JAHRES-RÜCKBLICK 2017 - misericordia BARMHERZIGE BRÜDER Bayerische Ordensprovinz - Barmherzige Brüder

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JAHRES-RÜCKBLICK 2017 - misericordia BARMHERZIGE BRÜDER Bayerische Ordensprovinz - Barmherzige Brüder
JAHRES-
                              RÜCKBLICK
                                   2017

   BARMHERZIGE BRÜDER
   Bayerische Ordensprovinz

misericordia
JAHRES-RÜCKBLICK 2017 - misericordia BARMHERZIGE BRÜDER Bayerische Ordensprovinz - Barmherzige Brüder
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                           INHALT

BAYERISCHE ORDENSPROVINZ
Die Brüder der Bayerischen Ordensprovinz             4
Priesterweihe und Primiz Pater Thomas Väth          10
„Eustachius Kugler finde ich gut...“                15
„Johannes von Gott finde ich gut...“                15
150. Geburtstag Frater Eustachius Kugler            16
Ausstellung Neuburg: Herzog Wolfgang Wilhelm        18
80. Geburtstag Frater Meinrad Ebner                 19
75. Geburtstag Pater Johannes von Avila Neuner      19
Patrona Bavariae                                    20
Klosternacht in Algasing                            21
Der Orden und die Münchner Straßenambulanz          22
Pater oder Frater?                                  24
Vorbereitungen für das Provinzkapitel               25
Pater Leodegars Abschied von Regensburg             26

BESINNUNGSTAGE / STUDIENTAGE / EXERZITIEN
Bildungsarbeit                                      27
Regelvater Augustinus                               28
Landwirtschaft                                      30
Heilige Schrift                                     32
Exerzitien: „Schau in dein Herz ...“                34
Innehalten                                          36

BARMHERZIGE BRÜDER WELTWEIT
Ausbildertreffen in Wien                            37
Novizenwerkwoche in Algasing                        38
Scholastikerwerkwoche in Fatima                     40
Interessentenwoche in Graz                          41
Brüdertreffen in Kostenz                            42
Missionswoche für Ecuador                           44
Feierliche Profess Frater Lukáš Ryneš, Tschechien   46
Goldene Profess Frater Savio, Indien                47
Ordensstatistik                                     47

NACHRUFE                                                 Zum Titelbild:
Frater Silvester Ganghofer                          48   Mit einem Lächeln im Gesicht ver-
                                                         lassen die frisch geweihten Priester
Frater Timotheus Rohrmoser                          49
                                                         am 1. Juli den Freisinger Dom, un-
Ehrenmitglied Dr. Johannes Bienert                  50   ter ihnen der Barmherzige Bruder
Ehrenmitglied Dr. Albin Hechenrieder                50   Thomas Väth (rechts). Mehr zur
                                                         Priesterweihe und Primiz von
IMPRESSUM                                           51   Pater Thomas lesen Sie ab Seite 10.
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                                                   EDITORIAL

                              LIEBE LESERINNEN
                                 UND LESER,

                                   W
                                              enn Sie    moser sowie von den Ehrenmitgliedern Johannes
                                              d iesen    Bienert und Albin Hechenrieder. Wir sind dank-
                                              Jahres-    bar, dass sie unter uns gelebt haben und sicher,
                                              r ü c k-   dass der Herr sie mit den Worten empfangen
                                   blick der Barm-       hat: „Komm, nimm teil am Freudenfest deines
                                   herzigen Brüder       Herrn“ (Mt 25,21).
                                   in Bayern durch-
                                   blättern, so wer-     Im Februar 2018 wird in Kostenz das Provinz-
                                   den Sie feststel-     kapitel der Bayerischen Ordensprovinz gefeiert.
                                   len: Es gibt viele    In der Rückschau auf die vergangenen vier Jahre
                                   Gründe dankbar        gilt unser „Vergelt’s Gott“ unseren mehr als 9000
                                   zu sein für das,      Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich mit
                                   was unsere Or-        uns für Patientinnen und Patienten, Bewohnerin-
    densgemeinschaft im vergangenen Jahr erfahren        nen und Bewohner, Gäste und Betreute einset-
    durfte. Auch wenn es in Bayern nur noch zwei         zen. Letztlich dürfen wir alles in Gottes Hand
    Konvente mit mehr als drei Brüdern gibt, nämlich     legen und mit dem seligen Eustachius Kugler
    München und Regensburg mit jeweils sechs, so         sagen: „Dank dir ewig, mein Gott, für den schö-
    sind wir doch froh und dankbar über die Vielfalt     nen Beruf.“
    der Berufungen der insgesamt 25 Brüder. Zu un-
    serer Provinz gehört auch ein Novize im Inter-       Wenn es uns gelingt, diese Haltung zu verinnerli-
    provinziellen Noviziat in Graz-Eggenberg, Hoff-      chen, muss uns auch um die Zukunft der Bayeri-
    nung macht zudem die gut besuchte Woche für          schen Ordensprovinz nicht bange sein. Natürlich
    Ordensinteressenten dort im August.                  müssen wir uns anstrengen, um die besten Ideen
                                                         und Konzepte für unsere Krankenhäuser, die Be-
    Eine große Freude war es, als am 1. Juli mit Pa-     hinderten-, Alten- und Jugendhilfe zu entwickeln
    ter Thomas Väth ein Barmherziger Bruder zum          und zu verwirklichen. Aber wir dürfen dabei auf
    Priester geweiht wurde, der nun als Seelsorger       die spirituelle Verankerung im christlichen Glau-
    kranken Menschen beisteht und mit uns die Eu-        ben und in unserer Ordenstradition vertrauen.
    charistie feiert. Dankbarkeit verbindet uns mit
    den Mitbrüdern, die auf eine runde Zahl von          In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, auch im Na-
    Lebensjahren zurückblicken können und die ei-        men meiner Mitbrüder, ein frohes und friedliches
    nen Großteil davon in den Dienst der Hospitali-      Weihnachtsfest und ein gesegnetes Jahr 2018!
    tät gestellt haben. Gestärkt in unserem Tun und
    Auftrag wurden wir Brüder durch eine Reihe von       Ihr
    Besinnungs- und Studientagen und nicht zuletzt
    durch die Exerzitien.

    Verabschieden mussten wir uns 2017 von Frater        Frater Benedikt Hau
    Silvester Ganghofer und Frater Timotheus Rohr-       Provinzial
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                                                    BAYERISCHE ORDENSPROVINZ

              DIE BARMHERZIGEN BRÜDER
           DER BAYERISCHEN ORDENSPROVINZ

Der Münchner Konvent: (von links) Provinzial Frater Benedikt Hau, Prior Frater Emerich Steigerwald, Frater Karl Wiench, Frater Magnus Mor-
hardt, Frater Christoph Meißner und Pater Johannes von Avila Neuner

„Namen sind Nachrichten“, heißt es,                                                                                        MÜNCHEN
und das gilt natürlich auch für Or-                                                            GEBURTSJAHR   1942
densleute. Deshalb stellen wir in die-
sem Jahresrückblick einmal die Kon-                                                            JAHR DES ORDENSEINTRITTS   1961
vente der Bayerischen Ordensprovinz                                                            ERLERNTE BERUFE      Kaufmann, Kranken-
mit aktuellen Gruppenbildern vor.                                                              pfleger, Priester
Aber natürlich wollen viele noch                                                               WICHTIGSTE TÄTIGKEITEN / FUNKTIONEN IM ORDEN
ein bisschen mehr über die einzel-                                                             IN DER VERGANGENHEIT Krankenhausseel-
nen Brüder wissen als den Namen.                                                               sorger, Prior, Novizenmeister
Deshalb haben wir sie gebeten, ei-
                                                                                               AUFGABE HEUTE     Krankenhausseelsorger
nen kleinen Fragebogen auszufüllen;
zwei Drittel der Brüder der bayeri-                                                            HOBBYS   Sticken
schen Provinz haben ihn ausgefüllt.                                                                        Pfannkuchen (pur)
                                                        PATER JOHANNES                         LIEBLINGSSPEISE
                                                                                               LIEBLINGSLIED „Erdverbunden
                                                                                                                        – himmels-
                                                       VON AVILA NEUNER                        nah“ (Eustachius-Kugler-Singspiel)
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                                                       BAYERISCHE ORDENSPROVINZ

                                               GEBURTSJAHR   1959
                                               JAHR DES ORDENSEINTRITTS   1977
                                               ERLERNTE BERUFE   Koch, Krankenpfleger
                                               WICHTIGSTE TÄTIGKEITEN / FUNKTIONEN IM ORDEN
                                               IN DER VERGANGENHEIT Stationsleitung im
                                               Krankenhaus, Leitung Pflegestation in
                                               Behinderteneinrichtung, Prior, Provinz-
                                               ökonom, Provinzdefinitor, Provinzvikar
                                               AUFGABE HEUTE   Provinzial
                                               HOBBYS   Zur Zeit eingeschränkt!
      FRATER BENEDIKT HAU                      LIEBLINGSSPEISE   Außer Marzipan „Alles“
                                               LIEBLINGSLIED GL   502

                                                                                                    FRATER KARL WIENCH
GEBURTSJAHR     1948
JAHR DES ORDENSEINTRITTS   1965                                                               GEBURTSJAHR   1973
ERLERNTE BERUFE   Krankenpfleger                                                              JAHR DES ORDENSEINTRITTS    1996
WICHTIGSTE TÄTIGKEITEN / FUNKTIONEN IM ORDEN                                                  ERLERNTE BERUFE   Kfz-Mechaniker, Kran-
IN DER VERGANGENHEIT Prior, Magister der                                                      kenpfleger
Postulanten und Scholastiker                                                                  WICHTIGSTE TÄTIGKEITEN / FUNKTIONEN IM ORDEN
                                                                                              IN DER VERGANGENHEIT Arbeit im Pallia-
AUFGABE HEUTE   Hilfe auf der Station,
Konvent                                                                                       tivbereich, Arbeit mit der Münchner
                                                                                              Straßenambulanz, Postulantenmagis-
HOBBYSGitarre spielen, Singen, Sport                                                          ter
(schwimmen)
                                                                                              AUFGABE HEUTE Krankenpflege auf der
LIEBLINGSSPEISESchäufele, Karpfen,                                                            Palliativstation
italienisches Essen
                                                                                              HOBBYS Basteln, Schrauben, italienisch
           Schlager, Volkslieder,
LIEBLINGSLIED
                                                                                              Kaffee kochen, Radfahren
Kirchenlieder, „Segne du, Maria“
                                                                                              LIEBLINGSSPEISE So fast alles, von bayerisch
                                               FRATER CHRISTOPH MEISSNER                      bis exotisch,Tomatensuppe
                                                                                              LIEBLINGSLIED Elvis, Dire
                                                                                                                   Straits, STS

                                                                                                                                 ?
                                                                                                                FRAGEBOGEN
                                               GEBURTSJAHR     1978
                                               JAHR DES ORDENSEINTRITTS   2005
                                                                                                            GEBURTSJAHR
                                               ERLERNTE BERUFE Diplom-Theologe, Ge-
                                               sundheits- und Krankenpfleger                        JAHR DES ORDENSEINTRITTS
                                               WICHTIGSTE TÄTIGKEITEN / FUNKTIONEN IM ORDEN              ERLERNTE BERUFE
                                               IN DER VERGANGENHEIT Gesundheits- und
                                               Krankenpflege, Mitarbeit in Kranken-                WICHTIGSTE TÄTIGKEITEN /
                                               hausseelsorge                                      FUNKTIONEN IM ORDEN IN DER
                                               AUFGABE HEUTE Provinzsekretär, Archivar,
                                                                                                        VERGANGENHEIT
                                               Mitarbeit in Öffentlichkeitsarbeit                           AUFGABE HEUTE
                                               HOBBYS Radfahren, Lesen, Fotografie-                              HOBBYS
                                               ren, Eishockey
                                                                                                           LIEBLINGSSPEISE
                                               LIEBLINGSSPEISE   Kässpatzen mit Obst-
                                                                                                            LIEBLINGSLIED
    FRATER MAGNUS MORHARDT                     salat
                                               LIEBLINGSLIED   „Find the river“ (R.E.M.)
JAHRES-RÜCKBLICK 2017 - misericordia BARMHERZIGE BRÜDER Bayerische Ordensprovinz - Barmherzige Brüder
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                                                    BAYERISCHE ORDENSPROVINZ

Der Regensburger Konvent: (von links) Pater Thomas Väth, Prior Frater Seraphim Schorer, Frater Erhard Hillebrand, Frater Markus Krippner,
Frater Robert Wimmer und Frater Alfons Höring

                                                         REGENSBURG

 FRATER SERAPHIM SCHORER                                                                          FRATER ROBERT WIMMER
GEBURTSJAHR   1978                                                                            GEBURTSJAHR   1948
                      2002
JAHR DES ORDENSEINTRITTS
                                                 FRATER MARKUS KRIPPNER                                             1971
                                                                                              JAHR DES ORDENSEINTRITTS
ERLERNTE BERUFE Steinmetz und Stein-           GEBURTSJAHR   1984                             ERLERNTE BERUFE Schriftsetzer – Buch-
bildhauer, Masseur und med. Bade-              JAHR DES ORDENSEINTRITTS   2011                drucker, Krankenpfleger - Heilerzie-
meister, Physiotherapeut                                                                      hung
                                               ERLERNTE BERUFE   Koch
WICHTIGSTE TÄTIGKEITEN / FUNKTIONEN IM ORDEN                                                  WICHTIGSTE TÄTIGKEITEN / FUNKTIONEN IM ORDEN
                                               WICHTIGSTE TÄTIGKEITEN / FUNKTIONEN IM ORDEN
IN DER VERGANGENHEIT Physiotherapie, Be-                                                      IN DER VERGANGENHEIT 50 Jahre Kranken-
                                               IN DER VERGANGENHEIT Novize, Scholastiker
gleitung der Scholastiker (junge Brüder                                                       pfleger
nach dem Noviziat), Prior, Definitor           AUFGABE HEUTE   Studium der Theologie          HOBBYS  Täglich Akkordeon spielen als
AUFGABE HEUTE Begleiter der Scholasti-         HOBBYS Lesen, IT                               Oberkrainer-Fan
ker, Definitor, Prior                          LIEBLINGSSPEISE Käsespätzle                    LIEBLINGSSPEISE Pizza
HOBBYS Fahrrad fahren, Wandern                 LIEBLINGSLIED „Young and beautiful“ (Lana      LIEBLINGSLIED „Tief drin im Böhmerwald“
LIEBLINGSSPEISE Gegrilltes im Brüdergarten     Del Rey)
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                                                    BAYERISCHE ORDENSPROVINZ

                                               GEBURTSJAHR   1943
                                               JAHR DES ORDENSEINTRITTS1960
                                               ERLERNTE BERUFE   Krankenpfleger
                                               WICHTIGSTE TÄTIGKEITEN / FUNKTIONEN IM ORDEN
                                               IN DER VERGANGENHEIT Krankenpfleger, OP-
                                               Leitung und Anästhesist in Indien, No-
                                               vizenmeister in Indien und Deutsch-
                                               land, Provinzdelegat in Indien
                                               AUFGABE HEUTE Soweit möglich Dienste
                                               für die Kommunität, zeitweise Unter-
                                               richt für die Novizen, Übersetzungsar-
                                               beiten für den Seligsprechungsprozess
                                               von Frater Fortunatus Thanhäuser
    FRATER ALFONS HÖRING                       LIEBLINGSSPEISE „Handkäs mit Musik“

                                                                                                            NEUBURG

                                                                                                    FRATER PAULUS HAUG
                                                                                              GEBURTSJAHR   1940
                                                                                              JAHR DES ORDENSEINTRITTS1963
                                                                                              ERLERNTE   BERUFE    Industriekaufmann,
                                                                                              Krankenpfleger
                                                                                              WICHTIGSTE TÄTIGKEITEN / FUNKTIONEN IM ORDEN
                                                                                              IN DER VERGANGENHEIT Krankenpfleger,
                                                                                              Heimleiter im Altenheim
Der Neuburger Konvent: (von links) Frater Adelmar Schmid, Prior Frater Donatus Wie-           AUFGABE HEUTE Beschäftigung im Konvent
denmann und Frater Paulus Haug                                                                HOBBYS Lesen und Kreuzworträtsel lösen
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                                                                                  PATER LEODEGAR KLINGER
                                                                               GEBURTSJAHR   1931
                                                                               JAHR DES ORDENSEINTRITTS 1953
                                                                               ERLERNTE BERUFE Drogist, Theologe/Priester
                                                                               WICHTIGSTE TÄTIGKEITEN/FUNKTIONEN IM ORDEN
                                                                               IN DER VERGANGENHEIT Seelsorge im Kran-
                                                                               kenhaus
                                                                               HOBBYS Wanderungen
                                                                               LIEBLINGSLIED „Großer Gott, wir loben dich“

                                                                                    FRATER EDUARD BAUER
                                                                               GEBURTSJAHR   1953
                                                                                                      1971
                                                                               JAHR DES ORDENSEINTRITTS
                                                                               ERLERNTE BERUFE Schriftsetzer, Heilerzie-
                                                                               hungspfleger, Heilpädagoge, Arbeits-
                                                                               erzieher
                                                                               WICHTIGSTE TÄTIGKEITEN/FUNKTIONEN IM ORDEN
                                                                               IN DER VERGANGENHEIT Prior, Definitor
                                                                               AUFGABE HEUTE  Prior, Geschäftsführer der
                                                                               Träger GmbH, Leiter Fortbildungsreferat
                                                                               HOBBYS Sammlungen
                                                                               LIEBLINGSSPEISE Hausgemachte Schupf-
                                                            KOSTENZ            nudeln
Der Kostenzer Konvent: (von links) Prior Frater Eduard Bauer, Pater Leodegar   LIEBLINGSLIED „Es war ein Schütz in sei-
Klinger und Frater Andreas Hellermann                                          nen besten Jahren“ ( Jennerwein-Lied)
JAHRES-RÜCKBLICK 2017 - misericordia BARMHERZIGE BRÜDER Bayerische Ordensprovinz - Barmherzige Brüder
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                                                  BAYERISCHE ORDENSPROVINZ

                  ROM                                                               GRAZ

     FRATER RUDOLF KNOPP                        FRATER RICHARD BINDER                      FRATER SEBASTIAN FRITSCH
GEBURTSJAHR   1958                           GEBURTSJAHR   1954                           GEBURTSJAHR   1987
                       1979
JAHR DES ORDENSEINTRITTS                                            1976
                                             JAHR DES ORDENSEINTRITTS                     JAHR DES ORDENSEINTRITTS 2015
ERLERNTE BERUFE Betriebsmittelmechani-       ERLERNTE BERUFE   Bankkaufmann, Kran-        ERLERNTE BERUFE   Heilerziehungspfleger
ker, Heilerziehungspfleger                   kenpfleger                                   WICHTIGSTE TÄTIGKEITEN/FUNKTIONEN IM ORDEN
WICHTIGSTE TÄTIGKEITEN/FUNKTIONEN IM ORDEN   WICHTIGSTE TÄTIGKEITEN/FUNKTIONEN IM ORDEN   IN DER VERGANGENHEIT Verschiedene Prak-
IN DER VERGANGENHEIT Provinzial, Verant-     IN DER VERGANGENHEIT Pflegedienstleiter,     tika als Postulant
wortlicher für Fortbildung und Öf-           Prior und Gesamtleiter, Provinzrat           AUFGABE HEUTE  Novize
fentlichkeitsarbeit, Prior                   AUFGABE HEUTE Novizenmeister im Inter-       HOBBYS Fahrrad fahren, Singen, Schwim-
AUFGABE HEUTE Generalrat, Generalöko-        provinziellen Noviziat in Graz               men
nom, Vorsitzender der Europakom-             HOBBYS Garteln                               LIEBLINGSSPEISE Klöße mit Sauerbraten
mission des Ordens (Koordination
                                             LIEBLINGSSPEISE Fränkische Schmankerln       LIEBLINGSLIED Religiöse/geistliche Lie-
der 11 europäischen Provinzen und
des Büros des Ordens bei der EU in           LIEBLINGSLIED „Ave Maria“ von Franz          der, Klassik, Volkslieder
Brüssel)                                     Schubert, Nabucco/Gefangenenchor
                                             von Giuseppe Verdi
HOBBYS Beschäftigung mit dem Thema
religiöses Brauchtum im Allgemeinen
und Weihnachts- und Jahreskrippen
im Speziellen, Floristik, Malerei: mo-
derne und klassische Moderne, Oper
                                                                                                          ALGASING
LIEBLINGSSPEISE Zu viel, kann mich da
nicht auf eine festlegen. Als Franke ist
die Beilage „Klöß“ aber wichtig.
                                                                                          GEBURTSJAHR   1937
LIEBLINGSLIED Wenn es um Kirchenlieder
                                                                                          JAHR DES ORDENSEINTRITTS1958
geht, dann die fränkischen: „Das neue
Morgenrot erglüht“ und „Auf Christen                                                      ERLERNTE BERUFE   Krankenpfleger
singt festliche Lieder“. Wenn es um                                                       WICHTIGSTE TÄTIGKEITEN/FUNKTIONEN IM ORDEN
Klassik geht, dann der Schlusschor aus                                                    IN DER VERGANGENHEIT Pflegedienstleiter,
Beethovens 9., „Ode an die Freude“                                                        Sakristan
                                                                                          AUFGABE HEUTE  Sakristan, Hilfsdienste
                                                                                          HOBBYS Radfahren, Wandern
                                                                                          LIEBLINGSSPEISE Reisauflauf mit Kompott
                                                                                          LIEBLINGSLIED „Alle Tage sing und sage
                                                 FRATER MEINRAD EBNER                     Lob der Himmelskönigin“
JAHRES-RÜCKBLICK 2017 - misericordia BARMHERZIGE BRÜDER Bayerische Ordensprovinz - Barmherzige Brüder
10

Die gerade geweihten Priester stehen mit Kardinal Reinhard Marx am Altar
des Freisinger Doms, unter ihnen Pater Thomas Väth (3. von rechts). Weitere
Impressionen von der Priesterweihe und der anschließenden Zusammenkunft in
Algasing auf Seite 13
11
                                              BAYERISCHE ORDENSPROVINZ

                     EIN NEUER
                    PRIESTER FÜR
                     DEN ORDEN
                Pater Thomas Väth ist jetzt als Seelsorger im
                Krankenhaus St. Barbara Schwandorf tätig

G
         roße Freude bei den Barm-        es weniger ich bin, der heilt, sondern
         herzigen Brüdern in Bayern       dass ich vielmehr den Menschen hel-
         – nach 28 Jahren wieder eine     fe, dass sie sich von Gott in ihrer See-
         Priesterweihe: Frater Thomas     le heilen lassen“. Deswegen lautet sein
Väth (39) ist am 1. Juli von Kardinal     Primizspruch aus Psalm 147 auch:               Primizgebet
Reinhard Marx im Dom zu Freising          „Tröstend heilt ER die gebrochenen
zum Priester geweiht worden. Der in       Herzens sind und verbindet ihre tiefen       von Pater Thomas
Marktheidenfeld geborene und auf          Wunden.“
den Namen Martin getaufte Unter-
franke studierte zunächst Religionspä-    2009 legte Frater Thomas Väth die
dagogik und kirchliche Bildungsarbeit     Einfache, 2014 die Feierliche Profess                Ich lobe Dich
an der Katholischen Universität Eich-     ab. In diesen Jahren bildete er sich am        Mein Herr und mein Gott
stätt, dann Theologie an der Universi-    Lehrstuhl für Moraltheologie der Uni-                Du bist Liebe
tät Würzburg. Viele Jahre engagierte er   versität Regensburg mit dem Schwer-        Lass mich in Deiner Liebe bleiben
sich in der Jugendarbeit.                 punkt „Ethik der Hospitalität im
                                          Krankenhaus“ weiter. Neben Aufgaben          Wandle mich zu Deiner Liebe
Als er 2007 in den Orden der Barm-        in der Berufungspastoral, der Fort- und              Du bist Leben
herzigen Brüder eintrat, war er „froh,    Weiterbildung und im Bereich Ethik          Lass mich in und mit Dir leben
den Kranken und anderen Hilfsbe-          ist er als Lehrer an der ordenseigenen             Du heilst tröstend
dürftigen dienstbar zu sein, und zwar     Fachschule für Heilerziehungspflege
mit meinem ganzen Leben“, ob nun in       in Tegernheim tätig. In den vergange-          Die gebrochenen Herzen
der Pflege oder in der Seelsorge. Beim    nen zwei Jahren absolvierte Frater Tho-    Und verbindest ihre tiefen Wunden
Einsatz auf der Kinderintensivstation     mas den Pastoralkurs in der Münchner       Bringe heilenden Trost durch mich
der Regensburger Klinik St. Hedwig        Pfarrei Christkönig.                           Tröste heilend durch mich
des Ordens empfand Frater Thomas
es als „wunderbares Geschenk“, in der     Pater Thomas gehört nun dem Re-                       Dankbar Dir
Pflege der Frühgeborenen mithelfen        gensburger Konvent der Barmherzi-                     Meine Liebe
zu können und gleichzeitig die Eltern     gen Brüder an und arbeitet im Kran-                      Amen
seelsorglich zu begleiten. Als Priester   kenhaus St. Barbara Schwandorf in der
werde er sich in seiner Sorge „immer      Seelsorge mit.
mehr auf das Heilen der Seele spezia-
lisieren“. Wobei er erkannt habe, „dass                     Johann Singhartinger
12
                                    BAYERISCHE ORDENSPROVINZ

                        DIE FESSELN
                      DER ANGST LÖSEN
                       Bei der Priesterweihe am 1. Juli in Freising
                                beschwört Kardinal Marx
                            die befreiende Kraft des Glaubens

D
        ie beiden Türme des Freisinger Mari-        nacheinander schweigend die Hände auf, alle
        endoms grüßen die Besucher schon von        anwesenden Priester tun es ihm gleich, danach
        weitem an diesem sommerlichen, aber         spricht der Bischof das Weihegebet. Beim An-
        nicht heißen Samstagmorgen. Von al-         legen der priesterlichen Gewänder wird Pater
len Seiten strömen die Menschen bereits kurz        Thomas unterstützt von Pater Leodegar Klin-
nach acht Uhr auf den Domberg: Priesterwei-         ger, dem dienstältesten Priester der Bayerischen
he. Beim Einzug bietet sich ein buntes, festli-     Ordensprovinz. Die Salbung der Hände der
ches Bild. Kardinal Reinhard Marx und die           Neupriester mit Chrisamöl bringt die enge Ver-
Konzelebranten in Rot, das Domkapitel in Vi-        bundenheit mit Christus („der Gesalbte“) zum
olett, Ministranten, Dutzende von Priestern und     Ausdruck.
auch Barmherzige Brüder in Chorröcken ziehen
in das überfüllte Gotteshaus. Und natürlich die     Nach der Priesterweihe begibt sich die Fest-
sieben Priesteramtskandidaten, unter ihnen der      gemeinde für das Mittagsmahl zu den Barm-
Barmherzige Bruder Thomas Väth.                     herzigen Brüdern Algasing. Provinzial Fra-
                                                    ter Benedikt Hau überbringt die Glück- und
Familienangehörige und Freunde von Frater           Segenswünsche der ganzen Bayerischen Or-
Thomas sowie Mitbrüder, Mitarbeiterinnen und        densprovinz und dankt Pater Thomas für seine
Mitarbeiter des Ordens haben schon im Dom           Bereitschaft, in den priesterlichen Dienst zu tre-
Platz genommen. Kardinal Marx legt in sei-          ten. Pater Thomas drückt in einer kurzen An-
ner Predigt den Neupriestern nahe, sich an den      sprache Dank an seine Oberen für ihr Vertrauen
Aposteln Petrus und Paulus zu orientieren. In       aus und seine Freude darüber, dass viele Pasto-
einer multikulturellen Gesellschaft hätten sie zu   ral- und Ethikräte aus den Einrichtungen an der
Christus gefunden und dies als „Erfahrung der       Feier teilnehmen. Bei der Vesper weiht er sein
Befreiung“ erlebt. So wie die beiden Apostel die    Primiz-Messgewand sowie Kelch und Hostien-
„Fesseln der Angst“ gelöst hätten, mögen auch       schale und spendet jedem einzeln den Primizse-
die jungen Priester „die Fesseln der Selbstver-     gen durch Auflegen der Hände.
krümmung“ lösen und „heilen, aufrichten, Wun-
den verbinden“.                                     Außerdem erläutert Pater Thomas bei der Vesper
                                                    sein Primizgebet (siehe Seite 11), dessen Kern-
Kurz danach liegen die Kandidaten während der       botschaft lautet: „Gott ist Liebe“. Und diese Lie-
Allerheiligenlitanei zum Zeichen ihrer Ganz-        be heilt und tröstet.
hingabe an Christus ausgestreckt auf dem Bo-
den. Anschließend legt Kardinal Marx ihnen                                      Johann Singhartinger
13
Pater Thomas beim Primizgottesdienst in der Regensburger Krankenhauskirche St. Pius

                    „HEIMSPIEL“ IN REGENSBURG
                     Primiz von Pater Thomas Väth in der Krankenhauskirche St. Pius am 2. Juli

D
         er Regensburger Prior Frater          keine „Heilige Pforte“ habe, doch dann     bert Schlögel, Pater Leodegar Klinger,
         Seraphim Schorer konnte am            kam die gute Nachricht, so Reischl,        Pfarrer Bernhard Hofer und Pfarrer
         Sonntagmorgen so viele Mit-           dass man für zwei Jahre einen Barm-        Martin Särve, ehemaliger Priesterseel-
         feiernde zur Primiz von Pater         herzigen Bruder erhalte, „quasi eine le-   sorger, die Münchner, Pfarrer Augusti-
Thomas begrüßen, dass er die Empore            bendige Pforte, und diese bleibt immer     nus Bauer, Diakon Alexander Reischl
in der Krankenhauskirche St. Pius gut          geöffnet“. Und der Diakon schilder-        (beide Christkönig) und Don Cristó-
gelaunt wie ein Stadionsprecher als Sitz-      te eine „Leichtigkeit, Unbeschwertheit     bal Navarro Fuentes aus Spanien.
möglichkeit anpries. Und für Pater Tho-        und einen Pragmatismus“, die der jun-      Nach dem Primizsegen für die ganze
mas war es ein „Heimspiel“, hier band          ge Theologe in die Pfarrei einbrachte,     Gemeinde kamen wie nach jedem tol-
er sich im Jahr 2014 in seiner Feierli-        der ihm einmal in der weißen Sommer-       len Heimspiel die Fans am Ende auf
chen Profess für immer an den Orden            kutte und Sandalen wie ein Engel an-       ihre Kosten: Lang war die Schlange
der Barmherzigen Brüder – und bevor            mutete oder „mal mit einem Windrad         der Gläubigen anschließend beim Pri-
er eine regelrechte Tour durch die Ein-        wie ein bunter Vogel“ und der durch        mizsegen, den Pater Thomas einzeln
richtungen absolvierte, feierte er hier die    Ideenreichtum und engagierte Predig-       spendete.
erste heilige Messe, die Ordensprimiz,         ten die Menschen berührte. „Wir sind
im Kreise seiner Mitbrüder, zahlreicher        dankbar für die Buntheit, die Du ein-      Dann ging es in die Verlängerung: Pri-
Verwandter und Mitarbeiter. Aus Rom            gebracht hast und einbringst“, sagte       or Frater Seraphim Schorer lud die
und München waren eigens die beiden            Diakon Reischl.                            ganze Festgemeinde zum Mittagessen
„Cheftrainer“, Generalrat Frater Rudolf                                                   in den Speisesaal des Krankenhauses.
Knopp und Provinzial Frater Benedikt                    PATER THOMAS SPENDETE             Auch hier gab es in der Fankurve zahl-
Hau, angereist.                                            DEN PRIMZSEGEN                 reiche Gratulanten und Geschenke für
                                                                                          den Neupriester, denn zuletzt konn-
Diakon Alexander Reischl von der               Auch die weitere „Spieleraufstellung“      te man vor 28 Jahren „den Pokal nach
Münchner Pfarrei Christkönig, wo Pa-           war ein offenes Geheimnis: Erstmals        Hause holen“. Der in München tätige
ter Thomas seinen zweijährigen Pasto-          die „Kapitänsbinde“ trug dann Haupt-       Pater Johannes von Avila Neuner war
ralkurs absolvierte, glänzte in einer sehr     zelebrant Pater Thomas Väth, als er mit    am 24. Juni 1989 als letzter bayerischer
persönlichen Predigt als „Außen-Ver-           den Gläubigen die Eucharistie feierte.     Barmherziger Bruder zum Priester ge-
teidiger“: So habe man in Christkönig          Die Konzelebranten waren alle aus der      weiht worden.
erst die schlechte Nachricht erhalten,         Profi-Liga und erfahrene Teamplay-
dass man im Jahr der Barmherzigkeit            er: Die Regensburger, Pater Dr. Her-                              Kirsten Oberhoff
15
                                        BAYERISCHE ORDENSPROVINZ

                                                            EUSTACHIUS
                                                           KUGLER FINDE
                                                              ICH GUT
                                                                 ...
                                                        ... weil er trotz der großen Verantwortung und
                                                        dem hohen Amt, das er als Provinzial inne-
                                                        hatte, immer ein bescheidener, liebevoller und
                                                        freundlicher Mensch geblieben ist. Ich den-
                                                        ke, jede und jeder konnte zu ihm kommen, um
                                                        ihn um Rat zu bitten oder um ein aufbauendes
                                                        Gespräch zu führen. Seine Beziehung zu Gott
                                                        und den Menschen war gelungen. Und das ist
                                                        heute noch erlebbar in seinen Überlieferungen
                                                        und in unserem Regensburger Krankenhaus, in
                                                        dem Mitarbeiter, Ehrenamtliche und wir Brü-
                                                        der arbeiten. „Das Gebet ist das Atemholen der
                                                        Seele“, hat uns der Selige gelehrt.

       JOHANNES
                                                                                 Frater Seraphim Schorer
                                                            Prior der Barmherzigen Brüder in Regensburg

     VON GOTT FINDE
        ICH GUT
           ...
     ... weil unser Ordensstifter das Gegenteil eines
     unnahbaren Heiligen ist: er kannte seine Mit-
     menschen und das Leben auf der Straße. Jo-
     hannes von Gott ging auf die Armen, Kranken
     und Ausgestoßenen zu. Und er war ein Pionier
     der modernen Krankenpflege – führte in sei-
     nem Hospital Standards ein, die bis heute gel-
     ten. Seinem Leitspruch „Das Herz befehle“
     folgen noch über 500 Jahre später wir Barm-
     herzige Brüder und Tausende von Mitarbeitern
     in unseren Einrichtungen weltweit.

                                Frater Benedikt Hau
       Provinzial der Barmherzigen Brüder in Bayern
16
                                             BAYERISCHE ORDENSPROVINZ
            Frater Eustachius Kug-
            ler (rechts) in den 1930er
            Jahren mit dem damali-
            gen Generalprior Pater
            Narzissus Durchschein

    GOTTES-
  FÜRCHTIG,
  SOZIAL UND
  TATKRÄFTIG
       150. Geburtstag des
  seligen Eustachius Kugler am
         15. Januar 2017

D
        as Wort ‚Danke‘ schreibt sich    fünf und sieben solcher Bitten oder     EINSATZ FÜR KRANKE UND SCHWACHE
        so leicht. Doch Du, lieber       Dankesschreiben finden sich dann
        Eustachius weißt sicher, was     darin. Sie werden beim Gottesdienst   Dabei hat Frater Eustachius Kugler
        ich sagen will - In Liebe Er-    am Samstagmorgen um sieben Uhr        um sich selbst nie großes Aufheben ge-
hard.“ Einmal in der Woche leerte        auf den Altar gelegt und ins Gebet    macht. Der einstige Provinzial der Bay-
Pater Leodegar Klinger die Box mit       eingeschlossen. Auch jene, in dem     erischen Ordensprovinz der Barmher-
den Gebetsanliegen an den seligen        eine Frau dem Ordensmann dankt für    zigen Brüder war ein frommer Mann,
Eustachius Kugler (1867-1946) in der     seine Hilfe in schwieriger Zeit und   der alles mit seinem Herrgott ausmach-
Kapelle des Krankenhauses Barmher-       dass ihr Mann wieder gesund gewor-    te. Ansonsten galt sein Einsatz den
zige Brüder Regensburg. Zwischen         den ist.                              Menschen. Vor allem auf die Schwa-
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                                                   BAYERISCHE ORDENSPROVINZ

                                                                                         plizierten Bruch am rechten Fuß zu.
                                                                                         Die Gesellenprüfung legte er noch ab,
                                                                                         in seinen Beruf konnte er nicht mehr
                                                                                         zurückkehren.

                                                                                         Sein Schwager, ein Schmied, ließ ihn
                                                                                         im Familienbetrieb in Reichenbach mit-
                                                                                         arbeiten. Als die Barmherzigen Brüder
                                                                                         1891 das frühere Benediktinerkloster im
                                                                                         Ort erwarben, um eine „Pflegeanstalt“
                                                                                         für geistig behinderte Menschen einzu-
                                                                                         richten, half Kugler bei den Bauarbeiten.
                                                                                         Dabei fing er an, sich für den Orden
                                                                                         zu interessieren. Kurz vor seinem 26.
                                                                                         Geburtstag trat er ein und erhielt den
                                                                                         Namen „Eustachius“.

                                                                                            „DAS HABE ICH MIT DEM HERRGOTT
                                                                                                     ABGEMACHT“

                                                                                         Frater Eustachius wirkte in mehreren
                                                                                         Einrichtungen, bis er 1925 Leiter der
                                                                                         Bayerischen Ordensprovinz wurde. Zu
                                                                                         seinen größten Leistungen zählt der
                                                                                         Krankenhausbau in Regensburg mit
                                                                                         450 Betten. Auf das Risiko der Finan-
                                                                                         zierung von 8,3 Millionen Reichsmark
                                                                                         angesprochen, antwortete er: „Das
                                                                                         habe ich mit meinem Herrgott schon
                                                                                         abgemacht. Da fehlt nichts.“

                                                                                         Dass die Klinik im Zweiten Welt-
                                                                                         krieg während der 20 Luftangriffe
                                                                                         auf die in der Nähe liegende Messer-
                                                                                         schmitt-Jagdfliegerfabrik verschont
                                                                                         blieb, führen viele Bürger auf Frater
                                                                                         Eustachius zurück. Der kniete näch-
Der Selige in einem Gemälde von Josef Kneuttinger im Regensburger Konvent                telang in der Kapelle vor dem Taber-
                                                                                         nakel. Als seine Mitbrüder einmal am
                                                                                         Fenster standen, um den vorbeifah-
chen und Kranken schaute er, genau            steht heute ein kunstvoll gefertigter      renden Adolf Hitler zu sehen, deutete
dafür schätzen ihn die Leute bis heute.       Gold-Messing-Schrein mit seinen Re-        ihr Provinzial auf die Kapelle mit den
So wurde aus ihm 2009 ein Seliger. Als        liquien.                                   Worten: „Hier ist euer Führer.“ Die
Wunder erkannte der Vatikan damals an,                                                   Nazis setzen Kugler zu. Stundenlange
dass ein junger Schlosser einen schwe-              SCHLOSSERLEHRE IN MÜNCHEN            Verhöre musste er über sich ergehen
ren Autounfall 2001 unbeschadet über-                                                    lassen, Brüder wurden zum Kriegs-
stand. Die Verehrung hatte aber schon         Kugler kam am 15. Januar 1867 in           dienst eingezogen und Einrichtungen
viel früher begonnen.                         Neuhaus bei Nittenau zur Welt. Sein        geschlossen.
                                              Geburtshaus steht noch. Eine große
Mit der Erlaubnis des Ortsbischofs            Zukunft war dem sechsten Kind des          Auf sich schaute Kugler zuletzt. Das
durften die Barmherzigen Brüder in            Dorfschmieds und Kleinbauern Mi-           kann man an seinen durchgelatschten
den 1950er Jahren den Leichnam vom            chael und dessen Frau Anna nicht in        schwarzen Schuhen erkennen. Sie, ein
Ordensfriedhof in die Kirche des von          die Wiege gelegt. Mit 14 Jahren verlor     alter Habit und ein einfacher Rosen-
Kugler erbauten Regensburger Kran-            Joseph seinen Vater. Um für die Fami-      kranz gehören zu den wenigen Dingen,
kenhauses umbetten. Wegen des An-             lie Geld zu verdienen, absolvierte er in   die nach seinem Tod am 10. Juni 1946
drangs wurde später ein Anbau ge-             München eine Schlosserlehre. Kurz vor      erhalten geblieben sind.
schaffen, um das Grab auch von der            dem Abschluss stürzte der Lehrling
Straße zugänglich zu machen. Dort             vom Gerüst und zog sich einen kom-                                     Barbara Just
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                                ERST EVANGELISCH,
                                 DANN KATHOLISCH
                          Eine Ausstellung in Neuburg an der Donau beschäftigte sich
                          auch mit Herzog Wolfgang Wilhelm, der vor fast 400 Jahren
                                 die Barmherzigen Brüder nach Bayern holte

D
        er Vater, Philipp Ludwig, war       St. Wolfgang, die Wiege des Ordens               Nicht zuletzt an der Figur Wolfgang
        überzeugter Lutheraner. Sein        in Bayern. Der Spitalsgründung vor-              Wilhelms wird deutlich, dass es beim
        Sohn Wolfgang Wilhelm               ausgegangen war eine Anfrage des be-             Wechsel der Konfession nicht nur um
        aber trat zum Katholizismus         rühmten Chirurgen und Barmherzigen               den wahren Glauben, sondern auch um
über und heiratete Magdalena, die           Bruders Gabriel Graf von Ferrara von             Politik und Machtansprüche ging. Der
Schwester von Kurfürst Maximilian I.        Wien aus. Wolfgang Wilhelm ließ sich             Pfalzgraf verfolgte das Ziel, Ansprü-
von Bayern. Als der Vater von dem           nicht lumpen: Er stiftete den Brüdern            che im sogenannten Jülich-Klevischen
Glaubensübertritt erfuhr, wollte er sei-    ein komplett eingerichtetes Hospital,            Erbfolgestreit durchzusetzen. Das ge-
nen Ältesten wohl enterben, aber ehe        2000 Gulden jährliche Dotation und               lang ihm teilweise auch und er wurde
es dazu kam, ereilte ihn der Tod. Wir       300 Klafter Brennholz.                           noch 1614 als Herzog von Jülich-Berg
schreiben das Jahr 1614, und so wurde                                                        eingesetzt, zu dem auch Düsseldorf ge-
Wolfgang Wilhelm (1578 – 1653) der                    LEIHGABE DES ORDENS                    hörte. In der Gruft der von ihm erbau-
neue Herzog von Pfalz-Neuburg. Rund                                                          ten St. Andreas-Kirche in Düsseldorf
70 Jahre zuvor, 1542, war der erste         Reformation und Gegenreformation                 wurde Wolfgang Wilhelm 1653 auch
Herrscher des Fürstentums, Otthein-         machte eine Ausstellung in Neuburg               bestattet, sein Herz ruht in der Neu-
rich, vom katholischen Glauben zum          unter dem Titel „FürstenMacht &                  burger Hofkirche.
Protestantismus übergetreten.               wahrer Glaube“ zum Thema, die vom
                                            15. Juli bis 5. November im Schloss              Am 18. Oktober machten sich einige
Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm förderte         Neuburg, im Fürstengang und in der               Barmherzige Brüder auf den Weg nach
die Rekatholisierung des Herzogtums         Hofkirche zu sehen war. Gezeigt wur-             Neuburg und ließen sich von Dr. Rosa
Neuburg. Er führte den gregoriani-          de unter anderem ein Porträtgemäl-               Micus durch die Ausstellung führen.
schen Kalender ein, holte die Jesuiten      de Herzog Wolfgang Wilhelms von
nach Neuburg – und stiftete 1622 für        Pfalz-Neuburg aus dem Besitz der                                  Johann Singhartinger
die Barmherzigen Brüder das Hospital        Barmherzigen Brüder.

                                Dr. Rosa Micus führte am 18. Oktober durch die Neuburger Ausstellung.
19

          GEBURTSTAGE

                                                                                     75. Geburtstag
                                                                          von Pater Johannes von Avila Neuner

                                                                  D
                                                                          u bist genau richtig alt“, sagte der Regens im
                                                                          Studienseminar in Lantershofen zu Frater Jo-
                                                                          hannes. Als die Ordensleitung Frater Johan-
                                                                          nes 1984 bat, Priester zu werden, war er immer-
                                                                  hin schon 42 Jahre alt. Das Seminar liegt im Rheinland
                                                                  in den Weinbergen und passend dazu trug Pater Johan-
                    80. Geburtstag                                nes an seinem 75. Geburtstag beim Dankgottesdienst am
                                                                  29. Mai mit der Haus- und Dienstgemeinschaft des Münch-
               von Frater Meinrad Ebner                           ner Krankenhauses ein Messkleid, das Weintrauben zeigte.
                                                                  Der Weinberg des Herrn wurde „mein Leben, mein Dienst“,
                                                                  sagte der Geistliche in seiner Predigt. Das „Vergelt’s Gott“ an

I
     m Kreis vieler Gratulanten und bei guter Gesundheit          die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erwiderten diese beim
     hat der Algasinger Ordensbruder Frater Meinrad Eb-           anschließenden Stehempfang mit einem launigen Gedicht
     ner am 11. Januar seinen 80. Geburtstag gefeiert. Neben      und kleinen Gaben aus allen Abteilungen und Stationen.
     dem Provinzial der Barmherzigen Brüder, Frater Bene-
dikt Hau, bedankte sich auch Bürgermeister Heinz Grund-           Pater Johannes von Avila Neuner wurde am 29. Mai 1942 in
ner (Dorfen) sehr herzlich beim Jubilar für seinen jahrzehn-      Mittenwald geboren. Nach einer Lehre als Einzelhandels-
telangen Dienst am Nächsten. „Menschen wie Sie sind eine          kaufmann arbeitete er in München als Finanzbuchhalter und
Bereicherung für die Gesellschaft“, sagte er.                     lernte so die Barmherzigen Brüder kennen. Im August 1961
                                                                  trat er in den Orden ein, legte 1963 die Einfache und 1968
Frater Meinrad, mit bürgerlichem Namen Martin Ebner,              die Feierliche Profess ab. Nach der Ausbildung zum Kran-
lernte die Barmherzigen Brüder 1957 als 20-Jähriger kennen.       kenpfleger war er sowohl in der Behindertenhilfe als auch in
1959 legte er die Einfache Profess ab. Seither hat er in vielen   Krankenhäusern tätig. Unter anderem war er am Aufbau der
Häusern des Ordens in Bayern als Kranken- und Heilerzie-          Werkstätten für behinderte Menschen und der Fachschule für
hungspfleger gearbeitet, sowohl in den Krankenhäusern als         Heilerziehungspflege in Reichenbach beteiligt, von 1974 bis
auch in der Behindertenhilfe. In der Algasinger Behinderten-      1977 war er Prior des Krankenhauses St. Wolfgang in Neu-
einrichtung war er am längsten tätig, von 1968 bis 1988. 2014     burg an der Donau. Nach der Priesterweihe 1989 wirkte er
kehrte er dorthin zurück. Er versieht immer noch zuverlässig      zunächst als Seelsorger und Novizenmeister in Algasing, dann
den Mesnerdienst in der Klosterkirche, genießt aber ansons-       als Seelsorger im Regensburger Krankenhaus, ab 2001 in Mün-
ten die Ruhe und die Zeit fürs Gebet, wie er sagt.                chen, wo er zehn Jahre lang auch das Priorenamt bekleidete.

                                                 Susanne Eder                                              Johann Singhartinger
20
                                        BAYERISCHE ORDENSPROVINZ

          PATRONA BAVARIAE VEREINT
          OBERBAYERN UND FRANKEN
        Sternwallfahrt zur Münchner Mariensäule zum 100. Geburtstag des Festes

B
         ei angenehmen Temperaturen hatten                Die Mariensäule ließ Kurfürst Maximilian l.
         sich am 13. Mai rund 7000 Menschen               1637/38 auf dem Münchner Schrannenplatz
         auf den Weg zum Münchner Marien-                 (seit 1854: Marienplatz) errichten, in Dankbar-
         platz gemacht anlässlich des 100-jähri-          keit für die Bewahrung der beiden Hauptstäd-
gen Jubiläums des Festes Patrona Bavariae. Unter          te München und Landshut vor der Plünderung
ihnen war auch eine Wallfahrergruppe der Barm-            durch die Schweden. Er proklamierte Maria in
herzigen Brüder Algasing. Groß waren Überra-              spezieller Weise als Patronin Bayerns. Die Ma-
schung und Freude, als Provinzial Frater Benedikt         riensäule wurde symbolischer Mittelpunkt des
Hau mit einer Gruppe aus seiner Heimatdiözese             Landes, von dem aus die Entfernung der Orte
Würzburg auf die Algasinger traf. Und so schloss          gemessen wurde.
sich die oberbayerische Gruppe den unterfrän-
kischen Gläubigen an. Ohne Regen und immer                Das Fest „Patrona Bavariae“ wurde erstmals am
wieder mit einer angenehmen frischen Brise fei-           14. Mai 1916 in München begangen, 1917 in al-
erten die Wallfahrer mit Kardinal Reinhard Marx           len bayerischen Diözesen. 1970 verlegte die Frei-
die heilige Messe. Gegen Ende des schönen und             singer Bischofskonferenz den Festtermin auf den
würdevollen Gottesdienstes führte der Weg der             1. Mai.
Bischöfe zur Mariensäule zum feierlichen Ab-
schluss.                                                                 Silvia Schroll / Johann Singhartinger

Die Münchner Mariensäule (links vor einem Turm des Liebfrauendoms) war Ziel der Wallfahrt, an der auch Provinzial
Frater Benedikt Hau und eine Delegation aus Algasing teilnahmen.
21

Pfarrer Schießler (rechts) begeisterte Zuhörerinnen und Zuhörer; rote Herzen (Mitte) dienten als Spendenboxen für das Missionsprojekt des Ordens;
in der Klosterkirche (links) versammelten sich die Teilnehmer zum nächtlichen Gotteslob.

                                  „DIE SACHE JESU
                               BRAUCHT BEGEISTERTE“
                                Klosternacht in Algasing mit Pfarrer Rainer Maria Schießler

E
       s war eine ganz besondere Klos-           Kindheitserinnerungen im Bayerischen              mel, Herrgott, Sakrament. Auftreten
       ternacht, die die Barmherzigen            Wald bis hin zum Evangelium, wo das               statt austreten“ vorlas.
       Brüder Algasing sich und an-              Gleichnis vom Sämann einst den Onkel
       deren am 15. Juli zum Jubiläum            ob der Verschwendung heftig erzürn-               Wer sich zuvor mit kostenlosem
schenkten: Rund 500 Menschen hat-                te und doch so viel bereithalte. Ebenso           Flammkuchen gestärkt hatte, bekam
ten sich aufgemacht, um einen Got-               sollen sich die Gläubigen aufmachen               auch viel geistliche Nahrung gebo-
tesdienst unter freiem Himmel mit                „um ein guter Humus für Gottes Wort               ten: Zeitgleich hatte in der schön ge-
dem aus dem Fernsehen bekannten                  zu werden“, damit die Saat Jesu, seine            schmückten Klosterkirche eine me-
Pfarrer Rainer Maria Schießler zu fei-           Liebe, in uns keime. Passend auch: „Die           ditative Stunde der Stille mit der
ern, den Prior Frater Bernhard Binder            Sache Jesu braucht Begeisterte“, eines            Aussetzung des Allerheiligsten statt-
eingeladen hatte. Am Altar zu Füßen              der vielen schönen Lieder, mit denen              gefunden. Wunderbar mit Gitarre
der Mariensäule leuchteten rote Her-             die Musiker der Buchbacher Jugend-                und Geige musikalisch untermalt vom
zen, die von den Betreuten der För-              gruppe JUMIK unter der Leitung von                Kreis „Jugend 2000“ um Rudi Koller.
derstätte gestaltet worden waren und             Josef Marsmann den frischen „Feldgot-
sich in Spendenboxen für das Missi-              tesdienst“ begleiteten.                           Die Barmherzigen Brüder luden dann
onsprojekt des Ordens verwandelten.                                                                noch zur Komplet, wo der Hausgeistli-
„Mit meinem Gott überspringe ich                 Die im Münchner Dialekt gehaltene                 che Pater Augustine Annikkattu Seite
Mauern“ – unter diesem Motto der                 Predigt kam so gut an, dass der „dia-             an Seite mit den Barmherzigen Brü-
Klosternacht wurden die Spenden für              lektale Menschenfischer“, wie Pfarrer             dern Meinrad Ebner, Algasing, und
ein Obdachlosenzentrum in Ecuador                Schießler einmal genannt wurde, noch              Magnus Morhardt, München, zusam-
gesammelt.                                       über eine Stunde lang im großen Fest-             men mit der Gemeinde das nächtliche
                                                 saal über seine Arbeit in der Münchner            Gotteslob anstimmte.
Pfarrer Schießler, Träger der „Bairischen        Pfarrei St. Maximilian sprach und auch
Sprachwurzel“, schlug den Bogen von              eine Passage aus seinem Buch „Him-                                           Kirsten Oberhoff
22
                                                   BAYERISCHE ORDENSPROVINZ

 DIE MENSCHEN BEI IHREM NAMEN NENNEN
                    Frater Karl Wiench über seinen Einsatz bei der Münchner Straßenambulanz

Das Team der Straßenambulanz 2017 mit (von links) Dr. Thomas Beutner, Dr. Angelika Eisenried, Frater Karl Wiench, Birgit Kiask, Richard
Haschke, Bernd Gollwitzer, Ulf Friesl und Provinzial Frater Benedikt Hau

D
        ie Münchner Straßenambulanz           hannes von Gott, des Ordensgründers            Die Straßenambulanz tut dies mit den
        ist seit 20 Jahren jede Woche         der Barmherzigen Brüder. Aus diesem            Mitteln, die uns gegenwärtig zur Ver-
        zwei bis drei Abende unter-           Anlass suchten die Brüder 1995 nach            fügung stehen: einem Krankenwagen,
        wegs, um ein niederschwelliges        einem „Geschenk“, einem Zeichen in             Ärzten und Krankenpflegern, aktueller
medizinisches Angebot an den Mann             unserer Zeit, das dem Gründer gefal-           Medizin und viel Engagement.
oder die Frau auf der Straße zu bringen.      len würde. Er selbst hatte die Kranken
                                              und Hilfsbedürftigen von der Straße            Als ich Ende 1996 in den Orden der
Ins Rollen kam das Projekt der                aufgesammelt und sie auf seine Schul-          Barmherzigen Brüder eintrat, war das
Münchner Straßenambulanz bei der              tern geladen, um sie in seine Herberge,        Projekt gerade in der Konkretisie-
Feier des 500. Geburtstags von Jo-            später in sein Krankenhaus zu bringen.         rung und viele Fragen waren zu klären.
23
                                               BAYERISCHE ORDENSPROVINZ

Welches Fahrzeug ist geeignet? Wel-        der barmherzig an ihm gehandelt hat.         Tag, in der Woche oder seit sehr lan-
che Ausstattung ist sinnvoll? Wo soll      Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und          ger Zeit, dass sie respektvoll mit Na-
die Ambulanz hinfahren? Wie erfah-         handle genauso!“ (Lk 10,37)                  men angesprochen werden. Auch da-
ren die Wohnungslosen davon? Mir                                                        durch bekommt die Behandlung eine
lag die Vorstellung, da mitzumachen,                JEDER IST EINZIGARTIG               persönliche Note, eine Hilfe, die anders
sehr fern und es beschäftigte mich lan-                                                 wirkt als die Medizin, eine Tiefe, die
ge, warum ich nicht mitmachen woll-        Es ist die Begegnung auf Augenhöhe,          einen Hinweis gibt auf das Mehr, das
te. Zwei Jahre später, ich war zu einem    der Anblick, wie ich dem jetzt gerade        jeden Menschen ausmacht.
Praktikum wieder in München, bekam         Nächsten gegenübertrete. Ich schaue
ich die Einladung, mit der Straßenam-      den Menschen an, sehe seine Not und          Schenkend und selbst noch mehr be-
bulanz mitzufahren. Da brachen zuerst      sein Anliegen. Aber da ist noch mehr:        schenkt gehe ich jetzt seit nunmehr 14
alle Bedenken und Vorurteile, die ich      Jeder ist einzigartig, jeder hat seine ei-   Jahren jede Woche in diesen Dienst
hatte, über mich herein und dann, wäh-     gene Geschichte, etwas das ihn aus-          am Nächsten. Kürzlich kam während
rend der Fahrt und den konkreten Be-       macht und nur ihn ausmacht. Und              unserer Behandlungstour eine Frau zu
gegnungen, in sich zusammen.               dahinter ist der, der ihm Leben gibt,        uns, der wir vor fast zehn Jahren gehol-
                                           der ihm zusagt: Du bist mein geliebtes       fen haben und die inzwischen in ge-
Seit diesem Erlebnis, das mich kom-        Kind, ich habe deinen Namen in meine         ordneten Verhältnissen lebt. Sie brach-
plett umgedreht hat, schlägt mein Herz     Hand geschrieben. – Sehen kann ich           te uns aus Dankbarkeit eine Decke als
anders. Im Erkennen, dass die Men-         nur den Menschen, tun nur das, was           Gabe für jemanden, der sie brauchen
schen auf der Straße in ihrer Notlage      mir gegeben ist, aber grenzenlos schen-      kann. Das war so ein Moment, in dem
nichts Anderes sind oder fühlen als        ken kann ich ihm den Blick und das           mir ganz klar wurde: Jetzt bin ich ihr
ich selbst, hat sich mir ein Wort Jesu     Ansehen: Du bist wertvoll!                   Nächster geworden. Mit dieser Freu-
ganz neu erschlossen Am Beispiel des                                                    de geht unser Geschenk an den heili-
barmherzigen Samariters fragt Jesus        Es ist neben vielen anderen Dingen bei       gen Johannes von Gott ins dritte Jahr-
am Ende: „Was meinst du: Wer … hat         uns die Regel, dass wir die Menschen,        zehnt.
sich als der Nächste dessen erwiesen,      die zu uns kommen, mit ihrem Namen
der von den Räubern überfallen wurde?      ansprechen. Das ist für die meisten                              Frater Karl Wiench,
Der Gesetzeslehrer antwortete: Der,        unserer Patienten das einzige Mal am                                  Krankenpfleger

                 SONDERAUSGABE MISERICORDIA

     Zum 20-jährigen Jubiläum haben die Barmherzigen
     Brüder eine 20-seitige Sonderausgabe der Ordenszeit-
     schrift herausgegeben, in der die Arbeit der Münchner
     Straßeanambulanz vorgestellt wird und die Helferinnen
     und Helfer von ihren Erfahrungen berichten. Provin-
     zial Frater Benedikt Hau betont in seinem Editorial,
     die Mitarbeit bei der rollenden Arztpraxis liege „in be-
     sonderer Weise auf der Linie unseres Ordensgründers
     Johannes von Gott“. Und Münchens 3. Bürgermeis-
     terin Christine Strobl bekennt sich zum Engagement
     der Stadt für die Gesundheit obdachloser Menschen.
     Bei einer Jubiläumsfeier am 27. September würdigte
     der Katholische Männerfürsorgeverein nicht nur zwei
     Jahrzehnte Straßenambulanz, sondern auch das 30-jäh-
     rige Bestehen der Arztpraxis für Wohnungslose sowie
     65 Jahre Städtisches Unterkunftsheim an der Pilgers-
     heimer Straße.

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                                     BAYERISCHE ORDENSPROVINZ

                    PATER ODER FRATER?
                        Wie Barmherzige Brüder angesprochen werden

D
         ie Unsicherheit ist auch bei Mitarbeite-     Ist die Anrede „Pater Prior“ eine Ehre für Sie?
         rinnen und Mitarbeitern der Barmherzi-
         gen Brüder verbreitet: Wie spricht man       Frater Seraphim: Ich stehe dem „Pater“ eigent-
         die Brüder eigentlich korrekt an? Pater,     lich etwas distanziert gegenüber. Jesus sagt: Ihr
Frater, Bruder?                                       sollt niemanden Vater nennen - außer den Va-
                                                      ter im Himmel und den eigenen Vater. Ich lasse
Eigentlich ist es ganz einfach: „Pater“ (latei-       mich sehr gerne als „Frater Seraphim“ anspre-
nisch: Vater) bezieht sich erst einmal auf Ordens-    chen, weil ich jedem ein Bruder sein möchte, und
mitglieder, die Priester sind. In väterlicher Sorge   auch, weil ich den Namen Seraphim schön finde.
sollen sie ihre Aufgabe an der Gemeinschaft und
den Gläubigen ausüben, wie zum Beispiel Pater         Aber ein Prior hat eine herausgehobene Stel-
Leodegar Klinger oder Pater Johannes von Avila        lung. Empfinden Sie da „väterliche Sorge“?
Neuner.
                                                      Ja, das ist schon auch eine väterliche Rolle, die
Es werden aber auch der Provinzial und die            Verantwortung für die Brüder, für die Mitarbei-
Prioren häufig mit „Pater“ angesprochen, auch         ter und auch für die Patienten. Da gibt es einen
wenn sie keine Priester sind – so wird Frater Be-     Unterschied zwischen dem Brüderlichen und
nedikt Hau zum „Pater Provinzial“ oder Frater         dem Väterlichen: Es geht um den gesunden Blick
Seraphim Schorer zum „Pater Prior“. Das ist ein       auf das Ganze.
Zeichen der Achtung vor der Verantwortung,
die der Betreffende für die Provinz oder für den      Ist diese Verantwortung für andere mehr Freu-
Konvent hat. Umgekehrt sollen auch sie in vä-         de oder mehr Last?
terlicher Sorge für die Mitbrüder sowie für die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Betreuten           Mehr Freude. Weil man andere Menschen
und Patienten da sein.                                „wachsen lassen“ kann, sie darin unterstützen
                                                      darf, zu dem zu werden, was sie werden wollen
„Frater“ (lateinisch: Bruder) ist die Anrede für      und was Gott mit ihnen vorhat.
den Barmherzigen Bruder, der nicht Priester und
nicht mit einer speziellen Leitungsaufgabe be-        Bedauern Sie es manchmal, selbst keine Kin-
traut ist. Der heilige Johannes von Gott bezeich-     der zu haben?
nete sich selbst als „Bruder aller“. So gesehen ist
die Anrede „Frater“ bei einem Barmherzigen            Nur in ganz wenigen Momenten, in denen ich
Bruder immer richtig.                                 daran zweifle, wie ich meine Berufung lebe. So
                                                      wie es solche Zweifel halt in anderen Beziehun-
Und wie sieht ein junger Bruder die Anrede „Pa-       gen auch gibt. Aber meistens gehe ich in meiner
ter Prior“ und sich selbst in der Rolle des Obe-      Rolle auf und dann fehlt mir nichts.
ren? Wir fragten den Regensburger Prior Frater
Seraphim Schorer (39):                                                            Johann Singhartinger
25
                                               BAYERISCHE ORDENSPROVINZ

                DIE ZUKUNFT
              DER HOSPITALITÄT
     Die Vorbereitungen für das Provinzkapitel 2018 haben begonnen

E
         s ist nicht mehr lange hin: Das   Situation der einzelnen Einrichtun-
         51. Provinzkapitel der Baye-      gen mit der „Zukunft der Hospitalität
         rischen Ordensprovinz findet      in der Bayerischen Ordensprovinz un-
         vom 12. bis 16. Februar 2018 in   ter dem Aspekt der Regionalisierung
Kostenz statt. Mit Schreiben vom 10.       und Urbanisierung“. Damit werden
Mai 2017 hat es Generalprior Pater         die Inhalte der jährlich stattfindenden
Jesús Etayo angekündigt. Das Leitthe-      Fortbildung für Direktoriumsmitglie-
ma lautet: „Die Zukunft der Hospita-       der vertieft. Beim Vorkapitel werden
lität in der Provinz“.                     auch die Aktionsvorgaben des letzten
                                           Provinzkapitels und die Ergebnisse der
Auf Beschluss des Provinzdefinitori-       Provinzversammlung vom 29. Februar
ums, also des Provinzials mit seinen       bis 1. März 2016 überprüft und eva-
vier Räten, geht dem Kapitel vom 7.        luiert.
bis 9. Dezember 2017 ein sogenann-
tes Vorkapitel voraus. Zur Vorberei-       Während sich das Vorkapitel vor allem
tung der beiden Kapitel wurde von der      mit dem zu Ende gehenden Quadri-
Ordensleitung eine Arbeitsgruppe be-       ennium (Zeitraum von vier Jahren) be-
rufen, die Ende September erstmals         schäftigt, ist es Aufgabe des Provinz-
tagte. Der Gruppe gehören Provinzi-        kapitels, Aufgaben und Ziele für das
al Frater Benedikt Hau, Frater Eduard      Quadriennium 2018 bis 2022 zu erar-
Bauer, Pater Thomas Väth, Frater Sera-     beiten und festzulegen. Dazu wird die
phim Schorer und die Geschäftsführer       Vorbereitungskommission in weiteren
Hans Emmert und Christian Kuhl an.         Sitzungen ein Programm erstellen.
Ihre Aufgabe besteht darin, die Inhalte
und organisatorischen Planungen der        Den geistlichen Höhepunkt des Pro-
beiden Kapitel inklusive der Erstellung    vinzkapitels stellt die Wahl des Provin-
der detaillierten Tagesordnung vorzu-      zials und der Provinzräte dar.
nehmen.
                                                              Frater Eduard Bauer
Zum Provinzkapitel werden die beiden
Generalräte Frater Rudolf Knopp als
Vorsitzender und Pater Benigno Ra-
mos erwartet. Die Moderation des Vor-
kapitels und des Kapitels obliegt dem
Würzburger Domvikar Paul Weisman-
tel. Wie bereits bei den vorhergehen-
den Provinzkapiteln werden zeitweise
leitende Mitarbeiterinnen und Mitar-
beiter eingeladen.

Die Teilnehmer befassen sich beim
Vorkapitel neben dem Blick auf die             Impressionen vom Provinzkapitel 2014
26
                                                BAYERISCHE ORDENSPROVINZ

                       PFIAT DI, PATER LEODEGAR!
                           Der beliebte Seelsorger wechselte von Regensburg nach Kostenz

M
         it 86 Jahren ist Pater Leo-
         degar Klinger in den „Ru-
         hestand“ gegangen. In den
         letzten zehn Jahren war er als
Seelsorger eine feste Instanz im Kran-
kenhaus Barmherzige Brüder Regens-
burg und in der Klinik St. Hedwig. Im
September zog er nun nach Kostenz.
Bei einem gemeinsamen Gottesdienst
mit anschließender Feier im Mitar-
beiterspeisesaal verabschiedete sich
die Regensburger Dienstgemeinschaft
dankbar von ihm.

„Pater Leodegar hat die Liebe Got-
tes gelebt, sie sichtbar und fühlbar ge-
macht“, so brachte Pfarrer Dr. Chris-
toph Seidl das Wesen Pater Leodegars
auf den Punkt. Immer ein offenes Ohr,
ein freundliches Wort, mit seiner an-
genehm ruhigen Art immer präsent
und doch zurückhaltend. Sein Theol-
giestudium an der Päpstlichen Univer-
sität Gregoriana in Rom nennt Pater
Leodegar „die wichtigste Zeit in mei-
nem Leben“. Nach der Priesterweihe
in München 1965 folgten Einsätze
in Neuburg, Algasing und München.
Nach Regensburg kam Pater Leode-
gar zum ersten Mal 1984. So war es ein
Heimspiel, als er 2007 zurückkehrte.

Künftig wird Pater Leodegar in Kos-
tenz Urlauber und Fortbildungsteil-
nehmer, die Kinder des Kinderheims
und die Mitarbeiter seelsorglich be-
gleiten. Sein Nachfolger in Regensburg
ist Pater Robin Vincent; der 38-jähri-
ge Johannesmissionar kommt mit sei-
ner offenen, freundlichen Art gut bei
Patienten und Mitarbeitern an.
                                           Pater Leodegar Klinger mit seinem Nachfolger Pater Robin Vincent (oben links) und mit Mitar-
                         Bianca Dotzer     beiterinnen und Mitarbeitern, die ihn in Regensburg verabschiedeten.
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                                         BESINNUNGSTAGE / STUDIENTAGE / EXERZITIEN

                           BILDUNGSARBEIT
                       IM KRANKENHAUSVERBUND
                                Studientag der Barmherzigen Brüder in Straubing

G
         astgeber eines Studientages        Diesen beiden Zielen fügte sie ein drittes   rungskräfte haben den für alle verbindli-
         der Barmherzigen Brüder in         hinzu, welches vor allem die ökonomi-        chen Basis-Workshop durchlaufen. Vie-
         Bayern war am 5. November          sche und strategische Rolle der Bildungs-    le haben im Anschluss die Möglichkeit
         2016 das Klinikum St. Elisa-       arbeit beleuchtet. Die Bildungsarbeit        genutzt, sich auch in vertiefenden The-
beth in Straubing. Thema war die „Bil-      des Krankenhausverbunds verfolgt im-         men wie die erfolgreiche Vorbereitung
dungsarbeit im Krankenhausverbund“,         mer auch das Ziel, erstens die Attrak-       und Führung von Mitarbeiterjahresge-
zu dem Kristin Keitlinghaus, Bereichs-      tivität der Organisation für die Mitar-      sprächen oder der Umgang mit Kon-
leiterin für Strategische Personalent-      beitenden zu steigern und diese an uns       flikt- und Krisensituationen fortzubil-
wicklung und Bildung, als Vortragen-        zu binden oder sie für uns zu gewinnen,      den. Die Rückmeldungen von Seiten
de eingeladen wurde.                        zweitens den Krankenhausverbund und          der Teilnehmer sind positiv. Der Erfolg
                                            seine Arbeitsplätze zu sichern, indem        der Führungskräfteentwicklung hängt
Der erste Impulsvortrag befasste            sich das Wissen und die Kompetenzen          jedoch entscheidend von der Entwick-
sich mit den Bildungszielen des Or-         kontinuierlich und ausgerichtet an ak-       lungs- und Umsetzungsbereitschaft des
dens, die unter anderem in der Or-          tuellen und künftigen Erfordernissen         Einzelnen im Führungsalltag ab.
densbroschüre „Bildungsarbeit bei           weiter entwickeln können und drittens
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern           damit unsere Position im Krankenhaus-        Am Ende eines fruchtbaren Austau-
– Anleitung zur Vermittlung der Or-         markt zu stärken und auszubauen. Mit         sches zu den Bildungsangeboten und
densphilosophie und der Ordenswer-          diesem Ziel ergänzte sie zur Perspektive     -plänen des Krankenhausverbundes un-
te“, Rom 2012, ausgeführt werden.           des Einzelnen und der des Ordens eine        terstrich Pater Provinzial Frater Bene-
Kristin Keitlinghaus gab zahlreiche         Organisationsperspektive.                    dikt Hau nochmals die Bedeutung der
Beispiele dafür, wie die bestehenden                                                     Bildungsarbeit und bot weitere Unter-
Ziele, nämlich die persönliche Entfal-         WORKSHOPS FÜR FÜHRUNGSKRÄFTE              stützung von Seiten des Ordens an.
tung des Einzelnen und die harmoni-
sche Weiterentwicklung des Ordens           In einem zweiten Impulsvortrag stellte       Kristin Keitlinghaus, Bereichsleiterin für
zu fördern, im Rahmen der Bildungs-         Kristin Keitlinghaus die seit 2014 be-         Strategische Personalentwicklung und
arbeit des Krankenhausverbundes re-         gonnene Führungskräfteentwicklung               Bildung im Krankenhausverbund der
alisiert werden.                            vor. Etwa zwei Drittel der rund 600 Füh-                       Barmherzigen Brüder
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                                            BESINNUNGSTAGE / STUDIENTAGE / EXERZITIEN

                                      PLATZ SCHAFFEN!
                        Besinnungstag der Barmherzigen Brüder zum Regelvater Augustinus

W
           er kennt                                                                                              tinisch die Brüder.
           das nicht:                                                                                            Verschmitzt fügte
           Es sam-                                                                                              er hinzu, dass das
           melt sich                                                                                            Wollen entschei-
viel an und man merkt,                                                                                         dend sei. Nur wenn
eigentlich müsste man                                                                                        wir wollen, können wir
mal wieder Platz schaf-                                                                                     ein Ort für den Herrn
fen. Sich von Altlasten                                                                                   sein und Gott kann uns
befreien, damit das wirklich                                                                           nur dann in Besitz nehmen.
Wichtige Raum bekommt.                                                                               Das Besondere bei Gott sei,
                                                                                                  dass bei ihm das In-Besitz-Neh-
Prämonstratenser-Abt Hermann-Jo-                                                               men anders sei als bei uns Men-
sef Kugler aus Windberg betonte beim                                                      schen. Normalerweise hat der Besitzer
Einkehrtag der Barmherzigen Brüder                                                        einen Vorteil an seinem Besitz. Bei Gott
am 4. März in Kostenz, dass ein sol-                                                      ist es anders: Da hat der In-Besitz-Ge-
cher Tag das Ziel habe, Platz zu schaffen      Gottes im Leben konkret Platz zu ge-       nommene den Vorteil, dass Gott bei und
für Gott. Dies wusste auch schon der           ben. Auch den Augustinischen Drei-         mit ihm ist.
heilige Augustinus, nach dessen Regel          schritt zum Bibellesen empfahl der Abt:
sowohl die Barmherzigen Brüder als             1. Bitten/Beten 2. Lesen und Wieder-       Abgerundet wurde der Einkehrtag
auch die Prämonstratenser leben. Der           holen 3. Abklopfen. Mit dem Abklop-        durch stille, meditative Spaziergänge im
Augustinus-Kenner Kugler ließ den Re-          fen sei die Frage verbunden: Was hat       warmen Sonnenschein, eine persönliche
gelvater durch Zitate häufig selbst zu         der gelesene Bibeltext mit mir und mei-    Bibelbetrachtung, ein gutes Mittages-
Wort kommen und gab den Brüdern                nem Leben zu tun? Ähnlich dem An-          sen, die gemeinsame Feier der heiligen
gute Impulse, wie es gelingen kann, dem        die-Brust-Klopfen beim Gottesdienst        Messe und zum Abschluss eine gesun-
wirklich Wichtigen im Leben Platz ein-         (Schuldbekenntnis, Agnus Dei), bei         gene Vesper.
zuräumen.                                      dem sich jeder Christ selbst anschaue
                                               und in Beziehung zum Geschehen im          Dieser Einkehrtag schaffte, ganz im
Weil Augustinus biblisch dachte und            Gottesdienst stelle.                       Sinne von Augustinus, Platz für das
schrieb, ist die Regel eine Auslegung                                                     wirklich Wichtige.
und Konkretisierung der Heiligen               „Wollt ihr ein Ort für den Herrn sein?“,
Schrift und helfe somit, dem Wort              fragte Abt Hermann-Josef ganz augus-                             Pater Thomas Väth
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