Clubhauszeitung - Clubhaus pro people

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Clubhauszeitung - Clubhaus pro people
Clubhauszeitung
                          Ausgabe 1/2020
Zeitung der Tageszentren Clubhaus, pro sport und Kunst und Kultur

                                                                                                                   Bild: Helga S.

                       Lebensfreude entdecken
Als der Faschingskrapfen auf Reisen ging ....................................................... 12
„ShyPlus“ - für die, die mehr als nur schüchtern sind .................................... 14
Otto im Interview ........................................................................................... 26
Clubhauszeitung - Clubhaus pro people
Wer wir sind                                        2

Wer wir sind
Kunst und Kultur, pro sport und das Clubhaus pro people sind Standorte
von pro mente OÖ, die seit ungefähr zwei Jahrzehnten auf
unterschiedlichste Weise Angebote für Menschen mit psychosozialen
Hintergründen machen. Seit Sommer 2015 sind die drei Standorte unter
dem Namen „Freizeit und Kommunikation Zentralraum Linz“ unter einer
gemeinsamen Leitung zusammengefasst. Es gibt ein gemeinsames
Programm der Aktivitäten, das unter folgender Internetadresse abrufbar
ist:

           www.freizeitundkommunikation.at

Diese Zeitung wird im Rahmen des arbeitsorientierten Tages im Clubhaus
pro people erstellt und wird gedruckt von:
      FA Verbund Linz Stadt Kontrast – Büroservice
      Südtirolerstraße 31, 4020 Linz

           Impressum
           Clubhaus pro people; pro mente OÖ.,
           Scharitzerstrasse 6-8, 4020 Linz
           Tel.: 0732 / 66 82 20     Fax.: 0732 / 66 82 20-6
           clubhaus.propeople@promenteooe.at
           www.clubhaus-propeople.at
           ZVR-Zahl: 811735276
           Für den Inhalt verantwortlich:
           Naima Hattmannsdorfer
           Auflage: 400 Stück

Liebe LeserInnen, unsere Zeitung kommt 3 bis 4 Mal im Jahr heraus. Wir
freuen uns über Rückmeldungen, was Ihnen gefällt oder was wir ändern
können. Über Ihre Unterstützung in Form einer kleinen Spende freuen
wir uns auch sehr!

           Spendenkonto:
           Allg. Sparkasse OÖ,
           IBAN: AT642032000000205741
           BIC: ASPKAT2LXXX

Wer die Zeitung nicht mehr erhalten möchte, wird ersucht, das bekannt
zu geben. Danke!
Clubhauszeitung - Clubhaus pro people
3                                                      Wer wir sind

Clubhaus„pro people“
Das Clubhaus „pro people“ in Linz bietet Menschen mit psychosozialen
Problemen die Möglichkeit, durch die Mitbeteiligung am Clubhaus ihre
Fähigkeiten und Talente einzubringen, unterschiedliche Aufgaben zu
erledigen und sinnstiftende Beziehungen zu erfahren. Vom Kochen des
Mittagessens bis hin zum Veröffentlichen eines Magazins reichen die
vielfältigen Aufgaben, bei denen Beteiligung möglich ist.
Das Clubhaus „pro people“ unterstützt Menschen mit psychischen
Problemen, die ihre psychosoziale Gesundheit verbessern, mit Menschen
in Kontakt kommen und sich beteiligen möchten.

           Öffnungszeiten Clubhaus:
           Montag - Donnerstag:                  8.00 - 15.00
           Freitag:                              8.00 - 14.00
           Sonn- und Feiertage: Öffnungszeiten bitte
           dem Monatsprogramm entnehmen                                    pro sport,
                                                                           Clubhaus „pro people“
                                                                           Scharitzerstraße 6-8, 4020 Linz
pro sport                                                                  0732 / 668 220
                                                                           www.prosport-linz.at,
Pro Sport hilft Menschen, ihre psychische und körperliche Gesundheit zu    www.clubhaus-propeople.at
verbessern. Wandern, Gymnastik, Schwimmen, sowie Fußball,                  clubhaus.propeople@promenteooe.at
Tischtennis, Kegeln u. a. Gemeinsam aktiv die Freizeit gestalten. Freude
an Bewegung in kleinen oder größeren Gruppen. Begleitet werden die
Angebote von psychosozialem Fachpersonal.

           Bürozeiten pro sport:
           Mo - Do: 8.00 - 15.00    Fr: 8.00 - 14.00
           Weitere Veranstaltungen außerhalb der Bürozeiten
           sind dem Monatsprogramm zu entnehmen.

Kunst und Kultur                                                           Kunst und Kultur „KuK“
Kunst und Kultur bietet Unterstützung und Hilfe für die Gestaltung des     Lonstorferplatz 1, 4020 Linz
Alltags für Menschen in schwierigen Lebenssituationen oder in Zeiten       0664 / 84 94 0 47
von Krisen und Erkrankungen. Das Angebot umfasst die Kreativbereiche:      www.kuk-linz.at
Malen, Keramik, Schauspiel, Tanz, Literatur, Video und Fotografie.         Kuk-linz@servus.at

           Öffnungszeiten KuK:
           Atelier:   Montag - Freitag 10.00 - 16.00
           KuK Führungen:   Dienstag 13.00 - 14.00
           Längere Öffnungszeiten bei weiteren Angeboten sind
           dem Monatsprogramm zu entnehmen.
Clubhauszeitung - Clubhaus pro people
Allgemeines                                            4

                                                              Vorwort
                   Hallo liebe LeserInnen,                                   Claudia P. hat Paulas Angebot für uns besucht und
                   „Lebensfreude entdecken“ ist diesmal unser            einen Bericht darüber geschrieben, mit dem unsere
                Schwerpunktthema. Lebensfreude entdecken kann            Zeitung diesmal beginnt. Von Claudia kommen auch
                man auf verschiedene Art: jetzt im Winter beim Ski-      noch zwei weitere Beiträge, ein Bericht über die Inter-
                fahren oder Eislaufen, oder mit pro sport beim Fuß-      netseite „ShyPlus“ und eine Buchvorstellung: „Das Ca-
                ballspielen oder Kegeln, demnächst auch ganz be-         fé am Rande der Welt“.
                stimmt wieder in der Natur, wenn der Frühling               Viktoria A. hat für uns die Ausstellung über die
                kommt.                                                   Meister von Montmartre in der Landesgalerie besucht,
                   Lebensfreude entdeckt man am besten zusammen          in der Lithografien und Plakatkunst aus dem 19. Jahr-
                mit anderen Menschen. Das hat sich auch Paula ge-        hundert zu sehen sind.
                dacht und bietet uns jetzt schon seit fast einem Jahr       Am 6. Februar fand die Wahl der Interessensvertre-
                eine Stunde in der Woche die Gelegenheit, gemeinsam      terInnen statt. Unsere neue Interessensvertreterin
                mit anderen Menschen entlang ihrer Impulse auf eine      Paula stellt sich vor und beschreibt, wie sie ihre Rolle
                Entdeckungsreise zu gehen, die meistens unsere Sinne     gerne ausfüllen möchte.
                miteinschließt und uns die Gelegenheit gibt, Lebens-       Überschattet wurde der Tag der Wahl von der
                freude in und um uns zu entdecken.                       Nachricht, dass Helmut B. überraschend von uns ge-
                                                                                          gangen ist. Wir verlieren mit ihm
                                                                                          einen stets offenen, liebenswürdi-
                                                                                          gen Freund und Kollegen.
                                                                                           Eine ganz andere Art von Abschied
                                                                                           kommt demnächst im KuK auf uns
                                                                                           zu: Otto, Mitbegründer von Kunst
                                                                                           und Kultur, geht Ende März in Pensi-
                                                                                           on. Ich habe ihn zum Interview ge-
                                                                                           beten und einiges über ihn selbst,
                                                                                           aber auch über die Anfänge des KuK
                                                                                           und dessen Entwicklung erfahren.
                                                                                           Gegen Ende der Ausgabe kann man
                                                                                           mit vielen Fotos ein bisschen in den
                                                                                           Liederabend von Rotrauds Singgrup-
                                                                                           pe eintauchen. Die akustische Seite
                                                                                           der hinreißenden und berührenden
                                                                                           Gesangseinlagen muss hier auf dem
                                                                                           Papier leider der Phantasie überlas-
                                                                                           sen bleiben. Allerdings gibt es eine
                                                                                           DVD des Abends, die man im KuK
                                                                                           erwerben kann.
                                                                                           Die Bilder zu dieser Ausgabe stam-
                                                                                           men aus der Galerie im Stiegenhaus
                                                                                           des KuK am Lonstorferplatz.
                                                                                           Viel Freude beim Lesen!
Bild: Juan F.

                                                                                                        Für das Redaktionsteam
                                                                                                                        Herfried
Clubhauszeitung - Clubhaus pro people
5                                                      Allgemeines

                                 Inhaltsverzeichnis
    Schwerpunktthema
    Lebensfreude entdecken ....................................................................... 6
    Vom Winterspeck zur Frühlingsrolle ..................................................... 8
    Toulouse Lautrec und die Meister von Montmartre ........................... 10
    Die Geschichte des Faschings .............................................................. 12
    Als der Faschingskrapfen auf Reisen ging ............................................ 12

    Clubhaus intern
    ShyPlus - für die, die mehr als nur schüchtern sind ............................. 14
    Mit dem Clubhausmodell zurück ins Leben ......................................... 16
    Das Café am Rande der Welt ............................................................... 18
    Philosophischer Abend ........................................................................ 19
    klein.fein.kubinesk ............................................................................... 20
    Paula, unsere neue Interessensvertreterin ......................................... 21
    Im Spital ............................................................................................... 22
    Das blaue Wunder ............................................................................... 23
    Nein ist mein zweiter Vorname ........................................................... 24
    Jakobsweg 18. Etappe.......................................................................... 25
    Otto im Interview ................................................................................. 26
    Meine Recoverygeschichte .................................................................. 29
    Meditation ........................................................................................... 34
    Abschied von Helmut ........................................................................... 36
    Versprochen ......................................................................................... 36

    pro sport
    Fußball bei pro sport ............................................................................ 37
    Kegelturnier ......................................................................................... 37

    Kunst und Kultur
    Zeitfenster............................................................................................ 38
    Die Gedanken sind frei - Liederabend mit Rotraud ............................. 40

    Schmunzelecke
    Witze .................................................................................................... 42
    Cartoons von Edi .................................................................................. 42
    Sinnmöglich - Gedichte von Hans Dieter Aigner .................................. 43
Clubhauszeitung - Clubhaus pro people
Schwerpunktthema                                               6

                               Lebensfreude entdecken
   Anfang März 2019 entstand bei Paula die Idee, ein     sichtbar. Mit Farben, bunten Zeichnungen und sprach-
Gruppenangebot zu starten, welches sich der Entde-       lichen Mitteln stechen die Entwürfe sofort anspre-
ckung oder auch Wiederentdeckung der Lebensfreude        chend hervor, wobei ein Bild des „Kleinen Ich-bin-Ichs“
widmet. Sie entwickelte ein Konzept, mit dem sie in      die wunderschönen Werke abrundet.
einer wohlwollenden, entspannten Atmosphäre auf-             Das Angebot "Lebensfreude entdecken mit Paula"
zeigen möchte, dass der Weg hin zu einer Perspektive     findet in einem kleineren, ansprechend geschmückten
von Lebensfreude für                                                                   Raum statt. Es ist der
jeden möglich ist.                                                                     Raum schräg gegenüber
    Ein liebevoller Ort                                                                der Cafeteria, der auch
der Geborgenheit so-                                                                   "kleiner    Bewegungs-
wie        gegenseitiger                                                               raum" genannt wird.
Wertschätzung      stellt                                                                Der Blick fällt sofort auf
den Nährboden dar,                                                                       die Mitte, die durch ein
auf dem Lebensfreude                                                                     lilafarbenes Tuch, eine
erwachsen und aufblü-                                                                    lila-orangene        Kerze,
hen darf. Dies bedeutet                                                                  gesammelte Steine und
jedoch nicht, bei den                                                                    mitgebrachte Blumen
Treffen ein künstliches                                                                  oder Zweige gestaltet
„happy-feeling“ zu er-                                                                   ist. Das alles hilft dabei,
zwingen, eine Maske                                                                      zum eigenen Zentrum
aufzusetzen oder nega-                                                                   zu finden. Nachdem
tive Gefühle zu unter-                                                                   jeder einen Platz einge-
drücken.     Belastende                                                                  nommen hat, werden
Gedanken dürfen bei                                                                      meist Kärtchen mit dem
Bedarf genauso Raum                                                                      eigenen, oder sozusa-
einnehmen. Es geht                                                                       gen als Geschenk, mit
vielmehr darum, eine                                                                     dem Namen von einem
Balance negativer und                                                                    anderen       Teilnehmer
positiver Aspekte der                                                                    kreativ gestaltet, am
Welt aufzuzeigen.                                                                        Boden aufgelegt oder
   Wichtig ist bei die-                                                                  auf ein Plakat geklebt.
sem geblockten Ange-                                                                   Eine kurze Befindlich-
                                                                          Fotos: Paula
bot auch, dass keinerlei                                                               keitsrunde dient zur
Druck oder Perfektionsanspruch aufkommen soll, son-      Begrüßung und gibt jedem die Gelegenheit, seine ak-
dern es stellt eine gemeinsame Suche und Reise zur       tuelle Stimmung mitzuteilen. Danach dient eine Kör-
eigenen Lebendigkeit und Lebensfreude dar.               perwahrnehmungsübung dazu, zur Gänze in der ge-
    Die ersten beiden Frühlingsblöcke mit je fünf bis    genwärtigen Situation anzukommen. Paulas angeneh-
sechs Terminen starteten noch im März 2019, wobei        me Stimme lenkt die Aufmerksamkeit bei dieser
die Zahl der TeilnehmerInnen variierte, aber maximal     Übung zuerst auf die Füße, dabei geht es darum den
aus acht Clubhaus-Mitgliedern bestand. Paula verfügt     Kontakt zum Boden zu spüren und einfach wahrzuneh-
bereits über viel Erfahrung in der Begleitung und Ar-    men. Davon ausgehend setzt sie die Reise durch den
beit mit Gruppen und so fand ihr Angebot regen An-       Körper fort, bis der Kopf erreicht ist, die Teilnehmer
klang. Die besondere Sorgfalt, mit der sie ihr Angebot   langsam wieder die Augen öffnen und bei Bedarf ein
vorbereitet, wird schon bei der liebevollen Gestaltung   kurzes Feedback geben.
der künstlerischen Poster, Aushänge und Einladungen         Nach diesem fixen Element folgt ein variierender
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7                                              Schwerpunktthema

Teil mit Impulsen und inhaltlichen Themen (z.B. Dank-       Einen besonderen Stellenwert haben für Paula die
barkeit, Jahreszeiten), die von Paula vorbereitet wur-   mitgebrachten Pflanzen sowie die ganzheitliche Erfas-
den. Mit Hilfe von ansprechenden Ausgangsmateria-        sung dieser mit allen Sinnen. Sie gibt dabei gerne auf
lien werden verschiedene Schwerpunkte behandelt          Anfrage etwas von ihrem Wissen Preis, das sie sich
und dienen als Anlass, persönliche Erfahrungen einzu-    durch ihre Zeit auf der Universität für Bodenkultur so-
bringen.                                                 wie durch die derzeit laufende Ausbildung zur Wild-
    Der Austausch über auftauchende Assoziationen,       kräuterpädagogin angeeignet hat.
die Beschreibung von Fotos oder die Mitteilung, wa-          Bei der Auseinandersetzung und detaillierten Be-
rum gerade eine spezielle Abbildung gewählt wurde        trachtung der Pflanzen spielt nicht nur das Sehen eine
und Erinnerungen weckt, ermöglicht jedem, der möch-      Rolle. Die TeilnehmerInnen werden dazu angeregt,
te, zu Wort zu kommen. Postkarten oder Poster kön-       auch auf andere Sinnesreize zu achten, die Pflanzen zu
nen als Puzzle verwendet und gemeinsam gelöst wer-       berühren, daran zu riechen, eventuell entstehende
den oder die Entstehung von Zweiergruppen unter-         Geräusche wahrzunehmen, über den Geschmack der
stützen. Ähnlich wie Bilder können auch Kärtchen mit     Früchte zu sprechen oder diese sogar mit geschlosse-
ermutigenden Satzteilen, Sprüchen oder Zeilen eines      nen Augen zu tasten oder zu schmecken und dann zu
Gedichts zum Austausch anregen.                          erraten. Ein lebhafter Austausch über die vielfältigen
    Bunte Farbstifte sorgen für einen besonderen opti-   Eindrücke und Empfindungen kann entstehen, inspi-
schen Zauber und geben dem einzelnen Raum für Kre-       riert durch die Schönheit und Entfaltungskraft der Na-
ativität. Durch das Einschwingen auf Farben entsteht     tur.
emotionale Resonanz, die mit den anderen geteilt            Ein wichtiger Grundgedanke von Paulas Angebot ist
werden kann.                                             die Achtsamkeit und Wertschätzung nicht nur der Na-

                      Mehr von Martina Trimpin gibt es unter: www.glueckseelichkeiten.de
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Schwerpunktthema                                          8

tur, sondern auch sich selbst beziehungsweise den
Mitmenschen gegenüber. Materialen mit hohem Auf-
forderungscharakter, die unsere basalen Sinne anspre-
chen, führen uns von einem immerwährenden Gedan-
kenkarussell wieder zurück ins Hier und Jetzt. Dasselbe
gilt für einfache Körperübungen ("Lebensfreude über
den Körper einladen"). Diese können sich als hilfreich
erweisen, um für den Moment belastende Sorgen und
Ängste in den Hintergrund zu stellen und sich ganz der
Gegenwart zu widmen.
   Beendet wird jedes Treffen durch eine Abschluss-
runde. Hier können die TeilnehmerInnen berichten,
wie es ihnen in der Stunde ergangen ist und entspre-
chende Abschlussworte finden, die der momentanen
Stimmungslage entsprechen.

                                             Claudia P.

                  Vom Winterspeck zur Frühlingsrolle ?
   Wie waren deine Weihnachten? Viel Essen und Al-        kriege, mich nicht sportlich bewegen kann und durch
kohol? So ein festlich gedeckter Weihnachtstisch kann     das Übergewicht meinen Körper kaputt mache?
auch die „Starken“ ganz schön an ihre Grenzen brin-          Ich spreche jetzt über 10 kg Übergewicht, aber ich
gen. Die vielen Weihnachtsfeiern und die unzähligen       kenne auch andere „schwere Zeiten“. Vor ein paar Jah-
Weihnachtsmärkte tragen auch dazu bei, dass ich um        ren habe ich 80 kg auf die Waage gebracht. Medika-
die Weihnachtszeit viel mehr „Ungesundes“ esse, als       mente für die Psyche, die Appetit anregen, das viele
mir lieb ist und gut tut.                                 Frust-Essen, keine Perspektive im Leben, eine kata-
   Solange Winter ist, kann ich mich noch hinter dem      strophale Lebenslage haben dazu beigetragen.
Wintermantel gut verstecken. Was mache ich aber im           An dieser Stelle hätte ich aufgeben können, mich
Frühling und Sommer? Da sind die Winterjacken schon       gehen lassen, nach dem Motto: „es ist mir Sch... egal“.
längst weg und ich habe ein Problem: ich habe nichts      Ich hätte mich in meiner Frustration und „schau mich
zum Anziehen. In meinem Schrank sind eine Menge an        an, wie arm ich bin“, so richtig baden können. Ich habe
Klamotten, wunderschönen Kleider und ich passe nicht      gesehen, wie ich immer dicker und dicker werde, aus
hinein.                                                   Frust darüber habe ich noch mehr gegessen und wur-
   Panik macht sich breit. Ich weiß eh, dass ich Über-    de noch dicker. Wirklich ein Teufelskreis.
gewicht habe. Bei mir macht das derzeit 10 kg Über-          An Ausreden hat es mir nie gemangelt, da war ich
schuss aus. Manche werden jetzt vielleicht denken:        immer sehr kreativ. Ich habe in dieser Zeit immer ver-
„na wenn das nur 10 kg sind... Ich habe 20, 30, 40 kg     mieden, mich als ganze Person im Spiegel zu sehen.
und kann damit auch gut leben....“.                       Irgendwann konnte ich nicht mehr und ich habe ge-
   Also ich kann nur aus meiner eigenen Erfahrung         wusst, ich muss abnehmen, sonst gehe ich kaputt, und
sprechen: Übergewicht macht mich nicht glücklich,         ich will das wirklich durchziehen, egal wie schwer das
eher frustriert. Ich glaube nicht an das Märchen von      wird, mit allen Konsequenzen.
den „glücklichen Dicken“. Wie kann ich glücklich und         Der erste Schritt, den ich gemacht habe, war der
zufrieden sein, wenn mir alles weh tut, ich keine Luft        schwerste für mich. Ich habe mich nackt ausgezo-
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9                                                Schwerpunktthema

    gen und lange vor dem Spiegel meinen Körper in-            und den habe ich dann oft mitgenommen. Wir wa-
    tensiv betrachtet. Ich habe geweint und habe mein          ren beide glücklich und der Hund hat sein Gewicht
    Spiegelbild gefragt: Wer bist du? Ich musste mir           mit der Zeit selbst halbiert.
    schmerzhaft und ehrlich eingestehen: „Das war             Der fünfte Schritt war am schwersten: die Geduld
    mein Werk, ich habe diesen Körper selbst er-               mit mir selbst, meinem Körper und dem Abneh-
    schaffen“. Es war hart, aber verdammt ehrlich.             men. Natürlich wäre mir am liebsten gewesen,
   Der zweite Schritt, den ich gemacht habe, war sehr         wenn ich über Nacht abgenommen hätte. Das ist
    zeitintensiv. Ich habe mir sehr viel Wissen über           aber leider nur ein Wunschdenken gewesen. So
    Lebensmittel beigebracht, was sie können und wie           lange, wie ich mir die Kilos angefüttert habe, so
    sie zubereitet gehören. Wichtig ist dabei auch, die        langsam ist das Abnehmen gegangen. Ich habe mir
    schlechten Essgewohnheiten zu durchbrechen und             von Anfang an ein realistisches und gesundes Ziel
    ich gebe zu, das war nicht einfach, aber machbar.          gesetzt: 500 Gramm bis 1 Kilogramm wöchentlich.
    Ich habe weniger Lebensmittel eingekauft, dafür            Aber meistens war es ein bisschen mehr. Das habe
    aber bewusster und alles frisch. An dieser Stelle          ich gut halten können, da ich das Abnehmen ernst
    habe ich mir sogar ärztlichen Rat geholt, da ich von       genommen habe.
    Crash-Diäten, Light-Produkten, oder einseitiger           Der Leidensdruck übergewichtig zu sein war für
    Ernährung nichts halte. Ich brauchte eine langfris-    mich schon so unerträglich gewesen, dass ich nicht
    tige Lösung, nicht schnell schnell.                    mehr so weiter machen wollte. Manchmal hat die
   Der dritte Schritt hat mein Gehirn sehr gefördert.     Waage längere Zeit die gleiche Zahl gezeigt, das war
    Ich habe angefangen, ein „Abnehm-Tagebuch“ zu          für mich aber ein Hinweis, dass mein Körper sich auf
    schreiben. Ab dem ersten Tag! Da ich nur drei Mal      das neue Gewicht einstellen muss. Und dann wurden
    am Tag gegessen habe, ist es sehr übersichtlich        die Zahlen immer niedriger und niedriger, ich wurde
    geworden. Ich habe jedes Lebensmittel abgewo-          immer schlanker und schlanker. Ich habe in sechs Mo-
    gen und die Portionen penibel aufgeschrieben. Ich      naten rund 30 kg abgenommen und darauf war ich
    habe gewusst, wenn ich unter den Kalorien bleibe,      echt megastolz. Von Kleidergröße 44 auf 34 !!!
    die ich am Tag brauche, dann hat sich schon viel           Ich war super schlank und habe mich komplett neu
    getan. Ich war damals zuhause, weiblich, da habe       eingekleidet. Ich habe auch bemerkt, dass es einfacher
    ich zirka 1500 Kalorien ausgerechnet, die ich pro      ist Kleidung zu kaufen als sonst, ich hatte auch mehr
    Tag gebraucht hätte. Ich habe es tatsächlich ge-       Auswahl. Egal, was ich angezogen habe, es hat alles
    schafft, dass ich trotz einer abwechslungsreichen,     toll ausgeschaut. Damit sind aber andere Probleme
    gesunden Ernährung um die 1100 Kalorien täglich        gekommen: die Fülle an männlichen Bewunderern und
    konsumiert habe. Da habe ich schon jeden Tag viel      die Stutenbissigkeit und der Neid von anderen Frauen.
    Kalorien gespart und ich war trotzdem satt. Am         Ich wurde plötzlich „zur Gefahr“ für manche Bezie-
    Anfang war es nicht so leicht, aber mit der Zeit       hung und Ehe, ich wurde nicht mehr eingeladen und
    wird das Verlangen nach Essen immer weniger.           eher gemieden. Jawohl, mit dem Neid von anderen
   Der vierte Schritt hat mir alles abverlangt. Bewe-     musste ich auch fertig werden, aber das gehört zum
    gung an der frischen Luft. Ich persönlich bin kein     Erfolg dazu.
    Anhänger von Fitnessstudios, da es mir zu schade           Ich bin auch sehr lange sehr schlank gewesen. Aber
    ist um mein Geld. Obwohl ich in der Stadt wohne,       mit der Zeit habe ich nicht mehr so aufgepasst und
    habe ich genug Natur um mich, sie zu nützen. Ich       habe ich mich wieder gehen lassen. Das habe ich jetzt
    bin auch kein großer Freund von Jogging, ich gehe      davon: 10 kg Übergewicht. Klingt für manche jetzt
    lieber viel, schnell und sehr lang. Berg rauf und      nicht so tragisch, aber für mich persönlich ist das eine
    runter, durch Wald und Wiese, Donau entlang,           Katastrophe. Ich habe jetzt was Wichtiges vor: ich
    stundenlange Spaziergänge an der frischen Luft.        möchte wieder abnehmen. Von 63 auf 53 kg, mit mei-
    Das bringt den Körper in Schwung, die Kalorien         ner Methode wird das bis Frühjahr klappen. Ich bin
    purzeln nur so dahin und die Muskeln werden auf-       gespannt, ob mir dieses Meisterstück, das ich vor Jah-
    gebaut. Ich hatte die Möglichkeit, mir von einer       ren geschafft habe, wieder gelingt. Jetzt bin ich natür-
    Freundin den Hund jederzeit ausborgen zu können        lich auch ein bisschen älter und der Körper hat sich
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Schwerpunktthema                                         10

geändert. Ich bin aber der Meinung, dass es nie zu        und nehme ab, oder ich höre zum Jammern auf und
spät ist, gesund zu leben und beweglich zu bleiben.       lebe damit in Frieden.
     Also meine Lieben, das was ich hier geschrieben         Es sollte jedem von uns klar sein, dass jede Ent-
habe, ist kein Patentrezept, um eine Modellfigur zu       scheidung Konsequenzen hat, auch wenn man nicht
bekommen. Jeder von uns ist anders gebaut, von der        entscheidet, hat man schon entschieden. Schlank sein
Statur und den Knochen und manchmal ist das unrea-        oder Übergewicht sagt nichts über einen Menschen
listisch, so viel abnehmen zu wollen und zu können.       aus, wer und was er ist. Wir alle, egal mit welcher Fi-
Deshalb sollte man das vielleicht zuerst mit einem Diä-   gur, landen früher oder später in irgendwelchen dum-
tologen oder einer Diätologin ausführlich besprechen      men Schubladen. So gesehen, egal was du machst,
und sich beraten lassen, was möglich und realistisch      oder tust, du kannst es niemandem Recht machen.
ist. Jeder von uns hat ein persönliches Wohlfühlge-          Also sei immer am besten du selbst, so wie du bist
wicht, egal, was die Statistiken sagen. Bei meiner Grö-   und triff deine eigenen Entscheidungen! Übrigens: Ich
ße von 158 cm sollten es 58 Kilo sein. Mir persönlich     halte gerade meine Körperwaage in der Hand: die
ist das zu viel, da mein Wohlfühlgewicht bei 53 kg        Batterie ist leer. Eine verdammt gute Ausrede, nicht
liegt. Ich denke mir, jeder von uns sollte das selber     wahr ???
entscheiden, wie er das haben will und braucht. Und
es gibt nur eines: entweder höre ich zum Jammern auf
                                                                                                       Monika T.

    Toulouse-Lautrec und die Meister von Montmartre
                        Ausstellungsbesuch in der Landesgalerie Linz
                                                             Es ist ein trüber kalter Tag. Hochnebel bedeckt die
                                                          Stadt. Meine Freundin P. und ich sind bei der Landes-
                                                          galerie in der Museumsstraße verabredet. Es ist 15
                                                          Uhr und zwei Gruppen von Damen warten auf ihre
                                                          Führungen. Stimmengewirr im Foyer.
                                                             Das Museum selbst ist ein beeindruckendes Gebäu-
                                                          de. Es wurde von Mitte der 1880er Jahre bis 1895
                                                          nach Plänen des deutschen Architekten Bruno Schmitz
                                                          im Stil des Historismus erbaut.
                                                             P. und ich beschließen stillschweigend, weder bei
                                                          einer Führung teilzunehmen, noch den Audio-Guide in
                                                          Anspruch zu nehmen. Wir gehen die zwei Stockwerke
                                                          zu Fuß hinauf, die Treppe ist breit und die steinernen
                                                          Stufen sind niedrig angelegt. Dort erwartet uns die
                                                          Ausstellung über drei der hohen Räume mit Stuckde-
                                                          cken hinweg.
                                                             Die Beleuchtung ist düster, wohl um die vielen Ori-
                                                          ginale nicht unnötig einem grellen Licht auszusetzen.
                                                          Wir frischen unsere Französischkenntnisse bei den
                                                          beschrifteten Plakat-Bildern auf. Neben dem gesam-
                                                          ten Werk von Henri Toulose-Lautrec mit seinem schon
                                                          fast karikaturistisch anmutenden Stil sind auch noch
                                                          andere Künstler vertreten.
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    Meiner Meinung nach sind hier besonders der fran-
zösisch-schweizerische Künstler Eugène Grasset, sowie
Théophile-Alexandre Steinlen und Alphonse Mucha her-
vorzuheben. Letzterer leitete maßgeblich den Jugendstil
in Frankreich ein.
   Die Motive sind meistens Frauenfiguren mit oder
ohne ornamentalen Verzierungen. Die Werke sind in
Themengebiete aufgeteilt, z. B. Varieté, Theater oder
Zeitschriften, usw.
    Die Ende des 19. Jahrhunderts entstandene Plakat-
kunst wurde durch die Erfindung des Lithografie-Drucks
ermöglicht. Dabei wird das Werk des Künstlers von ei-
nem Lithografen seitenverkehrt und manuell auf einen
Lithografiestein übertragen, mit dem dann die Plakate
gedruckt werden. Es müssen zum Teil zwei Meter lange
und mindestens ein Meter breite Steine dafür verwen-
det worden sein, so überlebensgroß waren manche Pla-
kate.
   Die neue Kunstform begeisterte das Bürgertum. Ei-
nerseits wurden dadurch Veranstaltungen, Zeitschriften
und Romane, aber auch Werbungen z. B. für Kakao dar-
gestellt. Andererseits entwickelte sich ein Kreis von
Fans, deren Begeisterung als Affichomanie bezeichnet
wurde und die vor allem Motive vor der Beschriftung
(avant la lettre) sammelten.
   Die Atmosphäre in der Ausstellung war sehr dicht,
unzählige Objekte waren zu sehen. Vielleicht auf Grund
des trüben Lichts und der klassizistischen Bauart in den
Räumen, umfing uns eine eigenartige Stimmung. Wahr-
scheinlich auch, weil wir zu Zeugen eines vor ungefähr
130 Jahren stattgefundenen künstlerischen Prozesses
wurden, dem Beginn der Printmedien und der Plakat-
werbung.
   Aber auch die Lebensweise damals, dargestellt durch
viele Postkartenmotive, und die teilweise große Armut
des Künstlerkreises von Montmartre sind bewegend.
   Vielleicht, haben wir damals auch schon einmal ge-
lebt – und waren vielleicht Tänzerinnen, die auf den Pla-
katen dargestellt wurden. Oder aber ein verarmter
Künstler, oder vielleicht gar Toulouse-Lautrec himself.
Dessen Schicksal ja auch nicht gerade das einfachste
war.
   Wer mehr erfahren möchte, kann das auf Wikipedia
unter dem Stichwort „Henri de Toulouse-Lautrec“ oder
„Plakat“ tun.
                                              Viktoria A.
Schwerpunktthema                                   12

                  Geschichte des Faschings
  Fasching oder Fastnacht ist die Zeit            Das Bürgertum feierte nach wie vor
vom Dreikönigstag bis zum Aschermitt-         närrische Maskenbälle. Der Karneval (in
woch (Beginn der Fastenzeit bis Ostern).      preußischer Hand) wurde 1823 mit der
    Im Barock und Rokoko wurden vor           Gründung eines "Festordnenden Comi-
allem auf Schlössern und an den Fürsten-      tes" belebt und organisiert. Es gab satiri-
höfen Karnevalsfeste gefeiert, deren          sche Kritik an der fremden Obrigkeit.
Masken sich stark an der italienischen           Vor allem in Österreich, der Schweiz,
Commedia dell’arte anlehnten.                 Bayern und Baden-Württemberg setzten
   Vorbild waren italienische Masken.         sich ältere Formen durch. Besonders in
Um zirka 1800 feierten zuerst Hand-           Baden-Württemberg wird heute zwischen
werkszünfte den Karneval, später über-        Karneval und schwäbisch alemannischer
nahm das Bürgertum die Veranstaltun-          Fastnacht unterschieden. Es setzte sich
gen. Beim Einmarsch napoleonischer            im Jahre 1900 auch hier der Karneval
Truppen wurden 1795 die Feiern verbo-         durch. Nach dem 1. Weltkrieg wurde eine
ten. Später jedoch, um 1804, wurde dies       Rückkehr zu alten Formen gefordert.
wieder erlaubt. Der Karneval wurde je-            Es kam 1924 zur Gründung der Verei-
doch als rüpelhaft angesehen.                 nigung schwäbisch allemannischer Nar-
    Es tauchte ein Ausruf "Kölle Alaaf" als   renzünfte. Bis heute ist der Karneval Sinn-
Toastruf für den König Friedrich Wilhelm      bild katholischer Mentalität. Es bestehen
IV von Preußen auf. Der König erinnerte       aber in der Schweiz weiter traditionelle
sich beim Besuch 1848 beim Weiterbau          Fastnachtsfeiern.
des Kölner Doms an diesen Ausruf und
rief ihn selbst aus.                                          recherchiert: Wolfgang CP

Als der Faschingskrapfen auf Reisen ging
   Bis tief in die Nacht hatte Bäcker Mei-        „Während der Teig geht, könnte ich
er Fasching gefeiert. Nun war er müde. In     eine Weile dösen“, murmelte er, doch da
der Backstube aber wartete die Arbeit         fiel ihm der Faschingskrapfenauftrag ein.
auf ihn. Gähnend rührte er also wie jeden     Acht Körbe Krapfen sollte er für den Fa-
Morgen früh um drei Uhr Teig an für Bro-      schingsumzug backen. Seufzend schütte-
te und Brötchen.                              te Bäcker Meier die Backzutaten in seine
13                                          Schwerpunktthema

     größte Teigschüssel und gab, weil er so           „Wie ist es schön, ein Riesenkrapfen
     müde war, versehentlich die doppelte           zu sein“, rief er und machte voller Über-
     Menge Hefe in den Teig. Er knetete ihn         mut einen Schlenker.
     tüchtig und deckte ihn mit einem Tuch             Plumps! fiel er über die Böschung und
     zu, damit der Teig gut „gehen“ konnte.         landete nach einer Schussfahrt über eine
        „Geh      schnell!“,     brummte      er.   steile Wiese am Rande eines Wäldchens.
     „Schneller als sonst. Ich bin müde.“               Ein guter Platz zum Ausruhen, dachte
         Schneller?, dachte der Teig. Nichts        er. Es gefiel ihm hier, und auch die Vögel,
     leichter als das.                              die zögerlich angeflogen kamen, mochte
         Und während Bäcker Meier die               er leiden. Er wehrte sich auch nicht, als es
     Fritteuse anheizte, wuchs der Teig immer       einige Vögel wagten, ihn sanft anzuknab-
     mehr an. Fast schon doppelt so hoch wie        bern.
     die Schüssel war er geworden, und konn-           „Wie schön, dass du gekommen bist“,
     te es kaum erwarten, zu vielen kleinen         sagten sie. „Der Winter ist so lang, und
     Faschingskrapfen geformt zu werden.            wir sind hungrig.“
     Doch Pustekuchen! Bäcker Meier saß an              Da freute sich der Krapfen. Außerdem
     der Fritteuse und schnarchte laut vor sich     kitzelte es so schön, wenn die kleinen
     hin. Der Teig aber ging und ging. Längst       Vogelschnäbel an ihm pickten. So lag er
     lief ein Teil davon über die Schüssel und      den ganzen Tag auf der Wiese, und viele
     kroch auf die Fritteuse zu. Und weil Bä-       Vögel aßen sich an ihm satt. In der Nacht
     cker Meier immer noch schlief, ließ sich       aber spürte der Krapfen verwundert, wie
     der Teig einfach als dicker Klumpen in die     sein Körper wieder heil wurde. Auch die
     Fritteuse fallen, wo er sich hin und her-      Vögel staunten, als sie ihn am nächsten
     drehte. Prall, rund und goldbraun sprang       Tag besuchten. Dick und prall lag der
     er schließlich aus der Fritteuse und rollte    Krapfen wieder vor ihnen und bot viel
     durch die Backstube hinaus auf den Hof.        Nahrung für ihre hungrigen Mägen. So
        Im Hof lag eine dünne Schneeschicht,        blieb es auch. Am Tage aßen sich die Tie-
     und nach wenigen Metern sah der Krap-          re satt, in der Nacht wurde der Krapfen
     fen aus, als sei er mit Puderzucker ver-       wieder dick und prall.
     ziert. Das gefiel dem Krapfen. Mit einem           Noch lange nach Fasching lag er auf
     Hüpfer sprang er auf die Straße und rollte     der Wiese und hatte viel Spaß mit den
     an einigen Faschingsnarren vorbei weiter       Vögeln. Erst als der Frühling Einzug hielt,
     und immer weiter.                              verschwand er über Nacht. Und das war
        „Ein Faschingskrapfen“, rief ein Clown.     gut so, denn die Vögel waren nun damit
     „Fein. Ich bin hungrig.“ Weil er aber zu       beschäftigt, Nester zu bauen und Liebes-
     heftig gefeiert hatte, schaffte er es nicht,   lieder zu singen.
     den Krapfen einzufangen.                                             © Elke Bräunling
        „Mich isst keiner auf!“, lachte der                  www.elkeskindergeschichten.de
     Krapfen und rollte schnell aus dem Dorf.          Nutzungsgenehmigung durch Stephen Janetzko
     Immer weiter ging die Reise. Der Krapfen                             www.kinderliederhits.de

     war glücklich.                                                       Ausgesucht: Wolfgang CP
Clubhaus Intern                                           14

               ShyPlus -             Für die, die mehr als nur schüchtern sind
   Nachdem mich die Themen Schüchternheit und             war ausschlaggebend für die konkrete Umsetzung der
Ängste im Umgang mit anderen Menschen schon lan-          Internetplattform? Was bzw. wer hat Richard dabei
ge begleiten, habe ich nach einer Ergänzung und zu-       unterstützt?
sätzlichen Übungsmöglichkeiten in Bezug auf zwi-             Nachdem Richard als Computerexperte ausrei-
schenmenschliche Kommunikation gesucht. Bei mei-          chend Erfahrung in diesem Bereich aufweist, war es
ner Internetrecherche zum Thema habe ich ein sehr         naheliegend, diese Möglichkeit zu nutzen, um einen
ansprechendes Internetportal kennen und schätzen          Raum zu schaffen für Menschen mit ähnlichen Proble-
gelernt.                                                  men. Gemeinsam mit einer befreundeten Administra-
   Die Seite heißt „ShyPlus“ und wurde von Richard        torin, Ulli Drabek, werden Überlegungen geteilt und
Myers eingerichtet. Ich habe ihn zu einem Interview       besprochen. Ulli leistet Unterstützung bei der Konzep-
getroffen und möchte im folgenden berichten, was ich      tion, Übersetzung, Administration und sie ist federfüh-
dabei von ihm erfahren habe.                              rend bei der Öffentlichkeitsarbeit. So erhält Richard
    Mit ein paar persönlichen Daten und biografischen     auch immer unterstützendes Feedback durch eine Ko-
Angaben möchte ich Richard Myers erst einmal ein          administratorin.
bisschen vorstellen und bekannt machen. Der ur-              Die Website ist im August 2017 aus einem persönli-
sprünglich aus Großbritannien stammende Wiener            chen Bedürfnis heraus entstanden, eine Plattform zu
war jahrelang als IT-Manager tätig, reiste um die Welt,   finden, auf der Menschen mit ähnlichen Problemlagen
leitete Teams und nahm an unzähligen Besprechungen        (Soziale Phobie, Panikattacken, Hochsensibilität 'HSP'
teil. Nach eigener Aussage „war es eine Leidenschaft      usw.) in einer angenehmen geschlossenen Umgebung
und es war die Hölle“. Teilweise war „Home office“        kommunizieren können. Der Service ist kostenlos, für
möglich.                                                  die Registrierung muss nur eine E-Mailadresse angege-
   Die enorme Arbeitsbelastung, Stress, die vielen        ben bzw. ein Benutzername festgelegt (und ein Pass-
Dienstreisen und Geschäftstreffen führten schließlich     wort gefunden werden), unter dem man dann Beiträ-
zu einem Burnout sowie einer Angststörung.                ge erstellen kann. Wichtig ist ein freundlicher, respekt-
                                                          voller und sensibler Umgang miteinander, so dass eine
    Ich habe ihn gefragt, wann zum ersten Mal die In-
                                                          vertrauensvolle Atmosphäre gegeben ist.
tention und die Idee auftauchte, aktiv an die Öffent-
lichkeit zu gehen? Wodurch kam die Inspiration, was          Unter dem Motto "Lass uns einander helfen, lernen

       ShyPlus ist eine neu gegründete Social-
   Media Online-Plattform für den Austausch
   von Menschen, die unter Ängsten, Sozialp-
   hobie, Hochsensibilität oder Depression
   leiden. Neben der Selbsthilfe, die in Diskus-
   sionen in einzelnen Gruppen stattfindet,
   gibt es auch eine Datenbank von hilfrei-
   chen Adressen, die von den Mitgliedern
   selbst gefüllt werden soll. Es besteht auch
   die Möglichkeit, Treffen zu organisieren.
   ShyPlus ist also mehr als nur ein Forum für
   Selbsthilfe und Austausch, es ist eine um-
   fangreiche Social-Media-Plattform mit viel-
   fältigen Möglichkeiten zu Vernetzung und
   Informationsaustausch.
15                                                       Clubhaus Intern

                                                                  Benachrichtigungen über Kommentare auf der
                                                                   Pinnwand
                                                                  Persönliche Nachrichten schreiben
                                                                  Allgemeine Diskussion zu den Themen
                                                                  Hilfeseiten: Es gibt eine Vielfalt an hilfreichen Ad-
                                                                   ressen von Ärzten, Therapeuten, sozialen Einrich-
                                                                   tungen und deren Angebote, andere informative
                                                                   Hilfeseiten.
                                                                  Adressbuch: Eine Liste wichtiger Telefonnummern,
                                                                   Adressen und Internetadressen
                                                                  Kalender: Bekanntgabe von Veranstaltungen, Orga-
                                                                   nisation von Treffen
                                                                  Eigenes Bilderalbum bzw. Bilder der Community
          Richard Myers und Ulli Drabek mit dem ShyPlus-Folder
                                                                  Eigenes Profil, in dem selbst bestimmt werden
und uns gegenseitig unterstützen - Es ist dein Raum,               kann, welche Daten bekannt gegeben werden und
genieße es" bittet Richard alle Besucher der Seite um              bei dessen Erstellung sehr auf die Wahrung der Pri-
Feedback, denn mit den Ideen jedes Einzelnen kann                  vatsphäre geachtet wird.
die Plattform wachsen und sich weiter entwickeln.
                                                                  Beiträge können geliked und ergänzt werden
   Es wird deutlich, dass diese Initiative von den Bei-
                                                                     Schließlich habe ich Richard noch gefragt, welche
trägen und dem Engagement seiner User lebt, alle Ein-
                                                                 Vorstellungen er für die Zukunft von ShyPlus hat und
träge werden in Form einer Datenbank gespeichert. So
                                                                 ob es noch andere Ideen und Projekte gibt, die er viel-
kann enormes Erfahrungswissen gesammelt, abgeru-
                                                                 leicht noch verwirklichen möchte?
fen und genutzt werden.
                                                                    Er bezeichnet ShyPlus als „sein Baby“, durch die
     Folgende Funktionen können genützt werden:
                                                                 intensive Beschäftigung mit dem Aufbau und der Ge-
 Gruppen zu bestimmten Themen: Alle Mitglieder                  staltung dieser Plattform ist die emotionale Bindung
  (wichtige Informationen für alle Mitglieder), Kern-            an sein Werk natürlich groß. Dennoch betont er, dass
  gruppen wie Angst, Depression, Sozialphobie und                die weitere Entwicklung und Entfaltung der Plattform
  extreme Emotionen. Weitere Gruppen wie Kaffee-                 wesentlich vom Engagement und den Beiträgen der
  pause, English Conversation, die freie Natur, Kino             User abhängt.
  und Literatur.
                                                                    Die Basis ist geschaffen und begleitend wird die
 Übersicht aller Themen und Posts: Beispielsweise               Seite selbstverständlich immer adaptiert, jedoch
  gibt es eine „Wunschliste der Website“, wo Verbes-             braucht es auch die Interaktion von Betroffenen, de-
  serungsvorschläge und Anregungen eingebracht                   ren Angehörigen oder Experten. Jede und jeder Inte-
  werden können. Aktuelle Themen werden über-                    ressierte ist daher herzlich eingeladen, auf der Home-
  sichtlich aufgelistet. Die Themen sind je nach Grup-           page vorbeizuschauen und mit uns in Kontakt zu tre-
  pe vielfältig, beispielsweise können Schlagworte               ten.
  wie „Sozialphobie im Beruf“, Medikationserfahrun-                Ich freue mich auf unser Frühlingstreffen am 5.
  gen, Einsamkeit, Links zu Videos, Buchvorstellun-
                                                                 März sowie auf weitere Treffen! Die Termine dafür
  gen, Lieder, eine Freuecke oder andere Inputs einen            werden rechtzeitig auf der Plattform bekannt gegeben.
  spannenden Austausch in Gang setzen.
 Zusätzlich steht eine Angehörige eines Betroffenen
                                                                                                              Claudia P.
  mit Sozialphobie für Fragen zur Verfügung und be-
  schreibt die „andere Seite“, also ihre Erfahrungen
  und ihre Wahrnehmung als Gegenüber ohne Sozial-                          www.shyplus.at
  phobie.
Clubhaus Intern                                             16

            Mit dem Clubhausmodell zurück ins Leben
       Beim „Aufräumen“ meines Computers bin ich           hat mich damals gebeten, zu erzählen, welche Rol-
    auf einen Text von mir gestoßen, der mich beim         le das Clubhaus in meinem Leben spielt. Viel Zeit ist
    Lesen wieder sehr berührt hat. Und aufs Neue wur-      seither vergangen. Es gibt mehrere Gründe, warum
    de mir klar, welch große Rolle das Clubhaus in Be-     ich nicht mehr im Clubhaus bin (es würde zu weit
    zug auf meine persönliche Recoverygeschichte ge-       führen, das hier zu erzählen). Aber der Kontakt ist
    spielt hat. Geschrieben habe ich den Text anlässlich   nie abgebrochen. Das ist schön und dafür bin ich
    eines Fachtages der Clubhäuser von Österreich und      sehr dankbar. Ich weiß, dass die Türen des Club-
    Deutschland am 25. April 2015 in Garmisch. Naima       hauses immer offen sein werden für mich.

   Ich (Sabine) bin seit November 2011 im Clubhaus         Zeitung fasziniert und das war und ist dann auch der
pro people in Linz. Ich habe meinen Platz in der Büro-     Bereich, in den ich mich sehr hineingehängt habe.
gruppe und speziell bei der Zeitung gefunden.                 Ich fing an, nicht mehr nur nach hinten zu schauen,
   Als ich vom Clubhaus erfuhr, war ich nicht ganz so      sondern den Blick nach vorne zu wenden. Auf das, was
begeistert und es wehrte sich vieles in mir. Aber dann     ich trotz meiner Krankheit habe. Ich habe Fähigkeiten,
habe ich es angenommen und habe mir das Clubhaus           die von anderen herausgekitzelt wurden. Ich bekam
angeschaut. Zweifel – Fragen – Durcheinander im            positives Feedback für meine Arbeit. Selbstständiges
Kopf. Aber ich wollte nicht davonlaufen, sondern mir       Arbeiten wurde von Tag zu Tag einfacher. Das Club-
das alles anschauen.                                       haus wurde mir immer vertrauter. Ich musste nicht
   Die Zeit von 2011 bis 2015 war sehr spannend. Et-       mehr fünf Leute nach einem Ordner fragen, sondern
was mühsam war der Einstieg – alles fremd, alles neu.      wusste im Laufe der Zeit, wo was zu finden ist.
Doch ich hatte ein ganz liebes Mitglied, das mich einar-      Aber nun einen Blick hinaus aus dem Clubhaus:
beitete. Und sehr schnell konnte ich selbstständig ar-        Die Gesellschaft, die auf psychisch Kranke nicht
beiten.                                                    sonderlich erfreulich reagiert, machte mich stark. In
    Mein Leben hat sich insofern verändert, dass ich       mir wuchs der Wille, etwas dagegen zu tun. Die Gesell-
plötzlich wieder eine Tagesstruktur hatte, ein Ziel in     schaft aufzuwecken, zu sensibilisieren! Ich habe wäh-
der Früh. Und ich vergammelte nicht im Bett. Ich lern-     rend meiner Krankenhauszeit zwei Bücher geschrieben
te immer mehr Mitglieder kennen, wir lachten zusam-        („Von der Mimose zum Dickhäuter“ und „Ja, ich bin
men, redeten auch mal über ernste Themen oder sa-          ein Bordi“). Und erst durch das Clubhaus, wo ich mein
ßen gemeinsam zusammen und tranken Kaffee.                 Selbstbewusstsein wieder entdeckte, begann ich Le-
   Die Arbeit – die Verschiedenheit, das Abwechs-          sungen zu halten. Nicht, um meine Bücher zu verkau-
lungsreiche – weckte großes Interesse bei mir und ich      fen. Nein, ich wollte wachrütteln. Und wenn bei einer
wollte so viel als möglich lernen und ausprobieren.        Lesung, auch nur eine einzige Person berührt oder an-
Und ich merkte, dass ich Dinge gerne mache, die ich        gesprochen wurde, dann hatten meine Bücher einen
mir vorher absolut nicht hätte vorstellen können.          Sinn.
   Büroarbeit zum Beispiel – ist immer ein Horror für         Mittlerweile habe ich schon einige Lesungen gehal-
mich gewesen. Dabei wollten meine Eltern immer,            ten und es macht mir von mal zu mal mehr Spaß. Und
dass ich ins Büro gehe nach der Matura. Aber ich woll-     es freut mich, wenn ich eingeladen werde, wenn sich
te das nie!!! Aber so ändern sich manche Dinge im Le-      Diskussionen ergeben, wenn ich Fragen beantworten
ben.                                                       kann oder auch Einzelnen weiterhelfen kann.
   Ich durfte erfahren, dass ich NICHT krank und unfä-        Aber für all das brauchte ich die Zeit im Clubhaus!
hig bin – ich erlebte, dass ich fähig war zu arbeiten,         Was mir früher oft passierte und was mir immer
etwas zu lernen und zu leisten. Und ich hatte immer        sehr weh tat – ich ging unter. In der Schule, in der Ge-
mehr Freude daran. Schnell hat mich die Arbeit an der      sellschaft.
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   Aber das Clubhaus ist ein Ort, wo es um jeden Ein-    nend. Nichts könnte funktionieren, wenn wir alle
zelnen geht.                                             gleich wären! Jeder Einzelne wird so gebraucht, wie er
               DU bist wichtig!                          ist! Das Clubhaus ist ein Versuchsfeld – ein sicherer
                                                         Rahmen.
               Schön, dass DU da bist!
                                                            Ich schaue mir die Gesellschaft nun mit ganz ande-
               Danke für DEINE Mithilfe!
                                                         ren Augen an und bin mutiger geworden, mich dort zu
               DU bist für uns wichtig!                  bewegen. Und ich hoffe, dass das immer mehr und
               WIR denken an DICH!                       mehr wird.
   Wir sind ein Team, wir helfen zusammen. Zusam-           Aber das Schöne ist, wenn ich ein Tief habe, wenn
men sind wir stark und machen wir uns stark. Ich defi-   ich Probleme habe, dann ist das Clubhaus für mich da.
niere mich nicht mehr über meine Krankheit – ICH BIN     Ich bin dem Clubhaus – sowohl den Mitgliedern als
DIE SABINE! Und das ist mir ganz wichtig geworden.       auch den Mitarbeitern – sehr dankbar für jeden Tag,
Als Mensch und nicht als Krankheit gesehen zu wer-       den ich dort sein darf. Wo ich über mich lernen darf.
den.                                                     Wo ich wahrgenommen werde. Wo ich nicht alleine
   Ich darf lernen, mit den Verschiedenheiten der        bin. Und ich denke, dass ich da nicht nur für mich spre-
Menschen umzugehen und das spiegelt ja auch die          che, sondern für viele von uns.
Gesellschaft wieder. Menschen sind so unterschiedlich
und es ist nicht leicht, mit jedem umgehen zu können,                                                Sabine Stift
aber diese Verschiedenheit ist doch unheimlich span-

                                                                                        Bild: “Die Band“, Lilit A.
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                           Das Café am Rande der Welt
                           Im Leben ankommen
                              Ich möchte euch gerne ein Buch vorstellen, das mich sehr berührt hat.
                           Es heißt: „Das Café am Rande der Welt“ und ist von John Strelecky.
                              Ein kleines Café im Nirgendwo rettet den gestressten Werbemanager
                           John, der völlig orientierungslos versucht, seinem Alltag zu entfliehen.
                           Schon beim Anblick der Speisekarte wird er mit essentiellen Fragen nach
                           dem Sinn des Lebens konfrontiert und während seiner Zeit im Café füh-
                           ren Gespräche und Begegnungen mit den Cafébesitzern Mike, Casey und
                           Anne zu einer Auseinandersetzung mit drei Fragen:
                                 Warum bist du hier?
                                 Hast du Angst vor dem Tod?
                                 Führst du ein erfülltes Leben?
                              Die Erfahrungen im Café stellen einen Wendepunkt in Johns Leben
                           dar, sie ändern seine Einstellungen zum Leben, zu seinen Beziehungen
                           und zu sich selbst.
                              Für mich persönlich ist es ein sehr lebendig geschriebenes, berühren-
                           des Buch, das genau die Fragen thematisiert, die mich schon so lange be-
                           schäftigen und mich wahrscheinlich mein Leben lang begleiten werden.
                           Nicht umsonst ist es ein weltweit bekannter Bestseller und wurde in
                           mehr als 40 Sprachen übersetzt.
                              Gerade über Begegnungen, Lebensgeschichten und mit Hilfe von
                           sprachlichen Bildern erweitert sich meiner Erfahrung nach der eigene
                           Horizont enorm, und dieses Buch ist ein weiteres Puzzleteil, das helfen
                           kann, ein Bild des Lebens zu erkennen.
                              Zum Autor John Strelecky:
                               Er lebt in Orlando, Florida und war 20 Jahre lang in der Wirtschaft tä-
                           tig. Dann begab er sich mit seiner Frau auf Weltreise, begegnete vielen
                           Kulturen und wurde dazu inspiriert, seine Bücher zu schreiben. Darüber
                           hinaus hat sich der Autor zum Ziel gesetzt, Menschen auf der Suche nach
                           ihren Herzenswünschen, ihren selbst definierten "Big Five for Life" und
                           ihrem „Purpose for Existence“ (Zweck der Existenz) zu begleiten.

                                 Mehr Infos zu seinen Veranstaltungen, Workshops und Seminaren
                                 gibt es auf der Homepage des Autors:
Buchautor John Strelecky         www.johnstrelecky.de
                                 Ein interessantes Interview mit dem Autor findet man unter dem
                                 Stichwort John Strelecky auf:
                                 https://www.sinndeslebens24.de
                                 Mehr zu den Big Five for Life und Seminaren dazu:
                                 https://jsandfriends.com/
                                                                                           Claudia P.
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                                Philosophischer Abend
     „Kommt Zeit, kommt Rad“, das war vermutlich das       Mittwoch, 4. März 2020
Motto der findigen Menschen in der Steinzeit.                Verantwortung
„Kommt Zeit, kommt Rat“, dieses Motto stand ein              Das Leben stellt die Fragen, wie antworten wir?
bisschen über dem Philosophischen Abend im KuK, der        Achtung!!! Donnerstag, 23. April 2020
dort diesmal durch eine kurzfristige Terminänderung          Alles hat seine Zeit
an einem Donnerstag auf dem Programm stand.                  Zeit und Qualität
   Von der Pharmaindustrie bis hin zum Einfluss digi-      Mittwoch, 20. Mai 2020
taler Medien wurden verschiedene Bereiche bespro-            Bremst euch ein
chen. Wie immer fundiert, interessant und - wie ich          Die Entdeckung der Langsamkeit
meine - äußerst informativ.                                Mittwoch, 17. Juni 2020
   Nach diesem tollen Vorgeschmack freue ich mich            Alles wirkliche Leben ist Begegnung
jedenfalls schon jetzt auf die nächsten Gespräche.           Von der Liebe zum analogen Leben
                                                           Roland Steidl und Naima Hattmannsdorfer freuen
   Die nächsten Philosophischen Abende finden an        sich auf dein Kommen ins KuK, am jeweiligen Tag von
den folgenden Terminen statt:                           19.00 bis 20.30 Uhr.
                                                                                                   Christian S.

                                                                              Bild: „Sternenwasser“, Dorith N.
Clubhaus Intern                                       20

                                                                klein.fein.kubinesk
                                                Ausstellung von Hans Dieter Aigner im Clubhaus
                               Beginnen möchte ich meine Geschichte mit einem       scheint. In diesem Fall gilt manchmal: Ein Bild sagt
                           Zitat von Paul Klee:                                     mehr als tausend Worte. Denn schon Ludwig Wittgen-
                               „Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern      stein befürchtete:
                           sie macht sichtbar“.                                       „Das Ende meiner Worte ist womöglich auch das
                              Ich will mich hier und heute ganz bewusst mit einer   Ende meiner Welt“.
                           Frage beschäftigen, die meiner Meinung nach das eine        Um dies nicht erleben zu müssen, suchen kreative
                           oder andere Mal nicht befriedigend beantwortet wird.     Menschen immer wieder instinktiv nach neuen We-
                           Spätestens dann nämlich, wenn eine künstlerische         gen. Wenn das Schreiben beispielsweise nicht mehr
                           Ausdrucksform den ihr zugedachten Weg zu verlassen       ausreicht, machen sie aus ihren Worten Musik. Und
                                                                                                        wenn dies wiederum an seine
                                                                                                        Grenzen gestoßen ist, gibt es im-
                                                                                                        mer noch die Möglichkeit, zu
                                                                                                        zeichnen oder zu malen.
                                                                                                        Womit wir endgültig bei Hans
                                                                                                        Dieter Aigner angekommen wä-
                                                                                                        ren. Ich behaupte hiermit, er ist
                                                                                                        einer dieser ewig sich Wandeln-
                                                                                                        den. Seine Welt kennt sie nicht,
                                                                                                        diese pseudosicheren aber einen-
                                                                                                        genden Begrenzungen. Neugier-
                                                                                                        de, Ahnungen, Ängste usw. - sei-
                                                                                                        ne Triebfedern können mannig-
                                                                                                        fach sein. Ebenso wie die sicht-
                                                                                                        und hörbaren Ergebnisse dieses
                                                                                                        Suchens. Im Zuge der Ausstellung
                                                                                                        „klein.fein.kubinesk“ lässt Aigner
                                                                                                        mehr oder weniger tief blicken.
                                                                                                        Kleinformatige     Papierarbeiten,
                                                                                                        allesamt laut dem Künstler in den
                                                                                                        1980er Jahren entstanden, zeigen
                                                                                                        viele Facetten aus dem damaligen
                                                                                                        Leben des Menschen Dieter Aig-
                                                                                                        ner.
                                                                                                        Wer diese faszinierende Reise
                                                                                                        mitmachen will, kann das bis zum
                                                                                                        31. März des Jahres noch in der
Bild: Hans Dieter Aigner

                                                                                                        pro mente OÖ Galerie im Club-
                                                                                                        haus im dritten Stock der Linzer
                                                                                                        Scharitzerstraße 6-8 tun.
                                                                                                        Die ausgestellten Arbeiten sind
                                                                                                        dort selbstverständlich auch
                                                                                                        käuflich zu erwerben.
                                                                                                                              Christian S.
21                                               Clubhaus Intern

             Paula, unsere neue Interessensvertreterin
   Am 6. 2. 2020 wurde ich, Paula Hazod, zur neuen       tausch zwischen Clubhausmitgliedern, MitarbeiterIn-
Interessensvertreterin für das Clubhaus pro people       nen, PraktikantInnen, Zivildienern und Peermitarbeite-
gewählt.                                                 rInnen. Es ist nicht wichtig, wer welche Rolle hat. Wir
   Der bisherige Interessensvertreter, Wolfgang Pan-     sind einfach hier und tun uns gegenseitig gut.
zer, erhielt die zweitmeisten Stimmen und ist künftig       Ich gestalte mir jede Woche neu meinen ganz indi-
Stellvertreter. Wolfgang verfügt über sehr große Er-     viduellen Mix aus einfach-da-sein-Zeit und der Teilnah-
fahrung, so bin ich froh,                                                           me an bestimmten Ange-
dass ich bei ihm "in die                                                            boten.
Schule gehen" darf.                                                                 Mein Fazit: ein bisschen
   Ich bin sehr gerne und                                                           Struktur ist gut - zu viel
häufig im Clubhaus. Nach                                                            Struktur ist einengend.
einer sehr schweren Le-                                                             Gerade deshalb ist das
benskrise und einem Kran-                                                           Clubhaus für mich ideal.
kenhausaufenthalt        im                                                         Meine derzeitigen High-
Frühling 2018 lernte ich im                                                         lights sind die Fotogruppe
Sommer 2018 das Club-                                                               mit Otto (der leider bald in
haus kennen. Am Anfang                                                              Pension geht), „Kommu-
nutzte ich vor allem die                                                            nikation leicht gemacht“
Angebote von pro sport,                                                             mit Lilo und mein eigenes
wie Tischtennis oder Yoga.                                                          Angebot      "Lebensfreude
Langsam lernte ich auch                                                             entdecken mit Paula".
das Clubhaus besser ken-
                                                                                    Die Rolle der Interessens-
nen. Im Herbst 2018 wur-
                                                                                    vertreterin möchte ich
de ich offiziell Clubhaus-
                                                                                    gerne mit Leben und Le-
mitglied.
                                                                                    bendigkeit erfüllen und
   So baute ich mir, Schritt                                                        mit Sorgfalt und Feinfüh-
für Schritt, ein richtiges                                                          ligkeit ausführen. Ich spre-
Netz auf in Linz, das mich                                                          che einige Fremdsprachen,
seither trägt und unter-                                                            doch bei dieser Aufgabe
stützt. Zu diesem Netz ge-                                                          wird mir am meisten die
hört für mich auch Kunst                                                            Sprache des Herzens hel-
und Kultur am Lonstorfer-                                                           fen. So wird es mir, glaube
platz und zeitgleich zum Clubhaus entdeckte ich auch     ich, gut gelingen eine Übermittlerin zu sein für eure
das Bagua in der Kreuzstraße in Urfahr, das prakti-      Anliegen, eine Botin sozusagen.
scherweise nur wenige Gehminuten von meiner Woh-
                                                            Wer ein Anliegen hat oder auch einfach nur so mit
nung entfernt ist.
                                                         mir reden möchte, kann mich sehr gerne im Clubhaus
   So habe ich mittlerweile an mehreren Standorten       ansprechen. Auf der Pinnwand beim Empfang wird
für mich richtige Inseln gefunden: Inseln der Gebor-     auch meine Telefonnummer aushängen, so könnt ihr
genheit, Inseln der Wertschätzung und Inseln wo ich      mich auch telefonisch erreichen.
meine Fähigkeiten entdecken kann.
                                                            Ich freue mich auf die neuen Aufgaben und auf ei-
   Meine Hauptinsel ist das Clubhaus pro people in       ne gute Zusammenarbeit mit Wolfgang und mit den
der Scharitzerstraße 6-8.                                anderen Interessensvertretern von pro sport und von
   Das Clubhausmodell ist einzigartig von der Grund-     Kunst und Kultur.
ausrichtung her. Hier gibt es eine echte Gleichwertig-                                                 Paula H.
keit von allen Beteiligten und einen lebendigen Aus-
Clubhaus Intern                                      22

                                             Im Spital
    Mein Bericht handelt von Ärzten und Ärztinnen       hat mich ins AKH gebracht. Im AKH habe ich noch ein-
und Medikamenten, die von den Ärzten unterschied-       mal fünf Kilo abgenommen. Insgesamt zehn Kilo-
lich verschrieben werden.                               gramm.
   Als ich im Spital war, gab mir meine Ärztin neue        Seit dieser Zeit bin ich schon für acht Wochen
Tabletten. Die von meinem früheren Arzt hab ich weg-    stabil.
gegeben. Am zweiten Tag hab ich sofort Antrieb ver-                                                 Gaby R.
spürt. Am dritten Tag habe ich Lust auf das Malen be-
kommen, und am vier-
ten Tag bekam ich
Lust, mit den Men-
schen zu reden.
    Und die jungen
Frauen im Spital sag-
ten gar: „Du willst mit
uns nichts reden.“ Ich
sagte: “Warum kommt
ihr auf diese Idee?“ Sie
sagten: “Wir haben
nur so gemeint.“
   Die Männer hatten
keine so absurden
Ideen. Ich fühlte mich
mit jedem Tag besser
und besser.
   Ich wünsche je-
dem, der einmal ins
Spital muss, dass er
diese Station wählt.
Ich war zwei Wochen
im Spital. Auch das
Pflegepersonal und die
Menschen in den Sta-
tionen waren zueinan-
der sehr nett und
freundlich.
  Es gibt auch einen
männlichen Arzt na-
mens Dr. Bart.
   Ich habe fünf Kilo-
gramm abgenommen.
                                                                                                               Bild: Katharina E.

Einige Tage später bin
ich auf einer Rolltrep-
pe zwei Stufen runter-
gefallen. Die Rettung
wurde gerufen und
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