Hand in Hand - Auf dem Weg zur Inklusion - Das Magazin des Schwesternverbandes
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3 :: 2020 Hand in Hand Das Magazin des Schwesternverbandes ISSN 1866-198X schwerpunkt Auf dem Weg zur Inklusion
Impressum Liebe Leser*innen, „Hand in Hand“ Das Magazin von der Fürsorge zur Integration und von der Integration zur Inklusion – Das neue „Wohnen des Schwesternverbandes ein langer Weg, auf dem sich die Behindertenhilfe seit den 70er Jahren ISSN 1866-198X befindet. Auch der Schwesternverband trägt diese gesellschaftliche Ent- Nr. 3 | 2020 wicklung mit und hat seit 2010 mit konkreten Projekten die Vorausset- am Alten Weiher“ in Ottweiler Auflage: 3.700 Exemplare zungen zum Gelingen einer Inklusion geschaffen. Darüber wollen wir in dieser Ausgabe berichten. HERAUSGEBER Schwesternverband Viele neue Einrichtungen sind in den letzten Jahren im Rahmen Pflege und Assistenz gGmbH von Dezentralisierungsmaßnahmen entstanden. Für Menschen mit Der Vorstand Beeinträchtigung, die in den neuen Häusern wohnen, sowie für die Mit- Viele Möglichkeiten für Mitarbeiter*innen und Bewohner*innen Im Eichenwäldchen 10 arbeiter*innen hat sich dadurch einiges verändert. Die Bewohner*innen 66564 Ottweiler erhalten die Möglichkeit, selbständiger zu werden, mitten im Ort zu leben www.schwesternverband.de und die Angebote dort auch zu nutzen. Sie bekommen die Chance, ihr Anfang November wurde die in den 60ern gebaut. So müssen sie Conrad, die Pflegedienstleitung, Leben neu zu gestalten. Die Mitarbeiter*innen haben heute mit die Auf- neue Einrichtung „Wohnen am sich ihr Zimmer etwa mit anderen aus. Selbständigkeit und Selbstbe- Redaktion: gabe, die Menschen mit Behinderung bei diesem Prozess zu begleiten, Alten Weiher“ des Schwestern- Bewohner*innen teilen. Auf der stimmung werden so mehr geför- Bettina Hönig (V.i.S.d.P.) ihnen zu assistieren und sie zu fördern. Eine spannende Zeit für alle, verbandes in Ottweiler eröff- anderen Seite ist das Leben sehr dert. T. 06824 909-105 auch für mich. net. Rund 30 Bewohner*innen komfortabel, denn die Einrichtung Aber nicht nur die Bewoh- marketing@schwesternverband.de zogen aus den „Häusern im verfügt über einen eigenen Kiosk, ner*innen erhalten neue Chancen Seit zehn Jahren bin ich nun für den Schwesternverband tätig und Eichenwäldchen“ in den Neu- eine Kantine, ein großes Garten- und können ihre Potentiale ent- FOTOS: Schwesternverband, blicke in dieser Ausgabe auf diese letzten Jahre zurück. Ich danke an bau um. „Die Vorfreude der Be- gelände und über eine Sporthalle decken, auch die Mitarbeiter*in- soweit nicht anders angegeben dieser Stelle allen Mitarbeiter*innen für die gute und konstruktive Zu- wohner*innen war groß“, verrät und ein Schwimmbad. Im „Woh- nen. „Sie werden künftig eher eine sammenarbeit in den letzten zehn Jahren und für ihr Engagement bei Laura Schaubitzer, die die Ein- nen am Alten Weiher“ werden die begleitende und unterstützende Druck: reha GmbH, Saarbrücken der alltäglichen Arbeit für den Schwesternverband. Dies gilt natürlich richtung künftig leiten wird. In Menschen inklusiv wohnen und Rolle einnehmen“, erklärt Chantal in besonderer Weise für den besondern Einsatz im Rahmen der Bewälti- der Einrichtung werden Men- mehr am gesellschaftlichen Leben Conrad. Auch, wenn die Pflege ge- Namentlich gekennzeichnete gung der Corona-Pandemie. schen mit geistigen und/oder teilhaben. Sie erhalten die Chance, rade in den Morgen- und Abend- Artikel geben nicht unbedingt die körperlichen Behinderungen sich zu entfalten und neue Potenti- stunden ein fester Bestandteil der Ansicht des Herausgebers wieder. leben. Für sie war der Umzug ale zu entdecken, mit dem Ziel, in künftigen Arbeit sei, so stünde Auf dem Weg zur Inklusion Ihr Thomas Dane ein großer Schritt, sie mussten die Mitte der Gesellschaft zu gelan- doch die Assistenz und Förderung Vorstandsvorsitzender auch mental darauf vorbereitet gen. Das ist hier sehr gut möglich, der Menschen im Vordergrund. „Es werden. da die Ottweiler Innenstadt in nur gilt, die Freizeit zu füllen und den wenigen Gehminuten erreichbar Bewohner*innen ein Angebot zu In den „Häusern im Eichen- ist. „Die Bewohner*innen können machen, etwa Gartenarbeit oder ge- Editorial wäldchen“ leben die Bewohner*in- einkaufen oder mal ein Eis essen meinsames Kochen. Das hat auch nen auf der einen Seite sehr altmo- gehen, Veranstaltungen besuchen für die Mitarbeiter*innen den Vor- disch, denn die Einrichtung wurde und vieles mehr“, führt Chantal teil, dass sie sich entfalten können 3
10 Jahre beim Schwesternverband Vorstandsvorsitzender Thomas Dane hat um weitere 5 Jahre verlängert Thomas Dane — Der Schwesternverband „Der hat in den nächsten Jahren noch viel vor. Ich bin überzeugt, dass wir dabei erfolgreich sein werden. Daran möchte ich auch in den nächsten Jahren mitwirken.“ und viel Gestaltungsspielraum im Alltag haben.“ Da die Bewohner*in- nen am Morgen die Einrichtung verlassen, um „zur Arbeit“ (eine ex- Leichte Sprache Thomas Dane wurde 1962 in Hamburg gebo- Herr Dane, am 01. Oktober 2010 kamen Sie nach terne Tagesstruktur, wie Werkstät- ren. Er studierte an der Universität Hamburg Ottweiler und übernahmen die Leitung des Saarlän- ten für Menschen mit Behinderung) Soziologie, Volkswirtschaftslehre und Öffent- dischen Schwesternverbandes. Hätten Sie zu Beginn zu fahren und erst am Nachmittag Das Wohnen am Alten Weiher ist geöffnet. liches Recht. Nach einer Referententätigkeit gedacht, dass daraus 10 Jahre werden? beim DPWV in Hamburg übernahm er 1995 die — zurückkommen, werden den künf- Das ist ein neues Haus in Ottweiler. tigen Mitarbeiter*innen auch ge- Geschäftsführung der Arbeitsgemeinschaften der Das konnte ich mir schon vorstellen, darauf gewettet teilte Dienste angeboten. Am Wo- Ein paar Bewohner sind aus den Diakoniestationen in Berlin-Brandenburg. 1997 hätte ich aber nicht. chenende und in den Ferien gilt es wurde er kaufmännisches Vorstandsmitglied aber, den ganzen Tag zu füllen und Häusern im Eichenwäldchen in des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg- schlesische Oberlausitz. Seit Oktober 2010 ist Warum haben Sie sich vor 10 Jahren beim Schwes- entsprechende interne Freizeitak- das neue Haus umgezogen. tivitäten anzubieten. „Durch die Thomas Dane Vorstandsvorsitzender des Saarlän- ternverband beworben? Hatten Sie den Träger vorher ideale Lage des Hauses haben die Sie hatten sich darauf gefreut. dischen Schwesternverbandes e.V. Wir haben mit schon gekannt? Mitarbeiter*inne hier viele Mög- ihm über seine Tätigkeit gesprochen… — Jetzt leben sie mitten in der Stadt. Auf dem Weg zur Inklusion Auf dem Weg zur Inklusion lichkeiten und natürlich können sie Nach 13 Jahren als kaufmännischer Vorstand bei ihre eignen Vorlieben und Hobbies Sie können zu Fuß Eis essen gehen. der Diakonie in der Bundeshauptstadt wollte ich in einbringen“, sagt Laura Schaubitzer einem anderen Umfeld noch einmal etwas Anderes und fügt hinzu: „Musikalische Akti- Auch ein Einkaufs-Markt ist in der Nähe. machen. Den Schwesternverband kannte ich nicht. vitäten, Sport oder andere kreative Nachdem ich im Bewerbungsverfahren Einblick in die Tätigkeiten, die Bewohner*innen Die Bewohner werden dann Aufgabenstellung bekommen habe, war ich mir sicher, sind offen und freuen sich auf ihr von Mitarbeitern begleitet. dass ich für die ausgeschriebene Position die besten 4 neues Leben mitten in der Stadt.“ Voraussetzungen mitbringe. 5
Ihr Vertrag wurde – mit Ihrem Einverständnis – um gungen leben. Es gilt, diesen Menschen ein Umfeld weitere fünf Jahre verlängert. Geben Sie es zu, Sie zu schaffen, in dem sie selbstbestimmter leben und haben das Saarland lieben gelernt, zumindest ein besser gefördert werden können. bisschen, oder warum haben Sie nochmal verlängert? Wenn Menschen mit Behinderungen und pflege- — bedürftige Menschen es vorziehen, in einer eigenen Beim Schwesternverband, gerade hier im Saarland, Wohnung zu leben, statt in einer stationären Ein- habe ich sehr viele Menschen kennengelernt, die be- richtung, dann ist es aber auch wichtig, sie Zu Hause reit sind, sich großen Herausforderungen zu stellen pflegen und betreuen zu können. Deshalb ist mir und dies mit hohem Engagement. Die Zusammenar- auch der Ausbau der ambulanten und teilstationären beit mit so hoch motivierten Kolleg*innen bringt Spaß, Pflege- und Betreuungsangebote sehr wichtig. besonders wenn auch das Betriebsklima stimmt. Das Bei der Umstrukturierung des Schwesternverban- ist mir sehr wichtig. Der Schwesternverband hat in den des habe ich die Kenntnisse genutzt, die ich mir in nächsten Jahren noch viel vor. Ich bin überzeugt, dass über 20 Jahren Beratung von sozialen Einrichtungen wir dabei erfolgreich sein werden. Daran möchte ich und Diensten angeeignet hatte. Insbesondere in den auch in den nächsten Jahren mitwirken. östlichen Bundesländern und Berlin hatte ich zuvor sehr viel gelernt. 3 Bei der Jubiläumsfeier der „Laurentiushöhe“, 2015 Sie haben den Saarländischen Schwesternverband e.V. in den letzten Jahren komplett umstrukturiert Der Aufbau von regionalen Verbünden von mehreren und neu aufgebaut. Da entstanden neue Abteilungen Pflegeeinrichtungen in der Altenhilfe und die Dezen- Das Arbeitsfeld Pflege hat einen „schlechten“ Ruf. Es in der zentralen Verwaltung und auch neue Gesell- tralisierung der großen Komplexeinrichtungen in der wird immer schwieriger, das merkt auch der Schwes- schaften. Außerdem haben Sie in den beiden großen Behindertenhilfe sind in den letzten Jahren stark vor- ternverband, junge Menschen für die Pflege zu be- Tätigkeitsfeldern des Schwesternverbandes große angeschritten. Haben Sie Ihre Ziele erreicht? geistern. Trotz der Systemrelevanz, die ja gerade in Aufgaben angepackt. Welche Punkte waren Ihnen — den letzten Monaten deutlich wurde, geht die Politik besonders wichtig und warum? Konnten Sie dabei Der Schwesternverband hat sich 2011 ein sehr ehr- eher stiefmütterlich mit dem Thema um. Wie sehen auf Ihre Erfahrungen bei früheren Arbeitsstellen zu- geiziges Programm vorgenommen. Dieses ist noch Sie die Situation und was würden Sie sich von der rückgreifen? nicht abgeschlossen. Insofern sind noch nicht alle Politik wünschen? — Ziele erreicht. Dafür haben wir in der Zwischenzeit — Wir haben den Schwesternverband gemeinsam noch zahlreiche weitere Maßnahmen umgesetzt, die Politik reagiert auf tagesaktuelle Anforderungen mit grundlegend umstrukturiert: Mitarbeiter*innen, Vor- noch nicht Bestandteil des ursprünglichen Program- einem hohen Maß an Spontanität. Es ist aber immer stand und Aufsichtsrat. Aufsichtsrat und Vorstand mes waren. Trotzdem wollen wir das, was wir uns vor- schwerer dahinter politische Strategien und grund- haben dabei vor allem die Umstrukturierung der genommen haben, auch zum Abschluss bringen. legende Überzeugungen zu erkennen. Nach meiner großen Einrichtungen im Saarland im Blick gehabt, Auffassung hat die Politik kein Konzept, wie sie dem 3 Eröffnung des „Haus St. Anna“, 2019 in denen überwiegend Menschen mit Beeinträchti- Fachkräftemangel in der Pflege begegnen will. Sie hat Was haben Sie sich für die nächsten fünf Jahre vor- meines Erachtens noch nicht einmal die Dimension genommen? Gibt es weitere Veränderungen, die Sie des Problems erkannt. In den letzten Jahren ist die umsetzen wollen? Politik beratungsresistent geworden. Jedem Problem — wird mit Gesetzesinitiativen und immer mehr und bü- Die Ziele sind unverändert: die großen Einrichtungen rokratischeren Regelungen begegnet. des Schwesternverbandes für Menschen mit Beein- Wir lösen aber Probleme nicht durch mehr, son- trächtigungen umstrukturieren und dezentralisieren, dern durch bessere Gesetze. Wir brauchen eindeu- regionale Pflegeverbünde schaffen und das Angebot tige Personalschlüssel und keine bürokratischen des Schwesternverbandes in den ambulanten und Programme für 13.000 Fachkräfte, die es nicht gibt, Auf dem Weg zur Inklusion Auf dem Weg zur Inklusion teilstationären Bereich ausweiten. Andere Umstruktu- oder Betreuungshelfer, die das nicht machen dürfen, rierungen sind nicht Ziel, sondern Mittel zum Zweck. was Pflegehilfskräfte tun. Die fehlenden Pflegekräfte Es lohnt sich, stets die Augen offen zu halten und werden nicht durch Fachkraftquoten oder die Ver- zu schauen, wie man schneller und besser zum Ziel längerung der Pflegeausbildung für Menschen mit kommen kann und welche Mittel sich dafür eignen. Hauptschulabschluss gewonnen. Aber wir brauchen Außerdem gibt es noch Herausforderungen, die der Ausbildungsplätze und Schulen sowie das Berufsbild Schwesternverband bewältigen muss: z. B. den Fach- Heilerziehungspflege, das von den Bundesländern 6 3 Eröffnung des „Wohnen Autismus Saar“, 2014 kräftemangel und die fortschreitende Digitalisierung. schlecht gepflegt wird. 3 Grundsteinlegung des „Wohnen am Alten Weiher“, 2019 7
3 Eröffnung des „Haus Dietrich Bonhoeffer“, 2019 Warum würden Sie jungen Menschen empfehlen, in der Pflege zu arbeiten oder was geben Sie jungen Pfle- gekräften mit auf den Berufsweg? — 3 Neubau der „Häuser in den Eichenwädchen“ Neue Wohnangebote bieten Wer in der Pflege arbeitet, muss Menschen mögen und Empathie haben. Wem es wichtig ist, von anderen Menschen eine positive Rückmeldung zu bekommen, neue Chancen der ist in der Pflege richtig. In der Pflege kann frau/ man Karriere machen, aber nur, wenn frau/man sich für Kolleg*innen einsetzt und nicht auf deren Kosten. Wir arbeiten mit Menschen für Menschen! 10 Jahre „Dezentralisierung“ der Einrichtungen für Menschen Mittlerweile rangiert der Schwesternverband unter mit Beeinträchtigungen des Schwesternverbandes den TOP 30 der Top-Pflegeheim-Betreiber (laut Care Invest – der Branchendienst der Pflegebranche.) Wo 3 Eröffnung des „Haus am Mühlenweg“, 2013 sehen Sie den Schwesternverband in fünf Jahren? — Für den Schwesternverband ist es nicht wichtig, einer Vor rund zehn Jahren hat sich der Schwesternver- Das Wort „Inklusion“ stammt aus dem Lateinischen der 30 größten Pflegeheim-Betreiber in Deutschland band auf den Weg gemacht, seine Angebote für und bedeutet „Einschluss“ oder „Enthaltensein“. Mit zu sein. Mir ist wichtig, dass der Schwesternverband Menschen mit Beeinträchtigungen neu zu struk- Inklusion ist also der Zustand der selbstverständlichen einer der gemeinnützigen Betreiber mit der höchsten turieren. Ziele waren Inklusion, Gemeindenähe Zugehörigkeit aller Menschen zur Gesellschaft gemeint. Entwicklungsdynamik ist. Das ist aktuell so und soll so und gezieltere Hilfen. In enger Abstimmung mit Damit verbunden ist die Möglichkeit aller Menschen bleiben. Mir ist weiter wichtig, dass die Mitarbeiter*in- den zuständigen Behörden und unterstützt von zur uneingeschränkten Teilhabe in allen Bereichen die- nen gern beim Schwesternverband arbeiten. Dass das Aktion Mensch werden die Standorte modernisiert ser Gesellschaft. Wurden Menschen mit Behinderung so ist und bleibt, ist eine tägliche Herausforderung - für und dezentralisiert. in den 60er und 70er Jahren, in denen auch die großen alle Leitungskräfte und vor Ort für das ganze Team. Komplexeinrichtungen des Schwesternverbandes (heute „Laurentiushöhe“ und „Häuser im Eichenwäldchen“) Auf dem Weg zur Inklusion Auf dem Weg zur Inklusion entstanden sind, noch als Objekte der Fürsorge gesehen, Wo sehen Sie sich selbst in fünf Jahren Jahren? sind sie heute als Subjekt mit Bürgerrechten anerkannt. Vielleicht immer noch im Saarland? Das Prinzip der bloßen Versorgung und Pflege von be- — einträchtigten Menschen ist zu einer Teilhabe am gesell- Nach jetzigem Stand immer noch im Saarland! schaftlichen Leben geworden, die im Dialog mit den Be- troffenen geschieht. Behinderungen gehören heute zum Vielen Dank für das Gespräch und Ihnen beruflich wie normalen Leben mit dazu, sollten dort auch sichtbar sein 8 privat alles Gute für die Zukunft 3 Eröffnung Fachdienstbüro in Idar-Oberstein, 2016 und nicht am Rande der Stadt versteckt werden. 9
Was beim Schwesternverband in den letzten Zielvereinbarung mit der Aktion Mensch getroffen, in 10 Jahren geschehen ist… der eine Teil-Dezentralisierung von zwei Komplexein- richtungen festgeschrieben wurde. Abgestufte Kon- Schon Anfang des neuen Jahrtausends gab es im zepte und Wohnformen von beschützenden Plätzen Vorstand des Schwesternverbandes Pläne, die großen über Kleinstheime bis hin zu Wohngruppen sollten Einrichtungen der Behindertenhilfe neu aufzubauen. entstehen, die es den Bewohner*innen erlauben, sich Kleinteiligere Gebäude für Menschen mit ihren ver- zu verselbständigen, die motivieren und doch nicht schiedenen Bedürfnissen sollten entstehen; mitten in überfordern. Die Projekte wurden und werden von der Stadt und nicht am Rande der Gesellschaft. Der der Aktion Mensch begleitet und teilweise finanziell Vorstand unter Thomas Dane war es dann, der be- gefördert. gann, die Pläne in die Tat umzusetzen. Es wurde eine Die neuen Projekte und Wohnangebote im Einzelnen 3 Haus C der „Häuser im Eichenwäldchen“, entstanden in den 70er Jahren Ein Rückblick in der die Menschen alles hatten, was sie brauchten: von der Wohnmöglichkeit mit Vollverpflegung über „Seid getrost“ hieß die Einrichtung, die 1964 ein eigenes Schwimmbad, eine Kegelbahn, einen ei- an einer Bundesstraße außerhalb Ottweilers vom genen Garten, Einkaufsmöglichkeiten und und und. Schwesternverband eröffnet wurde. Damals galt sie Der Nachteil solcher Komplexeinrichtungen war aber als einzigartig und modern, 530 Menschen lebten hier, die Entfremdung der Menschen vom Rest der Gesell- wurden sogar aus unterschiedlichen Bundesländern schaft. Deshalb sollten in den 90er Jahren die beein- hier untergebracht, da es in anderen Regionen keine trächtigten Menschen mit dem Schlagwort „Integra- solchen Wohnangebote gab. Ähnlich war es in Mer- tion“ wieder in die Gemeinschaft einbezogen werden. zig-Schwemlingen, wo das Pflegeheim „Helfende Tat“ „Inklusion“ ist die Weiterentwicklung dieser Idee, die 1975 mit 550 Plätzen in Betrieb ging. An beiden Stand- bisher ausgegrenzten Menschen wieder als Teil der orten hatte man damals den Menschen mit Behinde- Gesellschaft zu verstehen. rung „ein eigenes Dorf“ geschaffen, eine Sonderwelt, 3 Abriss der „Häuser im Eichenwäldchen“ Haus B, 2014 Standort Ottweiler herausforderndem Verhalten anbieten. Zunächst galt es, eine adäquate und moderne Vor Beginn der Dezentralisierungs- und Entflech- Wohneinrichtung für Senior*innen zu schaffen. Das tungsmaßnahme 2009 verfügten die „Häuser im „Haus am Mühlenweg“ im Ortsteil Fürth wurde 2013 Auf dem Weg zur Inklusion Auf dem Weg zur Inklusion Eichenwäldchen“ (das ehem. Pflegeheim „Seid ge- eröffnet und ermöglichte den Umzug von 35 Seni- trost“) über 379 Plätze. Hier lebten Menschen mit or*innen aus den „Häusern im Eichenwäldchen“, die geistigen, körperlichen und psychischen Beeinträch- dort seitdem keine Senior*innen mehr aufnehmen. tigungen sowie Senior*innen in der Altersspanne von Gleichzeitig entstand das „Wohnen für Kinder und 0-99 Jahren. Derzeit wohnen noch 287 Bewohner*in- Jugendliche“, in das neben den jungen Bewohner*in- nen auf dem Gelände in mehreren Häusern. Am Ende nen aus dem Pflegeheim auch elf Kinder aus einem der Maßnahmen wird die Einrichtung noch 179 Plätze von der Landesregierung betriebenen „Internat am 10 für schwerstmehrfachbehinderte Menschen mit teils Webersberg“ in Homburg einzogen. Dieses wurde 11
daraufhin geschlossen, ebenso wie her“ in Ottweiler (wir berichten unterstützt werden. Die „Dezen- Bewohner*innen beherbergt. Das der Wohnbereich C4 in den „Häu- darüber ausführlich in dieser Aus- trale Heimversorgung (DHV)“ ist Untergeschoss beherbergt die Ver- sern im Eichenwäldchen“. Das „Haus gabe, Anm. Red.) wurde Anfang eine vollstationäre Wohnform, waltung und die Räume der Be- B“ wurde daraufhin außer Betrieb November eröffnet. 32 Menschen in der rund um die Uhr ein An- schäftigungsangebote. genommen und 2014 abgerissen. mit geistiger und/oder körperli- sprechpartner vor Ort greifbar ist, Weitere Projekte befinden sich Im November 2014 entstanden chen Beeinträchtigung finden hier, die „Zimmer“ verteilen sich aber derzeit in der Planung, sodass bis die ersten Sozialpsychiatrischen mitten in der Stadt, langfristig oder auf mehrere Wohngebäude im 2024 insgesamt drei der alten Ge- Wohngruppen mit 26 Plätzen in vorübergehend ein neues Zuhause. Quartier. Ziel ist es, für jede/n Kli- bäude des Stammhauses außer Neunkirchen am Unteren Markt. Als letzter Schritt ist derzeit eine be- ent*in die größtmögliche Selbst- Betrieb genommen und abgerissen Zwei Jahre später erfolgte die Er- sondere Wohnform mit 44 vollstati- ständigkeit und Selbstbestimmung werden können. öffnung der „Wohngruppen Sä- onären Plätzen und 4 Kurzzeitplät- zu erreichen. Ab 2015 wurden die mannstraße“, in die weitere 14 zen in Schiffweiler-Heiligenwald im ersten Appartements und WGs in Der Fachdienst Bewohner*innen aus dem Eichen- Bau. Dort werden Menschen mit Merzig angemietet. Heute gehören Selbstbestimmtes Wohnen wäldchen einzogen. Seitdem wer- geistigen oder mehrfachen Beein- zu der DHV ein Einzelappartement den am Standort in der Fürther trächtigungen mitten im Ort leben und sechs weitere WGs, in denen Im Zuge der Dezentralisierung Straße keine Menschen mit seeli- können, auf einem alten Sportplatz- 2 – 5 Bewohner*innen leben, das gewann auch das Angebot der schen Beeinträchtigungen mehr gelände, neben einer Turnhalle, mit Dienstzimmer sowie eine interne ambulanten Eingliederungshilfe aufgenommen. Insgesamt stehen Bäckerei, Imbiss und anderen Ge- Tagesstruktur. Zentral im Stadtzen- zunehmend an Bedeutung, da ein in Neunkirchen an zwei Standorten schäften direkt in der Nähe. Auch trum von Merzig gelegen, können durchlässiges, stufenweises Unter- 40 Wohnplätze für Erwachsene mit das Naherholungsgebiet Itzenplit- die Bewohner*innen von der guten stützungsangebot in den Regionen seelischer Beeinträchtigung und/ zer Weiher ist nicht weit entfernt. Infrastruktur profitieren und fuß- installiert werden sollte. Die Idee 3 Neubau auf der „Laurentiushöhe“ oder chronischem Suchtmittel- Mit Umzug Mitte 2021 ist die läufig Geschäfte sowie Ärzte oder dieses Angebots wurde bereits ab missbrauch zur Verfügung. Neustrukturierung in Ottweiler Behörden erreichen. 2004 in der „Laurentiushöhe“ ent- Im Frühjahr 2019 wurde ein Er- abgeschlossen – bis auf den Abriss In Sommer 2019 wurde in wickelt und weitergeführt. Nach satzneubau auf dem Gelände der nicht mehr benötigter Gebäude. Merzig direkt neben der „Lauren- und nach entstanden im Einzugs- „Häuser im Eichenwäldchen“ mit tiushöhe“ ein moderner Ersatz- gebiet der anderen stationären Ein- Leichte Sprache 96 Plätzen in Betrieb genommen. Standort Merzig neubau in Betrieb genommen. richtungen der Behindertenhilfe Hier stehen 16 Plätze für pflegebe- 84 Menschen mit Behinderung, ebenso entsprechende Dienste. dürftige Erwachsene und 80 Plätze Mit der Schaffung dezentraler die zusätzlichen Pflegebedarf ha- Die Mitarbeiter*innen des ambu- Die Wohn-Angebote für für Menschen mit einer Schwerst- Wohngruppenverbünde von sta- ben, waren im Juli aus dem alten lanten Fachdienstes unterstützen mehrfachbehinderung mit zum tionären Plätzen in Merzig ist der „Haus A“ in die neue Einrichtung Menschen mit körperlichen und Menschen mit Behinderung ändern sich. Teil schwerwiegend herausfor- Schwesternverband Vorreiter im umgezogen, die neben Verwal- geistigen Beeinträchtigungen oder Es werden viele neue Häuser gebaut. derndem Verhalten. Saarland. 25 Menschen mit einer tung, Cafeteria und Friseur auch einer chronischen psychischen Er- Das „Wohnen am Alten Wei- psychischen Erkrankung können die Arbeitstherapieräume für die krankung und ermöglichen diesen, Einige sind schon fertig und selbständig in einer eigenen Woh- nung leben zu können. Zunächst Bewohner sind umgezogen. war das Angebot wirtschaftlich an Sie haben ein neues Zimmer bekommen. die jeweiligen Einrichtungen ge- koppelt. 2012 eröffnete dann das Andere Häuser sind noch im Bau. erste wirtschaftlich unabhängige und eigenständige Büro des „Fach- Die Bewohner sollen in der Stadt leben. dienst Selbstbestimmtes Wohnen“ Hier können sie viele Angebote nutzen: in Ottweiler im Landkreis Neun- zum Beispiel Eis essen gehen. Auf dem Weg zur Inklusion Auf dem Weg zur Inklusion kirchen. Es folgten die Standorte Idar-Oberstein, Merzig, Saarbrü- cken, St. Wendel und zuletzt 2019 Oder zum Einkaufen gehen. Saarlouis. Die Beratungsbüros in Das müssen sie nicht allein machen. Neunkirchen, Saarbrücken und Idar-Oberstein wurden von der Mitarbeiter sind zur Assistenz dabei. Aktion Mensch gefördert. 12 3 „Laurentiushöhe“ – Umzug ins neue Gebäude 13
Archiv-Foto „Wohnen Autismus Saar“ – ein Sonderprojekt WEITERE DEZENTRALISIERUNGSANGEBOTE 2013 entstand eine weitere besondere Wohnform IN PLANUNG im Bereich der Behindertenhilfe: das „Wohnen Autis- mus Saar“. Seit vielen Jahren kämpften Eltern autisti- „Laurentiushöhe“ scher Kinder im Saarland für eine angemessene Be- 48 Plätze für psychisch beeinträchtigte treuung ihrer Kinder. Im Jahr 2003 war es dann soweit: Menschen im Regionalverband Saarbrücken: die erste und noch immer einzige Tagesförderstätte Standort Dudweiler: besondere Wohnform für Kinder mit frühkindlichem Autismus wurde durch in einem Bestandsgebäude für 24 den Schwesternverband eröffnet. Anfang 2014 wurde Menschen mitten in der Fußgängerzone, vielen Eltern dann die Sorge um die Zukunft ihrer Kin- direkt gegenüber des Marktplatzes der genommen: der Schwesternverband eröffnete die DHV in Dudweiler für insg. 48 Menschen erste und einzige Wohneinrichtung für Menschen mit plus ein Beschäftigungsangebot autistischen Spektrumsstörungen in Heusweiler. Beide 48 Plätze für psychisch beeinträchtigte Einrichtungen sind räumlich genau auf die Bedürfnisse Menschen verteilt auf eine Kleinsteinrich- von Autisten geplant worden und ein hochqualifizier- tung und eine DHV tes Team gewährleistet eine hervorragende Förderung 80 Plätze für Menschen mit Behinderung und der Bewohner*innen und Klient*innen. Pflegebedarf in Mettlach, zentrumsnah „Haus Hubwald“ 24 Plätze für Menschen mit Beeinträchtigun- gen in der Ortsmitte von Eppelborn: 14 Plätze in vier Wohngruppen in einem Einzigartig leben und arbeiten Wohn- und Geschäftshaus 10 Plätze in einem Bestandsbau mit 4 WGs Das „Wohnen Autismus Saar“ in Heusweiler Tagesstruktur „Haus Nahetal“ 48 Plätze für psychische und/oder geistig Ein gutes Miteinander, Zeit für die Bewohner*in- „Ich will niemals mehr Pflege im Akkord machen beeinträchtigte Menschen in Idar-Oberstein: nen, eigenständiges und selbstorganisiertes Arbei- müssen“, sagt Heilerziehungspfleger Jochen Klos, der 24 Plätze und ein Beschäftigungsangebot ten und jeden Tag kleine Erfolgserlebnisse verbu- seit August 2014 in Heusweiler beim Schwesternver- Auf dem Weg zur Inklusion Auf dem Weg zur Inklusion entstehen auf dem Gelände des ehemali- chen. So beschreiben zwei Mitarbeiter*innen ihre band arbeitet und zuvor in einem Großwohnheim gen Krankenhauses in unmittelbarer Nähe Arbeit im „Wohnen Autismus Saar“, einer Einrich- eines anderen Trägers tätig war. Schon dort, wo er zum „Haus Nahetal“ im Stadtteil Oberstein tung für erwachsene Menschen mit Autismus. mit heterogenen Gruppen arbeitete, machte er seine 24 Plätze im Stadtteil Oberstein in der Seit über fünf Jahren leben hier 16 Bewohner*in- ersten Erfahrungen mit Menschen mit Autismus und Hauptstraße, auch hier soll ein Beschäfti- nen, die von rund 25 Mitarbeiter*innen gefördert merkte, dass er einen „guten Draht“ zu ihnen hat. Als gungsangebot vorgehalten werden und betreut werden. Jochen Klos und Gertrud Gla- er sich über neue Arbeitsmöglichkeiten informierte Archiv-Foto sen sind zwei davon und geben einen Einblick in und das „Wohnen Autismus Saar“ kennenlernte, sah 14 ihren Alltag er die Einrichtung als Chance, sich neu aufzustellen. 15
tig zu machen, und ein anderer nur eine halbe Stun- Mit Leib und Seele arbeiten de.“ Der 32-Jährige schätzt das gute Betriebsklima des Hauses. Es sei ein schönes Miteinander, bei dem alle Das sieht auch Gertrud Glasen so. Sie ist seit Mai aufeinander achten und sich gegenseitig respektieren 2018 als Pflegedienstleitung tätig und hat zuvor rund und helfen. zehn Jahre lang in den „Häusern im Eichenwäldchen“ Einrichtungsleiter Andreas Schackmar, der sich in Ottweiler gearbeitet. Auch sie schätzt die Arbeit in außerdem für die „Tagesförderstätte Autismus Saar“ den kleinen Gruppen, übernimmt nicht nur die Lei- verantwortlich zeigt, merkt an, dass neue Mitarbei- tungsaufgaben, sondern ist auch in der Gruppe tätig. 3 Jochen Klos arbeitet gerne im „Wohnen Autismus Saar“. ter immer offen aufgenommen und schnell integriert Als besonders positiv empfindet die 59-Jährige die vie- werden: „Niemand wird unvorbereitet oder alleine an len kleinen Erfolgserlebnisse, die sie im Arbeitsalltag Individuell auf die Bewohner eingehen so hoch, die Arbeit insgesamt sehr abwechslungsreich. die Arbeit geschickt, es steht immer ein*e Kolleg*in mit den Autisten erlebt: „Wenn der Morgen mit einem Das liegt aber nicht nur an den Bewohner*innen, son- zur Seite“, betont der Ergotherapeut. Natürlich sei die Bewohner ganz entspannt abläuft, dann hab ich was Die Entscheidung, in diesem spezialisierten Haus dern auch an dem rotierenden Schichtsystem, nach Arbeit mit Menschen mit Autismus auch anstrengend, gut gemacht und freue mich. Kam es zu Schwierig- zu arbeiten, hat er nie bereut. Durch die Größe der dem in der Wohneinrichtung gearbeitet wird. Es aber dafür besonders erfüllend. Offen müsse man da- keiten, muss ich mich und die Situation reflektieren Einrichtung könne man viel individueller auf die Be- gilt: jeder kennt jeden und jeder arbeitet mit jedem. für sein, Neues zu lernen: „Egal wieviel Berufserfah- und es das nächste Mal anders machen.“ Das fordere wohner*innen eingehen. „Das Schönste ist, man kann Auch wenn die Bewohner*innen in festen Gruppen rung jemand mitbringt, hier lernt er nochmal was dazu Selbstorganisation und sei unglaublich spannend. hier alles in kurzer Zeit lernen und sich auf die Bewoh- zu jeweils drei bis vier Personen leben und jeweils und dafür muss man auch bereit sein.“ Die Arbeit wür- Gertrud Glasens Entscheidung, mit 57 nochmal ner*innen einstellen, aber sie überraschen einen noch Bezugsbetreuer haben, wechseln die Mitarbeiter*in- de einfacher, je länger man dabei ist: „Je besser man die Arbeitsstelle zu wechseln, war rückblickend be- seit Jahren – jeder Tag ist anders“, schwärmt Jochen nen die Gruppen und haben die Möglichkeit, alle Be- die Bewohner*innen mit allen ihren Besonderheiten trachtet, die richtige. „Ich war an dem Punkt, nochmal Klos. Anders und einzigartig, wie die Bewohner*innen wohner*innen kennenzulernen. Und das gefällt auch und Eigenheiten kennt, desto einfacher und entspann- was Neues machen zu wollen“, erinnert sich Glasen. selbst. Jochen Klos: „Man pflegt nicht nur, sondern wir be- ter wird die Arbeit“, sagt Jochen Klos. Sie hatte einige Autismus spezifische Fortbildungen Menschen mit Autismus leben mit einer Spek- gleiten und unterstützen die Bewohner*innen – ganz trumsstörung. Sie haben große Schwierigkeiten, individuell.“ Manche Bewohner*innen verlassen tags- ihre Sinneseindrücke zu filtern und zu verarbeiten. über die Einrichtung und gehen „zur Arbeit“, etwa Änderungen in den alltäglichen Abläufen bereiten eine Werkstsatt für Menschen mit Behinderung oder ihnen große Probleme. Aggressionen gegen ande- eine Tagesförderstätte. Andere benötigen eine interne re und sich selbst sind bei einigen die Konsequenz. Tagesstruktur, die an persönlichen Ressourcen und Das multiprofessionelle Team im „Wohnen Autismus Fähigkeiten ausgerichtet wird. Das können speziell Saar“ - bestehend aus Heilerziehungspfleger*innen, für die Bewohner*innen konstruierte Arbeiten sein, Auf dem Weg zur Inklusion Auf dem Weg zur Inklusion Pädagog*innen und klassischen Kranken- oder Alten- aber auch alltägliche Beschäftigungen im Haushalt, pfleger*innen – hat unter anderem die Aufgabe, den wie Wäsche verteilen, Müll entsorgen oder Garten- Bewohner*innen die nötige Sicherheit zu geben. Sie arbeit. Klos erklärt: „Die Arbeitsabläufe sind an die durch den Alltag zu begleiten, sie zu fördern und zu Bewohner*innen angepasst und orientieren sich an unterstützen. Eine individuell geplante Tagesstruktur einer individuellen Hilfeplanung, die gemeinsam im für jede*n Bewohner*in, Rückzugsmöglichkeiten und Team erstellt wurde. Wir trainieren zum Beispiel die feste Bezugspersonen sind dazu nötig. Alltagstauglichkeit der Menschen und mal benötigt Archiv-Foto 16 Der Pflegeanteil des alltäglichen Arbeitens sei nicht ein Bewohner zwei Stunden, um sich am Morgen fer- 17
3 Laurentiushöhe Das Examen gerockt! 3 Gertrud Glasen Herzlichen Glückwunsch! Viele Schüler*innen haben im Sommer trotz der erschwerten Bedingungen besucht, hatte auch schon mit Menschen mit autisti- aufgrund der Corona-Pandemie ihr Examen bestanden. Viele davon bleiben unseren Einrichtungen und schen Zügen zu tun, aber sonst keine Erfahrung. „Es Diensten weiterhin als Mitarbeiter*innen treu. Dafür danken wir und die Teams vor Ort natürlich sehr. Wir ist mir gar nicht schwergefallen, hier nochmal neu an- wünschen allen Examinierten viel Erfolg für den Berufseinstieg und weiterhin Freude bei der täglichen Arbeit. zufangen. Ich musste umdenken, aber auch im Alter ist man flexibel“, sagt die Pflegedienstleiterin und fügt hinzu: „Man muss einfach mit Leib und Seele dabei sein.“ Leichte Sprache 3 Service-Center Oberkirch 3 Pflegedienst Sannert 3 Haus St. Katharina In Heusweiler steht ein Haus das heißt Wohnen Autismus Saar. Hier leben Menschen mit Autismus. Es ist ein sehr kleines Haus. Ausbildung beim Schwesternverband Jochen Klos arbeitet in dem Haus. Es gefällt ihm sehr gut. Auf dem Weg zur Inklusion Er will nicht in einem anderen Haus arbeiten. Auch Gertrud Glasen arbeitet dort. Ihr gefällt es auch sehr gut. Sie arbeitet dort mit Leib und Seele. 18 3 Akademie Neunkirchen 19
Neue Auszubildende begrüßt In den Einrichtungen des Schwesternverbandes Entschluss SUPERRELEVANT zu werden und Euch für wurden auch in diesem Sommer neue Auszubildende Menschen einzusetzen, die Unterstützung brauchen! begrüßt. Sie starteten mit ihrer Ausbildung zum/zur Wir wünschen allen einen erfolgreichen Start und viel Pflegefachmann/frau, Altenpflegehelfer*in oder zum/ Erfolg, besonders aber jede Menge Spaß und Freude zur Pflegeassistenten/in. Herzlichen Dank für Euren bei der Arbeit sowie viele schöne Momente! 3 Haus Marienhöhe 3 Haus im Umpfertal 3 Haus am Schachenwald 3 Service-Center Dessau-Roßlau 3 Haus St. Wendelin 3 Haus Friedrich Ludwig Jahn 3 Pflegedienst Sannert 3 Haus St. Katharina Ausbildung beim Schwesternverband Ausbildung beim Schwesternverband 20 3 Eifelhaus 3 Haus St. Wendelin 3 Pflege im „Generationenhaus St. Josef“ 3 Haus im Glantal 21
Erfolgreiche Weiterbildungen 3 Natasa Zimmerman (links) und Aicha Othman (rechts), zwei Mitarbeiterinnen des „Haus St. Katharina“ in Endingen, haben ihre Weiterbildung zur Wundexpertin erfolgreich abgeschlossen. Wir gratulieren ganz herzlich zu dieser tollen Leistung! Im „Haus St. Margarethe“ in Lichtenau-Ulm hat Ruth Woideck ihre zweijährige Weiterbildung zur Pflegedienstleitung (PDL) erfolgreich abgeschlossen. Herzlichen Glückwunsch! Sie ist seit der Eröffnung der Pflegeeinrichtung in Lichtenau tätig und hat dort die Stelle der stellvertretenden Pflegedienstleitung inne. Personalentwicklung Das Traineeprogramm 2.0 im Schwesternverband Ausbildung beim Schwesternverband Das Traineeprogramm als Ein- Das Traineeprogramm stellt bei Bedarf frühzeitig eine Nachfol- stieg in den Schwesternverband eine Möglichkeit einer schrittwei- geplanung vornehmen. Ganz neue ist bereits seit einigen Jahren sen Einführung in Führungsauf- Wege geht der Schwesternverband, bekannt. Im Jahr 2021 soll noch gaben dar. So können zukünftige indem er das Programm auch auf die stärker auf die interne Perso- Leitungskräfte, wie bspw. Einrich- Dienstleistungsgesellschaft (DLG) nalentwicklung gesetzt und tungsleiter oder Pflegedienstleiter, ausweitet. So werden zwei Stellen durch die Weiterentwicklung des an die Tätigkeiten herangeführt für Trainees, die zukünftig Aufga- Traineeprogramms neue Wege werden. Der Schwesternverband ben einer Serviceleitung überneh- für Mitarbeiter*innen aufgezeigt will damit Mitarbeiter*innen Pers- men sollen, besetzt. werden. pektiven im Verband aufzeigen und Im Traineeprogramm lernen die 23
Teilnehmer*innen Methoden und Instrumente kennen, die sie befä- Das Traineeprogramm ist in drei Bausteine eingeteilt, die je- Schwesternverbandes zu erhalten und die Vernetzung zu stärken, Die DNA des Schwesternverbandes higen, Prozesse mit Einzelnen und weils einen praktischen Teil am Ar- sollen die Trainees die Möglichkeit in Teams zu steuern und mit Mit- beitsplatz und einen theoretischen haben, in verschiedenen Bereichen arbeiter*innen, Kolleg*innen, Vor- Teil mit externen Seminaren bein- des Schwesternverbandes zu hos- gesetzten und Externen konstruktiv halten. Es erstreckt sich über ein pitieren. Wird also jemand in der und partnerschaftlich zusammen- Jahr, wonach die Übernahme der Altenhilfe eingesetzt, kann in der zuarbeiten. Ziel des Programms Verantwortung auf der jeweiligen Eingliederungshilfe, der ambulan- „Re-Auditierungsworkshop Optimierung“ ist, die vermittelten Inhalte anzu- Zielposition ansteht. Neben der ten Pflege und der Dienstleistungs- des audit berufundfamilie wenden und deren Wirkung direkt unmittelbaren Führungskraft, die gesellschaft hospitiert werden. in der Praxis mitzuerleben. Es wird die Trainees am Arbeitsplatz be- Für die erste Gruppe 2021 soll eine Gruppe von maximal acht Per- gleitet, werden die Teilnehmer*in- es Trainees in folgenden Einrich- sonen zusammengestellt. Hierfür nen durch die Personalentwick- tungen bzw. Regionen geben: Haus sind sechs Plätze in der Pflege und lung und einen Mentor begleitet. Hubwald, in den Regionen Saartal, Betreuung, zwei Plätze in der DLG Als Mentoren sollen ehemalige Untere Saar, Main-Tauber, Mittlere angedacht. Voraussichtlich soll die Trainees fungieren, die ihre Erfah- Blies, Südbaden. In der Dienstleis- erste Gruppe im 2. Quartal 2021 rungen mit den neuen Kolleg*in- tungsgesellschaft werden Trainees starten. Bei etwaigen Veränderun- nen teilen. für die Region Eifel und das Saar- gen wird auch ein unterjähriger Um einen größeren Einblick in land gesucht. Die Stellen werden in Einstieg möglich sein. die verschiedenen Bereiche des Kürze intern ausgeschrieben. BAUSTEIN A BAUSTEIN B BAUSTEIN C SICH SELBST FÜHREN ORGANISATION ANDERE FÜHREN Am Arbeitsplatz • Einarbeitung in die Rolle • Dienstplangestaltung • Personalführung • Hospitation in der Region • Qualitätsmanagement • Personalentwicklung „Heute arbeiten wir an der DNA Seit Oktober 2017 trägt der 17 Leitungskräfte und Mitarbei- • Seitenwechsel • Arbeitsrecht • Konfliktmanagement des Unternehmens“, so begrüß- Schwesternverband das Zertifikat ter*innen des Schwesternverban- • Wirtschaftliches Handeln • Umgang mit Angehörigen • Teamführung te Referent Martin Volz-Neidlin- audit berufundfamilie, mit dem des, die nicht nur aus unterschied- • Vernetzung Schnittstellen und Bewohner*innen • Vereinbarkeit Beruf u. • Führungsleitlinien Familie ger die Teilnehmer*innen des Unternehmen mit einer familien- lichen Regionen anreisten, sondern „Re-Auditierungsworkshops und lebensphasenbewussten Per- auch in verschiedenen Bereichen Optimierung“ audit berufundfa- sonalpolitik ausgezeichnet werden. (Pflege, Eingliederungshilfe, Ver- milie. Gemeinsam weiter daran Seinerzeit wurden im sogenannten waltung etc.) innerhalb des Un- Externe Veranstaltungen zu arbeiten ein attraktiver Ar- Managementgespräch, Ziele und ternehmens arbeiten, nahmen an beitgeber für aktuelle und künf- zu deren Erreichung, Maßnahmen dem Workshop teil. So wurden alle Ausbildung beim Schwesternverband tige Mitarbeiter*innen zu sein, für die kommenden drei Jahre fest- Handlungsfelder des audits wie z.B. Einführung mit Geschäfts- Personlentwicklung Rollenstärkung Arbeiten beim Schwesternverband stand an diesem Workshop-Tag gelegt. Arbeitszeit, Arbeitsort oder Perso- führung und Mentoren -marketing, -bindung Teamentwicklung auf der Agenda. nalentwicklung aus unterschiedli- Praxisnah und aus chen Blickwinkeln beleuchtet. Die Selbstorganisation & Generationen- und Kommunikation unterschiedlichen Blickwinkeln konkreten Fragestellungen wur- Auftrittskompetenz -kulturübergreifendes Konfliktmanagement den in wechselnden Kleingrup- Arbeiten Im Auditierungsworkshop ging pen bearbeitet und später allen Prozessmanagement es nicht nur darum, den bisherigen Teilnehmer*innen vorgestellt, die Umsetzungsstand zu prüfen, son- wiederum die Möglichkeit hatten dern auch darum, weiterführende das Erarbeitete durch ihre Ideen Begleitend: Mentoring 24 Ziele und Maßnahmen festzulegen. sinnvoll zu ergänzen. 25
Homeoffice für Leitungskräfte uns tritt immer wieder in neue Le- und motivierter Mitarbeiter*innen in der Pflege? Teilzeit-Führung? bensphasen ein. Damit ändern sich abhängig ist. Dabei können wir si- auch die Bedürfnisse. Daher ist es cherlich nicht zu jeder Zeit und in Ist Homeoffice für eine Lei- wichtig, die Maßnahmen in regel- jeder Hinsicht die Arbeitsumstände tungskraft in der Pflege überhaupt mäßigen Abständen oder bei Bedarf und Abläufe komplett auf das Le- möglich? Und was wäre erforder- gemeinsam zu hinterfragen, anzu- ben jedes einzelnen Mitarbeiten- lich, damit das im laufenden Be- passen und neu zu entwickeln. den ausrichten. Was wir aber tun trieb überhaupt funktioniert? Ist Ältere Arbeitnehmer möchten können, ist unsere Mitarbeiter*in- eine Leitungsposition auch als vielleicht weniger arbeiten und ver- nen in den unterschiedlichen Le- Teilzeitstelle denkbar? Wie schaf- stärkt auf Freizeit setzen. Auch die bensphasen zu unterstützen – sei es fen wir es, unsere Auszubildenden Pflege von Angehörigen gehört zu in der Phase der Kindererziehung, im Unternehmen zu halten? den unterschiedlichen Lebenspha- der Pflege von Angehörigen oder Diese und viele, weitere Fragen sen. „Familienfreundlichkeit“ ist bei Fort- und Weiterbildungen. aus der Praxis wurden innerhalb daher zu kurz gegriffen. Wir setzen Und wir können konsequent daran des Workshops erörtert und es daher bewusst auf den umfassen- arbeiten, ihnen die bestmöglichen wurde klar, dass Vieles möglich ist. deren Begriff „Lebensphasenorien- Arbeitsbedingungen und Lösun- Dafür erforderlich – und das wur- tierung“. Familienfreundlichkeit ist gen zu bieten. 3 Chantal Conrad, Susanne Fasel und Laura Schaubitzer Chancen erhalten und genutzt de im Rahmen der Arbeitsgruppen aber selbstverständlich ein nicht zu Um dies sinnvoll umzusetzen, deutlich – ist ein Team, das diese vernachlässigender Teilbereich. ist es unabdingbar, dass wir unsere Prozesse und Veränderungen be- Mitarbeitenden bei der Gestaltung fürwortet und mitträgt. „Man kann meckern. Oder man ihres Arbeitsumfeldes mit ins Boot kann etwas bewegen.“ nehmen. Oder wie eine Teilneh- Lebensphasenorientierung vs. merin sagte: „Man kann meckern. Einwicklungsmöglichkeiten beim Schwesternverband Familienfreundlichkeit? Die Ansprüche der Mitarbei- Oder man kann etwas bewegen.“ ter*innen sind gestiegen. Poten- Wir bedanken uns bei allen Teil- Heiß diskutiert wurde auch der zielle Mitarbeiter*innen, gerade nehmer*innen, die an diesem Tag Begriff „Familienfreundlichkeit“, in den Pflegeberufen, sichten die mit uns gemeinsam etwas bewegt Laura Schaubitzer und Chantal Conrad leiten das eine Leitungsposition innerhalb des Verbandes vorbe- der einen sofort an junge Familien Angebote und können unter ihren haben für einen gelungenen und neue „Wohnen am Alten Weiher“, eine Einrichtung reitet wurde. 2018 setzte sie dann noch die Weiterbil- mit Kindern denken lässt. Kinder- Favoriten auswählen… und zu de- aufschlussreichen Workshop-Tag. für Menschen mit geistiger Behinderung in Ott- dung zur Qualitätsmanagement-Beauftragten drauf. erziehung ist eine durchaus wich- nen möchten wir gerne gehören. Danke für neue Impulse und die weiler. Beide haben schon zu Beginn ihrer Karri- „Ich wusste ja von Beginn an, in welche Richtung sich tige Lebensphase, aber eben nicht Denn wir wissen, dass unser Er- Vielzahl an guten Ideen. Wir freuen ere den Weg in Richtung einer Leitungsposition der Schwesternverband entwickelt und habe da auch die einzige. Das Leben verändert folg als Unternehmen maßgeblich uns schon darauf, das Erarbeitete eingeschlagen und darauf hingearbeitet. Nun hat Chancen für mich gesehen“, erinnert sich Schaubitzer sich kontinuierlich und jeder von von der Verfügbarkeit qualifizierter in die Tat umzusetzen. es geklappt. Wie es dazu kam und was sich die bei- an ihre Motivation, für den Verband tätig zu werden. den neuen Führungskräfte vorgenommen haben, 2018 wurde sie Qualitätsmanagementbeauftragte für lesen Sie hier. den „Verbund Mittlere Blies“, in dem alle Einrichtun- gen der Behindertenhilfe im Kreis Neunkirchen sowie Einen Umzug mit rund 30 Personen in ein neues Haus die Einrichtungen für Menschen mit Autismus zusam- zu organisieren, das ist schon eine Herausforderung. mengefasst sind. Ihr Büro befand sich in dieser Zeit in Dieser stellten sich in den vergangenen Monaten den „Häusern im Eichenwäldchen“ in Ottweiler. „Ich Laura Schaubitzer und Chantal Conrad, das neue Lei- habe diese Stelle als Sprungbrett gesehen und habe tungsteam des „Wohnen am Alten Weiher“. Und die die Zeit in der Komplexeinrichtung genutzt und viel Arbeiten beim Schwesternverband Arbeiten beim Schwesternverband beiden haben die erste Hürde erfolgreich gemeistert. gelernt. Dann wurde die Stelle der Einrichtungslei- Aber sie haben sich auch lange auf diese Herausforde- tung für das neue Wohnangebot ausgeschrieben und rung vorbereitet. ich habe mich beworben“, erzählt die 30-Jährige. Den Laura Schaubitzer ist seit 2016 beim Schwesternver- kommenden Monaten sieht sie positiv entgegen: „Ich band beschäftigt. Zuvor studierte sie „Soziale Arbeit“ bin aufgeregt und freue mich auf die neuen Aufgaben. in Ludwigshafen und Mainz. Sie arbeitete zu 50 Pro- Das ist die Chance, ein Haus mitzugestalten und Struk- zent als Fachkraft für Sozialpsychiatrie in den „Wohn- tur reinzubringen.“ Besonders am Herzen liegt ihr gruppen Unterer Markt“ und absolvierte gleichzeitig aber die Entfaltung der Bewohner*innen: „Alle kön- zu 50 Prozent ein Traineeprogramm, in dem sie auf nen sich nochmal ganz neu aufstellen, ihre Potentiale 26 27
entdecken. Das wird total spannend mitzuerleben.“ sich fort zur Praxisanleiterin für Gesundheitsfachbe- Sie sieht sich selbst als Leitungskraft, die an der Ba- rufe, zur Pflegedienstleitung und zur Deeskalations- sis mitarbeitet und anpacken kann. Sie weiß, dass die trainerin. Anfang 2019 begann sie in Neunkirchen das Eingewöhnung im neuen Haus ein langer Prozess ist Traineeprogramm und lernte so auch Laura Schaubit- und erklärt: „Jeder muss sich finden, Bewohner*innen zer kennen, die zu dem Zeitpunkt bereits im Qualitäts- wie Mitarbeiter*innen. Alles ist neu. Aber ich werde management tätig war. Sie erhielt Einblick in die Vor- für alle immer ein offenes Ohr haben“, verspricht sie. bereitungen zur neuen Wohneinrichtung in Ottweiler Dass gerade die ersten Wochen und Monate anstren- und ihr Interesse, das neue Haus mitzugestalten, wur- gend werden können, weiß Laura Schaubitzer, aber de geweckt. Als die Stellen ausgeschrieben wurden das hält sie auch nicht ab. „Meinen Ausgleich finde bewarb sich die heute 44-Jährige. Sie hatte nicht nur ich im Sport“, lacht sie und fügt hinzu: „Pilates geht am Glück, sondern wurde auch für ihren Fleiß und ihr frühen Morgen oder noch am späten Abend und dient Engagement belohnt: „Der Schwesternverband hat gleichzeitig zur Entspannung.“ mir so viele Chancen gegeben und die habe ich auch genutzt.“ Chantal Conrad freut sich wie ihre Kollegin Pia Koczor Chantal Conrad ist Verantwortliche Pflegefachkraft auf die neuen Aufgaben, die sie erwarten und auch auf — im „Wohnen am Alten Weiher“ die Entwicklung der Bewohner*innen: „Unser Ziel ist „Die Pflege ist schon ein es, die Bewohner*innen in die Mitte der Gesellschaft anstrengender Job, darüber Ähnlich sieht das Chantal Conrad. Sie ist gelernte zu bringen. Sie sollen einkaufen gehen, Veranstaltun- muss man sich klar sein, aber Gesundheits- und Krankenpflegerin sowie Fachpfle- gen besuchen und und und.“ Da fiebert man mit, wie der enge Kontakt zu den gerin für Psychiatrie. 2013 kam sie zum Schwestern- sie weiter beschreibt und fügt hinzu: „Für die Bewoh- Senioren und die Nähe, die verband, zunächst ins „Haus Hubwald“, und das ganz ner*innen sind wir mehr als vertraute Personen, wir bei der Pflege entsteht, ist bewusst, wie sie erzählt: „Pflege ist mehr als Essen sind wie eine Familie und das ist so toll!“ sehr schön. Es kommt viel anreichen und waschen, da gibt es so viele Möglich- zurück und es wird einem keiten. Und genau das macht den Schwesternverband Wir wünschen dem neuen Leitungsteam viel Erfolg viel gegeben.“ aus: den Umgang mit den Klienten. Da wollte ich mit- mit der neuen Einrichtung und alles Gute für den machen.“ Während ihrer Zeit in Eppelborn arbeitete weiteren beruflichen wie privaten Lebensweg! Fast wie eine Familie sie im Bereich der Eingliederungshilfe und bildete Pia Koczor arbeitet seit 40 Jahren im „Eifelhaus“ Leichte Sprache Bereits im zarten Alter von sechzehn Jahren war und sie blieb: „Es hat mir von Anfang an Spaß gemacht Pia Koczor im „Eifelhaus“ als Praktikantin ange- und ich habe mich für die einjährige Krankenpflege- stellt. Dass sie bleiben würde und daraus 40 Jahre helfer-Ausbildung entschieden.“ Dazu musste sie für Es gibt ein neues Wohnhaus in Ottweiler: werden, hätte sie nie gedacht, denn eigentlich hat- ein Jahr ins Saarland, nach Merzig-Schwemlingen, te sie andere Pläne. Aber wie das Leben so spielt… ziehen. Dort lebte sie mit drei anderen jungen Frauen das Wohnen am Alten Weiher. Im „Eifelhaus“ entdeckte sie eine Eigenschaft an aus der Eifel im Schwesternwohnheim, der heutigen Laura Schaubitzer und Chantal Conrad leiten das Haus. sich, die ihr weiteres Leben ebnete: „Ich kann das „Laurentiushöhe“. Arbeiten beim Schwesternverband Arbeiten beim Schwesternverband nicht erklären, aber ich hatte einfach einen guten Nach dem erfolgreichen Abschluss fing sie wieder Sie freuen sich auf die neue Arbeit im neuen Haus. Draht zu den alten Menschen.“ im „Eifelhaus“ an und blieb auch dort. Zunächst im Tagdienst. Ab 1991, nachdem sie ihr erstes Kind gebo- Sie freuen sich auch für die Bewohner. Eigentlich wollte sie was mit Tieren machen, aber ren hatte, wechselte sie in Teilzeit in den Nachtdienst. Denn die Bewohner leben jetzt mitten in der Stadt. dazu hatte Pia Koczor in und um Dahlem, ein kleiner „Die Nachtschichten waren sehr gut mit der Kinder- Ort in der Nähe von Bitburg, nicht die Möglichkeiten. betreuung zu vereinbaren. Es war anstrengend, aber Sie bekommen ein eigenes Zimmer. So organisierte der Vater damals für seine Tochter, über es funktionierte gut“, erinnert sie sich. Auch nach der einen Kontakt zur damaligen Oberschwester aus dem Geburt des zweiten Kindes kehrte Pia Koczor schnell Das wird bestimmt toll. Nachbardorf, ein Praktikum im „Eifelhaus“. Sie hätte wieder ins Berufsleben zurück. 28 es selbst nicht für möglich gehalten, aber es gefiel ihr Nach 20 Jahren merkte sie aber, dass die dauer- 29
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