Corporate Treasury Radar August 2021 - Sonderthema: Lieferketten - Bis zum Zerreißen gespannt - LBBW
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03.08.2021 Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe Corporate Treasury Radar August 2021 Sonderthema: Lieferketten - Bis zum Zerreißen gespannt Erstellt am: 03.08.2021 13:43
Mit dem LBBW Research2Go Podcast bleiben Sie bestens informiert Im Unternehmens- Bisherige Episoden • 1 - 22.05.2020: Covid-19 und die Märkte - Einschätzungen zur Konjunkturentwicklung Podcast LBBW • 2 - 19.06.2020: Working Capital Management in rauen Zeiten Research2Go • 3 - 02.07.2020: Green Finance - Corona als Gamechanger • 4 - 26.08.2020: Halbjahresausblick 2020 - Der Blick geht nach vorne! betrachten wir die • 5 - 15.09.2020: Digitalisierung im Mittelstand • 6 - 24.09.2020: Burkert meets Lochner - Die Folgen der Pandemie Weltwirtschaft aus • 7 - 15.10.2020: Vier Jahre Trump - Rückblick & Wahlausblick dem Blickwinkel der • 8 - 29.10.2020: Zombieunternehmen - nicht nur an Halloween ein Thema • 9 - 12.11.2020: Die Un-Vereinigten Staaten von Amerika Unternehmen. • 10 - 26.11.2020: Ausblick 2021 - wie geht es an den Zins- und Rohstoffmärkten weiter? • 11 - 10.12.2020: Länderrisikoradar - Eine Standortbeurteilung Regelmäßig können Sie sich jederzeit • 12 - 30.12.2020: Rückblick 2020: Ein Jahr zum Umdenken und überall innerhalb von weniger als 15 • 13 - 14.01.2021: Ausblick 2021: Grund zur Kursbestimmung • 14 - 28.01.2021: Cybersecurity: Zum Schutz des Unternehmens Minuten informieren. • 15 - 11.02.2021: Pensionsverpflichtungen in einem Jahrzehnt der Niedrigzinsen Abonnieren Sie den Podcast gerne über • 16 - 25.02.2021: Währungen und Wechselkurse - Fluch oder Segen? • 17 - 10.03.2021: Burkert meets Dr. Harengel: Unternehmen stemmen sich gegen die Pandemie die bekannten Streaming-Anbieter • 18 - 25.03.2021: Bubble-Sorgen & Renditeanstieg - Wie gefährdet sind die Kurse an den Aktienmärkten? • 19 - 09.04.2021: Nachhaltigkeit und Green Finance Spotify, Apple Podcasts, Google • 20 - 22.04.2021: Innovationsstandort Deutschland - Chancen und Herausforderungen meistern Podcasts oder Deezer. • 21 - 11.05.2021: Währungsausblick - Prognosen und Treiber des größten Finanzmarktes • 22 - 22.05.2021: Folgt auf die Pandemiewelle die Insolvenzwelle? Alle wichtigen Informationen zum • 23 - 17.06.2021: Wie weit können Inflation und Zinsen noch steigen? Podcast und ein kurzes Video finden Sie • 24 - 13.07.2021: Nachhaltigkeit jetzt! Green Finance und Greenium • 25 - 27.07.2021: Mittelstandsradar 2021 - Resilienz im Mittelstand auf: LBBW.de 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 2
Agenda 01 Vorwort Seite 03 02 Der übergeordnete Blick Seite 05 03 Sonderthema: Lieferketten unter Stress Seite 10 04 Makro Seite 31 05 Zinsen Seite 46 06 Devisen & Rohstoffe Seite 57 07 Fazit und Anhang Seite 67 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 3
Vorwort Liebe Leserinnen, liebe Leser, Sommerzeit, Reisezeit – so hieß es früher einmal. Inzwischen muss man sich gut überlegen, wohin die Reise gehen soll, damit man sich nicht unversehens nach der Rückkehr in Quarantäne begeben muss. Wer an den Finanzmärkten unterwegs ist, der kennt das Prinzip schon lange: Was gestern noch eine attraktive Assetklasse schien, ist heute „verseucht“ und mag morgen wieder ein lohnendes Anlageziel sein. Im Juli gab es erneut Friktionen. Die Renten haben zu einer Kursrally angesetzt, während die Aktien, zumindest in Europa, auf der Stelle getreten oder sogar zurückgefallen sind. Die Ursache dürften wieder aufflackernde Zweifel an einer schnellen Erholung der Konjunktur sein – kein Wunder angesichts beträcht- licher Gefahren der Corona-Delta-Variante sowie sich häufender Nachrichten über Lieferengpässe in bestimmten Bereichen. Die Anspannung der Lieferketten teils bis zum Zerreißen erscheint uns wichtig genug, um sie in diesem Monat zum Sonderthema dieser Publikation zu machen. Die Akteure an den Rentenmärkten gehen angesichts der aktuellen Gemengelage offenbar davon aus, dass Dr. Thomas Meißner die Zentralbanken monetäre Injektionen in Form von Anleihekäufen oder günstiger Liquidität im Zweifel eher Abteilungsleiter Makro- und Strategy- länger als kürzer hochdosiert verabreichen. Das erklärt für mich den Renditerückgang beiderseits des Research Atlantiks, obgleich für das zweite Halbjahr die Zeichen auf steigende Inflationsraten stehen und niemand + 49 711 127–73574 weiß, wie schnell und kräftig sich der vermutete Fall der Inflationsrate ab Anfang 2022 vollziehen wird. Basis- thomas.meissner@LBBW.de effekte sprechen für einen raschen Rückgang, Preisdruck auf den vorgelagerten Stufen dagegen eher für ein verlangsamtes Nachlassen. In der Summe hat uns diese Konstellation am Rentenmarkt vorerst das tiefste Realrenditeniveau für Bundesanleihen seit Verfügbarkeit der Zeitreihen in den Fünfzigerjahren beschert. Ob wegfahren oder lieber daheim bleiben: Allen, die noch oder wieder an den Finanzmärkten aktiv sind, soll unsere Publikation auch im Urlaubsmonat August ein wertvoller Kompass sein. Ihr Dr. Thomas Meißner 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 4
Agenda 01 Vorwort Seite 03 02 Der übergeordnete Blick Seite 05 03 Sonderthema: Lieferketten unter Stress Seite 10 04 Makro Seite 31 05 Zinsen Seite 46 06 Devisen & Rohstoffe Seite 57 07 Fazit und Anhang Seite 67 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 5
Der übergeordnete Blick - Performancerückblick: Rentenmärkte legen im Juli deutlich zu, Rückschlag bei Emerging-Markets-Aktien. - Frühindikatoren: Fast alle Länder im expansiven Bereich - Die wichtigsten Termine im August: - 26.08.-28.08.: Fed-Symposium in Jackson Hole – Wie könnte der Exit aus der ultra-lockeren Geldpolitik aussehen? - 11.08.: Inflationsdaten USA - 31.08.: Inflationsdaten Eurozone Andreas da Graça Tel: +49 (711) 127-48938 andreas.dagraca@LBBW.de 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 6
Frühindikatoren: Fast alle Länder im „grünen Bereich“ Globale Einkaufsmanager-Indizes im Verarbeitenden Gewerbe 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 Finanz-Krise Euro-Krise Corona-Krise Global Nord- USA amerika Kanada Deutschland Frankreich Italien Europa Spanien Großbritannien Schweiz Eurozone Brasilien Russland Asien- Indien Pazifik / China (NBS) Emerging China (Caixin) Markets Südafrika Japan Australien 60 56 54 52 51 50 49 48 46 44 40 Expansion Kontraktion Quelle: Refinitiv, LBBW Research 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 7
Die wichtigsten Termine im August KW30 KW31 KW32 KW33 KW34 KW35 So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 5.8. Zinsentscheid der britischen Notenbank (inkl. neuem Inflationsbericht) 6.8. US-Arbeitsmarktbericht Juli 10.8. Deutschland: Ministerpräsidentenrunde zur Corona-Lage 11.8. US-Inflation Juli 13.8. Rating Review Irland (Moody's®) 13.8. Start Bundesliga-Saison 25.8. ifo-Geschäftsklima August Fed-Symposium zur Geldpolitik in Jackson Hole 26.-28.8. Rating Review Frankreich (Moody's®) 27.8. EWU-Inflation August 31.8. • In Deutschland beginnt zum Monatsende die heiße Phase des • Auf der Makroseite dürfte der Fokus erneut auf dem Thema Inflation Bundestagswahlkampfes (Wahltermin: 26.9.). liegen, sowohl in den USA als auch im Euroraum. Diesseits des Atlantiks könnte die Teuerung den höchsten Wert seit fast zehn • Geldpolitisch liegt der Fokus auf dem Symposium der US-Notenbank Jahren erreichen. in Jackson Hole. Die US-Währungshüter könnten Märkten und Öffentlichkeit hier erstmals einen genaueren Eindruck davon • Der US-Arbeitsmarktbericht für Juli zeigt, wie belastbar die im vermitteln, wie sie sich den Exit aus den Anleihekäufen vorstellen. Vormonat verzeichnete Beschleunigung des Jobaufbaus ist. • Die britische Notenbank steht vor einer intensiven Debatte über eine • Die Fußball-Fans können sich in der neuen Bundesliga-Saison Reduzierung ihres Anleihekaufvolumens. erstmals wieder auf zumindest zum Teil gefüllte Stadien freuen. 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 8
Rentenmärkte legen im Juli deutlich zu, Rückschlag bei Emerging-Markets-Aktien ausgewählte Assets in % Aktien Staaten Corporates Währungen Rohstoffe 30% 30% 25% 25% 20% 20% 15% 15% 10% 10% 5% 5% 0% 0% -5% -5% Performance seit Jahresanfang 2021 Performance im Juli * in Euro -10% -10% Senior Financial S&P 500* DAX EURUSD USDJPY Euro Pfandbriefe US Treasury* Bundesanleihen Gold* Euro Corp HY Euro Peripherie MSCI EM* Rohstoffe* Euro Stoxx 50 Euro Corp IG EURGBP Quelle: Refinitiv, LBBW Research 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 9
Agenda 01 Vorwort Seite 03 02 Der übergeordnete Blick Seite 05 03 Sonderthema: Lieferketten unter Stress Seite 10 04 Makro Seite 31 05 Zinsen Seite 46 06 Devisen & Rohstoffe Seite 57 07 Fazit und Anhang Seite 67 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 10
Sonderthema: Lieferketten unter Stress • Der internationale Schiffsverkehr läuft derzeit „unrund“. Erst war tagelange der Suezkanal blockiert, dann musste der Hafen von Shenzhen wegen eines Corona-Ausbruchs seinen Containerumschlag deutlich herunterfahren. • Belastungen für die Schifffahrt dürfte es noch bis weit in das dritte Quartal geben. • Eine Knappheit bei Halbleitern drosselt derweil weltweit die Industrieproduktion. Die Engpässe hier dürften bis weit ins nächste Jahr bestehen bleiben – oder länger. Matthias Krieger Tel: + 49 (711) 127-73036 matthias.krieger@lbbw.de 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 11
Welthandel: Erholung schreitet kräftig voran Reales Welthandelsvolumen Containerumschlagindex von RWI und ISL* Index (2010 = 100) 2015 = 100 / Daten aus 91 Häfen / Stand: Juni 2021 Saisoneffekte: Neujahrsfest in China 12/2020 * ISL = Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistics • Nach einem massiven pandemiebedingten Einbruch hat das Welt- • Der Bedarf an Containern im Schiffsverkehr ist hoch. Der Löwen- handelsvolumen zuletzt wieder stark zugenommen. Inzwischen liegt anteil des internationalen Handels wird über den Seeweg abge- es über den Vergleichswerten aus der Zeit vor Beginn der Pandemie. wickelt, und Industriegüter werden vorwiegend in Containern transportiert. Quelle: https://www.isl.org/de/containerindex/juni-2021; https://www.rwi-essen.de/containerindex, Refinitiv, LBBW Research 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 12
Frachtraten im Schiffsverkehr massiv gestiegen Kosten pro Container für den Seeweg von China nach (Mittel-) Europa in 1.000 USD • Die maritimen Frachtraten sind zuletzt in zwei Wellen massiv angestiegen: Ab 12/2020: • - rasche Erholung des Welt- handels – Containermangel in Asien wg. Lockdown in Europa Ab Q2 2021: • - Folgewirkungen der Blockade des Suez-Kanals Ende März • - Corona-Ausbrüche in Indien/ Philippinen als Heimat vieler 04/2021 Seeleute • - Vier Wochen Stau von Containerschiffen vor dem Hafen Shenzhens (Yantian) 12/2020 wegen eines Corona-Aus- bruchs mit nachfolgenden Dominoeffekten Quelle: Refinitiv, LBBW Research 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 13
Weltweiter Containerumschlag Containerumschlag: Die elf größten Häfen Containerverkehr Mio. Twenty-foot equivalent units (TEU) 2020 Anteile 2019 China / ASEAN = 4,2 % Weltumschlag Industrieländer • Der Hafen von Shenzhen steht für rund 4,2 % des Welt- Containerumschlags. • Ein Stillstand hier hat signifikante Auswirkungen auf das eng getaktete logistische Netzwerk des Welthandels. = 43 % Weltumschlag • Container liegen bei einem Stau “brach” und können nicht weiterverwendet werden. Umschlagvolumen Welt: 620 Mio. TEU • Auch die steigende Belastung von Ausweichhäfen streut Sand ins Getriebe. Quelle: Statista; https://stats.unctad.org/handbook/MaritimeTransport/Indicators.html; http://www.hamburg-container.com/container.html; LBBW Research 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 14
Umschlagzeiten in Containerhäfen Hafenaufenthalt 2019 in Tagen • Die normalen Liegezeiten in einem Containerhafen sind kurz (i.d.R. < 1 Tag). • Tage- oder gar wochenlange “Staus” stören die Logistik empfindlich. Quelle: https://stats.unctad.org/handbook/MaritimeTransport/Indicators.html; LBBW Research 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 15
Containerstau vor chinesischen Häfen Wartende Containerschiffe Max.: 130 Schiffe • Institut für Weltwirtschaft Kiel (IfW): • 5. Juli: “… Die Anzahl wartender Containerschiffe im chinesischen Perlflussdelta ist ungewöhnlich hoch. • Einzelne Häfen wie Yantian haben weniger als die Hälfte ihrer üblichen Containermenge verschifft. • Gegenwärtig sind bereits knapp fünf Prozent aller Container- schiff-Kapazitäten durch Staus an den chinesischen Häfen gebunden. …“ • „Das ist mehr als in der ersten Corona-Welle. Im Roten Meer sind aktuell zehn Prozent weniger Containerschiffe unterwegs, als dies zu erwarten wäre. Das Frachtaufkommen auf dem Roten Meer ist ein Indikator für den Handel zwischen Asien und Europa … .“ • 21. Juli: „… beobachten weiterhin Verwerfungen in der Container- schifffahrt, auch wenn sich die Staus vor chinesischen Häfen zurückbilden. Für Chinas Handel weist der Indikator in beide Richtungen aber leicht positive Werte aus. Dies signalisiert eine Verbesserung gegenüber dem Vormonat und eine Abschwächung der Schifffahrtskrise. • Anzahl der Container weltweit: 38 Millionen (geschätzt) • Auffällig ist, dass das Frachtvolumen im Roten Meer, ein Indikator für den europäisch-asiatischen Handel, nun schon seit mehreren • 1 Standard-Containerschiff = 14.000 Container Wochen über zehn Prozent unter den eigentlich erwartbaren • d.h. 40 Schiffe = 1,5 % des Welt-Containervolumens Mengen liegt … .“ • „… Belastungen bis weit ins dritte Quartal zu erwarten … .“ Quelle: https://www.ifw-kiel.de/de/themendossiers/internationaler-handel/kiel-trade-indicator/; LBBW Research 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 16
Industrie, Welt: Grundsätzlich zwar keine Kapazitätsengpässe, … China: Kapazitätsauslastung der Industrie USA: Kapazitätsauslastung der Industrie in % (mit Mittelwert) in % (mit Mittelwert) Q2:78,4 Juni: 75,4 • In den USA ist die Kapazitätsauslastung der Industrie insgesamt derzeit noch eher unterdurchschnittlich. • Die Kapazitätsauslastung der Industrie insgesamt in China ist zwar relativ hoch, mit zuletzt 78,4 % aber längst nicht „überspannt“. • Eine ernste Verknappung bei Zulieferungen aus diesen Staaten dürfte insofern kurzfristig kaum entstehen. Quelle: Nationales Statistikamt, Refinitiv, LBBW Research 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 17
… aber Engpässe in Teilen der Elektronikindustrie USA: Kap.-Auslastung Computer/Halbleiter Taiwan: Exportaufträge Elektronikprodukte in % in Mrd. USD/Monat • Bei Computerchips ist dagegen die Kapazitätsauslastung z.B. in den • Die Exportaufträge z.B. in Taiwans Elektronikindustrie spiegeln hier USA außergewöhnlich hoch. die hohe Nachfrage. Quelle: Nationales Statistikamt, Refinitiv, LBBW Research 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 18
Engpässe bei Halbleitern dauern an Knappheit bei Halbleitern • Von der Pandemie ausgelöster Digitalisierungsschub: Sprunghaftes Wachstum - Auftragsfertiger in Fernost kommen mit Lieferungen in Verzug. • Probleme im Schiffsverkehr: Halbleiter-Kunden setzten bislang auf Just-in-time-Anlieferung. Der Hafen Shenzhen (Yantian) steht normalerweise für rund 90 % der chinesischen Elektronikexporte. • Neue Fabriken bringen nur langfristig Entlastung: Ein großes Werk zu errichten, dauert zwei bis vier Jahre. • Eine Fabrik für die höchst integrierten Chips kostet 10 Mrd. USD; die Hürden für neue Werke sind hoch. • Weltgrößter Chip-Produzent Intel (Intel-Chef Pat Gelsinger): „ …während ich erwarte, dass die Talsohle bei den Engpässen in der zweiten Jahreshälfte durch- schritten wird, wird es noch ein oder zwei Jahre dauern, bis die Industrie die Nachfrage vollständig erfüllen kann … .„ Quelle: https://www.handelsblatt.com/technik/it-internet/; https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/intel-chipmangel-talsohle-konsolidierung-101.html 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 19
Deutschland: Auftragsbestand nur schleppend abzuarbeiten Verarbeitendes Gewerbe Deutschland: Auftragsbestand vs. Produktion indexiert auf 100 • Die deutsche Industrie kann ihren hohen Auftragsbestand derzeit nur eingeschränkt Auftragsbestand abarbeiten. • Wesentlicher Grund: fehlende Zulieferungen. Produktion Verarbeitendes Gewerbe Quelle: Refinitiv, LBBW Research 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 20
Zusammenfassung: Aktuelle Lieferengpässe Institut für Weltwirtschaft Kiel (IfW) / LBBW Research: Industrieproduktion weltweit gegenwärtig deutlich unter demjenigen Niveau, das die Auftragslage hergäbe. Grund 1: Kapazitätsprobleme, z.B. im Elektroniksektor. Grund 2: Fehlende Zulieferungen aufgrund von Transportengpässen in der Schifffahrt (Containerstaus in wichtigen Häfen wie Yantian-Shenzhen / Mangel an freien Containern / Corona-Ausbrüche unter Seeleuten). IfW-Schätzung: Lieferengpässe kosten die deutsche Industrie derzeit rund 5 % an Wertschöpfung. IfW-Schätzung: Kosten bis Ende 2021 rund 25 Mrd. EUR oder 1 % des deutschen BIP. Beeinträchtigungen der Lieferketten durch Probleme im Schiffsverkehr bis weit ins dritte Quartal 2021 (IfW) 2022: Nachholeffekte wahrscheinlich. Knappheit bei Halbleitern bis weit ins Jahr 2022 – oder bis 2023 Quelle: IfW Kiel - https://www.ifw-kiel.de/de/publikationen/medieninformationen/2021/lieferengpaesse-kosten-deutsche-volkswirtschaft-rund-25-mrd-euro; LBBW Research 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 21
Corona-Update • Die hochansteckende Delta-Variante lässt die Inzidenzen weltweit deutlich steigen. Für Deutschland rechnen wir zunächst noch mit vglw. moderaten Infektionszahlen. • Aktuelle Studien belegen eine reduzierte Wirksamkeit der Impfstoffe in Bezug auf die Vermeidung der Ansteckung. ABER: Impfstoffe reduzieren nach diesen Studien weiter-hin zuverlässig die Wahrscheinlichkeit eines Krankenhausaufenthalts bzw. eines schweren Krankheitsverlaufs. Der bisher enge Zusammenhang zwischen Neuinfektionen und zeitverzögerten Krankenhaus- aufnahmen / Sterbefällen hat sich stark abgeschwächt. • Um eine „Herdenimmunität“ bei der Delta-Variante zu erreichen, müsste lt. Weltärztebund-Chef Montgomery eine Immunisierungsquote von 85% erreicht werden. Dies ist kurzfristig nicht zu schaffen. • Deutschland befindet sich mit nur noch leicht steigenden Impfquoten in der Übergangsphase vom „pandemischen“ in ein „endemisches“ Geschehen, erklärt das RKI. Solange die Kapazitäten des Gesundheitssystems nicht an ihre Grenzen kommen, gehen wir davon aus, dass auch bei steigenden Inzidenzen nur in begrenztem Umfang auf wieder strengere Maßnahmen zurückgegriffen wird. Großbritannien ist hierbei ein Testballon. • Auf lange Sicht ist mit dem Entstehen weiterer Virus-Varianten zu rechnen. Hier liegt u.E. das größte Risiko darin, dass bisherige Impfstoffe bei einer künftigen Variante keinen hinreichenden Martin Güth, CQF Immunschutz bieten. Tel: +49 (711) 127-79603 martin.gueth@LBBW.de 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 22
Delta-Variante bringt neue Welle Neuinfektionen nach Regionen auf Basis des Sieben-Tage-Mittelwerts 900000 • Die hoch ansteckende Delta- Variante setzt sich weltweit 800000 immer mehr durch. Trotz zum Teil bereits hoher Impfquoten steigen die Inzidenzen wieder 700000 stark an. 600000 • In den USA ist die 7-Tages- Inzidenz wieder auf 180 nach oben geschnellt – trotz einer im 500000 weltweiten Vergleich hohen Impfquote. In Israel ist die 400000 Impfquote noch höher und trotzdem liegt die aktuelle 300000 Inzidenz bei knapp 200. • Aktuelle Studien aus Israel 200000 belegen eine reduzierte Wirksamkeit des Biontech- 100000 Impfstoffs in Bezug auf die Vermeidung der Ansteckung. 0 ABER: Impfstoffe reduzieren weiterhin zuverlässig die 02/2020 04/2020 06/2020 08/2020 09/2020 10/2020 11/2020 12/2020 01/2021 04/2021 06/2021 08/2021 03/2020 05/2020 07/2020 02/2021 03/2021 05/2021 07/2021 Wahrscheinlichkeit einer Krankenhausaufnahme bzw. Europe Asia/Pacific Central/South America North America Middle East/North Africa Subsaharan Africa eines schweren Krankheits- Quelle: Ourworldindata.org, LBBW Research verlaufs. 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 23
Europa: Zuletzt wieder deutlich fallende Inzidenzen in UK und in den Niederlanden Neuinfektionszahlen pro 100 Tsd. Einwohner Summe der jeweils zurückliegenden sieben Tage • Nachdem sich die Delta- Variante zuerst in UK ausbreitete und dort zu einem massiven Anstieg der Inzidenzen führte, ist nun ein deutlicher Anstieg der Inzidenzen in vielen Staaten zu beobachten, insbesondere in den Niederlanden, in Spanien, in Portugal und in Frankreich. • In den vergangenen Tagen/Wochen hat der Anstieg der Inzidenzen in Großbritannien, den Niederlanden, Spanien und Portugal wieder nach unten gedreht. Ist der Höhepunkt der Delta-Welle dort bereits überwunden? • Die Infektionszahlen in Deutschland steigen wieder kontinuierlich an, bewegen sich aber noch auf niedrigen Niveaus. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 24
Alpha vs. Delta: Wirksamkeit einer Pfizer- / Biontech-Zweifachimpfung England / Schottland Kanada Israel* 100 100 96 93 90 88 87 80 79 70 64 64 60 50 40 30 20 10 0 Bestätigte Symptom. KH-Einweisung Symptom. Verlauf KHE oder Tod Bestätigte Symptom. Verlauf KHE oder Tod Infektionen Verlauf (KHE) Infektionen *Zwei verschiedene Zeitpunktbetrachtungen in Israel Alpha Delta Quelle: Sheikh et al. Lancet (2021), LBBW Research 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 25
Deutlich höheres Risiko für nicht geimpfte Personen Risiko von Infektion, Krankenhausaufenthalt und Tod Geimpfte vs. ungeimpfte Personen • Gemäß einer aktuellen Studie 200 3 1,2 aus den USA reduziert sich das 178,6 Risiko, an COVID-19 zu 180 erkranken, nach einer Wöchentliche Inzidenz pro 100.000 Einwohner 2,52 2,5 1 0,96 vollständigen Impfung in etwa 160 um den Faktor 8. 140 • Noch besser ist die Schutz- 2 0,8 wirkung vor einer schweren 120 Erkrankung: Die Inzidenz bei den Krankenhausaufenthalten 100 8- fache 1,5 0,6 und bei den Todesfällen ist um Verringerung 25- fache 25- fache den Faktor 25 geringer als bei 80 Verringerung Verringerung nicht geimpften Personen. 1 0,4 60 40 0,5 0,2 21,4 20 0,1 0,04 0 0 0 Geimpft Ungeimpft Geimpft Ungeimpft Geimpft Ungeimpft Inzidenz Inzidenz Inzidenz Infektionen Krankenhausaufenthalte Todesfälle Quelle: Lopez Bernal et al. NEJM (2021), Daten aus COVID Data Tracker, Stand: 24.07.2021, LBBW Research 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 26
Großbritannien: Krankenhauseinweisungen steigen – aber deutlich schwächer als in der Vergangenheit Krankenhausneuaufnahmen und Covid-19 Neuinfektionen pro Tag bzw. Summe über sieben Tage, geglättet 5000 450,000 • Großbritannien zeigt sich bereit dazu, ein gewisses Infek- 4500 tionsgeschehen zu tolerieren. 400,000 • Die täglichen Neuaufnahmen 4000 350,000 von Covid-19-Patienten in den Krankenhäusern sind zwar an- 3500 gestiegen, bleiben aber bislang 300,000 deutlich hinter dem Anstieg der 3000 Neuinfektionen zurück. 250,000 2500 • Zuletzt schwächte sich der Anstieg der Neuinfektionen ab. 200,000 2000 Es bleibt spannend, wie weit die Neuinfektionszahlen noch 150,000 1500 steigen werden und wie sehr sich die Neuaufnahmen in den 100,000 Krankenhäusern davon 1000 abkoppeln können. 500 50,000 0 0 08/20 09/20 10/20 11/20 12/20 01/21 02/21 03/21 04/21 05/21 06/21 07/21 08/21 UK new hospital admissions (1W mav, lag 5 days) UK new cases in 1 week (1W mav, right scale) Quelle: Refinitiv, coronavirus.data.gov.uk; LBBW Research 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 27
Großbritannien: Hohe Impfquote reduziert notwendige Krankenhausbehandlungen deutlich Verhältnis von Neuinfektionen und Krankenhausaufnahmen pro Tag (Summe über sieben Tage, geglättet) 60 • Die Wirksamkeit der Corona- Impfstoffe bezüglich einer Verhinderung von schweren Einer von 48 Krankheitsverläufen scheint sich 50 zu bestätigen. • Musste bis April rund einer aus 10-15 Infizierten zur Behandlung 40 ins Krankenhaus, hat sich diese Relation nun deutlich verschoben. Nur noch einer von 30 45 Neuinfizierten wurde in den vergangenen Wochen zur Behandlung ins Krankenhaus 20 eingeliefert. Einer von 10-15 Infizierten • Vereinfacht gesprochen: Die hohe Impfquote hat die 10 Wahrscheinlichkeit schwerer Krankheitsverläufe um das Drei- bis Vierfache reduziert. 0 08/20 09/20 10/20 11/20 12/20 01/21 02/21 03/21 04/21 05/21 06/21 07/21 08/21 UK ratio new cases (5d lag) to new hospital admissions Quelle: coronavirus.data.gov.uk; LBBW Research 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 28
Deutschland: Lage in den Krankenhäusern hat sich entspannt Intensivbettenbelegung Anzahl der COVID-19-Fälle auf deutschen Intensivstationen 7000 • Im Zuge der gesunkenen Infektionszahlen und der Impfungen – anfangs insbeson- 6000 dere Älterer – ist die Anzahl der COVID-19-Patienten, die einer intensivmedizinischen 5000 Betreuung bedürfen, stark gesunken. Dies schafft Puffer für einen künftigen Anstieg der 4000 Infektionen. • Zu berücksichtigen ist, dass der 3000 Altersdurchschnitt der Krankenhauspatienten (aller, nicht nur der Intensivpatienten) 2000 deutlich gesunken ist: Der Altersmedian lag zu Jahresbeginn bei 77 Jahren, in 1000 KW 28 nur noch bei 47 Jahren. • Jüngere haben eine höhere 0 Überlebenswahrscheinlichkeit, belegen die Krankenhausbetten 03/20 04/20 05/20 02/21 04/21 05/21 06/21 07/21 08/21 06/20 07/20 08/20 09/20 10/20 11/20 12/20 01/21 03/21 dadurch aber im Schnitt länger und haben einen größeren Anzahl COVID-19-Fälle auf Intensivstationen Zeitverzug zwischen Infektion Quelle: DIVI-Intensivregister (www.intensivregister.de), LBBW Research und Krankenhausaufnahme. 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 29
Delta-Variante: „Herdenimmunität“ kommt langsam; „Neue Normalität“ wohl ab Frühjahr 2022 März April Mai Juni Juli August September Oktober Frühjahr 22 Szenario Risikogruppen 50% geimpft 65-70% geimpft „Normalität“ vor Delta: geimpft Herdenimmunität • Vor der Verbreitung der hochansteckenden Delta-Variante bestand die Hoffnung durch eine hohe Impfquote eine „Herdenimmunität“ zu erreichen. Eine Impfquote von rd. 65-70% hätte ausgereicht, um den R-Wert unter 1 zu halten. März April Mai Juni Juli August September Oktober Frühjahr 22 Szenario Risikogruppen 50% geimpft 65-70% geimpft „Neue Normalität“ mit Delta: geimpft Delta-Variante breitet sich aus und wird beherrschend keine Herdenimmunität Covid wird normale Erkrankung • Um eine „Herdenimmunität“ bei der Delta-Variante zu erreichen, müsste lt. Weltärztebund-Chef Montgomery eine Immunisierungsquote von 85% erreicht werden. Dies ist kurzfristig nicht zu schaffen. Unserer Meinung nach dauert dies durch Impfen und „Durchseuchung“ vermutlich ein gutes halbes Jahr. Corona wird zum Dauergast. Wir müssen lernen, mit Corona zu leben. • Auf die Frage, ob er einen Zeitpunkt sehe, ab dem Corona als ganz normale Erkrankung angesehen werden könne, sagte Weltärztebund-Chef Montgomery im ARD-„Europamagazin“, der Punkt sei dann erreicht, wenn 85% der Bevölkerung durch Impfung und Durchmachen der Erkrankung immunisiert seien. • „Wir werden aber Corona nie wieder los. Wir werden in bestimmten Situationen immer Masken tragen müssen, Hände waschen müssen, Abstand halten, und wir werden regelmäßig nachimpfen müssen, wie wir das von der Grippe ja auch kennen“, so Montgomery. Quelle: LBBW Research 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 30
Agenda 01 Vorwort Seite 03 02 Der übergeordnete Blick Seite 05 03 Sonderthema: Lieferketten unter Stress Seite 10 04 Makro Seite 31 05 Zinsen Seite 46 06 Devisen & Rohstoffe Seite 57 07 Fazit und Anhang Seite 67 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 31
Makro • USA: Prognosen angepasst – weniger Wachstum, mehr Inflation • EWU: BIP in Q2 mit deutlichem Plus von 2,0%, • Deutsche Konjunktur: Zurück auf Wachstum • Konjunktur EWU: Deutliches Plus im zweiten Quartal • Deutschland: Preisschub übertrifft Erwartungen deutlich, Prognosen angepasst • EWU: Inflation auch im Euro-Raum über Erwartungen • EZB: Neue Strategie beschlossen • China: Wachstumsdynamik normalisiert sich, Immobilien- entwickler und Regierung belasten den Aktienmarkt Dirk Chlench Dr. Jens-Oliver Niklasch Matthias Krieger Tel: +49 (711) 127-76136 Tel: +49 (711) 127-76371 Tel: +49 (711) 127-73036 dirk.chlench@LBBW.de jens-oliver.niklasch@LBBW.de matthias.krieger@lbbw.de 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 32
USA: Wachstum blieb hinter Erwartung zurück BIP-Verwendungskomponenten Saisonbereinigte Quartalswerte, Beiträge in Prozentpunkten • Die US-Wirtschaft legte im zweiten Quartal mit einer Jahresrate von 6,5 % zu: erneut kräftig. Gleichwohl blieb das Expansionstempo damit deutlich hinter unserer Erwartung zurück. • Ein Grund für die Abweichung ist, dass die Unternehmen ihre Lagerbestände im größeren Ausmaß reduzierten als von uns angenommen • Ein weiterer Grund ist, dass sowohl die Investitionen in Wirtschaftsbauten als auch die Investitionen in Wohnbauten rückläufig waren. Hier dürften die vielfältigen Meldungen über einen Mangel an Baustoffen ihren Ausdruck gefunden haben. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 33
USA: Die Bäume wachsen nicht in den Himmel US-Bruttoinlandsprodukt Quartalswerte, Index bzw. in % • Ein Wiederaufstocken der leergefegten Läger sowie eine Erholung der Bautätigkeit sollten dem US-Wachstum in der zweiten Hälfte des laufenden Jahres Rückenwind geben. Zudem sollte die Erholung am Arbeitsmarkt die Konjunktur stützen. Darüber hinaus besteht die Chance, dass die Konsumenten ihre hohen Ersparnisse verausgaben. • Dem steht entgegen, dass die Früchte aus Konjunktur- programm und Öffnung der Wirtschaft nur einmal geerntet werden können. Wir prognostizierten bislang für das Gesamtjahr 2021 ein US- Wachstum in Höhe von 7,5 %. Im Lichte der jüngsten Veröffentlichungen reduzieren wir auf 6,0 %. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 34
USA: Inflationsprognose 2021 kaum noch zu erreichen Benzinpreis pro Gallone (alle Sorten) US-Konsumentenpreisindex Tageswerte, in US-Dollar Saisonbereinigte Monatswerte, in % Die Benzinpreise kletterten im Juli weiter nach oben. Dies ist ein Grund, Selbst unter der Annahme einer Stagnation der Konsumentenpreise im warum wir für Juli 2021 einen Anstieg des US-Konsumentenpreisindex Zeitraum August bis Dezember 2021 ergäbe sich für das Gesamtjahr um 0,5 % gegenüber dem Vormonat prognostizieren. Angesichts 2021 eine Inflationsrate in Höhe von 4,0 %. Im Ergebnis erhöhen wir dessen ist unsere Inflationsprognose für das Gesamtjahr 2021 in Höhe unsere Inflationsprognose für 2021 auf 4,4 %. von 3,5 % nicht mehr zu halten. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 35
Deutschland: Preisschub übertrifft Erwartungen deutlich Deutschland: Preise auf verschiedenen Stufen (Monatswerte, Änderung zum Vorjahresmonat in %) • Die deutschen Verbraucher- preise (nationaler CPI) legten im Juli mit 3,8% Y/Y stärker als erwartet zu. Vor allem Energie wurde teurer (+11,6%), auch Nahrungsmittel (+4,5%) zogen an. Hingegen blieben die Wohnungsmieten stabil. Ein Anstieg um 1,3% Y/Y war bereits im Juni verzeichnet worden. • Auf den vorgelagerten Stufen war die Steigerung für Preise importierter Güter auffällig (+12,9%). Seit 1963 war der Anstieg nur im Umfeld der Öl- krisen 1973 und 1979 stärker. • Angesichts des Preisdrucks heben wir unsere Prognose für 2021 von 2,5% auf 3,0% an. Für 2022 heben wir die Pro- gnose von 1,7% auf 2,1% an. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 36
EWU: Inflation auch im Euro-Raum über den Erwartungen HVPI und Beiträge der einzelnen Gütergruppen (% zum Vorjahresmonat bzw. Beitrag in Prozentpunkten) • Im Euroraum zogen die Preise Juli mit +2,2% Y/Y deutlich an, wenngleich nicht so stark wie in Deutschland, wo sich v.a. ein Mehrwertsteuereffekt bemerkbar machte. • Preistreiber waren vor allem die Energiepreise. Derweil lieferten Nahrungsmittel einen so hohen Beitrag zur Inflation wie seit Ende 2020 nicht. • Im weiteren Verlauf 2021 dürfte der Inflationsdruck steigen. Auf- grund der vorliegenden Zahlen heben wir unsere Prognose für das Gesamtjahr 2021 von 1,8% auf 2,2% an. Für das kommen- de Jahr erwarten wir nun eine leicht höhere Inflationsrate als bislang angenommen: 1,6% statt 1,5%. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 37
Deutsche Konjunktur: Zurück auf Wachstum Deutschland: BIP und Beiträge (Quartalswerte, Änderung zum Vorquartal in %, sb.) • Im zweiten Quartal legte die deutsche Wirtschaftsleistung um 1,5% zum Vorquartal zu. Das Auftaktquartal wurde abwärts revidiert. Statt einem Minus von 1,8% wurde ein Rückgang von 2,1% gemeldet. • Das bewegte sich im Rahmen unserer Erwartungen, so dass wir unsere Prognose von 3,2% für das Gesamtjahr 2021 zunächst bestätigen. • Corona und Lockdown domi- nieren weiterhin die Konjunktur: Hauptgrund für die Erholung im zweiten Quartal waren nach Angaben von Destatis die privaten und staatlichen Konsumausgaben. Vor allem erstere sind seit Ausbruch der Pandemie zu ei- nem erheblichen Teil für die Schwankungen des BIP ur- sächlich. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 38
Konjunktur EWU: Deutliches Plus im zweiten Quartal EWU BIP und Beiträge der Staaten (% zum Vorquartal bzw. Beiträge in Prozentpunkten) • Für den Euroraum ging es nach zwei schwachen Quartalen um die Jahreswende 2020/21 mit 2,0% im zweiten Quartal wieder recht deutlich aufwärts. • Alle Länder (n. Angaben von Eurostat) legten im Vergleich zum Vorquartal zu. Unter den vier großen Staaten waren besonders die deutlichen Zuwächse in Spanien (+2,8%) und Italien (+2,7%) auffällig. Demgegenüber blieb die Dynamik in Frankreich mit +0,9% vergleichsweise moderat. • Der hohe Stand der Frühindika- toren lässt für den weiteren Jahresverlauf ähnlich hohe Wachstumsraten erwarten. Hauptrisiko dürfte die Aus- breitung der Delta-Variante sein. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 39
Neue Strategie der EZB – was hat sich geändert? Alt Neu • Inflation „unter, aber nahe 2%“ • Inflationsziel 2%; Abweichungen nach oben wie nach unten gleichermaßen unerwünscht; allerdings kein • Inflation gemessen am HVPI „average inflation targeting“ • Zwei Säulen: „Economic analysis … and … monetary • Inflation HVPI ergänzt um „owner-occupied housing“ analysis (M3)“ + „cross check“ (OOH), aber noch nicht technisch umgesetzt; Zeitplan unbestimmt; bis dahin operiert die EZB mit Schätzungen • Statement auf der Pressekonferenz stark ritualisiert (OOH erhöht Inflation um ca. 0,2% bis 0,4%) • Leitzinsen wichtigste Politikvariable • Überprüfungen der Strategie künftig regelmäßig (nächste Überprüfung 2025) • Unkonventionelle Geldpolitik: • Forward Guidance • Leitzinsen bleiben zwar wichtigste Politikvariable, aber Forward Guidance, Asset Purchases und Langfrist- • Asset Purchases liquidität bleiben reguläre Instrumente • Längerfristige Liquiditätsinjektionen (TLTRO&Co.) • Klimawandel und damit verbundene Risiken für Preise • EZB unterstützt „allg. Ziele der Union“ nach Artikel 127 und Konjunktur werden künftig herausgehoben analysiert AEUV und explizit in den Zielkatalog der EZB mit aufgenom- men; Preisniveaustabilität ist Mandat; Unterstützung der allgemeinen Politik der EU nach Art. 127, soweit in diesem Rahmen möglich Quelle: EZB, LBBW Research 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 40
Stilisierte Inflation, neue Strategie, zwei Schocks Inflationsrate, stilisierter Verlauf (Quartalswerte) • Bsp: Negativer Schock führt zu Rückgang der Inflation, positiver Schock zu Anstieg. • Neue Strategie: Vermeide Deflationsrisiken! Notfalls wird Überschießen der 2%-Marke toleriert (nicht aber „ange- strebt“), um Buffer zu Defla- tion zu wahren. Langfristiges Ziel sind genau 2%. • Wichtig: Wenn Schock positiv, dann zielt Geldpolitik auf 2%, ohne „Unterschießen“ der Inflation. Kein Buffer, kein • Sicherheitsabstand „Average Targeting“. zu Deflation („buffer“) • Ziel ist zwar symmetrisch formuliert, aber Geldpolitik ist es eigentlich nicht. • Wie erreicht die EZB das? Instrumente? Kommunika- Quelle: LBBW Research tion? Unterschied zu heute? 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 41
China: Dynamik normalisiert sich China: BIP-Zuwachs (in % Y-Y und Q-Q) • Das chinesische BIP legte im zweiten Quartal 2021 auf Jahresbasis um 7,9 % zu, auf Quartalsbasis um 1,3 %. • Die Zuwachsraten lagen im Jahresvergleich zuletzt zwar weiter über den Vorkrisen- vergleichswerten, im Quartals- vergleich aber darunter. • Unterm Strich scheint sich die Wirtschaftslage in China mehr und mehr zu normalisieren. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 42
China: Außenhandel und Konsum stützen China: Exporte und Importe Einzelhandelsumsätze (in Mrd. USD/Monat mit MAV 12M) (in % Y-Y) • Chinas Außenhandel zeigte sich zuletzt kräftig belebt. • Die Wachstumsrate der Einzelhandelsumsätze liegt noch immer über den Vorkrisenwerten. Der private Konsum ist wieder eine • Dies reflektiert einen stark erholten Welthandel. Das Welthandels- wichtige Nachfragestütze im Reich der Mitte. volumen liegt real derzeit deutlich über den Werten unmittelbar vor der Pandemie. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 43
China: Evergrande und Regierung belasten Aktienmarkt Aktienmarkt: CSI 300 (indexiert auf 100) • Spekulationen um Chinas hoch verschuldeten Immobilienprojekt- entwickler „China Evergrande“ nährten zuletzt Sorgen um den chinesischen Immobilienmarkt. • In Verbindung mit einer wiederentdeckten Kontroll- und Regulie- rungsfreude der kommunistischen Regierung führte dies auch zu kräftigen Kursrückgängen am chinesischen Aktienmarkt. • Staatliche Markteingriffe zulasten kommerzieller Bildungsanbieter sowie des Fahrdienst-Vermittlers Didi verunsicherten die Investoren zuletzt und nährten die Furcht vor weiteren Eingriffen in die Finanz- märkte und in die Geschäftsmodelle dort notierter Unternehmen. • Sollte sich die Regierung weiter in dieser Richtung „engagieren“, dürfte dies der Attraktivität Chinas eher schaden. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 44
Konjunkturprognosen 2019 2020 2021e 2022e Deutschland BIP 0,6 -5,1 3,2 5,5 Inflation 1,4 0,5 3,0 2,1 Euroland BIP 1,2 -6,8 4,5 4,8 Inflation 1,2 0,3 2,2 1,6 Großbritannien BIP 1,4 -9,9 5,0 4,0 Inflation 1,8 0,9 1,8 2,4 USA BIP 2,3 -3,5 6,0 4,5 Inflation 1,7 1,2 4,4 3,0 Japan BIP 0,8 -4,9 2,9 2,4 Inflation 0,5 0,0 0,4 0,3 China BIP 6,1 2,3 7,5 5,9 Inflation 2,9 2,5 3,2 2,8 Welt BIP 2,9 -3,5 5,8 4,7 Inflation 3,4 3,2 3,7 3,1 Quelle: LBBW Research 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 45
Agenda 01 Vorwort Seite 03 02 Der übergeordnete Blick Seite 05 03 Sonderthema: Lieferketten unter Stress Seite 10 04 Makro Seite 31 05 Zinsen Seite 46 06 Devisen & Rohstoffe Seite 57 07 Fazit und Anhang Seite 67 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 46
Zinsen • Die USD-Langfristzinsen haben inzwischen fast die Hälfte des vorherigen Anstiegs korrigiert, nicht zuletzt weil die Sorgen vor konjunkturellen Rückschlägen wachsen. • Die Gefahr eines Kollaps des Konjunkturaufschwungs wird u.E. jedoch durch den Renditerutsch überzeichnet. • Wir gehen nicht von einer Renditetrendwende nach unten aus, sondern sehen die sukzessive voranschreitenden Vorbereitungen der Fed auf einen „Exit“ aus der ultra- expansiven Geldpolitik als Argument für den Übergang in einen nachhaltigeren, aber flacheren Aufwärtstrend. • Am EUR-Zinsmarkt hat die EZB mit ihrer neuen geld- politischen Strategie dafür gesorgt, dass Spekulationen auf eine geldpolitische Wende deutlich zurückgedrängt und eine renten-bullishe Stimmung forciert wurde. • Konjunktursorgen und eine rentenpositive Saisonkomponente dürften die Tendenz zu sinkenden Euro-Langfristzinsen ebenfalls befeuert haben. Elmar Völker • Beginnende Marktspekulationen auf eine erneute EZB- Tel: +49 (711) 127-76369 Zinssenkung sind u.E. aber ein klares Anzeichen einer elmar.voelker@LBBW.de Übertreibung. Mittelfristig gehen wir daher von einem Wiederanstieg der Euro-Langfristzinsen aus. 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 47
Leitzins EZB: Neue geldpolitische Strategie spricht für noch längere Negativzinsphase Einlagesatz EZB Pro & Contra in % steigende Leitzinsen 0,10 0,10 Hochansteckende Corona- Mutanten bergen Risiko eines 0,00 0,00 erneuten Wiederaufflammens der Pandemie. -0,10 -0,10 Strategy Review und neue Forward Guidance der EZB -0,20 -0,20 liefern zusätzliche Argumente für lang anhaltende -0,30 -0,30 Niedrigzinsphase. EZB-Chefin Lagarde bekräftigte -0,40 -0,40 erneut, eine Debatte über die Zukunft des Kaufprogramms -0,50 -0,50 PEPP sei verfrüht. Ifo-Geschäftsklima im Juli mit -0,60 -0,60 überraschendem Rücksetzer. o EWU-Inflation ist im Juli auf 2% -0,70 -0,70 gestiegen, Kernrate verharrte 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 indes weiter unter 1%. + Fortschreitende Corona- Einlagensatz Prognose Impfkampagne bereitet Boden Historie Prognose für nachhaltige Erholung der Kurs aktuell Ø 2020 31.12.2020 Ø H2 Sep 2021 Dez 2021 Jun 2022 Wirtschaft. Einlagesatz -0,50 -0,50 -0,50 -0,50 -0,50 -0,50 -0,50 Quellen: Refinitiv, LBBW Research 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 48
Bund 10 Jahre: Renditerutsch überzeichnet Konjunkturrisiken Bund 10 Jahre Pro & Contra in % steigende Renditen 1,0 1,0 Sorge vor neuer Corona-Welle im Herbst befeuert Nachfrage nach Sicherheit. EWU-Kerninflation im Juli 0,5 0,5 erneut rückläufig, und damit weiterhin klar unter „Vor- Corona-Niveau“. EZB hält über den Sommer an 0,0 0,0 erhöhtem Anleihekaufvolumen fest. o Netto-Emissionsvolumen bei Euro-Staatsanleihen dürfte im -0,5 -0,5 August etwas anziehen, aber auf moderatem Niveau. o Konjunkturfrühindikatoren für den Euroraum im Juli mit -1,0 -1,0 gemischter Tendenz. 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 + EU wird für Euro-Staaten zu bedeutender „Funding- Bund 10 Jahre Prognose Konkurrenz“. Historie Prognose + Anstieg der langfristigen Rendite aktuell Ø 2020 31.12.2020 Ø H2 Sep 2021 Dez 2021 Jun 2022 Inflationserwartungen auf Bund-Rendite 10 Jahre -0,52 -0,48 -0,58 -0,53 -0,15 -0,15 0,00 Jahreshoch spricht für steilere Quellen: Refinitiv, LBBW Research EUR-Zinskurve. 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 49
Leitzins USA: Fed macht Schritt in Richtung „Tapering“, beschwichtigt aber Sorgen vor abruptem „Exit“ Federal Funds Target Rate Pro & Contra in % (Obergrenze des Zielbandes) steigende Leitzinsen 3,5 3,5 Beginn eines Taperings der Anleihekäufe laut Fed-Chef 3,0 3,0 Powell noch „ein Stück weit“ entfernt. 2,5 2,5 Erneuter Anstieg der Corona- Neuinfektionen birgt Konjunkturrisiken. 2,0 2,0 Starker Inflationsanstieg laut Fed ein temporäres Phänomen. 1,5 1,5 o US-Beschäftigungsaufbau im Juni deutlich beschleunigt, 1,0 1,0 Anstieg der Stundenlöhne aber verlangsamt. 0,5 0,5 o ISM-Indizes im Juni rückläufig, jedoch weiter konsistent mit hoher Wachstumsdynamik. 0,0 0,0 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 + US-Kerninflation im Juni auf 3,8% gestiegen, höchster Wert Fed Funds Prognose seit beinahe 30 Jahren. + Fed sieht Fortschritte mit Blick Historie Prognose auf Bedingungen für „Tapering“. Zins aktuell Ø 2020 31.12.2020 Ø H2 Sep 2021 Dez 2021 Jun 2022 Leitzins USA (Fed Funds) 0,25 0,54 0,25 0,25 0,25 0,25 0,25 + US-Aktienmärkte auf Allzeit- Quellen: Refinitiv, LBBW Research hoch, Sorge vor neuer Blase am Immobilienmarkt wächst. 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 50
US-Treasuries 10 Jahre: Mittelfristig Rückkehr in den Renditeaufwärtstrend erwartet US-Treasuries 10 Jahre Pro & Contra in % steigende Renditen 3,5 3,5 Sorge vor neuer Corona-Welle im Herbst befeuert Nachfrage 3,0 3,0 nach Sicherheit. TIC-Daten deuten auf 2,5 2,5 Wiederanziehen der Nachfrage ausländischer Anleger nach US- 2,0 2,0 Treasuries. o Marktteilnehmer erwarten zwei Leitzinsanhebungen per Ende 1,5 1,5 2023, gleichauf mit aktueller Fed-Projektion. 1,0 1,0 o Expansive Fiskalpolitik spricht für weiterhin sehr hohes Staats- anleihe-Angebot – Zenit dürfte 0,5 0,5 jedoch erreicht sein. + Fed treibt verbale 0,0 0,0 Vorbereitungen für Tapering 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 voran. + Inflationserwartungen moderat Treasury 10 Jahre Prognose trotz erneut gestiegenen Historie Prognose Inflationsdrucks. Rendite aktuell Ø 2020 31.12.2020 Ø H2 Sep 2021 Dez 2021 Jun 2022 US-Treasuries 10 Jahre 1,17 0,89 0,91 0,75 1,75 1,60 1,90 Quellen: Refinitiv, LBBW Research 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 51
Zinsen Internationaler Vergleich 10-Jahres-Swapsätze 3,50 3,50 3,00 3,00 2,50 2,50 2,00 2,00 1,50 1,50 1,00 1,00 0,50 0,50 0,00 0,00 -0,50 -0,50 -1,00 -1,00 2016 2017 2018 2019 2020 2021 EUR CHF JPY GBP USD Quelle: Refinitiv, LBBW Research 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 52
Zinsprognosen Prognose Preis aktuell 30.09.21 31.12.21 30.06.22 Euroraum EZB Hauptrefisatz 0,00 0,00 0,00 0,00 EZB Einlagesatz -0,50 -0,50 -0,50 -0,50 3M Euribor -0,54 -0,50 -0,50 -0,50 Swap 2J -0,50 -0,45 -0,45 -0,45 Swap 5J -0,37 -0,25 -0,25 -0,20 Swap 10J -0,09 0,15 0,15 0,30 Bund 2J -0,77 -0,65 -0,65 -0,65 Bund 5J -0,74 -0,55 -0,55 -0,45 Bund 10J -0,47 -0,15 -0,15 0,00 USA Fed Funds Target Rate 0,25 0,25 0,25 0,25 3M Euromarkt 0,12 0,15 0,15 0,15 Swap 2J 0,26 0,40 0,35 0,50 Swap 5J 0,75 1,10 1,05 1,30 Swap 10J 1,21 1,70 1,60 1,90 Treasury 2J 0,18 0,30 0,25 0,40 Treasury 5J 0,66 1,05 0,95 1,20 Treasury 10J 1,19 1,75 1,60 1,90 Weitere Industriestaaten Japan 3M Geldmarkt -0,10 -0,10 -0,10 -0,10 Japan 10Y Staatsanleihe 0,01 -0,05 0,00 0,00 UK 3M Geldmarkt 0,07 0,10 0,10 0,10 UK 10Y Staatsanleihe 0,54 0,85 0,75 0,95 Schweiz 3M Geldmarkt -0,76 -0,70 -0,70 -0,70 Schweiz 10Y Staatsanleihe -0,39 -0,15 -0,15 -0,05 Änderungen zum Vormonat sind mit (*) gekennzeichnet Quelle: Bloomberg, LBBW Research *=geänderte Prognosen seit der vorigen Ausgabe 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 53
Agenda 01 Vorwort Seite 03 02 Der übergeordnete Blick Seite 05 03 Sonderthema: Lieferketten unter Stress Seite 10 04 Makro Seite 31 05 Zinsen Seite 46 06 Devisen & Rohstoffe Seite 57 07 Fazit und Anhang Seite 67 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 54
Devisen und Rohstoffe • EURUSD: Aussicht auf „Tapering“ der Fed stützt USD • EURGBP: Öffnung der Wirtschaft spricht für Pfund Sterling • EURCHF: Franken zuletzt wieder als sicherer Hafen gefragt • EURJPY: Inflationsentwicklung stützt den Yen • USDCNY: Erholungspotenzial für US-Dollar und Euro • Brent: OPEC+ mit weiteren Lockerungen • Gold: Fallende Renditen stützen Gold Matthias Krieger Dr. Katja Müller Dirk Chlench Dr. Frank Schallenberger Tel: +49 (711) 127-73036 Tel: +49 (711) 127-42106 Tel: +49 (711) 127-76136 Tel: +49 (711) 127-77436 matthias.krieger@LBBW.de katja.mueller@LBBW.de dirk.chlench@LBBW.de Frank.Schallenberger@LBBW.de 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 55
EURUSD: Aussicht auf „Tapering“ der Fed stützt USD Wechselkurs Euro/Dollar Pro & Contra US-Dollar 1,3 1,3 - Der Euro ist gemäß der Kauf- kraftparität gegenüber dem US- Dollar unterbewertet. - Das EZB-Kaufprogramm sowie der „Wiederaufbaufonds“ stär- 1,2 1,2 ken den Zusammenhalt der EU und stützen somit den Euro. + Die Fed wird nach unserer Prognose zu Beginn des Jahres 2022 ihr Anleihekaufprogramm zurückfahren. Dies sollte die 1,1 1,1 Inflationssorgen dämpfen und den US-Dollar Auftrieb geben. + Die USA werden nach unserer Prognose im laufenden Jahr mit einer Rate von 6,0% wachsen 1,0 1,0 und damit den Euroraum erneut 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 hinter sich lassen. EURUSD Prognose Historie Prognose Kurs aktuell Ø 2020 31.12.2020 Ø H2 Sep 2021 Dez 2021 Jun 2022 EURUSD 1,19 1,14 1,22 1,18 1,19 1,18 1,15 Quellen: Refinitiv, LBBW Research 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 56
EURGBP: Öffnung der Wirtschaft spricht für Pfund Sterling Wechselkurs Euro/Pfund Pro & Contra Pfund Sterling 0,95 0,95 + Der Zins- und Renditevorteil von GBP-Anlagen hat sich in den zurückliegenden Monaten 0,90 0,90 ausgeweitet. + Die britischen Erfolge in der 0,85 0,85 Bekämpfung der Erkrankungen an Covid-19 ermöglichten der Regierung in Westminster eine 0,80 0,80 weitgehende Öffnung der Wirtschaft. Die britische Wirtschaft dürfte im Jahr 2021 0,75 0,75 stärker zulegen als die Wirtschaft des Euroraumes. + Gemäß Kaufkraftparität ist das 0,70 0,70 Pfund Sterling ggü. dem Euro unterbewertet. 0,65 0,65 Das EZB-Kaufprogramm sowie 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 der „Wiederaufbaufonds“ stär- ken den Zusammenhalt der EU EURGBP Prognose und stützen somit den Euro. Historie Prognose Kurs aktuell Ø 2020 31.12.2020 Ø H2 Sep 2021 Dez 2021 Jun 2022 EURGBP 0,86 0,89 0,90 0,90 0,86 0,85 0,84 Quellen: Refinitiv, LBBW Research 03.08.2021 Corporate Treasury Radar August 2021. Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe 57
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