Bürger-Schnack "Mitfahren & Mitnehmen" Schwei, 21. Februar 2018
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BMVI-Modellvorhaben „Langfristige Sicherstellung von Versorgung und Mobilität in ländlichen Räumen“ Dokumentation Nr. 6 März 2018 Bürger-Schnack „Mitfahren & Mitnehmen“ Schwei, 21. Februar 2018 Ein „Bürger-Schnack“ zum Thema „Mobilität durch Mit- fahren & Mitnehmen“ fand am 21. Februar 2018 in Schwei statt. Mehr als 50 Personen diskutierten im Schweier Krug darüber, welche Möglichkeiten des Mit- fahrens und Mitnehmens sich am besten für die We- sermarsch eignen. Die Teilnehmerinnen und Teilneh- mer brachten an drei Thementischen ihre Ideen und Erfahrungen zu digitalen Mitfahrplattformen, Bürgerau- tos und Bürgerbussen sowie Mitfahrbänken und Dorfau- tos ein. Die meisten Bürgerinnen und Bürger gaben an, digitale World-Café mit Teilnehmern zum Thema Bürger- bus und Bürgerauto (Foto: J.Logemann) Mitfahrportale wie beispielsweise BlaBlaCar, Flinc oder die ADAC-Mitfahrzentrale zu kennen und diese bereits genutzt zu haben. In Schwei bieten private Unterneh- Diese Plattform sollte eine regionale Begrenzung men Firmenportale für ihre Mitarbeiterinnen und Mitar- haben und aus einem festen Nutzerkreis bestehen. beiter an und eine Bürgerinitiative erstellte eine Dadurch könnte ein stärkeres Vertrauen in das Mit- WhatsApp-Gruppe, in der mittlerweile über 60 Personen fahrsystem wachsen und die Hemmnis das Mitfahr- Mitfahrgelegenheiten anbieten und suchen können. portal zu nutzen abgebaut werden. Neben der elekt- ronischen Bereitstellung der Fahrtangebote wurde der Trotzdem sahen die meisten Anwesenden das man- Wunsch nach einem „Schwarzen Brett“ zur Fahrten- gelnde Vertrauen gegenüber fremden Personen als vermittlung in jedem Ortsteil geäußert, das für Perso- Hemmnis für die Nutzung von Mitfahrportalen. Auch der nen ohne Internetzugang zur Verfügung steht. notwendige zeitliche Vorlauf und die eingeschränkte Verfügbarkeit von Smartphones bei älteren Personen Weiterhin sprachen die Teilnehmerinnen und Teil- sowie ein lückenhafter Breitbandzugang können Hürden nehmer über den bestehenden Bürgerbus in Butja- sein. Eine einheitliche Plattform, die alle Internetseiten dingen, der bereits über 100.000 Fahrgäste befördert und Smartphone-Anwendungen zu Mitfahrgelegenhei- hat. Einige Anwesende äußerten den Wunsch nach ten bündelt, wurde als eine Bedingung für die Nutzung einer zusätzlichen Anbindung von Schwei über Stoll- von Mitfahrangeboten erwähnt. hamm nach Nordenham durch einen Bürgerbus.
BMVI-Modellvorhaben „Langfristige Sicherstellung von Versorgung und Mobilität in ländlichen Räumen“ 2 mehr Infos zum Projekt „Versorgung & Mobilität“ unter www.wesermarsch-mobil.de Hierfür könnte eine südliche Gebietserweiterung des jetzigen Bürgerbusangebots erfolgen. Weitere Vor- schläge waren Verbindungen, die als Ergänzung der Buslinie 430 nach Varel beziehungsweise Rodenkir- chen dienen. Aufgrund der verschiedenen Anbindungs- wünsche wäre eine flexible Bedienung bestimmter Stre- ckenabschnitte denkbar. Hier könnten die Kunden ihre Mitfahrt vorher telefonisch beim Bürgerbus ankündigen. Einige Bürgerinnen und Bürger äußerten ihre Bereit- schaft den Bürgerbus ehrenamtlich zu fahren. Durch die Ansprache von Vereinen und Bürgerinitiativen könnten World-Café mit Teilnehmern zum Thema digitale weitere ehrenamtliche Fahrer gewonnen werden. Eine Mitfahportale (Foto: M.Hussaini) mögliche Organisations- und Werbeplattform wäre bei- spielsweise eine „Sportgruppe Lenkrad“. Erfahrungen aus Schwei zeigen, dass Mitfahrbänke Die Anwesenden regten an, die gleichen Fahrkartentari- besonders in kleinen Orten gut angenommen werden. fe wie für den regulären ÖPNV auch für den Bürgerbus Denn dort kennen sich die Menschen gut und die zu nutzen. Ein anderer Vorschlag war, differenzierte Hemmschwelle mitzufahren ist geringer. Problematisch Preise für die jeweilige Fahrtstrecke auszuweisen. Da- ist allerdings die Rückfahrt aus einer größeren Gemein- bei wird eine Abholung bzw. ein Ausstieg direkt am de wie Rodenkirchen in kleinere Orte. Start- bzw. Zielpunkt bevorzugt. Auch zusätzliche, nur Aufgrund der einfachen und erfolgreichen Umsetzung in durch den Bürgerbus bediente Haltestellen werden als Schwei sind weitere Mitfahrbänke in der Region er- Alternative angesehen. wünscht. Hierbei wurden Verbindungen zu Orten mit Als wesentliches Qualitätskriterium eines Bürgerbusses Bus- und Bahnanbindung vorgeschlagen, beispielswei- wurde ein fester Fahrplan genannt. Aufgrund der über se zwischen Lemwerder und Berne. Eine Mitfahrbank den Tagesverlauf schwankenden Fahrgastauslastung sollte in der Nähe einer Überdachung bei einer beste- wurde eine zeitliche Staffelung zwischen festen und henden Bushaltestelle stehen und deutlich gekenn- flexiblen Fahrten des Bürgerbusses vorgeschlagen. Das zeichnet werden. Eine einfache Nutzung ohne großen heißt, dass der Bürgerbus zu Tageszeiten mit hoher Organisationsaufwand sollte gegeben sein. Nachfrage im konventionellen Linienverkehr und in Auch das Thema „Dorfauto“ stieß bei den Anwesenden Zeiten geringer Nachfrage als „Anrufbus“ mit vorheriger auf Interesse. Einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer telefonischer Bestellung fährt. fragten nach, wie ein Dorfauto umgesetzt werden könn- Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sich einig, te. Hier verwies die IGES Institut GmbH auf einen Leit- dass eine Mitfahrbank ein ergänzendes Mobilitätsange- faden zum sogenannten „Dörpsmobil“ aus Schleswig- bot („Lückenfüller“) ist. Wenn kein Bus mehr fährt bzw. Holstein, der unter folgendem Link heruntergeladen kein eigenes Auto zur Verfügung steht, kann eine Mit- werden kann: http://www.alr- fahrbank hilfreich sein. sh.de/uploads/media/nexus-Leitfaden-WEB.pdf
BMVI-Modellvorhaben „Langfristige Sicherstellung von Versorgung und Mobilität in ländlichen Räumen“ 3 Zusammenfassung der Ergebnisse des Bürger-Schnacks „Mobilität durch Mitfahren und Mitnehmen“ durch Prof. Dr. Benjamin Wagner vom Berg von der COSMO GbR (Foto: M.Hussaini) Einige Anwesende äußerten die Idee ihre privaten Fachveranstaltung in Zittau Fahrzeuge als Dorfautos zur Verfügung zu stellen, wenn sie diese nicht benötigen. Als wichtiges Kriteri- Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Inf- um für eine erfolgreiche Umsetzung wurde der rastruktur (BMVI) und Vertreterinnen und Vertreter Standort des Fahrzeuges genannt. Eine gute Er- der 18 Modellregionen trafen sich vom 28. Februar reichbarkeit für die Zielgruppe und die Verfügbarkeit bis zum 1. März in Zittau, um sich über den aktuellen von mehreren Fahrzeugen an unterschiedlichen Stand des Modellvorhabens auszutauschen. Eine Standorten wurden als wichtige Nutzungsvorausset- Frage war, wie das Thema „Mobilität“ auch nach dem zungen benannt. Ende des Förderzeitraums (August 2018) in den Re- gionen verstetigt werden kann. Hierbei sprachen die Kritik am Dorfauto wurde insbesondere daran geübt, Teilnehmerinnen und Teilnehmer über Ideen, wie dass besonders ältere Nutzer sich oft an neue Fahr- Umsetzungsmaßnahmen realisiert werden können. zeugtypen gewöhnen müssten und nicht alle eine Fahrerlaubnis haben. Eine Lösung wären Personen, Des Weiteren wurde über mögliche Formate für die die sich als ehrenamtliche Fahrer zur Verfügung Abschlussveranstaltungen in den Regionen gespro- stellen und bei Bedarf gebucht werden können. chen. Dabei sollen die Ergebnisse des Modellvorha- bens in den Regionen vorgestellt und die nächsten Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wiesen immer Schritte zur Verbesserung der Mobilität diskutiert wieder darauf hin, dass Mitfahrbänke und Dorfautos werden. Außerdem sollen alle Beteiligten die Ergeb- durch die Planungsunsicherheit lediglich eine Ergän- nisse in einer abschließenden Dokumentation nach- zung des Mobilitätsangebots sind. Eine Ausweitung lesen können. des Bürgerbusses Butjadingen auf weitere Orte in der Wesermarsch wäre hingegen eine sinnvolle Er- weiterung zu bestehenden Verbindungen. Sie möchten über die Ergebnisse aus dem Modellvorhaben Daraus ergeben sich neue Fragen: Welche Erweite- direkt informiert werden? rungen und Streckenverläufe wären möglich? Wo wären flexible Bedienformen hilfreich? Lässt sich das Wir nehmen Sie gerne in bisherige Bürgerbus-System auf andere Gemeinden übertragen? Wie kann eine Erweiterung des Bürger- unseren E-Mail-Verteiler auf! busses umgesetzt werden? Um diese Fragen zu Bei Interesse bitte melden unter beantworten ist eine weitere Fachwerkstatt zum johanne.logemann@lkbra.de Thema „Bürgerbus“ geplant.
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