BRÜSSELER ERKLÄRUNG - MOLAN Network for the exchange of information about good practices that serve to motivate language learners
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BRÜSSELER ERKLÄRUNG Motivierung zum Sprachenlernen durch institutionelle und systembasierte Politiken, Strategien und Praktiken MOLAN Network for the exchange of information about good practices that serve to motivate language learners
BRUSSELS DECLARATION Enhancing motivation for language learning through institutional and system- based policies, strategies, and practices Copyright © 2011 by the Conseil Européen pour les Langues / European Language Council (CEL/ELC) All rights reserved. This information may be freely used and copied for non-commercial purposes, provided that the source is acknowledged. This project has been funded with support from the European Commission. This publication reflects the views only of the author, and the Commission cannot be held responsible for any use which may be made of the information contained therein. For further information, please contact erasmspr@zedat.fu-berlin.de or write to Conseil Européen pour les Langues / European Language Council (CEL/ELC) c/o Freie Universität Berlin ZE Sprachenzentrum Habelschwerdter Allee 45 14195 Berlin GERMANY Tel +49-30-838 54501 – Fax +49-30-838 53718 A free electronic version of the text is available through http://molan-network.org 2
BRÜSSELER ERKLÄRUNG Motivierung zum Sprachenlernen durch institutionelle und systembasierte Politiken, Strategien und Praktiken VORWORT Die Brüsseler Erklärung ist das Ergebnis von Aktivitäten des MOLAN- Netzwerkprojekts – Network for the exchange of information about good practices that serve to motivate language learners; MOLAN wurde mit Unterstützung der EU- Kommission im Rahmen des Programms für lebenslanges Lernen – Querschnittsprogramm Sprachen - im Zeitraum Dezember 2007-Februar 2011 durchgeführt. Die Partnerschaft des sektorenübergreifenden Netzes bestand aus 37 Bildungseinrichtungen (Schulen und Hochschulen), Netzen, Organisationen und Behörden aus 18 Teilnehmerstaaten und der Schweiz. Darüber hinaus wirkten neun Experten aus Bildungseinrichtungen in sieben Teilnehmerstaaten mit, die in ihrer Eigenschaft als Untervertragsnehmer gewichtige Beiträge lieferten. Das übergreifende Ziel von MOLAN bestand in der Identifizierung und Analyse von Politiken, Strategien und Praktiken (PSPen), die nachweislich junge europäische Menschen in den verschiedenen Sektoren des formalen Bildungswesens zum Fremdsprachenlernen motivieren, und in der Verbreitung dieser faktengestützten PSPen an eine breite Zahl von Stakeholdern. Der Beweggrund für MOLAN war der weithin zu beobachtende Abstand zwischen der abgestimmten EU-Sprachenpolitik einerseits und der Realität andererseits. Es gibt einen deutlichen Trend zu „English only“ und eine in mehreren Mitgliedstaaten zu beobachtende Tendenz, wonach Schülerinnen und Schüler in der sekundaren Oberstufe überhaupt keine Fremdsprachen mehr lernen wollen. Bei der Planung und Durchführung der Projektaktivitäten wurde die MOLAN- Partnerschaft von zwei Überzeugungen geleitet: (1) Das Lernen anderer Sprachen und mehrsprachige Kompetenz sind von großer Bedeutung für die persönliche Entwicklung, die Wissensgewinnung, das gegenseitige Verstehen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und nachhaltige Beschäftigungsfähigkeit. (2) Die Motivation ist der Schlüssel fürs Fremdsprachenlernen. Allerdings reichen professionelle, hoch motivierte Lehrkräfte und qualitativ anspruchsvolle Lehr- / Lernmaterialien und entsprechende andere Ressourcen für die Steigerung der Lernermotivation nicht aus; diese müssen ergänzt werden durch institutionelle und systembasierte Politiken, Strategien und Praktiken. Andererseits lieferte MOLAN auch Beweise dafür, dass die aussichtsreichsten Initiativen zum Scheitern verurteilt sind, wenn die erforderlichen finanziellen Mittel nicht mehr zur Verfügung gestellt werden, zum Beispiel als Folge der Finanzkrise. Die MOLAN-Partner und MOLAN nahestehende Einrichtungen verfassten mehr als 80 Fallstudien, die zeigen, dass auf die Steigerung der Lernermotivation ausgerichtete PSPen bei der Umsetzung der Sprachenpolitik der EU eine 3
bedeutsame Rolle spielen. Allerdings zeigen die Fallstudien auch, dass es keine allgemein gültigen Patentlösungen gibt und dass der Erfolg von PSPen in Bezug zum jeweiligen spezifischen Kontext gesehen werden muss. Im Verlauf des MOLAN-Netzwerkprojekts erlangten die Partner ein umfassendes Bewusstsein von den erheblichen, um nicht zu sagen dramatischen Veränderungen auf den Gebieten der Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Bildung und Technologie, die beträchtliche Auswirkungen auf die sprachliche Struktur unserer Gesellschaften, auf den Sprachgebrauch, das Sprachenlernen und individuelle Sprachenprofile gehabt haben und weiterhin haben. Aus diesem Grund werden die MOLAN-Partner wahrscheinlich viele der identifizierten, analysierten und verbreiteten erfolgreichen PSPen in nicht allzu ferner Zukunft den veränderten Bedingungen anpassen müssen. Dies ist einer der Gründe, warum das webbasierte System zur gezielten Informationsgewinnung, das im Rahmen des MOLAN-Netzwerkprojekts entwickelt wurde, nach Abschluss des Projekts durch eine der führenden MOLAN- Partnerorganisationen weiter unterhalten und aktualisiert werden wird – durch den Conseil européen pour les langues / European Language Council (CEL/ELC) – http://www.molan.info Wolfgang Mackiewicz MOLAN-Koordinator und CEL/ELC-Vorsitzender 4
BRÜSSELER ERKLÄRUNG Motivierung zum Sprachenlernen durch institutionelle und systembasierte Politiken, Strategien und Praktiken I. Präambel 1. Es gibt klare Beweise dafür, dass die berufliche und geographische Mobilität und die transnationale Kooperation ein akzeptierter Bestandteil des Arbeitslebens eines immer größeren Teils der in der EU lebenden Menschen werden. In gewisser Hinsicht sind diese Formen der Mobilität und Kooperation ein Eckstein der Europa 2020-Strategie der EU. 2. Die Kommunikation zwischen Sprechern verschiedener Sprachen ist längst nicht mehr nur oder primär eine Angelegenheit der grenzüberschreitenden Kommunikation. Als Folge der Migration und der innereuropäischen Mobilität haben sich alle EU-Mitgliedsstaaten – eigentlich alle Länder in Europa – zu mehrsprachigen Gesellschaften entwickelt. Viele unserer Schulen und Hochschulen sind inzwischen mehrsprachige Einrichtungen. 3. Als Folge dieser und ähnlicher Entwicklungen ist Europa heute mit einer hinsichtlich ihres Ausmaßes und ihrer Komplexität so nie zuvor gekannten Mehrsprachigkeits-Herausforderung konfrontiert – eine Herausforderung, die von größter Bedeutung für Europas Bildungssysteme und Bildungseinrichtungen ist wie auch für die in formaler Bildung und Ausbildung befindlichen jungen Menschen. Die jungen Menschen müssen zum Lernen anderer Sprachen befähigt und motiviert werden – und zwar zu ihrem eigenen Nutzen und für das Gemeinwohl. 4. Trotz der Fülle vorhandener Beweise haben viele, die für die Bildungssysteme und Bildungseinrichtungen Verantwortung tragen, wie auch viele Jugendliche und Eltern noch nicht begriffen, dass das Sprachenlernen für die Zukunft Europas und für die in Europa lebenden Menschen von fundamentaler Bedeutung ist. Die Botschaft ist eigentlich ganz klar und einfach – das Lernen anderer Sprachen muss als integraler Bestandteil von Bildung und Ausbildung verstanden und behandelt werden (in der vorschulischen, primären, sekundären, tertiären, beruflichen Bildung und in der Erwachsenen- und Weiterbildung) – heute und in Zukunft. 5. Motivation ist der Schlüssel zu jedwedem Lernen, nicht nur zum Sprachenlernen. Aus Gründen, die dringend untersucht werden müssen, ist fast ein Viertel aller in der EU lebenden jungen Menschen nicht einmal dazu motiviert, ihre Erstsprache gründlich zu lernen. Offensichtlich ist beim Sprachenlernen die Einstellung wichtiger als die Begabung. 6. Durch Fokussierung auf die Lernermotivation wird der Lerner ins Zentrum des Lernprozesses gerückt, was nachweislich für die Nachhaltigkeit der Lernermotivation von Bedeutung ist. Dabei darf allerdings nicht vergessen werden, dass die Steigerung der Motivation zum Sprachenlernen nicht nur 5
eine das Individuum betreffende Angelegenheit ist – die Zukunft unserer Gesellschaften hängt in hohem Maß von der Fähigkeit und der Motivation der Jugendlichen zum Sprachenlernen ab. II. Steigerung der Lernermotivation – ein konzeptioneller Rahmen 7. System-basierte und institutionelle Politiken, Strategien und Praktiken In der Vergangenheit hat sich die Forschung in hohem Maße mit der Identifizierung und Analyse verschiedener Typen von Lernermotivation beschäftigt. Diese Art von Forschung hat eine relativ geringe Wirkung auf das Sprachenlernen gehabt. Viel wichtiger war in dieser Hinsicht die Professionalisierung der Lehrerbildung. Allerdings sind einzelne Lehrerinnen und Lehrer – unbeschadet der Qualität ihrer Ausbildung und der Stärke ihrer eigenen Motivation – kaum in der Lage, einen generellen Wandel in der Lernermotivation herbeizuführen. Hierzu bedarf es geeigneter system- basierter oder institutioneller Politiken, Strategien und Praktiken (PSPen). 8. Die Dreiecksbeziehung von Kontext-Erfolgsfaktoren-Erfolgsindikatoren Um einen generellen Wandel in der Lernermotivation herbeizuführen, reicht es nicht aus, Beispiele erfolgreicher Praxis zu kopieren. Vielmehr müssen bei einer neuen Initiative die folgenden Parameter gewissenhaft beachtet werden: • der Kontext der Initiative, • der die neue Initiative begründende „Input“ im Verhältnis zum gegebenen Kontext – mit anderen Worten: die potentiellen Erfolgsfaktoren. Die Beteiligten müssen den Grad des Erfolgs der Initiative in deren Verlauf auf der Grundlage von Erfolgsindikatoren, die zu den Zielen der Initiative in Beziehung stehen, überprüfen. Es ist durchaus möglich, dass eine neue Initiative dieser Art nicht sofort den erhofften Erfolg zeitigt. In einem solchen Fall müssen die Zuständigen – noch einmal – über die Dreiecksbeziehung Kontext-Erfolgsfaktoren-Erfolgsindikatoren nachdenken und Anpassungen vornehmen. Auch müssen Initiativen dieser Art in regelmäßigen Abständen überprüft werden, da mit Änderungen im Kontext zu rechnen ist. Erfolg ist nicht nur eine quantitative Angelegenheit – nach dem Motto: um wie viel Prozent hat sich die Zahl der Sprachen lernenden Schüler/innen oder Studierenden erhöht, und wie viele zusätzliche Sprachen werden jetzt gelernt? Das Sprachenlernen sollte verstanden werden als Erwerb der Fähigkeit zur effektiven Kommunikation, und nicht einfach als Erwerb der Fähigkeit zur Äußerung elementarer Bedürfnisse. Die Frage der Motivation kann nicht getrennt werden von der Frage der Qualität – und das heißt im besonderen von der Frage der Qualifikationsziele (learning outcomes). 9. Die Relevanz von Beispielen erfolgreicher Praxis Trotz der Tatsache, dass der nationale, regionale, institutionelle system- basierte Kontext in der EU erhebliche Unterschiede aufweist, sind angemessen dargestellte Beispiele erfolgreicher Praxis außerordentlich nützlich, weil sie Einzelpersonen und Behörden, die die Lernermotivation steigern wollen, inspirieren und ermutigen können. Dieses Prinzip sollte in jedem Fall bei dem Austausch und der Verbreitung von Beispielen 6
erfolgreicher Praxis berücksichtigt werden. D. h. bei der Vorstellung von Beispielen erfolgreicher Praxis auf der europäischen Ebene sollte stets dem Gesichtspunkt ihrer Generalisierbarkeit und Übertragbarkeit angemessene Beachtung geschenkt werden. 10. Vier umfassende Kategorien von Erfolgsfaktoren Derzeit lassen sich die Erfolgsfaktoren für die Steigerung der Lernermotivation in vier umfassende Kategorien aufteilen: • innovative Lehr- und Lernpraktiken, • Sprachenpolitik, • Zusammenarbeit mit anderen Stakeholdern, • Integration, Akkreditierung und Zertifizierung des Sprachenlernens. Jede dieser vier thematischen Kategorien muss so verstanden werden, dass sie aus einer Reihe von Unterkategorien besteht, die zusammengenommen ein Cluster von Erfolgsfaktoren bilden. So beinhaltet zum Beispiel die erste Kategorie – innovative Lehr- und Lernpraktiken – Ansätze wie e-Twinning, eigenständiges Sprachenlernen und verschiedene Formen des Integrierten Fremdsprachen- und Sachfachlernens (CLIL).1 11. Die übergreifende Bedeutung der Zusammenarbeit Die Zusammenarbeit ist ein transversaler Schlüsselerfolgsfaktor – nicht nur im Hinblick auf die Steigerung der Lernermotivation, sondern auch bezüglich der Motivierung der Motivatoren – Bildungsbehörden, Schulleiter/innen, und Hochschulleitungen. Darin eingeschlossen sind eine ganze Bildungseinrichtung umschließende Ansätze, die Errichtung lokaler oder regionaler Sprachenlernnetze – z. B. auf der Zusammenarbeit von Schulen und Hochschulen und der Einbeziehung anderer Stakeholder basierender Netze – Lehrer, Schüler/innen, Studierende, Eltern, Alumni, Fachverbände und relevante andere Verbände, öffentliche und private Arbeitgeber. 12. Die Verwendung neuer Technologien fürs das Sprachenlernen und den Sprachgebrauch Die Jugendlichen werden von den neuen Technologien angezogen. Die Versendung von Emails und der Gebrauch von Facebook und Twitter sind für sie zur zweiten Natur geworden. Es ist wahr – diese neuen Kommunikationsformen haben in vielen Fällen zu einem Rückgang der Beherrschung der Fähigkeit des Lesens und Schreibens geführt; aber die MOLAN-Fallstudien liefern auch vielfältige Beweise dafür, dass die neuen Technologien bei einer adäquaten Einführung und einem entsprechenden Gebrauch ein wichtiger Faktor für die Steigerung der Motivation zum Sprachenlernen sein können. In der Tat ist es so, dass der Einsatz der neuen Technologien einen weiteren transversalen Erfolgsfaktor darstellt. 1 Weitere Einzelheiten sind dem MOLAN Handbook zu entnehmen, das von http://molan-network.eu heruntergeladen werden kann. 7
III. Neue Herausforderungen und Chancen 13. Mehrsprachige Lernerinnen und Lerner Die Motivation zum Sprachenlernen wird immer noch weitgehend so verstanden, als ob es darum ginge, einsprachige Jugendliche dazu zu motivieren, sich für andere Sprachen und Kulturen zu interessieren. Tatsächlich aber ist es so, dass eine zunehmende Zahl Jugendlicher in formalen Bildungsgängen zwei oder sogar drei Erstsprachen haben, ohne allerdings in allen ihren Erstsprachen alphabetisiert zu sein. Viele Jugendliche sind hoch motiviert, ihre zweisprachigen oder mehrsprachigen Kenntnisse zu erhalten und weiter zu entwickeln – aber in den meisten Fällen sind unsere Bildungseinrichtungen und Bildungssysteme hierauf nicht vorbereitet, was nicht überraschen sollte angesichts der Tatsache, dass in Europa heute mehr als 400 Sprachen gesprochen werden. Allerdings können wir EU-Bürgerinnen und EU-Bürger nicht dazu ermutigen, ihr Recht, in anderen Mitgliedsstaaten zu leben und zu arbeiten, wahrzunehmen, ohne die Implikationen dieser Politik für die öffentliche Bildung zu bedenken. Mit anderen Worten, wir müssen Wege der positiven Reaktion auf die Motivation der Kinder mobiler Europäerinnen und Europäer finden, ihre erste Sprache oder Sprachen gründlich zu lernen. 14. Heterogene Unterrichts- und Lernergruppen Migration und innereuropäische Mobilität führen zunehmend zu – sprachlich gesehen – heterogenen Unterrichtsgruppen – and zwar sowohl in Schulen als auch in Hochschulen. Häufig gibt es im Fremdsprachenunterricht Schüler/innen oder Studierende, die über fortgeschrittenere Teilfertigkeiten in der betreffenden Sprache als ihre Mitschüler/innen oder Kommilitonen verfügen. Das wirkt auf alle Mitglieder der Unterrichtsgruppe gleichermaßen demotivierend. Aber das muss nicht so sein – im Gegenteil. Auf der Grundlage von Beispielen erfolgreicher Praxis müssen Methoden entwickelt und umgesetzt werden, die allen Lernern in heterogenen Unterrichtsgruppen ein Leistungsgefühl vermitteln und sie dementsprechend dazu motivieren, die betreffende Sprache zu lernen. 15. Durch diese Entwicklungen eröffnete Chancen Zusammengefasst ausgedrückt bedeutet dies, dass alles versucht werden muss, das in diesen Entwicklungen enthaltene Potential zu nutzen. Vor allem müssen Wege zum Nachweis aller sprachlichen Kompetenzen Jugendlicher gefunden werden; diese Strategie erhöht nachweislich die Motivation zum Sprachenlernen. IV. Grundlegende Fragestellungen Angesichts der neuen Mehrsprachigkeit-Herausforderung, mit der Europa konfrontiert ist, und der neuen politischen Agenda der EU ist es wichtig, sich dessen bewusst zu sein, dass die Förderung des Sprachenlernens nicht nur eine Sache der Steigerung der Lernermotivation ist, sondern die Grundrechte betrifft. Alle in der Europäischen Union und in den Mitgliedsstaaten des Europarats lebenden Jugendlichen müssen die Möglichkeit erhalten, in ihrer Erstsprache oder ihren Erstsprachen alphabetisiert zu werden, die volle Beherrschung der Unterrichtssprache zu erlangen und andere Sprachen von 8
früher Kindheit an zu erlernen und in ihrer formalen Bildung weiter zu lernen. Darüber hinaus müssen alle Jugendlichen die Möglichkeit haben, eine Beurteilung und einen Nachweis ihrer sprachlichen Fertigkeiten zu erlangen, und zwar unabhängig davon, ob diese Fertigkeiten durch formale Bildung oder durch nicht-formales oder informelles Lernen erworben wurden. Auf diese Weise werden Jugendliche dazu befähigt, Fertigkeiten nachzuweisen, die auf dem europäischen Arbeitsmarkt, der durch aus der Globalisierung resultierende rasche Veränderungen und durch das Aufkommen neuartiger beruflicher Tätigkeiten geprägt ist, zunehmend an Bedeutung gewinnen. V. Europäische Zusammenarbeit Die europäische Zusammenarbeit, namentlich in Projekten in den Bereichen allgemeine und berufliche Bildung, ist weiterhin von grundlegender Bedeutung für die Erneuerung unserer Bildungssysteme und Bildungseinrichtungen. In der zweiten Hälfte des MOLAN-Netzwerkprojekts gab es klare Anzeichen dafür, dass es für die Expert/inn/en aus Partnereinrichtungen und Partnerorganisationen aufgrund ihrer beruflichen Belastungen zunehmend schwieriger wurde, sich in dem vorgesehenen Umfang an den Projektaktivitäten zu beteiligen. Gleichzeitig bekundeten die teilnehmenden Expert/inn/en die feste Überzeugung, dass Sie durch die europäische Zusammenarbeit dazu ermutigt worden waren, neue Initiativen zu starten und laufende Initiativen mit neuer Kraft zu verfolgen. Ohne Zweifel verlangen die im Abschnitt III beschriebenen Herausforderungen Überlegungen und Handeln auf europäischer Ebene, und europäische Projekte stellen nach unserer Ansicht hierfür einen wichtigen Rahmen dar. Eine der Hauptherausforderungen, mit denen sich europäische Projekte - und Projekte generell - konfrontiert sehen, ist die Fortführung der Aktivitäten nach dem Auslaufen des Projekts. Wie das MOLAN-Netzwerk zeigt, können IT- Lösungen Antworten auf diese Herausforderungen bieten. Das MOLAN- Informationssystem funktioniert wie ein dynamisches virtuelles Netz: es bietet interessierten Einzelpersonen und Organisationen die Möglichkeit, gezielt Informationen herunterzuladen, und es ermuntert die Mitglieder der Sprachen- Community dazu, neue Fallstudien ins Netz zu stellen und bereits früher eingestellte Fallstudien zu aktualisieren. Angesichts der Tatsache, dass Zusammenarbeit und Partnerschaft zunehmend als wichtige Antriebskräfte verstanden werden, wird der EU nachhaltig empfohlen, durch ihre Programme Projekte zu fördern, an denen Schulen, Hochschulen, Bildungsbehörden und Wirtschaftsverbände beteiligt sind – um nur die wichtigsten Stakeholder zu erwähnen. Dies wäre besonders wichtig für Netze und Projekte, die die Förderung der erforderlichen Entwicklung mehrsprachiger Fertigkeiten verfolgen. 9
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