"Europäische territoriale Zusammenarbeit" - Kooperationsprogramm im Rahmen des Ziels - Ostbelgien Europa

Die Seite wird erstellt Heinrich Harms
 
WEITER LESEN
"Europäische territoriale Zusammenarbeit" - Kooperationsprogramm im Rahmen des Ziels - Ostbelgien Europa
Kooperationsprogramm im
Rahmen des Ziels

„Europäische territoriale
Zusammenarbeit“

   Interreg V-A Euregio Maas-Rhein 2014-2020

Verwaltungsbehörde Interreg V-A Euregio Maas-Rhein
"Europäische territoriale Zusammenarbeit" - Kooperationsprogramm im Rahmen des Ziels - Ostbelgien Europa
CCI: 2014TC16RFCB001                                    Abkürzungsverzeichnis
Titel: Interreg V-A Euregio Maas-Rhein
Version: 1.2                                            ADR       Ausschuss der Regionen
Erstes Jahr: 2014                                       BA        Bescheinigungsbehörde
Letztes Jahr: 2020                                      BIP       Bruttoinlandsprodukt
Förderfähig ab: 01.01.2014                              CCI       Common Code for Identification
Förderfähig bis: 31.12.2023                             EEF       Europäischer Entwicklungsfonds
Beschluss der Kommission Nr. C(2015)9140                EFRE      Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung
Beschlussdatum der Kommission: 9-dez.-2015              EIB       Europäische Investitionsbank
Nummer des Änderungsbeschlusses des Mitgliedstaates:    ELER      Europäischer Landwirtschaftsfonds
Datum des Änderungsbeschlusses des Mitgliedstaates:     EMFF      Europäischer Meeres- und Fischereifonds
Datum des Inkrafttretens des Änderungsbeschlusses des   EMR       Euregio Maas-Rhein
Mitgliedstaates:                                        ENI       Europäisches Nachbarschaftsinstrument
                                                        ESF       Europäischer Sozialfonds
Vom Kooperationsprogramm abgedeckte NUTS-Regio-         ESI       Europäischer Struktur- und Investitionsfonds
nen:                                                    ETC-CB    European Territorial Cooperation – Crossing
BE221 Arr. Hasselt                                                Borders
BE222 Arr. Maaseik                                      ETZ       Europäische Territoriale Zusammenarbeit
BE223 Arr. Tongeren                                     EVTZ      Europäischer Verbund für Territoriale
BE332 Arr. Liège                                                  Zusammenarbeit
BE335 Arr. Verviers – communes francophones             F&I       Forschung & Innovation
BE336 Bezirk Verviers – Deutschsprachige Gemein-        FLC       First Level Control
schaft                                                  GS        Gemeinsames Sekretariat
DEA26 Düren DEA28 – Euskirchen DEA29 – Heinsberg        IPA       Instrument for Pre-accession Assistance/
DEA2D Städteregion Aachen                                         Instrument für Heranführungshilfe
DEB23 Eifelkreis Bitburg-Prüm                           ITI       Integrierte Territoriale Investitionen
DEB24 Vulkaneifel                                       KMU       Klein- und Mittelunternehmen
NL422 Midden-Limburg                                    KP        Kooperationsprogramm
NL423 Zuid-Limburg                                      NGO/      Nichtregierungsorganisation
                                                        NRO
                                                        NRP       Nationaler Reformprogramm
                                                        PV        Nationale Partnerschaftsvereinbarung
                                                        SLC       Second Level Control
                                                        SWOT-     Stärken-Schwächen-Analyse
                                                        Analyse
                                                        TH        Technische Hilfe
                                                        VB        Verwaltungsbehörde

Kooperationsprogramm Interreg V-A EMR                                                                            2
"Europäische territoriale Zusammenarbeit" - Kooperationsprogramm im Rahmen des Ziels - Ostbelgien Europa
Inhalt

1 Strategie für den Beitrag des Kooperations-                 5 Durchführungsbestimmungen für das Kooperations-
  programms zur Strategie der Union für ein intelli-            programm      61
  gentes, nachhaltiges und inklusives Wachstum und              5.1 Zuständige Behörden und Stellen       62
  die Umsetzung des wirtschaftlichen, sozialen und              5.2 Verfahren für die Einsetzung des Gemeinsamen
  territorialen Zusammenhangs      4                                Sekretariats    63
  1.1 Beschreibung     5                                        5.3 Zusammenfassung der Verwaltungs- und Kontroll-
                                                                    regelungen     63
2 Prioritätsachsen    23                                        5.4 Aufteilung der Haftung auf die teilnehmenden
  2.1 Prioritätsachse 1 – Innovation 2020      24                   Mitgliedstaaten für den Fall, dass die Verwaltungs-
  2.2 Prioritätsachse 2 – Wirtschaft 2020     31                    behörde oder die Kommission Finanzkorrekturen
  2.3 Prioritätsachse 3 – Soziale Inklusion und                     verhängen     63
      Bildung 37                                                5.5 Verwendung des Euro (falls zutreffend)      64
  2.4 Prioritätsachse 4 – Territoriale Entwicklung    44        5.6 Einbindung der Partner     64
  2.5 Prioritätsachse 5 – Technische Hilfe     52
                                                              6 Koordination     66
3 Finanzierungsplan 54
  3.1 Mittelzuweisung aus dem EFRE (in EUR)    55             7 Verringerung des Verwaltungsaufwands für die Be-
  3.2 Gesamte Mittelzuweisung aus dem EFRE und na-              günstigten   71
      tionaler Kofinanzierung (in EUR)   56
  3.3 Aufschlüsselung nach Prioritätsachsen und the-          8 Bereichsübergreifende Grundsätze     74
      matischen Zielen    57                                    8.1 Nachhaltige Entwicklung   75
                                                                8.2 Chancengleichheit und Nichtdiskriminierung  76
4 Integrierter Ansatz für die territoriale                      8.3 Gleichstellung von Männern und Frauen    76
  Entwicklung      58
  4.1 Von der Gemeinschaft gelenkte lokale                    9 Separate Elemente      78
      Entwicklung (ggf.)     59                                 9.1 Großprojekte, die im Programmzeitraum durchge-
  4.2 Integrierte Maßnahmen für eine nachhaltige                    führt werden sollen    79
      Stadtentwicklung (falls zutreffend)       59               9.2 Leistungsrahmen des Kooperations-
  4.3 Integrierte territoriale Investitionen (ggf.) 60              programms      79
  4.4 Beitrag der geplanten Interventionen zu makrore-          9.3 Partner, die an der Vorbereitung des Kooperati-
      gionalen Strategien und Strategien für Meeresbek-             onsprogramms beteiligt sind     80
      ken, entsprechend den Bedürfnissen des Pro-               9.4 Anwendbare Programmdurchführungs-
      grammgebiets, die von den betreffenden Mit-                    bedingungen bezüglich der finanziellen Ver-
      gliedstaaten ermittelt wurden, und falls zutreffend            waltung, Programmgestaltung, Aufsicht, Aus-
      unter Berücksichtigung der in diesen Strategien               wertung und Kontrolle für die Teilnahme von
      ermittelten strategisch wichtigen Projekte (falls zu-         Drittländern an transnationalen und inter-
      treffend)      60                                              regionalen Programmen mit einem Förder-
                                                                    beitrag aus dem ENI und IPA.    81

                                                              Dokumente     82

Kooperationsprogramm Interreg V-A EMR                                                                                 3
"Europäische territoriale Zusammenarbeit" - Kooperationsprogramm im Rahmen des Ziels - Ostbelgien Europa
1                              Strategie für den Beitrag des Koope-
                               rationsprogramms zur Strategie der
                               Union für ein intelligentes, nach-
                               haltiges und inklusives Wachstum
                               und die Umsetzung des wirtschaft-
                               lichen, sozialen und territorialen
                               Zusammenhangs

Kooperationsprogramm Interreg V-A EMR                                 4
"Europäische territoriale Zusammenarbeit" - Kooperationsprogramm im Rahmen des Ziels - Ostbelgien Europa
1.1 Beschreibung
                                                                                           Der Süden und die Mitte der niederländischen Provinz Lim-
Der Kooperationsverbund Euregio Maas-Rhein (EMR) ist eine                                  burg, das deutsche Gebiet Region Aachen, die Deutschspra-
der ältesten Euregios in der Europäischen Union: Bereits seit                              chige Gemeinschaft Belgiens und die belgischen Provinzen
dem Jahr 1976 arbeiten drei Länder und fünf Partnerregionen                                Lüttich und Limburg sind die Kernmitglieder der „Stichting
zusammen. Dieser komplexe Kontext ist eine besondere Her-                                  Euregio Maas-Rhein“ (Stiftung niederländischen Rechtes). Im
ausforderung für unsere Zusammenarbeit, ist zugleich aber                                  Rahmen des KP Interreg V-A EMR arbeiten diese Kernmit-
auch ein einzigartiges, wertvolles Alleinstellungsmerkmal un-                              glieder bereits seit Beginn des Interreg-Programms mit dem
serer Grenzregion im Herzen Europas. Das Dreiländereck zwi-                                Eifelkreis Bitburg-Prüm und dem Landkreis Vulkaneifel zu-
schen Belgien, Deutschland und den Niederlanden zeichnet                                   sammen. Diese sieben Regionen bilden zusammen das
sich durch eine große Vielfalt an Sprachen, Landschaften und                               Kerngebiet des Programms Interreg V-A EMR (siehe Karte).
Kulturen aus, die auch über die Grenzen hinaus geschätzt                                   Die grenzüberschreitende Kooperation zwischen diesen Re-
und erlebt werden.                                                                         gionen bietet neue Möglichkeiten und Chancen und leistet

Karte
                                                        PROVINCIE NOORD-
                                                            BRABANT

                                                 ZUIDOOST-NOORD-
                                                     BRABANT

                                                                                                                               REGIERUNGSBEZIRK
                                                                                                                                  DÜSSELDORF
                                                                                    MIDDEN-
                                                                                    LIMBURG

                                                             ARRONDISSEMENT

                                                                                                               KREIS
                                                        PROVINCIE
                                                                                       PROVINCIE
                                                         LIMBURG
                                                                                        LIMBURG    HEINSBERG

                                                 ARRONDISSEMENT                       ZUID-
                                                     HASSELT                        LIMBURG
                  ARRONDISSEMENT
                      LEUVEN

                                                                                                                KREIS
                                                                                                               AACHEN

                                                                                                                           REGIO
                                                                                                                          AACHEN
                    PROVINCE DU                                ARRONDISSEMENT
                  BRABANT WALLON                                    LIEGE
                                    ARRONDISSEMENT
                                       WAREMME
                                                                                                      DEUTSCH-

                                                                                         ARRONDISSEMENT                                    KREIS
                                                                            PROVINCE        VERVIERS                                    EUSKIRCHEN
                                                  ARRONDISSEMENT HUY
                                                                             DE LIEGE

                                                                                                            SPRACHIGE
                                                                                                          GEMEINSCHAFT
                                   PROVINCE DE NAMUR

                                                                                                                                             KREIS VULKANEIFEL

                                                                       PROVINCE DE LUXEMBOURG

                                                                                                                         EIFELKREIS
                                                                                                                         BITBURG-
                                                                                                                           PRÜM

                                                                                          LUXEMBOURG

Kooperationsprogramm Interreg V-A EMR                                                                                                                            5
"Europäische territoriale Zusammenarbeit" - Kooperationsprogramm im Rahmen des Ziels - Ostbelgien Europa
einen wichtigen Beitrag zur Lebensqualität der etwa vier Mil-     tionalen Konglomeraten zu profilieren. Bezüglich der erziel-
lionen Einwohner in der EMR.                                      ten Verbesserungen und des erreichten Erfolges dank der
                                                                  Zusammenarbeit im Rahmen der verschiedenen Interreg A-
Unter Berücksichtigung der guten Erfahrungen aus der Ver-         Programme siehe den Abschnitt „Erfahrungen aus dem Pro-
gangenheit möchte man beim Interreg V-A-Programm für              gramm Interreg IV-A“.
künftige Projekte in Prioritätsachse 1 eine privilegierte Part-
nerschaft mit dem Bezirk Löwen (B) und der COROP-Region           Grenzregionen sind ein realistischer Gradmesser für die eu-
Südost-Nord-Brabant (NL) eingehen. Der Bezirk Huy-Wa-             ropäische Integration: Die Chancen, aber auch die Hinder-
remme wird bei künftigen Projekten in den Achsen 3 und 4          nisse, die sich aus effektiver grenzüberschreitender euro-
als privilegierter Partner betrachtet (schattiert markierten      päischer Kooperation ergeben, zeigen sich zuallererst in den
Teile der Karte).                                                 Grenzregionen und werden dort am deutlichsten spürbar.
                                                                  Auch der Abbau dieser Hindernisse muss daher von der re-
Die EMR ist eine Region mit internationaler Ausrichtung und       gionalen Ebene ausgehen: von der Bevölkerung, den Ein-
bietet in vielerlei Hinsicht Entwicklungsmöglichkeiten, unter     richtungen, Unternehmen und Organisationen in einer
anderem dank der dort ansässigen Universitäten und Hoch-          Grenzregion. Mit Hilfe des KP Interreg VA kann die EMR ihre
schulen, Universitätskliniken und renommierten For-               Rolle als Vorbildregion für die europäische Integration aus-
schungsinstitute sowie des großen Spektrums wichtiger             bauen.
Wirtschaftssektoren. Darüber hinaus verfügt die Region
über eine gut ausgebaute Logistikinfrastruktur, zu der Flug-      Das regionale Profil zeigt, dass die Partnerregionen der EMR
häfen sowie multimodale Häfen und Terminals gehören.              gemeinsam über das Potenzial zur Umsetzung dieser Ziele
Darüber hinaus zeichnet sich die EMR durch starke gemein-         als Beispielregion verfügen. Die Strategie für den Einsatz
same historische und kulturelle Wurzeln sowie eine beson-         von Interreg V-A Mitteln für die territoriale Zusammenarbeit
dere, attraktive Kombination städtischer und ländlicher Ge-       in der EMR für den Programmzeitraum 2014–2020 ergibt
biete aus. Beides sind Faktoren, die in hohem Maße zur An-        sich aus der Beschreibung des sozioökonomischen Profils
ziehungskraft beitragen können, die die Region auf                der EMR, den Ergebnissen der SWOT-Analyse sowie den Er-
Menschen und die Wirtschaft ausübt. Jede der Teilregionen         fahrungen aus der Vergangenheit und den gemeinsamen
der EMR liefert einen entscheidenden Beitrag zur Vollstän-        Ambitionen.
digkeit dieses „Gesamtangebots“ der Region. Die grenzüber-
schreitende Zusammenarbeit im KP Interreg V EMR dient             Eine sich immer weiter verändernde Welt, die sich daraus
dazu, die Entwicklung des Gebietes zu einer tonangebenden         ergebenden tiefgreifenden gesellschaftlichen Verände-
wissensbasierten Wirtschaft zu unterstützen und gleichzeitig      rungen und die ehrgeizige EU 2020-Strategie stellen Grenz-
das Gebiet als Ganzes besser zu positionieren.                    regionen vor besondere Herausforderungen. Tabelle A
                                                                  (siehe Anhang „Tabellen, auf die im Text verwiesen wird”)
Mit der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in einem             skizziert, wie die europäischen Zielsetzungen auf Deutsch-
immer weiter zusammenwachsenden Europa beabsichtigen              land, Belgien und die Niederlande im Rahmen der einzelnen
die EMR-Partner sowie das am Interreg V-A-Programm mit            Nationalen Reformprogramme (NRP) übertragen wurden
den beiden oben genannten teilnehmenden Landkreisen               und welche Herausforderungen es noch anzugehen gilt. In-
aus Rheinland-Pfalz die Wirtschaftsstruktur in der EMR in         telligentes, nachhaltiges und inklusives Wachstum lässt sich
Übereinstimmung mit der EU 2020-Strategie der Europäi-            am besten durch Zusammenarbeit auf allen Ebenen umset-
schen Union zu stärken. Die Hauptambition der EMR ist die         zen. Die EMR trägt dazu im Rahmen der Zielsetzung für die
Entwicklung hin zu einer modernen Wissensregion und               europäische territoriale Zusammenarbeit (Interreg V-A) für
technologischen Topregion mit einer wettbewerbsfähigen            den Zeitraum 2014-2020 bei.
Wirtschaft und hoher Lebensqualität in einer inklusiven
Gemeinschaft, die Arbeitsplätze schafft. Dabei sprechen            Anhand der sozioökonomischen Analyse, der bestehenden
sich die Partner nachdrücklich für eine Strategie aus, die bei    regionalpolitischen Zielsetzungen und der in Tabelle A an-
den in der SWOT-Analyse identifizierten Stärken und Chan-          geführten EU-weiten Zielvorgaben wurden die Heraus-
cen der EMR ansetzt und verschiedene, von den Partnerre-          forderungen für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit
gionen benannte politische Herausforderungen berücksich-          in der EMR für den Zeitraum 2014-2020 formuliert. In Anbe-
tigt. Im Hinblick darauf müssen die Initiativen, die im vorigen   tracht der grenzüberschreitenden Herausforderungen für
Programmzeitraum im Bereich der Clusterbildung und -ak-           das Gebiet und der Möglichkeit, diese mit Interreg V-A an-
tivierung, der Verbesserung der Qualität und Komplemen-           zugehen, hat die EMR vier thematische Zielsetzungen und
tarität der Forschungszentren gestartet wurden, fortgeführt       fünf Investitionsprioritäten (drei aus der EFRE-Verordnung
und gefestigt werden, in dem Wissen, dass das letztliche Ziel     und zwei aus der ETZ-Verordnung) definiert (Tabelle B im An-
darin besteht, sich gemeinsam gegenüber großen interna-           hang „Tabellen, auf die im Text verwiesen wird“). Für jede

Kooperationsprogramm Interreg V-A EMR                                                                                       6
"Europäische territoriale Zusammenarbeit" - Kooperationsprogramm im Rahmen des Ziels - Ostbelgien Europa
thematische Zielsetzung und für die technische Hilfe wird           Strategie EU 2020 im gesamten Kooperationsgebiet zu ge-
eine Prioritätsachse benannt, sodass das KP Interreg V-A            währleisten. Auf der Grundlage der Ergebnisse und Erfah-
EMR aus insgesamt fünf Prioritätsachsen besteht.                    rungen aus vorangegangenen Programmen muss im Zeit-
                                                                    raum 2014-2020 anhand der formulierten Prioritätsachsen
Erfahrungen aus dem Programm Interreg IV-A                          des KP Interreg V-A der Schwerpunkt auf intelligentem,
Die Strategie des KP Interreg V-A EMR basiert zum Teil auf          nachhaltigem und inklusivem Wachstum in der EMR liegen.
den Ergebnissen und den Erfahrungen der früheren Pro-
gramme, insbesondere des Programms Interreg IV-A. Die               Wichtiges Innovationspotenzial ergibt sich durch die ökono-
(vorläufigen) Ergebnisse von Interreg IV-A zeigen, dass die          mischen Herausforderungen, die die EMR aufzugreifen ver-
Ziele, die seinerzeit an das Programm gestellt wurden, auch         sucht. Hierbei spielen die Unternehmen und insbesondere
zum großen Teil erreicht worden sind. Die globalen Zielset-         die KMU eine wichtige Rolle. Einige Initiativen wurden be-
zungen, die im Programm Interreg IV-A EMR definiert wur-             reits in Interreg IV-A konkretisiert, doch im zukünftigen Pro-
den, waren folgende:                                                gramm müssen die Unternehmen noch stärker motiviert
                                                                    werden. Zudem ist es von großer Wichtigkeit günstige Be-
Die nachhaltige Förderung der Entwicklung einer in wirtschaft-      dingungen zu schaffen, damit diese sich zunehmend stärker
licher, räumlicher und sozialer Hinsicht kohärenten Euregio         für eine euregionale Zusammenarbeit interessieren und das
Maas-Rhein, in der Grenzen keine Hindernisse darstellen. Eine       Bewusstsein verstärkt wird, dass eine Teilnahme am Interreg
Euregio Maas-Rhein, die in Europa als innovative Region gilt, die   V-Programm der EMR einen Mehrwert bieten kann. Ein bes-
den sozialen Zusammenhalt und Umweltschutz in den Prozess           seres Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage in Sachen
der Wirtschaftsförderung und der Schaffung von Arbeitsplätzen        Ausbildung wird ein Schlüsselelement sein, um den Betrie-
integriert.                                                         ben bei Wachstum und Schaffung von Arbeitsplätzen zu hel-
                                                                    fen.
Die Auswahl der Projekte in Interreg IV-A hat sich als richtig
erwiesen, denn sie stimmten perfekt mit diesen Entwick-             In den vergangenen Jahren wurden einige Initiativen auf
lungszielen überein. Als Vorbild können die zahlreichen Pro-        dem Gebiet gegen Umweltverschmutzung gestartet. Auch
jekte genannt werden, die ausgerichtet sind auf die „Förde-         wenn durch diese Initiativen Netzwerke gebildet werden
rung von Technologie und Innovation“ (enge Zusammenar-              konnten, bleibt dies unzureichend für eine Antwort auf das
beit zwischen den Universitäten, Forschungszentren und              Problem der begrenzten Verfügbarkeit von natürlichen Res-
Wissenseinrichtungen), den „Schutz von Natur und Land-              sourcen, mit denen die EMR in den nächsten Jahrzehnten
schaft“ (die unter dieser Achse umgesetzten Projekte haben          konfrontiert wird. Es bestehen viele noch nicht angespro-
einen wichtigen Beitrag zur Verstärkung der Maßnahmen               chene Aspekte zu diesem Thema. Es ist wichtig, dass zukünf-
zum Schutz von Natur und Landschaft in der EMR und damit            tig mehr Projekte zum Thema natürliche Ressourcen entwik-
auch zur Attraktivität dieser Gebiete geleistet), sowie die         kelt werden.
„Steigerung der Lebensqualität“. In der EMR mit ihrem spe-
ziellen Charakter, sind und bleiben bürgernahe Projekte un-         Außerdem sind auch andere Arten von Projekten entwickelt
verkennbar notwendig, da diese der Motor für die Förderung          worden, die essentiell für die soziale Integration sind wie
des Prozesses der europäischen Integration sind.                    Projekte in der Gesundheitsversorgung, der Mobilität und
                                                                    der Revitalisierung benachteiligter Viertel. Erfahrungsaus-
Die fünfzig Projekte in Interreg IV-A waren nicht nur sorgfäl-      tausch oder konkrete Projekte wurden initiiert. Aber die Ge-
tig ausgewählt, sondern sie haben auch die angestrebten             setzgebungen sind oft noch immer sehr unterschiedlich von
Zielsetzungen erreicht. Die im Jahresbericht 2013 enthaltene        einer Region zur anderen und können sogar gegensätzlich
Realisierung der Indikatoren sprechen für sich. Die zu Be-          sein. Die begonnenen Anstrengungen müssen fortgeführt
ginn des Programms definierten Zielwerte wurden mühelos              werden, um die geschaffenen Verbindungen zu erhalten
übertroffen, beispielsweise mit über 450 geschaffenen Ar-             und gemeinsam Lösungen zu suchen, um Antworten auf die
beitsplätzen und fast 2800 Unternehmen, die direkt oder in-         neuen gesellschaftlichen Herausforderungen zu finden.
direkt an diesen Projekten beteiligt waren.                         Einige Prioritäten waren in Interreg IV-A EMR weniger erfolg-
                                                                    reich, da sich herausstellte, dass die Problematik die Reich-
Obwohl inzwischen zahlreiche Projekte mit Fokus auf grenz-          weite des Programms weitaus überschritt. Diese Problema-
überschreitende Probleme, die auf wirtschaftlicher, sozialer        tiken erfordern groß aufgezogene Großprojekte, die oftmals
und kultureller Ebene entstehen, durchgeführt wurden, be-           in die Zuständigkeit der nationalen Kompetenzen fallen wür-
stehen weiterhin Barrieren, die die Entwicklung der Grenz-          den (die über den euregionalen Bereich hinausgehen) oder
region hemmen. Der Prozess der grenzüberschreitenden                Kleinprojekte, die in die Zuständigkeit der lokalen Kompe-
Zusammenarbeit muss deshalb mit aller Kraft fortgesetzt             tenzen fallen. Die Zwischenevaluierung des Interreg IV-A
und ausgebaut werden, um die Umsetzung der Ziele der                Programms hat die Tatsache hervorgehoben, dass die The-

Kooperationsprogramm Interreg V-A EMR                                                                                           7
"Europäische territoriale Zusammenarbeit" - Kooperationsprogramm im Rahmen des Ziels - Ostbelgien Europa
matik „Erneuerbare Energie“ eine Priorität für die Zukunft       meinsame Entwicklung und Vermarktung auf europäischer
bilden soll und dass diese durch eine proaktivere Vorge-         Ebene mit dem Ziel, den Mehrwert für die einzelnen Teil-
hensweise von Seiten der Programmpartner angeleitet wer-         regionen zu steigern.
den müsste.
                                                                 Von Innovation zur Valorisierung
Während der vorhergehenden Förderphase Interreg IV-A             Eine Herausforderung für die EMR besteht darin, den KMU-
wurde ebenfalls festgestellt, dass nicht alle Projekte auf die   Sektor stärker von den Innovationsaktivitäten größerer Un-
gleiche Art und Weise funktioniert haben (Best-Practices ent-    ternehmen oder Innovationsaktivitäten, die das Ergebnis
gegen Worst-Practices). Die Projekte, die gut funktioniert       von Forschung bei Wissenseinrichtungen sind, profitieren
haben, sind die, deren gemeinsame Vorbereitung (Kontakte         zu lassen. Die EMR verfügt diesbezüglich über großes Po-
zwischen den Partnern, die Aufgabenaufteilung, usw.) be-         tenzial und ein weit verzweigtes Netzwerk führender Un-
reits vor ihrer Einreichung/Genehmigung ausreichend abge-        ternehmen und Wissenseinrichtungen die, u.a. durch ihre
schlossen war. Die Partner, die gemeinsam nachgedacht            Spin-offs und Spin-outs, eine bedeutende Position im Be-
haben über die Zielsetzungen, die sie zusammen im Rah-           reich Innovation einnehmen.
men des Projektes erreichen wollten, haben ausgezeichnete        Es ist eine Herausforderung, die Zusammenarbeit zwi-
Chancen, dieses zu einem guten Ende zu bringen.                  schen Wissenseinrichtungen und Unternehmen weiter zu
                                                                 fördern und dazu speziell die hemmende Wirkung der
Die Erfahrungen aus Interreg IV-A lehren uns schließlich,        Grenze auf regionale Innovation zu verringern. Die For-
dass der administrative Aufwand für den Erhalt und die           schung muss auf gesellschaftliche Bedürfnisse und/oder
Verantwortung der Mittel sich für die Partner als erheblich      Problematiken abgestimmt werden. Nähere Informationen
herausstellte. Mit dem Blick auf eine effiziente und kunden-       dazu finden sich in den „Intelligenten Spezialisierungsstra-
freundliche Projektumsetzung setzt das Interreg V-A Pro-         tegien“ (RIS 3), die die verschiedenen Teilregionen im Hin-
gramm der EMR auf eine maximale administrative Ver-              blick auf den Programmzeitraum 2014-2020 formuliert
einfachung und auf eine intensive Begleitung der Projekt-        haben. Beim Generieren von Lösungen ist es wichtig, die
partner bei der Entwicklung ihres Projektes (siehe Kapitel 7).   Unternehmen gleichermaßen in die Ausarbeitung und Ver-
                                                                 marktung einzubeziehen. Mit anderen Worten geht es um
     Prioritätsachse 1: Innovation 2020                          die Valorisierung von Wissen bis zur Ebene von neuen Pro-
                                                                 dukten und/oder Dienstleistungen, die auch von den Ein-
Thematisches Ziel 1: Förderung von Forschung, technolo-          wohnern gebraucht werden können. Eine auf die Praxis ab-
gischer Entwicklung und Innovation                               gestimmte Forschung ist damit ein wichtiger Nährboden
                                                                 für die Entstehung von offenen Innovationsnetzwerken in
Die Förderung von Technologie und Innovation sind wich-          der EMR. Auch eine stärkere gemeinsame Nutzung von Ein-
tige Ziele der EMR. In diesem Zusammenhang wurden in             richtungen und Infrastruktur trägt dazu bei. Die innovati-
der Vergangenheit bereits wichtige Schritte gesetzt. Die         ven Spin-offs und Spin-outs, die hieraus entstehen, liefern
EMR möchte darauf aufbauen und dabei die spezifischen             einen Beitrag zur Verstärkung der Innovationskraft und der
Innovationsmerkmale der EMR sowie das aktuelle und zu-           Arbeitsplätze in der EMR.
künftige Potenzial der EMR berücksichtigen. Die EMR will
Verbindungen mit anderen Regionen suchen (sowie dem              Rolle der Wissens- und Bildungseinrichtungen bei der Förde-
Arrondissement Leuven und der COROP-Region Zuidoost-             rung von Innovationsstärke
Noord Brabant), die durch innovative Ströme von Men-             Im Bemühen um die Steigerung der Innovationsstärke der
schen, Waren, Dienstleistungen, Kapital und Wissen mit-          EMR müssen enge Verknüpfungen mit dem Bildungs-
einander verbunden sind. Diese bieten die besten Chancen         system hergestellt werden. Die Bildungs- und die Aus- und
für die Umsetzung innovativer Entwicklungen, da die Wirt-        Weiterbildungsangebote müssen auf die Nachfrage der In-
schaftscluster sich dort gegenseitig stärken können. Somit       novationssektoren zugeschnitten werden und zukunfts-
bieten verwandte Sektoren Möglichkeiten für Synergien            beständig sein. Durch eine intensivere Zusammenarbeit zwi-
und damit den chancenreichen Nährboden für die Entwick-          schen verschiedenen Intermediärorganisationen, Wissens-
lung innovativer Konzepte.                                       zentren und Universitäten, Behörden und Wirtschaft (der
                                                                 Tripelhelix) können gemeinsame Lehrpläne, Berufspraktika
Innovative Entwicklungen werden u.a. unterstützt in den          sowie bessere Verbindungen zwischen Bildungseinrichtun-
industriellen Hauptaktivitäten der führenden Industrien          gen und innovativen Arbeitgebern entstehen. Ebenso wich-
wie Chemie, Automobilindustrie, Food- /Bio- /Life Sciences,      tig ist es, Innovation als Mentalität in Unternehmen und in
Cleantech/Energie, IKT, Medizintechnologie, Elektrotechnik,      der Ausbildung zu fördern. Dazu gehört auch, dass die Kom-
Logistik, Materialen und „Smart Services“. Diese gemeinsa-       petenzen auf aufstrebende Wirtschaftssektoren zugeschnit-
men Schwerpunktsektoren bieten Möglichkeiten für ge-             ten werden müssen. Darüber hinaus möchte die EMR die

Kooperationsprogramm Interreg V-A EMR                                                                                     8
"Europäische territoriale Zusammenarbeit" - Kooperationsprogramm im Rahmen des Ziels - Ostbelgien Europa
Attraktivität des Gebiets für Wissensarbeiter von außerhalb   Forschung, Pilotlinien, Maßnahmen zur frühzeitigen Pro-
stärken.                                                      duktvalidierung, fortschrittlichen Fertigungskapazitäten
                                                              und Erstproduktion, insbesondere in Schlüsseltechnolo-
Konkret geht es dabei um die Förderung der Innovations-       gien sowie der Verbreitung von Allzwecktechnologien.
stärke in den Schwerpunktsektoren. Spezifisch gefördert
werden sollen damit in Wissens- und Bildungseinrich-          Die vorhergehende Analyse und die Auswahl seitens der
tungen die Rahmenbedingungen für Innovation sowie die         Programmpartner basiert auf:
aktive Beteiligung an marktorientierten Netzwerken.           • der Politik der Partner (wie überwiegend in den Regie-
                                                                 rungserklärungen / Koalitionsverträgen festgelegt),
Innovation und Nachhaltigkeit                                 • der Gebietsanalyse,
Innovation im Bereich der Nachhaltigkeitsthemen wie koh-      • den Erfahrungen aus der Umsetzung des Programms
lenstoffarme Wirtschaft und Klimawandel sowie die Ent-            Interreg EMR 2007-2013,
wicklung umweltfreundlicher Produktionsprozesse (ausge-       • dem Marshall Plan Wallonie 2022,
hend von der vernünftigen Nutzung von Ressourcen und          • der BeNeLux-Strategie der Mitgliedstaaten Belgien und
industriellen Nebenprodukten) verdienen besondere Auf-           Niederlande,
merksamkeit. Auf diese Weise könnten zwei Dinge gleich-       • den Partnerschaftsvereinbarungen zwischen der EU-
zeitig erreicht werden.                                          Kommission und den Mitgliedstaaten,
Zu denken ist dabei z. B. an die Unterstützung von For-       • dem Anschluss an die anderen Europäischen Pro-
schung und Innovation beim Thema Nachhaltigkeit, aber            gramme (überwiegend OP EFRE) in den Partner-
auch an die Entwicklung und Förderung der Nutzung von            regionen,
Technologien mit begrenzter CO2-Emission, den effizienten       • dem erzielten Konsens zwischen den beteiligten Part-
Umgang mit Energie (z.B. Biomethan) oder die Wiederver-          nern.
wendung von Abfall in der Energiegewinnung oder deren
mögliche Wiederverwendung im industriellen Zyklus. Im         Zusätzlich, spezifisch für Innovation:
Rahmen der Netzwerkbildung wird die Schaffung von tech-        • die “Strategies for Smart Specialisation” (RIS3) der Part-
nologischen Plattformen für nachhaltige Energie als chan-       nerregionen (unter verschiedenen Namen wie „RIS3“,
cenreich betrachtet. Auf der Ebene der EU ist man bestrebt,     „Innovationsstrategie“),
dass die Mitgliedstaaten 20 % ihres Etats für Maßnahmen       • Atlas van kansen voor Zuid-Limburg en haar grensre-
einsetzen, die dazu beitragen, dem Klimawandel entgegen-        gio’s (Chancenatlas für Südlimburg und seine Grenzre-
zuwirken. Im Rahmen von Interreg EMR setzt man sich             gionen, 2013),
möglichst engagiert ein und fördert Aktionen, die einen       • Clusterstrategie Nordrhein-Westfalen,
Beitrag zur Verwirklichung der Zielsetzungen auf dem Ge-      • 10. Energiebericht Rheinland-Pfalz,
biet der Eindämmung von und der Anpassung an die              • Energieleitbild der Deutschsprachigen Gemeinschaft
Klimaveränderung leisten. Dies gilt einerseits in der           Belgiens (2014),
Prioritätsachse 1 und andererseits auch in der Prioritäts-    • Internationale Economische Agenda, programmalijn 1.2
achse 2.                                                        (Internationale Wirtschaftsagenda Limburg, Programm-
                                                                linie 1.2),
Auswahl und Begründung                                        • Kennis/As Limburg (Wissensachse Limburg),
Auf der Grundlage der oben dargelegten Bedürfnisse            • Kreativ-Report des Wirtschaftsministeriums NRW
haben die Programmpartner in der EMR die thematische            (2012),
Zielsetzung 1 und die Investitionspriorität 1b ausgewählt.    • Strategisch Actieplan voor Limburg in het kwadraat
Thematisches Ziel 1: Förderung von Forschung, technolo-         (SALK-strategie) (Strategischer Aktionsplan für Limburg
gischer Entwicklung und Innovation                              im Quadrat [SALK-Strategie]),
                                                              • Umweltbericht NRW (2013),
Investitionspriorität 1b: Förderung von Investitionen der     • Studie “Regions and innovation – collaborating across
Unternehmen in Forschung & Innovation (F&I), Aufbau von         borders” (OECD, S. 219 - 229),
Verbindungen und Synergien zwischen Unternehmen,              • Studie „Warum Innovation über Grenzen geht – Thesen
Forschungs- und Entwicklungszentren und dem Hoch-               für eine erhöhte Wirksamkeit der Kultur- und Kreativ-
schulsektor, insbesondere Förderung von Investitionen in        wirtschaft in Europa und der EMR“ (M. Söndermann,
Produkt- und Dienstleistungsentwicklung, Technologie-           2013).
transfer, soziale Innovation, öffentliche Dienstleistungs-
anwendungen, Nachfrageförderung, Vernetzung, Cluster          Diese Quellen deuten die Herausforderungen für das Pro-
und offene Innovation durch intelligente Spezialisierung       grammgebiet und bilden die Grundlage für die spezifischen
und Unterstützung von technologischer und angewandter         Zielsetzungen wie in Kapitel 2 aufgenommen.

Kooperationsprogramm Interreg V-A EMR                                                                                   9
"Europäische territoriale Zusammenarbeit" - Kooperationsprogramm im Rahmen des Ziels - Ostbelgien Europa
Prioritätsachse 2: Wirtschaft 2020                         zifisch fördert, wird in dieser Prioritätsachse 2 der KMU-
                                                                Sektor anhand von gezielter Dienstleistung und der Stär-
Thematisches Ziel 3: Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit          kung von Zusammenarbeit zwischen den KMU untereinan-
von KMU                                                         der allgemein gefördert.

Da die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft aufgrund von         Förderung des Unternehmergeistes und Unterstützung für be-
Globalisierung und Internationalisierung unter Druck ge-        stehende Unternehmen
raten ist, möchte die EMR Maßnahmen zur Stärkung der            Um die Wirtschaft in der EMR zum Blühen zu bringen, müs-
Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen ergreifen. Dar-            sen Unternehmer dazu angeregt und herausgefordert wer-
über hinaus möchte die EMR die Qualitäten und die Attrak-       den, Chancen zu ergreifen. Dabei gilt es, sie zu unterstützen
tivität der grenzüberschreitenden Region (als Standort) für     statt sie in ihrer Entwicklung zu hemmen. Auch die Förde-
Unternehmen stärker fördern und hervorheben.                    rung des Unternehmergeistes und die Impulssetzung für be-
                                                                stehende Unternehmen sind wichtige Aufgaben. Dabei geht
KMU-Sektor als Motor für Wirtschaft und Innovation              es um Unternehmertum im weitesten Sinne des Wortes in
Der KMU-Sektor ist die Basis der Wirtschaft in der EMR; 99      allen Branchen. Gerade auf den Schnittflächen der Sektoren,
Prozent der Unternehmen sind im KMU-Sektor angesie-             Branchen und Themen liegen Chancen für neue unterneh-
delt. Ausgedrückt in Beschäftigungszahlen stellen kleine        merische Tätigkeit. Unternehmensgründungen wirken sich
und mittelständische Unternehmen rund drei Viertel der          neben den bestehenden gesunden Unternehmen ebenfalls
Arbeitsplätze. Im Hinblick auf die Stärkung der Wirtschafts-    positiv auf die wirtschaftliche Dynamik aus, weil sie neue
struktur und die Verbesserung unserer Wettbewerbsposi-          Unternehmenstätigkeit entfalten. Dies wirkt sich wiederum
tion muss der KMU-Sektor daher in jedem Fall Berücksich-        positiv auf die Innovation aus und ist darüber hinaus ein
tigung finden.                                                   gutes Mittel zur Stimulierung des Arbeitsmarktes.

Zu beachten ist ferner die Tatsache, dass ein Großteil des      Die EMR möchte sowohl Start-up-Unternehmen als auch
KMU-Sektors aus kleinen Unternehmen besteht; dies ins-          bestehende KMU unterstützen, beispielsweise in den Be-
besondere vor dem Hintergrund der komplexer geworde-            reichen Beratung, Finanzierung, Niederlassung, Umset-
nen Netzwerkökonomie und der Wirtschaftskrise. Die Un-          zung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen, Wissensaustausch
ternehmen haben Mühe mit Erneuerung und der Anpas-              und Networking oder grenzüberschreitendes Unterneh-
sung an sich verändernde Bedingungen und erhalten nur           mertum. Darüber hinaus ist die Förderung von Unterneh-
schwer oder begrenzt Zugang zu privater Finanzierung und        menstätigkeit eine grenzüberschreitende Aufgabe, da dies-
zur Wissensentwicklung in chancenreichen Wirtschaftsclu-        bezüglich in den Teilregionen bisher noch sehr unter-
stern und Campussen. Dies zeigt sich, obschon der KMU-          schiedlich vorgegangen wird.
Sektor der ideale Ort für die Anwendung neuen Wissens
für spezifische Produkte und Märkte ist.                         Chancenreiche Wirtschaftscluster
                                                                Die Förderung der industriellen Wissenssektoren und die
Um in der sich rasant verändernden Gesellschaft überle-         Stärkung der Verarbeitungsindustrie im Rahmen der Wei-
ben zu können, müssen Unternehmer im KMU-Bereich                terentwicklung der Wissenswirtschaft wird in den nächsten
kontinuierlich an der Anpassung ihrer Geschäftsmodelle          Jahren die wichtigste Herausforderung für die EMR bleiben.
und Produkte wie auch an der Anwendung neuer Techno-            Der Fokus dabei muss unter anderem auf neuen Aktivitä-
logien arbeiten. Die Herausforderung besteht somit in der       ten liegen. Fest steht, dass es auf wirtschaftlicher Ebene
Schaffung aktiver Verbindungen und in der Valorisierung          Raum für eine Intensivierung der Zusammenarbeit zwi-
des Wissens zugunsten neuer Wachstumsimpulse für den            schen den Unternehmen der EMR gibt, wie z. B. im Hinblick
KMU-Sektor, insbesondere in grenzüberschreitenden Zu-           auf die Entwicklung einer Logistikregion EMR. Die vorhan-
sammenhängen.                                                   denen Trümpfe und Schwerpunktbereiche innerhalb der
                                                                EMR müssen verstärkt werden. Die Unternehmensinfra-
Die EMR möchte Unternehmertum und Technologie-                  struktur und die Kommunikation über geeignete Nieder-
transfer über die Grenzen hinweg im Hinblick auf gestei-        lassungs-möglichkeiten sind noch zu sehr auf die eigene
gerte und neue wirtschaftliche Aktivitäten zielgerichtet för-   Region konzentriert. Wenn die EMR zu einem stärker
dern, um die Wettbewerbsfähigkeit von sehr kleinen, klei-       grenzüberschreitenden Wirtschaftsraum werden möchte,
nen und mittleren Unternehmen im Gebiet zu vergrößern           muss sie sich auch nachdrücklicher als ein solcher profilie-
u.a. in ländlichen Gebieten. Dort wo die Prioritätsachse 1      ren und vermarkten. Die Entwicklung von touristischen Ak-
den KMU-Sektor durch die Stärkung von innovativ ausge-          tivitäten, unter Berücksichtigung von Marketing und der
richteter Zusammenarbeit zwischen den Tripelhelix-Akteu-        Bildung von grenzüberschreitenden Netzwerken ist hierfür
ren (Behörden, Wirtschaft und Wissenseinrichtungen) spe-        ein gutes Beispiel.

Kooperationsprogramm Interreg V-A EMR                                                                                     10
In den letzten Jahrzehnten wurde in den Teilregionen der        Nachhaltigkeit muss eine stärkere Rolle bei der wirt-
EMR durch weitreichende Reformen versucht, die Wirt-            schaftlichen Entwicklung des Gebiets spielen. Dabei müs-
schaftsstruktur in eine Dienstleistungs- und Wissens-           sen zum einen bestehende Initiativen weiterentwickelt und
wirtschaft umzubauen und auf diese Weise Wachstum und           zum anderen neue, innovative Nachhaltigkeitskonzeptio-
Arbeitsplätze zu schaffen. Aufgrund der Inter-                   nen Raum zur Entfaltung finden.
nationalisierung der Wirtschaft muss die Wirtschafts-
struktur stark angepasst werden, um wettbewerbsfähig zu         Auswahl und Begründung
bleiben. Im Zuge dessen gilt es auch, einige neue Sektoren      Auf Grundlage der oben dargestellten Bedürfnisse haben
zu berücksichtigen, die sich durch eine hohe Wissensinten-      die Programmpartner in der EMR die thematische Zielset-
sität auszeichnen. Zudem müssen auch die klassischen In-        zung 3 und die Investitionspriorität 3a ausgewählt.
dustriesektoren (u.a. Chemie, Metall, Automobilindustrie,
Holz, Bausektor) im Rahmen einer zukunftsorientierten In-       Thematisches Ziel 3: Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit
dustriepolitik gefördert werden, sodass auch diese Sekto-       des KMU-Sektors
ren durch innovative Produkte und Produktionsverfahren
weiterhin eine wichtige Rolle als Motor der wirtschaftlichen    3 Investitionspriorität 3a: Förderung des Unternehmer-
Entwicklung in der EMR spielen können. In diesem Zusam-         geists, insbesondere durch Erleichterung der wirt-
menhang muss eine aktive Politik zur Förderung der Krea-        schaftlichen Nutzung neuer Ideen und Förderung von Un-
tivwirtschaft, des sozialen Unternehmertums und der             ternehmensgründungen, auch durch Gründerzentren.
Handwerks- oder Fachberufe betrieben werden.
                                                                Die vorhergehende Analyse und die Auswahl seitens der
Stärkung einer nachhaltigen Wirtschaft und ein effizienterer      Programmpartner basiert auf:
Umgang mit Ressourcen                                           • der Politik der Partner (wie überwiegend in den Regie-
Die EMR ist sehr auf nachhaltige wirtschaftliche Entwick-          rungserklärungen / Koalitionsverträgen aufgenommen),
lung („biobased economy“ inbegriffen) bedacht. Wie in            • der Gebietsanalyse,
Prioritätsachse 1 ist auch in Prioritätsachse 2 genügend        • den Erfahrungen aus der Umsetzung des Programms
Raum für Aktionen, die einen Beitrag zur Verwirklichung            Interreg EMR 2007-2013
der Zielsetzungen auf dem Gebiet der Eindämmung und             • dem Marshall Plan Wallonie 2022,
Anpassung an die Klimaveränderung leisten. In Prioritäts-       • der BeNeLux-Strategie der Mitgliedstaaten Belgien und
achse 2 liegt der Fokus auf der Umsetzung der Nachhaltig-          Niederlande,
keitsaktionen und dem effizienten Umgang mit Hilfsmitteln         • den Partnerschaftsvereinbarungen zwischen der EU-
in den KMU. Die Aufmerksamkeit für nachhaltige wirt-               Kommission und den Mitgliedstaaten,
schaftliche Entwicklung zeigt sich nicht nur in der Tatsache,   • dem Anschluss an die anderen Europäischen Pro-
dass immer mehr Unternehmen in nachhaltigere und effi-               gramme (überwiegend OP EFRE) in den Partnerregio-
zientere Produktionsverfahren investieren. Auch die                nen,
zunehmend stärkere Präsenz des nachhaltigen Energie-            • dem erzielten Konsens zwischen den Partnern.
sektors belegt dies. So wurde unter anderem in Energie-
programme, energiesparende Industrie- und Gewerbe-              Zusätzlich, spezifisch für Wirtschaft:
gebiete, intelligente Energienetze und in die Kreislauf-        • die “Strategies for Smart Specialisation” (RIS3) der Part-
wirtschaft („Cradle-to-Cradle“-Netzwerke) investiert.             nerregionen (unter verschiedenen Namen wie „RIS3“,
                                                                  „Innovationsstrategie“),
Um die EMR zu einer modernen Wissens- und Technologie-          • Atlas van kansen voor Zuid-Limburg en haar grensre-
region zu entwickeln, gilt es u.a. die nachhaltige Entwick-       gio’s (Chancenatlas für Südlimburg und seine Grenzre-
lung von KMU zu fördern, indem diese hin zu einer Wirt-           gionen, 2013),
schaft begleitet werden, in der effizienter mit Ressourcen        • Internationale Economische Agenda (Limburg),
umgegangen wird. Der Fokus liegt dabei auf dem KMU-             • Kennis/As Limburg (Wissensachse Limburg),
Sektor, da dieser sich aufgrund seiner Größe überwiegend        • Kreativ-Report des Wirtschaftsministeriums NRW (2012),
auf seine Kernaufgaben fokussiert und das Wissen sowie          • Strategisch Actieplan voor Limburg in het kwadraat
die Mittel zur Umsetzung von Maßnahmen im Bereich der             (SALK-strategie) (Strategischer Aktionsplan für Limburg
Nachhaltigkeit fehlen. Dazu bedarf es jedoch besonderer           im Quadrat [SALK-Strategie]),
Bemühungen.                                                     • 10. Energiebericht Rheinland-Pfalz,
Eine Herausforderung ist dabei, die Implementierung             • Energieleitbild der Deutschsprachigen Gemeinschaft
nachhaltiger Maßnahmen mit anderen gesellschaftlichen             Belgiens (2014),
Herausforderungen so zu kombinieren, dass Win-win-Si-           • Studie „Warum Innovation über Grenzen geht – Thesen
tuationen entstehen.                                              für eine erhöhte Wirksamkeit der Kultur- und Kreativ-

Kooperationsprogramm Interreg V-A EMR                                                                                    11
wirtschaft in Europa und der EMR“ (M. Söndermann,           Einrichtungen. Die Erarbeitung gemeinsamer Lösungs-
   2013).                                                      ansätze auf euregionaler Ebene ist notwendig, um Syner-
                                                               gieeffekte zu erzielen und eine nicht wünschenswerte Aus-
Diese Quellen deuten die Herausforderungen für das Pro-        weitung der gesellschaftlichen Problematik zu vermeiden.
grammgebiet und bilden die Grundlage für die spezifi-           Zudem hat die EMR nach wie vor zum Ziel, die Attraktivität
schen Zielsetzungen wie in Kapitel 2 aufgenommen.              des Gebietes für spezifische Zielgruppen (u.a. Fachleute)
                                                               durch die Verbesserung der schwachen Lokalfaktoren zu
     Prioritätsachse 3: Soziale Inklusion und Bildung          steigern.

Thematisches Ziel 9: Förderung der sozialen Inklusion und      Bildung, Aus- und Weiterbildung
Bekämpfung von Armut und jeglicher Diskriminierung             Eine gute Verknüpfung zwischen Bildungseinrichtungen
                                                               und Wirtschaft ist eine wichtige Voraussetzung für einen
Soziale Eingliederung                                          gut funktionierenden Arbeitsmarkt, insbesondere im Hin-
Ziel ist es, alle Einwohner an der Gesellschaft teilhaben zu   blick auf den Zustrom junger Arbeitskräfte. Dies gilt für alle
lassen. Leider gibt es immer Einzelne oder Gruppen, die        Wissensebenen und für alle Bildungsformen. Infolge des
weniger Chancen haben oder in eine Situation geraten           demografischen Wandels entsteht im nächsten Jahrzehnt
sind, die ihnen die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben      in vielen Sektoren ein Fachkräftemangel (unter anderem in
nicht mehr erlaubt. Zu diesen schwächeren Bevölkerungs-        technischen Berufen und Pflegeberufen). Um dem entge-
gruppen zählen beispielsweise alleinstehende Senioren,         genzuwirken, müssen bereits heute Maßnahmen getroffen
Arbeitslose, Menschen mit geistiger oder körperlicher Be-      werden. Werbung für Sektoren in Bildungseinrichtungen,
hinderung oder von Diskriminierung betroffene Men-              die gezielte Erarbeitung von auf die spätere Berufspraxis
schen. Ziel ist es, dass auch diese Menschen als vollwertige   abgestimmten Lehrplänen und die Einrichtung praxis-
Mitglieder am gesellschaftlichen Leben teilhaben können.       orientierter Praktikumsplätze zählen zu den wichtigen Auf-
Die EMR sieht sich nun der Herausforderung gegenüber,          gaben für die kommenden Jahre. Dazu bedarf es der akti-
die gesellschaftliche Veränderung und Überalterung auf-        ven Zusammenarbeit zwischen Bildungseinrichtungen und
zufangen, die Armut zu bekämpfen und Chancengleichheit         Arbeitgebern. Eine grenzüberschreitende Vorgehensweise
für alle Menschen zu fördern. Auch die Verbindung zwi-         bildet dabei eine Ergänzung zu anderen bestehenden re-
schen Stadt und ländlichem Raum sowie die Entwicklung          gionalen Strategien durch den Austausch von Wissen und
barrierefreier Angebote werden wichtige Themen sein.           Best Practices zwischen regionalen Akteuren.
                                                               Die Prioritätsachse 3 richtet sich hauptsächlich an Ausbil-
Faktoren, die die soziale Eingliederung gefährden, müssen      dungen und deren Anschluss an Unternehmen. Prioritäts-
sorgfältig identifiziert werden, sodass dagegen zielgerichtet   achse 4 richtet sich hauptsächlich an die öffentlichen
Maßnahmen entwickelt werden können, die Benachteili-           Dienstleistungen in Bezug auf den grenzüberschreitenden
gungen entgegenwirken. Auf euregionaler Ebene können           Arbeitsmarkt.
Best Practices ausgetauscht oder gemeinsame Projekte
umgesetzt werden.                                              Für Berufstätige ist es wichtig, dass Kompetenzen gepflegt
                                                               und erweitert werden, damit sie auch weiterhin den an Ar-
Benachteiligte Stadtviertel und ländliche Gebiete              beitskräfte gestellten Anforderungen genügen können. In
Eine weitere Herausforderung besteht hinsichtlich des Er-      Anbetracht der heutigen rasanten Entwicklungen ist le-
halts der Lebensqualität im gesamten Programmgebiet.           benslanges Lernen (kontinuierliche Weiterbildung) auf
Die Probleme in den Teilregionen der EMR sind, selbst auf      allen Ebenen unabdingbar. Dies gilt ebenfalls für Arbeits-
dem Mikroniveau innerhalb der einzelnen Regionen, sehr         suchende, denen durch Um-, Aus- und Weiterbildung eine
unterschiedlich. Die Herausforderung besteht darin, be-        neue Perspektive auf soziale Partizipation und einen Ar-
nachteiligte Regionen, Teilgebiete und Stadtviertel von        beitsplatz geboten werden kann.
allen positiven Entwicklungen mitprofitieren zu lassen.
Viele soziale Einrichtungen für die Bevölkerung der EMR        Neben der Schwerpunktsetzung auf Innovation und wirt-
befinden sich in den mittelgroßen und großen Städten der        schaftliches Potenzial muss aufgrund der Sprachenvielfalt
Region. Gleichzeitig sehen sich diese Städte mit gesell-       in der EMR auch dem Sprachenunterricht mehr Aufmerk-
schaftlichen Problemen konfrontiert, wie z.B. mit sozialer     samkeit zukommen. Entsprechende Maßnahmen müssen
Ausgrenzung, Integrations-problemen und Arbeitslosigkeit.      sowohl in Grund- und weiterführenden Schulen als auch
In den ländlichen Gebieten gibt es hingegen andere Pro-        auf allen anderen Bildungsebenen umgesetzt werden. Zen-
bleme, z.B. Wohnraumleerstand sowie mangelnde Zugäng-          trale Ansätze sind dabei die Entwicklung von Sprachpro-
lichkeit und Erreichbarkeit von öffentlichen und sozialen       grammen und die gegenseitige Anerkennung von Ab-

Kooperationsprogramm Interreg V-A EMR                                                                                     12
schlüssen. Auf diese Weise wird der grenzüberschreitende         • Strategisch Actieplan voor Limburg in het kwadraat
Arbeitsmarkt weiter gefördert.                                     (SALK-strategie) (Strategischer Aktionsplan für Limburg
                                                                   im Quadrat [SALK-Strategie]),
Auswahl und Begründung                                           • Regeringsverklaring Fédération Wallonie Bruxelles
Auf Grundlage der oben dargelegten Bedürfnisse haben               2014-2019 (Regierungserklärung der Förderation Wallo-
die Programmpartner in der EMR die thematische Zielset-            nien-Brüssel 2014-2019).
zung 9 und die Investitionspriorität 9a und a-iii ausgewählt:
                                                                 Diese Quellen deuten die Herausforderungen für das Pro-
Thematisches Ziel 9: Förderung der sozialen Inklusion und        grammgebiet und bilden die Grundlage für die spezifi-
Bekämpfung von Armut und jeglicher Diskriminierung               schen Zielsetzungen wie in Kapitel 2 aufgenommen.

3 Investitionspriorität 9a: Investitionen in eine Gesund-             Prioritätsachse 4: Territoriale Entwicklung
heitsinfrastruktur und soziale Infrastruktur, die zur natio-
nalen, regionalen und lokalen Entwicklung beiträgt, Verrin-      Thematisches Ziel 11: Verbesserung der institutionellen Ka-
gerung der Ungleichheiten in Bezug auf den Gesundheits-          pazität der Behörden und der Beteiligten sowie Förderung
zustand, Förderung der sozialen Inklusion durch besseren         einer effizienten öffentlichen Verwaltung durch Maßnah-
Zugang zu sozialen, kulturellen und Erholungsdienstlei-          men zur Stärkung der institutionellen Kapazitäten und der
stungen und den Übergang von institutionalisierten zu ge-        Effizienz öffentlicher Verwaltungen und Dienste im Zusam-
meindenahen Diensten.                                            menhang mit der Durchführung des EFRE sowie zur Unter-
3 Investitionspriorität a-iii (ETZ): Investitionen in Bildung,   stützung von Maßnahmen im Rahmen des ESF zur Verbes-
Ausbildung, und Berufsbildung für Kompetenzen und le-            serung der institutionellen Kapazitäten und der Effizienz
benslanges Lernen, Entwicklung und Umsetzung gemein-             öffentlicher Verwaltungen.
samer Programme für die allgemeine und berufliche Bil-
dung und die Berufsausbildung.                                   Ziel der Prioritätsachse 4 „Territoriale Entwicklung“ ist die
                                                                 Verbesserung der Lebensqualität der Einwohner durch
Die vorhergehende Analyse und die Auswahl seitens der            Abbau von grenzbedingten Hürden und gemeinsamer ter-
Programmpartner basiert auf:                                     ritorialer Strategien. Die grenzüberschreitende Zusammen-
• der Politik der Partner (wie überwiegend in den Regie-         arbeit in der EMR ist nach rund 40 Jahren Kooperation weit
   rungserklärungen / Koalitionsverträgen aufgenommen),          fortgeschritten und das Gebiet durch enge Verflechtungen
• der Gebietsanalyse,                                            gekennzeichnet. Trotz der bereits erzielten Ergebnisse
• den Erfahrungen aus der Umsetzung des Programms                sehen sich die Einwohner, Unternehmen und andere Ein-
   Interreg EMR 2007-2013,                                       richtungen in der Grenzregion immer wieder täglich mit
• dem Marshall Plan Wallonie 2022,                               unterschiedlichen Rechts- und Verwaltungssystemen kon-
• der BeNeLux-Strategie der Mitgliedstaaten Belgien und          frontiert. Deren praktische Umsetzung durch Einrichtun-
   Niederlande,                                                  gen der öffentlichen Verwaltung führt beispielsweise auf
• den Partnerschaftsvereinbarungen zwischen der EU-              dem Arbeitsmarkt oftmals zu Problemen.
   Kommission und den Mitgliedstaaten,
• dem Anschluss an die anderen Europäischen Pro-                 Auswirkungen darauf haben auch die Unterschiede hin-
   gramme (überwiegend OP EFRE) in den Partnerregionen,          sichtlich Kultur, Identität, Geschichte und Entwicklung der
• dem erzielten Konsens zwischen den Partnern.                   (Teil-)Regionen in den anderen Mitgliedstaaten. Die Erfas-
                                                                 sung, Diskussionen und der schließliche Abbau dieser Hin-
Zusätzlich, spezifisch für soziale Inklusion und Ausbildung:      dernisse trägt entscheidend zur Verbesserung der Lebens-
• Atlas van kansen voor Zuid-Limburg en haar grensre-            qualität der Einwohner der EMR bei. Dies gilt sowohl auf
  gio’s (Chancenatlas für Südlimburg und seine Grenzre-          der Ebene der EMR insgesamt als auch im unmittelbaren
  gionen, 2013),                                                 Umfeld der Einwohner, beispielsweise in Form eines Fonds
• Eckpunktepapier Initiative zur Fachkräftesicherung in          für Mikroprojekte.
  NRW,
• ESF-Programme der Partnerregionen,                             Letztlich ist wichtig, dass die Kohäsion innerhalb der EMR
• Internationale Economische Agenda (Limburg), pro-              nur dann erreicht wird, wenn auch Einwohner, Vereine,
  grammalijn 1.4 (Internationale Wirtschaftsagenda Lim-          NGOs die Möglichkeit erhalten, sich zu begegnen, gemein-
  burg, Programmlinie 1.4),                                      sam die Sprache und Kultur des anderen zu erleben und
• Kennis/As Limburg (Wissensachse Limburg),                      Erfahrung auszutauschen. Ziel ist es, Vorurteile abzubauen,
• Landesstrategie zur Fachkräftesicherung (Rheinland-            zum Grenzübertritt anzuregen und die kulturelle Vielfalt
  Pfalz),                                                        der EMR zu erleben.

Kooperationsprogramm Interreg V-A EMR                                                                                      13
zu verfügbaren Arbeitskräften (für Arbeitgeber) in den
Als mögliche Themen für Maßnahmen im Rahmen der Stei-          Nachbarländern, Sprach- und Kulturbarrieren, die unzurei-
gerung der Lebensqualität werden genannt:                      chend integrierte Arbeitsmarktvermittlung, rechtliche Un-
                                                               terschiede in den Bereichen soziale Sicherheit und Steuern
Förderung der Zusammenarbeit zwischen Verwaltungen, wie        sowie der knappe Arbeitsmarkt in einigen Branchen. Der
u.a. im Bereich der öffentlichen Sicherheit und Maßnahmen,      grenzüberschreitende Pendelverkehr wird dadurch er-
um dem Klimawandel entgegenzuwirken.                           schwert. Obwohl in der EMR bereits Initiativen zur Beseiti-
Obwohl es auf europäischer Ebene noch immer praktische         gung dieser Schwachstellen gestartet wurden, bedarf es
Probleme im Bereich der öffentlichen Sicherheit gibt (zu-       zur Stärkung des euregionalen Arbeitsmarkts weiterer Be-
meist spielt die nationale Gesetzgebung dabei eine Rolle),     mühungen und deren Umsetzung im Rahmen des regulä-
ist die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in diesem          ren Betriebs der betreffenden Organisationen.
Bereich inzwischen zur Normalität geworden. Die Zusam-
menarbeit reicht von der Kooperation und dem Informati-        Schließlich kann ein besser funktionierender grenzüber-
onsaustausch bei Katastrophen und schweren Unfällen in         schreitender Arbeitsmarkt im Falle von Wirtschaftskrisen
den angrenzenden Regionen bis hin zum gemeinsamen              eine Rolle spielen, die Auswirkungen auf das Arbeits-
Vorgehen von Polizei und Justiz gegen grenzüberschrei-         platzangebot haben. Sprachbarrieren, Unterschiede in den
tende Kriminalität.                                            nationalen Gesetzgebungen, verwaltungstechnische For-
Die Fortsetzung der Zusammenarbeit zwischen Behörden           malitäten sowie physische Hürden müssen zwecks optima-
und Rettungsdiensten in der EMR auf dem Gebiet des Risi-       ler Nutzung eines gut funktionierenden grenzüberschrei-
komanagements und Katastrophenschutzes kann die Ef-            tenden Arbeitsmarkts überwunden werden.
fektivität und Effizienz der Sicherheitspolitik weiter stei-
gern. Dies ist in Anbetracht der zahlreichen noch bestehen-    Gesundheitswesen, Pflegesektor
den verwaltungstechnischen, kulturellen und rechtlichen        Aufgrund der demografischen und technologischen Ent-
Hürden auch notwendig.                                         wicklungen stehen die Zugänglichkeit und Finanzierbarkeit
                                                               von Gesundheitswesen und Freizeiteinrichtungen unter
Ein weiteres Thema, bei dem eine Zusammenarbeit geför-         Druck – gerade in Grenzregionen. Dort steht man beson-
dert wird, sind Maßnahmen, die einen Beitrag zur Umset-        ders vor der Herausforderung, das Gesundheitswesen hin-
zung der Zielsetzungen im Bereich des Klimawandels lei-        sichtlich Qualität und Effizienz so zu organisieren, dass das
sten. In Prioritätsachse 4 liegt der Schwerpunkt dabei auf     gleiche Qualitätsniveau wie in Nicht-Grenzregionen er-
einer Zusammenarbeit zwischen Behörden und öffentli-            reicht wird. Um diese Herausforderung angehen zu kön-
chen Institutionen, um zu einem gemeinsamen Konzept            nen, bedarf es aktiver Abstimmung untereinander und
und einer Abstimmung für die Euregio zu gelangen. Man          einer engeren, strukturellen grenzüberschreitenden Zu-
denke an Initiativen im Zusammenhang mit dem Covenant          sammenarbeit. Die Unterthemen Überalterung, Prävention
of Mayors, die auf eine Straffung des grenzüberschreiten-       (im Hinblick auf sich verändernde Lebensmodelle), Patien-
den Transports und dessen effizientere Nutzung abzielen          tenmobilität und Pflegeangebot bieten hinreichend
können. Dadurch ergibt sich ebenfalls ein Beitrag zum Er-      Anknüpfungspunkte für die Weiterentwicklung der grenz-
reichen der Nachhaltigkeitszielsetzungen.                      überschreitenden Zusammenarbeit.

Arbeitsmarkt                                                   Das Gesundheitswesen ist derzeit in starkem Wandel be-
Der Arbeitsmarkt der EMR ist durch institutionelle und so-     griffen: Verschiedene gesellschaftliche Entwicklungen zwin-
zialkulturelle Unterschiede gekennzeichnet, die noch           gen die klassischen Gesundheitssysteme zu einem grund-
immer ein Hindernis für das weitere Zusammenwachsen            sätzlich anderen Ansatz im Hinblick auf Angebot, Fach-
darstellen. Darüber hinaus wirken sich auch die in den Teil-   kräfte und Patienten. Die zunehmende Überalterung, die
regionen der EMR mehr oder minder stark ausgeprägten           Ausweitung der medizintechnologischen Möglichkeiten
demografischen Entwicklungen der Überalterung nicht zu-         (Gesundheitstechnologie) und der Bedarf an Prävention
gunsten eines variierten, großen und räumlich integrierten     und Erhalt der Patientenunabhängigkeit machen eine An-
Arbeitsmarkts aus. Dadurch kann die EMR nicht optimal          passung des Angebots erforderlich. Zur Zeit kämpft die
von einer ausgeglichenen Angebots- und Nachfrageent-           EMR mit einem Mangel an medizinischen Fachkräften.
wicklung und einem sich daraus ergebenden stärkeren            Hinzu kommen die Unterschiede zwischen den nationalen
Wirtschaftswachstum profitieren.                                Gesetzgebungen und Regelungen. Beides sind Hindernisse
                                                               für eine schnelle grenzüberschreitende Gesundheitsver-
Schwachstellen in Bezug auf den Arbeitsmarkt in der EMR        sorgung.
sind unter anderem die Zergliederung der verfügbaren In-       Auch der gesundheitstouristische Markt hat sich in den
formationen zu Stellenangeboten (für Arbeitnehmer) und         vergangenen Jahren zu einer Wirtschaftstätigkeit entwik-

Kooperationsprogramm Interreg V-A EMR                                                                                  14
Sie können auch lesen