z. B. Erfolgslosigkeit vorangegangener Verfahren.

       Verhandlungsverfahren mit Bekanntmachung: Beim Verhandlungsverfahren mit
        vorheriger Bekanntmachung werden, nachdem eine unbeschränkte Anzahl von
        Unternehmern öffentlich zur Abgabe von Teilnahmeanträgen aufgefordert wurde,
        ausgewählte geeignete Bewerber zur Abgabe von Angeboten aufgefordert. Danach
        kann über den Auftragsinhalt verhandelt werden.

       BRZ: Das BRZ kann direkt beauftragen, da es sich um einen öffentlichen Auftraggeber
        handelt.

       BVergG: In einzelnen Fällen hat das jeweilige Ressort ohne Spezifizierung des
        konkreten Vergabeverfahrens nur auf das BVergG verwiesen.

       k.A.: Es wurden keine Information zum Vergabeverfahren geliefert oder diese sind
        diesbezüglich nicht eindeutig nachvollziehbar.

                                                                                             16 / 72
Budgetdienst – COVID-19 Auftragsvergaben und Beschaffungsvorgänge der Bundesregierung

4      Im Budgetvollzug 2020 und 2021 dokumentierte
       Beschaffungsvorgänge (Frage 1 und 2)

4.1      Überblick über die Beschaffungsvorgänge gemäß COVID-19-
         Berichterstattung

Bei der Abgrenzung der Beschaffungsvorgänge und Auftragsvergaben im Zusammenhang mit
der COVID-19-Pandemie orientiert sich der Budgetdienst grundsätzlich an den in der Anfrage
genannten Beschaffungsinhalten. Einzelne angeführte Beschaffungsvorgänge gehen darüber
hinaus.

Ein Großteil der Beschaffungen zu den COVID-19-Maßnahmen wurden 2020 und 2021 mit
Mitteln aus dem COVID-19-Krisenbewältigungsfonds bedeckt. Der Bundesminister für
Finanzen hat dem Budgetausschuss gemäß § 3 Abs. 4 COVID-19-FondsG monatlich einen
Bericht mit einer Darstellung sämtlicher aus dem Krisenbewältigungsfonds finanzierter
Maßnahmen vorzulegen. Der Bericht hat insbesondere die finanziellen Auswirkungen der
gesetzten Maßnahmen auszuweisen. Die Berichterstattung des BMF erfolgt jeweils
gemeinsam mit den Monatsberichten. Weiters haben die haushaltsleitenden Organe gemäß
§ 3 Abs. 5 COVID-19-FondsG dem jeweils zuständigen Ausschuss des Nationalrates
monatlich einen Bericht über die Verwendung der Mittel aus dem Krisenbewältigungsfonds
vorzulegen. In diesem werden sämtliche Maßnahmen, die aus finanziellen Mitteln des
Krisenbewältigungsfonds bedeckt wurden, detailliert dargestellt. Der Bericht hat insbesondere
die materiellen und finanziellen Auswirkungen der gesetzten Maßnahmen auszuweisen. Für
die erstmalige Berichtslegung war von den haushaltsleitenden Organen für die Monate März
bis Dezember des Finanzjahres 2020 ein einmaliger Gesamtbericht über sämtliche
Maßnahmen zu erstellen, die im Jahr 2020 aus Mitteln des Krisenbewältigungsfonds bedeckt
wurden.

Die Ressorts berichteten im Rahmen der COVID-19-Berichterstattung insgesamt über
folgende im Finanzjahr 2020 getätigten Beschaffungen, wobei die geplanten Werte in der
Tabelle die aus dem COVID-19-Krisenbewältigungsfonds abgerufenen Beträge und der Erfolg
die daraus tatsächlich erfolgten Auszahlungen darstellen:3

3
 Die nicht aus dem COVID-19-Krisenbewältigungsfonds ausbezahlten Beträge sind nicht rücklagefähig und verfallen daher zum
Jahresende.

                                                                                                                17 / 72
Budgetdienst – COVID-19 Auftragsvergaben und Beschaffungsvorgänge der Bundesregierung

Tabelle 1:        Beschaffungen der Ressorts im Jahr 2020 über den Krisenbewältigungsfonds

   UG      Kategorie              Produkte, wie beispielsweise                                         Betrag        Erfolg
                                                                                                      (geplant)
                                                                                                       in EUR        in EUR
  UG 10 Werbung                   Informationskampagne, Inseratenschaltung                             25.804.000     25.551.818
                                  Atemschutzmasken, MNS, Schutzbrillen, Einweghandschuhe,
  UG 11 Schutzausrüstung          Einwegschutzanzüge, Desinfektion, mechanische                        27.944.045     15.965.180
                                  Schutzvorrichtungen, Tests
                                  Atemschutzmasken, MNS, Schutzbrillen, Einweghandschuhe,
  UG 18 Schutzausrüstung          Einwegschutzanzüge, Desinfektion, mechanische                          7.178.387     7.163.095
                                  Schutzvorrichtungen, Tests
                                  Hygiene- und Schutzmasken, Desinfektionsmittel,
  UG 13 Schutzausrüstung          Einweghandschuhe, Gesichtsschutzschilder, Schutzbrillen,               8.470.173     8.470.173
                                  Fieberthermometer
 UG 13   Geräte                   Wärmebildkameras, Tiefkühlschränke für Notrationen                       68.128         68.128
 UG 13   Medizinische Geräte      COVID-19-Testgerät                                                       65.348         65.348
 UG 13   Testungen                COVID-19-Testungen                                                      162.626        162.626
 UG 14*) Schutzausrüstung         COVID-19-Lager, Bewirtschaftung, Verteilung Schutzausrüstung         30.000.000     11.510.677
 UG 14*) Testungen                Massentestungen                                                      67.300.000     67.300.000
         Ausstattungs- und
 UG 14*)                          Ausstattungs- und Ausrüstungsgegenstände                             31.004.784     31.004.784
         Ausrüstungsgegenstände
                                  Geräte Probenvorbereitungssysteme, PCR Großgeräte, Next
  UG 24 Medizinische Geräte       Generation Sequencing Gerät, Sanierung COVID-19-Labor (Ausbau          4.189.000     4.189.000
                                  der Testkapazitäten der AGES)
  UG 24 Impfstoffe                Beschaffung Influenzaimpfstoffe, COVID-19-Impfstoffe                 33.156.908     33.156.908
  UG 24 Arzneimittel              Remdesivir                                                           14.789.115     14.798.115
  UG 24 Stopp Corona App          Förderung Stopp Corona App                                              997.572        806.250
                                  Geräte für Schulen, Router, Mobile Geräte, zentrale IT-Services,
 UG 30*) IKT                                                                                             3.320.430     3.320.430
                                  Serverausbau, Logistik
 UG 30*) IKT                      IT-Maßnahmen Zentralleitung (Lizenzen, Dienstleistung, Hardware)        319.325       319.325
                                  Masken, Desinfektionsmittel, Antigentests, Grippeschutzimpfungen,
 UG 30*) Schutzausrüstung                                                                              23.721.638     23.721.638
                                  FFP2-Masken
  UG 33 Studien                   Klinische Studien                                                    10.000.000      7.835.350
  UG 34 Studien                   FFG COVID-19 Emergency Call                                          15.000.000     12.823.450
                                  Aufbau Prüfstellen im BEV, Anschaffung Laborausstattung,
  UG 40 Schutzausrüstung                                                                                 1.441.000     1.065.376
                                  Durchführung Gebäudeadaptierungen
                                  Masken, Beatmungsgeräte, Handschuhe, Overalls, Schutzbrillen,
                                  Schutzmäntel, Virustest-Kits (Abnahme und Labor),
  UG 40 Schutzausrüstung                                                                              240.000.000    170.000.000
                                  Desinfektionsmittel, Steuern, Zölle, Frachtkosten,
                                  Bedeckungsbeitrag für die ÖRK Einkauf & Service GmbH etc.
                                                                                           Summe      544.932.478    439.297.671

*) Die Werte beinhalten laut COVID-19-Berichterstattung den Zeitraum März bis Dezember 2020 und Jänner 2021.

Quellen: Berichte gemäß § 3 Abs. 5 COVID-19-FondsG der Ressorts, Monatserfolg Dezember 2020; Stand 7. Juli 2021.

Insgesamt sind in den COVID-19-Berichten der Ressorts geplante Beschaffungen
iHv 544,9 Mio. EUR enthalten, wovon 439,3 Mio. EUR zur Auszahlung kamen. Die COVID-19-
Berichterstattung bezieht sich auf genehmigte Budgetmittel aus dem Krisenbewältigungsfonds
bzw. auf geleistete Anzahlungen, weshalb nicht alle von den Ressorts geplanten oder
eingeleiteten Beschaffungen enthalten sind. Insbesondere die Beschaffungen, die aus den
regulären Budgets der Ressorts finanziert wurden, werden in der COVID-19-Berichterstattung
nicht angeführt.

                                                                                                                        18 / 72
Budgetdienst – COVID-19 Auftragsvergaben und Beschaffungsvorgänge der Bundesregierung

Aus der obenstehenden Tabelle wird ersichtlich, dass Zahlungen für die größten
Beschaffungen

        in der UG 40-Wirtschaft (170,0 Mio. EUR) vor allem Schutzausrüstung wie Masken,
         Beatmungsgeräte,             Handschuhe,            Overalls,       Schutzbrillen,         Testungen          und
         Desinfektionsmittel sowie den Bedeckungsbeitrag für die ÖRK – Einkauf & Service
         GmbH,

        in    der      UG 14-Militärische          Angelegenheiten           (109,8 Mio. EUR)           insbesondere
         Massentestungen                 (67,3 Mio. EUR),               sonstige            Ausstattungs-              und
         Ausrüstungsgegenstände                  (31,0 Mio. EUR)             sowie        das        COVID-19-Lager
         (11,5 Mio. EUR),

        in der UG 24-Gesundheit (53,0 Mio. EUR) vor allem Impfstoffe (33,2 Mio. EUR) und
         das Medikament Remdesivir (14,8 Mio. EUR) sowie

        in der UG 30-Bildung (27,4 Mio. EUR) vor allem diverse Schutzausrüstung

betroffen haben.

Die aus dem Krisenbewältigungsfonds abgerufenen Mittel gelangten 2020 nicht zur Gänze zur
Auszahlung. Diese Mittel konnten auch weder für andere Zwecke umgeschichtet noch konnten
daraus Rücklagen gebildet werden. Sofern Zahlungen erst 2021 erfolgt sind, waren diese aus
dem Budget 2021 zu tragen. Gründe für die Nicht-Ausschöpfung der Mittel für 2020 wurden
im Regelfall in den Berichten nur zum Teil angeführt.

Für das Finanzjahr 2021 wurden in der COVID-19-Berichterstattung geplante Beschaffungen
iHv insgesamt 493,0 Mio. EUR angeführt, wovon 426,6 Mio. EUR zur Auszahlung kamen.4 Die
folgende Tabelle gibt einen Überblick:

4
 Da der Bericht auf genehmigte Budgetmittel aus dem Krisenbewältigungsfonds bzw. geleistete Anzahlungen abstellt, sind nicht
sämtliche geplanten oder eingeleiteten Beschaffungen enthalten.

                                                                                                                   19 / 72
Budgetdienst – COVID-19 Auftragsvergaben und Beschaffungsvorgänge der Bundesregierung

Tabelle 2:            Beschaffungen der Ressorts im Jahr 2021 über den Krisenbewältigungsfonds
      UG      Kategorie          Produkte, wie beispielsweise                              Betrag               Erfolg       Abrechnung
                                                                                          (geplant)
                                                                                            in EUR              in EUR
    UG 10 Werbung                Informationskampagne der Bundesregierung                    21.700.000         16.198.277   bis Mai 2021
                                 Atemschutzmasken, MNS, Schutzbrillen,
    UG 11 Schutzausrüstung       Einweghandschuhe, Einwegschutzanzüge, Desinfektion,         13.867.000          4.854.065   bis Mai 2021
                                 mechanische Schutzvorrichtungen, Tests
                                 Atemschutzmasken, MNS, Schutzbrillen,
    UG 18 Schutzausrüstung       Einweghandschuhe, Einwegschutzanzüge, Desinfektion,          2.000.000            134.665   bis Mai 2021
                                 mechanische Schutzvorrichtungen, Tests
                                 Schutzausrüstung, FFP2-Masken, Desinfektionsmittel,
    UG 13 Schutzausrüstung                                                                    4.439.000          1.893.300   bis Mai 2021
                                 Schutzanzüge
    UG 13     Testungen          Antigentests                                                    76.000          76.000 bis Mai 2021
    UG 14     Schutzausrüstung   COVID-19-Lager                                              34.895.000      34.895.000 im März 2021
    UG 14     Testungen          Massentests                                                 43.000.000      43.000.000 bis April 2021
    UG 24     Impfstoffe         Beschaffung Coronaimpfstoff, Impfzubehör, Impflogistik      75.533.703      75.533.703 bis Mai 2021
    UG 24     Schutzausrüstung   Beschaffung FFP2-Masken über 65+ und Sozialmärkte           25.812.000      22.617.158 bis Mai 2021
    UG 24     Testungen          Selbsttests zur Abgabe in Apotheken                         99.885.878      99.885.878 bis Mai 2021
    UG 24     IKT                Umsetzung 3G-Regelung                                        4.408.271       4.408.271 bis Mai 2021
    UG 30*)   Testungen          Anterio-nasale Antigentests zur Selbsttestung              167.000.000     123.000.000 bis Mai 2021
    UG 40     Schutzausrüstung   Aufbau Prüfstellen BEV                                         375.624          71.000 bis Mai 2021
                                                                                 Summe      492.992.476     426.567.317

*) Wert laut Auskunft des BMBWF.

Quellen: Berichte gemäß § 3 Abs. 5 COVID-19-FondsG der Ressorts, BVA 2021; Stand 7. Juli 2021.

Die wertmäßig bedeutsamsten Beschaffungen im Jahr 2021 betrafen bisher

             in der UG 24-Gesundheit (202,4 Mio. EUR) vor allem Impfstoffe (75,5 Mio. EUR) und
              FFP2-Masken für 65+ sowie Sozialmärkte (22,6 Mio. EUR),

             in der UG 30-Bildung (123,0 Mio. EUR) die Antigen-Tests zur Selbsttestung,

             in der UG 14-Militärische Angelegenheiten (77,9 Mio. EUR) z. B. das COVID-19-Lager
              (34,9 Mio. EUR) sowie

             in der UG 10-Bundeskanzleramt (16,2 Mio. EUR) die Informationskampagne.

Es wurden in der COVID-19-Berichterstattung nur jene Beschaffungen erfasst, die speziell als
Krisenbewältigungsmittel                   (488-Konten)           budgetiert        waren     oder        für      die   durch       eine
Mittelverwendungsüberschreitung (MVÜ) Mittel aus dem COVID-19-Krisenbewältigungsfonds
genehmigt wurden und für die bereits Zahlungen erfolgt sind. Geplante Beschaffungen, wie
etwa die COVID-19-Impfstoffbeschaffung über die Europäische Union5, die entweder
allgemein budgetiert oder ohne budgetäre Vorsorge geplant wurden, sind nicht von der
Berichterstattung umfasst. Ein Abgleich mit den Informationen aus den Beantwortungen der
parlamentarischen Anfrageserien ist nur schwer möglich, da diese nicht auf die Bedeckung,
sondern nur auf den Inhalt der Beschaffung abzielen. Außerdem enthalten die
Anfragebeantwortungen keine Angaben zum jeweiligen Detailbudget.

5
    Für detailliertere Informationen zur Impfstoffbeschaffung siehe Pkt. 5.3.

                                                                                                                                   20 / 72
Budgetdienst – COVID-19 Auftragsvergaben und Beschaffungsvorgänge der Bundesregierung

4.2    Methodische Anmerkungen zur COVID-19-Berichterstattung

Die COVID-19-Berichterstattung der Ressorts haben einen einheitlichen Aufbau, basierend
auf einer sehr allgemein gehaltenen Tabelle. In dieser Tabelle werden für jede Maßnahme die
Budgetmittel, die Beschreibung der Maßnahme und die materiellen sowie finanziellen
Auswirkungen angegeben. Dieses Berichtsschema wurde von den Ressorts unterschiedlich
angewendet, was teilweise den Spezifika der unterschiedlichen Maßnahmenarten geschuldet
war. Für die UG 42-Landwirtschaft, Regionen und Tourismus wurde das Schema nicht
herangezogen. Allerdings wurden in dieser Untergliederung nur Förderungen ausbezahlt, die
nicht Gegenstand der vorliegenden Analyse sind. Zudem wurden auch formale Kriterien bei
den Berichten nicht vollständig erfüllt, wie z. B. die zeitliche Abgrenzung (einige Ressorts
berichteten über 2020 inkl. Jänner 2021 und differenzierten nicht nach 2020 und 2021, z. B.
UG 30-Bildung) bzw. ist im Jahr 2021 zumeist nur das jeweilige Monat umfasst, womit der
Gesamtüberblick für 2020 fehlt.

Die COVID-19-Berichterstattung der Ressorts differiert in einigen Punkten von den in den
Budgetunterlagen veranschlagten Werten bzw. von jenen in der Berichterstattung des BMF.
In den Berichten wurden keine detaillierten Angaben zu den Beschaffungsverträgen gemacht,
beispielsweise erfolgte keine Darstellung der Vergabearten. Die von der gegenständlichen
Anfrage angefragten Mengen- und Wertgerüste wurden von den Ressorts in wenigen Fällen
berichtet und werden weder einheitlich noch systematisch dargestellt. Dies resultierte vor
allem auch daraus, dass keine einheitlichen Berichtsstandards festgelegt wurden. Die
Ressorts bezogen sich in ihren Berichten daher in der Regel nur auf die oben angeführte
Standardberichtstabelle. Weiters könnte für Rahmenverträge neben den finanziellen
Auswirkungen auch die Anzahl der abgerufenen Menge berichtet werden.

Beschaffungen für die COVID-19-Maßnahmen zur Bewältigung der Pandemie betrafen
darüber hinaus auch Länder und Gemeinden. Diese erhalten Kostenersätze über das
COVID-19-Zweckzuschussgesetz bzw. über das Epidemiegesetz. Für das Jahr 2020 haben
die Länder und Gemeinden über das Zweckzuschussgesetz für Schutzausrüstung,
Personalkosten     für   „1450“    und    Barackenspitäler     363,2 Mio. EUR      und   über   das
Epidemiegesetz 92,1 Mio. EUR für Untersuchungen, Kostenersätze Screeningprogramme
und Verdienstentgang erhalten. Für diese Beschaffungen führen die Berichte jedoch keine
Mengen-     und    Wertgerüste      an.   Im    Jahr    2021    wurden     aus    dem    COVID-19-
Zweckzuschussgesetz 8,5 Mio. EUR bis Mai 2021 verausgabt (insgesamt sind für 2021

                                                                                            21 / 72
Budgetdienst – COVID-19 Auftragsvergaben und Beschaffungsvorgänge der Bundesregierung

150 Mio. EUR budgetiert).6 Aus dem Epidemiegesetz wurden 276,1 Mio. EUR bis Mai 2021
(insgesamt sind für 2021 425,8 Mio. EUR budgetiert) insbesondere für Untersuchungen
(130,4 Mio. EUR), für Screeningprogramme (51,4 Mio. EUR) und für Verdienstentgang
(60,5 Mio. EUR) bezahlt.

Da der Detaillierungsgrad der COVID-19-Berichterstattung zu Beschaffungen und Vergaben
stark zwischen Ressorts variiert, sollte der Berichterstattung ein verwaltungsökonomischer
Ansatz zugrunde gelegt werden. Je höher die eingesetzten finanziellen Mittel, umso
detaillierter sollte die Berichterstattung sein. Bei budgetär untergeordneten Vorgängen ist aus
Transparenzüberlegungen auch ein niedrigerer Detailgrad der Berichterstattung ausreichend.
Der Budgetdienst hat jedoch bereits mehrfach kritisch darauf hingewiesen, dass die
COVID-19-Berichterstattung nur auf abgeschlossene Vorgänge bzw. erfolgte Zahlungen
abstellt. Es wurden weder geplante noch angekündigte Maßnahmen aufgenommen, weshalb
auch keine Einschätzung der budgetären Auswirkungen solcher Maßnahmen erfolgen konnte.

5      Budgetbezogene Informationen zu Beschaffungsvorgängen
       (Frage 3)
Der Budgetdienst hat die Beschaffungen, soweit dazu in Budgetunterlagen oder
Budgetberichten Informationen vorliegen, systematisch aufbereitet und in Hinblick auf die in
der Anfrage an den Budgetdienst angeführten Beschaffungskategorien analysiert und
zusammengefasst. Als Datenquellen wurden die Budgetdokumente 2020 und 2021, die
Monatsberichte und die COVID-19-Berichterstattung des BMF sowie die COVID-19-
Berichterstattung der Ressorts (Jahresbericht 2020) herangezogen. Zusätzlich wurden
Anfragebeantwortungen zu parlamentarischen Anfragen (insbesondere Anfrageserien an alle
Ressorts) mit den Schlagworten „Beschaffung“, „COVID“ und „Corona“, weitere inhaltlich
relevante Anfragebeantwortungen sowie Informationen von der Vergabeplattform der Wiener
Zeitung Mediengruppe (auftrag.at) verwendet.

Die verfügbaren veröffentlichten Informationen wurden systematisch aufbereitet und in
Hinblick auf die in der Anfrage an den Budgetdienst angeführten Beschaffungskategorien
analysiert und zusammengefasst. Aufgrund der Unterschiedlichkeit der Daten, die
verschiedenen Zwecken dienen und nach unterschiedlichen Kriterien (Zeitraum, Darstellung
der Informationen) erhoben wurden, kann jedoch die Vollständigkeit nicht gewährleistet

6
 Die Summe der verausgabten Mittel aus dem COVID-19-Zweckzuschussgesetz beinhaltet 2,9 Mio. EUR für Schutzausrüstung,
0,2 Mio. EUR für Barackenspitäler und 4,4 Mio. EUR für den administrativen Aufwand im Zusammenhang mit den Testungen.

                                                                                                             22 / 72
Budgetdienst – COVID-19 Auftragsvergaben und Beschaffungsvorgänge der Bundesregierung

werden. Für einen detaillierten Abgleich erforderliche Informationen sind im Regelfall nicht
angegeben. Etwa wird in den parlamentarischen Anfragen kein Bezug zu den jeweiligen
Global- bzw. Detailbudgets oder den verbuchten Konten hergestellt. Ein Abgleich der Daten
kann deshalb nur vom jeweiligen Ressort durchgeführt werden.

Die folgenden Kapitel beginnen mit einer kurzen Einführung zum Zweck und den
Rahmenbedingungen der jeweiligen Beschaffungskategorien. Sofern in der COVID-19-
Berichterstattung Informationen vorlagen, wurden diese systematisch aufbereitet und
Mengen- und Wertgerüste angeführt. Zur Ableitung von weiterführenden und konkreten
Mengen-        und   Wertgerüsten     wurden      vor   allem     die   Informationen     aus     den
Anfragebeantwortungen der zwei Anfrageserien „Beschaffungs- und Vergabevorgänge im
Zusammenhang mit der COVID-Krise“ der Abgeordneten Mag. Felix Eypeltauer, Kolleginnen
und Kollegen und „Zusätzliche Beschaffungen aufgrund der Corona-Krise“ der Abgeordneten
Michael Schnedlitz, Kolleginnen und Kollegen, die die Beschaffungen von Beginn der
COVID-19-Pandemie bis Juli 2020 umfassen, systematisch zusammengefasst.

Dazu ist festzuhalten, dass die Informationen zu den Mengen- und Wertgerüsten nicht immer
vollständig und eindeutig sind. (Einzel-)Preise werden in der Regel nicht angeführt. Diese
könnten nur zum Teil aus dem Gesamtwert der Beschaffung und der Menge errechnet werden.
Der Budgetdienst hat eine solche Darstellung daher nicht vorgenommen, weil (Einzel-)Preise
nicht immer zweifelsfrei ermittelt werden konnten und es aufgrund der Einschränkung bei der
Datenqualität zu Fehlinterpretationen kommen könnte.

Für die Auswertungen der Beantwortungen der parlamentarischen Anfrageserien ist darauf
hinzuweisen, dass für diese nur Beschaffungen bis Juli 2020 einbezogen wurden. Nach
diesem Zeitpunkt wurden die Beschaffungsinformationen nicht mehr systematisch abgefragt.
Aus verwaltungsökonomischen und analytischen Überlegungen hat der Budgetdienst in seine
Analyse nur Beschaffungen über 10.000 EUR (Wesentlichkeitsgrenze) aufgenommen. Diese
sind nach Beschaffungskategorien und Untergliederungen aufgeschlüsselt in Anhang 3
aufgelistet.    Beschaffungen       unter   10.000 EUR       können      jedoch     den   jeweiligen
Anfragebeantwortungen entnommen werden (diese sind in Anhang 1 angeführt und verlinkt).

                                                                                                23 / 72
Budgetdienst – COVID-19 Auftragsvergaben und Beschaffungsvorgänge der Bundesregierung

5.1     Allgemeine Schutzausrüstung, Schutzmasken und Schutzanzüge

Zur Bewältigung der COVID-19-Krisensituation und zur Aufrechterhaltung bzw. Sicherstellung
des Dienstbetriebs erfolgte in den Resorts die Beschaffung von Schutzausrüstung, wie
Masken,      Schutzanzüge         und    allgemeine       Schutzausrüstung.         Zudem      wurden       auch
Desinfektionsmittel, Einweghandschuhe, Schutzbrillen und mechanische Schutzvorrichtungen
angeschafft.

Die Beschaffung von Tests wird in dieser Analyse unter Pkt. 5.2. behandelt, allerdings fassen
einzelne Ressorts diese in einer Position mit der Schutzausrüstung zusammen. In solchen
Fällen werden diese in den nachfolgenden Unterpunkten mitbehandelt.

5.1.1     Beschaffung von Schutzausrüstung gemäß der COVID-19-Berichterstattung
          der Ressorts

Finanzjahr 2020

Die Beschaffung der Schutzausrüstung in den Ressorts mit einem großen nachgeordneten
Bereich (insbesondere Polizei, Justiz, Schulen) wurde 2020 vor allem aus dem COVID-19-
Krisenbewältigungsfonds finanziert7. Wie aus nachfolgender Tabelle ersichtlich, wurden für die
jeweiligen Positionen in den Budgetunterlagen kaum Mengen- und Wertgerüste angegeben.
Eine Ausnahme bildet das Justizressort, das in den Beilagen zur COVID-19-Berichterstattung
Details angeführt hat.

7
 Die Obersten Organe (UG 01 bis UG 06) sowie die Finanzverwaltung haben notwendige Beschaffungen aus dem regulären
Budget bedeckt, weshalb diese auch nicht im Rahmen der COVID-19-Berichterstattung erfasst sind.

                                                                                                          24 / 72
Sie können auch lesen