Webanalyse für kleine und mittlere Unternehmen im Geschäftskundenbereich - So können Kundenmehrwerte geschaffen werden - Mittelstand Digital
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LEITFADEN Webanalyse für kleine und mittlere Unternehmen im Geschäftskundenbereich So können Kundenmehrwerte geschaffen werden
Webanalyse für kleine und mittlere Unternehmen im Geschäftskundenbereich Inhaltsverzeichnis Editorial3 1. Wozu dient eine Webanalyse und 4 warum lohnt sie sich für kleine und mittlere B2B-Unternehmen? 2. Was und wie kann mit der Webanalyse 6 gemessen werden? Impressum Herausgeber: 3. Welche Anbieter kommen für die 8 IFH Institut für Handelsforschung GmbH Webanalyse in Frage? Dürener Str. 401 b, 50858 Köln Geschäftsführung: 3.1 Webanalyse am Beispiel von Google Analytics 10 Dr. Kai Hudetz, Boris Hedde Registergericht Amtsgericht Köln; 3.2 Webanalyse am Beispiel von Piwik 13 Registernummer HRB 36697 www.handel-mittelstand.digital T +49 / (0)221 / 943607 – 0 4. Was sollte bei der Organisation einer 18 F +49 / (0)221 / 943607 – 99 Webanalyse beachtet werden? agentur.handel@ifhkoeln.de Soweit keine redaktionelle Kennzeich- 5. Welche rechtlichen Anforderungen 19 nung für den Inhalt Verantwortliche im Sinne des Presserechts und des an die Webanalyse gibt es? Rundfunkstaatsvertrages: Dr. Kai Hudetz, Dürener Str. 401 b, 50858 Köln 5.1 Personenbezogene Daten 19 Gestaltung: 5.2 Pseudonyme Profilbildung 20 Tobias Eberhardt, Bammental Text und Redaktion: 5.3 Nutzungsprofile 20 Mailin Schmelter, Judith Hellhake, Jalina Küppers, Juliane Mischer, 5.4 Verbot mit Erlaubnisvorbehalt 21 Mittelstand 4.0-Agentur Handel 5.5 Trennungsgebot 21 Bildnachweis: Nicolas Herrbach/fotolia.com (Titel), 5.6 Datensparsamkeit und Löschungspflicht 21 Google Analytics (Seite 10 – 12: Zugriff am 18.05.2017), Who is Danny/ 5.7 Auskunftsrechte und Bußgelder 22 shutterstock.com (Seite 13), Piwik (Seite 13: Zugriff am 19.05.2017), Uber Images/shutterstock.com (Seite 15), 5.8 Auslandsdienstleister 22 Rawpixel.com/shutterstock.com (Seite 25) Druck: 6. Fazit 25 CEWE-PRINT GmbH, Oldenburg Auflage: 500 Glossar 26 Stand: Oktober 2017 Quellen 29 2
Editorial Editorial Liebe Leserinnen und Leser, Auf den nachfolgenden Seiten erfahren Sie, wie gut kennen Sie Ihre Zielgruppe? Wissen ►► warum es sich für Sie lohnt, Sie, wie sich Ihre Kunden online informieren und eine Webanalyse durchzuführen, welche Informationen für sie interessant sind? Um im Geschäftskundenbereich, auch Business-to- ►► was und wie Sie mit der Webanalyse Business-Bereich (B2B) genannt – wie zum Beispiel messen können, dem Produktionsverbindungshandel (PVH) – online mit Kunden in Kontakt zu treten und ihnen relevante ►► was Sie bei der Organisation Ihrer Webanalyse Informationen zur Verfügung zu stellen, eignet sich beachten sollen, die Unternehmenswebsite. Damit Besucher diese aber nicht nach kurzer Zeit wieder verlassen, weil ►► welche rechtlichen Anforderungen bei der Weba- sie nicht ihren Anforderungen entspricht, sollte der nalyse zu beachten sind, Webauftritt so gut wie möglich an die Bedürfnisse der Interessenten angepasst und dahingehend ►► welche Anbieter Sie für Ihre Webanalyse kontinuierlich verbessert werden. nutzen können und Doch wie wird Ihre Zielgruppe überhaupt auf ►► wie Ihre Webanalyse beispielhaft Ihre Website aufmerksam? Wie viele Besucher aussehen könnte. bewegen sich auf Ihrer Website und wie lange bleiben sie? Ein Interview bietet dabei einen Einblick in die Praxis. Antworten auf diese und andere Fragen liefern Ich wünsche Ihnen gutes Gelingen bei der Webanalyseinstrumente. Sie ermöglichen es Ihnen, Umsetzung Ihrer Webanalyse. ausgewählte Besucherkennzahlen kontinuierlich zu Köln, im Oktober 2017 analysieren und interpretieren, wodurch Sie Ihren Internetauftritt besser an Ihre Zielgruppe anpassen können. Dadurch wird nicht nur der Erfolg Ihrer Mailin Schmelter Website sichergestellt, es können auch ungenutzte Mittelstand 4.0-Agentur Handel Umsatzpotenziale aufgedeckt und umgesetzt werden. Die gewonnenen Erkenntnisse zu interpre- tieren und daraus Maßnahmen abzuleiten, kann für viele kleine und mittlere Unternehmen (KMU) eine Herausforderung sein. Dieser Leitfaden dient daher als Hilfestellung für die erfolgreiche Analyse Ihres Internetauftritts. 3
Webanalyse für kleine und mittlere Unternehmen im Geschäftskundenbereich 1. Wozu dient eine Webanalyse und warum lohnt sie sich für kleine und mittlere B2B-Unternehmen? Nachdem B2B-Unternehmen eine eigene Website gewünschte Wirkung erzielen, werden im Rahmen erstellt haben, gilt es diese kontinuierlich zu opti- einer Webanalyse, auch Webcontrolling genannt, mieren, um den Besuchern auch langfristig einen Daten zum Besucherverhalten auf der Website Mehrwert liefern zu können. Dieser zusätzliche gesammelt und ausgewertet. Dadurch kann der Nutzen entsteht zum Beispiel durch eine benutzer- Erfolg der Website gezielt kontrolliert und gesteuert freundliche Gestaltung der Unternehmenswebsite werden. Die für eine solche Webanalyse verwende- und – sofern vorhanden – durch einen intuitiv ten Instrumente liefern wertvolle Informationen über bedienbaren elektronischen Katalog und Online- das Verhalten von Websitebesuchern. Sie geben Shop. Nur ein stets aktualisierter und interessanter beispielsweise an Internetauftritt wird die Besucher zufriedenstellen. Ist es für die Besucher schwierig sich auf der Website ►► woher die Websitebesucher kommen zurechtzufinden, verlassen sie diese möglicherweise (Quellenanalyse), bereits nach einer kurzen Verweildauer – was es zu vermeiden gilt. Zufriedene Besucher hingegen ►► welche Besucher(-Gruppen) sich auf der kommen wieder, empfehlen das Unternehmen im Website bewegen (Besucheranalyse), besten Fall weiter und verhelfen diesem dadurch zu neuen Interessenten, die wiederum potenzielle neue ►► welche Seiten diese auf der Website aufrufen Kunden darstellen. (Verhaltensanalyse) und Wie können KMU mehr über das Onlineverhalten ►► welche Inhalte von den Besuchern am häufigs- ihrer Zielgruppe lernen? ten betrachtet werden (Inhaltsanalyse). Um zu überprüfen, ob getroffene Maßnahmen (zum Beispiel die Verbesserung von Suchbegriffen) die Woher? Wer? n Bes lle u e ch Qu erte n Inh al al te h Ve r Was? Wie? Abbildung 1: Webanalysekategorien (Hassler 2009, S. 104) 4
Wozu dient eine Webanalyse und warum lohnt sie sich für kleine und mittlere B2B-Unternehmen? Kleine und mittlere B2B-Unternehmen können mit Ein Webanalysesystem ist also sinnvoll, da es die Hilfe der Webanalyse daher zum Beispiel Kontaktpunkte (potenzieller) Kunden mit dem Unter- nehmen verbessern kann. Beispielsweise können ►► bestehende Ressourcen effizienter einsetzen, einem Websitebesucher gezielt Kombiangebote (sogenannte „Cross-Selling-Angebote“) unterbreitet ►► einen größeren Kundenkreis (gezielter) werden, wenn Unternehmen analysieren, welche ansprechen, Seiten des Webauftritts ein Interessent besucht hat. Betrachtet er zum Beispiel zwei konkrete Produkte ►► ihre Website optisch und inhaltlich verbessern, auf der Website, kann es von Vorteil sein, diesem Besucher ein individuelles Angebot anzuzeigen, wel- ►► auf der Website besser auf den Besucher ches genau diese beiden Produkte – vielleicht sogar zugeschnittene Werbung platzieren, zu einem Aktionspreis – kombiniert anbietet. ►► zielführendere Marketingstrategien erarbeiten, Für eine erfolgreiche Webanalyse ist ein systemati- sches Vorgehen notwendig. Hierzu sollten KMU die ►► den Erfolg von Onlinemarketingmaßnahmen folgenden Schritte, die die nächsten Kapitel näher besser nachvollziehen, erläutern, einhalten:1 ►► Unternehmensziele (zum Beispiel Umsatz- steigerung) schneller erreichen oder ►► sich von Wettbewerbern abheben. Ziele definieren Profitabilität Kennzahlen steigern festlegen Optimierungs- Kennzahlen maßnahmen messen ableiten Ergebnisse auswerten Abbildung 2: Webanalyseprozess (in Anlehnung an BIEG Hessen GbR, 2014) 5
Webanalyse für kleine und mittlere Unternehmen im Geschäftskundenbereich 2. Was und wie kann mit der Webanalyse gemessen werden? Ziele definieren Relevante Kennzahlen (KPIs) festlegen Eine Webanalyse basiert Ziele Kennzahlen auf individuell zusammen- Um die definierten Ziele stellbaren Kennzahlen, mit definieren zu messen, werden soge- festlegen denen beispielsweise die nannte Key Performance Besucherzahlen der Website Indicators (KPIs; Deutsch: gemessen werden können. Leistungskennzahlen), KMU aus dem B2B-Bereich die den Erfüllungsgrad sollten sich daher bereits zu Beginn die Frage relevanter Ziele messbar stellen, welchen Mehrwert sie mit ihrer Website für machen, verwendet. Diese ihre Kunden und für das Unternehmen erreichen bilden die Basis, um den wollen. Ebenso ist es wichtig, bereits im Vorfeld Erfolg einer Website zu Ziele für die Webanalyse festzulegen, die aus messen. KPIs lassen sich in den Unternehmenszielen abgeleitet werden. Hierzu ihren Eigenschaften durch Kennzahlen zählen zum Beispiel die englische Abkürzung messen „SMART“ beschreiben. Sie ►► die Besucherzahlen auf der Website sollten spezifisch (Englisch: zu steigern, specific), messbar (Englisch: measurable), erreichbar ►► die Kundenzufriedenheit und -bindung (Englisch: achievable), ergebnisorientiert (Englisch: zu stärken oder result oriented) und zeitlich gebunden (Englisch: time-bound) sein. ►► eine bessere Sichtbarkeit in sozialen Medien zu erreichen. KPIs messen Je konkreter die untergeordneten Ziele sind, desto Es gibt eine Vielzahl von KPIs, wie beispielsweise spezifischer können sie gemessen werden und die Absprungrate (siehe Tabelle 1), die Auskunft desto einfacher ist es anschließend, die Ergebnisse darüber geben, wie sich Besucher auf der Website auszuwerten und zu beurteilen. Die definierten verhalten und somit Ansatzpunkte für Verbesse- Soll-Werte (zum Beispiel ein hoher Anteil wieder- rungspotenziale bieten. Auch die Zugriffsquellen, kehrender Besucher auf der Website als Indikator das heißt externe Seiten wie Suchmaschinen für eine hohe Kundenbindung) werden dann mit oder andere Websites, über die Besucher auf die den durch die Webanalyse gewonnenen Ist-Werten Unternehmenswebsite kommen, können interes- abgeglichen. Auf dieser Basis können und sollten sante Einblicke in das Suchverhalten der eigenen Unternehmen anschließend Optimierungsmaßnah- Zielgruppe liefern. Welche konkreten Kennzahlen men ableiten. für ein Unternehmen relevant sind, hängt von den zuvor definierten, individuellen Unternehmens- zielen ab und sollte daher an Ihren individuellen Bedarf angepasst werden. Um aussagekräftige Analysen und Bewertungen zu erhalten, sollten Unternehmen die gewählten Kennzahlen stets ganzheitlich betrachten: Ein KPI ist nicht nur für sich genommen wichtig, sondern auch, wie er sich im Zusammenhang mit anderen Kennzahlen verhält. Sofern vorhanden sollten die aktuellen Zahlen zudem mit jenen aus der Vorperiode verglichen werden. 6
Was und wie kann mit der Webanalyse gemessen werden? KPI Erklärung Verbesserungsmaßnahmen Mehrwerte Anteil der Besucher, die eine Seite Niedrige Absprungrate verbessert Inhalte auf Seiten mit den Absprungrate aufrufen und den Webauftritt dann den Platz der Website in den höchsten Absprungraten sowie die (Bounce Rate) direkt wieder verlassen (z. B. wegen Websitenavigation verbessern Suchmaschinenergebnissen; mangelnder Benutzerfreundlichkeit) Website ist benutzerfreundlicher Themengebiete erweitern; Suchmaschinenoptimierung Benutzerfreundliche Website Anzahl der Internetnutzer, die (d. h. Maßnahmen, die dazu Besucher/Nutzer eine Website besuchen führen, dass eine Website erhöht Anteil wiederkeh- render Besucher in den Suchmaschinen- ergebnissen höher erscheint) Webauftritt an die Einstellungen Computereinstellungen der der Besucher anpassen Besucher verbleiben länger Besucher- Besucher (z. B. Browser, (d. h. meistgenutzte Browser auf der Website aufgrund einstellungen Bildschirmauflösung, Plug-ins) identifizieren und reibungslos gut lesbarer Inhalte dargestellte Inhalte sicherstellen) Zeitpunkt, wann Besucher die Relevante Informationen einfach Aufschluss über das Interesse Besuchszeit und Website aufrufen und Zeit, zugänglich machen; neue Inhalte eines Besuchers für die Verweildauer die Besucher im Schnitt auf veröffentlichen, wenn die meisten Websiteinhalte ermöglicht der Website verbringen Besucher auf der Website sind gezielte Ansprache Inhalte selten aufgerufener Gezieltes Bereitstellen und Seiten, die innerhalb der Website Besuchte Seiten am häufigsten aufgerufen werden Seiten überarbeiten und Platzieren von Zusatzinformati- nutzerfreundlicher gestalten onen und Werbebotschaften Bei geringer Seitenimpressions- anzahl: Informationsgehalt auf der Erkennen wie bekannt, wichtig und Seitenimpressionen Anzahl der Aufrufe Unterseite der Website überprüfen, attraktiv einzelne Unterseiten der (Page Impressions) einer (Unter-)Seite um Aktivität der Besucher auf der Website für die Besucher sind Website insgesamt zu erhöhen Häufigkeit der Klicks auf eine Zeigt, ob Werbung effizient Klickrate (Click Werbeanzeige in Relation zur Werbeinhalte optimieren platziert ist; ermöglicht die Through Rate; CTR) Anzahl der Einblendungen Berechnung von Kosten/Klick Für jede Maßnahme eine messbare, möglichst präzise und Anteil der Besucher, die eine detailliert definierte Konversion gewünschte Aktion durchführen Konversionsrate definieren; eine durchschnittliche Bessere Kontrolle von (z. B. Websitebesucher, die (Conversion Rate) sich für einen Newsletter Konversionsrate von 1,4 bis 4,3 Onlinemarketingaktivitäten Prozent als Zielwert festgelegen angemeldet haben) (auch höhere Werte sind je nach Branche möglich)3 Links von relevanten anderen Web- sites auf die Unternehmenswebsite Zeigen, durch welche Suchbegriffe ausweiten; schwache Keywords Durch präzise Keywords wird die (Keywords) die Besucher auf die Suchbegriffe (d. h. Suchbegriffe, die nicht zielfüh- Unternehmenswebsite besser Website gelangt sind bzw. welche (Keywords) Suchbegriffe sie im Suchfeld der rend sind) pausieren (Grund: Besu- gefunden; mehr Besucher werden cher verlassen die Website sofort auf die Website gelenkt Website eingegeben haben wieder oder rufen diese gar nicht erst auf); neue Suchbegriffe finden Neue Besucher rufen eine Inhalte der Website auf ihre Verhältnis neue/ Website zum ersten Mal auf, Notwendigkeit und Korrektheit Wiederkehrende Besucher sie kommen meist durch überprüfen; Verhältnis gilt als wiederkehrende Marketingkampagnen; wieder- ausgewogen, wenn durchschnitt- als Indikator für interessante Besucher Inhalte auf der Website kehrende Besucher aufgrund des lich zwei neue Besucher auf Qualitätsstandards der Inhalte einen wiederkehrenden treffen Indikator dafür, ob die Besu- Erwartungen der Besucher Wiederkehrende cher eine für sie relevante Informationsgehalt der durch angebotene Informati- Besucher Informationsquelle gefunden Website stets aktualisieren onen und Produkte erfüllen; haben, der sie treu bleiben hohe Kundenbindung Externe Seiten, von denen die Besucher auf die Website kommen Suchmaschinenoptimierung; Website ist unabhängig (z. B. Suchmaschinen wie Google Links zur Webseite intensivieren (Zugriffs-)Quellen oder Yahoo, andere Webseiten (z. B. durch externe Blog- oder von Veränderungen der jeweiligen Quellen oder direkte Zugriffe über das Forenbeiträge); Printkampagnen Adressfeld des Browsers) Tabelle 1: Überblick über KPIs, die kleine und mittlere B2B-Unternehmen verstärkt im Blick behalten sollten 2 7
Webanalyse für kleine und mittlere Unternehmen im Geschäftskundenbereich 3. Welche Anbieter kommen für die Webanalyse in Frage? Ergebnisse auswerten AUSWAHL BEKANNTER Für die Umsetzung einer WEBANALYSEANBIETER Webanalyse steht eine breite Ergebnisse Auswahl an Softwareanbie- auswerten ►► Adobe Web Analytics, www.adobe.com tern und Dienstleistern zur Verfügung. Insbesondere für ►► AWStats, www.awstats.org KMU bieten sich kostenlose Instrumente an, um ein Gespür ►► Chartbeat, www.chartbeat.com dafür zu bekommen, welche Anforderungen an die Datenanalyse zu stellen sind. Zu den kostenfreien ►► Clicky, www.clicky.com Webanalyseinstrumenten, die aktuell häufig einge- setzt werden, zählen Google Analytics und Piwik. ►► Econda, www.econda.de Google Analytics wird direkt über den Internet- browser genutzt und bietet viele Möglichkeiten, die ►► eTracker, www.etracker.de auf der Website generierten Daten auszuwerten. Die Daten lassen sich anschließend in verschiedenen ►► Google Analytics, www.google.de/analytics Dateiformaten exportieren. Piwik hingegen kann auf dem eigenen Server benutzt werden, da es vor der ►► Histats, www.histats.com Verwendung heruntergeladen werden muss. ►► IBM Watson Customer Experience Viele Webanalyseinstrumente sammeln Daten, Analytics, www.ibm.com/analytics/de durch einen im Quellcode der Website eingebauten (ehemals Coremetrics) Nachverfolgungscode (Trackingcode). Mit Hilfe von Cookies – kleinen Textdateien, die im Browser ►► Inspectlet, www.inspectlet.com abgespeichert werden – lassen sich anonymisierte ►► Mint, www.haveamint.com Nutzerprofile anlegen, die auch das Verhalten auf anderen Websites einbeziehen (siehe Kapitel 4.3). ►► Mixpanel, www.mixpanel.com In diesen Textdateien können alle Webaktivitäten gespeichert und dadurch Klickpfade (Tracking) der ►► Omniture Site Catalyst, www.omniture.com Nutzer nachvollziehbar gemacht und wiederkeh- rende Besucher erkannt werden. ►► Open Web Analytics, www.openwebanalytics.com ►► Piwik, de.piwik.org ►► StatCounter, www.statcounter.com ►► Stats4Free, www.stats4free.de ►► W3Counter, www.w3counter.com ►► Webtrekk, www.webtrekk.com/de ►► Webtrends, www.webtrends.de ►► WiredMinds, www.wiredminds.de ►► Woopra, www.woopra.com 8
Welche Anbieter kommen für die Webanalyse in Frage? Mit Hilfe eines Dashboards ►► besteht aus einzelnen Widgets (Deutsch: den Überblick behalten Komponente einer Benutzeroberfläche), das heißt Miniberichte, die einen schnellen und Um bei der Webanalyse den Überblick über übersichtlichen Überblick über die wichtigsten die gewonnenen Daten zu behalten, ist es ratsam Berichte und Messwerte bieten, eine persönliche Übersichtsseite, ein sogenanntes Dashboard, zu erstellen. ►► lässt sich nicht nur leicht erstellen, sondern kann auch nachträglich angepasst und mit Ein Dashboard anderen Personen geteilt werden. ►► ist eine individuell anpassbare, visuelle In den gängigen Webanalyseprogrammen kann Zusammenfassung der wichtigsten Kennzahlen das Dashboard meist für verschiedene Anspruchs- und deren grafischen Aufbereitung, gruppen definiert werden. Bei Google Analytics lassen sich beispielsweise nur zwölf Widgets ►► ist häufig die Einstiegsseite beim pro Dashboard anlegen. Daher ist es für dieses Webanalysesystem, Programm ratsam, für jeden Themenbereich ein eigenes Dashboard anzulegen. Beispielsweise kann es sinnvoll sein, ein eigenes Dashboard für die Analyse von Social Media anzulegen, um dieses von der allgemeinen Analyse der Websitesitzungen, zum Beispiel Dauer, Browserart und Absprungraten, HILFESTELLUNG: abzugrenzen. DEN RICHTIGEN ANBIETER FÜR DIE WEBANALYSE AUSWÄHLEN ►► Sind die eigenen Ziele durch das Instrument realisierbar? ►► Soll eine Software auf dem unter- nehmenseigenen Server installiert oder die Analyse in einem geschützten Bereich im Internet durchgeführt werden? ►► Sind die Daten beim Softwareanbieter geschützt? ►► Wieviel Budget ist für die Webanalyse vorhanden? ►► Kann das Analyseinstrument mit künftigen Anforderungen mitwachsen? ►► Wie detailliert sollen die Informationen über die Websitebesucher sein? ►► Sindalle gewünschten Funktionalitäten verfügbar? ►► Welche IT-Vorkenntnisse hat der Mitarbeiter, der mit dem Instrument arbeiten wird? ►► Ist eine zusätzliche Hilfestellung und Beratung durch den Softwareanbieter gewünscht? 9
Webanalyse für kleine und mittlere Unternehmen im Geschäftskundenbereich 3.1 Webanalyse am Beispiel von Google Analytics Damit Unternehmen Google Analytics nutzen 3. Die neu angelegten oder bereits vorhandenen können, müssen sie ein Google Konto haben Anmeldedaten eingeben. (https://accounts.google.com/SignUp). Dieses kann beispielsweise auch schon über Google Plus, 4. Bei der Erfassung wird zwischen Website und Google My Business oder Gmail angelegt worden mobiler App unterschieden. In diesem Leitfaden sein. Anschließend können KMU wie folgt ihr geht es um die Webanalyse einer Website, Analytics-Konto einrichten: dementsprechend sollte an dieser Stelle Website ausgewählt werden. Die Eingabefelder 1. Im Internetbrowser die Seite unterscheiden sich aber nur geringfügig von www.google.de/analytics aufrufen. denen der mobilen App. 2. Auf „Konto erstellen“ klicken. 5. „Tracking-ID abrufen“ anklicken. Abbildung 3: Kontoerstellung bei Google Analytics 10
Welche Anbieter kommen für die Webanalyse in Frage? 6. Den Datenschutzbestimmungen zustimmen. HINWEIS 7. Aus dem Verwaltungsbereich von Google Analytics je nach Webinstallation entweder die Die richtige Einbindung des Tracking-Codes Tracking-ID oder den Tracking-Code kopieren ist die Voraussetzung für die anschließende (beginnt mit der Zeile ). Dieser wird fehlerfreie Datenerfassung. dann auf der Website vor dem schließenden sogenannten Head-Tag () eingefügt. Haben Unternehmen das Google-Konto erfolgreich Dashboard anlegen oder das Standard-Dashboard eingerichtet und den Tracking-Code von Google verwenden. Dieses liegt unter Privat Mein Dash- Analytics in die Website eingebunden, sollten sie board und enthält bereits voreingestellt einige im nächsten Schritt ein persönliches Dashboard Widgets wie Nutzer, Sitzungen nach Browser, durch- erstellen. schnittliche Sitzungsdauer sowie die Absprungrate. Diese können als Messwert, Zeitachse, Landkarte, Arbeiten mit dem Dashboard Tabelle, Kreis- oder Balkendiagramm angezeigt werden (siehe Abbildung 4). Häufig reicht das Um bei Google Analytics ein Dashboard mit den Standard-Dashboard jedoch nicht aus, um die relevanten Kennzahlen zu erstellen, muss zunächst vom Unternehmen individuell festgelegten Ziele zu die betrachtete Website auf der Startseite ausge- messen. Daher können Google-Analytics-Nutzer wählt werden. Unter der Kategorie „Berichte“ kön- auch ein unformatiertes Dashboard erstellen und nen Unternehmen anschließend entweder ein neues nach den eigenen Anforderungen gestalten. Abbildung 4: Dashboard bei Google Analytics Haben Unternehmen ihr Dashboard eingerichtet, analyse fest. Dieser kann auch mit einem vorherigen können sie die Webanalyse starten. Die Datumsaus- Betrachtungszeitraum verglichen werden. wahl oben rechts legt einen Zeitraum für die Web- 11
Webanalyse für kleine und mittlere Unternehmen im Geschäftskundenbereich Abbildung 5: Betrachtungszeitraum in Google Analytics einstellen Über die Aktionsleiste können Nutzer ein Widget Optional kann der Anwender einen Filter hinzufügen, hinzufügen, das Dashboard teilen, als PDF exportie- um Daten für die Analyse ein- oder auszuschließen. ren, anpassen oder löschen. Zum Beispiel kann es sinnvoll sein, die Daten nach einem bestimmten Wochentag oder der Sitzungs- dauer zu filtern. Außerdem sollten interne Zugriffe beispielsweise durch einen entsprechenden Filter von der Analyse ausgeschlossen werden. So fließen Mitarbeiter, die die eigene Website besuchen, nicht in die Analyse ein. Die Widgets können auch nachträglich bearbeitet, kopiert und durch Ziehen an der Titelleiste an eine andere Position im Dashboard verschoben werden. Durch das Klicken auf den Namen des Widgets öffnet sich der zugehörige Bericht. Für die wichtigsten Berichte empfiehlt es sich, diese ebenfalls zum Dashboard hinzuzufügen (in der Aktionsleiste unter „Zum Dashboard hinzufü- gen“). Interessant ist zum Beispiel der Bericht über die Internetanbieter der Besucher (unter Zielgruppe Abbildung 6: Widgets zum Dashboard hinzufügen Technologie Netzwerk), da hier Firmennetz- werke identifiziert werden können, von denen aus Besucher auf die Website kamen. HERAUSFORDERUNGEN BEI GOOGLE ANALYTICS ►► Google Analytics selbst steht in keinem Google Inc. mit Sitz in den USA gespeichert direkten Kontakt zum Nutzer. Daher ist über bleiben. Google Analytics als Betreiber des Dienstes kein Widerspruch gegen die Datenerhebung ►► Google räumt sich ausdrücklich das Recht ein, möglich. Es obliegt somit den Betreibern der die über den einzelnen Nutzer mittels einer Website, die Nutzer über ihr Widerspruchs- eindeutigen Kennung gewonnenen Daten recht zu informieren. mit anderen bereits gespeicherten Daten zu verknüpfen und diese Informationen an Dritte ►► Es ist keine Löschung der Daten auf Verlan- weiterzugeben. gen der Betroffenen möglich. ►► s. Kapitel 5.8 für ausführlichere Informationen ►► Es ist nicht nachvollziehbar, welche Nutzer- daten mit welcher Begründung erhoben wer- Quelle: https://www.datenschutz-praxis.de/fach- den und über welchen Zeitraum sie bei der artikel/webanalyse-statt-besucher-identifizierung 12
Kapitel XXXXXX 3.2 Webanalyse am Beispiel von Piwik Neben Google Analytics ist Piwik ein weiteres Es empfiehlt sich – ähnlich wie bei Google Analytics weitverbreitetes Webanalyseinstrument, das – ein persönliches Dashboard anzulegen (siehe Abbildung 7), welches die relevanten Kennzahlen ►► eine Open-Source-Lösung ist, beinhaltet. Der Nutzer hat unter anderem die Mög- lichkeit, das Layout des Dashboards zu gestalten ►► automatische Updates ermöglicht, sowie weitere Widgets hinzuzufügen und beliebig auf dem Dashboard zu platzieren. Ebenso können ►► die Daten auf dem eigenen Server speichert, die Daten in ein anderes Format, wie beispielsweise Excel, exportiert werden. Die Funktionen sind also ►► die von Nutzern festgelegte „Do-not-track“- vergleichbar mit denen anderer Anbieter. Zusätzlich Einstellung respektiert (Datenschutz). bietet Piwik eine mobile App an. Nachdem Unternehmen Piwik installiert und in ihre Website(s) integriert haben, können sie Nutzer- profile und zu überprüfende Websites anlegen und verwalten. Abbildung 7: Dashboard bei Piwik 13
Webanalyse für kleine und mittlere Unternehmen im Geschäftskundenbereich Experteninterview: Webanalyse für kleine und mittlere Unternehmen Interview mit Christoph Schmidt von DIXENO ►► Warum sollten KMU aus dem Aus diesen Abweichungen können B2B-Bereich regelmäßig eine konkrete Optimierungen und Hand- eigenständige Analyse ihres Web- lungsempfehlungen abgeleitet und Christoph Schmidt ist auftritts durchführen und welche umgesetzt werden. Um festzustellen, Geschäftsführer der Erkenntnisse können sie dadurch ob und welche Optimierung wirklich DIXENO GmbH und gewinnen? erfolgreich war, ist es empfehlens- Gesellschafter der wert, sogenannte A/B-Tests durch- WEBacumen GmbH. KMU führen in aller Regel schon Ana- zuführen und davon ausgehend DIXENO betreut lysen und Controlling in vielen anderen Handlungsempfehlungen strukturiert B2B-Unternehmen Geschäftsbereichen durch. Es wäre abzuleiten. Andernfalls besteht die von der Beratung, fatal, wenn sie dies nicht auch auf ihre Gefahr, nicht zu wissen, welche über Designkonzep- Website übertragen würden. Denn Änderung den gewünschten Erfolg tionen, individueller nur so kann auch an dieser Stelle der letztendlich erzielt hat. Programmierung Erfolg gemessen und gegebenenfalls bis hin zum Online- gezielt optimiert und investiert werden. Behalten KMU diese Vorgehensweise marketing. kontinuierlich bei, entsteht ein Kreis- Zu überprüfen gilt es zum Beispiel, lauf aus Zieldefinition, Erfassung der WEBacumen ob Websites hinsichtlich der Unter- Ist-Daten, Abweichungen feststellen digitalisiert das Per- nehmensstrategie angepasst, die und Optimierungen vornehmen. sonalwesen und das Bedienbarkeit (engl. Usability) erleich- Dieses kontinuierliche Vorgehen führt Personalmarketing tert, die Kundenzufriedenheit erhöht, in aller Regel auch zu einer besseren mithilfe von Chatbots, Online- und Offline-Kampagnen und erfolgreicheren Website. individualisierbarer aufeinander abgestimmt oder die Kosten pro Kontaktaufnahme, auch ►► Worauf sollten KMU bei der Aus- Software und Marke- tingkonzepten. Cost-per-Lead genannt, gesenkt wer- wahl eines Webanalyseanbieters den können. besonders achten? Zusammengefasst lässt die kontinu- Folgende Fragen helfen bei der ierliche Analyse das Ergebnis jeder Auswahl: einzelnen Tätigkeit sichtbar werden und es ergeben sich weitere Optimie- 1. Welchen Datenschutzbestimmungen/ rungsmaßnahmen. gesetzlichen Rahmenbedingungen unterliege ich als Unternehmen? ►► Wie sollten kleinere und mittlere B2B-Unternehmen bei der Web- 2. Möchte ich als Unternehmen selbst analyse vorgehen, damit diese zu die Datenhoheit behalten? einer erfolgreichen Optimierung der Website beitragen kann? 3. Welche Funktionen sollte die Lösung im besten Fall betriebsfertig unterstüt- Die Grund- und Hauptvoraussetzung zen, um die Unternehmensziele zu für eine zielgerichtete Webanalyse ist, erreichen? quantifizierbare Ziele, die sogenannten KPIs (Key Performance Indicators) 4. Welche aktuellen und zukünftigen festzulegen und die dafür notwendigen Kosten können auf das Unternehmen Daten zu erfassen. Sobald diese zukommen? Voraussetzung erfüllt ist, können die Ist-Daten mit den Zielen verglichen 5. Wie gut sind die Kontaktmöglichkeiten und Abweichungen festgestellt werden. und der Service des Anbieters? 14
Kapitel XXXXXX ►► WelcheKennzahlen sollten KMU bei ►► Welche Rolle spielt ein Dashboard der Webanalyse im Blick behalten? für die Webanalyse kleiner und mittlerer B2B-Unternehmen? Die Kennzahlen oder KPIs sollten abhängig von den jeweiligen Unter- Dashboards liefern eine schnelle nehmenszielen, Abteilungen und Übersicht der wichtigsten Auswer- Hierarchien sowie im besten Fall je tungen und können ebenfalls je Marketingkanal definiert werden. nach Abteilung und Hierarchieebene individuell gestaltet werden. So Während bei einem Online-Shop kann für die Geschäftsführung ein zum Beispiel (einzigartige) Besucher, Dashboard mit generellen Zielen, Anzahl der Bestellungen, Durch- wie Besucherzahlen, Cost-per-Lead schnittswarenkorb, Gesamtumsatz oder Umsatz erstellt werden. Für eine und Retourenquote von Bedeutung Marketingabteilung können zusätzlich sind, ist für Social Media die Interak- detaillierte Kennzahlen wie Verweil- tionsrate, also wie häufig ein Beitrag dauer, Durchschnittswarenkorb etc. geliked oder kommentiert wird, deut- visualisiert werden. lich wichtiger. 15
Webanalyse für kleine und mittlere Unternehmen im Geschäftskundenbereich Experteninterview: Webanalyse für kleine und mittlere Unternehmen Interview mit Christian Vollmert von luna-park ►► Warum sollten KMU aus dem Thema auch bei der Geschäftsfüh- B2B-Bereich regelmäßig eine rung, im Marketing und Vertrieb als eigenständige Analyse ihres Web- wichtiges Thema verankert sein. Christian Vollmert auftritts durchführen und welche beschäftigt sich seit Erkenntnisse können sie dadurch ►► Worauf sollten KMU bei der Aus- mehr als 20 Jahren gewinnen? wahl eines Webanalyseanbieters mit Online-Marketing besonders achten? und Webanalyse. Die Webanalyse dient als Grundlage 1998 war er Gründer für die Überprüfung und Optimierung Die einfachste Möglichkeit, um mit von lunapark, einer aller Onlineaktivitäten. Mit Hilfe der der Webanalyse zu starten ist der Agentur für Online- Zugriffszahlen auf die eigene Website Einsatz von Google Analytics, welches Marketing mit Sitz kann jeder feststellen, wie viele Nutzer kostenlos zur Verfügung steht. Die Ein- in Köln. C. Vollmert sich für dieses und die angebotenen bindung können Unternehmen selbst ist Dozent an der Produkte interessieren und herausfin- durchführen. Fehlt das Know-how oder Fresenius Hochschule den woher die Nutzer kommen. Auch die Zeit, kann dies auch durch eine und ist als Speaker kann darüber aufgedeckt werden, wie Web-Agentur bzw. einen technischen und Trainer aktiv. häufig Produktbeschreibungen oder Dienstleister erfolgen. Sobald der Kontaktangaben nachgefragt werden. Tracking-Code – der die Website mit Damit ist die Webanalyse ein wichtiges Google Analytics verbindet – einge- Werkzeug, um Marketingmaßnahmen, bunden ist, werden die Zugriffszahlen mit denen zum Beispiel die Unterneh- erfasst und das Unternehmen kann menswebsite oder bestimmte Produkt- sich durch die verschiedenen Berichte, seiten beworben wurden, zu bewerten. auch Reports genannt, klicken. Diese stellen die gesammelten Informationen ►► Wie sollten kleinere und mittlere aus der Webanalyse zusammenge- B2B-Unternehmen bei der Web- fasst und anschaulich dar. Der Vorteil analyse vorgehen, damit diese zu von Google Analytics ist die direkte einer erfolgreichen Optimierung der Verknüpfungsmöglichkeit mit weiteren Website beitragen kann? Diensten von Google, wie Google AdWords und der Google Search Es ist wichtig, dass sich Unternehmen Console (früher Google Webmaster regelmäßig mit wichtigen Website- Tools), wodurch direkt alle relevanten kennzahlen beschäftigen. Denn nur Daten in einem System zu finden sind. dann erhalten sie ein Gefühl dafür, Als kostengünstige Alternative bietet ob und wie stark die eigene Website sich Piwik an, welches auf einem überhaupt besucht wird und welche eigenen Webserver installiert werden Produkte angeschaut werden. Daraus kann. Bei allen Webanalysediensten lassen sich dann Optimierungspoten- ist es wichtig, die jeweiligen Daten- ziale – sowohl für die einzelnen Seiten schutzvereinbarungen korrekt auf der als auch für Marketingmaßnahmen – eigenen Website einzubinden, um die ableiten. In der Praxis zeigt sich Besucher transparent und rechtskon- jedoch immer wieder, dass viele form über den Einsatz zu informieren. Unternehmen nicht genau wissen, Neben Google Analytics und Piwik was auf ihrer Website passiert. Kleine gibt es jedoch auch noch zahlreiche und mittlere B2B-Unternehmen haben weitere Webanalyseanbieter. Jedes meist nur begrenzte Ressourcen für Unternehmen sollte individuell prüfen, ihre Website und das dazugehörige welcher Anbieter das richtige Leis- Online-Marketing. Dennoch sollte das tungsangebot liefert. 16
Experteninterviews ►► WelcheKennzahlen sollten KMU bei ►► Welche Rolle spielt ein Dashboard der Webanalyse im Blick behalten? für die Webanalyse kleiner und mittlerer B2B-Unternehmen? Neben den Standardkennzahlen, wie Nutzersitzungen und Seitenzugriffen Dashboards sind Bestandteil von für die gesamte Website, sollten sich Webanalyseinstrumenten wie Google KMU die Herkunftsquellen, also zum Analytics oder Piwik und bieten die Beispiel Suchmaschinen, andere Möglichkeit, alle relevanten Kenn- Websites und Verzeichnisse, näher zahlen und Daten auf einer Seite anschauen. Die über Google genutz- übersichtlich darzustellen. Dadurch ten Suchbegriffe, die letztendlich zur kann das B2B-Unternehmen schneller eigenen Website geführt haben, sind sehen, welche Inhalte gut bzw. weni- durch die Einbindung der Google ger gut laufen. Search Console identifizierbar. Für B2B-Unternehmen kann es auch Es macht Sinn, sich je nach Frage- interessant sein zu sehen, aus welcher stellung ein spezielles Dashboard Region die Nutzer kommen und anzulegen. Z. B. ist es sinnvoll, für wie das Verhältnis von Desktop- zu SEO oder Social-Fragen die wichtigs- Mobil-Nutzern ist. ten Daten auf einer Seite darzustellen. Je nach Anbieter sind auch bereits Neben den Gesamtzugriffen sollten unterschiedliche Formatvorlagen für Unternehmen überprüfen, wie häufig das Dashboard verfügbar. Seit diesem einzelne Websitebereiche, wie zum Jahr bietet Google mit dem Google Beispiel Produkte, Service und Ver- Data Studio eine Möglichkeit, verschie- triebsadressen, aufgerufen werden, dene Datenquellen zu verknüpfen und um zu analysieren, ob die Nutzer in Echtzeit online darzustellen. sich überhaupt für die tieferen Inhalte interessieren. Zusätzlich sollten sogenannte Conver- sions definiert und gemessen werden, zum Beispiel Downloads, Newslet- teranmeldungen und die Nutzung von Kontaktformularen. In Verbindung mit externen Tools, wie Wiredminds oder Salesviewer, also Services, die Firmen- und Analysedaten gewerbli- cher Websitebesucher identifizieren, können zusätzlich auch Informationen über die Unternehmen gewonnen wer- den, die auf die Website zugreifen. 17
Webanalyse für kleine und mittlere Unternehmen im Geschäftskundenbereich 4. Was sollte bei der Organisation einer Webanalyse beachtet werden? Regelmäßige Messung Ziel: Optimierung der Website zur Steigerung Webanalyse ist keine einmalige Angelegenheit, der Profitabilität Optimierungs- sondern ein kontinuierlicher Prozess mit vielen maßnahmen kleinen Einzelschritten. Ist ein entsprechendes Webanalyse wird erst dann ableiten Instrument für die Webanalyse erstmal eingerichtet, wirklich sinnvoll, wenn sollten in regelmäßigen Abständen Auswertungen B2B-Unternehmen die durchgeführt werden. Abhängig von den vorhan- gewonnenen Erkenntnisse denen Ressourcen sollten KMU hierfür ein rea- nutzen, um die eigene listisches Zeitfenster festlegen. Darauf basierend Website systematisch zu können anschließend in einem kontinuierlichen optimieren. Hierfür ist es und fortlaufenden Prozess die wichtigsten aus der notwendig, entsprechende Analyse gewonnenen Verbesserungspotenziale in Maßnahmen abzuleiten. die Website eingearbeitet werden. Auch für KMU Deren Umsetzung sollte ist es ratsam, die Website einmal im Jahr oder regelmäßig kontrolliert und Profitabilität alle zwei Jahre grundlegend zu überprüfen und zu protokolliert werden. Nur steigern überarbeiten. Es empfiehlt sich, die Umsetzungs- so kann das KMU anschlie- maßnahmen zu priorisieren und zuerst solche ßend eine Profitabilitätsstei- Anpassungen vorzunehmen, die den höchsten gerung erreichen. Nutzen für den geringsten Kostenaufwand liefern. Mit Hilfe der A/B-Analyse lassen sich beispiels- Fester Ansprechpartner weise systematisch verschiedene Websitege- staltungen im Hinblick auf relevante Kennzahlen Die Ergebnisse der Webanalyse sind auch abtei- miteinander vergleichen. Diese können KMU lungsübergreifend sehr spannend. Beispielsweise nutzen, um zwei potenzielle Zielseiten anhand der ist der Erfolg von Onlinekampagnen insbesondere jeweiligen Kennzahlen miteinander zu vergleichen für die Marketingabteilung interessant, wohingegen (zum Beispiel für die Newsletteranmeldung). Auf sich der Vertrieb eher für die Anzahl der getätigten dieser Basis kann anschließend entschieden wer- Bestellungen interessiert. Es ist jedoch wichtig, den, welche der beiden Zielseiten öfter angesteuert dass trotz der verschiedenen Interessensgruppen wird und die bessere Conversion liefert. ein klarer Ansprechpartner für die Umsetzung der Webanalyse festgelegt wird. Dieser ist dafür Ein weiteres Verfahren, das KMU nutzen zuständig, die Daten zu messen, auszuwerten und können, um ihre Website zu optimieren, ist die die Ergebnisse zu kommunizieren. Für kleine und Pfadanalyse. Diese zeigt die am meisten und am mittlere B2B-Unternehmen bietet es sich an, einen wenigsten aufgerufenen Seiten und hilft somit, die Mitarbeiter aus dem Marketing oder einen IT-Ver- Navigation der Websitebenutzer zu verbessern. antwortlichen mit der Webanalyse zu betrauen. Sogenannte Trichter (Funnels) bezeichnen festge- Ebenso kann diese Verantwortlichkeit bei KMU legte Seiten, die ein Websitebesucher durchlaufen direkt auf die Geschäftsführung fallen. Unabhängig soll, bis er eine gewünschte Aktion durchführen von der Person oder Abteilung, die die Analyse kann. Ein Beispiel für einen solchen Konversions- regelmäßig durchführt, sollte die Management- pfad ist die Anmeldung zu einem Newsletter. ebene in die Auswertungen und Ergebnisse einbezogen werden, damit diese für strategische Gehen zu viele Websitebesucher verloren, bevor Entscheidungen genutzt werden können. sie die gewünschte Aktion durchführen, sollten die Gründe für diese Ausstiegspunkte, also solche Seiten, auf denen die Besucher eine Website verlassen, analysiert und behoben werden. Diese Ausstiegspunkte geben wertvolle Hinweise über den Informationsgehalt der jeweiligen Seite.4 18
Welche rechtlichen Anforderungen an die Webanalyse gibt es? 5. Welche rechtlichen Anforderungen an die Webanalyse gibt es? Webanalyse ist vor allem ein datenschutzrecht- den Umstand, dass zur Zeit (Stand August 2017) mit liches Thema. Entscheidungen über den Einsatz der sog. ePrivacy-Verordnung (ePVO) ein weiteres von Cookies oder die Nutzung von Tracking-Tools Regelwerk im Raum steht, welches sich aber im sowie darüber, ob das Speichern einer IP-Adresse Entwurfsstadium befindet. Die Verordnung soll für erlaubt sein soll, müssen mit ausreichendem recht- Anbieter von elektronischen Kommunikationsdiens- lichem Hintergrundwissen getroffen werden. ten und für Kommunikationsdienste (zum Beispiel Telefondienstleistungen, Internetzugangsgewährung, Bis Mai 2018 bilden insbesondere das Bundes- Instant-Messaging-Dienste, E-Mails, Internet-Telefo- datenschutzgesetz (BDSG) und das Telemedien- nie und Personal-Messaging) Regelungen bereithal- gesetz (TMG) die wichtigsten Rechtsquellen für die ten. Ausgerechnet die für die Webanalyse wichtigen Personalisierung auf der datenschutzrechtlichen Rechtsrahmenbedingungen befinden sich damit Ebene. Diese Regelungen werden ab dem 25. Mai gerade im Umbruch. Ob die ePVO wie geplant im 2018 durch die EU-Datenschutzgrundverordnung Herbst 2017 endgültig verhandelt und verabschiedet (DS-GVO) abgelöst. Das BDSG wurde angepasst werden kann und dann mit der DS-GVO am 25. Mai und gilt ebenfalls ab diesem Datum in der neuen 2018 in Kraft tritt, ist aber noch ebenso unsicher wie Fassung. Erschwert wird die Rechtslage noch durch die Inhalte, die dann letztlich gelten. 5.1 Personenbezogene Daten Generell ist zunächst einmal in rechtlicher Hinsicht die Daten von Mitarbeitern eines Unternehmens, die bei der Datenerhebung zu unterscheiden, ob die etwa als Ansprechpartner bei der Personalisierung generierten Daten personenbezogen sind oder geführt werden, genießen grundsätzlich daten- nicht. Insbesondere in der Webanalyse spielt die schutzrechtlichen Schutz. Die neue DS-GVO unter- Bestimmbarkeit einer Person eine große Rolle bei scheidet insoweit nicht mehr zwischen privaten und der sogenannten IP-Adresse sowie bei Cookie- oder geschäftlichen Sachverhalten. Erwägungsgrund 14 User-IDs und Mac-Adressen. Dies wird in der neuen stellt nur klar, dass die Datenschutzvorschriften nicht DS-GVO (Art. 4 Nr. 1) klar geregelt: für die Verarbeitung von Daten juristischer Personen selbst, wie zum Beispiel GmbH oder AG anwendbar Personenbezogene Daten [sind] alle Informationen, die sind. Diese genießen aber weiterhin Schutz über sich auf eine identifizierte oder identifizierbare natürliche andere Rechtsgrundsätze. Person (im Folgenden „betroffene Person“) beziehen; als identifizierbar wird eine natürliche Person angesehen, die direkt oder indirekt, insbesondere mittels Zuordnung zu einer Kennung wie einem Namen, zu einer Kennnummer, zu HINWEIS Standortdaten, zu einer Onlinekennung oder zu einem oder mehreren besonderen Merkmalen identifiziert werden kann, Wenn sich der Besucher auf der Website die Ausdruck der physischen, physiologischen, genetischen, einloggt oder seine E-Mail-Adresse angibt, psychischen, wirtschaftlichen, kulturellen oder sozialen kann die IP-Adresse diesen Daten zuge- Identität dieser natürlichen Person sind. ordnet werden. Spätestens dann handelt es sich um personenbezogene Daten. Es Wer nun glaubt, er sei im B2B-Bereich vom Daten- gibt Fälle, in denen sich ohne Zutun des schutz befreit, der irrt. Auch dort können sich perso- Anbieters durch ein späteres Handeln des nenbezogene Daten ergeben, beispielsweise wenn Betroffenen (Adresseingabe/Log-in) eine Unternehmer unter ihrem Namen im Geschäftsver- Zuordnungsmöglichkeit ergibt. Diesbezüg- kehr tätig sind, wie dies häufig bei kleinen Unter- lich sollte das Trennungsgebot beachtet nehmen der Fall ist. Auch Einzelkaufleute sind werden (siehe 5.5). natürliche Personen, oft identifizierbar und selbst 19
Webanalyse für kleine und mittlere Unternehmen im Geschäftskundenbereich 5.2 Pseudonyme Profilbildung Erlaubnistatbestände, wie zum Beispiel die § 15 ABS. 3 TMG Befugnis, Nutzungsdaten an Strafverfolgungsbe- hörden weiterzugeben (§ 15 Abs. 5 Satz 4), werden Der Diensteanbieter darf für Zwecke der bis Mai 2018 in § 15 TMG geregelt. Wichtig für die Werbung, der Marktforschung oder zur Webanalyse: Die Vorschrift erlaubt eine bestimmte bedarfsgerechten Gestaltung der Teleme- Datennutzung für Zwecke der Werbung, Markt- dien Nutzungsprofile bei Verwendung von forschung oder zur Website- bzw. Angebots- Pseudonymen erstellen, sofern der Nutzer gestaltung. dem nicht widerspricht. Der Diensteanbieter hat den Nutzer auf sein Widerspruchsrecht Für die genannten Zwecke (zum Beispiel zur im Rahmen der Unterrichtung nach § 13 Erfassung von Klicks auf Anzeigenlinks oder der Abs. 1 hinzuweisen. Diese Nutzungsprofile Erforschung, welche Inhalte besonders erfolgreich dürfen nicht mit Daten über den Träger des bei den Websitebesuchern sind), dürfen Nutzungs- Pseudonyms zusammengeführt werden. daten (Legaldefinition in § 15 Abs. 1 Satz 1 TMG) gesammelt und sogenannte Profile gebildet wer- den. Ab Mai 2018 treten diese Regelungen zurück, weil die DS-GVO dann unmittelbar gilt. Diese kennt Berücksichtigung finden sollen. Zudem können allerdings keine speziellen Regelungen. Diese Mitgliedstaaten der EU alte Regelungen zur Klar- kommen dann zum Mai oder später mit der ePVO, stellung beibehalten oder neu einführen. Es kann die dann, wie die DS-GVO, unmittelbar in allen Mit- allerdings auch sein, dass die ePVO vorschreiben gliedsstaaten der EU gilt. Nach dem aktuellen Stand wird, dass alle Voreinstellungen auf Ablehnung ste- des Entwurfs sollen die nachstehend beschriebenen hen müssen („Privacy by Design“). Hier ist zur Zeit Nutzungsprofile nur noch anonym oder nach Einwil- der Abfassung des Leitfadens noch einiges offen. ligung erstellt werden können. Die Unterscheidung Die Darstellung orientiert sich daher vor allem am zwischen pseudonymen und personenbezogenen aktuellen Gesetzesstand und der DS-GVO. Tracking wird aufgegeben. Erleichterungen können sich aber je nach Endfassung der ePVO ergeben, weil Voreinstellungen in Browsern zum Beispiel zu Tracking-Cookies (Zustimmung oder Ablehnung) 5.3 Nutzungsprofile Nutzungsprofile bestehen aus Nutzungsdaten, die Damit wird deutlich, dass künftig diese wichtigen bei der Inanspruchnahme der Webdienste entste- identifizierenden Instrumente, wie IP-Adressen und hen. Sie finden sich in Log-Daten, die zum Beispiel andere „Identifier“, zu den personenbezogenen bei Verfolgen eines Links, dem Aufruf einer Website Daten zu zählen sind. Findet sich für die Nutzung oder einzelner Bestandteile (Frames, Grafiken und keine Grundlage im Gesetz, so darf diese nur mit Bilder) über den Browser gebildet werden. Im Einwilligung des Betroffenen erfolgen. Erwägungsgrund 30 DS-GVO heißt es: Natürlichen Personen werden unter Umständen Online- kennungen, wie IP-Adressen und Cookie-Kennungen, die sein Gerät oder Softwareanwendungen und -Tools oder Protokolle liefern, oder sonstige Kennungen wie Funkfre- quenzkennzeichnungen zugeordnet. Dies kann Spuren hinterlassen, die insbesondere in Kombination mit eindeu- tigen Kennungen und anderen beim Server eingehenden Informationen dazu benutzt werden können, um Profile der natürlichen Personen zu erstellen und sie zu identifizieren. 20
Welche rechtlichen Anforderungen an die Webanalyse gibt es? 5.4 Verbot mit Erlaubnisvorbehalt Wichtigste Grundregel, die der Websitebetreiber – Datenverarbeitung unterbleiben. Daher sind für die auch im B2B – kennen muss, ist der Grundsatz des Webanalyse immer zwei Fragen zu beantworten: Verbots mit Erlaubnisvorbehalt. Demnach sind nur solche Datennutzungen erlaubt, die im Gesetz 1. Werden personenbezogene Daten erhoben? ausdrücklich legitimiert werden. Existiert diese Legitimation nicht, bedarf es einer Einwilligung des 2. Gibt es für die Nutzung einen Erlaubnistat- sogenannten Betroffenen (vgl. § 12 Abs. 1 TMG bestand? Falls nicht, benötigt der Händler vom und Art. 6 Abs. 1 DS-GVO). Andernfalls muss die Betroffenen eine Einwilligung. 5.5 Trennungsgebot Das Gesetz fordert bislang nur eine pseudonyme Hier sind komplizierte Systeme denkbar, die über Erhebung. Es dürfen demnach ohne Einwilligung Verschlüsselungstechniken („Hash-Werte“) den nur Daten erhoben werden, die für den Website- pseudonymen Schutz zwischen den Informationen betreiber keinen Rückschluss auf die Person aufrechterhalten. Diese sollten jedoch im Zweifel vor ermöglichen. Die Erhebung einer IP-Adresse stellt ihrem Einsatz rechtlich abgesichert werden, zumal hier also wieder ein Risiko dar. Anbieter dürfen erho- die Privilegierung der Pseudonymität mit der ePVO bene Nutzungsdaten nicht mit personenbezogenen entfallen kann (s. o.). Daten, wie dem Namen oder der E-Mail-Adresse des Besuchers, verknüpfen. Die Profile müssen getrennt von diesen Daten gehalten werden. Ange- botsvorschläge, die sich auf bereits getätigte Käufe HINWEIS beziehen, bedürfen in aller Regel der vorherigen Einwilligung des Betroffenen, weil er eben iden- Die Erhebung von Kundennummern und tifizierbar ist. Gleiches gilt zum Beispiel für HTML- zugewiesenen Log-in-Namen sowie von Mails, bei denen nach dem Öffnungsvorgang Bilder Name, Adresse, Telefonnummer und nachgeladen werden. Wenn Unternehmen dabei E-Mail-Adresse ohne Einwilligung ist in ein Datum ausliefern, aus dem sie eine Zuordnung jedem Fall tabu. zur E-Mail-Adresse des Beziehers erstellen könnten und von dieser Adresse zum Namen, dann ist die Erhebung des Nutzungsprofils an dieser Stelle nicht mehr pseudonym und verstößt ohne Einwilligung gegen das Gesetz. 5.6 Datensparsamkeit und Löschungspflicht Generell fordert das Gesetz auch dort, wo Unter- bevorzugen. Generell sind personenbezogene nehmen ohne Einwilligung solche Profile bilden Nutzungsdaten zu löschen, wenn die Nutzung dürfen, die Einhaltung des Grundsatzes der beendet wird. Erlaubte Nutzungsprofile dürfen Datensparsamkeit („Datenminimierung“ in aber jedenfalls solange gespeichert bleiben, wie Art. 5 Abs. 1 c) DS-GVO genannt). Dazu gehört es der Verwendungszweck erfordert. Das kann es, dass Daten nicht auf Vorrat gespeichert werden bei Websites bedeuten, dass die Daten nach dem und auch nur für den benötigten Zeitraum. Daher Seitenbesuch wieder gelöscht werden müssen, sind generell sogenannte sessionbezogene weil sie eben nur zur Erleichterung der Nutzung Nutzungsprofile, die nur kurze Zeitintervalle während dieses Besuchs erhoben wurden. abbilden, gegenüber permanenten Profilen zu 21
Webanalyse für kleine und mittlere Unternehmen im Geschäftskundenbereich 5.7 Auskunftsrechte und Bußgelder Nach § 13 Abs. 7 TMG hat der Diensteanbieter selten vorkommt. Allerdings besteht kein Anspruch dem Nutzer nach Maßgabe von § 34 des Bun- auf Auskunft, soweit mit Auskunftserteilung das desdatenschutzgesetzes (ab Mai 2018 Art. 15 Trennungsgebot verletzt würde. Will also jemand DS-GVO) auf Verlangen Auskunft über die zu seiner unter seiner Namensnennung Auskunft zu den zu Person oder zu seinem Pseudonym gespeicherten seiner Person gespeicherten Nutzungsprofilen, kann Daten zu erteilen. Die Auskunft kann bislang auf die Auskunft verweigert werden. Das Recht bestraft Verlangen des Nutzers auch elektronisch erteilt aktuell unerlaubte Datennutzungen und unlautere werden. Ab Mai 2018 muss sie in einem gängigen Ansprachen mit Bußgeldern bis zu 300.000 Euro. elektronischen Format zur Verfügung gestellt wer- Ab 2018 wird es noch riskanter und deutlich teurer den, wenn der Antrag elektronisch gestellt wird und (Bußgelder bis 20 Millionen Euro oder, wenn höher, zwar unverzüglich, spätestens aber innerhalb eines vier Prozent des weltweiten Jahresumsatzes). Seit Monats. Damit kann ein Betroffener beispielsweise Anfang 2016 dürfen auch Verbände Datenschutz- unter Vorlage eines Cookies, mit dem er seine verstöße verfolgen. Damit ist die Beschäftigung mit Betroffenheit glaubhaft macht, auch ohne Preis- den rechtlichen Grundlagen der Personalisierung gabe seiner Identität eine Auskunft vom Anbieter schlicht Pflichtprogramm. beanspruchen, auch wenn das in der Praxis sehr 5.8 Auslandsdienstleister Als deutscher Anbieter, der sich mit seinen Websites Google verarbeitet letztlich die Daten der Web- an deutsche Besucher richtet, muss das deutsche seitenbesucher im Auftrag des Unternehmens Datenschutzrecht beachtet werden. Das gilt auch und liefert die Analyseergebnisse. Solche Auf- dann, wenn sich Unternehmen für ihre Analyse der tragsdatenverarbeitungsverträge müssen nach Dienstleistung ausländischer Anbieter bedienen. § 11 BDSG (Art. 28 DS-GVO) in einem Vertrag Das ist bei Anbietern innerhalb der EU noch kein festgelegt werden, der ganz bestimmte Inhalte besonderes Problem. Schalten sie aber etwa regeln muss. Änderungen werden seitens Google US-amerikanische Unternehmen, wie Google mit nicht akzeptiert. Schließlich muss das Unternehmen seinem Analytics-Angebot ein, kommen sie sofort selbst die Websitebesucher über den Einsatz des in Konflikt mit den Anforderungen an das einzuhal- Tools informieren und auch darüber, wie sie ihr tende Datenschutzniveau. Nach § 4b Abs. 2 S. 2 Widerspruchsrecht ausüben können. Da Cookies BDSG unterbleibt die Übermittlung von Daten in das eingesetzt werden, müssen Sie auch darüber infor- Ausland, mieren und wie man das Setzen solcher Cookies verhindern kann. Schon oben haben Sie gelesen, soweit der Betroffene ein schutzwürdiges Interesse an dass dem Betroffenen ein Widerspruchsrecht gegen dem Ausschluss der Übermittlung hat, insbesondere wenn die Erhebung von Nutzungsprofilen zusteht, über bei den in Satz 1 genannten Stellen ein angemessenes das Sie informieren müssen. Verweisen Sie ggf. auf Datenschutzniveau nicht gewährleistet ist. den Link zu einem generellen Opt-Out-Cookie oder zu einem Browser-Plug-in welches die Datenerhe- In diesen Fällen ist also grundsätzlich eine Einwilli- bung von Google verhindern können soll und auf die gung des Betroffenen notwendig. Datenschutzgrundsätze von Google Analytics. Um Google Analytics, das als häufig eingesetztes Tool hier beispielhaft beleuchtet werden soll, daten- schutzkonform einzusetzen, müssen Händler pro- grammtechnische Modifikationen vornehmen, die eine Verkürzung/Teillöschung der IP-Adresse des Besuchers vor der Speicherung auf Google-Servern in Europa bewirken, die Google per Javascriptcode grundsätzlich vollständig erfasst. 22
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