Change Management Konzept für die Entwicklung zur attraktiven Arbeitgeberin am Beispiel der Familienarbeit - unipub
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Mag.rer.nat. Eva Hysa Change Management Konzept für die Entwicklung zur attraktiven Arbeitgeberin am Beispiel der Familienarbeit Masterarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Professional MBA in Change Management im Rahmen des Universitätslehrganges Change Management Ao.Univ.-Prof. Mag. Dr. Ing. Otto Krickl UNI for LIFE Weiterbildungs GmbH und Karl-Franzens-Universität Graz
Danksagung Ein herzliches „Danke“ an die Caritas Steiermark: dem Direktorium für die Möglich- keit zur Weiterentwicklung, den Kolleginnen und Kollegen für die feine Zusammenar- beit und auch Unterstützung. Es ist schön in einem Unternehmen tätig zu sein, welches sich ständig weiterent- wickelt. Ich freue mich, ein Teil davon zu sein und mitgestalten zu können – auch danke dafür! Mein größter Dank gilt meinem Mann, meinen Töchtern, meiner Familie und meinen Freundinnen: Danke für eure Unterstützung während des Studiums!
Abstract Fach- und Pflegefachkräfte zu gewinnen, war im Bereich „Arbeit Menschen mit Behin- derung“ und in der Familienarbeit schon vor dem Auftreten der Corona-Pandemie eine der größten Herausforderungen. Die Welt wird dynamischer und das Tempo von Ver- änderungen nimmt zu. Führungskräfte und Mitarbeiter*innen müssen sich Herausfor- derungen - wie sich laufend ändernden Hygienerichtlinien, Digitalisierung und steigen- der Anzahl an Multiproblemfamilien auf Seiten der Klient*innen stellen. Letzteres führt dazu, dass im Bereich der mobilen Familienarbeit der Caritas Steiermark die Leist- ungen der Familienarbeit in der mobilen Kinder- und Jugendhilfe sehr stark nachge- fragt sind. In hoch belasteten Familiensystemen unter Druck zu arbeiten, wird zum Alltag der Mitarbeiter*innen. Um Krankenstände, Mehrleistungen und erhöhte Urlaubs- rückstellungen zu vermeiden, gilt es Fachkräfte zu gewinnen, um Personal langfristig entlasten zu können. Gute Mitarbeiter*innen zu binden ist ebenso wichtig und ein wich- tiger Wettbewerbsfaktor. Gerade im Non-Profit-Bereich ist es wichtig, auf eine attrak- tive Unternehmenskultur, Eigenverantwortung und transparente Kommunikation zu setzen, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Neben Change Management und Agilität wird in dieser Arbeit verstärkt auf das Thema der Kultur und der Werte eingegangen. Dieses wird sowohl im Literaturteil, als auch in einer Standortanalyse zu Team-und Organisationskultur näher betrachtet. Die daraus resultierenden Erkenntnisse und jene aus der Praxiserfahrung werden in das Hand- lungskonzept für den Wandel hin zur attraktiven Arbeitgeberin, durch Einführung von agilen Ansätzen und Methoden, eingearbeitet. Change Management als wichtige Grundlage wird für die Implementierung neuer Ansätze und Methoden angewandt. Der Change Leitfaden orientiert sich am Vorgehensmodell von Kotter mit dem Ziel Perso- nal zu finden und zu binden.
Abstract Recruiting qualified specialists and nurses in the field of people with disabilities and family work presented a significant challenge well before the outbreak of COVID-19. The world undergoes constant and increasingly rapid changes that are reflected in the work field and that require a constant adjustment. Managers and employees must adapt to the continual changing hygiene guidelines, digitization, and the increasing number of accumulating issues on the part of supported families. The latter means that there is an increasing demand for services in the mobile child and youth aid in the field of mobile family work at Caritas Steiermark. Working under pressure in highly strained family systems has become a part of employees' daily lives. To avoid sick leave, additional work, increased holiday accruals, it is necessary to at- tract skilled personnel to ultimately lighten the workload of the current staff while main- taining a competent workforce as it is an important competitive factor. Especially in the nonprofit sector, it is imperative to have an attractive corporate culture, autonomy and transparent communication to stand out from the competition. While discussing change management and agility, this work will focus more on the topic of culture and values. They will be thoroughly examined in the literature section and in a location analysis on team and organizational culture. Both newly acquired findings and insights already built from practical experience will be incorporated into an action plan aimed at making employers more proficient by implementing new meth- ods and approaches. Change management is a fundamental skill and essential for said implementations. The change guideline will be based on Kotter's 8-step model of change with the aim of finding and retaining staff.
Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis ................................................................................................ 1 Abbildungsverzeichnis ........................................................................................ 4 Abkürzungsverzeichnis ....................................................................................... 5 1 Einleitung........................................................................................................ 6 1.1 Ausgangssituation ................................................................................... 6 1.2 Ziele der Arbeit und Forschungsfrage ..................................................... 7 1.2.1 Ziele der Arbeit .............................................................................. 8 1.2.2 Forschungsfrage ........................................................................... 8 1.3 Aufbau der Arbeit..................................................................................... 8 2 Kriterien attraktiver Arbeitgeber*innen ...................................................... 10 2.1 Attraktivitätsfördernde Faktoren............................................................. 10 2.1.1 Unternehmenskultur und Werte .................................................. 10 2.1.2 Purpose – Vision – Mission – Ziel ............................................... 11 2.1.3 Eigenverantwortung .................................................................... 13 2.1.4 Teamselbstorganisation .............................................................. 13 2.1.5 Arbeiten in Netzwerken ............................................................... 14 2.1.6 Transparenz durch Visualisierung ............................................... 15 2.1.7 Rolle der Führungskraft............................................................... 15 2.2 Employer Branding ................................................................................ 16 3 Werte und Kultur .......................................................................................... 19 3.1 Unternehmenskultur und Werte ............................................................. 20 3.2 Wertewelt von Graves ........................................................................... 21 3.3 Spiral Dynamic ...................................................................................... 24 4 Change Management ................................................................................... 27 4.1 VUKA ..................................................................................................... 27 4.2 Der Acht-Stufen-Prozess des Wandels nach J.P.Kotter ........................ 29 4.2.1 Ein Klima für den Wandel schaffen ............................................. 30 4.2.2 Die gesamte Organisation einbinden .......................................... 31 4.2.3 Den Wandel verankern ............................................................... 32
5 Emotionen im Change Prozess .................................................................. 33 5.1 7 – Phasen-Modell von Richard K. Streich ............................................ 33 5.2 Widerstand ............................................................................................ 35 5.3 Motivation .............................................................................................. 37 6 Agilität ........................................................................................................... 40 6.1 Agile Werte und Prinzipien .................................................................... 41 6.2 Mindset .................................................................................................. 43 6.3 Teamzusammenarbeit ........................................................................... 44 6.4 Führung ................................................................................................. 46 7 Rahmenstrukturen ....................................................................................... 49 7.1 OKR ....................................................................................................... 49 7.1.1 Objectives, Key Results und Tasks ............................................. 50 7.1.2 OKR und Agilität ......................................................................... 51 7.2 Kanban .................................................................................................. 54 8 Agile Praktiken ............................................................................................. 56 8.1 Stand-Up-Meetings ................................................................................ 56 8.2 Retrospektiven....................................................................................... 56 8.3 Tandemgespräch ................................................................................... 57 8.4 Teamentscheidungen ............................................................................ 57 8.4.1 Konsultativer Einzelentscheid ..................................................... 58 8.4.2 Systemische Konsensbildung mit Widerstandsabfrage............... 59 8.4.3 Konsent-Methode ........................................................................ 59 9 Standortanalyse bezüglich Organisations- und Teamkultur.................... 60 9.1 Erhebungsmethoden ............................................................................. 61 9.2 Datenerhebung ...................................................................................... 64 9.3 Darstellung der Ergebnisse ................................................................... 65 9.3.1 Ergebnisse der Ist-Analyse „Unser Unternehmen setzt auf folgende Werte“ ..................................................................................... 65 9.3.2 Ergebnisse Ist-Analyse „Wir als Organisation sehen uns als…“ . 67 9.3.3 Ergebnisse Soll-Analyse „Davon brauchen wir mehr und unser Unternehmen hat zu wenig …“ .............................................................. 68
9.3.4 Ergebnisse Soll-Analyse „Davon brauchen wir mehr und uns als Organisation oder Team fehlt…“ ........................................................... 71 9.4 Interpretation der Ergebnisse ................................................................ 73 10 Handlungskonzept für die Entwicklung zur attraktiven............................ 75 10.1 Ausgangslage und ein Gefühl der Dringlichkeit erzeugen ..................... 76 10.2 Eine Führungskoalition aufbauen .......................................................... 77 10.3 Eine Vision und Strategie entwickeln ..................................................... 77 10.4 Die Vision des Wandels kommunizieren ............................................... 78 10.5 Mitarbeiter*innen auf breiter Basis befähigen ........................................ 78 10.6 Schnelle Erfolge erzielen ....................................................................... 79 10.7 Erfolge konsolidieren und weitere Veränderungen einleiten .................. 80 10.8 Neue Ansätze in der Kultur verankern ................................................... 80 11 Persönliches Resümee ................................................................................ 81 Literaturverzeichnis ........................................................................................... 84 Anhang ................................................................................................................ 89 A. Fragebogen .................................................................................................. 89 B. Daten der Erhebung ..................................................................................... 94
Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Bezugsrahmen der Arbeit .................................................................. 9 Abbildung 2: Purpose und die richtigen Fragen.................................................... 11 Abbildung 3: Entwicklungsstufen der Wertewelt von Graves ............................... 23 Abbildung 4: Spiral Dynamics............................................................................... 24 Abbildung 5: Spiral Dynamic Meme und Unternehmen ........................................ 26 Abbildung 6.: Der Acht Stufen-Prozess nach J. P. Kotter ..................................... 30 Abbildung 7: Phasen der Veränderung ................................................................ 34 Abbildung 8: Widerstände und Lösungen ............................................................. 36 Abbildung 9: Die agilen Prinzipien ........................................................................ 42 Abbildung 10: Systemisches Denken und Handeln .............................................. 45 Abbildung 11: Objectives, Key Results und Tasks ............................................... 51 Abbildung 12: Kanban Bord.................................................................................. 54 Abbildung 13: Ist-Analyse „Unser Unternehmen setzt auf folgende Werte“ ......... 61 Abbildung 14: Ist-Analyse „Wir als Organisation sehen uns als…“....................... 62 Abbildung 15: Soll-Analyse „Davon brauchen wir mehr und unser Unternehmen hat zu wenig …“ ......................................................................................................... 63 Abbildung 16: Soll-Analyse „Davon brauchen wir mehr und als Organisation oder Team fehlt…“........................................................................................................ 64 Abbildung 17: Summe Punkteanzahl und Mittelwerte der Ist-Analyse „Unser Unternehmen setzt auf folgende Werte“ ............................................................... 65 Abbildung 18: Ergebnis Ist-Analyse „Unser Unternehmen setzt auf folgende Werte…“ ............................................................................................................... 66 Abbildung 19: Summe Punkteanzahl und Mittelwerte der Ist-Analyse „Wir als Organisation sehen uns als…“ ............................................................................. 67 Abbildung 20: Ergebnis Ist-Analyse „Wir als Organisation sehen uns als…“ ....... 68 Abbildung 21: Summe Punkteanzahl und Mittelwerte der Soll-Analyse „Davon brauchen wir mehr und unser Unternehmen hat zu wenig …“ ............................. 69 Abbildung 22: Ergebnis Soll-Analyse „Davon brauchen wir mehr…“................... 70 Abbildung 23: Summe Punkteanzahl und Mittelwerte der Soll-Analyse „Davon brauchen wir mehr und uns als Organisation oder Team fehlt…“ ........................ 71 Abbildung 24: Ergebnis Soll-Analyse „Davon brauchen wir mehr und unser Unternehmen hat zu wenig …“ ............................................................................. 73
Abkürzungsverzeichnis Bzw. beziehungsweise Ca. Circa Etc. et cetera MW Mittelwert WIP Work In Progress
1 Einleitung 1 Einleitung 1.1 Ausgangssituation Die Aufgaben in der Familienarbeit der Caritas Steiermark sind breit und verantwor- tungsvoll. Wir stehen für nachhaltige Sicherung des Kindeswohls, Gewaltschutz, Entwicklungsförderung, Stärkung der Erziehungskompetenz und Inklusion immer mit dem Ziel, dass Säuglinge, Kinder und Jugendliche ein geborgenes und sicheres Zuhause haben. Fachkräfte zu bekommen und zu halten, war schon vor dem Auftreten der Corona- Pandemie eine der größten Herausforderungen im Pflegebereich und auch in den Bereichen der Arbeit mit Menschen mit Behinderung sowie in der Familienarbeit. Eine Studie der Gesundheit Österreich GmbH zeigt, dass 2019 von den rund 127.000 in der Pflege beschäftigten Personen fast ein Drittel über 50 Jahre alt ist und in den nächsten Jahren in Pension gehen wird. Gleichzeitig werden aufgrund der steigenden Zahl von Pflegebedürftigen 75.500 zusätzliche Vollzeit-Pflegekräfte gebraucht.1 Dieses Bild lässt sich 1:1 auf die Abteilung „Kinder, Jugend und Famili- enarbeit“ sowie den Pflegebereich der Caritas Steiermark umlegen. Mitarbeiter*innen am umkämpften Markt zu bekommen und zu halten stellt bereits den gegenwärtigen Alltag dar und wird uns auch in Zukunft verstärkt begleiten. Corona wirkt wie ein Brennglas auf die bereits dagewesenen Herausforderungen: die Welt wird dynamischer und das Tempo von Veränderungen nimmt zu. Sowohl im privaten, als auch im beruflichen Kontext haben sich für Mitarbeiter*innen neben sich laufend ändernden Hygienerichtlinien Herausforderungen wie Homeschooling, Digitalisierung und steigende psychische Belastungen ergeben. Als Unternehmen müssen wir uns zusätzlich wachsendem Finanzierungsdruck, demografischem Wandel der Bevölkerung sowie einer starken Steigerung von Multiproblemfamilien bei den Klient*innen stellen. Die besten bzw. passenden Mitarbeiter*innen am Markt 1 Vgl. Rappold, Elisabeth; Juraszovich, Brigitte (2019): Pflegepersonal-Bedarfsprognose für Österreich. Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz, Wien: https://goeg.at/publikationen [28.10.2021] 6
1 Einleitung zu gewinnen, ist ein entscheidender Wettbewerbsfaktor. Auch führt der Wertewan- del in der Gesellschaft dazu, dass ein positives Arbeitgeber*innenimage stärker von Bedeutung wird. 2 Die Abteilung „Kinder, Jugend und Familienarbeit“ der Caritas bietet ein breites Spektrum an Angeboten im mobilen, stationären und ambulanten Bereich an. Im Bereich der mobilen Familienarbeit der Caritas ist die Leistung der Familienhilfe neben den Flexiblen Hilfen im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe sehr stark nach- gefragt. Die Corona Pandemie hat dazu beigetragen, dass Familiensysteme ver- stärkt an ihre Grenzen stoßen, überlastet sind und dadurch eine verstärkte Beauf- tragung erfolgt. Aufträge im Risikobereich mit großem Bedarf werden zuerst abge- deckt. Die Mitarbeiter*innen arbeiten zeitlich kürzer in einzelnen Familien, um meh- rere Einsätze abdecken zu können. Das führt dazu, dass in stark belasteten Fami- liensystemen unter Druck gearbeitet werden muss. Es kommt zu verstärkten Kran- kenständen, die durch Mehrleistung von Kolleg*innen und weniger Urlaubsabbau ausgeglichen werden. Dadurch erhöht sich einerseits der Druck auf die Mitarbei- ter*innen und andererseits steigen die Kosten für uns als Dienstgeberin in Form von Mehrleistungszuschlägen und Urlaubsrückstellungen. 1.2 Ziele der Arbeit und Forschungsfrage Gerade im Non-Profit-Bereich ist es wichtig, auf eine attraktive Unternehmenskultur zu setzen, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Um Personal zu halten, ist eine Auseinandersetzung mit Veränderung erforderlich. Caritas als attraktive Arbeitge- berin, die engagierte und kompetente Mitarbeiter*innen anzieht und diese in einem förderlichen Arbeitsumfeld beteiligt, entwickelt und bindet ist ein Anspruch an uns. Die Caritas mit ihren ca. zweitausend Mitarbeiter*innen hat sehr unterschiedliche Arbeitsfelder mit unterschiedlichen Aufgabenbereichen. Der Fokus dieser Arbeit liegt auf dem Bereich der Familienarbeit, dem direkten Wirkungsbereich der Autorin. 2 Vgl. Immerschmitt, W./ Stumpf, M. (2019): Employer Branding für KMU: Der Mittelstand als attraktiver Arbeitgeber, Springer Verlag, 2. Auflage, Wiesbaden, S.269. 7
1 Einleitung 1.2.1 Ziele der Arbeit Ziel ist es, sich im Bereich der Familienarbeit hin zur attraktiven Arbeitgeberin zu entwickeln, um anziehend für Personal zu sein und um dieses langfristig binden zu können. Faktoren, die bei Veränderungsprozessen hin zur attraktiven Arbeitgeberin im Bereich der Familienarbeit zu berücksichtigen sind, werden für die Ebenen Or- ganisation, Führungskraft und Mitarbeiter*in dargestellt. Eine Standortanalyse soll die Organisations- und Teamkultur im Bereich der Fami- lienarbeit darstellen. Ein Handlungskonzept zur Implementierung von agilen Ansät- zen und Methoden im Bereich der Familienarbeit soll darauf aufbauend erstellt wer- den, um als attraktive Arbeitgeberin bestehen zu können. - Darstellen von Faktoren im Rahmen des Wandels hin zur attraktiven Arbeit- geberin - Standortanalyse der Organisations- und Teamkultur - Handlungskonzept zur Implementierung von agilen Ansätzen und Methoden 1.2.2 Forschungsfrage Welche Ansätze und Methoden müssen auf der Ebene der Organisation, der Füh- rungskräfte, sowie der Mitarbeiter*innen bei einem Wandel hin zur attraktiven Ar- beitgeberin beachtet und umgesetzt werden, damit Fachkräfte für die Familienarbeit der Caritas Steiermark gewonnen und gebunden werden können? 1.3 Aufbau der Arbeit Kapitel 1: In der Einleitung werden die Ausgangssituation, die Ziele der Arbeit, die Forschungsfrage und der Aufbau der Arbeit aufgezeigt und sollen auf den Inhalt der Arbeit hinweisen. Kapitel 2: Eine Übersicht über Kriterien attraktiver Arbeitgeber*innen - wie attrakti- vitätsfördernde Faktoren - wird gegeben und Employer Branding näher dargestellt. Kapitel 3: Hier liegt der Fokus auf der Kultur. Unternehmenskultur, die Wertewelt von Graves und Spiral Dynamic werden näher betrachtet. Kapitel 4: Bezüglich Change Management wird auf VUCA und das 8-Phasen Modell von Kotter eingegangen. Kapitel 5: Emotionen im Change Prozess werden Anhand des Modells von Lewin 8
1 Einleitung dargestellt. Widerstand und Motivation werden näher betrachtet. Kapitel 6: Agilität wird in Bezug auf Werte und Prinzipien, Mindset, Teamzusam- menarbeit und Führung näher beleuchtet. Kapitel 7: Rahmenstrukturen wie OKR und Kanban werden näher dargestellt. Kapitel 8: Auf agile Werkzeuge wie Stand-Up-Meetings, Retrospektiven, Tandem- gespräch und Teamentscheidungen wird eingegangen. Kapitel 9: Die Durchführung einer Standortanalyse zur Team- und Unternehmens- kultur samt Ergebnissen und Interpretation wird dargestellt. Kapitel 10: Die Implementierung von agilen Ansätzen und Methoden wird im Rahmen eines Handlungskonzeptes dargestellt. Kapitel 11: Am Ende der Masterarbeit steht das persönliche Resümee. Abbildung 1: Bezugsrahmen der Arbeit Quelle: eigene Darstellung 9
2 Kriterien attraktiver Arbeitgeber*innen 2 Kriterien attraktiver Arbeitgeber*innen Die Familienarbeit weist zahlreiche positive Aspekte in der täglichen Arbeit auf, wie sinnstiftende Arbeit mit Menschen, Dankbarkeit von Kund*innen bzw. Klient*innen, Freude und Menschlichkeit. Diese Aspekte werden im Rahmen von Pflegedebatten in Medien kaum kommuniziert und sind wieder stärker in den Mittelpunkt zu rücken. Zusätzlich fördern attraktive Arbeitsbedingungen die Arbeitszufriedenheit, die Leis- tung und die Auftragslage. So geht es für Unternehmen nicht nur um das Finden von Bewerber*innen, sondern gerade um das Binden von bestehenden Mitarbei- ter*innen. Attraktivitätsfördernde Faktoren sind zu steigern und solche mit einer schwächenden Wirkung auf die Bindung von Mitarbeiter*innen zu mindern bzw. zu vermeiden.3 Eine hohe Identifikation mit dem Unternehmen, wo der Fokus auf dem Personal liegt, führt zu zufriedenen Mitarbeiter*innen, welche als Markenbotschaf- ter*innen dienen. So empfehlen diese ihr Unternehmen über Mund-zu-Mund Propa- ganda in einem hohen Ausmaß weiter.4 2.1 Attraktivitätsfördernde Faktoren 2.1.1 Unternehmenskultur und Werte „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die aus Überzeugung für „die gute Sache“ bei ei- nem Arbeitgeber arbeiten, haben eine tief verwurzelte, emotionale Verbindung zu ihrem Beruf entwickelt, die weit über Fragen der Gehaltshöhe hinausgeht.“ 5 Werden die nach außen kommunizierten Unternehmenswerte innerhalb der Orga- nisation gelebt, wirkt sich das fördernd auf das Betriebsklima aus. Dadurch kann das Gruppenzugehörigkeitsgefühl innerhalb der Organisation erhöht und die in- terne Kommunikation positiv beeinflusst werden. 6 „Der Zusammenhang zwischen 3 Vgl. Plester, P./ Hermeyer, F./ Sauer K. (2017): Arbeitsplatzattraktivität im Krankenhaus, In: Prölß, J./ van Loo, M. (Hrsg.) Attraktiver Arbeitgeber im Krankenhaus, Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Hamburg, S.78. 4 Vgl. Heider-Winter, C. (2014): Employer Branding in der Sozialwirtschaft: Wie sie als attrak- tive die richtigen Fachkräfte finden und halten, Springer Fachmedien, Wiesbaden, S.28., S.30. 5 Heider-Winter, C. (2014): ebd., S.7. 6 Vgl. Immerschmitt, W./Stumpf, M. (2014): a.a.O., S. 83-84. 10
2 Kriterien attraktiver Arbeitgeber*innen einer partnerschaftlichen, nachhaltigkeitsorientierten Unternehmenskultur und dem wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen ist dabei evident.“7 In Kapitel 3 werden Unternehmenskultur, Werte und deren fördernde Bedingungen für die Mitarbei- ter*innenbindung vertieft betrachtet. 2.1.2 Purpose – Vision – Mission – Ziel Mit dem „Purpose“ stellt eine Organisation den eigenen Zweck, welcher sich am gesellschaftlichen Nutzen orientiert, in den Mittelpunkt. Hierbei geht es um eine langfristige Perspektive und wie entschieden wird, was richtig ist. 8 Abbildung 2: Purpose und die richtigen Fragen Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Hofert, S. (2020): Führen in die Postagile Zukunft: Die Arbeitswelt sinnvoll gestalten und mutig vorangehen, Springer Fachmedien, Wiesbaden, S.150. 7 Rennicke, S. (2017): Nicht ob, sondern wie – CSR Maßnahmen als Mittel der Rekrutierung und Bindung von Mitarbeitern, In: Prölß, J./ van Loo, M. (Hrsg.) Attraktiver Arbeitgeber im Kranken- haus, Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Hamburg, S.51. 8 Vgl. Hofert S. (2020): Führen in die Postagile Zukunft: Die Arbeitswelt sinnvoll gestalten und mutig vorangehen, Springer Fachmedien, Wiesbaden, S.150. 11
2 Kriterien attraktiver Arbeitgeber*innen „Die Vision sagt, wie ein Unternehmen in Zukunft sein möchte. Sie gibt Richtung und muss von allen im Unternehmen verstanden werden. Eine Vision hat auch et- was Emotionales und sie muss nicht allzu konkret sein. Diese Aufgabe übernehmen die Ziele, die sich daraus ableiten. Die Vision ist immer kurzfristiger als der Pur- pose.“ 9 Mit einem Leitbild, welches Teile aus Vision und Mission enthält, stellt eine Organisation den Sinn und die Ziele nach außen hin dar. Unternehmensleitbilder geben eine Richtung vor und sollen Sinn stiften. Mit der Vision wird Mitarbeiter*in- nen die Richtung und Bewegung vorgegeben.10 Eine positive Grundhaltung von Be- schäftigten gegenüber den Zielen und Werten des Unternehmens ist von berechtig- tem Interesse für eine Organisation. Es gilt dadurch ein höheres Engagement der Mitarbeiter*innen und so auch höhere Umsätze für das Unternehmen zu errei- chen.11 Zusätzlich kann mit einer anziehenden Mission sowie Vision die Arbeitszu- friedenheit und dadurch die Bindung ans Unternehmen erhöht werden. 12 Auch er- zeugt eine, von Mitarbeiter*innen akzeptierte und unterstützte Unternehmensmis- sion, Signalwirkung gegenüber den Kund*innen, wofür das Unternehmen steht und hat so unmittelbaren betriebswirtschaftlichen Nutzen.13 Von Vorteil ist es, Mitarbei- ter*innen frühzeitig in die Visionsentwicklung einzubinden. Denn je stärker der Sinn einer Vision bei den Beschäftigten ankommt, desto mehr Sog geht von dieser aus. „Eine Vision ist ein konkretes Zukunftsbild wie ein Leuchtturm, den wir in der Ferne sehen können. Er ist weit entfernt und attraktiv genug, sodass sich die gesamte Mannschaft dorthin aufmachen möchte und dabei auch stürmische Zeiten meistert.“ 14 Kommt es jedoch in der Unternehmensrealität diesbezüglich wiederholt zu Kon- flikten, fällt Mitarbeiter*innen eine Identifikation mit Mission und Vision schwer und 9 Hofert, S. (2020): a.a.O., S.152. 10 Vgl. Hofert, S./Thonet C. (2019): Der agile Kulturwandel: 33 Lösungen für Kulturwandel, Springer Fachmedien, Wiesbaden., S.198.; Vgl. Hofert S. (2020): ebd., S.153. 11 Vgl. Sutter, M. (2022): Der menschliche Faktor oder worauf es im Berufsleben ankommt – 50 verhaltensökonomische Erkenntnisse, Carl-Hanser-Verlag, München, S.134. 12 Vgl. Sutter, M. (2022): ebd., S.134.; Vgl. Immerschmitt, W./ Stumpf, M. (2019): a.a.O., S. 272. 13 Vgl. Sutter, M. (2022): ebd., S.134. 14 Hofert, S./Thonet C. (2019): ebd., S.198. 12
2 Kriterien attraktiver Arbeitgeber*innen es kommt zu einem Abfall bezüglich Motivation und Produktivität.15 Wichtig ist da- her, eine Vision für Beschäftigte erlebbar und emotional packend zu machen.16 In Kapitel 7.1. „OKR“ wird die Arbeit mit Vision, Mission, Ziel- und Schlüsselergeb- nissen näher eingegangen. 2.1.3 Eigenverantwortung Eine Stärkung der Mitarbeiter*innen zur Selbstwirksamkeit und Entscheidungsver- antwortung findet statt, indem Mitarbeiter*innen dazu gefördert werden. So können diese bekräftigt werden, neue Ideen zu entwickeln, etwas auszuprobieren oder be- rechenbare Risiken einzugehen. Fehler machen ist erlaubt, um sich weiterzuentwi- ckeln. Angst und Kritik wirken sich negativ auf die Entscheidungsfreudigkeit von Mitarbeiter*innen aus. Gerade in Change Management Prozessen muss Personal ermutigt werden sich weiterzuentwickeln. 17 Agile Arbeitsweisen (Kapitel 6, 7 und 8) bewirken die Übernahme von Eigenverantwortung und stärken das Selbstvertrauen der Mitarbeiter*innen. So sind in der agilen Projektorganisation Teams für Planung, Durchführung und Evaluation selbst verantwortlich.18 „Das erhöht das Commitment, ermöglicht aber auch Freiräume in der Arbeitsgestaltung und Arbeitszeitgestaltung. Die Teams bestimmen selbst, wie viel Arbeit sie in einem Zyklus bewältigen können und wollen. Dadurch entsteht auch Ressourcenhoheit. Stress und Überlastung sol- len auf diese Weise verhindert werden.“ 19 2.1.4 Teamselbstorganisation Teams haben die Fähigkeit zur Selbststeuerung. Hierfür sind eine Vielfalt von Teammitgliedern, gemeinsame Ziele, Selbstorganisation, funktionale Integration, Transparenz, Prinzipien als Handlungsrahmen, sozialer Druck von innen aus dem 15 Vgl. Sutter, M. (2022): a.a.O., S.132. 16 Hofert, S./Thonet C. (2019): a.a.O., S.85. 17 Vgl. Plester, P./ Hermeyer, F./ Sauer K. (2017): Arbeitsplatzattraktivität im Krankenhaus, In: Prölß, J./ van Loo, M. (Hrsg.) Attraktiver Arbeitgeber im Krankenhaus, Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Hamburg, S.78. 18 Vgl. Hofert, S. (2021): Agiler führen: Einfache Maßnahmen für bessere Teamarbeit, mehr Leistung und höhere Kreativität, Springer Fachmedien, 3te Auflage, Wiesbaden, S.111. 19 Hofert, S. (2021): ebd., S.111. 13
2 Kriterien attraktiver Arbeitgeber*innen Team, Diskurs und Vereinbarungen untereinander notwendig. 20 Wichtig ist, dass die Teammitglieder diverse Erfahrungshintergründe mitbringen, gemeinsam Ent- scheidungen treffen, sich einander auf Augenhöhe begegnen und informelle Ver- bindungen nach „außen“ gegeben sind, die neue Inputs für die Teams mit sich brin- gen.21 Agilität (Kapitel 6) und agile Kollaborationsmethoden (Kapitel 8) zur Kommu- nikation und Entscheidungsfindung fördern Teamzusammenarbeit. 2.1.5 Arbeiten in Netzwerken „Arbeit ist vernetzt: Die Wertschöpfungsstruktur einer Organisation basiert auf Teams und ihren Interaktionen.“22 Das Ergebnis einer Arbeit basiert auf einem kol- lektiven Prozess. Die interaktive Zusammenarbeit führt zur Wertschöpfung eines Unternehmens. Genau diese Interaktion ist der Mehrwert für Mitarbeiter*innen. Wertschöpfungsnetzwerke basieren auf informellen Strukturen statt auf Weisungs- und Kontrollpyramiden. So wirkt sich die Qualität der Interaktionen zwischen den Mitarbeiter*innen und innerhalb des Teams positiv auf die Robustheit eines Unter- nehmens aus. 23 Bei größeren Organisationen braucht es für eine gelingende Kom- munikation zwischen den Mitarbeiter*innen aus unterschiedlichen Bereichen, eine Vielfalt an Methoden, sowie Formen und Gelegenheiten der Kommunikation. Beto- nung und Ansprache sowie Rituale bilden eine Basis.24 Netzwerke bilden ein Fundament für Beteiligung und breite Akzeptanz. 25 Durch die Netzwerke gelingt es gebündelt zu informieren, zu beteiligen und weitere Personen für Vorhaben zu gewinnen. Mitarbeiter*innen erleben die gemeinsame Kraft, wenn alle an einem Strang ziehen. 26 Agile Zugänge fördern das Arbeiten in Netzwerken. 20 Vgl. Pfläging, N./Hermann, S. (2019): Komplexithoden –Clevere Wege zur (Wieder)Bele- bung von Unternehmen und Arbeit in Komplexität; REDLINE Verlag, München, 6. Auflage., S.81 21 Vgl. Pfläging, N./Hermann, S. (2019): ebd., S.87. 22 Pfläging, N. (2019): Organisationen für Komplexität – Wie Arbeit wieder lebendig wird –und Höchstleistung entsteht; REDLINE Verlag, 5. Auflage, München, S.54. 23 Vgl. Pfläging, N. (2019): ebd., S.54. 24 Vgl. Pfläging, N./Hermann, S. (2019): ebd., S.34. 25 Vgl. Heider-Winter, C. (2014): a.a.O., S.48. 26 Vgl. Heider-Winter, C. (2014): ebd., S.45. 14
2 Kriterien attraktiver Arbeitgeber*innen 2.1.6 Transparenz durch Visualisierung Visualisierungsmethoden wie Teamboards bieten eine Struktur für Transparenz und Kommunikation. Dadurch kann ein Gleichgewicht zwischen Flexibilität und Regel- orientierung geschaffen werden und vermeintliche Gegensätze werden verbun- den.27 Auf der Teamebene kann durch Visualisierung mehr Transparenz und eine Verbesserung der Prozessabläufe erreicht werden. 28 So stehen hinter dem Rah- menwerk Kanban, welches als Visualisierungsmethode in Kapitel 7.2 näher darge- stellt wird, agile Werte und Prinzipien, wobei Teammitglieder Aufgaben selbstver- antwortlich ziehen. Die Visualisierung im Kanban-Board macht sichtbar, wer an wel- chem Thema arbeitet und wer dafür verantwortlich ist.29 Durch das Visualisieren der Arbeit machen die Teammitglieder die jeweiligen Herausforderungen sichtbar. Ver- trauen und Respekt sind wichtige Grundlagen in der gemeinsamen Arbeit. Mit dieser Voraussetzung kann durch Visualisierung mittels Teamboard ein Miteinander im Team erlebt werden. Durch die Übersicht kann gegenseitige Unterstützung bei Her- ausforderungen gegeben werden. Das gemeinsame Vorankommen schafft ein Wir- Gefühl und Verbundenheit, die motiviert. 30 2.1.7 Rolle der Führungskraft Führungskräfte sind wichtige Markenbotschafter*innen von Unternehmen. Ihre Rolle ist von entscheidender Bedeutung für das Finden und Binden von Personal.31 Führungskräfte, die an ihren Mitarbeiter*innen interessiert sind, als Unterstützer*in- nen agieren, ihre Mitarbeiter*innen befähigen, ihnen Aufgaben zutrauen, können begeistern. Sie müssen nicht selber Know-How-Träger*in sein, sondern haben die Aufgabe, das Wissen der Mitarbeiter*innen freizusetzen und zu fördern. Gerade in Zeiten mit hoher Komplexität ist Kooperation, die Förderung der Eigenverantwor- tung bei den Mitarbeitenden bezüglich Entscheidungen von Vorteil. Zukunftssicher- 27 Vgl. Hofert, S. (2021): a.a.O., S.VIII. 28 Vgl. Doug, R. (2019): Das agile Unternehmen für Dummies, WILEY-VCH Verlag, Weinheim, S.30. 29 Vgl. Hofert, S. (2021): ebd., S.12. 30 Vgl. Hofert, S. (2021): ebd., S.277. 31 Vgl. Heider-Winter, C. (2014): a.a.O., S.75. 15
2 Kriterien attraktiver Arbeitgeber*innen ung, Menschenführung und Veränderungsmanagement sind tägliche Anforderun- gen an Führungskräfte.32 In dieser Arbeit wird die Rolle der Führungskraft im Kapitel 6.4 herausgearbeitet.33 2.2 Employer Branding Employer Branding steht für Aufbau und Pflege eines Unternehmens als Arbeitge- ber*innenmarke, um sich am umkämpften Markt für Arbeits- und Fachkräfte als at- traktive Arbeitgeber*in zu positionieren.34 So wirkt eine Arbeitgeber*innenmarke in Richtung Mitarbeiter*innenbindung, Mitarbeiter*innengewinnung, Unternehmens- marke, Unternehmenskultur, Leistung und Ergebnis.35 Es geht darum, Orientierung am Arbeitsmarkt, Vertrauen, sowie Identifikation mit Kultur und Werten eines Unter- nehmens zu schaffen. Sie dient zur Steuerung von Mitarbeiter*innengewinnung und – bindung. Employer Branding ist ein Instrument der Organisationsleitung zur Steu- erung der Unternehmenskultur.36 „Durch ein einheitliches Verständnis der Mitarbei- ter bezüglich der Werte, Normen und Denkhaltungen entsteht eine Unternehmens- kultur, die wiederum das Zusammenleben und -arbeiten im Unternehmen positiv beeinflusst sowie das Auftreten nach außen prägt.“ 37 Die Unternehmensmarke kann so gestärkt werden und durch die Identifikation der Mitarbeiter*innen mit dem Unternehmen kann die Leistung und das Ergebnis gesteigert werden.38 So kann bei Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitgeber*innenqualität angesetzt werden, 32 Vgl. Heider-Winter, C. (2014): a.a.O., S.76. 33 Vgl. Hofert, S. (2021): a.a.O., S.VII-VIII. 34 Vgl. Lies, J.: Employer Branding, https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/employer- branding-53538 [5.4.2022] 35 Vgl. Kriegler, W.R. (2017): Employerbranding: Die Arbeitgebermarke als Spiegel von Identi- tät und Kultur, In: Prölß, J./ van Loo, M. (Hrsg.) Attraktiver Arbeitgeber im Krankenhaus, Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Hamburg, S.182. 36 Vgl. Immerschmitt, W./Stumpf, M. (2019): a.a.O., S.42. 37 Immerschmitt, W./Stumpf, M. (2019): ebd., S.43. 38 Vgl. Immerschmitt, W./Stumpf, M. (2019): a.a.O., S.43. 16
2 Kriterien attraktiver Arbeitgeber*innen wie z.B. beim Führungsstil oder auch bei der internen Kommunikation.39 Eine Stra- tegie zum Employer Branding ist ein wichtiger Teil einer Unternehmensstrategie. Eine Abstimmung zwischen Employer Brand und Unternehmensmarke muss erfol- gen, wobei am Anfang immer die Analyse stehen sollte. So werden als wichtige Bausteine einer Untersuchung Gespräche mit Mitarbeiter*innen erachtet. Des Wei- teren hat hier die Analyse der Identität, der Kultur, der gelebten Werte sowie die Sollperspektive des Managements eine hohe Relevanz für eine Positionierung. 40 Viel erreicht wird auf dem Weg zur erfolgreichen Arbeitgeber*innenmarke, indem die jeweilige Positionierung als Arbeitergerber*in in die Maßnahmen des Unterneh- mens integriert werden. So gehört es zur Implementierung, dass diese Positionie- rung den Mitarbeiter*innen und Führungskräften bekannt gemacht wird. Folgende Schritte zur Findung, Eingliederung und Bindung von Mitarbeiter*innen schlagen Immerschmitt und Stumpf vor: 41 • Keine Maßnahme ohne Strategie: Zuerst ist eine Strategie zu erarbeiten und dann erst sind die dazugehörigen Maßnahmen umzusetzen. • Es ist eine kritische Analyse mit Kennzahlen bezüglich Mitarbeiter*innenfindung, Eingliederung und Bindung durchzuführen. • Die erfolgreichsten und die bisher am stärksten vernachlässigten Kontaktpunkte der Arbeitgeber*innenmarke sind auszuwählen. Stärken gehören ausgebaut und die Schwächen minimiert. • Stärken sind gezielt für die Außendarstellung des Unternehmens einzusetzen. • Alleinstellungsmerkmale sind konsequent umzusetzen, sowie das Vermitteln des Eindrucks eines modernen Unternehmens. • Karrierewebseiten sind zur Kommunikationsdrehscheibe zu machen, indem dort alles Wissenswerte sowie das Besondere des Unternehmens für die Bewer- ber*innen dargestellt sind. • Stellenanzeigen sind ansprechend mit Verlinkungen zu Jobvideos oder Social- Media-Kanälen zu gestalten. 39 Vgl. Immerschmitt, W./Stumpf, M. (2019): a.a.O., S.271. 40 Vgl. Kriegler, W.R. (2017): a.a.O., S.189-S.190. 41 Vgl. Immerschmitt, W./Stumpf, M. (2019): ebd., S.271. 17
2 Kriterien attraktiver Arbeitgeber*innen • Unternehmerische Ziele und Maßnahmen sind in der Öffentlichkeit z.B. mittels Artikel in Regionalzeitungen oder Fachzeitschriften darzustellen. • Das Unternehmen zeigt Verantwortungsübernahme und schafft sich so einen Stellenwert in der Gesellschaft. • Kooperationen mit Schulen in der Region sind anzustreben und Schüler*innen mittels Betriebsführungen oder Vorträgen einzubinden: so kann das Jobangebot des Unternehmens nähergebracht werden. • Leistungen des Teams und der Mitarbeiter*innen werden mit professionellen Fo- tos und authentischen Videos dargestellt. Mitarbeiter*innen erzählen was ihnen wichtig ist. Es gibt einen Redaktionsplan und die erstellten Videos werden auf Social Media gepostet. • Neue Mitarbeiter*innen werden nach einem vereinbarten Ritual „Willkommen geheißen“ und dem Team vorgestellt. Schon beim Einstellungsgespräch werden alle wichtigen Informationen übergeben. • Eine Checkliste zur Arbeitsplatzvorbereitung von Neueinsteiger*innen ist zu er- stellen und die Einarbeitungsphase zu strukturieren. Ein*e Mentor*in kann als Ansprechpartner*in dem*der neuen Mitarbeiter*in zur Seite stehen. Nach unge- fähr drei Monaten ist ein gemeinsames Feedbackgespräch sinnvoll. • Auf Unternehmenskultur ist Wert zu legen: Es ist zu kommunizieren, worauf es im Unternehmen ankommt und was erwartet wird. Markenversprechen sind nachhaltig in der Unternehmens- und Führungskultur umzusetzen. • Auf das Betriebsklima ist ein Augenmerk mittels Mitarbeiter*innenbefragung zu legen. Die gewonnenen Erkenntnisse werden für eine permanente Verbesse- rung herangezogen. • Fachliche und persönliche Weiterbildung ist Mitarbeiter*innen anzubieten, damit diese ihre Potentiale weiterentwickeln können. • Mitarbeiter*innen können Ideen für gemeinsame Aktivitäten einbringen, denn Gemeinschaftserlebnisse motivieren das gesamte Team. • Work-Life-Balance ist gerade für junge Menschen oder für Eltern mit kleinen Kin- dern wichtig und ist daher bezüglich der individuellen Bedürfnisse zu thematisie- ren. 18
3 Werte und Kultur • Eine vertrauensvolle Beziehung zu Mitarbeiter*innen ist wichtig. Ebenso sind Probleme dieser ernst- und wahrzunehmen. Teamleiter*innen und Führungs- kräfte sind diesbezüglich zu schulen.42 3 Werte und Kultur „Kultur bezeichnet Verhaltensnormen und gemeinsame Werte einer Gruppe von Menschen. Verhaltensnormen sind geteilte oder vorherrschende Handlungsweisen, die sich in einer Gruppe etabliert haben. Sie bleiben bestehen, weil Gruppenmitglie- der sich so zu verhalten pflegen, dass sie diese Handlungsweisen neuen Mitglie- dern weitervermitteln; dies geschieht dadurch, dass diejenigen, die sich konform verhalten, belohnt und die anderen bestraft werden. Gemeinsame Werte sind von der Mehrheit der Gruppenmitglieder geteilte, wichtige Überlegungen und Ziele, die das Gruppenverhalten prägen und oft selbst dann Bestand haben, wenn sich die Zusammensetzung der Gruppe ändert.“ 43 Kultur bildet einen gewissen „Stil“ eines Unternehmens ab. Sie kann einen Hinweis darauf geben, wo sich eine Organisation weiterentwickeln muss.44 Bei großen Unternehmen ist die Kultur der Branche oder des jeweiligen Landes erlebbar. So ist die europäische Kultur eine andere, als die Kultur in China oder Amerika und sogar innerhalb Europas gibt es große Unter- schiede. In kleinen und mittleren Unternehmen wirken Mitarbeiter*innen oft wie ein Abbild der Führung, die Persönlichkeit des*der Gründer*s*in ist oft zu spüren.45 Or- ganisationen bestehen systemisch gesehen aus Interaktionen, die aus der Vergan- genheit die Zukunft mitbestimmen. Kultur zeigt sich überall dort, wo etwas ungere- gelt ist. 46 Das Unternehmens-Mindset zeigt sich an der Orientierung bezüglich ihrer Entscheidungen. So ist eine Kultur, die den Sinn für die Allgemeinheit hervorhebt 42 Vgl. Immerschmitt, W./Stumpf, M. (2019): a.a.O., S.271-S.272. 43 John P Kotter (2011): Leading change. Wie Sie Ihr Unternehmen in acht Schritten erfolg- reich verändern, Vahlen, München, S.125. 44 Vgl. Pfläging, N. (2019): a.a.O., S.60. 45 Vgl. Hofert, S./Thonet C. (2019): a.a.O., S.11. 46 Vgl. Hofert, S./Thonet C. (2019): ebd., S.11. 19
3 Werte und Kultur und ihre Mitarbeiter*innen unterstützt, dass diese Verantwortung für sich und an- dere übernehmen, eine unternehmerische Notwendigkeit.47 3.1 Unternehmenskultur und Werte Die Kultur eines Unternehmens ist von Werten, die auf den unterschiedlichen Be- ziehungsebenen gelebt werden, geprägt.48 “Wie wird mit den Aufgabenstellungen umgegangen, wie gehen die Kolleginnen und Kollegen untereinander und mit an- deren Abteilungen um, wie wird die Beziehung zu den Kunden und anderen exter- nen Personen und Institutionen erlebt.“49 Unternehmenskultur ist eine Zusammen- setzung aus Werthaltung, unausgesprochenen Regeln, Erfahrungen, Erzählungen, etc., die beeinflussen: • wie miteinander umgegangen wird, • welche Haltungen im Unternehmen gelebt werden, • wie hierarchische Strukturen gelebt werden, • wie die Zusammenarbeit aussieht, • wie Prozesse gestaltet werden und welche Bedeutung diese haben, • wie die Arbeitsumgebung gestaltet ist. 50 „Die Kultur einer Gruppe kann als die Ansammlung gemeinsamen Lernens dieser Gruppe definiert werden, die Probleme der externen Anpassung und der internen Integration; das, was gut funktioniert hat, um gültig zu sein, wird neuen Gruppen- mitgliedern gelehrt, was richtig ist, und was sie in Bezug auf solche Probleme wahr- nehmen, denken und fühlen sollen. Diese Summe von Gelerntem stellt ein Muster oder System von Überzeugungen dar, von Werten und Verhaltensregeln, die als so 47 Vgl. Bär-Sieber, M./Krumm, R./Wiehle H. (2014): Unternehmen verstehen, gestalten, ver- ändern- Das Graves-Value-System in der Praxis, Springer Fachmedien, 3. Auflage, Wiesbaden, S.19. 48 Vgl. Kinast, R. (2021): Werteorientierte Führungskultur- Theorie und praktische Umset- zung, Lambertus-Verlag, 1.Auflage, Freiburg im Breisgau, S.12. 49 Kinast, R. (2021): ebd., S.12. 50 Vgl. Grätsch S./Knebel K.(2021a): Warum Wertemanagement dein Unternehemen erfolg- reich macht, https://www.berlinerteam.de/magazin/warum-sie-wertemanagement-im-unternehmen- aktiv-gestalten-sollten/ [13.3.2022] 20
3 Werte und Kultur grundlegend empfunden werden, dass sie schließlich aus der Bewusstheit ver- schwinden.“ 51 Werte einer Organisation sind ein Mechanismus des organisationa- len Gedächtnisses, welcher nicht anhand von rationalen Überlegungen verändert werden kann.52 Aufgrund von unausgesprochenen Verhaltensweisen, Traditionen oder sozialen Mustern sind Unternehmenskulturen schwer fassbar und gerade des- halb entscheidend bei der Umsetzung von Strategien. Wenn die Kultur auf die per- sönlichen Werte und Bedürfnisse der Mitarbeiter*innen abgestimmt ist, wird viel Energie für die Erreichung gemeinsamer Ziele freigesetzt. 53 Unternehmenskultur kann in drei Ebenen dargestellt werden. Die erste bezieht sich auf Artefakte, welche detaillierte Ausdrucksformen von Werten, wie Cooperate Iden- tity, die Arbeitsplatzgestaltung, Umgang mit Homeoffice, flexible Arbeitszeiten oder Zuzahlung zu Mahlzeiten sind. Bei der zweiten Ebene geht es um gewählte Über- zeugungen und Werte. Diese werden z.B. in Form von Leitbild, Vision und den de- finierten Zielen einer Organisation abgebildet. Die dritte Ebene bilden grundlegende Annahmen und Werte, wie Gedanken, Gefühle, Wahrnehmungen und als selbst- verständlich geltende Überzeugungen, welche Mitarbeiter*innen teilen, ohne sich darüber auszutauschen.54 3.2 Wertewelt von Graves Die Herangehensweise aus der Wertewelt von Clare Graves (1914-1986) und deren abgeleiteten Erkenntnisse werden in unterschiedlichen Kontexten wie auch in der Wirtschaft aufgegriffen. Graves hat sein Modell in Anlehnung an die Bedürfnispyra- mide von Maslow entwickelt, welches in den 1950er-Jahren entstand und ihm zu 51 Schein, E./Schein P. (2018): Organisationskultur und Leadership, Vahlen Verlag, 5.Auf- lage, München, S.5. 52 Vgl. Pfläging, N. (2019): a.a.O., S.61. 53 Vgl. Groysberg B./ Lee J./Price J./Yo-Jud C. (2018): Eine Frage der Kultur, Magazin “Har- vard Business Manager”, S.4. 54 Vgl. Schein, E./Schein P. (2018): ebd., S.15-16. 21
3 Werte und Kultur starr war. Bei Maslow wird davon ausgegangen, dass ein Individuum sich erst dann weiterentwickelt, wenn bestimmte Bedürfnisse befriedigt sind.55 Graves beschrieb, wie Menschen denken und handeln und seine Theorie soll Auf- schluss darüber geben, warum sich Menschen und Systeme so verhalten, wie sie es tun. Sein Modell ist ein Werte-Metamodell und ein „Entwicklungsmodell für die Entfaltung der Persönlichkeit und für die Evolution von Kulturen und Organisationen. Zentraler Ausgangspunkt seiner Betrachtung war die Motivation, die von Werten repräsentiert wird und die Evolution dieser inneren Wertesysteme.“56 Eine weitere Grundannahme ist, dass es keine guten oder schlechten Entwicklungsstufen gibt, sondern nur wie gut sich ein soziales System bzw. ein Unternehmen angepasst hat oder nicht. Die Entwicklung geht von einer Ebene zur nächsten und entsteht als Reaktion auf Veränderung in der Umwelt. Die jeweilige Ebene folgt als Muster der vorausgegangenen Ebenen. Ebenen können nicht übersprungen werden.57 In der folgenden Tabelle sind die wesentlichen Merkmale der jeweiligen Entwick- lungsstufe, die aufeinander aufbauen, nach der Wertewelt von Graves abgebildet. Graves1: „Überleben“ – individuumsorientiert Wichtig ist: Überleben Fähigkeiten: Sich ernähren können, das eigene Selbst wird nur schwach wahrgenommen, die Aufmerksamkeit liegt auf der sinnlichen Wahrnehmung Beispiele: Hilfsarbeiter ohne soziales Sicherungssystem Graves 2: „Sicherheit und Zugehörigkeit“ – gruppenorientiert Wichtig ist: Zugehörigkeit, Schutz; Loyalität, Zusammenhalt Fähigkeiten: Entscheidungen für eine Gruppe treffen, Zusammenarbeit organisieren Beispiele: Gruppe zusammensetzen, Rituale schaffen, Welterklärung liefern Graves 3: „Macht und Kraft“ – individuumsorientiert Wichtig ist: Stärke, Macht, Ehre Respekt, persönlicher Erfolg, Freiheit, Genuss, Spaß, Risiko, Unabhängigkeit Fähigkeiten: Kämpfen und siegen, erobern ungeregelter Märkte bzw. neuer Territorien, sich hocharbeiten 55 Vgl. Bär-Sieber, M./Krumm, R./Wiehle H. (2014): a.a.O., S.227.; Vgl. Köbler R.(2009): Ein- führung in das Graves Modell (nach Prof.Clare Graves), https://www.potenzial.at/blog/einfuehrung- in-das-gravesmodell.html [12.3.2022] 56 Köbler, R. (2009): a.a.O., [12.3.2022] 57 Vgl. Bär-Sieber, M./Krumm, R./Wiehle H. (2014): ebd., S.25. 22
3 Werte und Kultur Beispiele: Trophäen, Machtinstrumente, Parallelorganisationen, Ad-hoc-Belohnungen, hierar- chische Ordnung mit sehr breiten Führungsspannen Graves 4: „Recht und Ordnung“ – gruppenorientiert Wichtig ist: Ordnung, Sicherheit, Wahrheit, Gerechtigkeit, Rang, Schuld und Unschuld, Moral, Tugend Fähigkeiten: Regeln einhalten, große Organisationen aufbauen und führen, Planung innerhalb der konkreten Zuständigkeiten Beispiele: Feste Zuständigkeiten, funktionale Gliederung, Schaffen von Rängen und Titeln, Re- geln setzen, Urteilen über Recht und Unrecht, Handschlagqualität Graves 5: „Gewinn und Leistung“ – individuumsorientiert Wichtig ist: Persönlicher Erfolg und Gesamterfolg, Wohlstand, Verantwortung, Akzeptanz, Frei- heit, Fokus liegt auf Gegenwart auch mit kurzfristiger Zukunft Fähigkeiten: Planung über Bereiche hinweg/über den Tellerrand schauen, Strategien entwickeln und umsetzen, eigenverantwortlich entscheiden, „win-win“-Konstellationen schaffen Beispiele: Variables Gehaltssystem, prozessorientierte Organisation, Key-Performance Indica- tors (KPIs), Balanced Score-Card (BSC), neue Rollen (End-To-End-Verantwortung) Graves 6: „Team und Gemeinschaft“ – gruppenorientiert Wichtig ist: Toleranz, Zulassen und Ausdruck von Gefühlen, Kollegialität, Zusammenarbeit, Ge- meinsamkeit, Verantwortung für andere, Konsens Fähigkeiten: Akzeptieren, dass Menschen anders sind, Kooperation, sich selbst zurücknehmen im Interesse aller, Fehler und Unzulänglichkeiten zugeben Beispiele: Gelebte Vielfältigkeit im Sinne von Integration an Stelle von Assimilation, Anreizsys- teme an gemeinsamen Erfolg binden, geteilte Verantwortung, Matrix-Organisation, Titel ab- schaffen Graves 7: „Freiheit und Lernen“ – individuumsorientiert Wichtig ist: Persönlichkeitsentwicklung im Fokus der Motivation, Wissen, Unabhängigkeit, Indi- vidualität, Freiheit, strategisches Denken, Wissensmanagement, Individualität, Vision Fähigkeiten: Netzwerke organisieren und hochflexibel nutzen, Vorteile aller vorhergehenden Ebenen schätzen und einsetzen Beispiele: Gouvernance für die zielbezogene Arbeit in Netzwerken schaffen. Kompetenzen her- ausstellen und würdigen. Unterschiedliche Strukturen zielgerichtet einsetzen. Graves 8: „Nachhaltigkeit und globale Einheit“ – gruppenorientiert Wichtig ist: Gesellschaftlicher und ökologischer Sinn und Gesamtzusammenhang, global den- ken und lokal handeln, Ganzheitlichkeit Fähigkeiten: Im Kontext einer gemeinsamen Welt denken, planen und handeln Beispiele: Übergreifende Planung, die über die Unternehmensgrenzen hinausgeht und nachhal- tig das soziale Gleichgewicht schützt. Abbildung 3: Entwicklungsstufen der Wertewelt von Graves Quelle: eigene Darstellung (in Anlehnung an Bär-Sieber, M./Krumm, R./Wiehle H.(2014), Unterneh- men verstehen, gestalten, verändern: Das Graves-Value-System in der Praxis, 3. Auflage, Springer Fachmedien, Wiesbaden, S.29 und Köbler R.(2009): Einführung in das Graves Modell, https://www.potenzial.at/blog/einfuehrung-in-das-gravesmodell.html [12.3.2022] 23
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