Caritas - CARITAS TÄTIGKEITSBERICHT 2019 / 2020 - EIN ZUHAUSE SEIN

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Caritas - CARITAS TÄTIGKEITSBERICHT 2019 / 2020 - EIN ZUHAUSE SEIN
caritas

EIN ZUHAUSE SEIN
10 Jahre Demenz-WG Straelen
 „KINDER HABEN RECHTE“
 Kunstprojekt der Offenen Ganztage

FAIRKAUFHAUS
Ein Haus schafft Zuversicht und Perspektiven

CARITAS
TÄTIGKEITSBERICHT
2019 / 2020
 1
Caritas - CARITAS TÄTIGKEITSBERICHT 2019 / 2020 - EIN ZUHAUSE SEIN
INHALT

VORWORT............................................................................................................................................................... 03

VERBANDSENTWICKLUNG
Caritas und Corona – Interview zur Auswirkung der Pandemie auf den Caritasverband ........................................... 04
Stephan von Salm-Hoogstraeten im Portrait ............................................................................................................... 06
Soziales im Mittelpunkt – Landratskandidaten stellten sich den Fragen der Wohlfahrtsverbände ............................ 08
Politik trifft Praxis - Austausch mit Staatssekretärin Sabine Weiss zum Thema „Gesundheit und Pflege“................... 09
Akteuretreffen – youngcaritas in Brüssel .................................................................................................................... 10
Verschafft Durchblick – Die Caritas-Clearingstelle Pflege und Altenhilfe .................................................................... 11

FACHLICHE ENTWICKLUNG
Soziale Dienste
Begegnen, Beraten, Begleiten – Neues Caritas-Centrum im Herzen von Straelen .....................................................12
Engagement lernen – Neue Helden braucht das Land ............................................................................................... 13
Inklusion leicht gemacht – Der neue Erklärfilm der Caritas zeigt, wie und wo das geht ............................................. 14
Online-Beratung – Zusätzlicher Schub durch das Coronavirus .................................................................................. 15
Mehr als eine Nachbarschaft – Leben und Begegnung im Quartier Klostergarten .................................................... 16
„Unser Dorf ist stark durch Vielfalt“ – LEADER-Projekt fördert Integration .................................................................. 18
Klienten in den Fachdiensten ...................................................................................................................................... 19

Kindertagesstätten und Offene Ganztage
„Kinder haben Rechte“ – Kunstprojekt der Offenen Ganztage ................................................................................... 20
Caritas macht Ferienspass – Volles Programm in den Offenen Ganztagen ............................................................... 22
Neue Leitung der Kindertagesstätte St. Amandus Herongen ..................................................................................... 24

Pflege und Hilfe zu Hause
Neue Tagespflege in Uedem startet im Frühjahr 2021 ............................................................................................... 25
Caritas-Tagespflege für bis zu 50 Senioren im Marienpark ........................................................................................ 26
Seit zehn Jahren ein Zuhause für Menschen mit Demenz .......................................................................................... 27
Würdevolles Leben im eigenen Zuhause -
„Bestens aufgestellt für die palliative Versorgung unserer Patienten“......................................................................... 28
Bereichsleitung Pflege und Hilfe zu Hause ................................................................................................................. 29

Stationäre Altenhilfe
Es geht voran – Neubau des Elisabeth-Hauses in Nieukerk ....................................................................................... 30
A-cappella-Gruppe basta zu Besuch im Katharinen-Haus in Winnekendonk ............................................................ 31
Mit allen Sinnen Gottesdienst feiern –
Gerebernus-Haus mit besonderem Seelsorgeangebot für Menschen mit Demenz ...................................................... 32
Hausleitung: St. Adelheid-Haus Geldern, Gerbernus-Haus Sonsbeck, Clemens-Haus Kevelaer ............................. 33

Integration durch Arbeit
FairKaufHaus – Ein Haus schafft Zuversicht und Perspektiven .................................................................................. 34
Für alle und jeden – aber immer mit Herz ................................................................................................................... 35
Qualität, Zuverlässigkeit und Frische – Die Rezeptur der Klosterküche Kevelaer ...................................................... 36
3 Sterne superior plus Seele – Hotel Klostergarten startet durch ............................................................................... 37

ANHANG
Dienstjubiläen .............................................................................................................................................................. 38
Transparenzbericht ...................................................................................................................................................... 40
Sozialbilanz .................................................................................................................................................................. 41
Organigramm und Impressum .................................................................................................................................... 42
Caritas-Wegweiser ...................................................................................................................................................... 44

 02 INHALT
Caritas - CARITAS TÄTIGKEITSBERICHT 2019 / 2020 - EIN ZUHAUSE SEIN
VORWORT

 Stephan von Salm-Hoogstraeten und Karl Döring

Festes Vertrauen auf eine positive Entwicklung in der schichten, die deutlich machen, wie wertvoll die Arbeit
Zukunft, auf die Erfüllung bestimmter Wünsche und Hoff- des Caritasverbandes ist – und mit Blick auf die weiteren
nungen: So definiert der Duden das Wort „Zuversicht“. möglichen Auswirkungen der Corona-Pandemie an Be-
Mit demselben Wort kann der Caritasverband Geldern- deutung gewinnen wird.
Kevelaer das Ziel seiner Arbeit im Dienst am Menschen
beschreiben: Die Caritas stiftet Zuversicht. Doch ohne Partner aus Politik, Wirtschaft und Kirche sowie
 die vielen privaten Freunde und Förderer funktioniert Ca-
Ob Ratsuchende in schwierigen Lebensphasen in un- ritas nicht. Wir sprechen daher allen unseren herzlichen
seren zahlreichen Beratungen oder Mitarbeitende in Dank aus, die unseren Verband im vergangenen Jahr in
unseren Integrations- und Qualifizierungsmaßnahmen, vielfältiger Weise unterstützt haben. Der Dank gilt in glei-
ob Patienten in der ambulanten Pflege oder Bewohner cher Weise den Mitarbeitenden und ehrenamtlich Tätigen
in unseren Senioren-Häusern, ob Kinder in unseren Kin- sowie dem Caritasrat. Sie alle wirken mit viel Fleiß, Freude
dertagesstätten und Offenen Ganztagen: Immer ist es und Engagement an der gemeinsamen Sache mit. Und
Zuversicht, die wir in unserer Arbeit vermitteln möchten. mit Zuversicht. Für sich und andere.
Und das mit Erfolg. Diese Hoffnung, dieser Glaube, diese
Zuversicht ist es, die sich tagtäglich in den Gesichtern Herzlichst
der Menschen widerspiegelt. Bei Menschen, die sich der
Caritas im besten Wortsinne an-vertrauen.

Der Tätigkeitsbericht beschreibt an vielen Stellen solche
Momente. Er erzählt Geschichten, die Zuversicht geben,
Mut zusprechen, Nächstenliebe sichtbar machen. Ge- Stephan von Salm-Hoogstraeten Karl Döring

VORWORT 03
Caritas - CARITAS TÄTIGKEITSBERICHT 2019 / 2020 - EIN ZUHAUSE SEIN
INTERVIEW MIT CARITAS-VORSTAND KARL DÖRING

CARITAS UND CORONA – INTERVIEW ZUR
AUSWIRKUNG DER PANDEMIE AUF DEN
CARITASVERBAND

Wenn Sie auf die letzten zwölf Monate
zurückblicken: Wie hat sich der Cari-
tasverband entwickelt?

Der Caritasverband Geldern-Kevelaer
ist im neuen Jahr gut von der Startram-
pe weggekommen. Wir sehen uns gut
aufgestellt und konnten wichtige Po-
sitionen neu besetzen. Viele Aktionen
standen in den Startlöchern, wie zum
Beispiel zur Umsetzung des Caritas-
Jahresthemas „Sei gut, Mensch“, das
wir an zahlreichen Stellen sichtbar ma-
chen wollten. Doch dann kam – Sie wer-
den es ahnen – Corona. Und das mit
voller Wucht.

Wie hat sich die Corona-Pandemie
auf die Arbeit der Caritas ausgewirkt?

Die Auswirkungen waren enorm. Be-
kanntlich wurde Vieles von heute auf
morgen „auf null“ gesetzt. Geschlosse-
ne Kindertagesstätten, geschlossene
Offene Ganztage, Entfall der persönli-
chen Beratung. Hinzu kamen die zahl-
reichen Vorgaben und Einschränkun-
gen für unsere Senioren-Häuser und
ambulanten Pflegedienste. Aber: Wir
haben immer geprüft, was möglich ist
und welche Leistungen und Beratun- Karl Döring
gen wir auch in Corona-Zeiten anbieten
können. Und das haben wir dann um- wir haben als Verband bislang gut agiert. Gleich zu
gesetzt. Es wäre nicht gut, wenn die Schwächeren der Beginn der Corona-Pandemie bildete der Vorstand ei-
Gesellschaft gerade in Krisenzeiten nicht auf die Cari- nen Krisenstab, um die Beurteilung der aktuellen Lage
tas zählen könnten. zu beraten, Entscheidungen vorzubereiten und deren
 Ausführung zu koordinieren und zu kontrollieren. Die
Was hat Ihnen in diesen Zeiten besonders geholfen? Stabsstelle Qualitätsmanagement war Mitglied des
 Krisenstabes und konnte so die jeweiligen Entwicklun-
Um es vorwegzunehmen: Das Coronavirus wird uns gen aktuell verfolgen und hieraus interne Regelungen
noch längere Zeit beschäftigen, so dass ich an dieser erarbeiten, welche eine größtmögliche Sicherheit un-
Stelle allenfalls ein Zwischenfazit ziehen kann. Aber serer Mitarbeitenden und Kunden sicherstellen. Auch

 04 VERBANDSENTWICKLUNG
Caritas - CARITAS TÄTIGKEITSBERICHT 2019 / 2020 - EIN ZUHAUSE SEIN
in der Corona-Pandemie erweist sich das strukturierte Was ist mit den anderen Einrichtungen?
und systematische Vorgehen sowie die Auseinander-
setzung mit den relevanten externen Vorgaben als Natürlich wurden auch hier Schutzkonzepte erarbeitet.
großer Gewinn für unseren Verband mit seinen vielen Neben den Vorgaben für die stationären Pflegeein-
Einrichtungen und Diensten. Die Erfahrungen aus dem richtungen wurden auch Regelungen für die ambulante
Katastrophenschutz aus meinen Zeiten beim Malteser- Pflege, Kindertagesstätten, den Kinder- und Jugend-
Hilfsdienst waren sicherlich auch von Vorteil, um jeder- treff, die Caritas-Centren und weitere Einrichtungen,
zeit vor die Lage zu kommen. wie das Café Miteinander oder für den Bereich der
 Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen erstellt.
Für alle die, die nicht mit dem Katastrophenschutz
vertraut sind: Was bedeutet „vor die Lage kommen“? Wie wirken sich die Maßnahmen auf den Arbeits-
 alltag der Mitarbeitenden aus?
Bei allen unseren Maßnahmen geht es darum, Entwick-
lungen bis zu einem gewissen Maße vorherzusehen, Ohne Frage beeinflussen die Schutzkonzepte den
dass sich eine mögliche Gefährdung nicht weiter aus- täglichen Arbeitsablauf in den verschiedenen Berei-
breitet. Für alle Bereiche wurden daher auf Grundlage chen – und das in ganz unterschiedlicher Weise. An
der Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes (RKI) dieser Stelle sage ich aber auch ganz deutlich: Das
und der zahlreichen Verordnungen und Verfügungen beste Konzept nützt nichts, wenn dieses nicht von allen
der Landesregierung interne Vorgaben erstellt, ver- Mitarbeitenden umgesetzt wird. Doch auch in diesem
schriftlicht, mit den zuständigen Bereichsleitungen ab- Punkt kann der Caritasverband auf seine Mitarbeiterin-
gestimmt und den Mitarbeitenden über die verband- nen und Mitarbeiter zählen. Engagiert und konsequent
liche Qualitätsmanagement-Software zur Verfügung wird alles daran gesetzt, die Gesundheit von Bewoh-
gestellt. nern, Patienten, Klienten, Gästen, Mietern und Kunden
 zu schützen – auch wenn der Arbeitsalltag dadurch
Das klingt nach einem hohen organisatorischen teilweise erheblich erschwert wird. Dafür gebührt ihnen
Aufwand? höchste Anerkennung und besonderer Dank.

Auf jeden Fall. Besonders umfangreich gestalteten sich Blicken wir ein Stück in die Zukunft: Wie geht es an-
die internen Regelungen für die Senioren-Häuser, die gesichts der anhaltenden Corona-Pandemie weiter?
zur Sicherheit der Bewohnerinnen und Bewohner erar-
beitet wurden. Auf Grundlage eines Schutzkonzeptes Viele Dienste und Leistungen sind bekanntlich in der
und eines Besuchskonzeptes wurden unterschiedliche Zwischenzeit wieder angelaufen – und werden auch
Standards mit konkreten Handlungsvorgaben erstellt, wieder gut angenommen. Dafür sind wir sehr dankbar.
die unter anderem die Maßnahmen bei Aufnahme von Nicht zuletzt aufgrund unserer hervorragend funktio-
corona-verdächtigen oder -erkrankten Bewohnern, de- nierenden Qualitätsmanagements mit seinen Schutz-
ren Versorgung, die korrekte Verwendung von Schutz- konzepten sind wir optimistisch, dass wir auch in den
ausrüstung sowie viele weitere Aspekte beinhalten. kommenden Monaten gut gewappnet sind. Klar ist aber
Besonders herausfordernd gestaltete sich die häufi- auch, dass die kommenden Aktionen und Maßnahmen
ge Aktualisierung der internen Regelungen und Stan- des Caritasverbandes allesamt „coronafest“ sind und
dards, die sehr zeitnah nach Veröffentlichung erfolgte. auch in Zeiten einer Pandemie stattfinden können.
Oft erhielten die jeweils aktualisierten Vorgaben des
Landes am nächsten oder übernächsten Tag Gültig-
keit, was Abend- oder Nachtschichten des internen
Qualitätsmanagements erforderlich machte. Aber: Wir
konnten immer alles rechtzeitig in Umsetzung bringen.
Darauf können wir – und da schließe ich die gesam-
te Mitarbeiterschaft ein – zurecht auch ein wenig stolz
sein.

VERBANDSENTWICKLUNG 05
Caritas - CARITAS TÄTIGKEITSBERICHT 2019 / 2020 - EIN ZUHAUSE SEIN
„Ich bin davon überzeugt, dass als Bei-
 spiel das Thema „Einsamkeit“ eines der
 großen zentralen Herausforderungen unse-
 rer Zivilgesellschaft sein wird.“

Stephan von Salm-Hoogstraeten

STEPHAN VON SALM-HOOGSTRAETEN
IM PORTRAIT

Mit welcher Motivation sind Sie Vorstand beim
Caritasverband Geldern-Kevelaer geworden?

Ich habe mich auf die Vorstandsposition beim Caritas- Ehrenamtlicher wie als Mitarbeiter und leitender Ange-
verband Geldern-Kevelaer beworben, weil mich die stellter machen durfte. Diese Verbindung ist es auch,
Verbindung von sinnstiftender und die eine ganz besondere Dienstge-
 „Gutes zu tun macht übrigens
wirtschaftlicher Arbeit am meisten er- meinschaft der Caritas ausmacht, von
 auch fröhlich! Und wer fröh-
füllt. In der Caritas sind wir einerseits der ich nun gerne ein Teil sein möchte.
 lich ist, kann auch leichter
in der Tradition der biblischen Bot- Zudem möchte ich in meiner Aufga-
 Gutes tun!“
schaft und andererseits mit hoher Pro- be als Vorstand gerne gestalten und
fessionalität, Qualität, „ganz weltlich“ unterwegs. Und dazu beitragen, Bewährtes zu erhalten und Neues zu
genau das reizt mich, weil ich diese Erfahrungen schon wagen. Das alles in einem guten Miteinander, auf das
viele Jahre in einem Fachverband der Caritas, als ich mich sehr freue.

 06 VERBANDSENTWICKLUNG
Caritas - CARITAS TÄTIGKEITSBERICHT 2019 / 2020 - EIN ZUHAUSE SEIN
Welche Schwerpunkte möchten Sie in Ihrer künftigen aber auch, wenn ich einmal verzagt oder unsicher bin.
Arbeit als Vorstand gerne setzen? Gerade persönliche Begegnungen, schwierige Ge-
 spräche und Konflikte werden viel intensiver und wert-
Als sozialpolitischer Vorstand ist es mir ein besonderes voller, wenn wir fröhlich, ja zugewandt und offen dem
Anliegen, Fürsprecher und starker Partner der Bedürftigen Nächsten begegnen. Gutes zu tun macht übrigens
und Notleidenden unserer Zeit zu sein. Dazu zählt auch, auch fröhlich! Und wer fröhlich ist, kann auch leichter
dass wir regelmäßig hinterfragen, welche unserer beste- Gutes tun!
henden Angebote wir inhaltlich und strukturell anpassen
müssen, weil sich der Bedarf verändert hat. Denken wir Wo sehen Sie den Caritasverband Geldern-Kevelaer
beispielsweise daran, wie rasant sich in den vergangenen in fünf Jahren?
Jahren Pflege-, Demenz- und Hospizarbeit entwickelt hat,
weil diese Dienste in unserer Gesellschaft einen immer grö- Ich habe wahrgenommen, dass der Caritasverband
ßeren Bedarf erfahren. Gleiches gilt für den Aufbau neuer Geldern-Kevelaer in den letzten Jahrzehnten stetig ge-
Dienste. Ich bin davon überzeugt, dass zum Beispiel das wachsen ist und zwar sowohl in der Anzahl als auch
Thema „Einsamkeit“ eine der großen in der Qualität seiner Angebote und
 „Wenn wir also nach fünf
zentralen Herausforderungen unserer Dienste. Natürlich möchte ich dazu
 Jahren sagen können, dass
Zivilgesellschaft sein wird. Auf dieses beitragen, dass wir weiterhin mit un-
 wir in den Aspekten „Ruhe“,
Problem und viele weitere Themen seren weitgefächerten und wertvollen
 „Stabilität“, „Kreativität“ und
müssen wir als Caritasverband früh- Angeboten für die Menschen vor Ort
 „Teamgeist“ gewachsen sind,
zeitig Antworten finden, damit wir präsent sind. Dies schließt auch ein
 wäre das aus meiner Sicht
diesen mit den passenden Ange- weiteres Wachstum ein. Aber Wachs-
 ein sehr guter Erfolg.“
boten heute und in Zukunft konkret tum darf kein Selbstzweck sein. Denn
begegnen können. Zudem ist es für mich enorm wich- nachhaltige Stabilität und eine damit einhergehende
tig, unsere so wertvollen Dienste bei allen Partnern hohe Zufriedenheit von Kunden und Mitarbeitenden
aus Kirche, Politik und Gesellschaft immer weiter und ist wertvoller als das reine Wachstum. Für eine solche
immer wieder bekannt zu machen. Denn aus einer guten Entwicklung braucht es aber auch eine starke, zusam-
Vernetzung aller Partner erwachsen gute Ideen – auch für mengewachsene und zusammenhaltende Mannschaft.
neue Angebote. Wenn wir also nach fünf Jahren sagen können, dass wir
 in den Aspekten „Ruhe“, „Stabilität“, „Kreativität“ und
Wie lautet Ihr Lebensmotto? „Teamgeist“ gewachsen sind, wäre das aus meiner
 Sicht ein sehr guter Erfolg.
„Tue Gutes und sei fröhlich!“ Das klappt immer und
überall, wenn man das will – im Kleinen, im Alltag, bei
kleinen und großen Projekten, im direkten Miteinander,

 Kurzvita
 Stephan von Salm-Hoogstraeten studierte Sozial- engagierte sich Stephan von Salm-Hoogstraeten
 wissenschaften an der Universität Duisburg und ehrenamtlich in diesem Fachverband der Caritas.
 ist ausgebildeter Kaufmann der Grundstücks- und Im Jahr 2015 erfolgte seine Bestellung zum Diöze-
 Wohnungswirtschaft. Nach beruflichen Erfahrungen sangeschäftsführer des Malteser Hilfsdienstes e.V.
 im Immobilienbereich und als juristischer Mitarbei- in Münster. Seit dem 15. Mai dieses Jahres komplet-
 ter einer Rechtsanwaltskanzlei begann er im Jahr tiert Stephan von Salm-Hoogstraeten den Vorstand
 2011 seine hauptamtliche Arbeit beim Malteser des Caritasverbandes Geldern- Kevelaer e.V. und
 Hilfsdienst e.V. in Münster als Diözesanreferent für wirkt dort insbesondere als sozialpolitischer Spre-
 Fundraising und Mitgliederwesen. Bereits seit 1996 cher des Verbandes.

VERBANDSENTWICKLUNG 07
Caritas - CARITAS TÄTIGKEITSBERICHT 2019 / 2020 - EIN ZUHAUSE SEIN
SOZIALES IM MITTELPUNKT –
LANDRATSKANDIDATEN STELLTEN SICH DEN
FRAGEN DER WOHLFAHRTSVERBÄNDE

 Karl Döring (r.), Vorstand Cari-
 tasverband Geldern-Kevelaer
 und derzeit Vorsitzender der AG
 Wohlfahrt im Kreis Kleve, freut
 sich, dass die Podiumsdiskus-
 sion mit den Landratskandida-
 ten Peter Driessen (v.l.), Guido
 Winkmann und Silke Gorißen
 im Klostergarten in Kevelaer so
 großen Zuspruch erfahren hat.

Arbeit in der Altenpflege, Hilfe für Behinderte, Jugend- Frage hat es in sich“, bemerkt Silke Gorißen zu Beginn
arbeit, Gesundheitsförderung oder Beratungs- und Hilfs- der Veranstaltung. Unter anderem ging es um die Kom-
angebote für Familien, Schuldner und Suchtgefährdete: munale Pflege- und Gesundheitskonferenz, um den virtu-
Die Arbeit der Wohlfahrtsverbände im Kreis Kleve ist ellen Pflegestützpunkt und die Pflegebedarfsplanung, um
vielschichtig. Ebenso vielschichtig präsentierten sich die Randzeitenbetreuung und eine Fachberatungsstelle zum
drei Landratskandidaten Peter Driessen, Silke Gorißen sexuellen Missbrauch im Kreis sowie um Vereinsamung
und Guido Winkmann in der Online-Podiumsdiskussion und Armut, sozialer Wohnungsraum und Sucht. Alles
der Arbeitsgemeinschaft der Verbände der Freien Wohl- Themen, bei denen es galt Farbe zu bekennen, da diese
fahrtspflege im Kreis Kleve. Gemeinsam hatten sie zum auf Kreisebene beraten und entschieden werden.
Kandidatencheck ins Hotel Klostergarten in Kevelaer ein-
geladen. Die Veranstaltung wurde live im Internet übertra- Moderiert wurde die Veranstaltung von Tobias Budde,
gen und konnte bis zur Wahl am 13. September 2020 auf Sportjournalist aus Kleve. Eröffnet wurde der Abend von
den Internetseiten der Wohlfahrtsverbände angeschaut Karl Döring, Vorstand Caritasverband Geldern-Kevelaer.
werden. Er hat derzeit den Vorsitz der AG Wohlfahrt inne und re-
 sümiert: „Wir freuen uns, dass die Veranstaltung einen
Ziel der Veranstaltung war einerseits, in Dialog mit der großen Zuspruch erfahren hat und gut angenommen wur-
Spitze des Kreises Kleve zu treten. Auf der anderen Seite de. Der Dank gilt auch den Kandidaten, die gut vorberei-
wollten die Freien Wohlfahrtsverbände im Kreis Kleve den tet den politischen und gesellschaftlichen Anliegen der
Wählern eine Entscheidungshilfe geben. Und so hatten Verbände Rede und Antwort standen. Ich bin überzeugt,
sie sich zu drei Themenfeldern – Pflege und Gesundheit, dass wir durch den Kandidatencheck vielen Wählerinnen
Kinder- und Jugendhilfe sowie Armut, Wohnen und So- und Wählern eine wertvolle Entscheidungshilfe zur kom-
ziale Hilfen – verschiedene Fragen überlegt. „Manche menden Landratswahl geboten haben.“

 Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft der Verbände der Freien Wohlfahrtspflege im Kreis Kleve sind der AWO
 Kreisverband Kleve, die Caritasverbände Geldern-Kevelaer und Kleve, der Paritätische Wohlfahrtsverband
 NRW Kreisgruppe Kleve, das Deutsche Rote Kreuz Kreisverband Kleve Geldern und die Diakonie im Kirchen-
 kreis Kleve.

 08 VERBANDSENTWICKLUNG
Caritas - CARITAS TÄTIGKEITSBERICHT 2019 / 2020 - EIN ZUHAUSE SEIN
POLITIK TRIFFT PRAXIS -
AUSTAUSCH MIT STAATSSEKRETÄRIN SABINE
WEISS ZUM THEMA „GESUNDHEIT UND PFLEGE“
In Kooperation mit dem Caritasverband Geldern-Kevelaer hatte die Christlich Demokratische Arbeitnehmerschaft
(CDA) eingeladen, um mit der Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium Sabine Weiss
neue Entwicklungen und auch Problemlagen im Gesundheitssektor zu erörtern. Der intensive Austausch stehe im
Vordergrund der Veranstaltung machte CDA-Kreisvorsitzender Matthias Wirth in einer kurzen Einführung deutlich.

Großen Raum nahmen angesichts des herrschenden
Fachkräftemangels die Diskussion der Ausbildungssi-
tuation und die Nachwuchsgewinnung im Bereich der
Altenpflege ein. Nach einem kurzen Impuls aus der
Praxis durch Susanne Heinrichs, stellvertretende Be-
reichsleiterin Stationäre Pflege, ging Sabine Weiss auf
die zwingend notwendige Imageaufwertung des Alten-
pflegeberufs ein, die einerseits ein erklärtes Ziel in ihrem
Ministeriums ist, andererseits aber durch alle Beteiligten
geleistet werden muss. Dies ist auch eines der Ziele,
der seit diesem Jahr geltenden neuen Ausbildungs-
ordnung, die eine generalistische Pflegeausbildung
vorsieht. Unter den Teilnehmern waren auch der Bun- derlich macht, sich auf allen politischen Ebenen damit
destagsabgeordnete des Kreis Kleve Stefan Rouenhoff intensiv auseinanderzusetzen und auch in der Kommu-
und die Landtagsabgeordnete Margret Voßeler-Deppe, nalpolitik nach individuellen Lösungen für die Situation
die in einem Statement die Bemühungen der Landesre- vor Ort zu suchen. Die Lebendigkeit der Diskussion und
gierung zur Verbesserung der Nachwuchssituation bei die Umfänglichkeit der angerissenen Themen brachten
Landärzten umriss. Stefan Rouenhoff plädierte dafür, es mit sich, dass der große Komplex „Pflegeversiche-
sich aufgeschlossener für „neue Formen“ der Nieder- rung“ nur gestreift werden konnte. Caritas-Vorstand
lassung zu zeigen, zum Beispiel in Versorgungszentren Karl Döring setzte einen bedenkenswerten Impuls, der
oder als genossenschaftliches Modell. Das wäre auch ausführlicher diskutiert werden sollte. Er plädierte dafür,
ein wirkungsvoller Beitrag dazu, die „Work-Life-Balance“ die gedankliche Trennung in die Welt der stationären
für junge Mediziner zu verbessern, welche die Arbeit im Pflege einerseits und ambulanten Pflege andererseits,
ländlichen Raum attraktiver macht. Letztlich wird die einzureißen. Die entscheidende Rolle spiele eine fach-
Bedeutung von Gesundheits- und Pflegethemen in den gerechte Pflegeleistung bei auskömmlicher Finanzie-
nächsten Jahren erheblich zunehmen, was es erfor- rung ohne Beachtung der Wohnform.

VERBANDSENTWICKLUNG 09
Caritas - CARITAS TÄTIGKEITSBERICHT 2019 / 2020 - EIN ZUHAUSE SEIN
AKTEURETREFFEN –
YOUNGCARITAS IN BRÜSSEL
 sondern gaben auch interessante Einblicke in deren Ar-
 beit. Das obligatorische BarCamp – eine agile Methode
 zur Generierung von Projektideen – durfte nicht fehlen,
 ebenso wie ein Besuch im Europa-Viertel und vieles
 mehr. Die Besichtigung des Europäischen Parlaments
 wurde dagegen kurzfristig aus dem Programm genom-
 rland
 Gelde men – erste Einschränkungen des öffentlichen Lebens
 durch die Corona-Pandemie wurden plötzlich sichtbar.

„Youngcaritas goes Brussel“: Das diesjährige Bundes- Nach ereignisreichen Tagen, die von morgens bis
akteuretreffen der youngcaritas-Initiative fand in der EU- abends spannend gestaltet waren, fuhren die Akteu-
Stadt Brüssel statt. Vom 8. März bis 11. März 2020 infor- re mit vielen Impulsen und Input nach Deutschland.
mierten sich die Akteure aus ganz Deutschland über die Spannende und konstruktive Gespräche und Ideen für
EU-Förderpolitik, vernetzten sich mit den youngcaritas- folgende gemeinsame Projekte sind entstanden und
Akteuren aus Belgien und „youngcaritas in europe“ und werden in den nächsten Monaten umgesetzt.
überlegten, wie der Gedanke der EU, die Idee von einem
gemeinsamen Europa die eigene Arbeit beeinflusst und
in Zukunft beeinflussen könnte. Auch wurden schwierige
und kontroverse Themen, wie die EU-Flüchtlingspolitik,
nicht ausgespart.

Auf dem Programm standen Gespräche mit den Kolle-
gen aus dem Caritas-Büro in Brüssel, die den Aufenthalt
mit Referentenakquise und Besuchen vor Ort organi-
siert hatten und zu jeder Zeit mit Rat und Tat zur Seite
standen. Die youngcaritas-Kollegen von youngcaritas
Belgien, brachten nicht nur die belgische Küche näher,

 10 VERBANDSENTWICKLUNG
VERSCHAFFT DURCHBLICK – DIE CARITAS-
CLEARINGSTELLE PFLEGE UND ALTENHILFE

Beraten, Begleiten, Koordinieren: So lässt sich das neue die Auslastung unserer Einrichtungen und wissen daher
Angebot des Caritasverbandes auf den Punkt bringen, genau, an welcher Stelle welche Leistungen möglich
das im September an den Start gegangen ist. sind. Diese Transparenz erspart dem Pflegebedürftigen
 und den Angehörigen wertvolle Zeit und viele Wege, da
„Künftig gibt es einen Ansprechpartner für alle Fragen, ein zentraler Ansprechpartner alles koordinieren kann.“
die das Thema Pflege und Altenhilfe betreffen. Das hilft Dadurch entfällt im Übrigen auch ein Teil der adminis-
sowohl den Pflegebedürftigen als auch deren Angehöri- trativen Tätigkeiten für die Seniorenhäuser und Pflege-
gen. Denn die Organisation einer Pflege kann sehr auf- teams der Caritas – ein weiterer Pluspunkt der neuen
wändig sein“, erläutert Birte Bensikaddour die Intention. Clearing-Stelle.
Viele Fragen können meist schnell durch die Mitarbei-
terin der neuen Clearing-Stelle geklärt werden, andere
bedürfen einer intensiveren Beratung. Dafür nimmt sich
die Beraterin gerne Zeit. „Wir helfen beim Organisieren
der Pflegesituation – von der Ermittlung des spezifi-
schen Pflegebedarfs bis hin zum individuellen Versor-
gungsplan“, so Bensikaddour. Doch nicht nur das: Die
Clearing-Stelle bietet Hilfestellung bei Anträgen, zum
Beispiel für das Pflegegeld, und informiert über die
bestehenden Unterstützungsangebote. „Wir wollen die
Ratsuchenden mit den richtigen Informationen dazu be-
fähigen, über Art und Umfang der Hilfeleistung selbst zu
entscheiden“, lautet der Anspruch der Beraterin. Da in
der Clearing-Stelle alle Fäden rund um die Angebote der
Pflege und Altenhilfe zusammenlaufen, können unmittel-
bar die passenden Unterstützungsangebote vermittelt
werden. Bensikaddour: „Wir haben die Übersicht über

VERBANDSENTWICKLUNG 11
Herzlich willkommen im neuen Caritas-Centrum Straelen-Wachtendonk: Bereichsleiter Gerrit Hermans, Caritas-Vorstand
Stephan von Salm-Hoogstraeten, Koordinatorin Manuela Diepers-Gasch, Bürgermeister a.D. Hans-Josef Linßen, Pfarrer
Ludwig Verst und Pastor Charles Raya mit einem Teil vom Team des Caritas-Centrums (vorne von links)

BEGEGNEN, BERATEN, BEGLEITEN – NEUES
CARITAS-CENTRUM IM HERZEN VON STRAELEN
„Schön ist es geworden!“ – Das ist die einhellige Mei- „Mit dem Umzug in das Stadtzentrum haben wir eine
nung der Besucher und Mitarbeitenden des Caritas- wichtige und leicht erreichbare Anlaufstelle für die Strae-
Centrums Straelen. Hell, offen und einladend sind die lener und Wachtendonker geschaffen“, erläutert Caritas-
neuen Räumlichkeiten an der Venloer Straße gestaltet. Vorstand Stephan von Salm-Hoogstraeten und ergänzt:
Die moderne Beratungs- und Begegnungsstätte hat „Das weithin sichtbare neue Domizil des Caritas-Cen-
seit Juli für die Straelener und Wachtendonker Bevöl- trums Straelen signalisiert ganz deutlich: Wir sind da.
kerung ihre Türen geöffnet. Auf diesen Moment freute Für die Menschen und für ihre Anliegen.“ Auch der sei-
sich Manuela Diepers-Gasch ganz besonders – und nerzeitige Bürgermeister Hans-Josef Linßen sieht den
darüber, dass das neue Caritas-Centrum künftig in der Umzug positiv: „Wir sind dankbar für die wertvolle Arbeit
Stadtmitte Straelens liegt. „Für uns ist das ein wichtiger der Caritas für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt
Schritt“, so die Koordinatorin des Caritas-Centrums, und freuen uns, dass diese mit dem Caritas-Centrum an
„Nun sind wir nicht nur mit unseren Angeboten nah bei neuer Stelle noch stärker ins Bewusstsein rückt. Ich bin
den Menschen, sondern auch räumlich.“ Nicht einmal davon überzeugt, dass die neue Begegnungsstätte ho-
zwei Minuten Fußweg vom Marktplatz entfernt, bietet hen Zuspruch findet.“
das Caritas-Centrum an der Venloer Straße ein vielsei-
tiges Angebot. Von der kostenlosen Familienberatung, Im Herbst öffnet auch das Café im Centrum. Unter dem
über die allgemeine Sozialberatung bis hin zur Schuld- Motto „Miteinander Straelen“ soll es als Treffpunkt für alle
ner- und Insolvenzberatung wird ein breites Spektrum dienen. „Wir möchten mit den Menschen ins Gespräch
abgedeckt. Der Fachdienst für Integration und Migrati- kommen, uns Zeit für sie nehmen“, erklärt Diepers-Gasch
on ist im modernisierten Gebäude ebenso beheimatet, den Sinn des Cafés. „Die Besucherinnen und Besucher
wie das Freiwilligen-Zentrum und das Inklusionsbüro, können das Centrum kennenlernen, Freunde treffen oder
das Rat und Hilfe zu allen Fragen rund um das Thema in angenehmer Umgebung ihre Wartezeit verbringen,
Inklusion bereitstellt. wenn sie einen Termin haben.“

 12 FACHLICHE ENTWICKLUNG - SOZIALE DIENSTE
ENGAGEMENT LERNEN –
NEUE HELDEN BRAUCHT DAS LAND
Jungen Menschen freiwilliges Engagement näher brin- weckt und stärkt der „Heldenpass“ die soziale Kom-
gen – das ist das Ziel des „Heldenpass“-Projektes, das petenz der Jugendlichen. Denn durch den Kontakt mit
in Kooperation von Freiwilligen-Zentrum und der young- Menschen, die in einer anderen sozialen Situation sind
caritas-Initiative durchgeführt wird. Gefördert wird er als sie selbst, wird soziale Empathie und Demokratie-
von der lagfa, der Landesarbeitsgemeinschaft der Frei- bewusstsein gefördert. „Außerdem ist eh-
willigenagenturen in Nordrhein- renamtliches Engagement ein wichtiger
Westfalen. Baustein für die Selbstfindung und bie-
 tet gleichzeitig eine gute Grundlage
Die Idee dahinter: Schülerin- für die Berufsfindung“, erklärt Ernst
nen und Schüler können sich Heien vom Freiwilligen-Zentrum
innerhalb eines Schuljahres die Intention des Projektes.
bei verschiedenen Kurzenga-
gements ausprobieren. Ob im Der zweite Durchlauf war für
Tierheim, der örtlichen Bücherei, das Schuljahr 2020/2021 ge-
bei youngcaritas oder im Senio- plant, konnte bedingt durch die
ren-Haus: Bei den ein- bis vier- Corona-Pandemie aber nicht
stündigen Aktionen und Projekten umgesetzt werden. Nun werden
lernen die Engagierten verschie- andere Möglichkeiten gesucht, um
dene Organisationen und Aufga- das Projekt doch noch umsetzen
ben kennen. Für jedes geleistete zu können.
Engagement gibt es einen Ein-
trag in den „Heldenpass“. Am Helfen könnte dabei die während
Ende des Jahres erhalten die der Testphase des Projekts entwi-
Schülerinnen und Schüler ein ckelte App. Im Rahmen eines Se-
Zertifikat, das nicht nur ihren minars stellten sich Studierende der
Einsatz dokumentiert, son- Hochschule Rhein-Waal dieser Her-
dern auch auszeichnet. ausforderung. Und das mit Erfolg: Die
 App ist einsatzbereit. „Durch die App-
Im Schulhalbjahr 2019/2020 lief die erste Testphase am Entwicklung sind wir näher an der Lebens-
Lise-Meitner-Gymnasium an. Die Schülerinnen probier- realität der Jugendlichen. Das senkt die Schwelle, sich
ten sich aus, entdeckten Stärken und Fähigkeiten und an dem Projekt zu beteiligen noch mal mehr“, zeigt sich
können nun selbstbewusster auf Andere zugehen, wie Esther Siebers, Projektleiterin der youngcaritas-Initiative,
sie beim Abschlussgespräch verrieten. Gleichzeitig überzeugt.

FACHLICHE ENTWICKLUNG - SOZIALE DIENSTE 13
INKLUSION LEICHT GEMACHT –
DER NEUE ERKLÄRFILM DER CARITAS ZEIGT,
WIE UND WO DAS GEHT
Das Thema Inklusion wirft nach wie vor viele Fragen Denn: Jedes Kind ist anders. Das Konzept der Inklu-
auf. Die Inklusionsbüros des Caritasverbandes Gel- sion baut auf der Wertschätzung dieser Vielfalt auf.
dern-Kevelaer sind daher zentrale Anlaufstellen für alle Dabei wollen wir den Eltern helfen“, präzisiert Sigrid
Themen rund um Inklusion im Südkreis. Sie bieten eine Thomas vom Inklusionsbüro Geldern ihre Arbeit. „Un-
einrichtungsunabhängige Beratung, die sich am Be- ser Wunsch ist, dass sich möglichst viele den kurzen
darf des betroffenen Kindes und an den Wünschen der Film anschauen und auf unser Angebot aufmerksam
Eltern orientiert. werden. Und es letztendlich auch nutzen – zum Wohle
 der Kinder.“
Einen guten Überblick über das vielfältige Angebot für
Eltern verschafft der neue Erklärfilm der Caritas, der im Über die Beratung hinaus werden Fachtage zu inklusi-
Internet unter www.inklusion-leicht-gemacht.de aufge- ven Themen in Zusammenarbeit mit weiteren Partnern
rufen werden kann. „Der Film vermittelt zunächst, wor- veranstaltet. Ebenso werden inklusive Projekte wie
um es beim Thema Inklusion geht“, erklärt Adele Hoff, Spielplätze, Spielgruppen oder einen inklusiver Koch-
Projektkoordinatorin des Inklusionsbüros Straelen, den treff entwickelt und umgesetzt.
Aufbau des Clips. „Im weiteren Verlauf werden die
Inklusionsbüros und ihre Beratungsleistungen vorge- Auch besteht eine Selbsthilfegruppe für betroffene El-
stellt. Unkompliziert, anschaulich und informativ.“ tern. „Sich einfach mal auszutauschen, Erfahrungen zu
 teilen und sich wertvolle Tipps bei anderen Eltern zu
In den Beratungen werden für Eltern Möglichkeiten auf- holen, nimmt den Familien viel Druck und sie erfahren
gezeigt, welche passgenauen Förderungsmöglichkei- gegenseitige Unterstützung“, verdeutlicht Inklusions-
ten für ihr Kind bestehen oder welche Freizeitangebote beraterin Hoff, die Bedeutung dieses Angebots.
organisiert werden können. Auch bei Antragstellungen
und dem Ausfüllen von Formularen begleiten die Mit- Weitere Informationen, Angebote und Artikel sind unter
arbeitenden der Büros die Eltern gerne. Dabei werden www.inklusion-leicht-gemacht.de abrufbar. Gefördert
für jedes Kind individuelle Lösungen gesucht. „Den ei- werden die Inklusionsbüros der Caritas durch die Ak-
nen Weg, die eine Musterlösung kann es nicht geben. tion Mensch.

Neuer Film über das Inklusionsangebot der Caritas: Sigrid Thomas und Adele Hoff vom Team der Inklusionsbüros
sowie Projektentwicklerin Vera Vester vom Caritasverband Geldern-Kevelaer.

 14 FACHLICHE ENTWICKLUNG - SOZIALE DIENSTE
ONLINE-BERATUNG – ZUSÄTZLICHER SCHUB
DURCH DAS CORONAVIRUS

Die anhaltende Corona-Epidemie stellt viele Menschen Denn über die Online-Beratung der Caritas kann je-
vor besondere Herausforderungen: Finanzielle und der einfach und sicher Fragen zu verschiedenen Hil-
wirtschaftliche Engpässe durch Kurzarbeit oder Kon- fethemen stellen – und das auf Wunsch vollkommen
flikte im Familienleben durch die tägliche Nähe und ein- anonym. Nicht mal eine E-Mail-Adresse ist notwen-
geschränkte soziale Kontakte sind nur einige Themen. dig. Hermans: „Die Beratungsplattform stellt sicher,
Auch andere Sorgen und Nöte haben den Alltag mit- dass nur der Ratsuchende und der Mitarbeitende der
unter schon vor der Corona-Krise belastet und stellen Beratungsstelle Zugriff auf die Informationen haben.
Hilfesuchende vor viele Fragen. So gehen persönliche Beratung und größtmögliche
 Diskretion Hand in Hand.“
Doch auch in Corona-Zeiten sind die Mitarbeitenden
der Caritas Beratungsdienste verlässlicher Ansprech-
partner und bieten Unterstützung. Neben der persön-
lichen Beratung und der Beratung per Telefon sind
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas auch
online erreichbar. Denn Nähe ist keine Frage der Ent-
fernung. „Mit der Online-Beratung stellen wir unsere
Erreichbarkeit unabhängig von unseren Öffnungs-
zeiten sicher. Wir sind überzeugt, dass dadurch die
Beratung einen zusätzlichen Schub erfährt“, so Gerrit
Hermans, Bereichsleiter Soziale Dienste. Ein Grund
ist sicherlich auch die Niedrigschwelligkeit des Ange-
bots.

FACHLICHE ENTWICKLUNG - SOZIALE DIENSTE 15
MEHR ALS EINE NACHBARSCHAFT –
LEBEN UND BEGEGNUNG IM QUARTIER
KLOSTERGARTEN
Wenn Jessica Sieben morgens zur Arbeit in den Klos-
tergarten Kevelaer geht, ist es gut möglich, dass sie
hier und da auf ihrem Weg durch das Quartier bei ei-
nem Plausch einige Minuten verweilt oder vorgetragene
Anliegen aufnimmt. Damit ist sie in ihrem Element – und
bereits voll in ihrem Job. Sieben ist Quartiersmanagerin
für den Klostergarten Kevelaer und Koordinatorin für
das Mehrgenerationenhaus. Was sich ziemlich sperrig
anhört, ist leicht erklärt: „Meine vorrangige Aufgabe ist
es, dass nachbarschaftliche Verhältnis im Quartier zu
fördern und Angebote für die Bewohnerinnen und Be-
wohner des Mehrgenerationenhauses zu entwickeln“
erläutert Sieben, die seit Januar 2020 frischen Wind in
die Wohnanlagen in Kevelaer bringt. „Vorrangig ist die
Kontaktarbeit zu den Mietern zu nennen. Dabei geht es
nicht nur darum, den Kontakt mit den Menschen im Klos-

 16 FACHLICHE ENTWICKLUNG - SOZIALE DIENSTE
tergarten zu halten, sondern auch Kontakte zu vermitteln Ideen gibt es genug – die nächsten Projekte stehen
– auch innerhalb der Mieterschaft, zum Beispiel für Ein- schon in den Startlöchern: „Im Klostergarten werden
kaufshilfen“, führt Sieben aus und betont: „Die Menschen künftig Achtsamkeitskurse ein Zuhause finden. Ebenso
sollen wissen, dass sich jemand kümmert.“ Und dieser möchte ich die Boule-Bahn sowie den Spieletreff wieder
jemand ist Jessica Sieben. Vom tropfenden Wasserhahn, aufleben lassen, bei denen Jung und Alt gemeinsam
über Vermittlung von Beratungsdiensten bis hin zur Koor- neue und alte Brettspiele spielen.“ Überhaupt sind der
dination und Schaffung von Angeboten im Klostergarten. Quartiersmanagerin generationenübergreifende Ange-
 bote und stärkere Durchmischung der Generationen ein
Und von diesen gibt es eine Vielzahl: Zweimal pro Wo- besonderes Anliegen. Im gleichen Maße wie das Thema
che öffnet das Café Memory für Demenzkranke sowie Digitalisierung. „Ich ermuntere die Bewohnerinnen und
das Nachbarschafts-Café für Menschen aus dem Klos- Bewohnern im Klostergarten dazu, intensiver die digita-
tergarten und den angrenzenden Wohngebieten. Die len Angebote zu nutzen. Denn dadurch kann wieder eine
Clemenskirche ist ein Ort der spirituellen Begegnung. stärkere Vernetzung erfolgen und der Vereinsamung
Darüber hinaus entwickelten auch Ehrenamtliche krea- entgegengewirkt werden.“ Damit scheint Sieben den
tive Angebote. Ob Gedächtnistraining oder Märchen- richtigen Nerv getroffen zu haben: „Der erste Digitalkurs
kreis, ob Gesprächsrunde mit wechselnden Themen war innerhalb kürzester Zeit komplett ausgebucht. Ein
oder das mit meditativen Impulsen versehene Gym- zweiter ist bereits in Planung“, so die Quartiermanagerin
nastikangebot „Bewegung im Klostergarten“: „Der Zu- und fügt abschließend hinzu: „Es macht Spaß in diesem
spruch ist da, die Angebote werden gut genutzt. Aber quicklebendigen Quartier für die Menschen da zu sein.“
es steckt noch mehr Potenzial im Quartier“, blickt Sieben
nach vorne, die zuvor im Sozialen Dienst im Adelheid-
Haus in Geldern tätig war. Ihre Erfahrungen aus dieser
Zeit kommen allen zugute. Aus ihnen zieht Sieben auch
ihre Motivation: „Ich möchte gerne die begonnenen
Angebote weiter ausbauen, besonders die Arbeit mit
Ehrenamtlichen. Und den Senioren Unterstützung ge-
ben, damit diese noch lange im Alter selbstständig woh-
nen können. Das ist mir wichtig.“

FACHLICHE ENTWICKLUNG - SOZIALE DIENSTE 17
„UNSER DORF IST STARK DURCH VIELFALT“ –
LEADER-PROJEKT FÖRDERT INTEGRATION
 dungs- bzw. Arbeitsaufnahme. Dazu zählen auch der
 Kontakt und Austausch mit Arbeitgebern, Mitarbeiten-
 den in den Maßnahmen und zu Berufsschulen. Ebenso
 werden Betriebserkundungen angeboten – und auch ge-
 nutzt. Überschaubare Aufgaben, die sich an den Tätig-
 keitsfeldern des Unternehmens orientieren, ermöglichen
 erste praktische Erfahrungen. In einer abschließenden
 Vorstellungs- und Gesprächsrunde können die Teilneh-
 menden im Austausch mit Mitarbeitenden weitere Fra-
 gen klären und sich persönlich vorstellen.

 Integration wird natürlich auch durch andere Maßnah-
Das LEADER-Projekt „Unser Dorf ist stark durch Vielfalt“ men gefördert. Als Beispiel entdeckten drei Familien
fördert die Aufnahme und Integration von Zuwanderern aus Angola, Afghanistan und dem Irak Minigolf – eine
und ihren Familien im ländlichen Raum. Die Umsetzung Freizeitgestaltung, die ihnen aus ihren Heimatländern
erfolgt in den Kommunen Geldern, Kevelaer und Straelen bislang völlig unbekannt war. Nach einer Fahrradtour
mit den dazugehörigen Ortschaften. Dazu wurden 2018 zur Minigolfanlage in Winnekendonk ging es nach kurzer
in allen drei Kommunen Dorfintegrationshilfen als Projekt- Einweisung für die zugewanderten Familien auf den Platz
stellen eingerichtet, die ihre Handlungsschwerpunkte in und die neuen Minigolfspieler durften den Freizeitspaß in
den Ortschaften anhand der individuellen Strukturen und vollen Zügen genießen. „Wir möchten den zugewander-
Anliegen vor Ort ausrichten. Die bisherigen Ergebnisse ten Familien verschiedene Möglichkeiten der Freizeitge-
können sich sehen lassen: Im Projektzeitraum wurden in staltung näherbringen“ erklärt Michaela Neuhaus vom
den jeweiligen Kommunen individuelle Hilfen installiert Fachdienst Integration und Migration des Caritas-Cen-
und Netzwerke zur Förderung der Integration vor Ort auf- trums Kevelaer. Sie verfolgt dabei noch ein anderes Ziel.
gebaut. „So können Themen der Zuwanderer, ihrer Fami- „Vielleicht haben einige auch Interesse, sich ehrenamt-
lien wie auch Anliegen und Bedarfe der Ortschaften über lich einzubringen und bei den Instandhaltungsarbeiten
die individuelle Fallbegleitung hinaus auch auf strukturel- zu unterstützen. Damit wäre es eine Win-Win-Situation für
ler Ebene thematisiert und bearbeitet werden“, erläutert alle Beteiligten und die Idee des LEADER-Projektes wird
Saskia Elders vom Fachdienst Integration und Migration gelebt“, wünscht sich Neuhaus optimistisch. In diesem
sowie Mitarbeiterin im LEADER-Projekt. Fall ist das auch nicht unbegründet, denn das Fazit an
 diesem Tag fiel für alle Seiten positiv aus: Die Familien
Wichtiger Schwerpunkt ist die Arbeitsmarktintegration. hatten viel Spaß und können sich auch vorstellen zu hel-
„Neben finanzieller Unabhängigkeit und Möglichkeiten fen. In jedem Fall wollen alle aber künftig weiterhin fleißig
zur Teilhabe am sozialen und gesellschaftlichen Leben, Minigolf spielen.
bietet die Aufnahme einer Ausbildung oder Beschäf-
tigung insbesondere für Zuwanderer viele Chancen.
Neben der Verbesserung der Sprachkenntnisse und
Etablierung einer Tagesstruktur steht auch die fachliche
und persönliche Weiterentwicklung im Vordergrund“, be-
schreibt Elders das Zielbild. Im Rahmen des LEADER-
Projektes ist dieser Baustein auf unterschiedlichen Ebe-
nen bearbeitet worden. Die individuelle Begleitung und
Unterstützung von Zuwanderern beinhaltet die Vermitt-
lung von beruflichen Möglichkeiten, Bedingungen und
Zugängen zum Arbeitsmarkt, Wissensvermittlung und
die Begleitung im Bewerbungsprozess und der Ausbil-

 18 FACHLICHE ENTWICKLUNG - SOZIALE DIENSTE
KLIENTEN IN DEN FACHDIENSTEN
 ALLGEMEINE SOZIALBERATUNG
 KLIENTEN / FÄLLE KONTAKTE / SITZUNGEN

 371 Geldern 907

 120 Kevelaer 206

 89 Straelen 452

 580 Gesamt 1.565

 FACHDIENST INTEGRATION UND MIGRATION

 502 Geldern 2.276

 405 Kevelaer 1.741

 361 Straelen 836

 154 Kerken 1.444

 142 Issum 422

 71 Rheurdt 331

 83 Wachtendonk 196

 94 Sonstige 218

 1.812 Gesamt 7.746

 SCHULDNER- UND INSOLVENZBERATUNG

 459 Geldern 2.391

 213 Kevelaer 1.666

 120 Straelen 890

 792 Gesamt 4.947

 BERATUNGSSTELLE FÜR KINDER, JUGENDLICHE UND ERWACHSENE

 330 Geldern 1.761

 296 Kevelaer 728

 172 Straelen 455

 798 Gesamt 2.944

 KURBERATUNG

 182 Gesamt 578

 FACHDIENST HAFTVERMEIDUNG

 834 Gesamt -

 FREIWILLIGENZENTRUM

 Ehrenamtliche Kontakte Organisationen

 312 Gesamt 295

 FACHLICHE ENTWICKLUNG - SOZIALE DIENSTE 19
„KINDER HABEN RECHTE“ –
KUNSTPROJEKT DER OFFENEN GANZTAGE

Vor 30 Jahren hat die Vollversammlung der Vereinten Na- kennen gelernt und sich konstruktiv mit diesen auseinan-
tionen die UN-Kinderrechtskonvention verabschiedet. dergesetzt. „Das ganze Schuljahr über wurde im Freispiel
Sie legt wesentliche Standards zum Schutz der Kinder oder als gelenktes AG-Angebot das Thema Kinderrechte
weltweit fest und stellt die Bedeutung von deren Wert immer wieder aufgegriffen. So konnten wir auch die Kin-
und Wohlbefinden heraus. Rund 800 Grundschulkinder der mit ihren Rechten stärken und selbstbewusster ma-
im Alter von sechs bis zehn Jahren haben in 12 Offenen chen“, erläutert Ulrike Scholten-Sauer, Fachleitung der
Ganztagen, die in der Trägerschaft des Caritasverban- Offenen Ganztage, das Projekt. Zukunftswerkstätten,
des Geldern-Kevelaer liegen, in einem groß angelegten musikalische und kreative Angebote sowie Rollen- und
Projekt dieses Thema erarbeitet. Mit Ergebnissen, die Theaterspiel deckten viele unterschiedliche Formate ab.
sich im besten Wortsinne sehen lassen können. Diese wurde in den einzelnen Offenen Ganztagen unter
 Einbezug der Wünsche und Vorstellungen der Kinder
 durchgeführt und in den Alltag integriert. Besonderer
 Höhepunkt war die Kunstaktion mit Tatjana van Went,
 die während des gesamten Schuljahres die Offenen
 Ganztage besuchte.

Unter Anleitung der Künstlerin Tatjana van Went sind
zwölf einzigartige Kunstwerke entstanden, die jeweils
ein Grundrecht für Kinder auf einer großen Leinwand
darstellen. Über die gesamte Projektlaufzeit haben
die Schülerinnen und Schüler die Rechte von Kindern

 20 FACHLICHE ENTWICKLUNG - KINDERTAGESSTÄTTEN UND OFFENE GANZTAGE
Doch Corona machte auch vor diesem Projekt nicht
halt – und den Planungen zum Ende einen gehörigen
Strich durch die Rechnung. Denn eigentlich war zum
Abschluss des Projektes ein großes Fest mit allen 800
Kindern am Eyller See vorgesehen, auf dem die zwölf
Gemälde zu einem Gesamtkunstwerk zusammengetra-
gen werden sollten. Auch das Kinderrechtelied sollte ge-
meinsam gesungen werden, welches die Kinder zuvor
in den Offenen Ganztagen gelernt hatten. Aber Corona-
Zeiten machen erfinderisch: „Nach den Sommerferien
haben wir kurzerhand einen Malwettbewerb zum Thema
„Kinder haben Rechte“ unter allen Kindern gestartet, bei
dem ein Gewinnerbild mittels Losverfahren ausgewählt
wird. Dieses Bild wird dann auf ein T-Shirt gedruckt,
das alle Kinder nach den Herbstferien erhalten“, gibt
Scholten-Sauer einen positiven Ausblick. Zudem feiern
alle Offenen Ganztage bis Ende November ein eigenes
kleines Kinderrechtefest. So findet das große Projekt für
alle Beteiligten einen würdigen Abschluss. Denn den hat
es sich mehr als verdient.

FACHLICHE ENTWICKLUNG - KINDERTAGESSTÄTTEN UND OFFENE GANZTAGE 21
CARITAS MACHT FERIENSPASS – VOLLES
PROGRAMM IN DEN OFFENEN GANZTAGEN
 darf dann die Sachen mit nach Hause nehmen.“ Ruhig
 etwas sportlicher sollte es für Ryan zugehen: „Die Olym-
 piade mit den unterschiedlichen, lustigen Disziplinen hat
 mir am besten gefallen.“

 Doch unabhängig vom Programm: Gemeinsames Ziel
 der Offenen Ganztage war, auch in Corona-Zeiten schö-
 ne Ferien zu verleben. Aber bis auf das regelmäßige
Kreativ-Workshops, Erste-Hilfe-Kurse, ParoOGSaville, Händewaschen und „richtiges“ Niesen war Corona bei
Fußballschule, Olympiade, Rittertage oder einfach nur den Kindern eigentlich kein Thema mehr. „Neue Norma-
mal spielen und chillen: Das Angebot der Ferienbetreu- lität eben“, wie auch Jörg Bauer, Koordinator des Offe-
ung der Offenen Ganztage (OGS) des Caritasverbandes nen Ganztags der Grundschule Overberg/St. Norbert in
Geldern-Kevelaer war auch in diesem Jahr wieder vielfäl- Winnekendonk und Kervenheim anmerkte: „Selbst die
tig – und sorgte für viel Spaß. „Langeweile ist hier Fehlan- Masken stören inzwischen nicht mehr.“
zeige“, lachte Elisabeth Kisters, Koordinatorin der OGS
der St.-Franziskus-Schule in Twisteden, und blickt auf ihre
fröhlichen Schützlinge. „Die Freude auf die OGS-Ferien-
betreuung ist den Kindern deutlich anzumerken. Manche
sind sogar traurig, weil sie nicht durchgehend die ganzen
drei Wochen angemeldet sind.“ Alle Kinder waren jeden
Tag aufs Neue auf die Programmpunkte gespannt. Sie
freuten sich aber auch, dass sie ausreichend Zeit zum
freien Spiel mit ihren bekannten Spielpartnern hatten.
Dass das Angebot bei den Kindern ankam, zeigten die
vielen positiven Rückmeldungen. Schülerin Marit bestä-
tigte dies: „Ich freu mich jeden Tag auf die Betreuung.
Die machen immer ein tolles Programm und so schöne
Sachen.“ Das fand auch Chrisi: „Ich bastele so gerne und

 22 FACHLICHE ENTWICKLUNG - KINDERTAGESSTÄTTEN UND OFFENE GANZTAGE
„Das wichtigste ist für die Kinder ein echtes Ferien-Fee-
ling zu erleben – mit vielen kleinen und großen Momenten
zum Freuen. Streuselbrötchen zum Frühstück dürfen da
natürlich nicht fehlen“, merkte Anette Erretkamps, Koor-
dinatorin der OGS St. Hubertus Kevelaer, an. Auch wenn
das Programm sorgfältig erarbeitet wurde: „Wir sind
immer noch spontan und haben genug Zeit, um auf die
Ideen und Vorschläge der Kinder eingehen zu können“,
freute sich Erretkamps. Sie und ihr Team waren daher zur
Freude der Kids selbstverständlich mit dabei, wenn nicht
nur die Haare der Kinder mit bunten Wollsträhnen und
Perlen verschönert werden sollten.
 Der Caritasverband Geldern-Kevelaer gewährleistet an
 insgesamt zwölf Schulen im Südkreis Kleve sichere und
 zuverlässige Betreuung von Grundschulkindern und trägt
 so dazu bei, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu
 verbessern. Die pädagogischen Fachkräfte leisten dabei
 mehr als die Beaufsichtigung der Kinder. „Wir fördern Ihr
 Kind nach seinen Talenten und Bedürfnissen, um so sei-
 ne sozialen Kompetenzen und persönliche Entwicklung
 zu unterstützen. Dazu orientieren wir uns an der pädago-
 gischen Zielsetzung der jeweiligen Schule“, fasst Ulrike
 Scholten-Sauer, Fachleitung der Offenen Ganztage des
 Caritasverbandes, die Arbeit der OGS zusammen.

Für besondere Momente in den Offenen Ganztagen Und noch etwas gefiel im Übrigen den Kindern wie Tyler
des Caritasverbandes sorgte in diesem Jahr Künstlerin an der Ferienbetreuung besonders gut: „Wir können noch
Tatjana van Went. In allen zwölf Einrichtungen des Ver- mal alle Viertklässler sehen.“ Denn die starten nach den
bandes im Südkreis Kleve entstand ein Kunstprojekt zum Sommerferien allesamt an einer neuen Schule.
Thema Kinderrechte. In großen, gemeinsam gestalteten
Gemälden wurde in jeder Ferienbetreuung jeweils ein
Kinderrecht von den Kindern künstlerisch umgesetzt. In
der OGS Twisteden wurde zum Beispiel das Kinderrecht
auf Gleichbehandlung und Gleichberechtigung in gro-
ßer Runde besprochen und anschließend auf eine große
Leinwand von den Kindern gemalt.

FACHLICHE ENTWICKLUNG - KINDERTAGESSTÄTTEN UND OFFENE GANZTAGE 23
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