Bundeskongress Elternbegleitung Familien stärken - Eltern gut begleiten - Elternchance

Die Seite wird erstellt Martin Hildebrandt
 
WEITER LESEN
Bundeskongress Elternbegleitung Familien stärken - Eltern gut begleiten - Elternchance
3. Bundeskongress Elternbegleitung
                           Familien stärken – Eltern gut begleiten

      Dokumentation – Workshop 8
      Workshop 8: Niedrigschwelliger Zugang durch digitale Medien –
      Chancen und Herausforderungen für pädagogische Fachkräfte
      Referentin: Dr. Lena Correll, Evangelische Hochschule Berlin (EHB)
      Praxisexpertin: Ursula d’Almeida Deupmann, MoBi

      Die zunehmende Digitalisierung verändert Familien und daraus ergeben sich neue Anforde-
      rungen für pädagogische Fachkräfte in familienbildenden Einrichtungen. Aber was sind über-
      haupt die Chancen und Risiken von (früher) Mediennutzung? Welche Auswirkungen hat die
      Digitalisierung für die Fachkräfte? Welche unterschiedlichen medienpädagogischen Ansätze
      gibt es? Wie kann die Begleitung von Eltern und Kindern durch Fachkräfte in der Familienbil-
      dung und Kita beim Thema digitale Medien und Medienkompetenz gelingen? Wie können
      Weiterbildungen zu digitalen Medien dabei unterstützen? Damit beschäftigte sich digital und
      analog der Workshop 8.

      Diskussion und Diskussionsbeiträge
      Die voranschreitende Digitalisierung macht auch vor dem Bildungssektor nicht halt. In ihrem
      kurzen Vortrag erläuterte Dr. Lena Corell aktuelle Zahlen und Fakten zur Mediennutzung von
      Kindern und Jugendlichen, den Umgang der Eltern und Fachkräfte damit im Rahmen der
      Medienerziehung und die zugrunde liegenden medienpädagogischen Ansätze. Insgesamt
      besteht in diesem Bereich ein großes Forschungsdefizit. Nach wie vor herrsche eine große
      Skepsis und, nach Selbsteinschätzung, auch mangelnde Kompetenz im Umgang mit digita-
      len Medien.

      Die anschließende Praxisphase beschäftigte sich in drei Arbeitsgruppen mit zwei Leitfragen:
      „Wo und wie nutzen Sie digitale Medien bereits bei der Arbeit?“ und „Welche Ideen fallen
      Ihnen noch ein?“

Das Programm „Elternchance II – Familien früh für Bildung gewinnen“ wird durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und den Europäischen Sozialfonds gefördert.
Bundeskongress Elternbegleitung Familien stärken - Eltern gut begleiten - Elternchance
Ergebnisse / Botschaften / Zusammenfassung
Die Arbeitsgruppe, die sich auf die Mediennutzung von Kindern fokussiert hatte, stellte den
Vorteil und den Mehrwert digitaler Medien zu Lern- & und Verständigungszwecken hervor.
Werkzeuge wie Übersetzungsprogramme oder auch Videos als Lernmedien stellten neue
Möglichkeiten gelungener Anwendung digitaler Medien dar. Als ein weiterer Aspekt wurden
neue Wege der Selbstwirksamkeitserfahrung durch mediales Dokumentieren, beispielswiese
dem Filmen eigener Leistungen, vorgestellt. Durch das Aufzeichnen einer Theatervorführung
eines Kindes sei sowohl dem Kind als auch den Eltern das Erleben der eigenen Leistung auf
eine neue Art und Weise möglich. Im Workshop am ersten Tag wurde auch der Spaßfaktor
digitaler Medien für Kinder thematisiert, der in der medienpädagogischen Arbeit bisher noch
nicht oft als Ansatz auftaucht. Es wurde jedoch auch angemahnt, Kinder mit digitalen Medien
nicht zu überwältigen und mediale Bedürfnisse und Grenzsetzungen seitens der Kinder zu
respektieren. Zudem sei gegenüber dem häufigen reinen Konsumieren digitaler Medien auch
ein Fokus auf die Möglichkeiten des eigenständigen Produzierens zu legen. Hierfür sei auch
nötig, für eine anhaltende Weiterbildung sowohl von Fachkräften als auch von Eltern, sowie
für eine entsprechende Ausstattung der Erziehungs- & Bildungseinrichtungen zu sorgen.

Die Gruppe, die sich vor allem auf Anwendungsbereiche für Eltern konzentriert hatte, sah in
digitalen Medien ebenfalls besonders Möglichkeiten für eine bessere Vernetzung und Kom-
munikation zwischen Kindern, Fachkräften und Eltern. Hierfür gibt es schon zahlreiche Bei-
spiele für        Online-Angebote wie die Datenbank KinderLeicht aus Coesfeld
[https://www.fruehehilfen-online.nrw.de/kreis-coesfeld.suche]. Um solche Dienste jedoch
auch entsprechend nutzen zu können, sollten auch Infoabende für Eltern angeboten werden,
die neben Tipps für die Medienkompetenz ihrer Kinder auch Bildungsangebote für die Eltern
darstellen. Im Workshop am ersten Veranstaltungstag wurde Elternarbeit außerdem als
wichtiges Tool herausgestellt, welches dazu beitragen kann, dass Eltern sich mit dem Thema
nicht alleine gelassen fühlen. Dies kann durchaus ein gemeinsamer Lernprozess sein, be-
dingt durch die schnelle Entwicklung und dadurch, dass es sowohl seitens der Eltern als
auch seitens der Fachkräfte oft wenig Erfahrung mit einer kompetenten Nutzung digitaler
Medien gibt.

Die dritte Gruppe beschäftigte sich mit Anwendungsmöglichkeiten digitaler Medien durch die
Fachkräfte. Beispiele für hilfreiche Weiterbildungsmöglichkeiten wurden gesammelt wie z. B.
die Videoreihe Frag Barbara! [https://www.saferinternet.at/projekte/frag-barbara/], die unter
anderem auf YouTube zu finden ist, der Leitfaden Kommunikation mit Eltern an Kita und
Schule des Vereins Save the Children Deutschland e.V. oder das Kartenset Häsch-Tecks
der Landesanstalt Medien NRW [https://familienbildung-in-nrw.de/familienbildung/aktuelles-
thema-digitale-medien/die-haesch-tecks/]. Auch die Veranstaltung von Infoabenden wurde
vorgeschlagen, zum Austausch der Eltern untereinander über ihre eigene Medienbildung und
Mediennutzung sowie über die ihrer Kinder.

                                             2
Bundeskongress Elternbegleitung Familien stärken - Eltern gut begleiten - Elternchance
3
Bundeskongress Elternbegleitung Familien stärken - Eltern gut begleiten - Elternchance
07.12.2018

                                                                                                                                                             Gliederung

                                                                                                                    1. Kinder in der digitalen Welt
                                                                                                                       •   Medienausstattung
      Workshop 8: Niedrigschwelliger Zugang durch
                                                                                                                       •   Mediennutzung
      digitale Medien – Chancen und Herausforderungen
      für pädagogische Fachkräfte                                                                                      •   Auswirkungen der Mediennutzung
                                                                                                                       •   Elterliche Medienerziehung
      Referentin: Dr. Lena Correll, Evangelische Hochschule Berlin (EHB)
      Praxisexpertin: Ursula d’Almeida-Deupmann, MoBi
                                                                                                                    2. Medienpädagogik
      Raum: Straßburg
                                                                                                                       • Medienpädagogische Rahmenbedingungen
                                                                                                                       • Medienpädagogische Ansätze (inklusive
                                                                                                                         Praxisbeispiele)

                                                                                                                    3. Fazit: Kinder brauchen digitale Fürsorge

                                                                                                                                                                               Quelle: Download ab Frühjahr 2019 www.beltz.de
                                                                                                                           Dr. Lena Correll           Kompetenzteam "Frühe Bildung in der Familie" des BMFSFJ            2

                            1. Kinder in der digitalen Welt                                                                                   1. Kinder in der digitalen Welt

 Medienausstattung von Familien                                                                                     Medienausstattung von älteren Kindern
 • Umfangreiche digitale Geräte-Ausstattung

 Medienausstattung von Kindern
 • Zunahme der Geräte-Ausstattung (Zeitachse +
   je älter die Kinder sind)
 •   Unterschiede zwischen 2-3 Jährigen und 4-5 Jährigen
     (MiniKim Studie 2014):
       Deutlicher Anstieg: von 3 auf 14% Kindercomputer,
         von 3 auf 13 % Spielkonsole                                                       Quelle:
                                                                                           https://heidrunschoch.
       Anstieg: von 2 auf 7% Fernseher                                                    wordpress.com

       Geringer bis kein Anstieg: von 2 auf 4% Computer/
         Laptop/ Tablet-PC, konstant 2% Handy/Smartphone)

Aktuelle Studien zu Kindern und digitalen Medien:
    www.mpfs.de: MiniKim-Studien 2012, 2014, KIM Studie 2016, FIM-Studie 2016,
    DIVSI U9-Studie 2015                                                                                                     Quelle: www.mpfs.de, FIM-Studie 2016, Seite 51.
         Dr. Lena Correll        Kompetenzteam "Frühe Bildung in der Familie" des BMFSFJ                 3                 Dr. Lena Correll           Kompetenzteam "Frühe Bildung in der Familie" des BMFSFJ            4

                                                                                                                                                                                                                                        1
Bundeskongress Elternbegleitung Familien stärken - Eltern gut begleiten - Elternchance
07.12.2018

                              1. Kinder in der digitalen Welt                                                                              1. Kinder in der digitalen Welt

                                                                                                                  Auswirkungen der Mediennutzung auf Kinder
 Tägliche durchschnittliche Mediennutzung
 von Kindern (laut Angaben der Haupterzieher*in)                                                                   Chronischer übermäßiger Medienkonsum (täglich mehr als 4 Stunden)
                                                                                                                    gilt als schädlich. Dies wissenschaftlich eindeutig zu belegen ist
                                                                                                                    schwierig.
  4-5 Jährige: 52 Minuten Fernsehen, 26                                                                           Bei den 2-5 Jährigen existiert laut BLIKK Studie 2017 ein
   Minuten Bücher (MiniKim Studie 2014), 70 %                                                                       Zusammenhang zwischen intensiver Mediennutzung und motorischer
   benutzen das Smartphone ihrer Eltern mehr                                                                        Hyperaktivität/ Konzentrationsstörungen und Sprachentwicklungs-
   als eine halbe Stunde täglich (BLIKK Studie                                                                      störungen.
   2017)
                                                                                Quelle: Bülow www.toonpool.com/
  6-13 Jährige: 88 Minuten Fernsehen + 71                                      cartoons/Frühbegabung_219
   Minuten Internet/ PC /Tablet /Konsole/online                                                                   Fazit der BLIKK Studie 2017 (Prof. Dr. Riedl):
   spielen + 19 Minuten Handy/Smartphone =                                                                         Der richtige Umgang mit digitalen Medien sollte frühzeitig
   ca. 3 Stunden, 22 Minuten Bücher lesen (KIM-                                                                     kontrolliert geübt werden.
   Studie 2016)

Studienüberblicke:                                                                                                BLIKK Studie 2017 („BLIKK-Medien – Bewältigung, Lernverhalten, Intelligenz und
    www.schau-hin.info/service/studien.html + www.eukidsonline.de/studienuebersicht                               Krankheiten): www.drogenbeauftragte.de, vgl. auch www.kindergesundheit-info.de
           Dr. Lena Correll        Kompetenzteam "Frühe Bildung in der Familie" des BMFSFJ              5               Dr. Lena Correll        Kompetenzteam "Frühe Bildung in der Familie" des BMFSFJ                6

                              1. Kinder in der digitalen Welt                                                                              1. Kinder in der digitalen Welt

   Elterliche Medienerziehung

   -   Viele Eltern schätzen ihre eigene
       Medienerziehungskompetenz selbst nicht sehr
       hoch ein:
       -   Mehr als 50% als „etwas kompetent“, 10% als
           „weniger gerüstet“ und 4% trauen sich die
           Medienerziehung gar nicht zu (FIM STUDIE 2016,
           S. 72)
       -   Bei Eltern mit geringer formaler Bildung sehen sich
           20% „weniger oder gar nicht gerüstet“

    Medienerziehung wird in vielen Familien nicht in
     das allgemeine Erziehungskonzept integriert!

                                                               Quelle für das Bild: © Pro777, dreamstine.de                                                                   Quelle: www.mpfs.de, FIM-Studie 2016, Seite 19.

           Dr. Lena Correll        Kompetenzteam "Frühe Bildung in der Familie" des BMFSFJ              7               Dr. Lena Correll        Kompetenzteam "Frühe Bildung in der Familie" des BMFSFJ                8

                                                                                                                                                                                                                                        2
Bundeskongress Elternbegleitung Familien stärken - Eltern gut begleiten - Elternchance
07.12.2018

                         2. Medienpädagogik
                                                                                                                                2. Medienpädagogik
Medienpädagogische Rahmenbedingungen

                         • Gesellschaftliche Relevanz des Themas                                     Medienpädagogische Ansätze
        Gesellschaft     • Gesetzliche Vorgaben zur Medienerziehung
                         • Vorhandensein von Ausbildungen bzw.                                         1.   Bewahrende Pädagogik: Medienkontakte einschränken
                           Weiterbildungen zur Medienerziehung
                         • Wissenschaftliche Einbettung des Themas                                     2.   Reparierende Pädagogik: Verarbeitungshilfen geben

        Institution      • Selbstverständnis                                                           3.   Aufklärende Pädagogik: Die Medien durchschauen
                         • Rahmenbedingungen wie z.B. die technische
                                                                                                       4.   Alltagsorientierte Pädagogik: Den Medienalltag bewusst gestalten
                           Ausstattung
        Fachkraft                                                                                      5.   Handlungsorientierte Pädagogik: Zum Prokonsumenten werden
                         •   Funktion in der Einrichtung
                         •   Berufserfahrung
                         •   Medienpädagogischer Ansatz
                         •   Medienpädagogische Kompetenz +
                             Erfahrungen der Mediennutzung
                                                                                                       Literatur: Süss, D./ Lampert, C./Wijen, C. W. 2010: Medienpädagogik.
                                                         Quelle: Correll 2018, eigene Darstellung.
                                                                                                            Ein Studienbuch zur Einführung. Wiesbaden.
      Dr. Lena Correll   Kompetenzteam "Frühe Bildung in der Familie" des BMFSFJ             9               Dr. Lena Correll    Kompetenzteam "Frühe Bildung in der Familie" des BMFSFJ   10

                                                                                                                Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
                                   3. Fazit

-   Kinder „im digitalen Kosmos“ nicht alleine lassen

-   Kinder früh in der Entwicklung ihrer eigener Medienkompetenz
    unterstützen

-   Es ist höchste Zeit für mehr digitale Fürsorge!

      Dr. Lena Correll   Kompetenzteam "Frühe Bildung in der Familie" des BMFSFJ            11       Quelle: Sandruschka, www.qualitaet-vor-ort.org/aktuelles/chancen-der-digitalisierung

                                                                                                                                                                                                        3
Bundeskongress Elternbegleitung Familien stärken - Eltern gut begleiten - Elternchance Bundeskongress Elternbegleitung Familien stärken - Eltern gut begleiten - Elternchance
Sie können auch lesen