Entschlüsselung ihrer DNA - Die wandlungsfähige Belegschaft
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
IBM GLOBAL Business Services ® © Copyright IBM Corporation 2007 Die wandlungsfähige Belegschaft Entschlüsselung ihrer DNA IBM Global Services Route 100 Somers, NY 10589 U.S.A. Hergestellt in den Vereinigten Staaten von Amerika IBM Global Human Capital Study 2008 09-07 Alle Rechte vorbehalten IBM und das IBM Logo sind eingetragene Marken der International Business Machines Corporation in den USA und/oder anderen Ländern. Weitere Unternehmens-, Produkt- oder Servicenamen können Marken oder Services anderer Hersteller sein. Referenzen auf IBM Produkte und Services in dieser Veröffentlichung implizieren nicht die Absicht von IBM, diese Produkte und Services in allen Ländern verfügbar zu machen, in denen IBM Geschäftsstellen betreibt. G510-6647-00
BITTE WENDEN SIE SICH AN UNS Über IBM Global Business Services Nord-, Mittel- und Südamerika HR Business Transformation Tim Ringo Outsourcing Mit Beratungsexperten in über 160 Ländern Global and Americas HCM leader Mary Sue Rogers bündelt IBM Global Business Services tim.ringo@uk.ibm.com Global HR & Learning Business fundiertes Geschäftsprozess- und Branchen- +44 77 34 29 09 70 Transformation Outsourcing leader Know-how für Kunden in 17 verschiedenen mary-sue.s.rogers@uk.ibm.com Branchen und sorgt durch innovative Ideen Diane Horton +44 208 832 5018 für einen schnelleren Wertschöpfungsprozess. Canada HCM leader Wir nutzen das gesamte Spektrum der IBM diane.j.horton@ca.ibm.com IBM Institute for Business Value Leistungen, stehen hinter unserer Beratung +1 416 478 3082 Eric Lesser bei der Einführung von Lösungen, die Associate Partner Geschäftsergebnisse mit weitreichender Alejandra D’Agostino de Castagnet elesser@us.ibm.com Wirkung und nachhaltigen Ergebnissen Latin America HCM co-leader +1 617 693 6418 erzielen. alejandra.dagostino@ar.ibm.com IBM GLOBAL HUMAN CAPITAL STUDY 2008 +54 11 5070 1589 x1588 Michael DeMarco Das IBM Institute for Business Value ist Teil von IBM Global Business Services Senior Consultant und entwickelt für Geschäftsführer Jeane Goncalves Rego michael.l.demarco@us.ibm.com faktenbasierte strategische Einblicke in Latin America HCM co-leader +1 717 918 0688 entscheidende branchenspezifische und jeaneg@br.ibm.com branchenübergreifende Fragestellungen. +55 21 2132 3182 x3182 Holly Payton Associate Partner Über IBM Human Capital Management Europa, Naher Osten und Afrika hpayton@us.ibm.com Tim Ringo +1 770 643 1589 Die Beratungssparte Human Capital Global and Southwest Europe Management (HCM) der IBM Global HCM leader Business Services fokussiert sich auf die tim.ringo@uk.ibm.com Steigerung von Unternehmensleistung +44 77 34 29 09 70 und Innovationsfähigkeit durch effektiveres Personalmanagement. Mit mehr als Tom McCabe 2.000 Experten bietet IBM Human Capital Northeast Europe HCM leader Management ein umfassendes Spektrum tom.mccabe@uk.ibm.com an weit reichenden Kompetenzen zur +44 207 021 9669 Lösung von Kundenherausforderungen. Zu unseren Beratungsfeldern gehören Erich von Kimakowitz HR-Strategie, Unternehmens- und Germany HCM leader HR-Transformationen, Talent-Management- erich.kimakowitz.von@de.ibm.com Lösungen sowie Lösungen im Bereich +49 69 6645 6806 von Wissensmanagement, Lernen und Kollaboration. Asia-Pazifik Wayne Peat Weitere Informationen Asia Pacific HCM leader Wenn Sie mehr über diese Studie erfahren waynep@sg.ibm.com oder mit einem HCM-Experten sprechen +65 6418 9801 möchten, senden Sie bitte eine E-Mail an erich.kimakowitz.von@de.ibm.com, Yukiko Mitsumaki Titelbild: Die London City Hall hat keine Vorder- oder Rückseite im oder besuchen Sie Japan HCM leader herkömmlichen Sinne: Sie ähnelt vielmehr einer geometrisch abgewandelten ibm.com/services/de/humancapital MTMK@jp.ibm.com Kugel. Durch die intelligente Energiestrategie kommt das Gebäude mit nur +81 80 1393 1400 einem Viertel des Energieverbrauchs eines klassischen hochmodernen Bürokomplexes aus. Eine Besonderheit des Gebäudes ist die Neigung der Rückseite nach Süden. Der so entstehende natürliche Schatten bietet Schutz vor intensiver direkter Sonneneinstrahlung. 67
Inhalt 1 Vorwort 2 Zusammenfassung 6 Methodik 9 Teil eins: Entwickeln einer wandlungsfähigen Belegschaft 19 Teil zwei: Aufdecken der Führungslücke 27 Teil drei: Knacken des Talentcodes 39 Teil vier: Steigern des Wachstums durch analytische Kompetenz 46 Fazit Anhänge 49 A. Regionale Aspekte 56 B. Ergebnisse der Umfrage 65 Quellen 67 Bitte wenden Sie sich an uns
VORWORT Von Tim Ringo, Weltweiter Leiter Human Capital Management, IBM Global Business Services und Randy MacDonald, Senior Vice President Human Resources, IBM Corporation Für globale Organisationen aus Wirtschaft, Politik und Sowohl die Studie als auch unsere Erfahrungen aus Verwaltung ist es wichtiger denn je, ihre Mitarbeiter als Kundenprojekten zeigen, dass für die Optimierung der „Wert“ für ihre Organisation zu begreifen und zu stärken. Mitarbeiter-Performance eine enge Zusammenarbeit Bei verschärftem Konkurrenzdruck sowie zunehmend zahlreicher Akteure erforderlich ist, darunter die Unter internationalen und unternehmensübergreifenden nehmensführung, das Linienmanagement sowie die Geschäftsprozessen wachsen die Herausforderungen Bereichsverantwortlichen für IT, Marketing und Finanzen. für die Personalfunktionen, die richtigen Talente zu erkennen, sie weiterzuentwickeln und miteinander Ebenso wie die an der Studie beteiligten Unternehmen zu vernetzen. steht IBM selbst ähnlichen Herausforderungen im Bereich Human Resources (HR) gegenüber. Sie alle gehen mit Im Rahmen der „Global Human Capital Study 2008“ der Globalisierung, dem demografischen Wandel und haben wir deshalb weltweit mit Verantwortlichen für den dem wachsenden Wettbewerb einher. Die Geschwin Personalbereich gesprochen, um die aktuellen Heraus digkeit, mit der sich dieser Wandel vollzieht, macht die forderungen zu analysieren, etwa bei der Gewinnung von kontinuierliche Auseinandersetzung mit dem Thema nötig Mitarbeitern oder bei Personalinvestitionen. An diesen – eine punktuelle Betrachtung ist daher nicht sinnvoll. Interviews beteiligten sich mehr als 400 Organisationen aus 40 Ländern, die unterschiedliche Unternehmens Die Beratungseinheit IBM Human Capital Management größen, Branchen und Regionen repräsentieren. nutzt im globalen Markt die gleichen Instrumente und Methoden, die sie für das eigene Unternehmen entwickelt Die Ergebnisse sind nicht nur für den Personalbereich, hat und anwendet. Diese Erfahrungen werden ergänzt sondern auch für die Gesamtheit einer Organisation durch das Know-how von über 2.000 IBM Experten, die richtungsweisend. Denn um die Mitarbeiter-Performance Kunden dabei beraten, das Beste aus ihren Personal im heutigen Geschäftsumfeld erfolgreich zu verbessern, investitionen zu machen. sind vielfältige Aspekte relevant: Wir bedanken uns ganz herzlich bei den Bereichs • eine wandlungsfähige Belegschaft, die schnell auf verantwortlichen, die uns ihre Zeit und Erfahrungen für Marktveränderungen reagieren kann die „Global Human Capital Study 2008“ zur Verfügung • Führungskräfte, die ihre Mitarbeiter konsequent und gestellt haben. Mit den Ergebnissen und unseren Interpre ergebnisorientiert durch den Wandel leiten tationen möchten wir allen Personalverantwortlichen Anre • ein Talent-Management-Modell für den gesamten gungen geben, wie sie den aktuellen Herausforderungen Mitarbeiter-,,Lebenszyklus‘‘ (von der Bewerbung bis effektiv begegnen können. Und wir freuen uns darauf, den zum Austritt) Dialog über das Personalmanagement und die Personal entwicklung auch in Zukunft fortzusetzen. • geeignete Daten und Informationen, um strategische Erkenntnisse zu gewinnen und Erfolge zu messen 1
ZUSAMMENFASSUNG Die globale Wirtschaft wandelt sich zu einem integrierten, • Entwickeln einer wandlungsfähigen Belegschaft aber auch unübersichtlichen Markt mit starkem Wettbe- – eine erfolgskritische Fähigkeit werb, der große Veränderungen und damit auch zahlreiche • Aufdecken der Führungslücke – Wachstum in Gefahr Chancen und Herausforderungen mit sich bringt. Dazu gehören unter anderem eine zunehmende Belastung der • Knacken des Talentcodes Umwelt sowie eine Verknappung der Rohstoffversorgung. • Steigern des Wachstums durch analytische Kompetenz Die Schwierigkeiten, die für Organisationen daraus resul tieren, sind komplex und betreffen ihr wichtigstes „Gut“ Entwickeln einer wandlungsfähigen Beleg- – ihre Mitarbeiter. schaft – eine erfolgskritische Fähigkeit Unternehmen versuchen, den sich wandelnden Anfor In hart umkämpften und sich schnell verändernden derungen mit der Transformation ihrer Belegschaft zu globalen Märkten müssen Unternehmen und ihre Mitar begegnen – ein Weg voller Hürden. Deshalb hat IBM beiter reaktionsfähig sein, um erfolgreich zu bleiben. Die Human Capital Management die Identifizierung der Flexibilität und Wandlungsfähigkeit der Belegschaft lässt wichtigsten Herausforderungen sowie Methoden zu sich für viele Unternehmen jedoch nur schwer erfassen. deren Bewältigung zum Schwerpunkt von Forschungs- Nur 14 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass und Beratungsarbeiten gemacht. ihre Belegschaft sehr fähig ist, sich an Veränderungen anzupassen. Worin unterscheiden sich diese besonders Diese Studie basiert auf einer Primärerhebung, die vom wandlungsfähigen Unternehmen von anderen? Bereich Human Capital Management von IBM Global Business Services gemeinsam mit dem IBM Institute Die Ergebnisse der „Global Human Capital Study 2008“ for Business Value (IBV) durchgeführt wurde. Mehr als weisen auf drei Schlüsselfähigkeiten hin, die die Beleg 400 HR-Bereichsverantwortliche aus 40 Ländern nahmen schaft in ihrer Anpassungsbereitschaft beeinflussen. an einer strukturierten Befragung teil, deren Ziel es war, Erstens müssen Organisationen fähig sein, ihren künf- Erkenntnisse zum Thema Unternehmenstransformation tigen Qualifikationsbedarf zu prognostizieren. Zweitens zu gewinnen. Als Ergänzung hat IBM eine Reihe von müssen sie Experten erfolgreich identifizieren und binden zusätzlichen Quellen ausgewertet, darunter Sekundärer können. Und drittens müssen sie in der Lage sein, unter hebungen, Finanzanalysen, IBM Studien sowie die Erfah nehmensübergreifend zusammenzuarbeiten, d. h., ein- rungen der IBM Experten aus der Zusammenarbeit mit zelne Mitarbeiter und Gruppen zusammenzubringen, die Kunden und die unternehmenseigene Transformation. durch organisatorische Grenzen, Zeitzonen und Kulturen voneinander getrennt sind. Die Auswertung ergab vier wichtige Themenbereiche, mit denen sich die Führungsebenen aller Organisations Viele Organisationen entwickeln diese Fähigkeiten zurzeit, bereiche, einschließlich der Personalverantwortlichen, allerdings eher in Form von unabhängigen Initiativen und auseinandersetzen müssen: nicht als Teil eines ganzheitlichen Ansatzes zum Personal management. Dabei werden Aufgaben häufig von unter schiedlichen Geschäftsbereichen betreut: Zum Beispiel kümmert sich der Bereich, der für die Mitarbeiterentwick 2 Die wandlungsfähige Belegschaft – Entschlüsselung ihrer DNA
lung zuständig ist, auch um die Prognose des künftigen Problem an, dass sie nicht in der Lage sind, qualifizierte Qualifizierungsbedarfs – während Projekte zur Verbes Führungskräfte schnell zu entwickeln. Angesichts der serung der Zusammenarbeit in einem neu gegründeten starken Wachstumsmärkte in Schwellenländern und der Innovationsteam oder sogar im IT-Bereich angesiedelt anstehenden Pensionierungen in entwickelten Wirtschafts sind. Diese Anstrengungen erfordern jedoch die Aufmerk regionen zeichnet sich hier eine kaum zu unterschätzende samkeit zahlreicher Beteiligter, einschließlich der Linien Problematik ab: Die Daten der Studie weisen darauf hin, organisation, um wirklich erfolgreich zu sein. Nach und dass Unternehmen ihre Zukunft aufs Spiel setzen, wenn nach werden neue Technologien eingesetzt, um Experten sie die nächste Generation an Führungskräften nicht recht und ihr Wissen weltweit besser zu identifizieren und mit zeitig identifizieren, entwickeln und durch die Übertragung einander verbinden zu können, etwa Suchmaschinen und von mehr Verantwortung stärken. soziale Netzwerke auf der Grundlage von Web-2.0-Tools. Allerdings müssen diese Werkzeuge noch stärker in die Deshalb beobachtet IBM gemeinsam mit Teilnehmern der tägliche Arbeitsstruktur eingebunden werden. Studie, wie führende Unternehmen systematische Ansätze entwickeln, mit denen sie künftige Führungskräfte auf der ganzen Welt identifizieren wollen. Dabei bieten sie den Aufdecken der Führungslücke – Kandidaten ein breites Spektrum an unternehmensweiten Wachstum in Gefahr Beschäftigungsmöglichkeiten und bringen potenzielle Ohne hervorragende Führungskräfte kann sich keine Führungskräfte mit Mentoren zusammen, die mit ihnen komplexe Organisation verändern. Diese müssen in der Wissen austauschen und den Zugang zu Netzwerken Lage sein, die Geschäftsergebnisse sicher im Blick zu ermöglichen. Die Entwicklung von Führungskräften ist haben und gleichzeitig das Unternehmen auch durch die also ein Prozess, der tief in die Organisation hineinreichen Untiefen ständiger Veränderungen und Unsicherheiten zu muss. Sogenannte High Potentials sollten bereits früh in führen. Die Herausforderungen, die mit der Globalisierung ihrer Laufbahn beobachtet und mit den Schlüsselkompe und der Notwendigkeit ständiger Innovationsanstren tenzen ausgestattet werden, die sie befähigen, Chancen gungen verbunden sind, machen neue echte Führungs zu erkennen, innovative Lösungen zu entwickeln und kompetenz erforderlich. Erfolgreiche Führungskräfte von valide Arbeitsergebnisse zu erzielen. morgen müssen noch effektiver mit externen Partnern zusammenarbeiten. Sie müssen als Vorbilder und Men Die wichtigste Voraussetzung für die erfolgreiche Ent toren für ihre Belegschaft fungieren, die zunehmend auf wicklung künftiger Führungskräfte ist möglicherweise verschiedene Länder und Regionen verteilt ist. Außerdem jedoch die Bereitschaft der gesamten Organisation, müssen die Führungskräfte den Mitarbeitern unterschied Verantwortung für die Auswahl von einzelnen Mitarbei- lichster Generationen, Erfahrungsniveaus und Kulturen tern zu übernehmen und diesen mit entsprechender unterstützend zur Seite stehen. Führung und Erfahrung zur Seite zu stehen. Während der Personalbereich eine wichtige Rolle dabei übernimmt, Die „Global Human Capital Study 2008“ zeigt, dass Unter anspruchsvolle und kreative Karrierewege als Aufstiegs nehmen über den aktuellen und prognostizierten Mangel möglichkeiten zu entwickeln, ist nur die Organisation als an solchen Führungspersönlichkeiten sehr besorgt sind. Ganzes in der Lage, die dafür notwendigen Ressourcen Über 75 Prozent der Befragten geben als wesentliches und die richtige Unternehmenskultur bereitzustellen. 3
Knacken des Talentcodes über den ein einzelner Mitarbeiter in einem Unternehmen beschäftigt sein wird. Dazu gehören auch eine stärker Die Wirtschaftspresse berichtet häufig über den gegen segmentierte Suche nach Talenten, die Nutzung alternati wärtigen „War for Talent“, den Kampf um die besten ver Arbeitskräftepools – zum Beispiel ältere Arbeitnehmer Mitarbeiter. Unternehmen aus den unterschiedlichsten und Alumni-Netzwerke – sowie die Präsenz in virtuellen Branchen und Regionen bestätigen diese Problematik, Welten und Netzwerken, die besonders IT-interessierte die sich an zahlreichen „Fronten“ abspielt. Dazu zählen Arbeitskräfte ansprechen. Das Managen dieser beson der Ausbau der Kompetenzen der vorhandenen Mitarbei deren Talentmärkte erfordert einen strukturierten, analy ter, der Umgang mit Problemen in der Belegschaft und tischen Ansatz zur Gewinnung, Entwicklung und Bindung schließlich die Gewinnung neuer Mitarbeiter. wichtiger Mitarbeiter. Die für die Studie befragten HR-Verantwortlichen fokussie ren sich dabei eindeutig darauf, die Schwierigkeiten bei Steigern des Wachstums durch analytische der Mitarbeiterentwicklung zu überwinden und die Fach Kompetenz kenntnisse im eigenen Unternehmen besser auf künftige In der „Global Human Capital Study 2008“ weisen Unter Geschäftsanforderungen auszurichten. Der Gewinnung nehmen auf zwei strategische Notwendigkeiten hin: die externer Bewerber und der Bindung vorhandener Mit Verbesserung der „Operational Excellence“, also die kon arbeiter wird hingegen überraschend wenig Beachtung tinuierliche Optimierung der Geschäftsprozesse, und die geschenkt, beide Kriterien rangieren im unteren Bereich Erhöhung des Umsatzwachstums. Beide Geschäftsstra der Prioritätenskala. Noch interessanter ist das Ergebnis, tegien haben unterschiedliche Folgen für die Belegschaft. nach dem über 60 Prozent der Unternehmen der Auf Man sollte also davon ausgehen können, dass sich der fassung sind, dass sie Talente besser gewinnen und an Personalbereich und entsprechende Geschäftseinheiten sich binden als ihre Mitbewerber. Liegt angesichts dieser kontinuierlich und gemeinsam mit strategischen Investiti Resultate die Vermutung nahe, dass Unternehmen den onen in die Belegschaft und entsprechenden Transforma Code für das Talent-Management möglicherweise bereits tionsprogrammen auseinandersetzen. Doch ist dies heute geknackt haben? wirklich der Fall? Die Erfahrungen der HR-Experten von IBM lassen einen Die gute Nachricht ist, dass sich HR langsam von der anderen Schluss zu. Angesichts der demografischen klassischen Umsetzungsrolle weg und hin zu einer eher Entwicklung der Belegschaft, der Möglichkeit des ein strategischen Rolle innerhalb der Unternehmensfüh- fachen und schnellen Arbeitgeberwechsels und der rung entwickelt. Die schlechte Nachricht ist, dass nur unterschiedlichen Ansprüche der jungen Generation an 39 Prozent der Befragten diesen strategischen Dialog ihre Arbeit sollten sich Unternehmen nicht auf dem bisher wirklich auf einer regelmäßigen Basis führen. Erreichten ausruhen. Vielmehr müssen sie bei der Gewin nung, Motivation und Entwicklung von Mitarbeitern noch Was in diesen strategischen Gesprächen fehlt, ist die innovativer werden. Auch beim Talentmanagement sollten analytische Grundlage, auf der sich wichtige Erkenntnisse Organisationen nach neuen Ansätzen suchen, indem gewinnen und Business Cases für Investitionen formulieren sie ihren Fokus auf den gesamten Zeitraum ausdehnen, ließen. Unsere Untersuchungen zeigen die wichtigsten 4 Die wandlungsfähige Belegschaft – Entschlüsselung ihrer DNA
Gründe hierfür auf: mangelnde Systemintegration, das die Fähigkeit, die richtigen Fachexperten zu identifizieren Unvermögen, Daten zu extrahieren, und das Fehlen klar und ein Umfeld zu schaffen, in dem Wissen und Erfah definierter Metriken. Organisationen haben nicht nur rungen über traditionelle Organisationsgrenzen hinaus Schwierigkeiten, personalbezogene Daten mit Vertriebs-, ausgetauscht werden. Weiterhin erfordert der Aufbau Finanz- und anderen Daten zu verknüpfen, sie sind häufig einer wandlungsfähigen Belegschaft ein Talent-Manage nicht einmal in der Lage, Daten zwischen Anwendungen ment-Modell, durch das wertvolle Mitarbeiter gewonnen, innerhalb HR auszutauschen. Und ohne konsolidierte entwickelt und gebunden werden. Und schließlich hängt Informationen hat es das Top-Management schwer, auf der Aufbau einer wandlungsfähigen Belegschaft ent strebende Nachwuchstalente zu identifizieren, zuverläs- scheidend von der Fähigkeit ab, aussagefähige Daten sige Leistungsträger für ihre Beiträge zu belohnen und zum aktuellen und prognostizierten Personalbestand zu die richtigen Mitarbeiter zu binden. extrahieren sowie diese Informationen für strategische Erkenntnisse und Empfehlungen zu nutzen. Die Verbesserung der Datenqualität und -integration hat zurzeit Vorrang vor der Notwendigkeit, die analytischen Man kann nicht erwarten, dass die HR-Organisation allein Fähigkeiten der Personalmitarbeiter zu verbessern. Vorhe diese Aufgaben bewältigen kann. Natürlich muss der rige Untersuchungen weisen darauf hin, dass Unterneh Personalbereich eine führende Rolle bei der strategischen men, die HR-Informationen bereits erfolgreich verwenden, Beantwortung von personalbezogenen Fragestellungen sich nicht allein auf die Entwicklung von Datenstandards übernehmen, ebenso wie bei der Konzeption von Pro und das Verknüpfen von Systemen konzentrieren. Sie grammen, mit deren Hilfe die Effektivität der Belegschaft liefern nicht nur Kennzahlen, die die Produktivität und gesteigert werden kann. Jedoch ist auch die gesamte Leistung der Belegschaft verbessern sollen, sondern Führungsebene dazu aufgefordert, zum Erfolg der versetzen außerdem ihre Personalmitarbeiter in die Lage, Unternehmenstransformation beizutragen. So sollte die HR-Daten in eine umsetzbare Strategie zu übertragen. Führungsebene zum Beispiel ihr operatives Fachwissen bereitstellen, die Umsetzung von Konzepten mittragen Fazit und mitverantworten sowie Vorbild für die Mitarbeiter sein. Aus dieser Studie sowie den umfangreichen Erfah- Ohne solch ein übergreifendes „Commitment“ kann der rungen, die IBM Berater in den vergangenen Jahren in Mitarbeiter- und Unternehmenswandel nicht funktionieren. Kundenprojekten mit dem Thema Human Capital Manage Die wandlungsfähige Belegschaft ist also eine grundle ment gewonnen haben, ergeben sich daher folgende gende Voraussetzung für den künftigen Unternehmens Schlussfolgerungen: erfolg. Der Schlüssel für den Aufbau einer solchen Der Aufbau einer wandlungsfähigen Belegschaft erfordert Belegschaft liegt dabei bei der Unternehmensführung mehr als eine Vielzahl von HR-Programmen. Er erfordert mit maßgeblicher Beteiligung durch HR. Noch nie war der Führungsstärke – die richtigen Führungspersönlichkeiten Zeitpunkt für den HR-Bereich günstiger als heute, seinen zu haben, die fähig sind, eine Vision zu entwickeln und strategischen Wert unter Beweis zu stellen und einen zu kommunizieren, Struktur und Leitlinien zu vermitteln wesentlichen Beitrag zur Leistungsfähigkeit und zum und letztlich Geschäftsergebnisse zu liefern. Er erfordert Wachstum einer Organisation zu leisten. 5
METHODIK Die Ergebnisse dieser Studie basieren auf einer gemeinsam President oder Vice President of HR inne, 35 Prozent vom Bereich Human Capital Management der IBM Global arbeiten als Personaldirektor, 28 Prozent als Personalleiter Business Services und dem IBM Institute for Business und 4 Prozent tragen einen anderen Titel. Value (IBV) durchgeführten Umfrage. Mehr als 400 Perso nalverantwortliche aus 40 Ländern nahmen an der struk Das Format und die Anzahl der abgeschlossenen Inter turierten Befragung teil. Ziel war, Erkenntnisse zum Thema views ermöglichten eine umfangreiche qualitative und Unternehmenstransformation zu erlangen. Die Mehrheit der quantitative Auswertung. Die Resultate und Empfehlungen Befragungen wurde von IBM Experten persönlich durch basieren zudem auf Sekundärerhebungen, Finanzana- geführt. Die restlichen Teilnehmer wurden per Telefon von lysen, anderen IBM Studien zum Thema Human Capital The Economist Intelligence Unit (EIU) befragt, dem Markt Management, auf unseren umfassenden Erfahrungen aus forschungsinstitut der Verlagsgruppe The Economist. der Zusammenarbeit mit Kunden und der eigenen Trans formationsgeschichte von IBM. Die Ergebnisse dieser Die befragten Teilnehmer repräsentieren private, öffentliche „Global Human Capital Study 2008“ sollen einen Ausblick und gemeinnützige Organisationen über verschiedene auf die strategischen Herausforderungen im Gesamtkon Branchen und Standorte hinweg (siehe Abbildung 1). Die text geben, denen sich HR- und Geschäftsbereichsleiter Größe der Organisationen reicht von weniger als 1.000 in den nächsten Jahren stellen müssen. bis zu mehr als 50.000 Mitarbeitern. Die Umsätze der Orga- nisationen liegen zwischen unter 500.000 USD bis über 25 Wo immer in diesem Bericht möglich, werden die Studi Milliarden USD. Zu den Befragten zählen hochrangige HR- enteilnehmer direkt zitiert, um mit ihren Gedanken und Verantwortliche, von denen 13 Prozent die Funktion Chief Schlussfolgerungen eine Momentaufnahme und einen Human Resource Officer angaben. 20 Prozent haben Beitrag zu aktuellen Diskussionen in der HR-Community eine Funktion als Executive Vice President, Senior Vice zu liefern. Abbildung 1. Teilnehmende Organisationen. nach Sektor nach Anzahl der Mitarbeiter nach Umsatz (US$) 9% 25 Mrd. nach Region nach Titel 22% AP (außerhalb Japans) 13 % CHRO oder äquivalent (oder CEO) 34% EMEA 20 % EVP, SVP, VP of HR oder äquivalent 9% Japan 35 % Personaldirektor 13% Lateinamerika 28 % Personalmanager 22% Nordamerika 4% Andere Quelle: IBM Global Human Capital Study 2008. Dieser Mann kniet vor einem Getreidefeld, das im Imperial Irrigation District in Kalifornien mit Hilfe der GPS-Technologie angebaut wurde. Im Imperial Valley stellt der Distrikt die Wasserversorgung für eine Agrarfläche von nahezu 200.000 Hektar sicher. Ohne dieses Wasser wäre das Ackerland eine unfruchtbare Wüstenlandschaft. In den Wintermonaten deckt das Imperial Valley mit seinen Erzeugnissen den Großteil des Bedarfs an Agrarprodukten in den USA. 6 Die wandlungsfähige Belegschaft – Entschlüsselung ihrer DNA
TEIL EINS
TEIL EINS Entwickeln einer wandlungsfähigen Belegschaft „Unternehmen verändern sich täglich – und es ist nicht einfach, Mitarbeiter zu finden und zu entwickeln, die diesem Wandel gewachsen sind.“ – General Manager, Human Resources Group, japanisches Transportunternehmen Vorstände und Geschäftsführer müssen heute eine Vielzahl von Parametern im Auge behalten, dazu gehören unbeständige Märkte, Sicherheitsprobleme, die Unwägbarkeiten des globalen Wettbewerbs und sich ständig verändernde Geschäftsmodelle. Sie müssen auf diese wechselnden Marktanforderungen reagieren, indem sie ihre operative Flexibilität erhöhen und einen stärkeren Fokus auf ihre Kernkompetenzen setzen, Partnerschaften intensivieren und sich gegen externe Bedrohungen wappnen. Für diesen Prozess ist eine Belegschaft, die sich Veränderungen anpassen kann, absolut notwendig. Wandlungsfähigkeit: drei Kernelemente Während 53 Prozent der Unternehmen angeben, dass ihre Belegschaft generell fähig ist, sich an Veränderungen anzupassen, sagen nur 14 Prozent, dass ihre Belegschaft sehr wandlungsfähig ist (siehe Abbildung 2). Viele dieser sehr wandlungsfähigen Organisationen gehören gleichzeitig zu den umsatzstärksten Unternehmen.1 9
Abbildung 2. Wie würden Sie die Fähigkeit Ihrer Arbeitskräfte Abbildung 3 zeigt, dass Unternehmen, die sich sehr gut beurteilen, sich an potenzielle Veränderungen in der Geschäfts- Veränderungen anpassen können, auch eher in der Lage umgebung anzupassen? sind, den künftigen Bedarf an Fachkenntnissen voraus (in Prozent) zusagen, Experten zu identifizieren und übergreifend zusammenzuarbeiten. Die statistische Auswertung belegt, Sehr fähig dass diese Variablen – sowohl einzeln als auch in ihrer Im Allgemeinen fähig Gesamtheit – sehr stark mit der Fähigkeit korrelieren, mit Bedingt fähig Veränderung auf wechselnde Geschäftsbedingungen zu reagieren. Nicht fähig Weiß nicht Insgesamt berichteten die Personalverantwortlichen, dass ihre Unternehmen damit begonnen haben, grund 010 20 30 40 50 60 legende Fähigkeiten in jedem dieser drei Bereiche aufzubauen. Angesichts des rasanten Tempos, mit dem Quelle: IBM Global Human Capital Study 2008. sich der Wandel im wirtschaftlichen Umfeld vollzieht, reicht es allerdings künftig nicht mehr aus, dies einfach nur „gut“ zu machen. IBM Berater erleben es in Kunden Worin unterscheiden sich diese sehr wandlungsfähigen projekten häufig, dass Unternehmen sich kaum der Unternehmen nun von den anderen? Die Ergebnisse wirtschaftlichen Bedeutung bewusst sind, die diese drei lassen darauf schließen, dass drei Schlüsselfaktoren Schlüsselfaktoren – die Prognose der nötigen Expertise, ausschlaggebend sind, wandlungsfähiges Personal zu das Identifizieren der richtigen Mitarbeiter und eine entwickeln: enge Zusammenarbeit über Abteilungsgrenzen hinweg • das Prognostizieren des Bedarfs an Fachkenntnissen und – haben. Häufig werden Initiativen in diesen Bereichen deren Verfügbarkeit für die nächsten drei bis fünf Jahre getrennt voneinander entwickelt und nicht in einen ganz • das Identifizieren von Mitarbeitern mit speziellen heitlichen Ansatz integriert. Im Folgenden stellt IBM die Fachkenntnissen Leistungen von Unternehmen in diesen Gebieten detail- liert vor und identifiziert aktuelle Herausforderungen und • ein betriebliches Umfeld zu fördern, das Mitarbeitern Verbesserungsmöglichkeiten. die Zusammenarbeit über Organisationsgrenzen hinweg erleichtert Abbildung 3. Merkmale von Unternehmen, die angeben, dass sie „sehr fähig [sind], sich an Veränderungen anzupassen“ (in Prozent) Fähig, in Zukunft benötigte Fachkenntnisse zu prognostizieren Effektiv bei der Suche von Fachexperten Effektiv in der Zusammenarbeit 020 40 60 80 Sehr fähig, sich an Veränderungen anzupassen Alle anderen Unternehmen Quelle: IBM Global Human Capital Study 2008. 10 Die wandlungsfähige Belegschaft – Entschlüsselung ihrer DNA
Ein Blick in die Zukunft: die Prognose den starken Restrukturierungsbedarf erahnen können, den Bedarf an harten Sanierern? Zu Beginn meiner des Bedarfs an Fachkenntnissen Tätigkeit lag die Halbwertszeit von Wissen bei sieben Die Entwicklung einer wandlungsfähigen Belegschaft Jahren, jetzt liegt sie bei 18 Monaten!“ erfordert mehr als nur die Fähigkeit, schnell auf Verände rungen reagieren zu können. Durch die Prognose künf- tiger Wirtschaftsszenarien wissen Unternehmen bereits Expertise finden: Welches Wissen ist wo vor einer kritischen Veränderung der Märkte, welche vorhanden? Schlüsselkompetenzen zukünftig gebraucht werden. Genauso wichtig wie die Prognose über den Bedarf an Das gibt Unternehmen die Möglichkeit, Fachkenntnisse künftigen Fachkenntnissen ist die Fähigkeit, vorhandenes rechtzeitig entweder intern aufzubauen oder von außen Wissen und Expertise für neue Herausforderungen gezielt zu holen. Unternehmen, die ihren Bedarf an Fachwissen einzusetzen. Das Aufspüren von spezifischem Know-how rechtzeitig identifizieren und entsprechende personelle im Unternehmen bezeichnen die Befragten deshalb als Änderungen einplanen und durchführen, haben einen ganz entscheidend für die Frage, wer mit neuen Chancen klaren Wettbewerbsvorsprung im Markt. und Risiken wie umgeht. Wie der Personalverantwortliche eines Finanzdienstleisters betont: „Eigentlich könnten wir Nur 13 Prozent der befragten Organisationen glauben, Mitarbeiter schnell bewegen ... und auch vakante Stellen dass sie sehr genau wissen, welche Fachkenntnisse sie zügig besetzen, denn wir haben genügend Ressourcen in den nächsten drei bis fünf Jahren benötigen werden. im Unternehmen. Aber unsere Entscheidungen basieren Während einige Organisationen der Ansicht sind, dass sie häufig auf Mund-zu-Mund-Propaganda, nach dem Prinzip ihre aktuellen geschäftlichen Anforderungen gut kennen, ‚Wer kennt wen?’.“ sind sie im Hinblick auf die notwendigen Fachkenntnisse für neue Märkte weniger sicher. So sagt zum Beispiel der Ähnliches berichtet der Personalverantwortliche eines Leiter des Talent-Managements eines europäischen Chemie- großen Postunternehmens: „Die Vorteile einer verbesserten Unternehmens: „Wir verstehen die Märkte in entwickelten Suche nach spezifischen Expertisen im Unternehmen Wirtschaftsregionen einfach besser als in weniger wären immens. In einer großen Organisation, in der man entwickelten Gebieten. Es ist schwierig vorherzusagen, nicht jeden Mitarbeiter im Blick hat [im Gegensatz zu wie sich die weniger reifen Märkte entwickeln werden.“ kleineren Organisationen], fehlt ein vollständiger Überblick über alle verfügbaren Fachkenntnisse. Mit einem Instru- Andere Unternehmen wiederum finden eine Prognose für ment, das die Suche nach Know-how vereinfacht, wäre den Bedarf von Fachkenntnissen besonders schwierig, es möglich, mehr potenzielle Kandidaten für neue Jobs weil sich der Wandel in ihrem Umfeld besonders schnell zu identifizieren – neben den Personen, die einem bereits vollzieht. Der Personalverantwortliche einer europä- bekannt sind oder zuerst in den Sinn kommen.“ ischen Bank beschreibt dies wie folgt: „Wir haben einen leistungsstarken Werkzeugkoffer geschaffen, um die Nur eine kleine Minderheit (13 Prozent) glaubt, dass sie Fachkenntnisse und Fähigkeiten unserer Mitarbeiter zu sehr fähig ist, Personen mit speziellem Know-how in ihrer erfassen ... leistungsstark, wenn gepflegt. Welche Fähig Organisation auszumachen. Viele Unternehmen geben zu, keiten wir jedoch in Zukunft benötigen werden? Hier dass sie Fachkenntnisse noch nicht systematisch identifi bestehen Zweifel – Wer hätte in den vergangenen Jahren zieren und auffinden können. 11
Die Unternehmen nutzen verschiedene Techniken Kollaboration: organisationsweite zur Verbesserung der Suche nach Know-how (siehe Zusammenarbeit Abbildung 4). 52 Prozent der Unternehmen, die sich selbst Eine wichtige Rolle bei der Entwicklung einer wandlungs als sehr effektiv bei der Suche nach Experten einstufen, fähigen Belegschaft spielt eindeutig das Auffinden und verwenden eine Art von Mitarbeiterverzeichnis, während nur Nutzen von Fachkenntnissen. Darüber hinaus müssen die 39 Prozent der Befragten insgesamt angaben, ein solches Experten aber auch in der Lage sein, effektiv mit anderen zu nutzen. Mitarbeiterverzeichnisse machen nicht nur zusammenzuarbeiten – neue Ideen zu entwickeln, Wissen Angaben zum Arbeitsplatz und zur Telefonnummer eines zu teilen und Probleme zu lösen. Kollegen, sondern können auch Informationen über den Berichtsweg, vorhandene Fachkenntnisse oder Zertifizie Die „IBM Global CEO Study 2006“, in der mehr als 750 rungen enthalten und sogar auf andere Personen innerhalb CEOs auf der ganzen Welt befragt wurden, identifizierte des persönlichen Netzwerks des Mitarbeiters hinweisen. intensive Zusammenarbeit als einen wichtigen Erfolgs- faktor für Innovation und Wachstum.2 Dem stimmen auch Eine Herausforderung besteht darin, dass viele dieser die Teilnehmer der „Global Human Capital Study 2008“ zu, Methoden zum Aufspüren von Know-how voraussetzen, wie der HR-Direktor eines Dienstleistungsunternehmens dass jeder Einzelne seine eigenen Informationen pflegt. erklärt: „Durch eine bessere Zusammenarbeit könnten wir Aber nur 15 Prozent der Befragten verwenden eine Tech unseren weltweit agierenden Kunden noch besser helfen nologie, die die automatische Erstellung von Profilen zu und unsere Produkte und Dienstleistungen noch innova Fachkenntnissen, Know-how und Beziehungen ermög- tiver gestalten.“ Dennoch, nur 8 Prozent der Befragten licht. Doch wenn sich Unternehmen ausschließlich auf glauben, dass sie sehr effektiv bei der Förderung der selbst gepflegte Daten verlassen, bringt dies eine ganze unternehmensweiten Zusammenarbeit sind. Reihe von Problemen mit sich. Zum Beispiel im Hinblick auf die Aktualität und die Qualität einer Information: etwa ob sie die tatsächlichen Fähigkeiten einer Person wider spiegeln oder eher deren Eigenwahrnehmung. Abbildung 4. Welche der folgenden Methoden setzt Ihre Organisation ein, um wichtige Fachkenntnisse und Fachkräfte zu finden? (in Prozent) Mitarbeiterverzeichnisse Archiv (Repository) mit Lebensläufen Datenbanken zur Identifizierung von Fachkenntnissen Helpdesk oder andere Supportmitarbeiter Archiv (Repository) mit häufig gestellten Fragen (FAQ) Sonstige Technologien (z.B. Systeme zur automatischen Profilgenerierung) Keines der oben genannten 010 20 30 40 Quelle: IBM Global Human Capital Study 2008. 12 Die wandlungsfähige Belegschaft – Entschlüsselung ihrer DNA
Was hemmt die effektive Zusammenarbeit in den Auswirkungen weltweit agierenden Organisationen? Überraschender- Diese Studie zeigt, dass jene Organisationen, die sich weise scheint ein Technologiemangel nicht die Ursache selbst als sehr fähig bei der Anpassung an Verände- des Problems zu sein, da nur 28 Prozent der Unter- rungen einschätzen, auch sehr effektiv bei der Prognose nehmen diesen Punkt als signifikante Hürde angeben des künftigen Bedarfs an Fachkenntnissen, der Suche (siehe Abbildung 5). Der Personalverantwortliche eines nach Experten und dem Weitergeben von Wissen sind. britischen Finanzdienstleisters bemerkt dazu: „Der wahr Unternehmen sollten also mehr über die benötigten genommene Mangel an technischer Ausstattung zur Fachkenntnisse wissen, um künftige Herausforderungen Unterstützung der Zusammenarbeit ist eine Ausrede, in Angriff nehmen zu können. Erst damit sind sie in der keine Barriere.“ Lage, gezielter strategische Entscheidungen beim Entwi Die erfolgreiche Zusammenarbeit in Unternehmen wird ckeln und Beschaffen dieser Fachkenntnisse zu treffen. hauptsächlich durch organisatorische „Silos“ (42 Prozent), Wie ein Personalverantwortlicher einer in den USA Zeitdruck (40 Prozent) und inkonsistente Zielsysteme ansässigen Investitionsbank erklärt: „Wir müssen (37 Prozent) behindert. Diese nicht-technischen Probleme einen größeren Schwerpunkt auf die Identifizierung haben für Organisationen, deren Erfolg primär auf Wissen künftiger Fachkenntnisse legen und unseren Bedarf und Fachkenntnissen beruht, eine große Bedeutung. Der auf der Grundlage verschiedener Geschäftszenarien Leiter der Führungskräfteentwicklung eines Gesundheits antizipieren [wie zum Beispiel in der Vorbereitung auf versorgers kommentiert: „In dieser Frage sind die Unter einen Abschwung]. Wir kennen unsere Anforderungen nehmenskultur und die individuelle Einstellung die wahren bezüglich der aktuellen Marktsituation und Unterneh Hürden. Die Technik ist bereits vorhanden oder wird es mensleistung. Aber wir wissen, dass es Konjunkturzyklen in Kürze sein. Aber die Menschen dazu zu bringen, sich gibt und dass wir uns darauf vorzubereiten haben. sowohl die Bedeutung der Zusammenarbeit bewusst zu Deshalb müssen wir insgesamt mit noch mehr Voraus- machen, als auch diese Werkzeuge zu nutzen, wird noch sicht handeln.“ einige Zeit dauern.“ Abbildung 5. Wie problematisch sind folgende Faktoren für die Zusammenarbeit innerhalb Ihrer Organisation? (in Prozent) Organisatorische Silos behindern die Zusammenarbeit Einzelpersonen sind zu beschäftigt, um anderen in der Organisation zu helfen Leistungsmetriken sind nicht so ausgerichtet, dass sie Mitarbeiter für die Zusammenarbeit belohnen Technologische Tools unterstützen die Zusammenarbeit nicht effektiv Zusammenarbeit wird nicht als wichtig angesehen Bedenken in Bezug auf geistiges Eigentum schränken effektive Zusammenarbeit ein 0 20 40 60 80 100 Sehr signifikant Signifikant Leicht signifikant Nicht sehr signifikant Gar nicht signifikant K.A. oder weiß nicht Quelle: IBM Global Human Capital Study 2008. 13
Die Ergebnisse machen auch die Bedeutung der Suche Datenbanken, Tags auf Websites) ausgewertet, um Inter nach Experten deutlich. Unternehmen sollten diesem essensgebiete und Expertisen aufzudecken und zu Problem an zwei Fronten begegnen. Erstens durch die beleuchten. IBM war bereits aktiv an der Untersuchung Entwicklung eines formalen Skill-Management-Prozesses, und Durchführung von Pilotprojekten in diesem Bereich der den Organisationen die Möglichkeit gibt, die Anzahl beteiligt. Eines dieser Projekte, genannt „Small Blue“, und den Standort der Mitarbeiter mit wichtigen Fähig- identifiziert auf der Basis von E-Mail-Daten spezifisches keiten und Zertifizierungen nachzuverfolgen. Zweitens Know-how und macht Verbindungen zwischen Personen durch die Implementierung von Tools, die auf sozialen innerhalb von IBM sichtbarer. Netzwerken und anderen Web-2.0-Technologien basieren, mit denen sich „versteckte“ Talente in einer Organisation Eine aktiv die Zusammenarbeit fördernde IT ist entschei leichter finden lassen. dend für Organisationen, die durch die Entwicklung inno vativer Produkte und Dienstleistungen mehr Wachstum Bei der Entwicklung des formalen Skill-Management- erzielen wollen. Da die Studie zu dem Schluss kommt, Ansatzes müssen Organisationen die richtige Balance dass nicht etwa der Mangel an entsprechenden Tech finden – die eingepflegten Informationen zu Kenntnissen nologien eine effektive Zusammenarbeit verhindert, stellt und Fähigkeiten müssen zwar aussagekräftig sein, um sich die drängende Frage: Wie bezwingen Unternehmen die wirklich passenden Experten zu finden, dabei aber die tatsächlichen Ursachen dieser Problematik – also das gleichzeitig leicht handhabbar bleiben. Zudem ist eine Art Silodenken, die Zeitknappheit und falsch ausgerichtete Protokoll zur regelmäßigen Aktualisierung der Daten nötig, Leistungsziele? mit denen das Skill-Management-System gefüttert wird. Mit der richtigen Handhabung sind Unternehmen damit in Es gibt eine ganze Reihe von Initiativen, mit denen eine der Lage, benötigte Fachkenntnisse gegen aktuelle und Zusammenarbeit über traditionelle Geschäftsfeldgrenzen künftige Ressourcenanforderungen besser abzugleichen hinweg in Gang gesetzt werden kann. So gehören zum und ihre Personalplanung effektiver umzusetzen. Beispiel die informellen „Communities of Practice“, die aus weniger als 15 bis hin zu mehreren hundert Personen Selbst weniger formale Instrumente machen das bestehen können, zu den anerkannt besten Methoden, persönliche Wissen von Mitarbeitern sichtbar und können um den Wissensfluss organisationsweit aufrechtzu- auch deren Beziehungen zu anderen (innerhalb und erhalten. Außerdem dienen diese praxisbezogenen außerhalb der Organisation) verbessern, zum Beispiel Gemeinschaften dem Erhalt des „Organisationsge über Mitarbeiterprofile, Online-Lebensläufe und persön- dächtnisses“. Diese Gruppen können dazu beitragen, liche Websites. Diese informellen Wege auf der Suche traditionelle Organisationsbarrieren zu überwinden, die nach dem passenden Know-how können dabei helfen, Reaktionszeit für Antworten auf dringliche Fragen zu Personen mit gemeinsamen Interessen zu finden und reduzieren und ein Forum bereitzustellen, in dem die Menschen im ganzen Land oder auf der ganzen Welt, Teilnehmer sich austauschen und kollegiale Anerkennung die ähnlichen Herausforderungen gegenüberstehen, finden können. miteinander in Kontakt zu bringen. Da diese Gruppen Menschen zusammenbringen, die In der Zusammenarbeit mit Kunden beobachten IBM entweder eine gemeinsame Leidenschaft für ein Thema Experten ein wachsendes Interesse an der Nutzung teilen oder vor ähnlichen Herausforderungen stehen und von Systemen zur automatischen Identifizierung von eine gemeinsame Sprache sprechen, entsteht eine für Know-how. Dabei werden Inhaltsquellen (etwa E-Mails, die Teilnehmer vertrauensvolle Atmosphäre. Hier ist ein 14 Die wandlungsfähige Belegschaft – Entschlüsselung ihrer DNA
offener Austausch von implizitem Wissen möglich. Das Während der Wert einer solchen informellen Zusammen Forum Habitat Jam der Vereinten Nationen, (siehe Kasten, arbeit grundsätzlich anerkannt wird, sehen einige der UN Habitat Jam: Zusammenarbeit in einer globalen Befragten aber auch die Notwendigkeit, die Zusammen Gesellschaft) ist ein Beispiel für das Zusammenbringen arbeit noch stärker auf der formalen Ebene in das Leis von Menschen. Der gleiche Ansatz zur Überwindung tungsmanagment ihrer Organisation einzubinden. Der von physischen oder organisatorischen Barrieren lässt HR-Leiter eines Einzelhandelsunternehmens beschreibt sich auch auf öffentliche und private Organisationen dies wie folgt: „Eine Möglichkeit, die Zusammenarbeit anwenden. zu optimieren, wäre, die Vergütung von Führungskräften an eine bessere Zusammenarbeit zu koppeln, zum Gleich mehrere Studienteilnehmer erläuterten den Wert Beispiel Bonuszahlungen, die auf dem Gesamterfolg solcher Communities innerhalb ihrer Organisationen. des Unternehmens und nicht auf Ergebnissen einer Der Personalverantwortliche eines US-amerikanischen Geschäftseinheit basieren.“ Einen ähnlichen Vorschlag Herstellers beschreibt ihn wie folgt: „Bei uns herrscht macht der Personalverantwortliche eines Finanzdienst eine wunderbare Zusammenarbeit – wir haben 1.500 leisters: „Um die Zusammenarbeit zu verbessern, müsste Communities, in denen sich Menschen auf der ganzen diese in Leistungskennzahlen reflektiert sein – Menschen Welt zusammenfinden und Probleme lösen. Diese leisten das, wofür sie verantwortlich gemacht werden.“ Communities sind sehr speziell auf die Tätigkeit des Die Kombination aus formellen Bonussystemen und einzelnen Mitarbeiters zugeschnitten. Der Schlüssel informellen Methoden zur Anerkennung solcher Mitar- besteht darin, eine Kultur des Teilens zu schaffen sowie beiter, die Zusammenarbeit fördern, hilft dabei, Wissen darin, Einzelne miteinander in Kontakt zu bringen, statt im Unternehmen weiterzugeben und neue Erkenntnisse eine Datenbank durchsuchen zu müssen. Hier ein umzusetzen. Beispiel: Eine britische Ingenieurin hatte ein Problem mit einem Bauteil. Also veröffentlichte sie eine Frage in ihrer Die Kooperation zwischen einer Vielzahl von Abteilungen Community und innerhalb von vier Stunden erhielt sie ist für die Prognose zukünftig benötigter Fachkennt- Antworten aus Indien und Illinois, die zur Lösung ihres nisse, das Managen von Expertisen und die effektive Problems führten.“ Zusammenarbeit unbedingt nötig. Der für Mitarbeiter entwicklung zuständige Bereich muss beispielsweise Wir beobachten auch, dass Unternehmen kollaborative Tätigkeitsanalysen zur Prognose von benötigten Fach Technologien in ihre täglichen Arbeitsaktivitäten und kenntnissen durchführen. Die IT-Abteilung muss Software -prozesse einbetten. So wäre zum Beispiel ein Verkäufer, für die Suche nach Know-how und für kollaborative der nach Referenzmaterial zu einem bestimmten Produkt Anwendungen implementieren und in bereits vorhandene oder einer bestimmten Dienstleistung sucht, in der Lage, Systeme integrieren. Human Resources muss Erkennt- einen Eintrag in eine Intranet-Suchmaschine einzugeben. nisse aus Führungsmodellen und Personalstrategien Das Ergebnis könnte nicht nur relevante interne und bereitstellen, die die Zusammenarbeit auch in einer externe Dokumente aufführen, sondern auch Personen, virtuellen Welt fördern. Doch vor allem müssen diese die sich mit diesen Lösungen auskennen. Neben den Werkzeuge und Prozesse in die tägliche Arbeit integriert Namen dieser Personen würde ein Instant-Messaging- werden. Erst wenn diese grundverschiedenen Bereiche Symbol abgebildet, das anzeigt, ob diese Person online eng zusammenarbeiten, kann die dringend benötigte ist und für einen Chat zur Verfügung steht. wandlungsfähige Belegschaft schon bald Realität werden. 15
Habitat Jam der UN: Zusammenarbeit in einer globalen Gesellschaft „Die Tatsache, dass sich die Debatte zum Thema Slums aus der akademischen Welt weg in die Straßen von Städten wie Nairobi, Dakar, Kapstadt sowie Mumbai, Rio, Lima und Manila bewegt, ist ein wirkungsvolles Signal an die weltpolitischen Akteure, dass ein gemeinsames Handeln notwendig ist.“ – Anna Tibaijuka, Executive Director, UN HABITAT, Nairobi, Kenia 3 Das World Urban Forum (WUF) wurde von den Vereinten Nationen entwickelt, um die schnelle Urbanisierung und ihre Auswirkungen auf Gemeinschaften, Städte, Wirtschaft und Politik zu untersuchen. Die Organisation richtet alle zwei Jahre eine internationale Konferenz aus, die etwa 10.000 Delegierte aus aller Welt anzieht. Die Delegierten nutzen die Konferenz, um Probleme zu diskutieren, Ideen auszutauschen und Aktionspläne auszuarbeiten.4 Die Kosten für die Anreise begrenzten jedoch die Teilnahmemöglichkeiten von Vertretern aus der Bevölkerung sowie die Beteiligung der Menschen, für die sich die Organisation einsetzt. Deshalb benötigten UN Habitat und die Behörden des Gastlandes für die zum damaligen Zeitpunkt bevorstehende Konferenz 2006 in Vancouver einen neuen, kosteneffektiven Ansatz, um Input aus der ganzen Welt zu sammeln. Die Gruppe nutzte die Kommunikationsmethode „Jam“ von IBM als Inspiration für den Aufbau eines Online-Kommunikationstools, mit dem sie auch die arme Stadtbevölkerung und Hilfskräfte an vorderster Front auf der ganzen Erde erreichen konnten. „Jams“ sind mehrtägige, webbasierte Veranstaltungen, die weltweit, rund um die Uhr, stattfinden. Sie dienen dazu, Erkenntnisse zu teilen und tausende von Teilnehmern oder Mitarbeitern zu vorher festgelegten Diskussionsthemen zusammenzubringen. Moderatoren und Vermittler werden eingesetzt, um die Diskussionen zu steuern, Verknüpfungen zwischen einzelnen Diskussionsfäden anzuregen, die Besucher zu bestimmten Themen zu befragen und sicherzustellen, dass die Erkenntnisse auf weltweiter Ebene behandelt werden. Als Vorbereitung auf die für Juni 2006 vorgesehene WUF-Konferenz in Vancouver organisierten die kanadische Regierung, IBM und UN HABITAT im Dezember 2005 ein 72-stündiges „Habitat Jam“-Forum, um Ideen zu sammeln und städtische Wohnprobleme zu diskutieren.5 Neben den üblichen Delegierten wollte die Gruppe eine möglichst große Anzahl von Personen einbeziehen, indem sie zehntausenden Bürgern auf der Welt – reichen wie armen – Möglichkeiten und Anregungen zur aktiven Beteiligung gab. Das Ziel: Neue Ideen in konkrete Handlungen zur Bewältigung von Problemen der städtischen Nachhaltigkeit umzusetzen. Im Anschluss an die Veranstaltung folgte eine Auswertungsphase von zwei bis drei Wochen, in der das Team einen Veranstaltungsbericht auf Grundlage der Diskussionsprotokolle erstellte, der die wichtigsten Schlussfolgerungen und Handlungsvorschläge enthält. Identifiziert wurden über 600 Ideen, von denen 70 in die Agenda der WUF 2006 aufgenommen wurden. Habitat Jam gewann mehr als 39.000 Teilnehmer aus 158 Ländern für Diskussionen zu Fragestellungen rund um das Thema „nachhaltige Stadtentwicklung“.6 Im Dialog verschafften Partnerorganisationen den Stimmen von Frauen, Jugendlichen und Bewohnern von Elendsvierteln erfolgreich Gehör, wobei 78 Prozent der Teilnehmer aus diesen drei Gruppen stammten. Die beachtliche Leistung von WUF ermöglichte den Austausch von Ideen auf globaler Ebene zwischen Ländern der „Ersten Welt“ und Menschen aus einigen der ärmsten Regionen der Erde. Baltimore, Maryland ist eine der vielen typischen Kleinstädte der Vereinigten Staaten. Die Revitalisierung des Innenstadtbereichs hat die Stadt zu neuem Leben erweckt. So verzeichnet sie ein enormes Wachstum sowohl in wirtschaftlicher als auch kultureller Hinsicht. 16 Die wandlungsfähige Belegschaft – Entschlüsselung ihrer DNA
TEIL ZWEI
TEIL ZWEI Aufdecken der Führungslücke „Das magische Element jeder Organisation ist die Führung.“ – CHRO, Konsumgüterunternehmen Mangelnde Führungsqualität hat sich für viele Organisati- onen zu einem bedeutenden Wachstumshemmnis entwi- ckelt. In einem kürzlich erschienenen Artikel des Harvard Business Review beschreiben die zwei Führungsexperten Douglas Ready, Gastprofessor an der London Business School, und Jay Conger, Professor für Leadership Studies am Clarement McKenna College, folgende Situation: „Eine in London ansässige Firma für Immobilienfinanzierung und -entwicklung bereitete sich auf ein großes Sanierungsvor- haben in Berlin vor ... Als das Führungsgremium die Liste der Personen durchging, die eventuell bereit wären, einen solchen Einsatz zu übernehmen, stellte der Geschäftsführer fest, dass dieselben Namen als einzige Kandidaten auch für andere wichtige Aufgaben in Betracht kamen. Und als er die Leiter der Geschäftsbereiche nach weiteren möglichen Kandidaten befragte, wurde ihm gesagt, dass es keine gäbe. Die Wachstumsstrategie der Firma hing von diesen Projekten ab, doch das Unternehmen hatte versäumt, Mitarbeiter auf das Management solcher Projekte vorzubereiten.“7 Aber wer wird die Richtung vorgeben, wenn es an ausrei- chend talentierten Führungskräften mangelt? Wer wird die Unternehmensvision beschreiben? Wer wird die Führung im Wandel übernehmen? Hierbei handelt es sich nicht nur um ein HR-Thema, sondern um eine unternehmerische Notwendigkeit. 19
Sie können auch lesen