Stabsstelle Integration - Koordinierung Flüchtlingsarbeit - Lübecker Integrationsfonds Geförderte Projekte 2019/20
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Lübecker Integrationsfonds Geförderte Projekte 2019/20 Stabsstelle Integration – Koordinierung Flüchtlingsarbeit www.luebeck.de/integration
Lübecker Integrationsfonds Geförderte Projekte 2019/20 Liebe Leserin, lieber Leser, aus unserem ‚Lübecker Integrationsfonds‘ Aber auch für die großen Träger, die sich konnten in der nun vierten Förderperiode im Gemeinwesen engagieren, ist der Inte- 2019/20, 22 Projekte teil- oder vollfinan- grationsfonds geöffnet. Die Möglichkeit der ziert werden. Diese Projekte tragen dazu Förderung soll ein Anreiz sein, sich an der bei, das Kommunale Integrationskonzept Integrationsarbeit in der Hansestadt Lübeck der Hansestadt Lübeck umzusetzen und eine zu beteiligen. langfristige Teilhabe der Migrant:innen an der Gesellschaft zu ermöglichen. Insgesamt wurden in diesem Förderjahr 3 5 An- träge eingereicht, davon konnten wir 22 Projekte Trotz der Herausforderungen durch das Corona Virus ging das untertützen. Der ‚Lübecker Integrationsfonds‘ stellt gemäß Engagement für die Integration weiter. Die Träger der Integra- Beschluss der Bürgerschaft eine jährliche Fördersumme von tionsprojekte haben mit beeindruckender Kreativität und inno- 75.000,- € für integrationsfördernde Projekte zur Verfügung. vativen Lösungen einen angemessenen Umgang mit der neuen Situation gefunden und sich weiterhin mit großem Engage- Ich freue mich heute, auf eine erfolgreiche Förderperiode ment für Integration und Teilhabe in unserer interkulturellen 2019/20 zurückblicken zu können. Ganz besonders bedanken Gesellschaft eingesetzt. möchte ich mich bei dem Gremium ‚Steuerungsgruppe Integ- ration‘ für die sehr gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Neben der funktionalen Integration in Arbeit, Unterkunft und Die Steuerungsgruppe setzt sich aus Teilnehmer:innen der Spracherwerb, gibt es noch eine andere wichtige Seite der In- politischen Fraktionen, dem ‚Forum für Migrant:innen‘ sowie tegrationsarbeit – und das ist die soziale und kulturelle Integ- den Migrationsfachdiensten zusammen. Ich danke ebenso der ration. Diese bedeutende Aufgabe übernimmt vor allem die ‚Stabsstelle Integration‘ für die damit verbundene immense Zivilgesellschaft, also all jene Organisationsformen außerhalb organisatorische Vorarbeit und Begleitung. staatlicher Institutionen oder der Wirtschaft. Nicht zuletzt bedanke ich mich bei den zahlreichen Projektver- Zuvorderst geht es bei der sozialen und kulturellen Integration antwortlichen, ohne die diese hier dokumentierten Integrati- um Begegnungsmöglichkeiten zwischen Migrant:innen und onsangebote gar nicht möglich gewesen wären! Sie alle haben Einheimischen. So simpel es klingen mag, ist dies eine Grund- gezeigt, dass wir in Krisenzeiten noch enger zusammenarbei- bedingung für die interkulturelle Verständigung. Das Abbre- ten müssen und dass wir gemeinsam in der Lage sind, flexibel chen von Erfahrungen gelebter Gemeinsamkeit, durch die Kon- auf außergewöhnliche Situationen zu reagieren und angemes- taktbeschränkungen der Corona-Pandemie, könnte das Ver- sene Lösungsstrategien zu entwickeln – meinen allerherzlichs- hältnis zwischen Zuwanderern und Einheimischen nachhaltig ten Dank dafür! verändern. Gerade in diesen Krisenzeiten sind starke zivilgesellschaftliche Auf den folgenden Seiten dieser Dokumentation möchte ich Akteure unverzichtbare Partner im Gemeinwesen. Die Heraus- Ihnen einen Eindruck von der Vielfalt der geförderten Projekte forderungen unserer Zeit lassen sich nur gesamtgesellschaft- aus dem ‚Lübecker Integrationsfonds‘ vermitteln. Ich lade Sie lich meistern, wenn Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Staat sich ein, sich inspirieren zu lassen, um vielleicht selbst eine Projek- gleichermaßen daran beteiligen! tidee zu verwirklichen und wünsche Ihnen eine interessante Lektüre! Es geht mir bei dem ‚Lübecker Integrationsfonds‘ darum, wirk- sam lokal agierende zivilgesellschaftliche Akteure vor Ort zu Lübeck im September 2020 stärken. Der unkomplizierte Fördertopf soll ein Signal an die Engagierten sein und ihr Engagement wertschätzen. Sven Schindler Senator für Wirtschaft und Soziales Lübecker Integrationsfonds 2019/20 1
Inhalt Einleitung ......................................................................... 4 Richtlinie und Kontakt ....................................................... 5/6 1 ElternStärken 10 Neulübecker:innen entdecken Lübeck Träger: Hansestadt Lübeck, Nachbarschaftsbüros Träger: Toranj - Lübecker Kulturverein e. V. Durchgeführt von: Ulrike Seul, Daniela Kerschbaumer Durchgeführt von: Parvaneh Soudikani und Ramune Virsilaite-Wöhlert ............................... 10 und Saeid Emadi ..................................................... 21 2 Gemeinsam gegen häusliche Gewalt 11 Frauensalon Träger: Kurdische Gemeinde in Lübeck Träger: Kurdische Gemeinde in Lübeck Durchgeführt von: Lava Darwish Durchgeführt von: Lava Darwish und Marwan Othman .............................................. 11 und Marwan Othman .............................................. 22 3 Umsetzung und wissenschaftliche Begleitung 12 Regenbogenfrauen – Internationales Sozialnetzwerk des bilingualen Konzeptes in der Kita BunteKuh Träger: Einzelinitiative Träger: Sprungtuch e. V. Durchgeführt von: Veronica Hotzel .......................... 23 Durchgeführt von: Dr. Reyhan Kuyumcu ................... 12 13 Internationaler Mädchentag 4 Lesen und Schreiben in persischer Muttersprache Träger: Hansestadt Lübeck, Kinder- und Jugend für Kinder und Jugendliche kulturhaus Röhre Träger:Toranj – Lübecker Kulturverein e. V. Durchgeführt von: Bärbel Pfanne ............................ 25 Durchgeführt von: Parvaneh Soudikani und Sadegh Bahrami .............................................. 13 14 Radiogirls Lübeck Träger: Frauen helfen Frauen e. V. 5 Deutschkurs zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben Durchgeführt von: Susan Al-Salihi für Menschen mit Migrationshintergrund und Munia Al Dubhani ............................................ 26 Träger: Alevitische Gemeinde Lübeck e. V. Durchgeführt von: Müfüt Yilmaz .............................. 15 15 Eine Initiative der Mitmenschlichkeit Träger: eko – Ehrenamtlicher Kreis Ostseestraße 6 S tark und selbstsicher im Alltag! Durchgeführt von: Dr. Rolf Sülzer ............................ 27 Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungskurs für Frauen mit Flucht- und /oder Migrations- 16 KidzCare hintergrund Träger: Förderverein für Lübecker Kinder e. V. Träger: Träger: Frauennotruf Lübeck e. V. Durchgeführt von: Kirsten Schneier Durchgeführt von: Johanna Hotanen ........................ 17 und Cornelia Döbler ................................................ 28 7 Integrationsprojekt durch den Boxclub Lübeck 17 Glaubst Du, meine Gefühle sind anders als Deine? – Träger: Boxclub Lübeck e. V. Menschen wie andere auch. Durchgeführt von: Tolga Tanriverdi .......................... 18 Antirassismus Film Träger: Lindengruen – crossCultural consulting & 8 EXEO verbindet – refugees welcome! communication und Eritrea Initiative Lübeck Abenteuer machen stark! Durchgeführt von: Dr. Imke Lode Träger: EXEO e. V. und Efrem Tesfay ..................................................... 29 Durchgeführt von: Sönke Petersson ......................... 19 18 as Leben meistern – Stimmen von nebenan – D 9 Interkulturelle Bielefeldt-Gärten Ein Hörstück Träger: Sprungtuch e. V. Träger: Einzelinitiative Durchgeführt von: Claus Conradi Durchgeführt von: Kai Kloss, Kunst und Theater und Michael Masihi ................................................. 20 pädagoge, Psychodrama-Leiter (DFP) ...................... 30 2 Lübecker Integrationsfonds 2019/20
19 Gemeinsames Gestalten der Außenfassade des Solizentrums Träger: Lübecker Flüchtlingsforum e. V./Solizentrum Durchgeführt von: Heike Behrens ............................ 31 20 Stimmungsvoll – wir werden durch unsere Stimme sichtbar! Träger: Lübecker Flüchtlingsforum e. V./Solizentrum Durchgeführt von: Heike Behrens ............................ 32 21 Medibüro Träger: Medibüro e. V. Lübeck Durchgeführt von: Sinja Großer und Sophie Ritter .................................................... 34 22 MIMI – Mit Migrant:innen für Migrant:innen Interkulturelle Gewaltschutzmediator:innen Träger: Arbeiterwohlfahrt Landesverband Schleswig-Holstein e. V. Durchgeführt von: Hatice Erdem und Franziska Just ................................................... 35 Impressum ....................................................................... 36 Lübecker Integrationsfonds 2019/20 3
Einleitung p Die Lübecker Bürgerschaft beschloss in 2014 die Einrichtung Die Mittel aus dem ‚Lübecker Integrationsfonds‘ sollen durch des ‚Lübecker Integrationsfonds‘. Der Verwendungszweck soll Projektförderung die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen der Umsetzung des ‚Kommunalen Integrationskonzeptes der mit Migrationshintergrund an relevanten gesellschaftlichen Hansestadt Lübeck‘ dienen. Ressourcen in den Handlungsfeldern des ‚Kommunalen Inte grationskonzeptes der Hansestadt Lübeck‘ unterstützen sowie Der ursprünglich beschlossene jährliche Betrag aus städtischen interkulturelle Öffnungsprozesse befördern. Mitteln von 50.000 Euro wurde durch erneuten Beschluss in Die Zielgruppen der Projektförderung sind sowohl Menschen 2017 um 25.000 Euro aufgestockt. mit Fluchthintergrund, die erst kurze Zeit hier in Lübeck leben, als auch Menschen mit Migrationshintergrund, die mittlerweile Als erste Maßnahme beschloss die Bürgerschaft die Einrichtung über Generationen hier ansässig sind, aber auch die einheimi- eines Sprach- und Kulturmittler:innen-Pools. Das Projekt zur sche Bevölkerung, denn Integration ist ein beidseitiger Prozess. Beförderung der interkulturellen Öffnung von Verwaltung und Die Gruppe der Menschen mit Flucht- oder Migrationshinter- anderen Institutionen wurde in 2016 initiiert. Ende Juli 2019 grund in unserer Stadt ist vielfältig, es geht daher nicht nur um endet die Projektphase und die Maßnahme soll sich zukünftig Sprachkursangebote oder Begleitung bei Behördengängen, selbst tragen. sondern auch um das Ankommen in unserer Gesellschaft an sich. Eine ‚Richtlinie zur Gewährung von Mitteln aus dem Lübecker Die Projektförderung hat bewusst impulsgebenden Charakter Integrationsfonds‘ regelt u. a. die Art der Mittelvergabe, den und soll innovative Ideen und Kreativität fördern; sie ist keine Förderungsgegenstand, den Rechtsanspruch, oder die Antrag- institutionelle Förderung. Die Projekte müssen als zeitlich stellung und das Prüf- und Entscheidungsverfahren. begrenzte Einheit mit bestimmten Aktivitäten erkennbar sein, die zum Erreichen eines klar definierten Projektziels dienen. Die sogenannte ‚Steuerungsgruppe Integration‘ gibt eine Die Projektförderung hat nicht den Zweck, kommunale Ange- Förderempfehlung ab, die durch Mehrheitsbeschluss getroffen bote zu ersetzen. wird, d. h. für die Abstimmung bedarf es einer Mehrheit der Die Projektnehmer:innen sollten mit Angeboten von Einrich- nominellen Mitglieder. tungen, Institutionen sowie der Verwaltung, die das Integra Die Teilnehmer:innen des Gremiums setzen sich aus jeweils tionsziel verfolgen, gut vernetzt sein; dies sichert eine breite einem Delegierten aller in der Bürgerschaft vertretenen Frak Unterstützung und vermeidet Doppelstrukturen. tionen, fünf Mitgliedern des ‚Forums für Migrant:innen‘, einem Wünschenswert ist die Nachhaltigkeit von Projekten. Hierzu Mitglied des sogenannten ‚Arbeitskreises Migration‘, einem kann die Projektnehmer:in einerseits dafür sorgen, dass ent- Mitglied der Migrationsfachdienste sowie einem stimmberech- sprechende Finanzmittel nach Projektende weiterhin bereit tigten Mitglied der Verwaltung zusammen. gestellt werden, oder Strukturen aufbauen, die für eine ehren- Die endgültige Förderentscheidung trifft – laut Bürgerschafts- amtliche Fortführung geeignet sind. Andererseits muss die beschluss – die Verwaltung unter Berücksichtigung der Emp- Projektnehmer:in nicht unbedingt selbst das Projekt fortführen, fehlung der ‚Steuerungsgruppe Integration‘. es kann auch anderen Akteuren als Ganzes oder in Teilen zur Verfügung gestellt werden, etwa in Form von Schulungskon- zepten. Fraktionen der Bürgerschaft Forum für Migrant:innen Der ‚Lübecker Integrationsfonds‘ ist ein großartiges Instru- ment, sowohl zivilgesellschaftliche Kräfte als auch Vereine, Verbände und andere Träger für das Mitwirken an der Um setzung des Integrationskonzeptes zu generieren. AK Migration Verwaltung Die in der Regel ein- bis zweimalige Ausschreibung der För Steuerungsgruppe Integration derung wird sowohl in den lokalen Medien angekündigt als gibt Förderempfehlungen ab auch über die Integrationsnetzwerke in der Hansestadt Lübeck verbreitet. Migrationsfachdienste 4 Lübecker Integrationsfonds 2019/20
‚Lübecker Integrationsfonds‘ Richtlinie zur Förderung von Projekten für Integration und Teilhabe in der Hansestadt Lübeck Inhalt 1. Ziel der Förderung 1. Ziel der Förderung ............................................................ 5 Die Bürgerschaft hat am 27. November 2014 den interfraktio- nellen Antrag der Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen, SPD und 2. Förderschwerpunkte ......................................................... 5 BM Bruno Böhm zur Einrichtung eines ‚Lübecker Integrations- fonds‘ einstimmig angenommen. 3. Zielgruppen ...................................................................... 6 Der Verwendungszweck des ‚Integrationsfonds‘ dient der 4. Förderkriterien .................................................................. 6 Umsetzung des aktuellen ‚Lübecker Integrationskonzeptes‘. 5. Formale Anforderungen ..................................................... 6 Das ‚Kommunale Integrationskonzept‘ zielt darauf ab, eine chancengerechte und gleichberechtigte Teilhabe der Menschen 6. Antragsverfahren .............................................................. 7 mit Flucht- und Migrationshintergrund an den zentralen Res- sourcen der Aufnahmegesellschaft, wie Bildung, Zugang zum 7. Vergabeverfahren .............................................................. 7 Arbeitsmarkt, Gesundheitswesen, Wohnen oder kulturelles, soziales und politisches Leben, zu ermöglichen. 8. Rechtsanspruch ................................................................. 8 Die zentrale Strategie des Integrationskonzeptes, um struktu- 9. Inkrafttreten und Außerkrafttreten ..................................... 8 relle Diskriminierung abzubauen und eine uneingeschränkte Teilhabe an allen gesellschaftlich relevanten Lebensbereichen 10. Kontakt und Rückfragen ................................................... 8 zu ermöglichen, ist die interkulturelle Öffnung der Verwaltung. Auch bei zukünftigen Fortschreibungen des Integrationskonzep- tes sollen alle Handlungsansätze darauf ausgerichtet sein, allen in der Hansestadt Lübeck lebenden Menschen eine gleiche Teil- habe in den Kernbereichen der Gesellschaft einzuräumen. Lübeck ist eine traditionell weltoffene Stadt und verfolgt mit dem Integrationskonzept das Ziel, die Kultur der Offenheit und Toleranz zu pflegen, um damit Ausgrenzung und Diskriminie- rung ausdrücklich entgegen zu wirken. Die aus dem Integrationsfonds geförderten Projekte sollen die- ses Ziel unterstützen und befördern. Hierbei bietet der Fonds durch finanzielle Unterstützung die Möglichkeit gute Ideen und Vorhaben zu realisieren. 2. Förderschwerpunkte Die Projektvorhaben müssen sich auf die Leit- und Teilziele des aktuellen Integrationskonzeptes beziehen. Ein Projekt kann auch mehrere Leit- und Teilziele umfassen. Die Leit- und Teilziele sind Bestandteil des Integrationskonzep- tes. Das Integrationskonzept wird mit den Antragsunterlagen zum ‚Lübecker Integrationsfonds‘ ausgehändigt. Die Unterlagen sind in der ‚Stabsstelle Integration‘, siehe Punkt 10. Kontakt und Rückfragen, erhältlich. Lübecker Integrationsfonds 2019/20 5
Zusätzlich kann die fachkundige ‚Steuerungsgruppe Integra G. E rfahrungen im Themengebiet und erforderliche R essourcen tion‘, jährlich Schwerpunkte der Förderung setzen. Die fachlichen Kompetenzen für das gewählte Themengebiet und die dazu erforderlichen personellen und ggf. räumlichen Ressourcen werden nachvollziehbar dargestellt. 3. Zielgruppen H. Vernetzung Die Vernetzung mit Akteur:innen, Institutionen, Vereinen, Die geplanten Projektvorhaben richten sich an Menschen mit Verbänden im selben Themengebiet werden beschrieben. Flucht- und Migrationshintergrund sowie an die einheimische I. Hilfe zur Selbsthilfe, Empowerment Bevölkerung. Es wird dargestellt, wie die Projektteilnehmer:innen in die Lage versetzt werden, ihre eigenen Ressourcen zu ent- Die Projekte sollten mehrere Zielgruppen gleichermaßen wickeln und auszubauen, um die eigenen Interessen selb- ansprechen, um zu einem Austausch und einem Dialog und ständig vertreten zu können. wechselseitigem Lernen beizutragen. J. Gender-Mainstreaming Die Maßnahme ist gendersensibel geplant und berücksich- Möglichst sollten die Projekte Rahmenbedingungen schaffen, tigt ggf. unterschiedliche Erfahrungen, Anliegen, Teilhabe- die Teilhabe unabhängig von individuellen körperlichen Fähig- barrieren von Mädchen/Frauen und Jungen/Männern. keiten, Herkunft, Religion, Geschlecht, sexueller Orientierung, Auf eine angemessene Beteiligung der Geschlechter wird Sprache oder Alter ermöglichen. geachtet. K. Interkulturelle Öffnung Antragsteller:innen (z. B. Einzelpersonen, Vereine, Verbände, 4. Förderkriterien Initiativen) stellen dar, dass sie Maßnahmen ergreifen, bzw. in der Lage sind, auf die kulturelle Vielfalt der Gesellschaft Nachfolgend aufgeführte Förderkriterien sollen für die Bewer- angemessen zu reagieren. tung des Projektes erfüllt sein: A. Bedarf 5. Formale Anforderungen Der Bedarf für das Projektvorhaben muss nachvollziehbar beschrieben sein und einen Handlungsbedarf neben bereits Nachfolgend aufgeführte formale Anforderungen müssen vorhandenen Angeboten aufzeigen. durch das Projektvorhaben erfüllt werden: B. Projektziel Das Projektziel ist einem oder mehreren Förderschwerpunk- A. Antragsberechtigt ten zugeordnet. Es wird beschrieben, wie die Zielerreichung Antragsteller:innen können Träger und Organisationen gemessen werden soll. Hierzu sollen Indikatoren entwickelt sein, (z.B. Vereine, Stiftungen, Initiativen) sowie natürliche werden. Personen. C. Zielgruppe und Zugang zu der Zielgruppe B. Projektzeitraum Eine oder mehrere Zielgruppen sind benannt. Es wird Der Durchführungszeitraum beträgt in der Regel ein Jahr. angegeben, wie viele Personen durch das Projektvorhaben Es können aber auch mehrjährige Projekte gefördert wer- erreicht werden sollen. den. Den Projektstart definiert die/der Antragsteller:in. Die Akquise der Zielgruppe und der Zugang zu der Ziel- C. Förderhöhe gruppe sind nachvollziehbar beschrieben. Die Höhe der Zuwendung richtet sich nach der Finanzpla- D. Maßnahmen zur Zielerreichung nung des Projektantrages, sollte aber jährlich 10.000,- € Die Maßnahmen zur Zielerreichung orientieren sich an nicht überschreiten. Die ‚Steuerungsgruppe Integration‘ dem Projektziel und an dem Bedarf der Zielgruppe. empfiehlt die Teil- oder Vollfinanzierung des Projektantrages. E. Arbeitsplan, Zeitplan, Finanzplan D. Fördergebiet Die einzelnen Arbeitsschritte sollten in dem angegebenen Das Projekt muss innerhalb der Stadtgrenzen Lübecks um- Zeitplan für das Projekt realistisch dargestellt sein. Alle für gesetzt werden. die Zielerreichung notwendigen Finanzmittel sind in dem E. Gemeinwohlorientiert Finanzplan dargestellt und nachvollziehbar berechnet. Die Es werden nur Projekte gefördert, die nicht mit Gewinn- Finanzmittel sind wirtschaftlich und sparsam zu planen. streben verbunden sind. F. Öffentlichkeitsarbeit F. Verbot der Doppelförderung Die Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit, um das Projekt Es werden keine Projekte gefördert, die bereits bestehende bekannt zu machen oder die Zielgruppe anzuwerben, sind und öffentlich umgesetzte oder finanzierte Angebote oder beschrieben. Maßnahmen ersetzten würden. 6 Lübecker Integrationsfonds 2019/20
G. K eine institutionelle und keine rückwirkende Förderung Die vorgeprüften, nicht ausgeschlossenen Anträge, werden Die Mittel werden nur zur Deckung von Ausgaben der Mit- zusammengefasst an die Teilnehmer:innen der ‚Steuerungs- telempfänger für einzelne abgegrenzte Vorhaben (Projekt- gruppe Integration‘ weiter geleitet. Die ‚Steuerungsgruppe förderung) gewährt. Eine institutionelle Förderung der Integration‘ kann Einsicht in die kompletten Antragsunterlagen Mittelempfänger ist ausgeschlossen. nehmen. H. Bewerbungsfrist Anträge können nur berücksichtigt werden, wenn sie inner- Die ‚Steuerungsgruppe Integration‘ setzt sich zusammen aus: halb der Bewerbungsfrist gestellt werden. Die Bewerbungs- • jeweils einer/einem Delegierten aller in der Bürgerschaft frist wird jedes Jahr öffentlich angekündigt oder kann in der vertretenen Fraktionen, Stabsstelle Integration, siehe Punkt 10. Kontakt und Rück- • fünf Mitgliedern des Forums für Migrant:innen, fragen, erfragt werden. • einem Mitglied des sog. ‚Arbeitskreises Migration‘, I. Öffentlichkeitsarbeit • einem Mitglied der Migrationsfachdienste und einem Bei der Erstellung von Medien zur Publizität (Internet, Bro- • stimmberechtigtem Mitglied der Verwaltung. schüren, Faltblätter, Präsentationen, Plakaten und Ähnliches) ist auf die Förderung durch die Hansestadt Lübeck hinzuwei- In einem zweiten Schritt ist die ‚Steuerungsgruppe Integration‘ sen und das offizielle Logo der Hansestadt zu verwenden. bei der Mittelvergabe zu beteiligen. Die Vorlagen für die zu verwendenden Logos werden von der Hansestadt Lübeck als Muster zur Verfügung gestellt. 7. Vergabeverfahren 6. Antragsverfahren Die ‚Stabsstelle Integration‘ beraumt für die ‚Steuerungs- gruppe Integration‘ einen Termin für das Vergabeverfahren Es ist ein schriftlicher Antrag mit Finanzierungsplan für das an. In dieser Sitzung werden die Projekte von der ‚Stabsstelle Projektvorhaben bei der ‚Stabsstelle Integration‘ einzureichen. Integration‘ im Profil dargestellt. Die Vordrucke hierzu sind bei der ‚Stabsstelle Integration‘ zu erhalten. Im Anschluss daran voten die Mitglieder der ‚Steuerungsgruppe Integration‘ nach einem zuvor festgelegten Punkteverfahren Der Antrag mit dem Finanzierungsplan muss unterschrieben für die Projekte. Die gevoteten Projekte erscheinen in einer per Post und per E-Mail bis zum veröffentlichten Einsende- Rankingliste. schluss an nachfolgende Post- und E-Mailadresse eingereicht werden: Die Rankingliste der ‚Steuerungsgruppe Integration‘ gilt lt. Bürgerschaftsbeschluss zum ‚Lübecker Integrationsfonds‘ als Postadresse: eine Empfehlung, die endgültige Förderentscheidung trifft auf Hansestadt Lübeck Grundlage dieser Empfehlung die Verwaltung der Hansestadt Fachbereich 2 Wirtschaft und Soziales Lübeck. Die Fördermittel werden entweder als Teil- oder Voll- Stabsstelle Integration finanzierung vergeben bis das Volumen des Integrationsfonds Kronsforder Allee 2–6 ausgeschöpft ist. 23560 Lübeck Die/der Antragsteller:in erhält von der Hansestadt Lübeck ei- E-Mail: nen schriftlichen Zuwendungsbescheid, der im Rahmen des integration@luebeck.de Finanzierungsplanes die Höhe der geplanten Gesamtauszah- lungen und der Fördermittel enthält, weiterhin werden im Betreff: ‚Lübecker Integrationsfonds‘ Zuwendungsbescheid der Förderzweck, der Bewilligungszeit- raum sowie der Rückforderungsvorbehalt bei nicht dem Antrag Es handelt sich hierbei um eine Ausschlussfrist, d.h. Bewer- entsprechender Mittelverwendung und die Verpflichtung auf bungen, die mit einem Poststempel späteren Datums, als einen zu erstellenden Verwendungsnachweis sowie Sachbe- der veröffentlichte Einsendeschluss, eingehen, können nicht richt genannt. berücksichtigt werden! Die/der Antragsteller:in wird im Rahmen des schriftlichen Zu- Der Antrag wird in einem ersten Schritt durch die ‚Stabsstelle wendungsbescheides verpflichtet, die Hansestadt Lübeck über Integration‘ auf die grundsätzliche Förderfähigkeit geprüft, d.h. Abweichungen bei der Projektumsetzung oder den Abbruch Förderkriterien und formale Anforderungen müssen erfüllt des Projektes zu informieren, damit ggfs. ein anderes gevote- sein. Eine Nichterfüllung führt zum Ausschluss. tes Projekt der Rankingliste nachrücken kann. Lübecker Integrationsfonds 2019/20 7
Die zugesagten Fördermittel müssen von der/dem Antragstel- 9. Inkrafttreten und Außerkrafttreten ler:in abgerufen werden, sobald zu begleichende Rechnungen innerhalb von drei Monaten erwartet werden. In dem Förder- Diese Richtlinie tritt in Abstimmung mit der ‚Steuerungsgruppe mittelabruf müssen der Projekttitel, der Bewilligungszeitraum, Integration‘ am 17.02.2020 in Kraft und ersetzt die bisherige die Fördersumme, die Angabe einer Kontoverbindung und eine Richtlinie. Sie tritt außer Kraft, wenn die Bürgerschaft eine Unterschrift enthalten sein. weitere Mittelbereitstellung für diesen Zweck nicht mehr ge- nehmigt. Der Verwendungsnachweis enthält eine zahlenmäßige Aufstel- lung über die bezahlten Rechnungen, die dem Verwendungs- nachweis beizufügen sind sowie einen Sachbericht. Dieser ist 10. Kontakt und Rückfragen: spätestens drei Monate nach Beendigung des Projektes an die ‚Stabsstelle Integration‘ zu senden. Anke Seeberger (M.A.), Leitung Zi.: 6.170, Haus Trave Sind die nachgewiesenen Auszahlungen geringer als die 2 Telefon (0451) 122-64 40 mit der Förderzusage anerkannten geplanten Auszahlungen, I Fax (0451) 122-951 64 40 reduziert sich der Förderbetrag entsprechend, d.h. bei einer h E-Mail anke.seeberger@luebeck.de Überzahlung besteht die Verpflichtung, diesen Betrag an die Hansestadt Lübeck zurück zu überweisen. Sandra Rickert Eine nachträgliche Erhöhung der Zuwendung bei Überschrei- Zi.: 6.169, Haus Trave tung der veranschlagten Auszahlungen ist ausgeschlossen. 2 Telefon (0451) 122-12 19 I Fax (0451) 122-951 12 19 Die ‚Stabsstelle Integration‘ kann während der Projektlaufzeit h E-Mail sandra.rickert@luebeck.de Projektbesuche durchführen, um sich ein Bild von der laufen- den Arbeit vor Ort zu verschaffen. Im Auftrag Zum Abschluss der jeweiligen Förderperiode erstellt die Stabs- stelle Integration eine Dokumentation der in dieser Förderperi- ode geförderten Projekte. Die/der Projektnehmer:in verpflichtet sich, der Stabsstelle Integration hierfür entsprechendes Foto- und Textmaterial zur Verfügung zu stellen. Anke Seeberger Nicht geförderte Projektanträge erhalten eine schriftliche Mitteilung über die Ablehnung. 8. Rechtsanspruch Ein Rechtsanspruch auf die Gewährung der Mittel aus dem ‚Integrationsfonds‘ besteht nicht. Die zur Verfügung gestellten Mittel sind freiwillige Leistungen der Hansestadt Lübeck. Eine Förderung aus dem ‚Integrationsfonds‘ erfolgt, wenn entspre- chend Punkt 7 der Förderrichtlinie eine ausdrückliche Förder- zusage in Form eines Zuwendungsbescheides, nach Antrag- stellung von der Hansestadt Lübeck ausgesprochen wird. Diese Hansestadt Lübeck offizielle Förderzusage steht unter dem Vorbehalt, dass sie nur Stabsstelle Integration – Koordinierung Flüchtlingsarbeit Gültigkeit hat, wenn auch tatsächlich entsprechende Haus- Kronsforder Allee 2–6, 23560 Lübeck haltsmittel zur Verfügung stehen. Ansprechpartnerin: Anke Seeberger 2 Telefon (0451) 122-64 40 I Fax (0451) 122-951 64 40 h E-Mail integration@luebeck.de ! Internet www.luebeck.de 8 Lübecker Integrationsfonds 2019/20
Bildung Eltern erfahren Beratung und Unterstützung bei der Erziehungsarbeit. Eltern verfügen über interkulturelle Kompetenz. Die hohe Bedeutung der Erstsprache für den Erwerb der Zweitsprache ist anerkannt. Aus dieser Erkenntnis wird auch die Erstsprache gefördert. (Kommunales Integrationskonzept der Hansestadt Lübeck) 1 ElternStärken Hansestadt Lübeck, Nachbarschaftsbüros 2 emeinsam gegen häusliche Gewalt G Kurdische Gemeinde in Lübeck 3 Umsetzung und wissenschaftliche Begleitung des bilingualen Konzeptes in der Kita BunteKuh Sprungtuch e. V. 4 Lesen und Schreiben in persischer Muttersprache für Kinder und Jugendliche Toranj – Lübecker Kulturverein e. V.
ElternStärken p Bereits fünf ElternStärken-Kurse wurden erfolgreich von den Nachbar- schaftsbüros der Hansestadt Lübeck durchgeführt. Die Kurse befassten sich in drei Modulen mit den Themen Erzie- hung, Bildung und Kultur. Eltern mit und ohne Migrationshinter- grund sollten für den Umgang mit ihren eigenen Familien sensibilisiert werden, die Kurse zielten aber auch darauf ab, das erlangte Wissen als Multiplikator:in zu vermitteln. Von besonderer Bedeu- tung war, dass die Teilnehmer:innen ihre Kenntnisse in ihrer Muttersprache wei- tergeben konnten. Die Wissensvermittlung erfolgte durch die Referent:innen mit unterschiedlichen Gemeinsames Erarbeiten der Themenschwerpunkte methodischen Ansätzen. Die häufigsten Resümees der Teilnehmer:innen nach den Schulungen waren: gangen, mit besonderem Schwerpunkt auf das Beziehungsver- „Ich habe viel Neues gelernt.“, „Es hat Spaß gebracht.“ und halten, die Motorik, das Spielverhalten, das Sprachverhalten „Das Thema ist interessant, ich möchte mehr darüber wissen!“. und die Sprachentwicklung sowie der Einfluss von Medien Um dem Wunsch vieler Teilnehmer:innen nach vertieftem auf die Entwicklung. Wissen nachzukommen, wurden mit Teilnehmer:innen ver- gangener Kurse sogenannte regelmäßige ‚Vertiefungstreffen‘ Das Thema für das nächste Treffen sollte das Schulsystem in durchgeführt. Deutschland sein und natürlich die häufigste Frage vieler Eltern aufgreifen: „Welchen Beruf kann mein Kind mit welchem Schul- Hauptbestandteil der ersten Vertiefungseinheit war, sich abschluss ergreifen?“. kennenzulernen, die Inhalte aufzufrischen, um alle auf einen Kenntnisstand zu bringen und die Themen für die nächsten Treffen zu vereinbaren: • Schulsozialarbeit, • Medienverhalten mit Kleinkindern bis zu drei Jahren, • warum entwickeln Kinder sich unterschiedlich und was brauchen sie für einen guten Start, • Schulsystem in Deutschland und Akzeptieren und Fördern der Fähigkeiten der Kinder, • Mama lernt / Eltern lernen Deutsch: wie können Eltern mo tiviert werden Deutsch zu lernen und sich in der ‚deutschen Gesellschaft‘ zu bewegen, • Gender – Vorurteile – Toleranz. Themenwand zum Vertiefungstreffen Erziehung In dem zweiten Vertiefungstreffen wurde auf die verschiede- nen Entwicklungsstufen von Kindern bis zu drei Jahren einge- Leider konnte coronabedingt bisher kein weiteres Zusammen- treffen stattfinden, ebenso wurde die Durchführung des nächs- ten ElternStärken Kurses verschoben. 1 ElternStärken Träger: Hansestadt Lübeck, Nachbarschaftsbüros Der Erfolg der Kurse ist u.a. darauf zurück zu führen, dass den Durchgeführt von: Ulrike Seul, Daniela Kerschbaumer Nachbarschaftsbüros die Teilnehmenden aus den Quartieren be- und Ramune Virsilaite-Wöhlert kannt sind, die Inhalte in enger Absprache mit den Referent:in- Teilfinanziert aus dem Lübecker Integrationsfonds nen entwickelt und gemeinsam mit den Teilnehmenden die The- men erarbeitet werden und ein Gruppengefühl geschaffen wird. 10 Lübecker Integrationsfonds 2019/20
Gemeinsam gegen häusliche Gewalt Mit Hilfe interkultureller, sprachlicher und fachlicher Kompetenzen und Erfah- rungen der Referent:innen wurde eine Reihe muttersprachlicher bzw. übersetz- ter Workshops, Seminare und Vorträge über psychologische, familiäre, soziale und rechtliche Dimensionen der häusli- chen Gewalt in der ‚Heimatkultur‘ und in Deutschland veranstaltet. Gemein- sam mit den Teilnehmer:innen wurden kulturell, rechtlich und religiös reflek- tierte Lösungsansätze erarbeitet und entwickelt. Darüber hinaus wurden zwei Veranstal- tungen am ‚Weltmädchentag‘ und am Häusliche Gewalt ist kein Schicksal sondern ein lösbares Problem ‚Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen‘ organisiert. p Häusliche Gewalt ist ein gesellschaftliches Problem, das gra- Der Weltmädchentag stand unter dem Motto ‚Starkes Mädchen, vierende negative Auswirkungen auf das Individuum, die Fami- Starke Familie‘. Die jugendlichen Teilnehmer:innen führten in lie und die Gesellschaft hat. diesem Zusammenhang ein Theaterstück, zu den Themen Rol- In der Zielgruppe der Menschen mit Migrationshintergrund hat lenverteilung in der Familie und Frühverheiratung, auf. dieses Problem noch weitere migrationsbedingte Dimensionen Auch ein Vortrag über die Rollenverteilung wurde mehrspra- und Hintergründe und stellt eine Beeinträchtigung und Gefähr- chig gehalten. dung für das Leben aller Familienmitglieder, ihre Stabilität, die Erziehung der Kinder sowie die Integrationserfolge dar. Das Projekt nahm folgende Schwerpunkte in den Blick: • A ufklärungs- und Sensibilisierungsarbeit zu Ausmaß, Formen, Folgen, Dynamik und Ursachen von häuslicher Gewalt, • Vermittlung von wichtigen Informationen zu bestehenden Unterstützungsangeboten, Anlaufstellen und Handlungs- möglichkeiten, • Förderung des sozialen Bewusstseins für bestehende Gesetze und Vorschriften in Deutschland, • Schaffung eines sicheren Raumes über Vernetzung, Aus- tausch und Gruppenaktivitäten, um die Teilnehmer:innen dabei zu stärken, sich gegen häusliche Gewalt einzusetzen, Dialog statt Gewalt • Empowerment und Unterstützung von Betroffenen. Am ‚Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Die Zielgruppe des Projektes waren Mädchen, Frauen und Frauen‘ hielt eine kurdische Schriftstellerin aus Berlin einen Männer, ohne und mit Migrationshintergrund. Zwischen fünf- Vortrag über geschlechtsspezifische Gewalt und zum Thema undzwanzig und dreißig Frauen und Männer nahmen regel- Gewalt an sich. Familienaktivitäten und Führungen für geschlech mäßig aktiv an den Veranstaltungen, Diskussionen und Work- tergemischte Arbeitsgruppen rundeten den Thementag ab. shops teil. Nach dem Projekt konnten die Teilnehmer:innen erkennen, dass das Thema häusliche Gewalt nicht schicksalhaft hingenommen 2 Gemeinsam gegen häusliche Gewalt werden muss, sondern ein im Dialog lösbares Problem ist. Träger: Kurdische Gemeinde in Lübeck Durchgeführt von: Lava Darwish und Marwan Othman Vollfinanziert aus dem Lübecker Integrationsfonds Lübecker Integrationsfonds 2019/20 11
Umsetzung und wissenschaftliche Begleitung des bilingualen Konzeptes in der Kita BunteKuh p Die gleichwertige Beherrschung der Erst- und Zweitsprache Im Zusammenhang mit dem Schulmini-Projekt: ,Gemeinsam ist ein wichtiger Schlüssel zur erfolgreichen, gesellschaftlichen Ankommen‘ ist es gelungen, eine mehrsprachige Ausrichtung Integration und fördert den Schulerfolg und das kindliche von Informationsveranstaltungen zum Schulübertritt zu initiie- Selbstbewusstsein. ren und die Partizipation der Kita-Eltern deutlich zu erhöhen, Bereits seit 2014 setzt der Träger Sprungtuch das bilinguale, um einen gelingenden Übergang von der Kita in die Schule zu deutsch-türkische Konzept in der Kita BunteKuh in zwei Kita- ermöglichen. gruppen um. Wissenschaftlich begleitet wird es von der FH Kiel, von Frau Dr. Reyhan Kuyumcu. Die im Kita-Alltag selbstverständliche und alltäglich gelebte Zielgruppen des Projektes sind Kita-Kinder im Alter von einem Förderung und Akzeptanz der Familiensprache/n hat eine po- Jahr bis zum Schuleintritt und deren Familien mit der Familen- sitive Wirkung auf die Teilhabe der Eltern an Angeboten der sprache Türkisch, ebenso aber auch Kinder, deren Eltern sich Kita oder des Familienzentrums. So besuchten viele Eltern z.B. ein zweisprachiges Angebot wünschen. den bundesweiten Vorlesetag 2019 und lasen selbst aus mehr- sprachigen Kinderbüchern vor. Der praktizierte bilinguale Ansatz trifft unter Expert:innen auf großes Interesse, es wurden Workshops für 25 Sprachexpert:in- nen im Rahmen des Bundesprogramms Sprach-Kitas / Frühe Chancen veranstaltet, ebenso für den Verein für frühe Mehr- sprachigkeit in Kindertageseinrichtungen und Schulen e. V. (FMKS) im Rahmen eines Fachtages auf der bundesweiten Bildungsmesse DIDACTA. Im Januar 2020 besuchten die Bildungsministerin des Landes Schleswig-Holstein Karin Prien und Senatorin Kathrin Weiher die Einrichtung, die Lübecker Nachrichten berichteten über den Besuch. Lernen in zwei Sprachen Im Rahmen der Weiterentwicklung des Projektes findet eine Vernetzung mit Regelangeboten, wie z.B. dem Schulmini-Pro- jekt in Kooperation mit der Grundschule am Koggenweg, statt sowie eine intensive Öffentlichkeitsarbeit, um den bildungs Vorlesestunde politischen Nutzen bilingualer Konzepte zu verdeutlichen und die Akzeptanz und Implementierung in bildungsrelevante Die Nachhaltigkeit des Projektes wird insbesondere durch den Regelangebote zu fördern. wissenschaftlich dokumentierten bilingualen Spracherwerbs- erfolg der Kinder gesichert. Darüber hinaus tragen aber auch der Wissenstransfer an andere Bildungseinrichtungen / Insti- 3 Umsetzung und wissenschaftliche Begleitung tutionen und die zunehmende Beteiligung der Eltern dazu des bilingualen Konzeptes in der Kita BunteKuh bei, das Projekt fortlaufend weiterzuentwickeln und somit Träger: Sprungtuch e. V. die nachhaltige Wirkung zu festigen. Durchgeführt von: Dr. Reyhan Kuyumcu Bisher konnten 98 Kita-Kinder, 70 Kita-Eltern und 45 interne Teilfinanziert durch den Lübecker Integrationsfonds und externe pädagogische Fachkräfte mit dem bilingualen Ansatz erreicht werden. 12 Lübecker Integrationsfonds 2019/20
Lesen und Schreiben in persischer Muttersprache für Kinder und Jugendliche Anfänger Farsi-Kurs für Kinder Die Kinder präsentieren ihre Plakate über Abschlussprüfung nach der Corona-Krise Lübeck auf Deutsch und Farsi in der Diele p Der Lübecker Kulturverein Toranj vertritt die Auffassung und es sehr förderlich, die Muttersprache gut zu beherrschen. kommuniziert dies auch, dass Integration und das Erlernen der Aus diesen Gründen war der Verein auch sehr bemüht, den deutschen Sprache grundlegend für das Leben in Deutschland Kurs für die bereits feststehende Gruppe von Kindern und sind. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die eigene kulturelle Jugendlichen, der aufgrund der Covid-19–Pandemie nicht Identität und dazu gehört auch die Muttersprache, aufgegeben persönlich stattfinden konnte, in einem Online-Format durch- werden muss. zuführen. Insgesamt haben vierundzwanzig Kinder und Jugendliche im Alter von sieben bis vierzehn Jahren, auf- Eine Entfremdung von der Sprache und Kultur der Eltern bringt geteilt in zwei Kurse, daran teilgenommen. oft auch eine Entfremdung der Kinder von den Eltern mit sich. Familiäre Auseinandersetzungen, Missverständnisse und Iden- Die Umsetzung wurde zum Teil sehr spielerisch gestaltet, so titätskonflikte sind häufig die Folge. hatten die Schüler:innen die Aufgabe, mit Unterstützung der Eltern und Lehrer:innen, ein zweisprachiges Buch über die Mit dem Projekt konnte der Träger Toranj Kinder Farsi-spre- Geschichte Lübecks zu erarbeiten. Da der Inhalt auf Farsi und chender Eltern unterstützen, die Muttersprache zu festigen. Deutsch übersetzt wurde, können sich alle daran erfreuen, Denn obwohl die Kinder von Haus aus meist Farsi sprechen, lernen und gemeinsam die kulturellen Grenzen überwinden. fällt ihnen das Schreiben, aufgrund von fehlenden Lern- und Auch für Neuzuwander:innen ist das Buch eine hervorragende Anwendungsmöglichkeiten, schwer. Möglichkeit, etwas über ihre neue Heimat Lübeck zu erfahren. Das Erlernen der Sprache in Wort und Schrift erleichtert nicht nur die Kommunikation in der Familie, sondern fördert auch Darüber hinaus sind die Teilnehmer:innen nun in der Lage, das Verstehen, Erlernen und Erfahren der persischen Kultur. zwischen den verschiedenen Parteien als Lots:innen im Inte- Fehlendes Wissen führt häufig zu fehlendem Verständnis und grations- und Inklusionsprozess zu agieren. belastet so die Eltern-Kind Beziehung. Durch das verbesserte Sprachverständnis und die geweckte Neugier an der eigenen Des Weiteren hat der Kurs Freundschaften zwischen Farsi-spre- Kultur treten diese Probleme seltener auf. chenden Kindern und Jugendlichen ermöglicht, die Teilnehmer: innen haben nun neben ihren deutschsprachigen Freunden, Unabhängig vom pädagogischen Gewinn dieses Projektes er- auch Freunde, mit denen sie auf Farsi kommunizieren können. leichtert die erweiterte Sprachgrundlage den Kindern auch den Deutschunterricht, denn zum Erlernen einer Zweitsprache ist Auch die Kursleiter:innen profitierten von dem Projekt, denn durch das Vertiefen und Ausbauen ihrer Lehrtätigkeit, konnten sie ihre Position auf dem Arbeitsmarkt stärken und berufliche 4 Lesen und Schreiben in persischer Muttersprache Chancen verbessern. für Kinder und Jugendliche Träger: Toranj – Lübecker Kulturverein e. V. Durchgeführt von: Parvaneh Soudikani und Sadegh Bahrami Vollfinanziert aus dem Lübecker Integrationsfond Lübecker Integrationsfonds 2019/20 13
Aus- und Weiterbildung Die deutsche Sprache wird gefördert. (Kommunales Integrationskonzept der Hansestadt Lübeck) 5 Deutschkurs zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben für Menschen mit Migrationshintergrund Alevitische Gemeinde Lübeck e. V.
Deutschkurs zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben für Menschen mit Migrationshintergrund Bei den Unterrichtsinhalten sowie bei der Auswahl der Me- dien und Methoden wurde auf die individuellen Bedürfnisse der Kursteilnehmenden eingegangen. Diese unterschieden sich teilweise sehr, auf Grund von Alter, Geschlecht, Herkunft, Aufenthaltsdauer, Vorbildung oder persönlicher Interessen. Trotz der unterschiedlichen Voraus- setzungen entstand in dem Deutschkurs sehr schnell ein Ge- meinschafts- und Zugehörigkeitsgefühl und die Unterrichtsat- mosphäre war überwiegend positiv. Die Teilnahme am Unterricht war leider bis auf Ausnahmen recht unregelmäßig. Allerdings wurde über den Zeitraum der Kursdauer versucht, keine Teilnehmenden zu verlieren, es wurde Verständnis für ihre oft schwierige Lebenssituation ge- Gemeinschaftlicher Deutschkurs an einem Tisch zeigt und zu regelmäßiger Teilnahme motiviert. Abschließend konnte elf Teilnehmenden ein regelmäßiger Unterrichtsbesuch p Da Sprache, Arbeit und Aufenthaltssicherheit die zentralen bestätigt werden. Schlüssel für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sind, hat die Alevitische Gemeinde Lübeck einen Grundkurs Deutsch Neben dem regulären Unterricht wurden verschiedene Aktivi- angeboten. täten geplant und durchgeführt, wie der Besuch des Lübecker Den Teilnehmenden, die teilweise erst wenige Monate in Weihnachtsmarktes oder ein gemeinsames Abendessen. Alle Deutschland waren, sollte ein Zugang zur deutschen Sprache Aktivitäten wurden in den Unterricht integriert und beispiels- ermöglicht werden. Ein Wortschatz des Sprachniveaus A1 sollte weise für Wortschatzarbeit genutzt. Das Feiern des jeweiligen erreicht werden und wurde beispielsweise über die Themen- Geburtstages der Teilnehmenden mit Kuchen, Kerze und Ge- felder ‚Körper und Gesundheit‘ oder ‚Familie und Freunde‘ sang gehörte ebenfalls zum festen Bestandteil des Grundkurses. vermittelt. Es fand eine Einführung in die Grammatik als Grundlage der deutschen Schriftsprache statt. Die für Migranten:innen schwie- rige Verwendung der Artikel wurde besonders in den Blick genommen und immer wieder geübt. Für diejenigen Teilneh- mer:innen, die schon lange in Deutschland sind, war der Kurs der erste systematische Sprachunterricht überhaupt. Der Unterricht war als Gruppenunterricht angelegt und fand an einem großen gemeinsamen Tisch statt. Bei Einzel- oder Part- nerarbeit bestand die Möglichkeit, sich an einen separaten Tisch zurückzuziehen. Zwei Lehrbücher dienten als Grundlage, aus denen für die Teilnehmenden Kopien angefertigt wurden. Darüber hinaus verfügt die Alevitische Gemeinde über eine Besuch auf dem Lübecker Weihnachtsmark kleine Bibliothek, aus der sich für Übungszwecke bedient werden konnte. Die Alevitische Gemeinde hat bereits Pläne für einen nächsten Kurs entwickelt. Das Deutschkurs-Sonderprogramm habe vor allem zum Ziel, jungen Menschen aus verschiedenen Ländern 5 Deutschkurs zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben intensive Einblicke in das deutsche Gesellschaftsleben zu er- für Menschen mit Migrationshintergrund möglichen und Integration zu fördern. Die Gemeinde verbindet Träger: Alevitische Gemeinde Lübeck e. V. damit die Hoffnung, dass die Teilnehmenden die Werte der Durchgeführt von: Müfüt Yilmaz deutschen Verfassung besser kennenlernen. Der Pluralismus Vollfinanziert aus dem Lübecker Integrationsfonds und die kulturelle Vielfalt seien schließlich von entscheidender Bedeutung für unser aller Zukunft. Lübecker Integrationsfonds 2019/20 15
Kulturelles, soziales und politisches Leben Die Angebote, Hilfen und Beratungen sind interkulturell ausgerichtet und leicht zugänglich für Menschen mit Migrationshintergrund. Die städtischen Strukturen sind für alle Menschen transparent. (Kommunales Integrationskonzept der Hansestadt Lübeck) 6 S tark und selbstsicher im Alltag! Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungskurs für Frauen mit Flucht- und/oder Migrationshintergrund Frauennotruf Lübeck e.V. 7 Integrationsprojekt durch den Boxclub Lübeck Boxclub Lübeck e. V. 8 E XEO verbindet – refugees welcome! Abenteuer machen stark! EXEO e. V. 9 Interkulturelle Bielefeldt-Gärten Sprungtuch e. V. 10 N eulübecker:innen entdecken Lübeck Toranj-Lübecker Kulturverein e. V. 11 F rauensalon Kurdische Gemeinde in Lübeck 12 R egenbogenfrauen – Internationales Sozialnetzwerk Einzelinitiative von Veronica Hotzel
Stark und selbstsicher im Alltag! Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungskurs für Frauen mit Flucht- und/oder Migrationshintergrund p Dieses Angebot des Frauennotrufs bietet Frauen mit Flucht- statt, der Kurs mit der internationalen Frauengruppe des Fa- und / oder Migrationshintergrund die Möglichkeit, durch Stär- milienzentrums Buntekuh an vier Vormittagen. Teilgenommen kung des Selbstvertrauens und der Selbstbehauptung zu ler- haben an den Kurstreffen jeweils zwischen zehn und vierzehn nen, sich in schwierigen Situationen besser durchzusetzen, zu Frauen. Ein geplanter Aufbaukurs konnte wegen der Corona- schützen und zu verteidigen. Verknüpft mit Informationen über Pandemie nicht stattfinden und soll nachgeholt werden. eigene Rechte und Hilfsmöglichkeiten, ist das Ziel, den Selbst- schutz der Frauen vor sexualisierter, sexistischer und rassisti- Es wurden einfache Übungen aus der Selbstbehauptung vermit- scher Belästigung und Gewalt zu fördern. telt, die sich die Teilnehmerinnen als Basis für selbstbewusstes Auftreten gut aneignen konnten. Sie probierten sich in Übungen zu körperlicher Abwehr aus und erfuhren eine Sensibilisierung der eigenen Grenzwahrnehmung. In Rollenspielen setzten die Teilnehmerinnen das neu erlernte praktisch um und probierten alternative Lösungen für schwierige Situationen aus. Die Vorstellungen der Teilnehmerinnen zur ‚Rolle der Frau‘, ihrer eigenen Sozialisation und ihren Bedürfnissen waren ein zentrales Gesprächsthema. Die Frauen resümierten, dass sie beispielsweise aus den stärkenden Übungen zum Selbstwert viel für den Alltag mitnehmen konnten. Insgesamt war das Die Frauen bei Schlagübungen im WenDo-Kurs Feedback der Teilnehmerinnen positiv, sie stellten fest, dass sie für sich Stärkung und viele Anregungen mitnehmen und Mit zwei Kursangeboten 2018 wurden erste Erfahrungen mit sich über einige Themen auch untereinander außerhalb des dieser Konzeption gesammelt. Der Träger hat mit den aktuellen Kurstreffens austauschen konnten. Kursen insbesondere bestehende Frauengruppen angespro- chen, da hier eine Vertrauensebene untereinander schon be- Der Frauennotruf hat aus langjähriger Arbeit Erfahrungen, steht und es dadurch leichter für die Frauen ist, schwierige dass eine Stärkung der Selbstbehauptung in jedem Lebens Themen oder Situationen anzusprechen. Die Teilnehmerinnen bereich nachhaltige Wirkung bezüglich der Selbstbestimmung werden auch als Multiplikatorinnen innerhalb ihrer Community zeigt. Darüber hinaus können die Teilnehmerinnen auch Kennt gesehen. nisse über die Angebote des Frauennotrufs und weitere Lübe- cker Hilfseinrichtungen weitergeben. Die Kurse wurden in Kooperation mit dem Familienzentrum Buntekuh und dem Bürgerhaus Vorwerk Falkenfeld umgesetzt. In beiden Einrichtungen wurde das Angebot den bestehenden internationalen Frauengruppen vorgestellt und die Mehrzahl der Frauen war sehr motiviert, gemeinsam teilzunehmen. Die Durchführung in der ihnen vertrauten Einrichtung hat die Hemmschwellen deutlich gesenkt. Umgesetzt wurden die Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungskurse durch eine externe, interkulturell erfahrene WenDo Trainerin. Das Training mit den Frauen der internationalen Frauenfrüh- stücksgruppe aus Vorwerk Falkenfeld fand an drei Vormittagen 6 Stark und selbstsicher im Alltag! Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungskurse für Frauen mit Flucht- und /oder Migrationshintergrund Träger: Frauennotruf Lübeck e. V. Durchgeführt von: Johanna Hotanen Vollfinanziert aus dem Lübecker Integrationsfonds Die Frauen bei Trittübungen im WenDo-Kurs Lübecker Integrationsfonds 2019/20 17
Integrationsprojekt durch den Boxclub Lübeck p Der Boxclub Lübeck e. V. entwickelte - angeregt durch einige Die Arbeit mit den Frauen und Mädchen hat sich für den Box- muslimische Mitglieder mit Migrationshintergrund - ein Frauen- club als sehr fruchtbar erwiesen. Die Projektleitung resümierte, projekt für muslimische Frauen mit Migrationshintergrund. Die- dass es viel Spaß gemacht habe, die Entwicklung der Mädchen ser Zielgruppe sollte in einem geschützten Rahmen die Möglich- und Frauen zu beobachten und ist sich sicher, dass diese Arbeit keit geboten werden, einen Einstieg in den Sport zu finden. nachhaltige Wirkung gezeigt hat: „Der Erfolg der Projektarbeit gehe über die Grenzen der einzelnen Person hinaus und so Es wurde in der muslimischen Gemeinde Lübeck und über die konnte auch ein Umdenken und eine Akzeptanz in dem Umfeld gängigen sozialen Netzwerke mit großem Erfolg für das Frauen- vieler beteiligter Personen erreicht werden.“. projekt geworben. Die ersten Trainingseinheiten konnten mit bis zu siebenundfünfzig Frauen im Boxclub starten. Jeden Samstag wurde hinter geschlossenen Türen für zwei Stunden mit den Frauen ein allgemeines Fitnesstraining mit boxerischen Elementen durchgeführt. Die Trainings hatten dabei nicht primär nur das Boxen im Fokus. Es wurde versucht, über das gemeinsame Boxtraining, unter Anleitung einer erfahrenen Trainerin, den Frauen und Mädchen eine Möglichkeit zu geben, einfach nur Sport ungehemmt und frei von Vorurteilen zu betreiben und hierdurch an Selbstbe- wusstsein und Selbstvertrauen zu gewinnen und über das ge- meinsame Training mit Frauen anderer Glaubensrichtungen und Ethnien einen Einstieg in eine vielfältige Gesellschaft zu finden. Diese Ziele konnten nach nur kurzer Zeit erreicht werden. Die Die Boxerinnen mit ihrem Trainer Erfolge waren auch optisch in der Körperhaltung und dem Auftreten einiger Frauen und Mädchen sichtbar und fünfzehn Frauen und Mädchen fanden den Weg als Mitglied in den Ver- ein und trainieren mittlerweile wie selbstverständlich in den öffentlichen Gruppen. Einige Mädchen haben mittlerweile sogar ihren ersten Wettkampf bestritten. Medial fand das Projekt große Aufmerksamkeit, regionale wie auch überregionale TV-Sender, Print- sowie elektronische Me- dien berichteten über das Frauentraining. Gewachsen aus der Idee von gemeinsamen Trainings konnten mittlerweile mehrere Frauentrainingstreffen in ganz Schleswig- Holstein umgesetzt werden. Der Boxclub pflegte einen regen Austausch mit anderen Vereinen und gab die guten Erfahrun- Training gen mit dem Frauenprojekt weiter. Mittlerweile ist es gelun- gen, über die Stadtgrenzen hinweg, ein Netzwerk aufzubauen. Auf den Netzwerktreffen steht der kommunikative Austausch, das gemeinsame Training bis hin zum Sparring im Mittelpunkt, aber genauso wichtig ist die Anregung, dass sich die Mädchen und Frauen in dem Netzwerk engagieren und sie vielleicht so- gar die Rolle als Trainerin für weitere Aufgaben und zukünftige Projekte übernehmen. 7 Integrationsprojekt durch den Boxclub Lübeck Träger: Boxclub Lübeck e. V. Durchgeführt von: Tolga Tanriverdi Vollfinanziert aus dem Lübecker Integrationsfonds Zufrieden nach dem Training 18 Lübecker Integrationsfonds 2019/20
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