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Gefördert durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales Gefördert durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales
Vorwort 6 Grußwort des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) 8 Grußwort des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) 12 Bericht des Evaluationskonsortiums MobiPro-EU „Ausbildungsabbrüche im mittleren und späten Projektverlauf von MobiPro-EU” 18 Workshops und Gute-Praxis-Beispiele 22 1) MobiPro-EU-Nachfolgeprojekte 23 2) Ausbildung und dann? Unterstützung von Teilnehmenden beim Übergang Ausbildung – Beruf 27 3) Prüfungen und Prüfungsvorbereitung: rechtliche Vorgaben und Rahmen- bedingungen vs. Umsetzung in MobiPro-EU durch Prüfungsvorbereitung 32 4) Berufsbildungsexport: andere Formen der transnationalen Mobilität in der Berufsausbildung 36 Vernetzung in MobiPro-EU 40 Podiumsgespräch: Meine Ausbildung in MobiPro-EU Wie Teilnehmende das duale System erleben und was MobiPro-EU für ihr persönliches Leben und ihre beruflichen Zukunftsperspektiven bedeutet 44 Schlusswort der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) 50 Anhang 1: Tagungsprogramm 54 Anhang 2: Übersicht der Workshops 56 Anhang 3: Liste der Tagungsgäste 57 Angang 4: Bericht zur Veranstaltung 64 Impressum 70
VORWORT Liebe MobiPro-EU-Träger, liebe MobiPro-EU-Akteure, Fachkräftesicherung in Deutschland. Mehrere Tausend junge Menschen aus Spanien, Ungarn, Bulgarien, Por- sehr geehrte Leserinnen und Leser, tugal, Italien, Griechenland, Rumänien, Kroatien, Polen und weiteren Mitgliedsländern der Europäischen Union seit nunmehr fünf Jahren engagiert sich das Sonder- (EU) sind im Rahmen von MobiPro-EU nach Deutsch- programm des Bundes zur „Förderung der beruflichen land gekommen. Mit dem Anliegen, sich in einem nach- Mobilität von ausbildungsinteressierten Jugendlichen gefragten Beruf wie beispielsweise im Hotel- und Gast- aus Europa“ (MobiPro-EU) in der Stärkung der transnati- stättengewerbe, im gewerblich-technischen Bereich onalen Mobilität in der Berufsausbildung, der Bekämp- oder in der Altenpflege ausbilden zu lassen, haben sich fung der Jugendarbeitslosigkeit in Europa und der bereits zahlreiche Programmteilnehmende erfolgreich 6
berufliche Perspektiven in Deutschland oder ihren eu- gungsgästen konzentrierte sich auf vier thematische ropäischen Herkunftsländern schaffen können. Workshops, in denen Erfahrungen weitergegeben und mitgenommen werden konnten. So wurden zum einen Dies zeigt, dass das vom Bundesministerium für Arbeit Transfermöglichkeiten des in MobiPro-EU gewonnenen und Soziales (BMAS) in Kooperation mit der Bundes- Wissens auf Nachfolgeprojekte sowie der Bereich des agentur für Arbeit (BA) verfolgte Ziel des Sonderpro- Berufsbildungsexports als eine andere Form der trans- gramms nicht zuletzt auch durch das entschlossene En- nationalen Mobilität in der Berufsausbildung diskutiert. gagement der mehr als 100 MobiPro-EU-Projektträger Zum anderen wurden Wege der Unterstützung von Pro- seit 2013 kontinuierlich in die Tat umgesetzt werden grammteilnehmenden beim Übergang von der Ausbil- konnte: Mehr als 1200 junge Bürgerinnen und Bürger dung in den Beruf sowie bei Prüfungen und Prüfungs- der EU, die durch MobiPro-EU passgenau gefördert vorbereitungen besprochen. wurden, sind mittlerweile zu Fachkräften in Deutschland ausgebildet worden. Viele weitere erfolgreiche Ausbil- Die vorliegende Tagungsdokumentation zum Bundes- dungsabschlüsse werden bis zum planmäßigen Auslau- weiten Vernetzungstreffen MobiPro-EU 2018 bietet eine fen des Pilotprogramms in 2020 erwartet. Zusammenfassung dieses Austauschs und zeigt Bei- spiele Guter Praxis in MobiPro-EU auf. Während des durch das BMAS in Zusammenarbeit mit der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Wir bedanken uns bei den beteiligten Projektträgern, Bundesagentur für Arbeit und Minor organisierten Bun- den Referentinnen und Referenten, den Workshopbe- desweiten Vernetzungstreffen MobiPro-EU 2018 kamen teiligten sowie den Podiumsgästen für ihr Engagement alle am Sonderprogramm beteiligten Akteure zum mitt- und die Bereitschaft, ihr Wissen, ihre Erfahrungen und lerweile vierten Mal für den jährlichen überregionalen ihre Expertise bereitwillig mit allen Tagungsgästen zu Austausch in Berlin zusammen. Die Veranstaltung fand teilen. Sie alle haben zu einer erfolgreichen Veranstal- am 19. April 2018 beim Zentralverband des Deutschen tung beigetragen. Ein besonderer Dank gilt der Mode- Handwerks (ZDH) in Berlin-Mitte statt und gab die Gele- ratorin Alke Wierth und den an der Organisation betei- genheit, die Vernetzung zwischen MobiPro-EU-Projekt- ligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von BMAS, BA trägern aus allen Teilen Deutschlands sowie Akteuren und Minor, die zum wiederholten Male mit großem per- aus Wirtschaft, Politik und Praxis nachhaltig zu stärken. sönlichen Einsatz die Durchführung einer gelungenen Tagung ermöglichten. Ganz besonders soll an dieser Auch in diesem Jahr bereicherten Vertreterinnen und Stelle den ehemaligen MobiPro-EU-Teilnehmenden für Vertreter zahlreicher Institutionen den Dialog. Dazu ihre Mitwirkung an der Veranstaltung gedankt werden. zählten sowohl Programmbeteiligte als auch externe Wir wünschen ihnen für ihre berufliche und private Zu- Schlüsselakteure der Ausbildungs- und Arbeitsinteg- kunft alles Gute. ration von jungen Menschen aus der EU. So brachten Vertreterinnen und Vertreter der MobiPro-EU-Projekt- Mit den besten Grüßen träger, des ZDH, des BMAS, der BA, des Evaluations- Ihr Vernetzungsprojekt MobiPro-EU konsortiums MobiPro-EU, der Botschaft von Spanien sowie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) ihre Expertise in den eintägigen Austausch ein. Besonders bereichernd waren die Beiträge ehemaliger MobiPro-EU-Teilnehmender über ihre Erfahrungen als Auszubildende im Sonderprogramm. Der moderierte fachliche Austausch unter den Ta- 7
Karl-Sebastian Schulte, Geschäftsführer, winden. Gleichzeitig hat es dazu beigetragen, den sich Zentralverband des Deutschen Handwerks zunehmend verschärfenden Fachkräftemangel in der deutschen Wirtschaft und gerade auch im Handwerk (Es gilt das gesprochene Wort.) zumindest in Ansätzen zu lindern. Sehr geehrte Frau Solka, So arbeitsmarktpolitisch sinnvoll dieser Ansatz war und sehr geehrte Frau Rivault, ist, so zeigte sich aber auch bald, dass die Ausbildung liebe Kollegen und Kolleginnen aus dem Handwerk, junger Menschen aus dem Ausland kein Selbstläufer meine sehr verehrten Damen und Herren, ist, sondern gerade für die kleinen Unternehmen des Handwerks oft mit erheblichen Herausforderungen ein- im Namen des Zentralverbands des Deutschen Hand- hergeht. Deshalb hat insbesondere der ZDH frühzeitig werks freue ich mich, Sie so zahlreich zu dem „4. Bun- auf die Notwendigkeit hingewiesen, dass im Rahmen desweiten Vernetzungstreffen MobiPro-EU 2018“ be- von MobiPro-EU „Kümmerer-Strukturen“ unterstützt grüßen zu können. Sehr herzlich heiße ich Sie dazu im werden müssen, um die Unternehmen und die jünge- Haus des Deutschen Handwerks in Berlin willkommen. ren Menschen gleichermaßen bei der Bewältigung die- ser Herausforderung zu entlasten - eine Anregung, die Als Ende vergangenen Jahres der Geschäftsführer von schnell aufgegriffen und umgesetzt wurde. Minor - Wissenschaft Gesellschaft, Herr Dr. Pfeffer-Hoff- mann, auf uns zukam mit der Frage, ob das Bundeswei- Tatsächlich hat und engagiert sich das Handwerk wei- te Vernetzungstreffen MobiPro-EU 2018 im ZDH statt- terhin im besonderen Maße bei der Umsetzung des finden könnte, haben wir spontan zugesagt. Sehr gerne Sonderprogramms. Ich glaube, zwei Gründe sind dafür richten wir heute das diesjährige Vernetzungstreffen ausschlaggebend: Mit den Handwerksorganisationen aus, da dieses Sonderprogramm nicht nur für das Hand- vor Ort und vor allem mit seinem flächendeckenden werk und die deutsche Wirtschaft insgesamt, sondern Netzwerk von Berufsbildungszentren verfügt das Hand- auch unter arbeitsmarkt- und migrationspolitischen As- werk über hervorragende institutionelle Rahmenbedin- pekten von großer Bedeutung ist. gungen, um die Ausbildung junger Menschen aus dem Ausland durchzuführen und zu begleiten. Das Handwerk hat das vom Bundesministerium für Ar- beit und Soziales 2013 initiierte Programm MobiPro-EU Ebenso wichtig - wenn nicht gar noch wichtiger - sind von Anfang an nachhaltig unterstützt. Zahlreiche Hand- aber die Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen in den werksorganisationen haben sich in den vergangenen zumeist kleinen Betrieben des Handwerks. Das enge, Jahren mit eigenen Projekten an dem Programm betei- oft familiär geprägte Umfeld in diesen kleinen Betrie- ligt. Als ein Wirtschaftssektor, der sich im besonderen ben kann erheblich dazu beitragen, dass sich junge Maße bei der dualen Ausbildung junger Leute enga- Menschen aus dem Ausland schnell aufgenommen und giert, hat uns der Grundansatz von MobiPro-EU sofort sich in ihrer Region „heimisch“ fühlen. Diese gefühlten überzeugt: Wenn krisenbedingt in einigen Mitgliedstaa- „weichen“ Faktoren sind für die erfolgreiche Durchfüh- ten der Europäischen Union tausende junger Menschen rung einer Berufsausbildung mindestens ebenso wich- keine Beschäftigung oder Ausbildung finden, liegt es tig wie die fachgerechte Vermittlung der beruflichen nahe, diesen jungen Menschen Ausbildungs- und Be- Lerninhalte. schäftigungschancen in Deutschland zu eröffnen. Denn eines hat die Durchführung von MobiPro-EU auch MobiPro-EU hat damit nicht nur einen wichtigen Beitrag gezeigt: Programmstrukturen sind das eine, die Le- geleistet, um die Perspektivlosigkeit junger Leute in bensrealität ist das andere. Über das Sonderprogramm den damaligen EU-Krisenländern ein stückweit zu über- kamen keine abstrakten Programmteilnehmenden, 9
sondern junge Menschen mit ihren ganz individuellen zu den Betrieben, ein Bewusstsein geschaffen hat, sich Talenten, Vorstellungen und Erwartungen. Die in den intensiv mit dem Thema einer Ausbildung bzw. Beschäf- vergangenen Jahren gesammelten Erfahrungen haben tigung von Menschen mit Migrationshintergrund aus- erneut deutlich gemacht, dass eben nicht nur fachliche, einanderzusetzen. Mit dieser „Türöffner“-Funktion hat sondern gerade kulturelle, sprachliche und persönliche das Sonderprogramm einen wesentlichen Anteil daran, Aspekte von ausschlaggebender Bedeutung für das Ge- dass der Zuzug von Geflüchteten auf eine positive Reso- lingen einer betrieblichen Ausbildung von Menschen nanz bei der Wirtschaft und den Betrieben gestoßen ist. mit einer nicht-deutschen (Bildungs-)Biografie sind. Am Ende des Tages müssen sich die jungen Menschen hier Liebe Frau Solka, in den aufnehmenden Betrieben und den Berufsschu- in diesem Sinne möchte ich Ihnen, dem Bundesministe- len wohl fühlen, sie müssen sich ihre persönliche und rium für Arbeit und Soziales sowie der Bundesagentur berufliche Zukunft in Deutschland vorstellen können. für Arbeit bzw. der ZAV meinen herzlichen Dank sagen für die Konzipierung und die politische Durchsetzung Ich glaube, die Erfahrungen, die wir gemeinsam ge- und Begleitung des Sonderprogramms. Es war - und ist macht haben, sind wertvolle, aber eben auch erfolgs- immer noch - das richtige Programm zur richtigen Zeit. bestimmende Faktoren für künftige Projekte, die auf der politischen Agenda der neuen Bundesregierung Aber mein Dank gilt nicht nur Ihnen, sondern ebenso stehen – sei es eine zunehmende transnationale Mobi- den hier anwesenden Vertreterinnen und Vertreter der lität bei der Ausbildung und Beschäftigung in Europa, Projektträger. Ihrem tagtäglichen Engagement vor Ort Weiterentwicklung des EURES-Netzwerkes, die gelin- ist es zu verdanken, dass MobiPro-EU ein Zugewinn für gende Integration von Geflüchteten sowie die gesteu- den deutschen Arbeitsmarkt und ganz konkret für die erte Erwerbsmigration aus Drittstaaten, Stichwort Fach- teilnehmenden Betriebe und die jungen Menschen ist. kräfteeinwanderungsgesetz. Zu diesen Erfolgsfaktoren gehören insbesondere eine gute Vorbereitung im Her- Ich hoffe und bin mir sicher, dass das heutige Vernet- kunftsland, eine passgenaue Teilnehmendenauswahl zungstreffen einen breiten, vertieften und fruchtbaren und vorbereitung, Kümmererstrukturen, ausreichende Gedanken- und Erfahrungsaustausch ermöglicht, um Sprachkenntnisse, ein realistisches Erwartungsmanage- das Programm MobiPro-EU erfolgreich zu Ende zu füh- ment was Leben und Arbeiten in Deutschland angeht ren und weiter zu verbessern. In diesem Sinne wünsche und ineinandergreifende Netzwerkprozesse. ich Ihnen viel Erfolg, gute Gespräche und hoffe, Sie füh- len sich wohl bei uns. Mit diesen Hinweisen möchte ich zum Abschluss auf einen besonderen Verdienst des Sonderprogramms zu Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. sprechen kommen, der oft unterschätzt wird. MobiPro- EU hat meines Erachtens einen maßgeblichen Anteil an der Öffnung und Sensibilisierung gerade der kleinen und mittleren Betriebe - die bekanntermaßen im Regel- fall ihr Personal vor Ort oder in der Region rekrutieren - für die Ausbildung und Beschäftigung ausländischer Fachkräfte. So war es mit Blick auf die Zuwanderung von Flüchtlin- gen 2015/2016 insoweit ein Glücksfall, dass MobiPro- EU schon vorher bei allen Beteiligten, von der Arbeits- verwaltung über die Wirtschaftsorganisationen bis hin 10
GRUSSWORT 12
Simone Solka, Referatsleiterin IIa5, treffen und vor allem für Ihre Mitarbeit bei der Vorbe- Bundesministerium für Arbeit und Soziales reitung und Durchführung der heutigen Veranstaltung durch Ihre Ideen, Vorschläge und Ihr Mitwirken in der (Es gilt das gesprochene Wort.) Fachgruppe Qualitätssicherung. Sehr geehrten Damen und Herren, Liebe Frau Calvo, liebe Frau Evangelidou und lieber sehr geehrte Vertreterinnen und Vertreter der Herr Raimundo, Sie möchte ich an dieser Stelle eben- Projektträger, falls begrüßen. Ich danke Ihnen als ehemalige Teilneh- liebe MobiPro-EU-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer, mende für Ihr Kommen. Wir haben Sie eingeladen, da- mit Sie uns über Ihre Erfahrungen als Auszubildende im herzlich willkommen zum vierten bundesweiten Vernet- Sonderprogramm MobiPro-EU berichten. Für uns ist es zungstreffen des Sonderprogramms MobiPro-EU hier in zentral zu erfahren, was Ihre Erfahrungen im Programm den Räumen des Zentralverbands des Deutschen Hand- sind – sowohl die positiven Erlebnisse als auch das, was werks in Berlin-Mitte. für Sie besonders schwierig und was große Herausfor- derungen waren. Und vielleicht auch wo wir noch bes- Insbesondere begrüßen und bedanken möchte ich ser werden müssen – besser werden für die Zukunft, für mich im Namen des Bundesministeriums für Arbeit und andere Programme oder Projekte, die wir oder andere Soziales sowie der Bundesagentur für Arbeit bei unse- im Bereich der Ausbildung machen werden. Wichtig ren diesjährigen Gastgebern, beim Zentralverband des für uns zu erfahren ist: Sind wir auf dem richtigen Weg? Deutschen Handwerks. Sind wir mit MobiPro-EU den Weg gegangen, den wir für richtig halten oder gibt es Erfahrungen, die Sie uns Lieber Herr Schulte, Ihnen danke ich für die freundliche mitgeben können, um Optimierungen anzuregen. Begrüßung und Ihre Wertschätzung unseres Sonder- programms MobiPro-EU. Ich glaube, wir haben mit dem Sehr geehrte Akteure aus den Berufsschulen, den Kam- Handwerk gut zusammengearbeitet und deshalb freue mern und den Ausbildungsbetrieben, seien Sie ebenfalls ich mich umso mehr, dass wir heute in Ihren Räumen herzlich begrüßt. Ihr Engagement und Ihre Erfahrungen sind und hier so wohlwollend empfangen werden. Wer in der grenzüberschreitenden Ausbildungsmobilität weiß, ob man nicht irgendwann Teilnehmende von sind weit über die Kreise von MobiPro-EU hinaus aner- MobiPro-EU hier auch als Meister im Meistersaal des kannt und geschätzt – schön, dass wir Ihre Erkenntnisse Zentralverbands des Deutschen Handwerks empfangen heute in gewohnter Weise in unsere Tagung einbezie- kann. Erfreulich wäre es für uns. hen können. Zunächst möchte ich aber erst einmal Frau Ahuja ent- Das Jahr 2017 hat nicht nur dem Bundesministerium schuldigen, die eigentlich heute das Begrüßungswort für Arbeit und Soziales, sondern auch MobiPro-EU ent- halten sollte. Sie hat im BMAS eine neue Funktion als scheidende Veränderungen beschert. Das Ministerium Leiterin der Abteilung V übernommen. hat mit Hubertus Heil einen neuen Bundesminister und hat mit den Themen „Zukunft der Arbeit“ und „Digitali- Liebe Projektträger, Sie und natürlich die Programm- sierung der Arbeit“ wichtige Schwerpunkte gesetzt um teilnehmenden sind heute die wichtigsten Akteure. für die Zukunft auf dem Arbeitsmarkt gerüstet zu sein. Ich freue mich, dass Sie unserer Einladung so zahlreich nachgekommen sind und möchte mich wiederholt bei Bei MobiPro-EU sind wir nun dabei, vom Schwerpunkt Ihnen bedanken für Ihr nachhaltiges Engagement bei „Entwicklung von Instrumenten und Maßnahmen“ auf der Umsetzung von MobiPro-EU, für Ihre aktive Teilnah- die transfersichere Ergebnissicherung umzuschwenken. me an den regionalen und bundesweiten Vernetzungs- Dabei werden wir natürlich auch weiterhin die Beglei- 13
tung der noch aktiven Auszubildenden und den Fokus schluss- und Bestehensquoten und die erreichten Zen- auf einen erfolgreichen Abschluss nicht aus den Augen suren sind hier überdurchschnittlich gut und belegen verlieren. Wichtig für uns ist aber auch, dass wir die Er- die hohe Qualität und das Engagement, das auch – wie kenntnisse, die wir jetzt gesammelt haben, für weitere Herr Schulte schon unterstrich – gerade in vielen kleinen Projekte und auch für die Integration Geflüchteter si- Handwerksbetrieben geleistet wird. chern und zur Verfügung stellen. Es zeigt sich also, MobiPro-EU und das Handwerk pas- Neben dem Rückblick auf das bereits Erreichte, möch- sen gut zusammen, da sich hier zwei Bedarfe sehr gut te ich mit Ihnen auch nach vorne blicken, auf die Her- ergänzen. Auf der einen Seite haben wir junge Men- ausforderungen in der Zukunft. Hier spielen die Berei- schen, die eine berufliche Zukunft suchen, und auf der che Geflüchtete, Jugendarbeitslosigkeit in der EU und anderen Seite Ausbildungsbetriebe, die genau diese transnationale Arbeitsmobilität eine prominente Rolle. jungen Menschen brauchen. Auf das Thema Geflüchtete ist Herr Schulte bereits in In den Handwerksbetrieben in Deutschland werden seiner Rede eingegangen. Hier ist es ganz entschei- motivierte Auszubildende nach wie vor gesucht und in dend, dass MobiPro-EU bereits einen Weg geebnet hat, den Herkunftsländern unserer Teilnehmenden fehlt es Arbeitgeber und Berufsschulen für diese Gruppen zu auch im Jahr 2018 – und damit zehn Jahre nach Beginn öffnen. Das Sonderprogramm hat aufgezeigt, dass eine der Wirtschafts- und Finanzkrise – teilweise an berufli- erfolgreiche Ausbildung von Menschen in Deutschland, chen Zukunftsperspektiven für junge Menschen. die ihre schulische Bildung im Ausland gemacht haben, möglich ist und wie sie gelingen kann. Wir freuen uns sehr, die Verbindung von MobiPro-EU mit dem Handwerk durch die Wahl des heutigen Ta- Das, was wir in den letzten fünf Jahren mit Ihnen gemein- gungsortes unterstreichen zu können und bedanken sam im Rahmen des Sonderprogramms MobiPro-EU er- uns darüber hinaus auch für die aktive Mitgestaltung arbeitet haben, kann deshalb ganz klar eine Blaupause des heutigen Tages durch den ZDH. Hierzu gehört auch sein – eine Blaupause für die Konzeption und Umset- die Bereitschaft, sich in die nach der Mittagspause an- zung von transnationalen Ausbildungsprogrammen mit gebotenen Workshops einzubringen, worüber wir uns jungen Menschen. Und ich hoffe, genau so wird es auch sehr freuen. werden. Wie eben erwähnt, liegt ein ereignisreiches Jahr hinter Herr Schulte hatte es bereits angesprochen: Kurz nach- uns, in dem zahlreiche Teilnehmende aus den ersten dem wir MobiPro-EU Anfang des Jahres 2013 began- beiden Jahrgängen ihre Berufsausbildungen erfolg- nen, engagierte sich der Zentralverband des Deutschen reich abschlossen und gezeigt haben, dass sie sich Handwerks stark und der Generalsekretär des ZDH, durchaus auch mit deutschen Auszubildenden messen Holger Schwannecke, sagte schon damals, das Hand- können. werk wolle junge ausbildungsinteressierte Europäerin- nen und Europäer mit offenen Armen empfangen. Und Großteils gelang dies bereits im ersten Anlauf und mit das ist auch geschehen, denn etwa ein Drittel der über gutem Erfolg. Auch aus dem Ausbildungsjahrgang 17.000 jungen Menschen, die durch das Sonderpro- 2015 können wir inzwischen von etwa 100 erfolgrei- gramm gefördert wurden, haben dies in einem hand- chen Abschlüssen berichten – bemerkenswert ist, dass werklichen oder technischen Beruf getan. einige dieser Absolventinnen und Absolventen ihre Ausbildung sogar verkürzt und ihre Prüfungen vorzeitig Und: Teilnehmende in Handwerksbetrieben und -be- abgelegt haben. Das ist ein erstaunlicher Erfolg, wenn rufen sind überdurchschnittlich erfolgreich. Die Ab- man bedenkt, dass viele Auszubildende mit wenigen 14
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Sprachkenntnissen nach Deutschland kamen, und ver- jungen Fachkräfte beginnt eine neue Phase: das Berufs- dient unsere Anerkennung. Grundlage dafür war auch leben nach Abschluss der Ausbildung. Ein Workshop die gute Unterstützung und Begleitung durch die Aus- unserer Tagung trägt dem Rechnung und diskutiert die bildungsbetriebe, die Projektträger und engagierten Frage, was nach der Ausbildung kommen wird. Berufsschullehrerinnen und -lehrer. Auch deshalb noch einmal allen Beteiligten vielen Dank für die gemeinsa- Wie wir alle wissen, stehen vor dem erfolgreichen Ab- me Zusammenarbeit. schluss der Berufsausbildung immer Abschlussprüfun- gen in den Berufsschulen und vor den Kammern. Wie Zu den positiven Effekten des Sonderprogramms zäh- Prüfungsgremien zusammengesetzt werden, ob und len neben ideellen Erkenntnissen auch die mit viel En- welche Spielräume sie haben und wie eine gelungene gagement durch Sie, die Projektträger, erarbeiteten Prüfungsvorbereitung aussehen kann, können Sie heute Qualitäts- und Fachstandards, die sich im 2019 erschei- in einem weiteren Workshop erfahren. nenden Praxishandbuch zur „Transnationalen Mobilität in der Berufsausbildung“ wiederfinden werden. Eine andere Möglichkeit das Wissen und die Vorzü- ge des dualen Berufsausbildungswesens außerhalb Als Wegweiser zukünftiger Vorhaben sollen hierin alle Deutschlands nutzbar zu machen, ist der Berufsbil- Erkenntnisse und fortschreibbaren Hinweise für Berufs- dungsexport. Diesen und mögliche Wege hierbei zeigt ausbildungen mit zugewanderten jungen Menschen Ihnen der vierte heute angebotene Workshop. Vor dem gebündelt werden. Ich freue mich hierauf und es ist im Hintergrund der Frage nach Übertragungsmöglichkei- BMAS ein Ergebnisprodukt des Sonderprogramms, das ten der dualen Ausbildung in andere Länder stellt Ihnen sehr sehnsüchtig erwartet wird. ein Projektträger aus MobiPro-EU seine Erfahrungen als „Bildungsexporteur“ vor. Zum Schluss möchte ich noch einen kurzen Überblick über das heutige Tagesprogramm geben. Nach der Kaffeepause möchte ich Sie gerne einladen, sich im Foyer die von der ZAV zusammengestellten und Es geht in den auslaufenden Projekten weiterhin darum, präsentierten Daten und Zahlen anzuschauen. Hier wird mögliche Ausbildungsabbrüche zu vermeiden. Wes- deutlich, welchen Erfolg wir bereits erzielt haben. halb diese auch im späteren Programmverlauf vorkom- men können und wie ihnen begegnet werden kann, hö- Ich wünsche uns allen einen produktiven und angeneh- ren Sie direkt im Anschluss in einem Bericht von Herrn men Tag, an dem viel Gelegenheit zum Austausch und Prof. Dr. Boockmann. Das Evaluationskonsortium hat zur gegenseitigen Inspiration besteht. Lassen Sie uns ehemalige Teilnehmende und Mitarbeitende von Pro- miteinander ins Gespräch kommen und ein erfolgrei- jektträgern hierzu befragt und hat diese Erkenntnisse ches Arbeitstreffen haben. als Handlungsempfehlung für die Begleitung der kom- menden Programmlaufzeit aufgearbeitet. Vielen Dank. Und selbstverständlich geht es auch darum, neue, nach- folgende europäische Mobilitätsvorhaben für junge Menschen zu konzipieren und über diese zu sprechen, was in einem der insgesamt vier angebotenen Work- shops stattfinden wird. Die enge Bindung zwischen Projektträgern und Teilneh- menden endet gewissermaßen und für die angehenden 17
BERICHT des Evaluationskonsortiums MobiPro-EU „Ausbildungsabbrüche im mittleren und späten Projektverlauf von MobiPro-EU: Schlussfolgerungen und Handlungsoptionen“ 18
Prof. Dr. Bernhard Boockmann, Was geschieht nach dem Abbruch? Mit gut 80% der Wissenschaftlicher Direktor, Institut für befragten Abbrecherinnen und Abbrecher, die ihre Ausbildung in Deutschland begonnen hatten, ist der Angewandte Wirtschaftsforschung e. V. weit überwiegende Teil in ihre Herkunftsländer zurück- gekehrt. Knapp 40% aller Abbrecherinnen und Abbre- Durch das Sonderprogramm MobiPro-EU haben viele cher sind im Herkunftsland erwerbstätig, ungefähr ein junge EU-Bürgerinnen und -Bürger die Chance ergrif- Viertel ist dort arbeitslos, gut ein Zehntel ist dort in ei- fen, eine Berufsausbildung in Deutschland zu begin- ner (Aus-)Bildung. Eine Rückkehr in das Herkunftsland nen. In der Projektförderung wurden insgesamt knapp muss aber keinesfalls bedeuten, dass die Teilnahme an 4.800 Auszubildende gefördert, die ihre Ausbildung in MobiPro-EU rückblickend als Fehlentscheidung bewer- Deutschland in den Jahren 2015 und 2016 begonnen tet wird. Insgesamt würden sich knapp zwei Drittel der hatten. Wie viele davon am Ende ihre Ausbildung ab- befragten Abbrecherinnen und Abbrecher noch einmal schließen werden, lässt sich derzeit noch nicht sagen, für eine Ausbildung in Deutschland bewerben – sei es, aber die Betrachtung der Abbrüche der Förderung lie- weil sie sich weiterqualifizieren konnten, weil sie neue fert ein aufschlussreiches vorläufiges Bild. Informationen über ihre beruflichen Ziele gewonnen oder weil sie den Aufenthalt in Deutschland persönlich Die Berufsbildungsforschung unterscheidet zwischen als Bereicherung empfunden haben. Vertragslösungen (dem Ende der Ausbildung in einem bestimmten Ausbildungsbetrieb) und dem Abbruch der Ausbildung unabhängig von einem konkreten Ausbildungsbetrieb. Diese Unterscheidung wird auch in der Evaluation von MobiPro-EU vorgenommen. Als Ausbildungsabbruch wird im Folgenden die vorzeitige Beendigung einer durch MobiPro-EU geförderten Aus- bildung in Deutschland (und damit der endgültige Aus- stieg aus dem Sonderprogramm) bezeichnet. Fakten zum Abbruchgeschehen Betrachtet man die beiden Förderrunden 2015 und 2016 zusammen, waren zum Ende der üblichen Pro- bezeit von vier Monaten 22% aller Ausbildungsver- träge gelöst und 19% der Ausbildungen beendet. Ein Jahr nach Ausbildungsbeginn lagen diese Anteile bei 45% bzw. bei 40%. Ausbildungen im Bereich Hotel und Gaststätten haben eine um neun Prozentpunkte höhere Abbruchwahrscheinlichkeit als im Bereich Handel und Dienstleistungen. Insgesamt liegen die Beendigungsquoten unter den Teilnehmenden an MobiPro-EU deutlich höher als bei allen Auszubildenden im dualen System. Offenbar ha- ben Ausbildungsabbrüche bei den Teilnehmenden an MobiPro-EU noch andere Ursachen als bei anderen Auszubildenden. 19
Ursachen für Abbrüche Vergleich der Perspektiven zite der Teilnehmenden im Hinblick auf Motivation und Was sind die Ursachen der Ausbildungsabbrüche? Ernsthaftigkeit herausstellten. Im Rahmen einer Zusatzanalyse zur Evaluation von MobiPro-EU wurden im Sommer 2017 vertiefende Inter- So groß das Spektrum der Ursachen ist, so groß die Un- views, Fallstudien und standardisierte Befragungen zu sicherheiten der Zurechnung von Ursachen durch die den Ursachen von Ausbildungs- und Förderabbrüchen Beteiligten selbst und so unterschiedlich ihre Bewer- besonders im mittleren Programmverlauf vorgenom- tungen sind, tritt doch ein wichtiger Ursachenkomplex men. Genannt wurde dabei eine Vielfalt von Ursachen, hervor, der von allen Beteiligten herausgestellt wird: die die im individuellen, betrieblichen und sozialen Bereich Rolle falscher Erwartungen, mit denen die Teilnehmen- liegen. Die Abbrecherinnen und Abbrecher betonten den nach Deutschland gekommen sind. Die falschen tendenziell Probleme im betrieblichen oder berufsschu- Erwartungen beziehen sich auf ganz unterschiedliche lischen Bereich, während die MobiPro-EU-Projektträger Sachverhalte: die Struktur der Ausbildung mit ihren die Ursachen oft im individuellen, beispielsweise fami- starken formal-schulischen Bestandteilen, die Position liären oder gesundheitlichen Bereich sahen oder Defi- der Auszubildenden in der innerbetrieblichen Hierar- chie, die Entlohnung, die Inhalte des möglicherweise unbekannten Ausbildungsberufs oder auch die Unter- stützung, die seitens der MobiPro-EU-Projektträger und Betriebe geleistet werden kann. Ansatzpunkte für die Prävention von Abbrüchen Von zentraler Bedeutung für die Stabilität der Ausbil- dung sind daher die Rekrutierung und die Vorberei- tung im Herkunftsland. Eine bessere Rekrutierung hätte eine höhere Passgenauigkeit zwischen Bewerberin bzw. Bewerber und Ausbildungsplatz und damit geringere Abbruchquoten zur Folge. Durch eine effektive Rekru- tierung und Teilnehmendenauswahl könnten auch Be- werberinnen und Bewerber ausgeschlossen werden, die aufgrund ihrer Motivlage nicht für die Ausbildung in Deutschland geeignet erscheinen. Eine effektive und nachhaltige Informationsvermittlung sollte genutzt werden, um falschen Erwartungen vorzu- beugen. Im Zusammenhang mit der Vorbereitung auf die Ausbildung wären auch Arbeitsproben sinnvoll, mit denen die benötigten Fähigkeiten für den Ausbildungs- beruf, aber auch die Motivation zur Durchführung einer Berufsausbildung in Deutschland, überprüft werden können. Strategien bei drohendem Ausbildungsabbruch Die MobiPro-EU-Projektträger benutzen eine Vielzahl von Strategien, um drohenden Ausbildungsabbrüchen vorzubeugen. Ein wesentlicher Ansatzpunkt ist die stän- 20
dige Kommunikation mit den Auszubildenden. Auch terstützung der Betriebe durch externes Ausbildungs- wenn die Teilnehmenden bereits konkrete Abbruchplä- management oder ähnliche Unterstützungen als Mittel ne geäußert haben, versuchen die Ansprechpersonen der Abbruchvermeidung an. in den Projekten mit Einzelgesprächen eine gemeinsa- me Lösung zu finden. Weitere wichtige präventive Stra- Eine geeignete Reaktion auf Abbruchüberlegungen tegien sind die bessere Aufklärung der Teilnehmenden infolge betriebsbedingter Schwierigkeiten ist die Or- über Aufstiegschancen und Verdienstmöglichkeiten. ganisation eines Betriebswechsels. Hierbei können die Mehr als die Hälfte der MobiPro-EU-Projektträger be- Kammern unterstützend tätig werden. Ein vom Projekt treibt ferner eine systematische Analyse des Abbruchri- organisierter Betriebswechsel setzt allerdings voraus, sikos, um Problemfälle gezielt ansprechen zu können. dass ein ausreichendes Vertrauen zwischen Teilneh- Etwas mehr als ein Viertel nutzt Mentoren- und Paten- menden und dem Kümmerer besteht, damit betriebs- modelle, damit die Auszubildenden durch eine per- bedingte Schwierigkeiten mitgeteilt und Vorschläge für sönliche Betreuung dabei gestärkt werden, Probleme einen Betriebswechsel von den Teilnahmenden akzep- in ihrem Ausbildungsverlauf zu bewältigen. Schließlich tiert werden. bieten manche MobiPro-EU-Projektträger auch die Un- 21
WORKSHOPS und Gute-Praxis-Beispiele Die Schwerpunkte der Workshops auf dem Bundeswei- Die inhaltliche und methodische Gestaltung der vier ten Vernetzungstreffen MobiPro-EU 2018 lagen auf den Workshops wurde, wie auch im Vorjahr, federführend Themen erfolgreicher Berufsbildungsabschluss und durch die Mitglieder der Fachgruppe Qualitätssiche- Einstieg in den Arbeitsmarkt sowie Transfermöglichkei- rung MobiPro-EU (FGQ) geplant. Die FGQ setzt sich aus ten der im Sonderprogramm MobiPro-EU gesammelten gewählten Trägervertretenden im Sonderprogramm Erfahrungen über das Programmende hinaus. Der fach- sowie aus weiteren Expertinnen und Experten u. a. des liche Austausch der Tagungsgäste fand in folgenden BMAS und der ZAV zusammen. Bei der Umsetzung der vier Workshops statt: Workshops wurden die FGQ-Mitglieder durch enga- gierte MobiPro-EU-Projektträger, ZAV-Mitarbeitende, Workshop 1: MobiPro-EU-Nachfolgeprojekte BMAS-Vertretende, ehemalige MobiPro-EU-Teilneh- mende und weitere Expertinnen und Experten externer Workshop 2: Ausbildung und dann? Unterstützung von Institutionen wie dem Zentralverband des Deutschen Teilnehmenden beim Übergang Ausbildung – Beruf Handwerks, der Botschaft von Spanien und dem Deut- schen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. unterstützt. Workshop 3: Prüfungen und Prüfungsvorbereitung: rechtliche Vorgaben und Rahmenbedingungen vs. Nachfolgend werden die wichtigsten Themen, Diskus- Umsetzung in MobiPro-EU durch Prüfungsvorbereitung sionen und Ergebnisse sowie einzelne Gute-Praxis-Bei- spiele bzw. Handlungsempfehlungen aus den Work- Workshop 4: Berufsbildungsexport: andere Formen der shops dargestellt. transnationalen Mobilität in der Berufsausbildung 22
Workshop 1: MobiPro-EU-Nachfolgeprojekte Leitung und Moderation: Britta Martin, BBZ Berufsbildungszentrum Augsburg der Lehmbaugruppe gGmbH Karin Nagel, BBQ Berufliche Bildung gGmbH Weitere Beitragende: Matthias Friedetzky, Liebenau Berufsbildungswerk ge- meinnützige GmbH André Harke und Veronika Wegrad-Paul, SBW Aus- und Fortbildungsgesellschaft für Wirtschaft und Verwaltung mbH Dr. Rolf Kunsch, Institut für Marktwirtschaft (IMA) gGmbH Fachkräftegewinnung Altenpflege Francisca Sánchez Manzanares, Caritasverband Hanno- (Liebenau Berufsbildungswerk) ver e. V. Nathalie Rivault, Zentrale Auslands- und Fachvermitt- Über den Europäischen Freiwilligendienst (EFD) finden lung der Bundesagentur für Arbeit (ZAV) die Teilnehmenden verschiedenster Herkunft einen ein- Ramiro Vera-Fluixá, Internationaler Personalservice (IPS) fachen Einstieg in ihr Lern- und Arbeitsleben im Bereich der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Altenpflege in Deutschland. Das Projekt ebnet in mehreren Schritten den Weg in das Berufsleben. Ein Ziel: Quereinstieg für andere Zielgruppen wie Geflüchtete Informationsaustausch über neue Initiativen einzelner ist nach Absolvieren des Freiwilligendienstes jederzeit MobiPro-EU-Träger und die Übertragbarkeit der im möglich. Erleichternd ist dabei für alle Teilnehmenden Sonderprogramm gewonnenen Erfahrungen auf neue das 2015 ins Leben gerufene Ausbildungsmodell des Projekte im Bereich der Berufsausbildung und Fachkräf- Landes Baden-Württemberg, das für Auszubildende tesicherung zum Altenpflegehelfer bzw. zur Altenpflegehelferin die Teilnahme an 600 Unterrichtseinheiten Deutsch als Inhalt: Zweitsprache an der Berufsschule ermöglicht. Nach Anknüpfend an den Workshop des vergangenen Jahres zwei Jahren im Projekt können die Teilnehmenden den „Wie geht es weiter nach MobiPro-EU? Nutzen der Er- Berufsabschluss des Altenpflegehelfers oder der Alten- fahrung aus MobiPro-EU für neue Projekte“, stellten Pro- pflegehelferin erlangen, um dann anschließend nach jektträger in diesem Workshop ihre MobiPro-EU-Nach- einem weiteren Jahr Altenpflegerin oder Altenpfleger folgeinitiativen vor. In Form eines World Cafés wurden zu werden. Sämtliche Lebenshaltungskosten werden dabei zunächst die Ansätze, bisherigen Entwicklungen den Teilnehmenden in einer Art BAföG-Modell zur Ver- und Hürden in der Weiterführung der MobiPro-EU-Idee fügung gestellt, die sie nach Ablauf der Ausbildung erläutert. Die Gäste konnten Fragen stellen und selbst in kleinen Tranchen zurückzahlen können. Bleiben die aus ihren Erfahrungen mit neuen Initiativen berichten. Teilnehmenden für drei Jahre als Fachkraft im Betrieb, Anschließend konnten in einem gemeinsamen Aus- verfällt die Rückzahlung gänzlich. Verschiedene Förder- tausch mit allen Workshop-Teilnehmenden und ZAV-Ver- mittel in Deutschland und Spanien werden zur Finanzie- tretenden noch offengebliebene Aspekte aus den Wor- rung des Projekts genutzt. ld Café-Runden sowie weiterführende Fragen diskutiert werden. Im Folgenden werden die sechs neuen wäh- Für weitere Informationen: rend des Workshops vorgestellten Projekte skizziert. Matthias Friedetzky, info@stiftung-liebenau.de 23
MobiPro-EU-Nachfolge (IMA) Das MobiPro-EU-ähnliche Projekt besteht aus einem Bausteinsystem verschiedens- ter Fördermöglichkeiten und unterstützt 60 Teilnehmende aus Europa bei ihrem Einstieg in die Berufsausbildung. Dabei sind innovative Unterbringung, flexible Möglichkeiten, den Lebensunterhalt zu sichern, sozialpädagogische Betreuung sowie sprachliche und fachliche Schulung und Begleitung nur einige der relevantes- ten Bausteine. Die Partner aus Betrieben, Sprachschu- len, Berufsschulen und anderen koope- rierenden Akteuren verfolgen dabei ein gemeinsames Ziel: die jungen Menschen zum erfolgreichen Ausbildungsabschluss zu führen. Adelante! Anpassungsqualifizierung zur Für weitere Informationen: Dr. Rolf Kunsch, r.kunsch@ima-wissen.de Fachkräftesicherung (Caritas Hannover) Das Projekt richtet sich an junge Menschen aus Spanien, die bereits eine Ausbildung im Herkunftsland absolviert haben und in das Berufsleben in Deutschland einsteigen möchten. Die erworbenen beruflichen Fähigkeiten, die in Spanien in der Regel ausschließlich theoretischer Natur sind, werden dabei zumeist vollständig anerkannt. Die Projektinhalte sind dementsprechend auf den Sprach- erwerb sowie den Erwerb der praktischen Aspekte der jeweiligen Berufsfelder (Anpassungsqualifizierung) gerichtet. Die Teilnehmenden bereiten sich in einem Deutschkurs (Sprachniveau B1) im Herkunftsland auf die sprachlichen Anforderungen in Deutschland vor. Dieser wird flankierend zum Praxiserwerb in den Betrieben in Deutschland fortgesetzt. Nach 12 bis 18 Monaten erfolgt die vollständige Anerkennung der Berufsausbildung. So können die Teilnehmenden nach dieser Zeitspanne als gleichberechtigte und -bezahlte Fachkräfte in das Berufs- leben in Deutschland einsteigen. Für weitere Informationen: Francisca Sánchez Manzanares, info@caritas-hannover.de 24 24
patchWork (BBZ) Junge Geflüchtete und Menschen aus Europa, aus Dritt- staaten sowie mit Bildungsgeschichte in Deutschland und deren Ausbildungsverantwortliche lernen und ar- beiten in diesem Projekt zusammen und werden u. a. zu Multiplikatorinnen und Multiplikatoren für andere Auszubildende und Ausbildungsverantwortliche un- ter Berücksichtigung von (inter-)kulturellen Aspekten weitergebildet. Das Projekt vernetzt betriebliches Aus- bildungspotential und bietet eine Plattform zum Aus- tausch und zur Reflexion. Hauptziele sind interkulturelle Sensibilisierung, Abbau von Ängsten und Vorurteilen, Diskriminierung und Ausgrenzung sowie Förderung der interkulturellen Prozesse. Dies erfolgt unter ande- rem über Aktivangebote zur Persönlichkeitsförderung über erlebnispädagogische Ansätze. Dabei liegt der Fokus besonders darauf, die Teilnehmenden zu unter- stützen, das eigene Leben möglichst selbständig und in Eigenverantwortung zu führen, um langfristig in ein moVET.europe-Mobility for erfolgreiches Berufsleben zu starten. Der Einstieg in das Projekt, das unterschiedlichste Bausteine von pädago- VET.Learners in Europe (BBQ) gischen bis fachspezifischen Themen bereithält, ist fle- xibel möglich. Im Rahmen des Förderprogramms der Europäi- schen Kommission: „A European framework for Für weitere Informationen: mobility of apprentices: Developing European citi- Britta Martin, info@bbz-augsburg.de. zenship and skills through youth integration in the labour market“ nehmen junge, fachtheoretisch Aus- gebildete aus Italien und Spanien in Deutschland an einer Anpassungsqualifizierung teil. Diese soll ihnen die gleichwertige Berufsanerkennung und somit die Gleichstellung mit in Deutschland Ausge- bildeten ermöglichen. Das Projekt richtet sich vor allem an Teilnehmende mit einer Ausbildung in „ge- fragten Berufen“ im Metall- und Elektrobereich. Es ermöglicht ihnen vorbereitende (im Herkunftsland) und begleitende (in Deutschland) (Fach-)Sprachkur- se sowie die erforderliche pädagogische Unterstüt- zung auf dem Weg zur Anerkennung ihrer Berufs- ausbildung. Für weitere Informationen: Karin Nagel, info@biwe-bbq.de 25
MobiPro-EU-Folge 2017 (SBW) In Anlehnung an die erfolgreichen MobiPro-EU-Ideen entwickelte SBW mithilfe unterschiedlicher Fördermittel ein neues Projekt für junge Menschen aus Europa, die in Deutschland ihre Ausbildung absolvieren möchten. Auf ihrem Weg zu einem erfolgreichen Ausbildungsabschluss werden die Teilnehmenden mit Sprachkursen im Herkunftsland und in Deutschland sowie durch sozialpädagogische und fachliche Begleitung unterstützt. Die in MobiPro-EU gesam- melten Erfahrungen konnten entsprechend umgesetzt und das Anschlussprojekt somit optimiert werden. Für weitere Informationen: André Harke, info@sbwbildung.de 26
Workshop 2: Ausbildung und dann? Themen, Diskussionen und Ergebnisse: Unterstützung von Teilnehmenden beim In Bezug auf Bewerbungsverfahren wurden in der ersten Arbeitsgruppe zahlreiche allgemeingültige Unterstüt- Übergang Ausbildung-Beruf zungsmöglichkeiten identifiziert. Zudem wurden spezi- fische Aspekte thematisiert, die nationale Unterschiede Leitung und Moderation: aufweisen wie der Stellenwert von Zeugnissen und Zer- Sven Kaden, WBS TRAINING tifikaten sowie die Bedeutung bestimmter Prozeduren Sabina Schlinke, Zentrale Auslands- und Fachvermitt- und deren Gewichtung bei Bewerbungs- und Einstel- lung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit lungsverfahren. Allgemein sahen die Workshop-Gäste den Unterstützungsbedarf insbesondere in den Vor- Weitere Beitragende: bereitungsphasen auf Bewerbungsverfahren. Hierzu Eleni Evangelidou, SBW Aus- und Fortbildungsgesell- gehören die Verdeutlichung der Bedeutung von Doku- schaft für Wirtschaft und Verwaltung mbH menten und Formularen, (aktuellen) Bewerbungsfotos, (ehemalige MobiPro-EU-Teilnehmerin) Zeitplanung, Terminbestätigung, Wegeplanung und Christian Haenschke, Internationaler Personalservice Ansprechpersonen, aber auch die Unterstützung beim (IPS) der ZAV Zusammentragen von Zeugnissen, Empfehlungen und Stanimira Hantova, Euro-Schulen Leipzig GmbH anderen Dokumenten, die ggf. übersetzt werden müs- Rosario Jiménez Rodríguez, Botschaft von Spanien, sen. Zudem wurde die Unterstützung bei der Auseinan- Abteilung für Arbeit und Soziales dersetzung mit dem Stellenprofil, dem Betrieb und den Gehaltsvorstellungen diskutiert sowie die Einbindung Ziel: von Simulationen und das Üben von Bewerbungsge- Erarbeitung von Handlungsempfehlungen für die prak- sprächen im Sprachunterricht. Hier wurde insbesonde- tische Arbeit in der Unterstützung von Auszubildenden re die Anwendung von Rollenspielen besprochen, die beim Übergang von der Ausbildung in den Arbeits- idealerweise mit Videoaufnahmen zur Selbstreflexion markt und Überprüfung des Erscheinungsbilds und der Kör- persprache bzw. der Fremd- und Selbstwahrnehmung Inhalt: durchgeführt werden. Was können MobiPro-EU Projektträger tun, um Teilneh- mende vor Abschluss der Berufsausbildung beim mög- Die zweite Arbeitsgruppe identifizierte verschiedene lichst reibungslosen Übergang von der Ausbildung in Möglichkeiten und institutionelle Ansprechpartner bei Arbeit zu unterstützen? Welche Informationen sind not- der Suche nach Arbeit in Abhängigkeit davon, ob die wendig? Welche externen Stellen können beteiligt wer- MobiPro-EU-Teilnehmenden in Deutschland bleiben den? Diese Fragen waren Leitlinie für die Diskussionen oder in ihre Herkunftsländer zurückkehren möchten. in diesem Workshop, der sich in drei Kleingruppen mit Für Auszubildende, die nicht vom Ausbildungsunter- den Themen- und Aktionsfeldern Bewerbungsverfah- nehmen übernommen werden, wurde eine Reihe von ren, Arbeitssuche und Wechsel des sozialen Umfelds weiteren Wegen für die Arbeitssuche diskutiert. Hier- auseinandersetze. zu gehört die Ansprache kooperierender Betriebe aus dem Netzwerk der Träger, die Kontaktaufnahme mit Kammern, Verbänden, EURES-Beraterinnen und -Be- ratern sowie der Agentur für Arbeit (einschließlich der Nutzung von Seminaren, Workshops und der Profilan- legung in der Jobbörse). Zudem wurde der Besuch von Jobmessen und die Stellenrecherche im Internet und in den sozialen Medien sowie die Beratung über das Be- 27
ziehen von Sozialleistungen bei Verbleib in Deutschland und bei der Rückkehr ins Herkunftsland thematisiert. Die dritte Arbeitsgruppe identifizierte verschiedene Möglichkeiten, den Wechsel des sozialen Umfeldes zu begleiten und zu unterstützen. Neben der Hilfestellung bei Behördengängen und der aktiven Begleitung von Auszubildenden, deren Stellengesuch bei Betrieben nicht erfolgreich ist, zählten hierzu auch die Unterstüt- zung bei der sozialen Integration durch Hobbys, Sport und ehrenamtliche Tätigkeiten in entsprechenden Ver- einen. Darüber hinaus wurden verschiedene Maßnah- men diskutiert, einschließlich interkultureller Trainings für Auszubildende und für Betriebe, Sprachförderung auch im letzten Jahr der Ausbildung (einschließlich der Teilnahme an entsprechenden Zertifikatsprüfungen) so- wie Unterstützung durch externe Institutionen (wie di- plomatischen Vertretungen bzw. Botschaften) während der Übergangsphase. Die folgenden Textboxen fassen die Auseinanderset- zung mit den drei Themenbereichen in Form von Hand- lungsempfehlungen und Gute-Praxis-Ansätzen zusam- men. 28
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Gute Praxis und Handlungsempfehlungen zur Unterstützung beim Übergang von der Ausbildung in die Arbeit Bewerbungsverfahren und zum Erscheinungsbild − Durchführung und Besprechung von Be- Die Projektträger können/sollten… werbungsgesprächen als Rollenspiele (möglichst mit Hilfe von Videoaufzeichnun- • MobiPro-EU-Teilnehmenden bei der Erstellung gen) und Zusammenstellung von Bewerbungsun- terlagen unterstützen, u. a. durch • Ablauf und Organisation von Bewerbungsver- fahren mit MobiPro-EU-Teilnehmenden erar- − Erstellung von Anschreiben, z. B. im Sprach- beiten und besprechen unterricht und mit sozialpädagogischer Unterstützung − einschließlich der folgenden Aspekte: − Erstellung des Lebenslaufs bzw. Europass rechtzeitige Recherchen und Bewerbung, (bei Bedarf auch auf Englisch) Terminbestätigung, Zeitplanung, Wegpla- − Durchführung von Veranstaltungen zur Be- nung, Empfang, Namen der Ansprechper- deutung und zum Inhalt von Arbeitszeug- sonen nissen und/oder Empfehlungsschreiben (möglichst mit Expertinnen und Experten • länderspezifische Bewerbungskriterien mit von Kammern) MobiPro-EU-Teilnehmenden besprechen − Besprechung des Für und Wider von sowie Anforderungen an Bewerbungsfotos unter − einschließlich der folgenden Aspekte: For- Berücksichtigung des Themas „Gleichstel- malien, Zeugnisse und Bewerbungsmap- lung“ pen, (inter-)kulturelle Sensibilisierung • mit MobiPro-EU-Teilnehmenden Bewerbungs- gespräche üben Unterstützung bei der Arbeitsuche Die Projektträger können/sollten… − Vorbereitung durch Recherchen zum Be- trieb und zur Arbeitsstelle • ihre Netzwerke nutzen, um Teilnehmende, die − Auseinandersetzung mit dem Stellenprofil nicht vom Ausbildungsbetrieb übernommen − Besprechung von Gehaltsvorstellungen werden, bei der Arbeitssuche zu unterstützen und/oder Tariflöhnen − Erarbeitung und Üben von Selbstpräsenta- − z. B. unter Einbeziehung folgender Institu- tionen, einschließlich der Thematisierung tionen: Betriebe-Netzwerk, Welcome Cen- von Stärken und Schwächen ter, Berufsschulen, Ausbildungsbetriebe, − Praktische Übungen zur Körpersprache Kammern und Verbände 30
− Bereitstellung von Informationen zu örtli- • Veranstaltungen mit den regionalen Ansprech- chen Angeboten personen der Agentur für Arbeit durchführen − Organisation von Veranstaltungen mit re- gionalen Ansprechpersonen von Sport- − Verteilung und Besprechung von Informati- vereinen und/oder Hobbygruppen (beim onsmaterialien Projektträger selbst oder bei den Vereinen − Austausch von Informationen zur Bewer- bzw. Hobbygruppen) bung − Durchführung von Workshops zum Arbeits- • Interkulturelle Trainings für MobiPro-EU-Teil- markt nehmende und für Unternehmen durchführen • Über die Möglichkeit der Stellensuche anhand • Veranstaltungen zur interkulturellen Sensibili- praktischer Beispiele informieren sierung von Unternehmen durchführen − einschließlich folgender Quellen: Jobbörse • das Selbstbewusstsein der MobiPro-EU-Teil- der Bundesagentur für Arbeit, EURES-Netz- nehmenden durch Sprachförderung auch im werk, Jobbörsen in sozialen Netzwerken letzten Jahr der Berufsausbildung stärken und Zeitungen − Empfehlung des Besuchs bzw. Organisati- − Motivation und Unterstützung zur Teilnah- on von Jobmessen me an Sprachprüfungen auf dem Niveau B2, C1 oder C2 • Bewerbungstrainings veranstalten bzw. orga- − Unterstützung bei der Suche nach Tandem- nisieren (möglichst mit praktischen Übungen partnerinnen und -partnern und/oder Rollenspielen) • „ehrenamtliche“ Unterstützung möglichst auch • Beratung zu rechtlichen Themen mit jeweiligen nach Abschluss der Berufsausbildung leisten Expertinnen und Experten vor Ort organisieren • weitere “Kümmerer“ (z. B. diplomatische Ver- − einschließlich zu folgenden Bereichen: So- tretungen bzw. Botschaften) benennen zialrecht, Arbeitsrecht, Finanzrecht, Versi- cherungen • Förderprogramme suchen und nutzen (z.B. Ju- gendgarantie) Wechsel des sozialen Umfelds Die Projektträger können/sollten… • die soziale Integration durch Hobbies, Sport und Ehrenamt unterstützen 31
Workshop 3: Prüfungen und Prüfungs- Thema Prüfungsangst tauschten sich die Projektträger vorbereitung: rechtliche Vorgaben und aus. Diskutiert wurde von den Workshop-Gästen in die- sem Zusammenhang zudem der Einsatz von „einfacher Rahmenbedingungen vs. Umsetzung in Sprache“ – ein Thema, das über MobiPro-EU hinaus MobiPro-EU durch Prüfungsvorbereitung angesichts der perspektivischen Integration Geflüch- teter in den Berufsausbildungs- und Arbeitsmarkt an Leitung und Moderation: Relevanz gewinnt. Im Zentrum der Diskussion stand Tilman Betz, Bundesministerium für Arbeit und Soziales dabei die zunehmende Auseinandersetzung prüfender Torsten Temmeyer, IHK Hannover Einrichtungen bzw. der Kammern mit der sprachlichen Überarbeitung, sinnvollen Anpassung und verständli- Weitere Beitragende: cheren Formulierung von Prüfungsfragen, welche allen Tamara Calvo Tortajada, Landbäckerei Ihle GmbH Auszubildenden unabhängig von nationaler Herkunft (ehemalige MobiPro-EU-Teilnehmerin) zugutekäme. Insbesondere die Kammervertretenden Refik Doğan, WBS TRAINING AG betrachteten dies als zielführender gegenüber Diskussi- Daike Witt, Zentralverband des Deutschen Handwerks onen zur prinzipiellen Erleichterung von Prüfungssitua- (ZDH) tion beispielsweise durch die Ausweitung der Nachteils- Ziel: Austausch zu guten Beispielen der Prüfungsvorberei- tung sowie Informationen zu rechtlichen Vorgaben und Rahmenbedingungen für Prüfungen und deren Anwen- dung bei MobiPro-EU-Auszubildenden Inhalt: Welche rechtlichen Rahmenbedingungen in Bezug auf Abschlussprüfungen gibt es? Wie kommen diese zustande? Was geben die für die Prüfungen zuständi- gen Stellen (i. d. R. die Kammern) vor und was müssen sie umsetzen? Wie können MobiPro-EU-Projektträger ihre Teilnehmenden optimal auf Prüfungen und das Ziel eines erfolgreichen Berufsausbildungsabschlusses vorbereiten? Neben Informationen zu Hintergründen rechtlicher Prüfungsvorgaben und deren Umsetzung durch prüfende Institutionen diskutierten die Workshop- Teilnehmenden verschiedene Möglichkeiten und Wege der Prüfungsvorbereitung und stellten diese praktisch dar. Themen, Diskussionen und Ergebnisse: Herausforderungen in Bezug auf Prüfungen sahen die MobiPro-EU-Projektträger in der mitunter noch nicht ausreichenden Sprachkompetenz von Auszubildenden, die es erschwert, Fragestellungen in Prüfungen zu ver- stehen. Auch über das damit in Verbindung stehende 32
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